M1TTHE1LUNGEN AUS DEM GEBIETE DElt STATISTIK. HEUAUSGEGEBEN VON DF.R DIRECTION DER ADMINISTRATIVEN STATISTIK IM K. K. HANDELS-MINISTERIUM. ~-c£*£5r>~ 1) RIT TE II JA1IRCANG. — IV. IIEFT. (Preis 30 kr. Con v. Miinze.) WIEN, 1854. AUS DEU KAISERL1CH-KONIGLICHEM HOt'- UND S TA A TS D P, U C KE Fi EI. IN COMMISSION BEI W. BRAUMOLLER. . I Darstellung iler Riibenzucker-Fabrieation dor osterrcichischcn Monarchic « in den Jahren 1851 bis 1853. E i n 1 e i t n n g. Als Marggraf in scinem chemischen Laboratorium zu Berlin im Jahro 1747 seine Untersuchungen iiber den Zuckergehall d er Runkelriibe vornahm und den Satz aufstellte, dass diesc dem Klima von Europa entsprechende Zuckerpflanze das Zuckerrohr der aussereuropaischeu Colonien z.u ersetzen im Stande sel, glaubte kaum Jemand ausser dem Erfinder an die Tragweite der gemachten Entdeckung. Selbst die von Achard im Jahre 178G in griisserem Maassstabe vorgenommenen Versuche der Zuckererzeugung au.s Runkclriiben zeiglen bei dem damaligen Stande der mechanischen und chemischen Hilfsmittel zwar die Moglichkeit der Gewinnung eines kleinen Theiles des Zuckergebaltes in der Form von krystallisirbarem Zucker; die Productionskosteu erreichten jedoch eine solehe Ilohe, dass die gehegten Iloff-nungen auf eine Concurrenz des Rubenzuckers mit dem Colonialzucker fiir den Augenblick aulgegeben werden mussten. Die Continentalsperre rief die Marggrafsche Entdeckung als zeitgemass wieder ins Gediichtniss. Von jenem Zeitpuncte an wurden mehrfache Versuche damit im Grossen unternomrnen; die auf den gewonnenen Erfahrungen fussende Industrie machte sicli allmalig den Erfindungsgeist der Mechaniker und Chemiker dienstbar, und so selien wir heute, dass Frankreich, Belgien, Deutschland, Oesterreich, Russ-land und andere europiiisclie Staaten in griisserem oder kleinerem Verhaltnisse ihren Zuckerconsum zum Theile von dem auslandischen Bezuge unabhiingig gemacht baben. Ist aucli die Rtibenzucker - Erzeugung in keinem Staate nocli so weit forlgesehritten, dass der Gesammtverbrauch an Zucker durch sie gedeckt \verden komite, so er-scbeinen docb die durch Preisermassigung dieses Verzehrungsgegenstandes, durch Beschaftigung einer grossen Zalil von Arbeitern und durch ihren Einfluss auf die Handclsbilanz erzielten Resultate dieses Iudustriez\vciges als so wichtig, dass sie wohl die von Seite der Finanzen der betreiTenden Staaten gebraehten Opfer recht-fertigen. Diese der Runkelriibenzucker - Fabrication in Oesterreich von der Finanz-vervvaltung zuerkannte Pramie bestand in der ganzlichen Steuerfreiheit der aus inlandischen StolTen erzeugten Zuckermengen. Um den Betrag, \velcher durch die Verzichtleistung auf den Einfuhrzoll einer der inlandischen Erzeugung entspreclien-den Mengc auslandischen Rohzuckers den Staatseinnahmen seit Einfllhrung der Statist. Mittheil. 1854. IV. Heft. i Riilienzucker-Production in Oesterreich (1830) entging, nur annaherungsvveise zu berechnen, mag die Menge des jiihrlich erzeugten inlandischen llohzuekers mit den Minimalbetragen, und zwar von 1831—1835 mit 20.000 Ctr., von 183(5—1839 mit 50.000 Ctr., von 1840—1844 mit 100.000 Ctr.. von 1845—1848 mit 150.000 Ctr., fiir 1849 mit 200.000 Ctr. angenominen werden. Nacli diesem Maassstabe ge-langten mehr als l'/2 Millionen Centner Riibenzucker unversteuert zurn Verbraucbe; fiir die gleiche Menge auslandischen Rohzuckers wiirde der Zoll 12 Millionen Gulden betragen baben. Diess ist die Summe, welcbe der Staat thatsSchlich bis zurn Jahre 1849 der Hebung der Riibenzucker-Industrie aufopfertc, ein Beitrag, welcher keinesvvegs wie in anderen Fiillen durch direct erhohte Steuerkraft der Erzeuger oder Consumenten aufgewogen wird, sondern nur als ein Mittel zur Hebung des Volkswohlstandes im Allgemeinen betrachtet werden kann. Gegeniiber dieser Begiinstigung, welche die Riibenzucker-Industrie bis zurn Jahre 1849 genoss, fuhlten sicli die Capitalien, welche in den Colonial-Zucker-Raflinerien und im Colonial-Handel angelegt waren, ernstlich bedrobt; es darf nicht Wunder ncbmen, dass die Zuckerfrage damals Erorterungen von beiden Seiten lier-vorrief, \velche in ihrer Leidenschaftlichkeit — absichtlich oder aus Unkenntniss — vorbandene Thatsachen entstellte und die ausscbweifendsten Rebauptungen hcrvor-rief. Wahrend einerseits Befurchtungen wegen des Fortbestandes der Colonial-Zucker-Raflinerien und der in ibnen venvendeten Anlagscapitalien, Klagen iiber die Abnabme des Handels- und Scbifffahrts-Verkehres mit dem Auslande, so\vie iiber die durch Riibencultur beeintrachtigte Getreideproduction in massloser Uebertreibung gcgen die Riibenzucker-Industrie zu Felde zogen, liess es die letztere an der Aus-malung der durcb sie der Handelsbilanz, dem Geldumlaufe, dem Volkswoblstande, der Landtvirthschaft, dem inneren Handelsverkehre zugewendeten Vortbeile im rosigsten Lichtc nicbt feblen. Die Aufgabe der folgenden Darstellung der osterreichischen Rilbenzucker-Production kann nicht sein, die gegen diesen Er\verbszweig von ihren Gegnern erbobenen Bedenken oder die von den Erzeugern tbeihveise in maassloser Uebertreibung aufgezahlten Vortbeile zu bekampfen. Im Allgemeinen liegt jcdoch die Erfahrung zu Tage, dass noeb kein einzigcs im Colonialzucker-Geschiifte angelegtes Capital durcb die erwahnten Verbaltnisse verloren ging, dass der Handels- und Schifffahrtsverkehr mit dem Auslande nicbt nur keinen Abbrucb erlitt, sondern im Gegenlheile und zwar selbst durcb vermehrten Bezug von ausliindiscbem Zucker-mebl ‘) eine namhafte Zunabme erfubr und dass die Getreide-Production durcb einen Entgang von etwa 25.000 Joch Ackerflache bei der Entvvieklungsfahigkeit der oster-reichischen Bodencultur unmoglich bedrobt sein kann. Dagegen darf nicbt ver-schwiegen werden, dass die Gesammtbeit der inlandischen Zuckererzeugung bislier nicbt alle jene Fortschritte gemacbt hat, welche die Riibenzucker-Industrie anderer Staaten in so hohem Grade auszeichnen. Die folgende Darstellung besebrankt *) I)cr Durchschnitt der jiihrlichen Einfuhr von Zuckermehl, wclcher in der Periode 1831 bis 1840 408.407 Ctr. betragen hatte, stieg in den Jahren 1841—1847 auf 336.824 Ctr. and in den Jahren 1830—1832 auf 607.683 Ctr. sicli auf die Sammlung aller Behelfe, um den Standpunct zu bezeichnen, welcheu die Biibenzucker-Erzeugung gegenvvartig in der ijsterreichischen Monarchie ein-nimrnt, und iiber ihre Zukunft und Leistungsfahigkeit Aufschluss za geben. So lange der Riibenzucker in Oesterreich unbesteuert blieb, standen der Statistik nur Schatzungen und mangelhafte Erhebungen iiber dessen Erzeugungsinengen zu Gebote; seit der Einfiibrung der Verbrauchssteuer und der Ueberwaehung dcsFabriks-betriebes von Seite der Gefiillsorgane bieten sicli jedoch in den Nachvveisungen der jahrlieh verarbeiteten Riiben und der vorhandenen Werksvorricbtungen die verliiss-lichsten Grundlagen zur Beurthcilung der Productions-Verbaltnisse dieses Industrie-zvveiges dar, wenngleicb nicht verschvviegen vverden darf, dass dicse Nachvveisungen der Finanzbehorden betreffs mancher entsclieidenden Zustiinde noeh vielfache Liicken zeigen und die von den Fabriken im Privatvvege erbetenen Angaben liier und da ver-vveigert oder nur sebr unvollstandig geliefert wurden. Indem auf diese VVeise die vorliegende Arbeit nur als einc Zusammenstellung der gegenwartig vorhandenen unvollstandigen Materialien zu einer Statistik der Riibenzucker-Industrie in Oesterreich und der daran sicli kniipfenden Beobachtungen betrachtet werden will und erst fur kiinftige genaue und zvveekeutsprechende Erhebungen die Grundlage bildeu soli, machen die einzelnen Ahtheilungen, in welche die vorliegende Darstellung der Uebersicht halbor gesoudert wurde, nur in beschrank-tem Maasse Anspruch auf volle Verlasslichkeit. Besteuerung. Die Hunkelriibenzucker-Production unterlag bis zum Schlusse des Venvaltungs-jahres 1849, wie jeder andere Ervverbszweig, nur einer massig berechneteu E r vv e r b-steuer, welcher in neuester Zeit noch die Einkommensteuer zuzurechnen ist. Wiihrend beidc Productions-Steuern gleichzeitig den Colonialzucker-Raffineur und den Riibenzucker-Fabricanten trafen, hatte der Colonial-Rohzucker allein den Einfuhrzoll von 7 11. 30 kr. fur den Netto-Centner zu tragen, welcher Zoll somit in seinem vollen Betrage der Zucker-Fabrication aus inlandischen Rohstollen zu Gute kam. In der Betrachtung, dass die Erfordernisse des Staatsschatzes die Benutzung aller zur Gewahrung eines ergiebigen Einkommens geeigneten Quellen erheischen und dass Zucker vorzugsweise unter diejenigen Genussmittel gehort, vvelche oline Nachtheil fiir die Production und den Wohlstand der Verbrauchcr im Wege der indireeten Besteuerung einen namhaften Ertrag abwerfen konnen, ferner in der Absicht, zwischen den verschiedenen Beschaftigungen, deren Gegen-stand in der Zuckererzeugung aus inlandischen Stollen, dann in der Lauterung ausliindischen Rohzuckers besteht, betrells der Besteuerung einem ebenmassigen Verhaltnisse nither zu rucken, sahen sich Se. Majestiit veranlasst, mit der Allcr-hochsten Entschliessuug vom 12. November 1849 einige Aenderungen in dem Ausmaasse der Zuckerzolle zu genehmigen und die Versteuerung des aus inlandischen Stolfen erzeugten Zuckers anzuorduen. Zufolge dieser Allerhochsten Entschliessung (kundgemacht mit Erlass des Finanz-Ministeriums vom 19. November 1849) wurde der Einfuhrzoll von Zuckermehl 1 * fiir Raffinerien auf 8 II. fiir den Netto-Centner orlioht, und eine Verbrauchsabgabe von 1 fl. 40 kr. fiir den Netto-Centner aus inlandischen Stoffen ge\vonnenen Roh-zuckers eingefiihrt. Die Restimmungen iibcr die Einhebung der Verbrauchsabgabe von Riibenzucker und die daraus sich ergebenden Vorschriften iiber die amtliclie Ueberwachung der Betriebsriiume der Riibenzueker-Fabriken und der darin vorhandenenGerathe und Re-haltnisse wurden mit dem Erlasse des Finanz-Ministeriums vom 28. November 1849 kundgemacbt. Gleicbzeitig wurden die Retriige festgesetzt, mit \velchen diese Ab- gabe von den einzelnen Zuckersorten eingeboben werden solite. Sie waren die fol- genden: Netto-Ccntncr Rohzucker..............................................1 fl. 40 kr. Raflinat mit Einschluss der Lomps......................2 „ — „ Melis und Candis.......................................2 „ 12 „ Syrup als Fabrications-Abfall..........................— „ 8 „ Melasse......................................... — „ 20 „ Krimmelzucker (Glucose) im tliissigen Zustande . — „10 „ Krinunelzucker im gekornten Zustande...................1 „ 40 „ Rubensaft..............................................— „ 7 „ Obgleicb bereits in diesem Erlasse die Einhebung der Verbrauchsabgabe auch nacli dem Maassstabe der zur Verarbeitung gelangenden Riiben (5 kr. perContner fiir robe Riiben, 27l/3 kr. fiir getrocknete Riiben) zugestanden und fiir diese Art der Einhebung Vorsorge getroflen war, so wurde doch von den Producenten zumeist die Versteuerung des Fabricates vorgezogen. Die im Laufe des Jahres 18i>0 gemacbten Erfahrungen, zufolge deren sich die Einhebung der Zuckersteuer nacli dem Gewichte der verarheiteten Riiben viel einfacher und sicherer zeigte als jene nacli der Menge der erzeugten verkauflichen Producte, veranlassten die mit Erlass des Finanz-Ministeriums vom 7. September 18150 kundgemacbte Restimmung, dass die Verbrauchs-abgabe von den Zucker-Erzeugnissen aus Riiben nicbt mehr nacli der Menge dieser Erzeugnisse, sondern nach dem Gewichte der zur Verarbeitung gelangenden Riiben bemessen und eingeboben werden solle. Die Riibensteuer wurde in dem friiheren Ausmaasse von 5 kr. fiir den Centner frischer oder 27 y3 kr. trockener Riiben belassen. Mit AUerhochster Entschliessung vom 18. Juli 1853 (kundgemacbt durch den Erlass des Finanz-Ministeriums vom 22. Juli 1853) wurde angeordnet, dass die Verbrauchsabgabe von dem aus Riiben erzeugten Zucker noch fernerhin nach den zu dieser Erzeugung ver\vendeten Riiben und zwar von den im frischen Zustande zur Verarbeitung gelangenden mit acht Kreuzern und von getrockneten Riiben mit v ierundvierzig Kreuzern fiir jeden Wiener Centner bemessen und eingeboben werde. Mit Beriicksichtigung der aufgefiihrten spiiteren Verordnungen stebt das mit Finanz-Ministerial-Erlass vom 28. November 184!) kundgemacbte Gesetz betrells der Ueberwacbung der Rubenzueker-Fabrication und der Einhebung der Verbraucbs- abgabe von (len Erzeugnissen derselben gegenvviirtig mit dcn folgenden Bestimmungen fiir sammtlicbe Kronliinder der Monarchie, mit Ausnalune von Dalmatien, in Kraft und Wirksamkeit. §. 1. Wer inlandische Stolic zur Zucker- Erzeugung venvenden will, bat wenigstens 14Tage vor Beginn der Erzeugung hiervon der die Gefallsangelegeuheiten Ieitenden Bezirksbeborde die Anzeige zu erstatten und eine genaue Besebreibung der zum Betriebe, dann zur Aufbewahrung der fertigen Zucker-Erzeugnisse geliori-gen Localitaten und ibrer Communicationen unter sicb und nach Aussen, sowie ein Verzeichniss aller Werksvorricbtungen und Gefilsse, unter Angabe des flaum-inbaltes der Aufbewabrungsgefasse, dann der Kessel und Pfannen zum Kocben, Lautern und Klaren des Zuckers, in doppelter Ausfertigung zu iiberreichen. Dieser Besebreibung ist ein Grundriss der Betriebsraume und der Stellung der darin be-findlicben feststehenden Gelasse und Werksvorricbtungen beizufiigen. Aueb ist anzuzeigen, wer in der Erzeugungsstiitte den Betrieb leitet und von Seitc des Gewerbtreibenden bestellt ist, den Abgeordneten der Gefallsvenvaltung Bede und Antwort zu geben. §. 2. Die angemeldeten Betriebsraume und die darin vorbandenen Geratbe und Bebaltnisse werden unter amtliche Uebervvacbung (Controlle) gestellt. l)iese \vird von den durcb die Bezirksbehorde bierzu bestimmten Beamten oder einer Finanzwach-abtbeilung gebandbabt. Die Bezirksbeborde veranlasst die Prufung und Bicbtig-stellung der eingegangenen Besebreibung und iibergibt davon ein mit der Bestatigung der ge|iflogenen Amtsbandlung versebenes Exein|)lar dem Fabriks-Inbaber oder Jenem, \velcher an dessen Statt die Aufsiebt iiber die Fabrik fubrt. Dieser bat die Verpfliebtung, jenes Exemplar in den Gewerbsraumen aufzubewabren und es dem zurUeberwacbung des steuerbaren Verfabrens abgeordneten Beamten oder Angcstellten auf Verlangen zur Einsicbt vorzulegen. Das andere Exemplar vvird im Standorte des die Ueber-waebung der Fabrik bandhabenden Beamten oder der damit beauftragten Finanzwacb-abtheilung aufbewahrt. Bei der erwabnlen Prufung vverden die fiir den ungestorten ordentlichen Hetrieb der Untcrnebmung sicb nicbt als notbig darstellenden Communicationen, welche die gegiiindcte Resorgniss von Untcrscbleifcn erregen, unter amtlichen Verscbluss gelegt, die Betriebs- und Aiifbevvahrungs-Localitaten und die feststebenden Geritlbe numerirt und da, wo es notbig scbeirit, 'der lnbalt der Aufbe-vvabrungsgefasse amtlicb erboben. Die Numrnern und der angegebene oder erbobene Bauminbalt sind auf Kosten des Zuckererzeugers an den von dem priifenden Beamten zu bestimmenden Stellen der Localitaten und Geratbe auf die von ibrn gewiinscbte Weise deutlicb zu bezeicbnen und diese Bezeicbnung ist im guten Stande zu er-lralten. 3. Alle an den Betriebsrauinen, \Yerksvorricbtungcn und Aufbewabrungs-gefžssen vorfallenden Aenderungciii, namentlich die Herstellung neuer Communicationen im Innern der Fabrik oder gegen Aussen, die AnscbalTung neuer und die VVegbringung alter Werksvorricbtungen undAufbevvabrungsgelasse, die Uebertragung feststehender Gefiisse und Werksvorricbtungen von einem Aufstellungsplatze zum andcrn, die Aenderung der Aufbewabrungsstatte fiir fertige Erzeugnisse miissen fi liingstens binnen drei Tagen nach dem Eintritte der Aenderung, iind jedenfalls ehe die neuen Localitaten, Gerfithschaften und Communicationen in Gebrauch gesetzt werden, dcn Beamten oder der VVachabtheilung, welcher die Fabrik zur Ueber-wachung zugewiesen ist, mittelst doppelt ausgefertigter Beschreibung angezeigt werden. Eben so muss cin Wechsel der Person, welehe den Betrieb leitet und von Seite des Gevverbtreibenden den Abgeordneten der Gefallverwaltung Bede und Ant-wort zu geben bat. liingstens drei Tage, bevor dieser Wechsel zur Ausfiihrung koinmt, angezeigt werden. Wird durch die eingetreteneu Aenderungen der fruhere Grundriss unricbtig, so ist der Beschreibung ein neuer Grundriss beizufiigen. In Absicbt auf die Priifung dieser Beschreibung, deren Aufbevvahrung, die Numerirung, die Erbebung des Bauminhaltes, sowie die Bezeichnung der neuen Vorrichtungen und Gefiisse, finden die Bestimmungen des §. 2 Amvendung. 4. Die Verbrauchsabgabe von den Zuckererzeugnissen aus Riiben wird nacli dem Gewichte der zur Verarbeitung gelangenden Biihen bemessen und eingehoben. Die Einbringung der Biiben in die zur Verarbeitung derselben bestiinmten Locali-taten bildet das steuerbare Verfahren, und es wird die unangemeldete Vornahme dieser Ilandlung als Gefallsverkiirzung bestraft. 5. Die Bestimmung des Gevvichtes der zur Verarbeitung gelangenden Biiben-menge erfolgt in der Begcl durch unmittelbares Abvvagen der Biiben, welche der Verarbeitung zugeftlhrt werden. Ueber besonderes Ansuchen kanu jedoch den Zuckercrzeugern zugestanden werden, dass diese Gewichtsbestimmung nach der angemeldeten und von der dazu bestiinmten Behorde anerkannte Leistungsfahigkeit der zur Zuckcrerzeugung aus Biiben beniitzten Betriebsvorrichtungen erfolge. Eine Abfindung fiir eine Pauscbalsumme flndet niciit statt. ■§. G. Jeder, der aus Biiben Zucker erzeugen will, bat wenigstens acbt Tage vor dem Beginne der Arbeit die Anzeigc uber den bevorstehenden Betrieb dem Amtc oder dem Beamten, dem die Ueberwachung zugewiesen ist, in doppelter Ausfertigung zu Uberreichen, worin folgende Angaben enthalten sein miissen: a) die Menge der sammtliehen Vorrathe an frischen und getroekneten Biiben nebst dem Orte ihrer Aufbewalirung. Jeder sicli spiiter ergebende Zuvvachs am Biibenvorrathc ist auf die-selhe Art binnen drei Tagen naclitrSglich anzuzeigen; ii) der Betriebsplan, d. h. die Fabricationsmethode', ob sicli der Pressen, der Extractions-Vorrichtungen u. s. f. bedient werde, dann der Tag, an welcbem der Betrieb heginnt und die voraus-sichtlich Iiingste Dauer desselben; ferner ob die Arbeit Tag und Naclit ununter-brochen fortgesetzt oder durch welclie Tage und Stunden sie unterbrochen wird, endlich welche Mengcn von frischen und getroekneten Biiben binnen 24 Stunden verarbeitet vverden; c) mit dieser Anzeige kanu aucli das Ansuchen um Bestimmung der zur Verarbeitung gelangenden Biibenmenge nach der Leistungsfahigkeit der Betriebsvorrichtungen und der Betriebsdauer verbunden \verden. Sie darf aber mir jenen Fahriken zugestanden werden, in denen Tag und Naclit ununterbrochen, bloss mit Ausnalune der Sonn- und Feiertage und der durch Storungen in den Werksvor-richtungen oder durch die Notlnvendigkeit der Beinigung derselben gebotenen Still-stiinde, gearbeitet vvird. 7. Diese Angaben werdon von dem dazu bestimmten Beamten oder Ange-stellten auf Grand der Werksbescbreibung gepruft und riclitiggestellt. Ein Exemplar der richtiggestellten Anzeige wird dem Steuerpflichtigea mit der Bestatigung iiber die ge]»llogeue Amtshandlung versehen zuriickgestellt und ist in den Betriebsraumen aufzubewabren und dem zur Ueberwacbung des Betriebes bestimmten Beamten oder Angestellten auf jedesmaliges Verlangen zur Einsicbt vorzulegen. 8. Anzeigen liber Aenderungen im Betriebsplane, welclie u iihrend der Dauer des Betriebes beabsicbtigt werden, sind wenigstens 24 Stunden vor deren Ausfubrung in doppelter Ausfertigung auf gleicbe Weise zu iiberreicben und werden auf dieselbe Art behandelt, wie die Anzeige des Betriebsplanes selbst. $. 9. Nebst der erwiibnten Betriebsanzeige ist inonatlicb und zwar drei Tage vor Beginn des Monates bei dem Gefallsbeamten oder dem Gefiills- oder Steueramte, weleliem die Fabrik in dieser Beziebung zugewiesen ist, die Anmeldung, welcbe Gewichtsmenge Biiben im Laufe des Monates verarbeitet werden wird, in drei gleicb-lautenden Ausfertigungen einzubringen. 10. Der Gefallsbeamte oder das Amt, bei \velchem die Anmeldung gescbiebt, berechnet nacb der gesebebenen Anmeldung auf der Grundlage des Ausmaasses, zu-folge dessen filr jeden Centner roher Biiben die Abgabe mit 8 kr. C.M., fiir jeden Ceutner getrockneter Biiben mit 44 kr. C. M. entfallt, den fiir die angemeldete Biiben-menge sicli ergebenden Steuerbetrag. Ist dieser Beamte oder das Amt zugleieh zur Einhebung der Gebiibr bereelitigt, so wird diese auch von demselben ubernommen und dem Steuerpfliebtigen dafiir die Zablungsbollete mit der Empfangsbestiitigung ubergeben. Ist das Amt oder der Beamte zu Gebiihreneinbebung nicht ermiiclitigt, so vvird dem Steuerpfliebtigen nur die Zahlungsanweisung binausgegeben und derselbe an das zur Uebernahme dieser Gebiibr bestimmte Amt gewiesen. Bevor sicli die mit der Empfangsbestiitigung versehene Zablungsbollete im Betriebslocale und in den llanden des Steuerplliebtigen oder desjenigen befindet, weleher an dessen Stelle Bede und Antwort zu geben bat, darf das steuerbare Verfabren niebt begonnen werden. §. 11. Die Ueberwachung der Fabrik bezieht sieli in jenen Unternehmungen, bei denen das Gewicht der Biiben dureb Abwageu bestimmt wird, auf die Beobacbtung der \\irklich sicli ergebenden Abvviigungs-Besultate, bei denen, wo die zur Ver-arbeitung gelangende Bubenmenge nacb der Zeitdauer des Betriebes und der Leistungsfahigkeit der Betriebsvorrichtungen erinittelt \vird, hingegen darauf, dass nur mit den angemeldeten Mascbinen und Vorricbtungen und in der Art, wie die Anmeldung erfolgt ist, ferner, dass nur in der Zeit, welche die Anmelduug angibt, gearbeitet wird. §. 12. In Fabriken, wo die Bestimmung der Biibenmenge dureb Abwagen ge-sebieht, muss diese Abwagung in Gegeinvart eines bierzu bestimmten Beamten oder Angestellten vor sicli geben. Man kann sich bierbei einer Decimahvage bedienen, docli sollen nie weniger als fiinf Ceutner auf einmal abgewogen werden. Wage und Gewicbt sind auf Kosten des Fabricanten beizuscbaflen. Zum Beliufe der amtlicben Abwag(! der Biiben liegt es dem Steuerptlichtigen ob, solclie bauliclie Anstalte« und sonstige Einricbtungen zu treffen, d a.s s (lic mit dem Waggescbafte betrauten Organe der Steuervenvaltung gogen Niisse und Unbilden der Witterung mogliclist gescbiitzt seien. Werden die Riiben frisch verarbeitet, so geschielit die Aliwage in der Niilie des Verkleinerungs-Apparates. Gelangen die Riiben in diesen Apparat unmittelbar aus der Wascbmascbine, so ist es gestattet, sie vor dem VVaschen abzinviigen und fiir die ilinen anhangende Unreinigkeit einen Abzug von fiinf Percent des Brutto-gevvicbtes zu gevvahren. Getrocknete Riiben miissen in der Niilie der Extractions-gefasse abgewogen werden und sind unvervveilt nacb der Abwage in Verarbeitung zu nebmen oder in einem Locale aufzubewahren, welcbes unter der Mitsperre des die Uebmvacbung der Fabrik besorgenden Beamten oder Angestellten stelit. §. 13. Wird die Rttbenmenge nacb der Betriebsdnuer und der Leistungs-fabigkeit der Retriebsvorricbtungen bestimmt, so kann die Beliorde, in deren Bereicli die Uebenvacbung derselben gebort, zu jeder Zeit, wcnn sie ilber diese Menge Zweifel begt, welche von den Fabricanten oder seinem Stellvertreter nicbt gcliijrig gclioben vverden, die zur nfibern Aufklarung des Sacliverbaltes notliigen Erbebungen und Beobacbtungen vcranlassen. Zeigt sicli, dass das der Bemessung zum Grunde gelegte Riibcngewicht um fiinfzebn Percent oder dariiber geringer ist, als das \virk-liclie Ergebniss, so kann dem Fabricanten die Bemessung des Ge\vicbtes der Biiben nacb derZeitdauer desBetriebes und derLeistungsfahigkeit dcrBetricbsvorricbtungen fiir den Best der Betriebsperiode entzogen werden. §. 14. Treten aber im Bctriebslocale solclier Unternebmungen, denen die Bc-stimmung der Riibenmenge auf die gedacbte Weise(§. 13) bewilligt ist, Hemmungen ein, dureb \velcbe der Betrieb einen oder mebrere, in der Anmeldung nicbt von dem Betriebe ausgenommene Tage bindureb unterbrochcn wird, so bat der Stcuer-pflicbtige alsogleicli die Anzcige hieriiber in dreifacber Ausfertigung an das mit der Uebervacluing des Bctriebs beauftragte Gefallsindividuum zu erstatten. Dieses bat ein Exemplar der Anzeige mit der Empfangsbestatigung dem Anzeigenden zurtlck-zustcllen, den Tbatbestand und die Dauer und Art der Unterbrccbung des Betriebes zu erbeben und den Wiederbeginn dcsselben auf siimmtlicben Exemplaren anzumerken. §. 15. Wenn in einer Fabrik im Laufe eines Monates \vcniger Riiben verarbeitet werden, als angomeldet und versteuert worden sind, so wird der zu vici bezalilte Retrag beim Vorbandensein der dazu vorgesebriebenen Bedingungen bei der Ent-ricbtung der Steuer fiir den nachstfolgenden Monat in Abrechnung gebracbt. Nur wenn der Monat, in welcliem ein Mindergcwicbt von Riiben verarbeitet vvurde, der letzte der Retriebspcriode ist, findet cine Riickzahlung des zu viel gezablten Betrages in Barem statt. §. IG. Die Bedingungen, unter denen eine Riickvergtitung zuliissig ist, sind: a) bei jenen Fabriken, wo die Riibenmenge dureb Ab\vage bestimmt wird, die Nach-vveisung der weniger verarbeiteten Riibenmenge aus den Abwaglisten (Wagbuclie); b) bei Fabriken, \vo die Riibenmenge nacb der Betriebsdauer und der Lcistungs-fahigkcit der Betriebsvorriclitungen ermittelt wird, die Beibringung der mit der amtlichen Bestiitigung versebenen Anzeige liber solebe Bctriebshemmungen, die bei der Ausmittlung der verarbeiteten Riibenmenge nicbt in Anscblag gebracbt wurden. §. 17. Wcnn in Fabriken, \vo (lic zur Verarbeitung gelangende Riibenmenge durch Alnvagen bestimmt \vird, im Laufe cincs Monaies melir Itiibcn verarbeitet wurden, als angemcldet und versteuert worden sind, so ist der Mehrbetrag der Steuer alsogleicb nachzuzahlen; doeli findet cin Strafverfahren niclit statt, wenn bci Ver-wendung von friscben Riiben fiinfzehn, bei getrockneten zehn Percent der angemel-deten Gewichtsmenge liielit iiberschritten werden. Eine grossere Ueberscbreitung unterliegt dem Strafverfahren. §. 18. Zur Sieberung der Verbrauchsabgabe von dem aus inliindisclien Stoflen erzeugten Zueker werden folgende Uebenvaclumgs- (Controlle-) Massregeln ange-ordnet: a) die Unternehmungen, welclie Zueker aus inlandischen Stoifen erzeugen oder raffiniren, sind zur Fiihrung von Gewerbs- und FabriksbUcliern in demselben Umfange, wie die Raffinerien ausliindischen Rohzuckers, verpflichtet; b) der die Gefallsangelegenheiten leitenden Reliorde steht es frei, in den Fabriken, die sich mit Erzeugung von Zueker aus inl&ndischen Stolfen beschaftigen, die Gewerbs-raume, Communicationen, Werksvorricbtungen und Aufbe\vahrungsgefassb, riick-siclitlich deren diese Maassregel von ibr als nothwendig erkannt wird, fur die Zeit, Avalirend welcber dieselben niclit zum Retriebe vervvendet vverden, auf an-gemessene Weise ausser Gebrauch setzen zu lassen. Der Fabriksinbaber ist d a fur verantvvortlich, dass der angelegte amtliche Verscbluss oder die zur Vcr-binderung des Gebrauches amllicb angebraebten Vorricbtungen niclit verletzt und dass jene Riiume und Geratbe oline Bewilligung der Reliorde niclit wieder in Gebrauch gesetzt werden. Um riicksichtlich derjenigen Riibenzucker-Fabriken, welche den Riibensaft aus friscben Riiben durch Pressen ge\vinnen und die Versteuerung der Riiben nach der Leistungsfžhigkeit der NVerksvorrichtungen ansuchen, fur die Reurtlieilung dieser Leistungsfahigkeit cine verlasslicliere Grundlage zu gcwinnen, bat das k. k. Finanz-Ministerium unterm 3. September 181»4, unter Reziehung auf den Erlass vom 7. September 18!>0 und auf die Rclehrung iiber das bei Remessung, Einhebung und Controllirung der Verbrauchsabgabe von den Zuckererzeugnissen aus ltunkelruben zu beobachtende Verfahren vom 8. November 1850, verordnet: dass diese Leistungs-fShigkeit, von der kommenden Rctriebsperiode angefangen, nacli der Leistungsfahigkeit der zur Saftgewinnung verwendeten Pressen als derjenigen Werksvorrichtungen ermittelt werde, deren Leistungsfahigkeit am bestiindigsten ist und deren Granzen sich daher am leichtesten bestimmen lassen. Die Menge des in eine Presse fiir cine cinmalige Pressung einzutragenden Riibenbreies ist namlich durch die Flache und die Hohe des Pressraumes, welche an der Presse genau erhoben wcrden konnen, bedingt, und es ist zum Reladen, Pressen und Entladen cin gewisser Zeitaufvvand erforderlich. Die Pressen sind entweder hydraulische oder Schraubenpressen, und die ersteren werden entweder mit mechanischer (Dampf- oder Wasscr-) Kraft, oder aber mit Tliier- oder Menschcnkraft getrieben. Demnach vverden folgende Restimmungen erlassen, welche schon fiir die Fabrikscampagne 1854—55 in Kraft und Geltung zu treten liaben: 1. Die Leistungsfahigkeit der Betriebsvorrichtungen in jenen Riibenzucker-Fabriken, welche (len Saft aus friscben Ruben mittelst Pressen gewinnen, wird aus-schliesslicb nach tlom Pressraume der da/u bestimmten Pressen bemessen. 2. Das Product der nach Zollen gemessenen Lange und Breite der Presse ergibt deren Grundflache in Quadratzollen, und die Zald der letzteren, multiplicirt mit der ebenfalls in Zollen ausgedriiekten Hube des Pressraumes, die Anzahl der Kubikzolle des Pressraumes jeder einzelnen Presse. 3. Fiir jede Presse wird, den gewonnenen Erfahrungen gemiiss, fiir eine ein-malige Pressung die Ladung von Einem Pfunde Riibenbrei auf je fiinf und f ii n f z i g Kubikzolle des Pressraumes vorausgesetzt. 4. Da die jedesmalige Beladung, Abpressung und Entladung einer Presse zu-sammen durcbschnittlich einen Zeitaufwand von 30 Minuten erfordert, so sind in jeder Tag und Nacbt arbeitenden Fabrik fiir den Aufenthalt, fiir Putzen, Ablosung der Arbeiter drei Stunden und fiir jene ofteren zufiilligen Unierbrecbungen und Storilngen des Betriebes, welehe niebt die Dauer eines Arbeitstages erreieben, aber-mals drei Stunden. im Ganzen also taglieb sechs Stunden in Abzug zu bringen; es eriibrigen daber fiir den als constant anzunebmenden Betrieb a c lit zeli n Stunden, d. i. sechs und dreissig Pressungen an einem 24stiindigen Arbeitstage. 5. Vor- und Nach pressen, vvelelie in Fabriken verwendet werden, sind in iliren Leistungen gleich anderen Pressen ihrer Gatturig zu bereebnen (Absatz (i u. 7). (i. Die ZaliI der Kubikzolle des Pressraumes ist daber mit 36 zu multipliciren und dieses Product mit 5!J zu dividiren; der Quoticnt gibt die Anzahl der Pfunde Ruben, \vclche als Rtglichc Leistungsfahigkeit e i n e r h y d r a u 1 i s c h e n, in i 11 e 1 s t 1) a in p f- o der W a s s e r k ra ft getriebenen Presse aiizunehmeii sind. 7. Die Leistungen von hydraulischen, durcli thierisebe Kraft getriebenen Pressen sind um zeli n Percent, — von Schraubenpressen aber mn fiinfzig Percent geringer als nach Absatz (J zu bereebnen. Diese Ermittelung der Leistungsfahigkeit bat niebt mir als Maassstab zur Priifung und Genehmigung der von den Rubenzucker-Fabricanten zu machenden Betriebs-anmeldungen nach der Leistungsfahigkeit zu dienen; sonderu sie ist aucli als cin \vichtiger Controllebehelf bei jenen Riibenzueker-Fabriken in Anvvendung zu bringen, \velche nach der vvirklichen Ab\vagc versteuern. Zu diesem Hehufe liaben die Finanzwach-Oberen aucli lici allcn frische Riiben mittelst Pressen verarbeitenden Fabriken, bei welchen die Stcuer nach der effectiven Alnvage entrichtet wird, sclion vor Beginn der Campagne, mit Zugrundelegung des eingereieliten Betriebsplanes, die Leistungsfahigkeit der zu verwendenden Pressen nach Maassgabe gegen\vartiger Vorschrift genau zu erheben und sodann aus Anlass von Revisionen, insbesondere aber bei der monatlichen Vorlage der Wag- und Notir-biicher, sorgfiiltig zu priifen und anzugeben, ob die in denselben aulgezeicbneten Wagresultate mit der Riibenmenge, welehe der Leistungsfahigkeit der verwendeten Pi ■essen \viihrend der \virklichen Betriebszeit entspricht, iibereinstiinmen oder nicht. In letzterem Falle ist vor Allem die jene Alnvage controllircnde Wachinannschaft sogleich zu wechseln und gleichzeitig mit Umsicht und Energie den Griinden der Difterenz naehzuforsehen und, soferne ilieselbe ilicht vollstandig aufgeklart wird, das gesetzliche Verfahren einzuleiten. Die Daten, auf dereu Grundlage die Leislungsfahigkeit der Pressen ermittelt wurde, sind in der, nach Ablauf der Betriebsperiode einzusendenden statistischen Uebersicht anzusetzen. Die vorstehenden Maassregeln zur Sicherung des Aerars sind jedocli nur bci jenen Fabriken anwendbar, welche rnit frischen Riiben und mit Pressen arbeiten. Bei jenen Fabriken , welclie nach der Macerationsmethode arbeiten, ist dalier bei der Genelimigung der von den Parteien anzusuchenden Versteuerung nach der Leistungsfahigkeit mit der grossten Vorsicht vorzugelien und, soferne niclit die volle Beruhigung Uber die Annehmbarkeit der von der Partei gemachten Lei-stungsangaben vorlianden ist, die Genelnnigung niclit zu ertheilen; auch sind zu der Abwage durchaus nur Individuen von erprobter Rechtlicbkeit und Verlassliclikeit zu venvenden. Geographische Vertheilung der Rubenzucker- Fabriken. Wcnige Industriezweige sind iu gleicbem Maasse an die Scbolle gebunden, deren Ertrag den RolistolF fur iliro Thiitigkeit liefern soli, als die Riibenzucker-Fabriken, denn bei keinem anderii Veredlungsprocesse ist der Abfall von der Menge des verwendeten Rolistofles so bedeutend, \vie bei der Erzeugung von Zucker aus Runkelrilben. VVenn man bcriicksichtigt, dass die Transportkosten eines Centuers friscber Riiben bis zum Fabriksgebiiude einen Zuckergelialt von 10 bis 12 Pfund, dessen wirkliche Ausbeute sicli nocli weiter auf 7 oder 6 Pfund Rohzuckcr und 3 Pfund Melasse verringert, mit ilirem vollen Betrage belasten, so liegt der Scliluss nahe, dass cine solclie Fabrik nur dort gcdeibcn kbune, wo die benbtliigle Quantitat von Riiben in ilcr nšichsten Niihe gevvonnen wird. Die Abfulir der Fabricate an die Mandelsplatze und Verbrauchsorte setzt ausserdem, \vie bei jedem andern grosseren Geivcrbe-Etablissement, erleicbterte Communieationsmittel voraus, die auch insoferne benothigt werden, als die Zufulir des Brenumateriales, \velehes bei der Zucker-erzeugung in bedeutenden Mengen erfordert wird, einen \vesentlichen Factor der Betriebsergebnisse biklet. An diese Bedingnisse schliesst sich nocli die Noth\vendig-keit ausreichender und billiger Arbeitskraft, der Bedarf eines verhaltnissmiissig grossen Anlags- und Betriebs-Capitales fur dic Eiiiricbtung der Fabrik und fur den Ankauf des gesammtcn Bedarfes von Riiben, deren Product crst nach Monaten seine Vmverthung findet, sowie die Leitung des Betriebes Intelligenz und praktische Er-fahrung in einem solehen Grade voraussetzt, dass oline dieselbe das Vorbandensein aller iibrigen giinsligen Bedingungcn vbllig nutzlos fur den weitern Bestand der Fabrik erscheinen kann. Der fur Riiben-Cultur gecignele Boden, Wobifeilbeit des Brennstolfes und Vorbandensein von Arbeitskraft sind Bedingungcn, welchc sich nach der Ortslage richten und in soferne die Ziveckmassigkeit der Fabriksanlage bestimmen. In dieser Beziehung biklet sonach die geographische Vertheilung der Riibcnzucker- Fabrikeu schon aa and fiir sicli eia vvescntliclies Merkmal der Lebensfahigkeit derselben. Die Fruchtbarkeit dos Bodens an den Hiigelverflachungcn, \velche sich vom Bohmerwalde, Erz- und Riesengebirge und von den Sudeten gegen Elbe and Moldau hinziehcn, der Reichthum diescr Gebirgsziige an Stein- und Braunkolilen, das entvvickelle Strassennetz, soivie die diclite gewerbfleissige Bevolkerung von Bo h m en, haben der Riibenziicker-Fabrication in diesem Kronlande der oster-reicbischen Monarchie zuerst Eingang und die ausgedelinteste Entwickelung ver-schafft. Die Umgebung von Prag, zu beiden Seiten der Moldau mit Einschluss des von Moldau und Elbe begranzten Delta's bildet den westliehen Anfang der Haupt-gruppe der biihmischen Riibenzucker-Fabriken, deren ostliche Ausdehnung erst unmittelbar am Fusse der Sudeten ilire natilrliche Begriinzung findet. Dicser Gruppe gehoren von den 32 Fabriken Bohinen’s, welche itn Jahre 1853 im Betriebe standen, 40 an: am linken Moldauufer 2 Fabriken zu Konigssaal, 2 Fabriken zu Russin, je 1 Fabrik zu Kleinkuchel, Horomeric, Schlan und Martinoves; am recbten Moldauufer und liings des linken Ufers der Elbe die Fabriken zu Vodolka, Liebesnitz, Čakova, Lieben (Rakoska), Visocan, Jirna, Lieblitz, Sadska, Peček, Zasmuk, Sukdol, Kuttenberg, Neuhof, Šusic, Zleb, Hostacov, Philippshof, Caslau, Daudleb, Ledec und Koniginliof; am recbten Ufer der Elbe die Fabriken zu Belohrad, Trebovetie, Sirovatka, Smidar, Neubydžov, Chlumec, Slihovie, Liebnoves, Lisa, Jungbunzlau, Daubravic und Stranov (Iser-Vlelno). Eine z\veite Gruppe in der niiclisten Niihe der Kohlenlagcr mit den Fabriken zu Dux, Ulbcrsdorf, Turmitz und Bilin gehbrt ihrer Entstehung nacli der neuern Zeit an. Ilire Lage nach vereinzelte Zucker-Fabriken (inden sicli zu Enzovan am recbten Ufer der oberen Elbe, zu Postelberg an der Eger, zu Zdic an der Prag-Pilsner Strasse, zu Kfimic an der Strasse von Pilsen nach Eger, zu Blatlna an der Pilsen-Budvveiser Strasse, zu Miihlhausen und zu Kono-pišt nahe an der Budu eis-Pragcr Strasse. Wie in Bblunen in der Umgebung von Prag, bilden sicli in Maliren 2 Haupt-gruppen um die Stiidte Briinn und Olmiitz. Die Briinner Gruppe zabit 13 Zucker-Fabriken zumeist von besonderer Ausdehnung und z\var: 2 Fabriken zu Briinn, dann die Anstalten zu Raitz, Tišnovic, Eichhorn, Konigsfeld, Schwarzkircben, Rosic, Oslavan, Medric, Sokolnic, Raigern, Seloivitz und Martinic. \VSlirend diese Gruppe iliren BrennstolTbcdarf aus den Kolilenrevieren von Rosic beziebt, versorgt sicli die Olmiitzer Gruppe vermittelst der Oderberg-Prerau-Olmfltzer Eisenbahn mit Ostrauer Steinkoblen. Sie zabit 12 Zucker-Fabriken: zu Olmiitz, Prossnilz, Bedihost, Visternic, Doloplas, Čelechovic (2)» Domazelic, Rimnie, Kvasic, Zborovic und Napajedl. Eine dritte sudlicbe Gruppe mit den Fabriken zu Bisenz ntid Gaya liegt unweit der Nord-babn und der von Briinn nach Ungarn fiihrenden Strasse. Vereinzelte Zucker-Fabriken hefinden sich zu Grussbach an der Thaya, zu Schebetau in der Niihe der Briinn-Trubauer Staatsbahn, zu Freiberg an der galizischen Strasse und zu Ostrau an der Oderberger Eisenbahn. Die Bodenbesehaflenheit von Seli lesi e n beschriinkt die dortigen S vereinzelten Fabriken auf die Granzstrecke gegen die preussische Provinz Sehlesien, deren Runkelriiben-Ernten (len grosston Theil des Bedarfes der Fabriken zu Barzdorf und Troppau (2) decken mussen; mehr Iandein\varts liegen die Fabriken zu Stauding und Obersuchau, deren letztere weniger von der nachsten Umgebung abhangig ist, da ihr zufolge der eingePiihrten Verarbeitung troekener Biiben ein weit ausge-dehnteres Gebiet fiir Herbeischaffung derselben zu Gebote stelit als den auf friscbe Biiben angewiesenen Fabriken. Galizien bat gegemvartig nur nocb 3 Fabriken im Betriebe, vvorunter jene zu Kenty und (Nieder-) Lancut an der Hauptstrasse nacb Lemberg liegen, jene zu Tlumacz unvveit Stanislavi sich befindet. Bei der Grosse der in diesem Kronlande vorhandenen Grundeomplexe und dem tbeilweise sehr gtinstigen Boden, mag die Veranlassung zur Betriebseinstellung mehrerer Zueker-Fabriken hauptsaehlich in dem Mangel an Arbeitskraft bestanden baben, da friiherbin die Biiben-Cultur auf Bobotleistungen bescbriinkt und daber wenig lobnend blieb, jetzt aber Arbeiter fur Bestellung der Feldcr und Fabriksleistungen zufolge der nocb bis hente in iliren VVirkungen erkennbaren Verhiiltnisse der Gutsbesitzer zu iliren Untertbanen gegen Entgelt kaum zu erhalten sind. Oline Z\veifel wird der Zeitpunct, vvo die Arbeitskraft der Bevolkerung von Galizien ihrer Leistungsfahigkeit entsprechen und die grossen Grundbesitzer in den Stand gesetzt sein werden , ali iliren Boden voli -kommen zu bebauen, auch der Entvvicklung der Biibenzucker- Industrie einen neuen Anstoss geben. Mehr noeli als Galizien besitzt Ungar n alle Vorbedingungen zur gedeili-lichen Entfaltung der Biibenzucker - Production, obgleicb dieses Land gerade jenes ist. \vo die meisten missgiiickten Versuche zur Emporbringung dieses Industriezweiges in friiberer Zeit sich ergeben liatten und dureb diese Besultate von \veiteren Versucben absebreekten. Die Ursachen des Misslingens lagen jedocb keines\vegs in Localverbaltnissen, sondern in der unrecbten Wabl der Fabriksorte oder bei den meisten Fiillen in der unzweckmassigen Leitung des Betriebes. Ungarn mit seinem fiir die Biiben-Cultur vorzugsweise befahigten Boden ziihlte im Jahre 1853 nieht mebr als IS Biibenzucker - Fabriken, von >velcben iiberdiess 8 erst seit dem Jabre 1850 eingerichtet vvurden. Kine durch weite Landerstrecken unterbroche/ie Gruppe, deren Entstebung, wie erwabnt, der neuesten Zeit angebort und oline Z\veifel demnacbst ihrer Vervollstamligung entgegen gebt, zieht sich langs des rechten Donauufers vom Leithagebirge bis unterbalb Komorn und zalili die Fabriken zu Siegendorf, Hirm, Oedenburg, Szt. Miklos, Dotis (2) und Fizuto. An den Abliiingen der Karpathen findet sich die z\veite Gruppe mit den alteren Fabriken zu Sassin, Tyrnau, Szered und Sczolczan. Die Fabriken zu Kaschau und Edeleny bilden die Grundlage zu einer ilritten Gruppe, deren Ausdehnung der Zukunft obliegt. Zu Pest und Szigetvar be-stelien vereinzelte Fabriken; letztere bat bis lieute nur einen geringen Umfang, diirfte aber bei der Niilie der Fiinfkirchner Kohlenflotze unter iibrigens giinstigeii Umstandeu eines raschen Aufsebvvunges fiiliig sein und unter Voraussetzung der Ver-besserung der Communicationsmittel die Entstebung einer neuen Fabriksgruppe veranlassen. Gleiche Verhaltnisse der Rlibenzucker-Industrie machen sieli in Kroatien-S la v o ni e n geltend ; im Jahre 18ii3 wurde nur die Fabrik zu Verovitic in geringem Umfange betricben. Sie be n burgen zabit nur cine Rubenzucker-Fabrik zu Hermannstadt mit einer jiihrlicben Erzeugung von etwa S00 Centner Zucker. Ni ed e r-Oe s terrei c h besitzt nahe der nordlichen Eisenbahn die z\vei be-deutenden Fabriken zu Durnkrut utid Abtsdorf, vvelcbe zusammen jiibrlich iiber 300.000 Centner Riiben verarbeiten, fiir deren Anbau Roden so\vobl als Reviil-kerung giinstige Bedingungen bieten. Ober-Oesterreich endlicli besitzt eine Rubenzucker-Fabrik zu Aurolz-mtinster von geringem Umlange. Im Allgemeinen zicht sich sonach das Gebiet derRiibenzucker-Industrie von den Abbangen des bSbmiscben Erzgebirgs durcli Mittel-Robmen, dann langs der Sudeten bis an die Karpathen, deren nordliche und siidliche, gegen die Weicbsel umi Donau auslaufende Thaler und Ebenen jedoch erst einer ausgiebigen Ruben-Cultur ent-gegensehen. Ebenso ist die ungarische Fabriksgruppe am rechten Ufer der Donau erst im Entsteben begrifTen. Die angegebene Richtung von Nordwest nacli Siidost bildet gleiclizeitig nahezu den Maassstab fiir die Intcnsitat des Betriebes der Runkel-riibenzueker-Fabrieation in den einzelnen Kronlandern, vvabrend der sud\vestlicbe Theil der Monarchie ganzlicb und der nordostlicbe (mit Ausnabrne der Fabrik zu Tlumacz) beinahe ebenso vollstiindig von diesein Erwerbszweige ausgesehlossen bleiben. Ruben ■ Cultur. Die Zucker-Erzeugung und der Maassstab ibrer Ent\vieklung aus inlandiscben Stoflen hangt zumeist von der (Juantitat und Qualitat der verarbeiteten Runkelriiben ab; die Esistenz und Fortbildung dieses Industriezweiges stelit mit den agricolen Verbaltnis.sen in so innigem Zusammenliange, dass eine bliibendc Zucker-Fabrication oline eine den gleiehen Scbritt einlraltende Ruben-Cultur kaum gedacbt werden kann. Wenn daber die Rubenzucker-Erzeugung in Oesterreicb ungeacbtet der bedeutenden und in den meisten Fallen ausreicbenden Capitalien, des bitligen Rrennstoffes, wolil-feiler Arbeitskraft, tuclitiger Betriebsleitung bei vollkommenen und zvveekmiissigen Werksvorricbtungen und vortrelllicliein Roden noeli nicbt jene Fortscbritte gemacbt bat, um mclir als ein Drittbeil des Zuekerverbrauches zu decken, wenn dagegen die mit 8 kr. fiir den Wiener Centner berechnete Rijbensteuer (gegen 6 Silbergroscben fiir den Zoll-Centner im deutscben Zollvereine) im Stande ist, Befurebtungen iiber die Zukunft der sclion bestebendeii Fabriken bervorzurufen, so liegt die Scbuld zum grossten Theile ausserlialb des Rereichs und der Einwirkung des Zucker-Fabricanten und triflt mit ihrem ganzen Gewiebte die Ruben-Cultur. Es ist eine den allgemeinen Zustand der Landwirtbscliaft in Oesterreicb bezeicb-nende Tbatsacbe, dass ungeacbtet der Vortbeile, vvelebe der Rubenbau in der Nabe von Zucker-Fabriken dureb den gesicberten Absatz des Bodenjiroductes zu giinstigen Preisen und durch billige HerbeischafTung des Futters fur einen vermebrten Viebstand bei einer sorgfaltigen und zweckmassigen Bearbeitung (les Bodens und Pflege der Pflanzen zu gevvahren im Stande ist, die klcineren Grundbesitzer, bei welchen diese Vortheile eben in erhohtem Grade zu erreichen wiiren, sieli an der Runkelriiben-Production nur wenig, ja in manchen Gegenden gar nicht betbeiligen. Mogen nuii Vorurtheile, welche tiberhaupt jede Neuerung in der Bodenbewirthsehaftung aus-scbliessen, mag die Furclit vor dem geglaubten Wagnisse der Riiben-Cultur, — welelie, was das Gedeihen der Pflanzen anbetriflt, weit melir von gunstigen VVitterungs-verbaltnissen abhiingt, als der Anbau von Kornerfruchten oder Kartoffeln, — mogen andere locale Auffassungen die Veranlassung sein, so bat die Erfahrung leider gezeigt, dass es den Riibenzueker-Fabriken nur in wenigen Fallen gelungen ist, die kleineren Landwirthe der Umgegend zur Einfiihrung einer ausgedebnten und sorg-faltigen Riiben-Cultur zu bestimmen. Versuche mannigfaeher Art sind zu diesem /weeke gemacht; Vertlieilung von Rubensamen gegen massigen Preis, zablbar erst bei Ablieferung der erfechsten Riiben, miindliche und schriftliche Anleitung zur Bearbeitung des Bodens, zur Aussaat und Pflege der Pflanzen, Gewalirung von Vorschtissen auf die zu erwartende Ernle, allmalige Erliohung des Preises, zu \velchem die Btiben von den Fabriken ubernommen werden, unentgeltliche oder sebr )>illige Ausfolgung der Pressriickstande im Verbaltnisse zu den eingelieferten Riibenquantitaten, — ulic diese und sonstige Erleichtertingen, welcbe von Seite der Fabricanten den Grundbesitzern zugestanden werden konnten, erwiesen sich bisher als ungeniigend zur Hebung der Riiben-Produetion. Somit entsteht fiir den Zucker- Fabricanten die Notliwendigkeit, zugleicb Bubenbauer zu sein, was in dem Falle, als nicht der grosse Grundbesitzer \vegen Erzielung einer hohern 15odenrente sicli zur Errichtung einer Zucker-Fabrik entschliesst, fiir jeden andern Industriellen eine last doppolte Capitals.anlage und Betriebssumme voraussetzt. Mit allem Grunde ist zwar zu erwarten, dass die unter dem wohltbatigen Ein-flusse eines verbesserten Volksscbulwesens und der Ausbildung praktischer Land-wirthe in den neuerriehteten Ackerbauschulen einer andern bessern Bicbtung ent-gegensehende Bodenbewirtbscbaftung auch die Cultur der Runkelriiben zu wiirdigen lernen werde. Dieser anzuboffende Umschwung der Landwirtlischaft jedocb erfordert eine Reihe von Jahren, wogegen die Industrie tiberhaupt eine rascliere ThStigkeit bedingt und namentlicb die Runkelrubenzucker-Fabrication bei der in Aussicht ge-stellten Concurrenz der durch eine vortrelHicbe Riiben-Cultur getragenen Zucker-Industrie des deutscben Zollvereines zur ungesaumten Ausbeutung aller ilir zu Gebote stebenden bisher brach gelegenen llilfsmittel dringend aufgefordert wird. Als ein wirksames Mittel zur Schaffung neuer Erwerbszweige oder zur Hebung schon bestehender im Gebiete der Industrie bat sich die Ausschreibung von Preisen von Seite der Gevverbvereine mannigfach bevvahrt; die Erreichung dieses Zweckes bildet eines der grossten Verdienste dieser Vereine. Solite sich das gleiche Mittel, — wenn fiir jene kleineren Grundbesitzer, welche sich der Cultur der Runkelriiben widmen und mit Anwendung der neuesten Erfahrungen die erreichbaren Ernteresultate erzielen, nacli dem Maasse ihrer Bestrebungen von Seite der landvvirthschaftlichen Vereino Auszeichnungen und Pramien zuerkannt vviirden,— nicht ebenfalls als vorzugsweise die bisherige Apathie der ackerbautreibenden Be-volkerung bekiimpfend anempfehlen? Die Mitwirkung der Fabricanten, welche allein durch Emporbringung der Biiben-Cultur die wirkliche Zuckererzeugung ins richtige Verbaltniss mit der Leistungsfahigkeit ibrer Wcrksvorrichtungen zu bringen und da-durcb das auf ihre Etablissements verwendete Anlagscapital vollstandig zu verwerthen im Stande sind, sowie jene der Staatsverwaltung, \velclie auf diese Weise die Steuerkraft der Zucker-Fabricauten und der Grundbesitzer erhoht, durfte wohl bei der Grosse und Wichtigkeit des anzubofTenden Ergebnisses mit Siclierheit vorausgesetzt vverden. Gegcmviirtig wird der bei weitem griisste Tlieil der von den Zucker-Fabrieanten jabrlicb rerarbeiteten Ruben auf eigenen oder gepacbteten Feldern erbaut. Abgesehen von der Vermehrung des Betriebscapitales, welche dadurcb zur Erricbtung oder Ver-grosserung eines derartigen Etablissements notlnvendig wird, ist die sorgfaltige Cultur einer so grossen Bodenflache, wie sie eine Fabrik von 100.000 Centner Riibenverarbeitung benothigt, in eigener Regie wegen nicht ausreichender Ueber-wachung der gedungenen Arbeiter kaum ausfiihrbar. Ungeachtet dieses letztereu Uebelstandes ist doeli in allen Fiillen, wo ausser den in eigener Regie erbauten aucli IUiben von kleineren Grundbesitzern an die Fabriken abgeliefert werden, die Beob-acbtung gemacbt worden, dass die Ernten der kleinen Grundbesitzer sowohl an Quantitat als Qualitat den auf den Fabriksfeldern erzielten Ernteergebnissen nach-standen. Diese Thatsache wird durch alle der vorliegenden Darstellung zu Gruride gelegten Detail-Angaben oline Ausnahme bestiitigt; es wird jedoch nur der zusam-menhangende Complex der im Bezirke der Olmiitzer Handels- und Gewerbekammer liegenden Zucker-Fabriken und mit Riiben bepflanzten Bodenfl&chen gewahlt, um eben hier, wo der Anbau der Runkclriibe von Seite der ackerbautreibenden Land-bevolkerung nocli am meisten vorgeschritten ist, die Zahlen sprechen zu lassen. Im Olmiitzer Handelskammerbezirke waren im Jahre 18S2 im Ganzen 2.712 n. o. Joche (a 1.600 Quadratklafter) mit Runkelriiben bebaut; darunter kamen 813 Joch, also kaum 30 Percent, auf Felder von Gemeinden und kleineren Grundbesitzern, wogegen 70 Percent auf gutsherrliche Aecker entlielen, welche entweder Eigenthum des Zucker-Fabricanten oder von demselben gepachtet oder contractlich zum Rubenbau verpflichtet waren. Das Ernteresultat belief sich auf 566.023 Centner Riiben, und zwar 449.675 Centner von gutsherrlichen Aeckern, 116.348 Centner von den Feldern der Gemeinden und kleineren Grundbesitzer. Sonach wurden im Durchschnitte von jedem Joche der griisseren Grundcomplexe mehr als 236 Ctr., von den Gemeindeackern und kleineren Grundbesitzungen dagegen nur 143 Centner Runkelriiben geerntet. Ueberdiess betrug die Gradhaltigkeit der von letztereu gc-wonnenen Riiben in der Regel nur 5 bis 6 Grade und erreichte in seltenen Ausnahms-fallen und auf dem besten Roden 7 Grade, wogegen die Gradhaltigkeit der eigen-gebauten Ruben sich auf 7 bis 9 Grade belief. Das Ertriigniss eines Joches mit Riiben bebauten Feldes der kleineren Grundbesitzer beschriinkte sich daher, den Ablosungs-preis des Centners zu 30 Kreuzer im Durchschnitte berechnet, auf 70 Gulden. VVelcher ungemeine Abstand gegen den Ertrag dcr Riibenfelder in der Umgegend von Magdeburg, wo der Pachtscbilling fiir ein n. ii. Jocb init 68 bis 77 preus-siscben Thalern bezalilt, dagegeu abcr eine Menge von GOO bis 800 Centner Riiben mit einer Qualitiit von 9 bis 10 Grad geerntet wird! Allerdings muss zugestanden werden, dass von Seite der osterreichischen Grund-besitzer nicbt iminer der fiir den Biibenbau vortheilJiaftcsle Boden ausgesucht wird, wenn derselbe aucb vorbanden isl, ja dass von kleineren Grundbesitzern vorziiglicli solche Bodenflacben ver\vendet werden, welche, wie Neurisse, fur andere Frucbtarten \venig hoflen lassen; zumeist isl aber der geringe Ertrag des Riibenbaues in Oesterreicb die Folge einer vernachlassigten Cultur, was durcli lblgende Betrachtungen bestatigt \vird. Ein n. o. .locli zabit 1.000 Quadratklafter oder 57.600 Quadratfuss Area; wird eine Entfernung von 15 Zoll als Zwiscbenraum fiir je z\vei Riibenpilanzen angenominen, so betragt die Zalil der auf eineni .loeb angebaulen Riiben 36.100. Wird die Biibe mir zn 1 Pfund bereclinet, was schon einen minder guten Boden bezeicbnet, so liefert ein Joeli 301 Centner Biiben. Auf gut ge\vahltem Boden und bei zweckmiissiger Cultur kanu jedocli das Gevviclit jeder Biibe im Durcliscbnitte zu 2 Pfund gerecbnet vverden, wornach sicli der Ertrag eines Jocbes auf 722 Centner stellen \viirde, ein Befrag, \v el e h er im nordlichen Frankreicb fast durelnvegs erreiebt wird. Bei der angefiilirten Biiben - Cultur des Olmiitzer Kreises entfallt im Gesarmnt-durehscbnitte auf 1 Joeli eine Fechsung von 210 Centner Biiben. Obgleieb es nianebe Fabriken gibi, \velche auf den in eigener Begie bebauten Feldern 300 bis 350 Ctr. Biiben ernten, so linden sieli dagegen andere, wo ilie Mittelzalil kauin 200 Centner erreiebt, ja Gegenden, wo wenig inebr als 100 Centner auf dem Joche geerntet \vurden, liamentlicli auf fremden Grundstucken, besonders wenn die Pflanzungen dureli Elementar-Ereignisse lilten, olme dass fiir Ersatz der zu Grunde gegangenen jungen Pilanzen gesorgt war. Allc vorbandenen Daten bereelitigen soforl zu dem Schlusse, dass in Oesterreicb durebsebnitllieb nicbt melir als 200 Centner Biiben auf einer Flaclie von 1.G00 Quadratklafter gewonnen \verden. Dieses aus vereinzelten Angaben, \velche jedoeh alle einzelnen Gruppen von Biibenzucker-Fabriken umfassen und insoferne als Mittelzablen betracbtet werden konnen, gevvonnene Besultat der Riiben-Ernten bietet zugleicb in Ermanglung von direeten aintliclicn Aufsclireibungen iiber die jiibrlieli mit Biiben bebaute liodenllaelie das Miltol, tliesis letztere itn Wege der annabcrnden Scliatzung zu beslimmen. Obgleieb diese Flaclie mit jedem Jalirc zunimmt und z\var aus dem envalinten Grunde fast aussebliessend mir in dem Maasse, als die Menge der von den Fabriken ver-arbeiteten Biiben steigt, die durcli kliinatisebe Vrerbaltnisse veranlasstcn Sclnvankungen sieli aber naliezu im Verlaufe von drei Jaliren ausgleielien, so diirfte die Berecbnung nacb dem Durcliscbnitte der in den Jalnen 1851, 1852 und 1853 versteuerten Biiben und nacb der Annalimc von 200 Centner Biiben-Ertrag fiir ein n. o. Joeli der wabren ZifTer ain nacbsten kommen. VVerden fiir das Jalir 1851 iu I ngarn eine balbe Milllon Centner Biiben als verarbeitet vorausgesetzt, so betrug der Gesammtverbraucli der osterreicbischen Biibenzucker-Fabrication Statist. Mittheil. 1854. IV. Hcft. 'i iin Jalire 1851 ........................ 3,937.732 Centner 1852 ................ 5,841.894 „ 1853 ................. 5,360.055 „ in 3 Jahren . 15,139.081 Centner \vovnach im Durchschnitte auf ein Jalir 5,046.500 Centner entfallen. Dieser Rilbenverbranch entspricht somit dem Anbaue von 25.233 n. ii. Joch (25 osterr. Quadratmeilen) Bodenflaehe. nioselhf vertheilt sicli anf die einzelnen Kronlander mit folgenden Betragen: Bohmen............................................ 8.300 Joch MShren............................................. 8.950 „ Schlesien...........................................1.430 „ Ungarn............................................. 3.260 „ Oberristerreich....................................... 70 „ Niederosterreich................................... 1.475 „ Galizien........................................... 1.623 „ Kroatien-Slavonien.................................... 85 „ Siebenbiirgen......................................... 40 „ im Ganzen . 25.233 Jocli Doch muss bemerkt werden, dass in obiger Berecbnnng die in den schlesi-sehen Fabriken verarbeiteten Riiben als im Inlande gebant angenommen wurdcn; in der Tliat aber bezieben die beiden Troppaner Zuckersiedereien, dann jene zu Barzdorf ihren Bedarf zum grossten Theile aus der preussischen Provinz Schlesien, \vodurch sich die obigc Summe des Riibenlandes im Kronlande Schlesien auf den in eigener Begie betriebenen Anbau der Fabrik zu Obersuchau beschrankt, dio beilaufig 940 Jncli jahrlich mit Riiben bepHanzt, nlino den Ertrag iiber 150 Ctr. fur das Joch zn bringen. Fm die Wichtigkoit der Nobenproducto der Zucker-Fabrication fiir die Vieh-zucht darzustellen, mag nocli daranf hingevviesen werden, dass die PressrOckstande (zu 25 Percont voin Gewichte dor Riiben borechnet) von dem mittloren .Tahres-ertrage von 5 Millionen Centner Riiben eine Menge von 1 % Millionen Centner vnrtrefTIichen Viehfutters liefern, welche in ibrem Nahrwerthe 250.000 Centnern Heu gloiclikommen und demnach eine VViosonfliiclie von 5.000 Joch in Ersparung bringen. Diesen Thatsachen zufolge, weloho unter den ungiinstigsten Culturverhaltnissen nur eine Flacho von 2-5 ijsterroichischen Quadratmeilen als der inlandisclien Zucker-Fabrication gegenwiirtig gevvidmet naehweisen, zerfallt die Behanplung, dass durch diese Industrie die Getreide-Production emplindlich beeintraclitigt \verde, in Nichts und kiinnte selbst in der Voraussetzung, dass der gosammte Zuckereonsum der Monarchie vom inlandischen Fabricate gedeekt, somit etvva die dreifache Boden-flache fiir Biiben-Cultur in Anspruch genominen werden solite, kauin einen haltbaren Grund gewinnen. Denn im Gegentheile gevvinnt dort, wo der Btiben-Cultur wegen filr den Getreidebau ein Abgang der Anbauflache entsteht, die Ertragsfiihigkeit der verbloibonden Getreideacker durch den vermehrten Vielistand, welchen die Ver- futterung (ler Riibenbliitter und Pressruckslande ermoglichen, indcm durch dieses Vielifutter die Menge des verfugbaren Dlingers erhoht vvird und dieser Ueberfluss den Getreideackern zu Gute konunt. Fabrications-Methoden und Apparate. Da das Raffiniren des Riiben-Rohzuckers das gleicbc Verfahren mit jenem des Colonial-Rohzuckers einscblagt, so beschranken sicli die Untcrscliiede beider Fabrica-tionen auf die Metboden der Darstellung des Robzuckers aus Runkelruben. Das bierbei beobachtete Verfabren liissl sicli in folgcnde Abschnitte llieilen: 1) Gewinnung des Riibensaftes, 2) Ausscheidung des in demselben entbaltenen Pflanzen-Eiweissstoffes, der Sauren nnd Salze, — Lauterung, 3) Entfernung des bei der Lauterung zugesetz-ten Kalkes und des Rubenfarbstofies durch Filtrirung. 4) Verdampfung des Wasser-gebaltes, 5) Garkoehung des Dicksaftes (Syrup) bis zur Krystallisation des Zuckers. Das Problem der vollstandigen Ge\vinnung des Saftes aus den Riiben, welches durch mecbaniscbes Auspressen nicbt gelost \vcrden kanu, bat seit langer Zeil die Erfindungsgabe der Tbeoretiker und Praktiker bescbaftigt. Alle seither erfundenen Macerationsprocesse baben aucli in Oesterreicli Anu endung gefunden; docli ist man im Allgemeiuen und mit wenig Ausnabmen, sowie in Frankreich, zu dem einfachen Pressverfabren zuriickgekebrl, obgleieli nieht geleugnet werden kann, dass die gegenwartig in den Fabriken zu Selovic und zu Szt. Miklos mil aller Saebkenntniss und Knergie fortgesetzten Versuche mit dem neuen Scbiitzenbach'schen Macerations-verfabren die Aufmerksamkeit aller osterreicbiscben Riibenzucker-Fabricanten in liobem Grade in Ansprucb nebmen *). Kine ausscbliesslicb das kaltc Macerationsverfabren nacli eigeneu Grundsatzen des Fabriksbesitzers verfolgende Riibenzucker-Fabrik kleineren Umfanges (indet sicli zu Koniginbof; das \varme Macerationsverfabren durch Auskochung der in Scheiben gcschnittenen friscben Riiben wird in der Fabrik zu Scbvvarzkircben festgehalten Die Maceration getrockneter Riiben findet in der Fabrik zu Obersuchau Amvendung auf den gesammten Retrieb und \vird aucli versuchsweise mit geringen Riibenquan-titiiten in der Fabrik zu Selovic verfolgt. Es ist hier nieht der Ort, iiber das Wesen und den VVertb der verschiedenen Saftgewinnungsweiseu ein Urtheil festzustellen; docli scheint bisher im Allgemei-nen der durch vermehrte Wasserverdampfung erhiilite BrennstoITbedarf und die Nolluvendigkeit einer iiberaus vorsicbtigen Leitung des Processes der Anvvendung des Macerationsverfahrens iin Grossen hinderlich zu sein, \vie auch die Beliauptung der Raffineure, dass Macerations - Rohzucker ungeachtet seines vortbeilhafteren Aus-sehens cincn weit grosseren Abfall von Syrup ergibt als Press-Robzucker, auf den Preis desselben ungiinstig einwirkt und demzufolge auch bei der Wiirdigung »les Macerations-Verfabrens selbst beachtet werden muss. ') In der Fabrik zu Szt. Miklos tvurdcn im Miirz 18!!4 Versuchc gcmnclit, *ufolf;e dcren man die Mchrniisbcutfi an Zuekcrslon' beim Maeerationsvcrfaliren mit 11/s °/o gctnnden liahen » ill: die Concentration des zur Lauterung gelangendeu ltiihcnsaftes fand man nac.li Passirung de® aehteu Gefiisses in der ersten Woclie mit G 11 Beaume, in der dritten Woche mit ti—!•■!’> ft. 'vogegen der durch Pressen gevvonnene Saft sfets 7° zeigte. Wird von der Gewinnung des Riibensaftes abgeseben, so zeigen die iibrigen Processe bis zur Robzuckergewinnung in allen osterreicbischen Fabriken kaum irgend wescntlicbe Unterschiede. Oline in die Aufzablung der einzelnen Apparate der Liiuterung, Filtration, Verdampfung und Krystallisation eingelien zn kiinnen, \veil ein abgescblossenes System der \Verksvorricbtungen fiir alle diese Processe \veder aufgefunden nocb bezeiclmet \verden kiinnte, mag bier nur bemorkt \verden, dass die boi \vcitem grosste Zabl der ostorreicliiscben Fabriken alle be\vabrtcn ii('uen Erlindungen in der Construetion der Apparate beriieksicbtigt und darnacb alliniilig ihre Anlage umgestaltet bat, und dass neuerricbtete Fabriken sieb stets mit solcben Apparalen vorsaben, \velebe den je\veiligen Standpunel der Verbesserungen zur Zeil ibrer Erricbtung bezeichnen, obgleieb diese Neuenmgssnebt niebl iminer die glitn-zendsten Hesnltate ergab. Der Betrieb iiber n (Venem Feuer ist in der nenesten Zeit gSnzlicb verselnvunden und die sicbere Dainpfbeizung an dessen Stelle getreten; Saft- und Wasser-Heb-apparate der verseliiedensten Ari werden fast allgemein angevvendet und mil Dampf-kraft bewegt; die Verdainpf-Apparate werden stetig verbessert und die Verkoebung mit wenigen Ausnabmen im luilvcrdiinntcn Hanine vorgenommen. Mindere Vcrbrcitung liaben bisber die Apparate zur Entfernung des Syrups und der Melasse aus der krvstalli-sirten Zuekermasse dureb Erzielung eiries ausseren Luftdruckes (Nutsch-Apparate), oder dureb Anwendung der Centrifugal-Kraft (Centrifugal-Masebinen) gefunden. Gegen erstere spricbt sicb die Erfabrung daliin aus, dass die Erzeugung eines luftverdiinnten Hauiues in einer grossen Zabl von Kiihren und eommunicirenden Zuckerformen beson-deren Sebvvierigkeiten unterliegt. I)ie Centrifugal-Masebinen dagegen unterliegen bei entspreebender NVirksamkeit einer nnverhaltnissmiissig starken Abniitzung; sie liefern z\var einen ausgezeiebneten Hobzueker. jedoeb in geringerer Menge, da viele Krystalle dureb die ITmdrehungsgeselnvindigkeit zugleieli mit der Melasse fortgerissen werden. ('entrifugal-Mascbinen kiinnen daber nur dort mit Vortbeil angewendet vverden, wo zugleieli raffinirt und die Melasse zn Spiritus verarbeitet wird. Ueberbaupt bietet die Vereinigung einer Spiritusbrennerei mit der Zuckerfabrik \vesenlliebe Vortbeile, indem der Entgang an Zuekerausbringung dureb die Ver-\verthung der im gieieben Verhaltnisse gradbaltigercn Melasse zum griissten Tbeile erset/.t \verden kanu; diese Vereinigung \vurde in Oesterreicb bis jetzt noeli vvenig beaebtet und diegrosse Mebrzabl derZuekerfabriken verkauft die gewonnene Melasse an f Vem d e liren nereien. Dagegen bat man mit grossen Vortbeilen allenviirls die Erzeugung von Spodium oder doeb die VViederbelebung der sebon verwendeten Knoebenkoble mit den Zueker-fabriken vereinigt., so dass dieselbe einen integrirenden Gescbaftszweig fast sammt-licber Hiibenzueker-Kabriken bildet. Vcrsteuerte Riiben. Nacb den amtlieben Hegislern \vurden in den Verwaltungsjabren 18SI, 1852 und 181»JS von den einzelnen Hiibenzucker-Fabriken der osterreicbiseben Monarebie die folgenden Mengen von frischen Runkelriiben (getroeknete nacb dem Steuer- ausmaasse im Verhaltiiisse vem 5-5 : 1 reducirl), als zrn- wirklichen Verarbeitung bestimmt, versteuert. Bohmen Belohrad..................... Bilin........................ Blattna . . . Chlumee...................... Cakova ...................... Caslau (A. Patzelt’s Wit\ve) Časlau (M. B. Teller) . Daubravic.................... Daudleb...................... Dux.......................... Enzovan . Hlinov . Horomeric. -Hostačov Jirna................ Iser-Vtelno (Stranov) Jungbunzlau . Kleinkuchcl Koniginhof................... Kdnigsaal (A. Richter) Konigsaal (J. Herrlein) Konopišt K ritnic . Kuttenberg (jedce . Liehesnitz . Lieblitz Liebnovcs Lisa ... Litsclikau ...... Martinoves . . Miihlhausen .... Neubydžov . Neuhof ...................... Peček........................ Philippsbof.................. Postelberg................... 18HI 1852 1853 Centner — 9.500 13.300 41.290 04.505 81.500 1:5.002 10.300 — 30.13B 44.700 3.750 25.280 97.450 137.030 20.341 19.890 — — — 10.020 44.477 72.088 18.144 — — 1.610 - 0 - ') 141.320 7.595 9.220 0.570 3.054 — — 13.040 35.040 07.725 10.217 13.550 12.900 35.007 32.375 40.085 10.320 12.199 9.900 1.904 1.950 1.750 29.575 31.900 20.100 81.030 4.800 4.960 91.005 137.710 83.000 — 1 1.500 40.180 39.930 85.100 29.282 10.044 44.080 0.382 19.800 12.200 5.408 20.412 44.850 — 87.400 135.700 20.541 03.000 140.000 33.732 59.412 29.550 20.413 02.325 10.345 14.700 24.430 7.940 10.390 10.593 0.215 — 9.400 5.900 24.495 33.000 28.000 27.024 18.100 9.000 41.580 54.850 21.125 22.505 50.532 17.340 — 87.504 Unter Sclilan enlhalten. Iiii limon Rakoska (Liebcn) . Russin (A. Oliva)............... Russin (H. Dingler) . . '. . Sadska.......................... Sclilan......................... Sušic........................... Seltschan.............. Sirovatka .... Slibovic .... Smidar................. Sukdol ... Trebovetic .... Tilrmitz................... Ulbersdorf...................... Visočan......................... Vodolka . . Zasinuk .... Zdic................... Žleb....................... Miihren Bedihošt . Bisenz..................... Rriinn (M. Bauer) . . Briinn (J. Putterlik) . . . Celechovic (Graf St. Gcnois) Celechovic (A. Popper) Doloplas........................ Domazelic .... Diirnholz ... Eichhorn . Freiberg . . Gaja.................. Grussbaeh . . . Konigsfeld..................... Kvasic......................... Martinic....................... Napajedl....................... Mahrisch-Neustadt . . . Olrniitz....................... i 851 181)2 Centner 24.498 14.107 " 3.610 — 47.375 2.000 18.800 83.100 8.880 19.368 8.700 72.897 ') 173.812 <) 100.441 12.820 7.321 16.200 6.118 — — 86.768 22.780 17.780 — 18.878 18.400 — 80.300 32.900 11.188 9.066 8.910 — 13.568 22.910 34.790 60.000 68.000 18.433 21.001 239 63.713 68.400 87.700 — 74.978 90.000 30.666 20.780 39.610 17.788 30.700 44.818 — 68.670 — 33.912 37.800 28.118 38.628 41.040 — 27.812 48.938 121.230 81.083 67.737 84.784 39.936 62.138 — — 20.878 21.900 31.300 76.800 8.329 24.980 16.840 28 218 60 128.990 166.293 94.762 7.847 7.240 6.620 7.389 980 3.060 79.990 83.640 14.171 88.880 66.889 81.888 91.730 178.162 243.690 99.480 48.288 66.880 38.190 127.340 18.328 49.470 10.830 10.308 ') Mit Einscliluss dcr in Dux vcrarbeiteten Riiben. 18f» 1 18!>2 18li3 Miihreii Centner Oslavan . . — 51.400 46.800 Mahrisch-Ostrau . 27.270 19.310 27.400 Prossnitz . . . . . . . . 7.566 9.280 29.495 Raigern . . 2.440 23.726 41.100 Raitz . 168.383 173.018 106.972 Riinnitz . 40.000 31.117 16.576 Rosic . 139.334 139.675 108.556 Schebetau 30.624 12.082 27.370 Sch\varzkirchen . 6.933 6.465 3.585 Selovic 410.757 308.484 231.404 Sokolnic . 35.129 28.427 4.800 Tišnovic . 37.461 44.874 8.424 Visternic . 7.380 36.412 48.300 Zborovic — 5.540 38.212 Sclilesien Barzdorf — 61.975 48.650 Ober-Suchau 43.589 233.337 214.250 Stauding . . — — 34.975 Troppau (J. Polil & Coinp.) . 63.832 79.628 31.042 Troppau (A. Springer) . . . . — 36.813 13.650 Ungarn Dotis (Steiner und Ribarz) . . — — 67.696 Dotis (Graf Zichy) .... . . — — 12.400 Edeleny . . — — 20.880 Fiziito . . — — 3.200 Hirm . . — — 53.900 Kaschaii . . — — 15.145 Sz(. Miklos — 274.330 Oedenburg . . — — 5.812 . . — — 30.679 . . — — 83.836 Siegendorf — 7.200 Sczolczan — 4.175 Szered — 4.960 Szigetvar . . — — 4.708 Tvrnau — 47.700 Obcr- und Nieder-Oesierreieh Aurolzmiinster............................. 14.094 19.929 6.3(57 Abtsdorf...................................UlOKSof 159486 168.187 Diirnkrut.............................j ( 172.554 165.623 1851 185‘J 185H Galizien Centner Kenty......................................... — — 56.192 Lancut (Nieder-)............................19.775 12.640 15.500 Tlumacz.................................... 248.32« 41(5.624 204.820 Kroatien und Slavonien Essek....................................... 19.600 — — Verovitic..................................... — 25.050 6.200 Siebenbiirgen Hermannstadt.................................. — 6.600 9.680 Dernnach belief sicli der Antheil jedea einzelnen Kronlandes an der Menge der versteuerten Runlcelriiben auf folgende Betriige: 1851 1852 1853 Centner Bolunen 1,130.318 1,850.393~” 2.001.611 Mahren 1.678.618 1,945.018 1,746.687 Schlesien ........ 107.421 411.753 342.567 Ungarn — 821.877 636.621 Ober-Oesterreicb .... 14.094 19.929 6.367 Nieder-OesteiTeich . . . . 219.580 332.010 333.810 Galizien 268.101 429.264 276.512 Kroatien-Slavonien . . . 19.600 25.050 6.200 Siebenbiirgen — 6.600 9.680 lin Gauzen . 3,437.732 ') 5,841.894 5,360.055 Nacli einer minder verlasslichen Angabe betrug die Verarbeitung von Runkel-ruben in Ungarn wiihrend des Venvaltungsjabres 1851 im Ganzen 384.600 Centner und vertlieilte sicli atil' die Fabriken zu Szt. Miklos mit .... 170.000 Centner „ llirm »5 .... . . . 42.000 .. „ Sczolezan n .... . . 5.000 „ ,, Chymes 2.000 .. „ Podluczan „ .... 1.500 .. „ Szigetvar 99 .... 2.000 .. „ Gacs 99 .... 8.000 .. „ Vilke 99 .... 11.000 .. „ Neusobl n .... 3.900 .. Sassin 99 .... 13.500 „ „ Tyrnau 24.000 .. ') Ohne Ungarn, dcssen Riibenversteuerung im Vcrwaltungsjahre I8!it unbekannt isl. zu Buczau mil ... 18.000 Centner „ Szered „................................... 24.200 „ „ Edeleny „..................................156.500 „ „ Pest ...................................... 8.000 „ „ Kaschau „.................................. 15.000 „ Werden diese Angaben als Erganzung des vorstehenden Ausweises betrachtet, so ergab sicli eine Gesainmtverarbeitung von Runkelriiben im Jalire 1851 mit 3,822.332 Ctr., im Jalne 1853 mit 5,360.055 Clr. Abgesehen von der ungimstigen Krute des Jalires 1852, deren Ergebnisse deri griissten Antlieil an der Rubenver-steuerung des folgenden Venvaltungsjahres 1853 iielunen und demnach dieses Jahr ungiinstiger erscheinen lassen, als das vorausgegangene (1852), so ist — da der gleiebe Fali bui dem Vervvaltungsjabre 1851 sicli ergab, dessen Rubenversteuerung die ungiinstige E rute des Solar-Jahres 1850 erkennen liisst, — eine \vesentliche Aus-debnung der Riibenzucker-Erzeugung in der neuesten Zeit unverkennbar, \velche bei Vergleicbung der angefiibrten Versteuerungs-Resultate der Jalire 1851 und 1853 durch eine Zunabme um 40 Percent ausgedriickt wird. Die Zunahme seit dem Jalire 1841, in welehem nach einer mogliehst annahernden Schatzung 1,915.485 Ctr. Runkelriiben verarbeitet \vurden, ergibt sicli nacli den Resultaten des Jalires 1853 mit naliezu 180 Percent. Die Anzalil der Fabriken, welclie an der ervvalmten Rubenverarbeitung sicli betbeiligten, betrug im Jalire 1841 nur 74 und stieg bis zum Jalire 1853 auf 114. Sonach wucbs diese Anzalil um 54 Percent, vvogegen die Menge der durcbschnitt-licli von je eiiKsm dieser Etablissements jiihrlich verbraucbteu Ruben von 25.900 auf' 47.000 Centner, somit um 81 Percent sicb erhob. Riibenqualitat. Die Qualitat der Ruben, oder deren Gelialt an Zucker, \vechselt nacli der Gegend und dem Roden, vvo dieselben gebaut werden, nacli der Cultur und nach den einzelnen Jahrgangen innerbalh sehr weiter Griinzen; wahrend die Dichtigkeit des zur Verarbeitung kommenden Riibensaftes in mancheii Fallen 8 Grad Reaume und dariiber betriigt, sehen sicli andere Fabriken zmveilen in die Notlnvendigkeit versetzt, Riiben zu 5 Grad aufzuarbeiten. In dieser Reziehung macht sicli eine verfehlte Auswahl des zum Riibenbau ver-wendeten Rodens und eine ungeniigende Riiben-Cultur zum besonderen Scbaden des Zucker - Fabricanten geltend, da derselbe bei geringerer Zuckerausbeute weit melir RreiinstoU’ benothigt und die grosseren Betriebskosten aucli die Zeit und Arbeitskraft der Fabrik ins Mitleiden zielien. Eine genaue Uerechnung der durchschnittlicheu Dichtigkeit des in sainnitlichen osterreichischen Fabriken verarbeiteten Riibensaftes ist wohl kaum moglich; eine Schatzung desselben spridit fflr die Annahme von etwa 7% bis 8 Grad Reaume, wogegen. die franzosischen und deutschen Fabriken last durchgehends RiibensSfte von 9 Grad verarbeiten. Rubenpreise. Die Preise, zu welchen die Fabriken die Riiben einkaufen oder berechnen, schvvanken gegenwartig im Allgemeinen zwischen 24 und 40 Kreuzer fiir denWiener Centner. Am hilligsfen vverden diese Preise in den ostlichen Kronlandern bereclinet und stellen sicli auch dort niedrig, wo Fabriken mit den Besitzern grosser Grund-Complexe Contracte fiir mebrere Jabre abgeseblossen haben, oder wo die Zucker-Fabrik der getrennten Oekonomie-Venvaltung desselben Besitzers die abgelieferten Hiiben mit einem festgestelllen Betrage zu Gute scbreibt. Mit Riicksicht auf diese besonderen Verhaltnisse steigt der Riibenpreis mit der westlichen l^age, so dass dic bohmiscben Fabriken bohere Preise bczalden, als die mšLhrischen, und unter ersteren selbst wieder die ostlichen Fabriken der PragerGruppe wobIfeiler ihre Riiben beziehen, als die \vestlich von Prag liegenden Fabriken, und der Riibenpreis in der Biliner Gruppe sein Maximuin mit 38 bis 40 kr. fiir den Centner erreicbt. Mit Rucksieht auf die vorliegenden vereinzelten Angaben liisst sich der Durch-schnittspreis in Ungarn mit 26 bis 30 kr., in Miihren mit 28 bis 32 kr. (Schlesien 30 bis 36 kr.), in Bohmen mit 30 bis 36 kr. erkcnnen; der allgemeine Durchschnitt diirfte innerhalb der Griinzen von 30 bis 32 kr. zu suclien sein. Fiir fremde Grundbesitzer vvird der Biibenpreis von den Zucker-Fabricanten theils auf langere Zeit, theils nur auf eine Ernte im Vorliinein bestimmt und bei gegenseiti-gem Einverstiindnisse contractlicb gesichert; in anderen Fallen vvird derselhe erst bei der Ablieferung festgestellt und dabei die Qualitiit der Riiben beriicksichtigt. Ungeachtet der bei Bestiinmung der Rubenpreise von Seite der Zucker-Fabriken den Grundbesitzern zugestandenen Vortbeile bat es leider bisher noch nicht gelingen konnen, dieselben in einem solchen Maasse zur Biiben-Cultur zu bevvegen, um den Bedarf der ersteren vollstandig zu decken. Brennstoffverbrauch. I)er Brennstoffverbrauch bildet nachst der Anschaffung der zu verarbeitenden Riiben den \vichtigsten Posten der Betriebsauslagen jeder Zucker-Fabrik. Der relative Verbrauch von Stein- und Braunkohlen liisst sich, wenn man die wenigen Fabriken mit Holzfeuerung ebenfalls nacli der entsprechenden Menge von fossilen Kohlen in die Rechnung einbezieht, im Durschnittc mit 40 Centner Steinkohlen oder 120 Centner Braunkohlen auf je 100 Centner Riiben (mit Einschluss der Raffinirung) anniiherungs-weise berechnen. Wird der Verbrauch durchaus auf Braunkohle reducirt, so zeigl sich der folgende Bedarf fiir die einzelnen Kronlander im Jabre 18li3: Bohmen..................................... 2,430.000 Centner, Miihren.................................... 2,100.000 „ Schlesien.................................... 410.000 ., Ungarn....................................... 800.000 Ober- und Niederosterreich................... 410.000 ,, Galizien..................................... 330.000 „ Kroatien-Slavonien und Siebenbiirgen . 20.000 „ Im Ganzen . 6,800.000 Centner. So viele Bedeutung die Kohlen-Consumtion fiir die Zucker-Fabrication hat, ebenso wichtig ist der Stein- und Braunkohlen-Verbrauch der bestehenden Riiben-zucker-Fabriken fiir den Kohlenbergbau. W enn die Fabrik zu Bilin dio Riiben mit 36 kr. per Centner der eigenen Oeko-nomie vergiilet, jene zu Tiirmitz sogar 40 kr. fiir den Centner rechnet, beide aber den Centner Braunkoble mit 1» >/a bis 7 kr. loeo Fabrik bezielien, wogegen die Fabrik zu Sokolnic in Mabren die in eigener Begie erbauten Riiben nur mit 26 kr. berechnet, dagegeri den Centner Bosicer Steinkoble mit 41 kr. beziebt, also verhiiltnissmassig Braunkoble um t4 kr. fiir den Centner verbraueht, so sind dainit Beispiele gegeben, in \velcher verschiedenen Biebtung sicb die einzelnen Ertragsfactoren einer Biiben-zucker-Fabrik begegnen. Arbeiter. Abgeseben von der grossen Zalil von Taglohnern, welche durcb die Biiben-zueker-Fabrieation mittelbar und zvvar beim Anbau und bei der Ernte der Bunkel-riiben Beschiiftigung linden, bediirfen die Fabriken selbst zur schnellen Aufarbeitung ibrer Bubenvorrathe einer namhaften Arbeitskraft, welche durch 4 bis o Monate und zvvar zu einer Zeit, vvo die Feldarbeiten rulien, lobnende Verwendung findet. Die vvahrend der Dauer einer Campagne in siimmtlichen Riibenzucker-Fabriken der Monarchie bis zur Beendigung der Biibenverarbeitung beschaftigten Arbeiter belauft sich auf nahezu 20.000 Personen, worunter etwa 12.000 Manner und 8.000 Weiber. Die Arbeitsdauer zu 120 Tagen und den Lohn im Durcbsehnitte mit 24 kr. fiir den Mann und 18 kr. fiir das Weib angenommen, stol11 der Gesammtverdienst eine Summe von 864.000 II. dar, welebe sicb durch Zurecbnung der beim Bafifiniren in Aus-gabe kommenden Taglobne auf mebr als 1,000.000 tl. erhoht. Diese Summe hal insoferne eine grosse Bedeutung fiir die Volkswirthschaft, als sie lediglieh durch die Riibenzucker-Fabrication dem Jnlande erhalten bleibt. Schon dem Betrage naeli ersieht man, dass die Taglobne eine \vichtige Aus-gaben-Bubrik des Betriebs-Contos der Zucker-Fabriken ausmachen; sie fallen bei dem Calcul der Fabriksanlage schwer ins Gewicht und empfehlen die Wahl dicht-bevolkerter Gegenden oder docli der Nalie volkreieber Ortschaften. Erzeugte Zuckersorten. Die Fabriken, welche Runkelriiben verarbeiten, theilen sich in solche, die bloss Kohzucker erzeugen und denselben bebufs derBaffinirungan andere Fabriken abgeben. dann in solche, welche den selbsterzeugten Bohzucker auch raffiniren, und in solche, welche ausser dem eigenen Bohzucker auch von anderen Fabriken angekauften Biibenzucker raffiniren. Baffinerien, »lie ohne eigene Biibenverarbeitung bloss fremden Biibenzucker und zumeist auch gleicbzeitig Colonial-Zucker zu Baflinat veredeln, bleiben hier ganz ausser Beachtung. Aber auch die Ausscheidung jener Biibenzuckcr-Baffinerien, welclie ausser dem selbst erzeugten Bohzucker auch fremden Bohzucker raffiniren, hatte keinen besondern Werth, da die Menge des angekauften und ver- arbeiteten fremden Riibenrohzuckers von Jahr zu Jalir wechselt. Sumit eriibrigt h ur (lic Unterscheidung d er Zucker-Fabriken in solche, welche sich auf die Erzeugung von Robzucker beschranken, und in solche, welche Rohzucker erzeugen nrid gleich-zeitig raffiniren. Betrachtet man den Bestaud undBetrieb derRiibenzucker-Fabriken iinJahrel883, so erzeugten ausschliessend Rohzucker (Saft und Saft\vaare) die folgenden Fabriken, in Bohmen: Belohrad, Daubravic, Horomeric, Iser-Vtelno, Jungbunzlau, Konigsaal (J. llerrlein), Lieblitz, Lisa. Miildhausen, Srnidar, Trebovetic und Zasmuk mit einer Gesammt-Riihenverarbeitung von 380.044 Centner; in Miihren: Briinn (M. Bauer), Oslavan, Eichhorn, Schwarzkircben, Prossnitz und Domazelic mit einer Gesanunt-Riibenverarbeitung von 240.117 Centner. A11 c iibrigen Fabriken von Bohmen und Miihren, sovvie sammtliche Anstalten in den iibrigen Kronlandern sind zugleich als Raflinerien eingerichtet und bezogen fiir ihren Betrieb im Jahre 1883 ein Riibempiantum von 4,739.804 Centner. Hierbei inuss jedoch bemerkt \verden, dass, ohgleich einige dieser Fabriken mehr raffiniren als den selbsterzeugten Rohzucker und dieses Mehr von anderen Fabriken ankaufen, andere derselben nur einen Theil ilires Rohzuckers selbst raffiniren und bei giinstigen Handelsconjuncturen den Rest anderen und nainentlich Colonialzncker - Raflineuren iiherlassen. Ueberhaujit entscheiden in dieser Beziehung die conunerciellen Ver-hiiltnisse, so dass es einzclnen Zucker-Fabriken zmveilen sogar vortheilhafter erscheint, den Syrup z\veiter und erster Arheit als solchen fiir den unmittelbaren Verbrauch in den Mandel zn bringcn. Auf gleiche VVeise entscheiden die ZeitverhiiUnisse und der Bedarl' iiber die Frage, ob nnd in welchem Maasse die Raffinirung auf Bastern und Lornps be-schrankt bleiben oder bis zu Fein-Melis, Fein-Raflinat und Candis ausgedehnt vvcrden soli, so dass bei iibrigens gleicher Verarbeitung von Rohzucker die Erzeugung der einzelnen Zuckersorten allzusehr wechselt, als dass die Aufzahlung der Production der einzelnen Sorten nach den Fabriken einen praktischen Werth hahen komite. Zufolge dieses Vorwiegens der zugleich raftinirenden Fabriken schliesst sich die bsterreichische Riibenzuckcr-Fahrication den gleichen Verhaltnissen dcs deutschen Zollvereines an, wogegcn in Frankreich das System der blossen Rohzuckererzeugung vorherrscht. VVas die Quali(at der von osterreichischen Fabriken erzeugten Rubenzucker-sorlen anbelangt, so ist hicr in gleichem Grade wie in Frankreich und Deutschland das Ergebniss erzielt worden, dass der Unterschied zvvischen Riiben- nnd Colonial-zucker-Raflinat kaum von Fachmiinnern erkannt werden kann und fiir den grossen Verbrauch giinzlich verschwindet. Die Preise der Raflinat-Sorten sind deinnach die gleichen oline Unterschied des Ursprunges dcs Zuckersaftes, und der Riihenzucker bat sich auch in Oesterreich zum vollkommen ebenbiirtigen Concurrenlen des Colonial-Zuckers emporgesclnvungen. Nur die Darstellung eines mit gleichen Vortheilen verkauflichen Riibensyrups bat nicht in alleu Fabriken die gleiche Entvvicklung erfabren, wesshalb in dieser Beziehung der Colonial-Syrup nocli iinmer das entscheidcnde Uebergewicbt bebalten liat mid in den meisten Fabriken die weitere Verarbeitung des nach der ersten Kochung sicb abscheidenden Syrups nolhwendig wird. Anlags- und Betriebs ■ Capital der Fabriken. Das in der osterreicbischen Riibenzucker-Fabrication (mit Ausscbluss des Rtiben-baues in eigener Regie) beschaftigte Capital betragt bei 1!1 Millionen Gulden, wovon ziemlicb gleichmiissig die Halfte anf die Anlage und die andere llalfte auf den Betrieb entfallt. Im grossen Durcbscbnitte kommt somit je 1 II. Anlagscapital und 1 II. Betriebscapital auf jeden Ccntner Riiben-Verarbeitungsfabigkeit, so dass cine Fabrik, \velehe jabrlicb 100.000 Ctr. Riiben verarbeiten kann, 100.000 II. fiir Gebiiude und Einriebtung und \veitere 100.000 (1. fiir den Betrieb als lanfende Ausgaben in Ansprucb nimmt. Von dem Anlags-Capitale entfallen anniihernd 2.S00.000 II. auf Gebaude, 11,000.000 II. auf die Fabrikseinricbtiing. Das Belriebs-Capital siimmtlicber osterreicbischer Fabriken verlheilt sicb nacli einer durebscbnittlicben Rerecbnung auf folgende Weise: 6,000.000 Ctr. Riiben a 30 kr................ 3,000.000 I). 0,1100.000 „ Braunkoblen a 12 kr. . . . 1,300.000 „ 200.000 „ Spodium a 3 II. 12 kr. . . 720.000 „ Kalk, Belcuchtung, Einballage clc............ 280.000 „ Reparaturen.................................. 600.000 „ Taglobne..................................... 1,200.000 „ Besoldungen 400.000 ,, Im Ganzeii . 7,500.000 11. Becbnct. man bierzu dieSteuer von 6.000.000 Ctr. Riiben a 8 kr. mit 800.000 „ so belaufen sicb di<; jalirlicben Auslagen auf . 8,300 000 11 Die Ausbeule der Riiben betragt zu 6°/0 Rob- zucker an Raffinal 270.000 ('Ir., die zum Preise von 30 11. bereebnet, mit . . . 8,100.000 ,. venvertbet \verden. 3°/„ an Melasse oder 180.000 Ctr. bereebnen sicb zu 2 11. mit 360.000 „ 600.000 Ctr. Riickstiinde zu 3 kr 30.000 (iesammtertrag . 8.490.000 11. Nach dieser Durcbscbnitts-Bilanz wtirde sicb allerdings der Ertrag selir gering bereebnen; es ist jedocb nur auf den iiussersl niedrigen Ansatz der Zuckcraiisbringung bin/.u\veisen, um dieses Ergebniss erkliirlicb /u linden, \velcbes sicb allerdings leider in der VVirklicbkeit milunter be\vabrbeitet. Diese mitllere Berechnung mag daher nur als der Maassstab angenommen werden, nacli welcliem die einzelnen Factoren der Einnahme uiid Aiisgabe jeder Rlibenzucker-Fabrik gewiirdigt \vcrden sollen, um jene erfrculichen Resultate zn geben, deren Grundbedingungen in Oesterreich vorhanden sind. Zucker • Consumo. Obgleicli die allmiilige Herabsetzung des Einfuhrzolles von Raffinat-Zucker (von 21 fl. auf 15 fl. 41*/8 kr.), von Zuckermehl fur den llandel (von 21 II. auf 12 II. 15)'/a kr.) und von Synip (von (i (1. auf 5 II. 30 kr. fiir den Wiencr Centner) eine verhaltnissmassig bedeutende Steigerung des Importes der genannlen Zuckergattungen liervorrief, so sind docli die Mengen derselben im Allgemeinen so unbedeutend '), dass sie bei der Bereeluumg des Zuckerverbraucbes, welcber jabrlicli im Durcb-schnitte auf einen Re\voliner der osterreicbiscben Monarcbie entfallt, fasl ganzlich obne Einfluss bleihen. Nocb geringer ist der Betrag der jabrlicli nacli demAuslande staltllndenden Ausfubr von Zucker; sie bešcbrankte sicb im Jabre 1852 auf 102 Ctr. Raffinat und 73 Ctr. Syrup. Es kommen somit fiir die Berecbnung des durcbscbnitt-licben Zucker-Consumos in Oesterreich nur die Mengen des fiir die inlandischen Raffinerien gegen den Zoll von 7 (1. fiir den Zollcentner (7 fl. SO1/« kr. fiir den \Viener Centner) eingefiibrten Colonial-Robzuckers, dann jene des aus Runkelriiben erzeugten Bobzuckers zu betracbten. Die Einfnbr von Zuckermebl zur Verarbeitung belief sicb im Jahre 1852 auf 052.717 Wiener Centner; die inlandiscbe Erzeugung von Bobzucker aus Runkelriiben erreicbte in demselben Jabre den Betrag von mindestens 350.513 Ctr. Demnacli ent-lielen bei einem Gesammtverbrauche von 1,003.230 Ctr. und einer Bevolkerung von 38,300.000 Seelen im Durchsebnitte 2 G Wiener Pfund auf jeden Bewobner. Den Zuckerverbrauchs-Quotienten der Staaten Europa"s gibi Tegoborski (Etude.s' sur les forces productives dr lu Russie, Pariš 18H2) mit folgenden Ziflern an: Grossbritannien . . . 17-G Wiener Pfund Helgi e n . . 13-4 „ Niederlande . 12 5 „ Frankreieh 01 „ „ Diinemark • ■ 4-4 „ Deutscber Zollverein . . . • 4-0 „ Sclnveden und Nonvegen . . . 2-7 „ Oesterreicb . • 20 r Ohne in eine wcitere Kritik dieser Zablen einzugeben, ist nur die irrigc Angabe beziiglicb Oesterreicb's auf 2 0 Pfund zu bericlitigen. Sonderbarer Weise berubt dieser Febler ausscldiessend auf der unverlialtnissmiissig geringen Scliatzung d(>r Rijbenzuckererzeugung. welebe Tegoborski nur auf 150.000 Ctr. annimmt, wabrend ') Im Jalirc 181)2 Raffinnt-Zucker IS. 120 Tir., /uckermolil fiir den Handel 13.930 rir., Syrup 1.305 (Mr.. im Ganzen 33.35S ('Ir. oder 0-08 Pfund auf den Iteuolmer. seine Angabe des eingefiihrten Zuckermehles ((500.000 Ctr.) der Wabrheit ziemlich nahe konimt und die Bevblkerung mit 37% Millionen angenommen ist ')• In der obigen Reihe bildet Oesterreicb den Uebergang zvvischen den westlichen Staaten Europa’s und dem Oslen; seine ostlichen Gebietsthcile, deren Bewohner. namentlicb Romanen und Ruthenen, grossentbeils vveder Kaffec oder Thee noeb iiber-baupt Zucker zu iliren Bediirfnisscn ziilden, erlieben sicli nicht einmal zum Zucker-verbrauchs-Quotienten von Russland, vvogegen die \vestlicben Kronlander in Betrefl' dieses Quolienten dem deutselien Zollvereino gleiehkommen. Der Re\veis fiir diese Tbatsaehe kann jedoch keinem spšiteren Jabre als 1847 entnommen vverden, da scit der Aufbebung der ungariseben Z\vischenzoIlgranze keine Erhebungen iibor den Verkebr beider Zollgebieie zu Gcbote steben. Im Jabre 1847 \vurden in das ungariscbe Zoligebiet (Ungarn, Vojvodschaft Serbien, Kroatien-Slavonien, Siebenbiirgen und MilitSrgranze mit einer Gesammt-bevolkerung von 14,!i00.000 Seelen) eingefiihrt 32.4415 Clr. Colonial - Rohzucker; die Einfuhr von Raffinat-Zueker aus den bsterreichischen Kronlandern belief sieb nach Abzug der gleicbzeitigen Ausfubr von ungariscbem Raffinat-Zueker auf cin Aequivalent von 97.813 Ctr. Rohzucker. Wird bierzu noeb die mit 24.000 C(r. berecbnete Production der ungariseben Runkelriibenzucker-Fabriken genommen, so ergibt sieb der jiSbrlicbe Gesammtverbrauch der in der ungariseben Zvviscbenzoll-linie inbegriflencn Kronlander mit 154.238 Ctr. Robzueker. Demnacb stellt sieb bei einer Bevblkerung von 14 3 Millionen der durchschnittliche Verbraueb fiir den Kopf • mit DOC Pfund lierans. Die Mbglicbkeit dieser annahernden Berecbnung des Zuekerverbrauebs-Quotien-ten entfiillt ganzlieb bei Galizien, vvelches aueh vor dem Jabre 1847 dem allgemeinen bsterreichischen Zollgebiete angeborte. Wird jedoeh derselbe um 50°/o hoher gescbatzt als der fiir Ungarn geltende, so diirfte diese Scbiitzung am ebesten der Wahrheit nabe kominen. Es \viirde demnacb beim Quotienten von 1J5 Pfund der Zuckerverbraueh von Galizien (mit der Bukowina) im Jabre 1847 bei einer Bevblkerung von 3,300.000 Seelen 79.300 Ctr. Robzueker betragen haben. Wird zu der Colonial - Robzuckereinfubr des Jabres 1847 im Belaufe von (548.CIO Ctr. die Rubenzucker-Production mit beilaufig 300.000 Ctr. gereebnet und von der Summe der Verbraueb von Galizien und Ungarn abgerechnot, so verbleiben 714.832 Ctr. Robzueker fiir den Verbraueb der iibrigen vvestlichen Kronlander der Monarcbie, wornaeh bei einer Bevblkerung von 17,700.000 Seelen der Verbrauebs-Quotient dieser Lander nabezu 4 04 Wiener Pfund betrug. ') Diese Bcrichtigung der Angalie von Tegoborski iiber die Hiibenzuekererzeugiing von Oesterreicb gevvinnt dadurch an Iiedentung, dass die Production des Jabres 18K2 in Oesterreicb sieb iiber jene von Itussland, \velebe von dem genannten Pnblieisten mit 264.000 Wicner Ccntnern (902.960 Pini) bereebnet \vird, erboben hat, obgleicb lelztere eines Sehutzzolles von niebr als 100% des Wertbes gegenColonial-Itohzueker genoss, dieser Zoll in Oesterreicb jedoeh kaum 4Oo/0 betrug. Nachdem dcr Zustand der osterreichisehen Runkelrilbenzucker-Fabrication im Allgemeinen besprochen wurde, eriibrigt noch die Beschreibung einzelner Etablis-sements beizufiigen. Diese Beschreibung beschrankt sich auf jene Daten, welche yon den Fabriksleitern, an \velclie sicli die Direction der administrativen Statistik brieflieh gewendet hatte, mitgetheilt wurden. Die luilmfs dieser Darstellung gestell-ten Fragen vvurden jedoch weder von allen Fabriken, nocb von allen AnUvortenden in gleielier Vollstiindigkeit und mit dcrselben Offenheit erledigt; diese Antworten \verden ibrer Wesenbeit nacb in gedrangter Kurze olme weitere Kritik der einzelnen Angaben wiedergegeben. Nur muss ausdriicklich bemerkt werden, dass beztiglich der Daten iiber die Menge der jiibrlich verarbeiteten Hiiben liier die Campagnen gemeint simi, wogegen in der vorausgebenden allgemeinen Darstellung der Riiben-versteuerung das Verwaltungsjabr als Zeiteinbeit zu gtilten batte. Aus diesem Grunde ist eine Uebereinstimmung beider Angaben nicht zu envarten. Nachdem die Lage der Fabriken, welebe im Jabre 18;>3 im Betriebe stauden, bereits friiher bezeiclmet wurde, folgen die Bescbreibungen bier in alpbabetisclier Ordnung. Dieses Etablissement, dessen Betriebseinricbtung nocb einer alteren Epoebe angebiirt, indem Beib- umi Wasclimascbine dureb 1’ferdegoppel bewegt werden umi die Amvendung von Vacuum-Apparaten noch nicht Eingang gefunden hal, kann jiibrlich 2!!.000 — 30.000 Ctr. Hiiben verarbciten. Der Anbau der Hiiben ist jedoch last ganzlich auf die eigenen Felder heschriinkt, da fremde Grundbesitzer sich nur \venig an dieser Cultur betheiligen. Im Jabre 1853 \varen kaum 2 Joche fremden Bodens mit Hiiben bebaut. Der Anbau in eigener Hegie betriigt jahriieh bci 110 Joch; der Ertrag fiir das Joch betrug im Jabre 18!il l(i(J Ctr., im Jabre 1852 198 Ctr. und stieg im Jabre I8!i!? auf 252 Ctr. Die gesammte Hiibenverarbeilung belief sich A uro 1 z m ii n s t e r. 13.357 Ctr 15.204 „ 21.378 „ Der griissere Theil des Riibensaftes \vird unmittelbar auf Saftzucker ver-arbeitet; der Rest liefert Rohzucker, \velcher durch \veitere Raflinirung zu Candis veredelt wird. Die Erzeugung vvird mit folgenden Mengen angegeben: 1851 1852 Centner 1853 Rohzucker 58 103 44 Raflinat (Melis und Lomps) . . . 306 376 627 Candis 154 166 246 Die gewonnene Melassc (585, 479 und 605 Ctr. beziehungsweise in jedem der drei genannten Jahre) wurde im Jalire 1851 in der eigenen Brennerei ver-\verthet, in den Jahren 1852 und 1853 zu technischcn Zwecken nach Tirol verkauft. Als Brennmateriale werden Braunkohlen (zu 16% kr. per Centner) vervvendet; der Verbrauch betrug im Jalire 1851 ..................................... 12.060 Ctr. „ „ 1852 .................................... 12.150 „ „ „ 1853 .................................... 16.320 „ wozu noch jikhrlich 50 — 90 Klafter \veiehes Holz kommen, welches zu 5 fl. 50 kr. bezahlt wird. Bili n. Diese Fabrik gewann aus den im Jahre 1851 verarbeiteten 43.032 Ctr. Riiben: 778 Ctr. Melis; 766 Ctr. Lompcn; i.338 Ctr. Bast; 532 Ctr. Rohzucker; 610 Ctr. Syrup; aus den im Jahre 1852 verarbeiteten 49.840 Ctr. Riiben: 1.396 Ctr. Melis; 274 Ctr. Lompen; 1.373 Ctr. Bast; 358 Ctr. Rohzucker; 1.506 Ctr. Syrup; aus den im Jahre 1853 verarbeiteten 55.585 Ctr. Riiben: 141 Ctr. Melis; 1.451 Ctr. Lompen; 1.620 Ctr. Bast; 345 Ctr. Rolizuckcr; 1.042 Ctr. Syrup. Die angeftihrten Riibenquantitaten baule die Fabrik in eigener Regie im Jahre 1851 auf........................... 260 n. o. Jochen „ „ 1852 ............................. 286 „ „ „ „ 1853 ............................. 363 „ „ und es entfallcn durchschnittlich per n. o. Joch im Jahre 1851 ............................ 162 Ctr. Riiben „ » 1852 .............................. 171 „ „ „ „ 1853 .............................. 150 „ Der Centner Riiben, welcher 36 kr. kostet, liefert 7 bis 8% vollen Zuckergehalt. Die Fabrik, welche 62 bis 65 Tausend Centner Riiben verarbeiten kann, bestelit aus 6 hydraulischen Pressen, 1 Vacuum-Apparat, 2 Dampfmaschinen, 3 Dampf-kesseln. An Brennmateriale verbraucht sie 60 bis 65 Tausend Centner Braunkohlen, den Centner zu 7 kr. Statist. Mittheil. 1854. IV. Hcft. 3 B i s e n z. Diese Fabrik ist far die Verarbeitung von tiiglich 1570 Ctr. Biiben (90.000 Ctr. jahrlicb) eingerichtet; die Angabe von 6 liydraulischen Pressen driickl ausser der genannten Verarbeitungsfahigkeit das in Gebrauch stelicnde Fabrications - Verfahren aus. Die iibrigen NVerksvorrichtungen stehen in zweckmassigem Verhaltnisse z« der Leistung, sowie iiberhaupt das Vorhandensein vou 3 Dampfkesseln, welche ausser der Heizkraft bei der Verdampfung nocli 4 kleinere Dampfmaschinen (von 8, G, 1 und 4/a Pferdekraft) in Bewegung erhalten, sowie die Beniitzung der neuesten Apparate (Vacuum, Montejus u. dergl.) dieses Etablissement als ein durchaus gesiebertes Unternelimen bezeichnet. Zu der Vortrefflichkeit der Werksvorrielitungen gesellt sicli noch der giinstige Umstand, dass jahrlicb iiber 300 Joch Boden von fremden Grundbesitzern mit Biiben bebaut werden, wo-gegen die Fabrik kaum 5 Jocli eigenen Bodens zum Bilbenbau venvendet. Im Durchschnitte werden in dieser Gegend 200 Ctr. von einem Joche gefechst und zu 28 bis 30 kr. per Centner an die Fabrik verkauft. Zum grossten Theile ist der Preis im Vorhinein fiir melirere Jahre contractlich festgestellt, zu einem anderen wird er bei Ablieferung der Biiben durcli gegenseitige Uebereinkunft bestimmt. Doch ist es auch dieser Fabrik noch nicht gelungen, das Riiben-Quantum, fur welches sie eingerichtet ist, im vollen Betrage aufzubringen; in der Campagne 1830—1851 kamen (nach Angabe der Fabrik) 45.000 Ctr., in jener 1851—1852 54.000 Ctr., endlich 1852 — 1853 51.000 Ctr. zur Verarbeitung. Als Brennmateriale wird fast ausschliesslicb Braunkohle aus der IJmgegend ver-wendet, deren Preis sicli auf 13 kr. fur den Centner stcllt; nacli der Angabe der Fabrik entfallen auf je 100 Pfund verarbeiteter Biiben bei 150 Pfund Braunkohle, wornach bei dem Betriebe der obengenannten 3 Jahre im Ganzen 220.000 Ctr. beniithigt wurden. Der gleicbzeitige Verbrauch von Steinkohlen (45 kr. per Ctr.) beschrankte sicli auf 2.400 Ctr. Diese Fabrik erzeugt je nach den coinmerciellon Conjuncluren theils Bohzucker, der an andere Baffinerien abgesetzt wird, theils raffinirt sie selbst den eigenen Bohzucker. Verkauft wurden: i8!51 18S2 Centner 1853 Saftmelis .... 747 1.268 516 ltafiinat 540 157 Bohzucker . . . . .... 1.779 771 3.480 Melasse .... 783 1.556 461 Wenngleich die angegebenen Verkaufsmengen der einzelnen Jahre keinen Schluss auf die Zuckerausbringung der Campagncn erlauben, so verbiirgen dieselben doch zur Goniige die Thatsache, dass melir als 6% Bohzucker aus den verarbeiteten Bunkelriiben gevvonnen werden. Blattn a. Dieser auf eine jahrliche Verarbeitung von SO.OOO Ctr. Riiben eingerichtelen Fabrik vorziigliehste Werksvorrichtungen sind 1 Dampfmaschine, 1 Dampfltessel, 2 hydraulische Pressen, 1 Centrifugal-Maschine. Die Fabrik benvitzte bis 1852 zur Beheizung jahrlich 600 bis 1.000 Klftr. Holz, a 6 fl., wird aber von nun Steinkoblen, den Centner zu 34 kr., vervvenden. Den Bedarf an Riiben deckt die Fabrik durch eigenen Anbau. Im Jahre 1851 waren 150, 1852 166 Joclie mit Riiben bebaut, von \velcben auf dem Joch 135 bis 150 Ctr. geerntet wurden. Die Riiben werden zum Preise von 30 kr. per Centner berechnet. Erzeugt hat die Fabrik 1851 655 Ctr. Robzucker, 1852 963 Clr. Raffinat; an Melasse 1851 246 Ctr., 1852 706 Ctr. Da 1853 die Riiben giinzlicb missrathen \varen, \vurde der Gesammtvorratb zur Spiritusbrennerei beniitzt. Č a k o v i c. v Die Zuckerfabrik zu Cakovic erbaut den grossten Tbeil der jahrlich verarbeite-ten Riiben auf eigenen Griinden, wie aus der folgenden Uebersicbt zu ersehen ist. Mit Riiben waren bebaut: , , eiijene Feldcr frcmde . „ 'm J#hrc der Fabrik Fcider ,m Ganzcn n. i>. Jocli 1851 .......................... 133 ~ T(T ' 149 1852 ............................. 400 50 450 1853 ............................. 500 50 550 1854 ............................. 560 50 610 Der Ertrag der eigenen, so\vie der fremden Felder zeigte seit 1850 eine riihmens\verthe Zunabme, indein er von 180 Ctr. sicli bis auf 240 Ctr. von einem n. o. Joclie erhob, und nur das Jahr 1853 bei einzelnen fremden Aeckern die geringe Ausbeute von 100 bis 120 Ctr. ergab. Aucb die Qualitat der Riiben ist eine gute, da der gevvonnene Saft im Durchschnitte 8 bis 9 0 Beaume zeigt und die Riiben eine Ausbeute von 6% % Robzucker gewahren. Demzufolge werden fremden Grund-besitzern bei Uebernahme der von ilmen erbaulen Riiben 30 bis 36 kr. fiir den Centner bezablt, obgleicb die Zufubr kaum 1 Meile betragt. Die Fabrik ist auf cine Verarbeitung von 180.000 Ctr. eingericbtet und besitzt 6 Damplkessel, 4 Dampfmasehinen, 8 bydrauliscbe Pressen, 4 Vacuum- und die entsprechenden sonsligen Apparate. Wirklicb verarbeitet wurden nach dem Press-verfaliren in der Campagne 185%i....................... 25.280 Ctr. Riiben „ „ * 18»%,.................. 47.105 „ „ * •• „ 18«/„.................. 57.085 „ „ , „ ... 18-%4 ..................116.644 „ a* Das Erzeugniss umfasst Saftmelis und Raffinat, welche beide Sorten ilirer gleichen Giite wegen zu gleichen Preisen abgesetzt werden. Selbsterzcugter Roh-zucker wird nicht in Mandel gebracht, im Gegentheile bcziebt die Fabrik solche Sorte von anderen Fabriken (Eicbhorn, Lieblitz, Barzdorf, Daubravic, Zdie u. a.), welche zugleich mit dem RiibensafTte verarbeitet \verden. Dieser Ankauf betrug in den Campagnen 18r'0/51 bis M/5t beziehungsweise 500, 10.887, 13.041 und G.GOO Ctr. Die Production an den genannten beiden Zuekersorten belief sieh 1851 auf 1.585 Ctr., 1852 auf 11.G85 Ctr., 1S53 auf 15.480 Ctr.; in der Voraussetzung, dass diese Angaben das wirkliche Ergebniss ausdriieken, zeigt sieh dasselbe als ein besonders giinstiges Betriebsresultat, welches von wenigen osterreiehisehen Riiben-zueker-Fabriken erreicht \vird. Die Melasse wird ungeacbtet der grossen Zuckerausbeute zu 3—4 fl. fiir den Centner an fremde Branntweinbrennereien verkauft und soli 10 —11 Grad Spiritus liefern. Als Brennmaterial werden Kleinkoblen von Kladno venvendet, vvelohe zur Fabrik gestellt auf 24 kr. fiir den Centner zu stehen kominen. Das Arbeitspersonale zalilt gegenwiirtig fiir die Dauer einer Campagne von 120 bis 130 Tagen 150 bis IGO Miinner und 30 bis 40 Weiber, im Ganzen 180 bis 200 Personen. D u x. Fiir den Bedarf dieser Fabrik waren mit Runkelriiben bebaut: im Jaiirc in eigencr ltcgic von frcmilen GrundkesiUern Jocli zusamincn 1851 . . . . 1852 . . . . 1853 . . . . 341 333 .... 335 31 54 58 372 387 393 Der Ertrag eines Jocbes sclnvankte in den genannten drei Jahren z\vischen 180 und 246 Ctr.; der Preis der Riiben stand im Jahre 1851 auf 32 bis 34 kr., stieg im Jahre 1852 auf 34 bis 36 kr., im Jahre 1853 auf 36 bis 40 kr. per Centner. Verarbeitet vvurden in der Campagne 185,/52 ...................... 70.000 Ctr. „ * „ 185a/*3 • ■ 73.000 „ » „ „ 18**/s*........................ 88.000 „ Riiben, welche im Durchschnitte 7'/» bis 73/40 Beaume zeigten. Die Einrichtung der Fabrik ist fiir eine Verarbeitung von 150.000 Ctr. bemes-sen und ziililt 8 hydraulische Pressen, 4 Dampfkessel, 7 Dampfmaschinen, 1 Nutsch-Apparat und die entsprechenden sonstigen Apparate. Der Steinkohlenverbraueh belief sieh mit Einschluss des Baffinirens im Jahre 18r,1/53 auf 61.500, im Jahre 18r,3/oa »iif 62.800 und im Jahre 1853/&% auf G5.650 Ctr. Ausser dem selbsterzeugten Rohzucker wurden im Jahte 185a/5S noch 200 Ctr. und itn Jalire 1853/S4 2-000 Ctr. Rohzucker von fremden Fahriken bezogen und raflinirt. Die Gesammterzeugung an Raflinatzucker wird mit lolgenden Betragen angegeben: 18* VA 1»5%a Centner 18”ii """■■■i N Bastern .... 519 _ 180 335 Lomps .... 635 1.064 1.670 Melis .... 3.055 4.156 5.940 Die gewonnene Melasse (in den genannten 3 Catnpagnen 1.854, 2.160 und 2.680 Ctr.) wurde an fremde Spiritusfabriken verkauft. J i r n a. Zuin Gebrauche tur diese Fabrik \vurden mit Riiben bebaut: in eitjener von fremden , , i» • n n w zusammen im Jalire Ilegie (jrundbesitzern Joch 1851 91 52 143 1852 96 40 136 1853 90 21 111 Der durchschnittlich geerntete Betrag per Joch betrug atif cigenen auf fremden im Jalire Feldern Centner Iliiben 1851 .......................................... 246 230 1852 .......................................... 284 275 1853 .......................................... 175 180 Bezahlt wurden die fremden Riiben, \velche im Umkreise von hochstens 1 '/s Meilen gebaut wurden, itn Jalire 1851 mit........................25 kr. n , 1852 „..........................25 „ „ „ 1853 ...........................28 „ Zur Verarbeitung kamen: im Jalire 1851 34.498 Ctr. Riiben „ „ 1852 32.335 „ „ „ „ 1853 27.565 „ Der durchsehnittliclie Zuekergebalt war: im Jahre 1851 ........................... 43/4 °/„ „ „ 1852 ........................... 5'A „ „ „ 1853 ........................... 5 „ Erzeugt wurden 1851 1852 1853 a n Centner Raflinat . . . . 1.445 1.414 1.605 Melis . . . . 3.654 2.559 2.566 Lompen .... . . . . 91 Bastern 138 20 57 Rohzucker.... . . . . 192 113 Melasse . . . . 1.888 1.888 801 Verkauft vvurde der Centner Melasse: im Jahre 1851 um.....................................'i~/3 fl. „ „ 1852 ........................................4% „ » „ 1853 ......................................5*/g ” Diese Fabrik, welche taglieh 280 Centner verarbeitet, besitzt 1 Dainpfinaschine (14 Pferdekraft), 2 Dampfkessel, 1 Vacuum-Apparat, 2 hydraulische Pressen und die sonstigen nothigen Einrichtungen. An Brennmateriale wurden verbraueht: im Jahr Steinkolilen a Ctr. kr. Ilraunkolilen a Ctr. kr. Hol* a Klftr. tl. 1851 17.480 29 . 18'A 6 1852 18.120 30 22 32 18'A 7 'U 1853 16.510 35 144 34 19 8% Grussbach. Filr Recbnung dieser in der neuesten Zeit erricliteten und besonders sclnvung-baft betriebenen Fabrik waren mit Runkelriiben bebaut im Jabre 1851 1852 1853 n. o. Joch in eigener Regie..................... 300 350 650 fremde Felder.................................... . 80 zusammen . 300 350 730 In deu beiden Jahren 1851 und 1852 wurden von den in eigener Regie bebau-ten Feldern im Durclischnilte 250 Ctr. Riiben auf dem Joche ge\vonnen; im Jabre 1853 erreichte die Feehsung diese Hohe niclit, da \vegen Austretens der Thaya nahezu 100 Joche fast giinzlich bracli liegen bleiben mussten. Die fremden Riiben werden zmneist auf zwei benacbbarten Giitern gebaut, welelie des vorziigliehen Rodens balber bis 300 Ctr. per Joch ge\vinnen, \vogegen der Ertrag von et\va 10 Jochen Rauorngriinden nur 180 bis 200 Ctr. betragt. Der Rilbenpreis wechselt von 24 bis 30 kr. fiir den Centner; im Ganzen wurden Riiben verarbeitet: im Jahre 1851 .................................... 43.000 Ctr. „ „ 1852 60.000 „ „ „ 1853 155.000 „ Der Zuckergehalt des ungepressten Saftes war durchschnittlich 8 bis 9° Beaume. Die Fabrik ist auf ein Riibenquantum von 300.000 Ctr. eingerichtet; sie besitzt IG hydraulische Pressen, 10 Dampfkessel, 6 Dampfmaschinen, 2 Vacuum-Apparate, 4 Paar Centrifugal-Maschinen, 1 Kohlensaure-Apparat, 1 Nutsch-Apparat, sowie (lic sonstigen entsprechenden Hilfsmaschinen uiul Apparate. Als Brennmateriale wird Steiiikohle beniitzt; der Verbraueh betragt 40% der verarbeiteten Riiben. In der ersten Campagne \vurde bloss Rolizucker erzeugt und an fremdc Raffi-nerien abgesetzt; seitdem jedoeh raffinirt die Fabrik 2 Drittheile ibres Rohzuckers selbst und bescbriinkt den Absatz von Rolizucker. Ebenso wurdc die Melasse der ersten Campagne an fremde Brenner zu 3 fl. per Centner verkauft, wogegen jetzt die eigenc Brennerei die gewonnene Melasse verwerthet, welcbe cine Ausbeute von 10 Grad Spiritus per Centner liefert. Horomeric. AUen Bedarf an Riiben in eigener Regie erzeugend, verwendete diese Zucker-fabrik im Jabre 1851............................170 n. o. Joch „ „ 18S2 248 „ n „ n 1853............................194 „ „ auf den Anbau von Runkelriiben. Der Ertrag betrug durcbscbnittlich fiir ein Joch im Jahre 1851 ............................... 147 Ctr. „ „ 1852..................................154 „ n „ 1853 ................................ 131 „ Der Abgang, welcher sicli durch die Aufbewahrung der Riiben ergab, betrug im Jahre 1851..........................................4 % „ „ 1852 .................................... 8 „ * „ 1853 .................................... 2 „ Zur \virklichen Verarbeitung kamen in der Campagne 185,/52 26.109 Ctr. 18 53/s3 .................... 38.230 „ 1853/s*....................... 25.521 „ Als Betriebsmittcl besitzt die Fabrik 3 Dampfmaschinen, 2 Dampfkessel, 4 hydraulische Pressen und die sonstigen nothigen Apparate und Vorrichtungen. An Brennmateriale \vurden verbraucht in der Campagne 185,/5J .... 18.000 Ctr. Steinkohlen „ , „ 18»/*a. • • • 24.000 „ . » • 18»/,4. • • • 16.000 „ welche bis in die Fabrik gestellt um den Preis von 30 kr. per W. Centner bezogen wurden. m n Nach Angabe der Fabrik beliel' sicli die Erzeugung , Rafiinatzucker Melasse im Jahre Centuer 1851 auf....................................L459 L450 1852 „.................................... 2.844 1.261 1853 .................................... 1.987 1.000 Die gesammte Erzeugung an Melasse vvurde zum Preise von 3 bis 33/4 tl. per W. Centner nacli Prag abgesetzt. Konigsaal. Die Zuckerfabrik von A. Richter zu Konigsaal zerfallt in zwei Abtheilungen, wovon die eine sich auf die Darstellung von 30gradigem Riibensaft beschrankt und diesen an die abgesonderto Raffinerie abgibt, welche ausser dem Riibensafte auch Colonial-Robzucker verarbeitet. Nur die erstere Fabrik kommt liier in Retracht. Die Werksvorrichtungen sind fiir eine Riibenverarbeitung von 150.000 Ctr. berechnet, darunter befinden sicli 8 hydraulische Pressen, 5 Dampfkessel, 2 Dampfmaschinen (zu 30 und 12 Pferdekrafl) nebst den entsprecbenden Lauterungs- und Verdampfungs-Apparaten. In eigener Regie werden jahrlich 200 Joch Felder mit Riiben bebaut; der durchschnittliche Ertrag eines Joches dieser Aecker betrug im Jahre 1851 nahezu 270 Ctr., sank aber im Jahre 1852 auf 240 Ctr. und ergab im ungiinstigen Jahre 1853 nur 180 Ctr. Zu diesem eigenen Riibenbauc kommen nocli bei 300 Joch, welehe von fremden Grundbesitzern mit Runkelriiben bebaut werden; der Ablosungspreis \vird theils vor demAnbau, theils nach der Ernte festgestellt, je nachdem Geldvorschusse gewahrt vverden, und stellt sich mit Inbegriff der Zufuhr (auf 2 bis 2*/2 Meilen) auf 28 bis 36 kr. Nach Abzug des Aufbevvahrungs - Verlustes betriigt die Menge des aus den frischen Riiben gewonnenen roben Saftes durchschnittlich 75% des Riibengewichtes; nach vorgenommener Lauterung und Verdampfung stellt sich der Ertrag des 30gra-digen Saftes (Syrups) auf 14 bis 15% des Gevvichtes der verarbeiteten Riiben. Die vorkommenden Lauterungs- und Verdampfungs-Operationen erfordern im Durch-schnitte auf je einen Centner Riiben % Ctr. Buštehrader Steinkohle. K o n o p i š t. Obgleich diese Fabrik jahrlich dieselbe Menge (200 Joch) Ackergrund zum Anbau von Riiben verwendet, war doch die Menge der jahrlich verarbeiteten Riiben sehr verschieden; sie betrug im Jahre 1851 .................................. 26.800 Ctr. „ „ 1852 41.390 „ .. „ 1853 25.430 „ Somit ergibt sich der durchschnittliche Ertrag eines Joebes im Jalire 1851 mit........................140 Ctr. Riiben „ „ 1852 ,..........................218 „ „ „ 1853 ........................135 „ „ Sowie die Quantitiit, zeigte auch die Qualitat der gefechsten Riiben in deu drči genannten Jahren wesentliche Unterschiede; der Zuckergehalt des gepressten Saftes betrug imJahrel851......................................7’^.a Grarl „ » 1852 ............................... 8 „ „ „ 1853 ............................... 7% „ Mit 1 Dampfmaschine, 3 Dampfkesseln, 1 Vacuum-Apparat, 4 hydraulischen Pressen und ihren sonstigen Werksvorrichtungen ist die Fabrik im Stande, jahrlich 80.000 Ctr. Riiben zu verarbeiten. Als Bronnmateriale werden Steinkohlen und llolz venvendet; Menge und Preise dieser Rrennstoire stellten sich im Jalire Ctr. Stcinkolilen i\ Ctr. kr. Klflr. Holz a Klftr. d. 1851 auf. . . 15.000 38 300 7 1852 „ . . . 22.000 38 400 vA 1853 ,. . . . 17.000 35 200 7 Die Fabrik gewann von dem verarbeiteten Riibcnzucker-Quantum, einschliess-lieh des angekauften Riibensaftes (1851 2.500 Ctr., 1852 2.200 Ctr.) und des von fremden Fabriken bezogenen Rohzuckers (1853 2.000 Ctr.), an raffinirtem Zucker: Melis Lompen Bastcrn ltaffinat im Jahre Centner 1851 . . . . . . . E000 420 280 1852 . . . . . . . 2.100 600 380 1853 . . . . . . . 1.650 150 290 900 Das Ertragniss der Melasse (1851 800 Ctr., 1852 1.050 Ctr., 1853 900 Ctr.) \vurdc in dem eigenen Etablissement zur Spiritus-Erzeugung ver\vendet. K v a s i c. Dicse Zuckerfabrik hat seit dem Jalire 1851 ihro LeistungsPahigkcit auf das Doppelte erhoben und kanu gogeinvartig in einer Campagne 200.000 Ctr. Riiben verarbeiten. Sie besitzt 8 hydraulische Pressen, 4 Dampfkcssel, 2 Dampfmaschinen, 2 Vacuum- und die sonstigen entsprechenden Apparate. Die Leistung in der Campagne 1851/aa betrug 50.000 Ctr. Riibenvcrarbeitung, 185V53 60.000 Ctr., 18M/54 72.0 0 0 Ctr., bei einer Einlosung von bezieliungsweise 66.800, 68.900 und 76.500 Ctr. Fur diese Riibenproduction waren Felder bebaut im Jahre 1851 1852 1853 n. o. Jocli in eigener Regie...................... 140 157 200 von fremden Gruudbesitzcrn .... 34 36 70 zusammen . 174 193 270 Die hier ersichtliche Zunalime der Riibe«- Cultur trilt im Jahre 1854 in erhohtem Maasse anf, so dass die Ernte dieses Jahres auf \veit ilber 100.000 Ctr. veransehlagt \vird. Bei dem nachgewiesenen Ertrage der obigen Feldflachen ergab sich der Ertrag eines Joehes im Durchschnitte mit 333 Ctr. (iin Jahre 18I> 1 mit 383 Ctr., 1852 mit 357 Ctr., 1853 mit 283 Ctr.), ein Resultat, welches sowolil fiir die Giite des zum Riibenbau ver\vendeten Bodens, als fiir die in dieser Gegend vor-geschrittene Riiben-Cultur das sprechendste Zengniss gibt. Die Preise der Riiben werden bei der Ablieferung festgestellt und berechneten sich im Jahre 1851 mit 24 kr., im Jahre 1852 mit 27 kr., im Jahre 1853 mit 29 kr. fiir den Wiener Centner. Die Fabrik raffinirt den selbsterzeugten Rohzucker und venvendete mit Einschlnss des Raffinirens in der Campagne 1851/53 1 8.0 0 0 Ctr., 1852/53 2 0.0 0 0 Ctr., l833/54 24.000 Ctr. Steinkohlen, deren Preis 47, 40 und 45 kr. per Centner betrug. Die Erzeugung von Meliszucker belief sich im Jahre 1852 auf............................... 2.250 Ctr. „ „ 1853 ............................... 2.880 „ „ „ 1854 „............................... 3.600 „ vvornach sich die Ausbeute an dieser Sorte raffinirten Zuckers auf nahezu 5 % der verarbeiteten Riibenmenge stellte. Die Gewinnung der Melasse sclnvankt zwischen l‘/o und 2% des Riibengewichtes; fremde Spiritusfabriken beziehen dieselbe zum Preise von 2 */a bis 3 fl. y M a h r i s c h - N e u s t a d t. Die Zuckerlabrik zu Mahrisch - Neustadt, welche ihrer Anlage nach zur Ver-arbeitung von 20.000 Ctr. Riiben bestimmt war, ist durch die seither vor- genommenen Einrichtungen und Ervveiterungen in den Stand gesetzt, in einer Campagne 50.000 Ctr. zu verarbeiten. Unter den Betriebsmitteln finden sich 4 Damplkessel, 3 Dampfmaschinen, 8 kleine hydraulische Pressen und 1 Vacuum-Apparat. Zur Verarbeitung gelangten in der Campagne 185I/5S....... 12.977 Ctr. Riiben „ „ „ 18«/»«........ 20.854 „ „ „ „ 18S8/s4....... 45.482 „ Diese Rtibenmengen erwarb die Fabrik theils durch eigene Feldwirthschaft, tlieils durch Ankauf von fremden Erzeugern. In eigoner Regie, so\vie von fremdeu Grundbesitzern waren mit Runkelrliben bebaut im Jahre 1851.131 Joch n „ 1852 . 153 „ „ „1853 . 304 „ Dadurch, dass theils der Boden zum Anbau nicht vorbereitet war, theils aucli den Landvvirthen VVissen oder Willen zu einer zweckinassigen Riiben-Cultur fehlten, wurde im Durchschnitte kaum ein Ertrag von 120 Ctr. per Joch erzielt. Der Preis der vou den fremden Grundbesitzern angekauften Riiben, welcher sicli im Allgemeinen sainmt Fuhrkosten auf 32 kr. per Centner stellte, wurde thcils durch Contractc iin Vorhinein, theils erst beim Ankaufe bestimmt. An Brennmateriale (Ostrauer Steinkohlen) verbrauchte die Fabrik in einer Campagne 10 bis 15 Tausend Cti\, den Centner zu 40 bis 45 kr. Die Fabrik gewann aus dein selbsterzeugten Riibensafte mit Einschluss des angekauften Rohzuckers (1851 139 Ctr., 1852 350 Ctr.): 18!» 1 1852 18u3 Centner Robzucker............................... 40 350 Melis..................................137 1.161 2.179 Bastern................................. 09 340 «82 Die erzeugte Melasse (1851 101 Ctr., 1852 5.276 Ctr., 1853 unbekannt) vvurde urn den Preis von 2 bis 3 11. per Centner an verschiedene fremde Brennereien verkauft. Peček. Diese Fabrik bebaut in eigener Regie jabrlich 15 bis 20 n. o. Joch mit Runkel-riiben; fremde Grundbesitzer, an vvelcbe der Riibensamen unentgeltlich vertheilt wird, \vidmen dem Rtibenbaue 350 bis 400 Joeli, von welcher Area jedoch ein bedeutender Theil wieder entfiillt, indem bei seblecbtem Aufgeben des Samens der Roden umge-aekert und mit sonstigen Feldfruehten bestellt wird. Uebrigens ist der durchschnitt-liclie Ertrag eines Jocbes in der Umgegend 200 bis 240 Centner. Der Preis wird bei der Ablieferung bestimmt und betrSgt seit 1851 durelischnittlicli 30 kr. pr. Ctr. Obgleich die Fabrik fiir eine Verarbeitung von 60 bis 70 Tausend Ctr. eingerichtet ist, konnten nur im Jahre 1851.................................51.100 Ctr. „ „ 1852 34.000 „ „ „ 1853 49.500 „ aufgebracht vverden. An Betriebsmitteln finden sicli 3 Dampfkessel, 1 Dampfmascbine, 3 Eindick-Cylinder und die iibrigen entsprechenden Apparate. An Steinkohlen, vvelelie im Preise zu 38 kr. stelien, wurden verbraucht im Jahre 1851 ................................ 25.500 Ctr. „ „ 1852 17.000 „ „ „ 1853 22.300 „ Die Erzeugung an Saftzucker betrug in den genannten drei Cnmpagnen beziehungsweise 2.609, 1.809 und 2.500 Ctr., so dass im Durchschnitte der Betrag der Zuckerausbringung sicli auf 51 % des Gewichtes der verarbeiteten Riiben stellte. Die gewonnene Melasse (2.080, 1.325 und 2.000 Ctr.) wird zu 2 bis 4 fl. pr. Centner an fremde Spiritusbrennereien verkauft. Schebeta u. Diese Fabrik sichert ihren Bedarf an Ruben theils durch eigenen Anbau (jahrlich 33 Joch), theils durch Ankauf von fremden Grundbesitzern, an velche sie deri Samen gegeu Vergiitung bei der Lieferung der RUben austheilt. Von dieseu werden bei-laufig 166 Joch bebaut, einzelne Felder jedoch wegen sehlechten Aufgehens des Sainens vvieder umgeackert, so dass gewohnlich nur 133 Joch eriibrigen. DerErtrag eiues Joches wird im Durchschnitte mit 180 Ctr. berechnet. Im Allgemeinen stellt sicli der Preis eines Centners Ruben, der je nach der Weite des Wcges zur Fabrik zwischen 2G und 38 kr. variirt, auf 331/, kr. und wird gleich boi Ausfolgung des Riibensamens contractlicb festgesetzt. Die Fabrik erzeugt zur Halfte weissen Zucker mit einer Ausbringung von U‘/a Percent der verarbeiteten Riiben, zur Halfte Rohzucker (7 Percent der Riiben-menge als Ausbeute). Die erzeugte Melasse (660 Ctr.) wird in der mit der Zucker-fabrik vereinten Brennerei verarbeitet. Zum Betriebe der Fabriksmaschinen, worunter 1 Dampfmaschine, 3 Dampf-kessel und 4 hydraulische Pressen, verbraucht die Fabrik in einer Campagne durch-schnittlich 1.000 Klftr. \veiches Holz, a 7 fl. S c h w a r z k i r c h e n. Dieses Etablissement, welches jahrlich 10.000 Ctr. Ruben zu verarbeiten vermag, befolgt die warme Macerations - Methode , nach welcher die frischen ltuben in Scheiben geschnitten, aufgekocht und ausgelaugt werden. Zu diesem Zwecke beschranken sicli die Werksvorrichtungen auf eine Sehneidemaschine und die nothigen Defeealions-, Klar- und Abdampfkcssel. Die wirkliche Verarbeitung betrug in dcn letzten 3 Jahren im Durchschnitte jahrlich 6.000 Ctr. Riiben, wovon 2 Drittheile in eigener Regie (14 Joch, a 280 Ctr. Fechsung), der Rest von fremden Grundbesitzern erfechst wurden. Der Ablosungspreis wird vor der Ernte bestimmt und betragt in der Regel 30 kr. fiir den Ccntner. Der Ver-brauch an Brennstoff stellt sicli auf jahrlich 1.S00 Ctr. Steinkohlen und 30 Klafter Holz, wovon erstere mit 34 kr. per Ccntner, Ietzteres zu 8 tl. fiir die Klafter angesehafrt werden. Der erzeugte Rohzucker, sowie die Melasse, werden an die Fabrik zu Rosic verkauft. S e 1 o w i t z. Diese Zuckerfabrik, welehe rucksichtlich des Umfanges ihres Geschaftsbetriebes nocli lieute den hervorragendsten Platz unter den osterreichischen derartigen Etablis-sements einnimmt, ist auf eine jiihrliche Verarbeitung von 500.000 Ctr. frischer und 100.000 Ctr. getrockneter Ruben eingerichtet; sie besitzt 18 Dampfkcssel, wovon stets 12 im Gebrauche stehen, 6 Dampfmaschinen von 6 bis 20 Pferdekraft nebst 6 kleineren Maschinen fiir Luftpumpen, 12 bydraulische Pressen mit 2 Vorpress- Cylindern, 1 Auslaug-Apparat fiir frische und getrocknete Riiben, 3 Riiben-Wasch-apparate, 2 Reib-Cylinder, 4 Vacuum-Apparate, 10 Centrifugal-Masehinen und alle sonstigen Werksvorrichtungen in entsprechender Zalil und von zweckgemasser Con-struction. Zur Verarbeitung gelangen jahrlich im Durchschnitte 400.000 Ctr.; die Fabrik beschrankt sicli demzufolge auf das Pressverfahren, da diese Menge der zu erlangen-den Riiben nocli niclit die Notlnvendigkeit des Trocknens herbeifiihrt, wenngleich Versuehe mit Auslaugung kleinerer Mengen von gctrockneten Riiben zeitvveilig ange-stellt werden. Die bezeichnete Menge von Riiben wird fast aussebliesslich von der Oekonomie-Verwaltung der Giiter Sr. k. k. Hoheit des Erzherzogs Albrecht zu dem contractmassigen Preise von 21 Kreuzer fiir den Centner (loco Fabrik) bezogen; fiir geringere Mengen von Riiben kleinerer Gutsbesitzer werden je nacb Qualitiit bis 30 Kreuzer bezahlt. Im Allgemeinen stellt sicli der Ertrag der Aecker in dieser Gegend mit 250 bis 330 Ctr. fiir das Joch heraus; die mit Riiben bebaute Boden-flache belauft sich durchschnittlich auf 1.200 Joch. Die verarbeiteten Riibensafte zeigen im Durchschnitte C‘/a 0 Beaume; in einzelnen Fallen des Riibenanbaues auf gutem Weizenboden steigt der Zuckergehalt auf 8 bis 10 Grad. Das Brennmateriale (Steinkohlen) bezieht die Fabrik aus dem Rosicer Kohlen-reviere, zuweilen auch aus Buštehrad; die Menge des Kohlenverbrauches betragt je nach der jahrlich verarbeiteten Riibenquantitat und nach deni Bedarfe der Raffineric 100 bis 150 Tausend Centner im Werthe von 42 Kreuzer. Die Fabrik, welebe nicht nur den selbsterzeugten, sondern auch bedeutende Mengen von erkauftem Rohzucker raffinirt, liefert alle Gattungen Raffinatzucker je nach Begehr; ebenso wird die eigene sowie die von anderen Zuckerfabriken bezogene Melasse in der mit dem Etablissement vereinten Brennerei auf Spiritus verarbeitet und in der Regel 9 bis 10 Grad Spiritus vom Centner gewonnen. Sirovatka (Dobfenic). Die von dieser Fabrik verbrauehten Riiben wurden auf 193 3 Joch gebaut; hiervon bebaute die Fabrik in eigener Regie 170 3 Joch. Durch den Einfluss der ungunstigen Witterung und die Unkenntniss von Seite der fremden Bebauer konnte sowohl auf den eigenen als fremden Feldern kein hoheres Resultat als 150 Ctr. per Joch erzielt werden. Die angekauften Ruben wurden vermiige der in den Monaten Februar, Marz und April geschlossenen Contracte an die Fabrik um den Preis von 24 kr. (1851) bis 30 kr. (1852, 1853) geliefert. Die Entfcrnung vom Ankaufsorte bis zur Fabrik betrug 4 bis 5 Stunden Weges. Die auf die Verarbeitung von 120.000 Ctr. eingerichtete Fabrik besitzt 4 Dampf-maschinen, 3 Dampfkessel, 4 hydraulische Pressen und 1 Vacuum-Apparat. Zur Beheizung werden Steinkohlen aus Kladno, Schatzlar und Strassenau (preussisch Schlesien) und z\var 35 Ctr. Koblen auf 100 Ctr. Zucker (der Centner zu 50% kr.) verwendet. A us dcn i851 verarbeiteten..........................11.000 Clr. Rtiben 1802 „ 8.902 „ „ 1803 12.190 „ „ gevvann die Fabrik 1801 . . . . 690 Ctr. Raffinatzucker, 340 Clr. Melasse 1802 . ... 040 „ „ 270 „ 1803 .... 720 „ „ 300 „ Unter Mitbeniitzung d er im Jahre 1800 und respective im Friilijalire 1801 auf- gearbeiteten 17.900 Ctr. lUiben und der aus eiuer zur andern Campagne fortlaufenden Ruekstande bat sicli die Erzeugung von Raffinatzucker auf 37/8 °/0 berausgestellt. Abgeseben von der geringen Menge der gewonncnen Melasse wurde dieselbe in der eigenen (2 Meilen entfernten) Brennerei in Folge mangelhaften Betricbes mir gering verwertbet, indem kaum 41/™ Grad Spiritus gewonnen wird. S o k"o 1 n i c. Diesc Fabrik. ihrer erslen Construction nach zur Verarbeitung von 30.000 Ctr. bestimmt, ist durcb die im vorigen Jahre vorgenoinmene Reconstruirung in dcn Stand gcsetzt, 120.000 Ctr. in einer Campagne (liiglieli 800 bis 1.000 Ctr.) zu verarbeiten; im Durchschnitte vvird dieselbe 90 bis 100 Tausend Ctr. Rtiben in einer Campagne verarbeiten. In der gegemviirtigen Anlage besitzt diese Fabrik 4 Dampfkessel, 8 hydrauliscbe Pressen, 1 Betriebsmasebine von 14 Pferdekraft, 1 Vacuum-Apparat, 2 Luftpump-maschinen von 0 Pferdekraft, 4 Centrifugal-Maschinen und sonstige notbtvendige Einrichtungen und Apparate. Zur Reheizung bedarf die Fabrik auf 1 Ctr. ltiiben 38 Pf. Steinkohlen, die sie um dcn Preis von 41 kr. pcr Centner bezieht, nebstdem jahrlich noeli einige Klaflcr llolz zum Unterziinden, wovon die Klaftcr 10 tl. 40 kr. kostet. Im Jahre 1804 bebaute die Fabrik iu eigencr Regie 310 Joch Roden mitRiiben, von vveleben sie, nach den friiheren Resultaten gerecbnet, 90 bis 100 Tausend Ctr. crnten kanu; diess gibt im Durcbschnitte 300 bis 330 Ctr. per Joch. Die herrschaft-liche Oekonomie lierechnel den Centner Rtiben mit 20 kr. Die Zuckergehalt schvvankt zwischen 6 bis 8 Grad. Die Fabrik erzeugt nur Robzucker, \velcben sie an die benachbarte Zucker-Raffmerie zu Selovvitz verkauft; die Melasse, von vvelcher circa 3 Pereent erzeugt werden, wird um den Preis von 3 11. ebenfalls an die Spiritusbrennerei zu Selovvitz abgegeben. S t a u d i n g. In dieser Fabrik vvurde die erste Versucbs-Campagne im Jahre 1802 ans-gefiihrt. Von den 200 Joch, vvclche lin Jahre 1801 in eigener Regie mit Rtiben bebaut vvurden, erntete die Fabrik durchschnittlich pcr Joch 100 Ctr. Obgleich im darauf folgenden Jahre das doppelle Quanlum Land (500 Joch) mit Riiben bebaut vvorden war, erntete sie docli nur von 200 Jocli durchschnittlich 124 Ctr. per Jocli, da 240 Joch wegen hochst ungiinstiger Wilterung wieder eingeackert werden mussten. Aus diosen 18552 geernteten 25.000 Clr. Riiben gewann die Fabrik 900 Ctr. Rafiinat, 120 Ctr. Melis, 134 Clr. Lompen und 800 Ctr. Melasse. Von der Campagne 1853, in welcher 32.250 Clr. Riiben zur Verarbeitung kamen, sind die Nachproducte nocli nicht aufgearbeitet, doch diirften im Ganzen 1.200 Ctr. Rafiinat, 150 Ctr. Melis, 150 Ctr. Lompen und 1.000 Ctr. Melasse erzielt werden. Die auf die Verarbeitung von 180.000 Ctr. Riiben eingerichtete Fabrik zalili 5 Dampfmaschinen (von 54 Pferdekraft), 3 Dampfkessel, 2 Vacuum - Apparate, G hydraulisehe Pressen und 1 Centrifugal-Masehine. Steinkohlen, der Centner zu 24 kr., \vurden im Jahre 1852 14.100 Ctr. und 1853 17.600 Ctr. verbraucht. Mit dieser Fabrik ist aucli cine Rrennerei vcrbunden, in welcher die gewonnene Melasse aufgearbeitet \vurde. O b e r - S u c h a u. Die vorziiglichsten Apparate dieser Fabrik, miltelst welcher sie in einer Campagne G3 bis G5 Tausend Centner trockene Riiben zu verarbeiten im Slande ist, bestehen in 3 Dampfmaschinen (von 4 his G Pferdekraft), 8 Dampfkesseln, 2 Vacuum-Apparaten und 4 Centrifugal-Apparaten. Mit denselben wurden im Jahre 1851 ................................. 43.598 Ctr. w * 1852 .................................. 31.498 „ * * 1853 .................................. 46.500 „ trockene Riiben verarbeitet, welche theils in eigener Regie gebaut, tlieils von Fremden griin oder trocken angekauft wurden. Das Ertragniss von den mit Riiben bebauten Fcldern war im Jahre 1851 von 945 Joch fiir jedes Joch . . 154 Clr. „ „ 1852 „ 930 „ „ „ „ . . HO „ „ „ 1853 „ 940 „ * „ „ . . 150 „ Der Preis fiir die angekauften Riiben, tvelcher bei der Licferung bestimmt \vird, sclnvankte fiir 1 Ctr. griine Riiben, die aus einer Entfernung von hochstens 2 Meilen zur Fabrik gebracht wurden, zsvischen 24 und 46 kr.; fiir 1 Ctr. trockene Riiben, die aus einer Entfernung von 20 Meilen zur Fabrik gestellt \vcrden, von 5 bis 7 tl. Die Erzeugung an Zuckcr wird mit folgenden Mcngen angegeben: 1851 18u2 1833 Centner Raffinat.......................2.476 Melis.......................... 10.218 8.538 14.496 Lompen......................... 1.396 2.525 2.148 Melasse........................ 10 614 8.085 6.800 Candis........................' . 1 % I Rohzucker....................................... 200 Im .Talire 1853 kaufto die Fabrik 1.300 Ctr. Rohzucker, vvelclier somit unter dcr Zuekererzeugung dieses Jahres als verarbeitet einbezogen ist. Die gevvonnene Melasse wurde 1851 um l'/3 fl., 1852 und 1853 um 3 d. per Centner an die umliegenden Brennereien verkauft. S u k d o 1. 8 bis 10 Tausend Centner Riiben, welclie dicse kleine Fabrik jahrlich verarbeitet, \verden sammtlich auf eigenen Feldern erbaut und bierzu 47 Jocli verwendet. Die durchscbnittliche Feebsung betragt per Joch 201 Ctr. Die Ruben werden der Fabrik per Centner mit 22 kr. zugerechnet, wogegen die Pressriickstande (per Centner im Werthe vori 6 kr.) an die Wirthschaft abgeliefert werden, wornach sicli dcr Kaufpreis der Riiben auf 28 kr. stellt. Die Fabrik, mit 2 Dampfkesseln, 1 Vacuum-Apparat, 4 hydraulischen Pressen, kann hochstens 10 bis 12 Tausend Ctr. Riiben verarbeiten; sie beniitzt zur Rebeizung tbeils Koblen, tlieils Holz. Ilir Redarf an ersterem betragt in einer Campagne 3.000 Ctr. a 42 kr., von letzterein 25 bis 30 Klftr. a 8 fl. 14 kr. Sie erzeugt bloss Rohzucker; die Menge desselben belief sicli im Jahre 1851 auf............................461 «/, Ctr. „ „ 1852 „.............................303 „ n 1853 „.............................3G7 Das Ertragniss der Melasse (1851 99 Ctr., 1852 200 Ctr., 1853 134 Ctr.) wurde an fremde Rrenner, frtilier zu 21/3 fl., 1853 zu 4 fl. 6 kr. pr. Ctr. abgegeben. S z e r e d. Diese Fabrik baut auf gepacliteten Feldern den grossten Theil der bisher jahrlich verarbeiteten Riiben und erntet im Durchschnitte 200 bis 240 Ctr. vom .Toclie; was sonst noch an Riiben von fremden Grundbesitzern in der Nalie erbaut wird, erwirbt die Fabrik zu 24 kr. fiir den Centner. Im Ganzen kommt die jahrliche Riibenverarbeitung auf kaum 30.000 Ctr., wiewohl die vorhandenen Betriebsmittel auf 80.000 Ctr. berechnet sind; dieselben bestehen aus 2 Dampfkesseln, 4 hjrdrau-lischen Pressen, 4 Defecationskesseln, 2 Abdampfern und G fiir oflenes Feuer eingc-richteten Reservc-Abdampfpfannen, 2 Cylinderliltern, 1 Reib- und 1 Waschmaschine. Demzufolge bat diese Zuckerfabrik nocli nicht jene Vollkommenheit der Apparate und des Retriebes erreicht, wie solche in den bohmischen und mahrischen Fabriken angetroffen \vird. Als Rreniistofr vverden jahrlich 800 bis 1.000 Klafter IIolz zu 10 fl. verbraucht. Als Erzeugnisse der Fabrik wcrden 1.500 Ctr. Melis, Lomps und Bastern aufgefiihrt und die Melasse-Erzeugung auf 500 Eimer geschatzt, — Zalilen, welche in dieser Allgemeinheit wenig Wertli besitzen und von der Art und Weise der Reantwortung von Fragen, welche im Interesse der Industrie an FaUricanten gestellt vverden, cin sich leider ofter \viederbolendes Beispiel liefern. Szt. Mik los mul Rosic. Beide Fabrikeu sind Eigcnthum des Freiherrn von Sina; erstcre mit einer Leistungsfahigkeit von 700.000 Ctr., letztere von 1)00.000 Ctr. Riibenverarbeitung in der Campagne. Zu Szt. Mi ki 6 s werden j&hrlich 2.400 n. o. Jocli in eigener Regie mit Runkel-riiben bebaut; der Ertrag eines Joclies erreiclite im Jahre 1851 im Durchschnitte 241» Ctr., im Jahre 1852 sank derselbe auf 907/8 Ctr. und betrug im Jahre 1853 1152 Ctr. Nebst den selbsterbauten Riiben lieferte die Oekonomie- Ver\valtung von Ungrisch-Altenburg im Jahre 1851 118.000 Ctr, 1852 38.900 Ctr., 1853 75.800 Ctr. zu dem contractmassigen Preise von 18 kr. fur den Centner, der dureh die Zufulir bis zur Fabrik auf durchschnittlieh 30 kr. erhoht wurde, obgleicli diese Zufuhr in keinem Falle \veiter als 4 Meilen erfolgte. Nacli Abzug des Aufbevvahrungsverlustes blieben zur Verarbeitung von welchen drei Vierttheile der Pressung unterlagen. ein Vierttheil getrocknet und inacerirt wurde. F tir beide Verarbeitungs-Methoden besit/.t die Fabrik, \velche die gewonnene Melasse zu Spiritus vervverthet, die vollzahligsteu und neuesten Apparate: 18 Ma-eerationsgefasse und 18 hydraulische Pressen liefern den Riibensaft, K! Dampfkessel stehen in Venvendung zur Verdamplung und zuin Betriebe von z\volf Dampfmaschinen (zusammen 68 Pferdekraft), welchen als Hilfsmaschinen die folgenden Leistungen zugetheilt sind: Als Brennmaterial wird Torf und Braunkohle venvendet, wovon ersterer mit 14 kr., letztere mit 35 kr. fOr den Centner berechnet wird; der Verbrauch belief sicli in der Campagne 185,/5a . » » » 18'>a/5 3 „ „ „ 18«/5i . . . (»40.221 Ctr. Riiben 2 Mascliinen zum Betriebe der hj draulischen Pressen, 1 „ zur Speisung der Dampfkessel, 1 „ zum Betriebe der Spodiummiihle, 1 „ fur die Mahlmiihle in der Brennerei, 1 „ zum Betriebe der Maceration, 2 „ fur 3 Wasser- und G Luftpumpen, 1 „ zum Betriebe von 4 Centrifugal-Maschinen, 1 „ fur Hochdruckwasser und 1 Luftpumpe, 1 „ zum Betriebe eines Paternoster-VVerkes, und 1 „ zum Betriebe des Nutseh-Apparales. Torf llrannkohle Centner in der Campagne 185,/S2 auf. . . 384.132 „ „ „ 18=%, „ . . . 120.777 „ „ „ 185:|/r,i, „ . . . 209.745 128.044 80.518 09.915 Statist. Mitlheil. 1854. IV. Ilcft. 4 so l)ie Erzeugung an raffinirtem Zucker wird mit folgenden Sorten angegeben: Raffinat Melis Lompen Ccntner 18!i2 ........................... 13.019 7.143 937 185 3............................. G.3C0 4.002 1.333 1854 ........................ 1 1.749 4.795 2.698 Wird der gesammtcn Zuekerausbringung der genannten 3 Jahre (52.036 Clr.) das verarbeitete Rubenquantum von 1,191.094 Ctr. entgegengelialten, so beliluft sich dic durchschnittliche Ausbeute an raffinirtem Zucker auf 4'37 %. Seit dem Jahre 1852 vvird die Melasse in der Fabrik zu Spiritus verarbeitet und im Durehschnitte aus dem Centner eine Menge von 10 Grad gewonnen. Die Fabrik zu Rosic bebaut in eigener Regie jahrlich bei 800 n. o. Jocli mit Rimkelriiben; der Ertrag eines Jocbes betrug im Jahre 1851 135 Ctr., 1852 102 Ctr., 1853 12G Clr. Der Ankauf von fremden Grundbcsitzern lieferte in den genannten 3 Jahren zusammen nur 7.473 Ctr. Der Centner Riihen winl in eigener Regie mit 24 kr. und mit Eiuschluss des Transportes zur Fabrik mit 34 kr. berechnct. Verarbeitet wurdcn in der Campagne 1851/53 ..... 105.20 0 Ctr. Riiben * „ „ 18»*/.*................. 124.856 „ „ „ „ „ 18»»/,t.................. 95.000 „ „ ausschliesslich durch das Pressverfahren. Um die Vollstiindigkeit der Werksvorrich-tungen zu bezeiehnen, mag nur erwahnt werden, dass das Etablissement 12 hydrau-lische Pressen, 9 Dampfkessel, 5 Dampfmaschinen (36 Pferdekraft) und 2 doppelte Centrifugal-Maschinen besitzt. Der Verbrauch an Steinkohlen belief sicli in den auf einander folgenden 3 Campagnen auf 72.758, 87.619 und 52.429 Centner. Mit Eiuschluss von 5.721 Ctr. Kohzucker, welche in der Campagne 1853/5% von fremden Fabriken angekauft wurden, belief sich die Erzeugung an Raffinat-Sorten und zvvar Raffinat Melis Lomperi Centner 1852 auf.........................1)88^^'872“--T543 1853 „................... 2.013 4.772 1.219 1854 „................... 4.489 3.959 2.469 Audi liier wird die gewonnene Melasse zu Spiritus ver\verthet und im Durch-schnitte 10 Grad aus dem Centner ge\vonnen. T r o p p a u (am Park). Diese Riibenzuckcr-Fabrik ist Eigenthum einer Actiengesellschaft; 3 Mitglieder derselben haben sich verpflichtet, jahrlich 112 Joch eigener Felder mit Riihen zu bestellen, und haben dieses Ausmaass in den Jahren 1852 und 1853 auf 135 Joch erhoht. Ausserdem wurde von der Unternehmung mit einem preussischen Grund-besitzer cin Vertrag fiir mehrere Jahre abgeschlossen und fur die Dauer dieses Ver-trages der Preis der Riihen fcstgestellt. Von den kleineren Grundbesitzern der Umgegend werden nur unbedeutende Quantit8ten von Rijbcn an die Fabrik za Prcisen abgeliefert, die in der Hegel vor dem Anbaue bestimmt werden. Im Ganzen waren im Jalire 1851 naliezu 83 Joch, im Jahre 1852 18(i Joch und im Jalire 18153 215 Jocli Felder fiir Recbnung dieser Fabrik mit Runkelriiben bebaut; der durcbschnitt-liche Ertrag stellte sich in den drei genannten Jaliren auf 240, 258 und 180 Ctr., indem 20.000, 48.000 und 41.000 Ctr. lliiben in diesen Jaliren an die Fabrik abgeliefert wurden. Der Ablosungspreis betrug im Jalire 1851 pr. Ctr. 30 — 33 kr., stieg im Jalire 1852, — zufolge der geringen Erwartungen, die man des trockenen Wetters wegen, beziiglieh der Qiiantitiit, hegte, \vogegen die Qualitat als vorziiglieh geliotTt wurde, — auf 40 kr. und betrug im Jahre 1853 im Allgemeinen 33 kr. Die genannten Mengen von abgelieferten lliiben beanspruchten niclit einmal die Halfte der Leistungsfiihigkeit der vorbandenen Apparate, welche fur eine Verarbeitung von 80—100 Tausend Ctr. lliiben eingerichtet sind. 5 hydraulisclie Pressen, 3 Dampf-kessel mit 1 Dampfmascbine, 1 Vacuum, so\vie die sonstigen Werkserfordernisse (worunter 1 Nutscbapparat) zeigen zufolge der in die neueste Zeit fallenden Erriclitung der Fabrik die z\veckmiissigste Gestaltung. Der Brennstoffverbrauch dieses Unternelimens berecbnet sicli mit 18 kr. fiir den Centner verarbeiteter Riiben, indem auf je 2 Ctr. Riiben 1 Metzen preussiseherSteinkohle vervvendet wird. Es wird ausschliessend gedeckterRohzucker erzeugt und als ordinare W aare zum unmittelbarenVerbrauche in Handel gesetzt; die Menge der Erzeugung betrug in der Campagne 1851/r>a........................ 800 Ctr. „ „ „ 185%3 2.800 „ 18»»/.*........................ 2.400 „ Diesc abgerundeten Betrage, \vie sie von der Fabrik selbst angcgebeu werden, zeigen sicli durclnvegs nach den Verhaltriissen berecbnet, dass 1 Ctr Riiben eine Ausbeute von 0°/o Rohzucker liefert. Die Melasse, deren Ge\vinnung hier mit durch-schnittlich 4% des Ge\viclites der Riiben angenommen wird, gelit zum 1’reise von 2 H. an fremde Brennereibesitzer iiber. T r o p p a u (Riibenzuckcr-Compagnie). Die erste Troppauer Zuckerfabrik, unter der Firma „Rubenzucker-Compagnie“, bebaut in eigener llegie jahrlich bei 120 Joch mit Runkelriiben und erntet im Durch-schnitt 200—240 Ctr. per Joch; von fremden, meist preussischen, Grundbesitzern werden fiir Recbnung dieser Fabrik 150 — IGO Joch mit Riiben bestellt und der Preis bei der Ablieferung bestimmt. Bei dem fremden Grundbesitze schwankt der Ertrag eines Joches zvvischen 120 und 300 Ctr. Der gesammte Riibenverbrauch ergab im Jahre 1850 ...............................Gl.500 Ctr. „ „1851....................................Gl.000 „ „ „ 1852 71.000 „ „ „ 1853 ............................Gl.000 „ Fremde Riiben wurden im Jahre 1850 mit 30 kr., im Jahre 1851 mit 30—33 kr., im Jahre 1852 mit 38—40 kr., im Jahre 1853 mit 33—3Gkr. fur den Centner bezahlt. 4« Dic Fabrik ist auf eine Riibenverarbeitung von 90.000 Ctr. eingerichtet; sie besitzt 3 Dampfkessel, 2 Dampfmascbinen, 6 bydraulische Pressen und die ent-sprechenden Apparate zur Lauterung und Verdampfung. Der in den Wintermonaten erzeugte Rohzucker vird nacli Beendigung der Campagne raffinirt und als Melis und Raffinat in Mandel gesetzt. Die Menge des erzeugten Kaufzuckers wird in der Campagne 185%, mit..........................3.500 Ctr. „ m „ 18»%* „...........................3.300 „ „ „ „ 18«/., ,.......................... 3.900 „ angegeben, wornaeb sicli die Ausbeute an diesen Zuckersorten mit melir als 5% (54— 5-6%) der verarbeiteten Runkelriiben herausstellt. Als Brennmaterial \vird preussiscbe Steinkohle verwendet, deren Preis sicb je nacli dem Stande der Valuta auf 33—36 kr. fiir den n. «. Metzen slellt; einscbliess-licb des Raffinirens werden jahrlicb 36.000 bis 40.000 Metzen verbrauebt. Die gewonnene Me!asse, welcbe 4 — 4y4 % der verarbeiteten Riiben betriigt, wird zu 2 — 3 11. fiir den Centner an fremde Brannhveinbrennereien abgegeben. T ii r m i t z. Diese Zuckerfabrik baut sammtlicbe Rtiben in eigener Begie und venvendete dazu im Jahre 1851 250, 1852 300, 1853 325 n. ii. Jocli; der Ertrag belief sicb beziehungsweise auf 42.000, 65.500 und 75.700 Ctr., wornach im Durcbscbnitte 168, 218 und 233 Ctr. auf ein Joch entlielen. Sammt der Zufulir, welcbe bis aut eine Entfernung von 2 Meilen stattfindet, werden der Oekonomie 36 — 40 kr. fiir den Centner vergiitet. Von fremden Grundbesitzern wnrden bisher nicbt melir als 300 — 400 Ctr. zu dem gleicbcn Preise geliefert. Der ausgedehnte Grundbesitz des EigentbOmers dieser Fabrik bat es ermoglicbt, die wirkliche Bubeuverarbeitung der Leistungsfiihigkeit der vorhnndenen Werksvorriebtungen (80.000 Ctr.) ziemlich nahe zu bringen; nach Abzug des Aufbewahrungsverlustes wurden in der Campagne 18sy52 35.200 Ctr., 18^, 48.700 Ctr., 18^/5* 57.200 Ctr. Biiben ausgepresst. Ausser 6 bydrauliscben Pressen besitzt dieses Etablissement 3 Dampfkessel, 3 Dampfmasehinen und nebst den entsprecbenden Apparaten 2 Centrifugal-Maschinen. An Braunkohlen (zu kr. per Ctr.) \verden in einer Campagne mit Einscbluss des Baffinirens 60 bis 70 Tausend Centner verbrauebt. Sammtlicher eigener Rob-zucker wird raffinirt; uberdiess wurden in der Campagne 1853/54 nocb 1.000 Ctr. Rohzucker von fremden Fabriken bezogen und raffinirt. Die gesammte Erzeugung der Campagne 185‘/sa 185%3 Centner Rastern . . . . 257 370 456 Lomps . . . . 387 683 1.264 Melis . . . . 1.123 2.399 2.695 Kandis 73 71 Zusammen . 1.767 3.525 4.486 Die ge\vonnene Melasse, in der Menge von beziehungsweise 968, 1.995 und 2.700 Ctr. wurde an fremde Rranntweinbrennereien abgesetzt. U*orun Si (it Z jbun/.Ui Stra novo r'rs*~'''"' nUohrtu oJtombravic / Snn/lar^) Stubmišov ;)/ } /u //ter.Siroiui tka Jim id o o Sukiloi •op|iau Ueiishit/t HrmuC Ko n opi}t O. 01 muh h s beta n na-trlic fmusrn Kitili SilinuhikirrltA trnsir aMtar S/.0U.S1U .IbtsJtir. 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