Stud, knjižnica v Mariboru lom/, DER KURORT ROGAŠKA SLATINA UND SEINE HEILMITTEL VON DR. FR. KOLTERER CHEFARZT DER KURANSTALT ROGAŠKA SLATINA DER KURORT ROGAŠKA SLATINA UND SEINE HEILMITTEL VON DR. FR. KOLTERER CHEFARZT DER KURANSTALT ROGAŠKA SLATINA a Zt K f'3 ) 'Sfki MARIBORSKA TISKARNA - MARIBOR J04H /, ■¥ /itfU %- \ : Lage und Klima. © *Jf\£/ogaška Slatina, die Perle des jugoslawischen Konig- reiches, wie Konig Alexander diesen Knrort gelegentlich so trefflich bezeichnet hat, liegt im lieblichen Tale, siidlich vom griinen Bočgebirge, beilaufig eine Viertelstunde vom Sotla- flusse entfernt. Vom Nordosten blickt heriiber die stolze Do¬ načka gora, der slovenische »Rigi«, von dessen Gipfel sich -dem Touristen eine iiberaus herrliche Aussicht bietet. Rund um den Kurort breiten sich angenehm kiihlende Auen und Walder aus, in denen die Gaste ihre Zufluchtstatte finden, wenn sie allzusehr von der Glut der Julisonne belastigt wer- den. Auf den herumliegenden Hiigeln gedeiht die saftiggriine Weinrebe. Zierliche Winzerhauseri blicken freundlich von allen Seiten herab. Von benachbarten Hiigeln griissen uns freundlich weisse Kirchlein: im Siiden Sv. Trojica, gegen te¬ sten Sv. Mohor, im Norden Marija Ložna und im Osten Sv. Donat. So ist es leicht verstandlich, warum dem Gaste der Abschied von dieser Gegend so schwer fallt. Am zweckmassigsten gestaltet sich die Zureise nach Ro¬ gaška Slatina iiber Grobelno, einer Eisenbahnstation der friiheren Siidbahn, wo die kleine Lokalbahn nach Rogatec abzweigt. Kurz nach der ersten Station St. Vid erklimmt der Zug den Gipfel des Halerberges, von wo sich dem Pas- sagier eine wundervolle Fernsicht iiber die tiefliegenden Ortschaften bietet. Vorne, knapp am Abhange, liegt der freundliche Markt Šmarje pri Jelšah, rechts davon die wohlbekannte Pilgerkirche Sv. Rok. Zur linken Hand fiihrt der Zug beim herrschaftlichen Schloss Jelše vorbei und in 3 der Ferne erblickt man die markante, kegelformige Ge¬ stah der Donačka gora. Rechts von ihr erhebt sich das Gebirge Macelj und die Krapinska gora. Bei Šmarje verliert sich der Zug in einem idyllischen Tale, wo er zwischen rei- zenden Waldern und Fluren sich weiterwindend, bald die Stationen Mestinje und Podplat erreicht. Nur noch einige Minuten und der Zug fahrt im Kurorte ein. Vor dem Jahre 1903 hat es diese Lokalbahn noch nicht gegeben. Die Gaste des Ostens, wie z. B. die Kroaten, Ser- ben und Ungarn, mussten iiber Krapina reisen, von wo sie die Fahrt mit Wagen iiber Markt Rogatec fortsetzten. Dieser Weg bietet nichts Interessantes, wohl aber die Fahrt von der Station Poljčane aus. Knapp am Abhange des Bočgebirges fiihrt die Strasse in den sogenannten »Poljčanski graben«, in ein romantisches, kiihles Tal, das beiderseits von hohen, fel- sigen Bergen, bestehend aus weissem Kalk und Dolomit, ein- geengt wird. Langs der kreideweissen Strasse begleitet den Wanderer ein kiihles Bachlein bis zur Stelle, wo die alte Strasse nach Gabernik einbiegt. Die neue Strasse biegt nun nach rechts hinauf zur Pečica, wo sich plotzlich eine neue Welt eroffnet. Welch sonderbare Veranderung der Natur! Von Poljčane bis Pečica ist die Strasse eingeengt. Kein Haus sieht man in der Nahe, nirgends ein lebendes Wesen. Nur kable Felsen und Berge umgeben das enge Tal und Erinnerungen an Iangst verflossene Zeiten tauchen dem ein- samen Wanderer auf, an jene Zeiten, wo man mit Angst vor den Wegelagerern die Strasse passieren musste. Fragt man den Kutscher, so kanu er hinzeigen auf die schicksalsvolle Kapelle, an welche sich so manche Legende kniipft . . . Es ist daher kein Wunder, wenn dem Fahrgaste das Herz freudiger schlagt, sobald er dieses geheimnisvolle Tal verlasst und sich plotzlich auf der Hohe der Pečica befindet. Hier atmet man freier, denn vor den Fiissen tief unten brei- tet sich ein weiter und breiter Talkessel aus, umsaumt von lieblichen Hiigeln und hohen Bergen. Sonnige Weingarten, hunte Felder und griine Wiesen, einzelne Hauschen und Dorfer, weisse Kirchlein und helle Strassen, kurz, eine ent- 4 ziickende Landschaft in herrlicher, vollster Harmonie iiber- rascht den Wanderer. In weiter Serpentine biegt die Strasse ins Tal ab, die griinen Weinhecken zur Linken zuriicklas- send, um sich in Podplat in verschiedenen Riehtungen zu verlieren. Rogaška Slatina liegt 228 m hoch iiber dem Meeres- spiegel, unter 46° 14’ nordlicher Breite und 33° 20’ 4” geo- graphischer Lange. Das Klima ist angenehm mild und zwar aus dem Grunde, weil Rogaška Slatina im Norden und Osten von hohen Bergen begrenzt und dadurch vor kalten Win- den geschiitzt ist. Gegen Siiden ist das Tal offen. Des- wegen empfindet man hier den Winter nicht so kalt, der Sommer jedoch fiihlt sich angenehm kiihl, da der Kurort ringsherum von kiihlen Waldern umgeben ist. Die machtigste Schutzwand vor kaltem Wind hat Ro¬ gaška Slatina im Gebirgszuge Boč, ebenso im Gebirge Pohorje. Im Osten sind Macelj, Nivica und Krapinska gora, im Nord- osten Donačka gora ihre treuen klimatischen Beschiitzer. Die Wegetation weist hier einen mehr siidlichen Charakter auf. Machtige Kastanienbaume, die man hier in grosserer Zahl antrifft, zeugen davon. Der hiesige Landvvirt befasst sich neben der Viehzucht sehr intensiv mit Wein- und Obstbau. Bei mittlerem Barometerstande bei 740.70 mm betragt die mittlere Jahresteinperatur 8.7° C, die mittlere Luftfeuch- tigkeit 86%, welche Daten die meteorologische Station in den letzten Jahren ermittelt hat. Aus der Geschichte des Kurortes. Die Gegend von Rogaška Slatina war schon den alten Romern bekannt. Den besten Beweis dafiir liefern uns die gefundenen Oberreste romischer Kultur. Die Strasse, die iiber Sv. Trojica an Sv. Križ vorbei iiber Rogatec nach Ptuj (dem einstigen Petovium) fiihrt, zeigt noch jetzt Spuren aus der romischen Zeit. Es ist auch bekannt, dass einst auf der 5 Donačka gora (rom. Mons Claudius) ein Tempel, geweiht denr Sonnengott Mithras, gestanden ist. Erbaut wurde der Tempel vom romischen Feldherrn Justinian und zwar auf derselben Stelle, wo sich zur Keltenzeit ein alter Tempel, geweiht der Gottin Hertha, befunden hat. Eine in Rogatec vorgefundene Gedenktafel, die -vvahrscheinlich noch jetzt im Grazer Museum aufbewahrt ist, tragt folgende Inschrift: »Templum Dei Sol. Inv. Mit. Aurel. Justinianus F. P. Dux labefactum restituit« Das nahe gelegene Dorf Kostrivnica verdankt seinen Namen dem lateinischen »Castrum« (Lager), wo die Romer ihre Militarstation hatten. Von Kostrivnica eine Viertel- stunde entfernt, steht das Kirchlein der heiligen Rosalia. In der Nahe dieser Kirche hat man im Jahre 1852 ver- schiedene Gegenstande ausgegraben, die aus der Rbmer- zeit, ja, einige von ihnen sogar aus der Zeit der Kelten stam- men. In der Nahe der Donačka gora, in der Gegend von Sv. Jurij, sind zwei aus Sandstein gehauene Sarkophage aus¬ gegraben worden, von denen sich der eine noch jetzt am dortigen Friedhofe befinden soli. Ebenso weisen verschie- dene Funde auf der Donačka gora auf romische Zeiten hin. Aus der Ortschaft Poljčane, der einstigen romischen »Mutatio Pultovia«, fiihrte eine alte Strasse iiber Gabernik, eine zweite — wahrscheinlich aus Celje (rom. Celeja) —- iiber Lemberg nach Gabernik. Lemberg, vielleicht der alte- ste Markt in der friiheren Steiermark, war eine wichtige, an der Grenze zwischen Noricum und Pannonien gelegene romische Station. Ob die alten Romer die Heilcjuellen von Rogaška Sla¬ tina als solche gekannt haben, ist nicht nachgewiesen. Die Slowenen besiedelten die Gegend um das Jahr 580. Wolfram v. Eschenbach erwahnt in seinem Epos »Parcival« den Namen »Rogaz«. Der Name der »Rogazer«, bezw. »Rochatzer«, der einstigen machtigen Herrschaft, hat seine Wurzel im Worte »rog« (Horn). Die Slowenen nannten namlich die jetzige Donačka gora in der vorchristlichen Zeit 6 Rogaška gora, da der Berg die Form eines Hornes hat, wenn man ihn vom Siiden aus, wo der Markt Rogatec liegt, betrachtet. Die Deutschen nannten diesen Markt Rohitsch. Bekannt ist die Tatsache, dass die Heilquellen von Rogaška Slatina den Bewohnern der Umgebung des Kuror- tes schon lange vorher kebannt waren, bevor diese Quellen in der Literatur bekannt \vurden. Bei den Slowenen wird das Mineralvvasser »slatina« genannt. Als im Jahre 1640 der Graf Zriny zufallig in diesen Gegenden auf der Jagd weilte, Gesamtansicht von Rogaška Slatina. machten ibn die Bauern von der Umgebung auf die Heil- quellen aufmerksam. Da der Graf leberleidend gewesen sein soli, rieten sie ihm, von diesen Quellen zu trinken. Er be- folgte ihren Rat und blieb hier langere Zeit, trank taglicb an der Quelle und genas vollstandig. Graf Zriny war nun sicher der erste, der den guten Ruf dieser Quellen in der Welt verbreitet hatte. Dr. Paul v. Sorbait, der Leibarzt der Kaiserin Eleo- nore, der Gemahlin des Kaisers Ferdinand III., war jedocb der erste, der die arztliche Wissenschaft mit den hiesigen Heilquellen bekannt machte, als er im Jahre 1679 in sei- nem Werke »Praxis medica« von den ausgezeichneten Re- 7 sultaten berichtete, die er in Wien in seiner arztlichen Praxis mit Verabreichung dieses Heilwassers beobachten konnte. t)ber den Heilwert dieser Quellen schrieb spater im Jahre 1685 Dr. Benedikt Griindel. Sein in lateinischer Spra- che abgefasstes Buch »Roitschocrene« wurde von ihin spater ins Deutsche iibertragen, wodurch weitere Kreise mit der Heilkraft der Quellen bekannt wurden. Auf diese Weise wuchs der gute Ruf des Mineralwas- sers von Rogaška Slatina immer mehr. Anfangs lag der Ver- kauf des Wassers in den Handen des jeweiligen Pfarrers von Sv. Križ bei Rogaška Slatina. Die Zahl der Handler mit diesem Wasser stieg jedoch mit der Zeit und so zabite man z. B. in Wien im Jahre 1679 fiir eine Flasche dieses Wassers nicht weniger als 1 Gulden und 15 Kreuzer. Um jeglicher Preistreiberei ein Ende zu machen, hat Kaiser Ferdinand III. das Verkaufsprivilegium einem Wiener Gastwirt, namens Ainbrosius Frank, verliehen. Dieser hatte sich namlich im Jahre 1683 im Kampfe gegen die Tiirken hervorgetan. Im Jahre 1706 bewarb sich ein gewisser Johann von HenkI um dieses Privilegium, das ihm auch vom Kaiser Josef I. zbge- standen wurde. Da jedoch die hohen Preise anhielten, fiir die Reinlichkeit beim Fiillen der Flaschen aher niemand Sorge trug, bekam im Jahre 1721 das »Privilegium priva- tivum« fiir Ausfuhr und Verkauf des Mineralwassers von Rogaška Slatina das »Osterreichische pharmazeutische Kol- legium« in Wien, das aus 11 Wiener Apothekern bestand. Zu jener Zeit bot die Hauptquelle einen primitiven An- blick. Durch eine hohle Weide hindurch sprudelte das Wasser aus dem Felsen. Dainit das weidende Rind nicht aus der Quelle trinken konnte, war die Quelle mit einem holzernen Zaun umgeben. Die Wiener Apotheker Hessen sich die Rein¬ lichkeit mehr angelegen sein. Sie fassten die Hauptcjuelle, stellten einen Aufseher auf und iiberliessen die Kontrolle beim Fiillen der Flaschen dem damaligen Stadtphysikus in Ptuj, namens Dr. A. Griindel. Infolge dieser Vorkehrungen stieg die Ausfuhr des Mineralwassers. In den ersten drei Jahren wurden nicht weniger als 19.906 Flaschen Mineral- 8 vvasser nach Wien allein verkauft. Zum Danke fiir diesen Erfolg wurde in der Nahe der Quelle eine Stalue zu Eliren des heiligen Johann von Nepomuk mit folgender lateinischer Inschrift errichtet: »Sancti Joani statua a Collegio pharma- ceutico Austriaco — Viennensi strneta«. Diese Statue steht noch heute auf ihrem Errichtungsorte. Als im Jahre 1782 das sogenannte »Collegium pharma- ceuticum Viennense« vom Kaiser Josef II. aufgelost wurde, erlosch auch das Privilegium fiir den Verkauf des Mineral- wassers, welches die Wiener Apotheker 61 Jahre innehatten Diesen Verlust spiirte man in Rogaška Slatina sofort, denn die Quellen verfielen bald infolge der Nachlassigkeit der spa- teren Besitzer. Der gute Ruf der Quellen begann zu leiden. Erst im Jahre 1801 ist ein Umschwung in der Richtung zu bezeichnen. Die Heiltjuellen kamen namlich in den Besitz der »Steiermarkischen Stande«. Um die Hebung des guten Rufes der Quellen machte sich am meisten der dainalige Lan- deshauptmann Ferdinand Attems verdient. Er Hess in der Nahe der Quellen die ersten Hauser bauen und ernannte zum Inšpektor des neuen Kurortes den praktischen Arzt aus Ce¬ lje, Dr. Johann Frohlich. Dieser besorgte die erste Analyse des Heilwassers, mit der er den Apotheker Josef Suess aus Graz betraut hatte. Durch diese Analyse wurde das In- teresse fiir den Kurort in medizinischen Kreisen erweckt. Unter dem Grafen Attems kam Rogaška Slatina in den Be¬ sitz des Landes Steiermark. Der steiermarkische Landesaus- schuss Hess im Jahre 1828 dem eigentlichen Griinder der Kuranstalt, dem Grafen F. Attems, eine Biiste aus Bronze aufstellen, die noch heute an der kleinen Anhbhe unterhalb der Kapelle sichtbar ist. Grosse Verdienste um den Fortschritt des Kurortes hat- ten sich auch der Solin des Grafen Ferdinand Attems, Ignaz v. Attems, sowie der Pralat des Stiftes Admont, Gotthard Kugelmayer, erworben. Das erste Badehaus wurde im Jahre 1804 auf Vorschlag des Kurinspektors Dr. Frohlich erbaut. In Jahre 1813 be- kam Rogaška Slatina ihren Kursaal. Die Hauptquelle (Tem- 9 pel) wurde im Jahre 1819 mit Istrianermarmor umgeben, dariiber ein Tempel mit jonischen Saulen errichtet, weswe- gen diese Quelle den Namen Tempel fiihrt. Die Anlegung der ersten Wasserleitung vom nachsten Berge Janina wurde im Jahre 1822 durchgefiihrt. Wichtig sind die Daten iiber die Durchfiihrung verschie- dener Bauten und Anlagen. So stammt das Bad Styria aus dem Jahre 1841. Zwei Jahre spater wurde die Wandelbahn erhaut. Nach dreijahriger Bauzeit erhoh sich im Jahre 1847 das (alte) Kurhaus. Im Jahre 1848 wurden der Strossmayer- jev dom, im Jahre 1854 das Hotel »Pošta« und im Jahre 1855 der alte Fiillschacht vollendet. Um das Jahr 1870 be- kam der Kurort drei neue Wasserleitungen, u. zw. aus der Alexander-, Pernek- und Gobecquelle. Von besonderer Wichtigkeit fiir Bogaška Slatina ist das Jahr 1866, als die neue Quelle, nainens Styria, gefasst wurde, die an festen Bestandteilen reicher ist als die urspriingliche Tempelquelle. Mit der Leitung der Quellenfassungsarbeit wurden die Professoren Rumpf und Hoernes betraut. In den nachfolgenden Jahren hat die Geschichte von Rogaška Slatina keine besonders interessanten Schopfungen zu bezeichnen, bis im Jahre 1903 ein wesentlicher Um- schwung in der Modernisierung des Kurortes eintrat. Den grossten Anteil daran miissen wir entschieden dem damali- gen Direktor der Kuranstalt Dr. Mulli zuschreiben. Geologische und quellentechnisclie Verhaltnisse, Der Gebirgszug des Boč, der den Kurort im Norden umgibt, sowie seine beiden Nachbarn Plešivec und Donačka gora bilden die letzten ostlichen Auslaufer der Karawanken. Zu diesen rechnet man auch das Gebirge Pohorje siidlich von Maribor sowie die Berge bei Konjice und Vitanje. Boč selbst besteht aus machtigen Schichten von bellgrauem Do¬ lomit und Kalk, welche Gesteine der oberen Triasformation angehoren. Das Hiigelland siidlich von Boč in der Nahe des Kurortes besteht grosstenteils aus Mergelschichten, die an vielen Stellen in der Umgebung machtige A.dern von Braun- 10 kohle enthalten, z. B. auf der kroalischen Seite bei Kleno- vec. Uber diese karbonischen Schichten liegen in der Nahe von Rogatec ausgedehnte Steinbriiche, ans denen wertvolle Schleifsteine gewonnen werden. Blick auf das Kurhaus. Der Ursprung der Mineralquellen von Rogaška Slatina liegt im grauen, in der Tiefe immer festeren Mergel, der in die altesten tertiaren Formationen einzureihen ist. Bei der 11 neuen Quelle (Donat) konnte man sehen, dass in der Tiefe gewaltige Massen an vulkanischem Material vorhanden sind. Es ist nicht unsere Aufgabe, die unterirdischen Wunder der Natur wissenschaftlich zu behandeln, da dies in das Fach der Geologen und Hydrologen gehort. Aus den fachmanni- schen Arbeiten des Geologen Dr. I. Knett in Wien ersehen wir die Wichtigkeit zweier Zeugen der einstigen eruptiven Ta- tigkeit, die wir als Hauptursache der Entstehung hiesiger Mi- neralquellen annehmen miissen: 1. Machtiger Aufbruch von Hornblendeandesit nordlich vom Kurorte und eine Zone von Andesittuff mit Augit-Andesit an zwei Stellen ostlich von Ro¬ gatec; 2. Vulkanisches Tuffmaterial in den dazwischen liegen- den Sedimenten. Wenn wir diese zwei Faktoren in Erwagung ziehen, so ist es uns wohl klar, woher diese grosse Menge an Kohlen¬ saure, die in den Mineralquellen bei Kostrivnica, Gabernik und speziell in Rogaška Slatina zu finden ist. Die Kohlen- saureexhalation stellt den letzten Rest einer vulkanischen Tatigkeit dar, die in der Miozanzeit die Andesite und Tuffe an die Oberflache gebracht hat. Das Meteorwasser, das tief in die Risse und Gesteinspalten eindringt, bereichert sich dort mit der Kohlensaure, wodurch es in hbherem Masse befahigt wird, mineralische Bestandteile aus dem Gestein zu Ibsen. In- folge der betrachtlichen Menge an Kohlensaure sowie des hydrostatischen Druckes dringt das Wasser zur Erdoberfla- che und tritt an den Tag an jenen Stellen, wo es den klein- sten Widerstand findet. Auf diese Weise erklaren wir uns die Entstehung der kohlensauren Quellen und der Mineral- wasser, wie wir sie in Rogaška Slatina vorfinden. Als Hauptreprasentanten der Mineralquellen in Roga¬ ška Slatina waren bis zum Jahre 1907 nur die Quellen Tempel und Styria bekannt, von denen die erstere als Tafelwasser, die letztere als das hoher konzentrierte Minerahvasser galt. Bei sorgfaltiger Beobachtung dieser Quellen konnte man bei langandauerndem Regenwetter das Eindringen von siissem Wasser feststellen. Dieser Umstand veranlasste den damali- gen Landesausschuss von Steiermark, eine Durchforschung 12 des ganzen Quellengebietes vorzunehmen. Bei dieser gewalti- gen Arbeit wurden iiber 10.000 m 3 Material, bestehend aus Erde und Gesteinen, herausgehoben, bis man endlich auf har- ten Boden stiess. Mit der Leitung dieser Arbeiten wurde Dr. I. Knett, QuelIeninspektor fiir Bohmen, betraut. Das Gestein war infolge der kraftigen Kohlensaure, die mit dem Wasser aus den Felsenspalten laut herausschaumte, formlich durch- lochert. Dieses Gestein hatte den Charakter des Tuffsand- steines und war mit feinen, hellen Aragonitnadeln durchwebt. Auch die Sprudelschale bestand aus herrlichen Aragonitna¬ deln. Unter diesem Gestein lag der feste Andesit. Im gan¬ zen Quellengebiet im Ausmasse von 80 m Lange und 30 m Breite fand man mehrere Quellen, die alle chemisch unter- sucht wurden. Die Quellen gleicher Konzentration hatte man sodann gemeinsam gefasst und man gewann so drei Haupt- quellen: »Tempel« mit niedriger Konzentration, »Styria« mit hoherer Konzentration, »Donat« mit hochster Konzentration. Die Fassung der Quellen erfolgte in der Weise, dass man auf einzelne Felsspalten Trichter aus Zinn auflegte, aus denen das Mineralwasser durch Zinnrohren in die einzelnen Reservoire fliesst. Mit Hilfe elektriseher Pumpen fliesst so¬ dann das Wasser zu den Brunnen und in den Fiillschacht. Auf diese Weise gelang es, das Mineralwasser rein zu erhal- ten und den Zutritt von Luft und siissem Wasser abzusperren. Im Juli 1908 wurde diese Arbeit mit ausgezeichnetem Erfolge vollendet, denn bei dieser Gelegenheit wurde eine neue Quelle, die in Bezug auf die Summe ihrer festen Be- standteile die bisher bekannten Quellen weit iibertrifft, ent- deckt. Die Quelle wurde nach dem 8 km nordbstlich gelege- nen Berge Donačka gora Donatquelle benannt. Analysen der »Tempel-«, »Styria-« und der »Donatquelle«. Die letzten Analysen hiesiger Mineralquellen stammen aus den Jahren 1926 bis 1928. Sie wurden bei der »Land- wirtschaftlichen Versuchs- und Kontrollstation in Maribor« 13 vom Herrn Ing. H. Mohorčič, dem Direktor obiger Anstalt, durchgefiihrt. In 1 Liter Mineralwasser sind enthalten: Eisenoxyd, AIuminiumoxyd und Phos phorsiiure (Fe203~|-Al203+P205) 0-0037 0-0039 0-0215 14 Aus den gefundenen Resultaten geht hervor, dass das Mineralwasser aller hiesigen Quellen zur Gruppe alkalisch, salinisch-erdiger Quellen zu zahlen ist, ahnlich jener Gruppe, der auch die Quellen von Karlsbad angehoren. Der Unter- schied besteht hauptsachlich darin, dass die Quellen von Ro¬ gaška Slatina kalt, jene von Karlsbad warm zu Tage treten. Vergleichen wir die quantitativen Ergebnisse der festen Be- standteile, die Menge an Natriumsulphat sowie Magnesium- bikarbonat und schliesslich den Gehalt an Kohlensaure mit den Quellen anderer Weltkurorte, so ergibt sich die erfreuli- che Tatsache, dass die Quelle »Donat« die Quellen von Karls¬ bad an purgierenden Salzen iibertrifft. In qualitativer Hinsicht sind alle Quellen von Rogaška Slatina gleich. Sie unterscheiden sich voneinander nur in Bezug auf ihre Konzentration, indem die Summe der festen Bestandteile der Quelle »Styria« hoher ist als die der Quelle »Tempel«, die Donatquelle jedocli iibertrifft die beiden an- deren. Der Geologe und Chemiker, Ing. Hofrat Dr. Knett bezeichnete die Donatquelle als eine ausgesprochene Kalk- haltige Magnesitquelle. Von grosser medizinischer Wichtigkeit sind neben den schon erwahnten Bestandteilen auch Kaliumsulphat, Kal- zium- und Natriumbikarbonat, welche Salze sich in den Mi- neralquellen von Rogaška Slatina in ansehnlicher Menge vor- finden. Der Wiener Professor Mache hat bei seinen Untersu- chungen hiesiger Mineralquellen festgestellt, dass die Quellen von Rogaška Slatina radioaktive Emanation aufvveisen, wes- wegen sie zu den radioaktiven Quellen zu rechnen sind. Badehauser. Styria I. und Styria II. Im Zentrum der Kuranstalt stehen zwei grosse Bade¬ hauser: Styria I. und Styria II. Das erstere wurde im Jahre 1841, das letztere im Jahre 1876 erbaut. Beide sind fiir Koh¬ lensaure-, Sole- und Fichtennadelbader befetimmt. Das Bade- 15 haus Styria I. zahlt 26 Kabinen, von denen einige mit Email- wannen, andere mit Wannen aus Carraramarmor versehen sind. Der Boden der letzteren besteht aus Mosaik. In friihe- ren Zeiten diente zu Badezwecken nur das natiirliche Mi- neralwasser. Nach altem Brauch wurde damals das Mineral- wasser mit gliihenden Eisenstangen gewarmt. Solche Bader nannte man deswegen Eisen-, bezw. Stahlbader. Das Bade- wasser wird heute mit heissem Dampf gewarmt, der durch unterirdische Rdhren von der Zentralheizung in einen grossen eisernen, mit Wasser gefiillten Kessel geleitet wird. Hydrotherapie. Das Gebaude fiir die Hydrotherapie ist im Jahre 1904 erbaut worden. Es entspricht tatsachlich allen Vorschriften der modernen Hydrotherapie, deren Beformator der beriihm- te Professor Winternitz ist. Das Hydrotherapiegebaude ist symmetrisch gebaut, die linke Halfte fiir Herren, die rechte fiir Damen. Ein gemein- samer Gang dient den Gasten als Erholungsstatte nach dem Bade, besonders bei schlechtem Wetter. Neben der Kabinen- abteilung, die nur zum Aus- und Ankleiden bestimmt ist, befindet sich die grosse Badehalle, wo die einzelnen Kabinen nur durch Leintucher voneinander getrennt sind. In jeder Kabine findet man eine geraumige, holzerne Wanne, in der die bekannten Wasserprozeduren vorgenommen wer- den. Neben der Wanne steht ein Bettgestell, das fiir Mas- sagen, Einpackungen und dergleichen dient, neben dem Bettgestell ein Stander mit einem Gefass, das mit auf vorgeschriebene Temperatur erwarmtem Wasser gefiillt ist. Dieses Wasser fliesst langsam durch ein Gummirohr in den Thermophor, das sogenannte »Winternitzsche MagenmitteEc. Links neben dem Eingang ist das Vierzellenbad sowie das elektrische Lichtbad, daneben der Heissluft- und Dampf- kasten. In der Ecke, in einer Zelle untergebracht, befindet sich der Winternitzsche Katheder mit Duschen, deren Tem¬ peratur man mittels eines auf dem Katheder befestigten Thermometers beliebig regulieren kann. 16 Gegeniiber dem Haupteingange befindet sich der grosse Zandersaal, der fiir die Heilgymnastik bestiinmt ist. Zu die- sem Zweck sind hier 17 gymnastische Apparate fiir aktive und passive Bewegungen aufgestellt. Die Apparate fiir pas- sive Bewegungen werden von einem elektrischen Motor in Bewegung gesetzt. Ein abgesondertes Zimmer in diesem Gebiiude dient zn Inhalationen. Von der Dečke herab hangt ein Inhalations- apparat mit arztlich vorgeschriebener Fliissigkeit. Durcb einen hohen Druck wird die Fliissigkeit im Behalter zer- staubt und als solche zum Einatmen befahigt. Das Luft- und Sonnenbad. Erst die moderne Medizin bat ihre Aufmerksamkeit auf die natiirlichen Heilmittel zu richten verstanden. Diese na- tiirlichen Heilmittel, die wahre Wunder wirken, sind Sonne, Luft und Wasser. Deswegen liess die Kurdirektion ein herr- liches Luft- und Sonnenbad errichten, wofiir ein grosser, sonniger Platz ausgewiihlt wurde. Fiir Sonnenbader dienen rund 30 holzerne Bettgestelle auf der Herren- und rund 15 auf der Frauenabteilung. Nach dem Sonnenbade kann man sich in einem kleinen Bassin, gefiillt mit Wasser der Hoch- quellenleitung, abkiihlen. Daneben sind zwei Duschvorrich- tungen mit kaltem und warmem Wasser aufgestellt. Audi fiir korperliche Ubungen im Freien ist gesorgt, da verschie- dene Turngeriite zur Verfugung stehen. Selbstredend fehlt hier auch das Sandbad nicht. Das Voli- und Schtvimmbad. Unterhalb des Tržaški hrib, knapp am Bache, der durcb den Kurort fliesst, liegt das alte Schwimmbad. Friiber wurde es mit Wasser aus dem ertvahnten Bache gespeist; in letz- terer Zeit erhalt das Sclnvimmbad sein klares Wasser von der Wasserleitung, was in hygienischer Hinsicht zu be- griissen ist. Das Scbwimmbad besitzt zwei Abteilungen: fiir Schwimmer und fiir Nichtschwimmer. Auch hier ist in einer Kabine eine Kiihldusche eingerichtet. 17 Hjgienische Einrichtungen Der Kurort Rogaška Slatina gewinnt immer mehr und mehr an Ansehen. Der Grund dazu liegt zweifellos in dem Bemiihen, den Kurort in hygienischer Hinsicht zu heben, da mir ein hygienisch eingerichteter Kurort modernen Anfor- derungen entsprechen kann, wie es jetzt der Kurort von Rogaška Slatina in der Tat tut. Mit Recht wird Rogaška Sla¬ tina als der schonste und am besten eingericbtete Kurort in Jugoslawien geriihmt. a) Wasserleitung. Bis zum Jahre 1906 bestand nur die alte Wasserleitung, die ihr Wasser von der Alexander-, Pernek- und Gobecquelle erhielt. Ausser dieser Wasserleitung gab es tiefe Brunnen, die jedoch in diirren Jabren eintrockneten. Nun machte sich im Jahre 1906 die Kurdirektion daran, eine neue Wasserlei- tung zu bauen, die ihren Ursprung 360 m hoch iiber dem Kurorte hat. Das Wasser, das vom Abhange des griinen Boč- gebirges, fern von menschlichen Ansiedlungen, auf einer Strecke von 4 km Lange in den Kurort geleitet wird, hat sich nach vollendeter chemischer Analyse und nach bakterio- logischen Untersuchungen als hygieniscb einwandfrei, klar und kalt (Temperatur 8.4° C) erwiesen. Da jedoch der Ver- brauch des Trinkwassers jahrlich steigt und dieses Wasser auch zu Badezwecken verwendet wird, hat die jetzige Kur¬ direktion den Wassergehalt dieser Leitung gehoben, indem sie tiefer in den Felsen bohren Hess und auf diese Weise neue Ursprungsquellen gewann, so dass der Kurort mit Was- ser hinreichend versorgt ist. b) Kanalisation, hygienische Einrichtungen und Klar- anlagen. Das Netz der Kanalisation hat sich in der Weise ver- vollkommnet, dass man das Beet des Hauptbaches betoniert und den Bach teilweise iiberdeckt hatte, da die meisten klei- nen Kaniilchen in diesen Bach miinden. Alle Klosette sind mit Wasserspiilung versehen. Die Klaranlage besteht aus ei- 18 ner grossen Sammelgruft von 50 m J Inhalt, einer Faulgrube im Ausmasse von 25 m 3 , einem Oxidationsraume von 75 m s und einem Desinfektionsraume. c) Beleuchtung. Die friihere Gaslichtanlage wurde demontiert und im Jahre 1908 durch eine elektrische ersetzt. lhre Starke geniigt vollkommen fiir die Beleuchtung des ganzen Kurortes sowie auch fiir den Betrieb im Fiillschacht, in der Wascherei und in den Badehausern. d) Neue Bauten und Einrichtungen. In den letzten Jahren vor dem Weltkriege erhielt Ro¬ gaška Slatina neue, moderne, den hygienischen Anforderun- gen entsprechende Hauser. Solche sind: Ljubljanski dom, Aleksandrov dom und Zdraviliški dom. Der letztere wurde an der Stelle des alten, im Jahre 1908 abgebrannten Zdravi¬ liški dom errichtet. In diese Zeit fallt die Errichtung der Wascherei mit ihren modernen Maschinen. Auf dem Hiigel oberhalb des Attemsdenkmals wurde die Kapelle der hi. Anna erbaut. Der Raum des alten Fiillschachtes wurde in die pra- voslavische Kapelle des hi. Petrus und Paulus umgewandelt. Der Stolz des Kurortes sind wohl die unterirdischen Mineral- quellen mit ihren fachmannischen Einrichtungen, wie solche kaum irgendwo zu sehen sein diirften. Der Mineralwasserversand. Die oben angefiihrten Analysen der Mineralquellen von Rogaška Slatina geben uns ein klares Bild iiber den hohen medizinischen Wert derselben. Alle drei Quellen liefern ein vorziiglich klares, moussierendes Wasser von angenehm prik- kelndem Geschmack, weswegen sie sich von Jahr zu Jahr einer grosseren Beliebtheit bei in- und auslandischem Pu¬ blikum erfreuen. Die Versendung des Mineralwassers erfolgt in kleinen und grossen Flaschen aus dem Fiill- und Versandhause, zu dem ein Schleppgeleise der Lokalbahn fiihrt, um den grossten Bestellungen umgehend durch frisch vorgenommene Fiillung 19 nachzukommen. Der Umstand, dass der Versand hiesiger Mineralquellen stets an Umsatz zunimmt, veranlasste die Kurdirektion zur Anschaffung einer modernen Minerahvas- ser-Fiillanlage. Die moderne Mineralwasser-Fiillanlage. Im Februar des Jahres 1929 wurde die friihere Fiill- anlage durch eine neue ersetzt. Diese besteht aus: 1. einem Reinigungs- und NVaschapparat, 2. einer Fiillmaschine, 3. einer Naturkorkmaschine, 4. einer Etikettiermaschine. Die neue vollautomatische Fiillanlage. Die ungereinigten Flaschen vverden zunachst mil einer Desinfektionsfliissigkeit griindlich gereinigt, wonach diesel- ben in den Waschapparat gelangen, wo sie nicht weniger als 16mal mit heissen, kriifligen Wasserstrahlen innen und aus- sen durchgespiilt werden. Vor dem Austreten aus diesem Apparat werden die Flaschen noch mit kaltem Vi asserlei- tungswasser benetzt. Vor dem Fiillen wird jede Flasche im durchseheinenden elektrischen Licht griindlich untersucht, sodann in die Fiill- und Korkmaschine geleitet. Diese ist mit einem Saugapparat versehen, der die Aufgabe hat, aus den Poren des Korkes den Korkstaub auszusaugen. Die verkork- 20 ten Flaschen bewegen sich automatisch weiter, gelangen in die Etikettiermaschine, von wo aus sie in den Lagerraum ab- gefiihrt werden. Die ganze Anlage steht unter elektrischem Betrieb, so dass die Flaschen nach dem Einlegen in den Waschapparat bis zum Ablegen in den Lagerraum von Men- schenhanden nicht beriihrt werden. In hygienischer Hinsicht bedeutet die Einfiihrung der neuen Fiillanlage das Maximum der Reinlichkeit, sowohl der Flaschen, als auch des Mineralwassers. Die diatetische Kiiche. Es ist noch nicht lange her, als man die Diat sinngemiiss zu deuten begann. In friiheren Zeiten sprach man von der Diat, wenn man zur Zeit der Trinkkur nur einzelne Speisen wahlte, z. B. Suppen, weisses Fleisch, Milch oder leichte Mehlspeisen. Nach dieser Diat lebten meistens alle Gaste, die sich bei »schwacher Gesundheit« fiihlten, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil sie von den Mineralquellen tranken. Heutzutage ist die arztliche Wissenschaft in dieser Beziehung anderer Meinung. Bedeutungsvoll ist der Ausspruch des Prof. v. Noorden: Nicht das Minerahvasser, das wir trinken, son- dern die Krankheit, die wir heilen, nmss unser Leitmotiv zur richtigen Zusammenstellung der Diat sein. So kam es auf Anregung und Anleitung des Prof. von Noorden im Jahre 1909 zur Errichtung einer diatetischen Kiiche. Unter arztlicher Aufsicht wird diese Kiiche vom ge- schulten Kiichenpersonale geleitet. Hier finden drei Gattun- gen von Kranken ihrer Krankheit entsprechende Speisen, u. zw.: 1. Zuckerkranke, 2. Gicht- und Nierenkranke, 3. Magen- und Darmkranke. Die Kurdirektion ist hestrebt, diese Institution auf ihrer Hohe zu erhalten. Deswegen kann sich ihr jeder Patient sorg- los anvertrauen. Mit der Errichtung der diatetischen Kiiche hat Rogaška Slatina wieder einen grossen Fortschrilt getan. 21 Uber den Mechanismus und die Wirkung der Quellen von Rogaška Slatina. Indikationen. a) Die W i r k u n g des Mineralwassers auf den Dar m und den Blutkreislauf im Pfort- adergebiet. Die Wirkung der Quellen von Rogaška Slatina, speziell der Donatquelle, auf den menschlichen Organismus ist eine ganz besondere. Yor allem ist es bekannt, dass die Glauber- salzquellen, zu denen man wegen ihres Reichtums an Na- triumsulfat und Magnesium auch die biesigen Quellen rech- net, auf den Darm ableitend wirken. Das gewohnliche (siisse) Wasser, im Magen-Darmtrakt angelangt, wird schon im obe- ren Darmteil resorbiert. Ganz anders verhalt sich das Was- ser, das bestimmte Quantitaten an Salz enthalt. Dieses, mit Salz gesattigte Wasser wird in der Resorption gehindert, u. zw. um so mehr, je hdher seine Konzentration an Salzen ist. Die Folge davon ist das Weichwerden des Darminhaltes und eine lebhaftere Peristaltik. Die letztere verursacht eine kraf- tigere Blutzirkulation in der Darmwand, und zwar im Sinne einer aktiven Hyperamie. Die lebhafte Darmperistaltik wirkt wieder giinstig auf den Kreislauf im Pfortadergebiet. Wichtig ware zu erwahnen, dass von den schwach konzentrierten Mi- neralvvassern nur das kalte ableitend wirkt. Das Trinken des Mineralwassers (Stvria und Donat) fin- det somit seine Indikation bei den primaren, chronischen Stauungen im Pfortadergebiet oder der soge- nannten Plethora a b d o m i n a 1 i s sowie bei allen dar- aus folgenden Krankheiten, wie z. B. bei Herzbeschwer- den infolge des hohen Zwerchfellstandes. bei einigen Bronchitiden und chronischen Verstopfun- g e n. Interessant ist die Tatsache, dass die Quellen von Ro¬ gaška Slatina eine giinstige Wirkung auf Albuminurien aus- iiben, besonders auf jene, die infolge einer Stauung in den Nieren entstehen. 22 In allen diesen Fallen ist streng darauf zn achten, dass man das Wasser kohlensaurearm zu trinken gibt. b) Das warme Mineralwasser ist bei chronischen Gallenblasenkrankheiten indiziert, b e s o n - ders bei Gallensteinen und Gallenblasen- entziindungen, obwohl wir noch heute weder einen sicheren theoretischen noch einen experitnentellen Beweis dafiir haben, auf welche Art und Weise das warme Mi- neralwasser so wohltuend auf diese Organe einwirkt. Trotz- dem gibt es viele Beispiele, die fiir die Richtigkeit dieser Tatsache sprechen. Reichliche Zufuhr des Donatwassers verdiinnt die Lebergalle und wirkt gegen die Steinbildung. Das Wasser muss im warmen Zustande getrunken wer- den, da das kalte Wasser beim Gallensteinleiden anfalls- auslosend wirken konnte. Es sei hier bemerkt, dass die Sulfate von Natrium und Magnesium eine g a 11 e n b 1 a - senentleerende und eine gallentreibende Wirkung haben. Neben der Trinkkur komrnen physikaliscbe Massnah- men in Betracht, in erster Linie die Hydrotherapie mit A n w e n d n n g der Warme mit dem Winternitz- schen Magenmittel, heisse Packungen jmd nament- lich die Diathermie. Grossen Wert hat man auf die D i a t zu setzen, die die cholestearinreichen Speisen ver- bietet. c) Die Glaubersalzquellen (Donat) haben auch zweifels- ohne ausgezeichnete Wirkungen bei Z u c k e r k r a n k e n. Die Ursache dieser Erfolge ist sicher in der lebhaften Blut- zirkulation der Bauchorgane zu finden. Fur die ableitenden Dosen sind jene Falle kontraindi- ziert, bei denen eine allzukraftige Peristaltik schadlich ist, wie z. B. bei Magen- und Darmgeschwiiren und bei Ver- wachsungen. Eine weitere Kontraindiktion geben die spa- stischen Obstipationen (krampfhafte Verstopfungen). Auch fur kleine, nicht ableitende Dosen sind jene Falle kontraindiziert, bei denen das Natrium schwer ausgeschie- den wird. Demzufolge ist besonders achtzugeben bei Nephri- tiden (Nierenentzundungen), bei denen das Mineralvvasser 23 nur insoweit indiziert ist, als man mit kleinen Dosen fliissige Stiihle und somit eine Herabsetzung der Wassermenge im Korper erreichen kann. d) Auf den Stoffwechsel wirken die Heilquel- len von Rogaška Slatina sehr giinstig, jedoch nur indirekt. Es ware eine irrige Ansicht, wo!lte man bei Fettleibigen durch Trinkkuren das Fett schwinden wissen. Jedenfalls wird der Korper, speziell bei Plethora abdominalis, durch Trinkkuren indirekt beeinflusst (lebhafte Peristaltik, aktive Hyperamie), besonders dann, wenn an diese Kur noch ver- schiedene hydrotherapeutische Massnahmen angekniipft werden. e) Alkalisch-salinische Heilwasser als Diuretica (harntreibende Mittel). Die Mineralquellen, die sich durch ihre niedrige Kon- zentration auszeichnen, wie z. B. die Tempelquelle, die wegen dieser Eigenschaft als das hervorragendste Tafelwas- ser gepriesen wird, haben wieder die Fahigkeit, den Orga- nismus durchzuspiilen. Bei dieser Aufgabe finden sie einen guten Helfer in der Kohlensaure, die die Resorption be schleunigt. Je mebr der Urin verdiinnt wird, um so kleiner ist die Gefahr der Konkrementbildung. Denn beim Trinken eines stark alkalischen Wassers ware es mbglich, dass der Urin eine zu hohe alkalische Reaktion erreicht, welcher Umstand die Entstehung der Phosphate bedingen konnte. Ebendieselbe Vorsicht ware am Platze vor der moglichen Bildung der OxaIate, die dadurch zustande kommen, dass das Kalzium, in grosseren Mengen eingenommen, statt durch den Darm, durch die Nieren ausgeschieden wird, wie dieser Vorgang hie und da bei erkrankten Nieren zu beobachten ist. f) Das Heilwasser von Rogaška Slatina als hervorragendes Mittel g e g e n Katarrhe. Die hiesigen Mineralquellen enthalten unter anderem auch einen besonderen Bestandteil, der seine spezielle Auf¬ gabe in der Hinsicht erfiillt, dass er giinstig auf Entziin- dungsprozesse einwirkt. Dieser Bestandteil ist das Kalzium das in grosser Menge in der Styriaquelle enthalten ist. Wie 24 wir uns diese Wirkung des Kalziums vorzustellen haben, ist noch unklar. Die Balneologen erklaren sich diesen Vor- gang in der besseren Blutzirkulation der Schleimhaute. Zu- gleich verschwinden auch auf mecbanischem Wege alle Ent- ziindungserreger auf der Schleimhaut. Bekannterweise schaumt die Schleimhaut auf, sobald sie mit vvarmem Kalziumwasser in Beriihrung kommt. Alle diese Vorgange komrnen bei der Trinkkur sowie beim G u r g e 1 n und bei der I n ha¬ la t i o n solcher Mineralwasser in Betracht. In dieser Hin- sicht ist die Styriaquelle der Hauptindikator bei allen Krank- beiten, die auf Katarrhen des Magens, des Darmes und des Halses beruhen. g) Bei der G i c h t ist der Sachverhalt der, dass das Blut und der Urin mit dem Kalzium eine hohere Alkaleszenz erreichen. Deshalb sind die kalziumhaltigen Quellen vou grosser therapeutischer Wichtigkeit bei harnsauren Dia- thesen. h) Die ¥ i r k u n g und A n w e n d u n g des Heilwassers von Rogaška Slatina bei M a - generkrankungen, speziell bei Magen- und Darmgeschwiiren, sowie bei katarrhali- s c h e n und nervosen Erkrankungen des Magens. Auf Grund langjahriger Erfahrung steht es fest, dass der Kurort Rogaška Slatina als die gesuchteste Zuflucht- statte fur verschiedene Krankheiten des Magens gilt, speziell fur Falle des chronischen Magen-Zwolf- f i n g e r d a r m g e s c h w ii r s. Es ist bekannt, dass die iiberschiissige Magensaure die Heilung eines Magengeschwiirs hindert, obwohl wir uns die Entstehung eines solchen Ge- schwiirs verschieden deuten. Bei derartigen Patienten errei¬ chen die Schmerzen die Kulmination in der Zeit, wo die Magenschleimbaut die grossten Mengen an Salzsaure sezer- niert. Dies geschieht meistens ein bis zwei Stunden nach der Mablzeit, bei Patienten mit Zwblffingerdarmgeschvvur jedocb zwei bis drei Stunden spater. Diese krampfartigen, bren- nenden Schmerzen lassen jedoch bald nach, wenn man durch 25 alkalische Mittel die Magensaure neutralisiert. Die geeignet- sten Heilmittel hiefiir sind die unloslichen Alkalien, vor al- lem das Calcium carbonicum und Magnesia usta. Unter de.n Hauptbestandteilen des Heilvvassers von Rogaška Slatina neh- men eben diese Alkalien die dominante Stelle ein. In der Styriaquelle halt das t)bergewicht das Kalzium, in der Do- natquelle das Magnesium. Infolgedessen wird das Styria- \vasser bei jenen Fallen des Geschwiirs verordnet, wo der Stuhl normal oder fliissig ist, das Donatwasser jedoch in allen derartigen Fallen mit Verstopfung. Bei starker Uber- sauerung des Magens diirfen die Trinkdosen nicht zu klein gevvahlt werden. In solchen Fallen hat vollen Erfolg eine Trinkkur, die sich auf den ganzen Tag verteilt. Man lasse den Patienten 4—5mal taglich trinken, und zwar friih, vor- mittags, nachmittags und abends je 200 bis 300 g warmen Styria-, bzw. Donatwassers auf womoglich leeren Magen. Obwobl uns diese Mengen gross erscheinen, sie werden je¬ doch von den Kranken gut vertragen, da das Trinken lang- sam und in Absatzen zu gesehehen hat, mit Ausnahme von Fallen mit hartein Stuhlgang, wo das Wasser rasch — even- tuell noch mit Zusatz von Quellensalz — getrunken werden muss. Beziiglich der Temperatur des Wassers muss hervor- gehoben werden, dass das warme Wasser auf die Schleim- haut wohltuend, bei Krampfzustanden des Pfbrtners direkt krampflosend wirkt. Ebenso hat das warme Wasser den Vor- zug vor dem kalten sehon aus dem Grunde, dass es viel we- niger Kohlensaure enthalt, welch letztere bei Magengeschwiir als kontraindiziert erscheint. Obwohl die Therapie des chronischen, nichtblutenden Magendarmgesehwiirs auf balneologischer Basis sozusagen die Therapie der Wahl bedeutet, darf man dennocli nicht ausser acht setzen, dass dieselbe ihre grosste Hille in der mo- dernen Hydrotherapie findet, die in Rogaška Slatina vor- treffliche Heileffekte zu verzeichnen hat. Es ist eine be- kannte Tatsache, dass jeder Kranke, der uber Schmerzen in der Bauchgegend klagt, diese mit Hilfe der lokalen Warme- applikation zu dampfen sucht. Besonders wohltuend empfin- 26 det er die Warme, falls die Schmerzen den Charakter eines Krampfes zeigen, wie z. B. bei Magendarmgeschwiiren. Durch verschiedene Versuche hat man zwar beweisen wollen, dass die Magensaureausscheidung unter Applikation von Warme gefordert wird. Jedoch lehrt uns die Empirie, dass die Schmerzen bei Einwirkung von Warme durch die Bauch- wand hindurch gelindert werden, hdchstwahrscheinlich in- folge der reflektoriscHen Wirkung auf die Blutzirkulation und dadurch auf die Innervation. Der Hauptgrund liegt so- Haupteingang zum Kurhaus. 27 mit in der Beruhigung der Magennerven, womit die Attak- ken des Pyloruskrampfes (beim Magenausgang) beseitigt werden. Ein ausgezeichnetes Mittel gegen diese schmerzhaf- ten Krampfe hat Prof. Dr. Winternitz in seinem Thermo- phor gefunden (Winternitzsches Magenmittel). Ein krafti- ges Halbbad, das nach dem Auflegen eines solchen Thermo- phors gegeben wird, regt die Blutzirkulation des ganzen Kor- pers an. Schon nach einigen Prozeduren merkt der Patien.t erhebliche Besserung, Schwinden der Schmerzen und auffal- lende Erfrischung. Diese kombinierte Therapie (Trinkkur, Hydrotherapie und die peinlichst genau eingehaltene Diat) \vird in Ro¬ gaška Slatina schon lange Jahre geiibt und zeigt auffallend sichere Erfolge bei allen Magenerkrankungen, vorzugsweise bei Geschwiiren des Magens und des Z w o 1 f f i n g e r d a r m e s, bei Katarrhen, sowie bei allen Erkrankungen nervoser Natur mit Ausnahme der krebsartigen Geschwiire, bei denen selbstredend jede sol- che Therapie nutzlos erscheint. Die Bedeutung der Kohlensaure. a) Bei i n n e r e r A n w e n d u n g. Schon auf fruherer Stelle war die Rede von der grossen Bedeutung der Kohlensaure fiir eine starke Konzentration der Minerahjuellen. Alle Quellen, die sich durch liohen Gehalt an gebundener Kohlensaure auszeichnen, besitzen auch die Fahigkeit, grosse Mengen von Mineralstoffen an sich zu binden, weswegen sie eine hohe Konzentration er- reichen konnen. Auch im pharmakologischen Sinne hat die Kohlensaure ihre? besondere Aufgabe. Sie verursacht iiberall, wo sie in Beriihrung mit der Schleimhaut kommt, einen starkeren Blutkreislauf, beschleunigt die Wasserresorption und die Ausscheidung des Wassers aus den Nieren. Bekannt ist ihre Einwirkung auf die Verdauungsfermente und ebenso auf die 28 Sekretion der Salzsaure. Aus diesein Grunde wird ein sol- ches kohlensaurereiches, schwach konzentriertes Minerai- wasser — in erster Linie die Tempelquelle — als Tafel- wasser verwendet, da es appetitanregend wirkt. Man ver- ■vvendet es auch in kleinen Dosen erfolgreich bei der Er- schlaffnng des Magens. Kontraindiziert ist das kohlensaurereiche Wasser in allen Fallen, bei denen sich grossere Wasserquantitaten ohnehin als sehadlioh erweisen, wie z. B. bei einigen Fallen von motorischer Insuffizienz des Magens, bei Stauungen n. a., ebenso auch in Fallen, in denen die Kohlensaure eine Blah- ung des Magens oder des Darmes hervorruft. Der daraus resultierende Zwerchfellhochstand beeintrachtigt die Blutzir- kulation in der oberen grossen Hohlvene. Absolut kontrain¬ diziert sind solche Trinkkuren bei Dysponoe (Kurzatmig- keit) (kardial oder pulmonal bedingt), bei inkompensierten Herzfehlern und bei zerebralen Kongestionen. b) Die Kohlensaurebader. Eine ansehnliche Zahl der Kurgaste besucht unseren Kurort nur in der besonderen Absicht, sicb hier der Kohlen¬ saurebader zu bedienen. Die Sehnsucht nach diesen Badern ist mehr ihrer eigenen Erfahrung als der arztlichen Wissen- schaft zuzuschreiben. Dass es tatsachlich dem so ist, beweist die Tatsache, dass arztliche Fachleute betreffs des Mecha- nismus der Indikationen und Kontraindikationen der Koh¬ lensaurebader noch heute nicht vollkommen einig sind. Die ehrliche arztliche Einpirie hat jedoch im Laufe der Jahre feststellen konnen, dass die Kohlensaurebader bei pri¬ maren Erkrankungen des Herzens und des Blutkreislaufes von ausserordentlicher Heilwirkung sind. Zweifellos liegt ihre Ursache in der Dilatation der peripheren Gefasse und der daraus folgenden Entlastung des Herzens. Die Kohlensaurebader sind indiziert in allen Fallen von hohem Blutdruck (170—220 mm), bei plotzlichen Erkran¬ kungen auf funktioneller, vasomotorischer Grundlage, wie z. B. bei voriibergehenden Parasthesien, bei schnellem Erkalten und Ermiiden der Fiisse u. a. Gute Erfolge sah man bei 29 RheumatismUs und Gicht, bei Zuckerkranken, Chlorose, Fettleibigkeit und schliesslich bei der Nervositat sowie Herz- neurose, obzwar bei der letzteren. die Individualitat eine grosse Rolle spielt. - Die notwendigsten Weisungen fiir Kranke und Arzte. Bevor sich der Kranke entschliesst, einen bestimmten Kurort aufzusuehen, soli er vorher seinen Hausarzt um Rat fragen. Dieser ist einzig und allein massgebend' bei der Aus- wahl des Kurortes. Wie oft geschieht es zum Ungliick des Kranken, dass sich der eine oder der andere selbst seinen Kurort wahlt, ohne bei der Wahl zu bedenken, ob der ge- wahlte Kurort fiir seine Krankheit uberhaupt geeignet ist oder nicht. Andere wieder folgen dem Rat ihrer Bekann- ten und Freunde und ziehen gemeinsam mit ihnen nach einem beliebigen Kurort, obwohl sie an ganz verschiedenen Krankheiten leiden. Es gibt auch solche, die den markt- schreierischen Reklamen einzelner Kurorte und Sanato- rien aufsitzen und sich erst nach vielen Unkosten nach ei¬ nem ihrem korperlichen Zustande entsprechenden Kurorte umsehen. Es ist Pflicht des Hausarztes, seinem Kranken bei der Wahl des Kurortes als gewissenhafter Ratgeber beiseite zu stehen, die des Kranken jedoch, den Rat des behandelnden Arztes zu befolgen. Dabei darf man nicht die Kur auf die Ilochsaison verschieben, die fiir Schwerkranke nicht die passendste Zeit zum Heilen ist. Vor der Abreise darf man nicht versaumen, sich beim Hausarzte eine schriftliche Ausse- rung iiber die Krankheit einzuholen, welche dem Kurarzte bei seiner Arbeit bedeutende Dienste leisten wird, da ja der Hausarzt sein Urteil auf Grund langer Beobachtung fallen wird. Ein gemeinsames Zusammenwirken des Haus- und Kur- arztes wird bei einem willfahrigen Kranken bestimmt zur Leichterung und Heilung seiner Leiden fiihren. 30 Der Kurort Rogaška Slatina ist bestrebt, seiner Aufgabe im vollkommensten Masse nachzukommen und ist sich wohl bewusst, welche Anforderungen die moderne Zeit an einen Kurort stellt. Er muss und will auch fortan eine sichere Zu- fluchtstatte fiir die leidende Menschheit bleiben und wird alles daransetzen, dass sein vorziiglicher Ruf auch in der Zukunft keine Einbusse erleiden wird. 31 'v