Zeitschrift für krainische Landeskunde. Nummer 7. Laibach, 1898. TI. Jahrgang. Das Eisen in Krain. Beiträge zur Geschichte der krainischen Eisenindustrie und des krainischen Eisenhandels. Von A. Miillner. Die Hammerwerke von Kropp, Steinbüchel und Kolnitz. Bevor wir zur Schilderung der geschäftlichen und socialen Verhältnisse dieser Bergwerksorte und ihrer Hammergewerke schreiten, müssen wir gewisse Pro-ductionsverhältnisse des Rohmaterials besprechen, welchen wir auch im benachbarten Eisnern wieder begegnen werden und welche mit dem ganzen socialen Leben in den genannten Bergorten durch Jahrhunderte so innig verknüpft waren, dass sie trotz ihrer schliesslich erkannten Unhaltbarkeit nicht abgeworfen werden konnten und noch den Verfall der Industrie H überdauerten. Es ist dies die Einrichtung der sogenannten „Hammertage“ beim Stuckofenbetrieb. Wir haben schon oben „ Argo“ 1895,p. 9 ff. urkundlichnachgewiesen, dass angesichts des Reichthums an zu Tage liegenden Erzen undUeberfluss an Holz, der Rennfeuer b e tr i e b von den Bauern in Krain seit undenklichen Zeiten geübt, wurde. An seine Stelle Fig- ü trat vielleicht im XV. oder XVI. Jahrhunderte der Stuckofen oder Wolfs of en. Thatsächlich finden wir aber noch im XVII. Jahrhunderte in den Urkunden unter dem Hamen der Rennfeuer der b äuri s c he n Feuer Erwähnung; (cf. Argoi 89 5 p.10 ff.) Den Stuck- oder Wolfsofenbetrieb finden wir in der Wochein noch bis 1791, in welchem Jahre erst Siegmund von Zois einen Hochofen in Gang setzt, und eben den Wocheiner Stuckofen schildert uns Professor Haquet in seiner Oryctographia carniolica I. p. 20. Wir haben dieselbe im „Argo“ 1895, p. 181, wiedergegeben und legen hier das Bild eines solchen Ofens in Figur 1 und 2 vor. Dieser Ofen war circa 4—4-5 m hoch, aus Bruchsteinen viereckig gebaut. Die in Fig. 1 dar- gestellte Seite hiess die Brustseite. Die halbmondförmige Oeffnung am Boden des Ofens war mit Lehm vermacht, durch welchen eine Oeffnung für die Düsen der Bälge gebohrt wurde. Fig. 1 w. Die Bälge lagen auf Walzen, konnten daher zurückgeschoben werden, wenn der E i s;e n w o 1 f ') fertig war. In diesem Falle brach man den Lehmverschluss auf und riss den Eisenklumpen oder Wolf aus dem Herde. An einer zweiten schiedenen Höhen Löcher Fig. 2 s. Eig. 2. I Seite befinden sich in ver-für den Abfluss der Schlacke Der Ofenschacht hatte die in Fig. 2 dargestellte Gestalt, war mit Thon ausgeschlagen und wurde binnen 24 Stunden mit 50—60 Ctr. beschickt. Das Gewicht der Wölfe war verschieden, es variirte zwischen 14—20 Ctr. Laut Sitzungs-Protokoll Nr. 185 ddo. 5. Juli 1797 bitten die Kropper und Steinbüchler, „den Wolf mit 18 Ctr. fatiren zu dürfen und den zu 15 °/0 passirten Callo auf 80 oder 26% zu erhöhen“.* 2) Laut Nr. 199 ■) In Kropp slov. prevzignenc. 2) Dieses Gesuch wurde ddo. 4. August von der Hofkamnter abgewiesen, mit der Begründung, wenn sie mit 15% nicht auslangen, vom Jahre 17 9 8 wurden in Kropp die Wölfe mit 2 0 Gtr. fatirt. Das Gewicht war das italienische, welches laut Acten des Revier-Bergamtes ddo. 1802 9 „seit undenklichen Zeiten gebräuchlich“ war. Dieses wälsche Gewicht war laut Urkunde von 1562, geringer als das deutsche und zwar werden dort 10 wälsche Ctr. gleichgesetzt 8 Ctr. 40 Pfund deutschen Gewichtes. Diese Wolfs- oder Stucköfen waren 24 Stunden im Gange, nach dieser Zeit wurde der Wolf herausgerissen und der Ofen für eine neue Schmelzung hergerichtet. Diese Procedur wiederholte sich das ganze Jahr hindurch, ausser zur Zeit der Reparaturen oder für den Fall sich etwa ergehenden Kohlen- oder Erzmangels. * 2) Der Umtrieb erforderte zwei Individuen: den Schmelzer und denErz- oder Ofenfasser. Ueher die Erzeugung der Wölfe führte der Streuwerksdirector ein „Genuss- und Versäumnis huch, in welchem die Benützung des Ofens durch die schmelzberechtigten Gewerke in Evidenz gehalten wurde. Diese bildeten nämlich eine Art Gesellschaft, welche den Ofen gemeinschaftlich nach einer fest bestimmten Reihenfolge benützte. Solcher Gesellschaften gab es'so viele, als es Stucköfen gab. In Eisnern zwei, in Kropp zwei, in Steinbüchel eine. Wie und wann sich dieselben gebildet, ist unbekannt. Möglicherweise geschah dies beim Üeber-gange vom Rennfeuerverfahren zum Stuckofenbetriebe. Für Gewiss wissen wir, dass diéselben schon vor 1550 bestanden, da die Bergordnung Ferdinand I. von 1550 im §~ 10 der „Plahausleut-Ordnung“ bereits derselben erwähnt. Es wird dort vom Verkaufen der „Taile“ gesprochen (cf. oben p. 76.) Ich stelle mir die Sache etwa so vor, dass, bedingt durch den Erz- und Holzreichthum der Gegenden an der Jelovca in den Thalschluchten von Kolnitz, Steinbüchel, Kropp und Eisnern eine Reihe von Rennfeuerbesitzern ihren „windischen Ofen“ errichtete, jeder schmolz sein Eisen für sich aus und verhandelte es nach Gutdünken, als der Fortschritt zum Stuckofen geschah, vereinigten sich diese Rennfeuerschmiede zum Baue eines solchen Ofens, deren, wie wir bemerkten, in Eisnern zwei, in Kropp ebenfalls zwei und Steinbüchel einer errichtet wurden. Die Leute verabredeten je nach Beitrag, den sie geleistet, welche und wie viele Tage jeder Theilhaber schmelzberechtigt sein solle, was sehr gut durchführbar wurde, da zur Erzeugung eines Wolfes 24 Stunden genügten. Diesen Wolf verarbeitete so ist die Unwissenheit ihrer Arbeiter beim .Schmelzen und Ausheizen schuld; somit die Gewerke selbst verantwortlich. ') Entwurf einer Nagelschmied-Ordnung für Kropp. § 5. 2) Kammeral-Protökoll 1786, Nr. 70. der Eigenthümer jetzt nach Gutdünken, nur musste er die Reihenfolge beim Hammer ebenfalls einhalten. Die Zeit des Ueberganges zum Stuckofen lässt sich nicht genau.bestimmen, doch scheint es nach 1581 geschehen zu sein. Aus diesem Jahre liegt uns ein Ver-zeichniss der Plaöfen und Hämmer in Krain und Görz nebst deren Production vor, in welchem von bresiani-sehen und windischen Oefen die Rede ist. So heisst es hier, dass in der Wochein an der Feistritz ein kleiner Ofen auf bresianische Art vorhanden sei, beim alten Hammer ist ein neuer Ofen erbaut, „aber noch nicht gearbeitet“, von Kolnitz und Steinbüchel heisst es, hier wären win dis che Oefen, „zu Kropp sind zwei gleiche Oefen und Hämmer“, also auch win-dische; in Eisnern wären „zwei bessere Oefen und Hämmer“. Da wir wissen, dass an der Feistritz bis 1791 Stucköfen arbeiteten, so müssen wir unter den als bresianisch bezeichneten Oefen eben Stucköfen verstehen. Valvasor sagt III. p. 382, 887 und 394, dass Kolnitz schon abgekommen sei, in Kropp und Steinbüchel aber auf W ölfe gearbeitet werde. Herr Johann Globotschnigg, Eisengewerksinhaber in Eisnern, besitzt eine Sammlung von sehr interessanten Schriftstücken, welche sich auf seine Gewerkschaften beziehen, deren Benützung ich seiner Gefälligkeit verdanke. Unter diesen befindet sich eine „Substratum“ für ein Majestätsgesuch um eine Commission zur Untersuchung der Uebelstände bei den genannten Gewerken, verfasst von Ignaz Thomann in Steinbüchel unterm 6. Mai 1816. Thomann gibt über diese Werke folgende historische Daten: „Die Werke sind gesellschaftlich und jedes derselben für sich selbstständig', bestehend in einem Schmelzofen, einem Wallaschfeuer, und einem Hammerschläg. Jedes Werk ist in 48 Theile oder sogenannte Hammertage vertheilt und hat Ob er eisnern 19, Unter eisnern 22, 0 ber kr opp 28, Unterkropp 30, Steinbüchel 14 Antheiler. Von der Entstehung der Gesellschaft oder Einführung derselben findet sich keine Spur, sie scheint ursprünglich und eine Folge der ärmlichen Naturgaben dieser Werke zu sein, indem nur durch die vereinigte Anstrengung mehrerer, selbst mit eigenen Händen' mitarbeitender Werksantheiler die stiefmütterliche Natur zur Erhaltung und zum Förtbetrieb dieser Werke bezwungen werden konnte. Diese Aermlichkeit dieser Werke ist die Ursache, dass sich keiner zum einzigen Besitzer derselben aufschwingen konnte. Vorhandene Urkunden über diese Werke beweisen wohl, dass solche im 16. und 17. Jahrhundert durch Kriege und gehemmten Verschleiss der Eisen-waaren, endlich durch die politische Ortsverfassung ins Stocken gerathen sind, aber jedesmal wird ihre Stockung und abermalige Äuflebung in gesellschaftlicher Form gèzeigt.“ Das ganze Jahr war nämlich in 6 '/2 Perioden getheilt, deren jede 8 Wochen == 56 Tage umfasste. Da die Sonntage wegfielen, so bleiben 48 Schmelztage übrig. És konnten daher bei regelmässigem Betriebe in einem Ofen an die 300 Wölfe erzeugt werden. Jeder dieser sogenannten „Hammertage“ gehörte einem bestimmten Besitzer. Dieser konnte ihn selbst gemessen, indem er . seinen Wolf schmolz, oder er konnte ihn verpachten ; ferner konnte er ihn als Mitgift geben, ihn vererben, verpfänden und verkaufen; er bedeutete für den Besitzer eben ein Capital, welches ihm Zinsen abwarf. Für Erze und Kohlen musste der Gewerke selbst sorgen. Jeder besass seine eigenen Erzplätze und Kohlhütten. Begreiflicherweise änderten sich die Besitzer der Hammertage im Laufe der Zeit, geradeso wie die Besitzer jeden anderen Gutes. In manchen Händen vereinigten sich mehrere — bis zu 17 — in anderen befand sich nur einer oder zwei. Besass z. B. Jemand nur einen Tag, so konnte er im Jahre nur sechs Wölfe erzeugen,, hatte er 10 Tage, so war, er im Stande, 60 zu gewinnen. Auch FideicommisrHammertage kommen vor, jedoch sehr vereinzelt, beispielsweise der Amota’sche in Kropp. Zu jedem Tage am Ofen gehörte naturgemäss ein Tag am H ampi er, um das gewonnene Wolfseisen für den Gebrauch in der Nagelschmiede zu verarbeiten. Es gehörte dazu ein Wallaschhammer und ein Zainhammer. Ton diesen Hämmern leitet sich eigentlich der Name des Hammertages, unter welchem auch der Schmelztag miteinverstanden war. Wir geben im Nachfolgenden beispielsweise einen Kaufbrief ddo. Kropp, 8. Juli 1705, welcher obige Angaben illustrirt. Die Urkunde lautet: „Ich Hans Korbar, Hämmersgewerk allhie, bekenne hiemit für mich etc. mit diesen Kaufbrieff, dass ich etc. verkauft habe etc. in krafft dits Brieffs meinen eigenthumblichen von meinem Schweher voldern weillandt Thomasen Omotta gewesten Hammersgewerken allda seel. an mich gebrachten tag Oberen Hammers so in derSechstenWochen gelegen und an Pfings t-tag1) der Wolf, am Freytag das Eisen gearbeith wirdet sambt aller an- und Zugehörung mit und neben dem Kholpern* 2) an den Wolff3) der lezte gegen denen grossen Hammers Rinen anrainend des Franzen Possauz Kholpern, nit weniger des arzt platz ein spa.n 1 a n g 4). der praite nach, dan zwei Kolstätt wie in dem Gefichtsprotokoll exprimirt, ist, pr. ein Summa gelts benäntlichen fünf und fünfzig Gulden, sage 55 fl. Cr. whr.5) und 1 fl. Ehrung.“ ') Bonnerstag, der Dienstag Mess Erchtag. Diese-Bezeichnung ist noch heute in Oberösterreich üblich. 2) Kohlharn oder KoMenhütte. 3) Neben dem Wolfsofen. 4) Klafter, slov.seženj; die ausgespannten Arme gaben die Länge. 5) Krainer Währung oder Landwährung ; 60 fl. LdW ==.. 61 fl. teutsch Wrg. oder M. M. Korber erklärt ferner für sich und seine Erben, dass er bezahlt sei und den Tag Hammers in des Käufers und seiner Erben Gewalt gebe, der ihn ohne Widerspruch: „Zu handeln und wandeln, denselben weiter zu uer-khauffen, zu versetzen, vertauschen oder verschenken be-' berechtiget“ sei. Der Käufer ist Primus Steffantschitsch und das Schriftstück gefertigt vom Bergrichter in Kropp, Mathias Schigan. -----*—— Die Zukunft der Stadt Laibach. XV. Im Jahre 1817 war der Besitzstand Sigmunds ; an Liegenschaften folgender: 1. Das Haus am Rain. 2. Das Haus „zum goldenen Schiff“, dem ersten gegenüber. 3. Das Haus in der Gradischa sammt Garten und Fabriksgebäude1) (heute Dr. Munda) nebst den zu diesen Häusern gehörigen Grundantheilen am Moraste und Rosenbacherberge. 4. Das Gut Jauerburg. 5. Die Eisenwerke in Jauerburg und Roth-wein. 6. Die Hammerwerke in der Wochein zu Feistritz und Althammer (cf. im Vertrag-und Schiedbuch 1817 p. 458). 7. Das Fideicommiss Egg. Dieser Besitzstand war indessen schon nicht mehr schuldenfrei. Kurz vor seinem Tode verkauft Sigmund mit Contract ddo. 27. October 1819 den ganzen Besitz sammt der im „ goldenen Schiff“ aufgestellten Mineraliensammlung seinem Neffen Carl Frh. v. Zois. Ausgenommen sind vom Verkaufe nur „einzig die im Hauptrepertorio der Bibliothek bezeichneten slavischen Werke und Handschriften“. Der Preis ist im vorliegenden abschriftlichen Auszuge des Contractes nicht angegeben.2) Am 10. November 1819 starb der vielgeprüfte Mann an Entkräftung, 72 Jahre alt. Carl v. Zois’ berg- und kaufmännische Thätigkeit gehört ganz dem XIX. Jahrhundert an. Wir werden auf dieselbe und seine aufopfernde Thätigkeit, den Handel mit Italien zu erhalten, im Nachfolgenden noch zurückzukommen, Gelegenheit haben. In Michael Angelo Zois haben wir den glücklichsten und erfolgreichsten Italiener kennen . gelernt, welcher in Laibach und in Krain überhaupt sein Glück gemacht und aus den ärmlichsten Verhältnissen-zu Reichthum gelangte.3) Er ist das hervorragendste Seitenstück 1) Fayence - Fabrik, in welche Zois (nach Richter) an 36.000 fl. gewendet haben soll. 2) Abschriftlicher Auszug ddo, 26. Juni 1820 aus dem mit 100 fl. Stempel versehenen Originale; im Musealarchive. 3) Allerdings dürfte auch So mancher, sein Glück hier suchende Italiener es nicht gefunden haben und wieder enttäuscht in seine bergamaskische Heimat zurückgekehrt sein, worauf sich das Sprich- zu dem in seinem Streben nach Reichthum nicht minder glücklich gewesenen Deutschen: Jakob Schell von Schellenburg und seinem ehemaligen Principal, den Italiener Peter Anton von Co de Ili. Während indessen Schell sich hauptsächlich auf Handel und Geldgeschäfte verlegte, erwarben die beiden Italiener Codelli und Zois auch zahlreiche Häuser und Liegenschaften. Wir stellen im Nachfolgenden den urkundlich nachweislichen Besitzstand der beiden Familien zusammen. Codelli besassen bis 1803 das Haus am Rain Nr. 8 (heute Dr. Ivan Tavčar), welches von Christian v. Codelli an Jos. Deschmann überging. (15. September 1803). 1832 war der Codellische Besitzstand noch folgender: Das Fideicommiss T h u r n bei Laibach und ein Gel d-fideicommiss, — Die Gült Bessnitz sammt Zugehör, -L- Das Gut Mühlhofen a. d. Poik sammt Mühlen und Sägen. — Ein Haus in Adelsberg Nr. 67. — Neun Wiesen und ein Acker bei Altendorf. — Dreizehn Weingärten und Wiesen in der Gegend von Reifenberg und Wippach. — Der Hof Kazenberg sammt fundus instructus. — FünfWaldantheile in Stein. — Das sogenannte Schiganische Haus mit Grund-antheilen. — Zwei Häuser in Fužine mit Zugehör von Grund-, Wald- und Wiesenantheilen, Sägen und Mahlmühlen mit Zugehören. — Diverse Terraine, Gärten, Aecker, Wiesen und nach und nach angekaufte Gemeindeantheile in Soteska, TovStä gora Und im Stadtwalde. — Die Bergwerksentitäten des Dionis Urbančič. — Endlich 8771 fl. 2% kr. in Geld und Obligationen und neun Sch 'uposten jm Gesammtbétrage von 18.474 fl. 51* 2/3 kr., für deren Einbringlichkeit jedoch keine absolute Sicherheit vorhanden war. Der Gesammtbesitzstand des Hauses Zois war zur Zeit seiner höchsten Blüte nachweisbar folgender: Sieben Häuser am Rain und in der deutschen Gasse, von denen sechs in eines zusammengebaut wurden. Vier Häuser in der Herrengase, davon drei in eines vereinigt.1) Ferner in Triest ein grosses Haus im Werthe von 30,000 fl. und drei kleinere nebst einem Magazine im Werthe von 8000 fl. Ferner in Krain die Fideicommissherrschaft Egg bei Krainburg, 1780 auf 106.842 fl. bewerthet, die Herrschaften Thurn, 'Gailhof und Gallenstein auf 54.764 fl. geschätzt. Die Herrschaft Scharfenberg per 22.827 fl. Die Güter Stauden, Forst und Graben per 35.144 fl., Stermol per 14.136 fl.2), Vo lavče per 13.840fl., Neu- wort des Landvolkes beziehen dürfte: „je šel v Bergame“ — (er ist nach Bergamo gegangen) mit der Bedeutung: er ist abgefahren auf Nimmerwiedersehen. (Prof. Janežič.) *) Das vierte, heute Herrengasse Nr. 8, verkaufte Michel Angelo’s Sohn Josef v. Zois am 9. November 1773 dem Grafen Franz Adam Lamberg per 5000 fl. 2) 1769 am 24. April an Franz Xav. Dietrich um 19.000 fl. T. W. verkauft. dorf 12.025 fl., Freudenau 12.614 fl. und Jauerburg per 8139 fl. bewerthet. Die Stadt Rudolfswerther sogenannte Delantische Gült per 3567 fl. Selo und Hof Rosen-büchl. Die Berg- und Hammerwerke Fei St ritz und Alt hammer in der Wochein, J au er bürg und Mojstrana im Savethale und das Werk in der Roth wein, endlich noch das Eisenwerk Miss ling in Steiermark. Ausserdem war Zois Verleger von PI ei of en und Pächter von Neumarktl. Endlich ein Geld-Fideicomffiiss von 80.000 fl. Es erübrigt uns nun noch,, einen Blick auf die Verhältnisse in Berbenno zu werfen, wo die Familiengüter der Zoise durch Angehörige und Freunde verwaltet wurden. Wie wir oben p. 93 gesehen haben, lag. dieses Geschäft in den Händen der Frau Julia Zois-Valtolina und eines Giov. Batt. Locotelli. Eigenthümer der Besitzungen aber waren die Laibacher Zoise, und zwar jetzt Sigismund. So lange Frau Julia lebte, ging Alles so seinen ruhigen Gang. Ihr Tod brachte Sigmunden neue Unannehmlichkeiten. Giov. Batt. Locotelli meldet in einem Briefe vom 11. August 1811 dem Baron Sigmund, dass Frau Julia am 7. August 1811 um 9 Uhr, 77 Jahre alt, gestorben sei. Er habe ein Inventar aufnehmen lassen, spricht von einem Testamente und bemerkt,.dass die Erben nur die Ehre haben, die Legatare aber die eigentlichen Erben seien. Locotelli weiss nicht, ob Julia Nutzniesserin der Güter kraft Verfügung des Bernardino oder des Sigismund sei? In diesem Falle dürfe sie nur über ihre Mitgift verfügen, welche 5000 Lire beträgt. In ihrem Testamente ddo. 13. September 1798, verfügt sie über ihr Vermögen, bestehend aus der Mitgift, der Wiederlage, der Erbschaften nach Michel Angelo per 150Ò Lire, nach Filipp per 300 Lire. Universalerben sind ihre Neffen Alessandro, Constanzo und Antonio, Kinder ihres verstorbenen Bruders Carlo Valtolino, wohnhaft in Mailand. Als Testamentsexecutoren werden genannt Giuseppe Vavassori (Valvasor) und Giov. Batt. Locotelli. (Brief ddo. 31. August 1811.) Sollten die Neffen die Erbschaft nicht annehmen, so sind Erben Sigmund Zois’, eventuell der Neffe Giuseppe Vavassori. An Legaten setzte sie aus: Für Funeralien und Messstipendien 1260 Lire; dem Baron Sigmund 1200 Lire; der Schwester Claudia Valtolina, Witwe des Pietro Paolo Vavassori in Alzano 1000 Lire und 3 Kirchenplätze; der Nichte Giulia Carrara 3000 Lire und 3 Kirchensitze ; den Nichten Antonia Valtolina Crespi, Catarina Vavassori Alibardi und Maria Giovanna Carrara je 350 Lire; der Gevatterin Zanva Coronini-Locotelli in Berbenno 700 Lire; den Neffen Josef und Karl zu 100 Lire und jedem Vavassori1) Knechte 60 Life. ') Wir erfahren hier von verwandtschaftlichèn Verhältnissen der Zoise und Valvasore. Es wäre nun interessant Zu éruiren, oh die Vavassori des XVIII. Jahrhunderts mit den aus Bergamasca nach Krain im XVI. Jahrhundert ausgewanderten, welchen Maximilian Freiherr you Rechbaeh, Feldmarschalllieutenänt und Rittér des Militär-Maria-TheresienordenS. Maximilian Freiherr von Rechbach war im Jahre 1706 zu Weissenfels in Kräin geboren. Im Jahre 1721 trat er in die österreichische Armee und diente zuerst im Cürassier-Regiment Caraffa. * 2) Im polnischen Erbfolgekriege (1734 und 1735) kämpfte er am Rheine im Seckendorf sehen Corps, machte den unglücklichen Türkenkrieg (1737 und 1738) mit und betheiligte sich (23. Juli 1739) an der Schlacht bei Krotzka. Bald darauf brach der österreichische Erbfolgekrieg aus, in welchem sich Rechbach wiederholt auszeichnete. Im Jahre 1741 befand er sich bei der Armee in Böhmen, 1742 bei der Winterexpedition in Oberösterreich und Baiern, nahm theil 1743 und 1744 an den meisten Kämpfen bei der Hauptarmee in Baiern, am Rhein und in Böhmen, that sich besonders 1745 in den Schlachten bei Hohenfriedberg (4. Juni) und Trautenau (30. September) hervor. Im Jahre 1744 avancirte Rechbach zum Major (Oberst-Wachtmeister beim Regimente Luchesi,3) wurde am 26. Juli 1752 Oberst und Commandant des Cürassierregiments Birkenfeld.4) Mit seinem Regimente machte er den siebenjährigen Krieg mit im Corps des Feldzeugmeisters Fürsten Piccolomini, wo er bei Krzeshow am 18. Jänner 1757 leicht verwundet wurde.5) In der Schlacht bei Kolin hatte sich Rechbaeh durch die ruhmwürdige Führung seines Regimentes hervorgethan, mit dem er bei der Reserve des rechten Flügels stand, gegen welche der König die wüthendsten Angriffe richtete, dessen Ueberwältigung ihm den Sieg und damit den grössten Theil der Monarchie Verschafft hätte. Rechbaeh machte fünf glänzende und erfolgreiche Attaquen und bekam für diese seine Heldenthat in der III. Promotion am 4. December' 1758 den Maria-Theresien-Orden. Seine Umsicht und Tapferkeit beweist das folgende Tapferkeitszeugnis 6); unser Chronist angehört, verwandtschaftlich Zusammenhängen? Als Bergamasken bekennt sich unser Yalvasòr selbst im IX. Buch, p. 106, wo er schreibt: „Ich mache den Anfang nur von der Zeit an, da unser'Geschlecht zum ersten aus Italien von Bergamasco in Krain gelangt, nämlich um das Jahr 1550.“ *) Neue militärische Zeitschrift, von Schels, Jahrgang 1811. Carinthia 1856, Nr. 15. Hirtenfeld, Maria Theresia-Orden u. s. Mitglied S. 63. 2) 1707----1743. Feldmarscliall Johann Graf Caraffa. Dieses Regiment wurde im Jahre 1684 von Ernst August, Churfürsten von Hannover, errichtet und 1768 redücirt. Es hatte weisse Rocke, rothe Aufschläge und weisse Knöpfe. 3) 1743—1757 G. d. Cav. Don Josef Graf Luchesi d’Averna. Das Cürassier-Regiment 1684 errichtet, 1768 redücirt. 4j 1740—1761. Feldmarschall Wilhelm Prinz von Pfalz-Birkenfeld. Dieses Regiment wurde im dreissigjährigen Kriege errichtet und 1775 in Ungarn redücirt. Es hatte von 1748 an weisse Röcke mit rothen Aufschlägen und gelbe Knöpfe. 5) K. u. k. Kriegsarchiv. 1757, 6 ad 37 C. A. 6) Archiv des Maria-Theresia-Ordens 1758. F. TV. R. 2/1. Das Gesuch um die Verleihung des Ordens schliesst in sich zugleich das Tapferkeitszeugnis. „Primo ist das Corp de Reserve annoch vor der Action dermassen getheilet worden) dass einige Regimenter davon auf den linken, einige auf den rechten Flügel zu stehen gekommen, und weilen Herr General Feldwachtmeister Baron von Kölbl, dessen Brigade meinem Commando anvertraut Birkenfeldisches Cürassier-Regiment unterstanden bei jenen Regimentern des linken Flügels befindlich ware, so hatte ich das Glück, meinem Commando anvei trautes, auf den rechten Flügel gestandenes Regiment nicht nur als Obrister und Commandant, sondern auch die ganze Action hindurch als Brigadier zu commandiren, so fort ohne einen Generalen zur siebenmahligen Attaque dermassen anzuführen, dass die feindliche Infanterie ihres heftigsten Cartätschen- und andern Feuers ohngeachtet, aber so oft repousiret als attaquiret worde seie. Es ware Secundo annoch vor der ersten Attaque da ich auf ordre Sr, Excellenz des Commandirenden mich mit dem Regiment zwischen das erste und zweite Treffen' zurück ziehen musste, um der diesseithig vorruckenden Infanterie Platz zu machen ; es kame mir aber zur weiteren Vorrückung keine ordre mehr zu, dessen ohnerachtet bin ich dennoch zur Vorrückung zugleich aus eigenen Antrieb geschritten, so bald ich die starke Öffnung warnahme,, die zwischem dem löblichen Württen-bergisehen1) Dragoner - Regiment sich zeigte, worauf ich dann nach supplirung sothaner Öffnung mit diesem nemlichen Dragoner Regiment zugleich zur ersten Attaque geschritten bin, bei welcher sogleich der Obristwachtraeister meinem Commando anvertrauten Regiments und zwei Rittmeister geblieben, der damahlige Obristlieutenant Baron von Gersdorf, nunmehriger Obrister, wegen überkommener blaisur sich retiriren musste, die Menge Officiers- und gemeine Dienst Pferde von lediglichen Schusswunden und Bajonettstichen zugleich blaissiret waren, bei welichen erstem Umstand mir gleich anfänglich kein Stabs-Offizier übrig bliebe, darnebst aber auch noch zugleich Herr Feldmarschall-Lieutenant Baron von Litzau todtgeschossen wurde, mithin ich, der ich ohnedem Brigadiersdienste thate, auch gleich anfänglichen den Feldmarschalllieutenant verlohnen hatte. Bei welch ersterer glücklichen attaque und repousirung des Feinds,: es dann einem gemeinen Reiter meinem Commando anvertrauten Regiments dermassen glücket, dass derselbe den feindlichen General Dreskov gefangen genommen. .Und obwohlen ich Tertio gleich bei der zweiten attaque mit einen dreifachen Schuss und eben so mein Pferd verwundet worden, welche blaissuren mich beinahe gezwungen hätten, den Kampfplatz um so mehr zu verlassen, als die eine in den Untertheil des Leibes rückwertS gehabte blaissur - i) 1740—1793 Oberst Karl Eugen Herzog von Württemberg. Das Regiment focht in der Schlacht hei Kolin unter seinem Obersten Graf St. Ignon mit grosser Auszeichnung, unterstützte die angegriffene Infanterie, indem es zwei feindliche Bataillone theils zusammenhieb, theils zersprengte. Jetzt Dragoner-Regiment Nr. 11. mir das Sitzen auf Sattel nicht mehr gestatten wollte, mich anbei auf ein Pferd noch weniger verlassen konnte, welches bereits ein zweifacher Schuss im Kopf, der dritte aber ruckwerts ober den Kreutz, zu weiteren Diensten offenbar untauglich zeigete, dessen ohngeachtet haben mich dennoch Quarto weder meine eigene, noch meines Pferds dreifache blaissuren irre gemacht. Gleichwie von ersten Anfang also bis zur völligen Endschaft der Action das ßegiment zu commandiren, ohne mich davon einen Augenblick zu ab-sentiren, sondern ich bin mit solchen vielmehr als den ersten in die würkliche Action gekommen, erst abends um halber 9 Uhr als den allerletzten von dem Camp de bataille ab-marschiret.“ Es folgt dann das Formular des Gesuches, Dto. den 14. August 1757. Das Tapferkeitszeugnis haben unterschrieben als Zeugen der That: Freiherr Hoffer de Lobenstein, Rittmeister; Carl'von Larisch, Rittmeister; Max de Zomens, Lieutenant; Josef von Wasserthal, Lieutenant; Felix von Lutter, Rittmeister; Carl von Runtzler, Capitain-Lieutenant; Josef Landrow, Corneth; Vinzenzo de Carignano, Corneth. Nach der Schlacht bei Kolin zeichnete sich Rechbach in den Schlachten hei Breslau und Leuthen aus. Am 22. Juni 1758 wurde er zum Feldwachtmeister ernannt *) und fungirte bis zum 1. April 1759 als Commandant des im Jahre 1801 reducirten Cilrassier-Regimentes Anspach Nr. 11. In der Schlachtbei Hochkirch (11. October 1758) führte er mit grosser Bravour sein Regiment vor, wobei sich die. Carabinier-Compagnie ungemein tapfer hielt. Im Jahre 1758 wurJe Rechhach zum Commandanten des bald darnach (1775) reducirten Cürassier-Regimentes Anhalt-Zerbst* 2) ernannt, mit welchem er beim Treffen zwischen dem General Hadik und dem preussischen Generallieutenant Linck am 21. September hei Lottheym und bei der Einschliessung des feindlichen Heeres bei Maxen mitwirkte,, indem er im letzten Falle an der Spitze der ersten Colonne auf die Preussen eindrang. Bald darauf wurde Rechbach der Observationsarmee zugetheilt und im nächsten Jahre am 26. März wurde er an die Stelle des Feldmarschalllieutenants Grafen Martigni, der zur Dienstleistung beim General Loudon bestimmt war, zu den bei Trautenau befindlichen Regimentern Erzherzog Josef und Althan (jetzt Dragoner-Regiment Nr. 1) berufen.3) In der Schlacht hei Planion cómmandirte Rechhach ruhmvoll seine Regimenter ; hei dieser Gelegenheit that sich besonders Oberlieutenant Josef von Mühlburg von Birkenfeld hervor, der heim Sprengen des Quarrés eines preussischen Grenadierbataillons den Commandanten desselben Major von Waldau mit eigener Hand gefangen nahm. In der Schlacht 1) K. u. k. Kriegsarchiv 1758, 4/4 20 F. A. H. A. 2) K. u. k. Kriegsarchiv 1759, 4/1 c. C. A. 3) K. u. k. Kriegsarchiv 1760, 3/268 und 5/280 F. A. H. A. bei Liegnitz (15- August 1760) würde Rechbach verwundet. 5)J Doch dürfte die Wunde nicht gefährlich gewesen sein, denn er machte unter Lascy und Fermor die Expedition nach Berlin, betheiligte sich an der Schlacht bei Torgau (3. November 1760) und wurde dann dem unter Commando Laseys stehenden Corps zugetheilt, das rechts der Elbe operiren sollte.2) Im nächsten Jahre nahm RechbaCh theil an allen Operationen Loudons gegen die Preussen, heim Vordringen gegen Liegnitz und bei der Belagerung von Schweidnitz. Mit dem Fall der letztgenannten Festung, welchen Friedrich nur als ein Erfordernis der Waffenehre ansah, erlosch der Krieg, dessen alle Theile überdrüssig waren. Schon am 24. November wurden in Schlesien und Sachsen Waffenstillstandsverträge abgeschlossen, und die Diplomaten traten bald darauf, im Schlosse Hubertsburg bei Dresden zu Unterhandlungen zusammen. Die österreichische Armee , wurde in Schlesien dislocirt. Die Cavallerie cómmandirte der schneidige Reitergeneral Andreas Graf Hadik, unter seinem Befehl versah Brigadiersdienste Rechbach hei den Regimentern Alt-Modena (war Cürassier-Regiment, 1768 in Ungarn reducirt) und Savoyen (jetzt Dragoner-Regiment Nr. 13).3) Schon im Jahre 1763 (in diesem Jahre avancirte er zürn Feldmarschalllieutenant) wurde Rechbach nach Böhmen unter Commando des Feldmarschalllieutenants Lantieri zu den Regimentern Karl Palffy uud Stampach versetzt.4) Bald darauf trat Rechbach in den Ruhestand und lebte theils zu Mondorf5), theils an der Seite seines Bruders Leopold, kärntnerischen ständischen Verordneten, zu Klagenfurt und starb am 30. Juli 1764 zu Tachau in Böhmen., Komotar. Das Papier der Laibacher Archive. Herr C. M. Briquet aus Genf, der bekannte Forscher nach der Provenienz und den Fabriken der älteren europäischen Papiere, besuchte jüngst auf seiner Durchreise aus Italien nach Deutschland Laibach und studirte mehrere Tage dip Papiere der Archivalien des Landes-Museums. Bezeichnend für den Ursprung der Papiere sind die sogenannten Wasser-zeichen, deren Herr Briquet bis nun schon über 20.000 verschiedene zusammengebracht hat. Diese Zeichen beginnen im XII. Jahrhundert und Herr Briquet widmet sein Studium derselben der Zeit bis zum Ende des XVI. Jahrhunderts. Die Hauptmasse unserer Archivalien fällt in das XVI. und XVII. Jahrhundert, da vor Maximilian I. sehr wenig geschrieben wurde. Herr Briquet hatte die Güte, uns einige 1) K. u. k. Kriegsarchiv 1760, 8/6 a. C. A. und 8 /168 F. A. H. A. 2) K. u. k. Kriegsarchiv 1760, 13/27, 13/28, 13/33, 13 ad 36 C. A. 3) K. u. k. Kriegsarchiv 1762, 8/1 C. A. 0 K. u. k. Kriegs archiv 1763,' 2/2 C. A. 3) Das Geschlecht der Freiherren von Rechhach stammt aus dem Gailthale, war sesshaft zu Mödemdorf und Mondorf. Bemerkungen über unsere Papiere zur Verfügung zu stellen, welche wir hiermit mittheilen. Herr Briquet schreibt : „Die ältesten in Laibach gebrauchten Papiere sind wie überall in Europa, italienischen Ursprunges. Manweiss, dass die ersten békannten Papiermühlen dieses Landes in Fabiano in der römischen Mark waren, wo man seit dem Ende des XIII. Jahrhunderts mehrere kennt. So findet man hier bis in die Mitte des XVI. Jahrhunderts die italienischen Wasserzeichen: den Cardinalshut, die Waage, den Anker, die drei Berge, die Armbrust, die Sonne, das Agnus Dei, der Engel, die Lilie u. s. w., gewöhnlich in einem Zirkel eingeschlossen. Seit dem Ende des-XV, Jahrhunderts sind diese Wasserzeichen von einem zweiten — einer Gontremarke — begleitet. Im Venetianischen waren Venz one, Treviso und Padua bekannte Fabriksorte. Deutsche Papiere erscheinen in Laibach seit 1550, obwohl Papiermühlen in Deutschland schon früher bestanden. Man kennt die Nürnberger Mühle, von Ulmann Stromer, 1390 an der Gleissmühle gegründet. Ravensburg folgte circa 20 Jahre später. Dann folgten Memmingen 1478, Augsburg 1486 und Kempten 1527. Im Musealarchive finden wir vertreten Augsburg mit drei Wassérzeichen (charakterisirt durch den sogenannten Augsburger Zapfen): Kaufbeuern mit dreierlei Zeichen (Wappenschilde mit Querbalken und zwei Sternen); Kempten mit drei Marken (Doppeladler mit K und der Bär J) mit Halsband) Memmingen mit einer Marke (Vogel und Kreutz). Dann folgt Salzburg, wo 1536 an der „Graumühle“ eine Papiermühle errichtet wurde. (Zwei Schilde, darunter B). In der Nähe von Salzburg fabricirte in Lengfelden Jakob Sichelschmied ein sehr beliebtes Papier ; von ihm liegen drei Arten vor, (Wappenschild mit der Sichel, — Wappenschild mit drei Sternen und Mond, darüber die Sichel, — Doppeladler mit der Sichel im Brustschilde). Aus Klagenfurt, wo einer Papierfabrik schon 1563 Erwähnung geschieht, liegen zwei Formen vor : der L i n t-wurm allein und derselbe quer über einem Thurme. Vor Klagenfurt dürfte St. Veit (seit 1553) eine Papierfabrik gehabt haben. Ihre Papiere zeigen das Wappen der Stadt, den heiligen Vitus als Wasserzeichen, ebenderselbe ist im Laibacher Archive in zwei Formen vertreten. Als Seltenheit kommt noch vor 1600 Papier von Schrobenhausen in in Bayern vor.“ Herr Briquet hat seit 1883 schon eine Reihe von Publicationen über den Gegenstand veröffentlicht, darunter die Papiermarken des Archives in Genua2), welches 593 * *) ') Dieses Bärenpapier aus Kempten ist eine Nachahmung des in jener Zeit sehr beliebten Papieres von Bern in der Schweiz. *) Papiers et Filigranes des Archives de Genes 1154—1700. Genf 1888. Wasserzeichen lieferte, die hier abgebildet erscheinen. Wir haben indess von ihm noch ein grosses Werk zu erwarten, in welchem er alle seine Untersuchungen zusammen fassend, die Resultate seiner Forschungen vorlegen wird. Schliesslich können wir nicht umhin, zu bemerken, dass sich auch für die Numismatik aus diesen Untersuchungen wird Nutzen ziehen lassen, da, wie uns Se. Durchlaucht Prinz Ernst zu Windischgrätz versicherte, viele dieser Zeichen auf Metallmarken Vorkommen, deren Provenienz zweifelhaft und deren Einreihung schwierig ist. Der Prinz besitzt selbst über 200 solcher zweifelhafter Stücke. Wahrscheinlich hängen sie mit der Papierfabrikation zusammen. Vederemo. Müllner. St. Paulus-Steine. In den Gebirgsansiedlungen (Gereuthen) Oberkrains an der Idrica um Sora (Zeyer) lebt unter dem Landvolke der Aberglaube, dass Vipernbiss und seine Folgen, sowie der Winddorn und Hautgeschwüre beim Rinde (mrämor) durch Beschwörung geheilt, beziehungsweise unschädlich gemacht wèrden können. Fig. 3. Man bedient sich bei dieser Procedur gewisser Steine, mit welchen die gebissene oder wunde Stelle umkreist wird, dann durch den Kreis über die Wunde mit dem Steine in Kreuzesform gefahren wird. Hiebei wird eine Zauberformel gesprochen, welche auf den hl. Paulus! als Autor zurückgeführt wird, weshalb auch die Steine St. Paulus - Steine (St. Paula kamen) heissen. Die Formel verrathen die Kundigen nicht und auch die Stèine sind nicht leicht zu erlangen. Bis dato gelangten nur vier Exemplare in den Besitz des Museums. Das eine Exemplar ist ein ziemlich unregelmässiges Stück Gyps von 8 cm Länge und 6 cm Breite, einerseits flach, andererseits von nierenförmiger Oberfläche, dunkelbraun abgegriffen von vielleicht Jahrhunderte altem Gebrauche. Es stammt aus K1 a d j e in der Pfarre Alt-Osslitz. Die drei anderen Exemplare sind Scheibchen, welche wir hier in Fig. 3, 4 und 5 in Naturgrösse abgebildet vorlegen. Fig. 3 ist ein Scheibchen aus bläulichgrauem Schiefer, in der Mitte durchbohrt, von 3 cm Durchmesser und 4 mm Dicke. Auf den beiden Flächen sind die in Fig. 3 a und i ersichtlichen Linien eingekratzt. Das Exemplar stammt von Kanji Dol, Pfarre Schwarzenberg bei Idria. Fig. 4 und 5 scheinen aus identischem Materiale zu bestehen, es ist eine weiche, weisse Substanz von l-9 spec. Gewichte, wahrscheinlich Meerschaum. Beide Stücke durch die Hände der rusticorum braun abgegriffen. Diese Stücke haben ebenfalls 3 cm Diameter bei 6 mm Dicke. Interessant ist ihr figuraler Schmuck. In Relief gearbeitet zeigt Fig. 4a eine menschliche Gestalt mit einem Doppelkreuze in der linken Hand, die Rechte segnend gehoben. Die Rückseite b zeigt einen zehnstrahligen Stern. Auf Fig. 5 ist auf Seite a wieder ein Menschenrumpf dargestellt, in der linken Hand hält die Figur eine Art Kreuz, die Linke in die Hüfte gestützt, darunter ein Zweig. Die Rückseite i trägt das bekannte Zeichen für den Namen Jesu, unten scheint ein Herz liegend dargestellt zu sein. Diese beiden Stücke stammen ebenfalls wie der Gyps-stein, aus Kladje in der Pfarre Alt-Osslitz. Müllner. Ein prähistorisches Feldzeichen. Wir geben in der nebenstehenden Figur 6 die Abbildung eines Bronzegegenstandes, welcher mit Fundstücken des sogenannten La Teneformenkreises, welcher den Galliern zugeschrieben wird, am Vini Verh bei Weisskirchen gefunden wurde. Allerdings kommen hier auch Dinge italischer Fabrik bis in die Zeit der römischen Occupation war, zum Beispiel die bekannten s. g. norischen Fibeln, Glasgefässe etc. Da diese Funde zufällig beim Ra-jolen der Weingärten gemacht werden, also in einem Terrain, welches seit Jahrhunderten cultivirt ist, so ist Das Blatt erscheint in ungezwungener Folge 12mal im Jahre, 1 eine Bestimmung durch mitlaufende Leitartefacte schwer möglich. Das Stück, 11-7 cm gross, ist hier in halber Naturgrösse wiedergegeben, es ist hohl und durch Guss hergestellt. Die drei abwärts gerichteten Flanschen sind von je zwei Löchern 'durchbohrt und hatten die Bestimmung, auf einem Schaft von 2-6 cm Durchmesser aufgepflanzt und daran mit je zwei Nägeln befestigt zu werden. Der Ringhalter an der einen Flansche ist in dieselbe vernietet. Der Durchmesser der Oeffnung ist oben 0-8 cm, die Innenseite der Röhre rauh und den äusseren Ausbauchungen entsprechend uneben. Der Gedanke, das Ganze als Mundstück eines Hornes, oder einer Trompete zu betrachten, ist nach dem Urtheile Sachverständiger ganz unzulässig. Es bleib nur die Annahme übrig, das Stück als Aufsatz eines Holzschaftes sich zu denken, welcher als Feldzeichen gedient haben mag. Wir stellen uns dasselbe so vor, dass die obere Oeffnung einen Federbusch festhielt, während am seitlichen Bronzeringe ein, Rossschweif herabhieng, ähnlich den mit dem Schweife des Bos grunniens Mittelasiens gezierten Standarten der Türken. Müllner. Münzfund in Straža. Im Dorfe Straža nächst Töplitz in Unterkrain, fand man beim Abreissen eines alten Bauernhauses im Herde eingemauert einen Topf mit venetianischen Silbermünzen. Wie viel davon verschleppt wurde, ist unbekannt, dem Eigenthümer verblieben 68 Stück; dieselben sind durchwegs Scudi della croce von 41 bis 43 mm. Grösse, von folgenden Dogen und den beigesetzten Münzmeistern. 1. Nicolo da Ponte, 1578—1585, Crist. Capello una Andreas Morosini. 2. Pasquale Cicogna, 1585—1595, Aivise Baffo, Cornelio Barbaro, Domenico Lombardo, Fantin Dandolo. 3. Marino Grimani, 1595—1605, Mattio Vitturi. 4. Giovani Bembo, 1615 —1618, Lunardo Vendramin. 5. Antonio Priuli, 1618 —1623, Gor. Donit, G. Renier, Vincenzo Correr, Zan. ‘Ant. V enier. 6. Francesco Cortarini, 1623—1624, I. B. 0. una Zuanne Dolfln. 7. Giovanni I. Cornei, 1625 — 1629, And. Faiier, Da Mosto, Giac Pesaro, Z. Alv. Minoto, }?erigö Molin. 8. Francesco Eri.zzo, 1631—1646, Anz. Baiw, Aiv. Zusto, Bern-. Balbi, Donà Bembo, Dom. Michiel, D. V. G er. Contarini, Marc. Ant. Malipiero, M. Boldù, ;Ottavian .Zorzi, Vie. Diedo, Vai. Valier. 9. Francesco Molin, 1646—1655, M. Zorzi. Müllner. 8 Mark, halbjährig4 K— é Mark. —1 >/, Bogen stark und kostet ganzjährig 8 K = Bedacteur, Herausgeber und Verleger: Alfons Müllner, Musealcustos in Laibach. — Druck von „Leykam“ in Graz.