Vrinumerations-Preise: Für Laibach: GanzjShrig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig. . . 4 „ 20 „ vierteljährig . 2 „ 10 „ Monatlich . . . — „ 70 „ M i t 6er Post: »an,jährig..............12 fl. Halbjährig.............. 6 „ vierteljährig 3 „ Für Zustellung inS Haus etertelj. 25 tr., monatl. 9 kr. Laibacher Redaktion Bahnhofgaffe Nr. 332. Einzelne Nummern 6 kr. Eögblntt. Anonyme Mitteilungen werden nicht berücksichtigt; Manufcripte nicht zurückgesendet. Expedition- & Inseraten-Bureau: Congreßplatz 9tr. 81 (Buchhandlung von Jgn. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg.) Jnsertionspreise: Für die einspaltige Petitzeile ä 4 kr., bei zweimaliger ffiut-f(Haltung ä 7 kr., dreimaliger ä 10 kr. JnsertioiMeinpel jedesmal 30 fr. Nr. 42. Eamstag, 21. Februar 1874. Morgen: St. Montag: Romana Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. 7. Jahrgang. Die Kultursteuer. Gestern kam im Abgevrdnetenhause der Antrag auf Aushebung des ZeitungSstempelS zur parlamen-torischen Verhandlung. Das Abgeordnetenhaus hat noch einmal den Bedenken, die der Finanzminister dagegen erhoben, nachgegeben und die Aufhebung dieser neben den Gebühren für Ankündigungen und periodischen Druckschriften ungerechtesten aller Steuern, die „gegenwärtig in keinem anderen Kulturlande mehr besteht," mit 129 gegen 115 Stimmen abgelehnt. Man hat den Zeitungsstempel mit Recht eine Art geistiger Verzehrungssteuer genannt, so daß dadurch selbst das alte Sprichwort: „Gedanken sind zollfrei" zn schänden gemacht wurde. ES muß nem-lich vor allem ins Auge gefaßt werden, daß den Zeitungsstempel nicht die Leser, sondern die an einem Zeitungsunternehmen unmittelbar Betheiligten bezahlen. Die Kosten der Herstellung werden dadurch ins enorme'gesteigert, da ein Viertel, ja ein Drittel des Abonnementspreises durch den Zeitungsstempel verschlungen wird, und der Rest deS AbonnementS-preises nicht einmal hinreicht, die Kosten des Druckes und des PapiereS zu decken, zu schweigen von den anderen Gebühren. Insbesondere die Provinzpresse wird dadurch am empfindlichsten getroffen; gerade sie, welche dir Aufgabe hat, die Angelegenheiten des öffentlichen Leben« in Staat und Gemeinde jenen Volkskreifen zu vermitteln, denen die großen Blätter der Residenz unzugänglich sind, wird am meisten durch den Zeitungsstempel gedrückt, da ihr nicht, wie den Journalen der großen Verkehrsmittelpunkte das Hilfsmittel gutbezahlter Ankündigungen zu geböte steht. Allein nicht um den Geschäftspunkt, nicht um die materielle Erleichterung der Administrationskasse einer periodischen Druckschrift handelt es sich. Der Zeitungsstempel sollte nach dem verruchten Plane seiner Urheber vor allem ein Hemmschuh der Kulturentwicklung, eine Schranke der Aufklärung, ein wirksamer Bundesgenosse der Reaction für Volksverdummung werden. Wir brauchen uns nur in Kürze die Umstände ins Gedächtnis zu rufen, unter denen der Zeitungsstempel in Oesterreich decretiert wurde. Die Soldknechte der seudal-kleri-calen Reaction, die Herren Bach und Thun schwangen die Zuchtruthe über dem geknechteten Staate und da ihnen die Tagespresse noch immer zu viel Leben entwickelte und sie sich nicht damit begnügten, dieselbe auf das Niveau des TageSklatscheS herab- gedrückt zu haben, so trieben sie derselben eine« Tages den Knebel des Zeitungsstempels in den Mund, und verurteilten sie zu einer Steuer, die bis zu vierzig Prozent des Bruttoerträgnifses verschlingt. Die österreichische Presse, welche in den fünfziger Jahren ohnehin sehr bescheidenen Verhältnissen sich bewegte, wurde dadurch schwer getroffen. Die Minister der Reaction hatten den Stoß mit richtigem Verständnisse geführt. Doch es kamen die Stürme von 1859, die auch Männer wie Bach und >Thun wie Spreu hinwegfegten ; wir bekamen eine Menge politischer Rechte und Freiheiten, die Bande der Tagespresse wurden gelockert, selbst der unheilvolle Pact mit Rom aufgehoben, nur ein Zugeständnis konnten wir nicht erringen, die Aufhebung des ZeilnngSstcmpelS. Zahlreiche Gesetze, von Schmerling, Belcredi, Gis-kra, Potocki, Hohenwart oder Auersperg gegenge« zeichnet, erschienen im Reichsgesetzblatte, nur eine» will nicht an das Licht der Oeffrntlichkeit, die Aufhebung der Reich und Volk beschämenden Kultur-steuer. So oft auch im ReichSrathe die Rebe davon war, so viele Resolutionen auch gefaßt wurden, immer hatte der Finanzminister bie Entgegnung bereit, ber Staatsschatz könne ben Ausfall bes Zeitungsstempels nicht gut ertragen; mit bem Wauwau be« ewigen Deficit« sucht man bie Aushebung«» gelüste in bie Ecke zu bannen. Unb baS Abgeordnetenhaus, baS der Tagespresse wegen ihrer gor oft unbequemen Kritik ohnehin nicht grün ist, gibt sich zufritben unb bi* Kultursteuer bleibt aufrecht. In bem neuen ReichSrathe ist bie« nun teiber auch nicht anberS geworben; viele verfassungstreue Jlbgeorbnete sinb zwar mit vollster Entschiebenheit für bie Aufhebung beS unwürbigen Kulturhemmnisses in bie Schranken getreten. Da« neue Abgeorbnetenhau« hätte auch keinen Grunb zu fürchten, baß von ber Preßfreiheit Waffen in gefahrvoller Weise gegen ba«* selbe geschmiebet werben. Die birect gewählten Ab-georbneten sollten Vertrauen in bie Zukunft, Vertrauen in bie Sieghaftigkeit ihrer Sache haben, welche bie Sache ber Freiheit ist, unb barum brauchen sie bie Feuilleton. Die Festrede zur Rokitanskyseier. Nachbem Ritter v. Schmerling unter lebhaftem Beifalle feine Begrüßungsrebe geschlossen hotte, hielt ber Dekan ber wiener medizinischen Facultät, Hofrath Professor L a n g e r bie Festrebe. Wir ent-nehmen derselben bie folgenben bedeutsamen Stellen: Wir feiern heute beit siebzigsten Geburtstag eine« hochgeachteten Lehrer« unserer Hochschule — ein akabemische« Fest, besten Bedeutung aber durch die Stellung de« Gefeierten und bie lebhafte Betheiligung aller Kreise sich wahrhaft zu einer patriotischen Festlichkeit gestaltet. Die akabemische Jugend in dichten Scharen, College» und Freunde au» nah und fern in großer Zahl, eble, hochangesehene Männer, Spitzen der Gesellschaft, sinb alfl Teilnehmer und Gäste hier versammelt — alle vereint in dem Wunsche, bem Jubilar ihre Sympathien, ihre Hochachtung zu bezeigen. Gilt c« doch einem Manne, gleich hochstehend in der Wissenschaft wie in der Gesellschaft, einem Manne, dessen wohlbe-qrtinbeter Rns weit über bie Grenzen be» Vater-lande» reicht, den wir Oeslerrricher alle mit Stolz ben unfern nennen. Al« berzeitigem Dekan ber mebizinischen Facul-tät ist mir ber ehrenvolle Auftrag zuzekommen, wie es Sitte, heute aber bie Pflicht gebietet, Rückschau zu halten auf sein akabemische» Leben unb Wirken, barzulegen, wa» er al» Forscher unb Lehrer geleistet, — kann ich boch auch noch lebendiges Zeugnis oblegen von bem Umschwünge, ben sein Eintreten in bie Wissenschaft veranlaßt. Um es gleich unb mit einem Worte auSzusprechen: Rokitansky« Name bebeulet einen Wendepunkt in ber Geschichte ber Mebizin. Man hat sich zwar schon frühzeitig genug bemüht, in bas Wesen jener Summe von Erscheinungen einzubringen, die wir Krankheit nennen; boch konnte bie« lange nicht gelingen. Denn bolb sup-ponierte man ein „Ding" in« „Ding" hinein unb tlügelte, um ber Sorge möglichst rasch wicber lebig zu werben, nach ben kürzesten Auswegen bafür. Da« war bie praktische Seite. Bald behalf man sich mit sytnbolifterenben Schlagworten, wie bereit zwar heute noch manche, allerbingS ohne Schaden üblich sinb, Schlagworten ohne Realität, höchsten» von konventioneller Bedeutung. Ginge höher, so faßte man die Sache balb naturhistorisch, etwa so, wie sich der Botaniker aus der Summe von übereinstimmenden Merkmalen eine PstanzenspecieS zu versinn- lichen pflegt, balb naturphilosophisch von dunklen Vorstellungen einheitlicher Naturkräfte ausgehend, um sich schließlich doch nur in Parallelen be« Makro* unb Mikrokosmus zu verlieren. Das war bie Theorie. So stanb e« um bie Medizin im Anfänge be# vorigen Jahrhunbert«, selbst später noch. Die Me-bizin, zwar sorgfältig bemüht, ihrem künstlerischen Berufe gerecht zu werden, war mit ihrer Theorie vollständig auf Abwege gekommen; sie irrte ober im Sinne ihrer Zeit, die jo auch bie Sache selbst, bereit Ursache unb Wesen sie boch ergrünben wollte, nicht einmal besah unb statt be« unmittelbar Wirkenden lieber da« Unvermittelte, Unvetstänbliche aufnahm. Wo« aber bie Mebizin wirklich verschuldet, war, baß sie bie Anatomie, bie sich bamal« schon eine« gesunben Kern« rühmen burfte unb von ber sie boch zunächst Hilfe erwarten konnte, vornehm ignorierte — bie Chirurgie, noch nicht gleichberechtigt, burfte nicht mitsprechen — unb ba» alles noch in einer Zeit, wo auch schon bie Anfänge der pathologischen Anatomie gegeben waren, nachdem italienische, englische unb holländische Anatomen ihre allerbingS noch zufälligen und bcShatb vereinzelten pathologischen Funbe sorgfältig verzeichnet hatten. So groß auch ber Ruf Bocrhaves war, s» Preßfreiheit voll und ledig ihrer Fesseln zur Seite als treue Waffengefährtin in guten und bösen Tagen, als Vorkämpferin ihrer Bestrebungen, als Bahnbrecherin neuer Ideen. Einen Beweis, wie sehr die Ueberzeugung von -er Schädlichkeit und dem freiheitsfeindlichen Inhalte dieses absolutistischen Hausmittels nun auch in die Kreise unserer Volksvertretung gedrungen, gibt uns der Motivenbericht des Ausschusses, welcher mit dankenswerthem Eifer und wohlthuender Wärme für die Befreiung der hartbedrängten österreichischen Presse eintritt. Wir lassen hier einige der markantesten Stellen folgen. Der zur Berathung dieses Gegenstandes nieder-gesetzte Ausschuß konnte sich nach eingehender Erwägung in seiner großen Majorität der Ueberzeugung nicht verschließen, daß der Zeitungsstempel die österreichische Presse hart belastet und ihre Entwicklung in mannichsacher Beziehung hemmt. Hat auch die österreichische Journalistik seit Einführung des Parlamentarismus einen ganz außerordentlichen Auf. schwung genommen, kann sie bezüglich der Dualität ihrer Leistungen mit anderen Ländern um den Preis ringen, so vermag sie doch nicht, sich mit der deutschen Presse, geschweige denn mit der englischen in eine Linie zu stellen. Und zum Theil ist es der Zeitungsstempel, der ihr hemmend entgegensteht. Mit vollem Recht hebt die Petition der „Eoncor-dia" hervor, daß es keinen Erwerbszweig gibt, der in solcher Weise besteuert wird, indem die in Oester, reich rrhobene Abgabe zwischen 20 bis 30 Perzent der Brutto-Einnahme beträgt. Unterliegt nun schon die Höhe dieser Steuer gewichtigen Bedenken, so ist es auch an und für sich gewiß nicht zu billigen, die periodische Presse, welcher die große und bedeut-same Aufgabe zufällt, dem öffentlichen Interesse zu dienen, als eine besondere Steuerquelle auszubeuten Die Gesetzgebung sollte im Gegentheile an dem Grundsätze festhalten, daß die Zeitungen zu den wichtigsten Hebeln der Volksbildung gehören, welche dem Gemeindewohlc werthvolle, nicht hoch genug an-zuschlagende Dienste leisten und ihren vollberechtigten Platz zwischen Schule und Volksvertretung rinnehmen, mit denen sie gemeinschaftlich an der Lösung großer Kulturaufgaben arbeiten. Welch bedeutungsvollen Factor die Presse in dem öffentlichen Leben eines Staates bildet, in welch intensiver Weise sie zur politischen Entwicklung einer Nation beiträgt, davon gibt die Geschichte der englischen Presse ein leuchtendes Beispiel, die namentlich, seitdem die künstlichen Schranken, welche ihrer Entwicklung entgegenstanden, hinweggeräumt wurden, an LebenSsüllr und Unternehmungsgeist fast einzig dasteht und das Staunen und die Bewunderung jedes denkenden Beobachters erweckt. Die! englische Presse bildet eine der großen Institutionen des Landes, aus welche das Volk von England mit Stolz zu blicken berechtigt ist, und wenn auch viele Ursachen mitgtwirft haben mögen, dieses Resultat zu erzielen, so ist es doch gewiß, daß durch die Beseitigung der die Presse belastenden Abgaben, die unvernünftig auf Belehrung und Bildung drückten, ihr die Möglichkeit geboten wurde, ihre heutige Stellung zu erringen. In fast allen Ländern, wo diese eigenartige Steuer bestand, ist sie zur Zeit rückläufiger politischer Bestrebungen eingeführt worden, als ein ( wohlersonnenes Mittel, um den Wirkungskreis der Zeitungen einzudämmen und deren ausgedehnte Verbreitung zu verhindern und es ist auch bezeichnend, daß diese Fesseln überall fielen, nachdem ein regeres, frischeres politisches Leben sich Bahn brach. Mit Ausnahme Preußens und Oesterreichs besteht gegenwärtig in keinem Kulturlande diese Abgabe, und im deutschen Reiche sind die Tage derselben gezählt, da dem Reichstage ein Reichspreßgesetz vorg-legt wird, welches die Aufhebung aller Abgaben im ganzen deutschen Reiche ausdrücklich stipuliert. Allein auch abgesehen von prinzipiellen Gesichtspunkten ist die Veranlagung dieser Abgabe in Oesterreich derart, daß sie in höchst ungleichmäßiger Weise die verschiedenen Journale trifft. Das große Blatt, welches feine Abonnenten nach Tausenden zählt, und das kleine Journal, welches in einem engen Kreise Leser findet, die politische Zeitung, welche der Besprechung der Weltereignisse ihre Spalten öffnet, und das Localblatt, daß feine Aufgabe durch Beleuchtung der auf die Gemeinde oder höchstens auf den Bezirk bezüglichen Verhältnisse zu erfüllen sucht, werden gleichmäßig von der Steuer getroffen. I Die materielle Schädigung der Publicistik wäre i vielleicht leichter hinzunehmen, allein es ist eine, selbst von Journalisten anerkannte Thatsache, daß der Zeitungsstempel die Presse auf Abwege gedrängt \ hat, wodurch sodann ihr moralisches Ansehen eine; beträchtliche Einbuße erlitt. Infolge der Ungunst { der ökonomischen Verhältnisse befindet sich auch die österreichische Journalistik in einer harten Krisis, j welche die faulen Grundlagen ihrer vermeintlichen^ materiellen Prosperität bloßgelegt hat. Eine Abhilfe ^ thut dringend noth, wenn Zustände nicht wiederkehren sollen, welche nur zu sehr das Verdammung-« urtheit herausforderten, und wenn der Journalistik ermöglicht werden soll, in völlig unabhängiger Weise ihre schwierige Pflicht zu erfüllen und ihrer hohen Aufgabe in umfassender Weise gerecht zu hatten doch seine Bemühungen, die Medizin aus reelle Grundlagen zu stellen, keinen nachhaltigen Erfolg. ES gelang dies auch nicht jenem, sonst doch jo hochgerühmten, gerade vor hundert Jahren erschienenen Werke, dessen Titel heute als sinnige Inschrift in goldenen Lettern ober unserem pathologischen Institute prangt, Zweck und Ausgabe desselben so bündig bezeichnend. Die Unzulänglichkeit der Untersuchungsmittel für elementare Formen und Vorgänge war offenbar der Grund, daß der iatro-physikalische Standpunkt bald wieder verlassen wurde. Boerhave suchte an die Substanz anzuknüpfen, feine Nachfolger aber wieder nur an hypothetische Lebenskräfte. So kam ti, daß auch die von BoerhaveS Schüler, van Swieten, gegründete wiener medizinische Schule immer mehr und mehr den realen Boden verließ und sich wieder einem bedeutungslosen Dynamismus hingab, so sehr, daß sie nach beinahe dreißigjährigem gerühmtem Bestände den Nachfolgern nichts anderes zu hintetlaffen vermochte, als die unvergänglichen Stiftungen Theresias und Josephs, anfangs wohl noch unter der Leitung von Männern, welche gleich wie die Humanitären, fo auch die wissenschaftlichen Zwecke der Anstalten zu wahren verstanden. Hier sei Johann Peter Franks gedacht! Denn seinen Bestrebungen verdanken wir die ersten An fänge unseres heute so einzig dastehenden patholo«! gisch-anatomischen Museum«. Als Dirigent des allgemeinen Krankenhauses regelte er die schon unter ©toll fleißig geübte Nekroskopie und sorgte dafür, daß wichtige und seltene Funde aufbewahrt werden; er schuf auch die Stelle eines pathologischen Pro-sectors. Die Sammlung ist denn auch schon binnen fünf Jahren bis auf 400 Präparate gediehen. Der erste Prosector der Anstalt war Alois Vetter, der Verfasser des ersten in Wien erschienenen, diesen Gegenstand betreffenden Buches. Das war im Jahre 1803. Wohl mehrte sich von da ab die Zahl der Präparate — unbehobener Schätze; denn Gewinn für die Wissenschaft ergab sich daraus keiner; dir Medizin wendete sich ja lieber wieder unfruchtbaren, wie sie meinte, philosophischen Theoremen zu, als daß sie durch Intuition und Jnduction dem Kerne der Sache näher getreten wäre. Es fehlte in Wien an Verständnis wie an Thatkraft, und da- wieder in einer Zeit, wo bereits in Frankreich die richtigen Bahnen betreten waren, wo der Ruf Andrals, Üacnncc’S, Dupuytrens alles an sich gezogen. Das war Ende der Zwanziger-Jahre. (Fortsetzung folgt.) werden, die doch dahin mündet, das rege Interesse des Volkes für die öffentlichen Angelegenheiten zu wecken und zu nähren und Belehrung in die weitesten Schichten zu verbreiten. Auch vom volkSwirthschastlichen Standpunkte empfiehlt sich die Beseitigung des Zeitungsstempels. Die Regierung betont selbst in ihrem Motioenbe-richte zu dem von ihr über die Inserate eingebrach-ten Gesetzentwürfe, daß das Jnferatenwesen heutzutage von großer Wichtigkeit sei und für die Gewerbetreibenden eine bedeutende, nicht zu vermeidende Ausgabe geworden, um der allseitigen Eoncurrenz Stand zu halten. Insbesondere wird in demselben Schriftstücke die nachtheilige Wirkung für die inländischen Proburenten hervorgehoben, indem diese dadurch den ausländischen Concurrenten gegenüber durch Erhöhung der Produktionskosten in eine ungünstige Lage versetzt werden. Diese gewiß unantastbaren Ansichten erheischen aber mit strikter Eonsequenz die Beseitigung drS Zeitungsstempels, durch welchen die Ankündigungen in hohem Grade vertheuert werden, indem die Eigen-thümer der Journale vielfach gezwungen sind, für ihr sogenanntes Abonnenten-Verlustconto anderweitig einen ausreichenden Ersatz zu suchen. Auch ist nicht zu leugnen, daß der Aufschwung vieler Gewerbe durch die Beseitigung des Stempels eintreten wird und muß. Dies ist keine bloße Phrase, sondern eine durch Erfahrung erhärtete Thatsache, für welche die Geschichte der englischen Presse lehrreiche Beispiele liefert. Diese Gesichtspunkte waren für den Ausschuß ausschlaggebend, sich für die Aufhebung de« Zeitungsstempels zu entscheiden. Die Einbuße, welche der Staatsschatz durch den Verzicht auf eine nicht unbeträchtliche Einnahme erleidet, blieb nicht unberücksichtigt und wurde auch eingehend erwogen, aber die großen Vortheile einer materiell und moralisch selbständigen Presse wiegen nach der Ansicht der Ausschußmitglieder den momentanen Ausfall der Finanzen auf. Denn es ist zweifellos, daß durch die Entwicklung aller mit dem Zeitungswesen in Verbindung stehenden Gewerbe auch die staatlichen Einnahmen sich erhöhen werden; auch darf nicht unberücksichtigt bleiben, daß bei entsprechender Veranlagung der Erwerbs- und Einkommensteuer der Staat im stände ist, die Zeitungsunternehmungen in rationellerer Weise zu den Staatslasten heranzuziehen. Die Aufhebung des Kalenderstempels erfordert wohl keine eingehende Erörterung; dies fast einzige BildungS- und Unterrichtsmittel großer Bevölkerungskreise zu besteuern, läßt sich in keiner Weise recht-fertigen. Für die Mehrzahl der Menschen sind Kalender fast die einzige Lectüre, die ihnen über dir ödc Monotonie des Lebens hiweghilft, und der Verbreitung dieser Schriften sollte gewiß keinerlei Beschränkung in den Weg gelegt, sondern vielmehr Vorschub geleistet werden. Auch ist der Ertrag dieser Einnahmequelle — 120,000 fl. — ein solch winziger, daß diese Summe bei einem großen Staat-wesen gewiß nicht in Be-trucht kommen kann.____________________________ Politische Rundschau. Latßach, 21. Februar. Inland. Vorgestern wurde im großen Gaale der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien eine Feier begangen, die auf allen Theilen de» Erdball», wo Kultur und Wissenschaft eine bleibende Wohnstätte gefunden, ein lebhafte» Echo erwecken wird. Der Präsident der Akademie der Wissenschaften, Dr. Karl Rokitansky, feierte seinen siebzigsten Geburtstag. Nicht vielen Sterblichen ist e» beschieden, einen solchen Anspruch auf dir Bewunderung ihrer Zeitgenossen und der kommenden Generationen zu erheben, wir Rokitansky, drr Großmeister der Naturforschung und der Schvpfer der wissenschaftlichen Heilkunde. Der weltberühmte Kortsetz««- tu der öetlege. Beilage zum „Laibacher Tagblatt- Nr. 42 vom 21. Februar 1874. haltenen Proteste Verwahrung gegen die Verordnung deS Ministers Szapury ein. Ausland. Die englische Presse behandelt die. trübselige, halbpolitische Fastenbriefe erlassen. Die etzige Monarchenbegegnung in Peters»! Kirche werde geplagt, sagen sie, und der seiner Rechte bürg durchgängig sympathisch. Auf den Toast des, beraubte Statthalter Christi sei „im Grabe der CzarS anspielend, acceptiert die Times die England, Apostel eingeschlossen." Die Bischöfe und Getreuen mit umfassende „Quadrupel-Allianz" nur in einem: in Deutschland und in der Schweiz litten „unter allem Waffenhader abholden Sinne. Unter keinen der starken Hand der Ungerechten." Die daran gr- Gelehrte hat aber auch auf politischem Gebiete eine hervorragende Rolle gespielt. Seit seiner im Jahre 18(17 erfolgten Berufung in das Herrenhaus war er stets ein energischer Verfechter des Fortschritts und der Freiheit. Seine von wissenschaftlicher Ueberzeugung und freiheitlichem Geiste beseelten Reden unter dem Bürgerministeuum verhalsen im Jahre 1868 jenen Gesetzen zum Siege, welche der erste Schritt zur Einführung der Gewissensfreiheit, zur Emancipation des Staates von kirchlicher Bevormundung waren. Die GesinnungStüchtigleit des Professors Rokitansky bewährte sich in glänzendster Weise unter dem Ministerium Hohenwart, wo er seinen Posten als Referent des Kultusministeriums niederlegte. Am 19. d. hat sich die kaiserliche Akademie der Wissenschaften mit zahlreichen Gelehrten und anderen ansehnlichen Corporationen vereinigt, um den seltenen Jubeltag feiner Bedeutung entsprechend zu feiern. Herr v. Schmerling hielt die Eröffnungsrede, welche lebhaften Beifall fand. Der Dekan der medizinischen Facultät, Professor Langer hielt die Festrede, die wir unten im Auszuge mittheilen. Bei Enthüllung der lorbeergekrönten Büste RokiianSky's erbrauste ein nicht enden wollender Jubel. Nach einem vom akademischen Gesangsver-eine vorgetragenen Weihegesang erschienen nacheinander 34 GratulationSdeputationen, darunter auch die des laibacher ärztlichen Vereines. Vom Kaiser wurde Rokitansky an seinem Ehrentage durch die Verleihung des Commandeurkreuzes des Leopold-ordenS ausgezeichnet. Auch König Victor Emanuel schickte dem Jubilar das GroßoffizierSkreuz der ita lienischen Krone. Den verschiedenen Gerüchten, welche auch den M i n i st e r p r S f i d e n t e n S z l a v y bei den Eabinetscombinationen, die nun in den pester Blät tern an der Tagesordnung sind, eine active Rolle spielen ließen, tritt die „Pester Eorr." mit einer offiziösen Erklärung entgegen, welche an allen jenen Gerüchten nur das als wahr gelten läßt, daß die Regierung, sobald Se. Majestät von Petersburg zurückkehrt, ihre Demission einreichen werde. Die „Pester Eorr." beeilt sich, dieser Mittheilung die Andeutung hinzuzusügen, daß sich aus der Absicht der Regierung, ihre Demission zu geben, noch WnSwegS al« selbstverständlich folgern lasse, daß diese Demission auch angenommen werde. Alle Nachrichten von Verhandlungen Szlavy's mit her vertagenden Mitgliedern des Parlamente- bezeichnet da» Communiquö als tendenziöse Erfindungen. „Mit geknebeltem Munde ist die sächsische Nationsuniversität geschlossen worden" schreibt das „Siebenb.-beutsche Tagbl." uuterm 16. d. „Wenn die kaum 1000 Einwohner zäh lenden Szeklerorte Jllyefalva und Bereczk über die Abänderung deS Ausgleich« mit Oesterreich verhandeln und darum petitionieren und repräsentieren dürfen, so darf die mehr al« 300,000 Bürger de« Königsboden« vertretende Nation-universität über ihre eigene Rechtsgrundlage kein Wort verlieren Darf sie e« wirklich nicht? Da« Gesetz gestatte e«, ja gebietet e« dem Minister, die Universität zum Worte aufzufordern, aber — der Minister verbietet e«. Die Nation-universität durfte, dem Erlaß de- Minister- zufolge, in keine Verhandlung über die geplante Zerreißung deS gesetzlich und ver tragsmäßig al- rin Ganze- gewährleisteten Königs boden- eintreten. Und dir Deputierten respektierten au- Achtung vor der Krone den Minister, der sich außerhalb der Gesetze gestellt hat, indem sie sich äußerlich dem eine flagrante Rechtsverletzung enthaltenden Verbote desselben fügten. Mögen die sächsischen Reich-tag-abgeordneten eingedenk fein, daß sie aus einem Volke hervorgegangen find, dessen klare-Recht mit Füßen getreten wird!" Hermannstädter Blätter berichten ergreifende Detail- über die Schlußsitzung der sächsischen yfa» tivn-universität. Nach dem „Siebenb.-deutschen Tagblatt" sah man Deputierte und Zuhörer weinen über dir Gewaltthat der ungarischen Regierung.• bis jetzt in keinem englischen, schottischen oder wali Die Nation-univrrsität lrgtr in einrm würdig ge- Aschen Wahlflecken ein „Papist" einen Sitz erhalten habe. Cardinal Cullen sowohl wie Dr. Mart« ning, der Erzbischof von Westminster, haben sehr Umständen würden Englands Prinzipien diesem ge tatten, eine feindselige Haltung gegen die franzö-ische Nation einzunehmen. „Daily News" sagt: „Die Begegnung der Kaiser von^Deutschland und Oesterreich sei immerhin ein wichtiges Ereignis gewesen, wenn auch bloS deshalb, weil es den Völkern bewiesen, wie tödliche Streitigkeiten beiseite gelegt werden können. Ebenso besitzt der Petersburger Besuch seinen Werth, obgleich er die Frage de- Pan-slavi-mu- schwerlich beeinflussen werde." „Nach Canossa gehen wir nicht", sprach vor nicht langer Zeit Fürst Bismarck, und da-liberale Deutschland darf wohl versichert sein, daß er diesem Worte treu bleiben wird, mit welchen Lockungen ihm auch jetzt die ultramontane Partei entgegenkommen mag. Die Ultramontanen, denen es nur auf den Sieg der päpstlichen Unfehlbarkeit ankommt und alles übrige, Vaterland, Militärfrage, Volkswirthfchaft u. f. w., Nebensache oder nur Mittel zum Zweck ist, machen Miene, eine höchst kluge Politik einzuschlagen, welche so verführerisch für die Wünsche de- deutschen Kaiser-und de- Reichskanzler- ist, daß die liberale Partei doch nicht ganz ohne Besorgnis dieser Prüfung ihrer Standhaftigkeit entgegensieht. Wie Mephisto nur ein Tröpfchen Blut, so verlangen sie vom Kaiser nur einige ganz kleine Concessionen nach dem Recept: „Der Starke weicht muthig zurück", und bieten dafür mit der einen Hand durch den Bischof Räß die Aussöhnung de- Elsaß mit der deutschen Annexion, mit der ändern Hand die vollständige Bewilligung aller Wünsche der Regierung in der Militärfrage Mit Bezug auf die am 1. März stattsindenden zwei Ergänzung-wahlrn für die Versailler Kammer meldet der „Rappel", L e d r u R o l l i n hätte die ihm angebotene Eandidatur im Depar tement Vauclusr angenommen. Die Wähler der Vauclufe, sagt der Rappel, werden also die Ehre haben, der französischen Tribüne einen ihrer gewal tigsten Redner und der Republik einen ihrer ent schtetenstrn Vertheidiger wiederzugeben. Da» au» gezeichnete Mitglied jener Regierung, welche im Jahrr 1848 das allgemeine Stimmrecht gegründet hat, konnte übrigen» nicht gelegener zu der active« Politik zurückkehren, al- in dem Augenblicke, da da- allgemeine Stimmrecht bedroht ist. Der Can didat, welchen die demokratischen Comit6- der Vienne ausstellen, Lepetit, entpuppt sich in seinem Wahlcir culür al- ein sehr gemäßigter Republikaner, welcher, wenn er gewählt würde, „im linken Zentrum, hinter Herrn Thier-", Platz nehmen will. Dir am 16. März stattfindende Groß jäh rigkeit-'Erklärung de» Sohnrs Loui« Napoleon« wird diesem auch einen ganz hübschen materiellen Vortheil bringen. Wie nemlich au« Pari« geschrieben wird, wurde Prinz Loui« Napoleon be seiner Geburt für eine größere Anzahl von Millionen versichert, welche die Assecuranz-Ge sellschaften am 16. März auSzahlen; dir bonapar tistischr Propaganda kann infolge dessen noch eisri ger betrieben werden. Am 18. d. hat Di«raeki der Königin seine Bereitwilligkeit erklärt, ein neue« Cabinet zu bilden Da der Chef der TorieS bereits feit mehreren Tagen mit befreundeten Größen unterhandelt hatte, so wird dir komplette Ministerliste nicht lange mehr auf fit i warten lassen Da« anglikanische Kirchenblatt „R 0 ck" bezeich net e« al« rühmlich für den unerschütterlichen Pro ( testantiSmu« der Bevölkerung Großbritanniens, da; nüpfte Mahnung, Feste und Bankette zu unterlassen, wird leicht Gehorsam finden, da man in England ogar den Fasching durch keine Festlichkeiten au<-zeichnet.___________________________________________________ Zur Tagesgeschichte. — Sin Narrenbischof verhaftet. Au» Graz wird vom 18. d. geschrieben: „Sestern abends wurde hier ein Bischof arretiert, und zwar am Narreuabend in der Puntigamer Bierhalle. Der «treffende Narr hat e« für zeitgemäß gehalten, in der Marke de« Erzbischof» Ledochow-ki zu erscheinen. Schon machte sich ein rolhnasiger .Nachtwächter" mit der Hellebarde auf, um den renitenten Prälaten in Gewahrsam zu nehmen, al- die wirkliche Polizei ih« vorkam und ohne Scheu vor Krummstab, Jnful und Fischerring den Erzbischof in ihre Obhut nahm und au- dem Saal entfernte. Die zahlreich versammelten Narren" blieben aber nicht lange ohne geistliche» Zuspruch; rin behäbiger, kreuzgeschmückler Domherr hielt eine uucensnrierte kräftige Predigt, die dem fanatischesten Ultramontanen Ehre gemacht hätte. Gegen den unglücklichen Darsteller de-Erzbischof» soll jedoch, dem Vernehmen nach, sogar eine Untersuchung ein. geleitet werden." — Religion-wechfel in» Unend« liche. Daß ein Jndenjüngling zu» Glauben Jesu Übertritt, um eine hübsche Christenmaid freien zu können, oder vice versa, da» hat in unserer Zeit den Reiz einer interessanten Tage-neuigkeit bereit« verloren; aber daß der Jndenjüngling und die Christen« maid beide ihre rrfpeetiven »lanben»bekenutniffe wechseln mußten, um einander zn heiraten, und daß ein und dasselbe Pärchen sich zweimal geheiratet hat, da» ist denn doch ein etwa» seltener Fall. Der pester Pferdehändler G., israelitischer Confessio«, verliebte sich vor mehreren Jahren in ein hübsche» christliche» Mädchen, welche» feine Liebe erwiderte, ihm aber die Hand nnr «ater der Bedingung zusagte, wenn er zum christlichen Glauben Übertritt. 8. willigte ei« und kurz darauf segnete der Pfarrer de« Bund der Liebenden. E» war im Borjahre am jüdischen Ber« föhnuugStage, al» G. von einer solchen Sehnsucht er« griffen routte, in den Schoß Abraham» zurüzukehreu, daß et wieder zum jüdischen Glauben übertrat. Walhat nun da» liebende Weib G.'», um die gestörte Harmonie der Ehe wieder herzustellea? Sie über« trat gleichfall» zum jüdischen Glauben. Da aber ihre Ehe nur nach christliche« Ritu» geschloffen worden war, fo mußten sie sich nach jüdische« ttere-«onicll zum zweiten male trauen taffen. Und dir» geschah im pester israelitischen KultuIIempel im Beisein von zahlreichen Verwandten und Freunde«. Wem gilt unser Krieg? Wem gilt unser Krieg? — Euch sei r» gesagt, Die mit tückischer Lippe ihr winselt und klagt, Daß er wider den Glauben gerichtet. Daß in Fesseln geschlagen daS göttliche Wort, Daß geschändet die Priester am heiligen Ort, Daß die christlich« Kirche vernichtet. Wem gilt unser Krieg? — Euch werde es kund, Die im Dunkeln ihr schleicht, zu verderblichem Bund Eure Fäden und Maschen zu schürzen; Die nimmermehr deutsch ihr gedacht und gefühlt, Die mit Mischen ihr äugelt, mit Wälschen ihr wühlt, Unser Reich und den Kaiser zu stürzen. Wem gilt dieser Krieg? — O, ihr wißt es so gut! Er gilt jener pfäfflsch verlogenen Brut, Die von Rom ihre Losung bekommen; Er gilt nicht der Kirche und nicht dem Altar Er gilt jener heuchlerisch frömmelnden Schar' Doch nimmer dem Llanben der Frommen. Wem gilt unser Krieg? - Sticht dem stillen «ebet, DaS den Segen der Liebe vom Himmel ersteht, Gleichviel, wie die Lippe es flüstert — Doch tem Priesterhaß und dem Dogmenzwang, Der die Seele des Volkes vergiftend durchdrang Und den Frieden des Hauses umdüstert. Wem gilt unser Krieg? -- Allem Psafsenbetrug, Der Ästerkirche, dem Götzen voll Lug, Daß dem Sturm er des Geistes erliege. Du Gottheit der Treue, der Liebe, des Lichts, Du schleuderst die Liige zum Abgrund des Nichts Und sührest die W a h r h e i t zum Siege. Ernst Scherenberg. Local- und Proviuzial-Angelegenheiteu. — (Spende.) Ein unbekannter Schulfreund hat dem Verein« zur Unterstützung bedürftiger Zöglinge der hiesigen k. k. Lehrerbildungsanstalt als Beitrag zum Gründung-fonde eine StaatSschuldverschmbung von hundert (Bulben übergeben. — (Verlängerung des 1. Seme, ster ». ) Dem Antrage der Direktion de» k. !. Real und Obergymnasium» in Rudolfswerth, auf Berlän gerung des ersten Semesters des heurigen Schuljahre« bis zur Charwoche l. I., wurde vom k. k. LandeS-fchulrathe Folge gegeben und es wurde beschlossen, diese Verfügung auch auf das k. !. Obergymnasium, die k. 1. Oberrealschule und die k. k. Lehrer, und LehreriunenbildungSanstalt in Laibach auszudehnen. — (Reorganisierung de« Eilgut, dienste«.) Die Eisenbahnverwaltungen beschäftigen sich mit der Reorganisierung des EilgutdienstcS und «uSarbeitung eines gemeinschaftlichen SilguttarifeS. Im Interesse deS PublicumS sollen die zweckmäßigen Ein richtungen der Post eingeführt und durch folgende Er leichterungen verbessert «erden: Srrichtung von Auf nahmebureaux auf verschiedenen Punkte« der Städte, schnelle Umladungen in den UebergangSstationen, Zu läsiigkeit der Auf- und Abgabe zu jeder Tageszeit, schnelle GUterzustelluug und Abschaffung der Trinkgelder, direkte Kartierung, einfache Tarifierung, womöglich nach der Luftlinie, leichte Berechnung der Gebühren, Herabsetzung der Lieferfristen, Kartierung-Verband mit der Post zur Beförderung der Bahnsendung nach feit, wärt« gelegenen Orten. — (Beamten.PensionSn ormale.) Wie seinerzeit gemeldet, hat der Finanzausschuß deS Ab. geordnetenhauseS gleich in einer seiner ersten Sitzungen seine vorjährige Resolution auf Vorlage eines neuen Pensionsnormales für die Beamten und deren Witwen sowie eine» neuen Dienstnormales erneuert, ohne daß seitens der Regierung diesbezüglich eine bindende Zu sage gemacht wurde. Ueber die Angelegenheit schreibt man der „Botz." auS Wien: „Die „Beamtensrage" ist mit der SehaltSregulierung nur halb gelöst, sie wird e« erst ganz sein, wenn man neben der materiellen auch die moralische Stellung deS Beamte» verbessert, und da« ist nur durch eine durchgreifende Reform de« Pensionswesen», wie der noch au» den Zeiten der Kaiserin Maria Theresia herührenden meist au« Verordnungen der einzelnen Ministerien bestehenden DiensteSvorfchrifren — da» Ministerium Bach hat auch auf diesem Gebiete bedeutende«, quon Motto, geleistet — zu erreichen. Die Sache wird um so dringender, al« der ReichSralh sich schon in nächster Zeit mit dem PensionSnormale für die Armee und Landwehr zu besoffen haben wird und diese», da e« entschieden günstiger als da« Pension-normale für die Eivilbeamten ist, diese zu Vergleichen anregen wird, die nicht zugunsten ihrer Position au-fallen können. Die Anomalie der bestehenden Normen für die Witwenpensionen mit dem neuen Beamtengehalte tritt schon jetzt fühlbar zutage, wenn e» beispiel-weise vorkommt, daß die Witwe eine» Beamten der achten RangNasse (mit 1400 fl. Gehalt) da- gesetzliche Drittel mit 466 fl. al« Pension bezieht, während für die Beamte» der siebenten und sech-ten Rangkiassr nur nach der bestehenden Norm ein Fixum von 400 fl entfällt, dt« Witwen dieser Kategorien mithin schlechter gestellt sind. Dirsk« rin« Brifpiel möge für viele ge. nügen, um zu beweisen, daß eine Reform auf diesem Gebiete nicht blo» überhaupt, sondern rasch nnd drin gend nothwendig ist. Daß die bestehenden Dienste» vorschriste» mit der arbiträren Gewalt, die sie in dt« Hände der höhere» über de» nieder» Beamte» legen mit ihren QualißcationSlisten, den oft nur nominellen ConcurSauSfchreibungen für erledigte Dienstesposten, den Einberufungen" zu Centralstellen u. f. f. einer streunen gesetzlichen Regelung unbedingt bedürfen, hat der ReichSralh fchon im Vorjahre entschieden genug anerkannt, um nicht jetzt dem Ministerium die Einbrin. t-utii] von Vorlagen in dieser Richtung zur strengen Pflicht zu machen." — (Da- Blumengewölbt) am Hauptplatz Nr. 12 erfreut sich außerordentlichen Zuspruches und macht sehr gute Geschäfte. Nächste Woche wird wieder eine Menge neuer Blumen zum Verkauf kommen, al-: Azaleen, Alpenveilchen, Tulpen, Narcisien, rothe Pi. mein, prachtvolle Hyazinthe» in verschiedenen Farben, Camellien rc. — (Au« dem Gericht-saal.) Vorge-Icrn hatte sich vor dem laibacher LandeSgericht der Handelsmann Eduard Bla^ti und seine Schwester Carolina Petronio wegen de« Verbrechens des Betru-;eS zu verantworten. Blojic hatte nemlich feiner Schwester fein ganze« Vermögen im Betrage von 17,205 fl. zum Schaden seiner Gläubiger verschrieben. Der Staatsanwalt beantragte die Verurtheiluug des BlaZik zu drei Jahren und seine Schwester zu zwei Jahren schwere« Kerker«. Al« Verlheidiger de» Bl. I>at Dr. Kozjek au« Graz plaidiert, als vertheidiger einer Schwester Dr. Brolich. Da» Gericht verur-theilte BlaziL wegen des Verbrechens de- Betruges zu zwei Jahren schweren Kerkers, verschärft durch einen Fasttag jeden Monat, die Schwester wurde für nichtfchuldig er-könnt. — Unter dem Vorsitze oeS Lande-gerichtSrathe« Perko fand diese Woche vor einem Fünfrichtercollegium auch die Schlußverhandlung gegen den 30jähr. italienischen Maurer Peter Eaprin statt, der vor einem Jahre beim Eisenbahnbaue zu Ausweis über den Stand der Blatternepidemie in Laibach am 19. und 20. Februar 1874. Vom letzten AuSwkise sind in Behandlung verblieben 36; zugewachsen sind 8, d. i. 1 Mann, 2 Wei« | ber und 5 Kinder; genese» sind 2 Männer, gestorben ist 1 Kind; in Behandlung verblieben sind 41, nem. lich 6Männer, 23 Weiber und 12 Kinder. Seit Beginn der Epidemie sind 311 Blattern« erkrankungen amtlich gemeldet worden, 222 sind genesen und 48 gestorben. Im städtischen 9t o t h f p i t a 1 e in der Tirnau war am 19. d. M. der Stand 11 Kranke, da 3 zugewachsen, 1 genesen ist; am 20. d. M. 12 Kranke, da 1 zugewachsen ist. Im landschastl. Filialfpitale in der Polanavorstadt war am 16. d. M. der Stand: 25 Kranke, da 3 zugewachsen sind; am 17. d. M. 27 Kranke, da 2 zugewachsen sind; am 18. d. M. unverändert 27 Kranke; am 19. d. M. 28 Kranke, da 1 zugewachsen ist. Stadtmagistrat Laibach, am 20. Februar 1874. ! Wechselfieb-rtachexie. Witterung. Laibach, 21. Februar. Vormittags Aufheiterung, Sonnenschein, schwacher Ostwind. Wärme: morgens ti Uhr -f- 2 6", nachmittags 2 Uhr + 6 4° 6. (1873 — 0 7», 1872 2 1'-. Bare- meter 731 38 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 3'8U, um 4 2” über dem Normale. Der gestrige Niederschlag 0 60 Millimeter. Verstorbene. Den 20. Februar. Johanna Waukar, Arbeiter«-'kind, 2 3- u. 26 Tage, Stadl Nr. 41, häutige Bräune. Maria Lepeluik, Schuhmacherslind, 3 Wochen, Stadt MvriiHreilirir 87 n. Maria Pettekel, Hausbesitzerstochter, \i> I., - - WiWhilKbotf Nr. 1, beide an Blattern. - Aloi« Be.k, feinen Eameraden Jofef Corazza eistochen hatte. | üne Wer würde wohl so menschenfreundlich sein und einem jungen, intelligenten Manne durch ein Darlehen von wenigstens lOO II. die Eröffnung eines schönen Geschäftes hier ermöglichen? Stellung und Charakter bürgen vollkommen für ehrenhafte und pünktliche Rückzahlung. Adresse erbittet man in der Expedition dieses Blattes gütigst hinterlegen zu wollen, worauf persönlich detaillierte Besprechung erfolgt. (105-2) g r o s En gros Käufern, Schuh- machern besonderen Rabatt. FilialeSteimn.tßscoinptcböiik in Laibach. Die gefertigte Anstalt übernimmt DU" vom 1. Juli 1873 an_______ bi« aus weitere« dkl brr zur Verzins»»,; unter folgenden Bedingungen a) Im Giro Conto gegen Cinlags und ChequesBüchel, wo jeder beliebige Betrag von 5 fl. aufwärts eingelegt und behiben werden kann und zwar: his zum Betrage von 3000 fl. mit 5°|o ohne Kündigung, mit 5ljs "jo gegen lölägigc Kündigung in beliebige« Beträgen; (335—8) mit 6 °|o gegen Svtägigc Kündigung in Midi ge* Beträgen. b) Gegen Kassenscheine, auf Namen oder Ueberbringer lautend, mit 4'is °|o ohne Kündigung, mit 5*i» % gegen 30tägigf Kündigung. Di» Einlagen im »iro-donto gegen Büchel und die im Umlauf befindlichen Kassenscheine genießen vom 1. Juli 1878 an die neue Verzinsung. I Filiale der Steierm. Escomptebanl in Laibach^^ I WM- Erstes wiener Depot HORIK FRIED, Wien, Praterstratze 15. 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Groß ist die Zahl derjenigen, die jährlich die Schwefelbäder besuchen, um daselbst Milderung oder Befreiung ihrer gichtischen oder rbeumalifcheu Leiden zu finden, und wirklich wie neugeschaffen heimkebren. Doppelt schmerzlich muß es also denjenigen sein, die entweder beschränkte Be» mögensuwstände oder Unmöglichkeit, sich von ihrem Berufe, von ihren Angebvrigen zu trennen, davon aus-fchlteßen, an dieser Heilkraft der Mutter Natur Tbeil zu nehme»; sie sind zu immerwährenden Seiden verdammt. In tiefem Falle ist es nun, wo dieser Thee alS Heilbringer sich bewährt und deshalb von hochzu-schätzendem Wertbe ist. Dieser Thee bat eine specisische Wirkung auf den Uriu, den Schweiß und das Blut des Kranken, welche Beobachtung wir durch chemische Untersuchung sowohl des Urins, als auch des Schweißes machten, und kann jeder an Eicht und Rheumatismus Leidende, der diesen Thee gebraucht, die auffallende Veränderung, zumal im Urine (welcher sich schon nach wenigen Tagen immer mehr und mehr trübt und endlich einen Bodensatz zeigt, in welchem die anomalen ausgefllbrlen reizenden Stoffe enthalten sind) selbst beobachten, wobei er zugleich die Freude erleben wird, sein Leiden sich täglich vermindern und endlich ganz verschwinden zu sehen. " * , Ebenso bringt dieser Thee (vor dem Schlafengehen genoffen) ein Prickeln aus der Hanl und eine sehr mäßige TranSspiration der Haut hervor, welche den Leidenden stets eine große Erletchleiung verschafft. Der Genuß dieses Tbees ist keineswegs unangenehm, er belästigt nicht die Verdauung und befördert sogar bei manchen Individuen die Leibesöffnuiig. Wir haben daher alle'Ursache, diesen Tbee als eine schätzenswert he Bereicherung der Heilmittel gegen Gicht und Rheumatismus und Blutreinigung z» beztidjntn. Oesscnllicher Dank dem Herrn Franz Wilhelm, Apotheker in Reunkirchen, Vrfiudrr des antiarthritischen antirhe«-motifchen Bl»treini»»nadlherS, blutreiniaenv gtnm Vicht und Rheiinnttismus. Wenn ich hier in die Ceffentlichfeit trete, so ist eS deshalb, weil ich eS zuerst aU Pflicht arische, dem Herrn Wilhelm, Apotheker in Neunkirchen, meinen innigsten Dank auszusprechen für die Dienste, die mir dessen BlutreinignngStdee in meinen schmerzlichen rheumatischen Leiden leistete, und sodann, um auch andere, die diesem gräßlichen Uebel anheimsallen, auf diesen trefflichen Thee aufmerksam zu machen. Ich bin nicht im (lande, die marternden Schmerzen, die ich durch volle drei Jahre bei jeder WitleriingSverLnderuug in meinen Gliedern litt, zu schildern, und von denen mich weder Heilmittel, noch der Gebrauch der Schwefelbäder in Baden bei Wien, befreien konnten. Schlaflos wälzte ich mich Nächte btyd) int Bette herum, mein Appetit schmälerte sich rnschcnds, mein Aussehen trübte sich und meine ganze Aörperkrast nahm ab. Nach vier Wochen langem Gebrauche obgenannlen Theeö wurde ich von meinen Schmerzen nicht nur ganz befreit und bin es noch jetzt, nachdem idi schon sechs Woche» keinen Thee mehr trinke, auch mein ganzer körperlicher Zustand hat sich ge bessert. Ich bin fest Überzeugt, daß jeder, der in ähnlichen Leiden feine Zuflucht zu diesem The« nimmt, auch den Erfinder dessen, Herrn Franz Wilhelm, so wie ich segnen wird. In vorzüglicher Hochachtung (9räfin Buds«bi»>Stre1tseld, (610—5) Obtrstlienlenantö Gattin, Wien, Währinger Hauptstraße. Vor Verfälschung und Täuschung wird gewarnt. Der echte Wilhelm’« antiarlhritische antirheumatische BlutreinigungSthee ist nur zu beziehen itischen anlnheumatischen Blutretnigungj.Theesabrication i aus der in Neun- Fourniere. ){ ersten internationalen Wilhelm’« anliarlhrilischen ......................... lirchen bei Wien oder in meinen in den Zeitungen aitoefüljtten Niederlagen. l?i» Parket, in 8 Gaben aetyeilt, nach Borschrist de« ArzteS bereitet, sammt Gebrauchsanweisung in diversen Sprachen 1 fl. Separat für Stempel und Packung 10 kr. Zur Bequemlichkeit des p. t. Publicum« ist der echte Wilhelm’» antiarthritieche antirheuma-tieche Blutreinigunge-Thee auch zu haben in Laibach : Peter liaeeielk i Hi Ui: llaumbn’sd’C Apotheke, Itaiisvbcr und Curl Krisper ; Görz: A. Franzoni; Älagensurt: Carl Ciementsehltseh; Marburg: Alois UueiiUe.st; PraSberg: Tribuc; Billach: ZI. Fürst; WaraSdin: Hr. A. Halter, Apolbeker. Druck von Jgn. v. ti leiumatzr L Ked. vambrrg »» Laida». Verleger und für die Wetactum wraiitwonlld': Cltomor Bamberg.