Kaiser mudolf's Traun». Cr e d i ch t. gesprochen mit Musikbegleitung am Abend r«r ii. februar« 1828. r ey dem Feste zur Feier ves allerhöchsten Geburtstages Keiner Majestät Kaiser Frankens I des ^irlsrliebten; g < g « r r n bey dem illyrischen Landes- Gouverneur. Oünfhundcrt dreyßig sieben Jahre schwanden Dahin in's Meer der Ewigkeit, Seit Kaiser Rudolf's Arm, den deutschen Landen In schwer verhangnißvoller Zeit Ein mächt'ger Hort, des Reiches Zügel lenkte, Das Siegerschwert für deutsche Freiheit schwenkte, * * * Der eh'rnen Zeiten rohe Sitten, Durch Wort und Beispiel, ernst und milde In Fesseln zwang, und so in Hütten, Wie im Pallast, mit seinem Schilde Die Unschuld schützte, Tugend ehrte, Dem Rechte gab, dem Laster wehrte. 1 2 Der Fürste» Zier, der Schmuck der Ritterschaft, Saß Rudolf Habsburg auf dem Throne Germaniens, das feines Geistes Kraft Vom Fall erhob, und ihm zum Lohne Den Glanz des Stamms, den Liebe pflegt, In GnKtlS Hand, als Dank dec Nachwelt legt. * * * Schon hatten achtzehn Herrscherjahce, flüchtig schnell Entschwunden, Zeit und Ewigkeit vermehrt, Und Rudolf's Seherblick, so klar, und hell, Der nie nach eitlem Ruhm begehrt', War Gott vertrauend himmelwärts gewandt, Als trüber Ahnung Odem hemmend Band * * 4- Die hohe Brust erfüllend, von dem Zelte Des Kaisers, — dessen schlichter Sinn Gemeinen Kriegers hartes Lager wählte, — Der Ruhe neu belebenden Gewinn, Der Wonne wiedergibt, und Thränen stillt , Mit ängstend schwerem Zwang -entfernet hielt. 3 Das männlich stolze edle Haupt entblößt, Gestützt vom kcaft'gen Arm, im sanften Bogen , Vom Helm den braunen Locken-Wall gelöst, Der halb die eh'rne Brust verhüllet, halb in Wegen Des Lagers Saum umfließet, — hingestrcckt Die herrliche Gestalt, die Stahl und Panzer deckt, Im grauen Rock, wie Er ihn stets getragen, — Lag Rudolf wachend, doch der Welt entrückt, Den hehren Geist, von ird'schen Plagen Entfesselt, gläubig ahnend, fromm entzückt! — Da loset leist des Schlafes weiche Hand Der Nerven sanft erschlaftes Band. Die Lüfte füllt mit Wonncbeben Der Sfärentöne süsse Zaubcrmacht. — Ein Genius, — cs war sein Leben — Trat leuchtend hin in seine Nacht, Und Rudolf sieht im reinen Lichte Als Traumbild seines Stamms Geschichte. 4 Gelüftet ist der Schleyer von dem Bilde, Dem Blicke DabüburgS Loos enthüllet, DaS tugendhafter Herrscher Milde Mit ruhmgekronten Thaten füllet, Und Helle strahlt der Zukunft Ferne Jahrhunderte im Glanz der Sterne. * * * Zu Albrechts Füssen, den des Vaters Blick Mit süsser Lust zuerst erspäht, Erglänzt die Kaiserkrone und Deutschlands Glück, Durch seines Hauses Ruhm erhöh't, Legt durch der deutschen Küre Mund In Albrechts Hand, dec Fürsten Bund. * * * Wohl schwirrt der Doppel-Aar am Hauptpanier, Doch prangt im Sonnenlicht am Wappenschild Des Kaisers biedrem Herzen liebste Zier, — Die Lerchen Oesterreichs, der Ate^rer Pankberbild , Der Adler Krains, — vereint zu einem Bande Der Herzogthümer treue Lande. Z Und treu schmiegt Agnes sich an Albrechts Brust, Das Auge schwimmt im seligen Entzücken. Nur reinster Liebe Gö'tterlust Kann solchen Tugendbund beglücken! ES offnen Himmel sich vor ihrem Blick, Und perlen Wonnethau auf sie zurück. * 4 * Denn Purpur, Macht und Ruhm sind eitel, Wenn jener Kranz, den treue Liebe flicht, Des Weltgebiethers stolzem Scheitel, Auf dieser rauhen Lebensbahn gebricht. Ja liebend blicket Gott zur Erde nieder, Und Liebe haucht die Schöpfung wieder! — - * 4 4 Schon streckt mit sehnendem Verlangen Die Vaterarme Rudolf nach den theuren Schatten, Da starrt sein Blick mit grausem Bangen Auf eine Truggestalt, die, in dem matten Und düst'ren Zwielicht, Neides^'Samen streut, Der Kaiser Albrecht Tod, Verderben dräut. — 6 Hinweg vom Schrcckensbild dos Auge wendend, Erhellt die Schau der Enkel Schaar, Die Gottes Walten, Segen spendend, Zum Schutz für Deutschlands Doppelaar, Als Vater, seinem Volk gegeben. — Des and-ren Albrechts geistvoll Streben Folgt Friederichs des Schonen halbem Reich. Zu früh entreißt der Tod dem Staat Den kraft'gen Herrscher, seinem Ahnen gleich. — Nach ihm lenkt Friederich, durch That Und Wort des Namens werth, der Dritte Der Kaiser, in der Seinen Mitte, * 4 * Ein halb Jahrhundert, sanft der Herrschaft Zügel; Erhebet Oest'reich zum Erzherzogtum', Und breitet über Belgien des Adlers Flügel. —> Doch hehrer glanzet Maxens ew'ger Ruhm, Der über Gut und Blut die Palme schwingt, Und mit dem Recht das Faustrecht zwingt. 7 Ihn führet von der Martins-Wand, Erstiegen rasch mit schnellem Sprung, Von luft'ger Höh', an Abgrunds Rand, Wo fruchtlos selbst der Adlerschwung, Ein Engel sanft in Zierleins Thal, Und stärkt des Glaubens Heil, daß überall Für guter Volker Wohl und fromme Fürsten Der Gottheit liebend Auge wacht. — Sein Enkel Carl, durch dessen rühmlich Dürsten Nach Große, des Hauses Oest'reich Macht Zum höchsten Ziel des Glanzes hoch empor Zu heben, der Himmel Ihn erkohr, * 4 * Vereint auf einem Haupt' des Weltballs reichste Kronen Im Abend, und im rauhen Norden. — Neapels südlich milde Zonen, Der Ungarn und Cumanen Horden , Der Ezechen tapf'res Volk, die Meere. Gehorchen Carl, und seinem Heere. 8 Und Rudolf sieht der Herrscher Zahl, Aus seinem edlen Stamm' entsprossen, Noch zwey Jahrhundert, durch der Fürsten Wahl, Von Deutschlands Purpurglanz umflossen» Er sieht im Zeitenwechsel Reiche blühen, untergeh'n, Doch stets den Adler fest, mit regen Schwingen, steh'n. — * * * Gerecht und weise, mäßig, milde, Beschützen wechselnd drey der Ferdinande, Der and'ren Max und Rudolf Schilde, Mathias, Joseph, Leopold die Lande Der Deutschen, und des Hauses Habsburg Oesterreich; Des Fürstenhauses, das, der deutschen Eiche gleich, 5 * * Durch keinen Zeitensturm erschüttert, — Wenn rings der Erde Wölbung bebet, DeS Weltballs Achse selbst erzittert, — Das hohe Haupt noch himmelan erhebet, Und, wenn das ird'sche Ziel der Gottheit Wille Begrenzt, noch reiche Segenssülle s Auf heimathlichen Boden streut! — So Carl der sechste; der ohn' männlich Erben, Nach rühmlich dreyßigjähr'ger Herrscherzeit Ergebungsvoll, wie Christen sterben, Der Allmacht Schutz, der Liebe, die sein Bolk erfüllt, Der Kaisertochtcr Glück, und Thron, und Land empfiehlt. * * * Des Ungarn Muth entflammt ihr himmlisch Wesen, Zu sterben schwort er kühn, für Sie, und für das Recht! In Franz dem Ersten, und Marie Therescn Erblüht für Habsburgs Stamm ein ruhmvoll neu Geschlecht! Durch zarte Frauenhand gedeih't die Blume Der Menschlichkeit, und sorgsam pflegt, im Heiligthume * * * Der Kunst, die hohe Fürstinn junge Sprossen Des Fleißes, der sich schaffend selbst erneut. — Der Wissenschaften Morgenroth erhellt den großen Erhab'nen Tempel der Gelehrsamkeit, Und wie die Spende unermeßlich Ist Ihre Herrschaft unvergeßlich! — 3 10 Doch neues Leben hauchet Josef's Geist! Mit Sturmes Kraft, die rasch besiegt die Zeit, Hinan fliegt Er die Bahn, die Ruhm bexheißt, — Die Schranken stürmt Er kühn der Endlichkeit! — Die rauhen Pfade ebnet sanft, und leise. Der zweyte Leopold, genannt der Weise. — * * * Und Rudolf sieht mit freudigem Erglühen, Bethauten Rofenknospen gleich, Die duftend in der Frühlingssonne blühen, Sein heißgeliebtes Oesterreich. Das Bild erleuchtend schaut Er in der Ferne Den Enkel L-rarr; im Hellen Glanz der Sterne! * * * Neun Kronen ruh'n in seinem Schooß l Doch schlicht, wie Rudolf, ist Gerechtigkeit Sein Wahlspruch; würdevoll und groß Sein Sinn; Sein klarer Geist das Licht der Zeit; Sein offner Blick ist aller Wesen Freund; Sein sanft Gemüth kennt weder Haß noch Feind. 11 Menn rings um Ihn das Herz erbebet, Gewalt und Trug der Herrscher Rechte kürzen, Wenn sich der Meuter Schlangenhaupt erhebet, Und Kriege wüthen, Thronen stürzen, Da steht Ec fest. — Den frommen Glauben, An Oott und Recht, kann IHM kein Schicksal rauben. — * * * Beharrlich, standhaft, muthvoll im Gefühl Der Tugend, ertragt Er unerfchüttert Der Zcitenstürme tobendes Gewühl, Vor dem der Edle nicht, —- der Bose zittert. Die Stütze Seines Thrones ist die Liebe Des Volks, und Gr vergilt mit Liebe! — * * * Sein ganzes Leben weih't Er mit Begeisterung Der Sorge für der UNterkhanen Loos) Als hehres Vorbild edler Mäßigung, Ist Ec im Glücke sanft, im Unglück' groß) Der Weisheit Weisestes, der Milden Milde, Vermählet Er in Seinem Bilde. — 12 Als Herrscher nicht, als Hirt der Heerde, Des Volkes Vater, lebt Er in der Treuen Mitte, Genießet rein die Gaben dieser Erde In Frömmigkeit, und treu der Väter alten Sitte; — Und wo Er waltet, wirkt und schafft, Da sprießet Leben, Freuds, Kraft! * * * Der heil'gen Kirche warm und rein ergeben, Ist ihre Stütze Oest'reichs großer ; Des Geistes wahre Bildung, heißes Streben Der Kunst, belohnt aus Seiner Hand der Lorberkran;, Und zart gepflegt an Seinem Fürstenbusen, Gedeiht die Frucht der Grazien und Musen! — * * * Den Frieden gründet Er im heil'gen Bunde; Gewerbe blühen in des Staates stch'rem Port; Aus Tempeln, Hütten, Schächten schallt mit einem Munde Sein Lob; Er schützt, und hilft in That und Wort, Und tausend Werks werden Seine Größe künden, Der Tugend Flamme noch in später Nachwelt zünden! — 13 Der Bitte leih't Er willig Ohr und Blick, Den eitler Ruhm nicht blendet; Sein großes Herz kennt schön'res Glück Im Wohlthun, das die Güte spendet. Die Liebe nur der Nationen, Die Er beherrscht, kann solche Thaten lohnen; * * * Und fest ist Fürst und Volk umschlungen Vom Band der Treue, und der Eintracht; Den Sieg, den über Herzen Gr errungen, Entreißt Ihm keine Erdenmacht. Geliebt, geehrt von Herrschern und von Unterthemen, Verkläret sich Sein Erdenlauf in Gö'tterahncn. * * * Und segnend schützt der Allmacht Arm Des väterlichen Herrschers theures Leben; Von Millionen würde Zeder, ohne Harm, Mit Lust das Eig'ne für das Seine geben. Wenn reiner Sinn aus Dankbarkeit zum Himmel fleht, Erhört die Gottheit treuer Völker Angstgebeth, 14 Und schenkt den Engel Ihm zur Seite, Der seine Freuden liebend theilt, — Der Arm der Tugend ist, — im Wechselstreite Der schönsten Triebe, am Lager des Geliebten weilt, Ihn pflegt und schirmt, und Segen, den Sein Herz bereitet, Im milden Strahlen - Sonnenglanz verbreitet! — Und Rudolf fühlt den fertigsten der Traume; —. Vom Bilde wendet sich sein Blick nach oben; — In der Unendlichkeit erhab'ne Raume Wird sanft sein ahnend Geist gehoben: —- Die lieblichste Musik erfüllt der Lüfte stillen Raum,- — Ein leichter Irisbogen färbt des Weltenmeeres Saum, * * * Und aus Wallhallas lichten Höhen Zur Erde steigt ein Himmelsbothe nieder; —- Sein Schwingen hebt der Lüste duftend Wehen; Des Serafs Wonne preisen süsse Lieder; — Die Palme reicht er ^raNM auf dem Throne, Und leget der Unsterblichkeit geweihte Krone 15 Austs gottgeliebte Haupt. —> Die Melodičen tonen Im Äther; — Sfarenklang verkündet Eeisterwonnen; Jn's Chor der Engel, die im sternenlichtcn schönen Gewirre schweben, stimmt der Jubel der Millionen; — Das Weltall wird zum Weihaltar, und in des Himmels Höhen Aufsteigt, zum Herrn der Könige, der Völker Flehen; * * « Gott erhalte Kratts den Kaiser, Unfern guten Kaiser Lange lebe der Kaiser, In des Glückes hellstem Glanz l Ihm erblühen Lorber - Reifer, Wo Er geht, zum Ehrenkranz. Eott erhalte ^ranz den Kaiser, Unser» guten Kaiser