Zamstag tlen 18. Ootober ^ 1832. . Vlumenlebe n. (7Nis cincr gieren Sammlung lüttc,,' dem Titcl: Vctvachtuü gen,) <<»^ knicke nicht die Blume, die das Köpfchen Der Sonne, sittsam stolz, eutgegendreht! Nilist du zum Mörder werdend Weißt du denu, Ob dieses Wesen, das du Blume nennst, Nicht auch e'm Seelchen mit Empfindung schwellt? Ob dieser Saft, der durch die zarten Fäden Der Aderchen, fast unbemerkter, schleicht, Nicht, wie das Vlut, ein Strom des Lebeus ist? Ob dieser Staub, der leicht, wie Sylfenhauch,' " Wit zartem Purpur Blatt und Krone färbt, . Nicht ein Erröthen ein« Nlumenwange, Nicht einer Vlumenseele Zornrotl) ist? Ob dieser schlanke, mädcheichafte Wuchs, Mit dieser Grazie der Wellenschwingung Nicht buhlt um eineö nahen Freiers G^nst, Dem dn das Her^ mit dem der Blume brächest? Od dieser Perle Thau, die sie, am AbenV, Dle sie am Murgcil auf den Blättern wiegt. Nichr eine Thrän' ist um den Vielgeliebten, Dir. vb so uch', ihr doch nicht nähe»: kann,? O knicke mcht die Gute! Lass sie,lel?en, Ihr kuvzeS Dasein kürz' ihr, neidisch, nicht! "aß sie. genießen, fühlen und erringen, Was einer Vlume kleines Herz vermag, Du kannst sie tödteil.i—darum thu' es nicht! Ein ^tärk'rer ist, für dessen Hand du kleiner, 3U5 diese NIum' in deinen Händen, bist; Vielleicht gefällt's ihm wenn er sieht, wie du Großmüthig heute dieser Blume schonst. Großmüthig einmal deiner auch zu schonen! Johann Gabriel Seidl. Die Ateingruben;u Paris. . In der Nähe von Paris, zu Mon!-ZOUl-i«, besaß dcr alte neue Didier ein kleines Häuschen. Am Eingänge desselben blühte, von Je länger je lieber um.-schlungen, eine Rosenhecke. Ein schönes Bild der zarten, leider oft nur kurzen Liebe! — Während Maurile, die Tochter, von dcn Gespielinnen bräutlich geschmückt wurde, Didier/ der Oreis , den Gruß und Händedruck der Nachbarn er? wiedertc, und die Jugend froh beim Schmeichelten? der Musette sich versammelte, ging oder flog vielmehr Remi, der Bräutigam, mit einem Doppclkruge nach dcm Keller, den Hochzeitsgästen, wie es damals Sitte war, den Ehrentrunk zu bringen, was cr im>Ta,umel des Entzückens bald vergessen hättc. D^e Braut jung und schön, er schön und jung, wer hätt' ihm solches auch verargen kön«m! doch als ,er an die Stelle kam, wo die Fässer lagen, und dort weder cin Faß noch des Kellers Ende finden konnte, hielt er sich sür behext, und schlug ein Krttl^eichcn nach dem andern, dcn Nachstellungen der finstern Mäch-! te zu enlgehlNi' der Keiler ader schien immer länger 464 imd langer zu werden, nnd sein Befremden'ging endlich in Schrecken und Angst über. Er war nicht feige. Ihm mangelte nicht Muth bei erkannter Gefahr, wohl aber bei einem unsichtbar ren, unerklärlichen Hexen- oder Zauberspucke. Ein Wahn, dcr dem unglücklichen Jüngling um so mehr »u Vergeben ist, da er ihn mic allen seinen Zeitgenossen . theilte. Ob wir seine Zeit oder die gegenwärtige bemitleiden sollten, welche ander entgegengesetzten Krankheit zu leiden, und den falschen Principien einer Sur--rogat-Aufklärung zu huldigen scheint, wollen wir nicht ln Berathung ziehen, sondern den armen Nemi bekla' gen, dem der Angstschweiß von der Stirne floß, und der durch ein kurzes Gebet Seele und Leib dem Schutze des Allmächtigen empfahl. Daß der mittägige Theil der guten Stadt Paris zmd di« umliegende Gegend, auf mehrere Stunden 5 oder 5c>ut^!'l'uin5 cll; I' <_)I)Hcn'V2l,oil' bekannt) unterhöhlt sey, folglich auf Abgründen schwebe, war den dortigen Bewohnern, trotz des 1>uUo clc>L I^icil-es des Bernard d«5 ^aÜ55), der die Steinbrüche in der Vorstadt 3d. Älln-ccl im Jahre i575 untersuchte, nur der Sage nach bekannt, obwohl einige Jahre später, in dem am Anfange des Dorfes auf dem Wege nach Baugirad stehenden Wirthshause, zum Halbmonde, der Boden des Kellers einstürzte, und den Beweis lieferte, daß der Weg von VlMgirad nach Paris unterhöhlt sey. Nach einem Arröt des Stadtrathes war es zwar ausdrücklich besohlen, die Steingruden wenigstens auf 22 Toisen von der Landstraße entfernt zu halten; man beachtete dieß aber, selbst nach erlangter Ueberzeugung, daß auch die Straßen von Chareton und Conflans ««terhöhlt seyen, nur wenig. Ein so unbedeutender Gegenstand war nicht fähig, die Aufmerksamkeit des lebenslustigen unter Perrault's stolzen Colonnaden des Louvre einhtrschreitenden, nach schnöden Lüsten haschenden Parisers zu fesseln; und Marmontel der Se-cretar des Bauwesens als Historiographe clez vasti-inens In Paris, dem Haupttumwelplahe der Taschendiebe, verfertiget ein Kleidermachcr gegenwärtig sogenannte Diebsfallen in den Seitentaschen der Beinkleider. Diese Diebsfallen leisten in einem starkcn Gedrängt sehr Me Dienste Sie haben die Form der Flwgci,e,i, vomit Ratten und andere schädliche Thiere gefangen verden. Wenn nun eine Diebshand.unbemerkt in die Feitentasche hincinschlüpft, um die vermeinte Vaar' 'chaft heraus zu stehlen, so klappen die Eisenreife kräf» 5lg aneinander, und halten den Dieb, ungeachtet sei-ncr Gegenwehr, mit den scharfen Zahnspitzen gefangen. In Theatern, auf Bällen und an Orten, wo zroßes Volksgeoränge herrscht, befinden sich stets einige Diebsfänglr, welche sich ein eigenes Geschäft daraus machen, Taschendiebe durch allerlei Lockspeisen an sich zu ziehen, und sodann mittelst dieser neu^n Diebs-fallen in ihre Gewalt zu bekommen. Auf diese Weise wurden nicht nur bereits viele Taschendiebe der Gerechtigkeit überliefert, und viel?, welche von dem Experimente Wind bekommen, von ferneren Versuchen zurückgeschreckt, auch manches Gestohlene wurde entdeckt, und seinen Eigenthümern wieder eingehändigt. Anecvote. Ein stolzer aufgeblasener Gelehrte Herr V. kam in ein Dorf, ging zu einem Pächter, und verlangte trotzig zu essen. Der Pächter wies ihn eben so trotzig zurück. »Herr,« sagte jener höchst erbittert, »wissen Sie, daß ich auf zwei Universitäten war, und auf jeder die Collegien frequcntirte?« —«»Wohl Herr,«« erwiederte der Pächter. ««Ich hatte ein Kalb, welches an zwei Kühen säugte, und je mehr es säugte, ein desto größeres Kalb ist es geworden."" Sh a r » v c. ( D r e i s >) l b > g. ) Mcon deine stimme nicht mchr zu dem Orce, Wo deine Frcm,dc wohnen, dringen kann, O, dann vertraue demcs Herzens Worte Getrost der ersten Sylbe an'. Sic bringt sie deinen Lieben siill verschwiegen. Und sollte- sie auch Land und Meer durchstiegen. Doch Mes, was es fas;t, das arun Leben, Selbst "ur zu oft dcs Menschen innerer S'N>,< <5i ist zwc, andern S»lben untergeben, Sie reißen cs in ihren Strudel l,in. Wir wären ohne sie uns theurer, lieber, Dem Ew'gcn zich'n sie ilmchtl>?s nur vorüber. D'nnn las, das Ganze unter «uö beginnt», Und dadurct, spotten der zwei Letzten Krafi. Es gibt von unseren stillen Thun und Sinnen Uns gegenseitig treue Rechenschaft; Und gern wirst Du'i der ersten Sylbe glauben, Daß D>r mein Herz die Letzten niemals rauben. — 466 — G h e a t e r - B e r i ch t. (Beschluß.) Kürz wie ich, Billigkeit im Herze», die kritischen Instrumente, Tubus, Mikroskop, Zirkel und Lineal, alle »ach unserer mittleren billigen Anforderungslinie gestellt,-rin.gs um mich, und de» ge-schu'äkige» Griffel in der Hand,' unbemerkt und unbekannt, auf-«nerlsan, oben sasi im Olymp; nichtS hätte ich noch zu tadeln, oder anders zu wünsche» gefunden, fast nie dem Gedächtnisse nachzuhelfen, selten nur Sprachfehler abzugewöhnen, keine brüllende Stimme zu dämpfe», keine tobenden, rings um sich säbelnden Arme z»> bändigen, k.ine bleyernen'zu beleben, keinen GalimathiaS zu enträthseln, wie diesi All«ä sonst so manchmal No:h geth»! ; wen» nicht ei» einziges Glied der Kette, der Schlußstein des Gebäudes, der einzige, den ich noch, nicht genannt, mich manchmal unwillkührlich veranlaßt hätte, meinen Griffe! zu spitzen. Dieser Unglückliche war — der Souffleur. Dieser arm? Mann hat mir seine Lunge viel zu wenig geschont. Zu oft drang seine, in jedem Sinne, Kraftstimme bis zu m5r hinauf, selten'lo,inte mich eine Schönheit überraschen, denn ich wußte meist Alles fri'cher, wie «s kommen würde. — Ihn» wollte ich als Freund, ein war»en< des Wort zurufen, — allein —er hat unsere Nühne verlasse» — und fo folge ihm kein Groll nach, — nein — >t<.' »>i1i<>u, soncu er scheint, den» Souffleur war cv Gcsch so lange es Souffleurs gibt. Flüstert er zu leise, wie hat er seine ganze Welt auf dem Halse, und ragt er mit den Fühlhörner» sci,ne>, Stimme im Germgsten, aus seinem Echneckenyau«, le hervor; wie schreckt ihn da gleich das Zischen des Publicums in scm Innerstes zurück, und gallfüchtige Scribeütcn fiille» ganze Spalten und Seiten ihrer Schriften mit Sarcaome» über ihn. — Ich habe viele Theater, viele vortreffliche Darstellungen gesehen, bin »»zählige Male Zeuge der lühnenst.'n Anerkennungen des Publi» luino gewesen, wie ofc mag dem dahinten das Herz gepocht und O»< gesagt hade» : dieser Veifallc'siurm galt deinem Werke; aber me n?ch habe ichs erlebt, daß dieser würdige Mann gerufen wor» de» nv.ro. )iicht glcichen Undank will ich mir ^u Schulden kom/ men lasse»; daruurhab' ich ihm hier mein Kränzleln niedelgelegkl d'rum nife ich unseren, geschiedenen Freunde Glück auf die Ncisc und den Wunsch nach: es möge dem genügsamen Diogenes bald wieder seine Tonne— ach — einFäßchen ist es nur— zu Theil werden, worincn er, jedes Anspruches auf Anerkennung bar zusammengekauert nichts anderes begehrt, als freies Licht, und dazu uu? Unschlittlicht! Was die Garderobe betrifft. so haben wir bereits viel, rccht Hübsches, manches Kostbare, und durchaus nur Anständiges gesehen. Endlich gestaltet sich auch das Schauspielhaus selbst immer mcl,r zn eincm Tempel, den Thalm nicht mehr zu vcrläugnen Ursache ha.t> Schon vor drei Jahren hat die löbliche Theater-Oberdirection für das Inilere des Hauses Vieles getha»; heuer läßt sie abermals, dein sichern Vcrlrchmen nach, durch Hrn. L-a n g us mehrere neue Decoratione» mahlen, und auch die Unternehmer haben bereits 4 neue Decorationen hergestellt, nämlich zwei durch die Hand des Hrn. Langus, und zwei durch Hrn. Hilmar, dem auch die freundliche Kunst der Farben nicht fremd ist. Das Aeußerc des Haufts, an dem der Zahn der Zeit genagt hatte, ist eben so bedacht worden, und es verdient dankbare Anerkennung, dasi Hr. Anton Vrag-noliin, Zögling der Academie cl'«llo I,'<,-I!o n'i'tl in Venedig und au-^ gehender Vaukünstler, 'welcher die Neparatur^und Uel ertünchung des Gebäudes lim dic dafür berechneten sehr mäßigen Preise iiber> nahn, — aus eigenem höchst'uneigennü^igcin Antriebe, und ans '.'», rung für dic Stadt diri'ch'mehrere woht ersonnene und au?« gefiihrte Verzierungen dem Hause eine veredelte Gestalt gab, dic seine Weihe zum Temp.l der, Musen aufspricht,. u»d cö zu cincc Zierds des PlaüeS macht, auf dem eb stcht. Und so geht nun unser Theater von^siulen und außen rcno-ölrt »»d auf einen bescheidenen Glanz hergestellt, einer hossnungs' vollen Zukunft cntgcgc»,. ich aber sil/e fleißig ube» attf.-nninet kri< tischen Sternwarte, und werde von Aeit zu Zei,t »leint Annalen in die' Welt senden. Schon jeht gelvahre ich i» de.- Ferne eine" Coineten, der seine» Weg gege» uns zu nehmen scheint^ doch mci» ne Vcobachtungen sind noch nicht fo. weit gcdrehen, üin fnne UM' laufszcit, und seine Sichtbarkeit für uns genau bestimmen zu können, darum schweige :ch noch, uiid rufe nur den sie,ßigen Unternehmern zu: Wandelt fort aüf dcm Pfade, dc» ihr bencic,-., l^ ist der rechte. Laibach dcil i. Octobcr l8)2. M Sch. N h e a t e r. , Hcute den ,3.: Mirandolina. Neues tzusispicl; — >'.r>3 Plolin. , Concert des Hrn. Stummer. Morgen, den ^.: Pet« r Stieglitz. Y«ue L«c«l < P-^ l» ^ Aufzügcn. ' ,' NeVMmr: F"r. Uav. Aeinrich. Verleger: Mnaz Al. Vvler v. Kleinmaur-