vom Herzoglhime Rrain für 1861 und 1862. Laibachs Gedruckt bei Josef Blasnik. JAUÄÄS " HAW^ " vom Herzoglhume Rmm f ü r mit Genehmigung des hohen k. k. Staats - Ministeriums durch die k. k. ständige Landes-Medizinal-Commission von Kram. Laibach. Gedruckt bei Josef BlaSnik. Vorwort s'm Nachfolgenden wird der Versuch gemacht, die Jahres - Sanitätsberichte Krain's der medizinisch-topografischen nnd medizinisch-statistischen Forschung zugänglicher und nutzbarer zu machen, als cs bisher der Fall war. Als Hauptfördernngsmittel hierzu wurden die Veröffentlichung, die thuulichst objektive Haltung des Generalberichtes gegenüber den Einzelberichten, so wie die kritische Anregung bei anfstoßenden Priuzipien- frageu der einschlägige» Doktrinen in, Ange behalten. Man ist sich der Mängel und Unvollkommenheit der beiden Berichte vollständig bewußt; besonders jener von 1861 ist in hohem Grade lückenhaft; er war nur der Fühler, der auf dem neuen Wege erst dis Bahn finden sollte. Eng an das vorge¬ schriebene Schema sich anschließend, sollte er ein Versuch auf dem Wege sei», die Einzelberichte allseitig anregend zu einem wissenschaftlichen Ganzen ans,zunützen, in voller Erkenntnis;, daß, derzeit noch weit von dem vorschwebenden Ideale eines der¬ artigen Landesberichtes entfernt, mir nach und nach, der Gesammtbericht gebend und empfangend, angeregt nnd anregend, in gegenseitiger Wechselwirkung aller Mitarbeiter (Berichterstatter), und des gesummten Sanitätswesens im Lande dem vorgestcckten Ziele znstreben könne, die hygienischen Verhältnisse des Landes nach allen Richtungen zu erforschen, klar zu stellen, und mit der Zeit thunlichst dem allgemeinen Gesnndheitswohle entsprechend umzugestalten; es galt vor Allem dem Versuche der Arbeit, und von ihm an, auf dem gewonnenen Boden der (tätigen Weiterbildung. Von Vornherein war man sich bewußt, daß nur in und mit der Oesfentlichkeit diese Berichte lebendig werden können, entwicklungsfähig seien. Durch die Werktätige Förderung des hohen Staats-Ministeriums und Sr. Excellenz des gegenwärtigen Herrn Statthalters von Krain, denen hier der ergebenste Dank ausgesprochen sei, ist die ständige Medizinal-Commission in der Lage, diese Berichte der Oesfentlichkeit zu übergeben, und allen Aerzten des Landes zuzumitteln. Trete nun die wissenschaftliche Kritik in ihr Recht, und fordere sie unter freundlicher Berücksichtigung der bestehenden Schwierigkeiten, unter denen das bisherige Totschweigen der Berichte obenan steht, durch Berichtigung und Rathschläge das Werk, das jetzt noch klein, voller Mängel ist, daS aber bei kräftiger Mithilfe der Fysiker und Spitalsärzte, bei hiuzutretender Unterstützung aller übrigen Aerzte des Landes der hygienischen Entwicklung desselben einen festen Boden schaffen kann, schaffen wird. Die Berichte sind so angelegt, daß das Materiale — bei anzuhoffender durchgreifender Verbesserung der künftigen — nicht für später verloren ist; und jeder Einzelberichterstatter wird zweifellos objektiv seine Ansicht und seine Erfahrung wieder¬ gegeben finden, wie er sie gab. Ze reichhaltiger Eigen-Ansichten und Erfahrungen in den Einzelberichten hervortreten werden, je mehr dieselben die einzelnen Felder der hygienischen oder mindestens sanitätspolizeilichen Doktrin mit eingehender Liebe und Sorgfalt bebauen werden, desto ergebnisreicher wird der Gesammtbericht, desto mehr Anregung wird er den Einzelnen und der Gesammtheit der Aerzte bieten. Und darauf steht vor Allem die Hoffnung! Mit der Macht der Thatsachen, mit der unwiderleglichen Kraft klarer und beglaubigter Zahlen wird die Hygiene dann sowohl der Verwaltung, als auch dem Laien-Publikum ihre berechtigten Forde¬ rungen im Lande darlegen können, und dadurch beiden, dem Ganzen überhaupt auf das Ersprießlichste dienen! Die Hauptberichte theilen sich in zwei Abschnitte, deren einer der medizinisch¬ statistische, der andere der administrative ist. Es liegt nahe, daß derzeit letzterer bei dem Detail von Verwaltungsfragen, welche er enthält, und immer mehr enthalten wirb, nicht zur Veröffentlichung sich eignet; wenn auch in selbem für den Augenblick das Anregendere für die Verwaltungsfaktoren liegt, so ist doch das Wesentliche, das Dauernde, das allgemein Interessante nur in jenem Abschnitte enthalten, der eigent¬ lich die wissenschaftliche Seite der Berichte darstellt. Es ist weiter die Veranstaltung getroffen, daß die Berichte der nächsten Jahre bald nachfolgen, damit die Hauptberichte eines Jahres thunlichst vor Abschluß der Fisikatsberichte des nächsten Jahres zur Veröffentlichung kommen können, indem durch die rasche Mittheilung die gegenseitige Anregung und Verständigung über das im Lande im vorausgegangenen Jahre sanitäts-polizeilich Beobachtete von doppeltem Nutzen wird- Zum Schluffe wird bemerkt, daß der Referent und Verfasser der folgenden Be¬ richte das Kommissions-Mitglied Distriksfysiker Dr. Moriz Gau st er in Stein ist. K. k. ständige Medizinal-Commission für Kram. Laibach im Suni 1866. Haupt-SanMsbericht von Kram sm- I8VU Nachstehender Bericht wurde in zwei Hauptabteilungen getheilt: Der wissenschaftliche und statistische Theil. L. Der administrative Theil. Es wurde diese Eintheilung der leichteren Uebersicht willen vorgenommen. Da der Bericht des Fysikates Gottschee fehlt, sowie der vorjährige Haupt- Sanitätsbericht nicht vorliegt, auch die einzelnen Berichte in ungleicher Vollständigkeit ihre Beobachtungen bringen, so kann der nachstehende Bericht kein geschlossenes Ganzes bilden, er kann nicht ganz Krain umfassen, er kann nicht jeden Hauptabschnitt in gleicher Vollständigkeit besprechen. Man gab sich aber die Mühe, ihn als Ausgangspunkt für spätere Arbeiten, und zur Ermöglichung späterer umfassenderer Zusammenstellungen nicht ohne jeden Werth erscheinen zu lassen. Zm Hauptabschnitte L wurden die Desideranda zur leichteren Uebersicht kapitel¬ weise znsammengestellt. Es ist ja eben die Aufgabe dieses Berichtes, auch die Schäden im Sanitätswesen bloßzulegen, damit sie besprochen und ihre Beseitigung angebahnt werden könne. Wissenschaftlich statistischer Theit. I. Meteorologisches. In allen Berichten, mit Ausnahme eines einzigen, wird das Jahr 1861 als ein warmes, mehr trockenes bezeichnet; häufig von Winden heimgesucht, mit großer Trockenheit im Sommer. Die mittlere Iahreswärme dürfte im ganzen Lande zwischen 7 — 8^° k. ge¬ wesen sein; in dem Fysikate Wippach, das südliches Klima hat, in dem die Süd¬ früchte im Freien reifen, war die mittlere Iahrestemvcratur (in Wippach gemessen) -l- IO"; in Krainburg in Oberkrain auf freiem Felde zwischen Save und Kanker gelegen, von den Hochalpen in der Entfernung mehrerer Stunden umgeben, war sie 7-4° R.; in Neustadtl, in dem weinreichen Unterkrain, war sie 4- 10" R.; in Laibach, am Morast auf der Laibacher Ebene gelegen, nach dem Magistratsberichte -b 7-8 o k., nach dem Berichte des Distriktssysikates 4- 6'2" k. Aus dem vom Mittelgebirge durchzogenen Treffen, das ebenfalls schon im nördlichen Weingebiete Unterkrains liegt, wurde von 4- 7 ° li. berichtet. Sanitätsbcrlcht für >881 u. 1882. 1 2 Der Winter war 1860 spät eingetrcten, im Jänner ziemlich kalt, der Februar dagegen milde. Dann trat feuchte Witterung ein, die abwechselnd mit trockener sich durch März und April hindurchzog, bis Ende April große Kälte und Schneefall ein¬ trat, welche auch in dem ersten Drittel des Mai andauerte. Diese unvermuthele Kälte war überall ini Lande. So sind im Fysikate Adelsberg am 5. Mai 7 Ochsen erfroren, im Fysikate öernembl, im Süden Krams, an der kroatischen Grenze konnte man in den höher gelegenen Orten am 6. Mai Schlitten fahren. Die durch das früher warme und theilweise feuchte Wetter früh hervorgelocklen Blüthen an den Obstbäumen gingen dabei an sehr vielen Orten zu Grunde. Ende Mai war warm, so daß in dem am Hochgebirge 1200' über der Meeresfläche liegenden Stein die mittlere Tem¬ peratur -4 11'2 " k. war (höchster Thermonieterstand in diesem Monate dort -b 21, tiefster 4-2" k.!). Der Anfang des Somniers war minder warm, doch wendete er sich dann zu großer Trockenheit und Wärme, so daß im ganzen Lande über Dürre geklagt wurde, viele Quellen anstrockneten und die Wassernoth nicht unbedeutend war. Diesem folgte ein angenehmer, freundlicher Herbst, der milde, mehr feucht war; die milde Witterung hielt sehr lange an nnd selbst im Dezember fiel in Laibach nur an zwei Tagen Schnee. Als höchste Temperatur wird im Südosten -t- 30 ° k. (am 15. und 16. August in Öernembl), im Centrum des Landes 4- 27'9 (im Juli), im Norden I- 30 (am 12. August in Stein), im Nordwesten I- 27 (in Krainburg am 17. August), und 4- 29 (in Radmannsdorf am 16. August), im Süden (in Adelsberg im August 4- 36 im Schatten), im Osten in Nenstadtl und Treffen aber 4- 28 und 4- 27" k. eben¬ falls im August, angegeben. Nur aus der Bergstadt Jdria im Süden Krains, mitten zwischen Bergen, wird der höchste Thermometerstand mit 24" 1i. im Monate Juni berichtet. Der tiefste Temperaturstaud wurde beinahe überall im Jänner, in Treffen, Neu¬ stadt! und Jdria zugleich auch im Dezember gesunden. Er schwankte zwischen — 18 (in Krainburg) und — 8 (in Neustadt!). In Laibach ist in den beiden sich in meteo¬ rologischer Hinsicht ganz widersprechenden Berichten — 12 und —17 angegeben, in Stein — 15, in Radmannsdorf — 12, in Adelsberg —16, in Jdria — 12, in Treffen —16, in öernembl — 16. Der mittlere Barometerstand war 27 Oest. Z. oder 326'56 P. L. nach den beiden Laibacher Angaben. Die hervortretende Windrichtung war X. ^V. und 8. 0. — Elektrische Ent¬ ladungen waren selten. Nach I)r. Schwegcl's Beobachtungen in Wippach war der Monat August der heißeste, der Monat Jänner der kälteste (scheint im ganzen Lande so gewesen zu sein). Die höchsten Temperatursschwankuugen waren im April und November, die nie¬ drigsten ini Juni, Jänner, Mai. Die Ernte war mittelmäßig; die Hauptfrucht Oberkrains zur eigenen Ernährung, das Haidekoru war gcrathen, in Unterkrain hingegen waren Kraut, Rüben, Fisolen und Maiskorn mißrathen, daher im folgenden Winter ein Nahrungsmangel vorans- zusehen war. Der Wein, die Hauptsrucht Uuterkrains, war an Qualität gut, quan¬ titativ gering. Das Obst war ungleich gerathen, an vielen Orten durch Frost stark beschädigt. Das Viehfutter war besonders im Sommer durch die Dürre sehr beschä¬ digt, verschlechtert und verringert. — Der vorherrschende Krankheitscharakter war nach allen Berichten der katarrhalische (trat auch bei den Typhen hervor), und der »dynamische. Vorragende Krankheiten waren in der kälteren Jahreszeit die Refrigerosen (Entzündungen und akute Gelenks¬ gicht), später Typhen, Ruhr, Exantheme, die Heuer eine große Rolle spielten, und das Wechsclfieber; nur aus öernembl wird über die Seltenheit der Wechselfieber berichtet, während sie sonst überall häufig waren. Betrachten wir die einzelnen Krankheiten, so wird über ihr Vorkommen Folgen¬ des berichtet: 3 1. ElltzimdMMN. Sie traten vorzüglich im Jänner und Dezember, hervor¬ ragend im Feber, theilweise auch in den Sommermonaten auf. Sie waren aber häufig nicht vehement inflammatorisch, sondern oft mehr von der katarrhalischen oder «dyna¬ mischen Form. Sehr häufig waren pleuritische Exsudate und Brouchitides. Erstere zeichneten sich weniger durch stürmischen Verlauf, als durch große Quantität aus; sie verliefen in der Regel günstig, aber langsam (Or. Gau st er). Ueberhaupt waren die Entzündungen nicht bösartig (Dr. Neumann). Im April traten besonders Mandelentzündungen (I)r. Mally) in den Vordergrund. Trachealcronp stellte sich im Frühjahre (März, Or. Neumann) häufiger ein. Seltener waren Bauchfell-, genuine Peri- und Endccardiums-Entzündungen. Die Augenentzündungen waren am häufigsten im Frühjahre (Or. Gauster). Die Sterblichkeit an den Entzündungen war gering; ebenso die Krankenzahl. 2. Die Katarrhe spielten besonders bezüglich der Respirationsorgane eine her¬ vorragende Rolle; es war ja auch im Winter, einem Theile des Frühjahrs und theil¬ weise im Sommer der Krankheitscharakter katarrhalischer Natur. Der Keuchhusten dauerte vom Winter bis in den Sommer hinein, wo er sich mit Durchfall paarte (I)r. lirrspst), und es wird über ihn in den meisten Berichten gesprochen. Im Fysikate Laibach wurde er epidemisch behandelt, in den Fysikaten Krainburg und Adels¬ berg hatte er große Ausdehnung, im Fysikate Stein trat er theils vor, theils nach dem Scharlach im Herbste und Winter häufiger ans. Die Grippe wird in mehreren Berichten erwähnt, und zwar im Mai und Jänner (Fysikat Laibach), Jdria (von Jänner bis Mai und September bis Dezember) u. s. f. Obwohl die Frage ist, ob nicht viele Typhoide unter scheinbarer Form von Influenza versteckt waren, so ist ihr Auftreten doch konstatirt ein in gewissen Gegenden häufigeres gewesen. Neben den Respirationskatarrhen waren vom Sommer angefangcn die Darmkatarrhe sehr häufig, nicht selten mit Krämpfen, als olroisru. irostras anftretend (ans spezifischer Vergif¬ tung?) und Alten sowie Kindern ziemlich gefährlich. Häufig, besonders im Hoch¬ sommer, gingen sie aus biliöser Grundlage hervor. In Stein kamen auch aus lokaler Ursache im April sehr viele Diarrhöen vor (Dr. Gauster). Die Augenkatarrhe waren im Frühjahre häufiger (Or. Gauster). 3. Die Ruhr kam nur vom Juli bis Septeniber, eigentlich Anfang Oktober in stärkerer Ausbreitung vor. Im Fysikate Neustadt! begann sie bei eineni mittleren Monatsstande von -b 20" und hörte bei P 13 "R. auf. Sie war im Ganzen nicht bösartig. 4. Die Wechselstelle!' waren sehr häufig, kamen vom Frühjahr bis in den Winter hinein vor, hatten nach mehrfachen Miltheilungen den ein- und dreitägigen Typus, waren aber oft sehr verlarvt. Sie folgten nicht selten andern Erkrankungen, besonders den typbösen Fiebern, rezidivirten oft, und waren erst im Winter weniger hartnäckig (Or. Neumann). Dagegen kamen sie in dem sonst von Wechselfiebern heimgesuchten Fysikate öernembl äußerst selten vor (I)r. Mally). Or. Neu¬ mann macht auf das gleichzeitige Vorkommen von Dysenterie und Wechselfieber unter Malarialuft aufmerksam. Sie setzten sich in Orten fest, wo sie sonst selten waren. 5. Die typhöse» Fieber warxn sporadisch und epidemisch sehr häufig; sie kenn¬ zeichneten den «dynamischen Krankheitscharakter deS Jahres, waren aber häufig leichtere Formen, mit geringer Sterblichkeit, von langer Dauer, mit hervortretenden katarrha¬ lischen Erscheinungen. Sie wurden im Frühjahre, Sommer, Herbst und theilweise auch im Winter beobachtet. Sie bildeten mit Wechselfieber, Ruhr und Keuchhusten die weitaus zahlreichsten Fälle von Erkrankungen. 6. NhenMtltosc» recte Arthrosen waren nicht selten, besonders im Jänner, Feber und dem wechselvollen April und Mai. Sie kamen so oft vor, daß einige Berichte den Krankheitscharakter katarrhalisch-rheumatisch nennen. Der eigentliche Ge- leuksrheumatismus war auch im November und Dezember nicht sehr selten, und war überhaupt öfters mit Endo- und Pericardilis, Pleuritis u. s. f. kombinirt. Diese Krankheit verlief sehr selten tödtlich, und war gegenüber den oben genannten seltener. 1* 4 7. Die Exantheme waren hervorragend aufgetreten ; Masern sehr milde, mehr sporadisch, schon im Frühjahre, im Sommer und im Dezember' — die Blattern häufig sporadisch, großentheils in milden Formen, wiederholt epidemisch, mit geringer Sterblichkeit, als Vuriosllrr und Vuriola moäitioata, seltener als s. g. vsru; im Mai brachen sie im Fysikatc Oernembl aus; Anfangs Herbst in Laibach, im De¬ zember in größerer Ausdehnung abermals in Oernembl; der Scharlach von mittlerer Schwere, einigemale leicht, jedoch auch wiederholt bösartig kam sporadisch und epidemisch vor, und zwar im ganzen Jahre; seine Sterblichkeit war ziemlich be¬ deutend. Er hatte schwere Hydropsieen, überhaupt langdauernde und schwere Nach¬ krankheiten selten im Gefolge. — Der Rothlauf kam im Februar (vr. Napreth), April und November (vr. Gaußer) vor, was insofern interessant ist, als er mauchmal gerade in den wärmeren Monaten vorzukommeu pflegt. — Die Exantheme hatten einen wesentlichen Antheil an der Morbilität und Mortalität des Jahres. 8. Önecksilberilltoxikationcn. Diese haben in Kram wegen des Quecksilber¬ bergwerkes Jdria eine Bedeutnng. In den Monaten Februar, September und Oktober traten sie besonders häufig unter den Bergleuten hervor, weil bei der Fabrikation und Schachtbohrung zu wenig für raschen Luftwechsel und genügend rasche Entfernung der Quecksilberdämpfe gesorgt wurde oder gesorgt werden konnte. Du. Gerbez führt 462 daran Erkrankte unter 1076 Erkrankungen auf, eine ungeheure Zahl, welche jedenfalls zu Studien über die Jdrianer Sanitätsverhältnisse, und die Quecksilberge- winnung in sanitäts-polizeilicher Hinsicht auffordert, ob nicht bei der Fabrikation der¬ artige Vorrichtungen getroffen werden könnten, daß die Gesundheit der Arbeiter und Bevölkerung weniger leidet. Unter den Intoxikations-Erscheinungen sind die Saliva- tionen sehr häufig; in den Monaten Feber und März, sowie September und Oktober kamen sie am stärksten, in den kältesten Monaten am seltensten vor. Obenan stehen aber Dyspepsie und Gastrodynie, die im September und Oktober am meisten vorkamen. Leider sind die Zahlen der überhaupt beobachteten Bevölkerung, sowie eine bestimmte Charakteristik der Studien und Formen der Quecksilbervergiftung nicht ange- gxhen. — Auffällig ist die geringe Zahl der Knocheuleiden (Osteitis und Nekrose); unter allen Fällen kamen sie nur fünfmal vor. — Die Morbilität war nach vr. Schwegel geringer als in den Jahren 1859 und 1860; nach andern Berichten war sie aber etwas größer als im Vorjahre. Die Mortalität war größer als im Vorjahre, aber nicht nm Bedeutendes. Es ist dies vorzüglich der Ruhr, den Exanthemen (Scharlach), dem Keuchhusten und theil- weise anch dem Typhus zuzuschreiben. Bei dem Umstande, als die Berichte die meteorologischen Beobachtungen nicht gleichmäßig bringen, und alles Wesentliche ohnehin im Vorhergehenden enthalten ist, wird die monatliche Detaillirung für dießmal übergangen. Bezüglich der vorgekommenen Krankheiten nach den verschiedenen Jahreszeiten oder Monaten bringen detaillirte Zahlenangabeu nur die Berichte von Jdria, Stein und theilweise von Wippach Es muß auf diese verwiesen werden, und darnach, so wie entsprechend der bezüglichen Kurvcntabelle vr. Gausters wird noch Folgendes bemerkt: „ . , 1. Nach 1294 Beobachtungen des letzteren über akute Erkrankungen waren 22'5 im Ganzen typhöse Fieber. ' Das nächst höhere Perzent hatten die Katarrhe der Dauungsorgane (18'2), dann die der Athmungsorgane (18'2). 2. Im Winter waren 17'6, im Frühjahre 25, im Sommer 33, im Herbste 23'4 Perzente aller Erkrankungen. 3. Die Entzündungen und Katarrhe der Athmungsorgane waren am häufigsten im Frühjahre, am seltensten im Herbste. . 4. Die Diarrhöen und Gastrismen kamen am häufigsten mi Sommer, am sel¬ tensten im Winter vor. 5. Die Rheumatosen kamen am häufigsten im Sommer, um seltensten im Herbste vor. 5 6. Die Wechselfieber hatten ihre Akme im Herbst, ihren tiefste» Standpunkt im Winter. 7. Der Typhus kam auch bei einer mittleren Monatstemperatur von -p 18 ° R. epidemisch vor (entgegen der Ansicht Dr. Mühry's). 8. Der heiße, trockene Sommer hatte auf den Gesundheitszustand viel weniger günstig eingewirkt, als ein ähnlicher vor zwei Jahren. Nach den Daten des Du. Gerbe; in Jdria stellen sich folgende Resultate her¬ aus, wenn man die dort so häufigen Hydrargyroscn, als den richtigen Einblick störend, in Abzug bringt: 1. Von 614 Krankenfällen des gesammten Personales des Bergwerksfysikates Jdria kamen 32'1 Perzente ans den Herbst, 16'5 auf den Sommer, 24'4 auf das Frühjahr und 27 auf den Winter; somit hatte er ein anderes Resultat als Dr. Gauster, was sich theilweise durch Einrechnung der chronischen Krankheiten bei Dr. Gerbez erklären dürfte. 2. Die höchste Krankenzahl zeigte die Grippe (13'7 Perz.) und darnach der Keuchhusten (11'4 Per;.). Unter den akuten Krankheiten sind noch Ruhr und Chvle- rinen (letztere auffällig viel, 35 Kranke), die Entzündungen der Nespirationsorgane (mit bedeutendem Vorwiegen der Rippenfellentzündungen), und die Gruppe der gastri¬ schen, rheumatischen Fieber (Typhoide?) hervorragend. Das Wechselfieber, das doch in den Nachbarbezirken häufig war, war nur einmal vorgekommen (Einwirkung des Quecksilbers?). 3. Die gastrischen Fieber dominirten im Sommer, die rheumatischen im Herbst und Frühjahr. Die Entzündungen der Respirationsorgane kulniinirten im Herbste und kamen auch im Frühjahre etwas häufiger vor, Ruhr und Cholerinen waren vom Juli bis August, wie überall. Die Gelenksentzündungen (wandernde Gicht?) kamen in nicht unbedeutender Zahl und zwar im Winter, daun Frühjahr und Herbst vor. Dr. Schwegel fand die Monate Mai und Oktober durch den geringsten Krankenstand ausgezeichnet. II. Epidemien. Die Tab. 1 gibt eine Uebersicht derselben im Lande mit Ausnahme des Fysi- kätes Gottschee. Wir bemerken vor allem, daß die Ruhr in Beziehung auf Krankenzahl die aus- gebreitetste epidemische Krankheit im Jahre 1861 war, daß in 2. Reihe der Scharlach, und in 3. Reihe die typhösen Fieber stehen. Daß das Jahr 1861 für Krain ein wahrhaft exanthematisches war, zeigt sich, wenn wir die Zahl aller bekannten epidemischen Fälle von Ausschlagskraukheitcn zu- sammeuzähleu, es sind 1005, und (wenn wir auf dem Wege der Wahrscheinlichkeits¬ rechnung auch die wahrscheinliche Zahl der Scharlach-Erkrankungen in der Stadt Laibach berechnen, so erhalten wir mindestens dort 270 Erkrankungsfälle, somit 1275 im Ganzen), wobei wehrhaftes epidemisches Vorkommen des Scharlachs nicht zur Kenntniß kam. Ein hundert vierzig Individuen starben in den Epidemien der Aus¬ schlagskrankheiten. Leider liegen nicht die Epidemie-Finalberichte, selbst nicht die Schlußrapports- tabelleu vor, damit eine eingehendere Einsicht in die Geschlechtsverhältnisse, dann in die Erkrankungen der Erwachsenen und Kinder möglich wäre. Es müssen somit nur die Gesammtzahlen betrachtet werden. Das Erkrankungsperzent war bei der Influenza am höchsten, 24 — Lei den Blattern am niedersten 1. Außer den Masern erreichte keine andere epidemische Krankheit ein Erkrankungsperzent von 20. 6 Die Skala nach dem Erkranknngsperzente lautet abgleitend: Grippe Ruhr Masern Typhus-Fieber Keuchhusten Milzbrandinfektion Scharlach Blattern Nach dem Sterbperzent aber: Milzbrandinfektion Blattern Ruhr Grippe Scharlach Keuchhusten Typhöse Fieber Masern Betrachten wir die einzelnen Krankheitsformen. 1. Die Maltern. Die Tab. 2 gibt ihre Uebersicht. Sie kamen in drei Epidemien vor. a) In der Stadt Laibach von Oktober 1861 bis noch über den März 1862 hinausreichend mit einem Sterblichkeitsperzent von 10.7. Die Kinder bildeten hl, aller Kranken. Bei den Erwachsenen war das weibliche Geschlecht hervorragend. Bei den Verstorbenen waren die Kinder mit über ^/g, die Erwachsenen weiblichen Ge¬ schlechtes mit doppelt so großer Zahl, als jene des männlichen vertreten. Es waren Geimpfte und Ungcimpfte erkrankt. sz) Im Bezirke Jdria; hier waren die Kranken 20—40 Jahre alt, und die Merkmale der ersten Impfung waren gut kennbar, woran I)r. Schw e g el die Bemerkung knüpft, daß daraus die Abnahme der Vaccinekrast vom 20. Jahre an zu entnehmen sei, und daher die Revaccination mehr zwischen 20—40 Jahre vorzu¬ nehmen wäre, wo bei Mißlingen dieselbe zu wiederholen sei. Der Berichterstatter erwähnt dem entgegen, daß die Annahme der Schutzkraft der Vaccine durch 20 Jahre durch mannigfache Beobachtungen modifizirt wird, und daß frühzeitig, namentlich aber vom 14. Lebensjahre an nicht gar selten bei mit Erfolg Geimpften ein guter Erfolg der Revaccination beobachtet wurde, wie unter andern die Beobachtungen im Bezirke Stein (Z. der k. k. Ges. D. Ae. in W. I. 1860) darthun. Die Krankheit währte vom 29. März bis 1. Mai. — Sterbper¬ zent 44.4. o) Äm Fysikate öernembl, an der kroatischen Grenze, wahrscheinlich von Kroatien eingeschleppt. Von 52 Erkrankten waren 51 Kinder; die Form war Va¬ riola rnocliüoata, die Sterblichkeit sehr gering 1.89. Durch Revaccination und Nothimpfung war dieser Epidemie nach 48 Tagen ein Ziel gefetzt. Aus demselben Fysikate wird über eine im Dezember ansgebrochene viel bedeu¬ tendere Blatternepidemie berichtet, deren Resultate aber erst für den nächsten Jahres¬ bericht versprochen werden. Aus der Tabelle ersieht man, daß a) die Blattern vom März bis Juni, und dann von Oktober durch den ganzen Spätherbst und Winter hindurch vorkamen; F) die Ausbreitung weder absolut noch relativ eine bedeutende war; o) die Sterblichkeit jedoch in der Epidemie zu Laibach eine nicht unerhebliche, in Jdria aber eine enorme war. Leider findet man von dort die Ursachen dieser hohen Sterblichkeit, so wie die Details der Form nicht berichtet, was auch nicht leicht geschehen konnte, da der Fysiker nicht bei dieser Epidemie persönlich intervenirt zu haben scheint. — In öernembl war die Sterblichkeit unerheblich (wegen der vielen, wahrscheinlich gut geimpften Kinder?) 7 2. Der Scharlach. Die Tab. 3 gibt die llebersicht. Er kam in mehrfachen Herden vor: u) In der Stadt Laibach; als wesentlich wird dorther berichtet, daß der Ausschlag häufig mit inner» Entzündungen gepaart war, die Halsentzündungen nicht im geraden Verhältnisse zur Höhe des Fiebers standen, und daß mehrfache Fälle von Fieber und Halsentzündungen ohne Ausschlag beobachtet wurden. Es wird dort auch den kalten Waschungen, den kalten Begießungen des Kopfes das Wort gesprochen; die Belladonna als Präservativ machte keine Wirkung. l>) Im Fysikate Laibach, in dem Bezirke Littaj kamen vom 1ö. März bis 19. April, vom 26. Mai bis 2. August, dann vom 20. Dezember 1861 bis 22. Februar 1862 drei; — im Bezirke Umgebung Laibach vom 24. Juni bis 13. August, dann vom 26. November 1861 bis 8. Jänner 1862, weiter vom 25. No¬ vember 1861 bis 9. Jänner 1862, vom 7. Dezember 1861 bis 20. Februar, und vom 22. Dezember 1861 bis 26. März 1862 fünf Epidemien vor. In zwei Epidemien waren bloS Kinder erkrankt, in den anderen aber auch Erwachsene. Die Erkrankungsperzente schwankten zwischen 6 und 34; die Sterbperzente zwischen 7 und 15, waren aber 5mal 10 und über 10. In allen Epidemien fielen bei den Er¬ krankungen auf die Kinder nahe 83, und bei den Erwachsenen aus das weibliche Ge¬ schlecht nahe 68 Perzente. Bei den Todfällen waren die Perzente für die erwachsenen Männer 18.5, sür die erwachsenen Weiber 3 5, Kinder.13.6. Die Entstehung soll durch ursprünglich atmosphärisches Koutagium bedingt ge¬ wesen sein. Als Prophylaktikum soll sich die Belladonna (innerlich Gr. pro Uosi) bewährt haben, dagegen wurde von uo. wuriut. äil. innerlich und äußerlich (als AurKarisma) keine Wirkung beobachtet. Es wird über raschen Verlauf geklagt. o) Im Fysikate Stein in der Stadt Stein erkrankten blos Kinder. Der Scharlach schien da, wie in allen Orten des Bezirkes Umgebung Laibach von Laibach ausgegangen zu sein. Er kam längs der Verkchrsstraße nach Laibach vor, und dürfte im Orte Tersain eine stärkere Epidemie, die aber nicht gemeldet wurde, veranlaßt haben. Der umständliche Bericht, auf den hier verwiesen werden muß, erwähnt unter den Erscheinungen während der Inkubation des Giftes: Farben¬ wechsel und Gemüthsdepressiou, und bezeichnet gerade solche Fälle als die später f ur i b u n d e ste n. Die Jnkubationsdauer schien in mehreren Fällen 6—10 Tage zu fein. Gegen Ende der Epidemie waren die Fälle vehement und rasch lethal (zwei in 29 und 30 Stunden nach dem Ausbruche). Nach Beendigung der Epidemie kamen noch einzelne Fälle im Frühjahre vor. Aeltere Kinder schienen eine längere Jnkubationsdauer des Giftes zu haben. Am Scharlach erkrankten keine Erwachsenen, wohl aber litten viele an ^irtzivu tonsilluvis als Abortivform des Scharlachs. 58-3 Perzente zählte das männliche, 41.7 das weibliche Geschlecht. Da bei läufig 500 Kinder in der Gemeinde Stein sind, so dürfte das Erkranknngsperzcut an 12 sein. Beim männlichen Geschlechte war das Sterbpcrzcnt 17.8, beim weib¬ lichen 15. Der Form nach war Lauri. varieAutu und einfacher herrschend. Beim weiblichen Geschlechte war die Krankheitsdauer der Genesenen durch schnittlich kürzer als beim männlichen. Das Tloe. irmriut. ci. hat sich in mehreren Fällen nicht bewährt. Bezüglich Alter, Krankheitsdauer und Details muß auf den Bericht selbst und seine Tabellen verwiesen werden. ä) Im Fysikate Wippach erkrankten Anfangs nur Kinder von '/2 —14 Jahre; später einzelne Erwachsene. 8 Wenn wir das Auftreten des Scharlachs überblicken, so sehen wir a) daß er öfters längs den Verkehrstraßen wanderte, aber nicht selten in einem ganz abgeschlossenen Herde auftrat. Dabei kann nicht verhehlt werden, daß das lang¬ same Fortschreiten der Krankheit, wie z. B. von Laibach nach Stein, und von da im Frühjahre 1862 gegen Oberkrain zu, der Theorie eines durch Luftströmungen verbrei¬ teten Coutagiums (athmosphärischen Contagiums) nicht günstig erscheint, trotzdem ein Bericht darauf hinweist; U) daß der Scharlach im März auftrat, und von da an bis in das nächste Frühjahr abwechselnd vorkam; also zu allen Jahreszeiten; o) daß die Erkrankungsperzente zwischen 2 und 14 schwanken, die Sterbper¬ zente zwischen 6 und 16; also war die Sterblichkeit nirgends eine von den höchst- gradigen (20 — 25), jedoch schon eine bedeutendere; ä) die höhere Sterblichkeit des männlichen Geschlechtes (besonders aber bei den Erwachsenen), wurde wiederholt nachgewiesen. — Bei den erwachsenen Weibern fand sich ein auffällig günstiges Sterbeverhältniß; s) die Abortirung des Scharlachgiftes durch Halsentzündungen ist wieder nach¬ gewiesen worden; 4) der Werth der prophylaktischen Mittel wurde theils ganz, theils unter Wi¬ derspruch (bei Belladonna) geläugnet; daher hierüber noch weitere genaue Beobach¬ tungen wünschenswerth wären. 3. Mliscrn. Selbe kamen nur im Bezirke Littai (Fysikat Laibach) vor, und die Tab. 1 gibt daher auch ihre Detailübersicht. Sie traten am 26. Mai epidemisch auf, und dauerten bis 2. August; also im Sommer. Eine hohe Erkranküugszahl (21 P.), dabei aber ein sehr milder Verlauf, so daß nur 1-2 Perzente der Erkrankten starben. 71'1 Perzente waren Kinder, bei den Erwachsenen 70'8 Perzent dem weiblichen Ge¬ schlechte angehörig. Es starb nur 1 Kind (1'7 "/„). Im Berichte findet sich nichts weiteres über diese Epidemie. Es muß hier er¬ wähnt werden, daß auch an andern Orten, z. B. im Bezirke Stein, die Masern ziemlich häufig, jedoch sporadisch im Sommer, im mildesten Verlaufe verkamen. 4. Keuchhusten. Selber kam epidemisch im Fysikate Laibach, im Bezirke Umgebung Laibach vom 24. Juni bis 12. September, also auch im Sommer vor. Er war übrigens auch in der Stadt Laibach, im Bezirke Stein (wo er dem Scharlach vorausging, und wohin er sich auch von Laibach aus gezogen zu haben scheint), im Bezirke Littai u. s. f. sehr häufig. Als Ursacke der Epidemie wurde athmosphärisches Contaginm bezeichnet. Ver¬ gegenwärtigen wir uns die Witterungsverhältnisse im Juni, wo sich die Krankheit er¬ zeugte, so finden wir nach den Laibacher meteorologischen Beobachtungen eine Thermo¬ meterschwankung von 4- 6'3" R. auf 4-27'3" R.; Nord- und Nordwest-Winde, viele Regentage, und einen mittleren Barometerstand von 27'5 P. L. Diese athmosphä- rischen Verhältnisse scheinen von vornherein für Keuchhusten günstig zu sein. Der 6c>LcioQ6lIs, wird im Berichte jede Wirkung abgesprochen. Interessant ist die Bemerkung, daß bei Ausbruch der Ruhr in den gleichen Ortschaften der Keuch¬ husten rasch nachließ, eine Beobachtung, die auch anderweitig und in andern Jahren hicrlands gemacht wurde. (Man vergleiche den Bericht des Or. Ganster in der Oest. Z. für prakt. Heilkunde, Jahrgang 1857, und Z. der G. d. Ae. in W. 1859.) -- Das Erkrankungsperzent war 11'4; es starben 2'5 Perzente der Kranken. Von den Erkrankten waren 76'2 Perzente Kinder. Bon den Erwachsenen gehörten 52'6 dem weiblichen Geschlechte an. 9 Unter den Erwachsenen sollen nicht blos ganz jugendliche, sondern auch ein Paar ältere Individuen gewesen sein; und dieß macht diese Epidemie so interessant. Die Männer genasen, von den Weibern starb 1 (10 Perzent), von den Kin¬ dern 1 (1'6 P.). Der Todfall eines Erwachsenen an tnssis oonvrUsivs, gehört jedenfalls zu den bemerkenswerthen Seltenheiten, und es ist nur zu bedauern, daß dieser Fall im Berichte nicht näher erörtert wurde. 5. Grippe. Sie kam vom 10. bis 31. Jänner im Fysikate Laibach, Bezirk Umgebung Laibach vor, hatte große Neigung zur Adynamie, war gutartig, gewöhnlich blos die Uronvstisir und tanvss und meist nur das jugendliche Alter befallend; sie hatte einen rapiden Verlauf. Die Tab. 1 gibt den Ueberblick. Das hohe Erkrankungsperzent (24) mit dem geringen Sterbperzentc (4-8) be¬ zeichnen den milden Charakter dieser wohl zweifellos aus athmosphärischen Verhält¬ nissen hervorgehenden, und dann durch in der Luft suspendirtes oder direkt übertra¬ genes Kontagium weiter verbreiteten Krankheit. Nach den Laibacher Beobachtungen war im Jänner der mittlere Barometerstand 27'4 P. L. Der Thermometer schwankte von 4- 4'9" R. (am 4. und 9.) bis — 12'4" R. (am 10) und hatte eine Durchschnittszahl von — 1'12. Die vorherr¬ schenden Winde waren N., SO-, S., NW. Das merkwürdige Zusammen¬ treffen der bedeutenden Teniperatursschwankung von abnormer Wärme zur großen Kälte mit dem Ausbruche der Krankheit ist ge¬ wiß sehr interessant. Von den Erkrankten waren 85'7 Kinder. Es starb nur 1 Kind. 6. Ruhr. Die Tab. 4 gibt ihre Uebersicht. Sie kam epidemisch vor: rr) Sechsmal im Fysikate Laibach, und zwar dreimal im Bezirke Umgebung Laibach, zweimal im Bezirke Littai, einmal im Bezirke Oberlaibach. Sie wird im Fysikatsberichte als Gallenruhr bezeichnet. Die erste Epidemie begann am 16. Juli im Bezirke Umgebung Laibach. In demselben Bezirke begannen die beiden anderen Epidemien am 30. Juli und 25. August. In Littai waren die Epidemien im August und September, und in Oberlaibach vom 25. August bis 13. November; hier herrschte sie gleichzeitig mit dem Typhus. In der Pfarre Flödnig kamen neben der Ruhr 3 in einigen Stunden tödtlich verlaufende Cholerafälle vor; es ist nicht erwähnt, ob hier Obduktionen vorgenommen wurden, welche schon wegen möglicher Vergiftung dringend augezeigt gewesen wären. Die Ruhr selbst zeigte nach dem Berichte des Fysikates Laibach einen rapiden Verlauf, große Neigung zur Adynamie; häufig war sie mit Erbrechen, Krämpfen, heiserer Stimme gepaart, so daß in der Bevölkerung Furcht vor der Cholera entstanden sein soll. Die Entstehungsursache sucht I)r. Skedl in der Luft-Konstitution, im Miasma, in den Nahrungsmitteln, im unreifen Obste, in den Temperatursunterschieden. Bezüglich der polizeilichen Maßregeln findet sich im Berichte besonders bemerkt, daß die Aufbahrung der an der Ruhr verstorbenen Tobten gestattet wurde. Wenn man aber bedenkt, daß Hierlands das sogenannte Besprengen der Tobten, die nächtliche Todtenwacht in überfüllten Stuben bei Wein und Branntwein sehr stark üblich ist, andererseits, daß zweifellos die Ruhr nicht blos auf miasmatischen, sondern wie auch Hierlands Or. Gau st er nachgewiesen hat, auch auf kontagiösem Wege sich wei¬ ters verbreiten kann, weiters, daß an Ruhr Verstorbene meist schnell in Fäulniß über- 10 gehen, besonders in der Hitze des Sommers, so erscheint es im Interesse der Sani¬ tätspolizei, die Aufbahrung der Leichen auch bei an epidemischer Ruhr Verstorbenen nicht zu gestatten. Eine dießbezügliche Einwirkung hat ja die Polizei ohnehin nur bei Epidemien in der Hand, und da muß sie im Juteresse des GefundheitswohleS ihre Macht vollkommen gebrauchen. So lange nicht bewiesen ist, daß aufgebahrte an Ruhr Verstorbene auf ihre Umgebung unter Len ungünstigen landesüblichen Gebräuchen nicht schädlich einwirken, so lange wäre auch bei Ruhr-Epidemien durchwegs die Auf¬ bahrung zu verbieten, und die raschthunlichste Ueberbringung der Tobten in die Leichen¬ kammern zu veranlassen. Im Fhsikate Laibach waren von allen Ruhrkranken 61.4 Kinder. Bei den Er¬ wachsenen kamen 53'2 Perzent auf das weibliche Geschlecht, von den erwachsenen Männern starben 5'4 Perzent, von den erwachsenen Weibern starben 3'9 Perzent, von den Kindern starben 13'3 Perzent. P) Im Fhsikate Stein kam im Bezirke Egg auf Hügelland eine Ruhrepidemic vom 12. Juli bis 14. September vor. Sie war in zwei Rayons abgegrenzt, und in einem waren theilweise die Bedingungen für Malarialnft da. Indem auf den Bericht verwiesen wird, seien daraus blos folgende Bemerkungen hier besonders er¬ wähnt: In einem Dorfe stieg die Krankheit beinahe stufenförmig aufwärts, in einem andern sehr hoch gelegenen eben so abwärts. Hier konnten die außer der Hütte aus¬ gelehrten dysenterischen Entleerungen durch Regen nach abwärts gespült worden sein; und dadurch würde das viel spätere Erkranken in den unterhalb gelegenen Häusern ganz gut sich erklären. Im andern Rayon aber, so wie im ersten Hause des hier zuletzt besprochenen war die Entstehung miasmatischer Natur; ein Beweis dafür, daß im September, nachdem durch Regengüsse ein großer Theil der dortigen Thalsohle auf kurze Zeit überschwemmt war, in der Gegend viele sporadische Ruhrfälle vorkamen. Die Detail-Erkranknngsperzeute gingen von 46'4 bis auf 3 herab. Die Sterb¬ lichkeit war in den einzelnen Dörfern ebenfalls verschieden, bis 33 Perzent. Von allen Erkrankten waren 58'1 Perzent Kinder; von allen gehörten 54'5 Perzent dem weiblichen Geschlechte an. Die Kinder bis 5 Jahre bildeten mehr als die Hälfte aller Kranken im Kindesalter. Das weibliche Geschlecht war in Beziehung auf Erkrankung und Krankheits¬ ausgang viel ungünstiger daran, als das männliche. Die Krankheitsdauer war bei den Genesenen zwischen 1-6 Wochen, bei den Verstorbenen aber zwischen 2—15 Tagen. o) Im Fhsikate Radmannsdorf haben sich drei Epidemien im Bezirke Kronau gezeigt; zwei vom Juli bis August und September, eine vom September bis Oktober. Als ätiologische Momente werden die große Hitze der Monate Juli und August, der Temperaturswechsel und die Erkältungen bezeichnet. Die Erkrankungsper¬ zente waren 10'8, 11'4, 16'8, die Sterbperzente 15'0, 13A und 5'3. Die Epidemie mit dem größten Erkrankungsperzente hatte das geringste Dterbcperzcnt. ä) Im Fhsikate Oernembl brach am 20. Jnni zuerst in einer Ortschaft an der Kulpa die Ruhr aus, und verbreitete sich von da, immer dem Knlpaufer folgend, stromaufwärts. Die Entstehungs- und Verbreitungsursache findet I)r. Mally in Len abnormen Witterungsverhältnissen, d. i. in der großen Tages¬ hitze und der Kühle der Nächte, welche Ansicht er bestätiget fand: 1. durch die Inten¬ sität der Krankheit in jenen Orten, die auf dünnem, mit kaum ein Paar Zoll Erd¬ schichten bedeckten Kalkboden und in unmittelbarer Nähe des Knlpaflusses liegen, wo bei Tage durch die glühenden Sonnenstrahlen die größte Erhitzung und bei Nacht durch Verdunstung des Wassers und die beständige Luftströmung zwischen den meist hohen Flußufern die beträchtlichste Abkühlung entstanden; — 2. in dem Vorherrschen gastrisch biliöser Erscheinungen, wie sie bei großer Hitze vorzukommen pflegen; — 3. durch das Erlöschen nach dem Eintritte des Regens und der dadurch bedingten Abkühlung. Indem auf den Bericht des Fysikates verwiesen wird, sei hier nur noch die Bemerkung des Or. Mally erwähnt, daß bei Erwachsenen der Tod meist nach Plötz- 11 lichem Anfhören des Tenesmus und Schmerzes und nach Abgang schwärzlicher, theer¬ artig er Stühle ruhig, bei vollem Bewußtsein der Kranken eintrat. s) Im Fhsikate Neu stadtl in den Bezirken Gurkfeld und Landstraß kamen in den Monaten Juli bis September zwei Epidemien mit den Erkrankungsperzeuten 10'3 und 10'1, und mit den Sterbperzenten von 18 und 8 vor. Aetiologische Mo¬ mente scheinen dem Dr. Neumann der durch Dürre entstandene Trinkwasscrmangel, der Genuß des faulichteu Cisterncn- oder Pfützenwassers, und die Ausdünstung der letzteren, so wie das Schlafen im Freien gewesen zu sein. Er macht auf das ende¬ mische Vorkommen der Wechselfieber in denselben Ortschaften, somit auf die dort vorfindige Malarialust, aufmerksam. Reassumircn wir die wichtigsten Beobachtungen über die Ruhr, so sehen wir: a) Die Ruhr ist Heuer häufig mit vorwiegenden gastrisch-biliösen Erscheinungen aufgetreten; nicht selten kamen Krämpfe u. s. w., cholerartige Zustände, dabei vor. U) Rach den vorgefundenen statistischen Notizen waren die Kinder vorwiegend, doch durchaus nicht größtentheils allein, ergriffen. Das weibliche Geschlecht zeigte, so weit man aus den vorgefundenen statistischen Notizen ersehen kann, vorwiegende Dis¬ position zu Erkrankungen. v) Die Sterblichkeit der Kinder war viel größer, als die der Erwachsenen. ci) Als ätiologische Momente ist theis auf Temperaturswechsel und dabei statt¬ findenden Erhitzungen und Erkältungen, theils auf Miasma, und einmal in spsais auf Malarialuft, theils auf schlechtes Trinkwasfer hingewiesen. Der Berichterstatter der Medizinal-Commission muß dabei darauf Hinweisen, daß Erhitzungen und Er¬ kältungen, unreifes Obst u. s. w. disponirende Momente, aber nicht die Krankheits¬ ursache bei epidemischer Ruhr abgeben; die disponirenden wohl durch Erzeugung von Gallcnstauungen, Darmkatarrhen, Gastrismen; das eigentliche Krankheitsgift steckt ent¬ weder im MiaSuia, oder in selteneren Fällen in einem Contagion, das aber Heuer mit Ausnahme einer Verbreitung nirgends in Betracht gezogen wurde, oder beobachtet werden konnte. Von diesem Standpunkte aus sind die Beobachtungen von 1)n. Neu¬ mann und Dn. Mallh, und theilweise auch von Or. Gallster hervorzuheben. s) Die Zeit der Epidemien ist Ende des Sommers, und der Herbstanfang, theilweise auch der Spätherbst gewesen. Bei einem mittleren Thermomcterstande von nahe -ch 2" (? Laibacher Beobachtungen) hörte die Krankheit auf; bei 4- 17" R. hatte sie angefangen. Im Oktober war noch -tz 10". 1) Die Sterblichkeit schwankte von 18 bis 5 Perzent, und die Intensität der Ausbreitung stand öfters in verkehrtem Verhältnisse zur Häufigkeit des lethalen Ausganges. A) Die von Hirsch aus einer großen Zahl von Epidemien berechnete mittlere Sterblichkeit in Mitteleuropa von 6—7 Perzent wnrde somit in Kram im Sommer 1861 bedeutend überschritten (12'5), und sind die Epidemien allda schon zu den für Mittel-Europa bösartigeren zu rechnen. 7. Die typhösen Fieber. Die Tabelle 5 gibt ihre Uebersicht. Sie kamen vor: u) Im Fysikate Laibach, und zwar im Bezirke Umgebung Laibach in drei Epidemierahons vom 26. April bis 11. Juni, vom 22. Mai bis 23. Juni, vom 13. September bis 22. November, und dann in einer Epidemie im Bezirke Ober¬ laibach vom 25. August bis 13. November. Die Erkranknngsperzente schwankten zwischen 5'8 und 33'3. — Die Sterblichkeitsperzente zwischen 4'2 und 24.6! Letzteres enormes Sterbcperzent wird dem bösartigen Krankheitscharakter, und der Roheit und Unfolgsamkeit der Bevölkerung in den befallenen 2 Ortschaften zugeschrieben. Die Entstehungsursache wird in einem ursprünglich athmosphärischen Kontagium gesucht. Bon den in allen Epidemien Befallenen waren 22'4 Perzente Kinder, von den Er¬ wachsenen 24'5 Perzente Weiber. Es hatten 12 das männliche Geschlecht der Erwachsenen 10'3, das weibliche Geschlecht der Erwachsenen 12'4, und die Kinder . 19'4 Sterbeperzente. Die Form der typhösen Fieber ist nicht angegeben. Nach den geringen Sterbe¬ perzenten dreier Epidemien dürfte der Schluß auf Borwalten der Typhoide in selben, aus der großen Sterblichkeit der Epidemie in der Pfarre Jlg auf Jleo-Typhus mit Recht zu ziehen sein. In der letztgenannten Epidemie war die Verbreitung die ge¬ ringste (5'8°/„). In einem Epidemiesprengel (Bez. Oberlaibach) herrschte gleichzeitig die Ruhr mit einer Sterblichkeit von 18 Perzent, während der Typhus nur eine von 8 Perzenten hatte. P) Im Fysikate Stein, und zwar im Bezirke Stein in 4 Epidemien, vom 21. April bis 27. Juli, vom 28. Mai bis 6. November, vom 7. Juni bis 6. No¬ vember, vom 28. Juni bis 5. Dezember, und im Bezirke Egg in 3, vom 29. Juni bis 1. Oktober, dann im August und September. (Die Datnmangaben sind nicht vom Beginne der offiziösen Behandlung, sondern vom Beginne der Krankheit ge¬ rechnet.) Die Erkrankungsperzente schwankten zwischen 6 und 39, und die Sterbeper¬ zente zwischen 3 und 18. Der Form nach waren es Typhoide und Jleotyphus, auf einem Marschboden mit Wechselfieber im Gefolge. Im Bezirke Stein kam die Krank¬ heit mit Ausnahme einer Epidemie auf Alluvium und längs der Feistritz stromabwärts ziehend in mehren Herden vor. Die ersten Epidemien, deren Beginn im Winter war, kamen am linken, die andern am rechten Feistritzufer vor. Die Krankheit ging sprungweise, und sich wiederholt nach aufwärts wieder umkehrend. Es blieben in der Kontinuität jedoch Lücken, d. i. Ortschaften, die zwischen 2-Herden lagen, sind frei geblieben. Es soll beim Ausbruch der Feistritz aus ihrem Ursprungs¬ gebiete eine sogenannte Nervenfieber-Epidemie geherrscht haben, die aber nicht zur Anzeige kam. In DomLale und Studa in der Nähe von Dragomel, wo im Sommer der Milzbrand bei den HauSthieren in Folge übergroßer Dürre geherrscht hatte, kam eine interessante Epidemie vor, in DomLale selbst kontagiöse Verbreitung schwerer Ab- dominaltyphen; in Studa aber eine große Reihe von Febrikularformen, höchstwahr¬ scheinlich in Folge miasmatischer Einflüsse (Trinkwasser, ausgedorrter Sumpfboden, später Malarialuft), theilweise mit Wechselfieber kombinirt, und eiuigemale mit rs- ourrsns gemengt Die übrigen Epidemien sind mit Wahrscheinlichkeit auf kontagiöse Ausbreitung rückzuführen, besonders in Theinitz (auf Hügelland neogener Tertiärfor¬ mation) und in Sallog (auf Morastboden ohne Wechselfieberkombination). Bei jenen 152 Fällen, wo die KrankheitSdauer bekannt war (zwei Epidemien waren nur einmal untersucht), gibt die dem Fysikatsberichte beigegebcne Tabelle nachstehende Daten: Das männliche Geschlecht hatte etwas unbedeutend weniger Kranke. Tie Kinder bildeten 25'7 Perzente aller Kranken. Beim männlichen Geschlechte war die Sterb¬ lichkeit 19-0, beim weiblichen 16'7 Perzente. Bei den Kindern war sie 12'8, bei den Erwachsenen 16'0. Bei den männlichen Erwachsenen war die Sterblichkeit 22'0, bei den weiblichen 18'4. Die Gesammtzahl aller Fälle gab jedoch eine Mortalität von 13'6, weil die in der Tabelle nicht gezählten 18 Fälle genasen. Die Kraukheits- dauer war 3 und 4 Wochen, in einigen Fällen aber auch über 8 Wochen. Uebrigens muß bezüglich des Details der einzelnen Epidemien, und der Uebersicht auf Bericht und Tabelle verwiesen werden. Die Febrikularformen und die Typhen auf dem Fei¬ stritz-Alluvium verminderten sich bei eiutreteudeni stärkerem Herbstregen. o) Im Fysikate Krainburg im Bezirke Krainburg vom 2. Oktober bis 28. November, aus den sporadischen Fällen sich entwickelnd und nach dem Berichte auf miasmatisch-kontagiöse Art sich weiter verbreitend. ä) Im Fysikate Wipp ach vom 15 Oktober bis 31. Dezember als Jleotyphus blos in 3 Häusern mit stärkeren Nachkrankheiten verlaufend. s) Im Fysikate Tschernembl in den Monaten August und September in zwei Epidemien; dieselben waren gutartig (Sterblichkeit 8'8 und 3'8 Perzent) ohne Exanthem, und Abdominalform. 13 Betrachten wir die Beobachtungen über die Typhusepidemien Krains im Jahre 1861, so ersehen wir: и) Typhus kam epidemisch vom April angefangen das ganze Jahr hindurch vor. 1>) Er scheint durchwegs der Abdominalform angehört zu haben, war aber sehr häufig mit Typhoiden gemengt, öfters herrschten diese vor. Neben oder vor epide¬ mischen Jntermittensfieber kamen auch einige Recurrens-Fälle vor. e) Größtentheils war er gutartig (hauptsächlich wohl wegen Vorherrschen der Febrikularformen); nur in einigen wenigen Epidemien zeigte er die Bösartigkeit schwerer Jleotyphus-Erkrankung. ä) In den meisten Fällen scheint seine Ausbreitung begünstiget von Dürre, schlechtem Trinkwasser u. s. f. auf kontagiösem Wege aus genuin entstandenen Fällen stattgehabt zu haben; eine Typhoid-Epidemie scheint aber mit höchster Wahrscheinlich¬ keit unter Malaria-Einwirkung auf miasmatischem Wege entstanden zu sein; diese war im Verlauf gutartig, in der Ausbreitung mächtig, häufig mit Wechselfieber gemengt. s) Das mittlere Erkrankungsperzent betrug 9, das mittlere Sterbepcrzent 11'3, also weit unter Griesinger's Annahme von 22 -25°/„ für den Jleotyphus. Es waren die Epidemien mit hohen Sterbeperzenten (15, 18 und 24), die reinsten der Form nach, am wenigsten mit Febrikularformen gemengt. к) Bezüglich des Krankheitsausganges nach dem Geschlechte der Kranken wider¬ sprechen sich die Steiner und Laibacher Beobachtungen. Dort war das weibliche das begünstigte; hier das männliche. Nach dem Steiner Berichte zeigten die Kinder eine weit geringere Sterblichkeit als die Erwachsenen; nach dem Laibacher Fysikatsberichte fand das Umgekehrte statt. Nur bezüglich des Perzentenantheils der Kinder an sämmt- lichen Erkrankungen rücken sich die beiden Berichte sehr nahe (25 und 220/„). A) Hinsichtlich des Alters zeigt sich nach dem Steiner Berichte die Periode von 16—40 vorwiegend ergriffen. Ir) Hinsichtlich des Geschlechtes zeigen die Laibacher Daten ein besonders starkes Ergriffensein des männlichen bei den erwachsenen Kranken. In den einzelnen Epi¬ demien in Stein ist nur theilweise dasselbe Verhältniß beobachtet worden. 8. MlMaiidmskktion. Dieselbe kam im Fysikate Stein im Bezirke Stein, wo im Sommer eine besonders beim Rinde starke Milzbrandseuche geherrscht hat, vor. Es steckten sich 4 Weiber und 1 Mann an, dieser an der Schläfe. Letzterer starb, und wurde obduzirt. Da übrigens Or. Gauster diese interessante Epidemie im Wochenblatte der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien 1861 schon beschrieben hat, so sei hier darauf und ans den Fysikatsbericht verwiesen. — Betrachten wir noch einmal die epidemischen Krankheiten im Allgemeinen, so ersehen wir über die Dauer der Epidemien den mittleren Durchschnitt: 1 bei Blattern 69 Tage aus 3 Epidemien, 2 bei Masern 68 Tage aus 1 Epidemie, 3. bei Scharlach >73 Tage aus 11 Epidemien, 4. bei Grippe 21 Tage aus 1 Epidemie, 5. bei Keuchhusten 80 Tage aus 1 Epidemie, 6. bei Ruhr 57 Tage aus 13 Epidemien, 7. bei typhösen Fiebern 82 Tage aus 11 Epidemien. Bezüglich der Zeit des Vorkommens finden wir *) die Blattern Imal im Frühjahre, Imal im Sommer, Imal im Winter, Es wird dabei bemerkt, daß diese Zahlen darum nicht mit der Zahl der Epidemien stimmen, weil manche Epidemie über zwei Jahreszeiten sich erstreckte, daher 2mal gezählt wurde. 14 die Masern Imal im Sommer, den Scharlach Imal im Frühjahre, 3mal im Sommer, 3mal im Herbste, 6mal im Winter, die Grippe Imal im Winter, den Keuchhusten Imal im Sommer, die Ruhr lOmal im Sommer, 9mal im Herbste, die typhösen Fieber 3mal im Frühjahre, 6mal im Sommer, 6mal im Herbste, Imal im Winter. Es ergibt sich, daß der Scharlach vorwiegend im Winter, die Ruhr blos im Sommer und Herbste (von Ende Juli bis Anfangs Oktober) herrschten; daß diese letz¬ teren durchschnittlich die längste, und die Influenza die kürzeste Dauer hatten. Auffällig ist die sehr analoge Zahl der Durchschnittsdauer bei den drei exanthematischen Formen. Die Tab. 6 gibt einen Ueberblick des Vorkommens epidemischer Krankheiten nach den einzelnen Sauitätsbezirken im Lande. Bezüglich der Erkrankungen war das Fysikat Laibach, ein großentheils ebenes, theilweise von Morast durchzogenes, im Nordosten gebirgiges Gebiet, in dessen Mitte die Landeshauptstadt liegt, und das von der Eisenbahn durchzogen ist, am stärksten hergenommen. Darnach kam das an der Kulpa gelegene, in Sitten und Gebräuchen sich vielfach an das anstoßende Kroatien, mit dem es in stetem Verkehre lebt, an¬ schließende Fysikat Oernembl, dessen Einwohner meist arm sind. Zwei Fysikate waren epidemiefrei. Bezüglich der Sterblichkeit waren die Stadt Laibach, und das Fysikat Laibach obenan, und von den übrigen befallenen die Fysikate Krainburg und Wippach am begünstigsten. Das ärmere, von vielem Hügelland und Mittelgebirge durchzogene, und in eine Masse Thäler zcrtheilte Unterkrain, das von der trägen Gurk durflossen wird, deren Stromgeb'iet ein bekannter Ruhr- und Wcchselfieberherd ist, ein Weinlaud, hat selbst ohne dem Fysikate Gottschee, das ohnehin schon einen andern Charakter trägt, unstreitig die höchste relative Krankenzahl, und verdankt dieß wesentlich der Dysenterie. Das theilweise ausgebreitet ebene, vom Hochgebirge umsäumte, vom Ackerbau lebende, bemitteltere, intelligentere Oberkrain zeigt ein bedeutend geringeres Kranken- und Sterbeperzent, und weist vorwiegend typhöse Fieber, und in zweiter Linie Ruhr auf. Das Fysikat Laibach, im Centrum des Landes, gehört dem Bodencharakter nach theils Unterkrain (Littai), theils Oberkrain (Umgebung Laibach) an, theils nähert es sich dem Karstgebiete. Sein wesentlichstes noxium ist der Morast. Es weist eine Menge ansteckender Krankheiten im epidemischen Vorkommen nach, zeigt vorragend (mit der Hauptstadt analog) Exantheme, Rühren und typhöse Fieber. Das Karstgcbiet, ein verarmtes, an vielen Stellen selbst eines kulturfähigen Bodens entblößtes Gebiet hatte am wenigsten von Epidemien zu leiden. Mögen dazu auch die dort stark herrschenden, durch die vielen Höhlen wahrscheinlich an Intensität verstärkten Winde, besonders die Bora, beitragen, so sind doch anderseits die Er¬ nährungs-Verhältnisse dort hygienisch ungünstig zu nennen, und es darf wohl die Vermuthung ausgesprochen werden, daß wahrscheinlich vorangegangene starke Epide¬ mien die individuelle Ansteckbarkeit der Bewohner vermindert haben dürften? Es soll übrigens in Osrsstovöe, im Bezirke Feistritz, eine Typhusepidemie ge¬ wesen sein, die aber von einem Nichtarzte behandelt wurde; ein Unfug, der leider an vielen Orten Krain's statt hat, und auf deu noch später rückgekommen werden wird. Im ganzen Lande sind, das Fysikat Gottschee abgerechnet, auf 1OOO Einwohner 7'4 in Epidemien Erkrankte, und 0'9 in denselben Gestorbene gekommen. 15 III. Epizootieen. Die Tab. 7 gibt ihre liebersicht. Es muß bemerkt werden, daß diese aber nicht vollständig ist, weil, abgesehen von dem fehlenden Fhsikatsberichte ans Gottschee, im Fhsikatsberichte von Laibach von der im Bezirke Umgebung Laibach in der Ortschaft Bschatta im Sommer vorgekommeuen Milzbrand-Epidemie keine Daten angegeben sind, und kein Bericht des k. k. Landesthierarztes unter den zur Bearbeitung dieses Berichtes übermittelten Akten vorliegt. Es kamen vor: 1. Die Räude im Fysikate Radmannsdorf in den Bezirken Kronau und Nadmaunsdorf Nach dem Fhsikatsberichte ist sie aus Kroatien eingeschleppt worden, indem Ende Akai 1859 mit Räude behaftete Ziegen in die Gegend gebracht wurden. Mit Aus¬ nahme von 5 Stücken Hornvieh wurden nur Ziegen und Schafe angesteckt. Die Seuche dauerte im Bezirke Kronau vom November 1860 bis 30. April 1861, und im Bezirke RadmannSdorf vom März 1861 bis November 1861. In einem zweiten Herde war bloß Hornvieh (50 Stücke) erkrankt, von denen keines zu Grunde ging. Das Sterblichkcitsperzent in dieser Senche war 11'7 , übrigens im Bezirke Kronau viel höher als Radmannsdorf (36'7 Perzent!). Die bloß äußerliche Behandlung mit Schwefelsalbc hatte ein weitaus besseres Resultat, als die innerliche mit Schwefel, chunip. und Oaluin. urow., so wie die astringirenden Waschungen der Thiere. Du. Müller erklärt es zur Verhütung dieser Krankheit für dringend nöthig, daß die aus Kroatien eingeführten Schafe und Ziegen amtlich genau untersucht würden, llcbrigens wird auf den in therapeutischer Hinsicht ausführlichen Fysikatsbericht hingewiesen. 2. Milzbrand. Dieser kam im Fysikate Stein im Bezirke Stein, in der Ortschaft Dragomel, und in den benachbarten Orten des Bezirkes Umgebung Laibach vor. Die Krankheit entstand bei der Hitze und Dürre durch schlechtes Futter, starte Sonneneinwirkung, schlechte Luft der heißen Stallungen, schlechte Reinlichkeit und Pflege der Thiere, schlechtes Trinkwasser und dem entwickelten Krankheitskontagiuni. Es waren ringsum mehrfache sporadische Fälle vor und während der Epidemie bei Rindern und Schweinen vorgekommcn, und zwar im Sommer; im Juli begann die Senche in Dragomel, und dauerte bis September. Sie war Anfangs verheimlicht worden, und die kranken geschlachteten Thiere wurden genossen, ohne daß in Folge dessen Menschen-Erkrankungen zur Kenntuiß kamen. Dagegen trat bei mehreren Individuen, die niit dem Fleische und Blute zu thun hatten, die pustnlu, rnali^nu ans; die Krankheit war vehement, häufig lethal (in 34'2 Perzenten), meist ohne Car- bunkcl, schlagftußartig tödtend, oder rasch heilend. Die Obduktionen wiesen die charak¬ teristischen sülzigen Ergüsse rc. nach. Auch ans Oernembl wird von sporadischem Milzbrände berichtet. 3. Thhhöse Ruhr im Fysikate Adelsberg, Bezirk Feistritz, unter den Rin¬ dern. Sterblichkeit 3'7 Perzente. Zeit der Senche: August und September. 4. Maul- und Klaucuscuchc im Fysikate Adelsberg, im Dezember 1861 beginnend; ohne nähere Angabe im Berichte. Außerdem wird mehrseitig von Hundswuthfällen, durch Obduktion koustatirt (siehe besonders Bericht von Adclsberg, Treffen, Wippach), berichtet; es wurden auch Menschen gebissen, aber bei keinem brach die Wuth aus. Interessant ist auch der Bericht Du. Ilanpst's über den Wuthausbruch bei einem gebissenen Schweine, das 14 Tage, nachdem es verletzt worden war, erkrankte, lichtscheu wurde, nichts essen konnte; aus dem Maule floß Geifer, und nachdem es durch 2 Tage starke Krämpfe bekam, verendete es. Die Obduktion ergab ebenfalls theerartiges Blut in Herzen und Lungen, den Magen leer, die Schleimhaut leicht abstreifbar, darunter dunkle exko- rirte Punkte. 16 IV. Ucber Volksbewegung konnte wegen theilweise mangelnden Materiales keine Zusammenstellung gemacht werden. V. Impfung und Reoaccination. Es wurden 1861 beimpft 10.629 Individuen, größtentheils Kinder; darunter 10 mit trockenem Stoffe. Echte Pusteln zeigten . . . 10.313 Unechte. 3 Ohne Erfolg waren ... 38 Zur Revision nicht erschienen 275 Summe 10.629 Also kamen auf guteu Erfolg . 97'0 Perzent auf schlechten Erfolg . . 0'03 „ ganz ohne Erfolg waren 0'4 „ Erfolg unbekannt bei . . 2'6 „ Die Impfungen mit trockenem Stoffe waren theils ohne Erfolg, theils erzeugten sie unechte Pusteln. In den Fysikaten Krainburg, Laibach, Neustadtl, Radmannsdorf, Stein, Treffen, Oernembl sind 771 Kinder ungeimpft verblieben, von den übrigen Jmpfrayons ist darüber nichts berichtet; nennenswerth ist die große Zahl der ungeimpft Verbliebenen in den Fysikaten Krainburg, Umgebung Laibach, Treffen und Radmannsdorf; und be¬ sonders hervorzuhebeu ist der Bezirk Nassenfuß, wo der 5. Theil sämmtlicher Impflinge unbeimpft blieb, und unter 66 ungeimpft Verbliebenen 55 Renitenten waren. Da der Jmpf-Landesbericht nicht vorliegt, in den einzelnen Fysikatsberichten auch nur theilweise die Zahl der Impflinge überhaupt, so wie die Impfzahlen des Vor¬ jahres sich angegeben finden, so kann in diese Verhältnisse nicht näher eingegangen werden. Es scheint im Vorjahre die Zahl der Beimpften größer gewesen zu sein. Ueber den Verlauf der Impfung bemerkt I)r. Gauster, daß die größere Wärme, die trockene Temperatur und der gute Impfstoff (sortgepflanzt im Bezirke Stein) ein vortreffliches Resultat ergaben. Eine sechsjährige Zusammenstellung ergab im Fysikate Stein für 1861 das günstigste ErfolgsperzeM (99'7). In den Fysikaten Adelsberg, Laibach, Treffen, Üernembl und Wippach, so wie in der Stadt Laibach wurden 1861 revaccinirt .... 2896 Individuen mit gutem Erfolge . . . 1652 „ mit unvollkommenem Erfolge 768 „ ohne Erfolg 444 „ mit unbekanntem Erfolge . 32 „ Also war der Erfolg gut in .... 57'0 Perzenten unvollkommen in 26'8 „ fehlend in . . 15'3 „ unbekannt in .09 ,, In den Berichten von Krainburg und Neustadtl findet sich keine Bemerkung, ob revaccinirt wurde; im Fysikate Stein wurde wegen vorausgegangener umfangreicher Revaccination und behufs Sistemsänderung in der Revaccination im Jahre 1861 nicht revaccinirt. Or. Mally fand bei 105 Revaccinirten die Merkmale der ersten Impfung gut in . . 81 Fällen oder 77-2 Perzenten mangelhaft in 20 „ „ 19 0 „ fehlend in . 4 „ „ 3'8 „ 17 In denselben Fällen gelang die Rcvaccination vollkommen in . 47 Fällen oder 44'75 Perzenten unvollkommen in 11 „ „ 10'5 „ gar nicht in . 47 „ „ 44'75 „ Dr. Schwegel fand bei 628 Fällen überall gute Merkmale der ersten Im¬ pfung, und dabei folgende Revaccinationsresultate: vollkommenen Erfolg in 382 Fällen oder 60'8 Perzenten unvollkommenen in . . 134 „ „ 21'4 „ keinen in 112 „ „ 17'8 „ VII. Das Samtäts-Personale des Landes. Die Tabelle 8 gibt die Ncbersicht. Es kommt 1 Arzt auf 17.270'3 Einwohner, 1 Wundarzt auf 6716'2 Einwohner, 1 ärztliches Individuum überhaupt auf 4835'67 Einwohner und 1'75 s^j Meilen, Sanitätsbericht für I8SI u. I8K2. . z VI. Heil- nnd Remigungsbiider. Heilbäder. In Töplitz bei Neustadt!, wo eine indifferente, an Gastein und Römerbad erinnernde Quelle von 4- 29'25 " R. Wärme ist; der Badeort hat schlechte Anstalten, und soll daher jährlich an Gästen verlieren. Es badeten im Jahre 1861 285 Personen aus dem Zivile und 246 Militärs. Es ist kein eigner Badearzt augestellt, doch befindet sich während der Badesaison ein Militärarzt dort. In Veldes bei Radmannsdorf, ein See mit Quellen von verschiedener Tem¬ peratur (von 4-8" bis 18 "R.), mit ziemlich guten Anstalten zum Baden und zur Unterbringung von Gästen, und mit einer Kaltwasseranstalt des sogenannten Natur¬ arztes Rikli. Als Badearzt fungirte der in Radmannsdorf lebende Bez. Wundarzt Wolf. Die herrliche Gegend, das vortreffliche Wasser, und die nicht unzweckmäßigen Anstalten könnten bei energischer, und bloß der Anstalt gewidmeter ärztlicher Leitung diesen Ort zu einem bedeutender» Kurort für Nervenschwache, an Atonie, Blutver- dicknng, Leberanschoppnngen, Fettwuchernug, Emsysemeu, frischen und veralteten Gastrismen, Blutleere, Bleichsucht n. s. f. Leidende, und vortrefflichen Erholungsort für Rekonvaleszenten nach Typhus und andern schweren und erschöpfenden aknten Krank- heilen machen. , Dr. Müller gibt bei der -p 18" R. haltenden Quelle Schwefelgehalt am 's L. Reinigungs-Mer. 1. In der Hauptstadt Laibach sind 2 warme, 2 kalte Bäder, 1 Douche und 1 Dainpfbad vorhanden, welche auch alle als Heilbäder benützt werden. Die An¬ stalten für kalte Bäder scheinen ungenügend zu sein. 2. Im Bezirke Umgebung Laibachs ist eine kaum nennenswerthe kleine Bade¬ anstalt bei Gleiniz. Man ersieht, daß das theilweise wasserreiche Land noch wenig Bedürfnis^ für ein geordnetes Badewesen zeigt, was wohl hauptsächlich in der Kleinheit der Land¬ städte, in den geringeren Mitteln ihrer Bewohner, und nicht unwesentlich in der ge¬ ringeren Kultur, wie in der geringeren Berücksichtigung einer zweckmäßigen Körperpflege seinen Grund findet. Es sind noch mehrere warme Quellen im Lande, die thcils gar nicht, theils, wie Untertöplitz (-U 23'5 ° R.) im Bezirke Neustadt! nur als Reinigungsbäder benützt werden. 18 wenn man die Hauptstadt mit einrechnet. Freilich fällt, diese abgerechnet, das Ver¬ hältnis; überhaupt, vor Allein aber bezüglich der Aerzte, bedeutend ungünstiger aus. Dabei ist zu bemerken, daß am flachen Lande die Mehrzahl der Aerzte und" Wund¬ ärzte öffentlich angestellte Sanitätspersonen sind. Daraus ifl die geringe Erträglichkeit der Praxis auf dem flachen Lande Krams zu ersehen, weil ohne Anstellung und da¬ durch gegebene materielle Zubuße nicht leicht eine Halbwegs sorgenfreie Existenz für Arzt oder Wundarzt aus dem Berufe zu erlangen ist. Im ganzen Lande kommt eine Hebamme auf 1639'2 Einwohner, und 0'6 sfZ Meilen. Wenn man aber die Hauptstadt abzieht, so ist dieses Verhältnis; weitaus ungünstiger. Dazu ist bezüglich der Aerzte und Hebammen zu bedenken, daß ein großer Theil des Landes gebirgig, somit der Dienst um so schwieriger ist. — Die weitaus größte Zahl der Hebammen ist besoldet, aber theilweise nur mit 13 fl. ö. W. Bon allen Seiten wird berichtet und mitgetheilt, daß gerade, wie am Lande die weitaus meiste Zahl der Verstorbenen keine ärztliche Behandlung genossen hat, so auch der größte Theil der Geburten ohne Hilfe der geprüften Hebammen geschieht. Apotheken sind derzeit für das Bedürfnis; genügend vorhanden, ausgenommen im Fysikate Tscheruembl und Treffen, wo keine sind. Die geringe Zahl der Thierärzte macht es begreiflich, daß Wasenmeister und andere Afterärzte noch immer offen die Heilkunde bei Thieren (und in nahem ixsxus auch bei Menschen) ausüben; der § der Wasenmeisterorduung, der ihnen das Kurircn au Menschen und Thieren verbietet, ist nicht durchführbar, so lange das Land nicht gehörig ausgebildete Thierärzte, wenigstens für jeden Sanitätsdistrikt Einen hat. VIII. Spitäler und Hmlianitätsanstaltett im Lande. In den Tabellen 9, 10, 11, 12 finden sich dieselben verzeichnet. Betrachten wir die öffentlichen Landes-Heilanstalten, so ersehen wir das eigent¬ liche Krankenhaus und die Irrenanstalt zusammen mit 4 Asrzten dotirt, 2 Primar¬ und 2 Seknndarärzten. Die Aerzte der medizinischen Abtheilung versehen zugleich die Irrenanstalt. Die Pflege und Oekonomie ist in Händen eines weiblichen Ordens. Der Raum ist sowohl im Krankenhause als auch in der Irrenanstalt ein un¬ genügender. Die Irrenanstalt stellt sich als bloße Detentions- und Pflegeanstalt dar, indem eine Behandlung der Irrsinnigen nach Grundsätzen rationeller Pshchiatrie unter den gegebenen Umständen nicht durchführbar ist. Die Aufnahmszifser für die Krankenanstalt ist 1115, davon trifft die medizinische Abtheilung 637 und die chirurgische 478. In die Irrenanstalt wurden 17 Kranke ausgenommen. Alle diese Ziffern stehen weit unter den Anforderungen, die vom Lande aus gestellt werden. Die Gesammt-Sterblichkeit betrug im Krankenhause 1860: 13'9 — 1861 aber nur 12'7 Perzente. Auf der medizinischen Abtheilung zeigte die Sterblichkeit 1860: 19'3 — 1861 17'6 Perzente. Auf der chirurgischen Abtheilung war sie 1860: 7'1, im Jahre 1861 aber 7'0 Perzente. Der bedeutende Perzentunterschied zwischen der chirurgischen und medizinischen Abtheilung erklärt sich nur theilweise aus der Mitzähluug der syfilitisch Erkrankten auf der ersteren; ohne diese Kranken stellt sich das Sterbperzent auf 9'6. (Es waren 159 Shfilitische in Behandlung). 19 Es ist also die Sterblichkeit au sogenannten innern Krankheiten nahezu doppelt so groß gewesen, als an chirurgischen (die shfilitischen Kranken weggerechnet), was in der Natur der Sache liegt, aber auch siir das vorsichtige und einsichtsvolle operative Vor¬ gehen auf der chirurgischen Abtheilung einen Beweis liefert. In der Irrenanstalt war die Sterblichkeit 1860 11'3, 1861 aber 10'0 Perzente. Es war somit die Sterblichkeit im verflossenen Jahre durchwegs geringer, als im vorverflossenen. Der statistische Bericht der Gebär- und Findelanstalt zeigt die Höhe der Ge¬ burten, und die große Zahl der der Anstalt anvertrauten Kinder, deren Entfernung ans derselben in die häusliche Versorgung statt mit der Vermehrung zuzunehmen, im Gegenthcil abnahm, was wenigstens thcilweise in den geringeren Pflegekosten für die Laibacher Findlinge, gegenüber den Triestern, und in der Zulassung begründet ist, in jedem Landestheile auch Triester Findlinge herausnehmen zu dürfen. Es starben: 1 Mutter (kranke Wöchnerinnen werden in das Krankenhaus über¬ setzt) und 64 Kinder, das ist 19'9 Perzente aller Geburten; rechnet man aber die Todtgebornen ab (4'4 Perz.), so ist die richtige Sterbeziffer perzentuell 20'3. Es starb allso nach Ausschluß der Todtgebornen Ein Fünftel aller Kinder in der Anstalt, und mehr als war todtgeboren. Im k. k. Jnquisitions-Hausspitale in Laibach waren im Jahre 1861 159 zu den verbliebenen 36 Kranken zugewachsen. Der Krankenstand war 1861 ein erheblich größerer als 1860; das Sterblichkeitsperzent war 1'0. Die Verhältnisse einer Vor- untersuchungs- und Strafhaft machen die große Krankenzahl — dagegen der Umstand, daß im Laibacher Strafhause zumeist nicht die für schwere Kerkerstrafe und für lange Zeit Berurtheilten detenirt werden, die geringe Sterblichkeit begreiflich. Der stärkste Krankenstand war in den Monaten März, Juni, Juli (20), — der geringste im Dezember (4). Im Zentral-Zwangs-Arbeitshaus-Spital war der Zuwachs 118, die Sterblich¬ keit 3'2. Die Mortalität war nach Abzug der Rezidiven 64'2 Perzente. Unter den Krankheiten ragen nennenswerth hervor: die gastrischen und inter- mittirenden Fieber mit je 21'3 Perzenten. Skorbut mit 19'4, dann katarrhöse Fieber und Rnhr mit je 9'2 Perzenten. Die Monatsskala der Erkrankungen stellt sich: Juli, März und Juni, August, April, September, Februar, Jänner, Oktober und November, Mai, Dezember. Die große Krankhcitszisfer ist auffällig trotz der üblen psychischen und andern Ein¬ flüsse, die sich besonders im Anfänge der Zwangshaft geltend machen, da entgegen in diese Anstalt nur gesunde Individuen, meist jugendlichen oder mittleren Alters abge¬ liefert werden dürfen. Die bedeutende Zahl von Skorbut deutet auf schlechte Luft, oder unzweckmäßige Ernährung hin, vielleicht auch auf Mangel entsprechender Bewe¬ gung, und ist bei dem Umstande, als die dort eingelieferten Personen häufig die schlechteste Nahrung und meist auch üble hygienische Verhältnisse gewohnt sind, um so auffälliger. Der Anstaltsarzt bemerkt, daß die sitzende Lebensweise, der Mangel an genügend reiner Luft, trotz aller Reinigung, wesentliche Ursachen neben den psychischen für die Erkrankungen sind. Die Hausarbeitcr sollen am gesundesten bleiben; auch die Tischler erkranken selten. Die Tab. 12 zeigt die übrigen Kranken und Wohlthätigkeitsanstalten des Landes. In allen wurden 164 theils Kranke, theils Sieche oder Erwerbsunfähige ver¬ pflegt, es starben 20, das ist 12'2 Perz. aller Verpflegten. Wie ungenügend diese Anstalten für die Zahl der Siechen und Kranken am flachen Lande ist, lehrt die tägliche Erfahrung, und die Erwägung, daß die ganze Be¬ völkerung Krains, also 483.567 Einwohner nur (mit Einschluß des Fysikates Gottschee) 2' 20 für beiläufig 500 Personen, die krank, oder siech, erwerbsunfähig und hilfebedürftig oder schwanger sind, Unterkunft in Anstalten hat, einer eher zu geringen Schätzung nach, mindestens um die Hälfte des Bedarfes zu wenig. Ein Privat-Krankeuiustitut, das im Berichte der Stadt Laibach nicht erwähnt ist, ist jenes des Handlungs-Gremiums mit 2 Betten. Kehren wir nochmals zu der Landes-Krankenanstalt zurück, und betrachten kurz die aus dem Berichte hervorgeheuden Daten über die Krankheitsformen. Es waren nach dem Berichte der medizinischen Abtheilung die wesentlichsten der behandelten Krankheitsformen in Perzenten: Wcchselfieber.11'0 Variola.5.9 Rheumatosen .10'2 Hydrops.50 Phthysis.9-1 Akute Hirn- und Hirnhautleiden . 2-7 Arthritis.6-6 Nothlauf.2-0 Catarrhosen. 6'3 Krebsleiden.1-4 Typhöse Fieber ...... 6'2 Kindbettfieber. 1-2 Typhus (u. tsb. Uiliosa) Ruhr .1'0 Entzündung der Lunge und des Altersschwäche ...... 1'0 Rippenfells.5'9 u. s. f. Die Todfälle betrafen folgende Krankheitsfälle den Perzenten nach: Phthysis.40-2 Marasmus.3'3 Hydrops.12-3 Typhus. 2'5 Akute Hirnleideu.9'9 Ruhr > (Apoplexie und Meningitis) Variola ' - Pneumonie und Pleuritis ... 8'2 OLlirirurr xotatorurn? Krebs ......... 6-6 Pyämie s u. s. f. Betrachten wir aber die relative Sterblichkeit bei den einzelnen interessanteren Krankheitsfällen, so finden wir: Oolirium xotutoruraf - inirr, Puerperalfieber ...... 37'5 Pyämie s .28-6 Krebsleiden.80-0 Pneumonie und Pleuritis . . 24'4 Phthysis.77-8 Typhöse Fieber.7'0 Akute Hirnleiden ..... 63-2 dagegen (bei Apoplexie 78'6) Typhus ohne biliöse Fieber . . 21'4 Marasmus . .57-1 Variola.4'9 Hydrops.42-9 u. s. f. Bei den im Jahre 1861 in die chirurgische Abtheilung aufgeuommenen, und aus dem Verbände der Anstalt wieder entlassenen Kranken waren folgende Erkrankungen in allgemeinster Uebersicht vorhanden t 1. Entzündungen .... 11'9 2. Geschwüre.8-9 3. Caries und Necrose . . 2'7 4. Verletzungen.16'5 Von den Todfällen betrafen 80'5 das weibliche Geschlecht. 5. Neubildungen. . 6. Hautkrankheiten . 7. Augenkraukheiten 8. SysiliS u. s. f. Perzent das männliche, Als Todesursachen sind angegeben: Erschöpfung (nach Carcinom) . 29-3 Zehrfieber ...... 14-6 Meningitis ...... 9'8 Pyämie.9.8 Peritonitis. 7'3 Tuberkulosis ...... 4-9 Dysenterie. . . NurasiLUZ sonilis Norkus llri^tlur Pneumonie . . Lienitis . . . Apoplex, acu-oiu-i Es wurden im Ganzen 97 Operationen ausgeführt. ... 3'2 ... 9-7 ... 5-2 . . . 31-6 19 5 Perzent aber . 4-9 . 4-9 . 4-9 . 4.9 . 2-4 . 24 Haupt-SMitiitsbcricht von Kram fm k862. Dieser Bericht zerfällt, wie jener für 1861 in zwei Haupttheile, nämlich den medizinisch-statistischen und den administrativen. Da Heuer von allen Sanitätssprengeln die Berichte vorliegen, ist es möglich geworden, von den Verhältnissen im ganzen Lande einen klaren und übersichtlichen Einblick zu gewinnen, und in so ferne dürfte dieser Bericht einen kleinen Fortschritt gegen den vom Jahre 1861 enthalten. Dock ist bei dem Umstande, als 1861 ein Fysikatsbericht fehlte, die Vergleichung der beiden Jahrgänge nur in einzelnen Punkten möglich. Obwohl man eifrigst bestrebt ist, nach und nach diese Hauptberichte zu dem zu entwickeln, was sie sein sollen, nämlich zu einem klaren übersichtlichen Bilde der ge¬ sundheitlichen Verhältnisse des Landes, der ätiologischen Bedingungen der vorkom- mendeu Bolkskraukheiten und Epizootieen, so wie der Mittel zu deren Abhilfe, so ist mau doch sich vollkommen bewußt, daß zur thunlichsten Annäherung au dieses Ideal ein jahrelang fortgesetztes, sich konseguent bleibendes Streben und Arbeiten aller Be- theiligteu nöthig ist, daß aber dann auch durch die Sorgen, Studien und Arbeiten der dem öffentlichen Gesundheitswohle unmittelbar dienenden Aerzte für die Hygiene des Landes einerseits, und für die medizinische Statistik andererseits eine wesentliche Förderung erzielt werden wird. Und in dieser überzeugungstreueu Hoffnung geht dieser Bericht auf demselben, doch mehr gebahnten Wege vorwärts, den jener von 1861 versuchsweise einschlug. Medizinisch statistischer Theit. I. Meteorologisches und Krankheitscharakter. Das Jahr war hervorragend milde, durch frühzeitige Wärme ausgezeichnet, mäßig feucht, in ein Paar Monaten starke Temperatursschwankungen zeigend. Das Frühjahr trat vorzeitig ein, so daß in dem hochgelegenen Bezirke Radmannsdors am 7. April Buchen und Birken grünten, am 27. desselben Monates die Eichen belaubt waren, und Noggen-Aehrcn gefunden wurden. Dr. Marschall in Treffen, in der Mitte des vom Mittelgebirge durchsetzten Unterkrains fand in der zweiten Hälfte des Februar schon blühend: blestlostorns viridis, 6u,luirtlr. niv. und prirmriu uennl., 22 Anfangs März schon die tusslluAo tunst Das Frühobst stand Ende März in voller Blüthe; da kam Regen und Schnee, letzterer in bedeutendem Maße, wodurch die Obstbäume und theilweise auch die Saaten empfindlichen Schaden erlitten. Ein Theil des Sommers war sehr trocken, eben so ein Tbeil des Herbstes; der Herbst war mild, so wie der Winter, indem wenig Schnee fiel, und die Temperatur erst im Dezember stärker sank. Im November, ja Anfangs Dezember wurden in mehreren Gegenden, ja sogar uni Radmannsdorf reife und blühende Erdbeeren gefunden. Mit Ausnahme des Frühobstes war das Erträgniß der Felder und Obstbäume gut, ja die Hauptfrucht, das Haidekorn, ist außerordentlich gut, besonders in der Quantität gerathen, in Folge dessen auch große Mengen Honig von den Bienen erzeugt wurden. Der Wein war gut gerathen. Die Bewohner des Landes hatten somit im Jahre 1862 nicht an Mangel zu leiden, mit Ausnahme einzelner Striche Uuterkraius im Anfänge des JahreS, da dort 1861 Kraut, Rüben, Fisolen und Mais mißrathen waren, wo aber auch dieser nicht besonders hervortrat; das Jahr war bei dem Landvolke zu den günstigen gerechnet. Die mittlere Jahrestemperatur schwankte in den einzelnen Sanitäts- sprengeln zwischen st- 6'9 und st- 10'2". Im Sanitätsbezirke Wippach im Süden des Landes fand Or. Schwegel die höchste mittlere Monatstemperatnr st- 19 im Juli, die niederste st- 1 im Jänner und Dezember; im Norden in Radmannsdorf auf einer Hochebene war das höchste Mo¬ natsmittel st- 16" R. in den Monaten Juni, Juli und August, das tiefste — 4" im Dezember; in Krainbnrg auf der Mitte der Oberkrämer Ebene, den Winden ziemlich freiliegend, zwischen zwei Flüssen, war das höchste Bkittel st- 15 im Juni und Juli, das tiefste — 6'8 im Jänner; in der Landeshauptstadt das höchste st- 18 im Juli, das tiefste — 0'4 im Jänner; in vom hohen Mittelgebirge umsäumten Gottschee in Unterkrain war das höchste Mittel st- 20 im Juli, das tiefste — 10" im Jänner; in dem südlichsten an der kroatischen Grenze gelegenen öernembl war jenes st- 18'2 im Juli, dieses — 1'04 im Jänner. In dem Centralorte llnterkrains, in dem Wein umgrüntcn, an der trägen Gurk gelegenen Neustadl! war das höchste Mittel st- 20 im Juli, und das tiefste st- 1 im Dezember. Als Temperaturs-Maximum findet sich in der Stadt Laibach st- 29" R. am 18. Juli angegeben, in dem vom südlichen Klima begünstigten Wippach wird es dagegen nur mit st- 26» R., und im Fysikate öernembl, das hart an der Kulpa ziemlich südlich liegt, ebenfalls mit st- 26" R. angegeben. In dem nördlich gelegenen Oberkrain, und zwar in Krainburg, war die höchste Wärme am 29. Juli mit st- 26" R., und auf dem Hochplateau von Radmannsdorf war sie am selben Tage st- 24st/) Einathmung reiner frischer Luft, o) Gebrauch oxygenhältiger Mittel und des Jodkali, ci) Wechsel der Arbeiten, besonders bei der Hütte, und e) stärkende Arzneimittel. Er ordnet daher Bewegung in den Hochwäldern, Dampfbäder, Chlorkali, Jed¬ kali an. Ueber die Anwendung letzterer beider Mittel hat selber abgesonderte Berichte erstattet, und wenn wir nicht irren, auch veröffentlicht. Außerdem wendet I)v. Gerbec bittere, aromatische Mittel, Chinin, Eisen und Jodeisen an. - Der genannte Berichterstatter führt in seiner Krankenübersicht 402 Fälle von Merkurial - Leiden an, während der Gesammtkrankenstand 927 beträgt; somit waren diese Leiden in 43'4 Perzenten aller Erkrankungen der Bergleute vorgekommen, während im Jahre 1861 sie in nicht ganz 43 Perzenten beobachtet wurden. Am häufigsten kamen nach dieser Zusammenstellung Dhspepsie und Gastrodhnie vor, in 131 Fällen, d. i. in 32'6 Perzenten. Sie waren bei den Männern weitaus häufiger, und kamen vom Mai bis Oktober in stärkerer Zahl vor, am stärksten im Juli. Nach dieser waren Neurodhnien und Anämie am häufigsten, in 29'8 Per¬ zenten, und am häufigsten in denselben Monaten. Die Salivationen betrugen 11'7; auch sie waren in den wärmeren Monaten häufiger, im Juli am häufigsten. Die Zahnleiden sind in 18'9 Perz. aufgeführt und kamen sowohl in der war¬ men, als in der kalten Zeit vor, etwas mehr in der warmen. — Gesichts- und Gliederreißen wurde in 6'5 Perz. beobachtet u. z. während des ganzen Jahres, im Herbste etwas mehr. — Tremores, Osteitis und Nekrose kamen nur vereinzelt vor. Auffällig ist die geringe Zahl der Salivation beim weiblichen Geschlechte. Im Ganzen war dieses bei sämmtlichen Merkurial-Leiden niit 26'4 Perz. vertreten; bei jener Krankheit nahm jedoch dasselbe nur mit 6'8 Perz. seinen Antheil. Uebcrsehen können wir aber nicht die relative Häufigkeit von Hysterie, Bleichsucht und Gebär- mutterblntfliissen, die jedenfalls in den spezifischen Schädlichkeiten Jdrias ihr ursäch¬ liches Moment haben dürften. Das hier aus dem Berichte des Herrn Werksfhsikers Znsammengestellte, scheint die Bemerkung des vorjährigen Hauptberichtes bezüglich der hygienischen Maßregeln 26 beim Werksbetriebe zn rechtfertigen, und indem auf das dort Gesagte hingewiesen wird, muß doch hier noch der Erwähnung anheimgegeben werden, ob nicht znr möglichst gründlichen Beschränkung dieser lebenvergiftenden Krankheiten eine eingreifendere Me¬ thode gefunden werde» könnte, als die bisherige; indem aus dem Berichte selbst her¬ vorgeht, daß die Erkrankten eben nur sich soweit einer Knr unterziehen, als sie arbeits¬ unfähig sind. Anstrebung eines in hygienischer Hinsicht thunlichst zu vervollkommenden Werks¬ betriebes einerseits, und zwangsweise Behandlung jedes Erkrankten mit einem Systeme häufiger Untersuchungen sämmtlicher Arbeiter kombinirt, dürften jedenfalls von Werth sein. Da aber keine eingehenden Daten über die sanitätspolizeiliche Organisation beim Jdrianer Bergwerke vorliegen, muß man sich auf obige Andeutungen beschränken. Das Detail nach den Monaten wird auch Heuer übergangen, da das Wesent¬ lichste in den vorigen Bemerkungen enthalten ist; doch sei hier ein Ueberblick der Krankheiten nach Monaten und Jahreszeiten angefügt, wie sie einige Berichte bringen. I)r. Gerbec in Jdria stellte alle Krankheitsfälle nach Monaten, Geschlecht, Alter und Form zusammen, wonach sich Nachstehendes ergibt. 1. Da die Summe des Bevvlkernngsstandes nicht sich angegeben findet, welcher der ärztlichen Sorgfalt des genannten Fysikers anvertrant ist, so kann die Morbilität nicht berechnet werden. 2. Dem Geschlechte nach waren 41'4 Perz. weiblich. 3. Dem Alter nach waren Inder frühesten Jugend überwog somitdas weibliche Geschlecht, vom 20. Jahre angefangen das männliche. Auffällig ist, daß die höchste Zahl der Kranken in der Altersperiode 10-40 gefunden wurde; einerseits gehl daraus hervor, daß bei kranken Kindern oftmals keine ärztliche Hilfe gesucht wurde, und andererseits daß für die Erwachsenen hervorragende gesundheitliche Schädlichkeiten vorhanden sein müssen, wie es ja in Jdria der Fall ist. Ans dieser Zusammenstellung ergibt fick, daß beim männlichen Geschlechte im Spätfrühjahre, Sommer und Herbst die Erkrankungen häufiger waren, als beim weiblichen. Von wichtigstem Einflüsse auf diese Verhältnisse sind nach der vorliegenden Tabelle bei den Männern die Hydrargyrosen, welche wie schon erwähnt, in der war¬ men Zeit bei selben stärker in Vorschein kamen; beim weiblichen Geschlechte aber die in der Krankheitstabelle auffällig häufig verzeichneten Formen: Hysterie, Bleichsucht, 27 Gebärmutterblutfluß, welche in den Monaten Jänner, Feber, März, April, Mai und November mit stärkeren Zahlen verzeichnet sind. 5. Von den Krankheitsformen, deren meiste m den Zahlenangaben nur klein sind, wollen wir nur einige hervorragende erwähnen. Rheumatische Fieber bei den Männern 2'0, beim weiblichen Geschlechte 1'8 Pcrz. der Erkrankten desselben Geschlechtes, sie kamen im Frühjahre, Winter und Späthcrbste vor. Gastrische Fieber beim männlichen in 1'8, beim weiblichen in 1'5 Perz. hauptsächlich im Juni, Juli, August. Katarr Hose Fieber beim männlichen in 5'7, beim weiblichen in 5'7 Perz. hauptsächlich im Winter, Frühjahre, auch im Juni. Angenentzündungen beim männlichen 2'8, beim weiblichen 2'1 Perz., bei jenen im Juni und Spätherbst, bei diesen im Winter. Gelenksentzündungen beim männlichen 3'1, beim weiblichen 2'4 Perz. im Frühjahre und Herbst. Angina bei Männern 1'3, bei Weibern 2'1 Perz. im Winter und Herbst. Lungensncht bei Männern 3'3, bei Weibern 3'1 Perz., bei jenen hervor¬ ragend im Sommer und Herbst, bei diesen im Winter und Frühjahre. Hysterie 13'8 Perz. aller weiblichen Kranken, hervorragend im Winter, Vor¬ frühjahre und Spätherbste. Bleichsucht 12'5 Perz. aller weiblichen Kranken, hervorragend im Winter und besonders im Frühjahre, übrigens in allen Monaten vorkommend, im Som¬ mer am schwächsten. Gebärmutterblutungen in 3'9 Perz., im Frühjahre am häufigsten. Konvulsionen bei Männern 3'1, bei Weibern 3'6 Perz. in allen Monaten ziemlich gleichmäßig. Keuchhusten bei Männern 2'8, bei Weibern 3'4 Perz., bei den Männern nur in den Monaten Jänner bis incl. Juni, beim weiblichen Geschlechte im Jänner bis incl. April, dann November und Dezember vorkommend; dort sind die stärksten Zahlen im Juni, hier im März. Die Hhdrargyrosen haben wir schon früher detaillirt. Es ließe sich ans obigen Daten manche interessante Folgerung ziehen, die mit den schon bekannten statistischen Sätzen theilweise harmonirt; da aber die Zahlen zu klein sind, erlauben wir uns keine weitern Reflexionen darüber. Wir verweisen übri¬ gens noch ans den Abschnitt „Volksbewegung", wo aus diesen Tabellen die Be¬ ziehung zur Mortalität besprochen wird. Aus dem Steiner Fysikatsberichte des Berichterstatters seien folgende Daten erwähnt: 1. Am häufigsten wurden die typhösen Fieber unter den akuten Erkran¬ kungen beobachtet, 29'6 Perz. aller Beobachtungen akut Erkrankter; Frühjahr (5'9) und Herbst (2'2) waren die stärkst, Winter (0'6) die schwächst betroffene Jahreszeit. 2. Hiernach waren die akuten Exantheme am häufigsten beobachtet (15'1), Frühjahr (3'9) und Winter (3'1) zeigen die stärksten Zahlen, Herbst (0 2) die schwächsten. 3. Die Katarrhe der-Athmungsorgane (mit 10'8 Perz.) zeigen im Sommer das Maximum (3'3), im Herbste das Minimum (1.6). 4 Die Katarrhe der Dauungs organe (10'7 Perz.) zeigen das Maxi¬ mum im Sommer (4'3), im Winter und Herbste die Minima (1'6). 5. Das Wechselfieber (6'9 Perz.) hatte im Sommer das Maximum (2'9), im Herbste und Frühjahr waren je 2'7 Perz., im Winter 1'7. 6. Gelenks- und Muskelrheumatismus und Gicht (mit 6'7 Perz.) waren im Frühjahre und Sommer mit je 3'5 Perz., im Winter und Herbste mit je. 1'5 Perz. 7. Die Entzündungen der Athmungsorgane (6'4 Perz.) waren im Frühjahre mit 3'3, im Sommer mit 2'4, im Winter mit 2'5, im Herbste mit 1'8 P. 28 Die übrigen Zahlen der Tabelle sind zu gering, um sie zu erwähnen, nur bestätiget die Rubrik: Entzündungen der Dauungsorgane mit ihren Hüllen, worunter Ruhr, den bekannten Satz, daß selbe beinahe ausschließlich nur im Sommer und Herbste verkomme. Die Hanptresultate der Kurventabells über die wichtigsten akuten Krankheiten mit Einschluß der Epidemien, desselben Berichtes, deren Resultate schon theilweise erwähnt wurden, stellen Folgendes heraus. 1. Die Entzündungen der Athmungs organe hatten ihre Mine im April, die zweite im Dezember. Die Kurve war am tiefsten in den Monaten Feber, März, Mai, August, September. 2. Die Katarrhe der Athmungsorgane hatten ihre Akme im Dezember und ihr zweites Maximum im Juni, ihr drittes im Februar; ihr Minimum im Sep¬ tember; das Sinken und Steigen ist auffällig regelmäßig. 3. Die Magenkatarrhe waren im April und August am häufigsten, im März und Oktober am seltensten, auch hier ist in der Kurve eine gewisse Gesetz¬ mäßigkeit nicht zu verkennen. 4. Der Darmkatarrh hatte im Juli seine Akme, im März und Oktober seins Minima. 5. Die Ruhr, Heuer selten, hatte im Juni ihr Maximum, kam von Feber bis incl. Mai gar nicht vor, und war von Oktober an konstant sehr selten. 6. Die Wechselfieber zeigten eine sehr unregelmäßige Kurve, deren Akme in den August fiel, der tiefste Stand in den November, die überhaupt vou Mona zu Monat schwankte, und in der Tabelle eine geringe Höhe erreichte. 7. Die typhösen Fieber, die eingreifendste Kurve der Tabelle, stiegen gäh von Anfang des Jahres Lis zur höchsten Krankenzahl im April, sanken dann eben so rasch bis zum Juni, von wo sie eine zweite Steigerung jedoch viel schwächer erfuhren, bis zum Oktober, und dann rasch abfielen. 8. Die akuten Exantheme waren im Jänner und steigend im Feber in mäßiger Höhe, sielen ziemlich bedeutend im März, um sogleich bis zu ihrem Maxi¬ mum im Juni eine bedeutende Steigerung zu erfahren, dann aber gäh abzusinken, und erst im Winter sich unbedeutend zu steigern. Nach einer Kurventabelle deS I)r. Schwegel in Wippach zeigte sich der nie¬ derste Krankenstand im Juni, Juli und Dezember, der höchste im Feber und März, die zweite Akme war im Jänner, die übrigen Monate waren sich so ziemlich gleich. Interessant ist der Vergleich dieser Tabelle mit der von demselben Berichterstatter ge¬ gebenen Mortalitätstafel nach den Monaten. Die Akmes der Mortalität trafen gra- datim von der höchsten nach abwärts zu die Monate Jänner, Mai, September. Die Minima waren im Juli und Oktober, die zweiten in den Monaten Feber, Juni, August, November und Dezember. Es traf also höhere Morbilität mit hoher Mor¬ talität nur im Monate Jänner zusammen. II. Epidemien. Vor der allgemeinen Besprechung derselben wollen wir zuerst die einzelnen Kraukheitsformen betrachten, und dann erst das Allgemeinere in Betracht ziehen. Die Tabelle 1 gibt übrigens die Uebersicht der im Jahre 1862 im Lande vor¬ gekommenen Epidemien. Betrachten wir sie zuerst im Detail. 1. Die DiMern. Die Tabelle 2 gibt ihre Uebersicht. Sie kamen in 6 Sanitätssprengelu in 13 Epidemien vor, und zwar: 29 a) in der Hauptstadt Laibach. Hier hatten die Blattern im Oktober 1861 als Epidemie begonnen, und waren erst Ende Juni 1862 erloschen. Der henrige Bericht gibt den Ueberblick über alle Erkrankungsfälle dieser Epidemie, nickt bloS über die Fälle im Jahre 1862, daher ein Vergleich mit dem Vorjahre nicht zu¬ lässig ist. Es sind in dieser Epidemie 1'1 Perz. der Bevölkerung erkrankt und 11'1 Perz. der Erkrankten gestorben. Die Kinder bildeten die Hälfte aller Erkranknngsfälle. Bei den Erwachsenen war das Sterbepcrzent 4'3, bei den Kindern 25'0. lieber das Ver¬ hältnis; der Erkrankungen zur Impfung finden sich keine Bemerkungen. i>) Im Fp sikate Adels berg u. z. im Bezirke Planina vom 20. Feber bis 19. April in 2 Ortschaften mit dem Erkrankungs-Perzente von 1'2 und Sterbe- Perzente von 12'5; im Bezirke Feistritz in 8 Ortschaften vom 15. September bis 8. Dezember, mit dem Erkrankungs-Perzent von 0'8 und dem Sterbe-Perzent von 23'8, und im Bezirke Adelsberg in 6 Ortschaften vom Juni bis 16. August mit dem Erkranknngs-Perz. von 2'6 und Sterbe-Perz. von 11'6, und im November mit dem Erkranknngs-Perz. von 1'6 ohne Todfall. Die Epidemie wurde in den Bezirken Feistritz und Adels berg durch Ver¬ schleppung von Fiume, wo die Kraukheit ziemlich stark herrschte, herübergebracht. Der höchst interessante Bericht, ans den besonders aufmerksam gemacht wird, weist die Einschleppung in den einzelnen Fällen nach. Im Ganzen waren bei °/z Kinder weniger erkrankt, als Erwachsene. Bei den Erwachsenen betrug die Sterblichkeit 17'7, bei den Kindern 8'8 Perzente. Im Gan¬ zen war das Erkranknngs-Perz. 1'4, und das Sterblichkeits-Perz. 14'1. Der Form nach waren Vnrioln vsrw, Vuriolois und VariLsilu vorhanden, und zwar entstand eine dieser Formen von jeder andern. Die Juknbationsdaucr wird von 4 bis 15 Tage angegeben. Die größte Ansteckungsgefahr fand 1)r. kuspivt in der Desqua¬ mations-Periode. Er betont wiederholt, daß alle Individuen unter 20 Jahren, wenn sie geimpft waren, nur von leichtern Formen, in der Regel nur von VuriosIIu befallen wurden, während Geimpfte und Revaccinirte über 20 Jahre oft sehr schwer erkrankten, ja einige starben. Or. kuppst ersieht darin den Beweis, daß die Impfung nur 10 bis 12 Jahre schützt, und redet der Nevaccination eifrigst das Wort, welche leider nur ungenügend dnrchgefllhrt werden konnte. Er erzählt weiter im Detail von einem Falle, wo die Ansteckung nur durch flüchtigen Einblick von der Thüre aus in die Krankenstube geschah, und erwähnt mehrer interessanter Fälle, von denen hier nur ein Paar hervorgehvben werden sollen. Ein schwangeres Weib in lomirrs hatte Vuriola veru; in der Eiterungsperiode gebar sie ein reifes, ganz gesundes Kind; nach 4 Tagen erst erkrankte dieses an Vuriolw vorn, und starb am 13. Lebenslage. — Ein 42jähriges Weib in I^ossss war geimpft und rcvaccinirt, und hatte in ihrer Jugend Vuriolois gehabt; sie erkrankte an Variola. vera und starb. — Zwei Kinder, bei denen in der vorigen Impfung die Vaooiws nicht gegriffen hatte, erkrankten Heuer an Variola vora. Alle übrigen erkrankten, mit Erfolg ge¬ impften Kinder in den Heimatsdörferu obiger 2 Kinder hatten blos Varioolla. o) Im Fhsikate Gottschee u. z. im Bezirke Gottschee von Ende 1861 bis Ende April in 29 Ortschaften mit einem Erkrankungs-Perzente von 3'9 und einem Sterbe-Perzente von 8'9, und im Bezirke Großlaschitz in 10 Ortschaften von März bis Mai, mit einem Erkrankungs-Perzente von 7'0 und einem Sterbe- Perzente von 3'3. Die Krankheit war höchst wahrscheinlich vom angrenzenden Kroatien eingeschleppt. Im Ganzen war das Erkrankungs-Perzent 4'7 und das Sterbe-Perzent 6'7. Nach ausgiebig durchgesührter Nevaccination und Noth-Jmpfung erlosch die Epidemie. Der in der Mitte zwischen Gottschee und Großlaschitz gelegene Bezirk Reifnitz, in dem seit Jahren die Nevaccination eifrig durchgeführt werden soll, hatte keine Erkrankungen an Blattern, und Du. Kapler schreibt cs nur dem Eifer des dortigen Jinpfarztes Bobek in der Nevaccination zu, daß die Krankheit diesen Bezirk übersprang. 30 ä) Im Fysikate Radmannsdorf u. z. im Bezirke Kronau in 5 Ort¬ schaften vom 1. Jänner bis 17. Juni mit einem Erkrankungsperzent von 6'6 und einem Sterbeperzent von 2'9, und im Bezirke Radmannsdorf in 5 Ortschaften vom halben September 1862 bis Ende Jänner 1863 mit einem Erkrankungsperzent von 4'2 und Sterbeperzent von 9'2. Letztere Epidemie war an Zahl der Erkran¬ kungen etwas geringer, als jene, aber in Beziehung auf Sterblichkeit stärker. Das Gesammt-Erkranknngsperzent war 5'6, das Sterblichkeitsperzent bei beiden Epidemien zusammen 5'7. In dem Bezirke Kronau war die Krankheit ans Kärnten eingeschleppt worden, ihre Entstehungsursache im Bezirke Radmannsdorf weiß Or. Müller nicht anzugeben. s) Im Fysikate Stein u. z. im Bezirke Stein in 5 Ortschaften und 1 Epidemie mit einem Erkrankungsperzent von 3'1 und Sterbeperzent von 4'0 vom Mai bis Juli, und im Bezirke Egg in 14 Ortschaften und 2 Epidemien, nämlich in 4 Dörfern vom Dezember 1861 bis März mit einem Erkrankungsperzent von 8'2 und Sterbeperzent von 7'5 , und in 10 Dörfern vom Februar bis Juni mit einem Er- kranküngsperzent von 3'5 ohne Todfälle. Das Gesammt-Erkrankungs- und Sterbe¬ perzent war 4'0. In den Bezirk Egg wurde die Krankheit nachgewiesener Maßen von Laibach verschleppt, und in den andern Epidemierayons mindestens zum Theil nachweislich von da aus. In den Bezirk Stein scheint die Krankheit auch von Laibach eingeschleppt worden zu sein, in einem zweiten Herde konnte die Ausbruchsursache nicht eruirt werden. Die Krankheit war im Allgemeinen leicht, großentheils aus Baricellen-Form und Vuriolu naoclitieutu bestehend, und zumeist nur Ungeimpfte schwerer ergreifend. Or. Ga uster wies eine Jnkubationsdauer von 2 — 8 Tagen nach, und fand etwas über die Hälfte der Kranken (51'2 P.) im Kindesalter. Darunter war die Periode bis 1 Jahr die stärkst befallene; nach dem Kindesalter war das Alter von 16—30 Jahren mit 40'8 Perzenten vertreten. Sterbcfälle kamen nur in dem Alter bis 5 Jahre vor, u. z. am meisten im Alter bis 1 Jahr. Der größere Theil der Er¬ krankten war geimpft. Es starben nur Ungeimpfte. Es muß übrigens ans den Be¬ richt selbst und seine Tabellen bezüglich Alter, Krankheitsdauer und die Jmpfverhält- nisse verwiesen wurden. s) Im Fysikate Cernembl u. z. im Bezirke Gern em bl vom Dezember 1861 bis April 1862 in 21 Dörfern mit einem Erkrankungsperzent von 3 8 und einem Sterbeperzent von 8'5 und die zweite in 5 Ortschaften vom April bis Jnni, mit einem Erkrankuugsperzent von 3'5 und einem Sterbeperzent von 7'0. Im Ganzen erkrankten 3'9 Perzente der Bevölkerung der befallenen Orte, und starben 8'2 Per¬ zente aller Erkrankten. vr. Mally klagt über protrahirtes Vorläufer-Stadium, besonders mit katar¬ rhalischer Schwellung der Schlingorgane, und über reichliches, oft konflnirendes Exan¬ them. Bei 6 Kindern erfolgte der Tod im stuäio sru;,tionis, in allen andern Fällen im Eiterungsstadium an Pyämie. Häufig brach Vuriolois am 7.-8. Tage nach erfolgter Impfung oder Revaccination ungeachtet der gleichzeitig entwickelten schönen Impfpusteln aus, und bei einem lOmonatlichen Kinde traten am 4. Tage nach der Impfung zugleich Impf- und Varioloispusteln auf. Die Blättern-Epidemien im Jahre 1862 zeigten im Allgemeinen Folgendes: 1. Sie kamen in allen Monaten epidemisch vor; am häufigsten jedoch in der 1. Hälfte des Jahres. 2. Das Erkrankungsverhältniß gegenüber der Bevölkerung der befallenen Orte war ein stärkeres als 1861 (2-4 gegen 1'1). Dagegen war die Sterblichkeit geringer als im Vorjahre (8'2 gegen 10'1). 3. Die höchste Sterblichkeit in den einzelnen Epidemien war 23'8, die min¬ deste 0., während das Erkrankungsperzent nirgends über 8'2 hinausging, einmal sogar auf 0'8 sank; die extensiv stärkste Epidemie war im Bezirke Egg, die intensiv schwerste im Fysikate Adelsbcrg, im Bezirke Feistritz. 31 4. Der Werth der Impfung wird von allen Berichterstattern betont, einerseits werden größtenthcils nur Ungcimpfte als verstorben angegeben, andererseits wird be¬ merkt, daß Geimpfte unter 20 Jahren mir an leichten Formen erkrankten, daß somit die Impfung mindestens für eine gewisse Zeit schütze. 5. Aus der Stadt Laibach, den Fhsikaten Adelsberg und Stein liegen die Ausweise über die erkrankten Männer, Weiber und Kinder vor; sie zeigen, daß 60'8 Perzente der in selben vorgekommenen Erkrankungen den Erwachsenen angehörten: unter den Erwachsenen gehörten 43'1 Perzent dem männlichen Geschlechte an. Die Sterblichkeit war bei den erwachsenen Männern 4'2 Perzent, bei den erwachsenen Weibern 7'0, und bei den Kindern 15'7 Perzente. 6. Während ein Beobachter die Inkubationsdauer zwischen 4 —15 Tagen fand, gibt ein anderer sie zwischen 2 — 8 Tagen an. 2. Der Friestt. Tab. 1 gibt die Uebersicht. Die Epidemie trat im Bezirke Lak im Mai auf, und soll durch einen mit Friesel behafteten und nach Hause rückgckehrten Kohlenbrenner verbreitet worden sein. Eine genauere Beschreibung der Krankheit fehlt, daher auch über den Umstand, ob das Exanthem wirklich ohne anderm Gruudleiden, oder ob es als Komplikation, und zu welcher Krankheit aufgetreten sei, nichts bemerkt werden kann. Ein gastrischer Grnnd- charakter war vorherrschend. Das Erkrankungsperzent war 14'6, das Sterblichkeits- Perzent 7'1. 3. Keuchhusten. Selber ist in der Tabelle 1 dargestellt. Er kam im Fysikate Laibach im Bezirke Umgebung Laibach in 4 Epide¬ mien in 6 Ortschaften vor; zwei Epidemien waren in der Zeit vom Juli bis Sep¬ tember, eine vom September bis Dezember, und eine vom November bis Jänner 1863. Die Krankheit entstand nach Do. Skedl anö ursprünglich athmosfärischem Kontagium, das sich vom Individuum zmn Individuum fortpflanzte. Im Ganzen war das Erkrankuugsperzent 18'3, und das Sterblichkeitsperzent 5'6; in den Einzel- Epidemien war aber das höchste Erkrankungsperzent 36 Perzent, und das höchste Sterbeperzent 9; die niedersten entgegen 7 und 2. Die Ausbreitung war übrigens in 3 Herden stark, zwischen 30 — 36 p>or hundert Einwohner, dagegen war die Sterb¬ lichkeit in jenem Rayon, wo sie extensiv am schwächsten war (7 Perz.), am stärksten (9 Perz.). In allen Epidemie-Rayons zusammen sind von den Erkrankten 18'9 Perz. Erwachsene gewesen, und bei diesen gehörten 44'4 Perzent dem männlichen Geschlechte au. Bei den erwachsenen Männern war das Sterbeperzent 14'3, bei den Kindern 5'6; erwachsene Weiber starben gar nicht, Do. Skedl bemerkt ausdrücklich, daß auch in den Jahren vorgerückte Individuen von der Krankheit befallen wurden. Im Vor¬ jahre kam diese Krankheit auch nur im Bezirke Umgebung Laibach zur offiziösen Be¬ handlung , das Erkrankungs- und Sterbeperzeut war im Vorjahre niederer (11.4 und 2-5). 4. Ruhr. Die Tabelle 3 gibt ihre Uebersicht. Sie- kam vor: a) Im Fysikate Laibach in 3 Epidemien, und zwar im Bezirke Littai in 1 Ortschaft mit einem Erkrankungsperzente von 32, und einem Sterbeperzente von 10 voni Juli bis September, und im Bezirke Umgebung Laibach in 2 Epidemie- Rayons und 3 Ortschaften mit den Erkrankungsperzenten von 34'6 und 8'9 und den 32 Sterbeperzenten von 2'7 und 1-8 in der Zeit vom Juli bis September. Die Krank¬ heit hatte gallichten Charakter, verlief rapid, und zeigte große Neigung zur Adhnamie. Ihre ursächlichen Momente sucht Dr. Skedl theils in der Luft-Konstitution, theils in Nahrungsmitteln, theils im Temperaturswechsel, besonders durch Abkühlungen am Abende, und fand die Weiterverbreitung durch Kontagium und Miasma bedingt. Im Ganzen war das ErkrankuugSperzent 14'1, das Sterblichkeitsperzent 12'3. h) Im Fysikate Radmannsdorf und zwar im Bezirke Radmannsdorf in 4 Dörfern und einem Epidemie-Rahon in der Zeit von Ende Juni bis Anfangs Septeniber mit einem Erkranknngsperzente von 13'5 und einem Sterblichkeitsperzente von 17'9; die Krankheit soll entzündlichen Charakter, und nur bei Erwachsenen gal¬ lichten gezeigt haben, sie tödtete oft schnell. e) Im Fysikate Treffen in 2 Epidemie-Rayons, u. z. im Bezirke Treffen in 6 Dörfern mit einem Erkrankungsperzente von 7'1 und einem Sterbeperzente von 62/,, nnd im Bezirke Seifen berg in einem Dorfe mit einem Erkranknngs¬ perzente von 29'3 und einen, Sterbeperzente von 1'8, beide in der Zeit vom Juli bis September. Dr. Marschall sieht begünstigende Momente der Epidemien in dem bedeutenden Temperaturswechsel zwischen Tag und Nacht, in dem Mangel ge¬ nießbaren Trinkwassers, in den körperlichen Anstrengungen, verbunden mit unge¬ nügender Kost, und in der Unreinlichkeit der Wohnungen. Im Bezirke Seisenberg ersieht er die Ursache des Ruhr-Ausbruches in der Lage des Dorfes an der Gurk, deren warmes, träges und unreines Wasser allein zum Trinken benützt werden muß. Die Ruhr im Bezirke Treffen hatte nervösen Charakter, und war mit Typhusfällen untermischt. Im Ganzen war das Morbilitätsperzent 12'2, das Mortalitätsperzent 4'0. ä) Im Fysikate Gottschee im Bezirke Groß lasch itz in einer Epidemie in der Zeit vom 7. Juli bis 11. August mit dem Erkrankungsperzente von 13.6 und der Sterblichkeit von 16'7 Perzent. Als Entstehungsursache bezeichnet Dr. Kapler die große TageShitze mit darauf folgender Nachtkühle. Der Grundcharakter war biliös, daher die Therapie in Ip>60irorrurrlrrr und lUw-uiu oder in Gulorusl, dann p>. Dovsr. bestand. Die Uebcrsicht über die Ruhr-Epidemien des Jahres 1862 ergibt Folgendes: 1. Die Ruhr ist in diesem Jahre theils mit nervösem, theils mit entzündlichem, theils endlich mit gallichtem Charakter aufgetreten. 2. Sie war weit weniger ausgebreitet im Lande, als im Jahre 1861, dauerte auch in den einzelnen Epidemien viel weniger lang, als damals, das Erkrauküngsver- hältniß war Heuer 13'2, also etwas stärker als 1861 (9'7), die Sterblichkeit war 12'0, somit etwas schwächer als 1861 (12'5 Perz.). 3. Die Epidemien kamen in der Zeit vom Juni bis September vor, und werden hauptsächlich in dem großen Temperaturswechsel zwischen Tag und Nacht und im schlechten Trinkwasser begründet gefunden. 4. AuS 2 Sanitätssprengeln (Laibach und Treffen) liegen Detailnachweisungen vor, welche zeigen, daß von 275 Erkrankten 47'6 Perzent Erwachsene waren, nnd bei diesen 33'6 Perzent dem männlichen Geschlechte angehörten; ähnliche Resultate fand man auch im Jahre 1861. 5. Bei den erwachsenen Männern der in obigen Sanitätssprengeln an epide¬ mischer Ruhr Erkrankten war das Sterbeperzent 2'3, bei den erwachsenen Weibern 6'0, bei den Kindern 12'5. Aehnliche Beobachtungen machte man 1861. 6. Wir finden Heuer in einem Berichte als Veranlassung wieder unreifes Obst, frisches Getreide u. s. w. mit beschuldiget. Es wurde schon im Vorjahre die Bedeu¬ tung dieser Noxien in ihr wahres Licht als nur disponirende Momente gestellt. Be¬ züglich des schlechten TrinkwasscrS ist aber die Frage, ob wir es hier mit einen, In¬ fektionsträger in seiner Eigenschaft als Gennßmittel zu thun haben, oder ob es nur als Beförderungsmittel für Entstehung der Malarialuft betrachtet werden solle. Leider ist die Krankheit in ihren ersten Erscheinungen in dem betreffenden Berichte nicht ge- 33 schildert, und so die interessante Frage nicht genügend zur Beantwortung anfgehellt. Schlechtes Trinkwasser, besonders mit organischen Stoffen verunreinigtes, erzeugt in der Regel Magen- und Darinkatarrh (auch typhöse Erkrankungen bei Inhalt faulender animalischer Stoffe). Waren die etwa erzeugten Darmkatarrhe bloß disponirendes Moment, oder das 1. Krankheitsstadium nach der Ruhr erzeugenden Infektion, durch Steigerung der Darmerkrankuug unter oder ohne Miteinwirkung anderer Schädlichkeiten dann weiter ausgebildet? 7. Das höchste Erkrankungsperzent der einzelnen Epidemien war 34'6, das niederste aber 7'1; das höchste Sterbeperzent war 18'0, das niederste 1'8, während im Jahre 1861 die Sterblichkeit zwischen 18 und 5 Perzente schwankte. Nur zweimal stand Heuer die Extensität der Erkrankungen in entschieden verkehrtem Verhältnisse zu der Lethalität; dagegen war mittlere Ausdehnung mit starker Lethalität verbunden. 8. Das von Hirsch gefundene mittlere Sterbeperzent für Ruhr in Mittel- Europa von 6 — 7 Perzenten wurde auch Heuer bedeutend überschritten, daher auch die Rnhrepidemien in diesem Jahre für Mittel-Europa zu den bösartigeren zu rechnen sind. 5. iLtluüo-kÜÄi'iüAitis äiMteritivÄ- Unter diesem Namen führt Berichterstatter Or. Schwegel eine große Anzahl Fälle von dyphtheritischer Angina auf, welche ihm im Sanitätssprengel Wipp ach in den Bezirken Wippach und Senosetsch zur Beobachtung kamen, und deren Uebersicht die Tab. 1 gibt. I)r. Schwegel bringt einen über die Krankheit an sich sehr in's Detail ge¬ henden Bericht, indem er zuerst in historischer Beziehung sie betrachtet; er spricht die Ansicht aus, daß die Krankheit seit jeher in Krain vorkam, wofür die häufigen epide¬ mischen Erkrankungen, die hohe Sterblichkeitsziffer, das Vorhandensein der Entstehungs¬ ursachen, der slovenische Name (äuviau, LUArlsnjs, rmäi'Aa, ävAuIs) sprächen. In den Jahren 1859, 1861 und 1862 herrschten diese Leiden epidemisch im Wippacher Gebiete, und sollen sie sporadisch jedes Jahr, jede Jahreszeit, und in jedem Orte angetroffen werden, durch welche Fälle eben alle 2—3 Jahre das epide¬ mische Auftreten herbeigeführt werde. Kindheit und weibliches Geschlecht erkranken ausgebreiteter und häufiger daran. Epidemien beginnen mit einzelnen, oft durch Wochen von einander geschiedenen Erkrankungen, worauf dann mehrere Personen er¬ kranken und plötzliche Todesfälle eintreten; sie machen manchmal Sprünge, und kehren später auf schon befallene Häuser zurück. Sie sind in der Zunahme intensiv, auf ihrer Höhe mehr extensiv als intensiv, vor ihrem Ende exazerbiren sie oft. Sie haben ein ErkrankungSverhältniß von —25 und eine Mortalität von 5—35 Perzenten; Vs aller Gestorbenen, die Hälfte aller gestorbenen Kinder des Jahres 1862 siel der st/xtitiasiütioa zu. Als ätiologische Momente werden einzig und allein schlechte Wohnungs- und Ernährungsverhältnisse bezeichnet. Ueberfüllung der Wohnungen, schlechte Luft, schlechte und ungenügende Nahrung, Schwängerung der Luft mit organischen Fäulniß-Pro- dukten, feuchte Wohnungen sind die Entstehungsursachen der Krankheit. Solche, die mit Nahrungssorgen im strengen Winter zu kämpfen hatten, stellten 40 — 70 Perzente zu den Erkrankungen. Die Krankheit entsteht ursprünglich zumeist aus Miasma, und verbreitet sich miasmatisch-kontagios weiter. Die Symptome theilen sich in 2 Stadien, die der Zn- und der Abnahme. Die Vorboten, die auch ohne weitern Ausbruch des Leidens austreten, dauern 1—30 Tage. Sie bestehen in Hinfälligkeit, rheumatismusartigen Schmerzen der untern Extremitäten, der Kreuzgegend, der Brust, des Halses, Kopfschmerzen mit Schwindel, Ohrensausen, gestörtem Schlafe, Niedergeschlagenheit, Eckel vor Speisen, Samtätsbcricht für l86l u. I86r. 3 34 Brechneigung, Stuhlverhaltung und Diarrhöe, manchmal auch Coujunktival-Nasen- Nachenkatarrh. Bei gelinden Formen verschwinden diese Erscheinungen nach 2—3 Wochen. Meist aber kommen nach 1 — 8 Tagen unter Vermehrung obiger Symptome Schwerhörigkeit, Trübung des Bewußtseins, Schlafsucht, Delirien, manchmal auch Krämpfe, Erhöhung der Temperatur bis 38—39" 0., im rhythmischen Wechsel Frost¬ anfälle; die Haut schwillt an, röthet sich, ist brennend, das Exanthem tritt auf unter der Form von soLrlutiriu, , iVlorsiilli, liubooln, kosaolu, NilinRg,, und fehlt ost. Unter heftigen Fieber-Erscheinungen tritt Exsudation und Infiltration in den Schleimhäuten der Augenlider, der Nase, des Mundes, des weichen Gaumens, der Tonsillen, des Rachens, der Zunge auf. Es treten hinzu Schmerzen in der rsAio epÜALstrios,, U^ovUonciriLs, siuistru, u. s. w. Der Bauch wird aufgetrieben; häufig werden die Exsudate in breiigen Massen abgestoßen. Die obern Halsdrüsen schwellen an; manchmal ist die Milz geschwollen; und öfters sind auch Ablagerungen auf der Darmschleimhaut. Der Tod erfolgt manchmal im Zunahmsstadium, manchmal beim Ausbruche des Exanthems, eben so beim Uebergauge in das Abnahms-Stadium, in welchem sowohl' die Allgeinein-Erscheiuungeu, wie die Lokalisationen langsam zurllckgehen, die Haut sich meist abschilfert, die Exsudate abgestoßen werden oder auseitern, manchmal mit Sub¬ stanzverlusten, oder in seltenen Fällen nekrosiren und verjauchen. Lähmungserschei¬ nungen sind öftere Nachleiden. Vier Sektionen zeigten den Gaumensaum, die Gaumen-Nachenbögen, den Rachen, die Tonsillen dunkelroth geschwollen, mit gelblichen zerfaserbaren, bald fest anhängen¬ den, bald flockig ablösbaren Gerinnungen bedeckt, die obern Halsdrüsen geröthet und geschwollen, 2 mal die Tonsillen in schmutzig grauen, übelriechenden Brei verwandelt, die Schleimhaut des Dünn-Darmes geschwollen, die solitären und agnimirten Drüsen verdickt, geröthet, und stellenweise mit linsengroßen gelblichen, festsitzenden Gerinnungen bedeckt, die Mesenterial-Drüseu geschwollen, die Rindensubstauz der Nieren röthtlich- gelb, die Marksubstanz röthlich-grau, Schleimhaut der Nierenkelche geschwollen, niit gelblichen und zerreiblichen Flocken bedeckt, 2mal serös-flockige Exsudate in sisieuru-, ksriourciinl- und ksritonasnI-Höhlen, Milz und Leber normal, die Bindehaut, die Schleimhaut der Nase, des Mundes, der Ohrtrompeten, des Kehlkopfes, der Luftröhre, des Magens, des Dickdarmes katarrhalisch erkrankt. Es muß übrigens bezüglich der detaillirtcreu Beschreibung auf den Bericht selbst verwiesen werden, sowie die umfänglichen therapeutischen Anführungen, als ohne wich¬ tigerer neuer Angaben, übergangen werden. Es wurde diese Abhandlung absichtlich in umfangreicherer Weise ausgezogen, einerseits, weil die Dyphtheritis im epidemischen Vorkommen in der typhoiden Form in Oesterreich wohl etwas seltenes, oder wenigstens wenig beobachtet ist, — anderer¬ seits, weil die große Aehnlichkeit der Fälle, wenigstens der nicht durch hervorragende Lokalisations-Erscheinungen charakterisirten mit dem sogenannten t^stus I/ruxstutious oder exulitstöiltutious und seiner Febrikularform auch aus der vorliegenden Beschrei¬ bung hervorgeht. Die Beschreibung, welche Hirsch nach zahlreichen Epidemieberichten von der Dyphtheritis gibt, betont aber das charakteristische Exsudat, besonders in den Schliug- organen und den Nasenhöhlen, das schon in der ersten Zeit der Erkrankung auf¬ tritt, neben den typhoiden Allgemein-Erscheinungen, und erwähnt außer dem Haut¬ turgor nur blasenförmigen Hautausschlag. Neben der typhoiden Form tritt häufig die Dyphtheritis als blos lokalisirte Erkrankung in den milden Fällen auf, und in größerer oder geringerer Zahl zeigen sich auch Fälle mit Croup-Erscheinungen (die 6-g.rrotiIIu der Spanier). Auch Trousssau spricht sich dahin aus, daß der klluriirx das zuerst erkrankte Organ sei. Alfred Vogel spricht sich in seinem Lehrbuche über Kinderheilkunde vahin aus, daß bei uns die Dyphtheritis fast nur in Begleitung des Scharlachs und bös- 35 artiger Masern-Epidemien auftrete, und erwähnt der typhoiden Erscheinungen nur ganz flüchtig. Entgegen führt Griesinger als eine in einzelnen Epidemien häufigere Kom¬ plikation des 6xuntlisrnuti6n.s gangränöse Affektionen des Rachens, der Pa¬ rotis , der Nase (manchmal beim Kriegstyphus) an, und bemerkt beim Jleo-Typhus die häufige Erkrankung der Nachenschleimhaut, welche auch, wie der Berichterstatter Or. Gauster selbst beobachtet hat, bei t^psins sxantsismutious sehr häufig ist. Unter solchen Umständen ist der Bericht des I)r. Schwegel doppelt interes¬ sant, und es ist nur zu bedauern, daß er in seiner so eingehenden Arbeit auf das Verhältnis) der Dyphtheritis zum Typhus keine Rücksicht nahm, um so mehr, als beide Krankheiten, wenigstens der lymfatische Typhus und die Dyphtheritis gleiche ätiologische Momente haben, und in seinen statistischen Angaben auch kfiurinAo- Typhus aufgeführt wird. Bon besonderem Wcrthe sind die Sektionsbefunde, welche den dyphtherischen Charakter des typhoiden Prozeßes in den betreffenden Fällen vollständig darthun. Hervorzuheben ist hiermit, daß in Wippach und theilweise auch Lsnoseö Dyph¬ theritis in typhoider Form sehr häufig und epidemisch aufgetreten ist, — daß weiter kroupartige Formen gar nicht vorkamen, und daß endlich die Erkrankungen häufig oder meist mit einem Exanthome einhergingen, mit dessen Auftreten erst die entscheidenden Lokalisations-Symptome eintraten. Jin Detail gibt Or. Schwegel an, daß die gedachte Krankheit in 3 Epide¬ mien aufgetreten sei. Die eine verlief vom 1. Dezember 1861 bis 1. April 1862 im Bezirke Wippach in 18 Ortschaften mit 4930 Einwohnern; es erkrankte 1 Er¬ wachsener auf 63 Erwachsene und 1 Kind auf 2-4 Kinder, d. i. 1-6 und 42'5 Per¬ zente; es starb von jenen 1 auf 70 oder 1-4 Perz., und von diesen 1 auf 16 oder 5'8 Perzente. Die zweite verlief von 1. April 1862 bis 1. Juni 1862 in 2 Dörfern mit 950 Einwohnern, und es waren 0'5 Erwachsene und 34-5 Kinder erkrankt, keine Erwachsenen und 18'4 Perz. Kinder gestorben. Die dritte Epidemie verlief im Be¬ zirke Lsnossu vom 1. Dezember 1861 bis 1. März 1862 in einem Dorfe mit 214 Einwohnern. Es erkrankten keine Erwachsenen, von den Kindern aber 52'9 Perzente; es starben von diesen 38'9 Perzente. In allen 3 Epidemien waren 5'7 Perz. der Einwohner der befallenen Orte erkrankt, und 8'1 aller Erkrankten gestorben. Aus obiger Uebersicht ergibt sich, daß die Kinder in weitaus größerer Menge von der Dyphtheritis ergriffen wurden, als die Erwachsenen; daß die Sterblichkeit überhaupt sehr verschieden war, daß sie bei den Erwachsenen sich unbedeutend zeigte, dagegen bei den Kindern immer viel höher als bei den Erwachsenen, theilweise sehr stark, — daß somit diese Krankheit besonders für das Kindcsalter eine intensiv und extensiv sehr gefährliche war. 6. Fiebcr. Die Tabelle 4 gibt ihre Uebersicht. Sie kamen epidemisch vor: a) im Fysikate Gottschee in 3 Epidemien u. z. in Kerndorf, Gemeinde Mitterndorf, im Bezirke Gottschee in der Zeit vom 18. Dezember 1861 bis 18. Feber 1862 mit einem Erkrankungsperz. von 13'1 und einem Sterblichkeitsperz. von 12'5, dann in der Ortschaft Nesselthal vom 15. März bis 18. April mit einem Erkrankungsperz. von 5'4 und ohne Todfall, dann endlich in den Gemeinden St. Gregor und Videm im Bezirke Großlaschitz, in der Zeit vom 10. August bis 18. Oktober mit einem Erkrankungsperz. von 8'9 und einem Sterbeperz. von 4'0. Jin Ganzen waren in den befallenen Orten des Fysikates von 100 Einwohnern 8'7 erkrankt, und von 100 Kranken 5'4 gestorben. Die erstgenannte Epidemie wird als Nachschub der im Jahre 1861 in Gottschee herrschenden Typhus-Epidemie bezeichnet; A4- 36 bei der zweiten wird als ätiologisches Moment Verwesung organischer Substanzen in Folge warmen Wetters bei feuchtem Boden in einem von Bergen umschlossenen Thale, in dem nur geringe Luftströmungen herrschten, die Verbreitung aber als miasmatische angegeben. Diese Epidemie trat auf, als die Blattern eben im Erlöschen waren. Als Entstehungsursache der Epidemie im Bezirke Großlaschitz wird Uebersättignng mit frischen Nahrungsmitteln bei durch frühere Nothjahre herabgekommenen Individuen vermuthet. Du. Kapler rühmt mosolirrs gegen mnssitirende Delirien, Alaun mit Opium gegen blutige Diarrhöen und Chinin bei typischen Exacerbationen. d) Im Fysikate Krainburg, im Bezirke Krainburg, im Orte HZsuk in der Zeit voni 28. August bis 25. September mit einem Erkrankungsperzente von 9'4 und einem Sterbeperz. von 12-9. Die Ortschaft liegt auf einem Hügel, theil- weife in den Häusern stark gedrängt, und ist gegen West-, Ost- und Südwind voll¬ ständig offen; gleich unterhalb ist Alluvialboden. Ende August war nach großer Dürre und nach großer Wärme im Anfänge des Monats Regen; der September war schön und warm; der mittlere Thermometerstand war 4- 14° L., der niederste am 26. bei 4- 12° R-, der höchste 4- 20 ° k. Anfangs des Monates. Die Krankheit ent¬ wickelte sich aus sporadischen Fällen unter dem herrschenden «dynamischen Krankheits¬ charakter, und verbreitete sich auf miasmatisch-kontagiösem Wege. Als Charakter des Typhus gibt vn. Napreth den gastrisch-katarrhalischen an. Die ersten Fälle tödteien rasch. Brechmittel und Mineralsäuren wurden als Heilmittel angewendet. Als sani- tätöpolizeiliche Maßregeln werden die gewöhnlichen zitirt. o) Im Fysikate Laibach in 2 Epidemie-Rayons im Bezirke Umgebung Laibach, u. z. in den Dörfern Mitter-Gamling und Ober-Pirniö, in der Zeit vom 30. März bis 4. Mai mit einem Erkrankungsperzente von 5'2 und einem Sterbeperz. von 20'5, und in der durch eine Feuersbrunst kurz früher verunglückten Ortschaft Außer-Goriö auf dem Moraste in der Zeit vom 12. Dezember 1862 bis 7. Feber 1863 mit einem Erkrankungsperz. von 11-2 und einem Sterbeperz. von 22'6 Als Entstehungsursache wird von I)r. Skedl die Luft-Constitution bezeichnet, und die Weiterverbreitung im Miasma und Contagio gefunden; alle Krankenwärter sind erkrankt. Die Krankheit soll als Gallensieber aufgetreten fein, und rasch den typhösen Charakter angenommen haben. Nufolgsamkeit, Unreinlichkeit und Armuth der Bevölkerung in einem Theile, krankhafte Milz- und Leber-Affectiouen von vorauSge- gaugenen Wechselflebern in der Sumpfgegend, endlich Branntwein-Mißbrauch werden als Ursachen der großen Sterblichkeit bezeichnet. Es sind in beiden Epidemien zu¬ sammen 6'9 Perz. der Einwohner der befallenen Orte erkrankt, und 21-4 Perz. der Kranken gestorben. Von den Erkrankten gehörten 81'4 Perz. den Erwachsenen, und unter diesen 68-4 Perz. dem männlichen Geschlechte an. Von den erkrankten erwach¬ senen Männern starben 28-2, von den erwachsenen Weibern 16-7, von den Kindern 7 7 Perzente. Die Erwachsenen sind somit viel häufiger und schwerer befallen worden, als die.Kinder, und unter denselben verwaltend und mit üblerem Ausgange das männ¬ liche Geschlecht. Die Behandlung wurde mit Piuastiois, ^ItsrurUilius, LtimitluiAildris und Holioruirtieu durchgesührt; als sanitätspolizeiliche Maßregeln sind Reinhaltung, Lüf¬ tung, Räucherungen, Absonderung der Kranken, Entfernung der Todten und Rei¬ nigung der Bett- und Leibwäsche, wie in dem vorzitirten Berichte angeführt. ci) Im Fysikate Neustadt! in drei Epidemien, u. z. im Bezirke Landstraß in 2 Dörfern, vom 7. Jänner bis 12. März mit einem Erkrankungsperz. von 7-7 und einer Sterblichkeit von 20-0; in den Monaten Jänner und Feber war der mitt¬ lere Thermometerstaud 4- 3 ° R. — dann im Bezirke Neu stabil in 3 Dörfern in der Zeit vom 11- August bis 17. September mit einer Morbilität von 5'8 und einer Mortalität von 9-1 bei einer mittleren Temperatur von 4- 19 und 4- 17° II-, und bei katarrhalischem Kraukheitscharakter, endlich im Bezirke Land st raß vom 4. Novbr. bis 21. Dezember mit einer Morbilität von 4-0 und einer Sterblichkeit von 9-5 bei einem mittleren Thermometerstande von P. 8 und b 1° k., bei Nordwest, und 37 katarrhalischem Krankheitscharakter. Zur Zeit der ersten Epidemie kamen auch häufig Morbillen vor. In ätiologischer Beziehung konnte Or. Neumann nichts konstatiren. In the¬ rapeutischer Beziehung behandelt er die Krankheit mit Säuren, IxsLao. 8ult°-2nnoi Ourazrlioru. und Kataplasmen bei Meteorismus. Profilaktisch wendete er Lüftung und Chlorkalk-Räucherungen an. Im Ganzen sind 5'0 Perzent der Bevölkerung in den besallenen Orten erkrankt und 11'9 der Erkrankten gestorben. o) Jin Fysikate Radmannsdorf, u. z. im Bezirke Kronau in den Ort¬ schaften Jauerburg, Alpen und Jauerburger Gereuth mit einer Morbilität von 12'5 und einer Mortalität von 10'5 in der Zeit vom 8. Oktober 1862 bis 13. Jänner 1863. Or. Müller gibt den Krankheitscharakter theils entzündlich, theils nervös an; bei ersterem wendete er IpsouvuLllfiu oder schleimige und ölige Mittel, bei letzterem Kampfer an; bei starker Diarrhöe wird OalvEl, Gran p>ro äosi empfohlen, bei Schwächezuständen Oort.Ofiiirus, Valsriurrs,, 8pirit. sulfi In prosilaktischer Hinsicht wird nur der Absonderung der Kranken, Räucherungen mit Essig und Iuuip>., Reinigung, Kühlhaltung der Zimmer und Entfernung der Exkremente erwähnt. fi) Im Fysikate Stein als exanthematischer Typhus in drei Epidemien und als Jleo-Typhus in 2 Herden. Das Fleckfieber, bezüglich dessen Or. Ga uster auf seinen im 2. und 3. Hefte der medizinischen Jahrbücher, Wien 1863 veröffentlichten Be¬ richt hinweist, kam im Bezirke Stein mit einer Morbilität von 9'7 und einer Mortalität von 11'0 P. in drei Rayons vor, u. z. in der Pfarre Kommend« in 6 Dörfern in der Zeit vom 1. Jän. bis 30. April mit einer Morbilität von 10'7 und einer Sterblichkeit von 19.6, — in der Pfarre Ob er tuch ein in 8 Ortschaften vom 2. März bis 30. Juni (die epidemische Ausbreitung war vom 2. April an) mit einer Morbilität von 9'8 und einer Mortalität von 6'3, und in der Pfarre Selo im Tucheiner Thale in 3 Ortschaften vom 3. April bis 10. Mai mit einer Morbilität von 5'6 und einer Sterblichkeit von 11'1; dagegen war in einzelnen Herden die Morbilität in diesen Epidemien 48'6 und die Mortalität 33 0. Bon allen Kranken waren 18'8 Perzente Kinder, 57-2 Perz. Kranke des weiblichen Geschlechtes. Bei den Erwachsenen war das Gesamnit-Sterbeperzent 13'6, beim männlichen Geschlechte 16'9, beim weiblichen 10'6. Kinder (bis 15 Jahre) starben nicht. Das am stärksten befallene Alter war jenes von 16-25 Jahren, dagegen war die Mortalität am stärksten in der Alters- Periode von 60 Jahren an, wo ^/z aller Kranken gestorben waren. Die Krankheits¬ dauer bei den Genesenen war 8 Tage bis 6 Wochen, bei den Verstorbenen 3 — 22 Tage. Als ätiologisches Moment zeigten sich in Commenda sporadische Fälle, unter Ueberfüllung der Wohnungen, Elend und Branntweingennß entstanden, und die Krank¬ heit kontagiös weiterverbreitend, besonders dann, wenn die Tobten (vor Eröffnung der epidemischen Behandlung) in den dumpfen, von Thonklötzen und Lehmfußböden feuchten Stuben aufgebahrt lagen. Unterstützende Momente waren mildes, feuchtes Wetter, das organische Verwesung in der Töpfergegend erzeugte, und schlechtes Trinkwasser. In Obertuchein war nach sporadischen Fällen die Fäuluiß-Ausdünstung und die Durchtränkung des Grundwassers mit Fäuluißstoffen eines überfüllten, sehr schlecht mitten unter Häusern gelegenen Leichenhofes unter der Verwesungsbesörderung einer abnorm warmen und feuchten Witterung die Ursache eines plötzlichen Ausbruches der Krankheit, die somit ursprünglich zumeist auf sogenannten miasmatischem Wege entstand, unter den Einflüssen der Ueberfüllung der Wohnungen, die schlecht gelüftet und schlecht gereiniget waren, sich späterhin kontagiös weiter verbreitete. Sehr interessant ist es, daß im Jahre 1863 in derselben Pfarre sich aus im Wiuter entstandenen sporadischen Fällen auf köntagiösem Wege eine Epidemie von Jleo-Typhus entwickelte, die einen großen Theil des Jahres 1863 herrschte. In der Pfarre Selo konnte das ätiologische Moment der Epidemie nicht mit Sicherheit aufgeklärt werden. — Die katarrhalische Grundform trat meist deutlich zu 38 Tage. Die Behandlung bestand in Sauren, Ipsono., (Liniu, Essigwaschnngen. Aus¬ giebige Lüftung, thunlichste Ernährung der Nothleidenden, Beseitigung des schlechten Friedhofes, rasche Entfernung der Tobten, ausgiebige Desinfizirung der Häuser, Wohnstuben, Wäsche, eingehende Belehrung des Volkes, wurden mit Energie durchge- führt. Die Trennung der Kranken von den Gesunden konnte unter den obwaltenden Verhältnissen nur in sehr beschränktem Maße bewirkt werden. Der Jleo-Typhus kam im Bezirke Egg und zwar in der Gemeinde Tro¬ jan a in 6 Ortschaften in der Zeit vom 8. Dezember 1861 bis 30. Dezember 1862 mit einer Morbilität von 15'2 und einer Mortalität von 7'7, und in der Gemeinde Glogovicin 4 Ortschaften in der Zeit vom 21. August bis 21. Dezember mit einer Morbilität von 10'2 und einer Mortalität von 3'6 vor. Im Ganzen war das Erkrankungsperzent 12'9, das Sterbeperzent 6'2. In der Gemeinde Dnognirn, ent¬ wickelte sich die Epidemie aus sporadischen Fällen durch Ansteckung der Umgebung in sehr langsamer Ausbreitung in vielen kleinen Herden. In dem Hauptherde, der dicht¬ gedrängte Häuser besitzt, in Hrastnig, war die Morbilität 51'6 Perzente, die Sterblichkeit betrug aber nur 9.4. Die Verbreitung scheint auch durch mittelbare Uebertragung des Krankengiftes, und vielleicht auch durch Aufsteigen des in der Luft suspendirten Ansteckungsstoffes in die Höhe befördert worden zu sein. Schwere Kom¬ plikationen kamen mit dennoch günstigem Ausgange nach sehr langer Krankheitsdauer nicht selten vor; Larynxgeschwüre, Erscheinungen des hektischen Fiebers, Sprachläh¬ mungen, Empfindungsparesen wurden wiederholt beobachtet. — So wie in der früher besprochenen Epidemie war auch in der Gemeinde Glogovic der Hauptherd der Krankheit auf einem kleinen Hochplateau, auf lehmigem Grunde; in dem Hauptherde, in der Ortschaft Groß-Jevnik betrug die Morbilität 72'7. Auch diese Epidemie entstand aus sporadischen Fällen, und verbreitete sich nur durch kontagiöse Ansteckung weiter. In vielen Fällen die Erscheinungen eines Galleusiebers bietend, waren die Fälle theils mittelschwer, theils typhoide, mit beinahe durchwegs günstigem Ausgange. Es starb nur 1 Kranker. lieber den Jleo-Typhus finden sich im Berichte des Or. Gau st er noch fol¬ gende erwähnenswertste Bemerkungen verzeichnet: dem Alter nach kamen auf die Kinder 38'7 Perzente Erkrankungen. Es kamen Erkrankungen im Alter von 4 nnd 2'/^ Jahren vor. (Im letzteren Falle waren Convulsionen und tiefer Lopor vorhanden.) Nach dem Kindesalter war die Periode von 16 — 25 Jahre die stärkst ergriffene. — Das weibliche Geschlecht zeigte mehr Kranke (57'7 Perz.) -— Die Sterblichkeit war im Alter Von 16—25 Jahre am stärksten; beim weiblichen Geschlechte war die Mor¬ talität nahezu 3mal so stark, als beim männlichen. Die Krankheitsdauer der Gene¬ senen war zwischen 2 Wochen bis über 3 Monate, die häufigste 3—4 Wochen. Das weibliche Geschlecht hatte durchschnittlich eine kürzere Krankheitsdauer als das männ¬ liche; ebenso die Kinder gegenüber den Erwachsenen. — Der Tod trat am häufigsten binnen 14 Tagen ein. Das Exanthem war sparsam. Nebrigens muß auf den Bericht selbst und seine Tabellen verwiesen werden. Im Ganzen war die Morbilität 10'6, und die Mortalität 9'4 in den befal¬ lenen Orten. A) Im Fysikate Treffen in dem Dorfe Ambrus des Bezirkes Seisen- berg mit einer Morbilität von 7'7 und einer Mortalität von 5'3 Perzenten in der Zeit vom 7. September bis 5. Oktober. Die Krankheit verbreitete sich durch An¬ steckung von einem sporadischen Falle ans auf die nächsten Nachbarn, und kam längere Zeit nicht zur Anzeige. I)r. Marschall gibt die Erscheinungen als vorwiegend ovreftrs-Ie an, nnd rühmt den Erfolg des Olrinins in großen Gaben. Die Erwach¬ senen bildeten 84'2 aller Kranken, und unter ihnen war eine unbedeutende Mehr¬ zahl Weiber. Es starb von den 7 kranken Männern nur 1, von den übrigen Kranken keiner. 3) Im Fysikate Gerne in bl in 2 Ortschaften in der Zeit vom November 1861 bis Februar 1862 mit einer Morbilität von 10'1 und einer Mortalität von 39 16'7. vr. Mally nennt die Epidemie, wie die im Jahre 1861 vorangcgangenen gutartig; das Exanthem mangelte, der Milztumor war konstant, die Abdominal-Loka- lisation meist nachweisbar. Die Behandlung war symptomatisch, bei biliösen Erschei¬ nungen im Beginne wurde Ixseao. in voller Gabe, später häufig in rtzkraotn, ciosi mit Mineralsäuren u. s. w. verabreicht. Ofiinin wurde bloß in der Rekonvaleszenz gegeben. i) Im Fysikate Wipp ach in den Bezirken Wipp ach und LenoLsö in 39 Ortschaften als I-stmrinAO- und IIso-Typhus, n. z. als letzterer allein in 2 Epide¬ mien und mit dem bezeichneten IPurinAO-Typhus kombinirt in 1 Epidemie. Leider finden sich außer den statistischen Daten keine Bemerkungen über diese Epidemien. Die eine Epidemie dauerte vom 15. November 1861 bis 15. Februar 1862 mit einer Morbilität von 5'2 und einer Mortalität von 9'1 — die zweite Jleotyphus-Epidemie im Bezirke Wippach dauerte vom 14. Juli bis 15. November 1862 mit einer Mor¬ bilität von 6'9 und einer Mortalität von 7'8. In diesen beiden Epidemien war „ „ „ „ die zwcitere 14'3 somit waren die Kinder bedeutend stärker als die Erwachsenen ergriffen; für das weib¬ liche Geschlecht war die Krankheit im Kindesalter bedeutend bösartiger. Die kfiai-inAo- und Jleotyphus-Epidemie verlief durch 11 Monate vom 1. Jänner an in den Bezirken Wippach und KeiwLoö nut einer Morbilität von 6'0 und einer Sterblichkeit von 7'9 Pcrz. In dieser Epidemie war bei den männlichen „ „ weiblichen „ „ männlichen „ „ weiblichen Erwachsenen die Kindern „ Morbilität 2'1, die Mortalität 5'6 „ 2'6, „ „ 3'8 „ 32'7, „ „ 8'2 „ 34'9, „ „ 11'4 Diese Epidemie ergriff also noch viel häufiger das Kindesalter, als jene. Das weibliche Geschlecht war im Ganzen etwas stärker ergriffen; bei den Kindern war bei diesem die Sterblichkeit auffällig größer, als beim männlichen; bei den Erwachsenen war letzteres etwas ungünstiger daran. Im Ganzen waren im Fysikate in den befallenen Orten 6'1 Perz. an Typhus erkrankt, und 7-7 Perz. der Erkrankten gestorben. — Betrachten wir die Berichte über die Epidemien typhöser Fieber in Krain im Jahre 1862, so ersehen wir: 1. Der Typhus kam epidemisch das ganze Jahr hindurch vor, stammte thcil- weise aus dem Vorjahre, und schleppte sich auch theilweise in das Jahr 1863 hinüber. 2. Aus einem Sanitätssprengel werden Fleckfieber-Epidcmien berichtet, aus einem andern eine hervorragende Kombination des Jleo-Typhus mit Exsudationen im Rachen, alle übrigen Epidemien-, weitaus die größte Mehrzahl, gehörten der Abdo¬ minalform an. Der Sterblichkeit nach dürften einige wenige Epidemien auch Typhoide in größerer Zahl enthalten haben. 3. Die Morbilität war bei diesen Epidemien im Jahre 1862 etwas stärker als 1861, wo aber das Fystkat Gottschee im Berichte fehlte. Die Mortalität war im Ganzen 1862 kleiner als 1861, obwohl in einzelnen Epidemien die Sterblichkeit sehr hoch war. Wiederholt wird bemerkt, daß die Erkrankung in Form des soge¬ nannten Gallenfiebers aufgetreten sei. 4. Als Entstehungsursache wird bei der Mehrzahl der Epidemien die Ent¬ wickelung des Kontagiums durch sporadische Fälle einerseits, andererseits Lustverderbniß mit Verwesungsprodukten bezeichnet, die Verbreitung zumeist als miasmatisch-konta- 4Y giöse, theilsweise auch bloß als kontagiöse gekennzeichnet. Von einer Seite wird Mangel an Lufterneuernng in einem mit verwesenden organischen Substanzen ungefülltem feuchten Thale als Entstehungsursache, von anderer werden FriedhofS-Exhalationen und organische Verwesung bei feuchter warmer Luft als ätiologische Momente be¬ zeichnet. Ein Bericht macht auf Ueberfüllung der Wohnungen, Elend, schlechte Lüf¬ tung als Beförderungsmomente der Krankheits-Verbreitung aufmerksam. 5. Das mittlere Sterbeperzent mit 9'2 steht weit unter dem von Griesinger aufgestellten Mittel von 22 25" für Jleo-Thphns. Schlägt man die Fleckfiebersälle ab, so ist die Mortalität 8'6, also weit unter obigem Mittel. Für Fleckfieber nimmt der genannte Autor 12 -14 Perzente als mittlere Mortalität an; bei uns war die Sterblichkeit 11-0, also diesem Mittel sehr nahe. 6. Aus 4 Sanitätssprengeln sind detaillirtere Aufzeichnungen der Erkrankten ge¬ geben; aus diesen geht hervor, daß von den dort Erkrankten 55-7 Perz. Erwachsene waren, und bei diesem 45.3 Perz. dem männlichen Geschlechte angehörten. Bei den männ¬ lichen Erwachsenen betrug die Sterblichkeit 12'1, bei den weiblichen 7-4, bei den Kindern 8'4 Perzente. Nach den Laibacher Berichten war Lei den Erwachsenen das männliche Geschlecht stärker ergriffen, nach den übrigen das weibliche. Nach allen Be¬ richten, mit theilweiser Ausnahme des Steiner Rapportes, war die Sterblichkeit beim männlichen Geschlechte am stärksten, bei den Kindern überhaupt am schwächsten. Nach den Steiner und Wippacher Berichten überragte auch bei den Kindern das weibliche Geschlecht das männliche. 7. Hinsichtlich des Alters zeigte sich nach dem Steiner Berichte bei Ileotyphus das Kindesalter und dann die Periode von 16—25 Jahren am stärksten ergriffen; beim exanthematischen Typhus letztere Altcrsreihe; dieser war dem höheren Alter am verderblichsten, jener der Periode von 16-25 Jahren. 8. ES sei auch noch darauf aufmerksam gemacht, daß kein Bericht vom IssUi-is rsouri-oms, oder von biliösem Typhoide Erwähnung thut. 7. Kratze. Die Tabelle 1 gibt ihre Uebersicht. Die in so großer Ausdehnung gewiß selten vorkommende Verbreitung der Krätze wird aus dem Fysikate Gern em bl berichtet, wo sie in den gleichnamigen Bezirk durch jene Leute aus Kroatien eingeschleppt wurde, welche dorthin zur Arbeit ziehen. Die Einschleppung soll alljährlich geschehen, doch erst im Monate März 1862 kam sie zu so bedeutender Ausbreitung, daß sie in 7 an der Kulpa gelegenen Ortschaften 113 Personen mit einer Morbilität von 6-5 Perzenten ergriff; im Ganzen dauerte die Epidemie vom 15. Jänner bis 9. April; sie wurde durch je 4 Einreibungen einer Salbe aus /liiiro. su.lt'. und suiti su.PI. or. je 1 Dr. auf 1 Unze Schweinfett, durch Waschungen mit Seife, entsprechende Desinscktion der Kleidung und Wäsche, Jsolirung der erkrankten Familien, um so rascher bekämpft, da die Fälle nicht ver¬ altet und nicht sehr ausgebreitet waren. Die Tabelle 1 gibt eine Uebersicht der Epidemien, welche im Jahre 1862 im ganzen Lande verkamen. In Hinsicht auf Krankenzahl stehen die typhösen Fieber obenan, ihnen kommen die Blattern zunächst. Der Friesel, dessen nähere Bestimmung wegen Mangel einer Krankheitsbeschreibung nicht möglich ist, hatte die geringste Krankenzahl. Die Uebersicht der Epidemien zeigt deutlich den «dynamischen Krankheitscharakter des Jahres 1862. - — Die Morbilität war beim Keuchhusten am höchsten, bei den Blattern am geringsten. Dieses letztere Faktum zeigt uns bei der Ausbreitung über so zahlreiche Ortschaften und im Hinblicke auf die einstige bedeutende Verbreitung 41 der Blatternkrankheit in einem Theile des Landes dentlich den Werth und Nutzen der Impfung; die Einwendung, daß die Blattern eine streng kontagiöse Krankheit seien, und dsßhalb eine so geringe Morbitität zeigen, ist, ganz abgesehen von den Angaben der vorliegenden Berichte, aus derselben Tabelle rllckweisbar; indem die Krätze, ob¬ wohl ganz unabhängig von allen athmosphärischen und terrestrischen Einflüssen, und nur durch ein gewissermaßen fixes Kontagium übertragbar, ein viel höheres Morbi- litätsperzent in einem viel kleineren Verbreitungsbezirke zeigt. Keine epidemische Krankheit erreichte eine Morbilität von 20, nur drei (Keuch¬ husten, Friesel und Ruhr) erreichten und überschritten 10 Perzente. Die abgleitende Skala bezüglich der Morbilität lautet: 1. Keuchhusten 4. Typhöse Fieber 7. Blattern 2. Friesel 5. Krätze 3. Ruhr 6. Dyphtheritis Bezüglich der Mortalität steht die Ruhr mit 12 Perzenten am höchsten. Abgesehen von der Krätze, welche natürlich keinen Sterbefall aufweist, ist der Keuchhusten die günstigste epidemische Krankheit gewesen. Die abgleitende Skala bezüglich der Mortalität lautet: 1. Ruhr 4. Dyphtheritis 7. Krätze 2. Typhöse Fieber 5. Friesel 3. Blattern 6. Keuchhusten Ein Vergleich mit dem Vorjahre ist aus dem Umstande hier nicht am Platze, weil 1861 kein Bericht aus dem Fysikate Gottschee vorlag. Die Tabellen 5 und 6 geben einen Ueberblick über die Verbreitung der epide¬ mischen Erkrankungen in den einzelnen Sanitätsbezirken. Während 1861 (abgesehen vom Fysikate Gottschee) das Fysikat Laibach am stärksten von epidemischen Krankheiten heimgesucht war (mit 2.19 Perz. seiner Be¬ wohner), ist es 1862 das Fysikat Wippach (mit 2'81 Perz) gewesen, dessen größerer Theil aus Karstgebiet mit norditalischem Klima und Sitte besteht. Während die Bezirke Wippach und LswoLkö von typhösen Fiebern und Dyphtheritis stark heimgesucht waren, blieb der Bezirk Jdria, der in Folge seines Qnecksilberbergwerkes starken sanitären Schädlichkeiten ausgesetzt ist, von den Epidemien frei. Es sind übrigens die befal¬ lenen Bezirke arm, leiden nicht selten an Nahrungsmangel, und mehrfachen daraus sich ergebenden sozialen Uebelständen, die man aber auch in den benachbarten Bezirken Jnnerkrains findet. Die Bora ist dort häufig sehr heftig; es wäre sicherlich sehr er¬ wünscht, wenn der Einfluß dieser starken Stürme auf das Auftreten oder Verschwinden typhöser Fieber einmal statistisch studirt würde. Dem Fysikate Wippach stehen an Höhe der relativen Erkrankungszahl das Fy¬ sikat Radmannsdorf und darnach Gernembl (jenes mit 1'46 , dieses mit 1'31) am nächsten. Das Fysikat Radmannsdorf wird theils durch eine Hochebene, theils durch höheres und Hochgebirge und enge Thäler gebildet, besitzt eine theilweise wohlhabende Ackerbau- und Jndustriebevölkerung. Blattern, Ruhr und in geringerem Grade der Typhus suchten es heim. Das Fysikat Oerncmbl hatte im Jahre 1861 die zweithöchste Morbilität, und 1862 die dritthöchste. Wie im vorigen Jahresberichte erwähnt wurde, liegt das Ge¬ biet an der Kulpa, schließt sich in Sitte und Gebräuchen stark an sein Nachbarland Kroatien an, ist arm, und leidet oft an Ruhr. 1862 herrschten die Blattern, die Krätze, und im geringen Grade der Typhus dort. Im Jahre 1862 war kein Sanitätsbezirk frei von Epidemien. Betrachten wir die 3 geografisch und auch ethnografisch sich abgränzenden Bezirke des Landes, unter Ausschluß der Hauptstadt, so finden wir, wenn wir das Fysikat Laibach, das Gebiete aller drei Gaue in sich faßt, unter die entsprechenden Gaubezirke untertheilen, daß im kahlen, vom Karst durchzogenen und sehr armen Jnnerkrain 1 epidemisch Kranker 42 auf 89'0 Einwohner, 1 an epidemischer Krankheit Verstorbener auf 1069-5 Einwohner kommt; im wohlhabendsten Theil des Landes, im Agrikultur- und Industriegebiete Oberkrain, das aus einer ausgebreiteten Alluvial-Ebene besteht, umschlossen von hohem Gebirge, dessen Abhänge und Ausläufer, so wie Thäler ziemlich stark bewohnt sind, von jenen 1 auf 118'8 und von diesen 1 auf 1139'4 Einwohner, im reben¬ reichen, aus Mittelgebirge, Thälern und nur theilweise aus Ebenen bestehenden, wenig wohlhabenden Unterkrain von jenen 1 auf 229'4 und von diesen 1 auf 3441'6 Ein¬ wohner. Unterkrain hat das mildeste Klima. Es sei auf die im vorigen Jahresberichte bezüglich des Karstgebietes gemachte Bemerkung erinnert. Wir fanden im Jahre 1861 dieses Gebiet am wenigsten von Epidemien heim¬ gesucht. Wir machten damals auf die vielen ans den sozialen Verhältnissen hervor¬ gehenden hygienischen Schädlichkeiten aufmerksam, die dort angehäuft sind, und be¬ merkten, daß vielleicht durch vorausgegangene Epidemien die individuelle Ansteckbarkeit der Bewohner vermindert sei. — Wir konstatiren für das Jahr 1862 einstweilen nur die stärkste Morbilität und Mortalität für dieses Gebiet, es der Zukunft überlassend, die hier indessen angeregte Frage näher zu beleuchten. Blattern, Typhus und Dyph- theritis waren die Geißel, welche die Bevölkerung heimsuchten, letztere beiden Krankheitsformen entschieden solche, die sozialen Mißständen ent¬ springen. Es mag nicht wundern, daß Oberkrain, das im Ganzen wohlhabender ist, als Unterkrain in ^Morbilität und Mortalität ungünstiger daran war. Einerseits war das Jahr den Feldfrüchten und dem Weine günstig, es war ferner ein mehr trockenes Jahr, wo die vielen Malariagegenden von Unterkrain we¬ niger schädlich bezüglich der Ruhr-Erzeugung wirkten (die Ruhr scheint für diesen Gan die gefährlichste epidemische Erkrankung zu sein), andererseits ist Oberkrain relativ dichter bevölkert und hat einen stärkeren Verkehr. Es sei weiterhin auf den Unterschied von Morbilität und Mortalität im Fysi- kate Laibach in den Jahren 1861 und 1862 aufmerksam gemacht. Im ersteren Jahre war erstere 2'19, letztere 0'22, im folgenden Jahre erstere 0 74 und letztere 0 07. Der bedeutende Unterschied ist wesentlich durch die bedeutenden Ruhr- und Scharlach- Epidemien im Jahre 1861 bedingt. Da ein nicht geringer Theil des Fysikates Mo¬ rastgrund besitzt, in einem anderen Theile ebenfalls an mehreren Stellen Veranlassung zur Malarialuft vorhanden ist (feuchte Thalsohlen), so ist die so sehr verringerte Zahl epidemischer Ruhrfälle nur durch die Trockenheit des Sommers erklärlich, und die hygienische Bedeutung trockener Jahre gegenüber Dysenterie scheint hcrvorleuchtend. Die Tabelle 6 gibt übrigens zur genaueren Einsicht die epidemisch aufgetretenen einzelnen Krankheiten nach ihrem Vorkommen in den einzelnen Sanilätssprengeln. Wenn man nach den Einzelberichten und vorliegender Uebersicht die Epidemieherde betrachtet, so ist es jedenfalls interessant, kontagiöse Krankheiten, wie die Blattern in so zahlreicher Ausdehnung wahrzunehmen, während die Ruhr als stets endemisch ent¬ stehende sich durch ihre Begränzung charakterisirt. Der Typhus, der theils koutagiös, theils miasmatisch entsteht und sich verbreitet, hat im Jahre 1862 auch räumlich in mehreren Spreugeln sich stark ausgebreitet, in andern aber erscheint er räumlich sehr- beschränkt. Diese Wahrnehmung muß schon zum Studium der für die Hygiene und Sanitätsverwaltung hochwichtigen Frage auffordern, unter welchen Bedingungen und unter welchen Formen das typhöse Fieber im Lande sich blos kontagiös oder mias¬ matisch ausbreitet, und der Frage wird man am besten nahe kommen, wenn einerseits die einzelnen Epidemien in ihren Detailherden und ihrer Detailverbreitung studirt werden, und andererseits die Form der Fieber jederzeit genau spezialisirt wird, wobei auch auf die Febrikularformen (Lebert'sche Abortiv-Typhen) genau Rüchsicht genommen werden müßte. Die geringe Anzahl von Keuchhusten-Epidemien mag theilweise daher rühren, daß diese Krankheitsform nur mehr selten offiziöser Behandlung unterzogen wird. Uebrigens war diese Krankheit an sich seltener. 43 Bezüglich der Dauer der Epidemien stellt sich Folgendes heraus. Bei 14 Blättern-Epidemien war die Dauer 4 Wochen 1 mal 9 „ 2 „ 10 „ 2 „ 12 „ 3 „ 14 „ 1 „ 16 „ 2 „ 18 „ 1 „ 22 „ 1 „ 36 „ 1 „ Bei 4 Keuchhusten-Epidemien war die Dauer: 8 Wochen 2 mal, 10 Wochen 1 mal, 12 Wochen 1 mal. Bei 7 Ruhr-Epidemien war sie 4 Wochen 1 mal 6 ,, 1 „ ? ,, 1 ,, 8 „ 3 „ . „ 9 „ 1 „ Die 3 Dyphtherttis-Epidemien war sie: 8 Wochen 1 mal, 12 Wochen 1 mal, 16 Wochen 1 mal. Bei 20 Epidemien typhöser Fieber war sie 4 Wochen 4 mal, 5 Wochen 2 mal, 6 Wochen 1 mal, 7 Wochen 1 mal, 8 Wochen 2 mal, 9 Wochen 3 mal, 12 Wochen 2 mal, 16 Wochen 3 mal, 47 Wochen 1 mal, 55 Wochen 1 nial. Die durchschnittliche Dauer der Epidemien der einzelnen Kraukheitsformen war: 1. Friesel — 3 Wochen 5. Typhöse Fieber — 12'8 Wochen 2. Ruhr — 7'1 „ 6. Krätze — 13 Wochen 3. Keuchhusten — 9'5 Wochen 7. Blattern — 14'3 Wochen. 4. Dyphtheritis — 12 Wochen Die längste Dauer einer Epidemie war beim Typhus über 1 Jahr, die kür¬ zeste beim Friesel 3 Wochen. Betrachten wir das Jahr 1861 (wo die Daten des Fysikates Gottschee fehlten), so finden wir bei den typhösen Fiebern die durchschnittliche Epidemiedauer auffallend ähnlich, dort 82 Tage, hier an 90 Tage; die Blattern hatten 1862 eine viel län¬ gere Durchschnittsdauer als im Jahre 1861, theilweise ist es durch den Unistand er¬ klärlich, daß im Vorjahre die Epidemie mit einer kürzeren, 1862 berichtigten Dauer aufgeführt war, als sie wirklich hatte. Ein Vergleich ist übrigens bei der Uuvoll- stäudigkeit der Zusammenstellung pro 1861 nicht gut zulässig. Die Dauer der Ruhr war im verflossenen Jahre, wo ihre Mortalität auch etwas höher war als 1862, länger um 1 Woche. Bezüglich der Zeit des Vorkommens der Epidemien ergibt sich Folgendes: Die Blattern kamen vor im Frühjahre 9 mal im Sommer 3 im Herbste 4 „ im Winter 8 „ Der Friesel kam im Spätfrühjahre vor. Der Keuchhusten war im Sommer 2 mal, im Herbste 3 mal, im Winter 1 mal. Die Ruhr kam im Sommer 7 mal, im Herbste 3 mal vor. Die Dyphtheritis zeigte sich epidemisch im Frühjahre 2 mal, im Winter 2 mal. Die typhösen Fieber waren epidemisch im Frühjahr 7 mal, im Sommer 8 mal, im Herbste 10 mal, im Winter 10 mal. Ueber die Zeit des Ausbruches der Epidemien findet sich Folgendes ver¬ zeichnet: 44 Die Blattern brachen aus im Frühjahre 3 mal, im Sommer 1 mal, im Herbste 4 mal, im Winter 6 mal. Der Keuchhusten brach aus im Sommer 2 mal, im Herbst 2 mal. Die Ruhr brach jedesmal im Sommer aus. Die Dyphtheritis brach aus im Frühjahr 1 mal, im Winter 2 mal. Die typhösen Fieber brachen aus im Frühjahre 4 mal, im Sommer 5 mal, im Herbste 5 mal, im Winter 6 mal. Die Zeit des Erlöschens der Epidemien war: Bei den Blattern im Frühjahre 5 mal, im Sommer 6 mal, im Herbste 1 mal, im Winter 2 mal. Bei dem Keuchhusten im Herbste 2 mal, im Winter 2 mal. Bei der Ruhr im Sommer 1 mal, im Herbste 6 mal. Bei der Dyphtheritis im Frühjahre 2 mal, im Sommer 1 mal. Bei den typhösen Fiebern im Frühjahre 5 mal, im Sommer 1 mal, im Herbste 5 mal, im Winter 9 mal. Es wird bemerkt, daß im Monate März, April, Mai als Frühjahr u. s. f. aufgefaßt sind, und daß bezüglich des Vorkommens der Epidemien nach Jahreszeiten die Zahl der Epidemien mit der wirklich bei jeder Krankheitsform aufgefundenen aus dem Grunde nicht stimmt, weil viele Epidemien in mehreren Jahreszeiten verkamen. Es ist jetzt nicht an der Zeit, aus vorstehenden Daten Schlüsse zu ziehen, oder sie mit den Angaben mehrerer Autoren (Hirsch, Griesinger, Mühry u. s. f.) zu ver¬ gleichen. Dieß kann mit anzuhoffendem Nutzen erst nach einer Reihe von Jahren geschehen. Nur bezüglich der Ruhr ist entschieden der schon statistisch feststehende Satz wieder erhärtet, daß dieselbe in der warmen Jahreszeit, zumeist im Hochsommer be¬ ginnt, und in den ersten Wochen des Herbstes zu Ende gehe. Noch einige Bemer¬ kungen seien erlaubt. Bei den Blattern waren jene Epidemien durchschnittlich von längerer Dauer, die im Winter begannen, während die im Frühjahre ausgetretenen sich kürzer zeigten. Auch die im Herbste auftretenden hatten zumeist eine längere Dauer. Beim Keuchhusten war die Dauer bei den im . Sommer aufgetretenen Epi¬ demien entschieden kürzer, als bei jenen im Herbste aufgetretenen. Bei der Dyphtheritis dauerte die im Frühjahre ausgetretene viel kürzer als die beiden im Winter ausgebrochenen Epidemien. Bei den typhösen Fiebern läßt sich so wenig wie bei der Ruhr eine Beziehung der Zeit des Ausbruches zur Dauer der Epidemie eruiren. In den Tabellen 7 und 8 wurde eine Zusammenstellung der Jahreszeit, in der eine Epidemie herrschte, mit Morbilität und Mortalität derselben versucht. Es sind nämlich die Durchschnittsperzente aller in der betreffenden Jahreszeit vorgekommenen Epidemien zur Berechnung der mittleren Perzente benützt worden. Die Tabellen leiden an dem Fehler, daß die Morbilität und Mortalität nicht nach dem wirklichen Stande der in einer bestimmten Jahreszeit Erkrankten und Gestorbenen be¬ rechnet werden konnten, sondern die Detail-Perzentzahlen in jenen (1 oder mehreren) Jahreszeiten, in welchen eine Epidemie verlief, benützt werden mußten, und somit sich dieselben Zahlen in mehreren Jahreszeiten manchmal wiederholten. Wenn aber auch das gefundene Resultat kein reines, vollkommen unanfechtbares ist, so durfte dasselbe doch nicht ohne jeden Werth sein, wenigstens dort, wo eine größere Reihe von Epi¬ demien sich vorfand: bei Blattern und typhösen Fiebern, in dem hier mit Wahrschein¬ lichkeit eine Ausgleichung anzunehmen ist. Diese Tabellen sollen vor Allem als Fingerzeig dienen, was bei eingehenderer Statistik der Einzelberichte mit Ge¬ nauigkeit mit der Zeit wissenschaftlich erforscht werden könnte, wodurch die Aetio- logie der Krankheit jedenfalls mit der Zeit gefördert werden würde. Die vorliegenden Tabellen zeigen folgende erwähuenswerthe Ergebnisse: 1. Die Mittelzahl der Erkrankungen war bei Blattern im Frühjahre am 45 höchsten, im Herbste am niedersten; bei der Sterblichkeit war sie im Herbste am stärksten, und im Frühjahre am niedersten. Dieses Resultat würde dem bei Volks¬ krankheiten häufig sich zeigenden Satze entsprechen, daß die Intensität im verkehrten Verhältnisse zur Extensität stehe, ein Satz, den aber die Betrachtung der Einzel-Epi¬ demien nur Zeitweise erwahrheitet. Obiges Resultat würde sich auch bezüglich der Extensität dadurch erklären, daß im Laufe der wärmeren Jahreszeit die Haupt-Im¬ pfung und Revaccination vorgenommen wird. 2. Bei den typhösen Fiebern war die größte mittlere In- und Extensität im Winter (vielleicht von dem Zusammengedrängtsein der Menschen in den dumpfen, heißen Stuben?); bei dieser Krankheit ist entschieden kein festes Verhältuiß zwischen Morbilität und Mortalität; beide schwanken nach verschiedenen Bedingungen. Die niederste mittlere Morbilität war im Frühjahre und Herbste, die niederste mittlere Mortalität war im Sommer (vielleicht, weil damals viele Kranke luftige Lagerstellen wählen?). — Im ganzen Lande sind 1862 0-73 Perzente aller Bewohner von epidemischen Krankheiten befallen worden, und 0'06 Perzente daran gestorben; oder es kam 1 Kranker auf 136 und 1 Todter auf 1610 Bewohner in runder Zahl. Zieht man das im Berichte 1861 nicht enthaltene Fysikat Gottschee ab, so er¬ hält man eine Morbilität an epidemischen Krankheiten für alle überbleibenden Be¬ wohner von 0-73 auf 100, und eine Mortalität von 0'06. Im Jahre 1861 war jene in denselben Distrikten 0'74 und diese 0'09 , somit nach jeder Richtung höher. Dieses Verhältnis) ist wesentlich durch die große Ausbreitung der Ruhr im Jahre 1861 begründet. III. Epizootieen. Die Tab. 9 gibt ihre Uebersicht. 1. Die Ruhr kam im Fysikate Adelsberg im Orte Kühlenberg epi¬ demisch unter den Rindern vor, und tödtete in 3 Wochen 27 Stück. Da der Di- striktsfysiker diese Krankheit nicht beobachtet hat, so konnte er nichts Näheres darüber mittheilen. 2. Die Maul- und Klauenseuche kam beim Rinde im Fysikate G o tt s ch e e in dem Dorfe Merleunsrauth der Gemeinde Suchen vor. Das Erkrankungsper¬ zent war 99 2; es starb kein Thier. Da bei der Erhebung die Krankheit größten- thcils getilgt war, so wurde nur die dießbezügliche Belehrung des k. k. Landes-Thwr- arztes in zweckmäßiger Weise verbreitet. 3. Die Räude kam im Dezember im Fysikate Laibach im Orte Jggdorf des Bezirkes Umgebung Laibach vor, zeigte ein Erkrankungsperzent von 6'8 unter den Rindern, keinen Todfall, und ging nach 6 Wochen unter Behandlung mit der Frick'schen Salbe zu Ende. Außerdem wird aus den Fysikaten Adelsberg, Gottschee, 6ernembl von verein¬ zelten Authraxfällen berichtet, die im Jahre 1862 trotz der großen Hitze selten vorkamen. Nur aus dem Fysikate-Wippach wird ein stärkerer Krankenstand durch Milz¬ brand bedingt, berichtet. vr. Schwegel meldet, daß in der 2. Jahreshälfte einzelne milzbrandartige Zustände bei Rindern, Schweinen und Hunden beobachtet wurden. Vom Milzbrände wurden 1 Ochs, 4 Hunde und mehrere Schweine intensiv befallen und standen um. Die Sektion des Ochsen ergab: fleckige, sanguinolente Infiltration der 4 Mägen, dif¬ fuse sanguinolente Infiltration und Exsudation des Dünn- und obersten Dickdarms, sanguinolente Infiltration der Mesenterialdrüsen, sero-albuminoses Exsudat in der Peritonäalhöhle, Anämie von Leber, Nieren und Milz, dunkelrothes, zähflüssiges Blut, emfisematose Auftreibungen der Dünndarm-Schleimhaut. Es war keine Ansteckung mit Rinderpest nachweisbar, und dieser Fall von Olustro-Lnksritis wurde als eine 46 milzbrandige vom Herrn Landesthierarzte erklärt. Der eine Hund, der wegen Ver¬ giftungs-Verdacht obduzirt wurde, bot einen ähnlichen Befund: punktförmige Ecchy- mosen des Magens, sanguinolente Infiltration und Exsudation des Dünn- und obersten Dickbarms, subseröse Ecchymosen des Herzens, Schwellungen der Mesenterial-Drüsen, dunkelrothes zähflüssiges Blut, Anämie von Leber, Milz und Nieren. Auch der Be¬ fund des einen Schweines soll ganz gleich gewesen sein. Um dieselbe Zeit sollen auch bei Menschen einzelne hämorrhagische Darm-Erkrankungen beobachtet worden sein, und zwar war in den Ortsgemeinden koäruAS, und St. Veit in den unmittelbar voraus¬ gegangenen Monaten Juli bis Mitte Oktober HrUsritis t^Uoieiu, häufig aufge¬ treten; aus diesen seinen Beobachtungen zieht Or. Schwegel den Schluß, daß die Lntsritis ftasinorrliaAiOu, bei den Haust hieren eine Typhus- form sei, entstanden, wie der Typhus beim Menschen aus Infektion niit organischen Zersetzungsprodukten. Es sei auf diese Bemerkungen im Wippacher Fhsikatsberichte die Aufmerksamkeit besonders hingelenkt; denn sie berühren einerseits die Frage über die Beziehungen von Menschen- und Thierkraukheiten zu einander im Allgemeinen, und regen andererseits zu eingehenderen Forschungen an, um so mehr, da bisher selbst bei heftigen Typhus-Epidemien im Lande keine derartigen Beobachtungen an Haus- thieren konstatirt wurden. Der Berichterstatter dieses Hauptberichtes hat bei eingehendem Studium des Typhus in den ihm zur Beobachtung gelangten, ätiologisch mehrmals sehr prägnanten Epidemien eine solche Beziehung bisher nicht auffinden können, und entgegen das Auftreten von Milzbrand in epidemischer Form nur einmal in der Nachbarschaft von einer Epidemie typhöser Fieber (Usotvxfius, f. rsoonri-sus und fsftriouiu, dann Jn- termittens mit typhoidem Charakter) beobachtet, während die verseuchten Dörfer frei vom Typhus waren. Er hat übrigens sowohl die unter Milzbrand gereihte Dutsritis ftusraorrliu- Aiou beim Rinde, als auch die typhusartig verlaufende hämorrhagische Darm-Ent¬ zündung beim Menschen nur bisher sporadisch in ganz vereinsamten Fällen beobachten können, Typhus aber, mit Ausgang in solche Darm-Entzündung ebenfalls selten, und ohne Beziehungen zu Erkrankungen von Hansthieren bisher gefunden. Leider fehlt die nähere Symptomatologie der Menschen-Erkrankungen, und ein Obduktionsbefund, um das angegebene Verhältniß schärfer in daS Licht zu stellen. Es werden unter dem Kollektiv-Begriffe Milzbrand so viele Krankheitszustände subsumirt, daß auch in dieser Richtung, u. z. gerade durch so genaue Obduktionsbe¬ funde, wie sie hier vorliegen, die Beleuchtung der Form zur Erörterung der ange¬ regten Fragen nöthig scheint. Die Aetiologie des Milzbrandes hat nach jetzigem Standpunkte unserer Kennt¬ nisse einige Berührungspunkte mit der Aetiologie der typhösen Fieber. Allein der pa¬ thologische Befund zeigt beim Rinde nie einen derart lokalisirteu Prozeß, wie das Typhusgeschwür im Ileo-Typhus ist, und der Krankheitsverlauf hat eben nur typhoide Erscheinungen, wie sie jede septische Krankheit begleiten. Dagegen tritt in Lrilsritis ftuerrrorrfiuZiLÄ die Aehnlichkeit des Prozesses auf¬ fällig hervor, nur dürfte sie beim Menschen relativ viel seltener sein, als beim Rinde. Wenn man jedoch auch von der Identität oder Analogie der pathologischen Prozesse absieht, so wäre doch vom Standpunkte der Aetiologie und der Sanitätspolizei das Studium der Frage Wünschenswerth: In welchem Verhältnisse stehen der Milzbrand, oder bestimmte, unter Milzbrand gereihte Krankheits¬ prozesse zu dem Auftreten von durch organische, in sxsois anima¬ lische Verwesungsprodukte gesetzte Infektionskrankheiten beim Menschen, den sogenannten typhösen Fiebern? Da es Aufgabe dieses Berichtes sein soll, einerseits alles in den Einzelberichten Erforschte unv Erörterte darzulegen und in generelle Uebersicht zu bringen, und an¬ dererseits alle in jenen gebotenen Anregungen zu weiteren Studien und Erörterungen in Beziehung auf Medizinal-Statistik, Krankheits-Aetiologie und Hygiene, sowie Sa- 47 nitäts-Polizei überhaupt in geeignetes Licht zu stellen, seien vorstehende Bemerkungen nicht für überflüssig gehalten. — Aus Wipp ach wird ferner von Maul-Klauenseuche berichtet, welche in der ersten Jahreshälfte mit geringer In- und Extensität aufgetreten war. Weiters berichten die Fysiker der Stadt Laibach und Adelsberg von ver¬ einzelten Rvtzerkrankun gen bei Pferden, und dieselben, wie jener von Gottschee von vereinzelten Hund Swuths fällen. vr. Kappler meldet, daß 4 Menschen von wüthenden Hunden gebissen worden sind; selbe wurden 6 Wochen lang vom Be- zirkswundarzte behandelt und beobachtet, ohne daß ein Symptom von der Wuthkrank- heit an ihnen bemerkt werden konnte. IV. Die Volksbewegung. Leider kann über diesen Abschnitt nur Fragmentarisches berichtet werden, indem einestheils aus einem Fysikate gar keine Nachweisungen vorliegen, auderntheils die übrigen Nachweisungen theils unvollständig sind, thells eines gleichartigen Systems ermangeln; hoffentlich wird auch in dieser Richtung der Bericht sich bald vervoll¬ kommnen können. Die Tabellen 10 und 11 geben eine Uebersicht der Volksbewegung im Jahre 1862 in den einzelnen Sanitätsbezirken, wobei eine Total-Zusarmnenstellung aus oben angeführten Gründen nicht versucht wurde. Zur Erläuterung der Tabelle 11 mögen folgende Bemerkungen dienen: 1. Die Geburten sind mit Einschluß der Todtgeborenen berechnet. 2. Bei Berechnung der Perzente unehelich Geborener gegenüber aller Geburten sind die Todtgeborenen ebenfalls eingerechnet. 3. Die Todten sind unter Einschluß der Todtgeborenen (dort, wo sie nachge¬ wiesen sind) in den in der Rubrik 3 unterstehenden kleinen Ziffern bezeichnet, wäh¬ rend die großen dieser Rubrik die Todtfälle ohne Todtgeborne anzeigen. 4. Ter Bevölkerungszuwachs ist aus dem Neste der von den Lebendgeborenen abgezogenen Todten (ohne Todtgeboreue) berechnet. Die Tabellen lehren: 1. Die Eheschließung ist in den verschiedenen Landesgebieten in der rela¬ tiven Zahl ziemlich schwankend gewesen. Die Zahl der Verehelichungen hängt wohl theilweise von den größeren und geringeren Hindernissen ab, die in formeller Hinsicht obwalten, wesentlich aber in materieller Hinsicht von der Wohlhabenheit der Bevöl¬ kerung in erster Linie, und nur in zweiter von deren Moralität. Es sei aus diese beiden Momente aufmerksam gemacht, weil hier in den Laudbezirken die niedersten Perzente der Familicngründung mit den höchsten der unehelichen Geburten zusammen- fallen. Doch sind einerseits letztere Perzente mangelhaft, da viele uneheliche Schwan¬ gere das Gebärhaus aufsuchen, und das Verhältnis; derselben in den einzelnen Be¬ zirken ein sehr ungleichmäßiges sein dürfte; andererseits sind zur genaueren Erforschung der ursächlichen Momente eine größere Reihe von Beobachtungen in den einzelnen Sprengeln nöthig, um die Jahres-Schwankungen, und durch sie die Kausal-Momente kennen zu lernen. 2. Die Geburten stehen unter der Mittelzahl, die für Oesterreich aus den Jahren 1842—1851 (mit Ausschluß Ungarns, Siebenbürgens und der Militär- grenze) gefunden wurde, die höchste ist 1:28; die niederste 1:37; in der Oester- len'schen Tabelle für Europa ist letzteres Verhältniß nur in Frankreich nahezu er¬ reicht (1:35'82); für Oesterreich weist er 1:25'80 nüch. Es ist somit die Frucht¬ barkeit in Kram jedenfalls unter dem europäischen Mittel nach den neueren Berech¬ nungen; sie ist noch immer nahe der von HLübeck aus den Jahren 1828—1838 für Krain berechneten Mittelzahl 2'8—3°/g. 48 Die hohe allgemeine Fruchtbarkeit der Hauptstadt erklärt sich durch das Vor¬ handensein der Gebäranstalt. Die geringste Fruchtbarkeit trifft die Fhsikate Radmannsdorf und Stein, beide mit hohen Ziffern unehelicher Geburten, beide nicht zu den ärmeren Distrikten gehörend. 3. Die Sterblichkeit stand durchschnittlich unter der Mortalität der meisten europäischen Länder, und insbesonders unter der mittleren Sterblichkeit Oesterreichs (von 1842 — 1851 mit obiger Beschränkung 33'1 ans 1000 Einwohner). Sie war beiläufig 22'5 auf 1000 Einwohner (bei Einschluß der Todtgeborenen). Da die mittlere Sterblichkeit des europäischen Festlandes (Rußland und Türkei ungerechnet) 2'8 ist, so ist die Sterblichkeit Krains mit 2'25 niederer. Die Sterblichkeit der Haupt¬ stadt ist in ihrer bedeutenden Höhe durch das Vorhandensein der Spitäler innerhalb ihrer Grenzen begründet. Uebrigens wäre es interessant, die eigentliche Sterblichkeit der in Laibach Ansässigen kennen zu lernen, die ebenfalls in Folge mannigfach un¬ günstiger Einwirkungen (Morastluft, oft nahezu stagnirendes Flußwasser u. s. f.) ziemlich bedeutend sein dürfte. vr. Lipp ich gibt in seiner Topografie Laibachs nach vierzigjährigem Durch¬ schnitte (1790 -1829) ohne Todtgeborenen und nach Ausscheidung und Bertheilung der im Spitale Verstorbenen die Sterblichkeit auf 1:30; da wir sie mit den im Spitale Verstorbenen auf 1:31'3 nachweisen, so hat sich jedenfalls die Mortalität seit damals gebessert, obwohl das Ergebnis) der Jahre 1820—1829 mit 1:32'3 nicht erreicht ist. Die niederste Mortalität hatte das Fhsikat Gottschee, die höchste nnter den Landbezirken das Fysikat Krainburg. Es ist die letztere jedenfalls nicht durch Epide¬ mien bedingt, wie die bezügliche Mortalität zeigt, sondern sie muß in anderen Ver¬ hältnissen ihren Grund haben; in Gottschce mag das niedere Sterbeperzent theilweise dadurch bedingt sein, daß viele Einwohner eine Zeit des Jahres vom Hause abwesend sind, und von der Heimat entfernt sterben. Auffällig ist es, daß in jenen Strichen, wo der Pauperismus in bedenklichem Steigen ist, in Jnnerkrain, trotz theilweise ausgebreiteten Epidemien, die Sterblichkeit nicht besonders hoch war. 4. Die Todt gebürten übertreffen im Mittel den 10jährigen Durchschnitt von 1842 — 1851 für Oesterreich (mit der schon bezeichneten Einschränkung). Dort kamen auf 100 Geborene 1'41 Todtgeborene; *) so weit unsere Nachweisungen mit der Hauptstadt (somit dem Gebärhause) reichen, kamen 2'0 Todtgeboreuc im Jahre 1862 auf 100 Geborene. Die Ursache mag einerseits in der unzweckmäßigen Kunst¬ hilfe der zahlreichen After-Hebammen, und so mancher, wenn auch geprüfter , doch wenig brauchbarer Hebfrauen, andererseits in der weiten Entfernung der Aerzte, welche zu schweren Geburten meist spät gerufen, häufig zu spät kommen, endlich in dem Umstande liegen, daß viele Gegenden des Landes gebirgig find, und dort die Arbeit in der Schwangerschaft eine doppelt beschwerliche ist. Entschieden muß aber darauf hingedeutet werden, daß die größte Zahl der Geburten auf dem Lande unter Beihilfe ungeschulter, von Borurthcilen befangener und ganz unwissender weib¬ licher Emphriker vor sich geht. Es muß noch übrigens bemerkt werden, daß nach Oesterlen das europäische Mittel beiläufig 3 Perzente ist, daß somit unser Perzent unter dem Mittel wäre. In Oesterreich werden aber, wenigstens bei uns, viele tobten Frühgeburten nicht in der Geburtsmatrikel ausgewiesen, daher die Vergleichung mit andern Nach¬ weisungen eine unsichere ist. Lippich gibt nach einer Statistik der Jahre 1828—1830 in Kram das Ver- hältniß der Todtgeborenen zu den Lebendgeborenen 1:77'9; aus unseren Nachwei¬ sungen würde ein Verhältniß von 1:51'3 hervorgehen; da aber unsere Nachweisungen mangelhaft sind, so kann man 'sich um so weniger Schlüsse erlauben, als unser jetziges ') Oesterlen hält übrigens diese Zahl zu nieder. 49 Verhältnis; der Hauptstadt mit seinem nahe übereinstimmt, er fand 1:25-6, während es bei uns 1:25-4 ist- 5. Das Verhältnis; unehelich Geborner zu allen Geburten ist kein die Moralität und die sozialen Verhältnisse lobendes. Freilich weist Oe st er len für Oesterreich in den Jahren 1842—1851 11-.35 Perzente unehelicher Geburten nach, und wir haben in 5 Landdistriktcu durchschnittlich nur 8-9 Perzente; aber einer¬ seits trifft ein großer Theil der in der Hauptstadt gebornen Unehelichen das Land, andererseits gehen nicht wenige ledige Schwangere nach Triest gebären, endlich ist obiges Perzent für Oesterreich ans Stadt- und Landbevölkerung hervorgegangen, wäh¬ rend die Erfahrung lehrt, daß durchschnittlich das Perzent bei der Landbevölkerung ein geringeres ist, selbst dort, wo die Städte keine Jndustrieorte sind. Auffällig ist das geringe Perzent im Fysikate Wippach, und man kann sich nicht der Bermuthung verschließen, daß selbes durch Ablagerung der unehelichen Kin¬ der nach Triest wenigstens theilweise bedingt sei. Die hohen Perzente unehelicher Kinder in den Sanitätsdistrikten Stein und Nadmanusdorf können auf die geringere Möglichkeit der Eheschließung gegenüber an¬ dern Bezirken allein nicht rückgeführt werden. Im Sanitätsbezirke NadmannSdorf ist wohl eine jetzt in ihren Grundfesten erschütterte Eisenindustrie, und man wird nicht fehlen, wenn man eines der Momente in dem verminderten Erwerbe sucht, das andere aber dürfte in sozialer Sitte liegen, da ja im benachbarten Kronlande die Zahl der unehelichen Kinder ebenfalls groß ist. Im Bezirke Stein war eine starke militärische Einquartierung, in der Stadt Stein selbst permanent Militär, was auf die Vermehrung unehelicher Geburten wesentlich einwirkte; dazu waren durch öffent¬ liche Bauten in der Stadt Stein viele Tägwerker und Tagwerkerinnen in Stein und Umgebung angesammelt, ein weiteres Moment für die Vermehrung unehelicher Geburten. . 6. Das Verhält» iß der Todtgeburten bei den unehelich Gebor¬ nen stellt sich auch in unserer Nachweisung als ein ungünstigeres, als bei den Ge¬ burten überhaupt, somit auch um so mehr, als bei den ehelich Gebornen heraus. In der Hauptstadt gleicht sich das Perzent wegen des hervorragenden Antheils des Ge¬ bärhauses au den Geburten überhaupt aus. Am Lande aber finden wir in den drei Nachweisungen, die vorliegeu, überall das Verhältnis; ein namhaft ungünstigeres; im Sanitätsbezirke Stein beträgt, wenn man die ehelich und die unehelich Gebornen für sich berechnet, was bezüglich der erstem in unserer Tabelle nicht der Fall ist, das Perzent bei letzteren mehr als das Dreifache gegenüber jenem bei den ersteren. 7. Der Bevölkerungszuwachs ist nach den einzelnen Sanitätsbezirken sehr verschieden, und steht in keinem Verhältnisse zu der Mortalität durch Epidemien, wie dies auch bei der allgemeinen Mortalität der Fall ist. Am stärksten ist er unter den vorliegenden Nachweisungen im Fysikate Gottschee, wegen der geringen Sterblich¬ keit, am tiefsten steht er, die Hauptstadt nicht berücksichtiget, im Fysikate Radmanns- dorf, wo bei geringer Geburtsziffer eine hohe Sterblichkeit war. Diese ist theilweise durch Epidemien bedingt gewesen, die über 6 Perzente aller TodfLlle lieferten. In Wippach, wo die Epidemien über 10 Perzenten aller Todfälle lieferten, ist die allge¬ meine Mortalität trotzdem die Mittelhöhe nicht übersteigend gewesen, und der Be¬ völkerungszuwachs war einer der starkem. Der Bevölkerungszuwachs im wohlhabendsten Gaue des Landes, in Oberkrain, ist auffälligerweise niederer, als in den ärmeru Gauen, wenigstens als in Jnnerkrain, das in volkswirthschaftlicher Hinsicht im Lande am tiefsten steht. Eine Erklärung kann aber nach Einem Jahre um so weniger versucht werden, als wie schon oben gesagt, die wahrscheinlichen Schwankungsgrenzen der numerischen Verhältnisse unbe¬ kannt und noch unberechenbar sind, und da es auch nicht zweifellos ist, ob die Be¬ völkerungszahl überall gleichmäßig nach Einem Grundsätze angegeben ist. Oester len führt als Differenz der Geborenen und Verstorbenen für Oester¬ reich 3-92 per 1000 Einwohner an. Diese Differenz stellt den Bevölkerungszuwachs vor, wenn von Ein- und Aus- Sanitätsbericht für 186 l u. 1862. 4 50 Wanderung abgesehen wird; für unser Land ist erstere gering, und letztere der Haupt¬ sache nach nur eine zeitweilige. Wir haben daher .an unfern Differenzen zwischen Geburten und Todfällen immerhin einen ziemlich sicheren Anhaltspunkt für den Be¬ völkerungszuwachs an sich. Aus unserer Tabelle 11 ergibt sich nun in den meisten Bezirken, aus denen Nachweisungen vorliegen, eine höhere, bis über das Doppelte höhere Ziffer, als in Oesterlen's Angabe. Als Durchschnitts - Verhältnis; des natürlichen Bevölkerungs - Zuwachses nimmt Oe st er len 1 psr 100 Einwohner an; unsere Verhältnisse erreichen nirgends diese Höhe, indem das stärkste 0'89 ist. Schlüsse können wir übrigens uns in dieser Richtung nicht erlauben; denn ge¬ rade in dieser Angelegenheit darfQusteläts Mahnung, die er in seinem Versuche einer Fhsik der Gesellschaft ausspricht, nie vergessen werden, die da lautet: Viele Autoren schätzen den Zuwachs der Bevölkerung nur nach den Ergebnissen eines ein¬ zigen oder von zwei Jahren, und stellen sich ans diese Weise den schwersten Jrr- thümcrn bloß. Dabei verwirrt man mit den Einflüssen, die man ermitteln will, die¬ jenigen, welche zuweilen bewirken können, daß man die ersteren gänzlich verkennt u. s. w. — Aus sieben Sanitätsbezirken liegen Nachweisungen über das Geschlecht der Geborenen und der Verstorbenen vor, welche wir in der Tabelle 12 darstellen. Es ergibt sich aus selber: 1. In der Mehrzahl der Geburts-Nachweisungen ist ein Knabenüberschuß ausgewiesen, der zwischen 0'2 bis 4'8 Perzente der Geborenen beträgt. Nur im Fysikate Wippach war ein bedeutender Mädchenuberschnß (7'0 P.). Or. Schwegel bemerkt in seinem eingehenden und interessanten Berichte über die Volksbewegung in seinem Fysikate, daß gewöhnlich das Geschlechtsverhältniß in selbem von dem allge¬ meinen europäischen (des Ueberwiegens der Knaben über die Mädchen) nicht abwich; er widerspricht, daß das Moment dieser Umkehrung im Nothstande liege, wie manchmal behauptet wird. Wir müssen weiter hinzufügen: Wenn selbst der statistische Satz, daß bei unehelichen Kindern Mädchen vor¬ wiegen, erwiesen wäre, — und viele Erfahrungen widersprechen seiner Allgemein¬ gültigkeit, — so könnte auch hierin nicht der Grund des abnormen Geschlechtsverhält¬ nisses in Wippach gesucht werden, da dort sehr wenige uneheliche Kinder geboren wurden. . Das ursächliche Moment ist somit bisher nicht aufgeklärt. — Nach O e st e rlen's Nachweisung kommen für Oesterreich in den Jahren 1842—1854 auf 100 Mädchen (mit den todtgebvrenen) 106'39 Knaben. Mit Ausschluß von Wippach schwankt das Ver¬ hältnis) nach unserer Nachweisung zwischen 100 :110 und 100 :101; beiQnätelät ist nach älteru Zählungen für Oesterreich das Verhältnis; mit 100 : 106'10 angeführt. Aus der Gesammtzahl unserer Nachweisungen resnltirt Wippach eingeschlossen 100:102, nnd ohne Wippach 100:105; wir stehen somit jedenfalls obigem Mittel nahe, aber wahrscheinlich mit etwas geringerem Knabenüberschusse; es wäre dieß nicht uninter¬ essant, da man für das Land einen geringeren Knabeniiberschuß annimmt, als für die Städte, und Kram an letzteren arm ist. Lipp ich gibt die Verhältnisse (mit Ausschluß der Todtgebornen^ für Kram aus den Jahren 1828—1830 mit 100 M. 105 K., und für Stadt Laibach allein mit 100 M. 103 K. an. Für die Stadt ist das dießjährige Verhältnis; ein viel höheres, für das Land scheint es aber gleich niit dem vor so vielen Jahren Gefun¬ denen zu sein. 2. Bei den in den Geschlechtsverhältnissen nachgewiesenen Todesfällen überwiegt, mit Ausnahme von Stadt Laibach durchwegs das weibliche Geschlecht u. z. um 2'2 bis 4'0 Perzente. Es ist nicht möglich, Halbwegs sichere Schlüsse aus vorliegenden Daten auf die Sterblichkeit des männlichen und weiblichen Geschlechtes zu ziehen, weil die Grund¬ zahlen der Geschlechtsverhältnisse in der Bevölkerung nicht vorliegen. 51 Zum Verhältnisse in Laibach mag theilweise der Bestand einer großem Militär- Garnison beigetragen haben. — Jedenfalls dürfte auch dort die relative Zahl der Männer größer sein. Uebrigens weist schon Lipp ich für Laibach relativ mehr männliche als weib¬ liche Todesfälle aus den Jahren 1828 — 1832 nach, trotzdem die weibliche Bevölkerung stärker war (52 Männer auf 68 Weiber bei der Bevölkerung). Er fand für das weibliche Geschlecht die Mortalität um 13'3 Perzente günstiger. Er bemerkt übrigens auch weiter, daß das Geschlechtsverhältniß der Todtfälle im übrigen Gubernialgebiete ein umgekehrtes war; was auch aus unserer Nachweisung für 1862 hervorzugehen scheint. Die Verhältnisse der unehelichen Kinder konnten wegen größtentheils mangelnden Materiales nicht zusammengestellt werden. Bezüglich der Todtfälle sei noch das Verhältuiß des Alters erwähnt, so weit es bei der Ungleichheit der Systeme, welche die einzelnen Berichte befolgen, möglich ist. In 5 Sanitätsbezirken waren unter 4860 Verstorbenen 36'2 Perzente im Alter bis 5 Jahre. Hinsichtlich der Jahreszeit gegenüber Geburten und Todtfälle hat Dr. G a uster eine Kurventabelle aus den Jahren 1854—1862 vorgelegt, in der sich das Maximum der Geburten im März und der Todtfälle im August (wegen Ruhr), das Minimum ersterer im Juni, die Minima letzterer im Juni und November verzeichnet finden. Im Jahre 1862 kamen die meisten Geburten im Frühjahre, die wenigsten im Winter vor, die meisten Todtfälle im Frühjahre, die wenigsten im Herbste. Dr. Gerbec hat in seinem Berichte von Jdria das Maximum der Geburten im Juli, das Minimum im Jänner, bei den Todtfällen jenes im April und Mai, dieses im Jänner nachgewiesen. -Im Berichte der Stadt Laibach ist die größte Sterblichkeit im Monate Mai, die geringste im November verzeichnet. Die größte Kindersterblichkeit war im Juli, die kleinste im November. Der Bericht Or. S ch w e g e l's gibt, wie schon im ersten Abschnitte erwähnt wurde, die meisten Todtfälle im Jänner, die geringste Zahl in den Monaten Juli und Ok¬ tober an. Bezüglich der Todesursachen kann keine Zusammenstellung gegeben werden, theils wegen mangelnden Materials, theils wegen Verschiedenheit der Systeme der Darstellung. Wir wollen daher nur aus den Einzelnberichteu Folgendes wiedergeben: Du. Marschall in Treffen fand an Lebensschwäche und Fraisen von den verstorbenen Kindern 23*/« »/„ gestorben, dagegen an akuten und chronischen Brust¬ krankheiten (darunter häutige Bräune und Keuchhusten) 23»/„s von den Erwachsenen starben 39 Perzent an akuten und chronischen Brustkrankheiten, 25»/^ Perzent au Altersschwäche. Nur 11 Perzente der Verstorbenen waren ärztlich behandelt worden. Dr. Ra2p) st in Adelsberg fand bei 396 männlichen und 437 weiblichen eines nicht gewaltsamen Todes Verstorbenen beim männlichen Geschlechte 54'0 Perz., beim weiblichen 49'2 Perz. an akuten Krankheiten verstorben. Bezüglich näherer Details muß insbesonders auf den Bericht des Fysikates Wippach und theilweise auf die von Stein und Adelsberg gewiesen werden; erstere enthält auch eine Nachweisung über die fysischen Ursachen der bei der Assentirung un¬ tauglich Befundenen, welche wir im kurzen Auszüge hier geben. vr. Schwegel fand bei Durchsicht der Assentirungen der letzten 5 Jahre Folgendes: 1. Die 1. Altersklasse betrug etwas über */,„„ Perz. der Gesammtbevölkernng. 2. Die Zahl der Tauglichen betrug im Bezirke Wippach 25—30"/«, im Be¬ zirke KsnoLsö 10-25, im Bezirke Jdria 20 — 25"/,,. 3. Die Zahl der Untermäßigen war im Bezirke Wippach 5—8, in LsnoLsö 8—25, in Jdria 14—20»/«. 4 52 4. Die Zahl der Gebrechlichen stellte sich in Wippach auf 30—40, in LsnoLsö ans 35—50, in Jdria auf 40 —6O"/o. 5. Die Zahl der Schwachen war in Wippach mit 20—28, in LsuoLsö mit 25 — 35, und in Jdria mit 15—25"/^ befunden. Folgende Gebrechen wurden in abgleitender Häufigkeit beobachtet: Fingerverstttmmlnngen, Verkrümmungen der Wirbelsäule, Plattfüße, Kniebohren, Skrofulose, Brandnarben, Kröpfe im Bezirke Wippach. Im Bezirke LsnoLsö Plattfüße, Skrofulose, Kniebohren, Augenleiden, Kröpfe, Idiotie. Im Bezirke Jdria Plattfüße, Kröpfe, Fiugerverstümmlungen, Verkrümmungen der Wirbelsäule, Skrofulose, Augenleiden, weite Leistenringe, Stottern. In Beziehung auf relative Mortalität machen wir für die Verhältnisse von Jdria nur auf den Umstand aufmerksam, daß von allen Lebendgebornen 11'8 an Schwäche nach der Geburt starben, und daß bei Konvulsionen die Sterblichkeit 67'7, bei Skrofelsucht nur 3'7 betrug. Leider ist die Mortalität nicht gegenüber den auf Hhdrarghrose berührenden nnd den von ihr unabhängigen Todesursachen dargcstellt, was einen interessanten Einblick auf die bezüglichen Verhältnisse gewähren würde. V. Impfung und Revaccinatwn. Die Tabellen 13 und 14 geben ihre Uebersicht. Aus der Tab. 13 ersehen wir, daß mit Ausnahme des Fysikates Gottschee, aus dem die dctaillirtcn Angaben über den Erfolg der Impfung fehlen (sie sind theilweise mit der Nevacciuation zusammen aufgeführt, und fehlten ganz 1861) 1862 1861 der Erfolg günstig war in . 94'21 97'0 Perzenten „ „ minder günstig in 0'08 0 03 „ „ „ ungünstig in . . 1-24 0'4 „ „ „ unbekannt blieb in 4'47 2'6 „ Der Verlauf der Impfung schien also ungünstiger gewesen zu sein als im Vor¬ jahre; wenn wir aber das Mehr des Unbekannt gebliebenen Erfolges in Abschlag bringen, so ist der Unterschied zn Unguusten des Jahres 1862 nicht bedeutend, und schon leicht durch die ausgetretenen Blättern-Epidemien, welche bei manchen Geimpften die Haftung vereitelt haben mochten, erklärlich. Gottschee abgerechnet, find 7'7 Perzent aller Jmpfpflichtigen (die durch Tod und Auswanderung in Abfall Gekommenen schon in Abschlag gebracht) ungeimpft ver¬ blieben. Am ungünstigsten stellte sich m dieser Richtung das Fysikat Radmannsdorf, wo 21'7 Perzente aller Jmpfpflichtigen.unbeimpft verblieben. Dagegen ist im Fyst- kate Wippach Niemand der Jmpfpflichtigen ungeimpft verblieben. Mit Ausnahme GottschccS stellen sich die Perzente der ungeimpft Verbliebenen in den einzelnen SanitätSsprengeln: 53 Einerseits zeigt sie, wie unbegründet die Behauptungen jener Aerzte im Lande sind, welche die Zwangsmaßregeln bei der Impfung entbehren zu können, angeben; wenn auch die hohen Ziffern in einzelnen Sanitätssprengeln theilweise durch die herrschenden Blattern bedingt sein mögen, da Kinder, welche sie überstanden haben, meist nicht zur -Impfung gebracht werden, so können sie doch dadurch allein nicht bedingt sein. Anderntheils lernen wir daraus, wie viel ansteckungsfähiges Materiale zu Herden für Blatternepidemien im Lande vorhanden ist, auch angenommen, daß die von den einzelnen Jmpfärzten angegebenen Daten über den Erfolg der Impfung, für die keine Kontrolle besteht, durchwegs richtig sind. Bon Interesse dürfte die nachstehende Zusammenstellung über die Jmpferfolge in den einzelnen Sanitätssprengeln mit Ausnahme Gottschee's in Perzentzahlen sein. Diese Uebersicht lehrt uns beim Vergleiche mit der obigen über die ungeimpft Verbliebenen, daß jedenfalls nur ein loses Vcrhältniß zwischen passiver oder aktiver Jmpfverweigernng und der mehr minder oppositionellen Bequemlichkeit hinsichtlich der Vorstellung der Impflinge beim Revisions-Termine bestehe;- das Zusammen¬ treffen hoher Perzente in beiden bezüglichen Rubriken im Fhsikate Adelsberg beruht jedenfalls theilweise auf dem Vorkommen der Blattern Epidemien, theilweise aber nur, da das Perzent des Nichterfolges ein geringes ist. Aus dem Abgänge einer erkenn¬ baren Abhängigkeit erlaubt sich aber wohl der Schluß, daß der größere oder gerin¬ gere Eifer der Jmpfärzte, ihr zweckmäßigeres oder unzweckmäßigeres Vorgehen bei der Impfung für sich allein nicht das Minder oder Mehr der aktiven und passiven Reni¬ tenz, so wie die Entziehung von der Revision hervorgerufen haben; die Einsicht in die letzte Zusammenstellung bringt auch zur Ueberzeugung, daß das epidemische Herrschen der Blattern ebenfalls nicht die berührten Verhältnisse hervorragend beein¬ flußt haben konnte. Wir müssen also noch ein weiteres Einfluß ausübendes Moment aufsnchcu, und das liegt wohl in der Lässigkeit und Uneinsichtigkeit der Bevölkerung, verbunden 54 mit Unzulänglichkeit der gesetzlichen Maßregeln. Würde der Landes-Jmpfbericht vor¬ liegen, so könnte man wahrscheinlich diesen Satz im Detail nachweisen. Nicht zu unterdrücken ist die Bemerkung, daß unvollkommener und kein Erfolg sehr kleine Zahlen zeigen, welche die volle Jrrthumslosigkeit mehrerer Aufzeichnungen doch etwas in Frage stellen. Doch hierüber sich näher auszusprechen, ist daun au der Zeit, wenn einmal die Jmpf-Hauptberichte ebenfalls in das Ressort der Medizinal- Kommission kommen werden. Von allen Impfungen sind nur 0'18 Perzente mit trockenem Stoffe geschehen, über deren Erfolg nur im Steiner Bericht Erwähnung gethan wird; dort mißlang von 8 nur eine. . Das Verhältniß der Blattern-Erkrankungen und Todtfälle gegenüber Impfung kann nicht besprochen werden, einerseits, weil theilweise das Materiale mangelt, an¬ dererseits, weil das von den Jmpfsummarien gebotene Materiale überhaupt nicht genau ist. Es werden nämlich viele Blatternfälle nicht zur Kenutniß des Fysikers gebracht, und es werden nicht immer alle in den Epidemien vorkommende Fälle in die Rubriken eingestellt, endlich beirrt die nicht seltene Anschauung, daß die VuriasIIu nicht in diese Uebersicht gehört, wesentlich die Genauigkeit. — Die Tab. 14 gibt eine Uebersicht der Nevaccination, soweit sie aus den Jahresberichten erhellt. Nach Abzug der Stadt Laibach und des Fhsikates Gottschee war das Resultat in den verzeichneten Sanitätsbezirken: guter Erfolg in 49'5 Perzenten keiner in 22'4 Perzenten mangelhafter in 23'7 „ unbekannter 4'4 „ In den einzelnen Sanitätsspreugeln stellten sich jedoch die Verhältnisse ganz an¬ ders heraus: Diese Tabelle würde nur dann von eingehenderem Werthe sein, wenn Alter und Erfolg der 1. Impfung den Revaccinations-Erfolgen gegenüber gestellt wären, wie wir dieß im Steiner Fysikatsberichte finden. Uebrigens ist ynch die Seltenheit des unbekannten Erfolges etwas Auffälliges, und scheint dafür zu sprechen, daß die Revisionen entweder wiederholt wurden, oder daß der Erfolg mitunter auch nach an¬ derartiger Nachschau, als der vorgeschriebenen, notirt wurde. Die hohen Zahlen eines vollkommenen Erfolges in einigen Berichten sind interessant, sie überragen die gewöhn¬ lichen aus den Impfungen Erwachsener erzielten Resultate, die sich zwischen 30—40 Perzente stellen. 55 Nach englischen Berichten steigerten sich diese Perzente bei unvollkommenen oder zweifelhaften Jmpfnarben ans 40 — 66. Der Steiner Bericht gibt bei 322 eingehend notirten Fallen in 62-4 Perzenten gute, 22-4 unvollkommene und 15-2 Perz. keine Merkmale der Impfung an. Bei 202 Fällen mit guten Impfmerkmalen war der Erfolg: gut in . . 8-9 Perzenten mangelhaft in 39'6 „ fehlend in . 51-5 „ Bei 72 Fällen mit unvollkommenen Jmpfmerkmalen war der Erfolg: gut in . . 44-4 Perzenten mangelhaft in 30 6 „ fehlend in . 25'0 „ Bei 48 Fällen ohne Jmpfmerkmale war der Erfolg: gut in . . 64-6 Perzenten mangelhaft in 10-4 „ fehlend in . 20'0 „ Diese Resultate treten den oben angeführten allgemeinen Zahlen naher. Die größte Mehrzahl der Revaccinirten waren zwischen 5—15 Jahren. I)r. Schwegel weist bei den in der Zusammenstellung aufgeführten Erfolgen von 596 Fällen folgende Merkmale der Impfung nach: vollkommene in . 99-5 Perzenten unvollkommene in 0'3 „ keine in . . . 0'2 „ Or. Mallh führt bei den Fällen seines Berichtes folgende Verhältnisse der Impfmerkmale bei 1606 Revaccinirten an: vollkommene Merkmale in 80-7 Perzenten unvollkommene „ „ 9-8 „ keine in .9'5 „ Es dürften somit, in Erwägung der sehr günstigen Revaccinations-Erfolge in den Sanitätssprengeln Oernembl, Treffen und Wippach größtentheils nur Erwachsene revaccinirt worden sein, obwohl selbst dann die Erfolge überraschend und ungewöhnlich günstig waren. — Die Kosten der Impfung stellten sich in 6 Sanitätsbezirken, aus denen Nachweisungen vorliegen, auf 25-3 Kreuzer Oest. W. auf den Impfling, wobei bemerkt werden muß, daß einige der Verrechnungen in der Adjustirung noch gemindert worden sind, und daß die Revaccination von 5229 Individuen neben der Beimpfung von 8154 Kindern in denselben Sanitätshezirken unentgeltlich vorgenommcn wurde. Es dürften wenig Länder außer Oesterreich sein, wo die Impfung so billig ist! VI. Heil- und NeiuigmlgMder. V. Heilbäder. Im Bezirke Neustadtl in Unterkrain ist die warme indifferente Therme von 4- 29-250 R. zu Töplitz, nach der vorjährigen Angabe des Distriktsfhsikers Dr. Neu- Mann sind die Badeanstalten schlecht; im Jahre 1862 sind keine Verbesserungen vorge¬ nommen worden; die Zahl der Kurgäste ist im steten Abuehmen begriffen; während 1861 aus dem Civile 285, und aus dem Militär 246 Personen das Bad gebrauchten, war der Besuch im Jahre 1862 vom 1. Juni bis letzten August 125 männliche, 42 weib¬ liche Personen aus dem Civilstande, und 86 Militärs, zusammen 253 Kurgäste. Es ist kein Badearzt augestellt, doch befindet sich während der Saison ein k. k. Militär¬ arzt dort. Im Bezirke Radmannsdorf befindet sich ein romantisch gelegener See, der Beides er See, der durch Quellen von 4-8 — 4- 18° R. gespeist wird. Letztere 56 Quelle soll nach Vermnthen Dr. Müller'S Schwefel enthalten, wird gewärmt in Badewannen gebraucht, und soll besonders gegen Flechte, Milz- und Leberverhärtung und skrofulöse Geschwüre heilsam sein. Dieses Bad soll die Haut auffallend glatt machen. 210 Gäste haben dieses Bad im Jahre 1862 besucht. Für Unterkunft und anständige Anstalten ist genügend Sorge getragen. Als Badearzt fungirt der in Rad¬ mannsdorf domizilirende Bezirks-Wundarzt Wolf. Hier befindet sich auch eine Kalt¬ wasseranstalt unter der Leitung Rikli's, eines Laien-Hhdropathen. Im Jahre 1862 haben 23 Personen alldort die Kur gebraucht. Seit einigen Jahren sind in VeldeS mannigfache Verbesserungen und Umstal¬ tungen der dortigen Wege vorgcnommen worden. Das Bad verdiente schon wegen seiner reizenden Umgebung und seiner kräftigen frischen Luft, sowie seines Hellen frischen Wassers willen lebhaften Zuspruch. In Laibach ist ein Dampfbad mit Douche- und Kaltwasserbade im Gast¬ hofe zum Elefanten, das gegen Gicht, Rheumatismus, Ausschläge u. s. w. häufig benützt wird. L. Nciniglllitss-Wer. In Laibach sind außer obigem Dampf- und Douchebade noch zwei Wanuen- und eine Kaltbadeaustalt, letztere im Freien für die warme Jahreszeit. Die Anstalten sind nach dem Fhsikatsberichte geräumig und reinlich gehalten. In Adels berg ist eine neu errichtete Wanuen-Badeanstalt mit zwei Douchen und 2 Wannen in dem Bräuhaufe des Herrn Leban, die zweckmäßig eingerichtet ist. (I)r. Harrst.) Es sind noch mehrere warme Quellen im Lande, die theils gar nicht (z. B. bei iUotolc im Bezirke Stein) theil als Reinigungsbad vom Landvolke (wie die -b 23'50 M, haltende Quelle bei Unter-Töplitz im Bezirke Nenstadtl und die -b 23-5" R. haltende indifferente Therme zu Puschendorf im Bezirke Landstraß) benützt werden. Man ersieht aus dieser Uebersicht den großen Mangel an Badeanstalten, der von Vorherein auf geringere Wohlhabenheit der Bewohner einerseits, und aus geringere Berücksichtigung rationeller Körperpflege von Seite derselben andererseits schließen läßt. In den heurigen Berichten sind sogar zwei Kaltbadeanstalten weniger angegeben, da in Laibach nur eine, und im Fhsikate Laibach jene von Gleiniz nicht mehr anf- geführt wird. VII, Das Samtäts - Personale des Landes. Die Tabellen 15 und 16 geben die Uebersicht. Die Uebersicht der Tabelle 16 gibt einen beiläufigen Einblick, wie die einzelnen Theile deS Landes mit Sanitätspersonen versorgt sind, obwohl natürlich der Unterschied in der Vorsorge in den kleineren (politischen^ Bezirken ein noch viel grellerer ist, als er in der vorliegenden Tabelle sich zeigt; und obwohl weiterhin der gegebene Ueber- blick nicht den klaren Ausdruck der wahren Beziehung zu Flächeninhalt und Bevöl¬ kerung liefert, da der Unterschied der Bodenbildung einerseits, wie die Dichtigkeit der Bevölkerung andererseits einen wesentlichen Unterschied für das Ausreichen und die leichte Erlangbarkeit ärztliche Hilfe gibt. Der Unterschied zwischen Stadt nud sogenanntem flachen Laude ist Hierlands ein sehr großer, und stellt sich nicht blos in den gegebenen Verhältnissen der Aerzte nud Wundärzte heraus. Während im ganzen Lande, sowohl durchschnittlich, als in den einzelnen Sauitatsbezirken des flachen Landes die Bevölkerung großeutheilS auf die Kuusthilse der Wundärzte hingewiesen ist, hat in Laibach ein nicht unbedeutendes 57 Ueberwiegen der Aerzte Platz gegriffen. Es ist übrigens d. z. die Zahl der vorhan¬ denen ärztlichen Individuen im Lande größer, als die Tabellen sie angeben, da durch ständige Einquartierungen viele Militärärzte in Krain dislozirt sind, und Praxis ausüben. Wenn wir die Hauptstadt, als den weitaus größten Ort mit wirklich städtischem Charakter dem übrigen Lande gegenüber stellen, so erhalten wir für letzteres 1 ärzt¬ liches Individuum auf 2'3 sZ Meilen und 6149 Einwohner, somit ist hier die ärzt¬ liche Hilfe eine nahe neunmal seltenere als in der Hauptstadt. In Laibach verhalten sich die Aerzte zu den Wundärzten wie 1,4:1, im übrigen Lande wie 0,26:1. Die Mehrzahl der Aerzte sind besoldet, und zwar stehen im Dienste der Sa- nitätsverwaltnng im engeren Sinne 15 von 32 Doktoren, und 41 von 70 Wund¬ ärzten. Von den übrigen ist noch eine größere Zahl jener in Spitälern, ein Theil dieser in Gemeindediensten angestellt. Die Bezahlung der Bezirkswundärzte schwankt zwischen 80 und 150 fl. jährlich, und ist die Anstellung keine pensionSfähigc. Der größte Theil der Hebammen ist besoldet, wenigstens außerhalb Laibachs, aber freilich mit Remunerationen von 13 bis 50 fl. jährlich, wobei die niederen Re¬ munerationen mit 13, 15 und 21 st. die gewöhnlichen sind. Aus der Tabelle 15 ist auch ersichtlich, daß das Land einen großen Mangel an Thierärzten hat, was freilich wenig empfunden wird, da in Thierkrankheiten die Wa¬ senmeister als kompetenteste Sachverständige betrachtet werden. Die in der Hnfbeschlagslehranstalt in Laibach ausgebildeten-, meist auch im Tlsierspitale unterrichteten Individuen leisten einen geringen Ersatz für den Mangel an Thierärzten, obwohl selbst diese dem Laudvolke geistig gleichstchenden Personen den Wasenmeistern keine wirksame Konkurrenz machen können. VIII. Spitaler und andere Hnmanitlitsanstalten iin Lande. Die Tabellen 17 und 20 geben ihre Uebersicht. Fassen wir vor Allem die Landes-Heilanstalten in's Auge, so muß ihr ungenügender Raum gegenüber dem Erfordernisse und der Mangel eines Systems sich daran schließender Siechen- und Pflegeanstalten betont werden, welcher Mangel eine wesentliche Mitnrsache des Platzmangels im Spitale bleibt, wenn auch die Anstalten mehr Platz für Kranke in den bestehenden Lokalitäten gewinnen (wie es mittlerweile geschehen ist). Die Kranken- und Jrrenheilanstalt ist mit 4 Aerzten dotirt, wobei an dem Grundsätze sestgchaltcn ist, daß die Irrenanstalt durch die Aerzte der medizinischen Abtheilung versehen wird. Pflege und Oekonomie sind m den Händen eines geistlichen weiblichen Ordens. Während die Krankenanstalt den an sie vom Lande gestellten Forderungen nur schwer, oftnialö gar nicht genügen kann, ist die Irrenanstalt, welche mit ihren Zellen und Eisengittern bloS eine Bewahxanstalt genannt zu werden verdient, im Raume voll¬ kommen ungenügend, und viele Irre konnten keine Aufnahme finden, viele werden wegen des allgemein bekannten Raummangels gar nicht angemeldet. (Mittlerweile versucht man durch Verminderung der Zellen und Entfernung der ruhigen Unheilbaren den schreiendsten Bedürfnissen Rechnung zu tragen; doch kann nur ein neues System der Irrenpflege und eine neue Anstalt in Folge der erkannten Nothwendigkeit davon den Forderungen der Humanität und dem Landesbedürfnisse Be¬ friedigung und Abhilfe bringen.) Von den in die Krankenanstalt Aufgcnommenen betrug die Aufnahme in die medizinische Abtheilung 48 Perzente. Die Mortalität betrug im Allgemeinen 14'8 Perz., in der medizinischen Ab¬ theilung 22'0, in der chirurgischen 8'1. 58 Die Sterblichkeit war in diesem Jahre höher als 1861 und 1860 (12'7 und 13'9). — Auf beiden Abtheilungen war sie in den Vorjahren niederer, auf der me¬ dizinischen 1860: 19'3 und 1861: 17'6, auf der chirurgischen im ersteren Jahre 7'1, im letzteren 7'0. In der Irrenanstalt war die Sterblichkeit 21'2 Perz., während sie 1861: 10 0 und 1860: 11'3 betragen hatte. Gehen wir näher auf die Detailberichte der medizinischen und chirurgischen Ab¬ theilungen ein, so finden wir in ersterer unter 569 besonders aufgeftihrten Fällen folgende Erkrankungen in nachstehendem Perzentverhältnisse: 59 D/sontoria .... 35'7 Perz. knouinonia .... 26'3 „ Doliriuru potat. . . . 20'0 „ Or. Ble iw eis bemerkt im Verlaufe sch-vsipolas (oapitis) . 6'7 Perz. ikleouinat. art. aout. . 6'2 „ Variola.3'2 „ des Berichtes, daß alle Blattcrnkranken in der Kindheit geimpft waren, und daß die Todtfälle bei dieser Ausschlagskrankheit durch Komplikationen, der eine mit Pnrperalfieber, der andere mit lklorUus Lri^litii her¬ beigeführt worden waren. Einen äußerst interessanten, umfassenden und vollinhaltlich der Veröffentlichung werthen Bericht . in statistischer und wissenschaftlicher Hinsicht lieferte die chirurgische Abtheilung (Prim. Or. Fux und Sekund. Vr. Mader), aus dem hier nachstehende Daten auszugsweise erwähnt seien, indem im klebrigen auf den Bericht selbst ver¬ wiesen werden muß. Von allen Behandelten waren 54'7 Perzente des männlichen Geschlechtes. 60 Bei den Neoplasmen (24 M. 4- 21 W.) kamen auf die gutartigen Neubildungen 12'5 Per; bei den Männern, 9'5 Perz. bei Weibern „ „ bösartigen „ 87 5 „ ,, „ „ 90 5 „ „ „ Bei allen Neoplasmen litten 10 Männer (41'7 Perz.) und 11 Weiber (52'4 Perz.) an Ouroinoms, irrsärrllar-s st lrlrrosrrm — und 11 Männer (45'8) und 8 Weiber (38'1) an Epithelial-Gsa-einom. Dem Alter nach waren zwischen 20 — 29 Jahren an Osro. irrscl. st til>i'. leidend 1 Mann und 1 Weib, 0 an Epithel: Oursirr., „ 30—39 „ an 6ui'S. irrsä st 6l)i'. 2 Mann und 4 Weiber, an Die Verletzungen (99 Männer lind 15 Weiber) vertheilten sich nach dem Alter in Perzenten ausgedrückt: Die einzelnen Fälle vertheilten sich folgendermaßen nach den Monaten Jänner 8'8 Perz. Februar 13'2 „ März 7'9 „ April' 4'4 „ Mai 7'0 Perz. Juni 7-9 „ Juli 12-3 „ August 10'5 „ September 4'4 Pcrz. Oktober 6'1 „ November 4'4 „ Dezember 13'2 „ Der Krankheitsform nach vertheilten sich die Verletzungen folgendermaßen: Verbrennungen . . . . 3'0 Perz. bei Männern, 6'7 Perz. bei Weibern 61 Der Oornsu und Iris 25'0 M-, 20'0 W. kuiioplrtkralrnitis trunrnutioa 7'1 M. Outaraetu 17'9 M., 13.3 W. ^.inunrosis 10'7 M. 8tra6israu8 ovirvörASNs 6'7 W. Die Syphilis (93 M. -I 167 W.) stellte sich in folgenden Formen dar: lO Bei Männern: Llsrrnorrlrvsg, nustliras 15'1 Perz. Primäre Syphilis 30-1 Perz. Sekundäre „ 54'8 „ unter 51 Fällen wurden bei der letzteren Form 14 mit noch vorhandenen primären Geschwüren ausgenommen. 13. Bei den Weibern: KIkirirorrlrusa vuAin»us 9'6 Perz. Primäre Syphilis 11'4 Pcrz. Sekundäre „ 76'6 „ unter 118 Fällen waren in 39 noch primäre Geschwüre gefunden. E x c o r i a t i o n e n 2'4 Perzente. An blutigen Operationen wurden 7 mal Amputationen, 8 mal Exartikulationen, 7 mal Resectionen, 29 Exstirpationen, 2 mal der Blasenschnitt, 2 Heruiotomien, 11 Augenoperationen, 3 Operationen der Nekrose, 1 mal der Radikalschnitt bei Hydro- kele u. s. f., im Ganzen, die Operationen im Ambulatorium und die Oucotomien nicht gerechnet, 94 vorgenommen; unblutige fanden 36 statt. Die relative Sterblichkeit war bei den einzelnen Krankheitsformen folgende: Abscesse (12 F.) 8'5 Perz. Phlegmone (5 F.) 20'0 Perz. ^.ntlrrux (2 F.) 50'0 Perz. Entzündung der Lymphdrüsen (5 F.) 40'0 Perz. Nastitis (1 F.) 100'0 Perz. T^rtUroones (11 F.) 18'2 Perz. Brand (5 F.) 60'0 Perz. Ouriös und Ilokrosc; (5 F.) 20'0 Perz. (Our. vertodr. osrvio.) Osäsm (6 F.) 16'7 Perz. (ex inorkoo LriAlrtii.) Ouroinom (21 F.) 12'8 Perz. — 3 Unterkiefer Oureinoins, 1 Gare. änr. mu- tris, 1 Ouro. Ismor. sin.; 1 Oure. vuZiiE, I Ounosr ooIU Isrnor. srn. mit spotanem Bruche des Schenkelhalses, I Ouro. rrus., daS durch Keilbein, Siebbein und Stirnbein gegen die Hirnbasis wucherte; 1 Oaro. des Oberkiefers, wo Oangruen nach der Operation eintrat. 62 Lpitlrsli ulsarsinoin (19 F.) 15'8 Perz. — Z Lippenkrebse, und zwar em 88jähriger Mann an Lungengangrän, ein 74jähriger Mann mit Gnriss des linken Felsenbeines an plsuropnsumonis, und 1 Weib an zawsuiwou. siw. und 8xswä. ^Isur. sin. Brandwunden (4 F.) 25'0 Perz. Contusi'onen (12 F.) 16'6. Gequetschte und gerissene Wunden (20 F.) 5-0 P. (Nsr»In§itis.) Schußwunden (5 F.) 20'0 Perz. (i?/rrswis.) Schädelbrüche (8 F.) 50'0 Perz. Andere Knochenbrüche (28 F.) 25'0 Perz., darunter 1 Dstumrs, bei kompli- zirtem Bruche der 2 letzten IllmIanAsn des kleinen Fingers; ein mehrfacher Bruch der Beckenknochen, wodurch die Harn¬ blase verletzt war, alle übrigen an komplizirten Knochenbrüchen der untern Extremitäten. Zermalmungen (3 F.) 66'7 Perz. (des rechten, und dann eine des linken Fußes, beide durch p^asmUs durch hinzugetretene Usoross der Schaambeine. Piwpus (6 F.) 16'7 Perz. 8 srni sn (5 F.) 40'0 Perz. an psritonitis nach Operation. Urinfistel (3 F.) 33 Perz. (die Fistelöffnung in der Jnquinalgegend). An Säuferwahnsinn starb 1 Fall mit Verrenkung, und au xlsuroxnsn- rnonis ein Fall mit 8/ärolrsIs. Bei Syphilis finden sich die Todkfälle nicht angegeben; nach der Wahr- fcheinlichkeitsberechnung der nicht aufgeführten Todtfälle ergeben sich für Syphilis 4'2 relative Sterblichkeit. -—- Die Landes-Gebär- und Findelanstalt ergab nach Tabelle 18 folgende Ver¬ hältnisse. Die Abgabe der Findlinge in die Landpflege hatte 1862 etwas zugenommen, doch blieb sie noch weitaus unter dem Bedarfs. « Es starben von 35 Wöchnerinnen 1, doch ist das wahre Mortalitätsperzent der Gebäranstalt aus diesen Zahlen nickt zu erniren, da kranke Wöchnerinnen in der Regel in das Krankenhaus tranSferirt werden; es wäre aber interessant, die effektive Morbilität und Mortalität der Anstalt Largestellt zu sehen, da bekanntlich die Anstalt bis in die neuere Zeit mannigfache Uebelstände hatte, die späterhin über energische Anregung des Professors Valenta durch Einführung einer neuen Ventilation, bessere Adaptirung der Räumlichkeiten u. s. f. größtentheils beseitiget wurden. Bei den Kindern war die Mortalität nach Abschlag der Todtgeborenen im Ganzen 15'2, bei den Knaben 14'2, bei den Mädchen 16'2. Die Sterblichkeit war in diesem Jahre bedeutend geringer, als im vorausgegangenen Jahre (wo sie 20'3 Perz. betrug). Todtgeboren wurden im Ganzen 4'7 (1861: 4'4), und zwar bei Knaben 5'4, bei Mädchen 4'1. Zwillingsgeburten kamen 4 vor. Der eigentliche wissenschaftliche Bericht ist abgesondert erstattet worden. — Im k. k. Jnquisitionshansspitale war der Krankenstand wohl etwas weniges niederer als 1861, allein noch immer bedeutend höher als 1860, wo er 119 war. Die Sterblichkeit war 1'6, während sie im Vorjahre 1'0 war. Die Ursachen der erhöhten Sterblichkeit finden sich nicht angegeben; eben so erhellt nichts über die Morbilität. — Im k. k. Zwangsarbeits-Hausspitale war der Stand ein viel niederer in diesem Jahre, als in den Jahren 1861 und 1860. Die Morbilität war nach dem Berichte des Anstaltsarztes I)r. Skedl nach Abzug der Rezidiven 46'1 Perz., während sie 1861:64'2 Perzent betragen hatte. Die Sterblichkeit war 2'9, geringer als jene 1861 mit 3'2 Perzenten. 63 Die häufigsten Krankheiten waren der Skorbut mit 27'2 Perz., Wechselfieber mit 18'5, gastrisches Fieber mit 11'1, Augenentzündungeu mit 6'2, katarrhalische Fieber, Dysenterie und Dyspepsie mit je 4'9 Perzenten aller Erkrankungen. Die Häu¬ figkeit des Skorbutes deutet auf Mangel von Bewegung, genügend frischer Lust und zu geringe Fleischkost hin Or. Skedl bemerkt auch, daß die Hausarbeiter und die Tischler am gesundesten waren. Die übrigen werden mit Weben, Spinnen, Spulen, Zupfen, Schneider- und Schuster-Arbeit beschäftiget. Die Monatsskala war bezüglich der Häufigkeit der Krankenznwächse abgleitend: 1. August. 2. Juni. 3. Juli. 4. September. 5. Jänner. t März. k ) Mai. > Oktober. f November. Februar. 7. April. Dezember. Die Tab. 20 zeigt die übrigen Kranken- und Siechenanstalten. Sie zeigt, daß seit den Vorjahren kein Zuwachs an Anstalten und Betten in den¬ selben stattfand, und giebt den Beweis, daß für den Bedarf offenbar zu wenig Sie¬ chen- und Versorgungsanstalten im Lande sind. Darin liegt zum Theile auch die Schuld, daß das Landesspital immer beinahe überfüllt ist, und will man alle Unheilbaren aus selbem entfernen, ehe für ihre Unterbringung anderweitig Platz geschafft ist, so muß man eben viele derselben in Noth, Elend und unterstandslos hinaus stoßen, und so grausam sein, sie dem Mitleids ihrer Zuständigkeitsgemeinden anheim zu geben, welche in vielen Fällen nicht wissen werden, was sie nut denselben anfangen sollen. Tabellen zum Landes-Sanitäts berichte von Hrai« vom Jahre 1861. Ganilätsbcricht für I86l u. 1862. 67 Haupt-Sanitätsüelicht von Rrain für t86t. Tabelle I. Ukbersicht drr Epidemien im Lande. Tabelle 2. Neberslcht der Dlatternepidemien. 5 2O Tabelle 3. Die Scharlachepidemien. Tabelle 3« Die Epidemien der typhösen Fieber. 69 Tabelle «. Epidemien nach den FiMatsbezirken. Tabelle 7. Acbersicht der Viehseuchen. 71 Tabelle 8. Das Sanitöts-Personale -es Landes. Tabelle 9. Die öffentlichen Landes-Heilanstalten. 73 Tabelle 10. Statistischer Bericht der Gebar- und Findet-Anstatt zu Laibach für das Jahr 1861. IM. Die näheren Details sind in dem an das hohe Staatsministerin»! geleiteten wissenschaftlichen Berichte ersichtlich gemacht. Geburten im Haus .... 251 Gafsengeburten ..... 2 Zwillingsgeburten.22 Im Vergleiche zum Jahre 1860 sind zugewachsen: Die Anstalt hat 40 Betten in der Gebäranstalt, 40 in der Findelanstalt. Heilanstalten nntcr Itaatsleitnng. Tabelle 12 Die übrigen Ipitüler. l .7 Tabellen zum Landes -Sauitätsberichte von Hvain vom Jahre 1862. -2) Haupt-SaniMsberichl vou Dam für 1862. Tabelle L. Aebcrsichl der Epidemien im Lande. Tabelle ». Ueberlicht der Nuhr-Epidemien. 81 Tabelle 3 Epidemien nach den Sanitäts-Bezirken- Saintätsbcricht für I8KI u. I8K2. 6 82 Tabelle «. Allgemeine Acbersicht der Epidemien nach den Saniliita - DeMen. 9 88 Tabelle 7. Übersicht der Morbilitöt bei den Epidemien nach den Jahreszeiten. Tabelle 8. Acberficht der Mortalität bei den Epidemien nach den Jahreszeiten. Tabelle S. Neberslcht der Epizootien im Lande. 86 Tabelle I«. volksbcwegungö - Rebersicht. 87 Tabelle L». Vergleichende Vebcrsicht der Volksbewegung. ft Nach Lcr Berechnung bei den lebendig Gebornen allein 9-0. ft Diese Zahle» sind im Hinblick auf die Bemerkung der vorgehenden Tabelle zweifelhaft. ft Diese Zahlen ans dem Grunde unsicher, weil das Verhältniß der Todtgeborncn un¬ bekannt ist. ft Fraglich, da die Todtgebornen bei den Uneheliche» nicht angezeigt sind. ft Aus selben Gründen wie sul> ft unsicher. 88 Tabeüe 12. Aebersicht der Geburten und IterbrMe nach dem Geschlechte. 89 Tabelle 13. Die -Impfung 1862. 90 Tabelle IL. Die Nevaccination. Tabelle IZ. Aas Sanitiits-personale des Landes. 92 Tabelle I«. Verhältniß der Zanitätspersonen im Lande zu Flächeninhalt und Einwohnerzahl. Tabelle 17. Die öffentliche» Landes-Heilanstalten. 94 Tabelle 18. Bewegung in dcr Landes-Gebär- nnd Findel-Anstalt zu Laibach. Gassengeburten. 7 Zwillingsgeburten. 4 Im Vergleiche zum Jahre 1861: Tabelle IS. Heilanstalten unter Itaatsleitung. <^> 01 Tabelle 2V Aie übrigen Ipiläler.