------------_—»«^ 20 «-«—------- Freytag den i3. May 1827. Meteorologische Beobachtungen. Uebersichts-Tabelle der cttmatlscken Eigenheiten des Monaths April nach einer dreijährigen Beobachtung n^)rd-westlich des Laidacher Horizonts. April ^ . . i625l 1826 l 1827 Witterung. '--------!------ Von Neunzig Theilen Heitere Witterung . . 5o 1^2 5i 43 1^2 Trüb, neblicht und Wolken 39^2 3<, 461^2 Regen...... 4 4'j2 «.,^2 Schnee ..... ' ii)2^. Blitz und Donner . . ^ "I Ost. und Südostwinde . 20 il2 24 6 ij2 Süd. und Südwestwinde »9 ^2 3 1)2 14 N. W., N. u. N.O.Winde 9 2» i3 Feuchtigkeit der Luft . - 2 6 i3 ij2 Trockenheit der Luft . . 21 2k 25___ Temperatur nach N.oIumur G r a d e Summe der niedrigste,« Warme '"^ i,3 114 do. der höchsten 00. 536 3Z« 34? do. der größten Kalte 5 5 2 Die größte Warme am 29. ^ ^ " « „ do. am 16. — in — « ^ do5? am,Z.u.3o. -^- — »5 Die größte Kalte am ,9. (7) — —' ^ ^ do. am i. und 2. — > — » » do. am i.uild». — — breit, an dessen westlichen Ende sich «in Flusche», fand, daS sich aber ebenfalls bald verlor. - Das Auffinden einer nordwestlichen Durchfahrt, welche die kühnsten Seefahrer seit zwey Jahrhundert vergeblich gesucht haben, beschloß der berühmte Hearne dul'ch eine Fußreise nach den Ufern des nördlichen Eismee» res zu versuchen. Seine merkwürdige Fußreise betrug von dem Fort PrinceofWaleS bis zur Mündung des K upfe r mie n e n. Flußes und wiederzizrück ,3ao englische Meilen und dauerte » Jahr und 7 Monathe. Hearne sah wirklich unter dem 72. Grad der nördlichen Breite, das Eismeer, ohne aber ein« Strasse zu «nt' decken. Eine mehr wissenschaftliche als merkantilische Teil, denz hatten die beydenSeereisen, welche Tschitscha, toff in den Jahren 1765 und 1766 auf Befehl der Kaiserinn Katharina II. nach dem Nordpol unterneh, men sollte. Auf beyden Fahrten drang Tschitscha« loff nicht weiter als bis zum Lo. Grade vor; denn unabsehbare Eismassen machten jedes weitere Vordrin-gen unmöglich. Unter allen Seefahrern kam keiner dem Pole so nahe, als der Franzose Paget der seine Fahrt auf einem zum Wallsischfange bestimmten hollan. bischen Schiffe macht«. Nach seinem von der Academie der Wissenschaften herausgegebenen Berichte, erreichte «r den 62. Grad der nördlichen Breite '*). Er selbst hielt es übrigens für sehr mögliH biS zum N'ordpole *) Doch soll nach Kr usen ster ns Versicherung daZ schiff Neptun im Jahre 1817 bis zum LZ° 2a< nördlicher Brette gekommen sey,,. zu bringen,^ur müßte die Fahrt zwischen Spitzbergen und Nova-Zemlia .versucht werden. Große Verdienste um die Verbreitung gründlicher Kenntniß« über unseren Erdball, hat sich „„streitig Cook erworben. Waren gleich seine Fahrten größten« theils nach dem stillen Ocean und Hessen zahlreichen Inselgruppen gerichtet, so muß man ihm doch Dank wissen für seine im Jahr 1778 unterliommelie Neise nach dem Polarmeere. Er durchsegelte die von Behring aufgefundene Meerenge, und erreichte nach vielfältigen Kreutzen an der amerikanischen Küste unter dem 70. Grade das Eiskap, über das noch kein europäischer Seefahrer hinausgesegelt ist/ da Otto von Kotze« bue bekanntlich nur den 66. Grad erreicht hat. Erst unseren Tagen war es vorbehalten , den Schleyer zu lüften, in dem der Norden Amerika's so lange verhüllt war. Die englische Regierung, di« sich durch die Verbreitung gründlicher Kenntnisse über die Oberfläche unserer Erde, den Dank der Mitwelt erworben hat, ließ im Jahre 1616 zwey Schiffe zur Er« forschllng einer Durchfahrt im N. W. ausrüsten , welche zu dieser gefährlichen Unternehmung von Innen und Außen auf das Zweckmäßigste eingerichtet, und mit auserlesenen physicalischen und astronomischen In« strumenten versehen waren. Zum Chef dieser Expedition wurde der Capitän Noß ernannt, ein trefflicher Seemann und mit seltenen wissenschaftlichen Kenntnissen ausgerüstet. Die nächste Bestimmung beyder Schiffe waroieBaffins-B ay. Im May paßine Kap. Noß die Davis» Strasse. Von nun an wurde taglich ein tupferner Cylinder über Bord geworfen, in welchen sich immer eine Anzeige der Lange und Breit« des Schif» fes, der Abweichnug der Magnetnadel, uno in sechs verschiedenen Sprachen eine Bitte an die Person, wel« che denselben finden sollte, ihn der Admiralität zuzustellen. Beyder Wa yg a tz. I " se l hemmte das Eis seine weitere Fahrt, er ließ daher das Schiff an einell Eisberg befestigen, und unterdessen astronomische Beo« bachtungen anstellen. Als im Ium) die See wieder frey vom Eise wurde, setzte er seine Fahrt an der Küste von Grönland weiter fort, unter beständiger Gefahr, daß sein Schiff von den Eisfeldern zertrümmert werde, Unter dem ^5. Grab wurde die Melvil»Bau ents beckt, und die gegenüber liegend« Küste, welche man mit hohem Gebirge im Hintergründe umringt sah, wurde das arctische Hochland genannt. An dieser Küste sah man eine Strecke von acht Meilen Mit rosenrothem Schnee bedeckt. Von hier an nahmen die Gefahren immer mehr überhano; unaufhörlich wa. r«n die Leute beschäftigt das Schiff theilö zu bugsiren, theils auf dem Eise zu schleppen. Endlich gelangte man zu den nördlichsten Küsten der BaffiüS . Bay unter dem ?6. Grade der nördl. Breite. Weberin den Smith, noch Aldermann IoneSSund konnte man ein. bringen, da beyde mit Eis angefüllt waren und ei» ne hohe Gebirgskette auch ohnedieß eine Durchfahrt Unmöglich machte. Vom Cap Horsburgh nahm bas Land eine immer mehr südlichere Richtung an, boch erforderte die Schifffahrt der vielen Eisfelder we, Üen noch immer die größte Vorsicht. Endlich entdeckte wan unter dem 74. Grade eine große Bay, welche schon yon Bassin den Nahmen L an caster« Su n d "halten hatte. Roß segelte über 80 Meilen in diese Bai) hinein, und als er sich von dem Zusammenhange d«s Landes im Westen überzeugt zu haben glaubte, so kehlte er um. Bey seiner Rückkunft wurde ihm zum Vorwurf gemacht, die aufgefiuldene Bay nicht naher Untersucht zu haben. Ob er nun gleich behauptete den Zusammenhang der Berge im Norden mit denen im Süden gesehen zu haben, so traten dagegen der un« ter ihm commandirende Lieutenant Parry und der Schiffsarzt Fisher mit der Versicherung auf, den angegebenen Zusammenhang der Berge gar nicht wahr-üenommen, sondern gerade alle Umstände zur Entde« cki'ng einer nordwestlichen Durchfahrt günstig gefunden zu haben. Diese Behauptung veranlaßte die Admirali, ^t eine neue Expedition auszurüsten, und das Com-Mando darüber dem Lieutenant Parry anzuvertrauen. Parry segelte im folgende,, Jahre 1L19 sogleich nach dem Lancaster.Sun0, fand endlich die so lang ersehnte Durchfahrt, und drangindas innere Po» l armeer vor. Er durchkreutzte dasselbe in verschiedenen Dichtungen, entdeckte im Süden Prinz ReZents. ^nfahrr, verließ aber dieselbe bald wieder, und richtete seinen Lauf nach Nordivesten. Hier entdeckteer zw,y große Inseln, welche CornwaNis und Bathurst genannt wurden, und eine Menge anderer kleinerer Eilande, denen er den Nahmen Nord , Georgische - I,i« seln ertheilte. Endlich erreichte er zu Ende deS Som» mers unter dem 110. Grade westlicher Länge von Gren-wich eine große I»sel—von ihm Melvils»Insel genannt— auf der er überwinterte. Als im folgenden Jahre, das Eis zu schmelzen begann, richtete er seinen Lauf gegen Südosten, und kehrte erst im Novem« ber desselben Jahres nach England zurück. Nach dem Ausspruche deS Langenbureaus erhielt er die vom Parlamente festgesetzte Prämie von 5ooo Pfund Sterling. Nach diesen Entdeckungen hört daher der Lancaster-» sund allfeinSund zu seyn, und die Zefundll'i< andere Welt befördert haben. R«dacte«r:'Fr. Zkav-. H«inrich. Gedruckt bey Ignaz Aloys Edlen von Kle inmayr,