Zamstag, ^__ ^ Ven 15. Juni 1833. Sängers Atage. — I^l (ÜLÜco 5Cl'!F5i zovmone I!l,o1Iu,u^ c> ^ l c/^ <^>^bschon die Lieder aus dem Vaterlands Verbannt deil. Liebling römischer Kamönen;, Konnt' er sich des Gesanges nicht entwvhnem, War still sein Leid zu tragen nicht im, Stande,, Er lernte fremdes Wort im fremden Lande,, Und klagte seinen herben Schmerz in Tönen ^ Die er als Kind nicht kannte, Scythiens Söhnen Dort an des eis'gcn Isterö rauhem Strande. Da ich, wie er, nicht tanu vom Dichten lassW,, , Wiewohl mein heimisch Lied mlr nicht zum Frommen,, Nur Mißgunst mir, bereitet,, blindes Hassen,,, Vergebt, daH ich ihm folgend unternommen Hn Worte meinen innern Gram zu fassen,. Die ich von meiner. Mutteu nicht vernommen., Rrain's Vorzeit unv Ofegenwart^ Der krainischc AZcl zieht sich in, dic Stlidtc.. ZU Ende des fünfzehnten und im Allfange des sechzehnten Iahrhundcrtes fängt der Adcl fast überall seine Würgen zu verlassen an, und sich in die Städte wenigstens zeitweise, zu ziehen. Auch in K^iin, wo in der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts blutig? Fehden zwischen dem K, Friedrich III. und d.m gcfür-stncn Grafen von Cilicy herrschten, manche Burgen gebrochen und selbst kleinere Städte mit stürmender Hand erobert wuröen,, verlassen die mächtigeren Edlen ihrs Bergschlösser, und lassen sich häuslich in Laibach nieder. Da der Adel von den gewöhnlichen Bürgersteuern frei war, so wollte er auch seine Freiheiten auf die von ihm erkauften oder neu erbauten Häuser in der Stadt ausgedehnt wissen. Darüber beschwerte sich nun der Nach und Vie Gemeinde dieser Stadt bei dem K. Maximilian I., und erwirkte an dcm gesammten Adel Ves Herzogthumes Krain ein kaiserliches Erlassschreiben, welches allen Adeligen, Prälaten und Stiftern befiehlt, das übliche bürgerliche Mitleiden zutragen, d. i., die den Bürgern zukömmlichen und von Alters her bestimmten Lasten, als: Sttucrn, Nokoth, Wachen u. d'. g. und was nur sonst zum Nutzen undFrom-men der Stadt dienen sollte, so wie andere Bürger zu tragen. Dieser Befehl K. Maximilians I. ist ausgestellt worden,, zu Augsburg am 2L. März ^V. O> 2'510. Seit dieser Zeit stellten die adeligen Besitzer von Häusern in der Stadt jedesmal Reverse an die Stadt« gemeinde aus, worin sie versprachen das gewöhnliche bürgerliche Mitleiden zu tragen. SinTWort über Thcater unv THeaterWesen^ (Mitgetheilt aus dein Tagclnichc mcmer Reise« v«n Dr. C. A.U.) Wenige Hauptstädte unsers Welttheiles haben so viele und so schöne Gebäude, als Bauten der neuesten Zeit auszuweisen, als München. Die Maximilian's - Vorstadt, die gleichsam ein Agregat vow Pallästen bildet; die neue Residenz Sr. Majestät des jetzt regierenden Königs, und übcrdieß viele, anders 95 und private Gebäude ssnd herrliche Werke der Baukunst. Zu diesen gehört wohl unstreitig auch das königliche Hof- und National - Theater, das König Maximilian, nach dem Brande des vorigen-auf' bauen ließ. Acht Säulen bilden die vordere Fronte des, auch im übrigen regulären Aeu^ern. Von Innen zählt es fünf Stockwerke, und überraschte mich bei meinem Eintritte durch seine Geräumigkeit und gesch-nackuolle Decorirung; sehenswenh sind die Maschinen, mittelst welcher, dei einer etwa eintretenden Feucrsgefahr, allso-gleich das ganze Theater unter Waffcr gesetzt, und wieder vom jelben entleert werden kann. Aber auch die Leistungen dieser Vühne gehören sowohl im Fache der Oper, als des ernsten Eothurnus zu den vorzüglichsten. In den ersten Tagen meiner Anwesenheit wurde Mozarts Oper: »die Hochzeit dcs Figcuo,« aufgeführt. Delle. He ine fetter trat als Gast in dkr Rolle der Susanne auf,— und ich träumte mich durch die Gewalt ihrer Zaubertöne in das unvergeßliche Wien zurück. Ihre ausgezeichnete Leistung wurde mit rauschendem Beifall gewürdigt. Herr Pelegrini und Mittermayer, und Delle. Schechner schlössen sich würdig dem Kunstreigen an, und feierten Mozart's Andenken aus eine würdige Art. — Unter den dramatischen Leistungen aber sind mir Schiller's: »Wallenstein,« Shakespeare's: »Romeo und Julie," »Macbeth« und «Hamlet,« unvergeßliche Darstellungen. — Schiller war der erste, den ich unter Deutschland's Schriftstellern kennen Icrnte, und ich glaube es nicht bloß dem ersten Eindrucke zuschreiben zu müssen, daß er untcr den Deutschen mein Lieblingsschriftsteller geblieben ist. Alle andern Coriphäen unserer Nation stellen uns in ihren Schriften doch nur eine schöne In-diuidualitäc dar, und jede Individualität hat ihre Schranken und Flecken; Schiller aber ist mehr als Individuum , in ihm hat sich der Gattungsbegriff der Menschheit auf das Vollendetste ausgeprägt, er stellt das Ideal der geläuterten Humanität in sich aus^ die Handlungen seiner Helden sind nicht blind herbeigeführt, sondern durch dieselben wird die innere Welt, der Mikrokosmus aufgeschlossen, aus dem sie quellen. Seine dramatischen Werke sind in der That die festesten Grundsteine zu einem deutschen Nationaltheater. So verdient auch Shakespeare, obwohl ein Fremdling unserem Lande, bei uns eingebürgert zu werden. — Hier sieht man die Kunst im schönsten Glänze , hier fühlt man ihren göttlichen Ursprung und nur Ueber die höchste Wonne, und den wortlosen Schmerz, die süße Wehmuth und dle bange V^crzweif. lung, dcr Liebe Zephyrsäuseln und der Leidenschaften Sturmtoben, über das Höchste und Tiefste, das Erhabenste und Gemeinste waltet Shakespeare, wie ein Halbgott mit seinem allmächligm Zauberstabe, und ZIcich dienenden' Geistern gehorchen ihm willig die Gs« danken dcr verschwiegenen Menschenbrust. — Narren in bunter Schellenkappe predigen ewige Weisheit, und der Klugen Klugheit, und der Großen Größe, und der Starren Kraft, verschwindet vor der unendlichen Idee, die, wie Geisterhauch, durch alle seine Stücke weht. Seine Gestatten werden leben — so lange das Menschenbild — menschliche Züge trägt. — Von seinem Studium, von seiner geistesverwandten Nachahmung ist allein Heil — für den dramatischen Dichter zu hoffen. Dieß bewährt die Geschichte dcr dramatischen Kunst. Wahrend in Deutschland, wo man diesen reichen Genius mit Liebe aufnahm und pflegte, sich in die Äeihe der Dichtung ein höheres und freudigeres Leben regte, blieb in Frankreich, wo die obersten Stimmführ der gerne ein freundliches Lächeln entlocken läßt: weidet dcr Nömer sein Auge, an den Todesqualen gemarterter Thiere und den rohen Kraftäußerungen balgender Gladiatoren, oder beklatscht unter wieherndem Gclach- 9? tcr die Zotten dcr Attelanen, oder die plumpen Spasse des Plautus. — Ich frage nun, sind unsere Localfar^en, Zauber-Pantomimen und Pferdestück., etwa verschieden von jenen Erscheinungen der alcen Welt? oder fand viel. leicht der gebüdete Römer Geschmack an jener Pöbel, kost, zu der so mancher gebildet seyn Wollende der neuern Zeit mit Heißhunger sich drängt. Man lese doch nur einmal, wie Cicero, Horaz und Quintilian sich darüber äußerten! — Es ist nicht zuläugncn, daß das Theater im Veraleiche mit dem Alterthume auf einer bedeutend niedri> gern Stufe steht. Ein Zusammenfluß von Umständen hat dieß bewirkt. Die Schaubühne hat aufgehört Angelegenheit der Nation, Monopol der Staatshoheit zu seyn, und ist dadurch einerseits zur Dienerinn der langen Weile, anderseits zum Werkzeuge der Gewinn« sucht herabg funken. Der Glanz des Heiligthums, der das alte Theater umgab, ist jetzt wenigstens in den Augen des Volkes verschwunden, seit man die Schaubühne außer Verbindung mit der Religion und dc,n höchsten Angelegenheiten der Menschheit gesetzt hat. ' Endlich trüge:: noch so manche Umstände von 'Außen dazu bei, die theatralische Darstellung allmählich von der Kunsthöhe herab, in das Gebiet der mechanischen Gewerbe zu ziehen. — Um so größere Anerkennung und Bewunderung verdient eine Kunstanstalt, wie das Hofcl'eatcr zu Wien oder München, das mit wahrhaft fürstlicher Munifi-ecnz, durch die einsichtsvollste Leitung und die ehrenvolle Stellung der Schauspieler in der bürgerlichen Gesellschaft, die Schaubühne zu ihrer ursprünglichen und ehrwürdigen Bedeutung zu adcl^ bestrebt ist. — Ich habe diesen Kunstvereinen viele der schönsten Stunden meines Lebens zu verdanken, und stets werde ich mich mit dankbarer Rühmung dcr hochgcfeierten ' Namen erinnern. Aber übcr nichts wird in Flugblättern und Journalen..mehr. geschrieben als üder Theater, fast jcder hält sich selbstgefällig für einen Recensenten, für ei. nen gebornen Kunstrichter > keine Kunst ist mehr Gemeingut geworden — nur leider oft mißbraucht — und doch besitzen wir in dem ganzen Umfange unserer Literatur kein vollständiges und erschöpfendes Werk über die theatralische Kunstthcorie. In den Schriften der größlcn Genien alter und neuer Zeit zerstreut, liegen öle Materialien dazu, und es bedarf nur eines Mannes, dcr mit Philosophie, Sprach- und Gcschichtskenntnl'ß, Kunstgeschmack und kritischer Spurkraft ausgerüstet, sie zu einem Ganzen, voll Lichc und Leben vereinige, wodurch endlich dem imiunui'lnn pe-, cnl-i offenbar werde, was deutsches Nationallheatec sei, ein Wort,^das so viele brauchen, ohne zu wissen, was es sagen wolle. Es ist kein ästhetisches Trcibhaus, itt welchem Blic,nniens hohe Ncbclleichcn und die zarten Blumen des südlichen Himmels von Asturien mühsam fort vegelircn i' ein mächtiger Baum ist es, gewurzelt im eigenen Boden, im Schooß der eigenen Erde befruchtet, vom eigenen Thau gedünkt,- von den Strahlen der eigenen Sonne groß gezogen, in dessen Vlälterrauschm der Deutsche freudig seiner Kräfte inne werde, und da,s vielfach gespaltne Volk.die Ein,h,ei,l seinesalterwü.r-.digcn Ursprungs erkenne. Mir F-rcunDe yz.x Kunst. Zu dem Neujahre 1833 waren für die stchs.zchn Kreise Böhmens, gleich den früheren Jahren, d,r'ei zu Entschuldigungskarten bestimmte Kunstblätter erschienen, von denen das Erste, nach einer äußerst gelungenen Composition des hiesigen geistreichen Malrrs, Joseph Führich die heilige Elisabeth dargestellt, wie sie ' den Armen und Leidenden Almosen mildthätig spendes. Das Zweite ist dcr englische Gruß nach einem großen vollendeten Oehlgemählde des berühmten konigl. sächsischen Hofmalers und Professors Carl Vogel Ritter von Vogelstein, copirt von dem Dresdner Maler, Carl Kiehlmann, welclics in der im Monate März 4 8)2 in Prag Statt gehabten reichhaltig gediegenen Kunstausstellung des k. k. Herrn Professors, Dr. Aloys Klar, mit ungetheil,tem Veisatte gesehen und bewundert wurde. Das Dritte ist eine Darstellung der vier Apostel .von Albrecht Dürer, die lebensgroß in Oehl herrlich ausgeführt, in der k. Gemähldegallerie zu Nürnberg, als ein kostbares Denkmahl dieses Altmeisters deutscher Kunst, aufbewahrt werden, sorgsam copirt von Augu-sta Freyinn von Vutllar. Das Erstere dieser Blatter ist von I. Dobler,, ,und die andern Beiden sind von Wilhelm Sutter aus Zofingen in der Schweiz recht fleißig in Stahl gestochen. Die Lösung de,r Entschuldigungskarten statt der«< remoniellen Neujahrsglückwünsche, war für die Local-armeninstitute dicßmal von noch günstigerem Erfolg.e, als in den früheren Jahren; denn die Gesammtein? nähme war im Jahre 1828 ... . 9693 ss. ,5/ ^2 kr. N W. 5823 . ... 13,705 ,. >2 ,, - 1830 . . . ,. 1^,765 « 10 ^2 » „ 2831 . . . ., l8,792 u , 1 ^2 >> » 1532 .... 22,108 » Z6 » » während im Jahre 1833 den einzelnen L,ocal So cbc>< verließen, dic Prcssc: ^ Wugo's vom AchwarMale kyris.ch» und. romantische Dichtungen uuscres wackeren vaterländischen Sängers,, dessen gciuüthliche Gedichte » von denen einzelne Blüthe» den Lesern des Illyrifthe,, Blattes bereits bekannt sind,, nun, vereint 5» einem frischen duftenden Stransze gewlinden',, den Gönner» seiner Muse darqeb»» tcn werden. Tiefe des Gemü-Hes, re,ge Fantasie, und eine höchst gelungene Mittheilungsart s,incr Ideen zeichnen sein» Gedichre gleich vorzüglich aus. die noch das besondere Verdienst derSprach-nichtigkeit u:»d Reinheit haben. Wahrhaft ausgezeichnet sind seinc ..Sonnenblume,' Unsterblichkeit, Einsamkeit, der Todte beim Gewitter, der blinde Schütze" ». a. «"- ; sein Trefflichstes ist die: „Schildwache«, ein Gedicht, das sich durch wahrhaft lyrische,'..Schwung auszeichnet, und tiefen poeti? schen Geist athmet. Papier Lettern und Druck sind artig, und gereichen d fi, E. M., für 2i3, Druckseiten,, ist gewisi sehr billig, — l>r — Da mit dem Schluße dieses Monates die Pranumeration aufdie ?aibacher Zeitung für das erste Semester zu Ende gehet; so werden sämmtliche ?. 'I'. Herren Pränumeramen, welche,mit rhrem Pranumerations-Bctrage noch im Rückstände sind, ersucht, sclben ehestens berichtigen zu wollen, weil man sich sonst genöthiget sehen würde, kein öxemplar ohne Anticlpation. abliefern, zu lonncn.. . . Glclchzcttig werden auch alle diejenigen löbl. Bezirks- und Hn'rschaftsgevlchte, welche sich mit ihren Ex-schaltungs - Beträgen glelchfaUs noch im Rückstände befinden,, höflichst ersucht, selbe ehestens bcnchtigen zu wollen., Laibach am 14. Juni i335. D i esem, Blatte liegt eine Au ß er 2 rdcnt ll ch e B ei lag e b e i.. z^eysstteur: Fr. ^av. Meinrich. Verleger: Künat W. Evler v» Alelnmaur»