Prii«»«er»ti,n» - Preis«: Flr Laibach: Ganzjährig , . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . 4 „ 20 „ vierteljährig 2 10 „ Monatlich ... — „ 70 „ Mit der Post: Ganzjährig...........12 fl. Halbjährig.............. «i „ Vierteljährig........ 3 „ Laibacher Xrdactio» Bahnhosgaffe Nr. 132. Atr Zustellung inS HauS »iertelj. 25 tr., monall. S Ir. Einzelne Nummern 6 kr. Nr. 30. § Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. «rveditions- L Inserate»' vurea«: Longreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jg. v. Klein» mvyr L Fed. Bambergs Ansertiousprrise: Für die einspaltige Petit^ L 4 kr, bei wiederholtet^ schaltuug L 3 kr. -^ .. Änzeigen bis 5 geilen vei größeren öfterer Einschaltung entspr». chrnd« Rabatt. Kür compllcierten Satz besondere Vergütung. Dinstag, 8. Februar 1876. — Morgen: Apollonia. s. Jahrgang. Ungarn und die Nationalbank. (Schluß.) Dem Verhältnisse zwischen der Nationalbank »»d Ungarn ist das achle Kapitel der Lucam'schen Schrift gewidmet, das in prononcierter Weise sich nicht blos für die Erhaltung der Einheit des Bankwesens, sondern auch gegen die Idee der Gründung einer selbständigen ungarischen Nationalbank durch die österreichische Nationalbank ausspricht. Diese« Kapitel lautet: Eine Besprechung der Geschäftsführung der österreichischen Nationalbank, während der Dauer des dritten Privilegiums, wäre in einem wesentlichen Punkte lückenhaft, wenn sie die Stellung der Nationalbank in den Ländern der ungarischen Krone tzanz und gar unerörtert ließe. . . . In den Ländern der ungarischen Krone stand die Nutionalbank zunächst vor der Notwendigkeit, die gesetzliche Berechtigung ihres Daseins zu ver-theidigen. In dieser Beziehung berief sich die Nationalbank immer darauf, daß ihr Privilegium auf dem für das ganze Reich giltigen Gesetze vom 27. De. zember 1862 beruht. Die Nationalbank hatte, noch einige Zeit nach Wiederherstellung der staatsrechtlichen Selbständigkeit Ungarns, keinen Anlaß, eine Regelung ihrer Stellung in Ungarn zu verlangen, weil nichts vorlag, wodurch die Anerkennung ihres Privilegiums in Ungarn in Zweifel gezogen worden wäre. In dem zwischen dem königlich ungarischen Finanzministerium nnd der kaiserlichen Finanzleitung im März 1867 abgeschlossenen Uebereinkommen, erklärte der Herr königlich ungarische Finanzminister ausdrücklich, daß er die bestehenden Rechtsverhältnisse der National-bank weder auf administrativem, noch auch auf legislativem Wege beirren wird. Die Auslegungen, welche diesem Uebereinkommen später gegeben wurden, waren damals noch nicht bekannt. Aber schon am 7. April 1867 lenkte der ungarische Finanzminister die Aufmerksamkeit der Bank auf die „im laufenden Jahre" bevorstehenden Verhandlungen in der Baukfrage, um „im hohen Interesse der Nationalbank" und „zur Erleichterung jener Verhandlungen" eine bedeutende Erweiterung der Thätigkeit der Nationalbank in Ungarn zu erzielen. Da zur Erfüllung eines TheileS der ausgesprochenen Wünsche eine Aenderung der Statuten und des Reglements erforderlich gewesen wäre, so machte die Bank schon damals aufmerksam, daß dazu die Zustimmung der gesetzgebenden Gewalt erforderlich sei. In der zweiten Hälfte des Jahres 1868 regte die Nationalbank, allerdings erfolglos, an, daß die damals in der Vorbereitung begriffenen Aenderungen der Bankstatuten auch in Ungarn gesetzliche Gel-tung erhalten sollten, und erst Ende 1869 dehnte fie diesen Anspruch auf alle ihre vertragsmäßig erwor benen Rechte an», weil erst von jener Zeit ange fangen die gesetzliche Gilligkeit ihrer Rechte in Un garn bestritten wurde. Da überdies die National, bank, anfänglich andeutungsweise, im März 1870 aber durch eine amtliche Mitteilung des kaiserlichen Finanzministeriums in Erfahrung' gebracht hatte, daß die Anerkennung ihrer Rechte in Ungarn an Bedingungen geknüpft worden sei, von denen sie rechtzeitig nicht in Kenntnis gesetzt worden war, so erübrigte.ihr nur, sich nachträglich dagegen zu ver. wahren und auf eine bestimmte Entscheidung be-züglich ihrer Stellung in Ungarn zu dringen. Im Sinne eines, von beiden Häusern des un-garischcn Reichstags anfangs 1872 gefaßten Beschlusses, erklärte sich die ungarische Regierung er-bötig, provisorisch eine Anerkennung de« Bankprivilegiums bis zu Ende des Jahres 1876 bei dem ungarischen Reichstage zu erwirken, wenn die Nationalbank für Ungarn eine Dotation, und zwar im Entgegenhalte zur Dotation in Oesterreich, in dem Verhältnis des Beitrages der beiden Reichshälften zur Deckung der gemeinsamen Staatsausgaben sest-setze und für die Leitung der Geschäfte in Ungarn in Budapest eine nur von der Generalversammlung abhängige Direktion errichte. Der Charakter einer solchen provisorischen Vereinbarung für eine so kurze Zeit, überdies unter Bedingungen, welche mit den Verpflichtungen der Verwaltung einer Notenbank nicht in Einklang zu bringen wären, konnte eS der Nationalbank nicht räthlich erscheinen lassen, auf dieselbe einzugehen. Als Bedingung des Eintritte« des königlich ungarischen Finanzministers in die Verhandlungen zur definitiven Lösung der Bankfrage wurde Ende Oktober und Anfangs November 1872 die Erhöhung der ungarischen Dotationen verlangt; diese erfolgte mit dem Betrage von 4^/z Millionen. Nach der Ansicht des kaiserlichen Finanzministeriums war damit die an das Zusammentreten der Eonferenzen in der Bankfrage geknüpfte Bedingung erfüllt; nach jener des königlich ungarischen Finanzministeriums, war hiedurch das von ihm beanspruchte Maß der Erhöhung der Dotationen noch bei weitem nicht erreicht. Die ungarische Commission und die Commis« säre der kaiserlichen Regierung kamen anfangs 1873 nicht so weit zu einem Ergebnisse ihrer Berathun-gen, daß der Vertreter der Nationalbank zu einer Theilnahme an diesen Berathungen eingeladen worden wäre. So blieben die Dinge bis kurz vor Schluß des Jahres 1875. Das Ende des dritten Privilegiums der Nationalbank nahte heran, ohne daß der Bank in Ungarn die gesetzliche Anerkennung zutheil geworden wäre. Welches aber find die Leistungen der Ssterrek- schen Krone, während dieser von einem Zeitpunkte auf de» anderen verschobenen und nicht zu Ende gebrachten Verhandlungen, und in welchem Verhältnisse stehen diese Leistungen zu jenen in dem ande. ren Theile der Monarchie? Vom Ende 1867 bis Ende 1875 wurden die Dotationen der österreichischen Filialen für das E«. comptegrschäft um 28 Millionen oder l03 Perzent, jene der ungarischen Filialen um 28^ Millionen oder 2I6«/io Perzent erhöht. Der Stand der eS-complierten Wechsel tmd Effekten war Ende 1875 in Wien um Nicht ganz 1»/^ Millionen oder 2»/io Perzent geringer, bei den österreichischen Filialen um Millionen oder 125 Perzent und bet den ungarischen Filialen um 21»/^, Millionen oder 250 Perzent höher, als 1867. Die Gesammtfumme der escomptierten Wechsel und Effekten ist vdn Ende 1867 bis Ende 1875 in Wien um 127'/^ Millionen oder 69 Perzent, in den österreichischen Filialen um nahezu 145^/, Millionen oder 191 Perzent und in den ungarischen Filiale» um 110°/^ Millionen oder 295 Perzent gestiegen. Von dem Antheile aller Bankklaffen an dem Escomptegeschäfte endlich ist von Ende 1867. bis Ende 1875 jener Wiens um 16»/^ Perzent gefallen, jener der österreichischen Filialen um nahezu 7 Perzent und jener der ungarischen Filialen von 12"/^» Perzent auf 21»/^,, mithin um 9"/^ Perzent gestiegen. Dabei waren Ende 1875 von der Gefammt-Dotation der ungarischen Filialen für das Escompte-geschäst 10^/ig Millionen unbenützt... ' Von dem Gefammtstande der Hypothekar Darlehen entfielen schon Ende 1867 auf die Länder der ungarischen Krone 57 Perzent, und Ende 1875 noch immer 54 Perzent. ES ist erwähnenSwerth, daß die Hypothekarcre-dits-Abtheilung der Nationalbank auf Häusern Ende 1875 in den Ländern der ungarischen Krone 7^/,» Millionen auSstehen hatte, während nicht einmal alle Ungarischen Bodencredit-Jnstitute Häuser allein als Sicherstellung zulassen. Wenn man daher behauptet, die Nationalbank habe in jenem Theile des Reiches ihre Pflicht nicht erfüllt, so find diese Ziffern wol geeignet, da» ganz Ungerechtfertigte solcher Behauptungen beweisen. Allen Anforderungen zu genügen, sind aber Notenbanken weder imstande, noch auch berufen. In Oesterreich haben sogar manche die Ansicht, die Nationalbank sei mit ihren Creditgewährungen in Ungarn im Gegen theile zu weil gegangen. Dafür allerdings wird sie einstehen müssen, daß sie theil-weise deshalb so weit ging, damit man nicht ihr die Schuld zuschreibe, wenn die immer un- immer in Ausficht genommenen Verhandlungen über di, chischen Nalionalbank in den Ländern der ungari-> Regelung der Bankfrage entweder nicht beginnen, oder nicht fortgesetzt werden könnten, oder gar abgebrochen werden müßten. Aber eines wurde dabei doch erreicht. Der Monarchie wurde wenigstens noch durch acht Jahre jene Einheit des Geldwesens erhalten, welche namentlich bei uneinlösbaren Geldzeichen, angesichts der wirthschaftlichen, finanziellen und politischen Wechselbeziehungen beider Theile des Reiches, diesen beiden Theilen gleich Nolh thut. Es wäre ohne Zweifel tief zu beklagen, wenn politische Noihwendigkeiten dazu führten, daß diese Einheit des Geldwesens ganz und gar, nach Form und Inhalt, aufgegeben werden müßte. Kein Besonnener, dem das Wohl des Vaterlandes am Herzen liegt, kann sich selbst, darf andere darüber täuschen. W Aber viel schlimmer noch wäre es, wenn man meinte, die LebenSbedingungen dieser Einheit des Geldwesens könnten, um wenigstens den Schein zu retten, durch äußere Formen ohne inneren Gehalt ersetzt werden, dir in keinem Lande der Welt jemals erprobt, oder auch nur versucht worden sind. Geschähe dies, dann wäre es einer der schwersten wirthichaftlichen Schläge, welcher die Monarchie treffen könnte, und es stünden uns Enttäuschungen bevor, deren Folgen gut zu machen, vielleicht ein Jahrzehnt nicht genügt. Davor möge das Reich bewahrt bleiben. Politische Rundschau. Laibach, 8. Februar. Inland. Die Ehegesetz-Novelle, die gegenwärtig im Abgeordnetenhause zur Verhandlung steht, ist wiederum nur ein Nothbehelf und stellt sich als eine sehr billige Abschlagszahlung an de-rechtigte Forderungen dar. Während im ganzen Gebiete des deutschen Reiches das Institut der Civil-the in Wirksamkeit steht und damit die Familie kirchlichen Einflüssen entzogen ist, müssen wir uns mit einem neuen Nothgesetz begnügen, welches die Musterkarte der österreichischen Ehegesetzgebung bereichert. Der Kern des vorliegenden Entwurfes besteht darin, daß das Ehehindernis der Religions-Verschiedenheit, welches, seit die Confessionslosigkeit erfunden worden, ohnehin nur auf dem Papiere bestand, ausgehoben, jenes der höheren W-ihen und des Ordensgelübdes beschränkt und die Verhältnisse der Mischehen in der Weise geregelt werden, daß dem akaiholischen Ehegatten das Recht der Tren. nung der Ehe und der Wiederverehelichung nach erwirkter Trennung unter allen Umständen gewahrt bleibt. Das ist nicht viel, aber doch etwas, und kann unter der Voraussetzung, daß die Einführung der Civilehe nicht auf die lange Bank geschoben werden soll, hingenommen werden. Wie schonend der Ausschuß mit bestehenden Einrichtungen um ging, beweist die Thaisache, daß der Antrag, das Ehehindernis des Cölibats gänzlich zu beseitigen, nur als Minoritätsantrag vor das HauS gelangen konnte, während die Majorität sich darauf be schränkte, eine gesetzliche Bestimmung vorzuschlagen, nach welcher dieses Ehehindernis bei Geistlichen durch den Austritt aus der die Verehelichung nicht gestattenden Kirche, bei Ordenspersonen durch den Austritt aus dem Ordensverbaride erlischt. Wenn die Regierung, wie cs den Anschein hat, diesem Entwürfe beistimmt, so thut sie dies wol nur, weil ihr derselbe gelegen kommt und sie für einige Zeit von der Noihwendigkeit befreit, sich mit der durch greifenden Reform des österreichischen Eherechteö zu befassen. Die .Wiener Abendpost" erfährt: Eompetenter seitS war beabsichtigt, mit der Publikation der Re formnole Andrassh's zurückzuhalten, bis die Antwort der türkischen Regierung vorliege Auf eine bisher vollständig unaufgeklärte Weise wurde die «Kölnische Zeitung" in die Lage versetzt, die De Pesche zu veröffentlichen. Da die Publikation der „Kölnischen Zeitung" sowol im französischen Texte als in der Ueberjetzung wesentliche Unrichtigke ien enthält, veröffentlicht die „Wiener Abendpost" nun mehr den authentischen Text. Der Eisenbahnausschuß nahm die Vorlage inbetreff des Baues der Pontebaba hn an und 'teilte für das Jahr 1876 800,000 fl. ein. Der volkSwirthfchaftliche Ausschuß beschloß nach einer fünfstündigen bewegten Berathung, in die Specialdebatte des Handelsvertrages mit Rumänien einzugehen. Der Ausschuß beschloß, die Verhandln», gen als höchst vertraulich zu betrachten. Dem „Ellenör" zufolge begeben sich der Mi-nisterpräsident TiSza und der Finanzminister Szell heute zur Fortsetzung der Verhandlungen in den noch schwebenden Fragen nach Wien. Die Verhandlungen beginnen Mitte Februar. Anstand. Die Justizcommission des deutschen Reichstags hat die Petition des Journalistentages in der Frage des Zeugniszwanges n Berathung gezogen. In die materielle Seile der Frage wurde aber nicht eingegangen, sondern nur darüber disculiert, ob die Commission ein besonderes Gesetz wegen dieser Frage ausarbeiten oder die Frage demnächst bei zweiter Lesung der Strafprozeßordnung in wiederholte Erwägung ziehen wolle. Die Commission entschied sich mit überwiegender Stim-menmehrheit, aus Rücksicht auf die nur noch kurze Dauer der Reichstagssession und auf den innigen Zusammenhang der Frage mit dem Zeugniszwang n der Strafpro^eßordnung überhaupt, für den letzteren Weg. Die Erledigung der Angelegenheit dürfte also noch eine Weile auf sich warten lassen. Mit Beendigung der Senats wählen in Frankreich hat bereits durchgehend« die Wahlperiode ür die am 20. d. M. stattfindenden Deputierten-wahlen begonnen. Die Wahlbewegung ist besonders n Paris im lebhaftesten Gange, und sind in manchen Arrondissements bei acht Eandidaten ange> meldet. Im achten Arrondissement ist der Duc De-eazes vor 300 Wählern als Eandidat aufgetreten, und in Batignolles hat Eduard Lockroy vor einer Wählerverjammlung gesprochen und erklärt, sich ipeciell die Bekämpfung des Klericalismus zur Aufgabe machen zu wollen. „Sucht eine dem Pfaffenthum ergebene Nation," rief er, „die nicht im Ver-all begriffen istl Es gibt nicht eine einzige. Wo indet man frisches Leben und Rührigkeit? Beiden Völkern, die das römische Joch abgeschüttelt haben. Spanien, Südamerika, Frankreich sind gefallen. En,land ist stark; Deutschland steht an der Spitze Euiopa's, weil es Luther hervorgebracht hat. Unsere Pflicht ist uns daher deutlich vorgezeichnet. Das lange Programm, dem ich beigetreten bin, läßt sich n das Wort zuiammenfassen: Krieg auf 2eben und Tcd dem Klericalismus! ' D'e „Opinion Nationale" bringt ein graphisches Tableau der Wahlen; es sind darin die republikanischen Gegenden Frankreichs weiß gelassen, die roya-listischen leiser, die bonapartistischen stärker schraffiert. Der Osten uns Nordoslen zeigt fast ungetrübt die Farbe des Lichts, über dem Westen und Südwesten mit der Bretagne, Vendöe und Provence lagert die Nacht. Die nach Deutschland hinliegenden Gegenden sind gan, republikanisch. In London wurde vor einigen Tagen bezweifelt, daß die Königin in Person das Parlament eröffnen werde. Lady Augusto Stanley, die Gemalin des Dechanten von Westminster und eine intime Freundin der Königin, liegt nemlich hoffnungslos krank danieder. Inzwischen hat jedoch der Telegraph die Belobung der Prinzessin Beatrix, jüngsten Tochter der Königin, mit dem Prinzen von Battenberg gemeldet, und die Königin ist eine viel zu zärtliche Muuer, als daß sie verabsäumen würde, durch per sönlicheS Erscheinen da» Parlament gefügig zur Be willignng einer Apanage zu stimmen. Unter den Insurgenten in der Herzegowina soll große Erbitterung gegen den Fürsten Nikita von Montenegro herrschen, der unterderhand mit der Pforte unterhandelt betreffs Abtretung von Gebiet« tdeilen. Die Türkei scheint nemlich bestrebt, auf diesem Wege allen Ernste» den Hauptherd der Rebellion von den Aufständischen zu isolieren. In einem ragusaner Telegramm de« ,W. Tgbl. ' wird über diese« Thema mitgetheilt, daß auf den Ende Jänner gepflogene» Pourparlers die Bereitwilligkeit der Pforte hervorge-treten ist, an Montenegro abzutreten: von der Herzegowina Banjani, Zubzi und die Sutiorina, vo» Albanien den Hafen von Spizza mit dem Hinterland bis an die Grenze von Montenegro. Um die vo» einem türkischen Unterhändler begonnenen Behandlungen zum Abschluß zu bringen, verlege in den nächsten Tagen der Gouverneur Ali Pascha seinen Sitz von Mostar nach Trebinje. Die Consular-Delegierten würden ebenfalls ihren Amtsort nach Trebinje verlegen. Der türkische Unterhändler fand ein auszeichnendes Entgegenkommen. Der Fürst von Montenegro schickte ihm sein eigenes Reitpferd entgegen und ließ ihn durch ein Ehrengeleits von Perje-niken nach der Hauptstadt führen. In einem ihrer Leader erklärt die „Times," diePforte könne darauf rechnen, daß die britif ch e Regierung jeder Politik opponieren werde, die sich nicht auf eine bous 6äs Pacification der insurgicrte« Distrikte richte und nicht die Herstellung einer Verwaltung ins Auge fasse, die permanente Ruhe im Gefolge hätte. „Wenn es sich erwei>en sollte, daß keine permanente Pacification möglich ist, ohne den insurgierten Provinzen eine Autonomie unter der Vormundschaft Europas zu sichern, wird dies zugestanden werden müssen, und die Macht, welche darauf dringt, wird keineswegs dem Sultan Rathschläge gegen die wahren Interessen seines Reiches ertheilt haben." Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Mit dem nationalen Scheuleder. Wegen die Artikel, die wir in ein paar Nummern unseres Blattes von der vorigen Woche unter dem Titel „Die Mittelschulen in Krain und der deutsche Sprachunterricht" veröffentlichten, und in welchen wir bemüht waren, die Nach, theile auszuzeigen, die das Hineintragen der nationalen Hetze bis in die geheiliglen Räume der Schule unfehlbar nach flch ziehen müsse, hat sich eine Stimme erhoben, und zwar die eines nationalen Schulmannes selbst, die deS Herrn Pros. terdrückung patriotischer Bestrebungen; wenn leder Schuljunge, der einmal vom nationalen Firlesanz angesteckt ist, das Zeug in sich zu verspüren glaubt, bevor er noch was rechtes gelernt hat, eine große politische Rolle zu spielen, «in Führer und Retter seiner armen, unlerdrückten, gelnech-teten Nation zu sein! Derlei unsrnchlbare Hirngesplnnste wollen redliche Schulmänner aus den dem Unterrichte geweihten Räumen verbannt wissen, denn sie ersticken und machen verdorren jedes höhere wtssenschastliche Streben. Wenn ferner besagter Herr Prosessor mit wenig Witz und viel Behagen sich bemüht, den gegenwärtigen leiblichen Stand unserer Mittelschulen aus dem Um,lande avzuleileu, daß jetzt eine größere Anzahl slovemjcher Sludenten die Staatsprüfungen, n. z. gerade für das Lehramt, an Mittel-schulen machen, als ehedem, so könne» wir dies kaum als einen besonders kräftigen Beweis gegen unsere «»sichten hinnehmen. Es ist ja eine allgemeine, nicht zu leugnende Erscheinung der Zeit, daß sich jetzl eine ungleich größere Anzahl Studierender den Uinverfllälsstudien zuwendet, als früher; in allen Ländern ist dies der Kall, bei uns in Krain ist es nur deshalb um so auffallender, als es bis noch vor kurzem Sitte war und zum Theil noch jetzt so ist, daß der Bauerssohn sich keinem ändern Studium widmete, als der Theologie. Man muß wol sehr kurzsichtig sein, wenn Man Lies der Güte der Gymnasien und nicht dem Zeitgeiste ruschreiben wollte. Doch selbst zugegeben, es stehe eine große Menge geprüfter slovenischer Lehramrscandidaten zur Besetzung der Lehrstellen an unsern Mittelschulen zur Versü-gung, woher denn, fragen wir, die sonderbare Erscheinung, daß an eben diesen unsern Mittelschulen jahraus jahrein Stellen ausgeschrieben werden, ohne daß sich auch nur e i n Tompetent meldet, und daß sie jahrelang mit ungeprüften Supplenten — möglich, daß einige darunter auch schon einigemale die Prüfung zu machen versuchten — besetzt bleiben müssen? — Sollte also den Herrn Professor «itr nächstesmal wieder die Lust anivandeln, sich zum Anwälte der Nationalitätenhetze in der Schule aufzuweisen, so möchten wir ihm empsehlen, sich stets zuvor über die Angelegenheit selbst eingebender zu unterrichten, r «ifli -«her darüber nachzudenken und erst dann sich erlauben, »in Urtheil zu fällen. Denn man mag sage«, was man will, diese Erkenntnis haben «ns denn doch die Erfahrungen der letzten Jahre auch in Oesterreich gebracht, daß allen denjenigen, die das nationale Scheuleder vorgenommen, nicht bloS der Ausblick in die nächste Zukunft, sondern nicht selten in die nackte Wirklichkeit mangelt. k-o. Von der südslavischen Hochschule. Man schreibt der „A. L. Z." aus Agram: „Man wird sich noch daran zu erinnern wissen, mir welchem Ungestüm seit einer Reihe von Jahren die südslavischen Partei-sühier in allen ihren Tagesblättern, namentlich aber die Tonangeber der Slovenen im ReichSrathe, die Errichtung von Universitäten in ihrer engern und engsten Heimat gesordert haben, und welchen Slnrm der Entrüstung es in den Reihen der nationalen Faiseurs hervorgerusen hat, als eine leitende Persönlichkeit (Dr. Glaser) in demselben ReichS-rathe denselben Forderungen mit dem wohlgemeinten und passenden Rath entgegengetreten ist, Laß die nationale Arbeit früher und dem geistigen Bedürfnis ihrer Landsleute entsprechendere Früchte bringen würde, wenn man das Angenmerk zuvörderst auf Errichtung von ABC-Schulen und überhaupt auf die Verbesserung des nationalen Volks-schulwesens richten wollte. Ein« südslawische Universität ist bekanntlich bereits ins Leben getreten. Die allen ^Imrrv mrrlrss anderer Nationen haben auS Lourtoisie ihre Vertreter zur feierlichen Eröffnung ihrer jüngsten Schwester nach Agram entsendet. Mancher dieser Festgäste, der die neue Anstalt nicht durch nationale Brillen anschaute und sich daher durch den äußeren Pomp und Flitter nicht täuschen ltiß, schüttelte schon damals bedenllich den Kops, wenn er sich über die mit voller Zuversicht prophezeite Biüle derselben aussprechen sollte. Gewiß hat sich aber keiner der nichtslavischen Delegierten träumen lassen, daß das erst, geborue, mit so lautem Jubel und Geschrei empfangene Kind der großen Nation von den eigenen Angehörigen mit so geringem Verständnis werde erzogen werden, oder daß desselben überhaupt eine so stiefmütterliche Behandlung warte, wie es in Der That der Fall »st. BtS jetzl ist es noch nicht gelungen, die sämmtlicheu Faculrälen, welche an deutschen Hochschulen bestehen und blühen, ins Leben zu rusen. So ist an die Errichtung der medizinischen Facnltät, nach der Ansicht von Sachverständigen, noch lauge gar nicht zu Lenken. Aber auch an den bereits bestehenden Facultäten ist erst der eine und der andere Lehrstuhl besetzt, während an-dere, und darunter sehr wichtige, noch immer der Gelehrten harren, die von ihnen aus das Licht der Wissenschaft verbreiten sollen. Eine oer Hauplursachen dieser Erscheinung ist der Mangel an wirklich befähigten Kräften im nationalen Lager, und mit diesem parallel gehl der Maiigel an Schülern. Wer auf ausländischen Unioersilälen nur Halbweg» wissenschaftliche und didattische Befähigung erlangt hat, zieht cs vor, außerhalb der engern Heimat, und sei es auch nur an Mittelschulen, eine sichere Stellung zu suchen. Ein paar Beispiele, „aus dem Leben gegriffen", mögen daS Gejagte illustrieren. Für die slavische Sprache und Literatur, also sur die Grundlage des nationalen Geisteslebens, hat man eine einzige Persönlichkeit ausfindig machen können, welche insolge ihrer Studien an deursch-österreichlschen Universitäten die betreffende Lehrkanzel ,n Ehren hätte anssül-len lönnen und selbe zu besteigen auch die Lust zeigte. Der Berufene suchte sich an Ort und Stelle Einsicht in die inner» Verhältnisse der jungen ^.Im» m»tor zu verschaffen; nachdem er dieselbe gewönne», hatte er nichts eiligeres zu thun, als sein Vaterland wieder zu verlassen und an einer cisieitrarnschen Hochschule eine ersolgreichere Wirksamkeit an-zu»reten. Für die Proseffnr der Naturgeschichte hat man jüngstens eineu Lehrer an der cisleithanischen Mittelschule (Pro-lessor Erjavec in Görz) oernsen und iqm ein Gehalt von 2b00 Gulden angewiesen. Der Erlerne sollte im nächstkom-menben Sommer Semester seine Verlesungen beginnen. Doch fand sich derselbe schon neulich bier ein und erkundigte sich bei der boben Instanz, welche ihn berusen, unter An-derm nach den wrssenichastlichen Sammlungen, die er sür seine didaktische Wirlsainleit unbedingt zur Versügung haben muffe. Solche Neugieroe, die sich der wackere Gelehrte nur an den v rhaßien deutschen Hochschulen angewöhnt haben komne, erregte hier nur Staunen und Entrü>mng. Mit gerechtem Stolze wies der hoh« «eamte daraus hin, daß ja ein LandeSmuseum m oer Stabt se«, wo alle Mineralien, Pflanzen und Thiere, welche sich im „Königreiche" vorfin- den, in vielen Exemplaren vertreten seien; sogar das Ske-let eines nationalen Menschen sei zu sehen; wolle der Herr Prosessor das alles gut studieren, so werde er für sein ganzes Leben vollauf zu thun haben und brauche nicht erst fremdländische Objecte. Was die voraussichtliche Anzahl seiner Zuhörer betreff«, so wäre auf drei mit Sicherheit zu rechnen. Es seien nem-lich drei Stellen an Mittelschulen des Königreiches zn besetzen, und um überhaupt Lehrkräfte dafür herauzuziehen, habe man drei nationale Studenten mit Staatsstipendien nach Wien aus die dortige Universität geschickt; diese werde man im nächsten Semester sür ihn zurückberufen. Auf andere Zuhörer wäre allerdings nicht zu rechnen, bis etwa wieder eine Stelle vacant werde. Nach solchen Aufklärungen. zeigte der Professor keine ruchlose Neugierde mehr und kehrte sofort aus seinen früheren Posten am Jsonzo zurück, „aus Familienrücksichten," wie die nationalen Blätter euphemistisch vorgeben. Ebeuso drastische Erfahrungen machte der „Chemiker". Dieser fragte nach dem chemische» Laboratorium. Man wies ihm eine kleine, hier ganz alltägliche, also nationale Küche sür seine Arbeiten an und konnte eS nicht begreisen, als der Naturforscher sür einen halbwegs würdigen Bau und sür die zweckmäßige Ausstattung eineS Laboratoriums die gewiß bescheidene Summe von 60,000 st. verlangte. Anstatt Lessen glaubte man schon Ueberschwängli-ches zu leiste», iuLem man ihm ein- für allemal 2000 fl. anbot. Angesichts einer solchen Verschwendungssucht der kroatischen Regierung für wissenschaftliche Interessen an einer Universilät erschrak auch dieser Prosessor uud — ging ins Ausland. Vielleicht nehmen andere nationale Größen an, was diese drei von der deulschen Wissenschaft angehauchten Gelehrten so schnöde in den Wind geschlagen haben. Zum Schluß folge noch die Mittheilung einer nationalpolitischeil Pikanter», welche auf einer ändern Lehrkanzel spielt. Die Errichtung eines Lehrstuhls für magyarische Sprache und Literatur war kaum zu umgehen. Um jeooch das magyarische Element womöglich ^fernznhalten, hat die kroatische Regierung die Dotation derselben mit 400 Gulden Jahresgehalt festgesetzt. Der Loncurs ist nun schon dreimal ausgeschrieben worden, ein Concnrrent hal sich aber bis jetzl noch nicht gesunden." Eines weiteren Eommentars bedürfen solche Zustände wol nicht. — (Staatsaufsicht bei den Sparkassen.) Wie die „Pol. Lorr." meldet, hat der Minister des Inner« den LLnderchesS die Weisung zugehen lassen, daraus bedacht zn sein, daß die Sparkassen in Handhabung der Staats-aussicht von Zeit zn Zeit einer eingehenden, die gesammte Gebarung umfassenden Untersuchung unterzogen und die Ergebnisse solcher Untersuchungen den Landesstellen vorgelegt werden. — (Unglückssälle.) Frau Josesa Winter, Choristin an der hiesigen Bühne, erlitt am 4. d., gelegen-heitlich eines SpaziergangeS nach Unterschischka, einen Unter Schenkelbruch uud wurde zur Heilung in das hiesige Livil-spital übertragen. — Der am ä. d. beim Waggonoerschiebe« im hiesigen Rudolssbahnhose töbllich verunglückte Arbeiter nannte sich Johann Rozmann; er hlNlerließ drei unversorgte Kinder. — (SängerkrLnzchen.» Das Lomitt deS Sängerkränzchens ist bereits in voller Thättgkeit, und dürfte dasselbe nach dem Lntheil zu schließen, den schon jetzt bi« ganze schöne Welt Laibachs daran nimmt, alle bisherige« Faschingsunterhaltungen überlrefsen. Dem Vernehmen nach wirb auch in Laibach die Einrichlnng der sogenannten Lady» Patronesses (Schutzsrauen) bei dieser Gelegenheit das erstemal ins Leben treten und mehrere edle Damen aus der Gesellschaft dieses Kränzchen in ihre Obhut nehmen, wie diese schöne Gepflogenheit in Wien und Graz bereits seit Jahre« auf jedem Eliieball herrschend geworden. — ( Betrugsprozeß.) Am 10. d. und in de« daraus folgenden Tagen gelang, vor dem laibacher Schwurgerichte ein großer «etrugsprozeß gegen Rosalia Betaj, Margaretha Znpaniit, Maria v. Lomelli, Simo« Paternoster und Lukas Schisler zur Verhandlung- — (Tobtschlagsprozeß.) Die Schlußverhaad-lung über den vor kurzem in der Rosengasse verübte« Tobt--sch.ag findet am 17. b. statt. —(Für den krainischen Schnkpfenoig) haben gespendet die HerrenBeischlag I., SassabrilSdirecUr» 1 fl.; Klabnng Aug. k. k. Bezirkshaaptmann, 2 fl.; L, Hodabiuuig, Ssseciiraliiinspeetor und HiuSbesttzer, Ist.; Lerpin Edmund, Handelsmann und Realitätenbefitzer, 2 fl.; Lentsche Michael, Hau» uud Realitöteubefitzer, 2fl.; Supmr, Dvmdechant, 1 fl.; Samaffa Alber«, Fabrikant, S fl.; Dr. Joh. Ehrysost. Pogatar, Fürstbischof, S fl; Lodelli Karl, Freiherr v., k. k. KreiSgericht-präsiden«, 5 fl. — (Strang ul ierung^) Wie man uns mit-Iheilt, soll Donnerstag am 10. d. M. jener Gemeine des hiefigen Jnfanterie-SkegimenteS, der vor einigen Wochen leinen Torporal im Bette meuchlings erschossen hatte, stranguliert werden. Die Vorbereitungen am Richtplatze hinter dem LrbeitShanse in der Polana werden bereits getrofsen, und wenn keine Begnadigung eintrifst, so wird das Urtbeil vollzogen. — (Drohende Preußeninvasion.) Eigentlich hat sie schon längst stattgrsnnden, die Okkupation slovenischen Bodens durch die Preußen. Der „Kronprinz", „Graf Moltke", »Fürst Bismarck", ja selbst die „deutsche Kaiserin Augusta" haben vom geheiligten Gebiete bereits Besitz ergriffen — freilich vorläufig nur in Gestalt von — veredelten Erdbeer-pflanzen; aber das übrige wird ja nachkommen. DaS uu-flerbliche Verdienst, beizeiten auf die drohende Gefahr einer neuen Preußeninvafion aufmerksam gemacht zn haben, gerührt dem würdigen Pfarrherrn von Trenenberg bei St. Georgen in Untersteier, der eine ihm aus Laibach übermittelte Preisverzeichnung einer Handelsgärtnerei, in welcher zufällig auch obige Namen enthalten waren, mit einem schmierigen Freßzettel zurücksandte, auf welchem er seinem nationalen Zorne in folgenderweise Lust macht: „Weil Sie «ur preußische Erdbeeren in Oesterreich kultivieren und solche zu verbreiten sich bestreben, diese Erdbeeren aber einem Oesterreicher durchaus nicht schmecken wollen, so erhalten Sie hiemit die preußische Erdbeerenkullnr zurück, und wird Ihnen wohlmeinend gerathen, übersiedeln Sie damit nach Preußen zurück, wo Sie naturgemäß eine entsprechende Lust und bessere Unterstützung finden müssen, als in Oesterreich." Ehre dem Mackern! — iJnsolge deS enormen Schneesalles> sind die Personenzüge in der Richtung Triest-Wien mit Verspätungen angekommen und konnte der Verkehr derselben nur mit vorausgehenden Pflügen aufrecht erhalte» werden. Das Gewitter am Samstag, das uutrr Donner und Blitz bei Schneefall niederging, erstreckte sich über Krain, Untersteiermark und Istrien. Im Bezirke Sittich dauerte das Gewitter von 10»/^ Uhr vormittags bis 3'/, Uhr nachmittags. In Lichtenwald begann das Gewitter um 2 Uhr 40 Minuten. Von Adelsberg aus bis Triest fiel Regen und wüthete dann eine heftige Bora. Auch in Obersteier und in Niederösterreich war der Schneesall ein bedeutender. Die Südbahn konnte nur mit äußerster Anstrengung ein Geleise frei erhallen. Der La st e n z n g s v e r l e h r ist wegen starker Schneeverwehungen zwischen Wien über Neustadt (Oldenburg) nach Steinamanger und Gloggnitz, ferner auf der Linie Meidling-Pottendors-Neustadt-Grammat-Neusiedl bis aus weiteres eingestellt. — (Die krainische Handels- und Gewerbekammer) hielt am 31. v.M. eine ordentliche Sitzung ab. In derselben wurde die Wiederwahl des Präsidenten A. Dreo und Vicepräsidenten Karl Lnckmann vorgenommen. -- Anstelle der zum Austritte berufenen Funktionäre bei der hiesigen NationalbankFiliale wurden zur Wahl vorgeschlagen, n. z. zu D i r e c t o r e n: Joles Kordin, Vinzenz Seunig und Valentin Zeschko, und zn Tensoren: Leopold Bürger, Peter kosler, Franz Koll. mann, Arthur Mühleisen, Johann N. Plautz jun., Ferd. Souvän, Matthäus Trenn. Vaso PetrM und Franz Fortuna. — Kammerrath Ignaz Seemann ergriff das Wort, um einen Rückblick auf die commerciellen und industriellen Ver-hältnisse des Landes Krain und seiner Landeshauptstadt zu weisen, sprach sein Bedauern Uber den Rückschritt aus den Gebieten des Erwerbes, Handels nnd der Industrie und über die allgemein austretende Verarmung aus, drückte den Wunsch nach Hebung der Stenerkrast des Landes und Absatz der Natur- und Jndustrieproducte Krains aus billigstem Wege ins Ausland aus. Redner hob den Reichthum Krains an Honig, Wachs, Zwetschken, Knoppern, Kleesamen n s. w. hervor, wies auf die hohen Frachtentarife bin und stellte den Anrrag: „Die geehrte Kammer wolle an das hohe k. k. Handelsministerium die Bitte stellen, hochdasselbe möge aus die Direktion der privilegierten Südbahngesellschaft gütigst '"'""^IItck v»n Jg. v. Kleinwavr » Krd. Bam»er dahin einwirken, daß sür die wesentlichsten Ausfuhrartikel unseres Heimatlandes, als: Kleesamen, Zwetschken und Honig, sür Laibach ein Specialtarif ausgestellt werde, der es ermöglicht, mit den benachbarten begünstigten Kronländern aus den Märkten Süd- und Norddeutschlands, sowie im Jn-lande mit Erfolg konkurrieren -y käpnsn, ypd daH dieser Specialtaris auch aus halbe Waggonladungen per 5000 Kilogramm seine Anwendung finde." Der Antrag wurde angenommen. — Die Kammer nahm hiernach folgende Anträge an: 1. den Antrag Treun: „Die Handels- und Gewerbekammer wolle sich an die Postdirection in Triest mit dem Ersuchen wenden, dieselbe möge verfügen, daß die Auf-und Abgabe der Fahrpoststücke beim Pvstamte Laibach bis 7 Uhr abends erfolgen könne;" 2. den Antrag E. Mayer: »Die Handels- und Gewerbekammer wolle sich an die genannte Postdirection mit dem Ersuchen wenden, dahin zu wirken, daß die Fahrpost auf der Südbahn mit den Postzügen befördert werde;" 3. den Antrag Tre-un: „Die Kammer wolle sich an die hiesige Postverwaltung mit dem Ersuchen wenden, dahin zu wirken, daß mit der Auszahlung der Postanweisungen ui» 8 Uhr vormittags begonnen werde;" 4. den Antrag Treun: „Die Kammer wolle an die genannte Verwaltung das Ersuchen um Ausstelluug eineS größeren Sammelkastens richten." (Durch die mittlerweile erfolgte Ausstellung bereits erledigt); 5. den Antrag Treurr: „Die Kammer wolle sich an das Handelsministerium mit dem Ersuchen wenden, daß die Ministerialverordnnng vom 31. Jänner 1867 darin eine Aenderung ersahren möge, daß die Gebühr sür die Zustellung der Fahrpostsendung oder eines Aviso zugleich mit der Frankierung der Sendung vom Aufgeber entrichtet werden müsse"; endlich 6. den Antrag Seemann: „Die Kammer wolle dahin wirken, daß den Prodncenten von Dürrobst die Belehrung ertheilt werde, «ur gut gedörrte Zwetschken in Handel zn bringen." — Hieraus wurde die Sitzung geschloffen. — iZnr Lehrbesühigungsprüfung.) Der Minister sür LultuL nnd Unterricht richtete unterm 8. d. M. an die österreichischen Laiidesschutraths-Behördeu folgenden Erlaß: „Im Sinne de« Reich«volkssch,rlgesetzcs vom 14ten Mai 1869 sind Unterlehrer, welche nicht binnen süns Jahren nach Beginn ihre» prallischen Dienstes die Lehrbesähigungs-prüsnng ablegeu, und solche, welche zur Wiederholung«-Prüfung nicht mehr zugelass.» werden, unter Abnahme de« Zeugnisses der Reife vom Lehrfache zu entfernen Damit nnn auch diese im Interesse des Forlschritvs des Volksschul-rmsens getroffene gesetzliche Bestimmung allseitig zum Vollzüge gelange, werden die k. k. LandeSschulbehörden aus-gefordert, jene Unterlehrer, welche bereit« vier und mehr Jahre im praktische» Schuldienste stehen, ohne der erwähn-len gesetzlichen Bestimmung uachgekommeu zu sein, zu con-scribieren und sie zur Ablegung der bezeichneten Prüfung während de» lausenden Solarjahre« zn verhalte». -- (Aus der A m t s z ei t n n g.) Gesetz über die Nekrntencontingente pro 1876. — Ministerialverordnnng, betreffend die Giltigkeitsdaner des Aichstempels für die in den Jahren 1874 und 1875 geaichteu und gestempelten Gewichte, Längen- und Hohlmaße metrischen Systems. — Besetzung einer Hedammenstelle im Bezirke Adelsberg ; Besuche bis l. März an die dortige Bezirtshaupimannschast. — < Laudschaftlick, es Theater.) Gestern mußte wegen eingetretenen Unwohlseins des Schauspielers Herrn Jank zu Wiederholungen bekannter Bühnenstücke gegriffen werden. In dem Lustspiele „Erlauben Sie, gnädige Frau" und in der Operette „Die schöne Galathea" enoarb sich Herr Thaller neuerlich den lanten Beifall des Hauses. Fräulein Allegri war eine allerliebste „Galatliea", voll Leben und Humor. — Heute eröffnet der hier im besten Anden» ken stehende Hofschauspieler Herr Lesser ein längeres Gastspiel Es gelangt dabei „Die Waise von Lowood" und Freitag „Donna Diana" zur Aufführung Den Theaterfreunden stehen mehrere sehr vergnügte Abende in Aussicht Aus dem Schwurgerichtssaale. Laibach, 7. Februar 1876. lEine unnatürliche Mutter.) Die 18jährige Grundbesitzerstochter Theresia Ilovar aus Kleintrebelno, Bezirk Littai, hatte sich in der heute unter dem Vorsitze des k, k. Landesgerichtspräsidenten Gertscher wider sie durchgeführten Verhandlung gegen vie Anklage wegen Kindsmordes, begangen dadurch, daß sie ihr am 1. November . Verleger Ott »mar Bamberg. 8 1875 abends gegen 8 Uhr in der im elterlichen Hause befindlichen Kammer geborenes, lebendes, uneheliches Kind mäunlichen GeschlechleS nach der Gebnrt in der Absicht, dass elbe zu tvdten, mit der Hand am Halse gepackt und so lange gewürgt habe, bis es zu leben ausgehört — zu ver-antworten. Die Anklage vertrat Staatsanwaltsubstitut Sche-tina, als Vertheidiger war Herr Florian Kon sch egg. bestellt. Die »ugeklagte, eine recht hübsche Banerndirne, leugnet die That; sie gesteht zwar, gewußt zu haben, daß sie guter HvffNung sei, zum östern die Bewegung des Kin-des gespürt zu haben, und doch hat sie, da sie doch wußte, eS nahe die Zeit der Entbindung heran, keine Vorbereitungen getroffen uud niemandem von ihrem Zustande Mit-theilung gemacht. Sie hat, wie die eigene Mutter und Maria Zupankik angeben, auch durch Arrangement des Anzuges den Zustand stets verborgen und geleugnet; selbst kurz vor der Entbindung klagte ste nur über Magenschmerzen, und als die von der Mutter geholte ZupanUL Maria kam, sagte sie dieser, der Schmerz habe schon nachgelassen und antwortete sie selbst damals dieser Zeugin, obwol die Geburt bereits erfolgt war, auf ihr Vorhalten, daß das allgemeine Gerede sie als in guter Hoffnung befindlich bezeichne: „von wem denn?" Damals halte sie doch sicher keinen Grund, die Geburt zn verleugnen. Es ist aber anch ihre Verantwortung, daß das Kind möglicherweise damals ge-tödtet worden sei, als sie es, beim Geburtsacte Hilfe leistend, nachdem der Kopf schon hervorgekommen war, beim Halse ergriffen, durch die Aussagen der Sachverständigen geradezu widerlegt, welche mit vollster Bestimmtheit ihr Gutachten dahin abgaben, daß das Kind eines gewaltsamen Tode-gestorben war. Auf Grund der zahlreichen, wider die Angeklagte sprechenden Umstände, wurde sie des Verbrechens des Kindesmordes nach 8 139 St. G. von den Geschwornen (Obmann Johann Vilhar) mit zehn gegen zwei Stimmen schuldig gesprochen und sohin unter Auwendnng des tz 338 St. P. O. zu dreijährigem schweren, mit einem Fasttage alle Monate verschärften Kerler und nach Z 389 St. P. O. zur Tragung der Kosten des Strafverfahrens — oerurtheilt. Witterung. Laibach, 8. Februar. Morgens und vormittags Schneefall, nachmittags trübe, schwacher SO. Temperatur: morgens 7 Ubr 5 8", nachmittags 2 Ubr -j- 0 4-0. (1875 -j-00°; 1874 -j- 5 6» L.) Barometer 728 54 mm. Das gestrige TageSmittel der Temperatur — 5'4«, um 5 0» unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 140 ww Schnee. Verstorbene. Den 6. Februar. Johann Bastolz, Weichen-Wäch-terskind, 2 I. 9 M., Kapuziner-Borstadt Nr 85, an Magen- und Darmkatarrh. Den 7. Februar. Kaspar Supauiii, Laudmanu, 62 I., Civilspital, an Erschöpfung der Kräfte. — Franz Kosmat, Arbeiter, 33 I, Civilspital, Lungenentzündung. — Dem Franz Schnidersik, Kulsiler, sein Kind weiblichen Geschlechtes, nothgetanft, St. Peteis-Vorstadt Nr. 82, todt-geboren. — Anna Kolalj, Arbeitersgattin, 69 I, Polana-Vorstadt Nr. 39, am Luuc,euemphysem._________________________ Gedenktafel äber die am 12. Februar 1876 stattfindenden Äcitationen. 3. Feilb., Zitko'sche Real., Podlipa, BG. Oberlaibach. — 3, Feilb-, Vidrich'sche Real., Malavas, BG. Großlaschiz. — 31 Feilb., Germ'sche Real., Kompolje, BK. Großlaschiz. — 2. Feilb., Zgur'sche Real., Podraga, BG. Wippach. — 2 Feilb., Krasovic'sche Real, GuduiKe, BG. Laibach. — 2. Feilb., Merhar'sche Real., Brod, BG. Laibach. — 2. Feilb. Saler'sche Real., Brunndorf, BG. Laibach. — 2. Feilb., Järc'sche Real., Preska, BG. Laibach. — 2. Feilb., Zakraj-Zek'sche Real., Jlovagora, BW. Laibach.______________________ Theater. eute: Erstes Gastspiel des Hrn. St. Lefser, k. rnss. ofschauspieler. Die Waise aus Lowood. Schauspiel in 2 Abtheilungen und 4 Acten von CH. Birch-Pseiffer. Morgen: Str. 28. Posse mit Gesang in 3 Acten von O. F. Berg.__________________________________________________ Telegraphischer Lursverichl am 8. Februar. Papier-Rente 68 70 — Silber-Rente 73 70 — >86tter StaatS-Anlehen llI —. — Bankaktien 876. - Lredil l75 50 — London 114 65.— Silber 10415 — K. k. Münz-ducaten 5'4I. — 20-FrancS Stücke 9 17. — 100 Reichsmark 56.70. § ..i ir die Redaktion verantwortlich: Franz Spitaler.