tur Annst, Wijsenschatt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 25. Freitag am JG. Juni 184». Von dieser Zeilschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mol ein halber Bogen. Der Preis des Nlottcs ifi in Laibach aanzjähria ü, halbjährig » s. Durch die s. f. Posl unter t^nnvert »in voriofreler Zusendung gan^jäbria «, halbjäbrig 4 >!. C.M., und w,rd balbiäbrig voraus, bezahlt. Alle l. l. Postüniler nehmen Pränumeratwn an. In Laibach ernnumerirl m»» beim Verleger am Na»,,, Nr. luu, >m ersten Vlockc. Laßt uns werden wie die Kinder. ^V>e Sterne verlöscht, —die Wölken so schwer,— Wer hebt sich vom Lager lind läd't sein Gewehr? Jetzt prüft er die Klinge, jetzt will er hinaus — Was fesselt den Räuber so plötzlich im Haus? Dort schlafen die Kindlcin in himmlischer Ruh', »So selig >» Unschuld — einst warst es auch Du!« Und er wankt und zittert—seine Reu' wird Gebet, Der Räuber weint und seine Lippe fleht: «Vater, dort oben im Himmelreich — Laß uns werden den Kindern gleich!" — Durch die Regennacht, gepeitscht vom Wind, Flieht ein Weib vcrzw.ifelnd mit ihrem Kind. Vi» betrogenes Herz hat genug gelebt. Keine Qual ist so tief die der Strom nicht begrübt. »Sie ist kalt wie du, ist so schweigsam, so bleich, O nimm sie »uf in dein ruhiges Reich!« Da blickt auf ihr Kind sie mit Muttersmn, Und kniet weinend und betend »n's Ufer hin. »Vater dort oben im Himmelreich — laß uns werden den Kindern gleich!« — Der Feind bricht herein in die lodernde Stadt, Und mit blutigen Händen würgt der Soldat. Der Schreck macht Besiegte, dicWuth die Siege» blind. I n Flamme» verröcheln Greis und Kind. Was hemmt dort den Alten auf blutiger Fahrt? Ein spielendes Kind — und ein Krieger erstarrt? — Das Kind sieht den Mörder unschuldvoll an — Was hat dir der Nlick eines Kindes gethan? »Vater dort oben im Himmelreich — Laß uns w.rden den Kindern gleich!" — And. Schumachers Gin Brief aus Böhmen. Von Fr. Wilh. v. Iibenhuencr. Während meiner Anwesenheit in Wien besuchte ich einige Monate hindurch Hugelmann's Kaffehhaus an der Ferdinandsbrücke. Ein Gleiches that zu jener Zeit und immer zur nämlichen Stunde, wie ich, ein Herr von mittleren Jahren, welcher seiner Eigenheiten wegen, wie ich fand, die Aufmerksamkeit der übrigen Gäste auf sich z°g­ »Wer mag der wunderliche Kauz wohl eigentlich sein?« sprach mich einst ein Nebensitzender an, als jener Herr eben eingetreten war und, seinen Hut in der Hand, einen Platz suchte, indem er von Tisch zu Tisch, und auch an uns vorüber ging; „seit wann werden in den Kassehhäu» sern von Wien die Hüte herabgenommen, wie in einem Gerichtssaale, einer Kirche, oder im Theater, wenn der Vorhang aufgezogen wird? Uebrigens bemüht sich der Ehrenmann nicht etwa heute nur so unbeholfen höflich, Sie können ihn täglich mit entblößtem Haupte bei seinem Glase sitzen sehen.« Und damit schob der Sprecher die Bedeckung seines eigenen, fashionabel zerrauften Haares etwas mehr gegen das rechte Ohr herab, wie Einer, der da glaubt, daß ein schief am Kopfe sitzender Hut das -Malerzeichen eines geraden Geistes sei, oder vielleicht auch nur, um mir, dem an seiner „grünen« Rechten sitzen­ den Nachbar, durch dieses Manöver die zufällig etwas un­ gebührliche Länge besagten Gehörwerkzeuges zu verbergen, indem er dasselbe mehr in Schatten brachte. „Ein Fremder ohne Zweifel«, erwiederte ich kurz, und ohne zu einer weitern Discussion auffordern zu wollen. „Mag sein«, war die Antwort, „aber jedenfalls ist er lange genug in Wien, um Zeit gehabt zu haben, die Sitten des Platzes kennen zu lernen. Ich treffe ihn schon seit zwei Jahren täglich in diesem Kaffehhause, und es ist, Was ich vorhin ausgestellt habe, nicht die einzige seiner Untugenden.« „Wirklich?« fragte ich nicht ohne Lächeln, und gedachte meiner Vaterstadt, welche ich so oft ein Krähwinkel ohne Gleichen genannt habe. »Nun ja, es ist nicht anders«, nahm die Frau Base in Beinkleidern neben mir wieder das Wort — „sehen Sie nur, wie er dort sitzt, heute wie gestern, und gestern OO wie alle vorigen Tage, Niemand em Wort gönnend, um Niemand sich bekümmernd und von Nichts berührt, als höchstens, wenn er einen Fiedelbogen streichen oder eine Harfe klimpern hört, welchen Instrumenten er sehr atta­chirt scheint, obgleich er offenbar kein Musicus, wenigstens kein reisender MusKus ist, welche Art Leute ungemein Vi>el, und zwar, wie alle Schrifsteller seit gestern und die Komödianten, immer nur von sich selbst zu sprechen pflegen." Der Mann war mir jetzt auch aufgefallen, nicht sei­nes entblößten Hauptes wegen, und nicht, weil er wort­karg schien: — ich fühlte durch ein sympathetisches Etwas mich zu ihm hingezogen. Am folgenden Tage kam ich ab­sichtlich etwas früher, und hielt in dem überfüllten Zim­mer einen Platz neben mir frei. Es gelang, der Fremde wurde mein Nachbar. Ich sprach von Verschiedenem, aber es gelang mir nicht, sein Interesse für die Unterhaltung zu gewinnen. Drei Wochen, binnen welchen wir, wie ich es einzu­richten wusite, beinahe täglich neben einander saßen, wa­ren vergangen, ohne einen bessern Erfolg; am zwei und zwanzigsten Tage aber, und nachdem ich mir diesmal mehr als gewöhnlich Mühe gegeben hatte, die Zunge des Schweigsamen zu lösen, begab er sich zu einem der Aus­wärt« , zog diesen bei Seite, und nachdem er zu seinem Platze zurückgekehrt war, glaubte ich wahrzunehmen, das; sein feierliches Antlitz freundlicher nach mir herüber sehe. Aber dabei blieb es auch für heute, denn nach einer aber­mal sehr schweigsamen Pause von ungefähr einer halben -Stunde nahm der Nachbar den Hut , und zog mit einem stummen Abschieosgruße von bannen. »Marcus!" rief ich den Aufwärter an, welchen ich bereits aus einem der Gasthöfe Prag's als einen verun­glückren Musensohn kannte, der relegirt worden war und, allen Büchern entsagend nachmals zur Serviette geschwo­ren hatte — »Marcus! wer ist der Herr, welcher so eben von diesem Tische wegging?" Marcu s verzog sein Gesicht zu einem pfiffigen Lä­cheln, und meinte dann, er habe eine ähnliche Erkundigung, mich selbst betreffend, vorhin ebenfalls beantworten müssen. »So erbitte ich mir denn auch eine Auskunft auf meine Frage." «Gut, gut, ich stehe zu Ihren Diensten, obgleich die Marqueurs eben so wenig, als andere Menschenkinder, es den Leuten an der Nasenspitze ansehen, woher sie kommen; aber hier ist's ein Anderes — nun, erkennen Sie sich denn nicht an der Affinität?" und damit reichte mir der Rele­girte eine Prise, indem er fortfuhr: ^Finden Sie den Landsman n nicht unter hundert Andern heraus? Ei , Herr, kommen Sie nur noch sechs Wochen hintereinander alle Tage mit ihm zusammen, Sie werden am Ende doch wohl mit einander bekannter werden, und die neue Be­kanntschaft wird sich damit besiegeln, daß Sie sich alle Sonntage wechselweise zu Tische bitten." Der Garyon war fort, ehe ich Zeit hatte, über seine Naseweisheit dost zu werben, aber er hatte nicht Unrecht, nach noch einmal drei Wochen warder Landsmann für mich der gesprächigste Tischnachbar von der Welt, und ehe ich Wien verließ, war ich wirklich zu verschiedenen Malen mit ihm gestanden an seinem häuslichen Herde. Nicht Alle gleichen Diesem auf ein Haar, mehr -oder minder aber ähneln sie ihm ^ - und so haben 'Sie denn, lieber Freun'd! hier Etwas von dem auch in Her Fremde sich niemal ganz verläugnenden Urtypus der Böh­men. Gastfreie, herzliche Menschen, welche gerne die Hand zum aufrichtig gemeinten Gruße bieten, wenn man einmal ihr Vertrauen gewonnen hat; zuvorkommend, freundlich im Umgange, wenn m.in ihnen nach Stand, Namen und Charakter bekannt geworden ist; fest an den gewohnten Formen und am Herkommen haltend; vorsichtig und nicht sehr mittheilcnd gegen Unbekannte; Niemand suchend, Nie­mand sich aufdringend, daheim wie in der Fremde sich selbst genug, aber auch überall allein stehend, wo es zu den Fertigkeiten des Tages gehört, Viel über Nichts zu reden; voll Mutterwitz, welchen sie indes; nur selten auf Unkosten Anderer üben, in mancher dieser Hinsichten der gerade Gegensatz zum Wieners—solid, fest in Wort und Benehmen, bedächtig, im häuslichen Kreise gerne einer zwanglosen Fröhlichkeit sich hingebend, außer demselben und bei öffentlichen Gelegenheiten aber zu lauter und rau­schender Freude wenig geneigt, daher auch nicht vorzugs­weise geeignet, die Scene zu beleben, es sei denn, daß Alle einander gleich achten und Alle sich kennen. Es ist natürlich und bedarf daher wohl kaum erst ei­ner Versicherung, daß, indem ich diese Zeichnung entwerfe, weder die Hefe des Volkes noch die Elite der Ge­sellschaft gemeint sei. — Die Schenkstube zeigt unter gegebenen Umständen, mit weniger Unterscheidung, allent­halben dasselbe Bild, und der Salon der Noiablen wohl ebenfalls; aber in den mittlere n Ständen treten die _ Nationolverschiedenheiten, so fern darunter nicht etwa na­tionale Sitte n und Gebräuche gemeint sind, son­dern lediglich die äußere Abprägung des socialen Charak­ters, auf welchen allein ich hier reflectire, gedacht wird, wohl am deutlichsten hervor, — hier zeichnet der Typus des Landes sich ab, und hier habe ich beobachtet, Was ich in diesen Blättern niederschreibe. Diese Selbstgenügsamkeit nun, dieses Festhalten nicht allein an wahrer, sondern nebenbei auch an überkleideter Würde, welche mitunter an die mittelalterlichen Steif t kragen erinnert; dieses strenge Beachten der verschiede­nen Standesunterschiede oft bis zu den gesuchtesten Nuan­cen; dieses Entfernthalten von jeder nicht durch Collegia­lität, Gütergleichheit oder Verwandtschaft begründeten An­näherung—einzelne erfreuliche Ausnahmen sind keine Regel —; dieses hie und da als eine Empfehlung für die gute Gesellschaft geltende, und darum zur Schau getragene Uebersehen durch äußere Verhältnisse nicht gleich Begün­stigter — dies Alles nun ist nirgends bemerkbarer, als eben da, wo man es am wenigsten wahrnehmen sollte: in den der Erheiterung des Lebens und der Erholung nach erfüll­ter Berufspflicht gewidmeten sogenannten gesellschafcli­ «7 che« Vereinen, und natürlich trägt die Sucht, seine eige­nen Farben zu tragen, zu dem Aufschwünge einer wahr­haft genußbietenden Geselligkeit durchaus nicht bei. Möchte diese Sucht doch recht bald allenthalben, wo sie hervortritt, einer zweckfördernden Annäherung weichen, möchte man hie und da doch recht bald nicht mehr vergessen, daß man wahrlich nichi darum in Casinen, auf Bällen, und an öf­fentlichen Vergnügungsorten zusammen kömmt, um daselbst in Ueberlegung zu nehmen, wie man sich und Anderen möglichst viel Langeweile machen, und wie man diese durch­aus nicht unterhaltende Aufgabe so recht cuu »wir« durch­führen könne. Und wie Viele dürften geneigt sein, wie ich vormals zu Wien, dem Landsmann gegenüber, durch ein sechswo­chentliches Noviciat sich für die Gesellschaft zu habili­tiren? T»ie Staatsmänner Tirols im Jahre »Oft». Fragment bi»gr»fhischer Skizzen. Mitgeteilt »on Ad»lph Ver gel. Ein biederes, durch seine Kämpfe für Fürst und Va­terland rühmlich bekanntes Volk, das sind des alpenbekränz­ten Tirols treue, thackräfcige Söhne; Wer kennte sie nicht? Wem flößte die Geschichre ihres Ländchens, dieses Edel­steins in Austria's Krone, nicht ein hohes Interesse ein, und Wer wird, wenn er letzteres fühlt, sich nicht nach den Männern erkundigen mit warmer Theilnahme, die einst an seiner Wohlfahrt arbeiteten, und sein Geschicke lenken halfen? Mi t vollem Rechte wird man ihre Namen kennen lernen wollen, und ihre Physiognomie nach dem Leben ge­troffen zu sehen wünschen. Liegt überhaupt in der Auf­fassung menschlicher Charaktere etwas überaus Anziehendes, so wird dieser Reiz noch pikanter, wenn die Schilderung ein Leben zum Gegenstande hat, das gewissermassen Allen angehörte, ein öffentliches, ein Staatsmannleben, be­sonders wenn sich in demselben der Mensch enthüllt, wie er war. Eine solche Versmnlichung bietet die nachfolgende Charakteristik der Staatsmänner Tirols im Jahre i«69. Nicht eine unsichere und ungewandte, sondern eine erfahr­ne und bewährte, von einem scharfen Forscherblicke geleitete Hand hat sie entworfen, die Hand eines Staatsmannes und Zeitgenossen, über den uns Verhältnisse nur die Be­merkung erlauben, daß er Leopold l, rechte Hand gewe­sen, und daß ihm sein Zeitalter die rühmlichen Beinamen: «Olltu in toru, l,'i<:eru in ru«tii», Nullius ln üimi». i>«tri!« l»-zu» «ui« beigelegt. Vielleicht wird man ihn daran erkennen. Schade, daß die bereits gezogenen Con­tuuren durch eine Unterbrechung des interessanten Details eines vollständigen Portraits beraubt worden. Der Entwurf ist dieser: «Baron Bartoldi , ein unterrichteter Mann, erst im Rache zu Salzburg sitzend, später mit einem Rufe nach Innsbruck beehrt, bekleidete bei dem Erzherzoge Fer­dinand Karl das Amt eines Oberstkanzlers und leitete alle Geschäfte. Nach des Erzherzogs Tode wußte er sich im Rathe, wo Graf von Königseck der Erste war, im zweiten Range zu erhalten, und sicherte sich bei dem Erz» Herzog« Sigismun d die Würde eines Obersttanzlers; was aber die Besorgung und Durchführung sämmtlicher Angelegenheiten betrifft, blieb er, zumal er seinen Beschlüs­ sen den kräftigsten Ausschlag zu geben verstand, an der Spitze.« «Nach dem Hinscheiden Sigismund's stand er, da Königseck von Sr. Majestät dem Kaiser mit dem Amte und der Würde eines Staatsrathes ausgezeichnet worden, wieder in der Art als der Erste oben an, daß er außer dem Rathe nur dem Grafen Ferrari, als Obersthof­ meister der durchlaucht. Erzherzogin Anna, den Vorrang einräumte. Als Königs eck gestorben, ward ihm, der im Rathe ohnehin Alles galt, die gesnmmte Geschäftsleituug anvertraut, ohne daß er indessen eines anderen Titels als des eines Staatsrathes, und nicht etwa eines Directors dieses Departements, theilhafcig geworden wäre. Gegen­ wärtig mußte er sich aber gewißer fataler Conjuncturen we­ gen mit Vorenthaltung seines jährlichen Gehalles von 1000 fl. in's Privatleben zurückziehen." «Zwar ist er jetzt wieder mit dem Ansuchen erschienen, abermals in das von ihm zuletzt bekleidete Amt eingesetzt zu werden, aber er konnte es, obgleich er schon mehr als 8 Tage darum anhält, nicht dahin bringen, bei Sr. Ma­ jestät zur Audienz vorgelassen zu werden.« »Er ist von ziemlich dunkler, dennoch aber bürgerlicher Herkunft, schwang sich durch seine Vorzüge zu den ge­ nannten Würden empor, verräth eine große Gesetzkennt­ niß, und zeichnet sich durch ungemeine Wohlredenheit aus. Er spricht drei Sprachen, die deutsche, lateinische und ita­ lienische, jede mit besonderer Leichtigkeit. Als Diener legte er eine seltene, mackellose Redlichkeit an Tag, ist beherzt und unerschütterlich, standhaft in den einmal für Vater­ land und Fürst gefaßten Entschlüssen." «Unter dem Erzherzoge Ferdinan d Kar l widerstand er fast allein dem reißenden Strome der Verschwendung, und setzte sich, ein zweiter c»t<< Oe»»ori»u8, ernst, wachsam und kräftig der Veräußerung der Landgrafschaft Neuen­bürg, um welche Auersperg käuflich warb, und der Mark Burgau, welche Ranzow acquiriren wollte, so wie der Alienation noch mehrerer anderer Städte, die der Kö­nig von Frankreich an sich zu bringen trachtete, entgegen, und bewahrte so die trefflichen Gebiete, da er durch stand­hafte Weigerung, den Verkaufscontract zu unterzeichnen, den ganzen Handel hintertrieb. Hierin glaubt man auch die eigentliche Ursache seiner Zurücksetzung suchen zu müs­sen. Uebrigens hat er einen eigensinnigen Kopf, aber auch einen Geist, der sich über das Schicksalsspiel des Lebens zu erhalten vermag. Er ist Wenigen Freund, doch von Vielen hochgeschätzt, und besitzt eine unerschütterliche Mannheit. Jetzt zählt er 4Z —46 Jahre seines Alters." — «Graf Spauer , geboren im Ritterstande und erzo­gen unter den Pagen des spanischen Gesandten Henri ­ques, entbehrt zwar" größtentheils einer wissenschaftlichen Bildung, und daher auch der Kenntniß der lateinischen Sprache, ward aber von dem Erzherzoge Ferdinand «8 Kar l dennoch zum Regierungspräsidenten oder Vorsitzer des obersten Gerichtstribunals in Tirol ernannt. Von Kaiser Leopold mit dem Titel und der Würde eines Staatsrathes in jenem Departement bekleidet, behauptet er nach Bartold i den ersten Platz im Rache und diri­girt in dessen Abwesenheit, außer dem Rathe steht er je­doch dem Ferrar i nach. Bemerkt muß werden, daß er nicht von jenen alten Baronen v. Spaue r abstamme, die in ihrem Wappen ein doppeltes Schild führen, sondern von jenem edlen Geschlechte dieses Stammes, das sich nur eines Schildes bedient. I m Jahre 4631 wurde ihm, wenn ich mich recht erinnere, das Prädikat eines Barons verlie­hen. Von Schulden belastet und beschränkt, vermag er nur ein kleines Haus zu führen. UebrigenS ist er ein Mann voll des besten Willens und geradsinnig, erfreut sich aber nur eines mittelmäßigen Talents." (Beschluß folgt.) Gpigramme. Bei dem Grabmal eines Dichters. Wohl dir! dich trug zu den Sternen hinan der himmlische Phöbus/ Und an der 3yr» Gellirn hcingi' er dein Varbiton auf. Auf die Giganten des Giulio Romano. Die vom Himmel herab einst der Zorn der Olympischen stürzte. Führt Romano jetzt kühn wieder zu Sternen hinan. Der Politiker. Warum gebildet sich der Wann so sehr, Und sägt die Luft mit seinen beiden Händen? Ist's ein Politicus? — »2 nein, mein Herr, r «i imiuvs!" (Und sie bewegt sich dennoch!) Ich kenne nichts Tröstlicheres, als dieses „8 pur si nxinve!" Mir ist es zu einem Cordial geworden, durch das ich alles Aufgähren des Unmuthes und der Erbitterung niederhalte, wenn ich in der»Geschichte oder im Lesen auf eine ähnliche Erscheinung stoße. »L nur «i m»«vs!" sage ich dann bei mir selbst, und fühle mich beruhigt. Es gibt nur eine tödtliche Krankheit des Geistes, nur einen gerechten Grund zur Verzweiflung des Gei­stes, den: daß die Wahrheit nicht Wahrheit sein soll. Und gegen diese Verzweiflung gibt es kein anderes Mit­tel, als jenes „L pur »i muove!,,: die innige Ueberzeugung von der ewigen Kraft der Wahrheit, die aller Beschwö­rungsformeln spottet und, die aller Frechheit der Lüge, der Chicane und der Gewaltthat zum Trotz, zuletzt dennoch durchdringt. M. Ent. Mannigfaltiges. (Erfindung.) Herr Joseph von Kliegel in Preß­burg hat die wichtige typographische Erfindung einer Sch­ und Ablegmaschine gemacht, welche sich durch angestellte Proben mit aufgestellten Modellen als so genügend be­währte, daß, laut der Ofener gemeinnützigen Blätter, eine bedeutende Anzahl der Mitglieder des ungarischen Reichs­tages , wie auch mehre Bewohner Preßburgs, eine Gesell­schaft gebildet haben, deren Zweck dahin geht, die dem Erfinder mangelnden Geldmittel herbeizuschaffen, damit beide Maschinen im Großen ausgeführt werden können. Der einzelne zu leistende Betrag ist auf 10 fl. C. M . fest­gesetzt. Der Ausschuß dieser Gesellschaft hat sich bereits unter dem Präsidium des Grafen Ludwig von Batthya ­n y organisirt. Herr von Kliegel hofft in beiläufig an­derthalb Jahren seine Arbeit zu vollenden. Von dem Fort­gange dieser Angelegenheit wird von Zeit zu Zeil durch öffentliche Blätter Nachricht gegeben werden. — (Von den Pensionen), welche die Königin von England jährlich ertheilt, kommt die Summe von 4300 Pf. Sterling auf Männer, die sich um die Literatur ver­dient gemacht haben.— (Selbstmorde) kommen nirgends in Europa selte­ner vor, als in Rußland; auf 4»,182 Menschen kommt ein Selbstmörder. — Korrespondenz. Teplitz am ». Juni 1840. Unsere Badeanstalt fängt an, sich zu beleben, die heitere Witterung des Juni äußert ihren freundlichen Einfluß notülich auch auf die Saison. Wenn man nun bisher erwarten durfte, daß die heurige gegen jene des Vorjahres nicht zurückbleiben werde, so vernehmen wir im Augenblicke mil vielseitigem Bedauern, daß wir nun leider einen gewohnten hohen Gast weniger beherbergen werden, da