Beschreibung der berühmten Grotte b e i in Urai n, nach allen ihren Verzweigungen, Enden und Klüften; in Bezug auf Richtungen, Distanzen, Höhen und Sehenswerthe derselben, sammt einer vor dem Eintritte erwünschten Uebersicht, und einem die Eintrichtung und den D. Herren Grotten-Gast betreffenden Anhänge. Verfaßt von Älois Lchaffenrath, k. k. Kreis-Ingenieur und Mitglied der Grotten-Verwaltungs-Commiffion zu Adels¬ berg, auch wirkliches Mitglied der Philharmonischen und Landirirthschafts- Gesellschaft in Kcain. Mit zwei lithographirtcn Zeichnungen. L sitz ach, 1834, Gedruckt bei Ignaz Al. Edlen v. Kleinmayr. Seiner Noch- unv TNohlgrdorrn Herrn Herrn V L L L L N A Grafen zu Bran-is, Freiherrn zu Leonburg, Forst und Fahlburg, k. k. wirklichem Kämmerer Seiner Majestät, Gubernialrath und Kreishauptmann zu Adelsberg ehrfurchtsvoll gewidmet vom Verfasser. : T.' . . ,slS»»«St «x «s^vsN . ... ^orerinrreruns an den Herrn?. G r o rt e n - G ci st. -<^lle bis nun erschienenen Beschreibungen und Ausgaben, die Adelsberger Grotte betreffend, übertrifft jenes vom k. k. Gubernialrath und wirklichen Kämmerer Sr. Majestät, Herrn Franz Grafen von Mohen- Wart. in 3 Thcilen auf die 20 von mir gewählten Ansich¬ ten, herausgegebene Prachtwerk unter dem Titel: »Weg¬ weiser für den Wanderer in der Adelsberger Grotte,« welches in denBuchhandlungen in Wien, Grätz, Laibach und Triest, wie auch hier in Adelsberg im Gasthofe zur Krone, zu bekommen ist. Es enthält nicht nur die schönsten Partien, welche auch ein Zimmer zieren dürsten, sondern auch die Beschreibung selbst für den Forscher der Natur, in wissenschaftlicher wie in geognostischer Beziehung, in Betreff auf die äußere, wie auch innere Gestaltung derselben, Eines in Allem, und wird jedem k. 1?. Herrn Grotten-Gaste besonders anem- psohlen. Dieses vorliegende kleine Heft hingegen hat nur den Zweck, als Führer und Begleiter dem k. I'. Herrn Grotten- Gaste zu dienen, und ist aus Anlaß der vielen eröffneten neuen sehenswerthen Verzweigungen nach der letzt gepflo- g-enen Ausnahme nach allen Theilcn der Grotte bis zu al¬ len Enden zusammengestellt, und enthalt nur die genaue distanzwcise Beschreibung und Umrisse aller Gange, Klüfte und deren Beschaffenheit mit der Situation der Grotte und mit einer Zeichnung des bewunderungswürdigen Vor¬ hanges und Alles, was sonst noch dem Forscher vor dem Eintritte in die Grotte zu wissen erforderlich ist; daher sel¬ bes, welches ebenfalls in obigen Buchhandlungen und im Adclsberger Gasthause zur Krone zu haben ist, ob dem klei¬ nen Kostenbetrag anzuschaffcn schon aus dem Grunde freund¬ lichst angerathcn wird, weil die Grottenbeleuchter aus Ge¬ winnsucht den Grottcngast bei den schönsten Partien vor¬ über führen, und die nöthigsten Erklärungen und dasWissent- werthe wcglassen dürften, um nur geschwinder wieder an¬ dere Gäste dahin führen zu können; —mit nachstehender Be¬ schreibung hingegen dem Wißbegierigen alle Stellen, welche er verlangt, gezeigt, und er in alle Theile, wo er wünscht, geleitet werden muß. Was aber ferner in Bezug auf die bis nun in der Grotte geschehenen Leistungen und die von der Grotten- Verwaltungs-Commission erlassenen Bestimmungen bezüglich des Eintritts und der Grottenbeleuchter betrifft, wird am Schluffe im Anhänge erinnert, so wie auch über die Wege und Verzweigungen der Grotte in der Uebersicht das Totale beschrieben erscheint. Vorwort. -^>er von den Fremden, welche die Adelsberger Grotte besuchen, so häufig und dringend ausgesprochene Wunsch, einige gedrängte Notizen über die sehenswerthc- sten Partien dieser Naturmerkwürdigkeit zu be¬ sitzen, um dadurch in die Lage versetzt zu werden, die Besichtigung der Grotte nach eigenem Gutdünken leiten zu können, und dabei nicht der Willkühr der, die Frem¬ den gewöhnlich begleitenden Grottendiener überlassen zu seyn, hat mich bewogen, nachstehende skizzirte Beschrei¬ bung aller merkwürdig sehenswerthen Stellen dieser Grotte in ihrer Reihenfolge, unter Anführung ihrer ge¬ nau erhobenen Dimensionen und der einzelnen Ent¬ fernung vom Haupteingange der Grotte, zusammen zu stellen, und den Leser dabei auf die bequemsten Pfa¬ de und einzelne gefährliche Stellen aufmerksam zu ma¬ chen. — Dieser Zweck meines Beginnens möge nun auch die Einfachheit der Schreibart rechtfertigen, die ohne al¬ len poetischen Schmuck lediglich darauf berechnet ist, dem Grottenbesucher in einer so viel verzweigten unterirdi¬ schen Halle die nöthigen Anhaltspunete zu seiner Orientirung zu biethcn. Wer eine ausführliche, mehr auf wissenschaftliches Forschen als täglichen Gebrauch berechnete Anleitung wünscht, den weise ich auf die vom Herrn Franz Grafen von Hohenwart, im Jahre 1830 in Fo¬ lio f o r m a t dießfalls gelieferte (in der Vorerinnerung angeführte) Ausgabe, und bemerke dabei nur, daß seit der Zeit, als dieses Werk erschienen ist, auf Veranlas¬ sung der Grotten-Verwaltung, die Grotte in allen ihren Verzweigungen, so weit man möglicherWeise gelangen konnte, markscheiderisch ausgenommen wurde, und mehrere sehr interessante Seiteygrotten entdeckt und zugänglich gemacht worden sind, von denen ich im vorliegenden Werkten kurze Beschreibungen liefere. Indem ich diese gedrängte Skizze den Freunden der Naturschönheiten vorlege, rechne ich auf de¬ ren Nachsicht, ohne bei meinen vielfältigen Leistungen, diese Grotten-Verzweigungen leichter zugänglich zu ma¬ chen und ihre sehenswerthesten Lheile bildlich darzu¬ stellen, auf eine andere Belohnung Anspruch zu machen, als zur Zufriedenheit Aller, welche die Grotte besu¬ chen, beigetragen zu haben. Adelsberg am l. Jänner 1834. Der B erfasset. 7^7 7 >^7<^/. //7^z° z? >-/< <-7-s ZZ< . ^7^»//". ^^"77 /5 ^<7 >z^zz^^ z^/V/z^/Ä/ G i n g a n g. -^-ssefe im In- und Auslände berühmte Grotte wendet sich nach ihrer Lage durch 3 Haupt-Orientirungen, D>e Lnena- UNd zwar von Sud-Westen nach Nord-Osten bis zur Ka- nonensäule, dann vollkommen nördlich bis St. Stephan, euan-n i. von wo die Grotte eine ganz westliche Richtung nimmt, und in einer großen, im Zugang eingeengten Kluft, mit ei¬ nem See sich zu enden scheint, über welchen See noch kei¬ ne weitern Forschungen angestellt werden konnten. Der über der Meeresfla'che 300 Klafter und über den Wasserspiegel des Poik-Flusses 10 Klafter hoch liegende Eingang in diese lichtberaubte Grotte, 600 Wiener-Klaf- DerCingang. ter von Adelsberg entfernt, ist nieder uud anspruchlos, und besteht aus grau vertropften Felsenmassen, verspricht nicht das hohe Interesse, das seine weitern Verzwei¬ gungen cinflößen. Das Rauschen des unter dem Eingänge strömenden Poik-Flusses hörend, gelangt der forschende Fremdling aus einem bequemen Pfade, zwischen einer Felsenwand auf der einen, und einem eichenen Geländer, ober einem kleinen Abhange auf der andern Seite, über 9 steinerne Stufen stei¬ gend, in einen gegen Osten sich wendenden höheren und breitem Gang, wo das tobende Rauschen auf eine Weile 10 sich verliert. — Dieser Mrd, welcher hier bei grau ver¬ tropften Felscnmassen vorüber führt, ist eben und bequem. In diesem stollenartigen Gange, welcher nach und nach hö¬ her und breiter sich auszumünden beginnt, wird allseitig das Rauschen der Poik wieder hörbar, und über 13 stei- Die Natur, nerne Stufen abwärts gelangt man an die Naturbrü- "6°' cke, welche rechts mit einem fest gebauten Parapete und links mit einem eichenen Geländer versehen ist. _ Ueber diese hin¬ über führt ein breiter Weg zu einem Monumente, wel¬ ches der thätige Beförderer aller Entdeckungen in dieser Grotte, Herr Joseph Ritter von Löwengreif, an dem Platze errichten ließ, wo Seine Majestät Kaiser Franz I. im Jahre 1816 dieselbe in Augenschein zu nehmen gerü¬ hrten. Die an der schwarzen Marmorplatte befindliche In¬ schrift ist: k' k N 2 I. Xniser von Oosterroicli, der Ooroelrto, der 6üti«e, der ^Veise, stund UIN i6. Nur i8t6 liier nnd Iresnlr diesen unterii ciiseiren 8elruujdnt2 der -evirleenden iXuIur. Joseph Ritter von Löwengreif, k. k. Kreiskasiicr, hat dieses mit innigstem Gefühle der Unterthansliebe und Ehrfurcht der Mit- und Nachwelt bemerkbar gemacht. Won hier über 23 steinerne Stufen abwärts kommt man zu einem Plätzchen, wo sich dem Fremden der schmale, 1 Schuh breite Pfad öffnet, welcher in die uralte Grot¬ te führt, die aber wegen des beschwerlichen und unbcque- 11 men Zuganges nur selten besucht wird.— Die Beschreibung dieses Theils der Grotte folgt am Schlüsse. Won diesem Plätzchen weiter über 20 kunstmäßig ge¬ baute steinerne Stufen kommt man auf einen zweiten Ru¬ heplatz, wo man des naturgewölbten Bogens der genanm ten Naturbrücke ansichtig wird, und dann von da noch über 33 Stufen abwärts, an dem gebauten Damme und an die 14 Klafter lange und 1 Klafter breite, aus Eichenholz fest gezimmerte Brücke über die Poik gelangt; sie mißt sammt den Dämmen 24 Wiener Klafter. _Aus dem Mittelpunkte dieser Brücke übersieht man diese von allen Grottenbesuchern bewunderte Halle, welche der große Dom genannt wird. groß« Diese erhabene, staunenswerthe, 15 WienerKlafter hohe, 24 Dom. Klafter breite und 85 Klafter vom Eingänge entfernte, mit grauen Fesienmassen überwölbte Halle durchströmt von Sü¬ den nach Norden die Poik, welche sich unfern von da gegen Lasten in Felsenrisse verliert, und nach einem mehrstündigen Laufe unter der Erde, wobei sie sich in der nördlich von der Adclsberger liegenden Magdalena-Höhle auf eine kurze Strecke zu sammeln scheint, eine Poststation weit vonAdcls- berg bei Planina zu Kleinhäusel unter dem Namen Unz erwiesener Maßen sich ausmündct. (Dieser Gang und Raum gehört noch zur alten Grotte, deren Fortsetzung am Schlüsse abgesondert beschrieben erscheint). Das zweite Monument. Beschreivuns der im Jahre 1819 entdeckten Hallen, Kronprinz und König Ferdinand's Grotten benannt. 3^achdem man schon 89 Stufen abwärts zum lohnenden Anblick jener Halle zurück gelegt, wird der Wanderer zur Betrachtung noch weit schönerer Naturwunder der neu ent¬ deckten Grotte, zur Ersteigung von andern 82 steinernen bequemen, einerseits mit Geländer versehenen, anderseits durch graue Fclsenwände begränzten, kunstmäßig gebauten Stufen gelangen, und die Vorhalle, genannt zum zweiten Mo¬ numente, erreichen._Dieses Monument, 109 Klafter vom Eingänge entfernt, in einer 12 Schuh hohen Halle, ist Keiner Majestät vcm jüngern Könige don Un¬ garn nnv Kronprinzen Erzherzog ^ersinanv, welcher diesen neu entdeckten Theil der Grotte am 17. Au¬ gust 1819 zuerst betrat, in Ehrfurcht gewidmet, und mit nachstehender Inschrift versehen: In äiese Orottenlralle, ^Vie 2sul>ev rrnrmselisn'n, 3U8 clern Ivo^lenstslle 8ieli rnüelit'Ae 8ün1en liuun, 'l ist ein aus leinens I^snel' Älsneli lioeli Lvlislinev 8elion, Vor allen , Deo liolie Xai8ei'8Solin. i^, .Niizusi töig. 13 Nom Monumente weiter, etwas steigend, bei der klei¬ nen grau vertropften Kanzel vorüber, engt der gebahnte Pfad sich etwas ein, und mündet sich über 9 aus Tropfstein gehauenen Stufen abwärts in eine weite Halle aus, welche die Fleischbank genannt wird.— Die hier verkommenden Tce.sch- Gebilde der Stalaktiten sind Speckschwarten ganz ähnlich, welche sich rechts in diesem 24 Schuh hohen, ausgedehnten, weiß und grau vertropften ebenen Raume befinden, von wo dann der Fremde in eine prachtvolle, an Tropfstein-Forma¬ tionen so reichhaltige und an Colorit schön abwechselnde Sei¬ tengrotte geleitet wird. Der Pfad zum Eintritte ist schmal, nieder, abwech¬ selnd steigend und fallend, doch bequem, und führt bei herrlich glänzend weißen, brillanten Stalaktiten vorbei, wo die Ansicht eines schönen antiken KopfeS nicht zu über¬ sehen ist, gesunden wird. — Weiter gelangt man zu einer niedern Halle, der englische Garten genannt. _Die Der englische hier 7 Schuh hohe und bis aus 5 Schuh sich senkende Decke dieses Gewölbes, so wie der Boden, ist wegen seiner vie¬ len feinen, glänzend weißen Tropfsteinbildungen der Betrach¬ tung und Bewunderung würdig. Weiter auf ebenem Wege durch einen abwechselnd bald hohen bald niedern Gang gelangt man bei dem aus Tropf¬ stein durch viele tausend seine Röhrchen scheinbar gebildeten Regen vorüber in die Diamanten-Grub e, welche, rich- tig'cheleuchtet, einen herrlichen brillanten Anblick gewährt. Ueber trockenen, von der Natur fest gebahnten Boden ge¬ langt man abwechselnd bei weiß und grau vertropften gro¬ ßen und kleinen Stalaktiten-Formationen vorüber zu dem sogenannten Delphin (richtiger Löwe genannt), hinter Der Delphin, welchem südlich ein kleiner uninteresianter Theil der Grot- 14 Der Thron. SalaMi-Gc- hiingc und die Schwämme. Die Verei¬ nigung zweier Herzen. Die Statue Maria. tc, der nicht besucht wird, sich befindet. Won hier wei¬ ter schreitet man etwas bergan zu einer Stalaktitenreihe, welche Salami-Gehängen und Schwämmen ähn¬ lich ist, wo die Gestaltung, so wie auch der rothe Tropf¬ stein im weißen Felde besonders Beobachtung verdient. __ Hier endet diese an sehenswürdigen Steingebilden so reiche Seitengrotte, allwo im Rückwege an der Wand schon viele tausend Namen seit der Entdeckung dieser Grotte gelesen werden können, und oft der Freund des Freundes sich erinnert. Man kommt im Vorübergehen zu dem soge¬ nannten Thron, dessen oberer Thcil funkelnd dem Frem¬ den entgegen flimmert; er ist 187 Klafter vom Hauptein¬ gange der Grotte entfernt. Auf dem nämlichen gebahnten Wege zu dem englischen Garten, und von da zur Fleischbank zurück kehrend, gelangt man wieder in den Hauptgang, welcher sich in einen schma¬ len nicdern Raum zumündct. _ Dieser führt zu einem Tropfsteingebilde, welches der Statue der Mutter Gottes mit ihrem Kinde auffallend ähnlich ist; diese Ansicht ist nicht zu übersehen, und bildet sich, gut und rich¬ tig beleuchtet, besonders schön an der rückwärtigen Wand im Schatten. Hier öffnet sich die Halle wieder auf 30 Schuh Höhe, das Tropfgcstein ist weiß, und die Steinmaffen der obern Decke sind gothisch über einander geschichtet. — Der Boden ist meistens trocken, die Halle geräumig, lüftig, und be¬ quem gelangt man zur Stelle, die Vereinigung zweier Herzen ganz richtig so benannt; ein sonderbares Spiel der Natur. Der Weg wird allmählig enger und niederer, man kommt an einer Stelle vorüber, wo die reinste Tageslust 15 entgegen wehet, zum sogenannten Wasserfall, woran der weiße, graue Tropfstein, und die Gestaltung selbst sehens- würdig ist. __ An eben dieser Stelle findet sich ein schwärz lich vertropfter, 5 Schuh hoher und 10 Zoll im Durchmes¬ ser dicker, freistehender Stalaktit, welcher mit seiner Achn- lichkeit mit dem Sto ck imEisen in Wien, so benannt wurde; DerStockim in dieser Gegend erreicht die Halle wieder auf eine kurze Di- stanz eine Höhe von 30 Schuhen. — Zwischen den verschie¬ denartigsten Bildern des Tropfsteines und seines Farben- spieles gelangt man auf gut gebahntem Wege in einen engen, doch bequemen Gang über 3 Stufen in einen weiten Raum, und bei schönen Tropfsteingestalten vorüber in eine ausge¬ dehnte, 30 Schuh hohe Halle, worin die Felsentrümmer und aufgethürmten Steinmassen Bewunderung erregen. — Wei¬ ter über einen kostspielig gebauten, einerseits mit Geländer versehenen, anderseits durch Felsenwä'nde begränzten Damm, zwischen rothen Stalaktiten und weißem Tropfstein fort zu einer Fernsicht, welche, bei richtig angebrachter Beleuchtung, an einer 30 Schuh hohen Anhöhe einen matten weißlichen Schein, wie ein Nordlicht darstcllt, und eine nicht unin- Das Nordlicht, tcreffante Ansicht gewährt. — Auf diesem Damme kommt man zum sogenannten Petri-Stuhl. Auf gut gebahntem, brei¬ ten, mit Geländer versehenen Wege gelangt man, über zwei Stufen steigend, an einer Seitengrotte vorüber, welche, wie weiter erwähnt wird, mit dem Tanzsaale in Verbindung steht, abwärts in eine herrliche, 40 Schuh hohe Halle, und von hier wieder über zwei Stufen steigend, und übermal über 20 Stufen abwärts, bei dem sogenannten Stock- Das Stock¬ hause vorüber, an eine Stelle, wo sich dem Freunde un- tcrirdischer Naturwunder der großartige Tanz- oder Tur- D-r ranz. . . oder Turnier- nrersaal überraschend öffnet. Dieser rst 285 Klafter vom saar. 16 Eingänge entfernt, er mißt in einer 60 Klafter langen Halle 15 Klafter in der Breite, und 25 Klafter in der Länge und hat eine 42 Schuh hoch gespannte Felsendecke; er ist eben und horizontal, enthält die reinste Luft, und ein kal¬ tes gutes trinkbares Wasser in der Nähe. Bis hieher wird alljährig am Pfingstmontage die Grotte mit stabiler Beleuchtung erleuchtet, und im Tanzsaale die Hauptversammlung gehalten, wo sich häufig 4 bis 500 Fremde einsinden, und wo bei wohlbesetzter Musik auch getanzt wird. t In Mitte des Tanzsaales an der linkseitigen Wand Grotte. ist Eine 15 Zoll hohe Oeffnung ersichtlich, durch welche man 10 Schuh weit durchschlüpfend in einen andern kleinen, nicdern, dem Tanzsaale parallelen Saal gelangt, dieser ist eben, 15 Schuh hoch und 4 Klafter breit; darin sind an ei¬ ner Anhöhe viele Brillantirungen, und besonders die kalk¬ weißen Versteinerungen staunenswcrth. — Von hier durch einige enge Gänge und Klüfte sich durchwindend, kommt man in der Gegend des schon erwähnten Stockhauscs heraus. Vom Tanzsaale weiter über 3 Stufen rechts, bei schö¬ nen, weißbrillantirten Säulen vorbei, wo sich eine große Stalaktitensäule, von ihrer untern Hälfte abgelöst an die darneben stehende gleichartige Säule lehnt, gelangt man weiter, bei schönen großen und kleinen Tropfsteingebildcn mit den verschiedenartigsten Colorit-Gemischen vorüber, in eine 24 Schuh hohe Halle, welche weiß und grau ver¬ tropft, schöne große und kleine Tropfsteine darstellt. — Auf gut gebahntem ebenen Pfade erreicht man die sogenannte kleine Glocke, und bei mit weißem Stalagmit überzogenen Felsenschichten vorüber, in einen hohen, mit brillanten Stci- 17 nen besäeten Raum, welcher sich allmählig schließt. — Won diesem Raume führt dann ein schmaler, enger, 5 Schuh ho¬ her Gang weiter bei dem Altar vorüber, zur sogenannten großen Glocke, Diese besteht in einer Tropfstein-For- Die große mation, woran bei Grottenbesuchen von einem voraus eilen- den Grottendiener mit einem Stalaktiten- Klopc! angeschla¬ gen, ein Ton hervorgebracht wird, welcher schon in einer- bedeutenden Entfernung den Schall einer düster und dumpf tönenden Metallalocke hören läßt. _Von der großen Glo¬ cke weiter kommt man zwischen abhängenden Tropfsteinmas- scn aus einen 24 Klafter langen, kunstmäßig gebauten Damm, welcher den Fremdling bei schönen weißen, 24 Schub hohen Säulenstämmen, und bei einer stark vertropften Kluft vorüber leitet, in welch letzterer eine abhängende Tropf¬ steinmasse, der Luster genannt, gesehen zu werden verdient. De>- Luster. Ucber einen 10 Klafter langen Damm kommt man weiter bei einem weißen Tropfsteine, 5 Klafter im Umkreise mes¬ send, vorüber in eine große Halle, wo man links das Bild einer Nachteule bemerkt. Weiter schreitend erblickt man den sogenannten Springbrunnen, wo aus einer blendend D-r Svrmg- weißen Masse eine rothe Säule, einem Wasserstrahle ähn¬ lich, empor steigt. Von dieser Stelle links ist eine enge, schmale, niedere Schlucht, worin man auf schön brillantem Boden und bei wachsgclbcn glänzenden Wänden vorüber bis zu einer Ver¬ tiefung, die das Ende dieses Zweiges begränzt, gelangt, und ob seinen Coloriten und Gehängen die Wachs kam- Die WaOs- m er genannt wurde. kammcr In Fortsetzung des Hauptweges kommt man an eine Stelle, der Mondschein genannt, wo die Führer durch eine in der Höhe angebrachte Beleuchtung den ausgehenden Mond 2 18 darzustellcn suchen. —Bon hier kommt man an schönen bril- lantnen Stalaktiten vorüber, zum, seiner Achnlichkcit wc- Der Kohlofen, gen so benannten, Kohlofen. _ Hier öffnet sich dem Grotten-Gaste eine horizontale geräumige Halle, von licht- grauem Farbcnspicle; die Luft darin ist rein, und man hört, wie in den meisten Theilcn der Grotte, zeitweise Tropfen fallen. — Weiter gelangt man zu dem von den Fremden Das DU», jederzeit bewunderten Bilde, welches 460 Klafter vom Eingänge entfernt ist. _ Die 36 Schuh hohe säulcnartige Tropsstcinmasse, welche von oben nicht ganz auf den un¬ tern Theil ausgctropft ist, scheint in der Mitte getheilt zu scpn. — Im!obern Theile der Säule befindet sich ein 6 Schuh hohes Parallelogram, 3 Zoll vertieft in einem weißen Felde, welches das Bild genannt wird, und woran das künstliche, und im Zufall sonderbar geregelte Wirkender Natur nicht unbeachtet zu bleiben verdient. Weiter rechts ist die Orgel, welche aus mehreren ne¬ ben einander stehenden dünnen Stalaktiten gebildet wird. Dio Mumien. Die stehenden Mumien, diese Stalaktiten-Formation ist 500 Klafter vom Eingänge entfernt, und gewähret, gut und richtig beleuchtet, eine schöne Ansicht; ihre Farbe ist weißröthlich, ins Graue übergehend, und der Boden wel¬ lenförmig. _ Rechts unter diesen Mumien, und zwar ge¬ rade unter der größten, ist ein Durchgang, welcher sich an den gebahnten, linls befindlichen Pfad anschließt; die ganze Halle um dieses Gebilde her ist mit kahlen grauen Felsenwändcn begränzt, an welchen sich linker Hand vom Eintritte schöne Stalaktiten zeigen. —Ein guter, fester, tro¬ ckener Boden geleitet den Grotten-East weiter zur Ansicht Das Grab, des Grabes, welches sich 525 Klafter vom Eingänge be¬ findet. — Dieses Grab ist eine übcrhängende Tropfstein- 19 / M-rkwürdi- gerUmfaiigiin» Durchschnitte¬ ner Tropfstein- fäulc. bineSeitcn- grette. mässe, welche durch abhängcndc Zapfen und durch Sau len seinerzeit diesen bohlen Raum vertropfen zu wollen scheint. — In diesem 27 Schuh hohen Raume, dessen Bo¬ den wellenförmig ist, prangen herrliche weiße, cannelirte Säulen. — Won hier geht links eine interessante, 250 Cur¬ rent-. Klafter messende Seitcngrotte hinein, zu welcher der Weg vor Kurzem hergestellt worden ist. _ Wei Felsen- und Stalaktiten-Trümmern vorbei, hat man Gelegenheit, die ausgedehnten, weißen und rothen Versteinerungen, wel¬ che theils frei stehen, theils aus weißen Wänden roth her¬ vortreten, zu bewundern. — In einer Entfernung von 100 Klafter öffnet sich eine 9 Klafter breite, 50 Schuh hohe, schöne Halle, worin sich die weiße Lropfstcinlage mit ro¬ then Versteinerungen zu überziehen beginnt, so wie auch daselbst eine im Fleischfarben-Colorit hier entstandene Tro- pfenfäule sehenswerth ist. _ Ueberdieß sind in dieser Sei¬ tengrotte auch mehrere graue und weiße vorhangartig ge¬ faltete Stalaktiten - Gehänge bemerkenswerth, — Die Grot- ten-Verwaltung, die es sich angelegen seyn ließ, den Weg zu dieser Seitcngrotte nicht ohne bedeutende Kosten herzustellen, ist eben bemühet, von hier aus einen Durch¬ gang zur Verbindung mit einer andern Seitengrotte, de¬ ren in der Folge Erwähnung geschehen wird, zu bewirken. Wieder zur Hauptgrotte zurück kehrend kommt man vom Grabe weiter links bei einem Stalaktite vorüber, welche die mächtigste, bisher bekannteTropfstein säule dieser Grotte ist; selbe mißt 10 Klafter im Umkreise, mit¬ hin 19 bis 20 Schuh im Durchmesser auf eine Höhe von 15 Schuhen. — Bei dieser Tropssteinmasse kann man nicht ohne Bewunderung verweilen, wenn man berücksichtiget, daß nach gemachter Beobachtung in n'nem Jahre höchstens 2 * 20 ein Kubik-Zoll von dieser Kalkmasse austropsend sich zu in- krustiren pflege. Von hier gelangt man in die Gegend zu den sehr rich- dcw(^ot»).^ tig benannten cksbots; ein herrliches Spiel der Natur, 550 Klafter vom Eingänge entfernt, weiß, fein und hell durch¬ sichtig, ausgerändert, mit einer kleinen Einfassung, stellt sich der Faltenwurf dieses Gehänges sehr natürlich dar. — Nicht minder ist die Schichtenlage des Gesteins an eben dieser Wand zu betrachten. _ Links erblickt man eine an¬ gebrochene Säule, welche sich an die Wand lehnt, und be¬ reits dahin vertropft wurde. — Diese Halle ist 27 Schuh hoch, eben, horizontal und geräumig. — In reiner Luft Die Cypreffe. gelangt man von hier zur großen Eppresse. -.Schroffe Felsenwände, in weißem und grauem Tropfgestein, bilden den Gang um diesen schlanken, 18 Schuh hohen, 18 Zoll im Durchmesser fassenden, freistehenden röthlichen Tropfstein. Bei der dabei stehenden kleinen Eyprcsse vorüber, gelangt man aus schönem wellenförmigem Boden, zu dem rothen Meere, von dem versteinerten Ausfluß einer rothen Kalk¬ steinmasse so betitelt, welche Kalkinkrustirung besonders se¬ henswert!) ist. Von hier gelangt man durch eine 27 Schuh hohe Halle, bei Felsenwänden vorüber, immer eben fort auf DicKanonen- fest gebahntem Pfade über 3 Stufen zur sogenannten Ka¬ non en--Sä'ule, 600 Klafter vom ^Eingänge entfernt. Sie ist weiß und glänzend, helltönend ihr Anklang, 18 Schuh hoch, und mißt 3 Klafter, 1 Schuh, 6 Zoll im Umkreise, mithin 6 Schuh 4 Zoll im Durchmesser. — Wei¬ ter durch eine geräumige lüftige Halle kommt man zwi¬ schen großen Felsenwänden zur sogenannten Reitschule, in 21 deren Mitte sich ein Stalaktitenstvck, in der Gestalt eines Pfeilers, wie er bei Reitschulen üblich ist, befindet. Diesem in der Mitte befindlichen, weißen, freistehenden Stalaktiten gegenüber, in einem 30 Schuh hohen Saale rechts, erscheint der, Bewunderung erregende und staunens- wcrlhe, 625 Klafter vom Eingänge entfernte Vorhang. Dieses merkwürdige Gehänge ist 9 Schuh hoch, 4 Linien dick, und bis 3 Schuh aus der Wand vorhängend; seine 4 Zoll breite, braune und roth gestreifte Einfassung, seine wellenförmig gezackte Rändcrung, und sein glänzend Weiß, sein ganz natürlicher, fein und durchsichtiger vortrefflicher Faltenwurf versetzen gewiß jeden Fremden und Freund un¬ terirdischer Schöpfungswunder in staunende Betrachtung. —. Vom Vorhänge gegenüber sind große, roth versteinerte Aus¬ güsse auf grauem Felsengrund, genannt die Hühnerstcige und das Strohdach. Die Wanderung vom Vorhänge weiter fortsetzend, gc langt man durch eine 30 Schuh hohe geräumige Halle zu dem sogenannten zweiten Wasserfalle, dann zum großen sreihängenden Türkensäbel, wie auch auf gebahntem Dam¬ me durch eine 24 Schuh hohe geräumige Halle, rechts zu einer Seitengrotte. Diese Seitengrotte strebt nach der Orientirung südöst- vme S^c» Iich, dann ganz östlich auf eine Entfernung von 180 ner Klafter; sie ist nieder, doch schön weiß und brillant, der Boden dunkel, grau und röthlich, auf einigen Stellen fest versteinert, an einigen weich und lchmigt. — Hier be¬ merkt man auf dunkelgrauem Tropfstein weiße Ansätze der Inkrustirung, denn das Tropfen ist hier bedeutend stark. In einer Entfernung von 60 Klafter fängt diese Halle an, sich zu schließen und nur eine von 2 bis l'/z Schuh hohe Deffnung läßt hier die Natur dein Forscher offen, um in die weiteren Verzweigungen dieser Seltengrotte zu treten, welche, nachdem sie an Naturgebilden kein besonderes In¬ teresse dem Forscher darbiethct, ob zu engen und lehmigten Gängen auch zur Gangbarmachung derselben keine Kosten verwendet wurden. «kme Seiten- Wieder zu der H a u p t g r o L te zurück kehrend, gelangt tua"on^^'' man, auf der gebahnten Straße vorwärts, in einer Entfer¬ nung von 40 Klafter, durch eine geräumige Felsenhalle aber¬ mals zu einer Seitengrotte rechts, welche mit einem eisernen Gitterthore geschlossen und Erzherzog Aohanns Grotte benannt wurde. (Wird weiter abgesondert beschrie¬ ben erscheinen). Von dieser Stelle gelangt man auf gebahntem Pfade in eine 24 Schuh hohe Halle, worin 2 blendend weißes, eine 4, die andere 3 Klafter im Umkreise messende und 15 Schuh hohe cannelirte Tropfsteinsäulen sich befinden; und weiter am Damme kommt man in einen noch höheren, 30 Schuh mes¬ senden Raum, zur sogenannten Landkarte, und von hier weiter, immer am Damme, ersieht der Fremdling rechts weiß- graue Felsenwände und über einander geschichtete Trümmer, links aber die verschiedenartigsten Tropfstein-Formationen, worunter eine weiß bestandene Tropfsteinsäule, welche nun mit rothcr Kalkmasse allmählig übertropft wird, merkwür¬ dig erscheint. — Von dieser Stelle thcilt sich die Straße. Einerseits auf sicherem, mitGeländer versehenem, vom Ver¬ fasser künstlich angelegtem Pfade aufwärts gehend, erblickt Dn-beschwer«- man rechts den sogenannten beschwerlichen Durch- chc Durchgang, gang, welcher 715 Klafter vom Eingänge entfernt ist. Anderseits geht man, den gebahnten Pfad links lassend, an jene, durch Stalaktiten-Abstürze und über einander aufge- // 23 schichtete Felsenmasscn verengte Stellen, die man den be¬ schwerlichen Durchgang nennt. In diesem 30 Schuh hohen Raume entfaltet sich eine Schauder erregende Ansicht vieler gestürzten mächtigen Sta- laktitsäulen, auf welche sich wieder neue Massen in ver¬ tikaler Richtung thü'rmen. _ Dießseits und jenseits ist der Zugang dahin immer mit etwas Wasser bespühlt, und ei¬ ne schmale, 4 Schuh weite, und 2V« Schuh hohe Ocff- nung führt zu diesem schauerlichen , doch immerhin interessan¬ ten Durchgänge, an dessen jenseitigem Ende man wieder zu der dammartig hergestellten Straße, welche diesen beschwerli¬ chen Durchgang umgeht, gelangt. ___ In der Halle des eben geschilderten beschwerlichen Durchganges erblickt man weiter, auf gebahntem ebenen Pfade, an schön gefärbten Stalaktit- Formationen und Stalaktiten-Trümmern vorübergehend, eine quer über den Weg gestellte Säulenreihe, durch welche der Fremde in einen luftigen, 36 Schuh hoch gespannten, geräu¬ migen und erhabenen Saal gelangt, welche der Eingang zum Ealvarienberg genannt wird, und eine Entfernung von 975 Klafter vom Haupteingange mißt. BefchreLbNng der End-Partie dieses Ganges. 2ber sich durch den bisher zurück gelegten Weg noch nicht ermüdet fühlt, möge bei dieser Pforte zum Ealvarienbergc, welcher auch besonders beschrieben erscheint, einen von der Grotten - VerwaltungS -- Commission erst kürzlich 2't eröffneten Gang links gegen St. Stephan einschlagen. — Sehenswerth sind in der hier sich öffnenden hohen, staunens- werthen Halle die vielfältigen, mit abwechselnden Koloriten gezierten Stalaktitformen, welche sich auf den hier befindli¬ chen, über einander gewälzten Steinmassen seit Jahrtausen¬ den aufthürmen, wo man unter mehreren mächtigen Colos- sen einen bemerkt, auf dessen Kuppe sich in der Mitte ein anderer kleiner Stalaktit, welcher links und rechts noch ei¬ nen zur Seite hat, aufthürmet, und ob einer, mit derBüste S! supha». St. Stephan haben sollenden Achnlichkeit, bei den Ent¬ deckungen so benannt, auch bis nun beibehalten wurde. Düster und schauerlich ist der weite Gang über Felsentrüm¬ mer und Lehmgrund, über Abstürze und Abhänge vorüber, doch gut gangbar der Art angelegt, daß jeder Forscher, ohne von selbem ablenken zu dürfen, schöner Tropfsteine, welche sich auf den Trümmern in dieser hoch und weit ge¬ dehnten Halle erheben, ansichtig wird. Weiter führt der Weg den Wanderer über mehrere Wendungen stets bergan, über gewaltsam über einander ge¬ worfene Felsenstücke, über welche man früher bei ungebahn¬ tem Pfade mühsam klettern mußte, auf die Kuppe dieser, im weiten, hohen Raume befindlichen Anhöhe, welche der Loi- Kelberg benannt wurde, zum sogenanntenKapuziner (oder Scr Eremit. Eremiten), zu welcher Benennung ein freistehender, röth- licher, 5 Schuh hoher Stalaktit, indem er allein auf der Kup¬ pe sich befindet, Veranlassung gab. _An dieser Stelle, den weiten Raum, die Oberdecke dieser Halle, die Seitenwände und Verklüstungen besehend, vorüber, wo der Betrachter von Zeit zu Zeit durch das dumpfe Getöne des Tropfen¬ falls zur Staunung ermuntert wird, leitet die Anlage des Weges selben nach abwärts, wo er in jene sehenswerthe 25 Seitengrotte gelangt, welche mit der Seitengrotte, von der beim Grabe schon Erwähnung gemacht wurde, mittelst eines kunstmäßig angelegten Stollens in Verbindung ge¬ bracht werden wird. — Auch in jenem Zweige ist schon ein bequem gangbarer Weg angelegt worden, so zwar, daß nach Eröffnung dieser Verbindung man, ohne auf dem schon ge¬ machten Wege zurück zu kehren, bis zum Grabe aus der kürzesten Distanz wird zurück gelangen können. Ohne sich in ein ferneres Detail aller und vieler sehens- und staunenswerthen Bilder und Eolorit-Gemische dieser dem Forscher an der Bahne sich darstellenden Stalaktit- Formen und Naturwunder einzulassen, tritt der Verfasser wieder zurück an den Punct des Einganges dieser Seiten-- grotte, an welcher Pforte der Beobachter durch das Plätschern des sehenswcrthen Tropfbrunnens zum Gange dahin ermuthiget wird. _ Beschwerlich, über schwarzgrau slindernden Boden, bei vertropften Felsenwänden und Trüm¬ mern über Verklüftungen hinüber, führt der ungebahnte Pfad den Forscher dahin, aber lohnend ist der Anblick die¬ ses abgestutzten Kegels, von röthlicht glänzender Stalaktit¬ masse gebildet. Dieser Kegel, am Fuße im Umfange ausge¬ dehnt, dessen nächste Umgebung an der rechten Seite am Boden unter Wasser steht, und an der Oberfläche ein, 1 Schuh breites Becken hat, befindet sich in einer etwas geengten hohen Halle, wo man von einer 60 Schuh hohen Decke einen Wasserfaden unaufhaltsam in das Becken stür¬ zen sieht, und die über das Becken spritzenden Wassertro¬ pfen fließen an der Oberfläche des hiedurch stets wachsen¬ den Kegels herab. — Schöner konnte wohl die Na¬ tur die allmächtige Bildung einer Tropfstein¬ säule nicht darstellen! Eine Seiten¬ grotte, sieheSi- tuation I. Der Tropf¬ brunnen. 26 bi» Seiten, gang. Der Bassin. Wunderbar ist es, daß seit 13 Jahren, als der Ver¬ fasser zur Aufnahme der Grotten-Ansichten für Ihre Ma¬ jestät Vie Kaiserin» labgeordnet war, wo er diesen Kegel zuerst betrachtete, derselbe sich nicht auffallend ver¬ größerte, — wohl aber am Colorite vom schönen Weiß in Roth sich änderte; der abstürzende Wasserstrahl aber in der Zeit weder verschoben, unterbrochen, noch vermindert wurde. In der abwechselnden Betrachtung der, Halle in ihren verschiedenartigen Tropfformen, Gestalten und Farben, und an dem Genüsse dieses trinkbaren, herrlichen, reinen Wassers sich labend, möge der Forscher das nahe, bisher bekannte Ende, links den Bassin und rechts die Gegend im Tarta¬ rus genannt, zu besehen nicht unterlassen, _ Es geht von hier bei 2 ungemein vorhängenden, kuppelartig gewölbten Stalagmiten vorüber, wo die weißen Äalkmassen die ro- then Wände ganz heraus hängend übertropsten; hier bemerkt man rechts einen schwer besteigbaren, über zusammen gestürzte Stalaktit- und Felsenmassen führenden Seitengang. Links über felsigen Boden, Abstürze und Felsen wird allmählig dieser Hauptgang schmäler, immer enger und nie¬ derer, auch der ungebahnte Pfad lehmigter und schlüpfri¬ ger, mithin mühsamer zu besteigen. Bald auf- und ab¬ wärts kümmernd, und bei braun und grauen vorhangartigen Steinformen vorüber, gelangt der Forscher endlich an jene Stelle, ursprünglich der Bassin genannt, eine bis nun unübersiicgene Gränze Die Bildung dieses Bassins gleicht einem Trichter Der obere Durchmesser bis an das andere Ufer, was noch niemand erreichte, wird 12, und die Tiefe bis 5 Klafter gerechnet. Die Scitenwände dieses trichter¬ artigen Bassins sind wie Spiegeleis vertropft, und dessen 27 Wasserspiegel erhebt sich ost bei anhaltenden Regengüssen über den Rand, und bewässert die Gegend bis zum Tropft brunnen. Der obberührte Seitengang rechts ist eine schauerlich zu Der Tartarus, besteigende Halle, weit, bald hoch und nieder, gestaltet sich ihre Felsenwölbung; wenig Stalaktiten werden an die¬ sem Wege ersichtlich, und die Natur hat diesen Gang schauer¬ lich ausgestattet; nur über aufgeschichtete Erd- und Stein¬ massen gelangt der sehebegierige Forscher bald an die Stelle, der Tartarus genannt. — Es ist eine öde, kahle, schauerliche, mit Wasser gefüllte Kluft, ohne irgend eine wei¬ tere Verbindung merken zu können. Diese beiden End-Partien sind, ohne auf die Seiten¬ grotten gerechnet, nur die Haupt-Route verfolgend, 1300 Wiener Klafter vom Haupteingange entfernt. Beschreibung des Kalvarienberges. -^ie Pforte, wo zum Calvaricnberge nördlich und west- D-rEing.wg, lieh zum Tropfbrunnen die beiden kunstmäßig angelegten Wege sich trennen, bilden zwei kolossale und mehrere klei¬ nere, im rothen und weißen Kolorite flimmernde Stalakti¬ tensäulen, welche, so wie die kühn geschwungene Wölbung dieses Platzes, ihre eigene Betrachtung verdienen. Von hier beginnt der für 2 auch 3 Personen neben DerUuf.qaog. einander gangbare Pfad in starker Steigung nördlich an, doch mit Rasten untcrtheilt, wird der Forscher, ohne zu '28 ermüden, in eine hohe, weite Halle, über ungeheure Fel- sentrümmer und Stalaktitenstürze, bei schönen mannigfalti¬ gen Formen und grau und schwarzen Brillantirungen vor- Erffe Höhe, über, zur ersten Anhöhe schon mit Erstaunung geleitet. Nach einer kleinen Ruhe und Betrachtung führt die Bahn nach abwärts, um noch eine größere Anhöhe zu ersteigen, an welchem Gange man die herrlichsten Tropssteinmassen in man¬ nigfaltigen Colorit-Ueberzügen und Formen einerseits brillan¬ tsten sieht, wie auch anderseits abgestürzte Felsenstücke und schwarz überzogene Stalaktitentrümmer, auf welche seit Jahr¬ tausenden weißbrillantne, 12 Schuh hohe und 3 bis 5 Schuh im Durchmesser messende Tropfsteinsäulen in verticaler Rich¬ tung, in einem großen, weit ausgedehnten Raume sich thürmen, und in stiller Betrachtung dieser Schöpfungswunder Zweite Höhe, überschreitet der Forscher die zweite Höhe. Auf gut und fest gebahntem, bei schrägen Abstürzen mit Geländer versehenem, und bei steiler Steigung mit Stu¬ fen und Rasten untertheiltem Wege wird der Wanderer in dieser hoch und weit gewölbten Halle bei einer Reihe der schönsten, weiß flimmernden Stalaktitensäulen, und bei einer Dritte Höhe. Stelle vorüber, zur dritten Höhe, welche 192 W. Schuh vom Fuße dieses Berges, nähmlich von der Pforte erhoben ist, geleitet, wo am 4. Juni 1830 Ähre Majestät Vie Durchlauchtigste ^j?rau Grcherroginn Maria Lui¬ se, regiecenve Kerzoginn von Varma, beim Besuch dieser Halle, an den dort angebrachten Bänken eine Weile -er Ruhe zu pflegen geruheten, in einer Entfernung von 1072 Klafter vom Haupteingange. Bei dem 'alljährigen Grottenfeste wird diese Halle mit ihren ricsenmäßigen Tropfsteinen seltener Bildung mit 100 und 100 Lichtern der Art schön erleuchtet, daß selbe, von der dritten Höhe nach abwärts angesehen, Jeder diese Wirkung der Erscheinung erhaben, und den Eindruck, den es macht, unbeschreiblich finden wird. — Alles, was dieSprache mit Ausdrücken bezeichnet, scheint keiner Vergleichung fähig, was er in diesem weiten, schauderhast-herrlichen Raume er¬ blickt; auch eine Betrachtung nach auswärts an die 54 Schuh hohe Decke, an jenes mächtige kühne Gewölbe, welches, in einer Spannweite von 300 W. Schuh, die Allmacht zur Deckung dieser Schöpsungswunder schuf, _ jeder Beobachter wird gewiß in Bewunderung und Erstaunen versetzt diesen Schauplatz verlassen. Um aber die vorgesetzten Zwecke, alle Theile nach ihrem Zustande genau zu beschreiben, und dem Forscher eine Basis zum Besuch dieses unterirdischen Paleoteriums zu ge¬ ben, müssen hier die beiden Seitenarme dieses Berges nicht unberührt bleiben. _ Die eine Abzweigung führt nördlich, die andere südöstlich, beide ungangbar über schroffe Felsen und Abstürze tief nach abwärts haltend, wo sie sich endlich in bewässerte schauderhafte Klüfte enden. __ Nicht minder muß von dem Seitengang der dritten Höhe des Ealvaricnberges, Die welcher, so wie die beiden obigen Zweige, nach abwärts führt, sich aber in der Gegend St. Stephan ausmündet, erwähnt s-s. werden, daß Vieser Gang, wie die beiden erwähnten Zweige, wohin keine gebahnten Wege leiten, mithin ob vielen Verkrus¬ tungen und steilen Abhängen, welche dem Forscher gefährlich und nachtheilig werden dürften, nicht angerathen wird. Beschreibung der Erzherzog Zohann's Grotte. Äus allen Seitengrotten dieser an schönen Stalaktitcnfor- men so reichen Höhle verdient diese, welche den Namen Heiner Kaiser!. König!. Notzeit ves Erzherzogs Johann trägt, die meiste Aufmerksamkeit. In keinem Lheile der Grotte sind die verschiedenen Formen von Kry- stallisationcn an dem Boden, an den Wänden, an der De¬ cke zu einem so schönen Ganzen vereiniget, und so leicht zu¬ gänglich, und nirgends bicthet sich dem Naturforscher eine so günstige Gelegenheit dar, ihre allmächtige Bildung und ihre Uebergänge zu beobachten als hier, und so war auch kein Theil dieser Grotte mehr geeignet, mit dem gefeierten Namen des erlauchten warmen Gönners aller Naturwissen¬ schaften beehrt zu werden als dieser, dessen entferntere Thcile aus allen Fremden ver Erste Keine Kaiser!. König!. Notzeit am 31. Auni 1832 mit Nölhstitzrer Gegen¬ wart zu beehren gerührten. Der Eingang. Der Eingang zu dieser sehcnswerthesten Seitengrotte ist unfern des vorerwähnten Vorhanges in nordöstlicher Richtung, 100 Klafter vom Vorhänge, oder 725 Klafter vom Haupteingange entfernt; er ist mit einem Gitterthore, zu welchem der jeweilige k. k. Herr Kreishauptmann den Schlüssel hat, versperrt, um die schönen Stalaktiten vor Beschädigungen zu sichern; auf jedesmaliges besonderes Ersuchen wird er ausgezeichnetem Fremden anstandlos geöff- 31 nct. Durch cincn niedern und schmalen Durchgang gelangt man in eine kleine Halle, die gleich die vollste Aufmerksam¬ keit in Anspruch nimmt; ein kleiner Wasserbehälter enthält einige Protei, die aus der nahe gelegenen Magdalcnenhöhle dahin übersetzt worden sind, um sie beobachten zu können; blaßrothe, weiße, graue, bläuliche Stalaktitensäulen stei¬ gen hell, im Lampcnscheine funkelnd, rings umher aus dem Boden empor; mannigfach gezackte Stalaktiten umziehen dicht gedrängt die Wölbung der Halle und senken sich wie Laubgcwinde eines durch Zauberhand versteinerten Haines gegen die ihnen entgegen stehenden Säulen herab. Durch einen bald verengten, bald etwas erweiterten Gang führt der Weg an schimmernden Krystallwänden und Säulen vorbei, über mehrere Sä'ulenstürze und Stcinge- wölbe aus früheren Bergabsitzungen hinweg, zu einer etwas erweiterten Halle, die sich von den übrigen dadurch ausge¬ zeichnet, daß die am Boden umher liegenden Stalaktiten mit einer glänzenden schwarzen Masse überzogen sind, gegen welche viele aus dem Boden aufsteigende weiße, alabaster- ähnliche Säulen einen überraschenden Contrast bilden. Bisher war diese Seitengrotte den Führern und eini¬ gen Naturfreunden früher bekannt gewesen, als bei den Vor¬ bereitungen zum Grottenbesuche Keiner Kaiser!. König!. Wohcit ves Erzherzogs Johann, im Jahre 1832, man auf eine schmale Seitenöffnung aufmerksam wurde, sie weiter verfolgte, und tief gebückt, durch eine Schlucht, die kaum 2 Schuh hoch und 4 Klafter lang ist, in eine herrliche, größtentheils röthlich schimmernde Grotte gelangte. _ Hic- her war es, wo Keine Kaiser!. König!. Woheit, unter allen Fremden der Erste, sich zu verfügen gerührten. — Der Fremde möge hier ja nicht die schönen Krystallgruppen 32 übersehen, die weißlich und röthlich hier den Boden überzie¬ hen, und in keinem andern Thcile der Grotte so schön und so leicht zugänglich vorkommen. ser Grotte. Durch eine kleine Oeffnung, zu der man dermal nur mühsam kletternd hinauf kommt, und durch welche man wei¬ ter fort schliefen muß, gelangt man in den letzten Theil die¬ ser Scitengrotte; es ist eine geräumige Halle, mit vielen, theils aufrecht stehenden, theils eingestürzten Säulen; seine vorzüglichste Zierde sind mehrere durchscheinende Vorhänge von weißen Krystallcn mit 8 bis 10 Reihen dunkel- und licht- rothen Streifen am Rande. Von hier aus konnte kein weiterer Ausweg oder Ver¬ bindung mit den übrigen Theilen der Grotte entdeckt wer¬ den; man ist genöthiget, auf demselben Wege zurück zu kehren, und dürste für diese Wiederholung durch den Reich- thum an schönen Krystallformen, die man auf einmal nicht überblicken kann, aus eine angenehme Weise entschädiget werden. Der Zugang zu dieser Grot¬ te, siehe Situa- Grottenzweig befindet sich an dem zweiten Absätze der von dem Haupteingange in den großen Dom führenden steiner¬ nen Treppe links abwärts gegen die Einmündung des Poik- Flusses in der Hauptgrotte, (lab. I.) Beschreibung der alten, schon aus den Zeiten des dreizehnten in das siebenzehnte Jahrhundert her besuchten Grotte. ->^er Eingang in diesen gegen Norden sich ziehenden 33 Der Eintritt dahin ist durch Geländer beim Bau der neuen Stiege ganz geschlossen worden, weil kein gebahnter Weg darin, der Gang für den Grottenbesucher zu beschwer¬ lich ist, auch gleich am Eintritte ein 50 Fuß tiefer Abgrund, in welchem das Rauschen der Poik stark hörbar wird, sich darbiethet, und Lebensgefahr auf einem 15 Zoll breiten und 8 Klafter langen Fußsteige verursachen würde. Im Anfänge ist die Halle weit und hoch, aber bald wird die Decke derselben unter schräg gesenkten Felsenmassen eng und nieder; man gelangt auf schmalem ungangbaren Pfade über grau und dunkelbraun vertropfte Trümmerstü- cke durch einen Gang, der sich von 9 Schuh Höhe bis auf 5 Schuh zu neigen beginnt, wieder in eine etwas höhere Halle, worin eine schöne Tropfstein-Formation in der Ge¬ stalt eines Wasserfalles sich den forschenden Blicken darstellt. Bon da gelangt der F orscher zu einer Stelle, wo sich ^rstc cngc die Grotte zu schließen scheint, auch bald durch gänzliche Bcrtropsung das Weiterschreitcn ganz hemmen wird. _ Hier wird er in einer Höhe von 6 Schuhen nur eine kleine, 20 Zoll weite, kaum schliefbare Oeffnung gewahr, durch welche man, mühsam kriechend; in einen niedern, dumpfen, verklüfteten Raum gelangt. Weiter durch eine 26 Zoll weite Oeffnung nach abwärts ZweNe-nge kriechend, gelangt man durch noch mehrere enge, niedere Berklüftungcn bei abhängenden, mit Kalksinter überzogenen Steinmassen vorbei, zu einem schönen Steingebilde eines zweiten Wasserfalles, dann in einen engen Gang, worin die Felsenmassen gewaltsam unter einander sich geworfen be¬ finden. Bon hier wieder in einen niedern schmalen Gang, bei Dnttcenge abhängenden anspruchslosen Tropfsteinen vorüber, und aber- 34 mal durch eine schräg nach abwärts führende, niedere und schmale, 18 bis 20 zöllige Oeffnung schliefend, kommt der Dasanacblich Wanderer endlich in die Gegend zum angeblich vertropf' vertropfte Ge¬ rippe. tenGerippe. Enge, dumpf und nieder ist die schauer- liche Kluft, in welcher man sich nun befindet; viele wei߬ graue und rothe Tropssteingehängc umgeben dieses mit Kalk- sintcr ganz überzogene Gerippe, welches, nach Aussage der Beleuchter, seit 15 Jahren ungemein stark, beinahe zur Um kenntlichkeit bereits vertropft wurde. Eine kleine Distanz in diesen Verwüstungen weiter, und man ist am Ende dieses mühsam besuchten Grottenzwcigcs. Da nun die hier besprochene, im 19. Jahrhundert wie¬ der entdeckte Grotte so viele Namen der Grottenbesucher aus den vcrwichenen Jahrhunderten darbiethet, welche in den Tropfstein mit Griffel eingeritzt, theils mit Rothstift und Kohle geschrieben, sich sehr gut lesbar erhielten, so hat der Verfasser auf dieser mühsamen und beschwerlichen Auf¬ nahme auch nicht unterlassen, die auffallendsten und lesbar¬ sten Inschriften genau zu copiren, und in der Schriftart selbst, wie sie vorgcfunden wurden, sind sämmtlich in der, in der Vorerinncrung berührten Ausgabe bereits zur allge¬ meinen Kenntniß gebracht worden. — Zur Ergänzung dieser Beschreibung werden nur einige bekannte Familiennamen hier beigerückt, als: Inschriften und Lircllkminei- 1343; Dlicllakl llausör 1412; Jahreszahlen. kkilip Mengor Gnad dir Gott 1516; Lmmbei-g 1523; liauver 1540; Ilans lluoller 1547; Oeorg laullerei- 1580; I?ranL ^.nlon Herzog zu Kroinau 1580 und auch Fürst zu lblggenbvi-g; vietricli 1634; V. Lleinacli 1634; Llejckianus Laurianor, 35 Aus diesen, nach chronologischer Ordnung gesetzten Jah¬ reszahlen wird man ersehen, daß dieser Theil der Grotte schon im 14. Jahrhundert, zu was immer für einem Zwecke benützt, bis in das 17. Jahrhundert bekannt war, welcher alte Grottentheil aber, bis zur Wiederentdeckung in diesem Jahrhunderte, über 100 Jahre unbesucht blieb. Sobald nun das nicht ferne Ende erreicht wird, so kehrt der Fremdling auf eben demselben beschwerlichen Wege zurück, und schöpft das Urthcil, daß dieser Grottcnzwcig an Stalaktiten-Formationen kein besonderes Interesse dar" biethet. tteversicht in Bezug auf Wege und Entfernungen. ^n Wiederholung des schon Gesagten findet der Verfasser dieser kurzen und gedrängten Beschreibung des Zustandes aller Zweige jenes ausgedehnten unterirdischen Raumes zum Schluffe noch zu erwähnen nöthig, daß die Berühmt heit dieser Grotte schon von den Vorfahren beschrieben wur¬ de, so zwar erwähnt ihrer Freiherr von Valvasor in der Chronik Krams, Jahr 1689, dann Riechard Fürst von Auersperg, Jahr 1673, und Balthasar Hac- quct 1774, dann bald nachher Tobias Gruber, Welt¬ priester, gewesener Bau- und Navigations-Director im Ba¬ nate, und im Jahre 1816 der berühmte Dichter Georg Fellinger, der schon am Eingänge die Grotte so erha¬ ben besungen hat. Doch nach ihren Mcssungs -- Distanzen sind dieselben immer nur bis in den großen Dom und in die 3 * 36 ei-uaiio» i. airc Grotte gedrungen (siehe in der Situation den mit Tusch lärmten Zug), welche, nach vorliegender Detail-Be¬ schreibung, gegen den im Jahre 1819 entdeckten Zug, der sich an Gruppirungen Glanz und Schönheit zur Bewun¬ derung ausgezeichnet, in keinen Vergleich zu stellen ist. Da nun in einer Zeitperiode von 15 Jahren dieser neue, an Stalaktiten seltener Art gefüllte Gang von 1000 und 1000 Fremden hohen und nieder» Standes aus dem In- und Auslande abwechselnd besucht, und hie¬ durch ihre mit Recht verdiente Berühmtheit auf die erhaben¬ ste Stufe gesetzt wurde, so hat die Verwaltungs-Com¬ mission nicht ermangelt, auch für Bequemlichkeit und Sicherheit des Forschers Sorge zu tragen, welche sum- mansche Zusammenziehung hier beizurü'cken nicht unterlassen wird, weil es im Besuch der Grotte für den Gast erwünscht und für den Kenner zur Wissenschaft dienen wird, und zwar in Bezug auf die anliegende Situation: Vom Haupteingange bis zur Pforte zum Calvarienberge befindet sich durchgehends ein gebahnter Weg zu einer Current-Lange von . . . Der Weg der Seitengrotke beim zweiten Monumente .... Der Weg auf den Calvarienberg Der Weg der zwei Seitengrottcn, welche mit¬ telst Stolle in Verbindung gebracht wer¬ den, d. i. vom Grabe bis zum Stollen, und von St. Stephan bis zum Stollen, zusammen Der Weg der mit eisernem Gitterthore ge¬ sperrten Grotte mißt . 925 Klafter 65 » 250 » 450 >> 210 » Summa aller in der Grotte angelegten und gangbaren Wege . . . . 1900 Klafter. 37 Diese sammtlichen Ausführungen haben in der Zeit dem Erottenfonde Auslagen von mehr als 3000 fl. verursacht, und ungeachtet dessen werden noch immer Herstellungen ver¬ anlaßt. Won gleich erwünschter Wichtigkeit zu erwähnen^ wäre hier am Platze, die Ausdehnung der Grotte nach allen ihren Zweigen summarisch darzustellcn, welches der Ver¬ fasser hierncben ebenfalls anzusühren nicht unterlaßt, und zwar: Die alte Grotte, vom Haupleingange nach allen ihren Wen- 38 Die Grotten-Verwaltungs-Commission war übrigens bedacht, den Eintritt für den Grotten-Gast so zu ordnen, daß er bei Tag und Nacht und zu jeder Jah¬ reszeit geschehen kann; nur muß bemerkt werden, daß im Herbst und in der rauhen Winterszeit alle Grottcngä'nge eine gemäßigtere und wärmere Luft durchströmt, hingegen im Frühjahre und Sommer sich selbe in eine kühle, und kalte Temperatur zu verwandeln pflegt. Uebrigens werden, nach gestellter Beobachtung, von Adelsberg bis zum Eingänge und weiter bis zum Vorhänge, um alle Stellen genau zu besehen, und zurück bisMelsberg 3 Stunden benöthiget. Von Adelsberg bis zum Vorhänge und auf den Eal- varienberg und zurück, ohne großen Aufenthalt, 4 Stunden. Von Adelsberg zur Besehung des Calvarienberges, Tropf¬ brunnens, und weiter bis in den Tartarus und zurück, 5'/- Stunden. Endlich alle Verzweigungen dieser unterirdischen Halle nach allen Richtungen und Winkeln, wie sie die vorstehende Vermessung bcjchreibt und die Situation deutlich weiset, zu begehen und zu besehen, werden aber mehr als 12Stun- erfordcrt. Anhang, den ?. 3?. Herrn Grotten-Gast, dessen Beleuchter, wie auch die bewirkten Leistungen und bestehenden Einrich¬ tungen zum Eintritt in die Grotte betreffend. -»^em Wanderer, der diese unterirdischen Labyrinthe der Adclsbergcr Grotte zu besuchen wünscht, wird es ge- 39 wiß willkommen seyn, auch mit den Einrichtungen bekannt zu werden, welche daselbst zur Bequemlichkeit des Grottcn- Besuchcs eingeführt worden sind. Um diese im Jahr 1819 entdeckten unterirdischen Natur- seltcnheiten vor Zerstörung und Beschädigung gehörig zu schützen, und dem Nachtheile vorzubeugen, welcher aus dem Gebrauche der Pech-Fackeln in unterirdischen Höhlen für die Schönheit, den Glanz, und die Farbe der Stalaktiten und Stalagmiten hcrvorgeht, wie auch um gehörige Sicherheit und Bequemlichkeit für den Besucher möglichst zu veranstal¬ ten, und in der Beleuchtung und Bedienung selbst die beste Ordnung zu treffen, wie auch um einen Fond zur Erhaltung der Herstellungen durch Festsetzung eines Eintrittsgeldes zu treffen, ist in Folge Decrets vom 13. April 1825, Z. 5o1, mit Zustimmung Keiner Greellen; ves Werrn Lan- ves - Gouverneurs Freiherr» von KchmivSurg, die Aufsicht und Verwaltung der berühmten Adels¬ berger Grotte einer Commission unter dem Vor¬ sitze des jeweiligen Adelsberger Herrn Kreishaupt¬ manns mit einem Herrn Actuar übertragen worden, und besteht aus den Mitgliedern: K. K. Herr Kreis-Ingenieur, zur Besorgung und Ausführung aller technischen Erfordernisse und Bauten in der Grotte. Der k. k. Herr Bezirks-Eommissär, als Rechnungs¬ führer. Dann einem kassier zum Empfang der Eintrittsgelder; und Der Oberrichter des Orts. Herr k. k. Kreis-Eassier Ritter von Löwen¬ greif hat bald nach der Entdeckung des neuen Gan- 40 ges 160 steinerne Stufen angelegt, 2 Dämme und 640 Klafter Wege aus den damals entfallenen Ein¬ trittsgeldern gebaut, und somit den Grund zu dieser Eröffnung gelegt. Die z usa m m e n g e sc tzt e E o m m issi o n hingegen hat im vereinten Zusammenwirken seit dem Jahre 1825, un¬ ter dem Vorsitze des weiland Herrn Kreishauptmanns Ba¬ ron Codelli, auch manche Herstellung als Fortsetzung zu Stande gebracht, und der Verfasser, als technisches Mit¬ glied, war bemüht, bis in das Jahr 1831 eine Brücke über die Poik, 3 Dämme und 600 Wiener Klafter gangbare Wege darin anzulegen. Noch weit mehr und bedeutend hat dieser Schauplatz der wirkenden Natur an Vervollkommnung und Zugangseröff¬ nungen unter dem gegenwärtigen Werrn Gommissions- Präsrs, k. k. Gubcrnialrslh unv Areishauptmrmn, Grafen jll Vranvis, gewonnen, und zwar: s) Alle Grvttenverzweigungen, Vertiefungen und Ver- klüftungcn zu allen ihren möglich gelangenden Enden sind nun aus Kosten des Grottenfondes markscheide- risch ausgenommen worden, wovon anliegende Situa¬ tion, in das Vs reducirt, beigeheftet erscheint. b) Ist der im Werke befindliche Stollenschlag, welcher zur Verbindung zweier Grotten angelegt wird, merk¬ würdig und seiner Vollendung nahe, worüber sei¬ ner Zeit eine Karte zur allgemeinen Kenntniß gelan¬ gen wird. c) Die Darstellung dieser Verzweigungen hat zur wissen¬ schaftlichen Förderung für den Forscher neue, gang¬ bare Eröffnungen erfordert, und der Verfasser, als technisches Mitglied, hat abermals 660 Current -Klas- 41 ter Wege angelegt, und voriges Jahr zur Ausfüh¬ rung gebracht; wie auch cl) Den Weg von Adelsberg bis zur Grotte auf eine Di¬ stanz von LOO Klafter verbreitet, in fahrbaren Zu¬ stand gestellt, und mit Scarpen und Geländer gesi¬ chert. Zur Verschönerung der Außenseite e) ziert ein eisernes Gitterthor auf attischen Pfeilern den Eingang in diese berühmte Halle, und vor dem Ein¬ gänge in selbe sind schöne Sitze, und Bänke ange¬ bracht, welche den Gast vor oder nach der Wan¬ derung auszuruhcn einladen und denselben mit roman¬ tischer Aussicht crgetzcn. Diese sämmtlichen zeitweisen Verbesserungen, neuen Er¬ öffnungen und kostspieligen, mühsamen Gangbarmachungen haben dieses unterirdische Paleoterium, welches im In - und Auslande von Kennern auf die Stufe derBerühmt- heit gesetzt wurde, noch erhabener gemacht, und der häufige und allgemeine Zuspruch von allen Vorüberreisenden hat, ob mehreren der Verwaltungs-Commission zur Kenntniß gelangten Umtrieben, welche die Grottendiener durch unanständige Forderungen über den festgesetzten Preis an den Grotten-Gast stellen, ,dieVerwaltungs-Commis- sion veranlaßt, möglichst dagegen zu steuern, weßwegen schon unterm 25. August, Jahr 1827, eine Ankündigung dieß- falls zur öffentlichen Kenntniß gebracht wurde, welche in Kür¬ ze gefaßt hier beigerückt, dem Grotten-Gaste nicht unerwünscht seyn dürfte; ausführlicher aber kann sie bei dem Grotten- Cassicr soll Haus-Nr. 67, imGasthause zur Krone oder im Kaffehhause gefunden und gelesen werden. 1. Jeder k. 1. Grottcngast hat bei dem Herrn Grotten- Cafsier sich zu melden, in das Stammbuch cinzuschreiben, 3 42 das Entree zu berichtigen und die Anzahl der Beleuchter zu fordern. 2. Kann der Besuch der Grotte nur in Begleitung der hiezu eigens bestimmten und beeideten Grottenbeleuchter, welche alle Wege, Benennungen und Verzweigungen kennen, ge¬ schehen. 3. Ist von der Grotten-Verwaltungs-Commission jedes von einem Grottcnbeleuchter an den liti. Herrn Gast gestellte zudringliche Betteln oder unanständige Bc tragen auf das Schärfste untersagt. 4. Steht es jedem Gaste frei, sich eine förmliche, jedoch ei¬ gens zu bezahlende Beleuchtung nach Belieben anzuschaf¬ fen; jedoch darf selbe nur in Wachsfackeln, Wachs- und Talgkerzen oder Oehl bestehen. 5. Ist jedes Abschlagen, Abbrechen, oder Beschädigen der Sta¬ laktiten, zur Vermeidung der Unannehmlichkeiten, untersagt. 6. In das Grotten-Stammbuch ist Vor- und Zuname, Stand und Vaterland leserlich einzuschreiben, weil es seiner Zeit zur öffentlichen Kenntniß gebracht werden wird. 7. Ist beim Grotten-Cassier bei jedem Grottenbesuche an Ein¬ trittsgeld zu erlegen: für eine Eivil-Person 30 kr., für jede Militär-Person 15 kr.; Dienerschaft ist vom Ein- trittsgelde befreit. 8. Jedem mit einer Grubenlampe versehenen Grottenbeleuch¬ ter gebührt, ohne auf die Zahl der Gäste zu rechnen, auf 2 Stunden Aufenthalt darin 20 kr., auf3 Stunden 30 kr., auf 4 Stunden 40 kr. Außer dieser Taxe ist dem Grottendiener untersagt, ir¬ gend ein Geschenk zu fordern, in so ferne letzteres nicht aus eigenem Antriebe, als ein Beweis besonderer Zufriedenheit, von den 'l?itl. Herren Gästen verabreicht werden sollte.