~it' ~i-~ •»? -i-~ii~?j>ra«g1#3Č -.ji"'-i>~^n~ -^~~a?feii~&>v ■e i ch i sel 1 e n • Gyim la s i ei 1 ■nton Heinrich. k. k.- Professor. Nach der Verordnffng Sr. Exc. des Herru Mirtisters fiir Cnltns umi Uuierriclit | vom 26.Mai 1884 und in UDereiastimmung mit Karl Sclunidts lateinischer Sclmlgrammatik * nud Dr. J. Haiilers lateinischem uuimgsuuctie umgearbeitete 9. Auflage. I. Band: Fiir die erste und zweite Classe. Laibach. Druck und Verlag von Ig. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. 1885. 'i* 'I? 'At 'At ?lt 'At 'a t 'At'At o 'At 'At 'At 'At '^t 'At 'a ? It'Ati iti it 'j (C. Deutsche Grammatik fur die osterrei chischen Gymnasien. Von Anton Heinrich, k. k. Professor. Nach der Verordnung Sr. Exc. des Herrn Ministers filr Cultns und Unterricht vom 26. Mai 1884 und in Ubereinstimmung mit Karl Schmidta lateinischer Schnl- grammatik und Dr. J. Haulers lateinisehem Ubungsbuehe umgearbeitete ©. la,g-e. I. Band: Fur die erste und zweite Classe. Laibach. Druck und Verlag von Ig. v. Kleinmayr & led. Bamberg. 1885. I. Abtheilung 1 flir clie erste Classe. V o r w o r t. Da die 9. Auflage meiner Grammalik slreng naeh den «In- structionen vom 26. Mai 1884» bearbeitet wird, so nmss sie dem Geist.e dieser gemiiB in zwei Bande zerfallen, von denen d er erste fur die 1. und 2., der zvveite fdr die 3. bis 6. Classe be- rechnet ist. Ein erster Entwurf des filr die Prima bestimmten Biichleins wurde fast allen Gymnasien zugeschickt. und bat infolge der ein- gelaufenen Begutachtungen viele Verbesserungen erfahren. Ieh ver- danke dieselben in erster Linie dem allverehrten Herrn Gymnasial- director Dr. Johann HAULER in Wien, welcher trotz eines sehweren Augenleidens meine Arbeit einer genauen Durchsicht wurdigte, und der uberaus eingehenden Beurtheilung und Correetur meines hoch- geschatzten Herrn Collegen Friedrich ŽAKELJ. Vielen Dank schulde ich ferner fast jedem meiner hiesigen Collegen, den Herren Prof. L. PINTAR und A. PUCSKO insbesondere fur die sorgfaltige Durch¬ sicht. der Correclurbogen. Von grofiem Nulzen waren mir die selu- praktischen Bemerkungen und Verbesserungsvorschliige des Herrn Prof. Jos. MEISEL vom k. k. Staats-Obergymnasium zu Marburg. In gleicher Weise verpflichteten mich die lobliche Direclion des k. k. Staalsgymnasiums zu NiKOLSBURG sowie der Herr Gymnasial- director W. HAUTHALER, der Herr Gymn.-Prof. P. M. ZtRWIK in Salz¬ burg, Herr Gymnasialdirector H. HACKEL und Herr Prof. J. KNOPFLER in Freistadt. Wenn ich sonst mir giitigst mitgetheilte Wunsche nicht iiberall befriedigte, so ist. das bisweilen durch ihren gegenseitigen Wider- spruch erkliirlich. Die Defmition des Satzes nach KERN weiclit. von der bisher iiblichen zu sehr ab, als dass sie in ein Lehrbuch auf- genommen werden konnte; ich kann micli iiberhaupt mit KERN’s Ausfuhrungen nicht. befreunden und werde auf dieselben gelegen- heillich zuruckkommen. — Ich halte dafur, dass schon in der ersten Classe die Unterscheidung von concreten und abstracten Substantiven gemacht werden soli. Denn lernt. der Schiller bloB, Substantive seien Namen von Dingen, so fragt er, ob denn «Ursache, Neid, Hoff- nung etc.» ebenfalls Dinge seien, und die Antwort muss ihm doch werden. Freilich stimme ich den Herren Collegen vollstiindig hei, dass die Classification iiber concret und abslract, Eigen- und Gattungs- name in der Prima nicht hinausgehen soli. Sieh Osterr. Gymnasial- Zeitschr. 1884, 11. u. 12. Ileft. Griechische und lateinische Eigennamen, soweil. ihre Schreihung nicht in «Regeln und Wort.erverzeichnis ete.» vom holien Ministerium ausdriicklich vorgeschrieben ist, schreibe ich aus leicht begreiflichem Grunde, wie sie in IlAULERls Ubungshuche s teh en. Indem ich allen denjenigen, welche meiner Bemlihung wohl- wollend und helfend zur Seite standen, den innigsten, den lierzlichsten Dank sage, erlaube ich mir die hofliche Bille, mir auch kunliig ihre Geneigtbeit und Unterstutzung zu Theil werden zu lassen. Der Verfasser. Aus der Lautlehre. § 1. Wort, Silbe, Laut. Bau, Ban-er, Ge-bau-de. Ein Wort besteht. enlvveder aus einer oder aus rnehreren Silben. A-(dam), An-(/ang), Ang st. Eine Silbe beslehf eulvveder aus einem oder aus rnehreren Laufen. Wir sl.ellen die Laut.e in Buchst,aben dar; der Laut wird ge- horl, der Buchstabe geschrieben, gesehen, gelesen. § 2. Das Alphabet. Das naeli deri griechischen Namen der zwei erst.en Buchstaben (Alpha, Beta) so genannte Alphabet. oder Abece isf die Reihenfolge, in welcher man seil alter Zeil. die Buchstaben nacheinander nennf: a, b, c, d, e, f g, h, i, j, k, l, m, n, o, p , q, r, s, t, n, v, w, X, (y), z. Y, y, genannt Ypsilon. kommt nur in nichtdeutschen W6rtern vor und wird vvie i ansgesprochen. Der persische Kirnu / Ci/rus eroberte die Stadt Babi/Ion. § 3. La ul e, die selbst eine Silbe bilden konnen, nennen wir Selbsl- laute oder Vocale; die anderen heiBen Millaule oder Consonanl en. § 4. Die Vocale. A-(bel), E-(ger), I-(gel), O-(fen), XJ-(fer). a A, e E, i I, o O, u TJ sind Vocale. t 2 Vater, Vater; offen, dffnen; Mutter, Miitter. d, d, u sind die Urnlaui. e von den reinen Vocalen a, o, u. Mai, Haus, Hanser, Leiter, Leute. ai, au , du, ei, eu sind Zwielaut.e oder Diphthonge; du ist der Umlaut von au. § 5. Lange und Kurze der Vocale. Bas Rad, die Ratte, die Rede, der Retter, er rieth, er riti, der Ton (klingt), die Tdnne, der Mam, die Butter. Die einfachen Vocale werden bald gedehnt oder lan g, bald gescharft oder kurz ausgesprochen. Durch welches Zeichen kann man die Lange, durcli vvelehes die Kiirze andeuten ? a) Der Saal, dcis Meer, das Maor; b) der Hauch, das Bell. Verdoppelte Vocale und Diphthonge sind immer lang. * § 6. Lange Silben. a) Speer, Wahn, Laube, Weile; b) Herr, wann, Wand, Latte, Welle, Welt. a) Ein langer Vocal bewirkt die Lange der Silbe. b) Zwei oder mehrere Consonanten hinter einem k u ržen Vocale machen ebenfalls die Silbe lang (Positionslange, consonanlische Lange). Die Aussprache venveilt auf dem ersten dieser Consonanten. § 7. Von den Consonanten. a) Časar, Cement, Colibat, Cicero, Cyklus; b) Canal, Colonie, Curs, Classe, (In)-spec-(tor). a) C, c, wird vor d, e, d (den e-Laulen) und vor i, y (den i-Lauten) wie « = ts ausgesprochen; b) sonsl laulet. es immer wie k. C kommt nur in nichtdeulschen Worf.ern vor. * Die weitere Lelire von der Bezeichnung der Litnge und Kiirze der Vocale steht in der Orthographie. Sieh den Aidiang. 3 a) Spalte, spielen, sprechen; b) Haspel (aus Hasp-el), Uspehi (aus lisp-eln). a) Sp, sp wird ara Anfange der Abstammungssilbe, d. h. als An- laut,, nahezu wie schp, — b) sonst, wie s-p ausgesprochen. Note. In der Schrift theilen wir ab: Ha-spel, li-speln. Ilasp ist eine Slamm- silbe, -spel eine Abtheilungssilbe. a) Stand, steli, Storch, Stunde, steif; b) Fiirst, Filrsten, Wurst, Wurste. a) St, st wird im Anfange der Abstammungssilbe, als Anlaut, nahezu wi e selit, — b) sonst. wie einfaches s-t ausgesprochen; daher nicbl : Fiir-schten, Wur-sclite. Note. In der Scbrift theilen vvir ab: Fur-sten, Wiir-ste. 1 * Der einfache Satz. A. Satz. Subject, Pradicat. (Substantiv, Artikel, Adjectiv.) § 8 . Gluck, blind, das, sein. Das Gluck ist blind. Wenn man Wdrter so miteinander verbindet, dass sie einen Gedanken aus- driicken, so bilden sie einen Satz. Škilim, s ein, Imel, eine. Sicilien ist eine Insel. Ein Satz ist. ein in Worlen ausgedriickter Gedanke. Den Gegenstand, von welchem wir etwas denken und aussagen, nennen wir das Subj ec t des Satzes (Sicilien); was von dem Sub- jecte gedacht und ausgesagl wird, lieifit. das Priiclicat (Insel). Das Subject. sleht immer auf die Frage mr?*; es stelit im No¬ minativ (Werfalle). § 9. Das Substantiv. a) Griechenland ist das Veder!and der Dichter. Die Taube ist furchtsam. b) Der Neid ist, ofi die Ursache von Zwistitfkeiten. Die Jloff- nung tausc.ht. Die Namen von Dingen (Personen oder Sachen) nennen wir Subsl.anl.ive (Hauptvvorter) und schreiben sie mit grofien Anfangs- buchstaben. * Es ist besser, den Schiller aucli naeh Sachen mit iver? fragen zn lassen, weil auf die Frage tras? das Pradicat und aucli der Accusativ stelit. Da s Subst.anl.iv benennt. enlweder ein vvirkliches, durch die Siime vvahrnehmbares («) oder ein bloB gedachtes Ding ( b ). Jenes nennen wir ein concrel.es, dieses ein abstractes Substantiv. Schreibet aus dem zuletzt gelesenen (prosaischen) Stiicke des Lesebuches seebs concrete und sechs abstracte Substanlive ab. § 10. Die Zahl, numerus. Der Štern ist gldnzend. Die Sterne sind gldnzend. Der Wald ist schattig. Die Wdlder sind schattig. Ein Mddchen liebt Rosen. Madchen lieben Rosen. Benennt. das Substantiv nnr ein Ding, so steht es im Singular, d. h. in der Einzahl; benennt es zwei oder mehrere Dinge, so steht es im Plural, d. h. in der Mehrzahl. § 11. Das Geschlecht, genus. Der Mann lcdmpft. Die Fran spinnt. Das Kind lernt. Der Ring gldnzt. Die Uhr schldgt. Das Messer schneidet. Wir theilen die Dinge und ihre Namen in drei Geschlechter: das mannliche, weibliche und siichliche. Substanlive, denen wir im Nominativ ihre s Singular s (d. h. im Werfalle der Ein¬ zahl) das Wort,chen der vorsetzen konnen, sind Mas cul in a, d. h mannlichen Geschlecht.es; jene, vvelchen wir im Nominativ des Sin- gulars das Wortchen die vorselzen konnen, sind Feminina, d. h. weiblichen Geschlechl.es; das zeigt ein Neutrum, d. h. ein Sub¬ stantiv sachlichen Geschlechtes an. Der, die, das ist das Geschlechtswort oder der Artikel. § 12 . Ein Mann steht draujien. Erne Fran ist gestorben. Ein Kind schreit. Es ist ein Ring, eine Uhr und ein Messer gefunden worden. Ein, eine, ein deuten wohl aucli das Genus der Substanlive an, jedoch keinesvvegs so bestimmt wie der, die, das. Der, die, das ist der bestimmt,e, ein, eine, ein der un- bestimmte Artikel. Note. In der lateinisclien Sprache gibt es keinen Artikel. 6 § 13. Ein Substantiv als Pradicat. Britannien ist ein L and. Die Romer waren die fnicht der) Beherrscher vieler Volker. Die Geschichte ist die L e hr er in (liicht der Lehrer) des Lebens. Was wird von Britannien, was von den Romern ausgesagt? Auf welclie Frage stehen die Pradicate Land, Beherrscher? Ist das Pradicat ein Substantiv, so steht es auf' die Frage was? im Nominativ und muss mit dem Subjecte im Numerus und wenn moglich auch im G en us ubereinstimmen. Gallien und Britannien sind Bander Europas. Dieser Satz ist. zusammengezogen aus den zwei Satzen: Gallien ist ein Land Europas, Britannien ist ein Land Europas. In einem zusammengezogenen Salze mit mehr als einem Subjecte steht das Pradicat (Bander) im Plural. § 14. Ein Adjectiv als Pradicat. Der ivilde Tiger. Ein ivilder Tiger. Ein Wort, welches die Eigenschaft eines Dinges angibt, ist ein Eigenschaftswort, ein Adjectiv. Es steht auf' die Frage was fiir ein? wie beschaffen? a) Der Tiger ist wild.- Die Tiger sind wild. Die Katze ist wild. Die Katzen sind wild. Das Thier ist ivild. Die Thiere sind wild. b) Dieser Bach ist ein ivilder, der ivilde. Diese Bache sind ivilde, die ivilden. Diese Taube ist eine ivilde, die ivilde. Diese Tauben sind ivilde, die ivilden. Dieses P/erd ist ein ivildes, das ivilde. Diese Pferde sind ivilde, die ivilden. a) Bildet ein Adjectiv das Pradicat des Salzes, und.hat es vor sich keinen Artikel, so bleibt, es — in der deutschen Sprache — in allen drei Geschlechtern und in beiden Zahlen unverandert; es steht im Nominativ; b) hat es aber vor sich einen Artikel, so wird es abgeandert. und muss auch im Deutschen mit dem Subjecte in Genus, Nu¬ merus und Casus ubereinstimmen. 7 Die naheren Bestimmungen des Subjectes. B. D as Attribut. (Die Beifugung.) (Die iibrigen Redetheile.) § 15. Das Adjectiv als Attribut. Der wilde Tiger ivird gefiirchtet. Die ivilden Thiere leben im Walde. Ein wilder Tiger mrd gefiirchtet. Wilde Thiere leben im Walde. 1. ) Steht das Adjectiv vor einem Substantiv, so bildet es ein AUribut (eine Beifugung) desselben. Attribute stehen auf die Frage was fiir ein? 2. ) G ut er Wein ist theuer. G ut e Weine sind theuer. Gute Suppe ist nahrhaft. Gute Suppen sind nahrhaft. Gutes Bier ist selten. Gute Biere sind selten. Welche Adjective stehen hier attributiv, d. h. als Attribute? Welche Ad- ective stehen hier pradicativ, d. h. als Pradicate? Bleibt das Attribut gut unverandert? Das attributive Adjectiv stimmt mit. seinem Substantiv in (ienus, Numerus (und Casus, d. h. Fali) iiberein, d. h. es ist bei einem Mascu- linum mannlich, bei einem Fernininum weiblich, bei einem Neutrutn sachlich und steht im Singular oder Plural wie das Substantiv, dessen Eigenschaft es angibt. § 16. Der attributive Nominativ. Die gottliche Diana war die Tochter der Latona. Die Gottin Diana war u. s. w. Durch welches Wort Wird das Subject im ersten, durch welches im zweiten Satze naher bestimmt? Auch ein Substantiv itn Nominativ kann als Attribut bei einem Subject.e stehen (attributiver Nominativ). Feniere Beispiele. Der beredte Cicero wurde Vater des Vaterlandes gcnannt. Der Redner Cicero wurde u. s. w. Der heldenhafte Zrinyi starb fiir seinen Kaiser. Der Held Zrinyi u. s. w. Der konigliche Alexander war ein Schiller des weisen Aristoteles. Der Konig Alexander eroberte das Perserreich. § 17. Die Apposition. Zriniji, der Vertheidiger von Szigeth, fiel im Kampfe. Corinth , eine Stadt Griechenlands, war im Peloponnes gelegen. Alezander, Konig von Macedonien, hat Asien unterivorfen. 8 — Triu, zu einein Substantiv eiu anderes im gleichen C as uk mit einer Erweiterung -— also zlim Subjecle eines im Nominativ —, so nennen wir es Apposition (Zusatz). Die Apposition wird durch Kommata (Beistriche) von den andern Satzgliedern getrennt. Wie unterscheidet sich d as attributive Substantiv von dcr Apposition ? § 18. Die Wortfolge. a) Rom war beruhmt durch viele Schlachten und Siege. h) Beruhmt war Rom durch u. s. iv. Durch viele Schlachten und Siege war Rom beruhmt. Beginnt das Subject den Satz, so heiCt die Wortfolge die gerade (a); sie heifit die ve rk e hrt e (invertierte), wenn ein anderes Satzglied voransteht (h). Auf diese.s fallt ein besonderer Naehdruck. Gib das Subject in folgenden Siilzen an: Wiistenkonig ist der Lowe. Wohl- tbatig ist des Feuers Macht. Grofi war der Reichthum dos Crosus. Kostbare Metalle sind Gold, Silber, Platina. DasVaterland der Pfauen ist Indien. Dcr An- fang der Weisheit ist die Furcht des Ilerrn. § 19. Satzarten und ihre Wortfolge. (Der Vocativ.) a) Dte Raben fliegen um den Berg. b) Fliegen die Raben um den Berg? c) Hdttest du doch geschiviegen! d) Wenn du doch geschiviegen hdttest! e) Schiveig (du)! ScJmeig (du), mein Sohn! Redet (ihr)! Redet (ihr), o Freunde! Den Erzahlungssatz a) nennt, man aueh Behauptungssatz oder Aussagesatz. In ihm t.ritt verkehrte Wortiolge nur danil ein, wenn ein anderes Satzglied als das Subject besonders hervorgehoben wird (§ 18). Itn Fragesatze b), im Wunschsatze c) und im Befehl- satze e) ist die Wortfolge die invertierte; [beginnt aber den Wunsch- satz eitie Partikel (d), so ist die Wortfolge \vieder die gerade]. Im Befehlsatze e) fehlt das Subject, oder es tritt wie eine Art Apposition in der Form eines Anrufes auf, es steht. im Vocativ, im Rufefalle; dieser ist — in der deutschen Sprache — immer dem Nominativ gleich. 9 § 20. Der attributive Genetiv. Nominativ. Der Baum ist grun. Genetiv. Din Bldtter des Baumes sind grun. Ein Substantiv auf die Frage tvessen? steht im Wessenfalle, im Genetiv. Wird durch den Genetiv (des Baumes) ein Substantiv (Bldtter) naher beslimmt, so ist er ein Attribut desselben, nnd dn kannst naeh ihm, wie nach dem attributiven Adjectiv, auch mit was ftir? fragen. Fernere Beispiele. Die romisehe Geschichte ist ruhmvoll. Die Gescliiclite der Romer ist ruhmvoll. Der Rhein ist cin deutscher Fluss. Der Rhein ist ein Fluss Deutschlands. Ruhmvolle Thaten = Tliaten des Ruhmes verherrlichten Athen. Ein Schrei des Entsetzens ward rings gehort. § 21. Das Attribut ein Bestimmungswort. a) Das menschliche Leben ist kurz. b) Das Leben des M en seli en ist kurz. e) Das Menschenleben ist km -z. Menschenleben ist aus zwei Substanliven zusammengeselzt. Ist bei ihm vom Meuschen oder vom Leben die Rede? Welcher Theil ist also das Grundvvort, welcher das Bestimmungswort? OCt kann sieh der ati fibuli ve Genetiv in das Bestimmungs- wort. eines zusammengesetzten Substantivs verwandeln. Es sleht wie das Attribut auf die Prage was fiir ein? Fernere Beispiele. Die mannliche Kraft, die Kraft des Mannes, die Manneskraft dauert aus. Kriegerische Ereignisse, Ereignisse des Krieges. Kriegsereignisse reizen die Neugierde. Die stadtische Bevolkerung, dic Rc- volkerung der Sladt, die Stadtbevolkerung ist gebildeter als die Land- bevolkerung. Aufgabe. Zgrlege in Grundwort und Genetiv und setze, wo moglich, statt des Genetivs ein attributives Adjectiv: Landbevolkerung, Sternenzahl, Hirnmels- zelt. Weltraum, Jugendfreuden, Festungsmauern. § 22. Das Attribut ein Genetiv mit einer Praposition. 1.) Die Hciuser aufierhalb der Festung tvurden niedergebrannt. Die Hduser innerhalb der Festung blieben verschont. Die Gebdude diesseit(s) des Flusses sind aus Stein. Die Gebdude jenseit(s) des Flusses sind aus Holz. Statt: llduser aujkrhalb tlcr Festung komite man wohl auch sagen: Die dujieren Hduser ; ebenso: die inneren Hduser, die diesseitigen, die jenseitigen Gebdude. 10 Die Wortchen auJSerhalb, innerhalb, diesseits, junačita gebeu das Verhaltnis der Hiiuser and Gebaude zu der Festung oder dem Flusse an, sie gehoren zu den Verhaltniswortern. Weil sie vor dem Substantive stehen, nennt man sie aucb Vorworter, lateinisch: Praposi tion e n. Das Attribut kann auch ein Genetiv mit einer Praposition sein. Fernere Beispiele. Die Verslandigung mittels der Schrift, die schriftliche Verstandigung ist sicher. Tugend um deiner selbst willen, selbstsiichtige Tugend wird nicht anerkannt. Larm vvahrend des Unterrichtes kann nicht ge- duldet werden. 2.) Die Kirche inmitten des D or fes, die Dorflcirche ist abgebrannt. Es bestehen Vertrage beziiglich der Auslieferung von Verbrechern, Auslieferungsvertrčige. Vertrage behufs des Handels heifien Handelsvertrdge. Auch der attributive Genetiv mit einer Praposition kann bisweilen z um Best.immungsworte eines zusammengesetzten Substantivs vverden. § 23. Das Attribut ein Dativ mit einer Praposition. J.) Nominativ. Der Adler kat einen krummen Schnabel. Genetiv. Des Adler s Schnabel ist krurmn. Dativ. Der Schnabel vom (— von dem) Adler ist krmim. Wie lautet der Dativ des Wortes Adler? Vor ihm steht die Praposition von. Auf welche Frage kommt er mit seiner Praposition zur Antworl? Note. Eine Praposition mit ihrem Casus bildet einen Prapositional- ausdru ck. Fernere Beispiele. Der spartanische Rulim, der Rubin Spartas, der Ruhm von S p ar ta war grofi. Der ostcrreichisclie Kaiser, der Kaiser Osterreichs, der Kaiser von Osterreich beiCt Franz Josef I. (lies: der Erste). Der ephesische Teinpel, der Tempel zu Epliesus war beruhmt. Der germanische Himmel, der Himmel Germaniens, der Himmel liber Germ a ni e n war rauh. Die Liebe der Eltern zu den Kindern ist sehr grofi. Die Niederlage bei Canna entmuthigte die Romer. Gehorsam aus Furcht ist knechtisch. Der Dativ sammt seiner Praposition steht hier auf dio Frage was Jur ein? er ist also ein Attribut. — Der Dativ allein steht auf die Frage wem? (von wem?, iiber wem?, zu ivein?, bei wem? u. dgl.) und heifit deshalb im Deutschen der Wemfall. 2.) Der Hund an der Kette, der Kettenhund belit. Die Blumen im (— in dem) Garten, die Gartenblumen sind prdchtiger als die Blumen auf der Wiese, die Wiesenblumen. 11 Auch manche attributive Dative mit Prapositionen lassen sich in Bestimmungsvvorter zusammengesetzter Substantive verwandeln. Aufgaben. a) Zerlege in Grundwort und attributiven Dativ mit Praposition: Jugendfreuden sind die reinsten. Alpenwiesen tragen wohlriechendes Gras. Treibhauspflanzen sind ernpfindlich. Holzschuhe klappern. Purpurkleider waren das Vorrecht der Herrschenden. b) Venvandle die folgenden attributiven Dative in Adjective: Das Leben zu Rom war sittenlos. Die Zeit vor dem Christenthume kannte die Gleichheit der Menschen nicht. Die Bienen aus Krain sind zahm. Apfel aus Tirol sind theuer. Die Burger von Athen liebten die Kunste. 3. a) Eme Tonne Zwieback, b) des Zwieback.es, c) voli Zivieback. Zivei Korbe Ob st, des Obstes, voli Obst. Eine Abtheilung Soldaten, der Soldaten, von Soldaten. Aufgabe.. Gib die Unterschiede an von: Ein Glas Wctsser und cin Wasser- l/las; ein Krutj Bier, ein Bierkrug; ein Fass Wein, ein Weinfass; ein Hack Mehi, ein Mehlsaclc; ein Teller Suppe, ein Suppenteller u. dgl. Druckt das attributive Substantiv das Ganze eines Theiles aus, so kann es auch ohne Biegungssilbe (in der Form des Nomina¬ tiva) stehen. § 24. Das Attribut ein Accusativ mit einer Praposition. 1.) Nominativ. Der Tod erschreckt den Bosen. Genetiv. Die Gewalt des Todes ist unubertvindlich. Dativ. Furcht vor dem To d e ist nur dem Feigling eigen. Accusativ. Der Gedanlce an den Tod ist heilsam. Der Nominativ (Werfall) ist der erste, der Genetiv (VVessenfall) der zweite, der Dativ (Wemfall) der dritte Casus (Fali). Der Gedanke an iven ist heilsam? Der Accusativ (Wenfall) steht auf die Frage icen? zur Antwort und bildet den vierten Casus. In obigem Beispiele bat er die Praposition an vor sich. Was fiir ein Gedanke ist heilsam? Der Gedanke an den Ted. Steht ein Accusativ mit einer Praposition auf die Frage was fiir ein?, so ist er ein Attribut. 2.) Der Weg dnrch den Wald, der Waldweg ist kiihl. Das Vertrauen auf Gott, das Gottvertrauen starkt. Mdrsche iiber Berge, Bergmarsche ermuden. Hannibals TJbergang iiber die Alpen, Alpenubergang ivar beschwerlich. Der attributive Accusativ mit einer Praposition kann bisvveilen in das Bestimmungswort eines zusammengeselzten Substantivs verwan- delt werden. 12 § 25. Das Attribut ein Adverb, ein Demonstrativpronomen. 1. ) Der Berg dort (d. h. jener Berg) ist liodi. Der Fluss cla (d. h. dieser Fluss) ist tief. Die Wortclien dort, da geben den Ort ari. sic sind Adverbien (Umstarids- worter) des Ortes. Auf welche Frage stehen sie mit dem Substantiv? Das Attribut kann auch ein Adverb sein. 2. ) Was fur ein Berg, ivelcher Berg ist hodit Jener. Was fur ein Fluss, ivelcher Fluss ist tief ? Dieser. Hi er stel) t jener fur das Wort Berg, dieser fur das Wort Fluss; dieser, jener sind Fiirvvorter, lateinisch: Pronomina. Und da sie auf ein Ding hinvveisen, sind sie hinweisende, demonstrative Pronomina. d.) Dieser Berg ist hoch. Jener Fluss ist tief. Das Attribut kann auch ein Demonstrativpronomen sein. Fernere Beispiele. Zu 1.): Das Haus hier ist eino Schule. Das Leben hienieden ist muhevoll. Der Weg bergauf ist steil. Die Hiitte dort oben wird nur im Sommer bewohnt. Der Stali daneben ist ein Schafstall. Zu 3.): Soleh ein Mann wird selten nur geboren. Solche (dergleichen) Thaten danem ewig. Der (= dieser) Weg ist es, den wir suchten. Der nam- liche Tag kehrt nicht wieder. De r j e n i ge Mann ist zu loben, der anderen gern beisteht. — Wie lauten die hier vorgekommenen Demonstrativpronomina? § 26. Das Attribut ein possessives, ein interrogatives, ein unbestimmtes Pronomen. 1.) Wo ist d e in Buch? M ein Budi liegt hier. Und Kar Is Budi? Sein Budi liegt daneben. Und das der Emina? Ihr Budi ist nicht zu finden. Unser Budi entlialt Bilder. Euer Budi ist neu. Rudolf und Ludwig besitzen ein Budi gemeinschaftlich; ihr Buck ist abgebraucht. Die im Druck hervorgehobenen Worter stehen fiir die Namen der Besitzer des Buches, es sind besitzanzeigende Fiinvorter, lateinisch: Possessivpronomina. Das Attribut kann auch ein Possessivpronomen sein. 2.a) Irgend eine Schioache haftet jedem Menschen an. Kein Bctutn wachst in den Himmel. Jegliches Gut Jcommt von oben (nicht jeglicher oder jegliche Gut). b) Welche Freundschaft ist echt? Was f iir ein Trauni dngstiget dich? (nicht. was fiir eine oder dnem u. dglj. Auch ein unbestimmtes (a) und ein fragendes, interrogatives Pronomen (b) konnen als Attribute stehen. Die atlributiv stehenden Pronomina slimmen wie das attributive Adjectiv mit ihrem Sub¬ stantiv in Genus, Numerus und Casus uberein. 13 § 27. Das Attribut ein Infinitiv mit «zu», ein Particip. 1. ) Gegenwart.. Madchen tam en gern. Vergangenheit. Sie tanzten von jeher gern. Zukunft. Sir iverden šteta gern tanzen. DasVergniigen zv tanzen (des Tanzes) ist Umen das Hehete. Das Wort tanzen gibi eine Thatigkeit, aber auch die Zeit dieser Thatigkeit an, es ist. ein Zeitwort, lateinisch: Verb. Jene Form des Verbs, vvelche die Thatigkeit hlofi benennt, heifit Nennform, und weil sie die Person unbestiinmt litsst, auch unbestinimte Art, lateinisch: Infinitiv. St elit. ein Infinitiv mit zn auf die Frage was fur ein ? so ist er ein Attribut. Anfgabe. Vervvandelt. die folgenden attributiven Infmitive in substan- tivische Altribute und wo moglich in Bestimmungsvvorter zusammengesetzter Substantive: Die Ptlicht zu geborchen fallt vielen sclnver. Ist die Kunst zu reiten wirklich eine Kunst? Die Lust zu kiimpfen war den Germanen angeboren. Die Hoffnung zu siegen verleitete Crosus zum Kampfe gegen Cyrus. Die Art vor- zutragen ist sehr verschieden. 2. ) Dev tanzende Jungling, die tanzende Jugend, das tanzende Madchen. Niinint das Veri) die Form eines Adjectivs an. so ist es das Particip des Verbs. a) Der schlagende Hammer. h) Der geschlagene Amboss. Die liebende Mutter. l)as geliebte Kind. Der verheerende Sturm. Das verheerte Land. Welche dieser Participien zeigen ein Tlmn, \velche das Erdulden fremder Thatigkeit, d. h. ein Leiden an? Welche stehen in der Gegenwart, welche in der Vergangenheit ? Howoltl das thiitige oder gegenwiirtige («), als auch das leidende oder vergangene (J>) Particip kann als Attribut stehen und stiinmt dann vvie das attribut.ive Adjecliv mit dem Substantive in Genus, Numerus und Gasus uberein. § 28. Jeder Redetheil kann als Subject stehen. 1. ) Das S ub stan ti v. Der Mann hilft sich selhst. 2. ) Das Adjectiv. Der Kinge (— der lduge Mann) he.denkt seinen Vortheil. 8.) Ein Verb. a) Im Particip. Der Erwagende handelt heddektig. Das Kr¬ uto g ene wird leicht ausgefuhrt. 14 b) Im Tnlinitiv mit oder ohne zu. Vorder That zu erwdgen ist klug. Erwdgen vor der That etn. Fehlen, zn fehlen ist menschlich. c) Substantiviert. D as Erwdgen ist notlnvendig. 4. ) Ein Pronomen. a) Ich arbeite. Du schldfst. Er (Karl) schreibt. Sie (Enima) strickt. Es (das Kind) spielt. Wir lesen. Ihr rechnet. Sie (die anderen) zeichnen. Diese Pronomina stehen fiir die Namen von Personen und heifien deshalb Personalpronomina. b) Ein demonst.ratives. Dieser will es, jener kann es. c) Ein possessives. Das Seinige ist jedem am liebsten. d) Ein inf.errogal.ives, d. h. fragendes. Wer ruft ? e) Ein unbesfimrnl.es. Niemand ist vor dem Tode glucklich zu preisen. Es regnet. 5. ) Ein Numerale oder Zahlwort.. Zwolf machen ein Dutzend. 6. ) Ein A d ver b. Das Heute ist nicht morgen. 7. ) Eine Praposition. Das Fiir und, Wider muss emvogen werden. 8. ) Eine Conjunction, ein Bindeworf. Das Und verbindet. 9. ) Eine Tnt.erjeel.ion, einEmpfindungswort. Das Ach erschreckt. Folgt dem attributiven Adjectiv oder Particip kein Subsl.anl.iv, so wird es selbst ein solches (2, 3 a). Durch Vorsetzen des Artikels wird jeder Redet.heil zu einern Sub- stantiv (z. B. bei 3 c, 4 c, 6, 7, 8 und 9). Das Meer braust. Es braust das Meer. Das Thal dampft. Es dampft das Thal. Es lebe der Kaiser. Bisweilen steht das unbestimmte Fiirvvort es als Vorlaufer des Subjectes. Welche Wortfo]ge trift dann ein? Sieh § 18. § 29. Das Pradicat und seine Gongruenz mit dem Subjecte. Das Pradicat i.st: 1. ) ein Substantiv; sieh §13; 2. ) ein Adjectiv; sieh § 14; 3. ) ein Genetiv oder ein Prapositionalausdruck ; Genetiv. Wir sind ein e s Sinnes (— gleichgesinnt). Du bist des Tod e s. Dativ mit Praposition. Časar war von hohem Wuch.se (= hoch gewachsen). Accusativ mit Praposition. Keine Rose ist ohne Domen (— dor- nenlos). Vergleiche damit die §§ 23 u. 24. 4. ) ein Adverb. Dre Buhe ist hin. Der Sturm ist voriiber. Der Feind ist da. Vergleiche damit das attributive Adverb in § 25; 5. ) ein Verb a) im Infinitiv. Eine gute That ist zu lob en. Geben heifit aus- sden. Vergleiche den attributiven Infinitiv in § 27; b) ein bestimmtes Verb. Singular: 1. Pers. icli lobe; 2. Pers. du lob.st; 3. Pers. der Lehrer lobt. Plural: 1. Pers. mr loben; 2. Pers. ihr lobe/.; 3. Pers. die Lehrer loben. Das bestimmte Verb inuss mit dem Subjecte in Zahl and Person iibereinstimmen. c) ein Verb in der gebietenden Art. Dieses geniigt, einen Satz zubilden; sieh § 19 e. § 30. Copulative Verba. Der pradicative Dativ und Accusativ. Wenn das Verb sein Subjeet. nnd Pradicat miteinander verbindet., so heifit es Copula (Band). Gopulalive Verba sind ferner: 1. ) werden. Die WeU wird immer anders (eine andere). Časar tourde Alleinherrscher. scheinen. Das Firmament scheint rund. Die Bomer schienen nach der Schlacht bei Canna zu erliegen. heiCen. Der oberste Befehlshaber der Flotte heifit Admiral. Cicero hiefi Vater des Vaterlandes. bleiben. Nichts bleibt bestdndig. 2. ) manehe Verba mit a Is: Regulus kam nicht ah Friedensbote, erschien nicht als Ver- mittler. Nero trat als Kilnstler auf, reiste als Kiinstler. Die Aliinze gilt als ('oder auch far) echt. U. a. m. 3. ) ferner die leidende Form (das Passiv) von: a) nennen, heifien, schelten u. dgl. Kaiser Titus umrde die Liebe und. Wonne des Menschengeschlechtes genannt. Der Sparsame wird oft ein Geizhals geheifien, gescholten. 1C ansehen u. dgl. Alfred tvurde ah grofijdhrig angesehen, be- trachtet, behaiule.lt. b) vvfthlen, machen, ernennen u. dgl. Gracchus wurde zum Tri- bunen gewdh.lt, gemacht. Fabius ist zum Dictator ernannt worden. Napoleon tvurde zum Kamer ausgerufen. Die Spar- taner tvurden zu Vertheidigern des Passes der Tliermopglen bestimmt. Auch vierden kann das Priidicat mit zu bei sic.h hahen: Ich bin zum alten Mann (= cin alter Mann) geworden. Durch unervvartetes, grnfies G lučk ist schon mancher zum Narren (= ein Narr) gevvorden. Der Leib wird wieder zur Erde (= Erde), ans der er genommen worden ist. Note 1. Der Dativ mit zu ist nur der Slellverireter eines Pradioates im No¬ minativ'. Vergleic.be: Gracchus uurde Tribun; Fabius ist als Dictator ausgerufen aorclen. c) balten, ansehen u. a. m. Demosthenes tvird fiir den grafiten Redner der Griechen gehalten, angesehen = gilt als der grafite lledner etc. Alexander gilt Jur den grafiten Helden des Alterthums. Note 2. Der Form nach steht bier das Priidicat im Accusaliv mit der Prii- position fiir, dem Gedanken nach ist es aber ein Nominativ, vvie in: Demosthenes war ein Redner, gilt als ein Redner u. dgl. Die naheren Bestimmungen des Pradicates. C. Das Object. (Die Ergiinzung.) Das Object kann sein: 1. ) ein Accusaliv (Wen-Objecl); 2. ) ein (ieneliv (Wessen-Object.); 3. ) ein Dativ (Wem-Objecl.); 4. ) ein Prapositionalausdruck (Verhaltnis-Object). § 31. Das Object ein Accusativ (Wen-Object). a) Regiert von einem Verb. J eh preise die Bichter Griechenlands. Da, mehi Gott, re- gierst die Welt. Der Lehrer lobt gute Biic.her. Wir lieben einen gerechten Mann. lhr lernet die lateinische Spraehe. Viele Ubel versuchen das menscliliche Leben. 17 b) Regiert von einern Adjectiv. Eigenniitzige That ist k ein e n Dank wert. Was sind wir schuldig? Schonen Dank. Das Accusativ-Objeet. steht auf die Frage wen? oder was? Die Verba, welche das Object im Accusativ fordern, sind sehr zahlreich. Sie heiBen trans iti ve, iibergehende, weil sie die Thatig- keit vom Subjecte auf das Object iibergehen lassen. Note. Auch ein Infinitiv kann als Object stehen. Der Arine kanil nicht sparen. Der Verschioender versteht nicht zu sparen. § 32. Das Object ein Genetiv (Wessen-Object). Der Dankbare gedenkt der Wohlthat. Er ist der Wohl- that eingedenk. Das Verb gedenlcen wird so wie das Adjectiv eingedenk durch den Genetiv der Wohlthat erganzt; ohne diesen Genetiv ware der Satz nicht vollstandig. Das Genetiv-Object steht auf die Frage wessen? Es wird wie jedes Object von einem Verb oder Adjectiv verlangt. Fernere Beispiele. a) Vergiss mein (== meiner, Genetiv von ich) nicht. Wir harren deines Winkes. Der Tapfere spottet der Gefahren. Die R5mer bemach- tigten sich des ganzen Erdkreises. Wer erinnert sich nicht gern seiner Jugendzeit? — b) Die Erde ist voli heilsamer Pflanzen. Der E'eige wird der Ehre verlustig. Der Fromme ist der gottlichen Hilfe gewiss. Unkundig ist der Menschengeist des kiinftigen Schicksals. Seid der lateinischen Sprache beflissen. § 33. Das Object ein Dativ (Wem-Object). a) Die Kalte schadet den Pflanzen. b) Die Kalte ist den Pflanzen schddlich. Manche Verba und Adjectiva verlangen (oder wie man zu sagen pflegt: regieren) ein Object im Dativ. Das Dativ-Object steht auf die Frage wem? Fernere Beispiele. a) Gehorchet den Gesetzen. Dienet treu dem Staate. Ein zu mildes Klima schadet der Kraft des Volkes. Den Romern erlag beinahe der ganze Erdkreis; nur die Gennanen widerstanden ihnen. Selbst der Greis entsagt der Hoffnung nicht. b) Seid den Gesetzen gehorsam. Den Krebsen ist das Wasser nothvvendig. Germanien liegt Gallien zunachst. Die Morgenrothe ist den Musen hold. Der Sturm ist den Sebiffern gefahrlich. Der Tod ist. den Menschen sicher. Ubermiithigen Ankommlingen sind die Eingebornen feindselig. Die Herrschafl der Romer war den Germanen verhasst Die Schuppen vieler Schlangen und Fische sind dem Golde ahnlich. Deutsche Grammatik f. d. I. Gl. 2 — 18 § 34. Das Object ein Prapositionalausdruck (Verhaltnis - Object). 1. ) Ein Dativ mit, einer Praposition. a) Bei einem Verb. Lasst ob vom Basen. Gracchus sprach von der Nothlage der romischen Burger. Columbus zweifelte nicht an dem Gelingen seiner Fahrt. Die Plebejer rachten sich an ihrem Gegner Coriolan. Cato beharrte auf seinem Ent- schlusse. Romer und Garthager strebten nach der Weltherr- schaft. Wir sind damit (= mit dem) zufrieden. Mir ekelt davor (= vor dem, vor dieser Sache). b) Bei einem Adjectiv. Epaminondcis war im (= in dem) Kriege erfahren. Die Erde ist voli von heilsamen Pflanzen. Vor dem Tode ist niemand sicher. Die Spartaner waren stets zum (— zu dem) Kampfe bereit. Niemand ist mit seinem Lose zufrieden. Indien ist reieh an Edelsteinen. 2. ) Ein Accusativ mit einer Praposition. a) Bei einem Verb. Wallenstein sorgte fiir seine Soldaten. Aemi- lius Paulus siegte in einer Stunde liber den Kbnig Perseus. Die Sclaven erhoben sich gegen ihre Bedriicker und vertrauten dabei auf ikre grofe Zakl. Lots Frau wurde in eine Salz- sdule verwandelt. Moritz wurde gelobt; er freute sich daruber (— iiber das). Ich denke daran (— an das). Wir verlassen uns dar auf (— auf das). b) Bei einem Adjectiv. Marius war auf Sulici eifersuchtig. Er war argerlich iiber seinen Ruhm. Cicero war um das Wort nicht verlegen. Sei nachsichtig gegen ScJmache. Die Absichten der Perser ivaren fiir die Griechen (— den Griechen) ge- fahrlich. Mithridates war argmbhnisch ivider (— gegen) alle. Das prapositionaie Object steht auf die Frage ivem? oder iven? oder wcis? mit der betreffenden Praposition. Note. Ein Wort, das du mit mir oder dir vertauschen kannst, steht im Dativ; lasst es sich mit mich oder dich vertauschen, so steht es im Accusativ. Z. B. Wovon sprach Gracchus? Von der Nothlage, von dir. § 35. Zwei Objecte von einem Verb regiert. 1.) Accusativ der Person und Genetiv der Sache. Claudius wiirdigt,e seinen Freigelassenen der Freund- schaft. Cicero klagte den Verres der Erpressung an. Octavianus beraubte den Lepidus der Herrschaft. 19 2. ) Dativ der Person und Accusativ der Sache. Ich ivunsche mir nur Gesundheit. Gib jedem das Seinige. In den altesten Zeiten brachten die Griechen und Homer den Gottern audi Menschenopfer dar. Zeige mir den rechten Weg. 3. ) Zwei Accusative. a) Wer hat dich solche Streiche gelehrt? Im Ungliicke zeigten sich die Homer am standhaftesten (— als die standhaftesten). Nachldssigkeit macht Reiche arm. Ergebene Sclaven hat man im Alterthume oft frei gelassen. b) Beim Activum der in § 30, 3 angefiihrten copulativen Verba. a) Die Homer nannten den Kaiser Titus die Liebe und Wo n n e des Menschengeschlechtes. Den Sparsamen schilt man oft einen Geizhals. Die Juden (feierten, besangen, begriifiten, priesen u. d gl -A die Judith als ikre Befreierin. P) Der Consul ernannte den Fabius -zum Diet at or. Die Fran- zosen riefen Napoleon zum Kaiser aus. Die Athener wdhlten den Miltiades zum Feldherrn. Note. Dieses Prapositionalobject ist nur der Form nach ein Dativ, dem Gedanken nach (logisch) ist es ein Accusativ, wie beim Passivum ein Nominativ. Es ist zu denken: 1.) Der Consul ernannte člen Dictator, 2.) der Consul ernannte den Fabius, 3.) er ernannte den Fabius, den Dictator, den Dictator Fabius. y) JVir halten Demosthenes fur den grafiten Redner des Alterthums. Den Koloss von Rhodus sah man fur ein Welt- tvunder an. Das Gesetz erlcldrt Wucherer fur ehrlos (= fur Ehrlose). Note. Dieses Prapositionalobject ist nicht wie die beim Activum der co¬ pulativen Verba blofi der Form, sondern aucli dem Gedanken nach (logisch) ein Accusativ. 4. ) Ein Accusativ und ein Praposit.ionalausdruck. Die Spartaner iibten Utre Jun glin g e in den Waffen. Sie zwangen dieselben zu Entbehrungen und Strapazen. Fine reiche Ernte befreit den Landmann von vielen Sorgen. Der Wanderer fragt den Begegnenden um den rechten Weg. Sulla beschenkte seine Veteranen mit Ldndereien. Befreit mich davon pl. I). von dieser Sache). 2 * 20 § 36. Unterscheidung zwischen Attribut und Object. a) Unterscheide die Attribute von den Objeden. Vergleiche § 34, 1 . Attribut: Die Abwendung vora Bosen beruhigt das Herz. Object: Wende dich ab vom Bosen. — Des Gracchus Rede von der Nothlage des Volkes ergriff die Proletarier. Ein Zweifel a m Gelingen seiner Fahrt hatte dem Co- lumbus das Leben gekostet. Die Rache der Plebejer an Coriolan gieng von den Tribunen aus. Das Streben der Romer nach der Weltherrschaft wurde den Carthagern verderblich. Note. Jedes Substantiv, selbst ein attributives, kann durch ein Attribut er- weitert werden; bei welchen attributiven Substantiven obiger Satze ist dies der F'all? b) Vergleiche § 34, 2 a. Attribut: Die Erfabrung im Kriege, Kriegserfahrung, fiihrte den Epami- nondas zum Siege. Object: Epaminondas war erfahren im Kriege. — Die štete Bereitschaft zum Kriege, Kriegsbereitschaft schiitzte die Spartaner vor den Heloten. Wallensteins Sorge fur die Soldaten war bekannt. Der Sieg iiber Perseus wurde leicht errungen. Das Vertrauen auf ihre Zahl fuhrte die auf- standischen Sclaven ins Verderben. Nach der Verwandlung in eine Kub wurde Io verfolgt. c) Vergleiche § 34, 2 6. Attribut: Die Eifersucht auf Sulla bewog den Marius zum Burgerkriege. Object: Marius war auf Sulla eifersiichtig. — Verlegenheit um das Wort kannte Cicero nicht. Die Absichten der Perser auf Griechenland haben drei Feldziige verursacht. Im Argwohn gegen alle gewohnfe sich Mithridates an Gift. U. s. w. Immer ist, zu bedenken, dass das Attribut. die Frage was fiir? beant/vvortet und ein Substantiv ervveitert, das Object aber ein Verb oder Adjectiv ergiinzt. D. Das Adverbiale. § 37. Erklarutig. Karl schreibt einen Brief. Wo? Hier, im Zimmer. Wann? Jetzt, am Mor gen. Wie? Sehr schon, mit Aufmerhsamkeit. Warum? Aus Liebe zu den Eltern. Wahrend das Object (Brief) alsErglinzung des Priidicat.es (schreibt) im Satze stehen musste, wird durch die Beant.wortung der oben stehenden Fragen das Pradicat nur niiher bestimmt. Die niiheren, nicht. notlnvendigen, sondern bloB zufalligen Bestimmungen des Pradicat.es nennen wir Adverbialien. Das Adverbiale bestimmt den Ort, die Zeit, die Weise und den G run d der Handlung. 21 § 38. Das Adverbiale des Ortes. Auf die Frage wo? a) Hier ist gut sein. Dort stelit der Feind. Gute Menschen gibt es iiberall. Wo sind deine Biicher? b) Die Kronlander diesseit(s) der Leitha nennt man lcurziveg Cisleithanien, die jenseit(s) der Leitha Transleithanien. Was lebt auf erhalb der Welt? c) Sparta ist in Griechenland gelegen. In den krainisclien Bdchen gab es (— waren) grof e Krebse. — DasMwenisthiernicht blofie Copula, sondern eiri selbstandiges Verb. — Der Rabe wohnt auf der boben Pappel. Die schlanken Pappeln stehen an den TJf er n der Fliisse. Das Adverbiale des Ortes ist ent.weder ein Adverb (a) oder ein Prapositionalausdruck (b, c). Das prapositionale Adverbiale auf die Frage wo? steht, entweder im Genetiv ( b ) oder im Dativ (c). Note. Merke den Genetiv: T Vir tverden h eh er en O rt s anfragen. Auf die Frage wohin? a) DieScJmalben ziehen fort. Die Strafie geht bergauf, bergab. Schaut bin! Geht hinauf hinuber, liinunter, hinab. Dagegen: Kommt her, herauf, heriiber , herunter, herab. Links ("eigentlieh: nach links) geschaut! b) Die Schivalben ziehen im Herbste nach dem Siiden, nach Afrika. Ilannibal fuhrte das Heer iiber die Al p e n. Em Theil von Gallien erstreckte sich gegen Norden. Die ersten Schiffer ivagten sich nicht in s offene Me er, auf die hohe See. Das prapositionale Adverbiale auf die Frage wohin? steht zumeist im Accusativ. Auf die Frage woher ? Von der Štirne heifi rinnen muss der SchweiJ3, soli das Werk den Meister loben, doch der Segen kommt von ob en. Aus der Wollce zuckt der Strahi. Im Fruhlinge treiben die Ilirten aus den Thdlern auf die Alpen. Welche Fragen beantwortet das Adverbiale des Ortes? 22 § 39. Unterscheidung zwischen Ortsbestimmung (a) und Attribut (b). a) In deinem Garten bluhen Blumen. b) Die Blumen in deinem Garten bliihen. (Was fiir Blumen bluhen?) •— a) Pyrrhus siegte bei Heraklea. b) Den Sieg bei Heraklea hat Pyrrhus schwer errungen. — a) Dort kraht der Hahn. b) Der Hahn dort (jener Hahn) kraht. — a) Im Kriege vermag das Gliick viel. b) Gliick im ICriege (Kriegsgluek) war oft der Weg zum Throne. — a) Auf dem Capitol stand der Tempel des Juppiter. b) Der Tempel auf dem Capitol (der capitolinische) Tempel war dem Juppiter geweiht. — a) Wir gehen dureh den Wald. b) Der Weg durcb den Wald ist kuhi. U. a. m. § 40. Das Adverbiale der Zeit. Auf die Frage toann? wie oft? a) Heute musst du silen, willst du morgen ernten. Wer jetzt nicht fleifHg arbeiten will, wird es spat er nicht Jconnen. Geh fruh ins Bett und steli zeitig auf, so verldngerst du deinen Lebenslauf. DerVerschivender gibt oft, der Spar same s e It en, der Geizhals n i e, niemals. b) Des Morgens und. des Abends sind die Vogel am muntersten, des Mittags ruhen sie, des Nachts schlafen sie. c) Die Sonne geht j eden Tag auf. Es ist nicht ali e Tage Sonntag. d) Maria Theresia bestieg den Thron im Jahre 1740 und starb nach einer vierzigjdhrigen Regierung. Wdhrend des er sten punischen Krieges, im er sten punischen Kriege erbauten die Homer zuerst eine Kriegsflotte. A m Ende des Kamp fes mit Carthago liejlen sie dieselbe verfallen. Die Schlacht begann beim Anbruche des Tages und endete er st mit dem Eintritte der Nacht. Hochmuth kommt v or dem F ali e. Als Adverbiale der Zeit kann stehen ein Adverb (a), ein Ge- netiv (b), ein Accusativ (c), ein Prapositionalausdruck (d). Auf die Frage innerhalb wetcher '/eit? In drei Tag en mili ich den Tempel ivieder aufbauen. In einer Stunde schlug Aemilius Paulus den Konig Perseus. Auf die Frage vne lange? auf icie lange? Das Richtige bewdhrt sich immer, es dauert ewig. Das Mittelalter dauerte ein Jahrtausend. Wir haben die ganze Kadit gearbeitet. Maria Theresia hat 40 Jahre, dureh 40 Jahre regiert. Ich leihe dir das Buch auf eine Woche. 23 Auf die Frage seit icann ? bis wann ? Hannibal hasste die Romer v on Jug en d auf, seit seiner Kindheit. Er kdmpfte gegen sie bis an sein Lebensende. Vom To de J o sef s II. bis auf den heutigen Tag sind 95 Jalire verflossen. Frei war der Schweizer v on alt er s h er. Auf welche Fragen steht das Adverbiale der Zeit? U n terscheide: Nach der Arbeit ist gut ruhen. (Wann?) — Ruhe nach der Arbeit schmeckt am suCesten. (Wasfur eine Rulie?) — Die Schlacht dauerte durch drei Tage. (Wie tange ?) — Eine Schlacht durch drei Tage muss blutig sein. (\Vas fiir eine Schlacht?) — Vor dem Tode ist niemand gliicklich zu preisen. (Adverbiale.) — Vor dem Tode ist niemand sicher. (Object.) — Ehrlich wahrt am langsten. (Adv.) — Am einundzwanzigsten Juni ist der Tag am langsten, der langste. (Pradicat.) § 41. Das Adverbiale der Weise und des Grades. a) Der Ruhm ist nicht leicht zu eriverben. Der Lehrer war ernstlich bose. Ihr habt eure Aufgaben vorziiglich ge- macht. Ismael wdre in der IViiste fast verschmachtet. Der Feind wurde gdnzlich geschlagen. Sei nicht allzu frbhlich. Der Kranke befindet sich merklich besser. Es ist heute sehr (uberaus, ungemein, redit) sclibn. b) Der Ruhm ist nicht leichten Kaufes zu ertcerben. Zum Himmel schaue frohen Blickes. Der Lehrer war allen Ernstes bose. Leichten Sinnes zieht der Bursche durch die Welt. c) Der Ruhm ist nicht mit leichter Muhe zu eriverben. TJnter dem Juh el des Volkes hielt der Kaiser seinen Einzug in die Stadt. Auch der erwachsene Romer musste nach dem Willen seines Vaters handeln. Ertraget alles mit Geduld. Wer wird sich zu Tode krdnken? d) Der Ruhm ist nicht ohne Muhe zu erwerben. Sie stritten um die Wette, auf Leben und Tod, bis auf s Messer. Ohne Zustimmug des Senates konnte bei den Romer n niemand ein Amt erlangen. Das Adverbiale der Weise karm sein: ein Adverb (a), ein Geneiiv (b), ein dativischer (c), ein accusativischer Priipositionalausdruck (d). Auf welche Fragen steht das Adverbiale der Weise und des Grundes? Note. Hieher gehort auch das Adverbiale der Bejahung und das der Verneinung. Du hast g e iv i s s getraumt. Ich habe nicht, mit nichten ge- logen. Pas ivčire ungefiihr dasselbe. Pas ist schlechterdings unmoglich. Ilir habt touhl von Alexander dem Grojlen gehort? 24 § 42. Unterscheide das Adverb der Weise von dem unflectierten Adjectiv. Adverb. Der Redner sprach sehr deutlich. ( Wie ? in loelcher Weise ?) Časar schrieb leicht verstandlich. Dein Brief ist sehr fliichtig aufgesetzt. Manche Geisteskranke geberden sich toll. Max schreibt schon. Der Kaiser sprach zu den Bittstellern sehr gnadig. Adje čtiv. Seine Rede war sehr deutlich. (Wie beschaffen ? Was f&r eine ?) Seine Werke sind leicht verstandlich. Dein Brief ist fliichtig. Vor den Haschern fliichtig (fliehend) wurde Cicero ermordet. Sie sind toll. Seine Schrift ist schon. Der Kaiser war sehr gnadig. § 43. Das Adverbiale des Grundes. 1. ) Auf die Frage warum? aus welcher Ursache? Der Stein fallt vermbge seiner Schivere. Der Gott Mars schrie laut vor Schmerz. Wegen der ausgebrochenen Pest verliefen viele das Land. 2. ) Auf die Frage weshalb? aus welchem Beweggrunde? Themistocles niitzte seiner Vaterstadt aus Ehrgeiz. Wir beivundern den Epaminondas wegen seiner UneigenniUzigkeit. Jeremias weinte um Jerusalem. 3. ) Auf die Frage woran? Den Thoren erkennt man an den vielen Worten. (Die viden Worte sind der Grund, dass tvir den Thoren erkennen.) — Cdsars P>e- richten nach (zufolge) strebten die Gallier stets nach Neuerungen. (Nach den Berichten wissen wir, dass etc.) Wir kennen manche Menschen nur dem Namen nach. 4. ) Auf die Frage wozu? zu welchem Ztvecke? Du hast die Ildnde z ur Ar b e it. Die Cimbern zogen auf Eroberungen aus. Fiir das Wohl braver Kinder opfern die Eltern alles. Die Schweizer dienten um Sold. 5. ) Auf die Frage ivoraus? aus was fiir einem Stoffe? Die dltestenWaffenundWerkzeuge wurden aus Stein gemacht. (Tlagegen : Die Waffen aus Stein — die steinernen Waffen.) Die Kbrper vieler Thiere bestehen aus harten Knochen, weichem Fleische und rothem Blute. 25 6. ) Auf die Frage ivomit? durch ivelches Mittel? Die Adler kamp fen mit d en Schnabeln. Die Blumen ergotzen durch ihre Farbe (mittels ihrer Farbe). Durch Turnen stčirkt man den Leib. Note. Vom Adverbiale des Mittels (a) ist das der Gesellschaft b ) zu unlerscheiden : a) Noch im Mittelalter bat man mit Sclaven Mandel getrieben. b) Salomon bat mit Hiram von Tyrus Mandel getrieben. 7. ) Auf die Frage unter tvelcher Bedingung? in voelchern Falle? Bei grofiem Fleifie kann auch der Schtoache etwas erreichen. Ohne Schweifi ist kein Ruhm zu gewinnen. Im Fali einer Nieder- lage wdre das ganze Heer vernichtet tvorden. Note. Unterscheide Ursache (a) und Bedingung ( b ): a) Bei so schonem Wetter stromte alles aus der Stadt. b) Bei schonem Wetter werden wir die Reise antreten. — a) Bei den anhaltenden Regengiissen verdarb die Ernte. b) Bei anhaltenden Regengiissen verdirbt die Ernte, wird die Ernte verderben. 8. ) Das Adverbiale der Concession (Einraumung): Fur sein Alter ist der Vater noch sehr riistig. (Ich gebe zu, ich raume ein, dass der Vater alt ist; dagegen miisst ihr einraumen, dass er noch sehr riistig ist.) Trotz seines Alters wollte Marius zum siebentenmale Consul werden. Ungeachtet des heftigsten Stur- mes landete Časar in Griechenland. Schlussbemerkung. Ein Satz, vvelcher bloB aus Subject und Friidical besteht, ist ein enger Satz; erweitert heifit derjenige, in vvelchem nebst diesen Hauptgliedern noch andere vorkommen. I Vom Su bstanti v. I. Numerus, Genus. § 44. a) Was ist ein Substantiv? Sieh § 9. Wie vielerlei Substantive kennst du? Sieh § 9. Von den concreten Substantiven merke die zwei Arten: 1.) Eigen- namen, nomina propria, welche nur einer Person oder Sache eigen sind; z. B. Franz, Enima, Donau, Wien. 2.) Gattungsnamen, nomina appellativa, die eine ganze Gattung von Dingen benennen; z. B. Mann, Frau, Fluss, Stadt. b) Bei jedem Substantiv ist viererlei zu beriicksichtigen: 1. ) die Zahl* numerus; 2. ) das Geschlecht, genus; 3. ) der Fali, casus; 4. ) die Abanderungsart, dechnatio. c) Wie vielfach ist der Numerus und wie wird er bestimmt? Sieh § 10. d) Wie vielfach ist das Genus? Durch vvelches Wortchen und auf welche Weise wird es bestimmt? Sieh § 11. Ubung. Setze die folgenden Substantive in die Einzahl auf die Frage wer? d. h. in den Nominativ (sieh § 8), stelle vor den Nominativ den passenden be- stimmten Artikel und gib darnach das Genus an: Die Hiite der Frauen haben verschiedene Formen. Ein Wanderer naherte sieh der Hiitte und bat um ein Al- mosen. Treue Freunde geben einen sichereren Schutz, als starke Schlosser, dicke Mauern und hohe Walle. * Soli der Schiller das Geschlecht bestimmen, so muss er Singular und Plural schon unterscheiden konnen (s. §11); daher wird vom Numerus zuerst gehandelt. 27 II. Die Casus. § 45. Es gibt, im Deutschen vier Casus (Falle): 1. ) Nominativ(Werfall) auf die Frage oder was? S. §§8,13. 2. ) Genetiv (Wessenfall) auf die Frage toessen? S. §§ 20, 31, 22. 3. ) Dativ (Wemfall) auf die Frage wem? S. §§ 32, 23, 34, i. 4. ) Accusati v (Wenfall) auf die Frage wen? oder was? S. §§ 33, 24, 34,2. Note. Der Rufefall, Vocativ, ist immer dem Nominativ gleich. Sieli § 19. Declinieren (abandern) heiGt, die vier Casus eines Wortes in beiden Zahlen der Reihe nach bilden. § 46. Die Declination des bestimmten Artikels. Singular (Einzahl). Der Plural lautet fiir alle drei Geschleehter gleich. § 47. Ubung. 1.) Wie viele der finden sich in der obigen Tabelle? Gib von den folgenden der und somit auch von den ihnen folgenden Adjectiven und Substant.iven den Numerus, das Genus und den Casus an. Der Wanderer gedenkt in der Ferne der trauten Heitnat, der guten Verwandten, vor allem aber der lieben Mutter. Der Geruch der Blumen ist so versehieden, wie der Glanz der Metalle. 28 2.) Wie viele die kommen in der obigen Tabelle vor? Bestimme die folgenden nach Numerus, Genus und Casus. Die klugen Frauen libren gern die erfahrenen Manner er- zahlen und belehren dann durch die schonen Erzahlungen die ivissbegierigen Kinder. Die Sobne und die Tochter prdgen die gehorten Wunderdinge tief in die Seele. ‘6.) Wie viele des, dem und den stehen in der Deelinationstabelle? Bestimme die folgenden. Des Vaters Liebe ist das Gliick des Kindes. Auch unter dem schlechtesten Dache ist dem schlichten Manne ivohl. Den Mdusen gieng es in dem Streite mit den Froschen gar schlecht. Die Krebse eilten aus den Uferlochern herbei und entschieden den Kampf. § 48. Declination des unbestimmten Artikels. Singular. Masculinum N. ein (Mann) G. eines (Mannes) D. einem (Manne) A. einen (Mann) Fem ininu m eine (Frau) einer (Frau) einer (Frau) eine (Frau) Neutrum ein (Kine!) eines (Kindes) einem (Kinde ein (Kind) Manner Plural. Frauen | Kinder I)er unbestimmte Artikel hat keinen Plural. Warum nicht? III. Die Declinationsarten. § 49. ausgedriickl: Declinationen: a) die starke, b) die schwache, c) die gemischte. 29 a) Zur st ark en Declination gehoren diejenigen Substantiva, die im Gen. Sing. es, s oder keine Biegungssilbe, im Plural e oder er annehmen oder unverandert bleiben. b) Zur schwachen Declination gehoren diejenigen Substantiva, die fiir alle Casus en oder n an den Nom. Sing. ansetzen. Note. Das n ist aus en durch Wegwerfung des e entstanden. c) Zur gemischten Declination gehoren diejenigen Substantiva, vvelche den Singular stark, den Plural aber schwach bilden. A. Die starke Declination. § 50. Masculina ohne Umlaut. a) Sing. N. der Tag G. des Tages D. dem Tage A. den Tag b) der Geist des Geistes dem Geiste den Geist c) der Engel des Engels dem Engel den Engel Plur. N. die Tage G. der Tage D. den Tagen A. die Tage die Geister der Geister den Geistern die Geister die Engel der Engel den Engeln die Engel lm Dativ Plur. setzen alle Substantiva en an, wenn sie nicht schon im Nom. Plur. auf en ausgehen, in vvelchem Falle nichts angehangl; wird. In den Kasten ('nicht Kastmen) hangen Kleider. a) Das Genus und der Plural der nachstehenden Substantiva vverden oft unrichtig gebraucht; die regelrechten Formen sind: Gips der, nicht das. Hirsch; Gasthof zum Hirsche. First des Hauses, auf dem Firste. Kapaun, die Kapaune. Knecht; er schlug den Knecht. Wirt, b( Krebs, die Krebse. Monat der, nicht das. Sctiild des Ritters, die Schilde. Stift, Bleistift, die Štifte. Straufi (der Vogel), des Straufies. i Wirte. Note. Gebrauchlich ist von: der Amvalt — die Amvalte und die Anwalte, der Kasten •— die Kasten und die Kasten, der Magen — die Magen und die Magen, der Mops — die Mopse und die Miipse, der Wagen — die Wagen und die Wdgen; allein der Umlaut ist eigentlich falsch. 30 Nach b) declinieren nur noch: der Leih (dagegen der Laib Brot, die Laibe ), der Wicht (aber der Bdsewicht, die Bosewichter und die Bosewichte). Nach c) declinieren alle mehrsilbigen auf -el, -em, -en, -er und d as Wort Kuse. Esel, die Esel. Sessel, die Sessel. Husten der, nicht die. Stiefel, die Stiefel. Polster der und das. Teller der, nicht das. Zettel der, nicht das. § 51. Masculina mit Umlaut. a) Sing. N. der Bock G. des Bockes D. dem Bocke A. den Bock b) der Wurm des Wurmes dem Wurme den Wurm c) dei' Sattel des Sattels dem Sattel den Sattel Plur. N. die Bocke G. der Bocke D. den Bocken A. die Bocke die Wiirmer der Wiirmer den Wurmern die Wurmer die Sattel der Sattel den Siitteln die Sattel Manche starke Masculina nehmen itn Plural den Umlaut an. a) Von den nachslehenden Wortern hort man oft. unrichtige Plu- rale; die richtigen sind: Balg, die Bdlge. Bug, die Biige. Der Chor, die Chore; das Chor hat die Chore; auf den Chor en singen die Sanger Chore. Flor, die Trauerflore. Gaul, die Gaule. Geruch, die Geriiche, Cardinal, die Cardinale. Nap, f, die Napfe. Saal; der Umlaut von aa ist, a, daher die Šale. Schrank, die Schrdnke. Straufi; die Straufie riechen; die Straufie laufen. Stumpf, die Stiimpfe. Zoll; Zolle zahlt. man; Zolle misst man. Regel zu b): Alle, welche im Plural er ansetzen, miissen (wenn sie desselben fahig sind) den Umlaut annehmen; aber nicht alle, vvelche den Umlaut erhalten, nehmen im Plural er an. Merke aber: Der Mund, die Munde; dagegen der Vormund, die Vormitnder. 31 D ec lini er e nach c) und vermeide die oft. zu horende Plural bildung ohne Umlaut. Man sagt,: der Boden, die Boden; der Graben, die Graben; der Hammel, die Hammel; der Hammer, die Hdrnmer; Wohl aber: der Bogen, die Bogen der Laden, die Laden; der Ofen, die Ofen; der Schnabel, die Schnabel; der Schtoager, die Schivdger. und die Bogen. § 52 . Starke Feminina. Ohne Umlaut. Mit Umlaut. a) Sing. N. die Kenntnis G. der Kenntnis D. der Kenntnis A. die Kenntnis Plur. N. die Kenntnisse G. der Kenntnisse D. den Kenntnissen A. die Kenntnisse b) die Axt der Axt der Axt die Axt die Axte der Axte den Axten die Axte c.) die Mutter der Mutter der Mutter die Mutter die Mutter der Mutter den Muttern die Mutter Die starken Feminina bleiben im Singular unverandert; im Plural nehmen sie e an (a, b) oder sie bleiben unverandert (c) (auBer Mutter gehort. hieher nur noeh Tochter). Kein Femininum setzt im Plural er an. Die Nacht, die Niichte, aber die Wei/machten; die Naht, die Nalite; die Schnur, die Schniire. § 53 . Starke Neutra ohne Umlaut. a) Sing. N. das Thier G. des Thieres D. dem Thiere A. das Thier Plur. N. die Thiere G. der Thiere D. den Thieren A. die Thiere b) das Bild des Bildes dem Bilde das Bild die Bilder der Bilder den Bildern die Bilder a) Merke die richtigen Formen: c) das Lager des Lagers dem Lager das Lager die Lager der Lager den Lagern die Lager Das Bein, die Beine. Das Bund Stroh; die Bunde Stroh. Das Gas, nicht, die Gas. Das Gefdfi, die Gefafie. Das Bohr, die Bohre. Das Boss, die Bosse. Das Thor, die Thore. — 32 b) Das Sfihild des TVirtshauses, die Schilder, sieh § 50, a. Das adelige Stift, die adeligen Štifte und Stifter; dagegen der Bleistift nur die Bleistifte. Sieh § 50, a. § 54. Starke Neutra mit Umlaut. Sing. N. das Anit G. des Amtes D. dem Amle A. das Amt Pl ur. N. die Amter G. der Amter D. den Amlern A. die Amter das Dorf des Dorfes dem Dorfe das Dorf die Dorfer der Dorfer den Dorfern die Dorfer das Tuch des Tuches dem Tuche das Tuch die Tiicher der Tiicher den Tuchern die Tiicher Alle starken Neutra (und Masculina, § 51, b). welche im Plural er ansetzen, nehmen (wenn sie desselben fahig sind) zugleieh den Uin- laut an. Und umgekehrl: Alle starken deutschen Neutra, nieht. aber auch Masculina, welche im Plural den Umlaut annehmen, setzen zugleieh er an. Das Kloster, die Kloster. Das Wort ist nicht deulsch, es stammt von dem lateinischen claustrum -i und kann daher den Umlaut annehmen, ohne er an- zuhiingen. Der Schlag, c/ie Schliige; der Solin, die Soline u. dgl. gehoren zu jenen Masculinis, welche den Umlaut nicht annehmen. Umlaut und er im Plural sind also bei den Neutris unt.rennbar, bei den Masculinis trennbar, bei den Femininis kommt er gar nicht vor. B. Die schwache § a) Sing. N. der Held G. des Helden D. dem Helden A. den Helden Plur. N. die Helden G. der Helden D. den Helden A. die Helden Decliniere nach a): Der Schenk, die Schenken. Der Thor, die Thoren; dagegen das Thor , die Thore. Declination. b) der Erbe des Erben dem Erben den Erben die Erben der Erben den Erben die Erben Der Buchstabe, die Buchstaben; dagegen der Štab, die Štabe. Der TJnterthan,des Unterthanemmd des Unterthans; die Unterthanen. 33 Decliniere nach b): a) alle mehrsilbigen auf -e, aufier Kaše (sieh § 50 c): Affe, ScJmabe, Turke, Schwede u. a. m.; Note. Das Volk lasst das e oft weg und sagi: der Aff, Schioab, Turk u. a. m. (i) der Ungar, der Baier, der Kaffer, der Pommer, des Ungarn, des Baiern, des Kaffern, des Pommern, die Ungarn; die Baiern; die Kaffern ; die Pommern; alle ubrigen Volkernamen auf -er werden stark decliniert.. Des Osterreichers, die Steirer, Karntner, Krainer, des Atheners, die Carthager. Merke: Sing. der Herr, des Herrn, dem Herrn, den Herrn. Plur. die Herren, der Herren , den Herren, die Herren. 1. ) Nur Masculina gehoren zur schwachen Declination. 2. ) Schwache Formen von Femininen im Singular haben sicb noch in Redensarten, Gedichten und Zusammensetzungen erhalten. Ist der Faden noch so fein gesponnen, einmal kommt er dennoch an die Sonnen. Von Gottes Gnaden, auf Erden, Roslein auf der Heiden, Sonnenuhr, Lindenblatt, von Seiten — vonseiten. G. Die gemischte Declination. § 56. Masculina. a) Sing. N. der Staat G. des Staates D. dem Staate A. den Staat b) der Stachel des Stachels dem Stachel den Stachel Plur. N. die Staaten G. der Staaten D. den Staaten A. die Staaten die Stacheln der Stacheln den Stacheln die Stacheln Decliniere nach a): Dom faber auch die einzelnen Dorner), Mast, Psalm (Viicht. die Psalme), Schmerz, Strahi, Zins; nach b): Vetter, Gevatter, See, Plur. die Seen. Merke: Der Sporn, des Spornes, die Sporen. Deutsche Grammatik f. d. 1. Gl. 3 34 § 57. Feminina. a) Sing. N. die Frau | b) die Tanne . | c) die Angel Alle Feminina werden im Singular stark decliniert. Plur. N. die Frauen G. der Frauen D. den Frauen A. die Frauen die Tannen der Tannen den Tannen die Tannen die Angeln der Angeln den Angeln die Angeln 1. ) Fast alle Feminina gehoren zur gemischten Declination. 2. ) Die auf -e, -el, -er verlieren wie die Masculina und Neutra dieser Ausgange das e der Flexion und setzen daher im Plural nur n an; die Mauern. Merke: Die Konigin, Plur. die Koniginnen, und so alle auf -in. § 58. Neutra. Alle Neutra werden im Sing. stark decliniert. Schwach im Plural sind nur folgende: die Augen, Betten, Herzen, Hemden, die Oliven, Leiden und die Enden. Merke: Sing. das Herz, des Ilerzens, dem Herzen, das Herz; Plur. die Herzen. § 59. Declination der Eigennamen. 1. a) Sing. N. Karl G. Karls D. Karl A. Karl Plur. N. die Karle b) Lessing Lessings Lessing Lessing die Lessing e) Maria Marias Maria Maria die Marien Im Singular setzen die Eigennamen nur imGenetiv eine Flexions- endung (.y) an. Im Plural sind die Masculina stark, indem sie e anselzen ( a ) oder unveriindert bleiben ( b ); die Feminina sind schwach (c). 2. a) Sing. N. Franz G. Franzens D. Franz A. Franz Plur. N. die Franze b) Voss Vossens Voss Voss die Vosse c) Marie Mariens Marie Marie die Marien 35 Die miinnlichen Eigennamen auf -s, -z, -x {a, b ) nehmen im Gen. Sing. ens, die weibliehen auf -e (c) nehmen ns an. Lander- und Ortsnamen auf einen Zischlaut umschreiben den Genetiv mittels von oder in. Die Grofie Roms, dagegen die Bdder von oder in Toplitz. Die Landenge Corinths, aber die Meerenge von Bgzanz. Die Hdfen Italiens, dagegen die Hdfen von Hellas. 3 .a) Hannibals Siege. b) Die Siege des Hannibal. Die Werke Homers. Die Werke des Homer. Die Eigennamen bleiben unverandert, wenn der Artikel vor ihnen steht. 4. ) Kaiser Franz Jose/s Regierung. Johann Wolfgang Gothes Werke. Von mehreren Eigennamen wird nur der letzte flectiert. 5. ) Doctor Fuchs und sein Solin, die beiden Fuchse. Hoffmanu junior und senior, die beiden Hoffmanne. Eigennamen nehmen den Umlaut nicht an. 6. ) N. Jesus Christus , G. Jesu Christi, D. Jesu Christo , A. Jesum Christum. 3 * Vom Adjectiv. i. § 60. Adjectiv und Adverb der Weise. 1. a) Die Zeit ist schnell. b) Die Zeit fliegt schnell. a) Em Adjectiv (Eigenschaft,swort) gibt an, wie etwas beschaffen ist, sieh § 14; b) ein Adverb der Weise (Umstandswort.) sagt, wie etwas geschieht., sieh § 41 a. Zwischen beiden muss genau unterschieden werden. Wiederhole den § 42. 2. a) Die Zeit ist schnell. b) Die schnelle Zeit entflieht. c) Boslein roth. Mein Bitter wert. Das Adjectiv steht ent.weder pradicativ, d. h. als Pradicat (a), sieh § 14, oder attributiv, d. h. als Attribut. (6), sieh § 15. Das attributive Adjectiv steht bisweilen — auch im Deutschen — hinter dem Sub- stantiv (c). § 61. Ubereinstimmung mit dem Subjecte. An jedem Adjectiv sind fiinf Stiicke zu beachten: 1. ) die Zahl, numerus; 2. ) das Geschlecht, genus; 3. ) der Fali, casus; 4. ) die Abiinderungsart, declinatio; 5. ) die Steigerung, comparatio. Das Adjectiv stimmt mit seinem Substantiv in Numerus, Genus und Casus iiberein; sieh §§ 14, 15, 47. 37 II. Die Declination. § 62. Die schwache und starke. Masculinum. Schwach. a) Sing. der, dieser gute Wein des, dieses guten Weines dem, diesem guten Weine den, diesen guten Wein Plur. die. diese guten Weine der, dieser guten Weine den, diesen guten Weinen die, diese guten Weine Stark. h) guter, soleh guter Wein gutes, soleh gutes Weines gutem, soleh gutem Weine guten, soleh guten Wein gute, soleh gute Weine guter, soleh guter Weine guten, soleh guten Weinen gute, soleh gute Weine u. s. w. wie der Plural des Masculinums. a) Steht, vor dem Adjectiv der bestimmte Artikel oder ein Wort mit den Endlaut.en des bestimmten Artikels (z. B. dieser ), so set.zt es an den Stamm (gut) en an, es wird schwach decliniert; b) steht vor ihm kein Artikel und kein Wort mit den Endlauten des bestimmten Artikels, so nimmt es selber die Endlaute des letz- teren an. Kurz: Nach einem stark flectierten Wort,e geht das Adjectiv schvvach, sonst. aber stark. Bemerkungen. 1.) Statt gutes Weines, gutes Bieres sagt man jet.zt, gewohnlich nach der schwachen Declination: guten Weines, guten Bieres. 2. ) Nom. und Acc. Sing. sind im Fem. und Neutr. wie bei allen abanderlichen Redetheilen einander gleich. 3. ) Im starken Dativ Sing. des Masculinums und Neu- trums setze nicht en statt em. Sprich dieses deutlich aus. Sie leerten die Becher mit funkelndem Wein. Da fasst mich der Strudel mit rasendem Toben. Auf des Meeres tiefunterstem Grunde. Mit weichem Gefiihl. Mit schmei- chelndem Munde. Mit zartem Erbarmen. Mit edlem Anstand. Zu eignem Ge- winst. Er lastert die Gottheit mit siindigem Wort. Mit bescheidenem Schritt. 38 Nachdrangt das Volk mit wildem Rufen. Mit scharfem Zahn. Auf heil’gem Grunde. An seines Athems giffgem Wehen. Von ungeheurem Schmerz zerrissen. Sie singen von allem Siifien, von allem Hohen. Aus rothem Golde. Das Glas von leuchtendem Krystall = von einem leuchtenden Krystall. Dagegen: Das Glas vom leuchtenden Krystall = von dem leuchtenden Krystall. Der Edle tadelt in mildem Tone = in einem milden Tone. Dagegen: Im milden Tone = in dem milden Tone, welcher nicht verletzt. Wir stiegen aus an hei- mischem Strande = an einem heimischen Strande. Dagegen: Wir stiegen aus am heimischen Strande = an dem heimischen Strande. Decliniere: Jener dichte Wald, jede schone That, manches niitzliche Buch. § 63. Die Declination nach ein, kein u. dgl. Singular. Mase. N. ein, kein kluger Rath G. eines, keines klugen Rathes D. einem, keinem klugen Rathe A. einen, keinen klugen Rath Neutr. ein, kein kluges Wort eines, keines klugen Wortes einem, keinem klugen Worte ein, kein kluges Wort 1. ) Wie ein und kein flectieren auch mein, dein, sein, unser, euer, ihr. Da sie in drei Casus des Singulars (in welchen?) ohne Flexions- endung stehen, so geht. in diesen das Adjectiv stark, in den anderen Casus schwach, wodurch eine Art g e in is c h te Declination entsteht. 2. ) Warum hat ein keinen Plural? Sing. des Femininums. 3.) N. keine kluge That G. keiner klugen That D. keiner klugen That A. keine kluge That Plural aller drei Geschlechter. keine klugen Rathe, Thaten, Worte keiner klugen Rathe, Thaten, Worte keinen klugen Rathen, Thaten, VVorten keine klugen Rathe, Thaten, Worte Nach keine, meine, deine etc. wird das Adjectiv schvvach decli- niert. (Sieh die zvveite Bemerkung in § 62.) Decliniere in Satzen: Mein trener Hund, deine falsche Katze, sein schnelles P/er d, unser ivahrer Freund, euer e ganze Kraft, ihr freundlicher Blick. Vergleiche dabei den Nom. Sing. mase. mit dem Gen. Plur. mase.: unser wahrer (nicht ivahre) Freund, unser er imhren Freunde; ihr freundlicher (nicht. /reundliche) Blick, ihrer freundlichen Blicke; euer grof er (nicht grofe) Garten, euerer grof en Garten. 39 § 64. Substantiviertes Adjectiv. Nom. Der Kluge (— der kluge Mann) tlmt, was ein Erfahrener (== ein erfahrener Mann) rath. Gen. Des Klugen (— des klugen Mannes) Gliick ist eines Er- fahrenen (— eines erfahrenen Mannes) Rath. Substantivierte Adjective und Participien andern ihre Decli- nation nicht. D edini er e demnach: der Bediente, ein Beamter. Vergleiche die Declination des Substantivs das Gut und des substantivierten Adjectivs das Gute. N. das Gut ist theuer G. der Preis des Gutes D. auf dem Gute des Grafen A. das Gut liat er verkauft Singular. das Gute bewahrt sich die Belohnung des Guten strehe nach dem Guten das Gute zieh dem Angenehmen vor N. die Giiter G. der Giiter Plural. D. den Giitern das Gute ist soviel wie alles Gute A. die Giiter und bat daher keinen Plural. § 65. III. Die Comparation des Adjectivs. 1. Stufe: der Zeisig ist schon 2. Stufe: der Stieglitz ist schoner 3. Stufe: der Papagei ist am schonsten des Adverbs. der Zeisig singt schon der Stieglitz singt schoner die Nachtigall singt am schonsten Driickt das Adjectiv die Eigenschaft,, das Adverb die Art und Weise ohne Vergleichung aus, so stehen sie im Positiv, auf der ersten Stufe. Bei der Vergleichung unterscheiden wir den Comparativ (die zweite Stufe) und den Superlativ (die dritte Stufe). § 66. Bildung des Gomparativs und Superlativs. 1. ) Der Comparativ wird stets mittels er gebildet. 2. ) Im Superlativ trit.t, st an (a); endigt aber das Adjectiv (und Adverb) auf einen Vocal (b), einen Zischlaut (c) oder auf -d, -t (d), so trilt cst an dasselbe. 40 — 3.) P. edel, G. edler ('stali edeler), S. edelst; P. trocken, C. trockner (statt trockener), S. trockenst. Die Adjective auf -el und - en konnen im Comparativ das e vor l und n abwerfen. § 67. Umlautende und unregelmaBige Comparation. 1.) P. alt C. alter roth rother jung junger S. altest rothest jiingst Einige Adjective (und Adverbien) nehmen im Comparativ und Superlativ den Umlaut an. Merke besonders: hoch, hoher, hdchst; nahe, nčiher, nachst. 2.) UnregelmaBig sind: P. gut C. besser viel mehr (geringe) minder die Adverbien: P. bald C. eher gern lieber S. best meist mindest S. am ehesten am liebsten Note 1. Decliniert werden Comparativ und Superlativ wie der Positiv. Dir ist der hartere Kampf gelungen. Mn hdrterer Karnpf. Du hast die schmerste Pflicht erfullt. Der Ubel grofites ist die Schuld. Das grofite Obel. Note 2. Participien (sieh § 27 b) werden wie Adjective decliniert und gesteigert. P o s. N. Der schlagende Betveis, ein schlagender Betveis; der ge- griindete Verdacht, ein gegriindeter Verdacht. G. Des, eines schlagenden Be- tveises; des, eines gegriindeten Verdachtes u. s. w. — Comp. N. Der schlagendere, ein schlagendere r Beweis. G. des, eines schlagendere it Beiveises u.s.iv. — S u p. N. Der schlagendste Betveis, die gegriindetste Hoffnung. G. Des schlagendsten Beiveises, der gegriindetsten Hoffnung u. s. w. § 68. Mehrere Adjective vor einem Substantiv. Mehrere Adjective vor einem Substantiv werden wie das erste decliniert. Ausgerungen ist der lange, verderbliche Streit. Ein langer, verderblicher Streit. Fernere Beispiele. Die Hoffnung, sie ist kein leerer, schmeichelnder Wahn. Das erzahlt keine lebende, gliickliche Seele. Von dem groCten deutschen Sobne. Es reden und traumen die Menschen viel von besseren kiinftigen Tagen, nach einem gliicklichen, goldenen Ziel sieht man sie rennen und jagen. In der hochsten, schrecklichsten Noth. Die einzige fuhlende Brust. Wer mit ungevveihter, schul- diger Hand den heiligen, verbotenen Schleier hebt. 41 Adjectivische Numeralia (Zahlw6rter). Cardinalia (Grundzahlen). ein, eine, ein, eins z wei drei vier u. s. w. zwanzig einundzwanzig u. s. w. § 69. Ordinalia (Ordmmgszahlen). dei' erste, die erste, das er st e der, die, das zvveite der, die, das dritte der die, das vierte u. s. w. der, die, das zwanzigste der, die, das einundzwanzigste u. s. w. 1. ) Die Cardinalia stehen auf die Frage wie viel? zur Antwort, die Ordinalia auf die Frage der wievielte? 2. ) Die Ordinalia werden (auBer der erste ) aus den Cardinalien gebildet, und zwar, indem man an diese bis 19 te und von 20 auf- warts ste anhangt. § 70. Declination der Cardinalia. 1.) ein. Vor einem Substantiv. a) ein Berg eines Berges b) eine Wiese einer Wiese e) ein Thal eines Thales u. s. w. wie der unbestirnmte Artikel. Ohne Substantiv. N. Wie viele Manner, Frauen, Kinder kamen? — (Nur) einer, eine, eines [eins] G. Wie vielerManner, Frauen, Kinder erinnerst du dich? — eines, einer, eines u. s. w. wie ein starkes Adjectiv. Sieh § 62 b. der, die, das eine des, der, des einen u.s.w. wieeinschw. Adjectiv. S. § 62 a. 2.) Zwei und drei declinieren in gleicher Weise. 3.) Die iibrigen Cardinalia haben nur noch im Dativ eine Flexions- endung. Mit sechsen fahren. Auf allen vieren kriechen. Zu hunderten, zu tausenden. 42 §71. Declination der Ordinalia. der erste, die zweite, das dritte des ersten, der zvveiten, des dritten u. s. w. schwach; warum? mein erster, deine zweite, sein drittes meines ersten, deiner zweiten, seines dritten u. s. w. nach § 63; warum? Die Ordinalia werden wie Adjectiva decliniert. Note 1. Bei Aufzahlungen kann auch statt der erste, der zweite, der dritte stehen: der eine, der andere (alter), der dritte. Es gab vier Sldmme der Griechen; die einen waren die Joner, die andern dre Dorier, die dritten die Aolier; von diesen stammten die Achder. Note 2. Das Fragezahlwort der utievielte wird wie ein schwaches Adjectiv decliniert. N. der wievielte Tag? die ivievielte Stunde? das ivievielte Jahr? G. des mevielten Tages? der tvievielten Stunde ? des tvievielten Jahres u. s. w. Die Pronomina (Furworter). § 72 . Ein Pronomen (pro-nomen) steht fdr ein Nomen, d. h. fiir den Namen einer Person oder Sache, um die unschone Wiederholung desselben zu vermeiden. Die Pronomina sind: 1. ) person ali a, personliche; Karl sprach zu Rudolf: Ich lese, du schreibst. Sie stehen fiir den Namen einer Person. 2. ) possessiva, besitzanzeigende; Karl sprach zu Fritz: M e in Buch liegt da, deines dort. Sie stehen fiir den Namen des Besitzers. 3. ) demonstrativa, hinweisende; Karl sprach zu Fritz: Die s er Platz (der Platz da) ist mein, jener (der dort) ist dein. Sie weisen auf eine Person oder Sache hin. 4. ) r e 1 a t. i v a, beziehende; Man tadelt den, ivelcher (der) sich selber lobt. Gut ist, iver (derjenige, ivelcher) niemandem schadet. Was gut ist, dauert. 5. ) interrogativa, fragende; Wer ruft? Was ivillst du? Welcher Konig hat das alte Perserreich erobert ? 6. ) indefinita, unbestimmte; Es ist jemand (wer) draufien. Es wird etwas (was) geben. Unterscheide: 1.) Der Artikel der, die, das steht immer vor einetn Subst.ant.iv, ist unbetont und wird kurz ausgesproehen. Der Mann pfliigt. 44 2. ) Das Demonst.rativ der, die, das kann vor einem Subsfantiv oder allein stehen und ist immer betont; wir erkennen es daran, dass wir es mit dieser, jener vertauschen konnen. Der (dieser) Mann 'pfliigt, jener sat; der (dieser) ist fleifiig, jener trage. S. oben 3. 3. ) Das Relativ der; die, das steht nicht vor einem Substantiv und wird gedehnt ausgesprochen; man erkennt es daran, dass es mit welcher, welche, welches vertauscht werden kann. Alexander der Grofie war ein Mann, der (loelcher) Millionen andere, aber nicht sich selbst beherrscken konnte. S. oben 4. Die Unterscheidung von mer, was, tvelcher etc. wird spaler behandelt vverden. Wir unterscheiden drei Fersonen: die erste, welche spricht: ich — wir; die zweite, zu welcher man spricht: du — ihr; die drilt.e, von welcher man spricht: er, sie, es — sie. I. Pronomina personalia. § 73 . Ihre Declination. 1. Person. 2. Person. Sing. N. ich bin ein Knabe G. meiner gedenken die Freunde D. mir starb der Vater A. mich freut das Stadtleben du bist ein Mann d e i n e r vergessen wir nicht dir starb der Sobn dich freut das Landleben Plur. N. wir sind Knaben G. unser gedenken die Freunde D. uns starb der Vater A. uns freut das Stadtleben ihr seid Manner euer vergessen wir nicht euch gehorcht man euch freut das Landleben Mase. Sing. N. er 3. Person. Fem. Neulr. G. seiner D. ibm A. ihn sie (komrnt) ihrer ihr sie es seiner ih m es Plur. fur alle drei Genera: N. sie (koinmen) G. ihrer D. ihnen A. sie 45 1. ) Nur bei der 3. Person unterscheidet man das Geschlecht; aber der Plural lautet — im Deutschen — fur alle Geschlechter gleich. 2. ) Das personliche Fiimort der 3. Person steht auch fiir die Namen von Dingen, da \vir uns dieselben als Personen vorsteilen konnen. Der Baum ivurde gefdllt; er war alt. Die Rose wird die Kbnigin der Blumen genannt; si e ist am schonsten. Das Veilchen ist bescheiden; es duftet im Verborgenen. 3. ) Der altere Genetiv Sing. mein, dem, sein kommt nur noeh selten vor. Vergiss mein (statt. meiner) nicht. Dein (stati deiner) gedenk ich. Man spottet sein (statt seiner). 4. ) Aus Hoflichkeit. reden wir die 2. Person mit dem Plural der dritlen an und schreiben das Pronomen mit groGem Anfangsbuchstaben. Geehrter Herr! N. Si e bedanken sich, dass ich G. Ihrer gedachte und D. Ihnen gratulierte; ich thal es, weil ich A. Si e hochschšitze. Note. Um die Dative und Accusative uns, euch unterscheiden zu konnen, vertausche sie tnit den Dativen mir, dir oder den Accusativen mich, dich. § 74. Das reflexive Personalpronomen. 1. Person. 2. Person. 3. Person. Sing. G. ich gedenke meiner (selbst) D. ich vertraue nur mir (selbst) A. ich vertheidige mich (selbst) Plur. G. wir gedenken unser (selbst) D. wir vertrauen uns (selbst) A. wirvertheidigen uns (selbst) du gedenkst deiner (selbst) du vertraust nur dir (selbst) du vertheidigst dich (selbst) ihr gedenket euer (selbst) ihr vertrauet euch (selbst) ihr vertheidiget euch (selbst) er gedenkt seiner (selbst) er (sie, es) vertraut nur sich (selbst) er (sie, es) vertheidigt sich (selbst) sie gedenken ihrer (selbst) sie vertrauen sich (selbst) sie vertheidigen sich (selbst) 1. ) Ist Subject. und Object dieselbe Person, d. h. geht, die Handlung des Subjectes auf dieses selbst zuruck, so wendet man das person¬ liche Pronomen reflexiv, d. h. zuruckbiegend, an. 2. ) In der 3. Person lautet das Reflexivpronomen im Dativ und Accusativ beider Zahlen sich. ICannst du es mit mir vertauschen, so ist es der Dativ, mit mich, so steht es im Accusativ. 46 3.) Selbst verstarkt, immer das vor ihm stehende Wort. Es ist also z. B. der Nominativ in: Er selbst (oder selber) lobt sich, kein anderer lobt ihn; es ist der Accusativ in: Er lobt sich selbst, Jceinen andern. Note. Das Reflexivpronomen der 1. und 2. Person lautet nicht sich; fehler- haft ist also: Wir vertrauen sich, wir setzen sich u. dgl. II. Pronomina possessiva. § 75. 1.) Die besitzanzeigenden Fiirvvorter sind: mein, dein, sein, unser, euer, ihr. Sieh § 26. 2. ) Ihre Declination ist adj ectivisch. Sieh §63. 3. ) Tritt an unser, euer eine Flexion, so darf das e der End- silbe er wegfallen (wie bei Adjectiven; sieh §64, Note). unsere oder unsre unseres » unsres unserem » unsrem unseren » unsren euere oder eure eueres » eures euerem * eurem eueren » euren § 76. Das substantivische Possessivum. a) Mit dem Artikel. Singular. 1. Pers. ich lobe das Meine, das Meinige 2. Pers. du lobst das Deine, das Deinige 3. Pers. er lobt das Seine, das Seinige sie lobt das Ihre, das Ihrige es lobt das Seine, das Seinige Mase. N. der Meine, Meinige G. des Meinen, Meinigen Plural. wir loben das Unsre, das Unsrige ihr lobet das Eure, das Eurige sie loben das Ihre, das Ihrige Fem. die Meine, Meinige der Meinen, Meinigen Neutr. das Meine, Meinige des Meinen, Meinigen u. s. w. wie ein schwaches Adjectiv. Steht. das Possessivpronomen ohne Substantiv und hat. es vor sich den bestimmten Artikel, so decliniert es wie ein schwaches Adjectiv; sieh § 62 a. (iewohnlich erscheint es dann in der verlangerten Form: Der Meinige, der Deinige u. s. w. Der Weise tragt ali das Seinige mit sich. b) Ohne Artikel. N. dein Hut ist schon, rneiner, seiner, ihrer (nicht: ihr), unserer (nicht: unser), euerer (nicht: euer) ist schoner deine Schrift ist schon, meine, seine, ihre, unsere, euere ist schoner mein Haus ist hoch, deines, seines, ihres, unseres, eueres ist hoher. 47 Steht das Possessivpronomen ohne Substantiv und ohne Artikel, so wird es wie ein starkes Adjectiv decliniert, indem es die End- laute des bestimmten Artikels annimmt.. Sieh § 62 b. III. Pronomina demonstrativa. l.a) dieser jener solcher § 77 . diese jene solche dieses oder dies jenes solches Mase. b) N. ein solcher Freund G. eines solehen Freundes D. einem solehen Freunde A. einen solehen Freund Fem. eine solche Treue einer solehen Treue einer solehen Treue eine solche Treue Neutr. ein solches Gliick eines solehen Gluckes einem solehen Gliicke ein solches Gluck a) Sie werden wie starke Adjeetive decliniert; sieh § 62. b) Steht vor solcher, -e, -es der unbestimmte Artikel, so ist seine Declination gemischt, wie die eines Adjectivs; sieh § 63. 2.) der | die | das a) Vor einem Substantiv wird es abgeandert wie der bestimmte Artikel; a) Der (dieser) Spruch ist gottlos: Wir sind uns selbst die Ndchsten. Des (jenes) edlen Mannes gedenken alleZeiten, der,fiir andere lebend, sieh verzehrte. D en (jenen) Tapferen, die auf dem Predil sieh op/erten, icard ein Denkmal errichtet. b) steht es selbstiindig, so decliniert es auf folgende Weise: b) Der ist es, d en ihr suchet; d en yreifet. Die hat das Land befreit. Das ist’s ja, was den Menschen zieret. Des (oder dessen) Gluck ist fest begrilndet, der es entbehren kann. Des (dessen) bedarf es nicht. Mummius zerstbrte eine Stadt; 48 Scipio hat derem zwei vernichtet. Wir urtheilen nicht uber Dinge, d er en wir unkundig sind. Verzeiht d ene n, die euch ohne Absicht krdnkten. c) Im Gen. Plur. steht derer, wenn ein Relativum folgt. c) Wir gedenken derer, die (ivelche) uns liebten. Der Pflege derer, die (ivelche) uns gepflegt, ist tmsre heiligste Pflicht. Note. Der da, d. h. dieser, hat es gesagt. Die da, diese weifi es. Das da, dieses will icb. Der dort — jener, die dort = jene, das dort = jenes. Dieser etc. vveist. wie der da auf ein nahes, jener wie der dort auf ein entferntes Ding. Unterscheide: Die Mutter sprach von ihrer Schicester und ihren Kin- dern, d. h. den Kindern der Mutter. Die Mutter sprach von ihrer Schicester und d er en Kindern, d. h. den Kindern der Schicester. Der Kaiser iibergab den Ober- befehl dem Herzoge und seinem Soline, d. h. dem Sohne des Kaisers. Er iiher- gab denselben dem Herzoge und dessen Sohne, d. h. dem Sohne des Herzogs. 3.) Die zusammengesetzten adjectivischen derjenige, derselbe. der-jenige, die-jenige, das-jenige der-selbe, die-selbe, das-selbe des-jenigen, der-jenigen, des-jenigen des-selben, der-selben, des-selben u. s. w. wie der Artikel und folgendes schwaches Adjecliv. Note. Ebenderselbe etc. ist ein verstarktes derselbe und gleichbedeutend mit der ndmliche. Beispiele. Der Krieg ist das grofite Ubel, dennoch sind vvir stets auf den¬ selben gefasst. Gewisse Thiere bleiben nicht in derselben Gegend; sie wandern in andere Lander. Die (diejenigen), welche bald dieses, bald jenes lieben, bleiben sich nicht gleich. Vater und Sohn sind an demselben Tage und an derselben Krankheit gestorben. IV. Pronomina relativa. § 78 . Grundgedanke, Hauptsatz: Er ist ein guter Mann. a) Ein guter Mann ist derjenige, ivelcher niemandem schadet. b) Wer niemandem schadet, (der) ist ein guter Mann. 1. ) Oft. muss ein Satz durch einen anderen vervollstandigt. oder naher bestimmt werden. Der bestimmt.e enthalt. den Grundgedanken, er ist der Hauptsatz; der bestimmende ist ein Nebensat.z. 2. ) Steht in dem Hauptsatze ein Demonstrativum, so ist er daran leicht. zu erkennen. 3. ) Der Hauptsatz kann vor (a) oder hinter ib) dem Nebensatze stehen; ein Komma trennt sie. Plural fiir alle drei Geschlechter. N. Manner, Frauen, Kinder, teelche, die . . G. Manner, Frauen, Kinder, deren . . D. Manner, Frauen, Kinder, tvelchen, denen . . A. Manner, Frauen, Kinder, ivelche, die . . Der, die, das flectiert wie das gleicblautende Demonstrativ, hal aber im Gen. PIui\ nur deren. Stat.t. des Genetivs von welcher setzt man jenen des Pronomens der. 2.) N. Wer besitzt, (der) lerne verlieren. G. Wes, tvessen der Fuchs, dessen der Balg. D. Wem es nicht gefallt, der gelie. A. Wen man griifit, der soli danken. Was lebt, muss sterben. Wes, tvessen ihr bedijrft, wei(3 euer Vater. I Vas ich suchte, fand ich. Dnterscheide das Demonstrativ im Hauptsatze vom Relativ im Nebensatze: Der allein ist glucklich, der (welcher) die Tugend liebt. Dessen Andenken bleibt uns ewig wert, dessen Liebe uns einst gerettet hat. Den verurtheile nicht, den andere schmahen. Die angenelimste Freundschaft ist die, die auf der Ahn- licbkeit der Sitten beruht. Nichts ist schandlicher, als mit dem zu streiten, dem wir freund gewesen waren. Die Friichte sind nicht die schlechtesten (das sind nicht die schlechtesten Friichte), die von Wespen benagt werden. Derer ist das Himmelreich, deren Aug’ zum Himrnel reicht. Denen gehorchen wir gern, denen wir vertrauen. Die unlerstiitze, die das Ungliick verfolgt. Aufgabe. Stelle in den drei ersten zusammengesetzten Siitzen die Neben¬ satze voran, indem du sie mit iver, tvessen, iven beginnst. V. Pronomina interrogativa. § 80. Die fragenden Furwort,er sind: a) wer? was? vvelcher? welcho? welches? Sie declinieren wie die gleichlautenden Relativa. Deutsche Granmiatik f. d. I. Gl. 4 — 50 b) was fiir ein Mann? was fur eine Frau? was fiir ein Kind? Nur ein, eine wird decliniert wie ivelch ein? Drau6en steht ein Mann. Was fur einer? — Eine Frau. Was fur eine? — Ein Kind. Was fiir eine.s oder was fur emu? Steht der Nominativ selbstandig (substantiviseh), so nimmt er die Endlaute des bestimmten Artikels an. 2.) Dnterschei.de das Interrogativum im Nebensatze (in der in- directen Frage) von dem Relativum. Frage im Hauptsatze (directe Frage). Wer wagt es? Was wolltest du? Wessen ist das Bild? Welcher Richter war blind? Was fiir Biicher leset ihr? Frage im Nebensatze (indirecte Frage). Ich will boren, wer es wage. Sage mir, was du wolltest. Sie fragten, wessen das BiH sei. Ihr wisset, welcher Dichter blind war. Es ist nicht gleichgiltig, was fiir Biicher ihr leset. Dagegen das Relativum: Wer wagt, (der) gewinnt. Was du wolltest, (das) erhieltest du. Wessen das Bild, dessen die Miinze. Es kam ein Sanger, welcher blind war. Tibet mit aller Sorgfalt diese Unterscheidung bei der Lectiire. VI. Pronomina indefinita. 1.) N. j e m and G. jemand(e)s D. jemand(em, -en) A. jemand(en) § 81. n i e m a n d niemand(e)s niemand(em, -en) niemand(en) j e d e r m a n n jedermanns jedermann jedermann 2. ) man; es hat nur den Nominativ. 3. ) etwas, nichts; sie stehen nur als Nominativ oder Aceusativ und mit Frapositionen. Etivas ist besser als nichts. Er hat nichts dagegen. Aus nichts wird nichts. 4.) es; es bleibt unverandert. Es donnert, es blitzt. Es rotit der Donner, es zucken flammende Blitze. Note. woran — an ume, ivorauf = auf was, uioriiber = iiber u>ds, ivor - nach — nach tras, ivozu — zu was u. s. w. Vom Verbum. § 82. 1. a) Der Mann schlagt. h) Der Mann tvird geschlagen. c) Der Mann schld/t. Das Verbum gibt an, dass das Subject etwas thut. (a) oder etwas leidet. ib) oder sich in einem Zustande befindet (c). 2. a) Der Mann schlagt jetzt; er schlug neulich; er ivird kiinftig schlagen. h) Der Mann wird jetzt geschlagen; er ivurde neulich geschlagen; er tvird kiinftig geschlagen iverden. c) Der Mann schldft heute; er schlief gestern; er wird morgen schlafen. Das Verb gibt auch die Zeit an, in vvek-her das Subject elwas thut, leidet oder sich in einem Zustande befindet; deshalb wird es im Deutschen Zeit,wort genannt. 3. ) Die Veriinderungen, welche an dem Verbum vorgenommen werden, bilden seine Conjugation. Das Verb wird conjugiert, ab- gewandelt, wahrend die Nomina decliniert, abgeandert, werden. § 83. Heim Conjugieren der Verba sind sechs Stiicke zu beachten: 1. ) die Person, persona; 2. ) die Zahl, numerus; 3. ) die Form, genus; 4. ) die Zeit, tempus; 5. ) die Art, modus; 6. ) die Abwandlungsweise, conjugatio. 4 * 52 § 84. Die Person.. Wir sagen: DasVerbum steht in der er st e n (sprechenden) Person, wenn das Personalpronomen der ersten Person das Subject. des Satzes bildet. Ich schlage, tv ir schlagen. DasVerbum steht in der zweit,en (angesprochenen) Person, wenn das Personalpronomen der zweiten Person das Subject des Satzes bildet. Du schldgst, ihr schlaget. DasVerbum steht in der dritten (besprochenen) Person, wenn ein anderes Wort als Subject des Satzes vorkommt. § 85. Die Zahl des Verbums richtet sieh wie die Person desselben nach dem Subjecte. Singular. 1. Pers. ich schlage 2. Pers. du. schlagst 3. Pers. er (der Mann) schlagt Plural. wir schlagen ihr schlaget sie (die Manner) schlagen § 86. Die Form (genus) ist. zweifach. a) der Mann schlagt der Lehrer loht das Kind schlaft a) J)as Verbum steht in der thiit.igen Form, im act.iven Genus, kurz ausgedruckt.: im Activum, wenn das Subject, etwas t.hut oder sich in einem Zustande befmdet.; — b) es steht. in der leidenden Form, im passiven Genus, kurz ausgedruckt: im Passivum, wenn das Subject, et.was leidet. § 87. Die Zeit (tempus). 1.) Die Zeit ist. eigentlieh nur dreifaeh: Gegenwart,: ich schlafe, Vergangenheit.: ich schlief, Zukunft: ich werde schlafen. h) der Mann wird geschlagen der Schiiler wird gelobt 53 2.) Aber jede der drei Zeiten ist wieder entweder dauernd oder vollendet. Dauernd. Gegenvrart: ich schlafe jetzt Vergangenheit: ich schlief neulich Zukurift: ich tverde morgen schlafen Vollendet. icli habe jetzt geschlafen ich hatte neulich geschlafen nachdem ich morgen tverde geschlafen haben 3.) Dadureh ergeben sich sechs Zeiten, die wir herkommlicher- weise folgendermaBen ordnen und benennen: 1. )- das Prasens: ich schlafe; 2. ) das Imperfectum: ich schlief; 3. ) das Perfectum: ich habe geschlafen; 4. ) das Plusquamperfectum: ich hatte geschlafen; 5. ) das Futurum: ich werde schlafen; 6. ) das Futurum exact.um: ich werde geschlafen haben. Note. Die deutschen Benennungen sirid: 1.) Gegenwart, 2.) Mitvergangenheit, 3.) Vergangenheit. 4.) Vorvergangenlieit, 5.) Zukunft, 6.) Vorzukunft oder kiinftig vergangene Zeit. Die Zeiten der Vollendung werden als vergangene aufgefasst. a) Activ. Praš. Imperf. § 88. Einfache und zusammengesetzte Tempora. Ich fahre. Ich fuhr. Ich bin gefahren. Ich war gefahren. Ich werde fahren. Fut. exact. Ich werde gefahren sein. Ich werde gelobt haben. c) Passiv. Ich werde jetzt, gelobt. Ich wurde gelobt u. s. w. b) Perf. Plusq. Fut,. Ich lobe. Ich lobte. Ich habe gelobt. Ich hatte gelobt. Ich uierde loben. 1. ) Der Bildung nach sind das Prasens und Imperfectum desActivs einfache (a), alle iibrigen Zeiten des Activs sowie alle Zeiten des Passivs sind zusammengesetzte Zeiten ( b, c). Die einfachen Zeiten bestehen aus nur einem Worte; die zusammen- gesetzten bediirfen zu ihrer Bildung eines der drei Hilfszeitworter sein, haben, werden. 2. ) Das aclive Perfectum und P)usquamperfectum bilden einige Verba mit sein, andere mit haben. (Ich habe gelobt, hatte gelobt; ich bin gefahren, iv ar gefahren.) Sieh § 101. Note. Alle Verba, welche eiti Object im Accusativ regieren, construieren mit haben. Ich habe d ich, gerufen. Ich hatte m ich geschamt. 54 § 89. Die Art (modus). Die Arten werden eingetheilt a) in solche, welche conjugiert, und b) in solche, welche decliniert werden konnen. a) Die Arten, welche conjugiert werden (Verbalformen). 1. ) lndicativ. Gott ist und wird sein. Die Sonne steht, die Erde bewegt sich. 2. ) Conjunctiv. Der Reuige hofft, dass Gott barmherzig sei und ihm verzeihen werde. In atten Zeiten glaubte man, die Sonne beivege sich um die Erde und diese s teh e. 3. ) Imperativ. Hoffe! Glaube! Steh! Ihr Unglucklichen, verzwei- felt nicht! 1. ) Der lndicativ (die anzeigende Art) ist, jener Modus der Aus- sage, in welchem das Verb etwas als sicher, als gewiss mitlheilf. 2. ) Der Conjunctiv (die verbindende Art) ist jener Modus der Aussage, in welchem das Verb etwas als unsicher, als ungevviss angibt. 3. ) Der Imperativ (die gebiet.ende Art) ist der Modus desBefehles. Note. Steht das Verb in einer dieser drei Arten, so wird es bestimmt, finitum, genannt, weil es aufier der Art auch noch die iibrigen fiinf Stiicke, die bei der Conjugation zu beachten sind. angibt; doch kommt der Imperativ nur im Prasens und nur in der zweiten Person vor. b) Die Arten, welche decliniert vverden konnen (Nominalformen). 1. ) Das Particip a) des Prasens. Die hoffende Seele glaubt gern. Der Hoffende glaubt gern. b) des Perfectums. Das gehoffte Gliiclc tritt selten ein. Das Gehoffte tritt selten ein. 2. ) Der Infinit.iv a) des Prasens. Hoffen und harren (= das Hoffen und Harren) macht maneken zum Harren. Zu hoffen ist siif, getduscht zu . w er d en ist bitter. b) des Perfectums. Gehabt zu haben ist kein Trost. Getduscht worden zu sein ist oft be- schdmend. 55 1. ) Das Particip (Mit.telwort.) ist j en er Modus der Aussage, in welchem das Verb die Form eines Adjectivs annimmt, das wieder leicht substantiviert werden kann. Es kommt nur im Prasens und Perfectum vor. (S. § 27 6.) 2. ) Der Infinitiv, die Nennform (unbestimrnte Art), ist der bloGe Name der Thatigkeit, des Leidens oder Zustandes. Im Deutschen kommt er wie das Particip nur im Prasens und Perfectum vor und wird ebenfalls oft substantiviert. Note. 1.) Nom. das Hoffen. Gen. des Iloffens. Dat. dem Hoffen. Acc. das Hoffen. Den substantivierten Infinitiv Praš. nennt man im Lateinischen das gerundium. 2.) Christus ist in die Welt gekommen, um zu lieben, um zu leiden. Diese Form des Infinitivs heifit im Lateinischen das supinum. § 90. Die Conjugation (Abwandlungsweise). Ihrer Conjugation nach lassen sich die Verba in starke (1), schwache (2) und unregelmaBige (3) eintheilen. 1. ) Die starken gehen im Imperfect und fast irntner auch im Par- t.icip des Perfects vom Stamm vocale des Prasens ab; deshalb heiBen sie auch ablautende Verba. Im Particip Perf. hangen sie en an den Stamm. 2. ) Die schwachen Verba verandern den Stamm des Prasens nie- mals und setzen im Imperfect te oder el e, im Part.. Perf. el oder t an. 3. ) Uber die Conjugation der unregelmafiigen Verba sieh § 100. 56 I. Conjugation der Hilfsverba. § 91. Das Verbum sein. j&.. IDie ein.facii.eii Zeiten, Piasens. IB. IDie znsammengesetzten. Bleiten a) der Vergangenheit. Perfectu m. Plusquamperfectum. Ind. Sing. ich war du warst er war Plur. wir waven ihr waret sie waren . gewesen a) ich ware du warest er ware wir waren ihr waret sie waren Conj. b) — ich wiirde etc. gewesen sein gewesen * Ihr erseht aus den Conjugationslabellen. welche Modi in diesem oder jeneni Tempus vorkommen und welche fehlen. 57 b) der Zukunft. sein gewesen sein 1. ) Das Perfectum besteht. aus dem Prasens und dem Part. per- fecti, d. h. der Vollendung; es isi die vollendete Gegemvart. 2. ) Das Plusquamperfect.um besteht, aus dem Imperfecturn und dem Part. perfecti, d. h. der Vollendung; es ist, die vollendete Ver- gangenheit. 3. ) Das Futurum besteht aus dem Prasens des Hilfszeitwortes- werden und dem Infinitiv des Prasens. 4. ) Das Futurum exaclum besteht aus dem Prasens des Hilfszeit- wortes tverden und dem Infinitiv der Vergangenheit; es ist die als vollendet, oder vergangen gedachte Zukunft. Note. Der umschriebene Conjunctiv des Imperfectums und Plusquamperfec- tums (ich tviirde sein, ich wurde gewesen sein) heiCt Conditional. 5. ) Stellung im Satze. a) Gracchus tuar Tribun. Pompejus tvar ruhmsiichtig. b) Časar war in Gallien. c) In Wien ist (— besteht) eine Universitdt. d) Ich b in gefahren. Das Verb sein kann stehen: a) als Copula, sieh § 30; b) selbst.andig in der Bedeutung von sich befinden, sich aufhalten; c) selbstandig in der Bedeutung von bestehen; d) als Hilfszeitwort. 58 § 92 . Das Verinim haben. -A~ I3ie eiafaoh.en Zjeiten.. Prdsens. Inf. (zu) haben 33. 33>ie zvi.sa,in.in.e:n.gresetz;ten. Zjeiten. a) der Vergangenheit. Perfectu m. Ind. Sing. ich hatle du hattest er hatte Plur. wir hatten ihr hattet sie hatten gehabt Plusquamperfectum. Conj. a) ich hatte du hattest er hatte wir hatten ihr hattet sie hatten j b) ich wiirde etc. gehabt haben ■ gehabt 59 b) der Zukunft. haben gehabt haben Note. Die Zusammensetzung geschieht auf dieselbe Weise wie bei sein; sieb § 91, 1 — 4 . Stellung im Satze. a) Wir haben Augen, dass tvir sehen. b) Wir haben gesehen. a) haben steht als selbstandiges Verb fur bedtzen oder b) als Hilfs- zeilwort. § 93. Das Verbum werden. -Z\_. IDie einfa.ol3.erL ISeiten.. P ras e n s. I m perfectu m. In d. Sing. ich wurde (ward) da wurdest (wardst) er wurde (ward) Plur. wir wurden ihr wurdet sie wurden Conj. a) ich wiirde h) ich wiirde etc. du wiirdest werden er wiirde wir wiirden ihr wiirdet sie wiirden 60 IB. JDie z-asanamen^esetzten IZieiten. a) der Vargangenheit. Perfectum. Inf. geworden (zu) sein Ind. Sing. ich vvar du warst er vvar Plur. wir vvaren ihr waret sie waren j Plusqu amper fectum. Conj. gevvorden a) ich vvare du vvarest er vvare vvir vvaren ihr vvaret sie vvaren b) ich wiirde etc. gevvorden sein geworden b) der Zukunft. ■ vverden geworden sein Wic wird das Perfect, vvie das Plusquamperfect gebildet? 61 Das Futurum ali er Verba besteht aus ihrem Inf. Prasentis und aus dem Prasens von werden. Das Futurum exactum aller Verba best.eht. aus ihrem Inf. Perf. und dem Prasens von werden. St.ellung im Sat.ze. a) Demosthenes ist unter Anstrengungen der grafite Bedner des Alterthums geivorden. b) Rom ist nicht an einem Tng’ erbaut tv or d en. a) Werden steht. enUveder als selbstiindiges Verb oder b) als Hilfs- zeitvvort; als solches bat. es im Partieip Perf. nicht geivorden, sondern worden. II. Die starken und die schwachen Verba. § 94 . Das Activum des starken Verbums. IDie ein.faoh.on Zeiten. Prasens. — 62 Imperfectum (Prateritum). Ind. Sing. ich schlug du schlug(e)st er schlug Plur. wir schlugen ihr schluget sie schlugen Sing. ich nahm du nahmst er nahm Plur. wir nahmen ihr nahmet sie nahmen a) ich schlUge du schliigest er schluge wir schlugen ihr schluget sie schlugen a) ich nahme du nahmest er nahme wir nahmen ihr nahmet sie nahmen b) ich wiii’de etc. schlagen b) ich wiirde etc. nehmen Bemerkungen Liber die Conjugation der einfachen Zeiten. 1. ) Welche Flexionssilben oder Flexionsbuchst,aben werden im Prasens an die Stammsilbe angesetzt? fSieh bei rufm.) Note. Dieselben Flexionen nehmen (wie wir sehen werden) auch die schwachen Verba an. 2. ) Im Conj. darf das e der F]exion nicht wegfallen. 3 .a) du issest, nicht: du isst; •— er isst, du wiinschest. er wiinscht, du reiCest, er reiDt du schmilzest, er schmilzt; b) du findest, nicht: findst; —■ er fmdet, nicht findt, du redest, er redet, du wartest, er wartet, du reitest, er reitet. a) Pie Verba auf s, sch, fi, z, sie mogen stark oder schwach con- jugieren, werfen das e in est nicht ab, wohl aber das e in et\ b) die Verba, deren Stamm mit d oder t endigt, werfen das e weder von est rioch von et ab. — 63 Diese funf Verba auf t (th) verandern in der 2. und 3. Person Praš. den Vocal und werfen in der 2. Person das e von est und in der 3. Person die ganze Flexionssilbe ab. Merke dazu: Ich lade die Flinte, ich lade dich ein; du ladst, er ladt die Flinte; du ladest, er iadet rnich ein. 4. ) Ist der Uinlaut moglich, so tri ti. er a) in der 2. und 3. Pers. Sing. Praš. gewohnlich. b) im Conj. des Imperf. aber immer ein. Eernere Beispiele: a) ich fahre, du fahrst, er fahrt; ich backe, du backst, er backt; ich stofie, du stofiest, er stofit; ich laufe, du laufst, er lauft. Dagegen: ich sauge, du saugst, er saugt u. a. m. b) ich fand, ich fatide; ich kam, kame; ich brach, brache; ich band, bande; ich bot, bote; icti zog, žoge; ich flog, floge; ich genoss, genosse; ich sog, soge; ich fuhr, fiihre; ich grub, griibe; ich hub, hiibe; ich trug, truge. Fehlerhaft ist demnach: du schlagst, fallst, tragst, er schlagt etc. 5. ) Haufig, aber unrichtiger Weise wird an den Imperativ starker Verba ein e gehiingt; sclilage! st.att des richtigen schlag! et.e. Felilerhaft ist: Gebts das Buch Uer, statt gebt. Ihr nehmts zu viel, statt nehmt u. dgl. m. 6. ) Von nehmen und anderen derartigen Verben tritt das i nur in der 2. und 3. Person des Indieativs und im Imperativ Sing. ein. Fehlerhaft ist daher: ich nimm, ich gib, ich hilf, ich sieh, ich triff, ich rer- giss u. dgl. m. Im iibrigen sieh die Zusammmenstellung in § 101. 33. IDie zusammengesetzten tZielten. a) der Vergangenheit. Perfectu m. Inf. geschlagen (zu) haben gelaufen (zu) sein 64 Plusquamperfectum. Ind. Sing. ich hatte du hattest er hatte Plur. wir hatten ihr hattet sie hatten Sing. ich war du warst. er war Plur. wir waren ihr waret sie waren . geschlagen gelaufen Conj. a) ich hiitte du hattest er hatte wir hatten ihr hattet sie hatten J a) ich wiire du warest er ware wir waren ihr waret sie vzaren b) ich wiirde etc. geschlagen haben ■geschlagen gelaufen b) ich wiirde etc. gelaufen sein b) der Zukunft. Futurum. Futurum exactum. Bemerkungen zur Conjugation der zusammengesetzten Zeiten. 1.) Zusammensetzung. a) Die beiden zusammengesetzten Per¬ fecta benothigen des Hilfszeitwortes haben oder sein , die beiden Futura des Hilfszeilwort.es werden. h) Die Perfecta set.zen zu dem Hilfszeit,- wort ihr eigenes Particip, die Futura verbinden mit dem Hilfszeitworte die Infinitive des Verbs. c) Die beiden Perfecta unterscheiden sich durch das Tempus des Hilfszeitwortes, die beiden Futura durch das Tempus der Infinitive des Verbs. 65 2. ) Bildung der Perfecta. Welches Tempus von haben oder sein wird zur Bildung des Perfectums, welehes zur' Bildung des Plus- quamperfectums verwendet.? 3. ) Bildung der F ut. ur a. Welcher Infinitiv wird zur Bildung des Futurums, welcher z ur Bildung des Futurum exactums benothigt? Note. Welche starken Verba mit haben, welche mit sein construieren, ist in § 101 angegeben. Merkejedoeh: AlleVerba, welche ein Object im Accu- sativ bei sich haben konnen, miissen mit haben conjugiert werden. Si eh § 88, Note. § 95. I)as Activum tles schwachen Verbums. IDie eixifa.cii.eia Zeitea. Prašen s. Imperfectum (Prdteritum). Ind. Sing. ich lobte du lobtest er lobte Plur. wir lobten ihr lobtet sie lobten Conj. a) ich lob(e)te . b) ich wilrde etc. du lob(e)test loben er lob(e)te wir lob(e)ten ihr lob(e)tet sie lob(e)ten 1.) Die schwachen Verba nehmen keinen Umlaut. an. Man sagi. also: du fragst, er fragt; du icillfahrst, er ivillfahrt. 2.) du reisest, er reist, du redest, er redet du reizest, er reizt, du vvartest, er wartet Sieh § 94, Regel 3. 3.) Das e, welcbes die Flexionssilbe te an die Statmnsilbe bindel. (der Bindevoeal), fallt gewohnlich weg (lobte statt lobete), selbst im Conj. Imperf., wo es stehen bleiben solite. Unrichtig ist: ich frug, statt: ich fragte. Deutsche Grammatik f. d. I. Gl. 5 6G 33. 3Die zusammengfesetzten Zeiten a) der Vergangenheit. Perfectu m. Inf. gelobt (zu) haben gereist (zu) sein P tu sq uamp e rfe ctu m. Conj. gelobt gereist b) ich wiirde etc. gelobt haben b) ich \viirde etc. gereist sein b) der Zukunft. Futurum. loben, reisen Futurum exactum. gelobt haben, gereist sein Die Zusammensetzung geschieht wie bei den starken Verben; sieh § 94 B. 67 § 96. Die Conjugation der Verba im Passivum. 1.) Das Passivum bilden die starken und die schwachen Verba auf dieselbe Weise. ii.) Die Conjugation des Passivs eines Verburns ist. nichts anderes, als die Conjugation des PIilfszeitworl.es werden mit hinzugefiigtem Particip Perfecti des zu conjugierenden Verbs (z. B. geschlagen von schlagen). Das Prasens von tverden gibt dann das passive Prasens des Verburns (z. B. Praš. Passivi von schlagen: ich tcerde geschlagen)', das Irnperf. von icerden gibt dann das passive Imperf. des Verburns (z. B. ich uiurde geschlagen)', das Perfectum von icerden gibt das passive Perfect. desVerbums (z.B. ich bin geschlagen ivorden) etc. Nur sagt man hier ivorden statt getvorden. Sieh § 93 B, b. Prasens. Inf. ge¬ schlagen werden, gelobt vverden Perfectum. Inf. geschlagen worden (zu) sein, gelobt worden (zu) sein b) ich vviirde geschl. od. gelobt worden sein 5 * G8 Futurum. Futurum exactum. Sing. ich werde du wirst er vvird Plur. wir vverden ihr werdet sie werden gesclil. od. gelobt vvorden sein § 97. Unterscheide das active Futurum vom passiven Prasens und vom activen Conditional. F ut. Act. Ich werde dich (morgen) daran erinnern. Du wirst (morgen) den Vater bitten. D er Lehrer wird (morg en) den Karl fragen. Wir werden (morgen) das Ver- lorene suchen. Ihr iverdet den Armen (morgen) beschenken. Die Kinder werden (morgen) Blu- men jpflucken. Praš. Passiv. Ich tverde (jetzt) daran erinnert (d. h. man erinnert mich). Du wirst (jetzt) gebeten (d. h. man bittet dich). Franz wird (schon heute) vom Lehrer gefragt. Wir tverden (jetzt) gesucht (d. h. man sucht. uns). Ihr werdet jetzt beschenkt (d. h. man beschenkt euch). Die Blumen werden (jetzt) ge- pfliickt (die Kinder pflucken sie). Note. Zum activen Futurum kannst du die Wortchen morgen, kilnftig, dereinst hinzusetzen; beim passiven Prasens kijnnen die Wortchen jetzt, soeben stehen. Fut. Act. Ich werde schlafen. Du tvirst glucklich sein. Er wird kommen. Wir tverden reisen. Ihr werdet krank werden. Sie iverden uns belohnen. Imperf. Conj. (Conditional) Ich wurde schlafen, wenn. .. Du toiirdest glucklich sein, tvenn Er iviirde kommen, wenn. . . Wir wurden reisen, wenn. . . Ihr wilrdet krank tverden, wenn. Sie iviirden uns belohnen, wenn. 69 § 98. Verwandlung in das Passivum. 70 1. ) Beim Verwandeln ins Passiv wird der active Nominativ, das Subject. des Satzes (der Feind), zurn Dat.iv mit von; der Accusaliv, das Object des activen Satzes (das Land), wird zum leidenden Subjecte. 2. ) Tempus und Modus bleiben im Passiv dieselben wie im Activ. Versucht es, alte activen Satze eines prosaischen Lesestiickes ins Passiv zu vervvandeln. Es wird euch nur mit denjenigen gelingen, deren bestimmtes Verb transitiv ist, d. h. ein Object im Accusativ regiert. Sieh § 31. § 99. Verba reflexiva und rmpersonalia. 1. a) Ich argere niemanden, du dr g er st den Bruder, Karl argert die Mutter. Ich argere mich, du drgerst dich, Karl argert sich. h) Ich freue mich, ich schame mich, ich ivundere mich. a) Verba, die ein Object zu sich nehmen, kormen auch reflexiv gebraueht werden. Sieh §74. Fernere Beispiele. Die Romer hatten sich in ihrer Hoffnung auf eine freiwillige Unterwerfung Carthagos getauscht. Die von WafTen entbloGte und ihrer Kriegsvorrathe beraubte Stadt vertheidigte sich vielmehr durch drei Jahre auf das heldenmiithigste. Auch Corinth und Numantia ergaben sich nicht; sie mussten erstiirmt werden. Nach ihrem Falle fiigten sich Griechen- land und Spanien den romischen Pratoren. h) Eigentliche reflexive Verba sind diejenigen, welche nur das Subject als Object bei sich haben konnen. Ich karm nur mich selbst, nicht einen andern freuen; du kannst wohl dich, aber nicht einen andern ivundern u. s. f. 2. ) Mich diirstet (es); es durstet mich. Midi hungert (es); es hungert mich. Es friert mich. Es donnert, es blitzt, regnet etc. Unpersonliche Verba sind diejenigen, welche keine bestimmte Person, sondern das unbestimmte Pronomen es als Subject bei sich haben. Sieh § 81, i. § ioo. III. Die unregelmaBige Conjugation. a) 3. Pers. Sing. stark: er schldg-t, greif-t, bind-et s c h w a c h: er lob-t, fass-t, land-et, aber: er kann, er darf er mag , er soli, will, muss. 71 b) Frater, von beginnen: Prasens von konnen: ich begann, du begannst, er begunu, ich kanu, du kannst, er kanu. Frater, von helfen: Prasens von dur fen Frater, von liegen: Prasens von mogen: ich hal/ du halfst, er halJ. ich dar/, du darfst, er dar/ ich lag, du lagst, er lag. ich mag, du magst, er mag. Frater, von guellen: ich quoll, du guollst, er quoll. Prasens von sol len: ich soli, du solist, er soli. u. s. w. u. s. w. a) Das Prasens der Verba konnen, diirfen, mogen, sollen, ivollen, miissen erha.lt. nicht die Flexion der slarken nnd schvvachen Verba, sondern b) gleicht. dem Prateritum slarker Verba. Es ist aueh nicht.s anderes, als das friihere Prateritum. Diese Verba heiBen deshalb Praeterito-praesentia. Note. Dass ein Prateritum (eine vergangene Zeit) zum Prasens werden kann, sehen wir audi im Lateinischen. So haben Prasensbedeutung die Perfecta novi fvon nosco), ich habe erkannt = ich weiJ3; odi, ich hasse; memini, ich erinnere mich (und das Deutsche ich weiji ist gar nichts anderes, als das lateinische Per- fectum vid-i). Da das alte Prateritum (Tinperf.) zum Prasens wurde, so trat an seine Stelle ein neugebildetes: ich komite, durfte u. s. w.; es laulet ab wie die st.arken Verba und nimmt zugleieh die Flexion der schwachen an (te). Alle unregelmaBigen Verba bilden das Perfectum und Plusquam- perfeetum mittels des Hilfszeitwort.es haben. Ich habe, hatte gekonnt; ich habe, hatte gedurft e te. Das Part, Perf. der unregelmaBigen Verba lautet, wenn sie einen Infmitiv bei sich haben, wie ihr Infinitiv. Er hat nicht schiveigen konnen (st. gekonnt), nicht essen ivollen (st. geivollt) etc. Dasselbe gilt von einigen regelmaBigen Verben; z. B. Ich habe ihn reden horen (st, gehort), habe ihn laufen lassen (st, gelassen), habe ihn stehen sehen (st, gesehen) u. s. w. Umlaut und schwache Biegungssilbe nehmen noch einige andere (in der fol- genden Tabelle vorkomrnende) Verba an. 72 § 101. ^.Ix>1iLd6ti86li68 V6r26io1ltkil8 der Ltarken und der urtregslraä-kigsit. Verda.. h. — Habe, b. — bin, schw. — schwach. Avis. IZanekts üis Voränäsrun^sn in cker Lvdrsikunz, ü. 8. bei baeksn, numsntliok aber ksi cisnsn unk s unck ß. (Vsßsii äisssr ist äsr kurugru^d in 8rs.otur1st.tsrn Asäruolt.) 73 74 75 76 78 A n h a n g. Orthographie und Dictanden. Geordnet nac.li «Regeln und Worterverzeichnis fiir die deutsche Rechtschreibung*, Wien, k. k. Schulbiicher-Verlag. aa, ee, oo. Ahnlich klingende Worter mit kurzem Vocal. «§ 1. Die Lange des Vocals wird bezeichnet: A. durcb Verdoppelung des Vocals.» Der Umlaut von aa ist a. Die Fee, Pl. die Fe-en u. dgl. 1 . Der Fischer hal. alle achl Aale in dem Flusse neben der Allee gefangen. Der Haarkiinstler harrte lange im Vorsaale und ward des Wartens herzlieh satt.. Die Saat, steht schon, der Schnee hat ihr nieht geschadet; wenn nicht. der Hagel Verheerungen anrichtet, so werden die Bauern heuer wie Herren leben. Das kleine mit Speeren bevvaffnete Heer sperrte den Engpass. Statt des Kaisers, vvelcher in der Stadt Wien residiert und den ganzen Staat regiert, leiten Statthalter (die Statt = Statte) die Provirizen. Um ein paar (= einige) Kreuzer kauft man kein Paar Stiefel. Frisst der Aar auch Aas? 2 . Auch der Arme kann es in der Armee weit. bringen. Kaffee trinkt man auch auf dem Lande, von Thee hat man aber noch keine Tdee. Der Klee bliiht, roth. In Marchen wird viel von Feen erzahlt.. Das vernachlassigle Gart.enbeet ist mit Moos bewachsen. .Die Kinder knie-en vor dem Schlafengehen neben ihrem Bett.e nieder und beten. Ins offene Meer fahren, nennt man in die See stechen. Dazu gehort. etwas mehr Muth, als mit einem Boote auf dem Teiche spazieren 80 zn fahren. Ein Rote rief den Musiklehrer auf das Schloss*. Er fand aile Šale leer, keine Seele kam ihm entgegen. Endlich erschien ein Mohr in herrschaftlicher L i vre e. Das Laibacher Mo or wird eni- sumpft. Fressen* die Baren auch Brombeeren? Der Theer ist ein harziges 01. Worter mit ie. Ahnlich klingende mit kurzem Vocale. «Die Lange des Vocals wird bezeichnet: B. durch e nach langem i. Immer in VVortern auf -ie, -ier, -ieren.> 3 . Ich bitt e dich, nimm, was ich dir, dem biederen Manne, Mete; denn deiner bitteren Nothmuss* abgeholfen werden. Binnen kurzem werden die Bienen schvvarmen. Die Buhnen. der Theater sind durch Vorhangegeschlossen*. Der Flieder duftet. DerEitle liebt den Flitter. Gottfried marschierte im dritten Glied’; er glitt wie viele andere auf dem schliipfrigen Abhange aus und fiel. Das Gefiihl der Treue hebt und ziert den Soldaten. Die Zicke ist. eine junge Ziege. Das Zillerthal ist das Ziel vieler Reisenden. Karl ist ein ganzer Riese; er kann sich riihmen, zwanzig Ries Papier, wenn sie in einem Riemen zusammengebunden sind, auf seinem Rucken zu tragen. Der Schiffer schiebt iiber ein schief liegendes Brett eine Kiste voli Schiefer von der Kiiste ins Schiff. Der Schleifer schliff vier Messer* \vahrend sein Sohnlein schlief. In der Sehwule des Tages haekte der Knecht. Holz, bis er Sehvvielen an den Handen hatte. 4 . § 8. Silbentrennung. A. «Man trennt die Silben nach Sprechsilben, d. h. so, wie sie sich beim langsamen Sprechen von selbst zerlegen, z. B. Bruch, Brii-che; halt, hal-ten; gir-ren. B. Zusammengesetzte Wovter vverden nach ihren Theilen zerlegt, z. B. her-ein, voll-enden. C. pf, sp, st, ck, tz vverden nicht getrennt: klo-pfen, Ka-tze. Ne-bel und Dun-ste er-wei-sen dem Wachs-thum der Pflan-zen gu-te Dien-ste. Der Diens-tag hiefi in frii-he-ren Zei-ten Zies- tag, weil er dem Kriegs-gotte Ziu ge-weiht war. Die Tauben gir- ren. Jagdhunde fressen* mit groBer Gier. Als der Hirt die Herde * Merke schon hier: s wird wie ein anderer Consonant nach kurzem Vocale verdoppelt. Si durch deri Fluss* trieb, wurde das Wasser triib. Der Kiifer brachte dem Wirte die fertigen Bierkufen und trank eine Kufe Bier. Das Holz der Kiefer lieifit Kien. Man gewinnt aus demselben den Kienruss* Es wtire kulin, ein erbosl.es Thier anzugreifen. SchlieB die Thiire. Der Bari. am Kinn heiCt. Kinnbart. Der Leichtsinnige vergisst* die Ermahnungen seiner geliebten El tern und die eigenen Gelubde, vergieBl. Thranen, aber gleicli darauf lacht er. Diinne Zvveige biegt. man leiehl. Die Sand d ii n en konnen dazu d i en en, die Wi e s e n vor Uberschvvemmungen zu schiitzen. Wir vvissen* dass* die Wiesel niilzlich sind. Der Schwache schmiegt sich an den Slarken, vvie der Epheu an den Baum. Die Koehin selimiickl den gebralenen Beh- zienier mit Griinzeug; der lSedienle tragt ibn ins Speisezimmer. DieWunde schvvierl. Ein Sehvvarm Tauben schwirrt vorbei. 5 . Es zienit, sicb, das Alter zu ehren. Der Zimmt ist, eine Gewiirz- rinde. Die Lust, wider die Carl.hager zu st.reit.en, ervvachte in den Bornem irnrner wieder. Wiihrend der alte Siinger seine Lieder sang, schloss* er die Augenlider. Da stiehll gestern in der Stille der Nacht ein Dieb aus unserern Garten zvvei Stiihle und einen Ham mer an einern eisernen St i e le. Die Schreibweise eines Schrifl- slellers nennen wir seinen Stil. Der Knabe fieng die jungen Vogel, sie konnten noch nicht gut fliegen, sie waren erst fliigge geworden. Der Federkiel ist durch die Stahlfeder verdriingl. Im Keller ist es krilil, itn Stali’ist. es warm. Der Kohler brennt Koblen. Als die Mine sprang, lag Schrecken auf jeder Miene. Die Liederdichter friiherer Zeiten nennen wir Minnedichter. 6 . In der Mil te des Jahres kundigte Stephan die Miete. Man muss* seine Gelriste ziigeln. Hiiuser dečki, man mit Ziegeln. Felix bat. seine Aulgabe liederlich gernacht. Die Lente riet.hen mir, die Boise durch den unsicheren Wald n ur vvohlberitlen zu wagen. Wer sich verkiililt, kalin siecli werden. Die Koehin schurel das Feuer unt.er dem Kochgeschirr, es ist. sebier (fast) erloschen. Der Schier- ling ist eine Giftpflanze. Der Weise entsagt. sinnlichen Geniissen* Die Senner genieBen reine Luft. Wenn icli schnupfe, muss* ich * Merke: s vvird wie ein amlerer Consonant nach kurzein \ r orale verdoppelt. Deutsche Clramniatik f. d. I. O. 6 82 niesen. Der Aquator liegt im Suden. Vor vier Jahrhunderten glaubte man, dort sei es so heiK, dass die Meere sieden. Der Verleumder liigt. Die Feinde schieCen, aber die Soldaten furehten sich nicht vor ihren Schiissen*. Der Tapezierer wollle eine L and par Li e machen. Da trifft er seinen Nachbar, den Juwelier. Sie spazieren iiber die Wiese. Es erwischt sie ein Regen, ihre Kleider triefen von Wasser, und sie konnen sicb gratulieren, dass die Colonie der Ziegelbrenner, in die sie retirieren wollen, in der Nahe liegt. Hier nahmen sie Nachtquartier. Worter mit dehnendem h. Ahnlich klingende mit kurzem Vocale. «Die Lange des Vocals wird bezeiclmet: C. duvch h.» 7 . Alle Schuster brauchen die Ahle. Seit. ihrem Fali’ liber die Stiege siecht die Muhme dahin, sie ist ganz fahl im Gesichte. Die Mulile mahlt Getreide, der Maler malt Gemiilde. — Nach der Ent- hullung des Denkmales jenes Biirgers, welcher fur das Wohl der Sladt so viel gethan hatte, fand ein Festmahl statt. Er war ein Wollhiindler gewesen. Zu seinem Grabe wallen wohl alle, deren Ziihren er gelrocknet bal. — Es ist. ein schadlicber Wahn zu meinen, bei der Wahl der Freunde sei nicht. die groBte Vorsicht nothig. Wann bringt, der Fassbinder die Wanne? Die Treue ist, ein fester Wall. Wer hal das Wehr gebaut? Die Nothvvehr des Staates ist ein Ver- theidigungskrieg. Die Gefangenen zahlen in ihren Zellen die Mi¬ nuten. Das Lam m hinkt/, es ist. lahrn. Die Feinde prahlten, die Schanzen im Nu zu erstiirmen; aber sie prallten vor unseren Kugeln sehr bald zuriick. Am Meere von Neapel zu wohnen ist eine Wonne. Man triigl die Todten auf einer Bahre zu Grabe. Die Chi- nesen bedienen sich statt, der baren Miinzen kleiner Barren. 8 . Die alten Agypter tranken beim Schalle von Schalmeien den Opferwein aus goldenen Schalen. Der Gliickwunsch des Falschen bestehl. aus schalen Worten. Der letzte Heller des Armen ist. ver- zehrt; der Hunger verzerrt sein Antlilz; er weint biltere Ziihren. Merke: s wird wie ein anderer Consonant nach kurzem Vocale verdoppelt. 83 Ohne Hehler ware kein Stehler. VVird man jetzt so viele Baume fiillen, so wird es einst an Holz fehlen. Aus Fiilchfellen macht man MtHzen. Der Maurer schrie aus voller Kehle, der Taglohner solle ihm die Kelle reichen. Schiilers Werke eni.hall.en eine Fiille hehrer Gedanken und schoner Gefiihle. Themisiocles strebte nach Ruhm. Den Thee trinkt man mit Rum oder Milch. Die Salzsole wird gesot.ten. Die Schuhsohlen soli en fest. sein. Auf dem Ziffer- blatte unserer Uhr ist. ein IJr (Auerochs) abgebildet, Die Adels- berger Hohle, finster wie die Holle, wird jahrlich einmal taghell beleuchtet.. Porzellan ist feiner, gebrannter Thon. Am Ton erkennt man den Wert der Geige. Worter mit th. Ahnlich klingende mit t. «In betonteri Silben mit langem Vocal, in denen sicli ein t findet. wird das zur Debnurig bestimmte h hinter das t gesetzt,» z. B. Mnlh, statt: Muht. 9. Ein Rote brachte auBer Athem nach Athen die Nachricht von dem Siege bei Marathon. Wer Muth hat, setzt sich der Flut der Uberschwemmung, der Glut des Feuers, der Wuth jedes Element.es aus. Armut erzeugt Dernuth. Die Anmuth gefallt; der Hochmuth erbittert. Der Wismut schmilzt leichter als das Blei. Das Mammut liefert. fossiles Elfenbein. Der Wermut, ist bitter. Des Freundes Weh- muth entlockt uns Thranen. Ich trenne mich auf einen Monat von meinen lieben Vervvandten, dann kehre ich in die Heimat zuruek. Die Heumahd war heuer ergiebig. Bei ihrer Verheiratung tragen die Bauernburschen manch schonen Zierat auf dem Rute, die Braute sind mit Myrtenkranzen gesehmuckt, Guter Rath ist theuer. Offnet die Stallthiir und treibt die Thiere auf die Hutweide; an der Mauth braucht ihr fur sie nicht, zu zahlen. 10 . Folge dem Rat.he eines Thoren, wenn er gut ist. Die Ratten vergiftet man mit Phosphor. Margarete rettete sich und das Haus- gerathe. Die Rott.e trug rothe Kappen. In den Alpenfhalern isst man von holzernen Tellern. Vormittags flochlen Konrad (nicht: Conrad) und Benedict (nicht.: —kt) Korbe aus Weidenrut.hen, nachmittags ruhten sie aus. Nach der Mette (Fruhmesse) labl.en sich die Land- leute mit frischem Methe. Lotle und Gretchen theilten unler sich 6 * den Kaffee, welchen ihnen die Besitzerin des Cafes (Kaffeehauses) ge- schenkt, hatt.e. Mein Pathe gab mir ein Rathsel auf; icb konnte aber nicht errathen, was gemeint. sei; endlich half er mir laehelnd aus der Nolh. Uber den Unflat, d e.s Hofes flattern des Nachts Fledermause. Der Thran ist den Eskimos ein angenehmes Getrank. Abenleuer kamen den Rittern oft t.heuer zn stehn. Der Thurm ist mit Knpferbleehen gedeckt. Gefrorener Thau heilBt Reif. An der TheiB dreht. man viele Schiffst.aue. Alle Worter mit bb, dd, gg. Ahnlich klingende mit anderen Consonanten. «§ 2. Die K iirze des Vocals einet' betonten Silbe wird bezeichnet: A. Durch Verdoppelung des auf den kurzen Vocal folgenden einfaehen Consonanten.« 11 . Die Dogge ist spindeldurr. Schadhafte Schiffe werden auf dem Doeke ausgebesserf. Die Egge hat eiserne Zinken. Die Dienslmanner stehen an den Ecken der SfraBen. Ein fremdes Schiff wolll.e unter osterreichischer Flagge Roggen einschmuggeln. Die Kroatinnen stecken die Rocken in den Giirtel und spinnen gehend. Der Fischrogen besleht aus Eierchen. Ebbe und Flul wechseln in je sechs Stunden. Die Krabbe ist ein kleiner Seekrebs. GroBe Runde lassen die Kinder auf sich herumkrabbeln. Der Rabbiner kaufte sich eine Miitze aus Robbenfell und seiner Fran eine seidene Robe. Die Widder beginnen den Kampf wider einander immer wieder von neuem. Der Trottel hatte eine Freude an seiner Huttroddel. Die Kladde ist das Schmutzheft. Pudding heiBt eine englische Speise. Sind die Vogel flligge, so fliegen sie aus dem Neste, machen jedoch anfangs nur kurze Ausfluge. «Waggon» ist ein englisches Wort und bedeutet eigent- lich nichts anderes, als das deutsche Wort «Wagen»; doch bezeich- nen wir mit ihm nur die Eisenbahnwagen. Eine Rrigg ist ein Zweim aster. Worter mitck fur kk. Ahnlich klingende mit langem Vocale. Note. eh kommt fast nur in deutschen tVorlern vor. Warum waren schauckeln, Danclc, Fabrick fehlerhaft gesclnieben? 12 . Die Theke ist voli Kleckse. Der Ku-ckuck (nicht Kuc-kuck) ruft. im Friihlinge. Jch riige es, dass ihr, auf dem Bergrii-cken an- gelangt, die Mantel ablegtet. Der Makler verkaufle sechs Sa-cke Krapp. 85 Nur eine erkleckliehe Summe kann den Armen a us seiner klaglichen Lage retten. Frag’ einmal, ob der Frack schon fertig ist. Unser Vor- marsch stiel3 auf ein 1’iket. Soldaten, welche Pickelhauben trugen. DieMadchen schakern uber die scheckige Jacke des Harlekins. Rauchei’ spucken oft aus. In jenem alten Schlosse soli es spuken; allein wer glaubl. noch an Spukgesta.il en? Wir hacken mit der Hacke. Der Rock hangt an einem Haken. Der Hirtenjunge und der Ziegenbock. Ein Hirtenjunge schvvang sich auf den Riicken eines seiner Ziegenbocke und Irieb ihn mit. einem St,očke zum Laufen an. Der Rock aber me-ckerte und blieb hartnackig auf einem Flecke steben. Als aber die Schlage immer starker wurden, rannte er mit seinem Heiter gegen den Bach neben der Hutvveide. Der .lunge erschrak nicht, denn es war da eine Brucke. Aber siehe! Kurz vor derselben schwenkte der verschmitzle Bock links ab, lief in vollem Galopp schnurstracks in das allerdings seichte Wasser und legle sich darin nieder. Dem kecken Reiter geschah iibrigens nichts, als dass er llich- tig nass und von den anderen Hirten tuchtig — ausgelacht wurde. Sein Schrecken war groBer als sein Unglfick. tz fur zz. Worter ohne Verdoppelung. »Die Verdoppe11 ung unterbleibt: A. In vieten einsilbigen Wortern, z. B. ab, mit, weg. B. Bei vieten Wdrtern, in denen auf den kurzen Vocal eine Verbindung meh- rerer verschiedener Consonanten folgt, z. B.Bild, Luft, nicht: Billd, Lufft u. dgl. Demnach in Substantiven, die mit st und t abgeleitet sind, z. B. der Ge- winst, wohl aber: du gewinnst; das Geschaft, wohl aber: er schafft. In Wdrtern, in denen durch Zusanimensetz.ung drei gleicbe Consonanten zu- saimnenstoCen wiirden, z. B. Bettuch; wohl aber bei derTrennung: Bett-tuch u. dgl.» 13. Die Ka-tze (nicht. Kat-ze) legle sich auf die Malra-tze und leekte ihre Pfoten. Beirn Fange der Rebhuhner gehen die Ne-tze oft in Fe-tzen. Nutze, was du hast; niitze, wem du kannst.. Die Wanzen slecken in den Ritzen der Wiinde. Wende dein Antlilz weg, wenn dir jemand unschone Dinge zeigen will. Die Hirsche wetzen sich an slarken Baumen. Manche Kafer spritzen einen iitzenden Saft. von sich. Die Korner des VVeizens sind nicht spitzig. Bei dem Erd- beben im Jahre 1755 slurzten (nicht tz) in Lissabon dreifiiglausend 86 Hauser ein; und vvas die Erschult.erung des Grnndes verschonl hatte, verzehrte eine ausgebrochene Feiiersbrunsl. Die Geschwulst sehwillt immer mehr an. Wer eine Kunst gut kann, gevvinnt viel Ehre; auch an Gewinn von Geld und Gut. fehlt es manchem Kun.st,ler nicht. Was du bei einem Geschafte gewinnst, bildet den Gewinst. Der Maler malt. ein Stilleben (aber Stili-leben). Der Bruder des Kammachers (aber Kamin-macher) isl Schwimmeister (aber Schvvimm-meister). Ein Dritt.heil (aber Drit.t-theil) der Hollander lebt. von der Schiffahrt. (aber SchilT-fahrt). Zu Mit-tag (nicht Mitt-I.ag) sleht die Sonne ara hochsten. Vom Schafberge aus genieBt man eine herrliche Aussichl aut' zehn Seen (aber die See-en). In England regiert die Konigin Victoria; es haben daselbst schon drei Koniginnen geherrschl. Lehrerin — Lehrer- innen u. s. w. Alle Kenntnisse sind niitzlich, aber die Kennlnis des Lesens, Schreibens und Rechnens ist. geradezu unerlasslich. Der lit is, die Iltisse; der Kiirbis, die Kiirbisse u. dgl. a wird immer mehr von e verdrangt. 14 . Klot.bilde schreibt aucb mit der linken Hand sehr behende. Edel sei der Adel. Deine Eltern sind schon alt. Der Hahn kraht, die Henne gackert, die Elster plaudert.. Der Schall der Viehschellen klingt dem Ilirten wie Musik. Auf einen Schlag mit dem Schlegel offnete man das Thor. Der Gartner bindet die Stengel der Pflanzen an Stangen. Wildpret war Kaiser Karl dem Gro(3en der liebste Bralen. Unsere Viiter sind Vettern. Uberschvvengliche Reden sind bei der .lugend in Schvvang. Unt.er štetem Nachschieben bcwegle sich die Last langsam aber stetig vorwarts. Der Kaiser bestatigt.e (nicht -tt-) die Rechte der freien Stadte, auf dass sie stels (nicht -a-) Geltung hatt.en. Be- stiiligen heifit. dauernd rnachen. Miide Greise sehnen sich nach der letzten Ruhestatte. 15 . Sehlemmer werden krank. Man schlammt im Fruhjahre die Teiche aus und diingt mit dem Schlamme die Acker. Die Tenne ist. aus Tannendielen gemacht. Der Pascher bracht.e echte italienische Seide tiber die Gren/.e. Der Schwiiher (Schwiegervater) ineines Neffen ist aus Sudtirol und spricht welsch. W;ihrend der einsige Ferge den Kahn an einer Esche am Ufer befestigte, schwarmten aus dem nach- sten Gebiisch wilde Enten era por. Die Jager schossen nach ihnen und giengen dann iiber den schwankenden Steg und schwenkten die 87 Hiite, weil sie viele erlegt. hatten. Gebet Gott die Ehre. Die Gersten- iihre hal lange Gracheln (Ahrenspilzen). Das Nadelohr ist. eng. Dnsere Farse (jange Kuh) hal eine Bles.se, d. h. einen blassen Fleck auf der Slirn. Achilles war mir an der Ferse verwundbar. 16 . Die Wipfel der Liirchen grtinen lichter, als die der Ficblen. Im Fruhling erheben sich die Lerehen Irillernd in die blaue Luft. Machi ein Bauer seinem Nachbarn den braven Knecht. abspenstig, so wird dieser von Tag zu Tag widerspenstiger; endlich bricht. er eine Ge- legenheit vom Zaune, urn Ackerzeug und Gespann zn verlassen und aus dem Dienste zu treten. Der Geruch der Gerberlohe isl. der Lunge zutraglieh. Finem rusfigen, flinken Wanderer ist. ein behabiger, Irftger Gefahrte nur eine Last. — Bevor der Hase zu asen (weiden) begirmf, macht. er Mannchen und horcht. und riechl nach allen Seiten. Das wahrt, einige Minul en. Krst. wenn er frisst, erhebt. der Jager gerausch- los das Gewehr und schieBt. — Das geduldige Schaf setzl. sich nie zur Wehr. An Wildbacben legt. man Wehre (das) an, um die nalien Grtinde vor Versandung zu bewahren. Wenn in einem Treffen alle Kugeln t.rafen, es bliebe kein Mann iibrig. ©j O« 17 . Der Lowe gahnte, schtiltelte die Mahnen und legle sich in die Ecke des Kafigs nieder. Beim Atzen allimete Gothe schadliche Dlinste ein und erkrankte. Die Biiren gebaren blinde Junge. Dem Besucher Speise und Trank vorzusetzen ist bei den meisten Viilkern gang und gabe. Ich gebe gern. G ute Weine gahren lange. Der Fisch hal. Graten. Audi die Kroten sind niitzliche Thiere. Der schartige Sabel glich einer Sage. Schvvore nicht, was zu erfiillen schwer ware. Die Wunden sehwaren (eitern). Das Fleiseh alter Kiihe ist, zahe. Wir haben zehn Zehen. Das Weib drobi, den bosen Boben mit dem Besen. Die Schafe blocken. Die gereizt.en Hunde blecken die Zahne. Die Flote hat. sieben Locher. Der Bettler flehte um eine milde Gabe. Der Monch l.ragt. ein hiirenes Gewand. Es ist ein hehrer Gedanke, sich fiir das Valer- land zu opfern. In Miihren wachsen groUe Mohren (Biibenart). Haar- schnorkel in der Štirne sind nicht. schon. Der Schlag der Nacbtigall vergellt (— verschallt) in der Ferne. Vergelt es Gott! Schlimme Nach- richten vergallen (— verbittern) einem das Essen. 88 au, eu, ei. 18 . Die Raume der Scheuer sind gefiillt. Bejm Scheine der Lampe scbreibt. der Dichter Reime. Die rohen Fleischerburschen schlugen mit. den Fau.st.en auf den feisten Ocbsen. Der Eisenhiindler bal Fe i le n feil. In Faulnis geralhene Eier stinken. Baierisches Bier ist beruhmt. Die bauerisehe Manier missfallt.. Die Ziegenmanler sind jungen Blium- ehen gefahrlich. Der Kohlenmeiler raucht. Eiserne Ofen sind der Gesundheit auBerst. nachtheilig; ich werde deshalb den meinigen ver- auBern. Die alten Agyptier errichteten den Gottern zu Ehren thurm- hohe Saulen. Ein sehr dickes Seil nennt man Tau (das). Karl wollt.e den Lehrer fauschen; er machte seinen Fehler wenigstens t.heilweise wieder gut, indem er sich nicht straubt.e, alles zu gestehen. Das un- geduldige Fraulein bat, den Strahn Zwirn in einen Knauel verwirrt. Die Kohlmeise ist. ein Vogel, die Ameise ein Insect. Es gibt. auch weiBe Mause. Die Lente sl.eigen auf Lei tern in die Hohle. 19 . Die Gemeinde gab dem verstorbenen Biirgermeister beim Ge- laute der Glocken das letzte Geleite. Versiiume niehts. AVer sich nicht scheut, durch Verleumdung den guten Leumund seines Nach- barn zu zerstoren, handelt verabscheuungswlirdiger als der Rauber, der uns doch nur verauBerliche Gliter entreiBt. Ich will euch diesen Salz erlaulern, verdeutlichen. Verleumde auch deinen Feind nicht. Die Wunden heilen. Der Flund heulte neulich greulich; es errogle Grauen. Er hat die Bande, er is! ritudig. Die Feinde leugnen die Greuellhalen. Es kommt Hochwasser; die Miiller schlieBen schleunig die Sc-hleusen. Vor zwolf Jahrhunderten wohnten auf der Liineburger Heide keine Christen, sondern Ileiden. Zur Feier des Johannesfesl.es ziindet man auf den Bergen Feuer an. Kiihe mit fettem Enter geben wenig Milch. Wenn die Wunden schvvaren, so setzt sich in ihnen Eiter an. Die Nacht-eule war der Gottin Dallas heilig. Eile mit Weile, willst. du Nach-theile vermeiden. ai nur noch in folgenden Wortern. 20 . Die fleiBige Maid schnitt neben dem schalligen Haine das reife Getreide. Die Hagebutte heiBt auch Hainbutte. Im Monat Mai ist der Anbau von Weizen und Mais voruber. Der Waid ist eine 89 Farbepflanze. Wir reinigen die Felder, indern wir die Sleine auf den Feldrain werfen. Kaiser Karl landete in der Bai von Tunis. Die Gefa.Be von Eichenholz wurden mit dem AichmaBe geaiehf, d. h. behdrdlieh abgestempelt, Veit ist. ein Laie in der Naturgeschichle; er wei6 nicht,, dass der Laich des Haifisches nicht runde Eier cnt- hali. Die Leichen der gefallencn Helden werden feierlich best.att.et. Der VielfraB verzehrte einen ganzen Laib Brot; davon schvvoll ihm der Leib an. — Die kleine Violin-Virtuosin spielt zugleich auf allen Saiten ihres Instrumentes. Sie ist eine vaterlose Waise. Man Iragt den Sabel an der linken Seite. Die Maische ist nichts anderes als Malz, welches mit Wasser tibergossen wird und in Giihrung iiber- geht. Viele Kinder sterben a n der Fraise. Am Ende der Woche macht der Arbeitgeber mit seinen Dienstleuten Bai tu n g (Rechnung). Die Stadt Laibach begi. in Krain. Der Main flieBl durch das nord- liche Baiern. (Pte SBetdje Sinite. ,§arte Sinite ©infadj: f, oergleidjbar bmt b. fj, oergleicffbar bern t, 33erbopftelt: ff, oergleidjbctr bcm bb. fT (ftatt fjfj), oergleidjbar bent tt. 1. ) ©taft bor 33erboppe(uug bež Ijartett ober fcfjarfeit f} fefjt man jefd bie bež toeidjeu f, alfo: fie baffett ftatt: fie lja|jfjen. 2. a) Sim @ube bet' ©ilbe itub bor Soiifonauteu fdjreibt man o fiit f, alfo: lie 0 laut! er lieet. b) jDcmttad) fdjreibt ntatt am (Sabe ber ©ilbe itub nor (šonfouattteit fa fiir ff, alfo: lafs if)tt laufett! lafet iljit laitfeu; itub and): ber §afo (ftatt: §afj$), er tjafst (ftatt: er fjafjgt); mifsadjten, SJtifebraitd). 3. ) fj ift fo gitt eitt e inf adjer Saut trtic j. 33. t ober p ober k. 6r fteljt Ijiittcr lattgett 33ocaleti ober SDipfjtIjongeit, j. 33. baž SJfafji, abreiften. 9Jarf) (auflcn tBocatcu ftclfctt eiufaific (Šoufouantcu. ®er Seib, bie SBeife, er loeiat mir ben 2Beg, ber SJČaio; bie $neipe, bie toeifje 213anb, getoeifjt, er toeifj. — $>až ($3ebani)e, bež §aufež, er fjaiist, baž § 0110 ; bie 33eute, betu ©traufje, er gicfjt, ber gufj. — 33ebagett, bie 33afe las, granj bldet; ber §aken, mit bent SJtalie mafj er, iljr mafjt eitd) ju oiel an; id) toeifj, ber §uttb beifjt. 90 Nach kurzen Voealen stehen vervophelte Consonanten. Die Ebbe, ich raffe, ich lnffe, lasst ihn! lass ihn! der Rappe, ich hvffe, wir schaffen, gemusst, er schoss. — Die Troddel, sie gaffen, sie Haffen, er hasst, der Hass; die Ratte, die Raffe wiehern, das Rass, das Getreide schasst. — Der Roggen, verflossen, vermisst, er genoss; der Spinn- rvckeu, flicken, Missverständnis, vermisst, gewiss. — Wiederholung: Wirschen also, dass hinter einem kurzen Vocol zwischen weichem und scharfen, s kein Unterschied gemacht wird, da wir ss (ss) für ßß schreiben. Nl'nngen in der Schreibung der S Lante. 1. Um eine Grube stand eine Gruppe Arbeiter. Die Griechen siegten bei Salamis. Die Schlangen kriechen. Lies mir den Brief vor. Die Schwester Elise ließ mich grüßen. Der Bast ist die innere Rinde. Nicht jedes passt für jeden. Lieschen blies die heiße Griessuppe. Ans dem Grat des Berges ist cs nm mehr denn einen Grad kälter als in der Ebene. Der Biss des Hundes verwundete den Hasen bis an die Knochen. Wir sollen auch unsere Feinde nicht hassen. Der Hass ist eine große Sünde. Der Anger ist ein Grasplatz; der Anker ist ein Doppelhaken. Wir kvaren darauf gefasst, auf unserer Reise im Gebirge fasten zu müssen, da man daselbst fast nichts zu essen bekommen kann. Gestern vergaß mau, in un¬ serer Gasse das Gas anzuzüuden. 2. Der Feind sengte und brannte alles nieder. Beschämt senkte der Schuldige den Blick. Der Pfarrer verlas van der Kanzel, der Papst habe einen Ablass gewährt. Unglücklich ist, wer die Eltern missen soll. Im Frühling müssen die dürren Äste der Obstbünme abgesagt werden. Auch manchen grünen muss man entfernen, damit die Früchte innerhalb der Krone genügend Lnft und Licht genießen und süß werden können. Napoleon schwang sich auf dcu Thron von Frankreich. Es wurde ein Schwank in zwei Acten aufgeführt. Biele Kinder leiden an Masern. Man misst nicht mehr nach Maßen. Vierzig Maß gaben einen Eimer. Die Lava ist eine geschmolzene Masse. Die Kohlen glinnucu oft lange unter der Asche. Die Gemsen klimmen auf die Felsen. Was hat der Rabe mit dem Rappen gemein? Die Armen äßen gerne, wenn sie was besäßen. Christus heilte diejenigen, welche vom bösen Geiste besessen kvaren. 91 3. Der nachlässige Knabe musste seinen Fehler hart büßen, er bekam nicht einen Bissen zn essen. Wer viel isst, ist ein Vielfraß. Wer mit mir fährt, ist mein Gefährte. Eine seichte Fnrt kann man ohne Gefährde (d. h. ohne Gefahr) durchwate». Der Schweiß öffnet die Poren der Haut. Die Maulwurfe scharren sich Gänge. Rosine hat uns in einer Erzählung das von neuem bewiesen, dass ein gutes Gewissen das beste Ruhekissen ist. Ich lass' meine Eltern grüßen und küssen. Melde ihnen Gruß nnd Kuss. Der eitle Geck benimmt sich keck. Den Edelsten muss mau sich zum Freund er¬ kiesen. Es ergießen sich, wie wir wissen, die Wasserfluten über die Wiesen der Gerechten und Ungerechten. Gott weiß schon, was er thnt. Fortsetzung. Dazu Wörter mit dt. 4. Nicht jeder Abgeordnete ist beredt, nicht jeder besitzt Beredsamkeit. Der Stadtrichter ist todt; wir beklagen seinen Tod. Theodor ist todkrank (bis ans den Tod krank); er liegt au einer tödlichen Wunde auf dem Tvdtenbette. Nm seine Pläne zn verstecken, konnte Napoleon ein großer Gleisner sein; bloß gegen Verwandte verstellte er sich nicht, weil sie ganz von seinen Beschlüssen abhiengcn. Er ward wie Alexander der Große gegen jedermann leicht erbost, ja er hielt den für seinen Todfeind, der es wagte, seine Eitelkeit zn verletzen. Als er noch die Kriegsschule besuchte, ward er vor Zorn todteublass (blass wie ein Tvdter), da ein Kamerad über ihn spöttelte; er schleuderte ihm einen Stein an die Stirne. — Unser Nachbar geißelte jüngst unsere Ziege grässlich, weil sie ans seiner Wiese etwas Gras gefressen hatte. Gefräßig sind die Ziegen, das wisst ihr; allein wer sie so abscheulich misshandeln kann, stellt seinem Herzen ein schlechtes Zeugnis ans. In früheren Zeiten mussten die Besiegten dem Sieger Geisel stellen. Man wählte hiezu gewöhnlich die nächsten Verwandten des Königs. Unter schlichtem Gewände schlägt oft ein edles Herz. Fortsetzung. Dazu Wörter mit ig, ich. 5. Die Ente schwamm bis an das Ende des Teiches. Mit Reis füllt man Würste. Reiß mir von jungen Bäumen kein Reis ab. Die Reisigen des Herzogs steckten grünes Reisig aus die Hüte. In armen Hütten finden wir statt des hölzernen Fußbodens Estrich. Der austreteude Fluss Theiß 92 erzeugt Sümpfe, in denen Kraniche hernmstvlzieren. Der Bottich ist ein hohes, ans Holzdaube» zusammengesetztes Gefäß; der Böttcher macht es. Wir stallten unsere Rosse im Gasthofe znr weißen Rose ein. Der Zeisig im Käsig frisst auch das Kraut des Rettichs (auch: Rettigs). Du hast dir eiue Blöße gegeben, und die Blässe deines Gesichtes beweist, dass du es sehr gut weißt. Ein steinichter (oder steiniger) Weg fuhrt ins Dickicht. Flüsse fließen nicht berganf. Fortsetzung. Dazu Wörter mit x, ks, gs, chs. 6. Flngs (d. h. im Fluge, schnell) war die Hexe verschwunden. Ans ab¬ schüssigem Wege ist es überflüssig, die Rosse anzutreiben. Zn den Waffen früherer Jahrhunderte gehörte auch die Streitaxt. Die Nixen leben im Wasser. Mus ans Grieß genießen Kinder gern. Die Enden der Erdachse heißen Pole. Fritz hat in der verflossenen Woche sechs Dachse und einen Luchs geschossen und dafür achtzehn Gulden Schnsstaxe bezogen. Der Schaft seiner Büchse ist ans Bnchsbanm. Mit Krüppeln erlaubt sich nur der Herz¬ lose einen Jux. Bei einem Schuss erschrecke ich nicht, wohl aber, wenn eiue Eidechse durchs dürre Laub raschelt. Der Flachs blüht blau. Max- Hat einen Stieglitz, der sich eben manßert, und Felix einen Naben, der alles manst. Die Pferde fressen das Gemcngsel von Hafer und Häcksel sehr gern. Bei großer Dürre kann man den Fluss Weichsel in der Nähe des Ursprunges trockenen Fußes überschreiten. Weißenfels liegt in Preußen. Wir Österreicher preisen die Weisheit der Kaiserin Maria Theresia. II. Abtheilung. Fiir die zweite Classe. Deutsche Grammatik f. d. 11. Cl. Zur Wiederholung. § 102. Das attributive Substantiv. 1 2 Wiederhole vorerst den § 16. Nominativ. Der Consul Cicero vereitelte die Plane des Catilina. Genetiv. Die Wachsamkeit des Consuls Cicero rettete die Stadt Bom. Daliv. Dem Consul Cicero verdanlden die Bdmer die UnterdriicJcung der catilinarischen Verschivorung. Accusativ. Den Consul Cicero nannten seine Mitbiirger Vater des Vaterlandes. Das attributive Substantiv kommt nicht allein im Nominativ, son- clern in allen Casus vor. Eernere Beispiele. Kaiser Rothbart zog ins heilige Land. Palmyra iiber- traf zur Zeit der Konigin Zenobia die iibrigen Stadte Asiens an Macht und An- sehen. Die Ivampfe vor der Stadt Troja sind von Homer besungen woi'den. Alexander iiberschritt den FIuss Indus und besiegte den Konig Porus. § 103. Die Apposition,- Wiederhole vorerst den § 17. Nominativ. Bias, ein JVeiser Griechenlands, sagte, er trage ali das Seine bei sich. Genetiv. Den Nachfolgern des Codrus, des edelsten ihrer Kdnige, gaben die Athener den Titel Archonten. Pat.iv. Auf dem Capitol, ein e ni Hiigel in Rom, stand der Tempel des Juppiter. Accusativ. Die Perser hielten ihren Uberunnder, den Macedonier Alexander, fur einen Bruder ihres friiheren Konigs, des un- gluchlichen Dareus Codomannus. 1 Sieh Hauler’s «Lateinisches Ubungsbuch fiir das zweite Schuljabr* § 1,4. 2 ltauler a. a. O. 5. T 96 Nicht bloB zum Nominativ, sondern zu jedem Casus eines Nomens kann eine Apposition treten. Note. Die declinierbaren Redetheile heiBen Nomina; denn das Substantiv benennt den Gegenstand, das Adjectiv benennt dessen Eigenschaft, das Proriomen steht fiir den Namen des Dinges, das Zahlwort benennt die Zahl, der Artikel endlicb, das Gescldechtswort, gibt das Geschlecht der Dinge an. Aufgabe. Was fiir Nomina werden in nachfolgenden Sat.zen durch Appositionen emeitert? Der Tribun Gracchus sprach: «Euch, den Beherrschern der Welt, fehlt, was jedes Thier besitzt, eine nachtliche Lagerstatte*. Jene Dreihundert, der Stolz Spartas, opferten sich bei den Thermopylen. Auf ihn allein, den Retter Griechen- lands, richteten sich die Blicke der Lacedamonier. Dass nicht blofl Substantive, sondern auch andere Redetheile als Apposition stehen konnen, vverden wir spater lernen. § 104. Attributives Substantiv, Apposition. a) Der griechische Weltiveise Bias sagte: u. s. w. (Sieh oben.) b) Bias, ein griechischer Weltweiser, sagte: u. s. w. Wie unterscheidet sich das. attributive Substantiv (a) von der Apposition (&)? Aufgabe 1 . Verwandle folgende Appositionen in attributive Sub¬ stantive : Vergilius, der beriihmteste romische Dicbter, bat das Schicksal und die Kampfe des Aneas besungen. Die Thaten und Leiden des Theseus, des Konigs von Attica, haben einige Ahnlichkeit mit denen des Hercules. (Venvandle vorber das substantivische Attribut «von Attica* in ein adjectivisches.) Arternisia, eine carische Fiirstin, errichtete ihrem Gemahle Mausolus ein bertihmtes Denkmal. Gelingt die Verwandlung auch an folgenden Beispielen? Die Poesie, die gbttliche Kunst, haben die Musen den Menschen geschenkt. Den edelsten Griechen, den Athenern, drohten die meisten Gefahren. Arternisia errichtete ihrem Gemahl ein bertihmtes Grabmal, das nach ihm benannte Mausoleum. Nicht jede substantivische Apposition lasst sich in ein attributives Substantiv verwandeln. Aufgabe 2. Vervvandle die folgenden attributiven Substantive in Appositionen. Durch die einstiindige Schlacht bei Pydna bat der romische Feldtierr Amilius Paulus dem macedonischen Reiche ein Ende gemacht. Auch Griechen befanden sich im Heere des Perserkonigs Xerxes. (Verwandle das Bestimmungswort in ein genetivisches Attribut [sieh § 21], ebenso im nachstfolgenden Satze.) Der iiber- miithige Spartanerkonig Pausanias kleidete sich wie ein persischer Satrap. Aus der romiscben Colonie Agrippina am Rhein entvvickelte sich die jetzt bliihende Stadt Koln. 97 § 105. 1. ) I)ie Attribut.e auf die Frage was Jur ein? vervvandein sicli oft, in Bestimmungsvvorter zusammengesetzter Substanlive. Die Kunst des Schreibens = die Schreibkunst. Die Gier nach Geld — die Geld- gier etc. (Wiederhole die §§ 20, 21, 22,2, 23,2, 24,2.) 1 2 2. ) Zum tienetivus partitivus. Man kann sagen: Dos treueste aller Thiere ist der Hund oder Das treueste von allen Thieren oder unter allen Thieren oder Das treueste Thier ist der Hund. Die beriihmtesten (der Maler) unter den griechischen Malem = von den griechischen Malem = die beriihmtesten griechischen Maler waren Zeuxis und ApellesJ (Wiederhole § 23,3.) § 106. 1. ) Declinieret.: der hohe Dom I die alte Zeitung J das schlechte Bier der Kolner Dom l die Wiener Zeitung das Pilsner Bier Kblner. ., Wiener. ., Pilsner. . u. d gl. von Ortsnamen abgeleitete Worter auf er nehmen zwar die St.elle von Adjectiven ein, sind je- doch keine, wie die Declination darthut; es sind Genetive: Der Dom der Kolner etc. Sie bleiben unverandert.. 3 2. ) Posit.iv. Jener Anblick war schon, es ivar ein schon-er Anblick. Jener Knabe war munter, es war ein munter-er Knabe. Comparat.iv. Dieser Anblick ist schon-er; es ist ein schon-er-er Anblick. Dieser Knabe ist munter-er — muntrer, es ist ein mun¬ ter-er-er Knabe = muntrer er — rnehr munter er Knabe. §107. Verwandlung ins Passivum. 4 Activum. n) Acc. Der Lehrer fragt mich. Der Lehrer fragt dich. Der Lehrer fragt ih n. u. s. w. im Plural. Passivum. Ich werde vom Lehrer gefragt. Du wirst. vom Lehrer gefragt. Er wird vom Lehrer gefragt. u. s. w. im Plural. b) Gen. Der Tapfere spottet der Gefahren. Von dem Tapferen wird der Gefahren gespottet (nicht: die Gefahren werden gespottet). 1 Hauler a. a. O. 17. 2 Hauler a. a. O. 18. 3 Hauler a. a. 0. 27. 1 Es kann wiederholt werden zu Hauler a. a. O.: zu 7 der § 30, zu 8 der § 91, 5, zu 9 die §§ 98 u. 99. 98 Actiuum. Dat. Socrates gehorchle demGesetze. Verh altnisob’j ect. Gracchus sprach iiber die Nothlage der Btirger. • Ohne Object. Bei Leipzig haben die Volker lange unentschieden gekampft. c) Man fragte, man spottete, man ge- horchte, man kampfte. Passiuum. Von Socrates wurde dem Gesetze gehorcht (nicht: das Gesetz wurde gehorcht). Von Gracchus wurde iiber die Noth¬ lage der Biirger gesprochen (nicht: die Nothlage wurde gesprochen). Bei Leipzig wurde von den Volkern lange unentschieden gekampft. Es wurde gefragt, es wurde gespottet, es wurde gehorcht, es wurde gekampft. Zu a) Nur transitive Verba, d. h. solche, die ein Object im Accu¬ sativ regieren, konnen ein Passivum in allen Personen haben. Zu b) Verba, die ein anderes oder gar kein Object regieren, konnen nur ein unpersonliches Passivum, d. h. ein Passivum in der dritten Person des Singulars mit es bilden. Zu c) Das unpersonliche Passivum wird im Deutschen oft \vohl- klingender durch das Activum mit man gegeben. 1 2 Note. Gleiches wird zu Gleichem leiclit gesellt = Gleich (Gleiches) und gleich gesellt sich geni. Heifies Hišen ivird leiclit geschmiedet = lasst sieh leiclit schmieden. Statt des Passivums steht bisweilen das Reflexivum oder das Activum mit sich lassen.' 1 § 108 . Nachahmen. Ich ahme dir etwas nach, d. h. ich mache etvvas in derselben Weise (eigentlich: nach demselben MaGe) wie du. Der Maler ahmt der Natur nach, d. h. er bildet wie die Natur; der Maler ahmt die Natur nach, d. h. er bildet sie ab. Bei nachahmen solite demnach der Dal.iv der Person und der Accusativ der Sache stehen; allein in neuerer Zeit setzt man wie im Lateinischen auch die Person in den Accusativ und sagt also: Deutsehland ahmte mich nach, und Frankreich mochte mich lesen. Den Schopfer ahmet ihr nach, ihr Gotter der Erde. ;i 1 Sieh Hauter a. a. 0. 10. - Es kann wiederholt werden: zu Hauler 11 der § 35, zu 14 der § 33. 2 Hauler 34. # 5 Zu Hauler a. a. 0. 13. 99 F o Ig en. Befolge meine Rathšchldge! Aber Folge mir! Unstat.thaft. ist. im Deutschen die lateinische Fiigung Folg’ mich ! 1 Niitzen. Ich nutze, gevvohnlich niitze dir , d. h. ich bringe dir Nutzen; im Sinne von Gebrauch machen von einer Sache, Genuss haben von einer Sache (uti aligua re) wird es zumeist. durch be- nutzen = beniitzen mit dem Accusat.iv verdrangt; ich nutze — niitze = benutze = beniitze die Gelegenheit, d. h. ich mache von der Ge¬ legenheit Gebrauch, ich ziehe von ihr Nul zen. Die Menschen diirfen ohne Unrecht die Thiere bel.iebig benutzen, beniitzen etc. — von d en Thieren Gebrauch machen. 2 Sich bemachtigen einer Sache im Sinne von sich zum Herrn von einer Sache machen. Jugurtha bemdchtigte sich ganz Numidiens — machte sich zum Herrn von ganz Numidien. 3 § 109. Sein mit dem Dativ.* In Mir ist angst ist angst jetzt ein Adject.iv; es ist jedoch ur- spriinglich das Substantiv, und derSatz sagt. soviel wie Ich habe Angst. Noch hort man bisweilen Mir ist noth — ich habe Notli. Euch b liili e n sechs liebliche Tochter — Ihr habt sechs lieb- liclie Tochter. Dir lebt ein hoffnungsvoller Solin — Du kast einen hoff- nungsvollen Sohn. Statt sein setzt man in der gevvahlteren Sprache zum Dativ des Besitzers irgend ein anderes Verbum, wie z. B. bluhen, leben etc. § 110. Der Conjunctiv in Hauptsatzen. Der Indicativ sagt et.was als wirklich, als sicher, der Conjunctiv sagt etwas als nicht vvirklich, als unsicher aus. Unsicher ist: 1.) Das Mogliche. Wir konnen es blofi vermuthen, aber nicht be- haupten. Ind.: Vielleicht fraget ihr. —• Conjunctiv der Moglichkeit ( poten- tialis): Ihr Jconntet (vielleicht)fragen. Ihr dilrftet (vielleicht) fragen. a) Ware uns derEintritt desMoglichen vortheilhaft oder angenehm, so vvunschen wir ihn. Ind: Vielleicht kommt der Vater. - —Conjunctiv 1 In Krain ist dieselbe oft zu boren. 2 Bestiis uti. S. Hauler a. a. O. 24. 3 Omni Numidia. S. Haider a. a. O. 24. * Hauler a. a. O. 14. 100 des Wunsches (optativus): Dass er doch kamel Wenn er doch katne! Mochte er dochkommen! Wenn er doch kommen wollte! O kdnnte ich reisen! O durf te ich reisen! — Ind.: Rudolf scheint gliicklich zu sein. — Conj.: Dass er doch, wenn er doch gliicklich umre! Mochte er nur gliicklich sein! Phaeton tviinschte, dass er den Wagen des Vaters besteigen d ur f te. h) Ware uns derEintritt desMoglichen schadlich oder unangenehrn, so furchten wir ihn. Ind.: Es wird vielleicht regnen. — Gonj.: Dass es doch nicht, wenn es doch nicht regnete! Mochte es doch nicht regnen! Mor gen solite es nicht regnen. 2.) Unsicher ist. ferner das, woriiber wir im Zweifel sind. Ind.: Was war zu thun? — Conjunctiv des Zweifels (dubitativus): Was hatte ich thun kbnnen, thun sollen? Ich wusste nicht, was ich thun solite. Was ware da zu thun gewesen? Was ivollte (solite) ich thun? Note. Im Lateiriischen steht der Conjunctiv oft auch dort, wo im Deutschen der Indicativ gesetzt wird. Der Imperativ umschrieben: Du solist Vater und Mutter ehren. Lcisst die strenge Arbeit ruhn. Du musst glauben, du musst ivagen. Ihr konnt schlafen gehen — geht schlafen. Du d ar f st ihn langer nicht schonen. Zur Umschreibung des Conjunct.ivs und Imperativa dienen die Hilfsverba des Modus: konnen, mogen, diirfen, sollen, wollen, miissen, lassen. § 111. Satzahnliche Ausdriicke. (Interjectionen.) a) Feuer! Hilfe! — Gott Lob! — Schon auf? Guten Morgen! — Halb rechts! b) Meine Herrenf — Ei, Vater, lieber Vater (ein Spielding ivun- derschon). — Hans! Was? c) Ja (ich will). — N ein (ich trag’s nicht langer). Fort! — H er damit! So? — Weg da! — Herein! d) Juchhe! Halloh! Potztausend! Pfui! Ach, o iveh! Hui! und weg war er. Diese Ausdriicke ermangeln eines priidicativen Verbums, deuten aber einen Gedanken an und konnen deshalb satzahnliche Aus- driicke genannt werden. Zu ihnen gehoren die Vocative ( b ), das bejahende und das verneinende Adverb, sowie andere Adverbia, wenn sie allein stehen (c), und endlich die Interjectionen (d). 101 Note. Die Interjectionen oder Empfindungswbrter driieken ein Gefiihl (Freude, Staunen, Abscheu, Schmerz etc.) aus, oder sie ahmen Naturlaute nach; z. B. Hnrreh, hurreh, hopp, hopp, hopp, gi'en,g’ s f'ort in sausendem Galopp. — Piff, paff, puff, klatsch, plump (gleichsam Empfindungslaute der Luft und des Wassers). § 112. Elliptische oder verkurzte Satze. a) Mit. mangelndem oder mangelhaftem Pradieate. Tages Arbeit, abends Gdste; saure Wochen, frohe Feste. Muth verloren, alles verloren; da ware es besser, gar nicht geboren. Hell Gesicht bei bosen Dingen, und du wirst gar viel vollbringen. Gleiche Brilder, gleiche Kappen. Kurz und gut (sei es gesagt), der Hund war nur so grofi, wie alle Iiunde sind. Ein junger Liigner, ein alter Dieb. Wie alles auf dem Tisch so zierlich aufgebaut (ist), so klatscht sie in die Hand und springt und jubelt laut. Bedenlce, was du gethan. Was ich gesagt, will ich vertheidigen. Das Lied ist ctMs(gesungen). Die Schivalben sind /orč(gezogen). Wohin des Weges? Ein Schelm, wer seinen Herrn verlasst. Ergiinzet. diese eiliptischen Satze. An der Stelle einer weggefallenen Copula steht. ein Kornrna. b) Elliptische Satze mit, fehlendem Subjecte sind seltener. Will mir die Hand noch reiclien, Derweil ich eben lad’. Kami dir die Hand nicht geben, Bleib du im ew’gen Leben, Mein guter Kamerad. 1 Komm! Lasst ihn! (Sieh § 19 e und § 29 den Schluss.) Setzet, die fehlenden Subjecte. Wiederhole § 33; sieh besonders die Note. 1 Zu memorierende Gedichte diirfen dem grarrimatischen Verstandnisse nur insovveit nahe geriickt werden, als dies von der Nothwendigkeit der asthetischen Erkenntnis bedingt ist; gramrnatische Beispiele aus schon memorierten dagegen sind als alte Bekannte dem Schuler lieb, und gern lasst er sieh von ihnen in das Gebiet der Sprachbetrachtung geleiten. Wir verwerten daher zu diesem Zwecke die in der I. Classe vorschriftsmafiig auswendig gelernten Lesestucke. 102 c) Hiiufig fehlt der Objectsinfmitiv. Der Jungling will in die Welt (ziehen). Was soli das (heiSen)? Das Kind muss in die Schule. Ich kann nicht iveiter. Das darfst du nicht. Lass das! Wir diirfen nicht immer, was wir konnten. Setzet die fehlenden Infinitive. 113. Der enge einfache Satz. Soli ein Gedanke nichl. bloC angedeutet, sondern vollstandig ausgesprochen vverden, so ist hiezu nicht nur die Nennung eines Gegenstandes, von welchem geredet wird, d. h. ein Subject, sondern auch die Angabe der Rede oder Aussage selbst, d. h. das Pradicat, unumganglich nothwendig. Subject und Pradicat sind die Hauptglieder eines Satzes; sie sind von gleichem Werte, und es hangt nicht eines vom andern ab. S u.bj ect. Die Kirche Die Vorsicht Die Vorsicht Alcibiades Pradicat. wird ausgebessert. wacht. ist tvachsam. war ein Athener. Note. Die Copula (ist, war) gehort eigentlich auch zum Pradicate. Ein Satz, welcher bloB aus den beiden Hauptgliedern besteht, ist ein en g er. 114. Der erweiterte einfache Satz. Enthalt ein Satz auBer Subject und Pradicat noch andere Glieder, so ist er erweitert. AuBer Subject und Pradicat gibi es an Satzgliedern noch das Attribut (s. § 15 u. ff.) das Object (s. § 31 u. ff.) und das Adverbiale (s. § 37 u. ff.). Ihre Abhangigkeit. von den beiden Hauptgliedern lasst sich auf rnehrtache Weise dem Auge sichtbar darstellen. Subject. Pradicat. l.j Kirche wird ausgebessert die alte neben unserer Schule nun sehr sch6n (Attribut). (Attribut). (AHverbiale (Adverbiale der Zeit). des Modus). Wie lautet. der Satz? 103 — Subject. Pradicat. 2.) Aristides fuhrte Object. (der Zeit) (der Art) der edle (Attribut). (Attribut). (des Ortes). gegen die Tapfersten der Perser (Attribut). Wie lautet dieser Satz? , Der karthagische attributiver • ■ adjectivisohes Attribut zu «Feldherr». 3.) . Subjeot < Feldherr /Nominativ. * Hannibal Pradicat: hat (gefiihrt) Object ( seine . . pronominales Attribut zu «Truppen». gut . . Adverbiale des Modus zu «gefibten». I geiibten . . partieipiales Attribut. T r u p p e n Adverbiale der Concession / trotz ! der mannigfaltigsten t Hindernisse adjectivisches Attribut. C 111 it des^Modus ! i )ewunc ierungswurdiger . . adjectivisches Attribut. ' Ausdauer Adverbiale des Ortes uber die sehneebedeckten Alpen partieipiales Attribut. gefiihrt gehort zu hat. In einem einfachen Sat.ze darf rmr ein Subject, nur ein Pradicat, nur ein Object derselben Art und von jeder Gattung der Adverbialien nur eines vorkommen; jedes Nomen darf durch ein Attribut oder durch mehrere ungleichart.ige Attribute bestimmt. sein. 104 Der sogenannte zusammengezogene Satz. § 115. Mehrere Subjecte bei einem Pradicate. Wiederhole den § 13. 1.) Rornulus tvar ein Grilnder Roms, Remus war ein Grilnder Roms. Ktirzer und wohlklingender: Romulus und Remus ivaren die Grilnder Roms. Ein braver Reiter und ein tiich- iiger Regen kommen iiberall durch. Wohlthat und Huld ver- binden die Menschen. Mehrere Subjecte in einem Satze verlangen (regieren) den Plural des Pradicates. Doch zeigen sich mehrfache Abweichungen hievon. a) An der einen Seite st and ein Tisch, ein Sessel und mehrere Stiihle. Dagegen: An der einen Seite standen mehrere Stiihle, ein Tisch und ein Sessel. Meister rtih rt sich und Geselle. Erschlagen ist der Hirt und die Herde. Hangen sich an einen fertigen Satz mit einem Subjecte im Sin- gular noch andere Subjecte an, so sind diese nicht imstande, das voranstehende Pradicat nachtraglich in den Plural umzuwandeln. b) Verstand und Vernunft und Rath lebt in den Greisen, d. h. soviel als: Der rechte Sinn lebt etc. Vertrauen, Glaube, Hoff- nung ist hin = alles ist hin. Ebenso: An dir ist Hop/en und Male verloren. Dummheit und Stole wachst auf einem Holz. Zweimal zivei ist vier. Zeit und Ort war bestimmt. Werden mehrere Subjecte als ein Ganzes aufgefasst, so kann man das Pradicat in den Singular setzen. Biswei!en ist diese Zu- sammenfassung auch angefuhrt. Biicher, Kuchengeschirr, Blumen, Waffen, alles lag wirr durcheinander. 2.) Sind die Subjecte von verschiedenen Personen, so hat die erste den Vorzug vor der zweiten, die zvveite vor der drilten. a) Ich und du wollen treu zusammenhalten. Ich und mein Pudel (tvir) sind immer zusammen. Du und Časar habt geirrt. Dir und eure Genossen seid verrathen. In welcher Person stehen hier die Pradicate? b) In diesem Punkte hast du und dein Bruder geirrt. Sowohl du, als auch alle Menschen ivissen, dass etc. Das Verbum congruiert, oft nur mit dem itim zuniichst, stehenden Subjecte. 105 Fernere Beispiele. Viel Steine gab’s (= waren da) und wenig Brot. (Diese Accusative konnen als Nominative gedacht vverden.) Miih’ und FleiC bricht alles Eis. Anstand und Sittsamkeit zieren den Knaben. Sowohl die Erde als auch die Venus bewegen sicb um die Sonne. Weder Pompejus noch Časar sind eines naturlichen Todes gestorben. Wort.er, welche gleiche Satzglieder aneinander knupfen, heiBen Bindevvorter, Conjunctionen. Welche Conjunctionen kommen in den obigen Beispielen vor? a) Fischen undJagen und Vogelstellen liat verdorben schon maneken Gesellen. b) Fischen, Jagen, Vogelstellen kat verdorben etc. c) Fischen, Jagen und Vogelstellen hat verdorben etc. a) Stehen zwischen den gleichartigen Satzgliedern Conjunctionen, so heiBt die Verbindung polysyndetisch; sie bildet. ein Polysyn- deton. b) Fehlt. die Conjunction uberall, so ist. die Verbindung asyn- detisch; sie bildet ein Asyndeton. Statt der fehlenden Conjunctionen stehen Beistriche. c) Am oftesten finden sich im Deutschen Verbindungen wie die unter C. Sieh auch das nachstfolgende Beispiel. § 116. Mehrere Pradicate bei einem Subjecte. Der ivackre Schwabe forcht sich nit, gieng seines Weges Schritt vor Schritt, Uefi sich den Schild mit Pfeilen spicken und thdt nur spottisch um sich blicken. Sie (die Mutter) herrschet weise im hduslichen Kreise und lehret die Madchen und ivehret den Knaben und regt ohne Ende die fieifiigen Hande. Časar kam, sah, siegte. Alexander bewunderte und ahmte den Acliilles nach. Welches Satzglied ist den mehreren Priidicaten gemeinsam? Im letzten Satze haben die Pradicate zwei Satzglieder gemein; welche? In welchen Satzen stehen die Pradicate asyndetisch, in welchen polysyndetisch? Fernere Beispiele. Und jeden Sonn- und Feiertag gedenkt es an den Schaden, lasst durch den ersten Glockenschlag, nicht in Person sich laden. — Der Alte saO bei Tisch und trank den kiihlen Wein. — Der Herr geht immer voraus vor allen, lasst unversehens eine Kirsche fallen. Die Biicher sollen nicht bloC unterhalten, sondern auch niitzen. Endlich tanzen alle Katzen, poltem, larmen, dass es kracht, zischen, heulen, sprudeln, kratzen, bis der Herr im Haus ervvacht. 106 § 117. Mehrere Attribute bei einem Substantiv. 1.) Goldene und thonerne Gefafie galten bei den alten Germanen fur gleich wertlos. Zur Zeit des Demosthenes gob es viele und beriihmte Bedner. Ein stiller und arbeitsamer Mann wird iiberall geachtet. Kruppelige und schwache Kinder ivurden bei den Spartanern auf dem Taggetus ausgesetzt. Welche Wort.er stehen hier als Attribute? Was sind es fur Rede- t.heile? Ubersetze das zweite Beispiel ins Lateinisehe; was ist in ihm Subject? 2.) Wiederhole vorerst den § 21 und 2.) in § 23. Das romische Volk war in 31 Land- und 4 Stadttribus ein- getheilt. Es gibt Mahi-, Sage- und Stampfmuhlen. Die Haupt- und, Residenzstadt (eine und dieselbe Stadt). Dagegen: Die Iiaupt- ■und die Residenzstadt (zwei Stadt,e). Die No\d- und die Siidhalfte unserer Erde unterscheiden sich in ihren TVdrmeverhaltnissen. Verwandle die Bestimmungsvvorter in andere Attribute. Warurn sleht in dem letzten Beispiele das Pradicat. im Plural? Von vvieviel Halften ist die Rede? Sieh die Regel in § 115,i. Fernere Beispiele. a) Der erste und der dritte, der funfte und der sechste romische Konig wurden erschlagen. b) Ein goldenes, silbernes, ehernes, eisernes Zeitalter folgten aufeinander. Interpunction. a) Sind mehr als drei gleichartige Sat.zglieder vorhanden, so konnen sie zu Gruppen vereinigt und diese durch Kommata (Beistriche) getrennt werden. b) Wie heitlt diese Art von Verbindung? § 118. Mehrere Objecte bei einem Verbum. Wiederhole die §§ 31 bis 33. 1.) Unkundig ist der Mensch des kunftigen Schicksals und Loses. Auf dem Capitol tcar ein Tempel dem Juppiter, der Jano und der Minerva geweiht. Die Gelehrten haben Demosthenes und Cicero die vornehmsten Redner des Alterthums genannt. In vvelchem Casus stehen obige Objecte? Welche werden von Adjectiven, vvelche von Verben regiert? 107 WiederhoIe den § 34. 2.) Die Gotter ergotzten sich an Nektar und Ambrosia. Der edlere Mensch lebt mehr fur die Seinen, a,Is fiir sich selbst. Vor der Scylla und Gharybdis furchtete sich Ulixes und seine Gefdhrten sehr. Schwatzhaftigkeit gereicht einem Manne zu Schimpf und Schaden. Das wa’r mir zum Heile — diente mir zum Heile . 1 In welchem Casus stehen diese Prapositional- oder Verhaltnis- objecte? § 119. Mehrere gleichartige Adverbialien bei einem Verbum. Gib an, ob die folgenden Adverbialien Zeit, Ort, Art oder Grund bestimmen. Wiederhole vorerst die §§ 37 bis 43. Er gieng an meiner Seite in gleichem Schritt und Tritt. Wie viele und was fur Adverbialien kommen in diesem Sat.ze vor? Das Kind eilt durcli Anger, Feld und Busch zur Kirche, zur Kapelle. Die drei ersten Substantive gehoren zu einer und derselben Pra- position und bilden die eine Art von Adverbialien; zu einer anderen gehoren die letzten zwei Substantive. Von welcher Priiposition hangen diese, von welcher jene ab? Was bestimmen beide Arten dieser Adverbialien? Uber Prapositionen sieh § 22. Fernere Beispiele. Besonders durch Gleichnis und Exempel macht’ er (der Herr) einen jeden Markt zum Tempel. Mit dem Pfeil, dem Bogen durch Gebirg und Thal kommt der Schiitz gezogen fruh im Morgenstrahl. Socrates gehorchte den Gesetzen des Staates in dessen guten und bbsen Tagen. Warum steht hier stati dessen nicht. seinen? Sieh S. 48 in der ersten Note: »Unterscheide etc.» Ist auch der folgende Satz ein zusatnmengezogener, d. h. stehen auch in ihm zwei gleichartige Adverbialien? Die Gallier haben tange und heftig gegen die Rbmer gekdmpft. Hauler II, § 1, 16. 108 § 120. Zusammenziehung mittels wie, als, als wie. Zur rechten sield man wie zur linken einen halben Tur kem ’runtersinken. Das arme Kind, es lauft, es kommt als ivie im Traum. Die Tugend schdtzt der Weise hoher als den lleiclithum. Wie und als leilen hier eine Vergleichung ein. Die zwei ver- glichenen Dinge stehen -— im Deutsehen — im gleichen Casus. 1 Fernere Be.ispiele. Silber ist gemeiner als Gold (auro; gleichsam: neben dem Golde), Gold gemeiner als Tugend (virtute). Nichts ist prachtiger als der Hirmnel ( coelo; gleichsam: neben dem Himmel gibt es nichts Prachtigeres). Kein Handvverk ist so schwer als Mufiiggeheri. Aufgabe 1. Lose die folgenden Beispiele in je zvvei Vergleiehungs- satze auf. Der Redliehe bewahrt ein anvertrautes Gut wie sein Eigenthurn = wie er sein Eigenthurn bewahrt. Die Knaben sind zumeist mehr uniiberlegt als bosbaft. Marius bandelte in seinern siebenten Consulate wie ein Wahnsinniger. Ein frolies Herz, gesundes Blut ist besser als viel Geld und Gut. Aufgabe 2. Ziehet. die folgenden Comparativ-, d. li. Vergleichungs- sat.ze, zusammen. Ein Kriegsvolk, wie es die Macedonier waren, musste das persische Reich zertrummern. Ein Centner Wolle ist nicht Ieichter, als ein Centner Eisen ist. Časar sorgte fiir seine Soldaten, wie ein Vater es thut. Homer lebte viele Jahre (um viele Jahre, multis annis ) friiher, als Herodot lebte. Du bemerkst, dass wie zwei gleiche, als zwei ungleiehe Be- griffe oder Siitze verbindet. t Comparativsatze sind Nebensatze. Nabereš spater. 2 § 121 . 1.) Ein zusammengezogener Satz ist derjenige, weleher zwei oder mehrere gleiche Satzglieder enthalt. Die Zusammenziehung fallt jedoeh nicht immer sogleich ins Auge. Klingt nicht der folgende Satz wie ein einfaeher? Du solist Vater und Mutter ehren. 1 Hauler II, § 1, 22. Ablat. comparationis. 2 Hauler II, 1, 38. — 109 2.) Man karm den zusammengezogenen Satz audi so erklaren: Er entsteht, wenn zweien oder mehreren Sat zen ein oder mehrere Glieder gemeinsam sind und nur einmal angefiihrt werden. Gebt in den folgenden Beispielen die gemeinsamen Satzglieder an. Beachtet die Unterscheidungszeiehen. Sie selbst (die Burg Nideck) ist nun verfallen, die Statte wiist und leer. Warum hat’s Baumlein denn gelacht, und warum denn seine Kameraden? Weder ist jemals eine Schlachtreihe besser aufgestellt, noch jemals heftiger gekampft worden als bei Zama. Alles verlasst uns im Leben, nur die Tugend nicht. Nicht der gerechte, nur der laute Tadel verletzt. Der Edle vergisst, der Unedle racht die Beleidigung. Der Mensch begehrt gar viel; im Diesseits ein langes, sorgenfreies Leben und im Jenseits die ewige Seligkeit. Nicht fur die Schule, sondern fur das Leben lernen wir. In diesen Beispielen die Satze, welche in einerr zusammengezogen wurden, herauszafmden, unterliegt keiner Schwierigkeit. § 122. Eintheilung der zusammengesetzten Satze. 1. ) Verbinden sich zwei oder mehrere Satze, um einen Gedanken auszudrucken, so bilden sie einen zusammengesetzten Satz. 2. ) Besteht der zusarnmengesetzte Satz aus Hauptsatzen, so ist er eine Satzverbindung; besteht er aus Haupt- und Nebensatzen, so ist er ein Satzgefuge. 3. ) In der Satzverbindung stehen die Satze nebeneinander, sie sind coordiniert, d. h. beigeordnet,; im Satzgefuge hangen die Neben- satze von den Hauptsatzen ab, sie sind ihnen subordiniert, d. h. untergeordnet. 4. ) In der Satzverbindung stehen coordinierende, d. h. bei- oder nebenordnende Conjunctionen (Bindevvorter); die Conjunc- tionen des Satzgefiiges sind subordinierend (unterordnend). 5. ) Die einfache Satzverbindung besteht nur aus zwei coordinierlen Satzen, die mehrfache hal. deren mehr; das einfache Salzgefiige hat nur einen Nebensatz, das mehrfache mehr als einen. Deutsche Gramniatik I'. d. tl. Cl. 8 110 Die einfache Satzverbindung. Die Satzverbindung ist dreifacher Ari: 1. ) copulaliv (einfach verbindend), 2. ) adversaliv (entgegenstellend), 3. ) causal (begriindend). 1. Die copulative Satzverbindung. 1 § 123. Die copulativen oder einfach verbindenden Conjunctionen si ud: a) und, audi, da, desgleichen, aujierdem, zudem, uberdies. Kraft gibt Muth, und Muth gibt Sieg. Frtih ist das Baumlein aufgewacht, d a liatt’ es goldene Blatter fein. So blieb er (der Schwabe mit seirierri kranken Rdsslein) bald ein gutes Stuck hinter dem Heereszug zuriick. Da spvengten plotzlich in die Quer fiinfzig turkische Reiter dalier. — Von den Bienen erballen wir den siiCen Honig, aucti (aufierdem, uberdies, zudem) liefern sie uns das nutzliche Wachs. b) erst (erstlich, zuerst), dami (alsdann), hierauf,ferner, endlich, scbliefilich, zuletzt; erstens, ztveitens et.c. Der UnmaOige schadet erstlich seiner Gesundheit, dann macht er sich auch zur Arbeit unttiehtig; ferner vermindert er sein Vermogen. Zuerst standen die Griechen unter der Herrschaft von Konigen; hierauf bemachtigten sich die Vornehrnen und Reichen der Gewalt und errichteten eine aristokratische Re¬ publik. Aus dieser gieng sodann die Tyrannis hervor, indein ein kluger und entschlossener Adeliger, wie z. B. Pisistratus in Athen, die anderen aus der Herrschaft verdrangte; endlich trat die Demokratie, d. h. die Selbstregierung des Volkes, ein, die jedoch bald in rohe Pdbelherrschaft ausartete. SchlieClich braclite ein riicksichtsloser Tyrann wieder Sicherlieit und Ordnung in den zer- riitteten Staat. Der Mensch bat dreierlei Wege, klug zu handeln: erstens durch Nachdenken, das ist der edelste; zvveitens durch Nachahmen, das ist der leich- teste; und dri t ten s durch Erfahrung, das ist der bitterste. c) sogar, ja sogar. Selbst im Scherze zu liigen ist nicht schon, ja es ist sogar eine Siiude. d) sowohl — als audi, nidit nur i nicht bloj] [• — sondern auch, nicht alleiri J theils — theils, bald — bcdd, einerseits ■— anderseits, iveder — noch. 1 Hauler a. a. O. § 1, 51 ff. IH Ein romischer Statthalter musste ni elit n ur die Kriegfiihrung verstehen, sondern man forderte von ihrn auch die Fiihigkeit, in seiner Provinz romischeS Wesen einheimisch zu machen. Die Athener korinten en'tweder den Persern in offener Schlacht entgegentreten, oder sie mussten sich in ihrer Stadt gegen sie vertbeidigen. Bald regnet es, bald schneit es. Interpunetion. Zwischen kurzen coordinierten Satzen steht das Komma, zwischen langeren das Semikolon (;). Dieses kann auch dazu dienen, kurze, durch Kommata getrennte Satze sowie auch Worter in Gruppen abzutheilen, wie in einem der folgenden Beispiele. Asyndetische Verbindung. Schweige, dulde, arbeite! Die Leute machen falsches Geld, das Geld macbt falsche Leute. Der Menscli verkiimmert im Frieden, miiBige Ruh’ ist das Grab des Muth’s. Das Gule liebt sich das Gerade, bose Friichte tragt die bose Saat. Es blitzt, es donnert, es beginnt zu regnen. Kochend wie aus Ofens Rachen gliih’n die Liifte; Balken kracben, Pfosten stiirzen, Fenster klirren; Kinder jammern, Miitter irren, Thiere wimmern unter Trummerri; alles rennet, rettet, fluchtet; taghell ist die Nacht gelicbtet. 2. Die adversative Satzverbmdung. § 124 . Die adversativen oder entgegenstellenden Conjunctionen sind: a) aber (nun aber, so aber), allein, doch, jedoch, dagegen, hin- gegen, 'gleichicohl, dennoch, indes (indessen), desungeachtet (dessenungeachtet), nichtsdestoweniger, nur, nur dass. Im vorhergehenden Salze steht bisweilen zwar, freilich, wohl, allerdings. Beachte in den folgenden Beispielen die Interpunetion. Sage nicht alles, was du weifit; aber wisse immer, was du sagst. Arm ist nicht, wer wenig hat, sondern wer mehr bedarf, als er besitzt. Vieles wiinscht sich der Mensch, und doch bedarf er nur wenig. Lehre bildet Geister, doch tlbung macbt den Meister. Tausend Tode stirbt der Feige, doch der Muth’ge stirbt nur einmal. Das Schicksal kann die Heldenbrust zerschmettern, doch einen Hetdenwillen beugt es nicht. Die Titanen stiirmten den 01ymp, allein Juppiters Blitze schleuderten sie zuriick. Die Romer brachten zwar die Gotter aller von ihnen besiegten Volker nach Rom, aber sie thaten dies nicht aus Frommigkeit, sondern aus Staatsklugheit. (Der zweite Satz ist zusammengezogen; zieh ihn auch mit dem ersten zusammen.) Der Censor Cato eiferte gegen das griechische Wesen, nichtsdestoweniger lernte er selbst die Sprache des Homer. Die Kriegsmacht der Romer lag in ihrem Landheere, die der Carthager hin gegen be- stand in ihrer Flotte. Alles in der Welt lasst sich ertragen, nur nicht eine Reihe von guten Tagen. Dein Gedachtnis kann sehr gut werden, nur (freilich, doch) musst du eš tiichtig uben. Wir bleiben stets die Alten, nur dass wir uns immer besser kennen lernen. 8 * 112 b) oder, entweder — oder, nicht (kein) — sondern, nicht — vielmehr, nicht sowohl — als vielmehr. Etwas muss der Mensch sein eigen nennen, oder er wird morden und brennen. Cato erkliirte, entweder miisse Carthago vorn Erdboderi vertilgt werden, oder Rom schwebe in bestandiger Gefahr. Cicero war kein Held, sondern glanzte als Redner und Staatsmann. Crosus griff den Perserkonig nicht aus Eroberungssucht und Tapferkeit an, vielmehr war es die Furcht, die ihn zum Zuge iiber den Halis bewog. Note 1. Auch und kann adversativ stehen. Alle meine Kameraden haben scbone Blatter an, und ich babe nur Nadeln. Welche adversalive Conjunction konnt ihr stati, dieses und setzen? Asyndet,ische Verbindung. Stellet zwischen die Worter und Šiit z e passende adversative Conjunctionen. Du fragst nach den Riesen, ( — ) du findest sie nicht mebr. Tadeln ist leicht, ( — ) besser machen (ist) schwer. Den Splitter im fremden Auge siehst du, ( — ) den Balken im eigenen iibersiehst du. Frieden erntet, (—) Unfrieden verzehrt. Der Mensch denkt’s, (—) Gott lenkt’s. Sokrates war der weiseste Grieche, So- krates war (—) auch ein tapferer Krieger. Ernst ist das Leben, ( —) heiter ist die Kunst. Das Leben ist kurz, ( —) die Kunst ist lang. Kein Mensch will etwas werden, (—) ein jeder will schon etvvas sein. 3. Die causale Satzverbindung. § 125. a) Die causale, d. h. begriindende Conjunction ist denn. Der mit ihr beginnende Satz gibt. den Grund an, warum das im Vorher- gehenden Gesagte seine Geltung bat.. Quale nie ein Thier zum Scherz, denn es fiihlt. wie du den Schmerz. Du vergiss nicht des Todes, denn er vergisst deiner gewiss nicht. Seien wir dank- bar gegen unsere Eltern, denn sie erweisen uns die grofiten Woblthaten. Orestes war bei weitem der unglucklichste Jungling; denn seine Mutter todtete den Vater, er selbst die Mutter. (Was fur ein Satz ist der hinter dem Semikolon?) b) Zu den causalen Conjunctionen gehoren auch die consecutiven, d. h. folgernden: daher, danim, deshalb, desivegen, demnach, sonach, somit, mithin, folglich, also, und so; und das erlauternde ndmlich. Die Glocke tiint, und so (somit, sonach) ist dir’s befolden (in die Kirche zu gehen). Gefiihl hat der Mensch mit dem Thiere gemeiti, ihn adelt Bewusstsein und Wissen allein; drum strebe nach Wissen! In Leid und jn Lust bleib’ stets dir der menschlichen Wiirde bewusst. — Kein Freier wagte es, den Phokion zu begraben; und so [itaque, demnach etc.) wurde er von Sclaven bestattet. Die 113 nordlichen Gewasser diinsten weniger aus, d ah er bringen die Nordwinde seltener Regen. Die Gans hat eine Schwimmhaut zwischen den Zehen, folglich gehort sie zu den Schwimmvogeln. Nur wenn jeder seine Pflicht thut, sind alle gliicklich; also rnacht euch keiner Versaumnis schuldig. Die FiSche werden zum Theil sehr alt; man hat namlich Karpfen und Ilechte mit berpoosten Kopfen gefunden. Der mit der consecutiven Conjunction beginnende Satz driickt eine Folge des voranstehenden, dieser den Grund des folgenden aus. Asyndetische Verbindung. Setzet die fehlenden eausalen Conjunctionen. Das Baumlein mit den goldenen Blattern sprach: «Nun bin ich stolz, (—) goldene Blatter hat kein Baum im Holz. Ich habe nur Nadeln, (—) niemand ruhrt mich an.» In meiner Noth trau ich auf Gott, (—) er kann mir allzeit helfen. Du hasl es gehort, (—) du kannst es wissen. Malte Ordnung, liebe sie; (—) Ordnung spart dir Zeit und Miih. Rede wenig, aber wahr; (—) vieles Reden bringt Gefalir. Steht die consecutive Conjunction, so ist die Wortfolge verkehrt; felilt sie, so ist die Wortfolge gerade; ebenso bei namlich. § 126 . Conjunction und Adverb. Wiederhole § 38, a; 40, a; 41, a. Aduerb. 1. ) Der Fruhling ist da. Die Glocke hangt da droben auf dem Stuhle. 2. ) Die Flotte der Asiaten segelte stolz d ah er. Da leg’ dich her und riihr’ dich nimmer! 3. ) Du darfst gehen, aber kehre bal d zuriick. 4. ) Rede und handle immer so, dass du dich nicht zu schamen brauchst. 5. ) Der Trunk hat wohl gethan. 6. ) Mardonius wollte viel darum geben, die Athener fiir Persien zu ge- winnen. Conjunction. 1. ) Die Bauern hatten den Acker be- stellt, d a brachte der Teufel Unkraut ins Feld. Als er das Thier zu Fali gebraeht, da fasste er erst seinSchvvert initMacht. 2. ) Die Griecben besafien mehr Bil- dung und Vaterlandsliebe, daher be- siegten sie die viel zahlreicheren Bar- baren. 3. ) Bald vveint das Narrchen, bald lacht es. 4. ) Thust d u denen Gutes, die dich hassen, so werden sie sich schamen. 5. ) Wohl ist der Arme zu beklagen, aber der reiche Geizhals ist es noch viel mehr. 6. ) Alles ist vergiinglich; darum solite der Mensch eigentlich weder ju- beln noch jammern. Mehrere Conjunctionen sind eigentlich Adverbien. Gebt von den obigen Adverbien an, ob sie den Ort, die Zeit, die Ari oder den Grund bezeichnen. 114 § 127. Adverbiale Satzverbindung. Der voranstehende Paragraph hat gezeigt, dass Adverbien zur Verbindung von Siilzen dienen konnen. In den folgenden Beispielen sind die copulativen Adverbien ais solehe leicht zu erkennen. 1. Satzverbindung mittels Adverbien und anderer Adverbialien des Ortes. Die Dorier schifften nach Sicilien; daselbst griindeten sie die Stadt Sy- racus = und griindeten daselbst Syracus. In Jerusalem ist das lieilige Grab; dorthin wanderten in fruheren Jabrhunderten zahllose Pilger. Die Romer hatten diesseits der Alpen manches Feldlager; an sole h en Stellen (d o rt) findet man jetzt noeh Mauerwerk. Hier wird gespielt, dort dreht sich die Jugend im Tanze, iiberall hort man frohes Lachen. 2. Satzverbindung mittels Adverbien und anderer Adverbialien der Zeit. Die Schvvalbe ist angekommen, nun ist der Sommer nahe. Franz Drake brachte 1684 die Erdapfel nach England; (doch) erst spater fanden sie F.in- gang in dem iibrigen Europa. Ganz Asien fiel iiber das kleine Griechenland her; injenen Tagen (damals) feierte die Bildung ihren grofiteri Triumph iiber die Barbarei. 3. Satzverbindung mittels Adverbien und anderer Adverbialien des Modus. Der Vater liest uns gewohnlich ein schones Buch vor; so vergehen uns die langen Winterabende. Eine Seifenblase wahrt einen Augenblick; gerade so verganglich ist falscher Ruhm. Der Mensch unterwirft sich willig den Rath- schliissen Gottes; dergestalt (auf diese Weise, so) bekennt er seine Demuth. In ter punci ion. In der adverbialen Satzverbindung steht. das Semikolon, aulžer der angeknupfte Satz ist kurz, wie z. B. der erst e unter 2. t § 128. Zahladverbien. (Die Numeralia.) 1.) Die Juden konnten ihre Selbstandigkeit nicht behaupten; derin erstens waren sie uritereinander nicht einig; zweitens besaCen sie zu wenig Hilfs- krafte; drittens verlegten sie sich mehr auf den Handel als auf den Krieg; und endlich erhoben sie die Waffen nur dann gegen ihre Besieger, wenn man ihren Glauben antastete. Die copulativen Conjunctionen erstens, ztoeitens u. s. w. (s. § 128,6) sind eigentlich Anreihungszahlworter. Sie bleiben unverandert wie die Adverbien. 115 2. ) Adverbiale Numeralia sind auch die Wiederholungszahlen: einmal, ztoeimal, dreimal u. s. w. Karl sclioss zehnmal; dreimal fehlte er, siebenmal traf er. 3. ) Wiederhole die adjectivischen Numeralia (Cardinalia und Or- dinalia) in § 69 f. Adjectivische Numeralia sind ferner: a) die Vervielfaltigungszahlen: einfach, einfdltig; zwei- fach, zweifdltig ; dreifach, dreifaltig u. s. w. Statt ziveifach sleht, auch doppelt. Sie werden decliniert wie Adjectiva. Der d rei facli e Lolm, des dreifachen Lohnes etc.; die h u n de r tfal t ige Frucht, der h un d e r tfal ti ge n Frucht elc. b) die Gattungszahlen: einerlei, ziveierlei, dreierlei. Sie sind unabiinderlich. - Note. Substantivisch sind die Bruchzahlen cin Drittel, cin Viertel des Ver- mogens u. s. w. Statt ein Ztveitel setzt man das adjectivische ein halb oder die Halfte. Ein halber Tiirke, eine halbe Hube, die Halfte des Vermogens. Substan- tiviert: Ein Halbes. Es wimmelt von Halben allenthalben. Es gibt siebenerlei Zahlworter, namlich.. . ? Das einfache Satzgefuge. § 129. Das einfache Satzgefuge entsteht, wenn ein Glied eines einfachen Satzes zu einem Satze erweitert wird. Der ursprungliche, einfache Salz heiBl, sodann Hauptsatz, der neu gebildete heifit Nebensatz. A. Der Subjectsatz. I. Der relative Subjectsatz. § 130 . Subject. Subjectsatz. Der Fromme gefallt Gott. Der Gefallene stehe auf. Der L ii g n e r \vird veraclitet. Wer frotnm ist, (der) gefallt Gott. Wer gefallen ist, (der) stehe auf. Wer liigt, (der) wird veraehtet. Derjenige, welcber liigt, wird ver- acbtet. 116 1. ) Der Subjectsatz steht wie das Subject auf die Frage mer? 2. ) Der Subjectsatz kann mit. dem Relativpronomen mer, mas be- ginnen, im Hauptsatze darf sodann das Demonstrativpronomen der, das stehen. Wer bat die Bedeutung von derjenige, melcher oder der, melcher. 3. ) Nebensalze, welche mit einem relativen Pronomen beginnen, heifien Relati vsatze. Note. Relativsatze vertreten, wie wir sehen werden, nicht allein das Sub¬ ject, sondern auch andere Satzglieder. Verktirzung relati ver Subjectsatze in Subjecte. § 131. 1. Subjectsatze mit dem Relativpronomen im Nominativ. Subjectsatz. a) Wer gesund ist, (der) kann ar- beiten. b) Diejenigen,welchereisen, ent- behren ihrer Familie. Was schnell gewonnenwird, (das) geht gewohnlich wieder schnell verloren. c) Wer iiber an d ere s pot t e t, muss sich den Spott anderer gefallen lassen. d) Derjenige, welcber das Schiefi- pulver erfunden bat, gilt filr sehr gescheit. Subject. Der Gesund e kann arbeiten. Die Reisenden entbehren ihrer Fa¬ milie. Das schnell. Gewonnene geht wie- der schnell verloren. DerSpotter iiber andere muss sich den Spott anderer gefallen lassen. DerErfinder d es Seli i efi p ul ve rs gilt ftir sehr gescheit.. Bei der Verkiirzung des relativen Subjectsatzes in ein Subject fallt das Relativpronomen weg. Zu a) Ist das Pradicat des Subjectsatzes ein Adject.iv mit einer Copula, so wird diese vveggelassen und das Adjecliv zu einem Sub- st.ant.iv im Nominativ erhoben. Zu b und c) Ist das Pradicat des Subjectsatzes ein Verb, so ver- wandelt es sich in ein Particip derselben Form, Zeit und Zalil und wird substantiviert zum Subjecte (b), oder es vervvandelt sich in ein Substantiv (c). Zu d) Klingt der Subjectsatz sehleppend, so ist das Subject, dessen Slelle er verlritt, (der Erfinder), vorzuziehen. — 117 — Oft. driickt aber der Nebensatz den Begriff deutlicher aus, als das von ihm vertret.ene Satzglied (wie bei c ); K ] a r h e i t u n d W o h 1 k 1 a n g entscheiden, ob ein einfacher Satz in ein Satzgefiige verwandelt werden soli oder nicht. § 132 . 2. Verkurzung von Subjectsatzen mit dem Reiativpronomen im Accusativ. Subjectsatz. Activ. Was wir uniiberlegt ge- s proč h en haben, (das) thut uns nachtraglich leid. Passiv. Was von uns uniiberlegt gesprochen worden ist, das u. s. w. Activ. Wen wir erprobt haben, der ist wert, unser Freund zu heiCen. Passiv. Wer von uns erprobt wor- den ist, der ist wert u. s. w. Subject. Das uniiberlegt Gesprochene (noch kiirzer: Ein uniiberlegtes Wort) thut uns nachtriiglich leid. DerErprobte ist werl, unser Freund zu heiBen. Steht, das Reiativpronomen im Accusativ, so muss der relative Nebensatz ins Passiv gesetzt werden, wenn er in ein Subject ver- kiirzt, werden soli. Fernere Beispiele. 1.) Versucht es, die Nebensiilze in Subjecte zu verkiirzen, und beobacht.et,, ob hiedurcb Deutlichkeit nnd Wohlklang vermehrt oder vermindert werden. Erlaubt ist (das), was sich ziemt. Wer das gethan hat, (der) muss bestraft werden. Wer besitzt, (der) fiirchtet den Verlust. Note. Ihr bemerkt, dass das hitiweisende Demonstrativ (das, der) des Haupt- satzes zum Artikel des neu gebildeten Subjectes wird (das Gezieinende, der Thater, der Besitzende). Was sein Pfeil erreicht, (das) ist seine Beute. Wer fiir alles gleich Dank be- gehrt, der ist selten des Dankes wert. Wer muthig fiir sein Vaterland gefallen, der baut sich selbst ein ewig Monument. Wer muthlos handelt, verdirbt sicli selbst. Selten erfiillt sich (das), was wir hoffen. Nicht der ist reich, welcher viel besitzt.. Wie gliicklich sind diejenigen, welche gestorben sind. Was die Perser gegen die Athener unternahmen, missgliickte. Wer in der Jugend verschwendet, (der) wird im Alter darben. Was du in der Jugend verschwendest, (das) wird dir im Alter abgehen. Wer fiir sein Vaterland gefallen ist, der lebt in seines Volkes Liede. Rathsel von Simrock: Wer es macht, der braucht es nicht; Wer es kauft, der will es nicht; Wer es braucht, der weiC es nicht. ('2«S j3 a) 118 2. ) Erweitert in den folgenden Salzen die Subjecte in relative Subjectsatze und merke! daraut', ob hiedurch Klarheit nnd Wohlklang vermehrt. oder vermindert, werden. Der einfaltige Schwatzer wird ausgelacht. Auch ein sehr guter Sehvvimmer kanu ertrinken. Ein offentlicher Redner muss eine gute Stimme haben. Das Ge- fundene muss zuriickerstattet werden. Unverbessevliche verdienen kein Mitleid. Dei' Verachter geringer Dinge maclit. sich um noch geringere viel Miihe. Ein vom Neide Gequalter lasst die Vorziige anderer nicht gelten. Den entarteten Athenern galt nui' der Schmeichler fiir einen Freund. 3. ) Nur jene relativen Subjectsatze lassen sich in der oben be- zeichneten Weise in Subjecte einfacher Satze verwandeln, deren He- lativpronomen im Nominativ steht oder durch Verwandlung des Satzes ins Passivum in den Nominativ tritt. Und auch bei solchen gestattet es oft der Wohllaut nicht. Wer niclit befetilen und niclit gehorclien kanu. der ist ein unbrauchbarer Mann. Wer Wunden nie gefijldt bat, (der) spottet der Narben. Wer nie sein Brot in Thranen aC, wer nie die kummervollen Nachte auf seinem Bette weinend safi, der kennt eucli nicht, ihr himmliscben Miichte. Ein Weiser ist, wer Scherz und Ernst zu sondern weifi. Es komune, wem der Mai gefallt, und freue sicli der schonen Welt. Wessen Leben keinen freut, wessen Umgang jeder sclieut, der hat niclit viel frohe Zeit. Wem die Liebe felilt, der gleicht einem tonenden Erze. Note 1. Wo bist da? Ich voill Aort sein, iv o da bist. Wo ist entweder ein fragendes oder ein relatives Adverb des Ortes. Z u s a rn m e n s e t z u n g e n mit wo: Womit = mit tvas, wovon — von tvas, tvoruber = iiber was u. s. w. Note 2. Beginnt ein Nebensatz mit einem relativen Adverb, so gehort er ebenfalls zu den Relativsatzen. 4. ) Auch Subjectsatze, die mit einem relativen Adverb beginnen, lassen sich nicht nach der oben angefiihrten Weise in Subjecte ein¬ facher Satze verwandeln. Wornit ein Feirid zu schaden gedenkt, (das) wird oft von Gott zuin Ileile gelenkt. Woriiber der eine sich argert, das freut den andern. Es war nicht ersichtlich, wovon der Redner sprach = der Gegenstand seiner Rede. II. Der Subjectsatz mit «dass». 133. § Subject. Der Glaube ist des Menschcn Gluck. DerWechsel von Tag und Nacht ist eine Wohlthat. Eine gute Erziehung der Kinder ist der Eitern grofite Sorge. Subjectsatz. Dass der Menseh glaubt, (das) ist sein Gluck. Es ist eine Wohlthat. dass Tag und Nacht vvechseln. Dass dieKinderguterzogen wer ■ den, (das) ist die gr. S. der Ellern. 119 Dass ist. eine subordinierende Conjunction. denn sie verkniipft mit dem Hauptsatze den ihm subordinierten Nebensatz. Fernere Beispiele. Dass es Scbulen gibt, ist eine Wohlthal fiir die Kinder. Dass ihr euer Gedachtnis fleiCig tibet, wird euch durch das ganze Leben niitzlich sein. Es ist unerlasslich, dass die arztlichen Vorschriften genau beobachtet werden. Dass die Spartaner mit den vervveichlichten Asiaten Bekanntschaft machten, ver- darb ibre einfachen Sitten. Dass die Romer Cartliago zerstorten, machte sie sorglos gegen ihre Flotte. Es unterliegt keinem Zvveifel, dass die Numantier tapferer waren als die Romer. 2.) Emeiterf. in den folgenden Salzen die Subjeete in Subjectsatze mit dass nnd untersueht,, ob dabei Deutlichkeit und Wohlklang ge- fordert. oder verringert werden. Die Wiedergenesung des Vaters entlockte den Kindern Thranen der Freude. Del' Tod des Cyrus bei den Massageten ist geschichtlicli nicht nacbzuweisen = kann nicht nachgewiesen werden. Die Venveichlichung der Sybariten ist bekannt. Die groCe Verarmung der Bauern in Italien \var eine Folge der Eroberung des kornreichen Sicilien. § 134. Verkiirzung der Subjectsatze mit dass in Substantive. Subjectsatz. Es ist nothvvendig, dass der Friihling endlich zuriickkehre. a) Activ. Es ist offenbar, dass Gott die menschlichen Schick- sale leitet. P as si v. Es ist offenbar, dass die menschlichen Schicksale von Gott geleitet werden. b) Activ. Es ist nothwendig, dass die Eltern belehren. Passiv. Esistnothivendig,dass die Kinder belehrt werden. c) Activ. Es gereicht Alexander dem Groben zum hochsten Ruhme, dasservieleStadtegriindete. Passiv. Dass in Asien grie- cbische Stadte gegriindet wurden, bat die Bildung nach Osten getragen. Verbalsubstantiu. Die endliche Riickkehr des Friih- lings ist nothvvendig. Die Leitung (= das Leiten) der menschlichen Schicksale durch Gott ist offenbar. Die Leitung (= das Geleitetwerden) der menschlichen Schicksale von Gott ist offenbar. Die Belehrung (= das Belehren) der Eltern ist euch nothwendig. DieBelehrung (=dasBelehrtwerden) der Kinder ist nothvvendig. Die Grundung (= dasGriinden) vieler Stadte gereicht Alexander zum hochsten Ruhme. Die Grundung (= das Gegriindet- vverden) griechischer Stadte in Asien hat die Bildung nach Osten getragen. Es gibt Substantive, die sovvohl die Bedeutung eines activen als auch die eines passiven Infinitivs haben konnen. (Mittels vvelclier Nachsilbe sind die obigen Substantive gebildet?) 120 Fernere Beispiele. Verkiirzef die folgendeii Subjectsatze in Sub¬ jecte und beobachtet, ob Klarheit and Wohlklang hiedurch gefordert oder verringert werden. Dass die Walder ausgerodet vverden, macht das Klima trocken. Es ist fiir den Staat ein Gebot der Selbsterhaltung, dass er schadliche Burger beseitige. Dass sich die Deutschen zum Christenthum bekehrten, ist das Werk des heiligen Bonifacius. Dass Babylon erobert wurde, ist durch die Selbslverstummelurig des Zopyrus ermoglicht worden. Dass Zopyrus sich selbst verstiimrnelte, ermoglichte die Eirinahme Babylons. Dass man in Athen eine Flotte baute, rettete ganz Griechenland. Nicht alle Subjectsatze mit dass lassen sich, obne der Sprache Zwang anzuthun, in Subjecte redueieren. Es ist nicht moglich, dass ein Werk der Liebe je obne Frucht und Segen bliebe. § 135. Verkurzung des Subjectsatzes in ein en Infinitiv mit oder ohne zu. Subjectsatz. Oft ist es besser, dass man schweigt, als dass man redet. Dass man erlittenes Unrecht ver- zeihe, ist christliche Pflicht. Dass Cicero die Verschvvorung des Catilina unterdifuckt hatte, vvar sein groBtes Verdienst. Infinitiv. Schweigen (oder zu schweigen) ist oft besser als (zu) reden. Erlittenes Unrecht zu verzeihen ist christliche Pflicht. Die Verschvvorung des Catilina unter- driickt zu haben war Ciceros groBtes Verdienst. Note. «Die Unterdriickung der Verschvvorung des Catilina war etc.» Unter der Haufung von Substantiven in gleichem Casus leidet der Wohlklang. Besser vviirde klingen: Die Unterdriickung der catilinarischen Verschvvorung war etc. Und noch.besser: Ciceros groBtes Verdienst bestand in der Unterdriickung der catilinarischen Verschvvorung. Fernere Beispiele. Durch die Vervvandlung des Infinitivs in einen Subjectsatz tritt eine Verlangerung ein und wird der Wohlklang nicht erboht,. Seine Unvvissenheit erkennen ist der erste Schritt zur Weisheit; sich selbst aber fiir vveise halten ist der sicherste Weg zur Thorheit. Hiihnern und Spatzen gefallt es, sich im Staube zu baden. Bei den Griechen vvar es Brauch, an den Festen der Gotter dramatische Spiele aufzufiihren. Es vvar die groBte Sorge der Romer, den Bruder des Hannibal von Italien fern zu halten. 3.) Vervvandelt die folgenden Tnfinitive in Subjecte und beobachtet, ob hiedurch Klarheit und Wohlklang gefordert vverden. Viele Stadte gegriindet zu haben gereicht Alexander dem GroBen zur hochsten Ehre (sieh § 130, c). Den Roinern geniigte es nicht, Carthago besiegt zu haben; es vvar vielmehr ihre Absicht, ihre Nebenbulilerin zu zerstoren. Zu verzvveifeln zeigt Schvvache; zu viel zu hoffen ist Thorheit; sich selbst zu helfen bevveist Klugheit und Itraft. 121 § 136. Subjectsatze mit wenn (== dass). Subject. Subjectsatz. Dein Wohlergehen freut mich. Es freut rnich, wenn (= dass) es dir wohlergeh t. Stati der Conjunction dass steht, bisweilen die Conjunction wenn. Fernere Beispiele. Es war kein Wunder, wenn (dass) die romischen Sclaven zur Selbsthilfe griffen. Mich diinkt es eines Thoren Muth, wenn er sich selber schaden thut. Wenn (dass) ein Kipd liber den Tadel errothet, so ist dies ein Beweis von seinern noch unverdorbenen Herzen. Wenn (dass) der Feind dem Feinde Gutes thut, das ist der hochste Edelmuth. Wie schon ist es, wenn (dass) Brilder eintrachtig neben einander wohnen. III. Der Subjectsatz in der Form einer indirecten Frage. § 137. 1. ) Frage nach dem Subjecte. Sie wird im Subjectsatze mit einem Interrogativpronomen eingeleitet. Directe Frage. Subjectsatz. Wer hat die Scldittschuhe erfunden? Es ist uns gleichgiltig, wer die Schlitt- schuhe erfunden babe. Welcher Weise bat den Athenern Es ist die Frage, welcher Weise den eine Verfassung gegeben? AthenerneineVerfassunggegeben babe. Note. In den beiden ersten Satzen steht iver als interrogatives Pronomen; es ist ein relatives in dem Satze: Wer (= derjenige, ivelcher) die Schlittschuhe erfunden hat, ist nicht unsterblich geworden. Welcher steht in den beiden letzten Satzen als interrogatives Pronomen; es ist ein relatives in dem Satze: Solon, ivelcher Weise von Kodraš dbstammte, hat den Athenern eine Verfassung gegeben. 2. ) Frage nach dem Pradieate. Sie wird im Subjectsalze mit der subordinierenden Conjunction ob eingeleitet. Directe Frage. Subjectsatz. Es ist sehr zu bezweifeln, ob (dass) Solon bei dem Konige Crosus ge- wesen sei (= seine Anwesenheit). Ob der Angeklagte vornehm oder gering sei = (der Stand des Angeklagten), macht vor dem Gerichte keinen Unterschied. Es ist zu untersuchen, ob die Rorner viher die Griechen den Sieg davon- tragen m us s ten. Ist Solon bei dem Konige Crosus ge- wesen? Ist der Angeklagte vornehm oder gering? M u s s t e n die Komer liber die Griechen den Sieg davontragen? 122 3.) Fragen nach anderen Satzgliedern. Sie werden mit einem fragenden Pronomen oder mit einem fragenden Adverb ein- geleitet. Directe Frage. VVelchen Nutzen gevvahren die Hasen im Haushalte der Natur? (Frage nach dem Objecte.) Wann werden wir sterben? (Frage nach der Zeit.) W o hat Germanicus den Cherusker- fiirsten Hermann besiegt? (Frage nach dem Orte.) Waruin zerfiel das Reich Alexander des GroCen ? (Frage nach dem Grunde.) Wie hat Hannibal geendet? (Sieh Subjectsatz. Es fragt sich, welchen Nutzen die Hasen im Haushalte der Natur gewahren. Es ist ungewiss, wann wir sterben werden (= die Stunde unseres Todes). Es ist noch immer nicht ermittelt, wo Germanicus den Cheruskerfiirsten Hermann besiegt habe (= der Ort des Sieges). Warum das Reich Alexander des Grofien zerfiel (= die Ursache des Zerfalles), lasst sich leicht be- greifen. Wie Hannibal geendet hat, gibt Zeug- nis von der romischen Unver- sdhnlichkeit. § 132 , 4 .) IV. Der Subjectsatz in der Form eines Hauptsatzes. § 138 . Subjectsatz in der Form eines Hauptsatzes. Es kann nicht geleugnet werden, die Erde dreht sich um ihre Achse. Es unterliegt keinern Zweifel, \Viesel sind sehr nutzliche Thiere. Wenn die Conjunetion dass (oder wenn ) \veggelassen wird, so nimmt der Nebensatz die Form eines Hauptsatzes an. Fernere Beispiele. Setzet die fehlenden Conjunctionen und be- obaehlet, ob hiedurch der Wohlklang und die Deutlichkeit gefordert. werden. Es ist durch die Geschichte hewiesen, zu groCe Reiche zerfallen in sich selbst. Es steht fest, Časar war eitel. Die Wiesen griinen, die Blurnen duften, die Lerchen trillern: das ist rneine Freude. (Drei Subjectsatze.) Subjectsatz mit «dass». Es kann nicht geleugnet werden. dass sich die Erde um ihre Achse dreht. Es unterliegt keinern Zvveifel, dass Wiesel sehr nutzliche Thiere sind. — 123 Interpunclion. In dem letzten Beispiele st.eht, der Do p p el - punkt, weil der folgende Satz alle vorhergehenden zu einem Ganzen zusammenfasst. Anfgabe. Beantvvortet schriftlich die folgenden Fragen mil einem Subjeclsalze mit dass oder mit einem Inlinitiv oder mit einem Sub- stantiv im Nominativ. Was ist des Kindes erste Pflieht? Was ist der Eltern groCte Sorge? Was ist ilire schonste Hoffnung? Was ist fur einen Schiiler, der ein gutes Zeugnis erhalten will, unerlasslich? Was ist ihm von Nachtheil? B. Der Pradicatsatz. § 139 . Pradicat. Aleibiades stiirzte Athen ins Ungliick. Kraft und Liebe vollbringen das GroCe (= sind die Vollbringer). Pradicatsatz. Aleibiades war es, der Atlien ins Ungliick stiirzte. Kraft und Liebe sind es, vvelche das GroCe vollbringen. Der Pradicatsatz steht wie ein priidicatives Substantiv auf die Frage was? Durch den Pradicatsatz wird das Subject des Hauptsatzes mil besonderem Nachdrucke hervorgehoben. Fernere Beispiele. a) Die Ausdauer ist es, welcbe Rom zur Weltbeherr- scherin gemacht hat. Kaiser Rudolf von Habsburg war es, welcher in Deutsch- land die Ordnung vvieder herstellte. Mancher ist nicht, was er scheint. Was den Schiilern die grdfite Freude bereitet, das ist das Sammeln von Kafern, Schmetter- lingen und Pflanzen. Was Tliau den Pflanzen, das ist liebevolle Belehrung dem Gemut.be des Kindes. Der Muth ist’s, der den Ritter ziert. Der Hochmuth ist’s, wodurch (= durch den) die Engel fielen, woran der Hollengeist den Menscben fasst. — b) Vervvandelt folgende Priklicale in Priidicatsatze: Du bast es gesagt. Ilir seid die Thater. Nur der Schwache iibt Falschheit. Judas wird micb verratben. Wer wagt es, einem Machl.igen zu widersprecben? Note. Die Nadeln, die haben gestochen, das Baumlein, das bat gesprochen. Der Wirt, er deckte selbst mich zu mit seinem kiihlen Schatten. Die Tugend, sie ist kein leerer Scball. Kraft und Liebe, die vollbringen das GroCe. Die groC- artigsten Schutz- und Angriffsmittel zur See, sie werden immer wieder durch neu erfundene iiberholt. Das Subject kann auch durch das nachgeselzte Demonstrativ- pronomen der, die, das oder das Personalpronomen (er, sie) hervor¬ gehoben werden; hinter dem Subjecte steht dann ein Komma. 124 C. Der Objectsatz. I. Der relative Objectsatz. Vergleiche § 130. Object im Accuscitiu. a) Golt liebt d e n Fromm en. b) Versproclienes lialte getreulich. c) Fiirchte die Schmeicliler. § 140 . Objectsatz auf die Frage wen, was? Gott liebt denjenigen, welcher fromm ist = Wer froram ist, de n liebt Gott. Was du versprochen hast (= \vas von dir versprochen wurde), (d as) hal te getreulich. Fiirchte die, welche dir schmei- cheln. Der Objectsatz steht auf dieselbe Frage, wie das von ihm ver- tretene Object. Die Verkiirzurig relativer Objectsatze in Objecte geschieht nach denselben Regeln, vvie die relativer Subjectsatze in Subjecte, nur dass jenes Nomen, welches den Objectsatz vertritt, nicht, in den Nominativ, sondern in den Casus gesetzt wird, welchen das Pradicat. des Haupt- satzes regiert. Fernere Beispiele. 1.) Verkurzet die folgenden Objectsatze nacb den Regeln der §§ 131 und 132 in Accusativobjecte und beobachtet, ob dabei der Wohlklang gefdrdert oder verringert wird. Nach a) Kaufe nicht, was gar zu wohlfeil ist. Was den Gesetzen des Staates zuvvider war, (das) vermied der weise Sokrates. Nach b) Sie feget mit den Handen, was da sich alles regt, zusammen in das Tiichlein. (Die folgenden Objectsatze vervvandle vor der Verkiirzung ins Passivum.) Die halte fest, die sich als Freuride erprobt haben. VVas das Schicksal schickt, ertrage. Was man dir anvertraut bat, bevvahre. Ertrage mit Fassung, was dich erwartet. Nach c) Hannihal erfiillte, was er seinem Vatel' geschworen hatte. Die alten Agypter haben alles, was ihre Konige thaten, durch Bild und Schrift der Nach- welt uberliefert. Schatze und liebe denjenigen, welcher dir Wohlthaten erwiesen hal. Die Geschichte preist diejenigen, welche weise Gesetze gegeben haben ; hin- gegen tadelt sie die, welche nur auf Eroberungen ausgiengen. 2.) Erweitert die folgenden Objecte in relative Objectsatze und merket auf Klarheit und Woblklang. Nach a) Das Nothwendige schiebe nicht auf. Wir belaeheln die Eitlen. Einen Slaatsgefahrlichen verbannten die Athener. 125 Nach b) Die Athener und Spartaner haben die Gesandten des Xerxes ge- todtet. Das heute Versaumte wirst du rnorgen nur unvollkommen einbringen. Nach c) Alle V51ker verehren die Begriinder ihrer Bildung. Die Geschichte nennt uns die Phonizier als die Erfinder der Purpurfarberei. Die Athener ver- loren alle Eroherungen im Peloponnes. 3.) Nicht. alle Nebensatze lassen sicli in jene Satzglieder ver- kiirzen, deren Stelle sie vertreten. Sage nicht alles, was du vveiBt, aher wisse im mer, was du sagst. Den an- erkennen wir gern als unseren Meister, der sich selbst zu bemeistern vermag. Was kein Verstand der Verstandigen sieht, das iibt in Einfalt ein kindlich Gerniith. § 141. Objecte werden von Verben oder Adjectiven regiert. (Sieh § 31 u. ff.) Object im Genetiu. a) Nimm dich der Verwaisten an. b) Die Spartaner waren sich ih res Verbrechens an den persischen Gesandten bewusst. Object im Datiu. a) Folge dem Ralhe des Erfahrenen. b) De m H i 1 f re ich en sind andere zu helfen geneigt. Verhaltnisobject. 1. ) Im Dativ. a) Der Eigensinnige beharrt. auf seinem Vornehtnen. b) Die Romer waren mit ihren Er- oberungen nie zufrieden. 2. ) Im Accusativ. a) Der Kluge frndet sich ins Unver- m eidliche. b) Sei misstrauisch gegen bestan- dige Lobredner. Objectsatz auf die Frage wessen? Nimm dich derer an, die vervvaist sind. Dio Spartaner waren sich dessen, was sie an den persischen Ge¬ sandten verbrochen hatten, bewusst. Objectsatz auf die Frage tvem? Dem folge, was der Erfahrene dir rath. Wer sich anderen hilfreich zeigt, dem sind auch sie zu helfen geneigt. Objectsatz. Der Eigensinnige beharrt auf dem, was er sich vorgenommen hat. Die Romer waren mit dem, vvas sie erobert hatten, nie zufrieden. Der Kluge findet sich in das, vvas er nicht vermeiden kann, vvas sich nicht vermeiden lasst, vvas nicht vermieden vverden kann. Sei misstrauisch gegen die, vvelche dich bestandig loben. Der Casus des Demonstralivpronomens, welches im Hauptsatze des Satzgefiages stehen, aber auch fehlen kann, zeigt. den Casus des Satzgliedes an, dessen Stelle der Nebensatz vertritt. Deutsche Grammatik f. d. II. Gl. 9 126 Wiederholende Ubersicht. Subjectsatz. Der ist zu beneiden, der niemand zu beneiden braucht — der Gluckliche. Objectsatze. Genetiv: Dessen gedenken wir mit Freuden, was wir Gutes gethan — unserer guten Thaten. Dativ: Dem gehorchen wir gern, der sich als tiichtig be- iviesen hat — dem Tuchtigen. Accusativ: D e n veruchteten die Romer, dessen Besiegung sie keine Anstrengung kostete — d en leicht Uberivundenen. Priipositionalobject. Mit dem, was er selbst ermrbt = mit dem selbst Ertvorbenen ist der Bedliche zu/rieden. Der Thor bildet sich auf da s etwas ein, was er geerbt hat = auf das Geerbte. Fernere Beispiele. 1.) Verkurzet, wo moglich, die folgenden rela¬ tiven Objectsatze in Objecte; rnerket darauf, ob hiebei Klarheit und Wohlklang erhoht. oder vermindert. werden. (Verkurzet vor allem auch den hier zuletzt stehenden Nebensatz in ein Object: Ob hiebei etc.) Der FleiCige freut sich dessen, was er erworben liat. Was wir zu viel ge- nossen haben, des sind wir fiir tange satt. Wer niemanden liebt, dem bleibt nur ein einsames Alter ti brig. Die Schuler werden denjenigen ahnlich, von denen sie gerne lernen. Der Unaufmerksame hort nichts von dem, was man sagt. Mir ekelt vor allem, was kriecht. Nur der Thor sehnt sich nach dem, was er nicht erreichen kann. Der Weise macht sich von allem frei, was sein Gemiith er- schiittern konnte. Wir staunen iiber das, was die Griechen in den Kiinsten ge- leistet haben. Ein Kerker ist das Leben fiir den, der nie sich freut. Themistocles war stolz auf das, was er fiir Griechenland gethan hatte. Was du Ibblich achtest an anderen, das nimm in dich selbst auf. Betet fiir die, so (= die) euch ver- folgen. Ich bin auf alles gefasst, was kommen mag. 2. ) Verwandelt die folgenden Objecte in relative Objectsatze und beobachtet wie friiher Klarheit und Wohlklang. Die Ritter mussten sich der Unterdriickten annehmen. Den ivirklich Arrnen stehen wir gerne bei. Verzeihe deinen Beleidigern. GenieDe das von Gott dir Beschiedene. Sehr leicht zerstreut der Zufall das (von uns) Gesammelte. Die am Abend freudig sich Umfassenden sielit der Morgen schon erblassen. Achte auf die Stimme des Gewissens. Den Zanksiichtigen kommt jede Gelegenheit zum Streite erwiinscht. Laune lost das von Laune Gekniipfte. 3. ) Objectsatze, welehe sich ohne Verletzung der Klarheit und des Wohlklanges nicht in Objecte verkiirzen lassen. Wer sich nicht nach der Dečke streckt, dem bleiben die FiiBe unbedeckt. Wer in sein Haus regnen lasst, dessen erbarmt sich Gott nicht. (Hochstens konnte mittels Umsc.hreibung gesagt werden: des Nachlassigen.) Wer Gott und Welt 127 — vereinen kanu, den heifi’ ich einen seligen Mann. Du hast das nicht, was andre haben, und andern mangeln deine Gaben. Nui- dem ist Reichthum gut, der ihn mit gutem Fleifi erworben bat und ihn gut anzuwenden weifi. Wohl dem, der frei von Schuld und Fehle bewahrt die kindlich reine Seele. Wem nicht zu rathen ist, dem ist aucb nicht zu helfen. Wessen du dich schamst, das thu nicht. Niitze, wem du kannst, nutze, was du hast. Wem das Gliick zu wohl will, den macht es zum Narren. Womit andere uns zu schaden gedenken, kann Gott zu unserem Besten lenken. — Sieh § 132, Note 2. Woriiber der eine sich argert, dariiber freut sich der andere. Es wusst,e niemand, wovon der Redner gesprochen hatte. II. Der Objectsatz mit «dass». § Vergleiche § 133. Object im Accusatiu. a) Bedenke die Kurze desLebens. b) Lycurg hoffte dieSicherung der dorischen Herrschaft tiber die Achaer. c) Cleon verlangte die Hinrichtung aller Mitylener. 142 . Objectsatz auf die Frage ivas? Bedenke, dass das Leben kurz ist. Lycurg hoffte, dass durch seine Ver- fassung die Herrschaft der Do- rier iiber die Achaer fiir immer gesichert werde. Cleon verlangte, dass alle Mitylener hingerichtet wiirden. Audi Objectsatze kbnnen mit der subordinierenden Conjunction dass eingeleitet werden. In Nebensatzen (nicht blo8 den objectiven) steht der Indicativ, wenn der Sprechende oder Schreibende die Aussage fiir gewiss halt (a ); er setzt den Conjunctiv einer Hauptzeit (Prasens, Perfectum, Futurum), wenn er es dahingestellt sein lasst, ob die Aussage wahr oder un- wahr, moglich oder unmoglich ist ( 'b ); man gebraucht den Conjunctiv des Imperfects oder Plusquamperfects, wenn man die Aussage fiir unrichtig, unmoglich, unausfuhrbar ansieht, (c). Fernere Beispiele. Versucht es, die folgenden Objectsatze in Ob- jecte zu verkiirzen, und beobachtet, ob hiedurch Wohlklang und Deutlichkeit gefordert oder verrnindert werden. Der Gerechte spottet (dessen), dass man ihn verleumdet. Sokrates hielt sich fiir wiivdig, dass er auf Staatskosten ernahrt werde. Tiberius Gracchus wollte, dass der Mittelstand wieder hergestellt wiirde. Cato bestand darauf, dass Car- thago zerstort werde. Euer Vater im Himmel vveiC, dass ihr alles dessen be- durfet. Das Gewissen predigt uns, dass wir das Gute lieben, das Bose verab- scheuen sollen. Die Eltern sorgen dafur, dass ihre Kinder gut erzogen werden. Darauf kommt alles an, dass der Mensch gesunde. Der Blinde hoffet freuden- voll, dass ihn der Lahme leiten soli. 9 * — 128 § 148. Der accusativische Objectsatz mit dass zusammen- gezogen in einen Accusativ mit einem Infinitiv. Vergleiche § 134. Objectsatz mit dass. Wir fiihlen, dass das Feuer hrennt. Wir fiihlen das Feuer; wir fiihlen das Brennen. Der Arzt bernerkte, dass der Puls des Kranken heftiger schlug. Wir sehen, dass die Sonne aufgeht. Wir sehen, dass derMond bisweilen vom Erdschatten v e r f i n s t e r t wir d. Wir horen, dass der Lijvve hrulit. Ich fiihle, dass Gottes Ode in iiberall welit. Zusainmengezogen. Wir fiihlen das Feuer brennen. Der Arzt bernerkte d en Puls des Kranken heftiger schlagen. Wir sehen die Sonne aufgehen. Wir sehen den Mo n d bisweilen vom Erdschatten ver fi n s te rt werd en. Wir libren den Ldwen briillen, den Bach murmeln, das Meei' rauschen u. dgl. Ich fiilile Gottes O dem iiberall weh en. In gewissen Fiillen kann — auch im Deut.schen — der accusa- livische Objectsatz mit dass in eine Ari Accusativ mit Infinitiv zu~ sammengezogen werden; das Subject des Nebensatzes tritt in den Accusativ, das- Verb in den Infinitiv (und dieser steht ebenfalls im Accusativ). Das Komma entfallt hiebei. III. Der Objectsatz in der Form eines Hauptsatzeš. Vergleiche § 138. § 144 . Objectiuer Nebensatz. Jetzt leugnet niemand mehr, dass sich die Erde um ihre Achse dreht. Wer bezweifelt es, dass die Wiesel niitzliche Thiere sind? Objectiuer Hauptsatz. Jetzt leugnet niemand mehr, die Erde dreht sicli um ihre Achse. Wer bezweifelt es, die Wiesel sind niitz- liclie Thiere. Der Objectivsatz mit dass kann bisweilen die Form eines Haupt- satzes annehmen; die Conjunction entfallt und die verkehrte Wort- folge verwandelt sicli in die gerade. Fernere Beispiele. Selzet in den folgenden Beispielen die Con¬ junction dass und beobachtet, ob hiedurch Klarheit und Wohlklang gefordert werden. Mir hat getraumt, ich klopf auf den Busch, da rauschte der Hirsch heraus, husch, husch. Ein Narr glaubt, er kann alles. O glaub’ es fest, die giitige Natur legt in das Herz des Guten Keime nur. Ich hode, du verstehst mich. Ihr wisst, der Tyrann Polykrates ist von den Persern gefangen genommen und gekreuzigt worden. 129 § 145. Der Objectsatz mit dass verkiirzt in einen Infinitiv mit zu. Object oder Objectsatz. Infinitiv mit zu. Die Messenier beschlossen die Aus- wanderung nach ltalien. Niemand glaube, dass er die ersten Eindriicke der Jugend ver- gessen konne. Die Messenier beschlossen. nach ltalien auszuwandern. Niemand glaube, die ersten Ein- druckeder Jugendvergessen zu k o n n e n. Interpunction. Ist ein Infinitiv Object eines einfachen Satzes, so steht vor ihm kein Komnia, z. B. der Weise versteht zu schweigen; verlritt er die Stelle eines Objeetsatzes, so hal. er ein oder mehrere Safzglieder als nabere Bestimmungen bei sich und wird durch ein Korntna vom Hauptsatze getrennt. Fernere Beispiele. 1.) Verkiirzet die folgenden Objectsalze mit dass in Infmitive mit zu; ihr werdel bemerken, dass hiebei der Wohlklang zumeist gefordert wird. Der Arme bedauert, dass er dem noch Armeren nicht helfen kann. Der Lehrer befahl den Schiilern, dass sie sich ruhig verhielten. Tarquinius hoffte, dass er in Rom den Thron besteigen werde. Brutus befahl, dass seine ver- ratherischen Sohne hingerichtet wiirden. Ein starkes Erdbeben ist geeignet, dass es auch den llerzhaftesten in Furcht setzt. Pyrrhus sah sich gezvvungen, dass er ltalien wieder verlieC. Der Arbeitsscheue verliisst sich darauf, dass er von anderen unterstiitzt wird (= auf die Unterstutzung). Themistocles bewog die Athener, dass sie den Ertrag der Bergwerke auf die Errichtung einer Flotte ver- wendeten. Diogenes war bemiiht, dass er sich von allen Bediirfnissen freimachte; er bat Alexandcr den GroJBen nicht urn Reichthiimer, sondern dass er ihm aus der Sonne gehe. 2.) Die Verkiirzung des Objeetsatzes mit dass . in einen Infinitiv mit zu kann jedoch nur dann geschehen, a) vvenn das Subject des Haupt.satzes und das des Nebensatzes dieselbe Person oder Sache bezeiclinen. Unmoglich ist also die Kiirzung des Satzes: Xerxes furchtete, dass ihm die Griechen bei Salamis entrdnnen; moglich ist die des Satzes: Xerxes furchtete, dass er von Asien abgeschnitten wiirde — furchtete, abgeschnitten zu werden; b) oft, aber nicht immer ist die Kiirzung moglich, wenn im Haupt¬ satze ein Object vorkommt, welches im Nebensatze als Subject auf- tritt, z. B.: Der Feldherr befahl den Soldaten, dass sie eine Brucke schlugen = eine Brucke zu schlagen. Dagegen kann man den Salz: Ein Wahrsager propliezeite d e m Časar, dass er an den Idus des Marž ermordet werden wiirde, nicht wohl in einen Infinitiv mit zu verwandeln. 130 Note. Ist die Person des Subjectes im Nebensatze mit der eines Objectes im Hauptsatze identisch, so kann der Nebensatz nur dann in einen Infinitiv mit zu verkiirzt werden, wenn sich der Hauptsatz so umgestalten lasst, dass das Object zum Subjecte wird; z. B. Der Feldherr befahl d en Sol dat en = die Soldaten umrden vom Feldherrn befehligt, beauftragt, eine Brucke zu schlagen. § 146. Absichts- oder Objectsatz? Absicht, Absichtssatz. Object, Objectsatz. 1 Warum, in welcher Absicht bittest, be- schworest du uns Richter? Ich besclmSre euch, dass (damit) ihr mit dem Schuldigen Erbarmen hab et. Warum, in welcher Absicht ersuchten viele den Cicero, forderten viele von Cicero? Viele ersuchten Cicero, dass (damit) er sievertheidigte, damit sie vertheidigt ivilrden. Warum, aus \velchern Grunde soli ich immer besorgt sein? Sei stets be¬ sorgt, dass (damit) du nicht in eine Krankheit fallest. Um was bittest du uns Richter? Ich bitte euch um Erbarmen mit dem Schuldigen = ich bitte, besclacore euch, Erbarmen z u hab en, dass ihr Erbarmen habet. Um was (worum) ersuchten viele, was forderten viele von Cicero? Vide ersuchten Cicero um Verthei- theidigung — von ihm ver¬ theidigt zu w er d en. (Worum), um was soli ich besorgt sein? Sei stets um deine Gesundheit be¬ sorgt, sei besorgt, dass du nicht in eineKrankhe itfa llest= nicht in eine Krankheit zu f ali en. Die Nebensatze nach den Verben des Bittens, Rathens, Befehlens, Strebens u. dgl. kann man fiir Absichtsatze (Finalsatze) halten, wenn man mehr die Absicht, w a r u m gebefen, gerathen, befohlen etc. wird, ins Auge fasst, als den Gegensland, um welchen gebelen, welcher gerathen, befohlen etc. wird. Wenn die Absicht deutlich hervortritt, so kann man die Conjunction dass mit der C.onjunction damit ver- tauschen. — Derartige Satze lassen sich im Lateinischen nicht in einen Infinitiv verkiirzen. Fernere Beispiele von Satzen, die im Lateinischen als Absiehts- satze, im Deutschen als Objectsatze betrachtet werden. Časar ermahnte die Soldaten, dass sie den Ariovist nicht furchteten (= nicht furchten sollten) = den Ariovist nicht zu fiirchten = zur Furchtlosigkeit. Wir verlangen von euch, dass ihr eurer Pflicht immer eingedenk seiet. Die Jonier forderten den Aristides auf, dass er den OberbefehI iibernehme. Hannibal rieth dem Konig Antiochus von Syrien, mit seinern Heere die Romer in Itatien an- zugreifen = dass er angreife. Die Consuln sollen darauf achten, dass der Staat keinen Schaden erleide. Note. Enthalt der Objectsatz mit dass einen Wunsch oder Befehl, so kann der Conjunctiv seines Pradicates mittels mogen, sollen umschrieben werden. Vergl. § 110. Ich bat den Advoeaten, er moge sich bei mir einfinden = dass er sich ein- finde. Der Arzt befahl dem Kranken. er solte sich ruhig verhalten = dass er sich ruhig verhalte = sich ruhig zu verhalten. 1 Sieh Hauler § 1,39; § 58. 131 IV. Der Objectsatz in der Form einer indirecten Frage. Vergleiche § 137. § 147. Directe Frage. Was wiegt ein Freund in der Noth? Wie reich ist der Gesunde? Mit wem gehst du um? Wer bist du? Indirecte Frage als Objectsatz. Vergiss nicht, was ein Freund in der Noth wiegt. Der Gesunde weifi nicht, wie reich er ist. Sage mir, mit wem du um gehst, und ich sage dir, wer du bist. Wie der Subjeetsatz kann auch der Objectsatz in der Form einer indirecten Frage erscheinen. Fernere Beispiele. 1.) Verwandelt die folgenden Objectsatze in di¬ recte Fragen und wo moglich auch in Objecte und beobachtet, ob hiedurch Klarheit, und Wohlklang gefordert, oder verringert, werden. 1. ) Frage nach dem Subjecte. Sie wird im Nebensatze mit- tels eines Interrogativpronomens im Nominativ eingeleitet. Untersuchet, wer von den beiden der groiGere war, Themistocles oder Epa- miriondas. Wer die Schlittschuhe erfunden habe, (das) haben wir vergessen. (Ist i ver auch in folgendem Satze interrogativ ?: «Wer die Schlittschuhe erfunden hat. den haben wir vergessen.« . Dieser Objectsatz lasst sich in das Object «den Erfinder* zusammenziehen. Sieh § 137, i.) Sage mir, welcher Weise den Athenern eine Verfassung gegeben hat. Was Sokrates iiber sein Wissen auDerte, hat selbst das delphische Orakel bewundert. 2. ) Frage nach dem Pradicate, im Nebensatze durch die Con- junct.ion ob eingeleitet. Ob du der Klugste seiest, daran ist wenig gelegen; aber der Biederste soi, so wie im Itathe, zu Haus. Wer weifi, ob Solon bei dem Konige Cvosus gewesen ist? (Das Fragezeichen steht, weil auch der Hauptsatz eine Frage ist.) Die Richter fragen nicht darnach, ob der Angeklagt.e vornehrn oder gering sei. Frage dich zuerst, ob deine Handlung gerecht ist, dann erst bekiimmere dich, ob die Menschen sie billigen werden. 3.) Fragen nach anderen Satzgliedern. Sie werden durch interrogative Pronomina oder interrogativ e Adverbien eingeleitet.. Sage mir, welchen Nutzen die Hasen im Ilaushalte der Natur gevvahren. (Frage nach dem Objecte.) VVisst ihr, auf wen die Teufel lauern in derlViisle 132 zwischen Fels und Mauern? (Warum steht hier das Fragezeichen?) Schon die alten Agypler hatten ausgerechnet, wie viel Tage das Jahr habe. — Niemand kann sagen, wann er sterben werde. (Frage nach der Zeit.) Wer zahlt, wieoft er fehlt? Die Bluine im Garten lehrt, wie lange Schonheit wahrt. Man hat Untersuchungen daruber angestellt, wo Gerriianicus den Cheruskerfiirsten Her¬ mann besiegt habe. (Frage nach dem Orte.) So sprich, wo sich die Brucke findet, und wer sie kiinstlich hat gefiigt. Wir lesen mit groBer Theilnahme, wie elend Ilannibal geendet hat. (Frage nach der Art.) Mochle sich doch jeder von euch klar machen, wozu er in die Schule geht. (Frage nach dem Grunde.) Note. Man wusste nicht, war er bei Sinnen oder nicht = ob er bei Sinnen war oder nicht. Folgt oder, so kann ob ausgelassen werden, und der Objectsatz nimmt die Form eines Hauplsatzes, namlich die der directen Frage an. v. Der Objectsatz ein Anftlhrungssatz. § 148. Anfiihrungssatz nennen wir denjenigen, in welchem gesprochene Worte angefuhrt werden. Direct. a) Was hast du angerichtet? b) Der Alte fragte sein Tochterlein: «VVas hast du angerichtet?« c) Der Alte sprach: «Der Bauer ist kein Spielzeug.» leh antwortete ihm: «Mein Bruder wird kommen.» Indirect. Sage mir, wasdu angerichtet hast. Der Alte fragte sein Tochterlein, was es angerichtet habe. Der Alte sprach, der Bauer sei kein Sp i elzeug. Ich antvrortete ihm, m ein Bruder werde kommen. 1.) Zu a) Man kann jemanden direct oder indirect fragen. Zu b) Man kann die Frage eines andern direct oder indirect anfuhren. Zu c) Gesprochene Worte (sie mogen eine Frage enthalten oder nicht) konnen direct oder indirect angefuhrt werden. 2.) Wird der gesprochene Satz direct, d. h. wortlich angefuhrt, so erhalt er das Anfuhrungszeichen («—«), und vor ihm steht der Doppelpunkt; fuhrst du ihn indirect, d. h. nur dem Sinne nach, mit deinen eigenen, nicht mit den Worten des Sprechenden an, so setze vor ihn nur ein Komma und das Pradicatsverb in den Conjunctiv. 133 § 149. Stellung des einleitenden Hauptsatzes. a) Der Alte sprach: «Der Bauer ist kein Spielzeug .» b) «Der Bauer ist kein Spielzeug », sprach der Alte. c) «Ei, artig Spielding /» ruft sie, «das nehm’ ich mit nach Hau-s .» Steht. der einleitende Hauptsatz (der Alte sprach) vor den ge- sprochenen Worl.en, so ist, seine Worlfolge die gerade (a); es tri It in ihm die verkehrte (invertierte) Wortfolge ein, wenn er am Ende oder in der Mitte der gesprochenen Worte steht, (b, c). Ebenso verhalt es sich, wenn die Rede indirect. angefuhrt ist: Der Bauer sei kein Spielzeug, sprach der Alte etc. § 150 . Tempora und Modi in der indirecten Rede. Umwandlung der directen in die indirecte Rede (oratio obliqua). 1. Der Anfuhrungssatz in einer Hauptzeit. Directe Rede. a) Pras.Goethesagt: «Ein uriniitzLeben ist ein triiher Tod.» Perf. Halle Kaiser Titus niemandem eine Wohlthat ervviesen, so rief er des Abends aus: -> Er schreibt: «Seid morgen zum Kampfe bereit.* 2. Person. Du schreibst: «lch bin bereit.» Der Ge¬ neral schreibt (dir): «Sei morgen zum Kampfe bereit.» Er schreibt (euch); «Seid morgen zum Kampfe bereit.» 3. Person. Er schreibt (von sich selbst); «Ich bin zum Kampfe hereit.» Er schreibt (von sich und seinen Truppen): «Wir sind zum Kampfe bereit.* Er schreibt (von sich und seinen Vor- bereitungen): «Ich habe meine Vor- bereitungen vollendet.» Ich schrieb (von mir, tiber mich), ich sei bereit. Er schreibt (von mir, in Be- zug aufmich), ichsolle zum Kampfe bereit sein. Er schreibt (von uns, uber uns, in Be- zug auf uns), wir sollen zum Kampfe bereit sein. Du schreibst (in Bezug auf dich, tiber dich), d u seiest bereit. Er schreibt (in Bezug auf dich, tiber dich), du sollest zum Kampfe bereit sein. Er schreibt (in Bezug auf euch, tiber euch), ihr sollet zum Kampfe bereit sein. Er schreibt, er sei zum Kampfe bereit. Er schreibt, sie seien zum Kampfe be¬ reit. Er schreibt, er habeseineVorbereitungen vollendet. Als Subject tritt in der indirecten Rede weder die Person des Mit- theilers, noch die des Benachrichtigten, sondern die des Personenobjecl.es auf', liber welches, in Beziehung auf vvelches die Miltheilung geschieht. 136 D. Der Attributsatz. I. Der relative Attributsatz. 1.) Vergleiche die §§ 130, 131 mit dem liier folgenden. § Attribut. a) Ein frommer Mann gefallt Gott. žpReisende Geschaftsleute entbehren ihrer Familien. Ein leicht g ewon n en e s G ut schatzen wir nicht. c) Dankbarkeit gegen unsere Er- zieher ist eine heilige Pflicht. d,) Des Frommen Gliick ist fest be- griindet. Die Ausfiihrung de s voneinem Orakel Befohlenen fiel den altenVolkern leichter, als die Vollziehung ihrer eigenen Beschliisse = des von ihnen selbst Beschlossenen. 151. Attributsatz. Ein Mann, vvelcher tromm ist, ge¬ fallt Gott. Geschaftsleute, welche reisen, ent¬ behren ihrer Familien. Ein Gut, das leicht gewonnen wurde, schatzen wir nicht. Dankbarkeit gegen diejenigen, welche uns erzogen haben (oder: die uns erziehen), ist eine heilige Pflicht. Wer f romm ist, des Gliick ist fest begriindet. Die Ausfuhrung dessen, was von einemOrakelbefohlenwurde, fiel den alten Volkern leichter, als die Vollziehung dessen, was si e selbst beschlossen hatten. 1. ) Ein Salz, welcher ein Attribut vertritt, ist ein Attributsatz. Die Attributsatze stehen \vie dieAllribute auf dieFrage toasfiir ein? 2. ) Attributsatze, welche mit einem relativen Fronomen oder rela¬ tiven Adverb beginnen, sind relative Attributsatze. Das Relativpronomen stimmt mit dem Wort,e, welches durch den relativen Attributsatz naher bestimmt vvird, in Numerus und Genus, aber nicht. imtner aueh im Casus uberein. Wovon hangt dieser ab? 3. ) Steht das Relativpronomen im Nominativ, so kann der Attribut¬ satz verkiirzt werden, und zwar in folgender Weise: Sieh oben a). Ist das Pradicat des relativen Attributsatzes ein Ad- jectiv, so wird die Copula weggelassen und das Adjectiv als Attribut vor jenes Substantiv gesetzt, welches der Attributsatz naher bestimmte. Sieh oben h). Ist das Friidicat des relativen Attributsatzes ein Verb, so vervvandelt es sieh in ein Particip, und dieses tritt als Attribut vor das zu bestimmende Substantiv. Sieh oben c). Lasst sieh das Verb des relativen Attributsatzes nicht. in ein Particip verktirzen, so kann es vielleieht in ein Substantiv verwandelt. werden. 137 Si eh oben d). Relative At.tributsatze, welche mit. iver oder was ein- geleitet sind, verkiirzen ihr Pradicat auf die angegebene Weise in ein Adjectiv oder Parlicip oder Subslantiv, und d.iese Nomina treten als Attribute in den Casus des Demonstrativpronomens, welches im Hauptsatze steht oder wenigstens stehen kann. 2.) Vergleiche § 132. Attributsatz. Act. Ein Wort, das (welches) vvir un- iiberlegt gesproclien haben, thut uns naehtraglich leid. Pass. Ein Wort, das von nns uniiber- legt gesproclien wurde, lliut uns naehtraglich leid. Act. Einem Freunde, den (welchen) vvir erprobt haben, trauen wir unter allen Umstanden. Pass. Einem Freunde, der (vvelcher) von uns erprobt worden ist, trauen vvir unter allen Umstanden. Steht das relative Pronomen im Aceusativ, so muss der Relativ- satz vor der Verkiirzung ins Passiv verwandelt vverden, vvodurch das Relativpronomen in den Nominativ zu stehen kommt. Fernere Beispiele. Verkiirzet die Colgenden relativen Attributsatze in Attribute und beobachtet, ob hiedurch Deutlichkeit und Wohlklang gefordert oder verringert werden. a) Die Truppen marschierten auf einem Wege, vvelcher selir sebleeht war. Hannihal liat zuerst die Alpen, die darnals noch unvvegsam vvaren, mit einem Heere uberschritten. Ein Schiller, vvelcher fleiCig ist, lernt gern. — b) Ein Korper, vvelcher schwimmen soli, muss leichter sein als die Flussigkeit, in die er getaucht wird. |Warum lasst sich der zvveite relative Attributsatz riicht verkiirzen?] Jeder hort gern den Schall, der zum Ton sich rundet. Die Statte, die ein guter Mensch betrat, ist eingevveiht. Ein Konig, vvelchen man vom Thron gestoCen bat, vvird von seinen Unlerthanen verlassen; einen Weisen. den man aus seinem Vaterlande verbannt bat, meiden die Schiller. Ein Tag, den du in MiiCiggang liingebracht hast, ist fiir dich verloren. Die That ist nicht gut, die der Verzeihung bedarf. [Setze auch slatt des Partieip ein Adjectiv. Ebenso im folgenden Satze.] Liebe, die vergeht, ist Liebe nicht zu riennen. — c) Die Todesstrafe desjenigen, vvelcher gemordet bat, ist gereclit. Die Verachtung derer, vvelche geslohlen hatten, war bei manchen Volkern viel grofier, als die Abscheu vor jenen, die einen Todtschlag begangen hatten. — d) An der Zerstorung dessen, vvas den Menschen durch Jahr- hunderte theuer vvar, erkennt man die Barbaren. Die Uberschatzung dessen, vvas sie geleistet haben, ist ein Fehler derer, die eigentlich ohne Verdienst sind. Wer eine reiche Erbschaft gemacht hat, dem ist nicht immer ein gliickliches .Ende zugesichert. Zum Bevveise dessen, vvas das Spriehvvort sagt, dient die Erfahrung. Attribut. Ein untiberlegt gesproclienes Wort thut uns naehtraglich leid. Einem erprobten E’reunde trauen vvir unter allen Umstanden. 138 Note. Nicht alle Relativsatze simi auch Attributsatz. Das, u-as dich betrUbl, gereicht dir vielleicht zitm Heile = das dich Betriibende. Subjectsatz. Was dich be- triibt, gereicht dir vielleicht gum Heile — dich Betriibendes gereicht dir etc. Manches, icas glanzt, ist nicht von Gold = Manches Glanzende ist nicht etc. [sManches* ist das Attribut zu «Glanzende», nicht umgekehrt; somit ist «Glanzende» kein Attribut und «was glanzt» kein Attributsatz.] Sage nicht alles, was du weiJ3t = nicht alles Geumsste. Objectsatz. — Wohl aber ist ein Attributsatz: Der Dichterpreist das Hochste, das Be.ste, iv a s das Herz sich iciinscht = er preist das geiviinschte Budiste, Be-ste. [Was fiir ein Hochstes, Bestes?] § 152. Relativer Attributsatz und Apposition. Attributsatz. cel Der Mond, welcher so klar und ruhig ist, ftihlt nicht mit uns. DieGesinnung, welche bestandigist, macht allein den Menschen dauerhaft. W Britannien, das vorn Meer u mflossenist, liat dicke Luft. c) Heilig ist uns dieKirche, welche die Statte der Andacht ist. Niklas Zriny, welcher Szigeth so helden- miithig verthei- digte, hat der Dichter Korner verherrlicht. Attribut. Der so klare u. ruhige Mond fiihlt nicht mit uns. Die bestandige Ge- sinnung macht ailein den Menschen dauer¬ haft. Das vom Meer um- flossene Britannien hat dicke Luft. Apposition. Der Mond, so klar und ruhig, fiihlt nicht mit uns. Die Gesinnung, die be¬ standige, macht allein den Menschen dauer¬ haft. Britannien, vom Meer umflossen, hat dicke Luft. Heilig ist uns die Kirche, die Statte der An- dacht. Niklas Zriny, den hel- denmuthigen Ver- theidiger von Szi¬ geth, hat der Dichter Korner verherrlicht. Die Apposition besteht a) aus einera Adjectiv, b) aus einenrPar- lieip, c) aus einem Substantiv, und' ist. eigenllich nichts anderes, als ein verkurzter Atlributsalz. Sie entsleht dadurch, dass das Adjectiv oder Particip nicht attributiv vor das Substantiv, sondern (ohne Ar¬ tikel) hinter dasselbe gesetzt wird; vervvandelt sich das Pradicat des Nebensatzes in ein Substantiv oder ist es schon ein solches, so tritt dasselbe hinter dasjenige Substantiv, welches vom Attributsatze bestimmt wurde, und nimmt dessen Zahl und Casus an. Sieh § 103. Fernere Beispiele. 1.) Verklirzet folgende relalive Attributsatze in Appositionen und beobachtet, ob hiedurch Klarheit und Wohlklang gefordert oder verringert werden. 139 a) Als unser Herr, der noch verkannt und sehr gering war, auf Erden gieng, da etc. Wie karm eiu Herz, welches vom Geize hart ist, des Wohlthuns Freuden schmeeken? Johannes, der jung ari Jahren und sanft vorn Gemiith war, folgte Jesu unter das Kreuz. Epaminondas, welcher in der Fiihrung der Waffen iiber- aus erfahren war, betheiligte sich nicht an der Ermordung der spartanischen Besatzung. In einem Bache, der nur einen Schuh tief ist, finden sich bisweilen schon grofie Forellen. In einem Thal bei arrrien Hirten erschien mit jedem jungen Jahr ein Madchen, das schon und wunderbar war. — b) Jugurtha, welchen Sulla besiegte und gefangen nach Rom brachte, wurde wahnsinnig. Titus Manlius, welcher nachher Torquatus geheifien wurde, wohnte als Jiingling stets auf dem Lande. Wohlthaten, die man \vaekren Mannern erweist, sind Buchstaben, die in Marmor gegraben sind; aber Gutes, welches man schlechten Menschen thut, ist Schrift, die man ins Wasser schreibt. Ein Herz, das der Edelmuth bewohnt, ist durch sich selbst am berrlichsten belohnt. Das Herz, welches hienieden von manchem Sturm bewegt wird, erlangt den Frieden nur, wenn es nicht mehr schlagt. Krebse, welche test in Moos verpackt sind, erhalt man viele Tage lebendig. — c) Bescheidenheit, welche vor allem ein Schmuck des Junglings ist, steht jedermann fein. Die Romer fiihrten drei Kriege mit Carthago, welches die Meere beherrschte. Hermann, welcher den Varus besiegte, errichtete man in unserer Zeit ein Denkmal. Cyrus, welcher Medien erobert batte, besiegte aucb den Konig Crosus, der Lydien und die kleiriasiatischen Griechen beherrschte. Phidias, rvelcher die Bildsaule des Zeus in 01ympia verfertigt batte, kniete vor ihr nieder. Kaiser Rudolf I. vermisste bei seinem Kronungsmable den Sanger, welcher der Bringer der Lust ist. Einigkeit, die ein starkes Band ist, halt zu- sarnmen Leut’ und Land. 2.) Erweitert. folgetide Atlribule und Appositionen in relative Attributsatze und merket darauf, ob hiedurch Deutlichkeit und Wohl- klang gefordert oder verringert werden. Der Wohlklang entscheidel, ob ivelcher, ivelche, tvelches oder der, die, das stehen soli. a) Das an Naturschatzen so reiche Indien war das Ziel aller VVelteroberer. Eiu Mensch, zur Arbeit zu trage, fallt leicht in die Netze des Bdsevvichtes. Eine durch Pflichtversaumnis gewonnene Freude bringt Leid. Die Jugendzeit ist wie ein an einem Grashalm glanzender Thautropfen. Gib jedem die ihm gebiirende Ebre. Einen Berg von 1600 Meter Hohe — einen 1600 Meter hoheri Berg zahlen wir zum Hochgebirge. Mancbe von den mit Nahrungssorgen kampfenden (statt: kampfen milssenden) Studierenden reifen zu tiichtigen Mannern. — b) Fritz, im Geben recht Zeit zum Liigen findend, log auf die unverschamteste Weise. The- mistocles, der Befreiei' Griecherdands, musste bei den Persern Schutz vor den Griechen suchen. Eine Stelle, von einem uns tlieuren Verstorbenen geliebt. ist uns ewig wert. Der Nordpol, bisher trotz aller Bemtihungen nocb nicht erreicht, ist gleichvvohl das Ziel immer neuer Expeditionen. Asieri. die Wiege der rnensch- licben Cultur, muss jetzt von Europa lernen. Corinth, von Mummius im Jahre 146 v. Chr. zerstort, hat seinen fruheren Reichthum nicht wieder erlangt. Note. Bezieht sich der Relativsatz auf ein personliches Fiirvvort, so darf er nicht mit ivelcher, ivelche, tvelches, sondern muss mit der, die, das eingeleitet werden. 140 Mir, delnem besten Freunde — d er ich dein bester Freund bin, darfst du dich anvertrcmen. O du Larnrn Gottes, da s du himvegnimmst die Siinden der Welt. Ergreift Um, cler das Wort gesprochen, und ihn, an d en’s gerichtet war. Fernere Beispiele. Wer wird uns, die wir uneinig sind, fiirchten? Und Ihr, der Ilir ein Maler seid, erkennt Ihr keine Magie in der Kunst? Euch, die ihr Carthago zerstdrt liabt, wird aucii Nurnantia erliegen. Sie wohnt im Schatten- lande, die des Hauses Mutter war. Sie sind rioch derselbe aufrichtige Freund, der Sie waren. Die Giitter leben! Erkenne sie, die dich furchtbar urngeben. § 153. Relative Attributsatze, die sich nicht in der angegebenen Weise verkiirzen lassen. 1. ) Solche, die mit einem Relativpronomen beginnen, das nieht im Nominativ steht. und auch nicht durch Vervvandlung ins Passiv in denselben gesetzt werden kann. Nicias rieth den Athenern von einem Ivriege ab, zu des se n glucklicher Fiihrung das Aufgebot. ihrer ganzen Macht not)ivv'endig sei. Auf Lycurg, dessen Geschichte vielfacli mit Sagen ausgeschmiickt ist, fuhrten die Spartaner ihre Staatseinricbtungen zuriick. So manciies Jahr bewahrt micli hier verborgen ein hoherWille, dem ich mich ergebe. Der Vortheil, um den zwei sich stritten, erfreute meist den dritten. Das Betragen ist ein Spiegel, in dem jeder sein Bild zeigt. Das Mah, nach dem es leben muss, bat Gott in jedes Ding gegeben. 2. ) Solche, die ein Attribut im Genetiv oder in einem Prapositional- ausdrucke vertreten, wenn sie auch mit einem Pronomen im Nomi¬ nativ beginnen. Sieh §§ 22—24. Desgleichert lassen sich diese Attribut¬ satze oft, in anderer Weise verkiirzen. Ein Herr aus Schwabenland, vvelcher von hohem Wuchs und starker Hand war = von hohem VVuchs und starker Hand. Freunde, welche gleichen Sinnes, aber verschiedenen Temperamentes sind = Freunde gleichen Sinnes etc. bleiben sich ain leichtesteri treu. Ein Cavalier, der Kopt und Herz auf dem rechten Fleck hat = von Kopf und Herz. Merke: 1.) Das Pramiurn, welches ich erhielt — mein Pramium ist ein Atlas, das deinige = das, welcbes du erhieltest. ist ein Lexikon. 3. ) Auch viele artdere Attributsatze mit einem Relativpronomen im Nominativ. Der Herr sah etwas blinken auf der Strah', das ein zerbrochen Hufeisen was (— war). Dem Erzherzoge Karl, der durch seinen Sieg bei Aspern zuerst (= der Erste) den Glauben an Napoleons Unbesiegbarkeit vernichtete, hat erst unsere Zeit ein vviirdiges Denkmal gesetzt. Durch die Verkitrzung langer Attributsatze leiden Klarheit und Wohlklang. 141 4.) Unschon wiire die Verkiirzung von Nebensatzen wie Ihr Wiesen, die ich wilsserte, ihr Baume, die ich gepflanzt, griinet frohlich fort. Zum Kampi der Wagen und Gesange, der auf Corinthus Landesenge der Griecheri Volker froh vereint, zog lbycus, der Gotterfreund. Nur Blumen sind’s (die Gedichte namlich) besoheidner Ari. die ich auf ferner Wanderfahrt. gepfluckt und sorgsam aufbewahrt. Sie waren mir ein Talisman, der von mir nahm, was mich betriibte. § 154 . Relative Attributsatze von relativen Adverbien eingeleitet. Form der indirecten Frage. Vergleiche § 132,4, §§ 137, 147. Die Relalivadverbien, welche Atlribulsalze einleiten konnen, sind: wo und seine Zusammensetzungen ivoher, wohin, ivoran, ivoraus et.c., da, a/s, wann, tvenn, wie, ivarum, oh. • — Die Mehrzahl derselben steht fiir ein Pronomen mit einer Praposition (der Ort, wo = an irelchem etc.) Sie bezielien sich vornehmlich auf eine Oris- (1), Zeit- (2) oder Artbestimmung (3). Die meisten mit Relal.ivadverbien eingeleit.elen AKribut.satze haben die Form der indirecten Frage. Versucht es, die folgenden Reispiele in Attribut.e zu verkurzen; es wird nieht oder nur sehr unvollkommen gelingen. 1. ) Nideck ist die Hohe, wo (= auf welc,her) vorzeiten die Burg der Riesen stand. Phonicier wanderten nacli Afrika, wo (= in welchem) sie Carthago griin- deten. Der Reisende freut sich des Landes, wo er zuvorkommende Menschen findel = eines Landes mit zuvorkommenden Menschen. Wem ist der Ort nicht heilig, wo (= an welchem) er seine Jugendzeit verlebte? Kennst du das Land, wo die Citronen bliih’n? Die Schiffer schauen besorgt nach der Gegend, woher (= aus welcher) die Blitze zucken. Note a. Du bezeichnet in Hauptsatzen den Ort. Die Glocke hdngt da droben auf dem Stuhle. Da unten (im Meere) aber ist’s fiirchterlich. Da hieng auch der Becker. Note b. Da bezeichnet in Ilauptsiitzen auch die Zeit. Da (= nun, darauf) schlief dan BSnmlein luieder ein. Da schivirig’ ich mich behend vom Ross. Note c. Da beginnt ni e einen relativen Attributsatz, der einen Ort naher bestiinmt, wohl aber leilet es relative Attributsatze ein, welc.be eine Zeitbestimmung enthalten. Statt dieses da steht auch wo. Der Feige ziigert in dem Augenblicke, ico (= da) e,>- handeln solite. Moge nie der Tag erscheinen, wo des rauhen Krieges Horden dieses stille Tlud durchtoben. Ks gub Zeiten, wo (= da) der Aberglaube allgemein war. 2. ) Schreib mir die Stunde, wann du kominst. In dem Augenblicke. als (= da) der Kaiser in die Stadt einfuhr, erdrobnten die Kanonen. Oft droht dem Deutsche Grammatik f. d. II. Gl. 10 — 142 Menseben gerade in dem Augenblick das Verderben, wenn (= wann, in welchem) er sich am gliicklichsten fiihlt. O schoner Tag, wenn (— an welchem) der Soldat heimkehrt ins Leben = Tag der Heimkehr. 3.) Die Art, wie jemand sich kleidet, zeigt, ob er etwas auf sich halte. Es gibt zwei Wege, wie man zur Bildung gelangt: das Studium und die Erfahrung. In dem MaCe, als wir naher kamen, erschienen uns die Alpen immer groBer. Die Herrschsucht der Athener stieg in eben dem Grade, als sie ihre Macht er- rveiterten. Die Ungewissheit, ob dn krank oder gesund bist, beunruhigt deine Eltern. Gib uns Nachricht, warum du so lange nicht schreibst. Die Iliade und die Odyssee sind die Gediclite, woran (= an denen, mittels derer) die Griechen sich bildeten. Die Frage, ob Gold oder Kohlen ivichliger seien, ist langst entschiedeh. Der Herr ein Kirschlein zur Erde schickte, wornach Sand Peter schnell sich biickte. § 155. Bestimmungswort und Attributsatz. Sieh vorher § 21. Bestinimungsuioit. Attributsatz. BIumengarten. Das Sehloss urngab ein Garten, in ivelchem die schonsten Blu- m en prangten. Kleefeld. Ein Feld, auf welchem Klee ange- baut ist, nennt man ein Kleefeld. Wie das Attribut, so kann auch der Attributsatz anstatt eines Bestimmungswortes stehen. Fernere Beispiele. Die Schnecken, die im Walde leben = die VValdschnecken sind nackt. Die afrikanische Kiiste, wo (= an welcher) Sclaven verkauft \vurden, heiBt noch jetzt Sclavenkiiste. Bouteillenwein ist derjenige, welcher in Bouteillen versandt wird.* Was tur einer ist der FassweinV Was fiir ein Fass nennt man ein kVeinfass? Die Baume, welche edles Obst tragen (= edle Obstbiiume) sind gegen den Einfluss der AVitterung empfindlicher als die Waldbaume (= Baume im Walde). Jung und alt freut sich auf das Maifest. Lander, welche von hohen Gebirgen durchzogen sind, lassen sich schwer erobern. (lebt selbst einige zusammengeselzte Substantive an und erklaret sie durch relative Altributsatze. § 156. Der Zusatz oder unechte Attributsatz. 1.) Der Lehrer macht e mit den Schulern einen Ausflug, was sie sel ir freut e (— und das freute sie sehr). Kalu erschltig seinen Bruder Abel, wo dur ch er sich ungliicklich machte (— und dadurch machte er sich unglucklich). Der Zusatz beginnl mit einem Kelativpronomen oder mil. einem relativen Adverb und gehort demnaeh zu den Relativsiitzen; er sl elit aber nicht stati, eines Attribules (also auch nicht auf die Frage was fiir ein?), sondern bezieht sich auf den ganzen vorhergehenden 1 Sieh Anhang S. 193, Z. 3 v. o. 143 Sat z, genau genommen, auf das Pradicat desselben; er ist demnach nur scheinbar ein Attributsatz. Das Relativum des unechten Attributsatzes lasst sieh in das ent- sprechende Demonslrativum mit voranstehendem und oder aber auflosen. Auf diese Weise entsteht aus dem Relativsatz ein Hauptsatz, welcher an den vorhergehenden geknupft wird; daher der Name «Zusat.z». Fernere Beispiele. Setzet. statt der Relativa die entsprechenden Demonslrativa mit und oder aber u. dgl. Scipio, der Besieger des Hannibal, vvar ein Freund der griechischen Literatur und Bildung, was ihm die strengeren Romer zum Vorvvurfe machten (= und das machten etc.) Sokrates betiauptete, nichts zu wissen, woraus das delphische Orakel gerade seine groBteWeisiieit entnahm (= aber gerade daraus entnahm etc.) Dio- genes konnte alles entbehren, wodurch er ebenso reich war \vie Alexander, der alles besafi. Časar wollte zur Macbt auch den Tilel eines Kiinigs, w as ihm das Leben gekostet bat. Der Philosoph Plato wandelte mit seinen Scbiilern in einer Garten- anlage, wobei er sie belehrte. Demostbenes verlangte den Kampf der Atbener gegen Pliilipp von Macedonien, weshalb ihn der bestochene Redner Aschines bekampfte. Die Romer haben in den Alpenlandern viele Stadte gegrundet, vvo- von vorhandene Mauerreste Zeugnis geben. (Niclit von den Stadlen, sondern von deren Grundung.) 2.) Der Zusatz in eine Apposition verkurzt. Ervveitert die fol- genden Appositionen in Zusatze. Da erhielt der Greis die Nachricht von der glficklichen Riickkehr seines Sobnes, der letzte Lichtschein an dem Himmel seines Daseins. Epami- nondas tiel bei Manlinea, ein unersetzlicher Verlust fiir Theben. § 157. Unterscheidet den relativen Objectsatz vom relativen Attributsatze. Scbon im Altertbume wusste man, warum sich die Sonne ver- fi n s ter e. Schreib uns, wann du kommst. Sagt mir, welclie Religion die Sclaverei beseitigt bat. Hannibal wusste niclit, ob sein Bru- der Hasdrubal scbon in Ita- lien angekommen sei. Ciisar benachrichtigte die Romer von dem, was in seinen Provinzen vorgieng. (Object: von den Vor- giingen.) Scbon im Alterthum \vusste man den Grund, warum sicli die Sonne verfinstere. Schreib uns die Stunde, wann du k o m m s t. Nennt mir die Religion, welche die Sclaverei beseitigt bat. In der Ungeivissheit, ob sein B rud er llasdrubal schon in Italien angekommen sei, verweilteHan¬ nibal zu lange in Unteritalien. Časar gab den Romern Nachricbt von dem, was in seinen Pro vinzen vorgieng. (Attribut: von den Vor- gangen.) Ein und derselbe Satz kann als Objectsatz oder als Attributsatz erscheinen, je nachdem er die Stelle eines Objectes oder eines Atlri- butes vertrilt. 10 * — 144 § 158. Unrichtige Stelltmg des Relativums. Der relalive Attributsatz muss dem Worle, das er nilher bestimmt, so nahe als moglich stehen, sonst. kann ein Unsinn enlstehen. Ordne die Wortst.ellung in den folgenden Siitzen: Hier werden Hiite verkauft fur Frauen, die aus Stroh gemacht sind = Frauenhiite aus Stroh. Hier werden Zimmer an Herren vermietet, welche mo- bliert. sind. Der Ese! besitzt einen ziemlich groGen Eigensinn, weleher aus Asieti stammt. Hier ist eine Wohnung an eine Familie zu vermieten, die gevveiDt worden ist. Die Maus ist eine groDe Plage fiir die Ivochin, welclie ein kleines Nagethier ist. Bewerber um diese Stellen, welcbe musikalisch sind, haben den Vorzug. II. Der Attributsatz mit «dass». § 159. 1.) Object. Objectsatz. Wir glauben a n Wir glauben, dass ein evviges es ein ewiges Leben. Leben gibt. Wir hoffen die Wir boffen, dass Erfilllung sicli unsere unsererWiin- Wunsche er- sche. fiillen. Attribut. Der Glaube an e i n evviges Leben ist troslreich. Die Hoffnung auf Erfullung unse- rerWiinschewird oft getauscht. Attributsatz. Der Glaube, dass e s ein evviges Leben gibt, ist trostreich. Die Hoffnung, dass s i c h u n s e r e Wu n - seh e erfullen, vvird oft getauscht. Der Attributsatz mit dass steht gevvohnlich bei einem Sub- stantiv, das einer Erganzung ebenso sehr bedarf, wie das mit ihm verwandte Verbum. Man konnte solehe Nebensatze objective Attri- butsatze nennen. Sie erganzen Subsla.nl ive wie Glaube (glauben), Hoffnung (hoffen), Wahn (wdhnen), Meinung (meinen), Erkldrung (er- klaren), Beantwortung (beantivorten) u. dgl. 2.) Unterseheide also auch hier (wie in § 157) Objectsatze und objectiue Attributsdtze. Die Behauptung des Aristoteles, dass sich die Scldangen an Wein be- tranken, ist unvvahr. Den Vorvvurf, dass Alexander kleiner sei als sein Vater Fbilipp, musste Ciitus mit dem Tode biiGen. Neros Wille, dass die Laridenge von Corinth durchstochen vviirde, ist nicht ausgefiihrt vvorden. Das Verlangen derPlebejer, dass ilmen die Patricier den Zutritt zu den Staatsamtern gestatteten, fiihrte groCe Unruhen herbei. Aristoteles behauptete, dass sich die Schlangen anWein betriinken. $Uber den Conj. [mperf. sieh g 142 , § 150,1.) Ciitus warf Alexander vor, dass er kleiner sei als sein Vater Philipp. Nero vvollte, dass die Landenge von Corintb dui-chstochen vviirde. Die Plebejer verlangten, dass ihnen die Patricier den Zutritt zu den Staatsamtern 'gestatteten. 145 III. Der Attributsatz in der Form eines Haupt- satzes oder eines Inflnitivs mit «zu». § 160 . 1.) Erweitert die folgenden scheinbaren Hauptsatze durch Vor- anslellung des dana; welche Wortfolge tritt hiedurch ein? Wer das Gebol, ehre Vater und Mutter, nicht halt, ivird ■unglucklich. Die Menge hat den Vorimrf, anhaltendes G lučk stumpft ab, immer gerechtfertigt. Der Beweis, in einem Dreieck ist die Summe aller Winkel gleich ztvei rechten, lasst uidi leicht fiihren. [Eigent- lich ist. zu denken: der Bmeis dafiir, dass etc.) Sokrates sprach die Behauptung aus, er icisse nichts. Xerxes wollte eiligst nach Asien zuriick aus Furcht, die Griechen konnten ihm den Weg verlegen. Wird die Aussage des Nebensatzes fur ungewiss, fur bloBe Mei- nung angesehen, oder ist sie es, so steht der Conjunctiv; die Wort- folge bleibt jedoch die eines Hauptsatzes, niimlich die gevade. 2 .) Attributsatz. Das Orakel gab den Athenern den Rath, dass sie sicli hinter holzer- nen Mauern vertheidigten. Das Gas besitzt die Eigenscbaft, dass e s sich nach allen Seiten Jiin ausdehnt. (Vergl. §§135, lib.) Infnitiu mit zu. Das Orakel gab den Athenern den Rath, s i c h h i n t e r h 61 z e r n e n M a u e r n zu vertheidigen. Das Gas besitzt die Eigenscbaft, sich nach allen Seiten hin auszu- deh n en. Fernere Beispiele. Verwandelt die folgenden 1 nfinil.ive mit zu in Attribulsatze mit dass und beobachtet, ob Klarheit und Wohlklang hiedurch gefordert werden. Und Sonntags fand es (das Kind) stets ein Wie, den Weg ins Feld zu nehmen. Alcibiades hatte den lebhaften Wunsch, seine Vaterstadt wiederzusehen. Die Athener wiesen den Antrag des Mardonius, sich mit den Persern zu verbinden. entriistet zuriick. Nur wenige besitzen die Kraft, auch den B’eind zu lieben. Sieben Stadte stritten sich um die Ehre, Homers Geburtsstalle zu sein. In dem Wabne, in fernen Landern . leicliter ein Fortkommen zu finden, wandern viele aus Europa aus; aber viele von ihnen rnachen die Erfahrung, dass obne Arbeit ein sicherer Erwerb nirgends moglich ist. (Litsst sich der letzte Nebensatz in einen Infmitiv mit zu verkurzen?) Wann ist die Verkiirzung des Nebensalzes in einen Infmitiv mit zu moglich? Sieh §145, a. 146 E. Die Adverbialsatze. § 161 . Ein Adverbialsatz vertritt die St.elle eines Adverbiales. Die Adverbialien bestimmen den Ort, die Zeit, die Weise und den Grand; deshalb ist auch der Adverbialsatz: ein Localsatz (Ortsatz), ein Temporalsatz (Zeitsatz), ein Modalsatz (Adverbialsatz der Art), ein Causalsatz (Adverbialsatz des (irundes). I. Der Localsatz (Ortsatz). § 162 . WiederhoIe den § 38. Aduerbiale. l.n) Auf die Frage wo? Bei Froschlein sind aueh Storche. Bei viel Geschwatz wird auch viel gelogen. b) Auf die Frage wohin? Trag es vvieder an seinen Ort. Du wirst in die Unlerwelt gehen. c) Auf die Frage urnher? Auch du kehrst aus dem Jenseils nicht zuriick. Die kalten Winde wehcn aus kalteren Gegen de n. Adverbialsatz. Wo Froschlein sind, da sind auch Storche. Wo viel geschwatzt wird, (da) wird auch viel gelogen. Wo du es hergenommen, da trag es wieder hin. Du wirst hingehen, wokeinTagmehr scheinet = du wirst dorthin gehen, wo etc. Auch du kehrst nicht zuriick (von dort), woher noch keiner wieder- kehrte. Die kalten Winde vvehen von dorther, wo die Luft kalter ist. Die Localsatze slehen auf dieselben Fragen wie die Adverbialien des Ortes. Sie vverden eingeleitet mit den relativen Adverbien wo, tcohin, tvoher — von wo; im Hauptsatze konnen die demonstrativen Adver¬ bien a) da, dort, b) dahin, dorthin, c) daher, von da, von dort stehen. 147 2. a) Ich war dort (wo?), wo du ivarst, toohin du gehst, ivoher du kommst. b) Ich gehe dorthin (wohin?), wo du ivarst, ivohin du gehst, ivoher du kommst. c) Ich komme von dort (woher?), ivo du ivarst, ivohin du gehst, ivoher du kommst. Miissen die Localsatze auf die Fragen wo? ivohin? ivoher? auch mit den gleichlautenden Relativadverbien beginnen? Nichl nach dem relativen Adverb des Localsatzes, sondern nach dem demonstrativen des Hauptsatzes lasst sich beurtheilen, auf welehe Frage jener als Antvvort steht. 3. ) Unterscheide den Subject-, Object- und Attributsatz vom Localsatze. Einfacher Satz, direcle Frage: Wo bliihen die Citronen? Subjectsatz. Objectsatz. Attributsatz. Localsatz. lst dir bekannt, wo WeiCt du, wo KennstdudasLand, die Citronen die Citronen wo die Citro- blilhkn? bluh’n? nen bluh’n? VVohin fliicbtete sich Marius? Es ist euch-erzahlt Erzahlet, wohin Nennt mir den Ort, ivorden, wohin Marius sich wohin Marius Marius sich fliichtete. sich fluchtete. fl iich te te. Woher kommt aller Trost? Es ist der Himmel, w o h e r aller Trost kommt. [Ist cin Pradicatsatz.] In der Noth er- innere dich, w o h e r aller Trost kommt. Trau’ auf den Him¬ mel , w o h e r aller Trost kommt. Dorthin mocht’ ich zielTn, wo die Ci¬ tronen bliih’n. W o h i n M ari u s s i c h f Ilich te te, dort hatte einst Roms machtigste Feindin geherrscht. In der Noth blicke dorthin, w o h e r aller Trost kommt. Fernere Beispiele. 1.) Wo der Eigensinn sich blaht, wird nichts als Unheil ausgesat. Soweit (= wohin) die Sonne leuchtet, ist die Hoffnung. Wo kein Gewinn zu hoffen, ist Verlust. Da. wo die Pflicht ruft, niuss unser Vorllieil schvveigen. Wohin der Blick des Naturforschers dringt, ist Leben oder Keim zum Leben verbreitet. Mein Auge sieht, wohin es blickl, die "VVunder deiner Werke. Wo rohe Krafte sinnlos walten, da kann sich kein Gebild geslalten. Alles wanket, wo der Glaube fehlt. 2.) Ervveitert die folgenden Adverbialien des Ortes zu Localsatzen. Gegen Sonnenaufgang liegt Osten. An der Miindung der Elbe liegt Hamburg. Der Richter begab sicli anden Ort des Verbrechens. Festungen erbaut man an der Vereinigung zweier oder rnehrerer Thaler. Bei Frieden und Eintraclit gedeild das Gliick der Familie. 148 II. Der Temporalsatz (Zeitsatz). Wiederhole den § 40. § 163 . A. Auf die Frage wann? 1.) Aduerbiale der Zeit. Aduerbialsatz der Zeit. n) Vor Sormenaufgang b) Bei Sormenaufgang c) Nach Sonnenaufgang | reisten | wjr ab. a) Bevor die Sonne aufgieng, b) Als die Sonne aufgieng, c) Nachdem die Sonne auf- I reisten wir ab. gegangen war, Ein Satz, welcher die St.elle eines Adverbiales der Zeit vertritt, ist ein Temporalsatz (Zeitsatz). Dieser gibt, al.so an, wann die Hand- lung des Hauptsatzes vor sich geht. Die Handlung des Hauptsatzes (wir reisten ab) kann a) der Handlung des Temporalsatzes vorangehen; sie ist vorzeitig; b) sie kann vvahrend derselben geschehen; sie ist gleichzeitig; c) sie kann derselben nachfolgen; sie ist nachzeitig.' Fernere Beispiele. Versucht es, die nachfolgenden Temporalsiltze in Adverbialien der Zeit zn kiirzen. a) Die Handlung des Hauptsatzes geht der des Temporal¬ satzes voran: Der Temporalsatz beginnt mit den subordinierenden Conjunetionen bevor, ehe (= bevor noch, ehe noch) und mit solchen, die mit diesen vertauscht werden kbnnen. Bevor du etwas unternimmst, bedenke das Ende. Wir sind Greise, ebe wir’s ahnen. Ein andres Antlitz, eh’ sie geschehen, ein andres zeigt die voll- brachte That. Eh’ er singt und eh’ er aufhort, muss der Dichter leben. Wenn (= bevor) rneine Baume Friichte tragen, dann liaben sie inich langst begraben. [Setzt man beeor statt wenn, so darf irn Itauptsatze das dann nicht stehen.] Nimm die Stunde wahr, eh’ sie entflieht. Bevor wir’s lassen rinnen, betet einen frommen Spruch. Bevor die Romer gegen ein Volk zu Felde zogen, kiindigten sie ilirn durch einen Fetialen den Krieg an. Bevor Hannibal die Romer angriff, zer- storle er Sagunt. 1 Wird das Verhiiltnis des Haupt- und Nebensatzes, der Haupt- und Neben- handlung betracbtet, so fragt es sich also nicht, wann diese, sondern wann jene geschieht: Wann reisten toir ab? nicht \Vanu giemj die Sonne auf? 149 b) Die Handlung des Hauptsatzes isI mil, der des Neben- satzes gleichzeitig. Die Pradicatsverba der beiden Satze stehen in der namlichen Zeit. Der Temporalsatz beginnt mit den subordinierenden Conjunetionen als, da, indem,. indes, sobald (sobald a,Is), wie (sowie), wann, ivenn, wdhrend (= derweil, weil). Im Hauptsatze konnen als Conjunetionen die hinweisenden Adverbien da, dami, damals, so stehen. a) Prasens. Wie’s Naclit wird, schlaft das Baumlein ein. Wie jelzt zu iliren Fiifien sie spahend niederschaut, bemerkt sie einen Bauer, der seinen Acker baut. (Der sterbende Kamerad) wili mir die Kand nocli reichen, derweil ich eben lad’. Und als sie liber den Markt nun geben, sielil er daselbst schone Kirschen slehen. Sie selber (die Briicke des llegenbogens) trug nocli kcine Lasten und scheint, wie du ilir nahst, zu flieldn. Sie wird erst mit clem Strom und schwiridet, sowie des Wassers Flut versinkt. Das Ungeheuer, wie’s todtet, ist es todt. Wie die Bruthenne den Raubvogel erblickt, so ruft sie die Kiichlein unter ihre Fliigel. Alles sinkt in die Arme der ersebnten Ruhe, wann das groBe Gestirn des Tages im Westen untersinkt. W;thrend man uberlegt, entflieht oft die Zeil, in welcher gehandelt werden solile. Ach, vielleicht indem wir boffeti, hat uns Unheil schon getrolfen. Viele tre ten einen Scbritt zurlick, sobald (sobald als) sie sehen, dass einen das Gliick nicht anlachelt. Wenn gute Reden sie be- gleiten, dann IlieBt die Arbeit rnunter fort. Note. In den ersten vier Satzen steht statt eines Prateritums das sogenannte historisebe oder erzliblende Prasens; verwandelt es in das Imperfectum. (s) Prateritum. Als Kaiser Rothbart lobesam ins heilige Land gezogen kam, da musst’ er mit dem frommen Reer durch ein Gebirge, wiist und leer. Als Jesus starb. zerriss. der Vorliang des Tempels. Sowie Hanuibal alle Aus- giinge seines Hauses von den Romern besetzt sah, todtete er sicli selbst. VVah- rend Themistocles die Perser bei Salamis schlug, besiegte Gelon von Syracus die Carthager bei Himera. Indes Hannibal die Ankunft seines Bruders Ilas- drubal envartete, verlor dieser am Melaurus Sieg und Leben. Und als ich den Hiršch an der Erde sah, da stieB ich lustig ins Horn trarrah! Y) Futurum. Wir werdon keine Stunde geh’n, so wirst du eine Brucke seh’n. [Der Temporalsatz bat die Form eines Hauptsatzes, da in ihm die Con- junclion fehlt = Wenn wir eine Stunde geben werden, so u. s. w. Daruber spater Nabereš.] c) Die Handlung des Hauptsatzes folgt der des Temporal- sat.zes. Dieser wird mit nachdem und solehen Conjunetionen eingeleitel, welche sich mit nachdem vertauschen lassen, z. B. ivenn, wie u. a. m. Der Temporalsatz steht gewohnlich im Plusquamperfectum, der Hauptsatz im Imperfectum. Nacbdem Gelon von Syracus die Carthager bei Himera geschlagen liatte, wurde er einstimrnig zum Konig erwalilt. Als (= nachdem) Alexander liber den Hellespont gefahren war, stieg er zueist aus dem Scliiffe. 150 Steht. aber der Temporalsat.z im Perfectum, so sl.eht der Haupt- satz im Prasens. Wenn (= nachderri) wir’s reiflich bei uns selbst bedaclit haben, dann lasst uns frei und offen davon reden. Wenn des Lebens Stiirme brausen, feinden sich die Menschen an; wenn (= nachdem) des Oderns Hauch entvvichen, ist der Hader ausgeglichen. Wenn man das Bose thut, sieht man fur klein es an; man sieht, wie groB es ist, erst wenn (= nachdem) es ist gethari. Interpunction. Haupt- und Nebensatz werden durch ein Komma getrennt.; bilden zwei zusammengesetzte Satze ein Ganzes, so sieht zwischen ihnen ein Strichpunkt, wie z. B. bei den zwei letzten dop- pelten Satzgefiigen. Note 1. Als kann nur beim Iinperfectum oder Plusquamperfectum stehen. Fehlerhaft ware demnach: Als die Sonne aufgeht, envacht die ganze Natur. Note 2. Nachdem Marius viele Kriegsdienste geleistet hatte, tcurde er zum Conml geioahlt. Fehlerhaft ware im Deutschen die lateinische Wortstellung: Marius, nachdem er viele Kriegsdienste geleistet hatte, wurde zum Consul gevvahlt. Oder: Hannibal, als er bei Zama besiegt vvorden war, rieth zum Frieden, statt: Als Hannibal b. Z. besiegt worden war, rieth er etc. Marius wurde, nachdem er etc. 2. ) Zu den Temporalsalzen auf die Prage wann? gehoren auch die auf die Prage wie oft? Zeus sprach zum Dichter: «Der Himmel soli, so oft du kommst, dir offen sein.» So oft die Romer Frieden schlossen, schlachtete ein Fetiale dem Juppiter mit einem steinernen Messer ein Sclnvein. 3. ) Erweitert die folgenden Adverbialien der Zeil in Temporalsatze. Beim Ausbruclie eines Krieges vvurde zu Rom der Ternpel des Januš geoffnet; nach abgeschlossenem Frieden wurde er geschlossen. ZurZeit desNeumondes sehen wir die Mondscheibe nicht. Die Spartaner wollten erst nach dem Eintritte des Vollmondes den Athenern zu Hilfe ziehen. Bei Sonnenaufgang friert der FIa.se arn meisten. Vor Sonnenuntergang schreien die Spatzen arri lebhaftesten. Nach der Unterrverfung des reichen Orient.es verschlechterte sich der Charakter der Romer. Vor dem Beginne der Schlacht bei Salamis kehrte der verbannte Aristides in die Beihen seiner bedrangten Landsleute zuruck. Beim Uberschreiten desRubicon soli Časar ausgerufen haben: «Der Wiirfel ist gefallen!» Die Fahrlassigen decken den Brunnen erst nach dem Ertrinken des Kindes zu. § 164. B. Der Temporalsatz auf die Frage tvie lamje? (— Ms wie ■ lange, Ms ivann?) seit wann? Er wird mit der subordinierenden Conjunclion solange und mit solchen eingeleitet, die mit solange vertausclit werden ktinnen, also mil solange .— als, solange — bis, da (= solange), wahrend, indes, indem, iceil (denceil); ferner mit seit, seitdem, bis, nun. 151 Nur in einigen der folgeriden Beišpiele lassen sich die Temporal- satze in genau entsprechende Adverbialien der Zeit verkilrzen. Wie lange trug man Wasser im Sieb? Solange nur, als es gefroren blieb = Solange nur trug man Wasser im Sieb, als etc. [Solange steht hier im Haupt-, als im Nebensatze.] Solange als die Dichtigkeit der Luft allenthalben gleich ist, befindet sich die Atmosphare in Ruhe. [Hier steht im Nebensatze solange und auch als.] Solange noch die Sonne scheint, ist mancher wohl mit dir ver- eint; doch hiillt sie sich in Wolken ein, so wandelst du gewiss allein. Man muss das Eisen schmieden, solange (solange als) es warm ist. Es irrt der Mensch, solang’ er strebt. Zvvischen heut’ und morgen liegt eine lange Frist; lerne scbnell besorgen, da (= solange) du noch munter bist (= wahrend deiner Munterkeit). Solange die Thoren nicht aus der Welt verschwinden, wird unter ilinen stets sein Brot ein Kluger finden. Solange die Mutter des Kaisers Ti- berius lebte, brachen seine Laster nicht hervor (= bei Lebzeiten der Mutter). Der Krug geht solange zum Wasser, bis er bricht. [Solange steht im Haupt-, bi s im Nebensatze.] Bis die Glocke sich verkuhlet, lasst die strenge Arbeit rubin (= bis zum Verkuhlen der Glocke). Seitdem der Konig.seinen Solin verloren, veutraut er wenigen der Seinen mehr. Seitdem ich ernste Schrifl.en zu lesen angefangen babe, gefallt mir ein abgeschmackter Lesestoff nicht mehr. Se it die Eisenbabnen und Dampfschiffe die Lander einander naher geriickt haben, ist nirgends eine grobe Hungersnoth moglich. § 165 . Der Temporalsatz in der Form eines Hauptsatzes. 1.) Form eines Nebensatzes. Nachdem die Griechen sich der Perser erwehrt .hatten, bekampften sie sicli selbst = Kanin hatten sich die Griechen der Perser erVehrt, so bekampften sie sich selbst. Als dieSoldaten abkochen wollten, (da) riickte der Feind heran = Eben wollten die Soldaten abkochen, da ruckte der Feind heran. Schon wollten die Matrosen den Co- lumbus todten, da rief derWachter: «Land!» Form eines Hauptsatzes. Die Griechen hatten sich kaum der Perser erwehrt, so bekampften sie sich selbst = als sie auch schon sich selbst bekampften. Die Soldaten wollten eben abkochen, da ruckte der Feind heran = als der Feind heranriickte. Die Matrosen wollten schon den Co- lumbus todten, da rief derWachter: «Land!» = als derWachter «I.and!» rief. Beginnt das Satzgefiige ein Temporalsatz mit kaum, eben (— ge- rade), schon, so konnen diese subordinierenden Conjunctionen auch in die Mil te des Satzes gestellt werden, wodurch dieser die Form 152 eines Hauplsatzes erhalf; in diesem Falle behiilt der eigentliche Haupt¬ satz die Form eines soleh en (so bekdmpften sie sich, da riickte der Feind heran etc.), oder er nimmt die eines Nebensatzes mit als an (als sie schon sich selbst bekdmpften, als der Feind heranriickte etc.) 2.) Die Grieclien bal len sich (—) der Perser erwehrt, da bekampften sie sich selbst = als sie schon sich selbst bekampften. Die Soldaten wolllen ( — ) ab- kocben, da riickte der Feind heran = als der Feind heranriickte. Die Matrosen wollten (—) den Columbus todten, da rief der Wachter: «Land!» = als der Wachter «Land!» rief. Die subordinierenden Conjunclionen Jeautn, eben, schon konnen auch fehlen. Nimmt sodann der ubergeordnete Salz die Form eines Neben- satzes mit als an, so hat der Nebensatz die Form eines Hauplsatzes und der Hauptsatz die eines Nebensatzes, was beim Ubersetzen in eine andere Spraehe wohl zu beriicksichtigen ist. § 166. Der Temporalsatz als directe Frage. Vergleiche § 154. Mit einer Conjunction. Wenn der Winter zu Ende ist, (so) zieht der liebliche Lenz dureli das Land. Wenn die Noth ain groCten ist, (so) ist Gott am nachsten. Form einer direeten Frage. Ist derWinter zu Ende, (so) zieht der liebliche Lenz durch das Land. Ist die Noth am groCten, (so) ist Gott am nachsten. Beginnt der Hauptsatz nicht mit so, so hat auch er, wie der Temporalsatz, die Form einer direeten Frage. § 167. Der Temporalsatz in eine Apposition verkiirzt. Vergleiche § 152. Temporalsatz. a) Als C ato ein Greis war, lernte er die griechische Spraehe. b) Als Alexander der GroBe zwanzig.lahre alt war, bestieg er den vaterlichen Thron. c) Nachdem Hannibal bei Zaraa geschlagen war, lloh er mit wenigen Reitern nach Carlhago. Apposition. Calo lernte als Greis die griechische Spraehe. Zwanzig Jahre alt, bestieg Alex- ander der GioBe den vaterlichen Thron. Bei Zama geschlagen, floh Hannibal mit vvenigen Reitern nach Carthago. 1.) Audi der Temporalsatz kann verkiirzt werden a,) in ein Substantiv, b) in ein Adjectiv, c) in ein Particip, jedoch nur dann, wenn Haupt- und Nebensalz dasselbe Subjecl haben oder dureli die Verwandlung des Nebensatzes ins Passiv das gleiehe Subjecl erhalten. Das Substantiv, Adjectiv oder Particip hat sodann den Wert., wenn auch nicht immer die Stellung einer Apposition. Note. Nicht deulsch ist die Stellung: Cato, als Greis, lernte die griechische Sprache. Alexander, zvvanzig Jahre alt, bestieg den vaterlichen Thron. Hannibal, bei Žarna geschlagen, floh nach Cartbago. Sieh Note 2 in § 163. Fernere Beispiele. Kurzet die folgenden Temporalsatze in Appo- sitionen und beobachtet, ob hiedurch Klarheit und Wohlklang ge- fordert oder verringert. werden. a) Als Sokrates ein Jiingling war, bltihte er wie eine Rose; als er ein Mann war, lehrte er wie ein Engel; er war ein Greis, da starb er wie ein Verbrecher. — b) Participialcons truc ti on. -Als die Atbener von ihren Archonten ungerecht be- handelt vvurden, verlangten sie geschriebene Gesetze. [Lateinisch und im Deutschen unrichtig ware die Stellung: Die Atbener, als sie ungerecht behandelt wurden, verlangten etc,] Ich 'sterbe, indem ich mein Vaterland bevveine. Kaum ist d er VVaghals einer Gefahr entronnen, so stiirzt er sich in eine andere. Ein andres Antlitz, eh’ sie geschehen (= die noch nicht geschehene), ein andres zeigt die vollbrachte That. [Lose das Particip vollbrachte in einen Temporalsatz auf.j Als Mithridates zweimal von Lucullus besiegt war, floh er zu seinein Schvviegersohne Tigranes nach Armenien. Wie sie riiederschaut, bemerkt sie einen Bauer. Note. Bisweilen fehlt das Particip; das Komma muss gleichwobl gesetzt werden. Die Hand ain Schwerte (haltend), schauten die Kampfbegierigen einander drohend an. Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich Mbros, den Dolch im Gewande (verbergend). Das Feuerrohr gespannt. lauert der Jiiger auf das Wild. Sclnver- miithig sa(3 der Alte am Tisch, das mtide Haupt in die lland gelehnt. Das rein- liche Haus, die Fenster mit Epheu umrankt (habend), zog uns gar freundlich an. 2.) Petrus hatte soeben im G eh en (— gehend = wahrend er gieng) getraumt. Ek ist Ueblich, wenn ein Kind im Schlafe (— schlafend, tvuhrend es schldft) laut lacld. Die Lace- damonier wollten die Athener am Ban einer Stadtmauer (= amBanen = diebauenden [aedificantes] Athener) hindern. Stali des Particips sl elit. bisvveilen 'ein substantivierter Infinitiv mit einer Praposition oder ein den Infinitiv vertretendes Substantiv (Verbalsubstantiv). Fernere Beispiele. a) Verkiirzet, die folgenden Teniporalsatze in Participien oder in PrSpositionalausdrueke und beobachtet, \velche dieser Ausdrucksweisen am rneisten Klarheit und Wohlklang bietet.. 154 Als der Lacedamonier Phobidas duvch Theben m ar seli i e rte, besetzte er die Cadmea. Wahre.nd Hannibal liber die Alpen zog, verlor er alle seine Ele- phanten bis auf eirien. Kaum war Časar in Asien angetommen, so halte er auch sehon gesiegt.. b) Verwandelt die foigenden Participien in Temporalsatze. Gelesene Biicher haben einen geringen Wert. Bei Mantinea todlich ver- wundet, fragte Epaminondas, ob sein Schild unversehrt sei. Deu reicben und machtigen Dareus bekampfte Alexander, den gestiirzten und ermordeten betrauerte er. Ein Funke hat, anfangs verachtet, sehon oft einen grofien Brand verursacht. Zurn Konige von Persien fliebend, wurde Themistocles beinahe nach Naxos versebiagen. Regulus soli, nacb Carthago zuriickgekehrt, grausam getodtet worden sein. Dem bei Salam is besiegten Xerxes rieth Themistocles, scbleunigst nach Asien zuriickzukehven. Ungereizt ist nur der hungrige Lowe gefiihrlich. § 168. Attributive und temporale Participien. Verkurzet die foigenden Nebensatze in Participien. Attribute. Biicher, welche gelesen (worden) sind, haben einen geringen Wert — Ge¬ lesene Biicher. . . Hunde, welche bellen (welche zu bellon pflegen), beiJ3en nicht — Bellende Hunde... Lander. welche unter ei nem Herrscher und unter gleichen Gesetzen ver- einigt sind, bilden einen Staat = Vereinigte Lander . . . Temporalia, Wenn Biicher gelesen (worden) sind, haben sie einen geringen VVert == Gelesene Biicher... Wenn Hunde bellen, so beifien sie nicht = Bellende Hunde... Wenn Lander unter einem Herrscher und unter gleichen Gesetzen ver- einigt (werden =) sind, so bilden sie einen Staat = Vereinigte Lander. . . Manche Participien lassen sich sowohl in Attribut- als aucli in Temporalsatze erweit.ern. Der Attribuisatz hebt die Beschaffenheit., der Temporalsatz das Thun oder Leiden liervor. 169. Der Temporalsatz in den absoluten Accusativ verkurzt. Temporalsatz. N a c h d e m i c h d i e s voraus- geschickt habe (= nach- dem dies von mir voraus- geschickt worden ist), schreite ich zur Sache selhst. Wenn man die Fracli tspesen abrechnet, kostet die Ware tausend Gulden. Absoluter Accusatiu. Dies vorausgeschickt, schreite ich zur Sache selbst. Die Frachtspesen abgerechnet, kostet die Ware tausend Gulden. Wie die lateinische Sprache einen absoluten Ablativ, so hat die deutsche einen absoluten Accusativ. Derselbe kommt jedoch nur mit Participien vor vvie vorausgeschicJct, vorausgesetzt, abgerech.net, eingerechnet, hinzugezdhlt, angenommen, ausgenommen. Das Komma muss den absoluten Accusativ wie den Temporalsafz vom Haupt- safze Irennen. Fernere Beispiele. Verwandelt die folgenden absoluten Accusative in Temporalsatze: Noah und seine Familie ausgenommen, \vurde das ganze Menschengeschlecht von der groben Flut vertilgt. Die Macedonier verlangten, wenige ausgenommen, die Riickkehr in die Heimat. Den Preis des Gartens eingerechnet, kommt das Hans auf zvvanziglausend Gulden zu stehen. Der Herr betete auf dem Olberge, die Seele zum Tode betrubt. III. Die Modalsatze (Adverbialsatze der Art). Wiederbole § 41. § DO. Aduerbiale des Modus. 1. ) Der Rechtschaffene handelt stets nach der Vorschrift seines Gewissens. 2. ) Die Romer marterten die ersten Christen z u tod e. Aduerbialscttz des Modus. Der Rechtschaffene handelt stets so, wie e s ihm sein Gevvissen vo r schreib t. Die Romer marterten die ersten Christen s o, dass s i e den Qualen erlagen. Die Modalsatze driicken wie die Adverbialien des Modus die Art und Weise aus, wie etwas geschieht oder wie etwas beschaffen ist. Zur Art gehort. auch der Grad und das MaB. Zu 1.) Nach jenen Modalsatzen, welche die Art und Weise be- zeichnen, fragt man mit wie, auf welche Weise geschiehl. etwas? Zu 2.) Nach den Modalsatzen des Grades und MaBes fragt man mit wie sehr, in icelcJmn Grade oder Maj]e? Frage. Was fur ein Nebensatz ist: Die Komer marterten die ersten Christen (šolan ge) y bi s si e stavben? Um die Beschaffenheit. eines Dinges oder einer Handlung in einem Salze zu bezeichnen, vergleicht man sie entvveder mit anderen (wie bei 1) oder man gibi; ihre Folgen an (vvie bei 2). Demnach sind die Modalsatze zvveierlei: A. Gomparat.iv- d. h. Vergleichungssatze, B. Consecutiv- d. h. Folgesalze. A. Der Comparativsatz (Vergleichungssatz). § 171. 1.) Eingeleitet mit den Conjunctionen wie, als. a) Wie man in den Wald schreit, so hallt es zuriielc. Wie du dir bettest, so wirst du liegen. b) Alexander der Grofie tvar jur sein Alter tapferer, als die Griechen meinten. Der Falsche spricht anders, als er denkt. Time nichts, als was dich dem Gemissen zu thun berechtigt. Bei der Vergleichung zweier Dinge oder Mandlungen zeigt es sieh, dass sie ent.weder gleich (a) oder ungleieh (b) sind. Stimmen die verglichenen Dinge oder Handlungen miteinander uberein, so beginnl der Comparativsatz mit. ivie; sagt der Comparativ¬ satz etwas anderes aus als der Hauptsatz, so muss er mit als eingeleitet ver d en, besonders dann, wenn im Hauptsatz ein Comparativ oder ander, anders, nichts, niemand stehl. Note 1. Tu fritheren Zeiten liat man trie und als nicht so streng unter- schieden. und der Volksmund zieht nocti jetzt das trie dem als vor. Z. B. Ich bin jiinger wie du. Steht irri Hauptsatze so, so kanu trie auch dann folgen, wenn die ver¬ glichenen Dinge nicht ubereinstimmen. Der Graf hoffte, sein Sclilosslein so zu finden, wie er es verlassen hatte. Der Graffand jedoch sein Sclilosslein nicht so, trie er es verlassen hatte. Er fand sein Sclilosslein anders, als er es verlassen hatte. Note 2. Hinter einem Comparativ stelit slatt als bisweilen denn, besonders wenn sonst sclion ein als vorhanden ist. Du liast mehr als Feind, denn als Fretind an mir geliandelt. [Ein zusammengezogener Comparativsatz. Sieli § 120.] Fernere Beispiele. a) Obereinstimmende Dinge und Handlungen. Unlersuehef, \velche der folgenden Comparalivsatze die reine Art, welche den Grad angeben. «) Der Comparativsatz enthalt eine VVirklichkeit; sein Pradicat steht im Indicaliv. Aduerbiale des Modus. Das Kleid ist nacli m ein e m Wunsctie gemaolit. Je nach der Aussaat in dieserWelt erntet man in der andern. Comparatiusatz. Das Kleid ist so gemac.ht, wie ich e s w ii n seti te. Wie man die Aussaat tiier bestellt, so erntet man in der andern Welt. Der Hund war nur so grofi, wie alte Hunde sinil. Wie im Reicli der Liifte Konig ist der Weih, durch Gebirg und Klufte herrsclit der Schiitze frei = so herrscht der Scliiitze frei durch Gebirg umi Klufte. (Dem Dichter ist es erlaubt, 157 von der prosaischen, d. h. gewohnlichen Wortfolge abzugehen.) Der Herr kaufte ihrer (der Ifirschen) so viel, als man fur einen Dreier geben will. Wie der Weihrauch das Leben der Kohlen erfriseht, so erfrischt das Gebet die Hoffnung des Herzens. So (statt wie) boch man stelit, so tief kann man fallen. Wie im Laub der Vogel spielet, mag sicli jeder gutlich thun. /9) Der Comparativsal.z enlhalt eine bloBe Moglichkeil. Das Pril- dicat. steht im Conjunctiv. Adverbiale des Modus. Comparatiusatz. Dein Bruder sielit kranklich aus. Die Sparianer zogen wie zu einem Feste geschmuckt in die Schlacbt. Dein Bruder sielit aus, als ware er , , ials wenn | er krank krank = 1 t I, a 1 s o b ) ware. Die Spartaner zogen so geschmuckt in die Schlacbt, als giengen sie zu einem Feste. Beaehle die Worlfolge hinter als wenn, als ob und hinter als, wenn es statt jener Conjunctionen steht; vergleiche damit die Wort- folge in dem Temporalsatze: Wir besuchten ihn, als er krank mar. Schon bat es (das Kind) den Weg ins Feld gelenkt, als lief’ es aus der Schule. Er (Sanct Peter) sich zur Seite kehrt und thut, als hatt’ er’s nicht ge- hort. Sanct Peter war gleich hinterher, als wenn es ein goldener Apfel \var’. Und jedem war’s, als wiird’ ihm mitten durch Kopf und Hals hindurch geschnitten. Eigensinnige Kinder schreien oft, als ob sie am Spiefie steckten. Domitians Stimme klang auch in der Freude so, als wenn er ztirnte. In der Freude drehte sich der Dichter tIolty um sich selbst, als ob er narrisch ware. GenieCe deines Lebens, als \volltest du morgen weggehen; schone deines Lebens, als weiltest du ewig hier. Und sinnerid saB der Kaiser da, als dacht’ er vergangener Zeiten. Mich freut dein Gliick so sehr, als war’ es mir selbst zutheil geworden. Mir wird von alle dem so duram, als gieng’ mir ein Muhlrad im Kopf herum. h) Nicht iibereinstimmende Dinge und Handlungen. Adverbiale des Modus. Die Scythen waren iiber die Er- wartung des Dareus klug und tapfer. Die Expedition nacb Sicilien endete g e g e n alle Hoffnung der A the n er. Comparatiusatz. Die Scythen waren ki (iger und tapferer, als Dareus erwartete oder e r- w a r t e t h a 11 e. Die F,xpedition nach Sicilien endete ganz anders, als die Athener ge- hofft h at te n. Die Schlacbt bei Leuctra fiel fiir die Thebaner ruhmvoller aus, als sie selbst geboffl liatten; denn die Spartaner zeigten in derselben melir ungescliickten Eifer, als ihnen Griechenland zumuthen konnte. Kein Dichter bat zur Bildung der Volker so viel beigetragen als Homer (beigetragen bat). Deutsche Grammatik f. d. II. Cl. 11 — 158 § 172. Zusammenziehung der Comparativsatze mit wie und als. Wiederhole den § 120. Fernere Beispiele. 1.) Erweitert die verglichenen Dinge und Hand- lungen hinter tvie und als in Comparativsatze. ihr werdet bemerken, dass hiedurch die Klarheit nichts gevvinnt und der Wohllaut verliert. Niemand ist gut. als Gott allein. Mancher ist besser als sein Ruf. Die Rorner riefen den Kaisern bei ihrer Thronbesteigung zu: «Sei glucklicher als Augustus und besser als Trajan.» Die Germaneti besaben mehr hausliche Tugenden als die Romer. Briider gleichen inanchmal einander wie ein F.i dem andern. Ein Jahr ist vor dir, o Ilerr, wie der Tag, der gestern vergangen ist, und \vie eine Nachtwache. 2.) Zieht zusammen: Wie der Mensch unter jedem Himmelsstriche wohnt, so ist aucli der Hund und der Floh iiberall zu finden. Die Carthager waren ebenso seetiiehtig, wie ihre Vorfahren, die Phonicier, gervesen waren. Kaiser Marc Aurei war als PhiloSoph ebenso bedeutend, wie er als Krieger und Staatsmann es war. Ein Sperling in der Hand ist besser, als eine Taube auf dem Rache es ist. Dies Geschlecht kann sicli nicht anders freuen, als wenn es bei Tische sitzt. Der Redliche bewahrt ein anvertrautes Gut, als wenn es sein Eigenthum ware. Note. Man sagt also: Ich hi n ebenso alt tvie du; ich bi n Hiter als , er lage denn im Netže. Dieses nachgestellte denn ist soviel wie tremi nicht. h) Der Conditionalsatz im Conjunctiv des Imperfects oder Plus- quamperfecls nimmt das Nichtwirkliche, Unwahrscheinliche oder Un- mogliche als wirklich an. Antvvorte mit Anstand, falls man dich fragen solite (was unwahrscheinlich ist). Ich vvare unverschamt (was ich jedoch nicht bin), wenn ich das forderte. VVenn ich nicht Alexander ware (was ich jedoch bin), so wollle ich Diogenes 171 sein. Wenn die Arzte alle Krankheiten beden konnten (sie konnen sie jedoch niclit), so waren sie die gliicklichsten Menschen. Wenn Alexander der GroI3e mafiiger gelebl hatte (was er nicht gethan liat), so vviirde er langer gelebt liaben. Wenn wir allen lielfen konnten, vvaren wir zu berieiden. 2.) Man sagt: Wenn ich Geld liatte, vviirde icti Freunde liaben. Wenri du gesntid vvarest, w(irdest du heiterer sein. Wenn Karl Soldat wiirde, wiirde er siclierlich bald Officier w e rde n. Wenn sich die Griechen und Macedonier vereinigt halten, wiirden sie den Bornem erfolgreichen Widerstand geleistet liaben. Wenn Pompejus niclit geilohen ware, so wiirde er in Casars Gefangen- scliaft gefallen sein. Wenn die Romer niclit energiscbe MaCregeln gegen die Seerauber ergriffen biitten, so vviirde ihnen die Getreidezufuhr noch oft abgeschnitten vvorden sein, wohlklingender: so vvare ihnen die Getreidezufuhr noch oft abge- schnitten vvorden. Der Conditional, d. h. der mit unirde umschriebene Conjuncliv des Tmperfects und PIusquamperfeets, darf nicht im Conditionalsalze, Kondern nur im Hauptsatze stehen; doch darf liier stati seiner auch der gevvbhnliche Conjuncliv gesetzt werden. Man- muss also nicht sagen: Wenn ich reich ware, so w tir de ich Freunde liaben, sondern man kann auch sagen: Wenn ich reich iv ar e, so hatte ich Freunde. Note. Falls (He Romer nicht energische Mafiregeln ergriffen, wurde ihnen die Getreidezufuhr noch oft abgeschnitten. Wo du ihm nicht die Hand reich - test, ertrank er = Falls du ihm die Hand nicht gerekht hiittest, wiire er er- trunken. Warf er (las Sclncert von sich, so mar er verloren — Wenn er das Schivert ron sich geirorfen hStte, so iriirc er verloren geiresen. Slatt des Conjunelivs des Plusquamperfects steli! bisvveilen in Haupt- und Nebensatz der Indicativ des Iinperfects. § 189. Der Conditionalsatz in der Form einer directen Frage (a) oder eines Wunsch.es (h) oder Befehles (c). a) (Und) bast du dich niclit liinge- wohnt, sie (die Glocke) konunt und vvird dicli bolen. h) Hatt’ ich nur meine Nadeln, ich vvollte sie nicht tadeln. c) Špare im Uberfluss, so bast du in der Notli. Wenn du dich niclit hingevvohnt bast, so kommt sie u. s. w. Wenu i ch meine Nadel ii hatte, so wollte ich sie nicht ladeln. Wenn du im Uberflusse sparst, so bast du in der Noth. Der Conditionalsatz ohne Conjunction nimmt die Form einer di¬ recten Frage, eines Wunsches oder Befehles an. 172 Fernere Beispiele. Setzet in den folgenden Condit.ionalsalzen die subordinierenden Conjunclionen. Diirft’ ich mir wiinschen, wie ich wollt’, wiinscht’ ich mir Bliitter aus lauter Gold. Diirft’ ich mir wiinschen noch etwas, so wiinscht’ icli mir Blatter aus hellein Glas. (Denn) wiire nicht der Bauer, so hattest du kein Brot. So lange noch die Sonne scheint [Temporalsatz], ist mancher wohl mit dir vereint; docli hiillt sie sich in Wolken ein [Conditionalsatz], so vvandelst du gevviss allein. Junger Knabe flink schaffen muss, will werden aus ihm ein Dominus. Kiihnheit, wenn sie sich eint mit Weisheit, bringet dir Segen; vvandelt sie aber allein, folget Verderben ihr nach. [Beachte die Interpunction.] Dass das Gliick ihm giinstig sei [Subjectsatz], was hilft’s dem Stoffel? Denn regnefs Brei, felilt ihm der Loffel. Hoffst du einst dort auf Belohnung nach vollbrachter Erdenbahn, nimm dich selbst auch hier voli Schonung eines armen Herzens an. Hast du viel, so gib viel; hast du wenig, so gib das Wenige mit getreuem Herzen. DreiCig gute Werke thu’ und eine Missethat dazu; des Guten wird vergessen, das Bose wird ge- messen. Soli der Acker Saaten treiben, darf der Pflug nicht miiDig bleiben. Dop- pelt kenntlich, doppelt feindlich ist die Bosheit, kommt sie freundlich. Note. Špare im TJberfluss, und du hast in der Nnth = so hast du in der Noth. Hat der Conditionalsatz die Form eines Befehlsatzes, so steht er voran, und der Hauptsatz kann mit und eingeleitet werden. Vor diesern und steht ein Komma. Sei fromm, und du bist angenelmi. Nur Muth, und du wirst sieher siegen. Gebt, und es mrd euch tvieder gegeben teerden. § 190. Der Conditionalsatz in der Form eines relativen Attribntsatzes nnd verkiirzt in eine Apposition. Conditionaler Relatiusatz. «0Der Arme, welcher,(= we n n er) m i t seinem Lose zufrieden ist, besitzt den sichersten Reichthum. idEinBogen,welchen man(=wenn man ihn) allzu straffspannt,zerbricht = Passiv: Ein Bogen, welcher allzu straff gespann t wird, zerbricht. Adjectiu oder Particip. Mit seinem Lose zufrieden, be¬ sitzt der Arme den sichersten Reichthum. Ein allzu straff gespannter Bogen zerbricht = Allzu straff gespannt, zerbricht der Bogen. Auch der Condilionalsalz kann die Form eines seheinbaren Altri- butsatzes annebmen, und dieser kann wieder, wenn Haupt- und Neben- satz dasselbe Subject haben oder dureh Verwandlung ins Passiv er- hallen, in ein Adjecliv oder Parlicip verkurzt werden, welebes jeden- falls den Wert., i>isweilen auch die Stellung einer Apposition besitzt. 173 Nicht, bloB relalive, sondern auch andere Gondilionalsatze kbnnen unler der angegebenen Bedingung in eine Apposilion gekurzt werden; die subslanl.ivische nimmt ein als vor sich. Wenn ihr so immer weiter steiget, gelangt ihr in einer Stunde auf den Gipfel des Berges. Hat te Catilina ilber die Truppen des Senates gesiegt, so wiirde er Rom gepliindert haben. Fernere Beispiele. siitze in adjeel.ivische Strenge Sanfhn uth, Ein unbedacht wie Schlingkraiit endlos fort. So immer weiter steigend gelangt ihr in einer Stunde auf den Gipfel des Berges. Catilina wiirde als Sieger liber die Truppen des Senates Rom gepliin- dert haben. Verkurzet die folgenden conditionalen Relaliv- odet' parl.icipiale Appositionen. , welche zu \veit getrieben wird, verfehlt ihres weisen Ziveckes. die sich mit richtigem Gefiihle paart, gewinnt leicht aller Herzen. ausgesprochenes Wort, welches der Argwohn auffangt, kriecht § 191. Unterscheidet den Conditionalsatz mit wenn rom Temporalsatze mit wenn. Wenn (~ falls) deine Gesundheit wie- derkehrt (was nicht gevviss ist), so (= dan n) wirst du sie sorg- samer bewahren. Wenn (= falls) alle Kugeln trafen (und sie treffen nicht), so (= dann) bliebe von den Kampfenden kein Mann iibrig. Wenn (—- sohald, sooft) die vvarme Jahreszeit wiederkehrt (was all- jahrlich geschieht), so (= dann) kommen die Schwalhen zuriick. Wenn (= sohald, sooft) des Lebens Sturme brausen (und sie brausen oft), so (= dann) feinden sich die Menschen an. § 192. Conditionalsatz oder Temporalsatz ? Manehe mit tremi eingeleifele Neben.siilze lassen sich ebensognt fiir Condilional- vvie fur Temporalsalize ansehen. Wenn (-= sooft, aher auch = falls) gute Reden sie bogleiten, so (= dann) fliefit die Arbeit rnunter fort. Wenn der Regen anhalt, so verdirbt die Ernte. Wenn ic.h dereinst von jenem Schlummer, welcher Tod heiBt, aufersteh’, — o dann wach’ ich anders auf. Wenn die heuligen Konige sich des Herrscher- glanzes entaufiern, schvveht ihnen dann nicht die Hinlalligkeit alles Irdischen vor Augen? Note. Der Conjunctiv mit u-iirde zeigt in solchen Siltzen jedenfalls die Be¬ dingung an. IVenn der Regen anlrielte, triirde die Krute verderben. Das kann nur ein Con¬ ditionalsatz sein. Deutsche Grammatik f. d. II. Cl. 12 174 D. Der Concessivsatz (Einraumungssatz). VViederhole § 43,8. § Aduerbiale der Einraumung. Trotz des heftigsten Sturmes be- stieg Časar das Sebi IT. Ungeacbtet ali e r Warnu n gen be¬ gal) sich Časar an deri bbrs des Marž docb in den Senat. 193 . Concessivsatz. O b g 1 e i c h der heftigste Sturm wiithete, bestieg Ciisar doch das Schiff. O b w ob 1 (wiewohl) man Ciisar w a r n t e, begab er sich an den Id us des Miirz dennoch in den Senat. Eri ilu ter lin g. Concessivsatze gehoren zn den NebensLUzen des Grundes. Nach den Nebensatzen des Grundes fragl man itn allgetneinen mit ivarum. ffarum hatte Časar das Schiff nieht bosteigen sollen? Weil der Sturm ein Grund ist, ein Schiff nicht zu besteigeri; Ciisar handelte gegen diesen Grund, obschon er die Richtigkeit desselben einr&umen (zugeben) musste. Warurn bžttte Časar nicht in den Senat gehen sollen? Weil er davor gewarnt wurde. Allein obgleicb er einraumen (zugesteben) musste, dass die Warnungen ein Grund waren, sich an jenem Tage vom Senate fern zu halten, begab er sich doch dahin; er handelte gegen den (im Nebensalze angegebenen) Grund. Der Concessiv- oder Einraumungssatz ist der Neb e n sat z des Gegengrundes. Manerkennt ihn an denGonjunctionen doch, so doch, dennoch., welche im Hauptsatze stehen oder wenigstens stelien konnen. Die Goncessivsatze werden eingeleitet mit obgleich und mit solehen Conjunclionen, die sich mit obgleich vertauschen lassen; es sind vor- zugsweise die mit oh und wenn zusammengesetzten: ob audi, obschon, obivold, und oh allein; wenn audi, icenngleidi, wenn selom; ferner: wiewohl, ivie audi, ungeachtet, so sehr audi, so schiin audi u. dgl. Fernere Beispiele. Versucbt es, die folgenden Goncessivsatze in die entsprechenden Adverbialien des Gegengrundes zu verkiirzen, und merket. auf Klarheit und Wohlklang. Das, spracb der Vater, nimmt micb wunder, wiewobl ein jeder Ort liisst Wunderdinge sehn. Ob du gleich (— obgleicb du) im bande der Sterblichen wandelst, so betracbte dicb doch als einen Burger des himmlischen Vaterlandes. Obsebon der StrauB Fl u gel bat, kann er doch nicht fliegen. Ob es Nacbt sei, ob der Morgerr tage, das Aug’ empor in VVonn’ und Plage! Ob die Germanen 175 mit der Schwelgerei und dem Luxus Roms vertrauter wurden, sie blieben im ganzen ihren einfachen Sitten treu. Wenn wir auch noch so tief gekrankt werden, so sollen wir doch nicht Gleiches mit Gleichem vergelten. Es ist ein belohnendes, vvenngleich schvvieriges Geschaft, die Naturbeschaffenheit ent- legener Erdstriche miteinander zu vergleichen. Ein beiliger Wille lebt, wie auch der menschliche wanke. Was du auch verloren hast, vertraure den Verlust. Ungeachtet die Trappisten kein Fleisch essen (= ungeaclitet dessen, dass die Trappisten u. s. w. = obvvohl die Trappisten u. s. w.), werden sie bei ihrer stillen und thatigen Lebensvveise doch selir alt. So klein auch David war, dem Riesen wat’ er doch gevvachsen. Wer du auch bist, bedenke, dass einer lioher ist. Wohin ich auch fliehe, uberall bist du, o Herr. Obgleich Sokrales die Fesseln des Kerkers Ieiclit liatte sprengen kbnnen, so that er es doch nicht. Vermeide die lateinische Worlstellung: Sokrates, obgleich er etc. § 194. Der unechte Concessivsatz mit wahrend = wah- rend dagegen, wogegen. Temporalsat 7 .. (Sieh § 163.b.) Wahrend (= als) die pereische Flotte arn Vorgebirge Mgcale vernichtet wurde, verlor (gleichzeitig) Mardonius bei Platdd Schlacht und, Lehen. S c h ein bar er Comparativsatz. (Sieh § 174.) Das Thier zog sich zuriick, in dem (— umhrend) es mudi unvenvandt anblickte = mich anblickend. Unechter Concessivsatz. Der Mensch ist mit Vernunft begabt, icahrend (— tvahrend dagegen) alle ubrigen Wesen ohne Vernunft sind. Die Fische pflanzen sieh durch Eogen fort, icahrend da¬ gegen der Walfisch lebendige Jange gebiert. Auf einem steinigen Acker gibt es wenig Bliimlein, wdh- rend ein fetter Hoden liber und iiber bliiht. Erlaut.erung. Ich ra um e ein, dass es auf einem steinigen Acker nur ivenig Bliimlein gibt, dagegen miisst ihr zugeben, dass ein fetter Boden iiber und iiber bliiht. Im Temporalsalze kann icahrend mit. als, im scheinbaren Corn- parativsalze mit indeni verlauscht werden. Der seheinbare, mit wdh- rend, icahrend, dagegen, ivogegen eingeleitete Concessivsatz kann zwar als ein Salz der Einraumung aufgefassl werden, enlhalf aber keinen 12 * 176 Gegengrund, sondern einen Gegensatz und lasst sich durch aber in einen beigeordneten Hauptsatz verwandeln. Audi kann bei dem unechten Concessivsatze im Hauptsatze doch nicht stehen. Selzet in obigen Beispielen des scheinbaren Einriiumungssatzes slad. der einleitenden Conjunclionen das coordinierende adversative Bindevvorl aber. § 195. Der Concessivsatz mit der Wortfolge einer directen Frage (a) oder eines Befehles ib). a) Wolil liisst der Pfeil sich aus dem Ilerzen zieh’n, doch nie wird das verletzte mehr genesen. Draut der Himmel auch noch so sehr, es muss doch Fruh- ling werden. b) Sei noch so vorsichtig, du ent- gehst der Verleumdung nicht. O b w o h 1 sich der Pfeil aus de m Herzen ziehen lasst, so wird das verletzte (Herz) doch nie mehr genesen. Wenn der Himmel auch noch so sehr draut, so muss es doch Fruhling werden. We n n d u noch so vorsichtig bist, du wirst der Verleumdung (den- noch) nicht entgehen. Lasst man im Concessivsatze ob und wenn aus, so erhiilt. er die Wortfolge eines directen Frage- oder eines Befehlsatzes. Fernere Beispiele. Und heulen die Sturme von Nord und Sud, so iiber- .schallt sie doch mein Lied. Kommen auch (schon) alljahrlich viele Schiffbriiche vor, die Menschen wagen sich doch liiglich aufs Meer. Der Weg der Ordnung. gieng’ er auch durch Kriimmungen, ist doch kein Umweg. Geslanden die Car- thager den Romern auch alle Forderungen zu, so konnten sie dieselhen doch nicht zufrieden stellen. § 196. Der Concessivsatz als scheinbarer Attributsatz nnd verkiirzt in eine Apposition. Concessiuer Relatiusatz. Die Insel Delos, die (= obgleich sie) k 1 e i n und u n h e f e s t i g t w a r, hatte von Raubern doch nichts zu fiii'chten. Noah, welcher (= obgleich er) unter siindhaften Menschen lebte, wandelte doch gerecht vor Gott. Apposition. a) Klein und unbefestigt (= ob¬ gleich klein und unbefestigt), halIe die Insel Delos von Raubern doch nichts zu fiirchten. b) Noah wandelte, obgleich unter siindhaften Menschen le- bend, doch gerecht vor Gott. 177 Concessiuer Relatiusatz. Gaius Gracchus, de n (= obwohl ihn) das Schicksal seines Bru- ders warnte (passiv: dergewarnt wurde), stellte dennoch dieselben Antriige wie jener. Crassus, welcher (= obgleich er) dei' reichste Mann in Rom vvar, wahlte bei der Theilung der Pro- vinzen doch den Orient, urn neue Schatze zu gewinnen. Apposition. Obwohl von dem Schicksale seines Bruders gewarnt, stellte Gaius Gracchus dennoch dieselben An- trage wie jener. c) Crassus vvahlte, obgleich der reichste Mann in Rom, bei der Theilung der Provinzen doch den Orient etc. Auch der Concessivsatz tri 11 bisweilen in der Form eines rela¬ tiven Attributsatzes auf. Auch der Concessivsatz lasst sich unter der bekannten Bedingung (sieh § 190) in eine adjectivische («) oder participiale ib) oder substan- tivische Apposition (c) verkurzen. Doch setzt man vor dieselbe gevvohn- lich die Conjunction (obgleich, obschon etc.,), vvodurch die concessive Bedeutung sogleich kenntlich wird. Ubrigens wird diese auch durch das cloc-h, welches im Hauptsatze sleht oder stehen kann, bezeichnet. Fernere Beispiele. Versucht es, die folgenden Concessivsatze in concessive Appositionen zu verkurzen, und beobachtet, ob Klarheit und Wohlklang hiedurch gewinnen oder verlieren. Das Alter, welches alles entkraftet, kann edlen Herzen nichts anhaben. Ob¬ gleich Hercules noch ein Kind war, zerdruckte er doch zwei Schlangen. Obgleich Epaminondas auf den Tod vemundet war, so dachte er doch nicht an seine, sondern an die Angelegenheiten des Staates. Ovid maclite Verse, wenn ihn auch der Valer deshalb bestrafte. Die Gladiatoren durften, auch wenn sie todlich ver- wundet und vom Schmerz gefoltert waren, (doch) nicht jammern. Themistocles, den ganz Grieclienland verstofien hatte und den Xerxes zum Kampfe gegen das- selbe aufforderte, wollte doch lieber sterben, als etwas gegen sein Vaterland unternehmen. Ich billige deine Vorsicht, obgleich sie unnothig ist. Der mehrfach zusammengesetzte Satz. § 197. Wiederhole «die Eintheilung der zusammengesetzten Satze* im Paragraph 122. Der mehrfach zusammengesetzte Salz ist entweder eine mehrfache Satzverbindung oder ein mehrfaches Salzgefuge. 178 I. Die mehrfache Satz verbinduu g. § 198. Zusammengezogener Satz. Die Eintraclit baut, die Zivietracht zerstort das Hans. Den beiden Satzen ist ein Wort (das Object Hans) ge- mcinsam. (Sie)i g 121, 2 . Stande das Bindewort uitd, aber etc., so fiele das Kornma weg.) Einfache Satzverbindung. Es tagt im O sten, (und) es tagt iiberall. (Sieh § 123 ff. Das Komma inuss jedenfalls stehen.) Mehrfache Satzverbind u n g. G ute and Bose icohnen bei einander; jene haben dadurch Gelegenheit, ikre Gedidd zu utrni; diese sehen in jenen Musterbilder i/ires zu bessernden Lebensivandels. — Berge bestehen aus einzelnen Steinen und Sandkornchen; Strome bestehen aus vielen Tropfchen; Augenblicke machen Jahve, und viele kleine Handlungen machen ein Leben. Die HauptsUtze der rnehrfachen Satzver- bindung sind durch Stricbpunkte getrennt. Note. Ein oder der andere der neben einander gebundenen Hauptsiitze darf immerhin aucli einen Nebensalz bei sicb haben. Ubervvoge die ZahI der Neben- satze die der Hauptsatze, so vvilre der mehrfach zusammerigesetzte Satz keine Satzverbindung, sondern ein mehrfach zusammengeselzles Satzgefuge. (Von diesem wird spiiter die Rede sein.) A. Bestehend aus einem Hauptsatze und coordinierten 1. a) Satz mit zwei Sabjecten. (Sieh § 121,i.) Die Beendigung des Burgerkrieges und die friedliche Beschaftigung der Bevolkerung waren das Verdienst Octdvians. Mehrfaches Satzgefuge, bestehend aus einem Haupt- und zwei Subjectsatzen. Dass in Rom der Burgerkrieg ein Ende /and (1. Subjectsatz) und (dassj die Bevolkerung sieh wieder furchtlos den friedlichen Beschdftigungen hingeben komite (2. Subjectsatz), war das Verdienst Octavians (Pradicat). Dass in Bom der Burgerkrieg ein und (dass) die Bevolkerung sieh ivieder fureht- Ende fond, (1. Subjectsatz) los den friedlichen Beschdftigungen hin- II. Das mehrfache Satzgefuge. § 199. Nebensatzen. geben konnte, (2. Subjectsatz) tvar das Verdienst Octavians. (Prad.) 179 h) Satz mit zwei Attribut.en bei einem Substantiv. An jedem Grashalrn hangen ivie Edelsteine schmmernde and die Lichl- strahlen ividerspiegelnde Thautrdpfchen. Mehrfaches Satzgefiige mit zwei Attributsatzen. An jedem Grashalrn hangen Thautropfchen, die schimmernden Edelsteinen gleichen und in dimen die zuckenden Lichtstrahlen (t. Attributsatz) sivk funkelnd icidcrspiegeln. (2. Attrbs.) cj Satz mit mehreren gleichen Objecten bei einem Verbum. Die Naturforscher haben an den Bldttern die Ausstrdmung von Lebens- luft und die von Stickstoff beobachtet. Mehrfaches Satzgefuge mil mehreren Objectsiitzen. Die Naturforscher haben beobachtet, dass die griinen Blatter im Sonnenscheiu dass aber die ndmlichen Bldtter nach eine Menge Lebensluft aushauchen, Sonnenuntergang Stickstoff ent- (1. Objectsatz) icickeln. (2. Objectsatz) Der sogenannte zusammengezogene Safz enthalt zwei oder mehr gleiche Satzglieder; werden diese in Nebensatze erweitert, so entstebt ein mehrfaches Satzgefiige. 2.) Ein mehrfaches Satzgefiige entsteht aber auch, wenn mehrere n n gleiche Satzglieder eines einfachen Safzes in Nebensatze er- weitert werden. Einfacher erweiterter Satz. Ein in Germanien geivesener romischer Schriftsteller erzahlt von der Ubersclmemmimg des Landes der Chauken. Da dieser Satz nicht. vollstiindig genug nnd wegen der Haufnng von Substantiven nicht wohlklingend ist, so wird er auf- gelosl in ein mehrfaches Satzgefiige.. Ein romischer Schrift¬ steller , der in Germanien gewesen war (Attiibutsatz) ; erzahlt von den Wo hn sit zen der Chauken, dass die Meeresjhd das Land dort iveithin uberschivemme (Objectsatz). Ein romischer Schriftsteller, erzahlt von den VVohnsitzen der Chauken, der in Germanien getvesen n ar, dass die Meeresflut das Land dort iveithin iiber- (Altributsalz) schivemme. (Objectsatz) Sowohl die Nebensatze bei 1.) als auch die hei 2.) sind dem Haupt- satze direct untergeordnet., subordiniert; untereinander hingegen sind sie gleichvvertig, nebengeordnet oder coordiniert, 180 § 200 . B. Mehrfaches Satzgefuge, bestehend aus einem Hauptsatze und mehreren einander subordinierten Nebensatzen. Nebensatze, welche direet von einem Hauptsatze abhangen, lieiBen Nebensatze .des ersten Grades. Hangt ein Nebensatz von einem Nebensatze des ersten Grades ab, so ist er diesem subordiniert und ein Nebensatz des zweiten Grades; von solchen hangen Neben¬ satze des dritten Grades ab u. s. w. Schreibt aus eurem Lesebuche mehrfache Satzgefuge nach den folgenden Muslern ab, indem ihr die Nebensatze des niedrigsten Grades nicht, die des hoheren einmal, die des naehst hoheren zweimal unt.er- streichet und den Hauptsatz durch lateinische Let tern kenntlich maeht. Dabei gebt ara Ende eines jeden Nebensatzes in einer Klammer mit Anfangsbuchstaben die Art desselben an. Kinder , i. Gr. ivelche zur Zeit einer Theuerung heranivachsen, (Al.tr.) haben davon wenigstens den Vortheil, 1. Gr. dass sie die Gabe Gottes hoher achten lernen, (Alfr.) 2 . Gr. iveil Umen die Mutter jedes Stuclclein Brat mit Seufzern vor- schneidet. (Caus.) Oder naeli dem Schema: Kinder, haben davon wenigstens den Vortheil, i. Gr. ivelche zur Zeit einer dass sie die Gabe Gottes hoher achten Theuerung heran- lernen, (A tir.) ivachsen, (A tir.) a. Gr. iveil Umen die Matter jedes StiiclcUin Brot Audi dam, mit tSeufzeni vorschneidet - ( Caus -) 1. Gr. ivenn du ein Buch liesest, (Temp.) 2. Gr. das nicht darauf berechnet ist, (Altr.) 3. Gr. deinen Verstand zn bilden, (Obj.) unterbrich miveilen das Vergnugen, i. Gr. welches dir die Erzdhlung verschafft, (Altr.) solange, 1 . Gr. bis du mit einpaar Worten das ausdriicken Jcannst, (Temp.) 2 . Gr. was der Schriftsteller in einem tjanzen Capitelgesagt hat. (Obj.) 181 Oder nach dem Schema: Audi dann unterbridi zuiveAlen das Vergnugen solange, Note. Vermeidet es, die Siitze ineinatider zu schieben und deti des geriugeren Grades irnirter soglcich liinter dasjouige Wort zu slellon, von vveldiem er ab- hangl, wie: Audi dann, vvenn du ein Budi, wddies niclit darauf, deineti Ver- stand zu bilden, berecbnet ist, liesest, unterbrich zuweilen das Vergnugen, vveldies dir die Erzahlung veršchafft, solange, bis du mit ein paar VVorten das, was der Schriftsteller in einetn Capitel gesagt bat, ausdrOcken kannst. § 201 . Ek konnen auch mehrere zusammengeselzte Satzgefuge zu einein (ianzen verbunden werden. Haupts. Vide Pftanmen verbreiten sidi uber die Erde, I ■ 1. Gr. Uidem der Wind ihren geflilgelten Samen weithin durch die Liifte auf einen Bodeti trdgt, (Caus.) I 2 . Gr. in ivelchem er Wurzeln fassen lcann; (Attr.) Haupts. bei der Cocospalme dagegen versehen die Meeresstrbme diesen Dienst, 1. Gr. da de die schtvimmenden Nilsse nacli fernen Kiisten loerfen, (Caus.) 2 . Gr. ivo sie uteh mit der Zeit zu stutllichen Bdumen entivickvln, (Attr.) 3. Gr. v)cnn das Gliiclc sit bcgiinstvjt, (Cond.) icdhrend andere weit von der tropischen Zone verschlagen werden. (Temp.) 1. Gr. 182 Oder nach dem Schema: Viele Pflamen verbreiten sich uber die Erde, i. Gr. indem der Wind ihren geflugelten Sanmi weit- hin durch die Liifte auf einen lioden tragt, (Ca us.) 2 - G r - in u'elchem er \Yiirzeln fassen kanu; (AUr.) 3. Gr. bei der Cocospalme dagegen versehen die Meeresstrome diesen ' / Dienst, da sie die schivimmen- denNiisse nach feriten Kiisten tragen, (Caus.) ivo sie sich mit der Zeit zu stattlichen Bdu- \ men entivickeln, (Attr.) wenn das Gliiclc s/e begiinstigt, (Cond.) ucahrend andere weit con der tro- pischen Zone ver- schlagen werden. (Temp.) § 202. Wiederholende Ubersicht der Satzarten* 1.) Der einfache Sat.z. Der zusamrriengesetzte Sat,z. Der enge Satz. Der enveiterte Satz. Satzverbindung. Satzgefiige. Einfache Mehrfache Einfaches Mehrfaches Satzverb. Satzverb. Satzgef. Satzgef. 2.) Arten der Nebensatze: Subjectsatz, Pradicatsalz, Attribulsaf.z, Objeclsalz, Adverbialsafze: Localsatz, Temporalsatz, Modalsatze:. . f Comparativsatz, X Consecutivsatz; Satze des Grundes: / Causalsatz, J Finalsatz, J Conditionalsatz, l Coneessivsatz. * Die Paragraphem in clenen sie behandelt werclen, sieh im Inhaltsverzeichnisse. 183 § 203. Participialconstraction. In ein Particip konnen verkiirzt. werden: Der relative Subjectsatz: Diejenigen , tvelche reisen, entbehren ihrer Familien — Die Reisenden entbehren etc. § 130 u. f. Der relative Objectsafz : Was du versprochen lrad, das musst du halten = Das Ver- sprochene el.c. § 140. Der relative Altributsatz: Geschdftsleute, tvelche reisen, entbehren ihrer Familien — Rei- sende Geschdftsleute entbehren efc. § 151 f. Der Temporalsatz mit als, indem, nachdem: Als (nachdem) Hannibal bei Zen na geschlagen war , floli er nach Carthago — Bei Zama geschlagen, floli Hannibal etc. Ich sterbe, indem ich niein Vaterland beiceine — Mein Vater- land beiveinend, sterbe ich. §§ 106, 168. Der scheinbare Comparat.ivsatz mit indem: Das Thier zog sich zuriick , indem es mich fortivdhrend an- blickte = Midi fortivdhrend anblickend etc. § 174. Der Causalsatz mit iveil, da: Weil (da) Calpurnia con basen Trdumen geschreckt ivurde, tvarnte sie den Cdsa-r = Von bosen Trdumen geschreckt, ivarnte Calpurnia etc. § 180' u. f. Der Conditionalsatz: Wenn der Arme mit seinem Lose zufrieden ist, besitzt er den sichersten Reiclithum ~ Mit seinem Lose zufrieden, be¬ sitzt etc. § 190. Der Concessivsatz: Obgleich Noah unter siindhaften Menschen lebte, tcandelte er doch gerecht vor Gott — Obgleich unter siindhaften Menschen lebend, iVandelte Noah doch etc. § 196. § 204. Satze mit dass, verkiirzt in Infinitive mit zu. Der Subjeetsatz: Oft ist es besser, dass man schiveigt, als dass man redet — — (zu) schweigen ist oft besser als (zu) reden. §§ 133, 135. Der Objeclsatz: Niemand glaube, dass er die Eindriicke der Jugend ver- gessen kbnne — Niemand glaube, die Eindriicke der Jugend vergessen zu konnen. §§ 142, 145. 184 Der Attribulsatz: Das Orakel gob den Athenern den Bath , dass sie sich hinter holzernen Mauern vertheidigten — den llath, sich hinter lidl- zernen Mauern zu vertheidigen. §§ 159, 160. Der Comparativsatz mit ohne dass: Die Nachrede vergrofjert oft, ohne dass sie es will — ohne es zu wollen. g 173. Der Consecul ivsal z: Die militdrischen Krdfte der Griechen ivaren zu gering, als dass sie den romischen hdtten widerstehen kdnnen — zu gering, (mn) den romischen widerstehen zu kdnnen. § 175, a. Der Finalsatz: Der Wanderer verdoppelte seine Schritte, damit er die Ilerberge zeitig erreiche — (um) die Ilerberge zeitig zu erreichen. § 185. VViederholende Lehre von der Interpunction.* Die Interpunctionszeichen oder Unlersscheidungszeichen zeigen an: 1.) dass im Vort.rage eine Pause gemacht werden soli, 2.) die Dauer der Pause, und 3.) dass das vor ihnen stehende Wort mit veriinderlem Tone zu sprechen ist. Wo keine Pause und keine Tonveranderung einlril.t, wird daher kein Interpunctionszeichen gemacht. § 205. Das Komma. Die kurzeste Pause und eine Tonerhebung deutet das Komma (der Heis(rich) an. Es wird gesetzt.: 1. ) beim Vocativ im Salze. Auf dich, o Herr, vertrauen tcir. Holm, hier hast du meinen Speer. 2. ) hinter Ausrufungen und Fragewortern, denen noch Satz- glieder fblgen. Buhe, meine Herren! O, was habt ihr gethan! Wie, du terstehst mich nieht'4 Nun, icas ist zu thun? Geiviss, es wird besser tcerden. Nein, nein, ich lcenne eure List. * Unverandert nach der 8. Auflage rneiner (approbirten) ■iGrammatilv fur Mittelschulen in mehrspracliigen Landern», Laibaeh 1881. 185 Ansnahme. K e i n Komma steht hinter ja, ach, n, ei, wenn sie unbelont sind, was irniner der Fali ist, vvetm sie run- einen folgenden Ausruf veivtaiken. Ja iiiohll Ja freilich! Ach du lieber Hitnmel! O du metin Goti! Ki der tausend! Dagegen Ei, dan ist schon. 3. ) stali, der ausgelassenen Čopu In. und stati, haben, machen. Ein junger Liigner, alter Dieb. Gleiche Briider, gleiche Kappen. Kleine Kinder, kleine Sorgen. 4. ) im zusammengezogenen Salze zvvischen gleichen Satzgliedern, die nicht dureh und, oder, ah, wie verbunden sind. Unermesslich. und unendlich, Gllinzend, ruhig, ahnungsscdmer Lie.gst du vor mir ausgebreitet, Altes, heiVges, ew’ges Meer. Die Menschen werden bald dureh Krieg, bald dureh Krankheit heimgesucht. Dagegen: Als der Friihling kani und die Gebiische sich belaubten, da bffnete der Lnndiuann sein Fenster et.e. Wollen und Klinnen beherrschen die Welt. Du musst enticeder Hammer oder Amboft sein. Er starb ude ein Held. Das verstehst du besser als ieh. Ansnahme a. Das Komma steht vor oder, als, trne, wenn das fotgende Satzglied dureh mehrere andere naher bestimmt ist. (Sieh § 124.b, 172, 173, 208 erste Zeile). Steht vor als mir ein naektes oder wenig umkleidetes Satzglied. so macht die Stiinme keine Pause, und das Komma entfallt. A mi er s als die jetzige neuhochdeutsche Sprache ldatu) die althochdeutsche. Bel tveitem tiefer als die lateinische hat die griechische Sprache in die geistige Entivicklung des Menschen- geschlechtes ei ngegt •iffen. Au snah me h. Vor dem ertauternden als und ude. Der Kramer verkauft mauclierlei, als (trie) Zuclcer, Kaffee, Kerzen, Zicirn etc. Was w;ire der Sin n des Satzes, \venn das Komma nicht stande? Anmerknng 1. Zvvischen zwei Adjectiven steht kein Komma, vvenn das zvveite melir das Wesen als die Eigenschaft des Substantivs bezeichnet. It 'ir trav Iren echten steierischen Wein = Steirenvein. Der bliride alte Mann = Greis. Anmerkung 2. Audi in dem eiaveitertsten einfachen Satze darf kein Komma stehen. Schon mancher edle Jiingling hat in der Fremde die ron seinem Vater in das empfangliche Ilers gepflanzten guten Lehren (sieh die voranstehende An- merkung) dureh schlechte Gesellschaft auf die beklagenswerteste Weise eingebiijlt; 5. ) zvvischen zwei kurzen coordinierten Siilzen mit eigenen Sub- jecl.en, auch vvenn sie mit.t.els und, oder, ah, une verbunden sind. Kraft gibt Muth, und Muth gibt Sieg. Etivas muss der Mensc.h sein eigen nennen, oder er wird morden und brennen. Die Liebe zur Fa- milie ist es, die uns zu Anstrengungen treibt, die uns das Gliick mafiig gmiefien lehrt, und die im Ungluck unsere Krdfte aufreeht erhalt. Stande hinter und kein neues Subjecf. (die), so musst,e das Komma vvegbleiben; es wiire ein zusammengezogener Satz vorhanden; 186 6. ) bei subordinierten Satzen. Wer liigt, jindet keinen Glauben. Hunde, die vid bellen, beifien nicht. 7. ) auch wenn der snbordinierte Satz in eine Apposilion verkiirzt ist. Karl der Zivblfte, Konig von Schiveden, jloh, bei Pultaiva besiegt, in die Turkei. Anmerkung 1. Ein Adjecliv hinter dem Substantive wird von diesem nicht durch ein Komma getrennt. Der llitter Iciihn zog das 8chwerf. Anmerkung 2. Das Komrna stelit, wenn das Adjecliv Apposilion, d. h. verkiirzter Satz ist, \vo es sodann gevvohnlich nabere Bestimmungen bei sicli bat. Ein Edelknecht, sanft und keclc, triu aus der Knappen zagendem Chor. Wie karm ein llerz, vom Grize harf (durch Geiz verhiMet), des Wohlthuns Freuden sclmecken ? En (das Hans) Hat ein Dneh, krgstallenrein (— rein une Kn/stall), ron einem ein- zigen Edelstein. Anmerkung 3. Bei lilelhaften Appositionen steht k ein Komma. Karl der Grtjie; Franz Jose/ der Krste. 8. ) vor dem Infinitiv mit zu findet. ein Einhalten und eine Er~ hiihung des Vortrages nur dann statt, wenn vor ihm es als Vor- liiufer, oder wenn bei ihm noch andere Satzglieder slehen; in dlesen Fiillen steht also das Komma. Es geht nicht an, zu schtveigen, wenn ein Abwesender verleumdet wird. Wir fassten den Entschluss, nach Amerika auszuivandern. Dagegen: Die Sucht zu gla/nzen. Wohl aber: Die Sucht, durch schone Kleider und kostbare Juivelen zu gldnzen, macld lacherlich. 9. ) wenn dem Subslantiv ein Pronomen als Vorlaufer vorangebt. Ste situl fortgezogen, die Sanger des Waldes. Vergleiche das erste Beispiel in 8.; auch wenn das Pronom hinter dem Substantiv steht, z. B. Die Trene, sie ist doch kein leerer Wahn (die Trene ist doch kein leerer Wahn). 10. ) vor dem indireeten Anfuhrungssatze. Karl sagt, er sei kranlc. Dagegen vor dem direeten Anfuhrungssatze der Doppelpunkt. Karl sagt: «Ich bin krank.» 11. ) bei kurzen Parenthesen. Wer von euch, fragte der Lehrer, kann die Aufgahe Ibsen P I tagegen: Bank an Bank gedrdngt, sitzen — es brechen Just der Buhne Stiitzen — der Griechen Volker ivartend da. § 206. Das Semikolon. Das Semikolon (der Strichpunkt) verlangt eine liingere Pause, aber eine geringere Tonerhebung als das Komma. Sind die ge- Irennten Satze nicht sinnvertvandt, so sinkt. der Sprechlon. Das Semikolon steht: 187 1. ) zwischen langeren coordinierten Satzen. Gott ist uberall zu- gegen und spendet seine Gaben aus; die ganze Schbp/ung ist sein Haus; durch alle Zeiten mirkt sein Segen. 2. ) also imraer, wenn die coordinierten Siitze durch subordinierte erweitert sind. Geniefie, was dir Gott beschieden; entbehre gern, was du nicht liast. 3. ) zwischen kurzen coordinierten Satzen. wenn sie durch eine langere Pause auseinander gehalten werden sollen. Es wird Abend; die Sonne sinkt an den Band des Ilimmels; die Wollcen in der Nahe farben sich roth. Hier ist. der Meinung des Einzelnen und somil der Schvvankung Raum gegeben; 4. ) zwischen Vorder- und Nachsatz, wenn diese zusammengesetzt sind. Wenn die traulichen Schwalben, die uns filr so tange verlassen haften, in unsere Geg.enden rvieder zurilcklcehren; dann diivfen wir schliefien, dass der Sommer nahe ist. 5. ) im zusammengezogenen Sat.ze trennt. es die Gruppen sinn- venvandter, durch Kommata getrennf.er Satzglieder. Zu den israeli- tischen Opfern gehbrten Ochsen, Schafe, Bbcke; Getreide, Mehi, ) Ve in; Salz, 01, Weihrauch. 6. ) ebenso gruppiert. es sinnverwandle, kurze coordinierte Siilze. Balken krarlien, Pfosten sturzen, Fenster klirren; Kinder jammern, Miltter irren; Thiere ivimmern miter Triimmern; alles rennet, rettet, Jiuclitet; taghell ist die Nacht gelichtet. § 207. Das Kolon. Das Kolon (der Doppelpunkt) deutet die Wichtigkeit des Nacli- folgenden an; im Vortrage wird dieselbe durch eine Iange Pause und durch hoheres Steigen oder tieferes Sinken des Sprechtones als beiin Semikolon bezeichnet.. Es st elit: 1. ) nacli melireren coordinierten Nebensiitzen, denen der Haupt- satz folgt. Wer nie sein Brot in Thrdnen aJJ; mer nie die lcmnmer- vollen Nudite auf seinem Bette meinend sad: der kennt eucli nicht, ihr himmlischen Machte. liber den Strichpunkt liinter nji sieh § 206,3. 2. ) vor einem zusammenfasse.nden Schlussatze. Gott ist im Sturme, der durch die Wčilder saust; du fiihlst ihti im Fruhlingshauche, der die Bhmien meckt; du horst ihn itn Donner, der dein Herz erschiittert; du furchtest ihn im B/itze, der das Hohe trifft : ja, Gott ist uberall. 188 3. ) vor direct. angefiihrten Worten; vor der indirecten Rede das Koroma. Reispiel § 205, 10; 4. ) wenn zur Erkliirung eines Vorhergehenden melirere Gegen- sfiinde oder Siifze angefiihrt werden. Der Sprechton sinki. Reispiel isl. dieser Paragraph selbst. Es gibi melirere Arten vem Liedern: weltliche, geistliche, kireliliche etc. Anmerkung. Hangt die Anfiihrung mit dem zu erklarenden Wor1e so eng zusammen, dass der Sprechton nicht. sinkt, so rhaclit man nur ein Kornma. Drei tVorter, Glnnbe, Hoffming, Liebe, evthalten fiir den Menschen cine Quelle un - emlUdher Seligkeit. 5. ) wenn auf das Folgende besonders aufrnerksam gemacht wird. Nur Eins kanu ivahrhaft gliicklicli maclien: die Tugend. En kommt cdles vem Goti: Gliick mul Ungliick, Armut mul Reichih um , Lehen mul Tod. Bedenke immer, wenn es um dich stiirmt: dem Muthigen hilft Goti. § 208. Der Punkt. Der Gedankenstrich. 1. ) Der Punkt verlangt eine nocli langere Pause, als die bisher besprochenen Interpunctionen, und das vollige Sinken des Sprech- tones. Er steht: a) nach jedem vollstiindigen Aussagesatze. Der folgende Satz er- scheint als ein selbstiindiger Gedanke, selbst wenn er mit. und an- fangt. Nach der Riiekkehr Napoleons von Elba vergafien die euro- pdišchen Fiirsten alle Zwistigkeiten und riisteten mit al.ler Macht. Und war Einigkeit und Kraftanstrengung gegen den einst so Geivaltigen nicht dringend geboten? b) nach Titeln, Auf- und Uberschriften; z. R. Lesebuch fiir osterreichische Vollcsschulen. Der Graf von Habsburg. Von Schiller. Morgenblatt. c) hinter den abgekiirzten Wortern. Eiv. Exc. = Euer Excellenz; lir. — Ilerr; Urn. = Iierrn oder Herren. d) nach Ziffern, um sie als Ordnungszahlen zu bezeichnen, z. R. Karl V. — 8. Theil. — Laibach am 19. Marž 1881. 2. ) Der Gedankenstrich verlangt die liingste Pause. Er steht: a) wenn die Gedanken auf ein Unerwart.el.es oder auf ein mit SpannungErwartef.es vorbereitet. werden. Triigheit geht langsam voran, aber geschivind hinterher geht — die Armut. Besonders wcnn dabei Gegensatze hervorgehohen werden, z. B. Der Wanderer sprach zimi Mond: " Auf Erden — ich, am Ilimmel — du, wir imndern beide riislig za. » 189 h) wenn ein Erwart.et.es nicht angefuhrt, sondern den Gedanken des Lesers iiberlassen wird. Delne guten Absichten verkenne ich nicht,, und delne Jiedlichke.it ist allgemein bekannt, allein — Anrnerkung. Dies ist vornehmlich der Fali bei scheinbar unzusammen- hangenden Ausdriteken, besonders Ausrufen, und beim Ubergang zn ganz neuen Gedanken. Sterleti — schlafen — ničit* miter t Sterleti — sclilafen, — rielleicht audi triiumen ! — Ja, daliegfs! — « Selit dueli, er lat ThrSnen in den Attgen .— liUte, haltet inneh c) wenn im Declamieren eine liingere Pause gemacht werden soli als beim Semikolon. Es braust der Sturm — geivalUg volit, der Donner — es zucken grausige Blitze darch die dielite Finsternis — selim schwinden meine Krafte — wo ist ein schirmend Obdach? d) ebenso slat.l des Punktes und nach dem Punkte, dem Frage- Und Hufeeiehen, v.. H. *Sie lassen mudi allein in dieser fiirchteHichen Angst — Ich muss mich zivingen vor der Schwester, ruhig scheinen und alle Qualen der bedrdngten Brust in mir verschliefien. — Das ertrag’ ich nicht! — Wenn es nun fehlschldgt el.e.» Der Punkt karm (hinl.er Angst, verschliefien) audi gesetzl werden. « Wusst’ er die Ge- fahr, die dich umgab? War er’s, der sle von dir geivandt? — IJein treuer Lester war dein Engel! —-•* e) Die Pause hiilt, wie das lel.zle Beispiel zeigt, Dede und Gegen- rede auseinander. f) Endlich steht die Pause bei liingeren Einscliallungen (Paren- lbesen), wo tibrigens meist die Klammer angewandl wird. Die Zeit d, er Jug en d (sie ist, die, schunste im menschlichen Leben) gehtbald voruber. Bank a,n Bank gedrdngt, sitzen — es brechcn Just, der Biihne Stiitzen — der Griechen Volker irartend da. § 209. Das Fragezeichen. Das Fragezeichen verlangt eine ebenso lange Pause wie der Punkt, aber eine eigenlhiimliche Erhebung des Toneš. Es steht: 1.) nach einem vollsliindigen direct.en Fragesalze. Wo warst, du? Ferner: 1 Vas kanti ich jur den Armen thun, da ich selber hi/J/os bin? (Sat.zgefuge.) Thust du das Gute, um das Bob der Menge zu, ernten, oder befriedigt dich das stille Bemisstsein erfilllter PJlicht? (Satzverbindung). Anrnerkung. Sprechen zwei kurze Fragesatze mir einen Gedanken aus, so maeht man hinter dem Fragezeichen zvvischen ilinen keinen groben Anfangs- buebstaben und im Sprechen eine ktirzere Pause. Was, du tceigerst dich? du uiillsl nicht geliorcheti? Deutsche Grammatik f. d. II. Cl. 13 190 2. ) Besleht ein unvollstandiger Anfiihrungssatz aus einem Frage- worte (unvollstandiger Satz), zu welchem nocli ein Aussagesatz ge- hort, so steht hinter jenem das Fragezeichen, aber kein groBer An- fangsbuchstabe. Weshalb? fragte er mich — Weshalb hast du das ge- than, gesagt? u. dgl., fragte er mich. (Dagegen: Weshalb fragte er mich ? d. h. ich will den Grand seiner Frage wissen.) 3. ) Ebenso hinter einem substantivierten Fragewort.e; doeh findel man dies auch olme Fragezeichen. Mit dem Warum (?) trud) er uns in die Enge. Anmerkung 1. Nach der indirecten Frage stelit nur das IComma, auBer es enthalt auch der Hauptsatz eine Frage. Wann wir sterben icerden, ist ungeudss. tVeiJit iln, ivann du sterben wirst? Anmerkung 2. BloCes Komma steht auch hinter einem Frageworte, wel- clies den folgenden Fragesatz nur verstarkt, auf ihn besonders aufmerksam macht. Wie, ihr hormtet den Freund im Sticlie lassen ? § 210. Das Ausrufungszeichen. Es verla.ngt keine liingere Pau.se, als der PunkI und das Frage¬ zeichen, und steht: 1. ) nach selbsliindigen inlerjectionen und Ausrufen. Du kannst dieti selhst nicht iiberminden? Pfui! — Getrost! Auf Regen folgt Sonnenschein. Anmerkung 1. BloCes Komuna nach unselbslandigen Ausrufen. Auch das Kornrna kann vor ach, ja, ei, oli = n entfallen. (Sieh § 205, 2 , Ausnahine.) Anmerkung 2. Driicken mehrere AusrufesStze nur eine n Gedanken aus, so rnacht man hinter den Ausrufungszeichen keinen groflen Anfangshuchstaljen. Kr lebtl er ist da! es behielt ilm nielit! 2. ) nach lebhaften Anreden. Eure Durchlaucht! Lieher Freund! 3. ) nach vollstiindigen Siitzen, welche einen Ausruf, Befehl oder Wunsch ausdriicken. Gesehieht jedoch dieser Ausruf nicht in er- regter Weise, so genugt. der Punkt. a) Lctss, Herr, des Opfers Diifte steigen und. mit des Lorheers muntern Zweigen bekrdnzen dir dein festlich Haar! (Salzverbindung.) h) Himmel, ude trohifeil ist das Lehen, tvenn man nur froh sem, nicht es scheinen will! (Satzgefuge.) § 211. Das Anfuhrungszeichen. Es schlieBt ein: 1.) die gesprochenen oder geschriebenen Worte eines and er n. Jesus sprach: «Mein Reich ist nicht ron dieser Welt .» «Nicht gebieten werd’ ich dem Sdnger » ; spridit der Herrscher 191 mit lachelndem Munde; «er steht in des grojieren Herren Pflicht; er gehorcht der gebietenden Stunde .» (Dagegen fehlt. es bei nicht ge- sprochenen Wort.en. Und warf’st du die Krone selber hinein und spracKst: Wer mir bringet die Kron’, er soli sie tragen und Kitni g sem! mich geliistete nicht nach dem theuren Lobi) Anmerknng. In Citaten setzt man slatt weggelassener Tlieile einen hori¬ zontalen Strici). Und iciirfst du die. Krone — hinein und spr&cKst: II 'er mir bringet die Kron’, er soli — KSnig sein! niicli geliistete nicht etc. 2. ) Citate atis Werken und angefiihrt.e Sprichworter. Bedenke immer: <- Der Wille niacht den Menschen grofi und k/ein .» An Umi bewiihrte sirit damah: « Er sieht den Wald vor lauter Bitumen nicht.* 3. ) ein Wort, oder einen Ausdruck, um sie von den Salzgliedern zu unterscheidert: doch geriugl es, sie zu tinl.erslreichen, im Drucke, sie auszuzeichnen. Hiite dich, dass nicht- das Hort . Schiller hatte sich durch sein Schauspiel «Die Rduber » die Ungnade des Herzogs zugezogen. § 212. Die Klammer. Die punktierte Linie. Die Klammer trennl eingeschobene Woit.er, Jahreszahlen und liingere Zwischenraume von den Gjiedern des Satzes. In Sparta mussten die, Knahen kurz (lakonisch) sprechen. Unter den Stiftungen Rudolf s IV. ist die wiektigste die Universitat zu Wien (1365). Die Klammer 'umschlieBt Dneh slabe n oder Silben, um anzuzeigen, dass dieselben auch vvegfallen konnen. Z. B.: Wax(e)f ihr mit Adelheid(en) im Hof(e)? Die punktierte Linie bezeiehnel ausgelassene Worter, vvie die in der Amnerkung des vorigen Paragraphen eivvahnte Pause and vvie der Gedankenslrich. 13 * A n h a n g. Schreibung, Aussprache und Bedeutung der gebrauchlichsten Fremdw6rter„ Franzosische Vocale. ai = e. Der Quai (spr. Keh), gemauerter Fluss- oder Hafen- damm; das Terrain, Boden, (legend; der Refrain, die sich wieder- holenden Schlussverse der Strophen eines Liedes. Fremdworter, die seit. langera und oft vorkoinmen, nennen wir eingebiirgerte und schreiben sie deutsch. Das Militar (nicht —air), der Secretar, die Migrdne, Kopfgicht.; dagegen: der Train, Eisenbahnzug, Gepack und Tross eines Heeres. ail = alj’. Die Bataille, der Kampf, die Schlachf.; das Bataillon; die Medaille, eine Gedenkmunze; das Medaillon, ein kleines llund- bildchen; das Detail, Einzelnes, Detailverkauf el c. Die Mitrailleuse (spr. alj os), Kugelspritze. au = o. Die Chaussee (spr. Schosseh), Kunst.straBe; die Epau- lette, Achselquaste; der Fauteuil (spr. —t,olj’). Armsl.uhl. Worter, die noch ganz an das Lat.ein erinnern, werden aucli lateinisch ausgesprochen. Causal, Caution, Clausur. e im Auslaute ohne Aceenl wird gewbhnlich nicht aus¬ gesprochen, wie es denn auch in der deutschen Volks- und Um- gangssprache als Auslaut oft vvegfiilll., z. 13. der Schwab > Turk, Aff, ich hab, ich geli etc. Die Baisse, das Sinken des Geldwerl.es an der Borse; die Remise Wagenschuppen; das Parterre, das Coupe (spr. Kupeh). In haufiger vorkomnaenden und eingebiirgerlen Worlern spridil man das e am Ende aus. Die Cousine (spr. Kusine), die Dornane, Staatsgut; die Depesclie; die Bdgatelle, Geringfiigigkeit, Tand. 193 e als Tnlaut, ist. zwischen Consonanten, die sich in der Aus- sprache verbinden lassen, stumm. Das Bureau (spr. Biiroh), Schreib- Amt.sstube; das Plateau, das Tablami etc. eau al.so = oh. eil = elj’. Die Bouteille. euil = olj’. Der Fauteuil, das Feuilleton (spr. F6lj’tong’), Zeitungs- t.heil fiir vvissenschaftliche Artikel. en und em — ang’, wobei das g niehl. ganz ausgesproehen wird. Das Entree, Eingang, Eintritl.sgeld; das Emblem (spr. Ang’blehm), Sinnbild; engagieren (spr. ang’aschieren mit geschwachtem sch [= sla- vischem J]); die Enveloppe, Hiille, Umschlag. eu und oeu — 6. Der Gonducteur, das Malheur ( h wird nicht ausgesproehen); der Marodeur, Nachzugler, Plunderer; Coeur-Ass; der Lieutenant, gewohnlich Leutnant ausgesproehen. E in geb ur g er I.: Der Puhel, das Manover, das Mobel, delicias etc. oi — oa. Das Lavoir, Wasehsehussel; das Trottoir, Gehweg an der Hiiuserreihe; die Toilette, der Anzug; die Soiree, Abend- unterhaltung; das Repertoir, Aufzahlung der Dramen einer Biihne. ou — u. Der Souverdn, Alleinherrscher; der Tambour; der Courier, Reitbole; der Gouverneur, Statthalter, Hofmeister; die Gou- 'vernante, Erzieherin; Cours auf der Bftrse; coursieren, in Umlauf sein. Eingebiirgert oder mehr an das Lateinische erinnernd: Die Truppe, Gruppe, Blessur; der Discurs , (iesprach; Schulcurs, c ur siv. u = u. Die Revne (spr. Rewuh), Heerschau; die Bureaukratie, Beamtenherrschaft.; das Bulletin (spr. Rulletang’); die Tournure, Haltung und Wendung des Leibes. Eingebiirgert. oder mehr an das Latein erinnernd: die Lecture, die Broschiire; successiv, nach und nach; die Suprematie , Oberherr- schaft. Fremde Consonanten. C lautet im Franzosischen vor e und i wie fi. Die Arcihrengarde, Leibvvache am k. k. Hofe; das Bracelet (Pl. - tte ), Arrnband; die Farce , Posse, Fali sel; daher farcieren, mit gehacktem Fleische fullen; die Force, Machi, Zwang; daher farcieren ; erzvvingen; forcierte Mdrsche, Eilmarsche; Fagence (spr. Fajang’6), Halbporzellan; Glacehandschuhe; das Glacis (spr. (ilaBih), Festungs- abdachung, Spazierweg um die Festung; die Nuance (spr. Ntiang'8). Abslufung in der Schattenverlheilung, kleiner Unterschied; das AV- vice, Tisehbesatz, Tiscbgerath ; die Trače, Entvvurf eines Weges; daher tracieren, den Bau eines Weges vorzeichnen. Haufig gebraucht oder an das Laleinische erinnernd, da- her c wie z ausgesprochen in Centner, Cent rum, Concert, December, Medicin, Offtcier, Percent, Procese, Scepter, judicieren und Cigarre, ferner a11e an( cieren etc. Dagegen bronzieren von Bronze, Glocken- speise; skizzieren von Skizze; strapcizieren von Strapaze; spazieren, sich caprizieren und tapezieren; naturlich auch das deut.sche stolzieren. Eingebiirgert und deshalb mit. 0 geschrieben: Die Finanzen, die Justiz, das Porzellan et.c. Im II alienischen lautet c vor e und i wie tsch. Das Cello, die Kniegeige; der Cellist. Vor anderen Bucbstaben als e und i lautet, c in der lateinischen und den von ihr abgeleiteten romanischen Sprachen wie k. Casse, Co- lonie, Corporal, Director, October; franco, dagegen das deutsche frank und frei; der Frank, die Miinze; inassacrieren; die Tvbereulose, eine Brustkrankheit; Rococo, Kunststil und Kleiderform vor 200 Jahren. Soli c vor a, o, u im Franzosischen wie fi gelesen werden, so setzt. man die Cedi Me darunter. Die Fagade, Vorderseite eines Ge- baudes; Polka frangaise; der Gargon, Junggeselle, Diener (besonders in Gasthausern). cc wird beibehalten. Der Accent; die Accuratesse, Genauigkeit ; der Succurs, Hilfe, Hilfstruppe. ch lautet a) im Franzosischen wie sch, b) im Ilalienischen wie k. a) Der Chef, Vorgesetzte; cler Champdgner; die Charade, eine A rt Ralhsel; die Charge (spr. Scharsch mit vveicliem End-sc/t), Last, Amt, das Abfeuern der Gewehre im Kampfe; charmant, lieblicb, reizend; das Orchester , Musikcbor; der Ttaliener sagi. Orkester. Die aus dem Griechischen stammenden: Cholera, cholerisch, Chor u. a. sprioht der Italiener und Deutsche mit k aus. Eingebiirgert. und deshalb mit sch geschrieben: Die Brosche, 'Vorslecknadel mit einer Figur; die Broschiire, kleine Druckschrift, Heft; broschieren, heften; die Manschette, marschieren etc. ck komml. nur in deutschen und in folgenden Fremdwortern vor: Der Arrack, Lteisbranl.wein; die Baracke, Lager-Feldbut.le; barock, verschoben rund, wunderlich, seltsam; blockieren, eine Festung einschlieKen; das Dock,' Wasserbecken zum Ausbessern von SchilTen ; der Frack (Dl. die Frdc/ce ), der Heiduck , ungarischer FuRsoldat, un- gafisoh gekleideter Diener; der Jockeg (spr. Dschoki), Dferdehandler, Reitbursche; das Leck, SchifTsritze, durch \velche das Wasser ein- dringt.; das Nickel, ein Metali; das Picknic/c, Mahi, das die Theil- 195 nehmer selbst bezahlen ; der Socket, FuBgestell, SaulenfuB; der Stuck, Gipsmortel; aber die Stuccatur, Arbeil aus Gipsmortel an Bauwerken. co, con, col, com, cor wird beibehalten. Cooperator; Collecte, Sammlung; Commune, Gemeinde; correspondieren. g, j. Im Franzosischen lautet g vor e und i, j aber imin er wie das milde sch in Genie (wie slavisches z). Der Gendarm, die Giraffe; das Negligie, Hans- oder Nachtkleid; negligieren, vernach- lassigen; die Loge; das Logis (spr. Loschih), Wohnung; logieren, wohnen ; engagieren (spr. angaschieren), anwerben; der Page; die Eguipage , Kleidung, Kriegs- und Reisegepack, Wagen und Pferde, Scbiffsbemannung; eguipieren, kleiden, ausruslen, ein Schiff bemannen; die Jalousie, Eifersucht; Pl ur. die Jalousien, Fenstergitter; Jean (e wird nicht ausgespr.), Jeanette, Johann, Johanna; das Journal , Tageszeitung. Erinnert, das Wort. mehr an das Lateinische, so wird es lateiniscb ausgesprochen. Legislative el c. Die Jurg (englisch), Ge- schwornengerichl. Das italienische g vor e, i — dsch. Das Giro, der Geld- umlauf, schriflliche Obertragung von VVecbseln; girieren, VVeeh.sel- forderungen auf einen andern iiberlragen. gue, gui schreibt der Franzose, um ge, gi auszusprechen. Die Guirlande (u wird nichl ausgesprochen), Blumen- oder Frucht.gevvinde; die Guitarre; die Intrigue, Knille, Ranke, Hinterlist,; intriguieren, Riinke schmieden; Guillotine, Fallbeil. gn = nj (franzosisch). Die Compagnie; der Compagnon, Gesell- schafter, GeschaClsgenosse; magnifik, prachlig. k in griechischen Wortern \vird beibehalten, also auch in Deka , Hek-, KataKilo, -krat und in der Endsilbe kal. Das Dekagramm, das Hektar, der Hektoliter; die Katakombe, Leichen- gewolbe; der Katalog, das Kilometer; der Autolcrat, Selbstherrscher ; der Artikel; die Makel, Fehler. Ausgenommen. Rhinoceros, Didcese, Centaur. Note. 1.) Das lateinische c gab man im Griechischen mit k vvieder; z. B. Časar, Kaisar, vvoraus das deutsche Kaiser entstand. 2.) Fur das griechische k schrieben die Romer c; z. B. Themistokles = = Themistocles, Phokion = Phocion.* * Und da ihr erst in der 3. Classe griechische von lateinischen VVortern unterscheiden lernt, so haben vvir in diesem Buche auch die griechischen Namen lateiniscb geschrieben, wie dies in llaulerts Ubungsbuche geschieht; nur bei den in «Regeln und Worterverzeichnis» ausdriicklich vorkommenden griechisch ge- schriebenen machten wir eine Ausnahme. 196 qu. Das franzosische gu lautet wie k. Der Banguier (spr. Bang’kieh), Geldhandler; der Ligueur, feiner, sij Bet' Brani wein; d er Margueur, Kaffeehausdiener; der Marguis (spr. —kih), Markgraf; die Marguise (spr. - kis), Markgrafin. In laleinischen Worlern spridil, man gu als lcw aus. Der Agudduct, Wa.sserleil.nng; das Aguarell, W ass e r 1'a r b e n b i 1 d ; das Agui- noetium, Tag- und Naehtgleiehe. Eingebiirgert: Bas Banketi, (Jasi mahi; die Flanke, Sejte, Heerfliigel; lcokett, gefallsiichtig; die Rakete, die Trafik odd so alle aut' -ik — igue. s arn Ende ist im Franzosischen tonlos. Ber Gommis, das Palais, der Marguis, aber ausgesprochen in die Marguise u. dgl. Merke. BasGenie, Blur. dieGenies el.c., wo das s ausgesprochen wird. Bas Corps (spr. Kohr), Korper, Heeresablheilung, Burschenschafl auf Universitaten; Blur. die Corps (spr. Kohrs). tia, tie, tio, tiu, wo das t wie z lautel, wird beibehallen. Mar- tialiscli, beldenhaft, kraftig wie der Goti. Mars; Patient; partiell, theil- vveise; Nation; Cundition, Bedingung, Dienst; Station, Spatium, Horatius. v — w. Die Enveloppe (spr. AngV— , sieh oberi bei en ); die Vanille. z, anz, enz. Die Bistanz, Entfernung; die Abstinenz, Enl- haltung; die Gazelle; das Hazard (spr. Hasar),. VVagnis; hazardieren (nichl. t—), aufs Spiel setzen; Kanzel, Polizei, Provinz, Spezerei, Terzett, Zirkel, Zither, Zone. Silbentrennung. Disciplin, Bistanz, constant u. dgl.; Distichon, distintjuieren, Bistrici, Existenz, Hemisphdre, Ho-spiz, Horoskop, Teleskop u. dgl.; in-seenieren, Manuscript, inseribieren u. dgl.; Prospect, Respect u. dgl.; trans-parent u. dgl. Mit groBen Anfangsbuchstaben werden geschrieben: 1.) das erste Wort eines Abschiiitt.es, eines Verses, nach einem Punkte (.), Frage- (?) und Ausrufungszeic.ben (!), nach einem Kolon (:), wenn die Worte eines andern so wiedergegeben werden, wie er sie gesprochen oder geschrieben hal, d. h. in der direeten Bede, z. B. Da fragte Vater Riese: « 1 Vas hast du Kind gemacht ?» Anmerkung. H in ter E’rage- wie hinter Ausrufungszeichen (sieh §2.10, Anm.2) steht kein grofi.er Buchstabe, werm das, was folgt, mit dem, was vorhergieng, ■/.u einem Satzganzen verbunden ist, z. B.: Wue ivollteet du mit dem Dolche? spridi! eiityeynet ihm finster der \\ ulhcridi. Kr lelt! er ist da! es behie.lt ihn nicht! 197 2. ) die Substanlive und substanlivišch gebrauchten Wortarten, z. B. der Reiche, dan Sekane, der Meinige, die TJnsrigen, Gedrucktes und Geschriebenes, Folgendes, dan Glanzende, dan Lesen, dan Zustande- kommen, das traute Da, dan Wenn und Aber, ein jammervolles Ack, eiue Zeitlang, elite Handcoll, ati Kiiidesstatt; nichts Gutes, viel Schlech- les, etwas Neues. 3. ) die von Personennamen abgeleiteten Adjecliva, z. B. das Meie/sche Handluugsham, Mozart!sohe Opern. Bezeichnen sie jedoch mehr die Eigenschaft, als den Besitzer oder Urheber, so schreibl. man sie klein, z. B. die sohratiscM Weisheit, ein homerisches Geldchter. Anmerkung. Worter vvie: Dos Laibacher Moar, die Rcifnizer Siebe, die Laclcer Baltu etc. sind eigentlich Substanlive im Genetiv Plur. und werden demnach mit grofičin Anfangsbuchstaben geschrieben. (Ein Adjecliv liintef dem bestimmten Artikel endigt im Sing. nicht auf er. sondern auf e.) Sieh g 10(1. 4. ) die Adjecliva und Odnimgszahlen, die mit dem Artikel hinter einem Eigennamen slehend gleichsam ein Theil des Eigen- namens geworden sind, z. B. Karl der Grofie, JoseJ der Ziveite. Es trennt sie kein Komma voin Eigennamen. 5. ) die Adjecliva und Pronomina in Til ein, wie: Ew. Majestat, Se. Hoheit, Se. Excellenž, Geheitner Rutk. 6. ) in Briefen das personliche und zueignende Pronomen, wenn es sich auf die angeredele Person bezieht.. Anmerkung. In Erzahlurigen wird das personliche Fiinvort der zvveiten Person bei der Anrede klein gesclnieben, aufier es slehl in der Mebrzahl und bezieht sich auf nui' Eine Person. z. H. bir majte: aleh icerde dicli abhulen, tremi d ti es iviinschest .» Kr sagte: « Ich trerde e ubil , hebe Kreunde , abhulen, tremi ihr es wiinschet.» Kr sagte: « Ir h kole Karli, lieber Kremni, mil Vergniigen ob, tremi Ihr es irilnsehet .» Das personliche Furwort der dritten Person wird sowohl im Singular als auch im Plural grofi gesebrieben, z. H. Kr sagte: tleh hale Sie ab, niein Herr, tremi es Umen beliebt .» Kr sagte: tleh kole Sie ab, metne Herren, wenn es Ih ne n beliebt .» Nicht mit groBen Anfangsbuchstaben schreibl man: J.) Substanlive, vvenn sie verwandelt. sind in: a) Adject.ive, z. B. er ist mir gram, du bist sckuld; b) Adverbien, z. B. abends (aber: des Abends), flugs (— schnell), eingangs; c) Priiposil.ionen, z. B. k raft gottlicher Einsetzung, la ut des Befehles, angesichts des Heeres; d) Beslimmungsworter in zusammengesetzten Verben, z. B. achtgeben, er gibt acht, liauskulten, sie hdlt haus; e) Bindevvorler, z. B. falls; 198 2. ) die von Oris- und Volksnamen abgeleiteten Adjectiva, z. B. romische Alterthiimer, osterreichische Artnee; 3. ) die Pronomina und Zahlvvorter, z. B. jemand, keiner, der eine, wir zwei, das namliche, das andere, alles tibrige ef.c.; 4. ) adverbiale Ausdriicke, z. B. am besten, am schonsten, aufs beste, aufs schonste etc.; 5. ) in formelhaften Verbindungen, z. B. arm und reich, Jung und alt, den kiirzeren ziehen (versteht sich dabei: Holm), das iveite (Feld) suchen. Anmerkung. 1.) Praposilion und Substantiv, wenri dieses klein geschrieben wii’d, findet, man jetzt sehr haufig zu einem Worte vereinigt, z. B. infnlge, anstalt, vonstatten, zutheil werden -= zutheUioerden, iiberhandnehmen. 2.) Schreibt: Er hatte zirei Soline; der jiingere stavb (nicht Jiingere, denn es ist ein Adjectiv). Dagegen: Er ist ein fleiJHger Knabe, nnd dem Ehifiigen (hier Substantiv) gehort die Weit. Streite nicht mit ihm, denn du bist ein verniin/tiger Mensch, und der Vernilnftige (liier Substantiv) gibi itcich.' ' Von der Aufnahme eines VVorterverzeicbnisses kann Umgang genornmen werden, da jeder Schiller die Broschure «Regeln und Worterverzeichnis fur die deutsche Rechtsclireibung. 5. Aufl. Preis 10 kr. VVien, Schulbilcherverlag,* besitzen soli. Wie allen im Vorworle genannten Herren, sage ich nun nament- lieh dem Herrn (jymnasialdireclor J. KRASSNIG in Nikolsburg f 11 r die auch dem /vreden Theile dieses Handes gesehenkt.e hingebende Mitvvirkung meinen herzlichslen Dank. Das Buch isl. nur scheinbar zu compendios. Es eni hali — sainml der Orlhographie -— 198 Seil.en, so dass auf eine gram- matische Lehrslunde elwa 2 Seilen enlfallen, die mri so leichter zu bevvalligen sinrl, als unsere Melhode, durch eine Filile von Beispielen das richtige Sprachgeluhl zu erzeugen, es moglich machte, das Regel- werk auf einen sehr geringen Ran m einzuschranken. Um freundliche Heurlheiiung vorzugsvveise vorn Slandpunkfe der «lnslructionen» und des praklischen Unlerrichl.es bittet der Verfasser. I n h a I t I. Afetheilrnig 1 . Fiir die erste Classe. § Seitc j 1. Wort, Silbe, Laut...... 1 2. Das Alpbabel. 3. Vocale, Consonannten. 4. Rio Vocale. 5. Lange und Kurze der Vocale . . 2 6. Lange Silben. 7. Von deti Consonanten. Der einfache Satz. 8. A. Satz, Subject, Pradicat . . 4 9. Das Substantiv. 10. Die Zalil. 5 11. Das Geschleeht. 12. Der Artikel. 13. Ein Substantiv als Pradicat . . 6 14. Ein Adjectiv als Pradicat. B. Das Attribut. 15. Das Adjectiv als Attribut ... 7 16. Der attributive Nominativ. 17. Die Apposition. 18. Die Wortfolge.8 19. Satzarten und ihre Wortfolge. 20. Der attributive Genetiv .... 9 21. Das Attribut ein Bestimmungs- wort. 22. Das Attribut ein Genetiv mit einer Praposilion. 23. Das Attribut ein Dativ mit einer Pršiposition.10 24. Das Attribut ein Accusativ mit einer Praposition.11 § Seite 25. Das Attribut ein Adverb, ein Demonstrativpronomen ... 12 I 26. Das Attribut ein possessives, ein interrogatives, ein un- bestimmtes Pronornen. 27. Das Attribut ein Infinitiv mit zu, ein Particip.13 28. Jeder Redetheil kanu als Subject stehen. 29. Das Pradicat und seine Con- gruenz mit dem Subjecte . . 14 30. Copulative Verba. Derpradicative Dativ und Accusativ .... 15 C. Das Object. 31. Das Object ein Accusativ ... 16 32. Das Object ein Genetiv .... 17 33. Das Object ein Dativ. 34. Das Object ein Priipositional- ausdruck.18 35. Zwei Objecte von einem Verb regiert. 36. Untersclieidungzwiscben Attribut und Object.20 37. D. Das Aduerbiale. 38. Das Adverbiale des Ortes . . .21 39. Unterscheidung zvviscben Orts- bestimmung und Attribut . . 22 40. Das Adverbiale der Zeit. 41. Das Adverbiale der Weise und des Gradcs.23 201 § Seile 42. Unterscheide das Adverl) dev Weise von dem unflectierten Adjectiv.24 43. Das Adverbiale des Grundes. Schlussbemerkung: enger, er- weiterter Satz.25 Vom Substantiv. 44. I. Numerus, Genus .2fi 46. //. Dle Casus .27 46. Die Declination des bestimmten Artikels. 47. Ubung. 48. Die Declination des unbestimmten Artikels.28 49. III. Dle Declinationsarten. A. Die starke Declination ... 29 50. Masculina olme Umlaut. 51. Masculina mit Umlaut.30 52. Starke Feminina.01 53. Starke Neutra o line Umlaut. 54. Starke Neutra mit Umlaut ... 32 55. B. Die schwache Declination. C. Die gemischte Declination . 33 56. Masculina. 57. Feminina.04 58. Neutra. 59. Declination der Eigennamen. Vom Adjectiv. 00. /. Adjectiu und Aduerb der Weise 36 61. Ubereinstimmung mit dem Sub¬ stantiv. II. Die Declination .37 62. Die schvvaclie und starke. 63. Die Declination nach ein, kein u. dgl.38 64. Substantiviertes Adjectiv. ... 39 III. Die Comparation. 65. Des Adjectivs, des Adverbs. 66. Bildung des Comparativs und Su- perlativs. 67. Umlaulende und iinregelmitCige Comparation.40 68. Mehrere Adjective vor eiuem Sub¬ stantiv 7 . § Seite 69. Adjectivische Zahlvvorter ... 41 70. Declination der Cardinalia. 71. Declination der Ordinalia ... 42 72. Die Pronomina .43 73. Pronomina personalia .... 44 74. Pronomina reflexiva.45 75. Pronomina possessiva .... 46 76. Das substantivischePossessivum. 77. Pronomina demonslrativa. . . 47 78u.79. Pronomina relativa. ... 48 80. Pronomina interrogativa ... 49 81. Pronomina indefinita.50 Vom Verbum. 82. Definition.51 83. Zu beachtende Stiicke: 84. Die Person.52 85. Die Zahl. 86. Die Form. 87. Die Zeit. 88. Einfache und zusammengesetzte Tempora.53 89. Die Art.54 90. Die Conjugatiun.55 I. Die Conjugation der Hilfsverba. 91. Das Verbum sei«.56 92. Das Verbum haben .58 93. Das Verbum werden .59 II. Conjugation der starken und schivachen Verba. 94. Das Activum des starken Ver- bums.61 95. Das Activum des schvvachen Verbums.65 96. Die Conjugation der Verba im Passivum.67 97. Unterscheide das active Futurum vom passiveri Prasens und vom activen Conditional . . 68 98. Vervvandlung ins Passivum . . 69 99. Verba reflexiva u. impersonalia 70 100. III. Die unregelmdjlige Conjugation. 101. Alphabet.Verzeichnisderstarken u. der unregelmafiigen Verba 72 202 A n h a n g. Orthographie und Dictanden. Dictando Seite 1, 2. aa, ee, oo. Ahnlich klingende VVorler mit kurzem Vocale 79 3. VVorter mit ie. Ahnlich klin- gende mit kurzem Vocale. 80 4* 6. Silbentrennung. 7, 8. VVorter mit dehnendem h. Ahn- licli klingende mit kurzem Vocale.82 9, 10. VVorter mit th. Almlich klin¬ gende mit t .83 11. Alle VVorter mit bb, dd, gg. Ahnliche mit anderen Con- sonanten.84 Dictando Seite 12. VViirter mit ck. 13. VVdrter mit tz .85 14 16. a wird immer melir von e verdržingt.86 17. a, e, 6 .87 18,19. au, eu, ei .88 20. ai nur noch in folg. VVortern. Die S-Laute. 1 — 3. Ubung der S-Laute .... 90 4. Fortsetzung und dazu VVorter mit dt .91 5. Fortsetzung und dazu VVorter mit ig. ich. 6. Fortsetzung und dazu VVorter mit x, ks, gs, chs .92 II. Abtheilimg. Fur die zvveite Classe. Zur VViederholung. § Seite 102. Das attributive Substantiv . . 95 101. Die Apposition. 104. Attributives Substantiv, Appo¬ sition .96 105. Attribut ein Bestirnmungsvvort. Zum Genetivus partitivus . 97 106. VonOrtsnamen abgeleileteVVor¬ ter auf -er; Haufung von -er. 107. Vervvandlung ins Passivum. 108. Rection von nachghmen, folgen, n ut žen, sieli bemiichtigen . . 98 109. Se in mit dem Dativ.99 110. Der Conjunctiv in Ilauptsiitzen. 111. Satzahnliche Ausdriicke. Inter- jectioneri.100 112. FdtiptischeoderverkurzteSatze 101 113. Der enge einfache Satz . . . 102 114. Der enveiterte einfache Satz. Der sogenannte zusammengezogene Satz. 115. Mehrere Subjecte bei einem Prddicate.104 § Seite 116. Mehrere Pradicate bei einem Subjecte.105 117. Mehrere Attribute bei einem Substantiv.106 118. Mehrere Objecte bei einem Verbum. 119. Mehrere gleichartige Adverbia- lien bei einem Verbum . . 107 120. Zusammenziehung mittels trie, ali, ah trie .108 121. Definition des sog. zusammen- gezogenen Satzes. 122. Eintheilung der zusammen- gesetzten Siitze.109 Die einfache Satzverbindung. 123. Die copulative Satzverbindung 110 124. DieadversativeSalzverbindung 111 125. Die causale Satzverbindung . 112 120. Conjunction und Adverb. . . 113 127. Adverbiale Satzverbindung. . 114 128. Zahladverbien. 203 Das einfache Satzgefiige. § Seite 129. Haupt- und Nebensatz . . .115 A. Del • Subjectsatz. 130. I. Der relative Subjectsatz. 131. Verkurzung relativer Subject- satze mit dem Relativpro- nomen im Nominativ . . . 116 132. Derselben mit dem Relativpro- nomen im Accusativ . . .117 133. II. Der Subjectsatz mit dane . 118 134. Verkurzung desselben in ein Substantiv.113 135. Verkurzung desselben in einen Infinitiv mit oder ohne zu 120 136. Subjectsatze mit ice.nn (=daes) 121 137. IH. Der Subjectsatz in der Form einer indirecten Frage. 138. IV. Der Subjectsatz in der Form 144. III. Der Objectsatz in der Form eines Hauptsatzes. 145. Der Objectsatz verktirzt in einen Infinitiv mit zu .129 146. Absichts- oder Objectsatz2. . 130 147. IV. Der Objectsatz in der Form einer indirecten Frage . . 131 148. V. Der Objectsatz ein An- fiihrungssatz.132 149. Stellung d. einleiteriden Haupt¬ satzes .133 150. Tempora und Modi in der in- directen Rede. Umwandlung der directen in die indirecte Rede. D. Der Attributsatz. 151. I. Der relative Attributsatz. . 136 152. Relative Attributsatze verktirzt 138 § Seite 153. Relative Attributsatze, die sich nicht in der angegebenen VVeise verkiirzen lassen . . 140 154. Relativer Attributsatz von rela¬ tiven Adverbien eingeleitet. Form der indirecten Frage 141 155. Bestiminungswort u. Attribut¬ satz .142 156. Der Zusatz oder unechte Attri¬ butsatz. 157. Unterscheidet den relat. Object¬ satz vom relat. Attributsatze 143 158. IJnrichtige Stellung des Rela- tivurns.144 159. II. Der Attributsatz mit dass. 160. III. Der Attributsatz in derForm eines Hauptsatzes oder eines Infinitivs mit zu .145 161. E. Die Aduerbiaisdtze . . 146 162. I. Der Localsatz. 163. II. Der Temporalsatz. Auf die Frage tvann? .148 164. Der Temporalsatz. Auf die Frage wie lange? .150 165. Der Temporalsatz in der Form eines Hauptsatzes .... 151 166. Der Temporalsatz in der Form der directen Frage .... 152 167. Der Temporalsatz verkiirzt. 168. Attributive und temporale Par- ticipien.154 169. Der Temporalsatz verktirzt in den absoluten Accusativ. 170. III. Die Modalsatze . . . . 155 171. A. Der Comparativsatz . . . 156 172. Zusammenziehung der Com- parativsatze mit ude und als 158 173. Der Comparativsatz mitandern Conjunctionen als ude u. als. 174. Der scheinbare, mit indem (— uuihrend) eingeleitete Comparativsatz. ..... 160 175. B. Der Consecutivsatz. . . .161 176. Consecutivsatz oder a) Subject¬ satz, b) Objectsatz? . . . 162 204 § Seite 177. Der Consecutivsatz in der Form eines Hauptsalzes .... 163 178. IV. Die Adverbialsatze des Grundes. 179. A. Der Causalsatz im engeren Sinne.164 180. Der Causalsatz mit iveil etc. ih eine Apposition verkiirzt . 165 181. Der Causalsatz in der Form eines relativen Attribut- satzes.166 182. Mit dass eingeieitete Causal- satze.167 183. D,er Grund als Adverbiale, als coordinierter, als subordi- nierter Satz. 184. B. Der Finalsatz.168 185. Der Finalsatz verkiirzt in einen Infinitiv mit um zu oder zn. 186. Der Finalsatz in der Form eines relativen A Hribu l- satzes.169 187. Object oder Finalsatz? 188. C. Der Conditionalsal.z . . . 170 189. DerConditionalsatz in der Form einer directen Frage, eines Wunsches oder Befebles . 171 190. DerConditionalsatz in der Form eines relativen Altributsatzes und verkiirzt in eine Appo¬ sition .172 191. Unterscbeidet den Conditional- satz mit tvenn vom Tem- poralsatze mit menn . . . 173 192. Condi tionalsatz oder Temporal- satz? 193. D. Der Concessivsatz .... 174 194. Der unechte Concessivsatz mit wdhrencl, ivogegen .175 195. Der Concessivsatz mitderVVort- folge einer directen Frage, eines Befebles.176 § Seite 196. Der Concessivsatz als schein- barer Atlributsatz und ver- kiirzt in eine Apposition. 197. Der mehrfach zusammen- gesetzte Satz.177 198. I. Die mehrfache Satzverbindg. 178 11. Das mehrfache Satzgefuge. 199. A. Beslehend aus einem llaupt- satze u. coordiniertenNeben- siitzen. 200,201. B. Bestehend aus einem Hauptsatze und mehreren einander subordinierten Ne- bensatzen.180 202. Wiederholende Ubersicht der Satzarten.182 203. Participialconstruction .... 183 204. Satze mit dass, verkiirzt in ln- li ni ti ve mi t zu. VViederholende Lehre von der Interpunction. 205. Das Komma.184 206. Das Semikolon.186 207. Das Kolon.187 208. Dev Punkt. Der Gedankenstrieb 188 209. Das Fragezeichen.189 210. Das Ausrufungszeichen . . . 190 211. Das Anfuhrungszeichen. 212. Die Klammer. Die punktierte Linie.191 A n h a n g. Schreibung, Aussprache und Bedeutung der gebrduchlichsten Fremduiorter. Franzosische Vocale.192 Fremde Consonanten.193 Silbentrennung.196 Mit groBen Anfangsbucbstaben schreibt man. Nichl mit groBen Anfangsbucb¬ staben schreibt man . . . 197 Nacluvort.