Lliibachkr TliMlikt. Redaction und Expedition: Babnbosgaffe Nr. 15. . - PrLnumeratinnSpreise: —^^ ^ . InIertionSpreise: Ein- .. , Nr. 196. Mlttwoch, 28. August 18/8. —Morgen: Ioh.Enth. 11. Jahrg. Mit der Post: Ganzjähr. fl. 12. zeigen bis 5 Zeilen 20 kr. ^ Ein Versuch zur Verbrüderung. Dr. Rieger, der bekannte Czechenführer in Prag, richtete, wie die „Deutsche Ztg." aus Prag erfährt, an den in Emmersdorf bei Klagenfurt weilenden Dr. Adolf Fi schhofdie Einladung, zu einer Verständigung zwischen den Deutschösterreichern und den Slaven Oesterreichs die Initiative zu ergreifen. Dr. Rieger führt in dem Schreiben aus, daß die Deutschösterreicher nur im Vereine mit den Slaven im stande seien, die magyarische Hegemonie zu brechen und Zustände in Oesterreich-Ungarn anzubahnen, welche den Anforderungen aller Nationalitäten entsprechen könneu. Was speziell die Deutschböhmen anbelangt, so betheuert Dr. Rieger, daß seine Partei den Beweis liefern werde, daß sie nicht unbedingt bei Zielen beharre, welche die Deutschböhmen, als ihre nationale Stellung in Böhmen gefährdend, bekämpfen zu müssen glauben. Volle nationale Gleichberechtigung beider Stämme sei sein und seiner politischen Freunde Forderung. Auf dieser müßten sie aber bestehen, und die Deutschböhmen müßten zur Erkenntnis gebracht werden, daß es keinen Sinn habe, sich dieser Forderung länger zu widersetzen, da die Herstellung des nationalen Friedens in Oesterreich eine Bürgschaft für die Anbahnung von öffentlichen Zuständen fei, welche der gefammten Bevölkerung, ohne Unterschied der Nationalität, die schwerwiegendsten politischen und ökonomischen Vortheile sichern. Rieger appelliert c-n Fischhof, er möge seinem politischen Programm getreu als warmer österreichischer Patriot sich verpflichtet fühlen, das Werk der Versöhnung in die Hand zu nehmen. Dr. Fischhof erklärt in seinem diesbezüglichen Antwortschreiben, daß er an dem in seiner Schrift „Oesterreich und die Bürgschaften seines Bestandes" entwickelten Programm unerschütterlich festhalte. Er sehe nach wie vor kein Heil für Oesterreichs staatliche Zukunft, für die Freiheit und für das materielle Wohl der Völker, wenn es nicht gelingen sollte, auf dem Boden der Verfassung eine die nationalen Gegensätze beilegende Verständigung zwischen Deutschösterreichern und Slaven herbeizuführen. Sein heißer Wunsch sei es, den Tag noch zu erleben, der diesen Friedensschluß bringe. Er habe sich jedoch durch Krankheit genöthigt gesehen, sich vom politischen Leben gänzlich zurückzuziehen. Er sei außer stande, der Ruhe des Landlebens zu entbehren, und bedauere daher, dem Rufe Riegers nicht Folge leisten zu können. Mögen die Slaven in Oesterreich den Mahnruf Fischhofs beherzigen, dahin lautend, daß eine Verbrüderung der Deutschen und Slaven in Oesterreich nur auf dem Wege der Verfassung denkbar und ausführbar wäre! Aber wirklich materielle Bedeutung hat das nicht. Wenn der früher oder später mit Nothwendigkeit eintretende Fall sich vollzieht, daß es keinen türkischen Sultan mehr gibt, dann cessiert auch von selber der Schein türkischer Souveränetät über Bosnien, den man in der „Etiquette" dem Sultan wienerseits zugestehen will. In der Zwischenzeit nimmt Oesterreich-Ungarn rücksichtlich Bosniens und der Herzegowina eine ganz ähnliche Stellung ein, wie England bezüglich Cyperns, dessen Besitz die Briten ja auch nur bedingungsweise erhalten haben, beide Occupationen unterscheiden sich sogar in der Hauptsache nur dadurch, daß England die Überschüsse der cyprischen Einnahmen nach Konstantinopel abzuliefern sich verpflichtet hat, während Oesterreich solche Zahlungsverbindlichkeit mit Rücksicht auf seine Gegenrechnungen nicht trägt. Die Convention, die so viel Staub aufwirbelt, schließt ajso in dem bekannt gewordenen Punkte eigentlich nichts Beunruhigendes und nichts für die Habsburgische Monarchie Nachtheiliges in sich (?). Üeberraschend ist nur, daß sie jetzt abgeschlossen worden, wo Graf Andrassy sie doch tatsächlich nicht mehr brauchte, um bie bosmsch-herzegowini-schen Lande zu erwerben. Es liegt daher die Annahme nahe, daß die Convention noch andere Punkte enthält, in denen sich weitere Vortheile für die Machtstellung der Habsburgischen Monarchie im Osten begründen. Wenn man sich daran erinnert, daß einerseits Graf Andrassy überhaupt im Verlaufe der Orientverwicklung sich besonderen Schachzügen der britischen Politik mehrfach angeschlossen oder dieselben nachgeahmt hat und andererseits die Regierung von St. James sich schon früher auf das ernst-lichste und mit einer großen Zähigkeit in Wien dafür bemüht hat, daß Oesterreich über die europäische Türkei in gleicher Weise das Protektorat auf sich nehme, wie England es auf Grund des Vertrages vom 4. Juni rücksichtlich der asiatischen Die anstro-türkische Convention soll bereits abgeschlossene Thatsache sein. Graf Andraffy hätte demnach einen neuen glänzenden Sieg errungen. Es wird Sache der Regierung sein, diesen Act, der Oesterreich-Ungarn abermals überrascht hat und ohne Zweifel arge Couflicte zur Folge haben wird, vor den Reichsvertretungen Eis- und Transleithamens zu rechtfertigen. Nach Ansicht des „Berl. Börsencourier" bleibt die in dieser Convention ausgesprochene formelle Anerkennung und Fortdauer der Souveränetät des Sultans über die occupierten Gebiete, wenn Oesterreich seine Herrschaft befestigt hat, reine Form, eine Sache bloßer „Höflichkeit" ohne Wesen und Inhalt (?). Es ist von einem Monarchen ein großes und seltenes Zugeständnis, daß er in einem von seiner Armee eroberten Lande, das er offenbar auch zu behalten gedenkt, für den früheren Souverän noch in Moscheen und Kirchen, wie für den eigentlichen Landesherrn, Gebete verrichten läßt. Jeuilleton. Briefe aus Bosnien. Wir erhielten gestern unter dem Stichworte „Briefe aus Bosnien" eine Originalkorrespondenz, deren Inhalt wörtlich lautet, wie folgt: Die Postverbindung mit Bosnien kann leider als eine zweckentsprechende nicht bezeichnet werden. Schreiber dieses Briefes hat einen Sohn im Militärdienste bei der unglücklichen 20. Dwision. Einen vom braven Sohne aus dem Lager bei Gracanica am 6. August datierten Brief erhielt der Vater erst am 20. August zugestellt; in demselben wird sich auf einen aus Türkifch-Samac datierten Brief vom 30. Juli mit lebhaftem Bedauern bezogen, daß hierauf bisher noch keine Erwiderung erfolgte. Dieser letztere Brief jedoch wurde dem Vater, der am Sitze einer Poststation wohnhaft ist, erst am 23. August zugestellt. Mit der Portofreiheit ist daher unter solchen Zuständen wenig gedient; denn man würde gern das zehnfache Postporto oder mehr zahlen, wenn unter so dringenden Umständen die Korrespondenz geregelt wäre. Den dritten Brief „Aus der vordersten Gefechtslinie auf den Höhen am rechten Ufer der Bosna, ddto. 17. August", erhielt der Vater am 25. August, also verhältnismäßig beschleuniget, aber in demselben wird sich wieder auf ein Schreiben aus dem Lager an der Bosna vom löten August bezogen, welches dem Vater erst am 26sten August zugestellt wurde. Der Inhalt dieser Briefe selbst dürfte als Beleg der heldenmüthigen Opfer unserer braven Armee im allgemeinen, wie auch der muthvollen Hingabe unserer Landeskinder für das gemeinsame Vaterland insbesondere in vielfacher Rücksicht Veröffentlichung verdienen. Dem Briefe „Aus dem Lager an der Bosna" vom 15. August waren zugleich jene „Aus dem Lager bei Grakanica", ddto. 6., und „Auf Vorposten an den Höhen bei GraLanica", ddto. 13ten August, beigeschlossen. Im letztem heißt es unter anderm: „Wir marschierten am 7. von hier (Gra-canica) ab und bezogen denselben Tag das Lager bei Dubovsnica, am 8. Abmarsch von dort, abends Lager bei St. Pirkovac (1*/s Stunde von Tuzla), am 9. Abmarsch von dort. „Eine halbe Stunde nach diesem Abmarsche hörten wir die ersten Schüsse. Es wurde nämlich die Avantgarde in einem Hohlwege angegriffen. Dies war das Vorspiel zu einem allgemeinen hartnäckigen Gefechte bis zum Anbruche der Nacht. Unsere Division zog sich nun zurück und bezog das frühere Lager. Nebenbei gesagt, wurde an diesem Tage nicht abgekocht. Da der Verpflegs-train steckengeblieben und beim Provianttrain nur mehr ein halbes Faß Zwieback vorhanden war, welches an das ganze Regiment vertheilt wurde, so erhielt jeder Mann (so wie wir Offiziere) ein Stück in der Größe eines halben Kipfels. Erst abends wurde abgekocht. Den folgenden Tag früh 8 Uhr zog die Division wieder aus dem Lager dem Feinde entgegen. Leider war unsere Kompagnie wieder bestimmt, die Flanken des Trains zu decken, und ich speziell beauftragt, die rechte Flanke desselben zu sichern. Durch fast undurchdringliches Gestrüppe und Gehölz sich dennoch fortbewegen zu müssen, dabei stets schußbereit zu sein und die Mannschaft zusammen zu halten, war wahrlich keine leichte Ausgabe." Fortsetzung am 13. August: „Gestern war es mir unmöglich zu schreiben. Ich kam um 11 Uhr in die Gesechtslinie und war Türkei ausübt, — wenn man sich hieran erinnert, so wird man zu der Folgerung gedrängt, daß der Hauptinhalt der türkisch-österreichischen Convention stch eben in dem Sinne der britischen Wünsche bewegt. Vom Occupationsschauplatze. Nach Bericht des Spezialkorrespondenten des „Nr. Wr. Tagbl." hat FZM. Freiherr v. Philipp ov ich den Truppen in Serajewo einige Tage Rast gegönnt, die erwünschten Verstärkungen an sich gezogen, mit denselben besonders die für sein ferneres Vorgehen unerläßliche Verbindung mit der Division Szapary über Maglaj hergestellt und seine Operationen wieder ausgenommen. Er hat zunächst Truppentheile seiner Armee in südöstlicher Richtung gegen Gorazda vorgeschoben und auf dem Wege dahin Grablinje am Ro-gavac- und Prara-Püßchen besetzt. Da die Hauptmacht der in Serajewo geschlagenen Insurgenten sich in östlicher Richtung in das Javorgebirge zurückgezogen haben soll, und da Visehrad,' nordöstlich von Gorazda, ein Hauptcentrum des Aufwandes ist, so dürfte vorläufig der Vormarsch in üblicher Richtung kaum über Gorazda hinaus /ortgesetzt werden. Letzteres wäre nur in dem Falle denkbar, wenn FML. Früh v. Jovano-vic bereits in der Lage wäre, von Mostar aus gegen Foca vorzurücken, um Philippovich hier die Hand zu reichen. Für den Augenblick dürfte aber der letztere hauptsächlich auf die Cooperation der Division Szapary rechnen, deren Ziel unverrückt Zwornik sein muß. Die eingetrosfenen Verstärkungen haben den FML. Baron JovanoviL in den Stand gesetzt, das Gebiet in seinem Rücken so ziemlich von aufständischen Banden zu säubern. Dieselben verziehen sich theilweise über die montenegrinische Grenze, wo sie durch fliegende Colonnen verhin dert werden müssen, sich neu zu sammeln, theils hinauf gegen Foca. wo sie die rechte Flanke der Armee Philippovich zu beunruhigen suchen. Nach Meldung des Berichterstatters der „Deutschen Ztg." sind die Jnsurgenten-Tschetas im Zworniker Regierungsbezirk im Zunehmen und bereiten fick in Gradakac, Gracamca, Tuzla (Gornja uno Dolnja) zu einem sehr heftigen Widerstande vor. Aus dem Südosten des Landes erhielten sie Munition, Gewehre und Kanonen in Menge. Neuerdings wird bestimmt behauptet, daß sich in den ostbosnischen Jnsurgenten-Tschetas Freiwillige ans dem Fürstentbume Serbien befinden. Die große Tscheta ves Jnsurgentenchefs Pozderk hat sich im Kozaragebirge wieder ge- sammelt und soll die Absicht haben, neuerdings Banjaluka anzugreifen. TagesneuigkLiten. — Vor den Landtagswahlen. Nach Bericht der „Presse" gehen die Vorbereitungen für die Landtagswahlen überall ziemlich ruhig und geräuschlos vor sich, und nirgends ist das Hervortreten einer lebhafteren Agitation zu verspüren. Trotzdem darf man sich nicht verhehlen, daß namentlich die klerikale Partei abseits von der Oefsentlichkeit in den meisten Kronländern eine sehr rege Thätigkeit entwickelt, deren Früchte bei den Wahlmännerwahlen auch schon zutage treten. Es ist dies um so bemer-kenswerther, da die Klerikalen sich schon fast überall von den slavisch-nationalen Elementen, die ihnen nicht mehr genng willfährig sind, getrennt haben und nur für sich allein operieren. In Böhmen scheinen die czechischen Führer vorerst abwarten zu wollen, ob die diesmal auch in die Wahlbewegung eingetretenen Feudalen sich rechtzeitig die Majorität im Großgrundbesitz verschaffen können. Doch macht sich andererseits unter der czechischen Bevölkerung auch bereits eine Opposition gegen die zwischen den Alt- und Jnngczcchcn pactierte Verkeilung der Wahlbezirke bemerkbar. — Schiffahrt auf der Save. Infolge gesteigerten Verkehrs auf der Save hat die Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft eine tägliche Passagier-Schiffverbiudung zwischen Sissek nnd Brod eingeführt und unterhält außerdem statt einer Passagierfahrt per Woche zwischen Sissek und Semlin nnn deren zwei mit der Abfahrt von Sissek jeden Montag nnd Samstag nnd von Semlin jeden Dienstag und Freitag. — Verweigerte Vorsp auusleistuug. Die „Budapester Korr." erinnert aus Anlaß der in Ungarn immer weiter um sich greifenden Renitenz gegen die Vorspannsleistung für militärische Operationszwecke daran, daß im Sinne des Z 16 des Gesetzartikels 70 (1870) „ein Regieruugserlaß, der wegen gefährdeter Staatsinteressen unaufschiebbare Verfügungen enthält", unverzüglich dnrchgeführt werden muß, und daß demnach im Sinne der HZ 1, 2, 4 des Gesetzartikels 7 (1876) dem Honvedminister kein anderer Ausweg übrig bleibt, als den Vizegespan des Pester Comitats, wie dies H 2 vorschreibt, in Disciplinaruntersuchung ziehen zu lassen und ihn gleichzeitig von seinem Amte zu suspeu-dieren. Der Minister ist gezwungen, im Sinne der citierten Gesetzesparagraphen vorzugehen, denn er kann die Verhandlungen und den Beschlnß der Generalversammlung nicht abwarten. Es wird ferner nachgewiesen, daß die Fuhrwerke wegen der Orga- nisation des Transportwesens nur aus dem Solter Bezirk des Pester Comitats requiriert werden können. Uebrigens haben Kroazien und die Militärgrenze allein ohne Widerrede 22,650 Wagen, das Somogyer, Baranyaer, Tolnaer, Baeser und Toron-taler Comitat aber 8000, und zwar das Baeser Comitat einen Theil freiwillig, beigestellt. Man könne also nicht von Ueberlastnng sprechen, wenn von einem Bezirke, in welchem 83,000 Pferde eouseribiert sind, 500 Fuhrwerke verlangt werden. — Spione. Siebenbürger Blätter melden, daß man bei zwei russischen Spionen Abbildungen und strategische Beschreibungen vieler siebenbürgischer Pässe nnd aller Grenzbefestigungen vorfand. Haupt-sächlich waren die Blockhäuser berücksichtigt. Außerdem fand man Landkarten und andere belastende Aufzeichnungen. Hauser wird für einen russischen Inden gehalten; der zweite Gefangene, Manides, gibt sich für einen türkischen Hauptmann aus. Beide besitzen in Wien ausgestellte Pässe. — Heftige Erdbeben fanden am 26. d. morgens nm 9 Uhr in Elberfeld, Köln, Osnabrück und Barmen statt. In dem letzter» Orte war dasselbe besonders heftig. Die Häuser daselbst hoben und senkten sich, die Giebel der Häuser wiegten sich hin und her. Tische und Pulte wackelten, die Gegenstände in den Schaufenstern fielen mehrfach um. Nach 11 Uhr wurde in Elberfeld, Düsseldorf, Bonn und Köln ein weiteres Erdbeben verspürt. — Von derPariserWeltansstellung. Theilnehinern an dieser Ausstellung geben wir bekannt, daß die Preisvertheilung nicht am 19. September, sondern ani 20. Oktober l. I. stattfinden wird. Die Feierlichkeit soll bekanntlich in dem Jndnstriepalaste der elyseischen Felder abgehalten werden, welcher erst vor wenigen Tagen von der diesjährigen Kunstausstellung geräumt wurde; es fehlte also an Zeit, das Innere dieses Palastes für jenen Zweck umzugestalten und auszuschmücken. — Reformen. „Reuters Office" meldet aus Konstantinopel vom 24. d. M: „Die seitens Englands der Pforte empfohlenen Reformen in Asien betreffen die Errichtung der Gendarmerie, die Steuern, die Gerichte und die Creierung eines Appellhofes. Die Pforte erklärt, daß sie die Mittel zur Ausführung dieser Reformen nicht besitze, und verlangt die Unterstützung Englands zur Erlangung eines Anlehens auf Grund der Einkünfte von Cypern." Lokal- und Prorrinzial-Angelegenheiten. Original-Korrespondenz. Littai, 26. August. Der freundliche Marktort St. Martin feierte am Sonntag den 25. d. M. abends den Einmarsch unserer Truppen in Sera- sofort den ganzen Tag im indirekten Feuer. Die Insurgenten besetzten die dicht bewaldeten Hügel und Berge, während wir aus dem engen Spreca-thale im offenen Felde gegen sie debouchieren mußten. Ein mörderisches Feuer empfing unsere gegen die Hügel vorrückendeu Truppen; zugleich wurden wir von zwei türkischen Batterien molestiert. Unsere brave Artillerie eröffnete gleichfalls das Feuer und beschoß mit Erfolg fowol die Höhen als auch die feindlichen Batterien, welch' letztere nachmittags zum Schweigen gebracht wurden. Die Türken wurden zwar von einer Höhe zur ändern zurückgedrängt; aber auch unsere Verluste waren bedeutend, und wir mußten den Kampf Mit dem Aufwands aller Kräfte und unter Verwendung der ganzen Reserve führen. Genaue Terramkenntms und gute Deckung im dichten Walde kommen dem Feinde zugute. Um 8 Uhr abends beherrschte eine feierliche Stille das Schlachtfeld. „Üm 10 Uhr erhielt der Train den Befehl, sich zurückzuziehen, und so mußte ich, als Bedeckung kommandiert, mit demselben gegen St. Pirkovac zurückgehen. Wir wurden hart bedrängt, verjagten jedoch den Feind mit einem lebhaften Gewehrfeuer. Tagsdarauf um 10 Uhr früh begann der Kampf wieder, und ich befand mich in zweiter Gefechtslinie, Rückzug nach Dubovsnica, Deckung des Rückzuges, die gauze Nacht marschiert, von den Türken verfolgt, im Gefechte bei Dnbovsnica den Feind zurückgeschlageu, dann Rückmarsch nach Gracanica, die ganze Nacht marschiert, um 9 Uhr vormittags Vorposten bezogen. Bester Vater! ich finde mich in alles. Obwol schon die vierte Nacht ohne Schlaf, bewältige ich solchen dennoch, um dir zu schreiben. Dein Schweigen macht mich unglücklich; ich bin furchtbar beunruhigt und betrübt, wenn andere freudig die Briefe von ihren Lieben empfangen und lesen; deshalb flehe ich dich an, schreibe mir bald, — gleich! — rc." Der Brief vom 13. August „Aus dem Lager bei Grakanica" meldet, daß die Division von 4000 Türken umzingelt und aufgefordert wurde, entweder binnen 48 Stunden das Feld zu räumen oder auf die Niedermetzeluug bereit zu sein. Die Division zählt noch ungefähr 3000 Manu. Der Brief „Aus oem Lager an der Bosna gegenüber Doboj" vom 15. August meldet, daß die Division sich nach tapferem Kampfe und mit schweren Verlusten durchgeschlagen und die gegenwärtige Position gewonnen habe. Der Brief „Vorderste Gefechtslinie auf den Höchen am rechten Ufer der Bosna gegenüber von Doboj, 18. August," lautet: „Bester, theuerster Vater! Ich war wol nicht mehr berechtigt zu hoffen, daß ich noch ein Schreiben an dich werde abgehen lassen können. Vom Lager wurden wir am 16., gleich nachdem ich den Brief an dich auf die Post abgegeben, um 11 Uhr vormittags auf Vorposten gesanot. Die Linie, welche wir einnehmen sollten, war den Tag früher von einem Bataillon des 16. Regiments gesichert. In der Früh wurde jedoch dasselbe von den Insurgenten überfallen und, circa 500 Mann stark, weil wahrscheinlich unglückseliger Weise dessen Feldwachen eingeschlafen waren, theils nieder, gemetzelt, theils in regellose Flucht gejagt. Wir überraschten die Vandalen bei ihrem furchtbaren Handwerke, die Verwundeten, Gefangenen und Todten zu verstümmeln und zu zerstücken. „Nach zweistündigem harten Gefechte verjagten wir die Türken von den von ihnen kaum eroberten Höhen. Sie setzten sich hierauf auf den gegenüberliegenden Höhen fest und eröffnet«» jewo. Ledige Burschen zündeten Freudenfeuer an, brannten Pöller ab, auf einem Hügel nahm unter Obhnt der Eltern die Jugend Aufstellung und sang Schul- und Volkslieder. Die Volksmenge, alt und jung, zog auf den hell beleuchteten Marktplatz, unter Abspielung von Musikweisen unterhielt sich die gestimmte Einwohner- und Nachbarschaft, die Schuljugend sang die Volkshymne und recht hübsche Volkslieder; das ganze Fest lief in gemüthlichster Form ab. Leider wurde einem 16jährigen Burschen, der sich bei den Pöllern zu thun machte, eine Hand derart verletzt, daß dieselbe heute bis an das Handgelenk aniputiert werden mußte. Dieser Unglücksfall ruft die wiederholt zum Ausdruck gebrachte Mahnung ins Gedächtnis, das gefährliche Pöller-abschießen bei Festlichkeiten zu unterlassen. Lobens-werthe Erwähnung verdient, daß auch in unserem Pfarrorte zwei Frauen der Mühe sich unterzogen haben. Leinwandreste zu sammeln, um im Vereine mit den Schulkindern im hiesigen Schulgebäude für die verwundeten Krieger Charpie zu zupfen. Ein nachahmungswürdiges Beispiel! — (Für die verwundeten und kranken Truppen.) Der hiesige Volksküchenverein hat dem hiesigen Frauenvereine einen Geldbetrag von 67 sl. 16 kr. zur Verfügung gestellt. — Die Herren Kosem, Realitätenbesitzer in Radna, und Planinc, Gemeindevorsteher in Savenstein, erklärten sich bereit, je einen verwundeten Soldaten in Privatpflege zu übernehmen. — (Für die armen Reservistenfamilien in Krain) sind bis gestern in Summa 5003 fl. 69 kr. eingegangen. (Von der Südbahn.) Nächst der Station Pragerhof fand eine Frachtenzngsentgleisnng statt, die ohne wesentlichen Schaden verlief. Von heute an werden, wie die „Triester Ztg." berichtet, täglich acht Militärzüge (angeblich 120,000 Mann) die Centralstation Pragerhof passieren. — (Aus den Nachbar Provinzen.) Jnr Pnsterthale ist infolge furchtbaren Regenwetters am 1b d. der Pfnndererbach ausgebrochen und hat durch Überschwemmung der Felder und Wiesen den drei Gemeinden Vintl, Weitenthal und Psnnders einen Schaden von mehr als 20,000 fl. verursacht. Die Brücken wurden fortgerissen und der Thalverbindungsweg so arg beschädigt, daß er auf längere Zeit unfahrbar ist. — (Die „Laibacher Schulzeitung") setzt in ihrer heurigen 16. Nummer den Artikel „Die Kl oster sch ulen" fort, und beleuchtet in demselben das Wirken der „Brüder der christlichen Schulen." Viele dieser ehrwürdigen Lehrer glänzten durch Unwissenheit, hatten keinen Begriff von Ortho- auf uns ein mörderisches Feuer. Ein wahrer Kugelregen ergoß sich über uns. Nebenbei hatten die Feinde drei Geschütze, aus denen sie hutgroße Hohlgeschosse auf unsere Stellung warfen. Dieses Feuer dauerte bis 9 Uhr abends, worauf die Türken ein furchtbares Geheul anstimmten. Was wir in der Hitze des Gefechtes übersahen, haben wir nun nach eingetretener Ruhe leider noch immer zu früh wahrnehmen müssen: ein Werk der furchtbarsten Greuel, die je auf Gottes Erde herrschten, es lagen nämlich Rumpfe menschlicher Leiber, auf die schmählichste Art verstümmelt, der Kleider total beraubt, umher. Die Köpfe nahmen die Barbaren mit, um sie auf Pfählen an ihren Bergen aufstecken zu lassen. „Wie gesagt, datieren diese Begebenheiten vom 16. d. Mts. Gestern, den 17., und heute haben wir Ruhe; wir stehen uns auf 1200 bis 1500 Schritte einander feindlich gegenüber unter scharfer gegenseitiger Beobachtung. Hätten wir eine einzige Gebirgsbatterie zur Verfügung, so würden uns die Feinde nicht so keck von ihren Höhen anglotzen; mit 20 gut angebrachten Shrapnel-schüssen würden die Bestien nach allen Seiten zerstieben, da jedoch dies nicht der Fall ist, muß graphie, viele derselben konnten weder lesen noch schreiben, jedoch in späterer Zeit fand dieses Institut mehr und mehr Ausdehnung durch Heranziehung tüchtiger Lehrkräfte; indessen traten die üblen Folgen der klösterlichen Erziehung, unter anderen Neid, Eifersucht, Haß und andere Leidenschaften, in den Vordergrund, eine geniale und originelle Thätig-keit konnte bei den engbegrenzten Klostervorschriften sich nicht entwickeln, in erster Reihe der Unterrichtsgegenstände glänzten Religionsunterricht nebst zahlreichen Andachtsübungen, die übrigen Gegenstände erfuhren stiefmütterliche Behandlung. Frankreich ist die eigentliche Heimat der „Schulbrüder", dort empfangen bei 500,000 Kinder in den Anstalten der Schulbrüder Unterricht. — Aus der Serie der von der „Schulzeitung" gebrachten Lokalnachrichten heben wir den Bericht über die in der am 14. d. stattgefundenen Gemeinderathssitzung vom GR. Regali gegen die beantragte Dotation für die hiesige Bezirkslehrerbibliothek per 30 fl. zum Ausdruck gebrachte Demonstration hervor, mit welcher Regali die Nothwendigkeit einer solchen Bibliothek in Abrede stellte, auf die in Laibach bestehende Lycealbibliothek hinwies und betonte, daß die „gut bezahlten" Lehrer die nothwendigen Lehrmittel sich aus Eigenem anschasfen können (?); vor 30 Jahren habe man von all diesen Neuerungen nichts gewußt. Der Bericht geißelt auch die vom genannten Gemeinde-rathe in der Sprachenfragedebatte gemachte Aeuße-rung: „daß die Germanifation der Volksschule in Krain in der Folge nicht bessere Fortschritte machen werde; was man durch Jahrhunderte nicht zu stande bringen konnte, werde man Gottlob auch heute nicht zu stande bringen." Zur Grundsteuerregulierung. (Schluß.) Ans der vorstehenden Besprechung der wirklichen Sachlage werden die geehrten Leser zu der Ueberzengnng gekommen sein, daß die von der Regierung am 30. März d. I. vorgelegte, von dem Abgeordnetenhause am 11. Mai und 12. Jnni d. I. vertagte Novelle zum Grundsteuerregelungsgesetze Vom 24. Mai 1869 in mehrfacher Richtung, ganz besonders aber dnrch die beabsichtigte Beseitigung der Selbsteinschätzung durch die aus den Steuerträgern gewählten Kommissionsmitglieder (Einschätzungsdeputierte), die Interessen des österreichischen Ackerbaues offenbar schädigende Zwecke verfolgt und den Grundsteuerträgern jenes Recht der Mitwirkung bei der Schaffung der Grundlage für die künftige Besteuerung des Grund und Bodens ohne jeden stichhaltigen Grund und ohne alle Nothwendigkeit nicht nur verkürzt, sondern geradezu eut- die Infanterie unter den härtesten Strapazen die Position halten. „Seit dem 16. d. stehen wir in der vordersten Gefechtslinie, müssen beim Tage unsere Gefechtsstellung einnehmen und den Feind stets beobachten; nachts fortwährend wachen und die angestrengtesten Vorsichtsmaßregeln anwenden, um vor Ueberfällen gesichert zu sein. In den Kämpfen und Gefechten war unser Verlust an Offizieren verhältnismäßig groß, weil die Mannschaft dem guten Beispiele des Offiziers, der vorangehen muß, zu folgen gewohnt ist. „Bester, theuerster Vater! ich habe wenig Hoffnung, Euch, meine Lieben, wiederzusehen: denn beinahe ein Drittel meiner Kameraden im Regimente ist bereits gefallen. Vielleicht lebe ich morgen nicht mehr, denn eben sahen wir über 3000 Insurgenten die Berge hinaufdefilieren, stündlich ist ein nächtlicher Ueberfall zu erwarten. „Wir haben strikten Befehl, in keinem Falle zu weichen. Wir werden diesem Befehle gehorchen, wenn wir Offiziere auch genöthiget sein sollten, etwaige zurückweichende Feiglinge niederschießen zu müssen, und wenn wir auch alle zugrunde gehen müßten. Der Allmächtige gewähre mir nur die zieht, welches gleiche Recht doch allen anderen Steuerträgern bei der Veranlagung ihrer Steuern in humanster Weise eingeräumt ist. Es möchte fast den Anschein haben, als wenn auch heute noch der Ackerbau, beziehungsweise der Landwirth, dasjenige Subjekt sei, gegen das man alles unternehmen, gegen das man sich alles erlauben könne! Die Grundbesitzer insgesammt werden sich der Einsicht nicht verschließen und die dringende Nothwendigkeit anerkennen, daß sie es vorzüglich sind, die mit „vereinten Kräften" alle? unternehmen müssen, was gesetzlich unternommen werden kann, damit im Interesse des Grundbesitzes und im Falle, als die besprochene Gesetzesnovelle bei dem nächsten Zusammentritte des Parlaments dennoch wieder zur Vorlage kommen sollte, die schädigenden und un. praktischen Aendernngen gebürend abgelehnt werden. Die Erreichung dieses Zweckes kann nicht schwer sallen, wenn die Grundbesitzer die dermalige Anwesenheit der Abgeordneten in ihrem Wahlbezirke dazn benützen, um denselben den Gegenstand, wie er in Wirklichkeit ist und richtig aufgefaßt werden muß, klar zu legen. Es ist nicht zu erwarten, daß die Abgeordneten in der Majorität sich nicht endlich einmal dem berechtigten Interesse der Landwirth-fchaft und zugleich dem des größten Theiles ihrer Wähler zuwenden sollten, und erlaube ich mir auch darauf hinzuweisen, daß bereits viele Steuergemein-dcn, Bezirke und landwirthschaftliche Vereine in Verfolgung des gleichen Zieles durch Petitionen an das Abgeordnetenhaus mit gutem Beispiele vorangegangen sind. Doch möchte ich wünschen, daß diesmal die gerechte Sache ihrer selbst willen erreicht würde, ihr Sieg aber nicht einer Abmachung hinter den Parla-mentscoulissen zu verdanken wäre, wie dies bei der Vertagung der Novelle am 12. Juni d. I. der Fall gewesen ist. Es wird zwar in gewissen Kreisen negiert, daß die Grundsteuernovelle als Preis für die Abstimmung der Polen zugunsten deS Ausgleiches geopfert wurde, andererseits jedoch die Richtigkeit dieses Coulissenhandels aufrecht erhalten. Sei dem nun, wie ihm wolle, bedauerlich bleibt es immer, wie man hohenorts mit einer unbegreiflichen Langmuth zusieht, wie die Galizianer in der Durchführung des Grundsteuergesetzes nicht vorwärts kommen. Anstatt dort Ordnung zu schaffen, läßt man sie handeln, wie es ihnen eben beliebt' vorzüglich ihretwegen wurde die Novelle geschaffen^ und wieder ihnen zu Gefallen wurde sie vertagt. Was wird wegen Galizien noch alles geschehen? Von 5930 Gemeinden in Galizien sind erst 2825 reambuliert; von letzteren wieder erst 1201 Gemeinden eingeschätzt; die höchste Ackerklasse im ganzen Lande ist im Bezirke Biala mit fl. 15, die Gnade, wenn es schon sein muß, entweder es träfe mich eine Kugel, oder wenn ich verwundet werden sollte, möge ich noch so viel Kraft besitzen, um mir selbst noch eine Kugel in den Kopf zu jagen, um dem Schicksale entgehen zu können, diesen Schuften lebend in die Hände zu fallen. „Bester Vater! Liebe Geschwister! Kränket Euch nicht zu viel; wenn ich falle, so sterbe ich auf dem Felde der Ehre für das theuere Vater-land, gewiß ein würdiger Lebensabschluß des Sohnes eines so braven Vaters! Mehr trostlos als der Tod vor der Thür, macht mich dein Schweigen, bester Vater! Ich bin ohne Nachricht, seitdem ich Bosniens Boden betreten habe (29ten Juli). Ich weiß nicht, wie es dir, Lester Vater, wie es meinen Geschwistern geht. „Heute, den 19., kann ich erst den Brief schließen, nachdem ich gestern unterbrochen wurde. Die Nacht ging, abgesehen von dem heillosen Ge-brülle der Insurgenten, ruhig vorüber. Noch keine Aussicht auf Ablösung von diesem anstrengenden Dienste. Ich kann leider nicht mehr schreiben, da wir fortwährend schußbereit sein und den Feind im Auge halten müssen. höchste Wiesenklasse eben dort mit fl. 15 pro Joch eingeschätzt. Das ist aber dort deshalb so hoch, weil man an den schlesischen Bezirk Bielitz mit fl. 12-50 beim Acker und fl. 16 bei den Wiesen anschließen mußte. Hiezu ist aber zu bemerken, daß im Bezirke Bielitz der ursprüngliche Tarifsatz beim Acker fl. 18 und bei den Wiesen fl. 23 gewesen ist, aber schließlich wieder nur wegen Galizien auf nunmehr fl. 12 50 und fl. 16, also um 30 Perzent herabgesetzt worden ist. Im Innern des Landes Galizien begegnen wir aber ersten Ackerklassen mit nur fl. 3 50, und letzten Klassen mit 10 kr., bei Wiesen mit 12 kr. Reinertrag pro Joch. Für die Centralkommission ein großes Feld der Thätigkeit! Wenn auch anerkannt werden muß, daß in Galizien manche Zustände vorwalten, welche bei der Ermittlung des Reinertrages nicht unschwer ins Gewicht fallen, als da zu nennen sind : etwas geringere Bevölkerung überhaupt und indolente Landbevölkerung insbesondere, Mangel an Industrie, nicht ausreichende und schlechte Communieations-mittel, erschwerte Produktenverwerthung, ungünstiger Absatz, theilweise ungünstige klimatische Verhältnisse, kürzere Vegetationsperiode, Mangel an Betriebskapital und an Kredit, miserable Geldverhältnisse mit blühendem Wucher, schlechte Viehhaltung, schlechte Bodenbearbeitung infolge primitiven Znstandes der Ackerwerkzeuge re. rc., in Erwägung alles dessen der Reinertrag also niemals so hoch anzuschlagen ist, wie in anderen, besser gelegenen und kultivierten Ländern von gleicher Bodenbeschaffenheit, so darf man doch nicht so weit gehen, um Galizien für das, was eS an der schlechten Bodenbewirthschaftung und an den damit in Verbindung stehenden anderweitigen Zuständen selbst verschuldet, eine Staatsprämie in der Besteuerung zuzugestehen, wodurch die Betriebsamkeit der anderen Provinzen unverschuldet gestraft und geschädigt wird. Wenn es schließlich Thatsache ist, daß in Ga lizien ohne das Krakauer Gebiet derzeit 1.220,363 Joch und in der Bukowina 442,216 Joch produktiven Bodens unbesteuert sind, so ist es doch unbegreiflich, warum die Regierung nicht schon, und zwar von dem Zeitpunkte an, als sic durch den stabilen Kataster davon Kenntnis erhielt, diese große, 10'8 Perzent des ganzen Landes betragende Fläche der Besteuerung unterzogen hat. Man sollte doch glauben, nachdem heutzutage die Provisorien so beliebt geworden sind, daß es keiner besondern Schwierigkeit unterlegen wäre, auch diese 167 Quadratmeilen so lange provisorisch zu besteuern, als ja bislang das übrige Galizien und die Bukowina noch immer nach dem Grundsteuerprovisorium steuern. Ein greifbarer Grund liegt wenigstens nicht vor, daß diese 167 Quadratmeilen nicht früher besteuert werden können, als mit dem Abschlüsse der Grundsteuerregelung selbst; es liegt dadurch auch klar auf der Hand, warum Galizien sich nicht darnach sehnt, eine neue Grundsteuergrundlage zu erhalten, im Gegentheile bemüht ist, mit der Grundsteuerregelung recht lange nicht fertig zu werden. Aboimemmts-Eiuladung. Mit 1. September 1878 beginnt ein neues Abonnement auf das „Laibacher Tagblatt." Bis Ende September 1878: Mr Laibach......................— fl. 70 kr. Mit der Post................... 1 fl. — kr. Bis Ende Dezember 1878: Für Laibach.....................2 fl. 80 kr. Mit der Post....................4 fl. — kr. Für Zustellung ins Haus monatlich 9 kr. Auf das „Laibacher Tagblatt" kann täglich abonniert werden, doch muß das Abonnement immer mit Schluß eines Monats ablaufen. Witterung. Laibach, 28. August. Morgens Nebel, dann heiter außer einigen Hausenwolken, schwacher SW. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 16 0°, nachmittags 2 Uhr -u 26-6° 6. (1877 26-6°; 1876 -j- 12 0° 0.) Barometer im Fallen, 735 51 mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 217°, nm 41° über dem Normale. Angekommene Fremde am 27. August. Hotel Stadt Wien. Tischer, Beamtensgattin; Tischer, Hauptmannsgattin; Luko, Handelskammer-Kanzlist, Ku-mar Paula und Kosler, Triest. — Pavich v. Pfauenthal, Bezirkshauptmann, Liczen. — Herz, Frankfurt. — Weiner, Kfm., Wien. — Grüner s. Frau, Hauptmann, Görz.— R. v. Gariboldi s. Gemalin, Oberlandesgerichts-rath, Graz. — Tujetsch, Jdria. Hotel Elefant. Pseiser, Kausm., Graz. — Kuntschitsch, Hauptmann, Untcrkrain. — Panelle, Triest. — Dr. Cäsar, k. k. Staatsanwaltssnbstitut, Zara. Hotel Europa. Skuhala, Prof. der Theologie, Marburg. — Möstl s. Gemalin, k. k. Professor, Görz. — Lengauer, Oberlieutenant, Graz. Kaiser von Oesterreich. Feher, Panoramabcsitzer, Großwardein. — Tohmann, Bahnbeamter, Triest. — Po-gorelz Julie, Prezid. Mohren. Linska, k. k. Beamter, Wien. — Tohanna, Jurist, Villach. Verstorbene. Den 2 7. August. Wilhelmiue Saitz, Zigarren-sabriks-Arbeiterstochter, 4 Wochen 1 Tag, Krakauerdamm Nr. 16, Durchfall. Gedenktafel über die am 29. August 1 878 stattfindenden Li-citationen. 2. Feilb., OvijaS'sche Real., Mosche, BG. Krainburg. — 2. Feilb., Bertan'sche Real., Vir, BG. Sittich. — 1. Feilb., Pitter'sche Real., Michelstetten, DG. Krainburg. — 1. Feilb., Ozbii'sche Real., Lome, BG. Jdria. Am 30. August. 3. Feilb., Zlajner'sche Real., Sliwiz, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Otoniiar'sche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Mihcvc'sche Real., Martinhrib, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Oswald'sche Real., Gartschareuz, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Matiitt'sche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Gregoriik'sche Real., Schützendorf, BG. Rudolfs-werth. — 3. Feilb., Lampe'sche Real., Obernußdorf, BG. Rudolfswerth.— 3. Feilb., Senica'sche Real., Reber, BG. Rudolfswerth. — 3. Feilb., Slak'sche Real., Mittertiesen-thal, BG. Rudolsswerth. — 3. Feilb., Tomazik'sche Real., Bajerje, BG. Rudolsswerth. — 3. Feilb., Cujnik'sche Real., Zapuze, BG. Rudolsswerth. — 3. Feilb., Zagar'sche Real., Kroatisch-Damel, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Klemen-cii'sche Real., Tschernembl, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Spreizer'sche Real., Pugled, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Brozovik'sche Real., Kroatisch-Damel, BG. Tschernembl. — — 3. Feilb., Nvvak'sche Real., Jernejsdors, BG. Tscher-nembl. — 3. Feilb., Kuzma'sche Real., Zorenee, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Jaksa'sche Real., Settendorf, BG. Tschernembl, — 3. Feilb-, Stonic'sche Real., Tscher-nembl, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Jerman'sche Real., Gerdenschlag, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Mauriu'sche Real., Vertage, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Ursii'sche Real., Unterscedors, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Skusza'sche Real., Wisaiz, BG. Teisenberg. — 2. Feilb., Rom'sche Real., Majerle, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Lipouc'sche Real., Babenseld, BG. Laas. — 2. Feilb., VaupetiS'sche Real., Brezovo, BG. Littai. — 2. Feilb., Prasnikar'sche Real., Markovo, BG. Littai. — 2. Feilb., Zabukovec'sche Real., Laas, BG. Laas. — 2. Feilb., Sterle'sche Real., Grafenbrnnn, BG. Laas. — Reass- 2. Feilb., Mdmar'sche Real., Laas, BG. Laas. — 2. Feilb., Lucia Medved'sche Real., Nezovas, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Michael Medved'sche Real., Nezovas, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Ivan Medved'sche Real., Nezovas, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Smrekar'sche Real., Romane, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Butala'sche Real., Bistriz, BG. Tschernembl. — 2. Feilb. Pregel'sche Real., Ustje, BG. Littai. — Reass. 2. Feilb., Lclcsnik'sche Real., Roßbüchl, BG. Littai. -2. Feilb., Rauniker'sche Real., Watsch, BG. Littai. — 2. Feilb., Balant'sche Real., Mulche, BG. Littai. — 1. Feilb., Grasik'sche Real., Primskau, BG. Krainburg. — 1. Feilb., Gasperlin'sche Real., Pozenk, BG. Krainburg. — 3. Feilb., Obreza'sche Real., Rowe, BG. Littai. — 3. Feilb., Stradiot'sche Real., Neverke, BG. Adelsberg. — 3. Feilb., Hauptman'sche Real., Jdria, BG. Jdria. — Relic. Drobnii'scher Real., Zesta, BG. Großlaschiz. — Relie. Springer'sche Real., Jllyr.-Feistriz, Grdb. sä Tschernembl, BG. Tschernembl. — 1. Feilb., Maltt'sche Real., Weiniz, BG. Tschernembl. — Relic. Kral'scher Real., Vertage, BG. Tschernembl. — Reass. 1. Feilb., Orlii'sche Real., Kreuzdors, BG Möttling. — 3. Feilb., Kostele'sche Real., Kermaöina, BG. Möttling. In Laibach verkehrende Eisenbahnzüge. Nach Wien Abf. Südbahn. 1 Uhr 7 Min. nachm. Postzug. 3 „ 52 „ morgens Eilpostzug. „ „ 10 „ 35 „ vorm. Eilzug. „ ,, „5 „ 10 „ früh gem. Zug. „Triest „ 2 „ 58 „ nachts Eilpostzug. 3 „ 17 „ nachm. Postzug. ,, „ „ 6 „ 12 „ abends Eilzug. ,, ,, „ 9 „ 50 „ abends gem. Zug. (Die Eilzüge haben 4 Min., die Personenzüge circa 10 Minuten und die gemischten Züge circa '/, Stunde Aufenthalt.) Kronprinz-Rndolfbahn. Abfahrt 4 Uhr — Minuten früh. » 12 „ 58 „ mittags. „ 7 „ 30 „ abends. Ankunft 2 „ 35 „ morgens. „ 7 „ 30 „ morgens. „ 3 „ 12 „ nachmittags. Telegramme. Wien, 27. August. Außer den bereits gemeldeten erbeuteten Waffen und Geschützen wurden infolge der Entwaffnung bis nun in Serajewo allein 6000 Gewehre eingeliefert. Von den bei der Einnahme Serajewo's gefangen genommenen Nizams, Redifs und Baschi-Bozuks wurden 55 Offiziere und 83 Soldaten nach Brod escortiert. Mehrere bei Stolac zersprengte Jnsurgeuteubauden wurden gefangen. Am 24. d. M. ergaben sich den kaiserlichen Vorposten bei Mostar 4 Offiziere und 154 Redifs. Die 20. Truppendivision wurde am 26. d. M. bei Doboj neuerdings durch Infanterie und Artillerie angegriffen, doch war das Gefecht bedeutungslos. Bei Streifungen vor Banjaluka fand am 24. d. M. bei Kljuc ein Zusammenstoß mit Insurgenten statt. Details unbekannt. Wien, 27. August. Die „Pol. Korr." meldet aus Serajewo: Die Gemeindevertretung ist bereits constituiert; sie besteht aus Mitgliedern aller Glaubensbekenntnisse. Belgrad, 27. August. Das Ministerium gab seine Demission. Der Fürst nahm dieselbe an und beauftragte Ristic mit der Bildung eines neuen Kabinetts. Wiener Börse vom 27. August. «kk,-mcm- ^ld fcnulä. Pavierrente........... Silberrente........... Goldrente.............. StaatSlose. 1839. . . „ 1854. . . „ 1860. . . „ 1860(5tel) „ 1864. . . Hrunäentkastnngr» Obligationen. Galizien............... Siebenbürgen . . . -Temeser Banat . . . Ungarn ................ Anüere össentkirüe Ankelien. Donan-Regnl.-Lose llng. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . Hetien v. Hanken. Kreditanstalt f.H.u.G Escompte-Ges., n.ö. Nationalbank. . . . , 62-05 64 20 72 40 312'— 107 — 111-50 119 50 142 25 83 75 74-50 76 50 78 50 10450 79 75 93 25 252' 810-— Aetiea v. Transport Uaternekmnngen. Alsöld-Bahn........ Donau-Dampfschiff-Elisabeth-Weftbahn > Ferdinands-Nordb. > Franz-Ioseph-Bahn. Galiz. Karl-Ludwigb Lemberg - Czernowitz -Äoyd-Gesellschaft . 122 50 472 — 166 50 2032 132— Ware 62 15 64 30 72 60 314 107 50 11175 120 142 75 84 75 75 50 77 — 78 75 105— 80 25 93-50 252 25 812- 123 — 473 — 167 — 2037 132 50 234 25! 23175 126 50 126 75 538 — 539 — Nordwestbahn . . . Rudolfs-Bahn . . . Staatsbahn .... Südbahn............. Ung. Nordostbahn . Psanäbeiese. Bodenkreditanstalt in Gold........... in österr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredit- Krioritatr-Obkig. Elisabethbahn, l.Em. Ferd.-Nordo. i. Silber Franz-Ioseph-Bahn. Galiz.K-Ludwigb,l.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn . Staatsbahn, 1. Em. Südbahn L 3 Perz. » L5 „ . Privatkose. Kreditlose.......... RndolsSstistung. . . Devisen. London ............ Gekäsorten. Dukaten............ 20 Francs . . . . > ioO d. Reichsmark Silber............. Geld 114 — 121-75 256 — 7150 118-75 107-25 92-75 99 40 93 50 91 — 105 50 88 — 101 — 88-— 67 50 157— 111'— 95 20 162-50 1475 115 20 5 51 9 25»^ 56 85 100 35 Ware 114-25 122— 256-50 72— 11925 107 75 93-— 99 50 93 75 9150 106 — 88 25 10150 88 26 67 75 157 50 111 50 9540 163 — 15 25 11530 5-52 9 26»/r 56 90 100 45 Telegrafischer Äursbericht am 28. August. Papier-Rente 6175. — Silber-Rente 63 80. — Gold-Rente 72 20. — 1860er Staats-Anlehen 11125. — Bank-actien 803. — Kredikacti'en 244 —. — London 115-—. — Silber 100 25. — K. k. Münzdukaten 5 47. — 20-Francs-Stücke 9-23. — 100 Reichsmark 56-70. Druck Von Jg. V. Kleinmayr L F e d. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaetion verantwortlich: Franz Müller.