Echristltitung: «,tha»«gassc Wr. 5. kilrvdo» Nr. 11. (ctmtrbu. G»»« »»« »«« raglich (nttf ■m*»6nc Hl eowi- ,.Y »onr. «b 'Cäfrtit«» Bitin «tat «r4, naauBlcir («•: I rtrl Kirfi-sft aiu So»»!«,« »> «aka. f«9 »1 *jfltn-*i-it» ä«.»*!. Lerwaltmiq: «othauSgafle Wt 5 XrtcMra Hr. 11. tutcratto«. vtznglbtdulgmiy» Brot Hc ?oü *e*agra ! WmtlHUrtg ...Kr* A»lt|4tltt» ....Kr« »aiuiüjti j. . . . K « » gtt illll sitt .«uStlBB» B« H,B» : TVoiwtll'l . . . ■! f-MaUI)ttrl« ...»» — MUttd« ....»«-«-csilitttj . ... I u<— gürt «MS(B st» He •cJKs|»-j|itain«n ubi »isbdborB ««>»»»», KbrnrnnmeBli ielter. MI ,»r sebeftiBa»., Kr. EMi, Mittwoch den I. März 1916 41. Jahrgang. Ein örutsdjrr ölurti. Die dem Deutschen Nationalverbande nahe-stehenden „Deutschen Nachrichten" bringen in ihrer letzten Ausgabe eine offenbar parteiamtliche Erör-terung über die Autonomiefragc der denlschbürger-lichen Parteien. Es wird ausgeführt: In der am 19. Jänner abgehaltenen Voll-Versammlung deS Deutschen Naüonalverbandes berichtete, wie damals gemeldet wurde, der Obmann Dr. Gustav Groß unter anderem auch über die Verhandlungen, die zwischen Vertretern des NationalverbandeS und der Christlichsozialen Ver« einignng staltgesunden haben und die zur Auf-stellung einer Reihe von Grundsätzen führten, welche tie beiden großen deutschbürgerlichen Gruppen gemeinsam zu vertreten entschlossen sind. Daß eS sich bei dieser Vereinbarung nur um die großen Richtlinien handeln konnte, ist selbstver-ständlich. Aber gerade bei diesen Richtlinien ist es von besonderer Bedeutung, daß die beiden großen Gruppen, welche die ungeheure Mehrheit des deutschen BürgeitumS in Stadt und Land ver-treten, einheitlich vorgehen nnd die Regierung nicht im Zweifel darüber lassen, daß die aufgestellten Forderungen bei der Neuregelung der Verhält« nijse berücksichtigt werden müssen, wenn nicht ein Gegensatz zu der maßgebenden Vertretung des deutschen Volkes in Oesterreich entstehen soll. Nun ist jaus Grnnd eines von christlichsozialer Seite gestellten Antrages in die Reihe dieser gemein-samen Forderungen auch die nach Ausgestaltung der Länderautonomie aufgenommen worden. In feiner lapidaren Kürze hat dieser Programmpunkt Anlaß zu Mißdeutungen gegeben und aus gegnerischer Seite war man eifrig bemüht, die Sache so darzustellen, als ob der Deutsche National-verband seine eigenen Grundsätze preisgegeben gesunkene Größe Novellistische Skizze von Werner Rang. In jedem Sommer gehe ich, der ich Schauspie-lcr bin, in eine Sommerfrische an die See oder ine Gebirge, »der ich durchstreift, mich überall nur kurze Zelt aushallend, deutsche« Land von einem Ende bis zum andern. Auf Messen und Jahrmärkten holte ich mich dann aus, wo deS Volkes wahrer Himmel ist — auf Kirchweihen und Volksfeste» Hier kann der Künstler Anregungen empfangen, Studien ma-chen und neue Ideen in sich aufnehmen. So war es auch im August vor 10 Jahren. Ich war gerade in einem ungeheuer maleriichen ober-österreichischen Neste gelandet und hofste dort mehrere Tage zu bleiben, weil eben dort Sommermesse (Sommermarkt) abgehallen wurde, die acht Tage dauert. Ich schlenderte eine« Abends durch die engen Gassen der Buden und Zelte dahin und da fiel denn mein Blick auf ein transparentes Schild über dem Eingang zu einem großen Zelte: „Singspielhalle von Eugen Traub". Ich trat heran und studierte de:i Zettel, der, aus knallrotem Löschpapier mit blassen Lettern gedruckt, nebe» dc« Eingang hing. Nichts interessantes: Geschwister Peppini, Dnetlistinnen, Mlle. Clotot Chansonettensängerin, Mr. FranziuS, erstklassiger Jongleur, und — was war das? Otlo Bernhardt — Otto — ach, daS war doch wohl nicht hätte und bereit wäre, die deutschen Minderheiten den Slawen auszuliefern. Der Deutsche National-verband hat in den letzten Tagen durch eine Verlautbarung seinen übrigens selbstverständlichen Standpurikl gekennzeichnet und erklärt, die For-dernng nach Ausgestaltung der Autonomie der Länder sei, soweit die gemischtsprachigen Krön-länder in Bettacht kommen, in dem Sinne zu verstehen, daß sür die deutschen LandeSteile durch Schaffung von selbständigen Kreisen Vorsorge ge« troffen werden muß. Wäre es möglich gewesen, den Wortlaut der vom Deutschen Nationalverbande allein ausgestellten Forderungen zu veröffentlichen, so hätte sich sofort gezeigt, daß die deutschnationalen Abgeordneleu naturgemäß nach wie vor das allergrößte Gewicht auf die Wahrung der natio» nalen Rechte des deutschen Volkes legen. Es ergibt sich dies insbesondere ans jenen Richtlinien, die sich auf die Regelung der Sprachenfrage be-ziehen, beispielsweise aus die Geltung der deutschen Sprache als innerer Amts- und Verkehrssprache aller staatlichen Zivil- und Militärbehörden, sowie als Verhandlungssprache der obersten Gerichtshöfe, ferner darauf, daß bei allen staatlichen Behörden ohne Ausnahme Eingaben in deutscher Sprache angenommen, in dieser Sprache zn verhandeln und zu erledigen sind, daß bei den staatlichen Behörden in den deutschen Vermahnn gSgebieten, zu denen naturgemäß auch die oberwähnten selb-ständigen Kreise gehören, andere als deutsche Eingaben nicht zuläßig sind und daß in diesen Gebieten auch die äußere Amtssprache ausschließlich deutsch zu sein hat. Bei der Ausgestaltung der Autonomie der Länder muß aber, wenn man an Böhmen denkt, auch daraus Rücksicht genommen werden, daß die längst angebahnte Zweiteilung in den Ansängen stecken geblieben ist. Es gibt in Böhmen nationale Sektionen des Landesschulrates möglich! Und doch stand eS da: Otto Bernhardt, weltberühmter Salonhumorift! Ich trat sofort ein und erwartete mit Spannung daS Auftreten Bernhardt». Denn waS geboten wurde, war fchaudervoll — höchst schaudervoll! So hatte ich denn Zeit, mich in die Erinnerungen zu verlie-fen, die der Name Ollo Bernhard« in mir »»«gelöst hatte. Ja, ich kannte einen Otto Bernhardt — einen Prachijungen mit rabenschwarzen Locken, dunkelblauen, großen, genialen Augen und der herrlichsten Römer-nase, die man sich denken konnte. Bor zwanzig Iah-ren war«, beide waren wir 20 Jahre alt und zogen, ich ein abgebrochener Jurist und er ein davonge-lauseuer Kaufmann, mit einer Schmiere vou Orl zu Ort, er al« jugendlicher Liebhaber und ich als Charakterdarsteller Na, die Wandlung dauerte nur einen Winler, denn wir halten Glück, wir landeten an emem Stadttheater einer süddeutschen Mittelstadt, da« auch eine Oper hatte. Da« war sür Bernhardt da« Unglück Er mußte im Chor mitwirken und übernahm, als ihm die Flügel wuchsen, ein kleine« Tenorsolo. Der Unglücksmensch von Kapellmeister behauptete daraufhin, er habe Stimme, und e« fand sich auch gleich ein Mäcen, der sich «rbot, den bildhübschen Jungen auszubilden. Ich warnte ihn, seine Zukunft aus eine so unsichere Basis zu stellen, ich fragte ihn, was er tun würde, wenn er nun. halbau«gebildet, seinen Gönner od?r deffen Gunst verlieren sollte, und und des Landeskulturrates und bei diesen zwei Körperschaften hat sich die Ausgestaltung der Autonomie durch die nationale Zweiteilung sehr gut bewährt. Warum die Uebcrtragnng dieses Grundsatzes auf andere Körperschaften des Landes schädlich sein soll, das zu entscheiden, bleibt den gehäßigen Gegnern deS Deutschen NationalverbandeS vorbehalten. Wir haben diese Darlegungen, die mit der Stellungnahme unseres BlatteS nicht im Einklang stehen, aus dem Grunde abgedruckt, um dem Natio-nalverbande, dessen Politik wir stet» ehrlich unter-stützt haben, in der strittigen Frage voll zum Worte kommen zu lassen. Allein wir müssen auch heute wieder feststellen, daß wir uns seiner Anschauung in diesem Falle nicht anschließen können. Auch die Forderungen, die der Nationalverband allein ausge-stellt hat, können die große Gefahr, die mit der Ausgestaltung der Länderautonomie verbunden wä-ren. nicht bannen. Unter einer Ausgestaltung hat man doch die Herstellung der vollen Gestalt zu verstehen und.wenn wir die Ländcrautonomie in der vollen Gestalt, wie sie ihr von den österreichischen Äutono-misten gegeben wird, erstehen sehen, so kann d:mit sür daS deutsche Volk nur eine schwere Gefahr ver» bunden sein. Mag auch die Sprachengesetzgebung noch so sehr dem ReichSrate ausschließlich vorbehalten sein, mag sie auch eine noch so günstige Stel, lung der deutschen Sprache sicherstellen, so wird eL der autonomen Landesverwaltung in Ländern mit nichldeutscher Mehrheit doch möglich sein, aus den zahlreichen anderen Linien deS nationalen Kampfes gegen das Deutschtum siegreich vorzudringen, so zum Beispiel aus dem Gebiete der Gemeindegesetzgebung, deS Schulwesens, der eigentlichen wirtschastliche» Tä-tigkeil des Landes usw. usw. Der Abgeordnete Krast hat im Grazer Tag-blatt eine Erklärung dasür gegeben, daß seitens des w eS daraus hin, daß er in diesem Falle gänzlich wieder von vorne anfangen müßte. Er aber blieb taub und belonte, daß er, wenn auch noch nicht stimmlich fertig ausgebildet, doch immer Operetten-tenor «erden könne und dann endlich eine ungeheure Gage bekomme Was ich vorhergesagt, geschah: Sein Gönner, ein alter Junggeselle, starb nach einem halben Fahr plötzlich, ohne seine Absicht, Bernhardt in seinem Teslamente zu bedenken, auSsühren zu können. Ein Neffe v»n ihm erbte seine halbe Million und daS erste, wa« er tat, war. Otto die Unterstützung zu entziehen, die ihm der Oheim so großmütig gewährt hatte. Ganze dreihundert Mark zahlte er ihm au«, damit er sich erst wieder etwaS suchen könn«. Ich beschwor Bernhardt, ins Ensemble zurückzukehren, da thm der Direktor seine frühere Stellung mit 100 Mark Gehalt monatlich wieder «nbot. Aber er wollte höher hinau«. Er nahm hundert Mark und ließ sich einen neuen Salonanzug bauen, gab hundert Mark eine« zur Ruhe gesetzten Salonhumoristen, der ih« ein paar Lieder und KoupletS einstudierte und ihm dann ein Engagement mit 300 Mark vermittelte und weiter zu sorgen versprach. Vergeblich warnte ich, aber da» Experiment gelang. „Quäle Du Dich für Deine 150 — ich wäre ein Ochse, wenn ich nicht da« Doppelte nehmen wollte, was ich kriegen kann." Meinen Hinweis auf seine Verpflichtungen gegen die Kunst verlachte der Seite 2 Wtchuj- Aiacht ibsftmn 17 NationalverbandeS die christlichssziale Forderung nach der Ausgestaltung der Ländcrauto.iomie ausgenommen wurde. Abg. Kraft führt die« auf da» lebhaft emp> fundene Bedürfnis zurück, in der so schicksalsschweren Zeit mit den Christlichsoziale« zusammen „eine große taktische Einheit" zur Vertretung deutschen Forderungen zu schaffen. Wir sind gewiß die letzten, die ge-gen eine Einheitsbildung, die im Zeichen der natio. n«le» Sache vor sich geht, Sturm laufen oder sie >uch nur irgendwie stören wollten. Allein wir kön« nen uns deS Gedankens nicht erwehren, daß in ein gemeinsames Programm des gesamten deutschösterrei-chischen Bürgertums die Forderung nach der Länder-autonomie überhaupt nicht hineingehört und daß eS dem Nationalverbande wohl möglich gewesen wäre, den Christlichsozialen, wenn diese in ihren Gebieten autonomistische Sonderwünsche haben, Zusicherunzen zu geben, die der Verwirklichung dieser Wünsche förderlich sein könnten. Der Nationalverband war aber nicht berechtigt, in den Strudel dieser Förde-runz bedrohte deutsche Gebiete hineinzuziehen und deren Bestand zu gefährden. Wir müssen eS überhaupt ganz offen sagen, daß wir es für taktisch verfehlt halten müssen, zu-erst mit einer anderen Partei eine programmatische Einigung zu erzielen und dann erst i,t den eigenen nationale« Reihen Uebereinstimmung in den Förde« rungen für das, was wir von der Zukunft erwar» ten, zu suchen. ES hätte doch wohl in erster Linie im Einvernehmen mit der Wählerschaft unser natio-«ale» Programm mit voller Klarheit festgestellt wer-den sollen und im Rahmen desselben, nicht aber über dasselbe hinaus, hätte dann immerhin eine Fühlungnahme und eine gemeinsame Plattform mit den Christlichsoziale« gesucht und gefunden werden könne«. Wir wollen nach dem Kriege ei« starke» Oester-reich unter deutscher Führung erstehen sehen, ein autonomistisch ausgestaltete» aber würd« de» Tode» keim der Zersplitterung in sich trage«. Der Weltkrieg. Der Krieg gegen Rußland. Die Berichte de» österreichischen G e n e r a l st a b e». 26. bis 29. Februar. Amtlich wird verlautbart: Keine besonderen Ereignisse. Bienmdzwanzigjährige — dazu habe er immer noch Zeit — erst Gel» verdienen I Und sein Stern stieg immer höher — mit dreißig Jahre« machte er a« allen ersten Etablissement» die Rund« und nie unter 3000 Mark pro Monat. Nach ein gen Jahren wurden die Nachrichten über ih« spärlicher und hörten zuletzt gänzlich auf. „Er hatS nicht mehr nötig", sagte ich mir, hat genug bei Seite gelegt — und nun? Aber da war er ja — Gott, wi« sah er aus — blaß und hager — der ehemals ossenbar sehr elegante Frack unmodern und hie und da blank — eine Ruine! Er Hatt« !mm«r noch ein elegante» Spiel — aber glanzlos und mariniert und die Stimme ganz futsch! Natürlich wartete ich aus ihn nach der „Bor« stellung" und nahm ihn mit in mein Hotel. Ah — mit welcher Gier er aß und — trank! „WaS willst Du" — sagte er dann, al« die Zigarren brannten — „ich habe nie die Kunst ver-standen, mein Geld zusammen zu halten —mit 300 nicht, mit 1000 nicht und mit 3000 nicht. Immer in Vorschuß und immer in Schulde«. Ich hatte noble Passionen — 1000 Mark kostete mein Unterhalt pro Monat und 2000 Mark verjuxte ich mit den Kollegin«?« — selbst, Du ahnst vielleicht kaum, was die für eine« Champagnerdurst entwickeln! Zum Teusel — ich ging aus zweitausend, aus 1500 und 500 zurück — jetzt bin ich vierzig Jahre al» und bereit» wieder aus 150 angelangt —" „Dasselbe, waS Du vor 16 Jahren in W. hattest", rief ich. Die Berichte der deutschen obersten Heeresleitung. 26. Februar. Außer erfolgreiche« Gefechten un-serer Vorposten ist nichts zu be ichten. 27. bis 29. Februar. Keine Ereignisse von Be« deutung. Deutscher Ansturm gegen Frankreich. Berd«n vor dem Falle. Große» Hauptquartier, 26. Februar. Wie nach-träglich gemeldet w.irde, ist in der Nacht zum 25. Fe-bruar östlich von Armentieres der Vorstoß einer eng-lischcn Abteilung abgewiesen worden. In der Cham-pague griffen die Franzosen südlich von Samt Marie a Py die am 12. Februar von uns genommene Stellung an. E» gelanz ihnen, in den ersten Graben in einer Breite von 250 Metern einzudringen. Oest-lich der Maa» wurden in Anwesenheit Seiner Maje« stät de» Kaisers und König» an der Kampssront be> deutende Fortschritte erzielt. Die tapferen Truppe» erkämpften sich den Besitz der Höh« südöstlich Lou-vemont, de» Dorfe» Louvemont und der östlich da« von liegenden Besestigungsgruppe. Im alten Dränge nach vorwärts stießen bran-denburgische Regimenter bi« zum Dorse und der Panzerseste Douaumont durch, die sie mit stürmen-der Hand »ahmen. In der Woevre-Ebene brach der feindliche Widerstand auf der ganzen Front di» in die Gegend von Marcheville (südlich der National-straße Metz—Paris) zusammen. Unsere Truppen folgen dem weichenden Gegner dicht auf. Die gestern berichtete Wegnahme des Dorfes ChampneuviUe be-ruhte auf einer irrtümliche« Meldung. 27. Februar. An verschiedenen Stellen der Front spielten sich lebhaftere Artillerie, und Minen-kämpfe ab. Südöstlich vo« Aper» wurde ein engli-scher Angriff abgeschlagen. Aus den Höhen recht« der Maas versuchten die Franzosen in fünfmal wieder-holten Angrissen mit frisch herangeführten Truppen die Panzerfeste Douaumont zurückzuerobern. Sie wurden blutig abgewiesen. Westlich der Feste nah-men unsere Truppen nunmehr Champneuville, die Coie de Talou und kämpften sich bis nahe «n den Südrand de» Waldes nordöstlich von BraS vor. Oeftlich der Feste erstürmten sie die ausgedehnten Festungöanlagen vo« Hardaumont. Ja der Woevre-ebene ichreitet die deutsche Front kämpiend gegen den Fuß der CoteS LorralneS rüstig vorwärts. Soweit Meldungen vorliegen, beträgt die Zahl der unver-wundcten Gesangrnen jetzt fast 15.000. In Flandern wiederholten unser« Flugzeuggeschwader ihre Angrisfe auf feindliche Truppenlager. In Metz wurden durch Bombenabwurf feindlicher Flieger 8 Zivilpersonen und 7 Soldaten verletzt oder getötet. Einige Häuser wurden beschädigt. Im Lustkampfe und durch unsere Abwehrgeschütze wurden je ein französische» Flugzeug im Bereiche der Festung abgeschossen; die Insassen, darunter zwei Hauptleute, sind gefangen genommen. 28. Februar. Die Artilleriekämpfe erreichten vielfach große Heftigkeit. An der Front, nördlich von „Ja", sagte er bitter — „und, weiß der Teufel, der Durst wird immer ärger — freilich zum Wein langt» nicht mehr — knapp noch zum Bier — uud dann —?" „Schnap» — schäme Dich!" „Keine Borwürfe — bitte l" Den Vorschlag, wieder in ein Ensemble zu ge-Hen, um wieder in etwa» geregeltes Leben zu kom» men, machte ich ihm nun garnicht mehr. Wir trenn« ten u«S und wußte«, wir hatte« keine Berührung»-punke mehr. * Zeha Jahre find darüber verflossen — ich war wieder aus einer Wanderung in einem kleinen Städtchen angelangt. Wiederum war Sommermarkt — wiederum betrat ich ei«e Singspielhalle. Aus dem Zettel unter anderem: Otto Bernhardt — und dahinter schlechtweg: GesangShumorist. Er,trat auf — du Gvtt im Himmel — entsetzlich ! Sein Gesang häufig von einem trockene« usten unterbrochen, er selbst klapperig wie ein reiS. Da plötzlich wankte er. ein Blutstrom bricht aus seinem Mund«, «r sinkt um — ich spring« aus daS Podium und fang« ihn auf. Noch einmal rich, tet er sich auf. noch einmal sieht er mich a«, er er-keu«t mich nnd flüstert? „Wie hattest D« recht — wie hattest D» recht I" Er sank zurück und verröchelte in meinem Arm. Arras, herrscht fortgesetzt lebhafte Minentätigkeit-Wir zerstörten durch Sprengung etwa 40 Meter der feindlichen Stellung. In der Champagne schritten nach wirksamer Feuervorbereitung unsere Truppen zum Angriff beiderseits der Straß, Somme—Py. Souai». Sie eroberten daS Gehöft Navarin und beiderseits davon die französische Stellung in AuS-dehnung von über 1600 Metern, machten 23 Oifi. ziere. 1009 Mann zu Gefangenen und erbeuteten V Maschinengewehre und einen Minenwerfer. Im Gebiet von Berdun erschöpfen sich wiederum neu herangeführte feindliche Massen in vergeblichen An-griffSversuchen gegen unsere Stellungen in und bei der Festung Douaumont, sowie aus dem Hartoumont. Unsererseits wurde die Maashalbinsel von Champ neuville vom Feinde gesäubert, wir schoben unsere Infanterie in Richtung auf Vacherauville und Bra» weiter vor. Im Woevre wurde der Fuß der CoteS Lorraines vom Osten her an mehreren Stellen er-reicht. 29. Februar. Die verstärkte Artillerietätigkeit hielt an vielen Stellen an. Oeftlich der Maa» stürm-ten wir ein kleine» Panzerwerk dicht nordwestlich de» DorseS Douaumont. Erneute feindliche Angriff»ver-suche in dieser Gegend wurden schon in der Ent-Wicklung erstickt. In der Woevre überschritten un-fere Truppen Dieppe, Abaucourt und Blanzee. Sie säuberten das ausgedehnte Walvgebiet nordöstlich von Watronville und Haudiomont und nahmen im tap-seren Anlaufe ManheullcS sowie Champion. Bis ge-stern abend« waren an unverwundeten Gefangenen gewählt 228 Offiziere. 16 275 Ma«n; ferner wurden 78 Geschütze, darunter viele schwere neuester Ar«, 86 Maschinengewehre und unübersehbare« Material als erbeutet gemeldet, Bei der Försterei Thiaville (nordöstlich von Badonviller) wurde ein vorspringender Teil der frnnzösiichen Stellung angegriffen und genommen. Eine größere Anzahl Gefangener blieb in unserer Hand. Oberste Heeresleitung. Der Krieg gegen Italien. 27. Februar. Amtlich wird verlautbart: Bor-gestern kam es an der küstenländischen Front, von lebhaftem Artillerieseuer abgesehen, au mehreren Stellen auch zu heftigen kleinen Jnsanteriekämpsen. Vor Tagesanbruch machten Abteilungen von der Be-satzung deS Görzer Brückenköpfe» einen Ausfall bei Pevma, überraschten den schlafenden Feind, schütte-ten einen Graben zu und brachten 46 Gesängen« zurück. Am Ran e der Hochfläche von Doderdv ging nach starker Artillerievorbereitung feindliche Jnfan^ terie gegen unsere Stellungen beiderseits des Monte San Michele und östlich Polazzo vor. Die Italiener wurden unter großen blutigen Verlusten abgewiesen und ließen überdies 127 Gesaugene, darunter sechs Offiziere, in unseren Händen. Der gestrige Tag ver» lief ruhiger. TarviS erhielt wieder einige Granaten. 29. Februar. Gestern nachmittag» war das italienische Geschützfeuer gegen Teile deS Görzer Brücken. kopseS und die Hochfläche von Doberdo wieder lebhafter. Der Stellvertreter des Chef» de» Generalstabe»: v. Höfer, Feldmarfchall-Leutnant. Am Balkan voran! Durazzo erobert. 26. Februar. Amtlich wird verlautbart: Un-sere Truppen sind bis an die Landenge» östlich und nördlich von Durazzo vorgedrungen. 27. Februar. Heute morgen» haben unsere Truppen Durazzo in Besitz genommen. Schon ge-stern vormittags war eine unserer Kolonnen im Feuer der italienischen SchiffSgeschütze Über die nörd-liche Landenge vorgedrungen; sie gelangte tagsüber bis Porto», 6 Kilometer nördlich von Durazzo Die Über die südliche Enge ent>a«dten Truppen wurden ansangs durch die feindliche Schiffsartillerie in ihrer Vorrückuig behindert, doch gelang es zahlreichen Ab« teilungen, watend, schwimmend und auf Flößen, di» abendS die Brücke östlich von Durazzo zu gewinnen, und die dortigen italienischen Nachhuten zu werfen. Bei Morgengrauen ist eines unserer Bataillone in die brennende Stadt eingedrungen. 28. Februar. Unser« Truppen haben in Da-razzo bis heute an Beute eingebracht: 23 Geschütze, darunter 6 Küstengeschütze, 10.000 Gewehre, viel Artilleriemunition, große Ben fiegSvorrüte und 17 Segel- und Dampfschiffe. Allen Anzeichen zufolge ging die Flucht der Italiener auf ihre Kriegsschiffe in größter Unordnung und Hast vor sich. Der Stellvertreter deS ChesS des GeneralftabeS: v. Höfer, Feldmarschall -Leutnant. Rm»««r 17 ver Krieg der Türkei. Die v«richt« de» türkischen Haupt-quartier». Dardan«ll«nfront: Am 25. Februar wurden einige Torpedobootzerstörer, die die Küste vcn Ueni-Lchehier und Orhanie bombardierten, durch da« Feuer unserer Sattelten gezwungen, sich zu ent, fernen. 28. Februar. Jrokfront: In der Nacht de» LZ. Februar wurde ein Versuch deS Feinde», über-raschend gegen unsere Stillungen bei »Tellahije vor-zurücken, leicht abgewiesen. Am 23. Februar ver-sucht« der Feind, mit einer Schaluppe etwa ein Ba-taill»n zu landen, um gegen unseren linken Flügel vorzugehen. Der versuch scheiterte jedoch infolge un-sere» Feuer». Dardanellenfront: Vo« 22. bi» 24. Februar wurden feindliche Kri,g«ichiffe, die zu verschiedenen Zeite« mit Unterbrechungen Teile der anatolifchen und rumelischen Küste beschossen, jedesmal infolge de» GegenfeuerS unserer Küstenbatterien genötigt, da» Feuer einzustellen und sich zu entfernen, ohne eine Wirkung erzielt zu haben. (Sin feindliche» Flugzeug, da« »ber die Meerenge flog. wurde vo» einem unserer Flugzeuge angegriffen und vertrieben Sir leugnen örn Kriegs-willen. Im verlaust de» Kriege» sind von den Mini-stern der gegen un« verbündeten feindlichen Staaten schon viele Reden gehalten worden. Daran hat e» wahrhaft nicht gemangelt. Wenn e« auf da« Reden angekommen wäre, so Hütten Franzosen, Engländer und Russen gleich in den ersten Wvchut siegreich be endet und nicht bloß da» Deutsche Reich zu Boden geworfen, sondern auch Oesterreich-Ungarn völlig ebenso wie die Türkei ausgeteilt. ES ha» ja auch nicht an recht offenherzigen Aeußerungen deS besten Wil-len» für diese KriegSziele gefehlt. Gerade in der D»ma de» russischen Reiche« wurde in der un»er-hülltesten Art daS KriegSziel Rußland» auseinander-gesetzt. Man hat sich kein Blatt vom Mund genom-men, hat österreichisch, ungaiisch« Provinzen freigebig nach allen Seiten hin verteilt, den Türken nicht bloß Konftantinopel. fondern auch da« Marmarameer und die Dardanellen mit einem recht ausgiebigen Stück Hinterland abgenommen und sonstige Pläne iu Asien »erktindet. Damal» standen die russischen Heere al-lerdtng» noch in den Karpathen und an der viala somte westlich der Weichsel in Rufsischpolen, ja auch Teile von Ostpreußen hielten sie von ihren Kosaken-Horden besetzt. AlS Sasanow da« letztem«! vor der Duma sprach, entwickelte er in großen Zügen die Krieg«, ziele de« russischen Reiche» in der angedeuteten Rich-tung. Jetzt hat Sasonow wiederum gesprochen. Da« war die merkwür'igste Rede, die bis jetzt i» diesem an Reden so reichen Kriege gehalten wurde. All Grey und ASquith daS letztemal ihre Meinung über die Kriegslage »uSsvrachen, als Kitchener jüngst im Oberhause über de« augenblicklichen Stand der Dinge auf den Kriegsschauplätzen sich äußerte, staunte man ob der Kühnheit der Behauptungen angesichts so offener auch d«n Feinden bekannter Tatsache». Wenn man die Rede SasonowS liest, muß man daS Staunen aufgeben. Die Verblüffung ist zu gioß, als daß man Ernst behalten könnte, da hilft nur ein Lächeln und mit einem solchen kann man den Großteil der Rede SasonowS wohl a' un. WaS soll «an dazu sagen, wenn der leitende Staatsmann im russischen Reich« heute, wo wir im 19. Monat de» Krieges strh«n, allen Ernstes behauptet, Rußland hab« nie den Krieg gewollt, ihn nie gesucht und sein« B«rbünd«ten seien der gleichen friedlichen Stimmung gewesen. Und wenn Sasonow dann diesen Krieg daS größte Verbrechen gegen die Menschheit nennt I ES muh schon arg um di« Stimmung im russischen Rrich« stehen, wenn der leitende Staats-mann sich zu solchen Aeußerungen genötigt ficht SasonowS Rede ist der deutlichste Beweis für den »ollständigen Zufammenbruch der Sasonowschen Po-litik, die zu dtesem Kriege geführt hat. Den schuldigen Mann geht da» brausen an. Und so ve»steht sich Sasonow zu der ungehenerlichen Lüge, daß er nicht» andere» gewollt habe, als wie de» Frieden und daß England und Frankreich ebensowenig wie Rußland nie an einen Krieg mit den Mittelmächte» gedacht haben. Al» der Krieg anSbrach, redete man in Petersburg, Paris und London anders ... Da sprach man nur von dem gar nicht zu bezweifelnden Deutsche Macht__ Siege deS Dreiverbände« und von den Kri«gSzi«len Damals kannte man da« Wort vom verbrecherischen Kriege nicht, damals war dieser Krieg, der blutigste und gewaltigste aller Zeiten, sür Franzosen. Eng-länder und Russen kein Schrecken, sondern eine .Kultnrtat". Eine Kulturtat märe dieser Krieg iu de» Augen eines Greh, Poincare und Sasonow auch geblieben, trotz der Zerstörungen an kulturellen Wer-ten, trotz der ungeheuerst«» Blutopser, tiotz der Vertvistung von ganz Deutschland und Oesterieich-Ungarn, wenn sich die Dinge aus den Kriegsschauplätzen so entwickelt hätten, wie man eS im Kriegs-rate der Feinde vor KriegSbeginn sich ausgerechnet hatte. Eine völlige Zerschmetterung Deutschlands, eine Aufteilung Oesterreich Ungarns und der Türkei wäre eine Kulturtat gewesen. Jetzt aber, da die Dinge ganz anders gekommen sind, will man Nichts mehr wissen von dem, waS man vor anderthalb Jahren selbst gesagt hat, jetzt leugnet man seine eigenen Absichten und kommt zu dem Schlüsse, daß die Mittelmächte, daß die vom Dreiverbände onge-fallen?» Staaten, diesen Krieg gewollt uns begonnen haben, und nennt darum da» Deutsche Reich und Oesterreich Ungarn mit seinen Sla tsmännern „die größten Verbrecher an der Menschheit". Der Krieg, an dem Poincare, G.ey und Sa sonow im Jabre 1914 noch io großes Vergnügen hatten, daß sie sich gar nicht scheuten ihre Krieg«-ziele offen zu bekennen und zu sagen, daß eS sich ihnen uai die Vernichtung der Mittelmächte handelt, wird jcyt von seinen U>h dein v rwünscht, diese wollen j tzt glauben machen, daß die Mittelmächte de» Krieg angezettelt und gewollt haben. Da« kann man vielleicht »och in einzelnen Kreisen de» Vier-verband»» erzählen und dabei auf Gläubige rechnen. Ueber die Veranlassungen zu diesem Kriege liegen die aktenmüßigen Bewene vor, und unier diesen Be-weisen sind die Reden jener Staatsmänner, die jetzt ihren KriegSwillen leugnen möchten Ei» Saso.'vw, der ganz Ost» und Weftpreußen unv Pose», ganz Schlesien und ganz Galizien mit der Bukowina zur Vergrößerung des russischen Reiches auf europäischem Gebiet haben wollte, der den Besitz von Konstanti-nopel und der Dardanellen sür sein Reich in An-spruch nahm, der im Süden unserer Monarchie die reichsten und größten Landstriche freigebig an die Nachbarn, die sich gegen unS stellten, verschenkte, will jetzt von diesem Kriege nichts wissen und be-schuldigt die angefallenen Mittelmächte die Anz tte-luug deS Weltkrieges. DaS ist daS sicherst« Zeichen deS Zusaminenbruchc« jener Politik im russischen Reiche, die zum Krieg« geführt hat und in diesem Sinne begrüßen wir die Rede SasonowS. Sie muß ausklärend wirken, nicht bloß in den n uiralen Ge-bieten, sondern auch gewiß in russischen Kreisen selbst dort, wo man flch einen Rest eigenen Denkens, selbstständigen Urteils dewahrt hat Ans Stadt uni> Land. Todesfälle. SamStag nachmittag« ist hier der Zuckerbäcker Karl Komauer, ein braver und all-gemein beliebter deutscher GewerbSmann im 56. Lebensjahre unerwartet verschieden. — Die Familie deS Oberlehrer» Kolletuig in Windischfeistiitz wurde von einem schweren EchickfalSschlag betroffen. Mitt-woch würd« i\rau Rosa Straffer, «ine Tante der Familie, zu Grabe getragen und am gleichen Tage abend» starb der 11jährige Sohn Wilhelm Kollet-nig, ein talentvoller und aufgeweckter Knabe. Kriegsauszeichnungen. Der Kaiser Hot dem Oberleutnant i. d. Rri. AloiS Flaschka deS JR. 87 daS Mililärverdienstticuz 3. Klasse mit d«r SriegSveloration verliehe». — Heinrich Ltebisch au« Eilli, Feldwebel im L'JR. 31 erhielt sür sein tap seres Verhalten vor dem Feinde die große silberne TapserkeitSmedaille. Trauung eine» Offiziers der „genta". AuS Graz, 26. Februar wtid gemeldet: Heute mit-tag» findet in der Domherrenkapelle zu Graz die Trauung de« LinienichiffSIeutnantS Karl Ferri mit Hanna Fieiin von Enobloch, Tochter der Elsa Frei-srau von Enobloch, geborenen von ReininghauS, der Witwe nach dem Rittmeister a. D. Edmund von Enodloch, statt. Der Bräutigam ist einer der Helden-hasten Offiziere der „Zetua". Soldatenbegräbnisse. In den letzten Tagen wurden nachstehende Soldaten, die hier au den im Felde erlittenen Verwundungen erlegen sind, am hiesigen Friedhost zur letzten Ruqe bestattet: am 28. Fe-bruar VerpflegSso dat Max Eepak de« Ev.VerpflegS-Mag., Honved Joses Schilling des HonvJR 17; cm 29. Februar Kanonier Leopold Lenauer de« Seit« t LwFKDiv. 44; am 1. März Landsturmmann E. Rosario Bearzi der San.Abt. 9. Am 2. März wird der Infanterist Jlia Stojanovic des bosn.herz. JR. 2 am städtischen Friedhos bestattet werden. Cillier Turnverein. Der nächste vaierlän-dische Familienabend findet SamStag den 11. März im Gasthoje zur Post (Rebeuschegg) statt. Tie Einladungen werden rechtzeitig auSgegebtn werden. Ernennung. Wie un« mitgeteilt wird, hat die Direktion des Berg- und Hüttenwerkes in Store Herrn Ferdinand Weigand zum Stahlwertsbetriebs-leiter ernannt. Für die Ladestelle am Bahnhof haben sreundlichst gespendet: Frau Gräfin von NeuhauS. Schloß WtixrlstStten K 100; Ungtiiannt 30 Zur»-ti(R; statt eine« Kranzes für die in Store verstor-benen Fuu Jda Zwetko Herr Max Megaij K 10 und Herr Hau« Priersen K 10; Herr Han» Wagner ein Paket Zeitung«»; ein lieber Freund K 25, sür Rum K 10; Ungenannt 300 Zigaretten. Mit d?m Ausdruck herzlichsten Dank«« wird um weitere Gaben vielmat« gebeten. Der Wirtschaftsverband in Cilli hält 6om«taz den 4. d. um 8 Uhr abend« im Gasthause der Frau Dirnberger seine diesjährige Hauptver-sammluiig ab, wozu sämtliche Mitglieder geziemend eingeladen werden. Aus der Tagesordnung stehen wichtige wirtfchastliche Angelegenheiten, wethalb voll-zthligeS E> scheine» dringend notwendig ist. Aus einem Feldpostbriefe. Der Kadett, aspirant Franz Schneide: au» Hrastnigg schrieb vor Kurzem einem seiner dortigen Freunde einen länge-ren Feldpostbrief, in dem er feine Gefühle in recht anschaulicher Weise zum Ausdruck dringt und dem wir Nachstthendes entnehmen: S...... unser Kant>»iitrung»ort, ist ein kleines Dörschen mit nur wenigen armen Hütten. Ueb«rall flackert daS Feuer am offenen Herde und heru« sitzen Weiber und Kinder, auch Männer, gebrochen vom Druck deS Alter«. Ihre Blicke fallen in die Glut zu Füßen und verraten träge« Denken. Mag fein, dag dir laug« hart« Kri«g«zkit dasselbe ihnen auferzwang, mag sein, daß auch nie Stürme iu ihren Gehirnen gewesen. Sie sind nicht zutraulich und geben aus-weichende Antworten. Gar oft aber umlagern die Söhne des rauhen BöhmerwaldeS die Stätte häuS-licher Glückseligkeit und geben ihren Gesühlen in be-redter Weis« Ausdruck. Sie sühle« sich sehr wohl dabei, denn die neunte Stund« am Abend bringt ihnen nur Rast in kalten Scheunen und auf lusti-gen Böden. Doch >vaS geniert daS diese Braven, di« Serbien und die Karpathen hinter sich haben. Ein sonnige» Schlachtfeld winkt ihnen und ein neuer Feind sie sind glücklich Wir liegen zwar am nackien Fuvboden ans Stroh, doch wir sind zusrie-den. Zeitlich früh geht e« hinan» in» steinig« Land, wo Körper und Geist geübt werden. Viele kahle Berge grüßen ringsumher und dunkel heben sich die unzähligen Dvlinen al« Charaktereigenschaften vom harten B»den ab. Zm Süden winkt daS Rekatal heraus, belebt von Dörschen und der Eisenbahn. Und hinter dieser langen Mulde zieht der hohe Tschitschenboden seinen Rücken hin. Hat nun die Sonn« ihren Höhepunkt erreich:, dann kehren wir lustig und frohgemut nach Hause. Der Nachmittag wird dem Wachdienste und der geistigen Erhebung gewidmet. Daß ich in jeder Hinsicht Lehrer meine» deutschen Volkes bin, brauche ich nicht erst zu sagen. E« herrscht zwischen mir und meinen Leuten da« schönst Verhältnis und ich freue mich schon, wenn die Stunde der Feuertaus« für un» geschlagen haben wird. Der Himmel halte mich nur gesund und ich werde schon da« Meinige tun. Nicht« würde mich ärger treffen, als daß ich krank vom Felde zurück sollte. Lieber ei» gefährlicher Schuß al« io etwa«. Ich bitt einmal da und will auch etwa» leisten. Konzert Nora Duesberg. Wie wir be- reit« in der letzten Ausgabe unseres Blattes miige-teilt haben, wird Nora DueSberg am 24. d. i« hiesigen Stadttheater zugunsten de« Witwen- und WaifenfondeS spielen. Nora DueSberg ist trotz ihre« jugendlichen AlterS schon ein Stern ersten Range« und erringt gerade in diese» Tagen beispiellosen Triumph im Deutschen Reiche. Die Künstlerin stammt au« der Wiener Mustkersamilie DueSberg. Ihr Vater ist der Begründer und langjährige Leiter deS berühmten Quartettes DueSberg. Die VortragSord-nung, welche sich die Künstlerin für da» Konzert in Eilli gewählt hat, besteht aus lauter erlesenen Stük-ken, welche daS Entzücken jedes Kunstsinnigen erre-gen müssen. Wir werde» in den kommenden AuSga-den unseres Blatte« nähere Einzelheiten über diese« hervorragende künstlerische Ereignis bringen, namentlich über den Kan«nvor»erkauf. Seite 4 Kemiche Wacht Nummer 17 Handelspolitisches Komitee. Der Hau-dclSmiiiisler hat da« Präsidial»itglied der Grazer Handels und Gewerbekammer Herrn Reich«ral»ad-geordneten August Einspinne! jum Mitgliede deS Handelspolitische» Komitee» ernannt- Da» Handel»-ministeriu« hat diese Köipersch«st, die an« Mitglie« dern de« JndustrierateS, de« Gewerberate« und de« Arbeit«beiratet gebildet ist, zum Zwecke der Mit> wirkunz an der Lösung der gegenwärtig im Bor-dergruüde de« Interesse« stehenden »roßen Wirtschaft«-fragen eingesetzt. Zur Beratung gestellt sind vor allem zoll- und handelspolitische Fragen, die Fragen des Ausgleiches mit Ungarn und die Fragen deS wirt-sch^ftliche» Verhältnisse« zum Deutschen Reiche und zu den Balkan staaten. Die erste Sitzung diese» Ko« miteeS wird am 8. Mirz im Handelsministerium stattfinden. Von unseren Landsturmmännern. Refervckadett Matzhold, ein einstiger Schüler unsere» hiesigen Gymnasium«, schrieb an einen seiner Pro fefsore» einen Brief, in dem er unseren braven Landstürmler» »olles Lob zollt. Er sagt: E» ist eine Ichöne Afugabe, die man mir gegeben hat, mehr als 200 Landsturmmänner einzuführen in daS KriegS-gefchäft — ehrende Aufgabe. Man braucht nicht ideal veranlagt zu sein, man braucht nur zu »sehen, wie unsere alten Eteirer exerzieren, wie sie in der freien Zeit singen und daS Herz lacht voll Freude. Ich muß offen gestehen, ich habe nie Rekruten ge-fehen, die so begeistert, so eifrig gewesen wären, wie diese Landstürmler. Dazu »och daS: Wir sind seit einer Woche hier in Roßwcin, eine Stunde von Marburg entfernt, sind so ganz allein; da hat man reichlich Gelegenheit, sich immer mit seinen Leuten abzugeben und ich muß sagen, ich bin so zufrieden wie noch nie. Große Spende für heimkehrende Krieger. Der Sounlag in Kartfchowin bei Marburg verstorbene Großindustrielle Anton Badl hat in sei-nem Testament sür die Angehörige» deS JR 47 und deS LJR. 26. die aus dem Zelde zurückkehren, den Belrag von 100.000 K gespendet. Streichung aus d-r Advokatenliste. Au« Ragusa wird Wiener Blättern berichtet: Die in« Ausland gestüchtelen Advokaten, ehemaliger Land« tagSabgemdneter und Bürgermeister von Spalato Dr. A. Trumbic au» Epalalo, Dr. Gazzari au» Scbenico und Dr. de S nlic aus Ragusa, wurden au» der Advokaienlifle gestrichen. Sie haben im Na-men eine» südslawischen Komitee» iu London ein Manifest herausgegeben und eine Deputation an Lord Erewe geschickt. Feldpostverkehr. Zufolge Erlasse« de« Handelsministeriums vom 25. Februar ist die An nähme von Privatfeldpostpakete» zu den neuen Etap-penpostimlern 266 und .341 nicht zulässig. Eine verwaiste Schule. Die Schule in St. Veit bei Moniprei« hat im Lause eines JahieS den Tod von sämtlichen männlichen Lehikiäften zu beklagen. Die Lehier L-'car und Krizmann erlagen tückische» KriegSkrankheilen. Pfarrer Ribar starb im Sommer und Oberlehrer Bracic wurde vorige Woche zu Grabe getragen Kriegsschadenerhebung in der Buko wina. Die mit der Kundmachung der Bukowinaer Landesregierung festgesetzte Anmeldefrist für Krieg« > fchäde» in der Bukowina wurde bi» 15. d. erstreckt. Die nach Ablauf dieser Frist einlangenden Krieg»-schadenanmeldungen finden keine Berücksichtigung. Ausgenommen hievon sind Lchäden, die erst nach Ablauf der obbezeichneten Frist entstanden sind, und feraer solche Schäden, die wegen der Abwesenheit der zur Schadenanmeldung berusenen Personen von der Schadensstelle binnen der obigen Frist nicht zur Anmeldung gelangen konnten. Erstere KriegLjchäden sind binnen 14 Tagen nach dem Zntftehen, letzere binnen 14 Tage» nach der Rückkehr der zur Scha-denianmeldung berufenen Personen zur Schaden«-stell« anzumelden. Die Beibehaltung der bisherigen staatlichen Beitragsleistungen bei Ver-wendung Kriegsgefangener in landwirt schaftlichen Betrieben. Bekanntlich wurde mit der vor einige» Tagen verlantbarten Verordnung die Einstellung der bisherigen staatlichen Beitrag» leistunge» für die Verwendung Kriegsgefangener in bäuerlichen Betrieben mit I. März 1916 versügt. Abg. von Pantz sprach heute beim Fmonzminister Dr. von Leih vor, uui denselben unter eingehender Darlegung der durch die neue Verordnung herbeige-führten Erschwernisse um die Ausrechterhallung der bisherige» staatlichen BeitragSleistungen namens der bäuerlichen Jnteressentenkreiie nachdrücklichst »nd dringlichst zu bitten. Finanzminister Dr. von Leih gab vem Abg. V. Pantz dir Zusicherung, seinen Ein- stufe bei der Gesamtregieiung im Sinne der ihm ge-rechtfertigt erscheinenden Wünsche der bäuerlichen In-teressen geltend zu machen. Die Erklärung Dr. von Leih» läßt erhoffen, daß die staatlichen Beitrag«-leistungen den bäuerlichen Interessenten bei Verwen-dung von Kriegsgefangenen in ihre» Betrieben auch nach dem 1. März 1916 ohne Unterbrechung werden erhalten bleibe». Gesuch« um Enthebungen von unentbehrlichem Forstpersonal. Gesuche um Eut-Hebungen von unentbeinlichcm Forstpcrsonal, Wald« arbeiten,, bezw. um die Zuteilung von Krieg»gesan> genen zum Zwecke der Gewinnung von Fichten- und Eichenrinden resp. Erschlägerung vo» Eicheln und Edel-Kastaiiien. Holz zu ExtraliouSzwecken für di« heurige ProniktionSperiode dieser Gerbstoffe sind bis längsten« 31. März d. I. auf amtlichen Formularen unmittelbar beim Kriegiministerium einzubringen. Diese Formulare sind um den Preis vo» K 1 (für den Krieg»sürsorgestempel) beim KriegSjürsoegeamt dcS KriegSmin steriiimS, Wien IX., Berggasse 16. Stemprlabteiluug, dessen Zweigstellen, in den Lande»-Hauptstädten sowie bei sämtlichen BezirkShauplmann-schasten (Stadt. Magistralen) erhälilich. Gesuche, welche »ach dem 31. März als auch solche, welche nicht aus den amtlichen mit dem Krieg»fürforgesteu>-pel »ersehenen Formulare» einlange», bleiben »übe-rücksichtigt. Hunderttausend Waggons rumäni sches Getreide für Oesterreich. Da» Blut Marghilvman» „La Poliiique" meldet: Der zweite Vertrag betreffend den Ankauf von K'0.000 Waggon» rumänischen Getreide» durch ein österreichisch» ungarisch«S Konsortium wurde in seiuem kommer-ziellc» Teile endgültig festgelegt. Dieser Vertrag sieht den Verkauf von 100 000 Waggon», de» ganze» etwaige» Weizenüberschusse» und deS verfügiare» Stock« »on Haser und Gerste vor. Der finanzielle Teil deS Vertrages wird int Lanse dieser Woche »»« terzeichnet werden. Bci diesem Anlasse kaun erwähnt werden, daß der erste Bertrag, betreffend den Ver-kauf von 50.000 Waggon» Getreide, dank dessen, daß die Donau eisfrei geblieben ist, einen Monat vor dem festgesetzte» Zeitpunkte wird ausgeführt werden können. Wa» den zweiten Vertrag betrifft, sind wir in d r Lage, eine für unsere Erzeuger sehr erfreuliche Nachricht zu bringen: DaS österreichisch, ungarisch deutsche Konsortium bat sich verpflich et, den ganzen Maisüberschuß der Ernte 1915 zu taufen, der den Stock der 100.000 Waggons übersteigt, ab-züglich der für den inneren Verbrauch zurückgehal« tenen Reserven. Neue österreichische Münzen. Die Ein-kronenstücke, die gegenwärtig geprägt werden, weisen keinen Adler als AverS aus und werden in unver-änderte? Weise ausgeprägt werden. Die Zwanzig. Hellerstücke, welche voraussichtlich auS Eisen Ende vorigen MonatS zur Ausprägung gelangten, ferner die Zehnhellerstücke auS Neusilber, dann die Zwei-und Einhellerstücke werden de« Adler als AverS erhalten und von nun an mit dem n lauf« feiner 31 Tage nimmt die Lichtdauer um zwei Stunden zu. An seinem 2U. Tage, Mitternacht» zwölf Uhr, tritt die Sonne in da» Zeichen de» Widder» «i» und erreicht den Aequator. Dadurch entsteht Tag- und Nachtgleiche, welche» astronomische Ereignis wir al» Frühlingsanfang bezeichnen, wenn wir e« auch gewöhn-lich erst einen oder zwei Tage später ansetzen. Der Mond befindet sich am 12. März in seiner größten Erdferne, am 26. in seiner größten Erdnähe. Seine Phasen sind tie folgenden: Am 4. März 5 Uhr morgen« Neumond, an, 11. März 8 Uhr abend» erste» Viertel, am 19. abend» 6 Uhr Vollmond und am 26. nachmittag« 5 Uhr letztes Viertel. Von den Pla-nete» bleibt Merkur unsichtbar. Venu» leuchtet etwa 4 Stunden h »durch al« Abendstern. Mar« steht die ganze Nacht hindurch am Himmel. Jupiter wird im letzten Drittel de« Monat» unsichtbar. Saturn» Sicht-baikeitsdauer nimmt zwar im Laufe de» März ab, bleibt aber bi» zum letzten Märztage am Nachthimmel, der bei klarem Wetter meist ein prächtige» Bild bietet. Von ganz hervorragender Schönheit pflegen meist auch die DLmmerungSerscheinungen im dritten Monat de» Jahres zu sein. Ihre Dauer hält sich im allgemeinen in der mittleren Linie. Die Farben sind stark und kräftig. Ueberhaupt bietet der März in Farben unge-Heuer große Mannigfaltigkeit. Alle feine Tönungen sind Nummer 17 Deutsche Wacht Seite 5 in Goldgelb, Goldgrü« und Goldbraun gehalten, al« hätte er die Sonne in Zweige und Knosren gebannt. Dazu kommt da« verwaschene Blau de« häufig weiß-wolkig getupften Mirzenhimmet«. Alle« da» pflegt in ein eigenartig, nur für unseren Mär, charakeristisch«» Kolorit jufammenjuslüfitn. Einem jeden Naturfreunde ist der Mär, besonder« willkommen, denn er bringt Wunder und Ueberraschungen in jagender und gewalti-ger Fülle. Nicht nur mit der Pflanzenwelt geht eine grohe Veränderung vor. Freilich wird gerade sie un« am offensichtlichsten, am klarsten und deutlichsten. Auch in der Tierwelt regt sich neue« Leben. Nicht nur Bier» fllßler und VSgel lenken unsere Aufmerksamkeit auf sich, sondern auch die Insekten. Sollte da nicht auch der Mensch der allgemeinen großen Wandlung unter-worfen sein? Ja, er ist e«! In tausenden und aber-taufenden Dingen fühlen und merken wir e«. Nur ein ganz klein wenig acht müssen wir aus un« geben. Un-scre Stimmung ist eine ganz andere al« in den Ta» gen. die nun hinter un« liegen. In diesen Vorfrühling«-tagen fühlt man sich müde und frisch zugleich. Und dennoch schlägt da» Herz auch wieder so froh und leicht. Da« macht die Sonne, die nun wieder in ihrer lachenden, goldigen Majestät zur Herrschaft gelangt ist. Wahrlich, eine schönere Zeit al« die Märzzeit gibt e« nicht. Alle« erscheint neu! die Felder und Wälder, die Wolken, die Nähen und die Fernen. Die ersten Knospen und Kätzchen schmeicheln sich in unser Empfinden. Sie sind e«, die wir mit dem Begrifft d?» ersten Früh-ling« eng und unmittelbar verknüpfen. Ihr Werden und Wachsen gehört zum Bild« de« Lenze«. Und wie-der einmal durchleben wir die urewige Wahrheit, daß au» jedem Tod neue«, hoffnungsreiche«, starke« und verheißende« L ben entsteht. Wohl macht sich im März WinterSgewalt noch immer bemerkbar, aber «u» tausend Einzelheiten merken wir doch, daß sie in den allerlctz-ten Zügen liegt, denn: ES singt eine Amsel im Baum Ihr FrühliogSlied . . . ES spinnt ein Sonnentraum . . . Warm weht'« vom Süd . . . Ein grüne« Leuchten lacht . . . Warm wird dein H'rz . . . Hast du'« auch recht bedacht? Ja, e« ist März! SchiUllNlhlir. Die Schmetterling« sch lacht. Ein Su-dermann ist immer ein genußreicher Abend. Mögen ihn geistreiche Kritkaster herabziehen und ihn verun-glimpfen: er ist und bleibt einer unserer stärksten und geschicktesten Dramatiker, wobei wir aber sicher« lich nicht auch seine Fehler, die er gewiß hat. ver-«eidigen wollen. Manche Flüge in allzu Überschwang-liches GeisteSland sind fhm ja sicherlich mißlungen, ober Die Heimat, Die Ehre, ZohanniSfeuer, dann vor alle« die prächtigen Drei Reiherfedern und auch Die SchmetterlingSschlacht werden bestehen bleiben. Wir danken die Wiedervermittlung dieses Lustspieles dem Theaterleiter Nasch aus daS Beste. Die Aus« führung selber war abgerundet und gut durchge-führt. Annie Wipperich war in ihrem Fahrwasser, konnte sich selber spielen und tat es mit Laune und gutem Geschick. Paula KlemenS erwies sich als gute Sprecherin und dankende Darstellerin. Julius Nasch versuchte, den alten Winkelmann günstig zu unter-streichen und schuf auS der Rolle, wa« auS ihr zu machen war. DaS gute war dabei, daß er Witz in sie hineintrug, sonst wäre diese Rolle nicht gut er-folglich. Mit der etwas unglücklichen Gestalt seines haltlosen SohneS mühte sich Eduard Loidner redlich ab und behielt den Sieg über den undankbaren Ge-genstand. Gut »ar, wie immer Fritz Goldhaber als frecher und stets vergnügter Reisender mit den Be-wegungen und Reden und dem Auftreten eine« der-artigen SalonebrenmanneS. Maria Frolda, im gan-zen Stücke gut, holte sich bei ihrem letzten Abgang zwar nicht Beifall aus offener Bühne, aber sicherlich den Beifall aller Zuseher ganz im Stillen. Und das will vielleicht etwa« mehr heißen. Paula Moser und Karl Tema wären noch in Nebenrollen zu nennen. Ob gewollt oder ungewcllt hat Robert Riemer al« Oberlehrer KosinSki) großen Erfolg ausgelöst, da er in der Maske eines bekannten CillicrS auftrat. Er erwies sich als guter Sprecher und wußte so zu dem äußerlichen Erfolg der guten Maske auch den inner-lichen Erfolg beizugesellen. Lcöensmittespreise nnd Kochkunst. Gute Ernten und Mißernten in Friedens- und KriegSzeiten waren von jeher die Skala der Brot« preise. Ost schnellten diese Preise ganz unvermittelt in die Höhe, bald sanken sie ebenso unvermittelt, obwohl es im Miitelalier in dieser Beziehung keine Trusts und Ringe gab, die das Korn in billigen Zeilen auskauften, um es, wenn Not an Mann war, so teuer wie nur irgend möglich loszuschlagen. Diese Preissprünge und Preisstürze regulierte die Natur in sich selbst. So wissen wir zum Beispiel au» alten Chroniken, daß im Elsaß im 17. Jahr-hundert daS Getreide im Preise pro Hektoliter von 4 Mark aus 33*50 Mark sprang. Auch auf die g'o graphische Lage einer Gegend kam eS an. Ein Land« strich produziert leichler und reichlicher als der an-dere. DaS Produktionsergebnis aber stellte relativ die Höhe oder die Niedrigkeit deS Preises dar. So kam es im Laufe deS 13. Jahrhunderts vor, daß einmal daS Getreide in Südsrankreich um daS Dop-pelte teurer war als in Nordfrankreich (10*25 Frcs. und 4 25 Frank«); im selben Jahrhundert trat aber auch gleichzeitig daS Gegenteil ein, denn es stieg da« nordfranzösische Getreide auf 11 50 Franks, während das südfranzösische bis auf 5 10 Franks herabsank. Auch sonst sind die Preisdifferenzen in ein und demselben Lande ost recht interessante. 1197 belief sich der WeizenpreiS in den verschiedenen Pro-vinzen Frankreichs auf 1*10 Franks, 4-50 Franks, 10 Franks und 16-15 Franks. Die höchsten Ge-treidepreife wurden wohl in Europa erzielt, als der 30jShrige Krieg «n den Staaten unsere» Erdteils wütete. Getreidepreise von 45 bis 60 Mark gehörten damals nicht zu den Seltenheiten. Allein nicht nur die Getreidepreise hatten solche Schwankungen zu ersahren, auch die Kleischpreise stiegen und fielen. Im großen und ganzen aber kann man sagen, daß während deS ganzen Mittel« alters die Fleischpreise — wenn man da» alte Geld in den Wert der neuen Münze umsetzt — ganz wesentlich niedriger waren als heute. So wertete nach einem Nürnberger Marktbericht auS dem 14. Jahrhundert (in die heutige Münze umgesetzt) Kalbfleisch pro Pfund 0 22 Mark, Schweinefleisch 0-18 Mark. Rindfleisch 0-20 Mark, Hamme'fleisch 0.14 Mark usw. Der Preis des Geflügels stand im Verhältnis noch billiger. Jedoch kamen auch hier Jahre vor, wo die Preise jäh bis zum Drei- und Biersachen emporschnellten. Namentlich waren eS hier die großen Viehseuchen und die langen und unbarmherzigen Kriege des Mittelalters, die derartige Preissteigerungen vorschrieben. Solche Preisschwankungen schrieben natürlich auch der Kochkunst ihre Beschränkungen vor. Allein die eigentliche Kunst deS Kochen« war von jeher ein Privilegium der romanischen Völker. Berühmt während deS ganzen MittelalterS war die Küche der Medici. Ueber Venedig erst nahm die Verseinerung der Speisenzubereitung ih^en Gang nach Paris. Mit Heinrich IV., der eine Prinzessin auS dem Haus.-der Medici heiratete, begann der Triumph der französischen Küche, die ihren Höhepunkt wähnnd der RegierungSzeit Ludwig XIV. erreichte. ES war jene Zeit, die sogar unsern Dichterfürsten Goethe (1779) zu jenem bekannten AuSspruch veranlaßte: „Man kann oft Fisch nicht mehr von Fleisch, das Gesät-tene nicht mehr von dem Gebratenen unterscheiden!" Die deutsche Küche konnte lang« nicht mit der sranzöstschen wetteifern; sie war weniger luxuriös, aber dafür „solider". Ein gesunder deutscher Magen auS dem 12., 13. und 14. Jahrhundert konnte schon „etwa«" vertragen. So aß man am Berliner Hose zur Zeit des Kurfürsten Georg Wilhelm, der einen soliden bürgerlichen MittagStisch führte, solgende Kleinigkeiten (Küchenzettel vom 21. November 1638): Mandelsnppe. Rindfleisch mit Meerrettich. HammelSköpfe mit braunem Kohl. Hechte in der Butter mit weißen Rüben. Wilden SchweinSkops. Kälberbraten. Wälschen Hahn gebraten. Lakbukensalat. Gedocktes vom Hammelbraten. Schwarzes vom Schweinewildpret. Kalbsfrikassee mit Limonien. Weingemüse. Wenn man zu diesem reichhaltigen Speisezettel noch hinzunimmt, daß die einzelnen Portionen keine Kosthäppchen, sondern .echte deutsche Bissen" waren, so könnte man die Borfahren eigentlich um ihre gute Magenkonstitution beneiden. ZNKWWMWMM Postsparkasse Nr. 36.900 oo Fernruf Nr. 21 ---> DnnnÄulhhrmkmi Celch! Herstellung von Druckarbeiten wie: Werke, Zeitschriften, Broschüren, Rechnungen, Briefpapiere, Kuverts, Tabellen, Speisentarife, Geschäfts-und Besuchskarten, Etiketten, kohn-listen, Programme, Diplome, Plakate ! 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Alle Ueberschüsie kommen den Versicherungsnehmern zugute. Unverfallbarkeit, Nuanfcchtbarkcit. Wcttpolicc. Prospekte und Auskunft kostenfrei durch den Vertreter der Bank: August Pinter, Sparkassebeamter in Cilli. Merzte | tc|d4ira «l» »oriieffilche« H»0k»mii»> ff IM s" < iÄ _- rnifden .3 Tailne fr H äx'j: Millionen ste gtaen 6«i(«tril, ?erl«let»!»»». ArudsijultrR. »•inrtli, Itfunnintcn t«I», foaic »I« flortru8«»(l »«>,<» Otfelinnsra. Cinn »»> v-i> HIW in» PnxKf «rbilti)<» t«i , fiacren QtfoU il»jitHlmrrrflrti»t fei,. |a»etftrb< » fcnUn tvi: Ctto Ech«°'>> * <» t «pollirTf ,», Mail», hilf; M. «ans»», «lyol^te: Z«d»»» «»In, Drozerl«! 8. Pr°ra,il. K»tQ«fr ist TOortabtlf, «--»di»! H»»« I«!». JluotfctT«. Kalt«; (Irrst SchcNr«. e-I- ©nt Miib* : 3o(ef I Otm!. Hroftnig»! 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Briefe an Julius Vidor, Marburg, „Styria"-DampfinAhle. Realität bestehend an« Wohnhan«. Wirtschaftsgebäude and Scheuer mit •,'« J"ch grossem ewgt-iAaiiten Gemüsegarten sowie I Joch Wiese, 10 Min. vom Karorte Rohitseh-Sanerbrnnn entfernt, tu verkaufen. Au*-knnft ert.ilt die Realitäten verkehr ver-uiittlung der Stidtgemeinde Cilli (Sekretär Hann Blecliinger.) am Hauptplatze Nr. 2 ist ab 1. Juli zu vermiet?n. Auskunft erteilt der Eigentümer Johann Josek. Maschinschreibunterricht. Lehrbefähigter Maschicschreiblehrer erteilt Unterricht im Maschinschreiben nnd Stenographie zu sehr mässigen Preisen. Anfragen sind zu richten an StadtamtssekretärHans Blechinger. Ausweis über die im städt. Schlachthaus? tn der Woche vom 21. bis 27. Februar 1916 vorgenommenen Schlachtungen, sowie die Menge und Gattung des eingeführten Fleisches. Name e dito 4t tingelt d,» 'iP|ifliitirtfS Äiriicti I» a«*trii ©tfltfcn EingcsührteS Fleiich in Kilogramm deS Fleischers | o •e •a- » B s a >e» e •e "a •e c s E B £ s | o .cL c c e I £ S ts T3 li) u « o? <» «Z <3 CO u e; « a? OO OQ Junger Ludwig..... • in . 5 • Kosiär Ludwig..... L< löschet Jatod .... . , 1 1 7 i 6 2 3 Payer Luis«...... . 1 3 . 2 • 1 • Redeuildegg Josef .... 1 9 i s 2 LeUat Franz...... . 3 2 • Steiger Ioies...... , i o • • t Swettt Jodann..... • . . . . • • . . . . • • • Äastwitie....... « I s • Private........ » C^rillltitun». Verwaltung. Tiuck und Lertaq: Bereinkduchdruckerei »Eeleja" in Cilli. — Verantwortlicher Leiter: Guido Schid!».