Wpv 09 L 5tern derTsIqjer "»»r/Pebruar Zeitschrift der Missionare Söhne des Hist. Herzens Jesu Zwei Jahre genügen Paul, ein Schwarzer der südafrikanischen Mission, hatte soeben die Volksschule beendet. Jetzt rückte er mutig mit seinem Herzenswunsch heraus: „Pater, ich möchte Priester werden. Schick mich ins Seminar. Ich werde fleißig studieren." „Ins Seminar?" wiederholte der Pater, und gleich fiel ihm die trostlose Finanzlage der Mission ein. „Das Seminar ist weit weg, und das Studium kostet viel Geld. Woher sollen wir die sechzig Pfund nehmen?" „Daran habe ich schon gedacht, Pater", entgegnete der Schwarze. „Ich bin vierzehn Jahre alt und stark genug. Ich werde nach Johannesburg gehen und dort in den Minen arbeiten. In zwei Jahren habe ich die sechzig Pfund beisammen!" Die Minen von Johannesburg waren für Paul nicht gerade die geeignete Umgebung, um sich auf den Priesterberuf vorzubereiten. Er mußte schwer arbeiten, und er hatte es nicht leicht, bei den elenden Verhältnissen sauber zu bleiben. Aber es gelang ihm. Nach zwei Jahren kehrte er zur Missionsstation zurück. „Hier, Pater, sind meine sechzig Pfund." Der Pater betrachtete ihn mit Wohlgefallen. Was war Paul groß geworden! Und der Blick der Augen war noch im-ler klar und rein. Aber er hustete so merkwürdig. „Bravo, Paul, du warst fleißig!" sagte der Pater anerkennend. „Alle Achtung! Aber, hast du nicht in Johannesburg auf deine Gesundheit geachtet? Geh schnell zum Doktor!" Das Untersuchungsergebnis des Arztes kam einem Todesurteil gleich: Tuberkulose in fortgeschrittenem Stadium. Dem Pater fiel die traurige Aufgabe zu, dies dem jungen Neger mitzuteilen. Der feinfühlende Afrikaner ersparte es jedoch dem Pater. Das kurze, betretene Schweigen verriet ihm genug. Ruhig und gefaßt fragte er: „Pater, wieviel Zeit habe ich noch zu leben?" „Der Arzt meint zwei, drei Jahre." „Zwei genügen. Ich gehe wieder ins Bergwerk, spare noch sechzig Pfund und bringe sie dir. Dann können zwei statt meiner im Seminar studieren." STERIN DER INEGER Zweimonatsschrif! Jahrgang 54 INHALT P. Adalbert Mohn: Einweihung des Colegio San Francisco Javier in Saldana .... l P. Josef Lang: Aus der Pfarrchronik von Tarma ..... 5 P. Erich Huber: Pfarrei Llata (Peru) ................ 6 P. Georg Klose: Ausflug nach Tingo Maria ............ 7 In Spanien gehen Priesterberufe verloren ............. 8 Papst Johannes XXIII.: Von Optimismus erfüllt .............. 9 Br. Gottfried Oberstaller: Ein bescheidener Anfang ............. 9 Missionisschwestern in aller Welt .. 12 Br. Georg Eigner: Erdnüsse, Orangen, Baumwolle ....... 14 P. Willi Kühner: Auf zum Tierparadies ............... 15 Frt. Anton Ellinger: Zwei Wochen auf Burg Feuerstein — 18 Hugo Kocher: Die Schwarze Blüte ................. 21 P. Oskar Hofmann: Der hl. Erhard ..................... 23 Koko und Poko ...................... 24 TITELBILD Die Kinder einer der Kirche nahestehenden orthodoxen Familie in der Republik Sudan erhalten die Taufe. Bestellung Deutschland: Missionshaus Josefstal (14a) Ellwangen/Jagst (Württemberg) Österreich : Missionshaus Maria Fatima Unterpremstätten bei Graz Italien : Herz-Jesu-Missionshaus in Milland bei Brixen Jährlicher Bezugspreis DM 3.----S. 15 — Lire 500 Einzahlung Deutschland: Missionshaus Josefstal Postscheckkonto Stuttgart 540 66 Österreich: Scheckkonto 86211 „Stern der Neger“ Italien: Herz-Jesu-Missionshaus in Milland Bressanone/Brixen C.C.P. 14 / 7392 Trento Hera u s geber und Verleger Kongregation der Missionare Söhne des Heiligsten Herzens Jesu Josefstal bei Ellwangen/Jagst Schriftleitung P. Edmund Schümm, Josefstal Druck : Schwabenverlag AG Zweigniederlassung Ellwangen'Jagst Mit kirchlicher Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobern —i Das neue Missionsseminar „St. Franz Xaver“ in Saldana, Nordspanien Einweihung des Colegio San Francisco Javier in Saldana Von P. Adalbert M o h n Nach der unglaublich kurzen Bauzeit von knapp sechs Monaten konnte am з. Dezember 1960 der erste Bauabschnitt unseres Knabenseminars durch den Hoch-würdigsten Herrn Bischof von Palencia, Se. Exzellenz Don José Souto Vizoso, feierlich eingeweiht werden. P. Generalsuperior Richard M. Lechner war eigens zu diesem Fest nach Spanien gekommen und dankte in. einer langen, bewegten Ansprache auf spanisch allen, die am Gelingen des großen Werkes mitgeholfen hatten. Hohe Vertreter der Kirche und des Staates ehrten das neueröffnete Seminar durch ihre Gegenwart, so zwei aus der Chinamission vertriebene Erzbischöfe, die aus der Nähe von Saldana stammen, der Gouverneur der Provinz Palencia, der Präsident des Provinztages и. a. Vor der Pforte des Kollegs hielt der Diözesanbischof nach der Segnung des Hauses eine begeisterte Ansprache an die draußen versammelte Volksmenge, in der er sich glücklich pries, daß in seinem Bistum hintereinander in wenigen Jahren vier Knabenseminare errichtet werden, um den großen Überschuß an Priesterberufen in seinem Bistum aufzufangen, und er freute sich besonders darüber, daß alle' Missionshäuser von deutschen Missionaren gegründet wurden. Lobend berichtete ér von dem großartigen Missionswirken deutscher Missionare in der ehemals deutschen Kolonie Togo, die jetzt unabhängig geworden sei. Obzwar dort nur ein kleiner Teil bisher katholisch ist, seien doch der Ministerpräsident und etliche Ministèr katholisch, so daß man die Unabhängigkeitsfeier mit einem Pontifikalamt und einer Weihe Togos an Maria, die Königin der Welt, begangen habe. Das sei das Verdienst der deutschen Missionare, die schon frühzeitig damit begannen, in Togo eine einheimische Führerschicht Der Bischof von Palen-cia spricht an