««MW lnr Aunst, Literatur, Theater «.geselliges Leben. Herausgegeben und redigirt von Leopold Kordesch. ^ ÄlV. Montag am Z. I M Ä838. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach jährlich 0, halbjährig i fl. Durch die k. s. Post unter üouvert mit portofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig , fl. C. M., und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle f. f. Postämter nehmen Pränumeration an. I n Laibach vränumerirt man entweder im Zeitungs-Comptoir, in der Buchhandlung des Herrn Leop. Pa lern olli, oder beim Redacteur, am Marienplatze, Nr. l», zu ebener Erde. Das Veilchen. ^i n Fürst ging einst in früher Morgenstunde, Wo kaum Aurora noch erwacht, hinaus. Die Schöpfung nahm in ungemcß'ner Runde, So still erhaben vor dem Blick sich aus. Ein buntes Vlumenmeer lacht ihm entgegen lind tausend Rosenkelche athmen Duft, Und Wohlgerüche wallen durch die Luft, Es spricht »us Allem laut des Schöpfers Segen. Da wird das Herz dem guten Fürsten weich. Er will sich freudig eine Vlume pflücken — Die Flur ist j» so überschwenglich reich — Um sie an's tiefbewegte Herz zu drücken. Er sieht umher, er sucht — nach langem Wählen Wird eines zarten Veilchens er gewahr, Das tief verborgen blühte, still und klar, Zu fromm, zum Vlumenheere sich zu zählen. »Du sei) aus tausend Schwestern mir willkommen, «Nescheid'nes Veilchen! j» ich wähle dich, »Die Pracht der Schwestern hat dir nichts genommen!« So sprach der Fürst gerührt, und beugte sich. Das zarte Blümchen seiner Wahl z» pflücke», Und er verließ die Flur mit innigem Entzücken. Bescheidenheit belohnt sich selbst im Leben, Und unoermulhet kann sie dich erheben. L. Kordesch. Die verschworene Hand. (Fortsetzung.) II. Mehre Hofleute, die sich verspätet hatten, wurden in den Saal gebracht. Unter ihnen ragten durch ihren stolzen Trotz die beiden Feldhauptleute, Hanns und Georg v. Ungnad, und durch seinen Groll der Kanzler, Bischof Ulrich von Gurt hervor. Sobald, ihr Herrn, hättet ihr mich nicht zu Cilli gehofft, nicht wahr? lächelte Wittowitz; nun in der That, ihr habt mich mit vielem Prunke empfangen. Stört es euch vielleicht., ihr Herrn des Friedens, rief er dem Kanz­ler zu, welcher ihn mit finster« Blicken maß, daß ich den Kaiserstuhl besetzte? Ist so Kriegersitte! wenn ich fort bin, mögt ihr euch darauf gutlich thun. Den Platz des Verräthers werde ich wohl meiden, erwie­derte Ulrich. Das könnt ihr recht bald, wcrthcr Herr, aber nur dann, wenn ihr mir einwenig lustige Mu« sik versprecht — beiläufig den Klang von 63uu ungari­scheu Goldstücken eidlich versichert, und einstweilen eure Veste» im Laude Käruten eiuräumet, daß ich mich in­deß an der schönen 'Aussicht weide. Ihr Herrn v. Un­gnad seyd mir viel zu lieb und zu nahe bekannt aus mancher Schlacht, als daß ich euch gering schätzend be« handeln sollte; die Hälfte dieser Summe kann euchzei­gen, wie hoch ich euch achte. Mein Geheimschreiber da — nun Herr Ulrich, ich habe wohl auch einen—, hat die Sache schon zur Vorsorge zu Pergament ge­bracht, ihr braucht blos gütigst zu unterfertigen, wollt ihr aber nicht, so nehme ich einstweilen eure Köpfe zum Pfände. Nach einiger Zögerung unterzeichneten knirschend die drei Gefangenen ihre theure Lösung. Fluch dem Verräther! sprach Ulrich. Ja, aber der Verrath bleibt beliebt, lächelte höhnend der übermü­thige Feldherr. I m nächsten Treffen wollen wir die Zinsen erstatten, riefen die beiden Ungnade. Wird beifällig angenommen, erwiederte Wittowitz , aber dann nur vorsichtiger, etwas weniger zögernd als ge» stcrn, ich möchte nicht stets eure Freiheit mit des Kai­sers höchst eigenem Siegel zu fertigen in der Lage seyn.— Er stand stolz auf, nahm das kaiserliche Siegel, das sich auch unter den vergessenen Kostbarkeiten vor­gefunden hatte, und drückte es auf die Urkunde. Und nun Gott befohlen, im Hofe stehen eure Rosse, mein Gehcimschreiber wird eure Geleitscheine ausfertigen, ihr mögt euch begeben, wohin es euch gefällt, uud sollte euch der Abend noch nicht weit von Cilli treffen, so wollen wir schon für eine Fackel sorgen, die besser eure Pfade erhellet, als gestern der schmutzige Mond die unseren. Noch Eines, wenn ihr wo den Burschen, den Wagenberg sehet, den ich einstens als armen — 74 ^-^^- Troßjungen aufnahm, lntd ihm für seine tollen Stücke bei,«, gottseligen Glasen Ulrich v. Cilti deil Ritterschlag auswirkte, so sagt ihm, für seine sogenannte Treue gegen den Kaiser sey er ei» Verräther an mir gewor­den, und der Weg hoch zu steigen,' den ich ihm nun bestimmt, wen» er in meine Hunde fällt, sey eine sehr einfache Strickleiter. Schade> daß ich teiu.e schönere Nichte habe, als euere Nichte'Fräulein Emma ist, ihr Herrn v. Ungnad , fügte er leiser hinzu, die den treuen Ritter wieder zu meiner Partei bewegen könnte. Nu» Gott befohlen.-Mit verbissenem Grimme eilten die drei Gefangenen zu ihren Rossen, mußten aber noch ein Ma l in den Saal zurück, und feierlich ihre erzwungene Lösung beschwöre». Gegen Abend verließ Wittowit z mit seinem Auhange die rein ausgeplünderteHofburg, ver­stärkte die Truppen in der Stadt, und begann die förmliche Belagerung der für unüberwindlich gehalte­nen Burg Obercilli, in welcher sich der Kaiser mit seinen wenigen Getreuen zum ernstlichen Widerstände rüstete, leider aber die zweifellose Kunde erhielt, daß die Mundvorräthe gewaltig geringer seyn, als der Muth , welcher seine Umgebung zu eiserner Ausdauer beseelte. Nachdem Wittowit z die Burg nicht bloß von Seite der Stadt, sondern auch im Hintergrunde, wo ein schmales Thal den Schloßberg von dem Zacken­gürtel der benachbarten Waldberge trennt, eingeschlos­sen, und seine Posten bis Tüchern, St. Johann in Pra­schin, den Nikolai-Berg, und gegen Sachsenfeld vor­geschoben hatte, nahm er seine Wohnung im Mino­rittenkloster und lächelte aus den Fenstern desselben, als Abends die Hofburg in der Stadt von den Fackeln der Seinigen im grellen Brande aufging. Der Aufruf des wackern Landeshauptmanns, U l­richv. Schaumburg, begeisterte die treuen Krainer so sehr, daß sie sich in Massen zur Befreiung ihres ge­liebten Kaisers erhoben. Mehr als alles ermahnte sie aber zur Elle die glühende Beredsamkeit Wagen­bergs , der durch einen geheimen Gang aus der Burg Obercilli zur Saun gelangt war, selbe trotz der Auf­merksamkeit der Feinde in stürmischer Nacht durch­schwamm, und diesicherste Kunde von der Noth der Eingeschlossenen nach Laibach brachte. Beifällig hörten ihn die Stände an, und Hannsv. Ungnad, der eben im Begriffe stand, seinem Bruder Geor g auf die Güter nach Kärnten zu folgen, wo, so wie im Lande Steier, Adel und Landvolk sich voll Erbitterung gegen den Verräther rüsteten, gab dem braven Jüng­linge die Hand mit den Worten: Führt dasselbe Fähn­lein Reiter, das ich einstweilen hier warb, haltet euch wacker, junger Mann, und weis't ihr mir nach geendig, rem Kampfe aus, daß ihr ehrlicher Leute Sohn seyd, so sollt ihr einen Lohn erhalten, wie ihn nur die Liebe zu geben vermag. Wagenber g erbleichte, denn er sah seine geheime Verbindung mit Emma verra­then, aber Ungnads Worte waren so treuherzig, daß er vertrauungsvoll die dargebotene Hand an das Herz drückte: Alles für Treue! rief, begeistert sich an die Spitze der Reiter stellte, und mit Jubel schon am nächste» Tage durch 40 Fußkuechte verstärkt, welche die Stadt Laibach stellte, den Vortrab zum Angriffe des Verräthers bildete. Kaum hatte Wagenber g den steirischen Boden erreicht, «ls ihm die voll allen Ber­gen aufsteigejlde» .StgnÄlflammen, welche schauerlich mit den Lagerfeuern um Cilll und de» Nothzeichen auf der Burg contrastirten, bedeuteten, daß die Hülfe be­reits nahe sey. Ohne Hindernisse überschritt er mit seinem Häuflein die San», und machte eben Halt, um hier dem Befehle gemäß, das Hauptcorps aus Krain zu erwarten, als eine Schar ungarischer Reiter mit verhängten Zügeln aus dem Hinterhalte flog, und in solcher Hast in die zum Theile abgesessenen Krainer siel, daß die meisten, ehe sie noch Zeit zum Wider­stände fanden, blutig den Boden deckten. Als nun Na« genberg's Besonnenheit den Kampf vorzüglich durch die Ruhe und Entschlossenheit des Fußvolkes wieder in etwas hergestellt hatte, schmetterten die Trompeten das wohlbekannte Lied, wurden auf der Strasse von Franz her, die krainischen, von Fraslau herunter die steirischen Paniere sichtbar. Die Ungarn ergriffen in Hast die Flucht, und mit dem Rufe: Der Ersatz naht! warfen sie sich nach Cilli, hart verfolgt von Wagen­berg , der mit kaum zehn Reiter» durch das Laibacher Thor in die Stadt drang, und durch seine Kühnheit wenigstens für den Augenblick eine solche Verwirrung in das Heer des Wittowitz brachte, daß dieser es für das Klügste fand, die Belagerung aufzuheben, und sich in guter Ordnung gegen Neifenstein zurück zu zie­hen, wo er sich in einem durch die gedrängte Stellung uneinnehmbaren Lager vor den Angriffen der Verfolger sicher wußte. Die plündernden Kroaten steckten noch bei ihrem Abzüge die unglückliche Stadt vollends in Brand, und als das Befreiungsheer nachrückte, fand es nur die rauchenden Trümmer, auf denen die habe­losen Bewohner ihr Unglück beweinten. Mitten unter einer solchen Gruppe lag schwer verwundet ein kaiser­licher Offizier, welchen die Krainer sogleich für de» muthigen Wagenber g erkannten, aufhoben und be­hutsam in das noch halberhaltene Haus eines Wund­arztes brachten, der zwar Anfangs den Kopf schüttelte, nachdem aber die Wunden gereiniget waren, auf die Jugend und den kräftigen Körper des Offiziers bauend, noch einige Hoffnung für seine Wiedergenesung gab. Der befreite Kaiser versicherte den Jüngling durch den Kanzler seiner Huld und Gnade, und diese rühmliche Erwähnung trug vielleicht eben so sehr zu seinem Ans' kommen bei, als einige Monate später der Besuch des wackern Ungnad , der ihm außer der wichtigen Nach­richt, daß die Kaiserlichen Radmannsdorf erstürmt, wohl noch eine liebere Ueberraschung bereitete, indem er seine Nichte E m m a mit sich führte. Die zarte Sorgfalt, mit der sich dies freundliche Wesen um seine fortschreitende Besserung bekümmerte, der innige Dank, 75 den die sonst so schüchterne Jungfrau gegen den würdi­gen Arzt aussprach, die freudige Röthe, die ihr Ge­sicht bei der überraschende» Hoffnung, Wagenberg bald wieder zu sehen, überflog; alles, alles versicherte den Jüngling so innig ihrer Liebe, daß er kaum den Tag der Abreise erwarten konnte, um in die Heimat zu ziehen, die nothwendigen Documente abzuholen, und dann nach Laibach zu eilen, um aus Uugnad'sHand den Lohn seiner Mühen zu erhalten. Noch einige Tage genoß er ganz das Glück der Gegenwart. Er fühlte sich bereits stark genug, mit Ungnad und Emma den Ritt nach Obercilli zu wagen, und bereits lebhast genug, sich im Kreise der Waffenbrüder, deren so man­cher biedere in der verstärkten, kaiserlichen Besatzung war, des Lebens zu freuen, und doch — so ist das Ge­inüth des Menschen, um das im sauften Mondenglanz der Freude immer noch ferne Nebel hängen — ihm schien, wenn er den Becher der Freude leerte, immer ein mahnender Unhold zuzuflüstern: Leere ihn nicht zu rasch, denn die Hefe muß mitgetrunken werden! — So nahte unter Frohsinn, Hoffnung und trüben, wenn auch unerklärbare» Ahnungen, der zur Abreise bestimmte Tag. (Fortsetzung folgt.) Der Tag bei Sissek. V»n Carl Prennel. Am 22. Juni i83« sind 245 Jahre verflossen, als die in den lrainischen Annale« ewig denkwürdige Schlacht, (alljährig in der Domtirche zu Laibach durch eine, in dem, aus der Leibfahne des damals vernich­teten Hassan Pascha aus Bosnien verfertigten Meß­kleide gelesenen Messe gefeiert) von den lrainischen Edlen und Feldherrn Andreas von Allersberg und Adam Rauber , mit einem Häuflein von 4000 Mann, wider den 5c>c»uo Mann starken, unter den Befehlen des vbgedachten Paschastehenden Erbfeind bei Sissek ge­schlagen, und dieser vernichtet worden ist. Welchem Krainer pocht nicht höher und schneller das Herz, wenn er die Thaten unserer Edelgeschlechter der Vorzeit liest, wie sie oft mit geringen Mitteln und schwacher Beihilfe durch einen dreihundertjährigen Zeitraum, meist nur einzig auf die Mitwirkung der Stände und des vaterländischen Aufgebotes beschränkt, so Vieles thaten, so viele Treffen und Schlachten zum großen Nachtheile des blutdürstigen Erbfeindes liefer­ten , und so Krain als eine Vormauer des christliche» Abendlandes und Italiens, sofort auch der ganzen Chri, stenheit, und als eine edle Perle der österreichischen Erblaude erhielten und bewahrten. So manches Edelgeschlecht Krain's ist in jenen stürmevollen Zeiten mit dem Letzten seines Geschlechtes zu Grabe gegangen, und ihr Andenken bewahrt nur noch die Geschichte als treue Verwahrerin so mancher edlen That, und so manche mehr oder minder mächti­ge, dem Zahne der Zeit trotzende Ruine im Vater­lande. Der für uns Krainer unsterbliche einzige Historio­graph, Waichard Freiherr v.Valvasor auf Wagens­berg, suchte mit vielen Aufopferungen seines Vermö­gens in seiner wahrhaft genannten »Ehre des Her­zog thu ms Krain« die Thaten edler Krainer, und unserer ritterlichen Edelgeschlechter zu sammeln, und durch Schrift und Kupferstich den Nachkommen und dem Vaterlande ewig zu bewahren. Aus diesem immer seltener gewordenen, oft hie und da in Kinderstuben zur unterhaltenden Bilderschau verbannten, herrlichen klassischen Geschichtswerke, und den sich hie und da noch erhaltenden Sagen, Liedern und Urkunden Krains, und seiner Edlen Heldenthaten den verehrte» Lesern der »Carniolia« Skizzen vorzu­stellen , ist der Vorsatz des Referenten der gegemvärti­gen Skizze, der selbst die Ehre hat, ein Krainer zu senn. Nur mögen es ihm die verehrten Leser manch­mal zu Gute halten, wenn die von ihm gelieferten Beiträge vielleicht eine der Geschichte ohnehin mehr ei­gene Trockenheit, als aber solche einer Zeitschrift eigen sey» sollte, an sich tragen. Doch dieses wird ja die edlen Krainer nicht ab­halten, mit Liebe und hochherziger Thrilnahme die Scenen aus der erhebenden Geschichte ihrer Vorzeit zu lesen: Es sind, wie wir bereits erwähnten, vor Kurzem 2^5 Jahre verflossen, als uns der 22. Juni an die große Heldenthat zweier Helden unseres Vaterlandes, des noch so herrlich in Fürsten und Grafen unseres großen Kaiserreiches fortblühenden Edelgeschlechtes der Auersberge, —Andreas v. Allersberg—und des noch außer unserm Vaterlande bestehenden, uns aber nicht mehr angehörenden Freiherr« v. Rauber — Adam v. Rauber zu Weiuekh—teilnehmend errin­ nerte. Kaum hatte Kaiser Rudolph 11. im Jahre i5gi mit dem türkischen Großherrn Sultan Amurat lii. einen achtjährigen Frieden zu Konstantinopel geschlossen, als bald darauf dieser Friede durch den Hassan Pascha aus Bosnien durch verschiedene Streifzüge, Einfälle, Eroberung und Verbrennung mehrer festen Schlösser, mitunter des kroatischen Grenzhauses Repitsch, gestört und gebrochen wurde; welche Friedensstörung Vorzug, li'ch der türkische Großvezier Si n an Pascha durch seine in dem Divan gespielten Intriguen bewirkte, und da­ bei das Ausbleiben der kaiserlichen (österreichischen) und venetianischen Geschenke zum Verwände nahm. Diesem treulosen Benehmen setzte sich im Divan der Mufti durch eine nachdrückliche Vorstellung entge­gen. Er wurde aber bei einer ihm von dem Großve­zier gegebenen Tafel auf das Geheiß des Letzteren ver­giftet. Nach diesem so geartet hinweggeräumten Haupt, Hindernisse ertheilte der Großvezier dem ihm gleichge­ 76 sinnten Hassan Pascha von Bosnien den Befehl, ge, gen die Kaiserlichen in Ungarn feindlich, jedoch in der Art fürzugehen, als ob er kaiserlicher Seite Veranlas­ sung dazu gefunden hätte. — Hassan Pascha war seiner Abkunft nach ein geborner Italiener, folglich ein Christ und ein Subdiakonus des Benediktinerordens, und dann Renegat geworden. Dieser sing sohin, der er­ haltenen Ordre zu Folge, an, in Ungarn, Kroatien und Steier zu streifen, erwürgte und nahm gefangen, was er antraf, und wollte im ersten Anlaufe selbst die Festung Kanischa wegnehmen, was ihm aber fehl­ schlug. Bei diesen Streifzügen wurde ein Theil seines Nachtrabes von den in Eile aus den verschiedene» Grenzschlössern unter ihre» Kommandanten herbeigeeil­ ten Krämern und Kroaten mit nicht unbedeutendem Verlust geschlagen; worauf er sich nach gehaltenem Kriegsrath vor Sissek dahin begab, und durch seine Ankunft die Besatzung von jeder Gegenwehr abzuschre­ cken und zur Uebergabe dieses festen, wichtigen Platzes geneigt zu machen glaubte. Allein der in demselben be­ findliche Kommandant, ein Domherr von Agram, verteidigte den Platz so mannhaft, daß Hassan Pa­ scha nach einer starken, jedoch fruchtlosen Beschießung der Festung abzog; dabei aber dem tapfern Komman­ danten wissen ließ, daß er ehestens, jedoch stärker, wieder kommen, und ihm die Haut über die Ohren ziehen lassen wolle. (Fortsetzung folgt.) Nevue des Mannigfaltigen. Unfern Reischach, im Gerichte Oetting , steht eine einsame Kapelle, der Mutter Gottes geweiht. Von deren Tburme ertönet oft das Glöcklein, man möchte meinen, es würde von Geisterhand gezogen; denn es ist keine Stunde bei Tag und bei Nacht) wo man es nicht von Zeit zu Zeit läuten hört. Die Ge­schichte von dieser Kapelle und dem Glöcklein wird aber so erzählt: Vor vielen, vielen Jahren, als die Gegend um­her weit und breit noch Wald und Wildniß war, wurde ei» Pilger, der des Weges nach Oettin g zum Gna­benbilde wanderte, von Räubern überfallen, die ihn des Seinen beraubten und bis zum Tode mißhandelten. I n der Angst seines Herzens gelobte er an der Stelle ein Kirchlein zu erbauen, wenn er durch Gottes und seiner Mutter Gnade mit dem Leben davon käme. Die Räuber ließen ihn für todt liegen. Er aber genas wieder auf eine wunderbare Weise; demnach erfüllte er sein Gelübde; er erbaute die Kapelle und versah sie mit einem Glöcklein. Auf die Votivtafel aber, die er in der Kapelle aufhängen ließ, stellte er die Bitte: Es möge jeder Pilger, der des Weges ziehe, zu Ehre» Maria das Glöcklein läuten, und für seine arme Seele beten. Das geschieht denn noch bis auf den heutigen Tag. (Augs. Postz.) Aus »Ost und West« ersehe» wir, daß der für die böhmische Literatur unermüdlich thätige Herr Si ­mon Muchaczek, Humauitätsprofessor zu Gitschi», sämmtliche dramatische Werke Sch i l l er s ins Böhmi­sche übersetzt hat, von welcher Übersetzung der erste Band, die Iungfr.au von Orleans enthaltend, mit Nächstem erscheinen wird. Auch berichtet Hr. Kaubek, daß der als Dichter berühmte, und durch die gelun­gensten polnischen Übersetzungen Schill e r'scher Ge­dichte ausgezeichnete Literator, Hr. Nep. v. Kamin s­ky, eine treffliche metrische Übersetzung des Wallen, stein gefertigt, welche in Bälde die Presse verlasse» wird. Von allen deutschen Dichtern ist Schille r der geliebteste und gefeiertste unter den Polen. Es soll in Liverpool 2220 Diebe von Profession geben, und de» Werth dessen, was jährlich gestoblen wird, schätzt ma» auf fast 5 Millionen Thalcr. Vom Juli 1826 bis September »827 waren 225g Diebe un­ter 18 Jahren eingezogen! Wer sind hier die Unschuldi-Zeu? I m Jahre »83«, wurden durch frauzösische Posten 63,817,260 Briefe befördert; im Jahre i336 aber 78,970,5,6, wozu noch etwa >/3 soviel Briefe, welche kein Postgeld zahlten. Der Betrieb der Zeitungen hat dagegen merklich abgenommen. Die Bevölkerung von Petersburg bestand, nach dem Jahresbericht des Oberpolizeiministers, am Schluße des vorigen Jahres aus 468,625 Individuen, wovon 2^8,719 dem männlichen, und nur »29,906 dem weib­lichen Geschlechte gehören. Die belgische Eisenbahn ist im Jahre 1837 von 1,384,577 Reisenden befahren worden, und hat i Mil­lion 4,6,982 Frfs. eingebracht. Die Unterhaltungs­lind sonstige Kosten betrugen nicht völlig eine Million Franken. Dennoch hat die Vriefpost 226,273 Frts. mehr eingetragen als im Jahre »826. — Journalistik. Die seit l. Jänner dieses Jahres zu Triest erscheinende deutsche Zeit­schrift ,,H6iI»", rcdigirt vom Herrn I. Löwenthal, tritt in Wahr­heit gleichsam als Vermittlerin zwischen den deutschen und italienischen Zu­ständen in Kunst, Literatur und Leben, immer mehr hervor, hält sich im Punkte der Originalität der Aufsätze strenge an ihr gemachtes Versprechen, und dürfte unbezweifelt unter den deutschen Journalen eine der ausgebrci' leisten Korrespondenzen haben. Wenn wir in Betrachtung ziehen, daß ein Blatt , welches in so ent­fernten, überseeischen Punkten, so wie in ganz Italien und auch in Deutsch» lllnd Korrespondenten hält, ferner für das Erzählungsfach mit einige» der gefeiertesten Literaten in Verbindung steht, und auch in Bezug der Bühnenliitit Lobenswcrthes leistet, unstreitig diese Vcdingnisse nur mil einem großen Kostenaufwande erfüllen tonne; so müssen wir unser» auf» richtigsten Wunsch dahin aussprechen, daß sich die Mühe der Unternehmung, deren wackeres Fortschreiten bereits Von mehren der beliebtesten Wiener» Blättern, als dem Humoristen , dem u sterr eichischen M orgcn» blatte, dem Telegraphen >c.< empfehlend erwähnt wurde, durch eine recht lebhafte Thcilnahme des gebildeten Lescpublitums lohnen möge. — d- Auflösung der Charade im Blatte Nr. 18. Fragezeichen. Laibach, gedruckt bei Joseph Blasnik.