Zeitung. Nr 15. ^ riinum >>^ at < onspreis : Im Comptoir ssanzj. ss. il, b^ >. st. 5.50. ssiii dic Zustellung ins Haus halbj. 5!>-. Htit der Post na»^. si. 15, balcj. sl. ?.f!„. Dolmerstliss, 19. Iänncl insertion« «cbüdr bi« ,u Zeilen: iinal »ü)lr., ^m. »N lr., ül». I s!.; sonst pr. Zeile lm. l! fr., z»m. 8 lr.. l',n>. lu !i. >i. ,. w. 5ns>,'rtio,!Kstsmpl'! iebcsni. »u lr. l87». Aültlicher Tbeil. Se. l. mid f. Apostolische Majestät haben mit der Allerhöchsten Eulschli^ßnng vom 3. Jänner d. I. den ordentliche,, Professor der Äolanik an dcr Unioersilät zu ?emderg Dr, Adnlf Mciß zum ordentlichen P ofcssm für Pftanzcnphd^ilogie aü der Hocksclnilc allcrgi'.ädigst zu ernennen gcrühl. Stremavr m. p. Der Iuslizminister hat den Vezirksrichtcr i>i Sc-benica Paul S i in o n i ch zum PandcSgcrichtsrath: bei den, Kreis,: li^tc in Raguia ernannt. Der Iustizmiuistcr hat den Wiener Landcsgerichls-adju',>cten Achatz Edlctzlicrgcr zum Nathssccretärs-adjcr Justizminister hat den Wicncr Staatsauwalts-NN'slüütcn Dr. 5tarl Krall zum Oberstaatsanwalts ^tcllocrtrclcr i, Wien ernannt. t.lt ^>^ ^llsli^»ii„istcr hat dcn Staalsanwaltssubsli "len Or. Joseph P ^ ch < cl Rltter v. M o r a w iau öli ernan t '^ ^'" ^berstaalsauwalts-Stcllvertrcter daselbst ^ ^l'stizministcr h^it den Staalsainualtssubsti-lllien HiaN Piller in Neu-Vaudec zum Obcrstaats. auwalls-Vtcllvcltrctcr in Krakau ernannt. Der ^.chizminis!^ hal ^cu Ädjuuctcn dcs Bandes Mlchtes P>,ig K,nl Müller znm NathSsecrctnz daselbst ern.^üit. ' / ! Der Iustizmioister hat den Bczirlsgcrichtsadjuuclcn Leopold Pell in gleicher Eigenschaft von Mährisch -Uudwltz nach Wisowitz übersetzt und zu Bezirksgerichts adluncten ernannt die Auscultaulen Wladimir Paus-Cartel von Drachcuthal für Mahrisch-Budtt'itz und NattM Pr och ask a für Plumeimu, Der Justizmiinstcr hat die Au^cultantcn Dr. Michael Ritter v. Eichcnfcld und Anton Mcrll zu Bezirksgcrichtsadjnnctcu, ersteren für Hernals nnd letzteren für Schcibbs ernannt. Der Iustizminister hat den Strafanstaltsadjuncten in Karthaus Adalbert Stoumal zum Coutrolor in der Männerstrafaiistalt zu Prag ernannt. Nichtamtlicher Theil. Politische Uebersicht. Laibach, 18. Jänner. In der sitzuug des Budgctaussckusscö der Nclchsraths-Dclcqlilion yc,,„ 12. d. M., über welche wir weiter unten berichten, wurde über das Er-lurderuiß z^- Hebung der Wehrkraft berathen. Die De-°a tc gewann durch einige Aeußerungen des Grafen Beust pol't.sche Bedeutung, Graf Beust saate im Wesentlichen, Eii N ^ ^'^ "°" seinem Standpunkte nicht veranlaßt, se, f" ^'' "khmcn auf dic Berathung des Ersordernis-Nesckük ^ ^rmchrung uud Complelirung der Fcstnngs-bemerk "'^ '^" Mnnition. aber midercrscits müsse er und t/"'w^ ^"" ^'^^ ^^^ ^' "^" Friedensliebe sein . ? ,^^rcdeu dl,'„ Frieden zu cvhallcu, na;un aufe der Nusschußsitznug sollen auch von einigen ^!. ? /"'' ^sonders von Or. Ärestcl. wegen des beim ^lusliruchc des deutsch-französischen Krieges erlassenen ^-.uhroerdote" Vorwürfe erhobcn wmden scin. welche ^erbot uur den Engländern und Amcnkcmern zum Nach-tti^> e unsc,,,. Industrie zu Gute gekommen sei. Reichs-a>^ er Gras Beult erwiderte dara.f. daß es nun sehr ^ . «' ^ """ '" ^" Hafcn eines guten Einver« ''anmnssc^ mit Dcnlschlaud eingelaufen sei. sich gegen die "l^erungsmaßregeln auszusprechen; er müsse aber dar-«"s nusmerfsmu machen, daß Oesterreich allerdings die Milcht gcwcsen sei, die die Neutralität vor allcu andc-ren am strengsten durchgefühlt habe und gerade d^ser Umstand habe die wesentliche Unterlage der Verstand! gung, die gegenwärtig mit Preußen eingetreten ist, ge bildet. Cardinal Rauscher hat .,m 15», d. einen Hilten brief erlassen, in welchem cr dcr Geistlichkeit seiner Erz-diöc^se den Einlritt in den Ort^schulralh empfiehlt. Dcr Cardinal motirnrt dies in folgender Weise: ... Es ist den Zchulrülhcn im ^esel»e feiricswcgs vorgeschrieben, Religion und Sittlichkeit ftreiözugebeü, sondcrll sie sind voll lo.umcn ernnichligt, dicsc maßgcdendeu ^lngclegenhciten im rechten Zinuc zu bc^iüdcli,. Die Gelegenheit, in den nencn Schnlbchördcu zum Schuhc dcr Jugend zu wirken, darf dahcv uicht abgelehnt werden. Die Kirche sucht iu der Schule nur die Hcelc», und wenn man ihre Vertreter bei Angelegenheiten, welch- Religion und Sittlichkeit unberührt lassen, nichl l'cizichcn n ill, so inackt sie dagcgm keine Ciuwcndung. Allein dadurch, daß sie zu hören sind, wenn cc> sich um den Religionsunterricht handelt, ist leine Bürgschaft gegeben, daß man sie als berechtigt anerkenne über alle Religion nnd Sittlichkeit betreffenden Fragen ihre Stimme zu erheben. Um dies ans deu Worte» dcs nicdcröslnrcichischeu Laudceschulgcsctzcs ;u folgcrn, bedürfte cs eiucr sehr wohlwollenden Auslcguug derselben. Oer Seelsorger erfüllt eiue Pflicht seines hci. ligen Gerufes, wenn cr dic Macht dcr Vernunft und des Gewissens in Anspruch nimmt, um jcde das Heil der Iugcud gcfährdcndc Maßnahme von dem Ortsschul-rathe ferne zu halteu; doch die Möglichkeit dies zu thuu tanu cr. wie die Dinge stchcu, uur durch seiuc Wahl zum Mitglicde dcs OrtsschulralheS c> langen. Der Seelsorger, welcher, um für dic heiligsten Güter der Jugend einzustehen, dic Wahl annimmt, erfüllt also cine Pflicht gegen die christliche Gemeinde und Oeu, der für sie gest orbcu ist. Wie aber, wenn sich deutlich herausstellt, daß die Bemühungen des Pricftcrs vergeblich scicn? Auch dann ist cr uicht vergeblich in den Schnlrath cingetre^ ten. Wenn cr in ciner Sache ucm Wichtialeit scim' Stliumc veraebcllS erhebt, wcm, z. G. acduldet wild, daß dcr Lehrer seine Geringschätzung der Religion vor den Schülern zur Schau trage, so berichte er darüber au mein Gcneraloicariat. Es wird dan" die Regierung Seiner Majchät crfucht werde». Abhilfe zu fchaffcu." Dic londoner C 0 nfereuz sollte gestern zu-sammcnlretcn und sich in hcr ersten Sitzung nur mit einleitenden Schritten befassend Man wird wahrscheinlich die principielle Erklärung über die Rechtsverbindlichkeit der internationalen Verträge, die Pariser Tractate von 1856 mitinbcgriffcu, m formeller Weise dem Con-fercuz Protokolle einverleibe!!. Das ..Journal dc Tl. Petcrsbourg" pole-misirt gegen die Bchaupinug der Depesche Graf Geusl's, daß Rußland für die Nichtbelheiligung am Krimkricqc Ocslcncich Dant fchnld,.', und meint, Ocstcr rcichs Wohlwollen sei Rnßland schädlicher gewescn, als dessen offene Betheiligung am Kriege. Das Journal protcstirt auch gegen die ^chauptung jener nach Au« karcsl und Belgrad gcrichlcicn Depeschen, daß das russische Circular die Geister im Orient aufzuregen geeignet qewrscn. Rußland habe sich in seinem Rundschreiben vom October gegen jede Anregung der Orientfrage oer. wahrt. Die Favre'sche Protestnote gegen daS Gom< bardemrnt von Paris ist in London eingetroffen; in derselben heißt est nntcr Anderem, das Bombardement könne nur die Parlier Bevölkerung zu vermehrter Hart' näckigkcit aufstacheln. In Ä 0 t d caux herrscht nach ciner Correspondent der „Independence" vom 8. d. cinc schr gemischte Stimmuüii. Dic Cincn sind voll sanguinischer Hoffnnng. die Anderen voll bangen Vorgefühls. Niemand aber zweifelt an dcr Rettung Frankreichs Nur sehen die Einen üicsc ganz nahe, während die Anderen sich auf einen langen Kampf voll der grüßtcn Opftr gefaßt macheu. Dcr ..Monitcur UnivcrscV das Organ 5er Rcgicnm^ Dclcgcuiou, ist voll der bcslcn Zuversicht und kündigt als nahe bevorstehendes, unausbleibliches Ereigniß dcn Rückzug der Preußen hinter die Vogcsen-Nnie an. Die Finanz calami täten dcr französischem Rcgieruna sii'd noch immrr im Wachsrn. Oambetta bürslc demnächst zur Eintreibung ciü?s Zwaugsanleheus ge-zwuugen sein, da auf dem auswärtigen Oeldmartle nicht rasch genug die nöthigen Summen aufgetricben werden. Die Steuern werden, wie dcm „Ctoile belgc" aus Bordeaux mitgetheilt, im vorhinein eingehoben; die Steuer-träger haben in, Jänner fechs Monatraten zu bezahlen. ^ Herr Cuvier. der Gouverneur dcr Bank, widersetzte sich dieser Maßregel und wurde veranlaßt, feine Demission zu geben. Aus der Neichsrathsdrlcgation. Pest, 15. Jänner. In dcr gestrigen Sitzung des i^udgetausschusscs begann die Debatte über dm Nach-tragscrcdit für 1871 zur einmaligen Steigerung der Wehrt'aft. Berichterstatter Dr. v. Demcl beantragt, mit Rücksicht auf dcn von der Delegation auf Antrag Dr. Gislra'S gefaßten Beschluß, bctrcffcud die Aufstel» lung d?s Nuimal-Fricdensbudgets übcr die diesfülligc Vorlage der Regierung zur Tagesordnung überzugehen. Dr. Giskra tritt diesem Antrage entgegen und Will in die Berathuug eingehen. Kriegsminister Freiherr v. Kühn betont, daß die heutige Vorlage allerdings in keinem Zusammenhange stche mit dcm Normal Fricdensbudgct, und nur Anschaf--fungen betreffe, die überhaupt unerläßlich nothwendig feien zur Vervollständigung dcr Ausrüstung des Heeres. Reichskanzler Graf Vcust ergreift das Wort. Er bespricht die Silnaliou überhaupt und würde die Ablehnung dcs Eingehens auf dic Berathung von Seiten des Ausschusses nicht gerechtfertigt finden können. Bei dcr Abstimmung wird der Antrag dcs Dr. v. Ocmcl mit ll) gegen 7 Stimmen abgelehnt, daher in dic Berathung eingetreten, und es beantragt Dr. v. Dcmcl bei Titcl IX: „Waffenwcscu," Post 1: ..Anschaffung vou FcstungSgeschützen sammt Munition." die Ablthuuüg dcr Post von 3,300.000 fl. und die Vewil« ligung dcr Verwendung jener 115.000 fl., welche für diesen Zweck bereits ausgegeben scicn. Bei der Abstimmung wird nach lauger Debatte der Autrag des Dr. GiSlra, es seien 2 Millionen zu be« willigen, mit Majorität angenommen. Post 2: „An« schaffuug vou Caoallcric-Revolvcru sammt Munition." Der Referent bcantra^l. die Posten mit 1.528.000 fl. zur Anschaffung von circa 68.000 Cavallerie»Rcvolvern sammt Patronen. da,m vou 337.475 fl, für Post 22: „Zur Anschafflma dcr zu diesen gehörigen Ausrüslungs-forlcn" seien abzulehnen. Der Reichstriegsminister Freiherr v. Kühn spricht über die Verwendung der Revolver als Bewaffnung dcr Caoallerie im Kriege und hebt die Nothwendigkeit dcr Anschaffuug derselben hervor. Der Berichterstatter tritt dieser Ansicht entgegen. Dr. Brestcl fragt, wie viel Revolver für die Unterosficierc allein nothwendig wären, worauf Freiherr v. Gable r-z fachlich antwortet. Dr. Brestel beantragt nun, 250.000 ft. für circa 12.000 Stück Cavallcrie-Rcvolver zu bewilligen. Es spricht hlcrüber Dr. v. Demcl, Dr. Giekra. Dr. Banhans, und beantragt dcr letztere, dic Summe von 400.000 fl sür circa 20.000 Stück Revolver sammt Munition, welche zur Bewaffnung der Unterosficicre der Cavallerie. der Artillerie, des Trains und deljemgcn Uhlanen zu bestimmen wären, die nickt bereits mit Gc» wehren bewaffnet sind. In diese 20.000 seien diejenigen 3000 Stück einzurechnen, die von der KriegSverwaltung bereits bestellt sind. Vel der Abstimmung wird der Antrag des Dr. BanhcmS mit Majorität angenommen. ______ Kritgschronik. Laibach, 18. Jänner. Während an der Loire die Dinge für die deutschen Waffen gut stehen, nachdem General Ehanzy 20 000 Mann und 12 Geschütze verloren hat, und die von ihm, wie er vorgibt, beabsichtigte Wiederergreifung dcr Offensive nur zur vollständigen Vernichtung der Trümmer ! seincr Armee führen kann. ist im Osten die Vaae für ! General Werder kritisch geworden. Er ist von Bour» 'ball's Ucbermactit allmälig von Position zu Posmon zurückgedrängt worden, so daß Werder nun kaum I /, Meile westlich von Gtlfort slcht. Er mußte nach em-, 'ander Dijon und Dole. Gray und Äesmcs Vllleisefcl, Vcsoul und Lure räumen. Er hat sich südl.ch und w^t-! lich von Belfort verschanzt und stützt stch auf das feste Montb6liard als Centrum. Dcn H.iuptangr!ff richtete Bourbali gegen die durch die ttlfainc gebildete Wcstfront. ! Nachdem die'Franzosen am 13. die vorgescvobenen Posten ! Werders bei Arccy und St. Marie hinter die Lisai ne 'geworfen, griffen sie am 15. die Linie dieses Flusses ' selbst an. 102 Der Angriff fand auf der ganzen Linie von Cha-gcy bis Montb6liard statt. Die FranzoslN entwickelten insbesondere viel 'Artillerie, ^ie Acigliffe von 4 sranzö« fischen Corps wurden jedoch zurückgewiesen und die deutschen Positionen nickt durchbrochen Dcmungeachtet befindet sick Wender noch in großer Gefahr, da Bourbati seine Angriffe wic^ciholen wird und von Norden, von Lure aus, eine Umgehung der preußischen Stellung leicht möglich ist. Die Entscheidung liegt in dcr Hand Werders, Sein Fall könnte den Verlust des Elsasses und die folgenschwere Unterbrechung der deutschen Commuüicatio-nen nach sich ziehen. Was das Bombardement von Paris betrifft, so stimmen alle Gerichte darin überein, daß das Bombardement in den Tagen bis 10. d. M. weit heftiger war als in dcr Krim. daß oder die Wirkung nicht im Verhältnisse mit seiner Hejiigkeit stand. Einem dcr Korrespondenten zufolge hat dasselbe die größte Wirkung auf die Pariser Straßenjugend ausgeübt, welche einen neuen „Sport" entdeckt hat. Kommt nämlich ein außerordentlich sorgfältig gekleideter Herr oder eine ditto Dame über die StrM — z. B. ein Herr in einem eleganten Pelzrock — dann rufen die Straßenbubcn hinter ihm drein: „Äiickt euch! bückt euch! ciuc Bombe! eine Bombe! a plat vsutw!" Mann und Pclzrock werfen sich flach auf dcu Boden und die jugendlichen Schelme brechen in ein hmncrischcs Gelache ter aus. Selbst das Fort Vanvrcs, welches bisher am meisten auszuhalten halte, hat nur unbedeutend gelitten. Sie fallen übrigens allenthalben, die Bomben — in den Gartenanlagcn deS Luxembourg, nahe bei den Invalides, auf das Observatorium, ans das Boulevard d'Enfer und die glclchnamigc Straße. i Aber die meisten Bomben scheinen anf das Pan»! theon gerichtet zu sein und muthmaßlich haben die Prcu- > ßcn die Idee, daß sich hier ein Pulvermagazin befinde. < In Wirklichkeit aber befindet sich im Pantheon auch! nicht ein Körnchen Pulver; nur Frauen zu Hunderters und Männer zu Zwaxzigen, welche zur Sainte-G6n6- ! vlöve um Neltun'g der Stadt flehen. Die Bewohner^ fangen an, dieses Ztadtvierlel zu verlassen, denn es wird! hier lebensgefährlich. Das achttägige Bombardement, gegen Rosny, Noisy und Nogent hat l>nr 30 Personen! gclödtet und 100 verwundet, während an den Festungs-! mauern fast gar keine Spuren bemerkbar sind. Vci den ^ wntcn Entfernungen dcr preußischen Batterien auf diefer Seite ist dies auch kaum anders möglich. Die Batterien von Naimy, die stüvtsten von allen, sind 4000 Mcter von Fart Rosl,y. 5)300 von Noisy und (iOOO von No-gent, die übrigen Batterien sind noch weiter entfernt.! Selbst die schwersten Geschosse können bei solchen Ent«^ f rnungen nur schwache Wirkungen haben, und zwischen^ dcm Aufblitzen des Geschützes nnd dem Eintreffen der Bombe vergeht so viel Zeit, daß dir ^ente volle Muße haben, sich zu decken, oder das reinste Plätzchen auszu-suchen, um sich auf den Boden zu werfe,«. Allen Angaben zufolge kann Paris, was seine Nahrungsmittel angeht, bis zum 1. März aufhalten, und wenn nöthig, noch eine gute Weile in dcn Monat März hinein. V u v Paris. Versailles. 12. Jänner. Die tlci»e Episode ,!ou ?e Val und Moulincaux. die in dcr Nachl vom '». zum 10. d. ««spielt hat, ist insofern nicht ohne In-irresse, als sie erstens zeigte, was es mit der gerühmten Todesverachtung des Pariser BesatzuugshccreS für eine Aewandniß hat, und als sie zweitens uns eine neue Truppengattung der bunt zusammengesetzten Vertheidi-gungearmet kennen lehrte, Diese Truppe nennt sich, wie schon berichtet wurde, „^'ukZgsurZ äs uuit," und hat ^den Vorzug jeder Elite, nur in sehr geringer Anzahl, etwa zwei Bataillonen von halber Stärke der bei uns üblichen Cadres, zu bestehen. Sie ist erst seit einigen Wochen formirt und erkennt ihren Schöpfer in dem unter Bruch seines Ehrenwortes aus deutscher Gefangenschaft entlaufcnen General Ducrot. Das Sprichwort Noineu st omen gilt auch hier. D,e Jäger von Le Val und Moulincaux waren dazu bestimmt, sich Nachts an die deutschen Vorposten heranzuschleichen und das ins Werk zu setzen, was ma» >n »e^ier Z^it in den Pariser Clubs sich nicht entblödete, als ,,c1m8»6 ü vlanäo iin-lN2,in6" zu bezeichnen. Die nächtliche Hinterlist, die ihr Beruf war, bedingte auch >h>.e Ausrüstung. Sie trugcn eine schwarze, wollene Blouse, schwarze Beinkleider, schwarzes Käppi; nur an der Hllisöff«'ung wurde ein blauer Streifen sichtbar, das gewöhnliche Abzeichen des Franctireurlhums. Die Besatzung von Lc Val betrug, als drei Züge des 87. (hessische,,) Infanterieregiments, also höchstens in dcr Kopfzahl von 100, anrückten, l80 Mann. Oic Chasseurs bcs^ndc» sich gerade bei dcr Abendmahlzeit, ließen dieselbe aber sofort im Stich, als die Feldwachen eine feindliche Attaque meldeten; sie nahmen sich kaum so viel Zcit, um ihre Gewehre zu ergreifen, und enteilten, ohnc einen Schuß zu thun, über den Viadutt der Eisenbahn, die uon Paris am linken Seine-Ufer entlang über Mcndon und Söures nach Versailles führt. Ihr Rückzug, dcr nach Moülincaux, dem nächsten Orte jenseits des Ciscnbahudammcs, ging, geschah so schnell, daß der Oit aercmmt war, ehe die Preußen ankameu. Nur ein einziger Mann war zurückgeblieben und dieser fiel i» Gefangenschaft. Er wurde nach Versailles gebracht, wo wir Gelegenheit hatten, uns sein Abenteuer von ihm selbst erzählen zu lassen. Er habe, sagte er, mit Kuchen beschäftigt, in seinem Zimmer gesessen, als einige seiner Klimcradeu in das Haus stürmten und ihm zuliefen, daß die Preußen kommen. Da feine ganze Compagnie »weglief, so habe er eingesehen, daß die Sache ernst sei. trotzdem aber geglaubt, seine Abendmahlzeit noch in Ruhe verzehren zu können. Gefragt, worin diese Mahlzeit bestand, gebrauchte er dcn plconastischen Anodrnck: ,,d0(M(nk äo eliieu." Er habe sich, erzählte er weiter, mii seinem Essen möglichst beeilt, und sei dann die Treppe hinunter gelaufen, in der Hoffnung, noch auf einige feiner Gefährten zu stoßen; an dcr Hausthür aber seien ihm bereits „Nin-^16M8 leg ?ru88i«n^- begegnet und haben ihn festgenommen. Der Gefangene >o^r cin Mann von etwa 40 Johlen und seincö bürgelliclmi GewclbcS Mundkoch. Als vor vier Monaten alles iü Pciiis Soldat werden mußte, steckte man ihn, da seine büigcrlichc Beschäftigung für die Nalionalgarbe nicht standesgemäß war, untcr die Franctireurs. Er verwünschte den Tag, wo er gezwungen worden, die Flinte zu nehme», und bediente sich einiger kräftigen Flüche gegen Ducrot nnd seine „Chasseurs," die nichts ausgerichtet, dagegen, nunientlich in den letzten Tagen, wo die Granaten dcr Meudon » Batterien üder ihre Köpfe hinwcgflogen, ein miferables ^cben geführt hätten. Es wunderte ihn nicht, als wir ihm berichteten, daß seine Kricgsgenosscn auch in Moulineaur nicht den Versuch gemacht hätten, sich zu behaupten, sondern nach einer schwachen Vertheidigung de> ersten Barritade davon« gelaufen seien. Die Artilleristen sind mit den Erfolgen des siebenten Tages der Beschießung. 11. Jänner, im hohen Mahc zufrieden. Die bloße Thatsache, daß es gelungen, bei Clamart einige Batterien nur etwa 1500 Schritt von den Forts Iffy und in Vanoes in Stellung zu bringen, ist ein artilleristischer Erfolg ersten NangeS. Ein Theil der Casernen von Issy, und zwar der Officier-Pavillon. brannte heute Mittags. Außerdem wurdeu im Innern der Enceinte, auf der Linie zwischen Issy und Vanoes, slailc Rauchwolken bemerkt. Man vermuthet, daß sie vom Grande eines Fabritsgcb nides herrühren. Auch im Nordosten der Stadt bemerkte man glößere Feucrsäulen, hatte über ihren Ursprung aber nocli keinen festen An-hlillSpuntt. Ob man im Sturm gegen die drei Südforts vorgehen wird, ist noch nicht entschieden. Die sachuel' ständigen Ingenieure glauben mit dcu Bcfcsligungöweri ten von Issy, Vanves und Moülrougc soweit fertig geworden zu sein, daß sie einen Widerstand im Innern nicht mchr erwarten. Andererseits hängt dcr durch einen Sturm zu erzielende Gewinn wesentlich davon ab, ob eS gelingt, nach der Einnahme der Forts die diesseitigen Batterien daselbst ;>i emplacircu. Die Stelle, von der lluö der Fcii,d dics am nachdrücklichsten vc>hindcrn könnte, ist die Enccintc, deien günstige ^age und starke Bcweh. rung auf imserer Seile keineswegs nuttrschätzt wird. Dic Enceinte hat uut ihren starken Maucrwcrten, ihren zwölf Bastionen, die sich gegen die Südseite vor-legeu, und ihren doppelten Escarpen die Bedeutung einer Fortificationslinie crfttr Classe. Natürlich kann nicht von dcn Anstrengungen weniger Tagc erwartet werden, daß sie den Feind in der Bcnntznng einer fast auf Meilen' längc ausgedehnten Vertheidignngefittl l wesentlichen Ein« trug thun sollten. Auf cinen günstigen und möglichst unblutigen Erfolg dcs Sturms wird daher erst zn rcchncn sein, wenn ce dcr deutschen Äelagcrungs-ArtiUei'le, die bis' her ihre ssias! in erster ^mie auf die Fr>tts sclberzucon centrireu halte, möglich geworden sein ud. die Enceinte ctwa uon drin Point du jour bis in die Gegend dcr Vorstadt Gmtilly derartig anzugreifen, daß dcr Fcind gezwungen wird, wenigstens die Mehrzahl dcr ihm hicr für scinc Batterien zu Gcbolc stehenden Emplacements aufzugeben. Mg. Z.) Das bekannte Decret Gam delta's, das die Mannschaftcii der Altcrsclassc 1871 acht Monate vor dem eigentlichen Gestcllungsterinine dcs 1. October unter die Waffen ruft, gibt dcm Vc-saillcr Correspondcntcn des „St. A." zu folgenden Bcmcilnngen Anlaß: „Was die Vcrmchrnng dcr Strcitkiäftc . -.ibclrifft, die aus dein neuen Edict dcr Republik zuroalscn wird, so gcbcu die statistischen Tabellen dcs Kaisc veiches die Zahl dcr Waf-fcl'pflichUgcn, aus denen die jährliche Aushebung vorzu< ncl'me«, a»f 143.000 Mann ^'.ü. Davon sind nun aber abzurechnen die Unbrauchbaren und die Conlingcnte derjenigen Provinzen, in denen dic deutschen Hccrc stchcn und in dcnen dahcr das Recrulement nicht vor sich gehcn kann. Außerdem ist zn berücksi^tigen, daß auch in dcn südlichen Departements eine nicht geringe Anzahl von Waffenfähigen on' Classe 187! fchon vorher freiwillig in die frmiMschc Aru.cc eingetreten war. so daß die Ordre c^ambctln'S auch im uünsligsien FnUc dem gegenwärtigen Heere der feindlichen Macht nicht mchr als höchstens 80.000 Mann zuführen wird. Selbstverständlich han« dcll es sich dabei uln eine Truppe, die vor zwei bis drci Monaten überhaupt nicht zur Verwendung gelan' gcn kann. 'llmllelml. Ejn Klosteridyll des 6. Jahrhunderts. Wenn mich a» einem Winterabende das dem Ohre dcs immerdar gehetzten Journalisten so angenehm tlin« gcnde Wort „Posten verschneit" ein Stündchen traulicher Muße genießen läßt oder auch, wenn im Theater bei schauderhaftem Sciroccosturm und grundlosen Wegen die „leichte Person" gegeben wird, und die Nezensenten-psiicht daher leicht zum Schweigen zu bringen ist, blättere ich ge'nc ein wenig in alten Chroniken und wenn ich da in den Geschichten vergangener Geschlechter und Völker einer hübschen kleinen Episode begegne, welche mich anzieht und fesselt, denke ich natürlich: Könnte ich das nicht dcm freundlichen ^cser oder dcr schönen Vcserin gelegentlich wiedererzählen und darauf rechnen, daß eiu ähnlicher langer Winterabend sie veranlassen könnte, nachzusehen, was sich ctwa „unter dcm Strich" Wichtiges begeben hat, wovon der Feuilletonist wieder schwärmt?.,. Und su hab' ich dcm, neulich, ciumal wieder nach langer Zeit, in den alten Chroniken geblät-tcrt uud bin auf eine reizende kleine Episode gestoßen, deren ^tlürc mich auf ein Stündchen gefesselt hat und welche ich den Freunden und Freundinnen deö Feuilletons zu Nutz und Frommen und mit dcm Motto: „Noun)' sort hiü mal 7 Miss" hier slizziren will. Es ist die gräuclvollc Zeit dcr Mcrooinger, der ersten sräntischen Königsdynastie Frankreichs (450 bis 7.')2 n. Chr.) in welcher mitten nntcr den Freveln roher Kraft uud wilder Sinnlichkeit zwischen Klostermaucrn ein von dem letzten Schimmer einer untergcheuden Cul- tur bcglänztcS Idysl reiner geistiger Freundschaft zwischen einer Königin und einem Dichter sich abspielt. Im Jahre 566 erschien dcr letzte Poet der uon den Stürmen dcr Völkerwanderung nahezu verschlungenen gallo-romanischen Gesellschaft, ein Mann von nicht tiefem, aber anmuthigem Geist, nus scincr Heimat jenseits der Alpen einige Trümmer römischer Eleganz herüberbringend, in dcm von den tapferen Franken beherrschten Gallien, wo ihn die für römische Civilisation emftfüng° lichen Halbbarbaren mit glänzender Gastfreundschaft aufnahmen. Ein Gelübde führte den heiteren, lebenslustigen Italiener, Venantius Fortunatus nennt ihn die Chro-nil, nach Tours an das Grab dcs h. Martin. Aber diese Fahrt wurde für ihn, den überall die auf Höflichkeit und zierliches Wesen sich etwas einbildenden Rci-chcn gastfrei aufnahmen und feierten, so voll der mannigfaltigsten Anuchllllichleiten, daß cr sie gar nicht zu Ende wingen tonnte und sie für sein ganzes Lcbens-schicksal entscheidend wurde. Wir müssen hier in der Chronik um einige Dcceu-nien zurückblältcrn. Im Jahre 529 hatte König Chlotar die Thüringer, cin Volk dcr sächsischen Eidgenossenschaft, bekriegt, überwunden, ihr ^and mit Fcucr und Schwert verheert und zwei Königslinder, cin Mädchen von 8 Jahren, Rade^ gundc. und ihren Bruder, in die Gefangenschaft milgc-führt. Das Mädchen, dessen frühzeitige Schönheit auf den Barbaren einen liefen Eindruck gemacht, licß er nicht nur, wie ihre Mitschwcslern germanischen Blutes, spiunen und reiten lernen, soudnu erlaubte ihr. zu allcu zierlichen Albeitcn einer gebildeten Frau noch die Kenntniß der römischen Schriftwclt zu fügen, fie las die weltlichen Dichter und die geistlichen Schriftsteller. Noch erfüllt von dcn traurigen Eindrücken dcr Kindheit fand fic in dcn Büchern «.ine zweite, ideale, cinc bessere als die sie umgebende Heimat. Sie begeisterte sich an' dcn Thaten der ersten Christen und träumte bei dcn Schö« pfungcn eines Horaz und Virgil von Ftiebe und Frci-hett. zwei Gütern, so schwer erreichbar in der sie umgebenden gewaltlhätigcn Welt dcs Barbarcnthums Als diese feingcbildcle und zartbesaitete Seele den Augenblick nahen sah. wo sie, die Stlavm des KönigS, ihm als cme seiner Frauen — die alte germanische SlM gestattete dlcs — zu eigen werden sollte, ergriff sie eine dunkle Furcht, ein unbesiegbarer Widerwille, sie floh. wurde abcr ergriffen und mit Gewalt zu Soissons in die Arme ihres königlichen Bezwingers geführt. Es war dies eine jener unglücklichen Ehen, wo der eine Theil von dcm andcren, ohne dic geringste Möglichkeit der Verständigung, durch moralische Vorzüge geschieden ist. Für dicsc durch alle Bande, die sic an die Welt knüpften, verwundete Seele gab es nur eine Zuflucht, den Frieden der Klostermauern. Ein letztcs Familien-unglück gab der Königin dcn Muth. sich aus dieser unwürdigen Sklaverei loszureißen. Ihr Bruder, der als Geißel am Königshof aufwuchs, wurde gclödt'et wcgc" eines Ausbruchs des Heimwehs oder unbesonnener Drohworle. Diese schreckliche That vollendete dcn Entschluß Nadegundens. Sie floh nach Noyon. wo sie dem B>sct>of Medardus. demselben, der später eine so verhängnißvolle meteorologische Berühmtheit erlangte, die Scheiduug ihrer Ehe mit König Chlotar und ihre Weihe zur Diakonissin abtrotzte. Nachdem sie hier all ihren Schmuck, Haarge' schmcide, Armbänder, Spangen von edlen Steinen, die aus Goldfäden und Purpur gewobenen Franzen ihres 105 Mantels, und ihren reichen Gür^l von purem Gold den Armen geweiht, floh sie nach dem Süden, fuhr auf der Loire bis Tours und rastete hier unter d^r Hut eines geist» lichen Asyls. Eo führtt sie das uns'.äte uuruhige Leben einer Geächteten, die sich in die Basiliken dcr Christen geflüchtet, bis der hartnäckige Barbar, dcsscn Trotz an der moralischen Kraft der Königin sich brach, seine Einwilligung gab, daß die Tochter der thüringischen Könige zu Poitiers ein Fraucnllostcr stifte, welches für sie ein neuer Familicnherd freier Wahl werden solllc. Als das Gebäude vollendet stand, stellte es sich allcr-°u'gs anders dar. als die spätere Zcit ein Klostcr sich "5'te; es war eine römische Villa, mil allem Zubehör: N^/1 ' ^üulcngänqc, Badsälc nud einer Basilica, ^llllil so s^^ vielleicht aus symbolisier Eingebung als , ' Schuh« gegen die bewegte Zeit hatte der Baumei- ' l.lcr das friedliche Fraucnasyl mit kriegerischen Mauern und Thürmen umgeben. Die gMschc Gesellschaft plalldcttc viel von dem lange Iah-e dauernden Ban "l'd nannte ihn in der mystischpoctischcn Sprache der ^e't eine ..Arche, gebaut gegen die Sündfluth dcr Lei' ocnschaftcn und die Stürme der Welt." Um das Jahr 550 begann für Nadegnndcn drr lang ersehnte beschauliche und zurückgezogene Friede in dem selbst gebauten Asyl. Das Leben in demselben war lcm nut der heutigen Klostcrzucht vergleichbares. Es war w,e tln Compromiß zwischen mönchischer Strenge und der zierlichen Verzärtelung der gebildeten Welt. Litera-rische Studien, denen zwei Stunden täglich gewidmet werden mußten, standen obenan unter de» vorgeschriebenen Beschäftigungen. Die übrige Heit war geistlichen Uebungen, den geistlichen Büchern "uud weiblichen Ar-wten gewidmet. Den gemeinschaftlich Arbeitenden las emc der Schwestern mit lauter Stimme vor und die Verständigsten waren, statt zu nähen, zu spinnen oder zu sticken, beschäftigt, Güchcr abzuschreiben, um die Exemplare auf diesem, vor der Erfindung dcs Buchdruckes einzigen Wege zu vervielfältigen. War auch die Regel , in gewissen Punkten streng, wie in der Enthaltung von ! Fleisch und Wein, so duldete sie doch manche Bequemlichkeiten, ja gewisse Vergnügungen des weltlichen Lebens; häufiger Gebrauch des Bades in geräumigen Behältern warmen Wassers nach römischer Art, allerhand Belustigungen, untcr anderen das Würfelspiel, waren erlaubt. Nicht nur Mitglieder dcr Geistlichkeit, auch Laien von Auszeichnung empfing gastlich das Kloster, eine üppige Tafel harrte ihrer, an welcher die Königin ale Hcrrin dcS Hauses die Gäste bediente, ja selbst in dramatischen Darstellungen versuchte man sich zu Zeiten. 5ies war die Lcbcni'wcise dcs Klosters, welche die Stifterin regelte, um dann, in die Stellung einer einfachen Schwester zurücktretend, eine weit jüngere Frau, Gallierin von Geburt, die ihr schon als Kind lieb gewesene AgncS zur Acbtissin wählen zu lassen. Ob nun auch dic einstige Königin nls einfache Schwester, wenn die Reihe au sie kam, eine Wochc hindurch lochte, das Hans fegte, Wasser und Hol; zutrug, so hcr'.schtc sie doch als Stifterin und vermöge ihres überlegenen Wissens und ihrer Güte, unbestritten in ihrer Psianzschulc junger Seelen. Fünfzehn Jahre hatte sie in diesem friedlichen, halb klösterlichen, halb weltlichen Stillleben gewaltet, als daS Schicksal unseren fahrenden Poctcn Venantius Fortunatus in dat» im römischen Büdekcr dcö 0. Jahrhunderts sicher als schcnswürdig angezeichnete Kloster von PoilierS verschlug. Er ahnte nicht, daß diese heimliche Stüttc der Wendepunkt seines Daseins werden sollte. (Schluß folgt.) Folgende offtcielle Telegramm? sind dem Wolff< schen Bureau aus Bordeaux zugegangen: 12. Jänner. Von Gencral Chanzy trifft ein kur« zes Telegramm aus Le Mans vom lA. d., 8'/, Uhr Morgens, ein, woiin eö heißt, daß in der vergangenen Nacht durch die erfolgte Nuftösuuß dcr brctonischen Mobilgarden Äalaillonc da5 Aufgelnn des Ufers des L'Huisne-Baches nothwendig geworden sei. General Jaursguiberry und andere Generale halten die Ansicht ausgesprochen, daß es nothwendig sei, den Rückzug anzutreten. Untcr diesen Umständen füge er (Chanzy) sich darein, obgleich uugcrn. 13. Jänner. Vom G.neral Chanzy trifft folqeu-des Telegramm aus Le Maus. 12. Jänner. 5 Uhr Abends ein: „Ich habe die Rück^ugsbcwegung begonnen, welche icö m d?r Arl organisire, daß ich eine neue Linie besetze, um die Armee zu reorganisiren und die Operationen wieder aufnehmen zu können." Telegramme. Versailles, 15. Jänner. Von den in der Verfolgung der geschlagenen Armeen Chanzy's befindlichen Colonnen gchcn folgende Meldungen über den 14. d. ein: General Schmidt fcmd bei Chassille, 2V« Meilen westlich vo^>. Lc ManS, eine feindliche Division in ^arry. Sofort energisch angegriffen, a/ng diese in regelloser Flucht auf Lava! zurück und ließ über 400 Gefangene i < U'.'scrcn Häiucn. Der diesseitige Verlust an Todten und Verwundeten ist 1 Osficier und 19 Manli. Das Lagcr von Conlic wurde nach wenig Schiissm besetzt und große Vorräthc an Waffen. Mu« nitioi, und Proviant erbcutci. Beaumont wurde nach leichtem Ll ^.ß.ntamvfc bchtzt, 40 MunitionSwMn genommen und etwa 1000 Gefangene gemacht. Ferner wiro gemeldet, daß am 14. d. ein Dctache» nmn unter Gci'cral Rantzau in Briarc von größeren feindlichen Abtheilungen angegriffen wurdc, sich jedoch unter geringen eigenen Verlusten durchschlug. General Werder meldet auS Brevities. 15. Iän« ner: Der Feind griff mich heute mit axscheinclid vier "rps von Chag.y bis Moulböliard lebhaft. besonders mit Artillerie, «n. Auf allcn Punkten wurdc dcr An-^'ss zurückgewiesen, Meinc Positionen sind auf keiner Stelle durchbrochen. Der diesseitige Verlnst beträgt 300 dls 400 Mann. Der Kampf dauerte von halb 9 Uhr Morgens bis halb 0 Uhr Aocnds. ! Verl.!!. I«. Jänner. (Osficicll.) Versailles.^ 16. Iänlü,-.', Telegramm des ttönigS an die Königin.! Gcncral Werder ist gesttrn von Bourbarti mit vicr^ Corps in seiner Position vor Bclfort bei Montb^liard! und Chagey augegriffen worden und hat in einem sechs-! stündigcn Kampfe alle Angriffe abgeschlagen, so daß an! leiner Stelle dcr Feind die Stellung durchbrach. Vcr« lust nur 300 bis 400 Mann Hauptsächlich Artillerie-lamps. Bei Le Mans ist dic Zahl der Gefangenen auf 20.000 acslicacn. Während dcS Nückzuacö dcS Feindes nach Älen^on (nördlich) und Laval «westlich)^ wuldcn noch fortwährend Kriegönmlcriale und Vorräthe erbeutet, sowie 4 Locomotiven und 400 Waggons. ! Berlin, 17. Jänner. Officiell wird aus Vcr»! failles, 16. Jänner, gemeldet: Gestern bestand das 77. Regiment unter Major Koppen bei Marac, nordwestlich von Langrcs, ein anoerthalbstündigeS Gefecht gegen etwa taufend Mobilgardeu. welche unter Verlust einer Fahne in wilder Flucht auf Langres zurückgeworfen wurden. Der bisher bekannte Gcsammtvcrlust der zweilen deut- schen Armee vom 6. bis 12. Jänner beträgt 177 Offi-! ciere und 3203 Mann. Berlin. 17. Jänner. Officiell wird aus Versailles berichtet: General Werder behauptet sich auch am 16. Jänner in der Stellung südlich von Belfort gegen die erneuerten feindlichen Angriffe. General Schmidt drang in Verfolgung des Fml' des, welcher auf Laval zurückgeht, bis über Vaiges vor und machte wieder übcr W00 Gefangene. Alenfon wurde in dcr Nacht vom 16. zum 17ten Jänner nach einem leichten Gcfechte besetzt. Berlin, 16. Jänner. Der „Staatsanzcigcr" schreibt: Die Belagerung Bclforts gehöre zu den schwierigsten Aufgaben des jetzigen Festungekriegcs; das regcl-mäßige Vorgehen mit BclagcrungS-Arbeiten s?i dort un^ möglich, die Aushungerung wie in Metz ebenfalls nichl durchführbar, weil Belfort einen Proviant und Muni-tionS-Vorrath auf noch drei Monate hat. DaS jetzt verstärkte Bclagerungscorps umschließt in einem Umfange von sechs Stunden Gelfort und sichert auch die Etap-pcnstraße Es ist die Hoffnung oorhandcu, daß man zum Sturme wird übergehen können. — Der Versailles. Correspondent der „National-Zcitnng" meldet: In der Nacht vom 10. zum 11. d. wurden in Paris 40 Häuser in Brand geschossen. — Gambclla's und Bourbatl's Plan dcsteht angeblich darin, Welder's Corps zu vernichten, in Elsaß einzufallen und sich mit dcn lriegsgcfangeneu Franzosen „zur Promenade nach Bc.lin" zu vereinigen. — Im Do'.fc St. Germain wnrdc eine geheime Verbi» dung entdeckt, 94 Gewehre und 3000 Patronen confis-cirt, — Dcr Verlust der Deutschen vor Paris seit der achttägigen Beschießung betrügt 170 Mann. Darmstadt, 10. Jänner. Die „Darmstädter Zeitung" bringt folgendes Telegramm an den Groß herzog: Orleans, 15. Jänner. 10'/2 Uhr Vormittags. Ein vorgeschobenes Dclachemcnt des Gcneralö Nantzau wurde gestern bei Vriare von einer feindlichen Division in Front, linker Flanke und Rücken gleichzeitig angegriffen. Dasselbe hat sich mit ss'oßcr Tapferkeit nach Oicn durchgeschlagen und dabei einen Officier und sechs Mann zu Gefangenen gemacht; diesfcitS ein Major todt, ein Lieutenant verwundet. 30 bis 40 Mann todt ! und verwundet. Ludwig Prinz von Hessen. London, 16. Jänner. Die „Times" meldet auS Versailles, 15. Jänner: Heute Morgens gegen 2 Uhr machten die Franzosen einen MasscnauSfall gegen Gros-lay. griffen die sächsischen Linien an und rückten bis Avignon (?) vor. Ein anderer Ausfall fand gegen Le Bourgct statt. Beide Ausfälle, welche unter dem Schutze einer fürchterlichen Kanonade seitens der Forts erfolgten, wurden zurückgcwiefen. Sagesneuigkeiten. — (Weinlese.) Das Ackerbauministerium, von der Ansicht ausgehend, daß nach Maßgabe der dermaligen Gesetzgebung und der bisher iu einzelnen Recursfä'llen er-gangencn Entscheidungen den Gemeindeuorstehungen nicht das Recht zustehe, den Tag dcr Weinlese unter Androhung einer Geldstrafe gegen den früheren Vegmn festzusetzen, und daß dic bisherige Uebung des durch keine Weinleseordnung geregelten Weinlesezwaugeö sich nicht allein als eine Veeinträchtigung der Cigenlhumsrechte, sondern auch in vielen Beziehungen als cme culturschädliche Maßregel darstelle, beabsichtigt, die Gemeinden aufmerksam zu machen, daß es ihnen gleichwohl freistehe, dort, wo sie es im Inter« esse des Eigenthumsschutzes fllr nothwendig halten, von dem ihnen durch die Gemeindeordnung eingeräumten Rechte zur Erlassung ortspolizeilicher Vorschriften, welche jedoch nicht den Weinlesezwang in sich schließen dürfen, Gebrauch zu machen. Das Ackerbauministerium glaubt nämlich, daß den Rücksichten fllr die Eigenthumssicherheit, welche häufig für den Weinlefezwang geltend gemacht werden, nebst einer energischeren Ueberwachuug auch noch in anderer Weise Rechnung getragen werden könnte. Insbesondere könne den Gemeinden das Recht nicht entzogen werden, in Gegenden, wo die Weinberghüter von dcr Gemeindcvorstehung bestellt werden, die Lesezeit in der Art zu regeln, daß jene Weingartenbcsitzer, welche die Lese früher beginnen wollen als die übrigen, verhalten werden, eine bezügliche Anzeige zu erstalten, die es der Gemeindcvorstehung ermöglicht, im Interesse der Eigenthumssicherheit entsprechende Maß' regeln zu treffen. Die Art und Weife jedoch, wie diese Anzeige einzurichten sei, ob darin die Personen namhaft zu machen sind, denen das Betreten der früher zu lesenden Weingärten gestattet werden soll, ob die Betretung auf eine bestimmte Zeit beschränkt oder an andere Bedingungen geknüpft werden soll, wann und an wen die Anzeige zu erstatten ist, welche Folgen die Unterlassung derselben treffen sollen :c. lc., bedarf einer genauen Feststellung, weil sonst im Falle einer Uebcrtretung die Strafe nicht mit Sicherheit ausgesprochen werden könnte. Das Ackerbau» Ministerium hält es für nützlich, den Gemeinden eine Belehrung hinanözngeben, in welcher Weise eine solche Anzeige einzurichten ist und in welcher Weise überhaupt die Gemeinden, mit staler Berücksichtigung der Interessen der Weincultur, in der Lage wären, sich — ohne den eigentlichen Weinlesezwang — die mit demselben zum Theile verknüpften Vortheile zu sichern. Die landwinhschaftlichen Vereine sind zu einer Aeußerung über diese Belehrung eingeladen worden. — (Bezirks schul rath.) Aus Anlaß mehrerer gestellten Anfragen hat der n. ö. Landesschulrach gründ' sätzlich bestimmt: Es bleibt dem Bezirtsschulralhe anheimgestellt, sich eine Geschäftsordnung mit Beachtung der Bestimmungen der einschlägigen Gesetze und namentlich des Echulaufsichtsgesetzcs vom 12. October 1670 festzustellen. Die beschlossene Geschäftsordnung ist dem k. k. Landesschul-rathe vorzulegen. Die als Vertreter des Religionsunterrichtes ernannten Mitglieder des Vezirksschulralhes sind zu allen Sitzungen desselben einzuladen. — (Dynamittran sport.) Das k. k. Handelsministerium hat im Einvernehmen mit dem k. ungarischen Ministerium für Landwirlhschaft, Industrie und Handel die Verfügung getroffen, daß Dynamit, wenn dasselbe auch zum Transporte auf Eisenbahnen unter gewissen Vorsichten zugelassen wurde, dennoch von der Beförderung durch die Fahrpost gänzlich ausgeschlossen bleibe. — (Die bairischen Kugelfpr itzen) haben sich in den Kämpfen bei Orleans nicht so bewahrt, als man gehofft halte; der Mechanismus ist zn complicirt, als daß er den Anfurderungcn, die in der Hitze deö Kampfes an ein Geschütz gestellt werden, ausreichend entsprechen könnte; Versagungen kamen nicht selten vor (selbst u. a. bei einer vor dem König von Preußen angestellten Probe). Ein anderer Uebelstand ist, daß es nicht weiter trägt, als das Infanterie« (Werder-) Gewehr, dessen Munition es führt. — (A us Fra n k reich) gelangen zahlreiche Dar-lcihensgesuche nach England, die mitunter von steinreiche» Leuten herrühren. Dieselben sind nämlich nicht in der Lage, von ihren Prachthäuscrn im eingeschlossenen Paris die Zin< sen zu erheben und ebenso wenig vermögen sie ihre sonsti' gen Einnahmsquellen zu eröffnen. Mancher wohlhabende Franzose ist demnach augenblicklich sehr arm und muß, da auch im Inland der Credit sehr karg ist, im Auslande Hilfe suchen. — (Dynamit-Erplosion.) Ueber die in Zamky bei Rostot stattgefundene Tynamit-Erplosion lesen wir in Präger Blättern: Samstag Früh kurz nach 8 Uhr signa-lisirte eine furchtbare Detonation den Einwohnern von Ro> stot und den umliegenden Ortschaften die Explosion eine« Fabrils-Objcctes. Fensterscheiben wurden durch die Wucht der Erschütterung zertrümmert, Thüren und Fensterflügel aufgerissen, in der Richtung gegen Kozinetz wurde selbst in einer Entfernung von drei Stunden und noch weiter eine erdbebenartige Detonation wahrgenommen. Die Hütte, in der zur Zeit der Katastrophe zehn Arbeiter anwesend wa» ren, bestand aus Holz und war mit Ziegeln verkleidet; eS befanden sich in ihr 20 Centner Dynamit-Patronen in 30 Kisten und 14 Patronen-Maschinen. Die letzteren bestehen aus Mcssingröhren, in deren obere Oesfuung durch Beutel das Dynamit mit eisernen Stempeln in die am unteren Ende befindliien Pergamentpapier-Hülsen gedrückt wird. Ueber die Ursachen der Explosion liegen, bei dem Umstände, als sämmtliche dort beschäftigt gewesene zehn Arbeiter todt sind, nur Muthmaßungen vor. Nach der einen soll ein Arbeiter beim Einführen der Dynamitmasse und d" "'chln-qenen Patronenhülse nicht die vorgeschriebene Vorsicht beobachtet haben. Nach der anderen Muthmaßung soll em Ar, beiter eine mit Patronen gefüllte Kiste geöffnet haben und auch bei diefer Gelegenheit soll Unvorsichtigkeit dle Ursache der Explosion gewesen sein. Zehn Minuten vor der Kata. strophe war der FabrikS-Ingenieur nut dem Buchhalter in dcr Hütte und überzeugte sich, daß die durch Luftheizung erzielte höhere Temperatur richtig und alles in Ordnung fei. Wie es heißt, soll schon vor wenigen Tagen im Patronenhause, und zwar ebenfalls in Folge von Unvorsichtigkeit, eine Dynamit-Patrone in Vrcmd gerathen sein, der 104 aber weiter keine nachlhelligen Folgen hatte. Die Unglücksstätte bietel einen traurigen Anblick, tlaflcrtief ist die Erde aufgewühlt und bis auf weile Distanzen liegen die llein zersplitterten Bretter und die Ziegeltrltmmer herum, und der Tchnce der Berglehnen ist weithin von Rauch und Tchutt geschwärzt. Von den Leichen wurden im kaufe des vorgestrigen Tages nur wenige Fragmente aufgefunden. Die Verunglückten waren sämmtlich junge, unverheiratete Leute. Eine gerichtliche Commission hat den Thatbestand erhoben; die Aufregung in der Bevölkerung der umliegenden Ortschaften ist sehr groß. (5ine Prager Zeitung bringt Über die Explosion nachstehende drastische Schilderung: Eine furchtbare Detonation durchhallte die Gegend, eine lichte Flamme schlug gcgeu Himmel empor, das Patronenhaus war in einem Augenblicke von der Erde weggefegt. Ein mehrere Fuß tief aufgewühlter Fleck bezeichnete die Stelle, wo das Gebäude gestanden. Ueber die gegen Süden und Norden gelegenen Abhcut^ der Schlucht zogen sich auf dem mehrere Fuß hohen Schnee an 300 Schritte weit dichte Streifen der zu Mehl zerbröckelten Ziegel, Holztrllmmer und bis zur Unkenntlichkeit zerstückelte menschliche Körperlheile hin, eine lockere Schichte bedeckte die Thalschlucht. Die gegen Osten gelegenen Baumzweigc waren abgestutzt, bei der MischhUtte und dein Hiesselgebäude waren die Brctterverschalungen eingedrückt, die Thüren abgerissen. Sämmtliche in dem Patronenhause beschäftigten Arbeiter waren auf gräßliche Weife ums Leben gekommen. Man fand von denselben nur noch verstümmelte Beine, unkenntliche Weichthcile, Neste der Schädclknochcn, Kopf' gestechte und zahllose, fast bis zu Atomen zerstückelte Fleisch-stücke vor. An ein Wiedererkennen war nicht zu denken. Hie ulld da ragten aus dem Schnee die Reste von den Kleidungsstücken der unglücklichen Opser hervor. Die Detonation war so heftig, daß in dem nahen Rostok viele Fensterscheiben, in einem einzigen Gebäude allein 16, eingedrückt wurden. In kurzer Zeit war die Unglücksstätte von mehreren hundert Bewohnern aus der Umgebung umlagert. Herzzerreißend war das Jammergeschrei, welches mehrere herbeigeeille Angehörige der Unglücklichen erhoben. Unter den auf der Stätte erschienenen Personen befand sich auch ein blinder Greis, der Vater der beiden Brüder Hauser, welcher in Beiden seine Ernährer verlor. Locales. Handels« und Gewerbetnmmer. Sitzung vom 10. Jänner. Anwesend unter dem Vorsitze des Präsidenten B. C. Supan 12 Mitglieder. Negieruugsvertreter: Se. Durch, laucht Fürst Lothar Melternich-Winneburg, erster l. k. Ne» gierungsrath. Nachdem der Präsident die beiden anwesenden corre-spondirenden Mitglieder Dr. E. H. Costa und L. Iuqo-vic begrüßt, wird der Einlauf uus dem Einreichungs-Protokolle mitgetheilt. Wir erwähnen aus demselben das von der Kammer an die Nudolfsbahndireclion gerichtete Ersuchen um Einführung dcs Specialtariss Nr. 1 auf der Strecke Laibach'Tarvis und von EprazUgen an Wochen-und Marktlagen auf der Strecke Lceö-Laibach. Ferner das Ersuchen an die Postdirection in Trieft um Errichtung eines Posierpedites in Unterschischta, sowie an das Handels-miinsterinm um Nctivirung einer selbständigen Postdireclion, eventuell Oberpostbehörde in Laibach. * Der Secretär verlas sodann den Bericht über den Entwurf eines Penfionsstatutcs für die Kammerbediensteten, welches mit Bezug auf da« Gesetz vom 29. Juni 1868 und die Ministerialerlässe vom 28. Jänner. In den Kammer« wurdl' hellte cine Proclamation des Königö vun Versailles n» die deutsche Nation vcr» lesen, worin der Koutg von Prenßeu die An nähme der deutsclien Kaiscrwiirde für sich u»»d seine Nachkommen auzrissk. London, AH. Iäl'urr. Nach Orlcdi^u»»^ der Förmlichkeiten vertagte sich die ^unfvreuz bis zum 24. Jänner, um daö (Eintreffen eines franzosischen Bevollmächtigten abzuwarten. Der Velsailler Corrcspondent der „National-Zeitung" avisirt große Kämpfe bei der Pariser Enceinte, welche die Baieru lieleils mit Erfolg beschießen. Man erwartet einen großen Auofull der Pariser, von denen nur die bcsitzcnde Minorität dcn Hliedcn hcibcisehnt. Die „Kreuzzcitlmg" warnt die ncutialcn Flicdcnevcr-mitllrr vor falschen Schrille-', welche lici dm Franzosen die Hoffmmq auf Untersuchung crwcckcn könnten. Die Neutralen mögen Fianlreich dic Nutzlosigkeit fermicli Widerstandes und die Nothwendigkeit, nach einem unglücklichen Kriege zur Sichcrhcit Deutschlands wie des Weltfriedens Opfer zu bringen, vorstellen. Jede andere Einmischung wäre vom Uebel. Telegraphischer !Nechsel, jc 20» fl. Nr. 7320, 105.82, 15931 und Nr. 79992, je 120 sl Nr. 23410. 3091«, 35851, 40995, 50234, 53417, 92580 und Nr. 97487, je 100 fl Nr. 1747, 30923, 50122, 53982, 56833. 6?l?6. 67375, 770lch pi. Mc^ - 10 — H aftr .. j 2 - 2 4« >)!!:, dsie isch vr ^ jd, 23 - - ,s)aldftl,ch' ., -------4 62 K^.'bfteisch „ .„24—- V^id.".'. „ j 3 10 3 64 Schweinefleisch „ 22 — Huf.- ,, j 3 40, 3 34 i: chöpsenfltisch ,. .,.16____ ziulnnch „ l 3 60 3 93 Hühude! !>, Stillt —50 . Erdäpf'I „ 2—^------- Taubm „ 15.— üins'u „ 5>s0,—— Hcll vr, ^nlm.l )> —> Elbft.! ,,. 5 4»- ^ll^ .. i l>l>.. . . Fisol.il ,. 55,0^ .- HlU;, Han., prjiii, l - g ^»,!, l>,'!h>'v, vr Speck, sriich. „ -!i0'.. Em>; 12 - ll^rii!l^)?tl „ - <<4'------- - »l'^s^'. „____'i0 - HilldvlfHlverth, !7. Iäiüier, Die Durchschnitts - Preise stellten sich auf dem heuuqen Mai',ll', wie solat: ^»_ ____ ^^7 Weizen per Mche» 6 — Biiüer pr. Pfund . — 48 Kor., „ 4 80 Eier pr. Stllck . . .- 2^ Gerste ,. 4 ._ Milch pr, Maß . - 1l 'Vaftr „ 2 — Rindfleisch pr. Pfd, - 22 Yalbfrnchl „ 5 10 Kalbfleisch „ — 24 Heid.'N „ 3 20 Schweinesirisch ,. - ! 2 - Hufe ,. 4 - Schöpsenfleisch „ —' .« jtnturutz „ 3 30 Hlihndcl pr. Stillt — 30 Erdäpfel „ 1 90 Tanden „ - 2» linsen ,. — —! Hcil pr, (lmtuer . 1 60 Erl'sen „ " " 3trc.h „ . 1 30 A'°^ , "«. « -!H"l,, hartes, pr.Klft 6 50 »imdsschmalz pr. Pfd — 45 ^ — weiches, — , .- Schweineschmalz ., 40 W,-i». rother, pr, Eimer 7 — i?P,ck. frisch, — 30 - weister , « ! ^. Speck, qertiuchcrt Pfd. -- — Tbcator. Heute: Zum Vortheile des Schauspielers Herrn Hermann B n r m eist er: Hrl)demanll und Tshn. Lebensbild in 3 Acte» und 7 Bildern von Hua>' Milller und Pohl. Morgen: Nlaubart. Operette in 4 Acten von Offenbach. lltele^r^l ^! " l ^ ' SW stark ^ gan, bew. ., !8. .' .. '^.. 3^183 > 4» SW. start Regen ^'" <1»„ ?ib. 322.,^ ! 22 SW. mäßig halbheiter ^gm Windig. Startes Abschmelzn dcö Schnees. Sonneüschmi m.d Regel, abwechselnd. Occ.rn II Uhr schüncr N-genbom'.,. ^..enftueö Abendroth. 5aö Tagetzmittel der Wärine » «l.2° nm 4.8" l!ber dem Normale Verantwortlicher Redacteur: Ignaz v. K I e i n m a y r. ' j^«^ll»«»t,l»ei,4,i '^ien, 10. Jänner. Die Börse begann mit Reminiscenzen an die flaue Stimmung Uon gestern Abends und besserte sich im Lanfe de« Geschäft allmälia so das« nin die zj»Ul»l llM lN»jl. Min? der Börsezrit die Curse von gestern Mittags ucchezn wieder erreicht wiu'm. Specielle Veachtnuc, fanden heute Actien des Vanlucrelns, welche den geslriaen Eurs i2l8 50) noch um mehr al« 3 si. ilberstiegen Die Haltung dcs MnrlkS fnr Anlagswerlhe wc>r ein? durchaus feste zu nennen, nur Rente wurde etwas billiger abgegeben, da heute die Wecks lülil^n i.iss,/ «l« Käufer auftreten. Das Devisengeschäft war ohne «clang. " " " '"^ "' H. Allgemeine Staatsschuld. ^lir 100 fl. (Held Wans' «Kinheitliche Staatsschuld zu 5 vCt.: in Noten verzinst. Mai-November 5825 58.^5 ., „ „ Februar-Augnst 58 20 58.30, „ Silber ,. Jänner-Juli 67 50 »'.7.60! „ „ April-October, >l?,50 «.7.60 Voje v I 1839 . . , . 259.-26'.- ,. .. 1854 (4 "/„) zu 250 fl. 88,75 89,25 .. .. 1860 zn 500 fl. . . 94.80 i'5 — „ I860 zn 100 fl. . . 107 50 108,50 ., 1864 ;n 100 st. . 119 50 119,75 suaats-Domänen-Pfanddriefe zu l20 ft. ü W. in Silber . . 119.- 119.50 «. (^rundentlastungs-Obligationen Fllr 100 ft. -,'^mn, .... z"5pst 94- 95.- ü',ali»,e!l....., b „ 72 60 73,— Nieder-Oesterreich. . „ 5 ,. 95.— 96. Ober-Oesterreich . . „ 5 „ 94. 95 — Siebenbürgen ... „ 5 ., 74 75 75 25 5'l>»snn «V. ActilN von Vankinstituten. Gell, Waare Anqlo-Mrr. Banl . . . . 202 50 203.— Vanloerein.......223.50 224.- Voden-Ereditanstall . . . . 238 - 240,- CreditanNalt f Handel n. Oew . 249 70 250 — Kreditanstalt, nllgem. nngar. . 83.— 83.50 Escomple-Gesellschast, n 0. . . 940. »45. - Franco-Üllerr. Vanl . . , . 100.20 100,40 Generaldant.......89.- 8N-50 Hlludelöbanl.......95,— 95..i0 Natioualdan!......739 — 741.— llnionbanl.......232 80 236 - Pereinsdanl........95,- 95.50 VerlehrSbanl.......l28.50 129.- «5. Actie» von ^rauOportuntrrnck' „Nlllgell. Geld Waare Alföld-Fiumauer Bahn . 169 50 170.50 Vöhm, Westbahn.....- . - ------- >j iFson^Inl^bo.Pllbn . . .189 75 190-li.'eml,erq-er-Vllh:i . 193.25 194 - !i»!°t»d. üstril......330—333.- Oesterr. Nordwestbahn . .197— 198.-- Rndnlfs^llhn......1^, 75 i«225 SlrbcnbUrgcr Bchn . . 167—167 50 StaatSbahn.......375.^ 3?9.__ ^lldbahn.......187 20 ,87 40 ^ildiwrdd Verbind. Bahn , . l?6. 176 50^ Thcih'Vahn . . ... 226.50 227.— ' Ungarische Nordoslbahn . . . 157.75 158 25! Uuganschc Ostbahn . . , . 85 25 85 50^ Tramway........171 75 172.— «?. «Pfandbriefe (silr 100 fl) NNg. »si, VoolN:Eredit-?lnsia!> Geld Waare yerlosliar zu 5 pCt. in Silber l06 50 107 — 5l°.in33I.rilckz.zu5pCt,inö.W, 87.50 88.— Natlonalb. zu 5 p<^t, ü. W. . . 92 90 93,10 Nng. «Vod.-Cred.-Änfl. zu 5'/, pCt. 58 75 89.— w, V.». G. von.! En. 103 —------- >>,>i!':r. Norbme!!5«zn - 9340 936«) Slebcnb. Bahn ,n Silber vrrz. . 87 75 88 -^ Staatsb. G. 3«/, -> 5.00Fr.,.!, Em. 135.'. ,^550 SNdb. G, 3^ « 5M Frc, pr. Stilck 114 - 1,4 25 Siidb,-G. ^ 2N0 si. z. 5"/, fllr 100 st. 88.90 89 10 Südb.'Äous 6",^. (1870—74) « 500 FrcS pr. s titck . , 237 - 238.-Ung. Ostbahn fllr 100 ft, . , 85.30 85 50 ». ^rivatlose iper Stück.) Kreditanstalt f.Halldcl ».Gew. Geld Waart zu 100 sl ü W......1595,) 160.- Rnoolf-Stifluug zn 10 fl. . . 1550 16.50 Wechsel (3 Man ) Geld Waare ! Augsburg fur 100 fl Md. W. 103 l!0 103 ?5 ! Franlfnrt a.M. 100 st. delta 1^ ^0 1<»3 90 , Hamburg, fur 100 Mart Banco 91 90 92 ^ London, fiir !0 Pfnnd sterling I24.20 »24.35 Parie, siir 100 Franco . . . —.— —.^ Gel^ Waar, ». Älinz-Ducatei , 5 si. 86 ?r. 5 ll. 86jlr. Napolcons»>'or . . 9 „ 96 .. 9 .. 96i " Prenß. Cassenscheint 1 ., 83^ . 1 '.' 83j ^ 5'!b-i . 121 ^ 75 „ 122 ., ^- "