^ SS Areltag den 28. Juki 187«. XV. Jahrgang. vi- .«»rbmgn S-iIu„g.- «schein, ."«d »r-'t-S- Pr««st - M Marburg: g-nzjShrig S h-lbjShria S »in,-ljiihri° I fl. S0 kr! für Sust-II»n° _ln» Hau» monatlich 10 kr. — Mlt Postversendkng: ganziähng 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. JnsertionSgebühr s kr. pr. Zeile. Zur Vrrlretupg der laiidVirthschastlichtn Znltrtjstn. ll. Die Organisirung der gewünschten Ackerbaukammern dürfte wakirscheittlich den Petenten in demselben Sinne vorschweben, wie sie den Handels- und Gewerbekammern mit dem Gesetze vom 29. Juni ltt68 zu Grunde gelegt wurde, dessen 8 1 in, Sinne der Antragsteller umgemodelt, vielleicht lauten würde: „Zur Vertretung der Interessen der Landwirthschaft. einschließlich der Forstwirthschaft, haben Land-wirthschaftskammern zu bestehen." Daß der Wirtungskreis dieser Kammern im Allgemeine:;, sowie ihre besonderen Obliegenheiten ul»d Berechtigungen ungemein größer und mannigsacher sein müßten, liegt ja schon w der Natur und Wesenheit dieses Staaten bildenden und erhaltenden wichtigen Faktors, als welcher der Ackerbau allenthalben gilt, und desien Bedürfnisse auch ausgedehnte Befugnisie beanspruchen, um mit Sicherheit auf eine Erfolg verheißende Thätigkeit dieser Knmmcrn rechnen zu können. Wir haben nicht nöthig, eine Agitation gegen Errichtung von Ackerbankammern zu eröffnen, denn wie die Verhältnisse jcjjt liegen, dürften die Anstrenguilgen der Petenten kaum vom El folge begleitet sein. Die gegenwärtig und bisher noch so geringe Thätigkeit der landw. Vereine vieler Länder, die kaum bemerkbare Nübrigkeit der Land-»virthe überhaupt ulld bei allen speciellen Gelegenheiten, ist nicht dazu angethan, um Grundlagen für diese Petitionen abzugeben und ihnen Flachdruck zu verschaffen, oder durch ihre An- zahl maßgebenden Ortes zu imponiren. Auch die Regierung dürste nicht sehr geneigt sein, den schon so vielköpfigen Verwaltungsorganismus noch um einige Glieder zu vermehren, sowie die hieraus entspringende Nothwendigkcit von Abänderungen der Landtags- und Neichs-rathswahlordnung auch auf mallchen Widerstand stoßeu würde. Ziehen wir noch die allenthalben l)errschende politische und theilweise nationale Zerfahrenheit in Betracht, die obwaltende Eifersüchtelei, den Neid, weiul ein Kammerbezirk ein Mitglied mehr wählen, einen Abgeordneten mehr entsenden dürfte als der andere : Alles dies reiflich erwogen, läßt die begründete Ver-muthuilg zu, daß der Liebe Mül)' und Anstrengung für Errichtung dieser Institution unfruchtbar sein dürfte. Wenn wir bemerken, daß der Sturm uni Ackerbaukammern verfrüht erscheint, so soll damit nicht gemeint sein, daß wir sie für eine spätere Zeit anstreben; nein, wir hoffen etwas Anderes zu erreichen, das diese Kmnmern und ähnliches Gerumpel für jetzt und'immer un-nöthig machen wird, altS welchem Grunde wir der <^ache nicht das Wort reden können, und weßhalb wir unsere Feder nicht einer Sache widmen, die den Mißerfolg an der Stiriie trägt, und es sich wird gefallen l^-.ssen müffen, betreffenden Ortes ohne Sang und Klang begraben zu werden Wir wollen, daß die Landwirthe allenthalben nlid bei allen il)ren Angelegenheiten sich häufiger, großcutlger nnd inniger vereinen, um zn beweisen, daß unsere Wünsche und Bedürfe nisse üderlunlpt gewichtigen Kalibers sind; wir ittöchten errcichen, eilte rege, über alle Länder sl^l) erstreckende Vereinsthätigkeit Zeltgniß dln'on ablegt, dciß die als Arcannni angerühmte. von uns erst zu bethätigende Selbsthilfe ohne den befruchtenden Schutz der Regierung nicht allSreicht und nicht durchgreift. Wir wollen anstreben, daß die unter Wirken und Schaffen festgekittete Vereiniguirg unser Votum jederzeit zu einem Achtung gebietenden mache; wir tver-den es durchzusetzen wissen, daß die Mehrzahl unserer aus den Landgemeinden, von den Land-wirth.'n und für die Landwirthschaft in den Landtag und Reichsrath geschickten Abgeordneten Sinn für unsere Interessen, Gehör für unsere Wünsche und Bedürfnisse, mehr Eifer für alle unsere Angelegenheiten bethätigen werden, daß uns diese Deputirtentugenden dnrch Wort und That verbürgt erscheinen. Wir branchen keine Ackerbailkammern, weiul sich bei nnseren Volksvertretern die lleberzeugung Bal)n bricht und dieselben sich in Folge der lltierbitt-lichen Logik von einherstürmenden Thatsachen der Erkenntniß jenes wichtigen Atlsspruches des franz. Ministers Sully nicht mehr verschließen können, und den wir auf das Frontispiz des netten Parlantentgebäitdes hinattfwünfchen tnöch-teit: „Die Landwirthschaft ist die Säugannne des Staates!" Nttr sie allein ist die Stütze, die Näl)rlNtltter Oesterreichs, nur sie kann belebend und fordernd anf Gewerbe nnd Künste, Handel nnd Volkswirthschaft, veredelnd attf die ganze Menschheit eintvirken; sie ist nicht nnr das lvichtigste, sondern ailch des freien Mannes tvürdigstes Geiverbe, das schon deswegeit Anspruch aus den ersten Platz inr Staate machen darf. Haben wir erreicht, daß solche Ansichten tlnter nnseren Abgeordneten, unter deil Wäh« lern Platz greifeit. dann brattchen wir keine Ackerbankanttnerit niehr. Der freundliche Leser entschuldige, wenn K e«i r t f t o n. Aus dril lthlr« Ktulldcn riiirr Monarchik. Von Johannes Scherr. (ftortsetzttttg.) Dazn kam die tncht „angebliche", sondern sehr wirkliche Unpoplllarität Vugeaud'^. welche einen Theil seiner Tlmtigkeit von vornl>erein lahm legte. Der von seinem vergeblichen Atis-flug nach den Boulevards ins Schloß zurückge-kelirte General Lamoricivre verschlvieg dein Marschall die entschiedelle Wider-Bugeaud-Ltim-mung der Vevcilternng nicht, und der Hetzog von Isll) nutßte endltch wolü daran glailben. da er gerade znvor in eigener Persoit einen sprechenden Beweis dafür erhalten liatte. Als er nätnlich vorhin zwei in der Rne Rivoli anf-gestellte Bataillone der zweiten Bnrgerwehr-legion ntltstern gegangen, lmtten ilim Offiziere und Mannschaft den Gehorsain verweigert und geradeheraus erklärt: „Herr Marschall, die Nationalgarde will von Jlinen Nichts wissen!" Nein. nein, die rolleitdett Wogen der Flntl) waren nicht mehr aufzuhalleit. Uin ll'/^ Uhr besaitd sich das Hotel de Ville, allzeit das Hauptziel der Känipserin nnd das Prätoriuin der Siegel tN Revoltition, mit seinen Ilmgebnngen in de>t Häilden des Volkes. Dann fiel auf beidi'n Seitett des Flusses ein wichtiger Pnnkt noch dem nl'dern der vorschreitenden Insulrek' ti^'n ankieitn, tvätlrend da tlnd doll eine Trnppe von Soldaten Üipitnlirte ulid die Uelseneste der am Morgen v^it deit Tniletien atlSgesand-ten Kolonnen sich ntnhsanr in die nä6?ste n llin-gebungen des Schloßes zurückgezogen. ?tnr da nnd dort l)ielten Al^tlieilnngett der verbissenen MlUtizipalgarde das Gefecht leblmft aufrecht. Loltst tväljte sich der Alousenstront mehr oder tveniger rasch den weichenden Truppen nach, dnrch die Ntie Vioienne anf das Palais Ro»)at, die Boulevards entlang anf die Place de la Konkorde, durch die Rue Nivoli nnd den rech ten Seiiteliuai hinab auf die Tuilerien, deti linken entlang anf das Palais Vonlbon zn. llin die zwei letztgenannten Banwerke, n>n das Schloß und die Deputirteitkaminer lier, schürzten sich die Entwicklungsknoten des großen Tagesdrania's enger nnd enger. Bald wird die ansberstende Katastroptie dort den Königstliron unlstürzeit und l)ier die Republik iniprovisiren oder tvenigstens die bereits aus den Barrikaden in'provisirte anerkennen. Deitn schon schwankte das Schiff de» Louis-Pl)ilippisinns so bedrohlich im brausenden Stulm, daß es den Ratten an der Zeit schien nach Nattenait zu thnn. Anch lÄilizot fand es jetzt rathsanl, das Schloß zu verlassen. Er begab sich zlt seinem Kollegen Duchiitel. tvo es aber bald nicht tnehr geheuer tvar. Uuter deiu Schutz nnd Schirin der resoluteit Madalne Duch:1rel entsiohen die beiden Mt'inster denr heranbrandendeit Volkszorn und fanden zuerst ilt der Rlle Vanneati eine Znfincht. In der folgenden Nacht rettete sich Gnizot in ein nu'l)r Sicherheit versprechendes Ast)l, iildein er als Fianenzitntner verkleidet zu seitter Freundin, Madame de Mirl^el eilte. 1- Znr gewohnten Frühstückszeit versainntelten sich die in Paris anwesenden A!itglieder der königlichen Faniilie ini Speisesaale des Schlosses. Louis Ptiilipp. obzwar etwas alisgeregt, tvc>r lveit entfernt, zn alitten, das? er der letztrn Mahlzeit der Seinigen in den Tnilerieit vor-znsitzen im Begriffe sei. Er wähille sich einst-weilen hinter dein Schilde der angeblicheit Popularität von ^^enten wie Tl>iers »»lld Barrot geborgen; er bildete sich ein, es ivnrde nnd nlüßte ein ans den Reihen der „dynastischen Opposition" gewäl)lles Ptinisterinin zwischen seinetn Throll und der. Emellte eine unüber- wir UN« von der Begeisterung für die Wichtig' keit des Ackerbaues etwas zu weit hinreißm ließen, vielleicht weiter, als es zur fachlichen Erörterung der Frage wegen Ackerbaukammern und I nteresienschutz nothwendig und zweckdienlich ist. Aber wir finden in dem Bodensatze der verflogenen Begeisterung noch einen Grund, der es abräthlich erscheinen läßt, dab sich die Petitionen um LandwirthschastSkannnern vermehren sollten, nämlich die sichere Niederlage, das unausbleibliche Abgewiesenwerden. Nichts kanll dem Aufschwungs landw. Fortschrittes mehr schaden, die Vorwärtsbewegung mehr aufhalten, als folche zu Wasser gewordene Hoffnungen. Doch blicken wir nach dem Auslande; was erfahren wir von dort in dieser Angelegenheit? Die reichen Erfahrungen des Kongresses deutscher Volkswirthe, dessen Resolutionen zum großen Theil in die Gesetzgebung Preußens aufgenommen wurden, wie auch die Erfahrungen des Kongresses norddeutscher Landwirthe haben gezeigt, daß die freie Vereinigung gebildeter Männer der Landwirthschaft, welche ihre Ueberzeugung gegenseitig ausfprechen und ihr Geltung zu verschaffen wissen, auch eine Vertretung der Interessen ermöglicht, die an Um-fang und Wirtuug ihres Gleichen sucht. Es kann daher da» Bedenken nicht unter-drtjckt werden, daß durch die vorgeschlagenen Ackerbaukammern ein Stück Bureaukratismus mehr geschaffen würde, dessen Bekämpfung die Aufgabe unserer Tage bildet. Darum weg mit den Ackerbaukalninern ! Zur Geschichte des Tages. Der Kriegsminister soll die Abhaltung der großen Manöver eingestellt haben. Regierungsblätter geben an, diese Maß^ regel werde ergriffen, um zu sparen. Als gelegentlich der Verhandlungen in den Delegationen von der Streichpartei die schwersten Geschütze ins Treffen gefichrt wurden und sogar der Minister des Aeußern den Frieden aus ein Jahr sitr gesichert erklärte, ward diese Partei mit allen möglichen und unmöglichen Gründen bekänipft. Und nun plötzlich diese Rücksicht? Der Sparer de» Herrn Kriegsministers wird seinen Zehrer findell — wer aber dieser Zehrer nicht sein wird, das ist der Lehr- und der Nährstand. Die Frage, betreffend die Einverleibung Bosniens, hat die Halbamtlichen diesseits und jenseits der Leitha scharf entzweit. steigliche Schranke ausrichten. Und doch war der verblendete alte Mann inmitten einer Revolution aufgewachsen und konnte, mußte ge-lernt habeil, wie rasch Revolutionen marschiren. Doch die Menschen wollen ja nie und nirgends Weisheit lernen, und wie sollte auch die alt-juilgfersäuerliche, herbäugige. bitterzungige Ma-gistenn Erfahrung gegen die verführerisch geschminkte und geschmückte, honigsüß lispelnde Buhlerin Illusion aufkommen können? Aber sie, „die wilde Maid das Kind der Bastille", die Revolution, sie zaudert »licht, ihr Herannahen merkbar, recht merkbar tundzuthun. In dem Augenblick, wo der König seinen Platz an der Frühstückstafel einnimnU und feine Familie nach gewohnter Ordnung um den Tisch sich reihen will, schlägt der Wiederhall rasch sich folgender Gewehrsalven vom Tuilerien-garten her an die Fenster. Es ist das Gekrache der Schüsse, woinit die vom Madeleine-Platz durch die Rue Royale nach dem Konkorde-Platz sluthende Volksmasse von der am letztgenannten Ort aufgestellten Munizipalgarde einpfangen wurde. Wenige Sekunden darauf treten die Herren Nenlusat und Duvergier mit verstörten Mienen ein. Die Königin, bleich, die Augsli durch Schlaflosigkeit geröthet, Blicke der Beun« ruhigung und des Argwohnes umherwerfend, ruft den Entretenden entgegen: „Hat sich etwa» Die Wiener betrachten diese Einverleibung schon als vollendete Thatsache und bemühen sich nur, das „Unwillkommen" derselben milderdarnlstellen. Die Pest-Osener sträuben sich aber leivenschast-lich dagegen und gipfelt ihr Widerspruch in dem Satze, daß diese Angliederung Bosniens nur vor sich gehen könnte, nachdem das jetzige Ministerium gestürzt worden. Die A ngrif fs b.ew eg u n gen der Türken bei Gramada und Pondiralo sind bisher ohne entscheidende Bedeutung geblieben. Die Serben erwarten in gut besetzten Stellungen den Feind und erkennen, daß bei Volks-wehren und Freiwilligen die eigentliche Stärke in der Vertheidigung liegt. Nun mögei» einmal die Türken es mit den Stürmen versuchen. Vermischte Nachrichten. (Oesterreich auf der Weltausstellung in Philadelphia.) Berichte aus Philadelphia melden übereinstimmend, daß die österreichische Abtheilung der Weltausstellung sich allseitig einer sehr gtlnstigen Beurtheilung erfreue. Sowohl die deutfch-amerikamschen al» auch die englisch-amerikanischen Blätter lassen derselben gebührende Anerkennung zu Theil werden »md heben ganz besonder» hervor: Glas, Porzellan, Meerschaum, Spitzen, Seide, Bänder, Tuch, Decken, Teppiche. Möbel, Oeldruck, Gtllanteriewaaren, Lithographien, Eigarrenspi-tzen lmd Kllrrentwaaren. (Die Beichte in England.) Im englischen Oberhause ist die Allsmerksamkeit auf das Ueberhandnehmen der Beichte il» der Staatskirche gelenkt und die Nothwendigkeit einer gesetzlichen Gegen'Maßregel anerkannt worden. (Schneiderkong re ß.) In Berlin wird am 2. August ein Schneiderkongreß stattfinden; die^Tagesordnung ist: l. die Kredit, frage und die geschäftliche Lage des Schneidergewerbes; 2. die Erfindungen auf gewerblichem Gebiete und ihre Anwendung; 3. die gewerbliche Erziehung der Lehrli»,ge und die gewerb» lichen Fortbildungsschulen; 4. da» ArbeitS-Nach-weisebureau. (W ucher in Ungar n.) Das ungari« sche Ministerium erwähnt im Berichte zum Entwürfe des Wuchergesetzes der merkwürdigsten Perzentensätze, welche im Entwurf der letzten Jahre bei den ungarischen Gerichten erster Instanz pfandrechtlich sichergestellt worden. Beiln Debrecziner Gerichtshof haben z. B. Geld-JnstitlUe 6—12 Perzent, Private lv—Z4Per' zent, außerdenl 2 4 Perzent Einkonnuensteuer, Ernsthafteres ereignet?" Die arme Frau! In der Verblendung ihrer absolutistischen Neigungen hatte sie, was diese Taqe her in Paris geschehen, nicht für etwas „Ernsthaftes" angesehen, sondern nur für eine künstlich zu einem „Skandal" aufgeblasene „Jnlrigue" der Herren Äiiers, Barrot und Konsorten. In fürstlichen Kreisen ist es nun einmal so häufig der Fall, sich den ganzen Prozeß der Weltgeschichte nur als eine Reihe von „Jntrigueil" vorstellen zu können und die Welt mit diesem Maßstab zu messen. Duvergier de Hauranne giebt ans die Frage der Königin Amalie keine Antwort und Herr Remusat eine ausweichende, zugleich den Herzogen von Nemours und den Montpensier mit den Atlgen winkend. Die Prinzen stehen auf und gehen mit den beiden Herren in einen anstoßenden Salon. Auch der König erhebt sich und folgt ihnen. Er trifft Herrn Thiers iln Gespräch mit dem Schwadronschef LaubeSpin voin Generalstab. Dieser Offizier enthüllt die ganze Wahrheit der Sachlage, von welcher er sich soeben mit eigenen Augen überzeugt hat. Das Volk bereits Meister des StadtlMuses, wahrscheinlich bald auch Meister des Palais Royal und des Konkordeplatzes, llnter solchen bedrohlichen Umständen darf mail nicht zögern da» für die Sicherheit der königlichen Familie sehr häufig 36—38 Perzent, dazu 4'4—4 3 Einkommensteuer, in einzelnen Fällen 72—86 und sogar 120 Perzent Zinsen intabuliren lassen. Beiln Gerichtshof von Marmaro»-Sziget bildeten Schuldforderungen zu 40--60 Perzent die Regel, aber e» kamen auch Intabulirungen zu 250—460 Perzent vor. Beim Gericht»hofe in Großwardein waren 10-15 Perzent die geringsten Sätze, dagegen gab e» solche zu 30 vis 120 Perzent. Bei einem Prozesse, der bei der königlichen Tafel zu MaroS-Varsarhely au« hängig war, stellte sich heraus, daß eine Partei im Sinne der in ihren Händen befindlichen Obligation um die psandrechtliche Sicherstellung eines Kapitals von 7 fl. einschritt, wofür 5 fl. Jntabulations-Gebühr gefordert werden durfte. Das ergibt eine Verzinsung von 3650 Perzent. In derselben Gegend gab es übrigens auch schon eine 1440pcrzentige Verzinsung! (Weltstädte. Die Bevölkerung Wiens.) Die Gesammtbevölkernng Wiens (Stadt und Vororte) beträgt nach der Zählung vom Jahre 1875 1,020.770 Köpfe. Davon entfallen auf da» Gebiet innerhalb der Linie»» 673.855 und außerhalb 346.905. U»n die Zu« nähme der Bevölkerung innerhalb der Li»»ie»» zu zeigen, genügen die Angaben, daß Wien im Iayre 1320 erst 260,224 Einwohner, 1340 bereits 256.870, ferner 1850 441.147 und 1869 622.127 hatte. Die Landstraße mit 109.102 Einwohnern (»»»it Einschluß von Si»n^ niering) ist stärker bevölkert als Straßburg (85,652) und hat »nehr Bewohner als Graz, Marburg und Älli zusamlnengenomlnen. Die Leopoldstadt »nit 97.350 Seelen zählt mehr als das ganze Land Mecklenburg'Strelitz. Die Bevölkerung der Städte Linz. Salzburg, Kla-gensurt, Innsbruck und Teschen sum,nirt, kommt der de» Wiener Vorortes Sechshau» ^4.572) nahe. Die Größe und Bevölkerung»-Dichtigkeit tritt bei Vergleichen der einzelnen Straßen noch eklata»iter hervor. Die Tabor-straße »nit 5018 Bewohnern zählt mehr al» je ei»le der Städte Leobe»», Villach oder La»»dskron. Die La»ldstrabe, Hauptstraße wird von »»icht weniger al» 11.237 Menschen beivohnt, ei»ler Zahl, der die Bevölkerungsziffer von Zi»aim, Ehrtldi»»» oder Bielitz gleichkoinint. Die Wiedener Hauptstraße hat 1l.150. die Gu»npeltdorfer-straße 9027, die Mariahilserstraße 11,150 und endlich die Alserstraße 10,2-^2 Bewol)ner. Wien besitzt 2278 Gasthäuser, 1342 Fragner, 1053 Gemischtwaarenhändler, 992 Bran»»tweinschän' ker, 522 Fleischer, 595 Schuhwaareil Rieder-lagen, 497 Friseure, 332 Tabak Trafiiken, 534 Nöthige vorzukehren. Dem Köl,ig dräilgt sich »nit einmal die ganze Furchtbarkeit der Gefahr a»if. Es wird Befehl gegeben, die Wage»» i>» Bereitschaft zu setzen. Ab.r da erscheint ein Adjlltant Bedeau's, welcher General »neldei» läßt, daß er a»lf seinem Rückzug glücklich de»» Koilkordeplaß erreicht habe und daß dieser, sowie die Zugänge, von den Truppen in g»lter Ordnung besetzt gehalten würden. Sosort er« scheint die Frage der Flucht nicht »nehr al» eine bre»l»te»»de. Herr Thiers jedoch bleibt u»»-ruhig tt»»d kann weder, noch will er seine U»»-ruhe verbergen. „Was ist Jlire Meinung? ' fragt ihn Louis Philipp. Der klei»»e Nothhelfer, »velcher gern ein großer werden möchte und es doch »licht dazu bringt, zieht seine Uhr und sagt gewichtig: Binnen zwei Stunden werden wir sa»nlnt und sonders verschluckt sein (nous ssrouZ wus vllßloutis). Wenn ich Meister wäre---" .Was würden Sie thun?" „Das Wachsen der Bewegung seit hente früh »nacht alle Voraussicht zu Schanden. Mit den »venigen Streitkräften, die wir haben, kön»»en wir den Stier nicht bei den Hörilern fassen, ohne vernichtet zu werden." (Fortsepttng f^lgt.) Bäcker, 3l5 Milchmaier, 938 Trödler. 255 Holzhandlungen, 442 Mehlmesser. Die Zahl der Advokaten des Polizei-Rayon« beträgt 447, die der Notare 54, der graduirten Aerzte 1178, der Buchhändler 124, der Buchdrucker 15 l. An Kaffeehäusern besitzt Wien mit Vororten die erkleckliche Anzahl von 528. Das be-völkertste Haus Wiens ist das Freihaus mit 1256 Personen. Die nächstbevölkerten das Nim-böck-Haus in Simmering (815) und der Mölker-hos inl 8. Bezirk (809). Zllarburger Berichte. (Oeffentliche Versammlung des Weinbau-Vereins.) (Schluß.) — „Neben diesem Hauptweinmartte sind an den Hauptproduktionsorten Lotalmärkte abzuhalten." Herr Dr. Mulls bemerkte, die Lokalmärkte seien für den kleinen Verkehr bestimmt — fllr Diejenigen, welche gewohnt sind, an einem gewissen Ort einzukaufen. Die Abhaltung dieser Lokalmärkte müsse öffentlich kundgemacht werden. Herr Andreas Nagy behauptete, dieser Punkt stehe mit dem vorigen in Einklang und beantragte, die Berathung darüber zu vertagen. Herr Dr. Mulls entgegnete, über deil Zeitpunkt dieser Lokalmärkte könne man hier aar nicht beschlieben, da es Sache der betreffenden Orte selbst sei, zu bestimmen, wann ihre Märkte stattfinden sollen. Die heutige Versammlung soll nur das Principe aussprechen, daß Lokalmärkte abgehalten werden. Herr Barthol. Ritter von Earneri formu-lirte den Antrag in folgender Weise: „Neben diesem Haupt-Weinmarkte ist an den Hauptproduktionsorten die Abhaltung von Lokalmärkten anzustreben" und wurde der fragliche Punkt in dieser Fassung angenommen. IV. ,^Die Versammlung spricht sich für die Anstellung beeideter Weinagenten aus und erklärt es als für del» Weinverkehr ersprieblich, daß die Errichtung einer permanenten Lvein-kosthalle angestrebt werde." Herr Dr. Mulls erinnert, daß schon vor einigen Jahren vom Herrn Direktor Göthe der Vorschlag gemacht worden, beeidete Agenten anzustellen. Das Komite habe diese Frage auf die Tagesordnung des Kongresses gesetzt, um dieselbe wieder in Fluß zu b/uige!». Auch die Errichtung einer permanenten Kosthalle empfehle sich; diese aber könne nur bestehen, wenn Organe zur Förderung derselben geschaffen werden und wäre»» die beeideten Weinagenten solche Organe. Herr Direktor Göthe sprach über die Weinagenten — jene Vertrauenspersonen, welche für den unmittelbaren Bezug von» Prodlizenten thätig silld. Diese Agenten müssen das Vertrauen der Bevölkerung besitzen und wäl)lbar sein; die Provision würde 1 "/„ oder höchstens betragen Der Redner theilte mit, daß er vor Jahren schon die Einführung dieser Agenten angeregt, die Sache beschrieben und beleuchtet; er habe auch einen Entwurf ausgearbeitet und dem Ackerbaunlinisterium vorgelegt, dieses habe jedoch endlich gesunden, daß die Frage eigentlich das Handelsministerinin angehe »lnd dort liege der Entwurf heute noch. Die Han» delskammer und die Landwirthschafte'Gesellschaft haben sich für die Anstellung beeideter Wein-agel»ten ausgesprochen, es werde sich nun wohl auch der hiesige Weinbau-Verein dafür erkläre»». Nachdem Herr Direktor Göthe noch die Bedeutung und die Nothwendigkeit der perina-nenten Weinkosthallen hervorgehoben, wurde dieser Punkt angenoinmen. Folgende Ai»träge (Berichterstatter Herr Dr. Mulls) betreffen nicht mehr die dffe»»tliche Versammlung, sondern den Weinbauverein ganz allein und wurden von den Mitglieder»» desselben zum Beschluß erhoben: „1. Auf dem im Septeinber d. I. abzuhaltenden Weinmarkte in Marburg wird eine eigene Loge gemiethet und werden in dieselbe alle Weine, welche im Weinbaugebiete Marburg erzeugt sind, aufgenommen. 2. Es ist eine Sammlung der im Weinbaugebiete Vorkommelchen Traubeil- und Bodenarten auszustellen. 3. Die Dllrchführllng wird der Vereinsleitung im Einvernehinen mit dem Ausstellungs-kolnite ilbertragen. Die Kosten des Weinmarktes sil»d von den Theilnehlnern desfelben, die Kosten der Kollektivausstellungen aus Vereinsmitteln zu bestreiten. Im Schlußwort betonte Herr Dr. Mulls die Wichtigkeit der Sache für Marburg und dessen Umgebung und bat die Anwesendeil, im Kreise ihrer Bekannten aufs Lebhafteste für zahlreiche Betheiligung an der Ausstellung und am Weinlnarkte zu wirken: Sehr viel hänge ab von dem Entgegenkomlnen der Mitbürger. Gelinge das Unternehinell, so verbreite sich der Ruf Marburgs und der Gegend in allen Ländern und müssen wir darauf sehen, daß inöglichst lvieder gut gemacht werde, was man in letzter Zeit in Bezug auf das Renomlne verbrochen. Man müsse diesem Unternehmen da» größte Interesse entgegenbringen. Jetzt sei der Moment gekommen, den Ruf der Stadt neu zu begründen ^ der Mmnellt, zu zeigen, was die Steiermark in dieser Beziehung leisten kann. Herr Direktor Göthe wies dararrf hin, daß das Zustandekoinlnen des Weinbau-Kongresses ulld des Weinmarktes ha»»ptfächtlich einein Manne zu verdanken sei und seien lvir verpflichtet, diesein Manne, Herrn Dr. Mulls, den Dallk auszudrücken — durch allgeineiiles Erheben von den Sitzen. Diesem Ailtrag »vird entsprochen und erklärt Herr Barthol. Ritter von Carneri die Versanllnlung für gefchlossen. (O be r» R e al f ch u le.) Der Jahresbericht, welcher nun veröffentlicht word'ZD, bringt vor Alleln eine gelehrte Abha»»dlung des Herrn Professors Gustav Knobloch „Ueber Transfor-lllation in der schiefen Projektion"; dann folgen die Schul»»achrichten. Der Lehrkörper zählte außer dein Direktor d Professoren, 3 wirkliche ulld 4 supplierende Lehrer u»ld 1 Nebeulehrer. Die Schülerzahl belies sich ain Ende des Unterrichtsjahres a»lf 153 Ulld zwar: 33 in der I. Klasse, 31 in der II., 26 in der III., 23 in IV., IK in der V.. 18 in der V I. »md 11 in der VII. SechSllildsechzig Schüler »varen aus der Stadt Marburg, lZ6 aus der übrigen Steier-inark, 4 aus Kärnten, 3 allS Kraiil, 3 aus Ätiederösterreich, 5 atlS Ui»garn, 3 aus Kroatie»», je 1 a»lS Slavonien. Tirol, Küstenland ull^ Dalnlatien, 2 auS Mäl?re»l. Nach der M»ltter-fprache gab es unter diesen Schülern 118 Dell-tsche, 30 Slovel»el», 2 Serben 4 Kroaten, 3 Magl)arei» 1 Italiener — nach de»n Religions-beke»'>»lttisse 150 Katholikei», 4 Evangelische (Angsburger Koiifession), nichtuilirte (Ärieche»», 1 Israeliten. Füi»fzehn Schiller erlMten die erste Klasse lnit Vorzug, 114 die erste, 9 die zlveite, 6 die dritte Fortgangsklasse; 13 m»lrden zur Wiederholungsprilfuttg zugelassen; l l'lieb llngeprüft Voin Sch»»lgelde befreit waren 44; die 6tipei»diell, 8 a»» der Zahl, betrugen 652 70 kr. Voin Unterstützungsverein, welcher feine Thätigkeit ain 14. Novelnber 1875 begoi»nei», lvurden bis El»de Ju»»: 558 fl. 62 kr. einge« »»olnmen und 64 st. 6 kr. auSgegebei»; es ver, blieb ihln jollnt ein Baarverlnögen voil 494 fl. 56 kr. Der Anfang des nächsten Schliljahres ist aus den 27. September festgesetzt »vorden. (Warnung vor grünen Farbe n.) JnPettan hat bekanntlich vor Kiirzein der Fall sich ereignet, daß ein Sch»iler durch unvorsichtigen Gebrauch einer grü»»eil Malerfarbe a»is einer Wieuerfabrik sich vergiftet. Voiu Ministerium des Jni»ern lvird »»uu das Unterrichts-tt»in»steri»litt ersucht, die Lehrer der Zeichen« fchulen anzl»lveise»», daß sie die Schüler zl»r größten Vorsicht beiin Gebrauche der Farben erinahnen und sie warnen, die »nit Farben ge- tränkten Pinsel mit dem Mulide allSzusaugen oder zuzuspitzen. (Gegen den Weinverkauf auf den Bahnhöfe n.) In der letzten Sitz»mg der Grazer Handelskamlner wurde auch die Entfcheidung der Statthalterei. betreffend die Eingabe der Kammer wegen unbef»lgten Weiil-Verkaufes auf den Bahnhöfen lnitgetheilt. All sämmtliche Unterbehörden ergeht der Allftrag, die Bestilnlnungen der Gewerbeordnung beiln Verkaufe vrin Wein mit aller Strenge zu Hand» haben und vor Alleln darauf zu sehen, daß fremde angebliche Eigenbauweinbesitzer sich als solche ausweisen und nur in verschlosseilen Gebinden verkaufen. Wer sich in der bezeichileten Richtung nicht auszuweisen vermag, ist verpflichtet, den Weinverkauf als Gewerbe ailzll-lnelden ulld sich um eine Gasthauskonzession zu bewerben, wobei von Seite der Behörden der Lokalbedarf stets im Auge zu halten sei. (Gerädert.) Karl Wretscher, ein Sohn des Oberlehrers Kaspar Wretscher in Tücheril bei Cilli gerieth neulich unter die Räder eines beladenen Wagen und wurde so schwer verletzt, daß er am nächsten Tage starb. Der Knabe war zwei Jahre uild sechs Moilate alt. (Ertrunken.) In Hohenlllauthen siel das zweijährige Söhnlein des Gewerkarbeiters Gerroth in den Feistritzbach und ertrank, lväh-reild die Mutter über den Steg gegallgen, uin bei der Quelle Wasser zu holen. (Selbstinor d.) Die zwanzigjährige Tochter des Grundbesitzers Karl Puschuik in Kailischa bei Pettau hat sich lvegen häuslicher Zerwürfnisse von der städtifchen Brücke in die Dran gestürzt u»ld dort ihren Tod gefunden. (Bei Freimusik und Tan z.) Eine That höchster Roheit wird aus Mahrenberg dein „Cillier Anzeiger" berichtet: Vor längerer Zeit wurde daselbst iin Gasthause des Johailil Smeretschllik eine sogenanilte Freimusik abgehalten, bei welcher sich ein Knecht Nainens Raflak befalid. Dieser sing nun während der -Zeit lllit einen» Schuster al»s Mahrenberg zll streiten all, lvorauf ihn letzterer von sich stieß. Als spät darauf der Schuster das Gasthaus verlassen wollte, erhielt er ail- der Thürschwelle lnit eineln Schlagringe eil»en Hieb a»lf die linke Kopffeite, »vorauf er alsogleich besinnungslos zu Bodeu stürzte. Er wurde fortgetragen, und als er wieder zu sich kain, hatte er liebst vielen fchweren Beschädigungen den liukeii Fllß gebroche»». Der Kilecht hatte ihm, als er schon bewußtlos dalag, noch inehrere Hiebe gegeben l»nd war lilit seinen beschlagenen Stieseln sörin-lich auf ihn gespruilgen. Raflak wird als Rausbold bezeichilet niid soll sich schon allf dein Wege nach jenein Gasthause geäußert habe»»: „Heut lnub noch g'rauft lverdeil, daß alles fetzt." EigeilS zu dein Zwecke dürfte er auch den Schlagring, ein höchst gefährliches Jnstru-lneiit in den Häiiden der doltigei» Raufbolde, zl» sich geiloininen habeii. Er ivurde nach der Tbat gefänglich eingezogen nnd harrt seii»er Abstrafung. (Oberlehrer.) Herr Franz Blüliiel ist voin Landes-Schnlrath zllin Oberlehrer an der Volksfchnle in Cilli ernannt ivordeii. (Uilt ersteiris che Bäder.) In Nen-ha»»S bei Cilli siiid bis jetzt 316 P^irteien mit 619 Personen zuin Knrgebranche aügekominen. (Evangelische Ge,neinde.) Die hiesige evaiigelische .slirche bleibt am 30. Juli geschlossen. Herr Psarrer Dr. Kolatschek predigt an diesein Tage in Pettau. (K irchei» - l»»»d Psr n i» d eil g e bä »»d e in Maria' Neustis t.) An» 1. August ivird iin Psarrhofe zu Maria Neustist eiiie ^'izitation abgehaltel», betreffeiid die Bauherstellungen a»l dein dortige»» Kirchen- ili»d Psründengebäude; der Voralifchlag beträgt 2768 fl. lWei tt> und O b st b a u.) Ail der Weiil-. baufchule lvird voin 21. Auglist bis 2. Sep' telnber ein HospitantenknrS über Sortenkunde, Soinlnerbehaiidlung der Obst- ulld Weillgärteil Ulld Obstbenlltzung abgehalteil. Letzte Post Andrafsy hat dem Urlaubsgesuche des Botschafters in London nicht entsprochen. Tschernajeff soll bereits zehntausend Bulgaren militärisch organifirt haben. Von Nordaldanien wird ein Vorstoß Ver Türken gegen die Montenegriner erwartet. Die Pforte hat beschloffen, Papiergeld im Betrage von drei Millionen Pfund auszugeben. Die Dienstzeit der englischen Truppen Indiens soll von zwölf Iahren auf fünf oder sechs verringert werden. Stadtschutrath Z??nrburg. Nr. 291 885 An den Volksschulen und der Mädchen-Bürgerschule im Schulbezirke Marburg fi chet der Schluß dieses Schuljahres in nachstehendtr Weise statt: Am 29. Juli Beendigung des Unterrichtes. Am 31. Juli um 8 Uhr^rüh Dcmkamt in der Dom» beziehungsweise Magdalenavoist^dt-kirche; hieraus Deklamationen, Gesangsproben. Bekanntgabe deS Fortganges u. s. lv. in den einzelnen Lchrzimm^rn im Beisein dcS OrtSschul. aufsehers nnd des Lriters der Schule. Die Ausstellung der Schülerarbeiteu findet am 30. und 31. Jnil von 9 biS 12 Uhr in den von den Schulleitern bestimmten Lokalitäten statt. Hievo» »Verden die ?. I. Angkhöris,en der Schüler und Schulfreunde mit der Einladung zur Bethciligung in Kenntnip gessßt. Marlinrg am 15. Juli 1876. Der Vorsißtnde; Dr. M. Reiser. Köt/' kivrliAllo. Rur Samstag und Sonntag: der Opcrnsäugcr-Gcscllschast ltt»r«sxor. ttaupt-Kvmnn ov. 37S.0v()ßjlai'l(. vis Oevmns sarantirt avr o iiiellull?: 2 u. 3 /August. psi äis lNN»OI»»NV« » vc>m Ltaatv 1I:i.!ud,uß ^araiitiilen (Zelä-Iuottevie, in >ve1elior iilioi' 7 WISUWuvi» 77«««« Slnrlc cloiZ I)io l)iv>viun6 c1il?8er vvi'tlisilkastvn livtlöriv, plan^oinüss nui' öi.ütit) l^vuZS, »inti : niiinlioll l (Ze^vinn overit. spe?.iIark 80.000, tj0.000, 50.000, 40.000, 30.000, 4mal> L0.000 «k LÜ.000, üm»U '.^0.000, 24mkll U..000,^ ^2.000 10.000, 0000, 50mk1 4000 30l>0,, '.Z06ittal 2500, 2400mn! 3000, 4I5maI 1l.00ck l')00, liiübmsl 500, 300 «d 250, 27.403mal 200. 150, 133, 124 120, 13.830mn1 04, <5, 07, 50, 40 .k 20 uuti tloinmvlt vviLltS in vonit^öu ^lonilten, in 7 ^dtdvilun^su sur «iclivir» I«^nt«c1iöilIunA.! Die ttüLUsto (Zswinn-^ivkunx ist nintlioli! »ul . .1. j söst^^ustvllt, und lrostst. Uiorxll lliv ^riwumunß^ liir tl!t8 (.)n8inall003 nur 10 (Znillen. tl!i.1l)lZ Ol'i^intt1lc)v8 nur 5 (^ulllon. l clu8 visi t-el Ori^inillloos nur 2 Oulel. 50 lci.' uuci >velt?»u llieLv v vnl 8t.kats ^»rantirtoii Original -I^c)0g6 (koins vorlivtsnen?lomvgssll) trnnicirte jul»x suturt tliv l'ictlv /ivl^unj^slistv nniiutxvlortlert /.ußesaudt. ^ub2a.dluux u. Vorsenäuvß^ äsr Oevinoxvläer ersttixt von nlir llirvkt nn (Iis Intoi'osksnwn unä untor stren^stsr Vsr»okvie-z^vnltvit. ^808 össtöllunj? 1luuxvl!art.s otlvr z»vr rsoom-! nlkln6iiten Ijri(;L mavl^sn. >vsni«I 1«»., Ijaulinior t0ir in Ilniubur^. Eingesandt An das geehrte Publikum und an meine ZIeider. Samstag den I. Juli d. I. habe ich mich für die FleischauSschrotung in Marburg (Postgaffe Nr. 23) mit de» Repräsentanten der Verzehrnngssteuer-Pachtung UNI den Betrag von 100 fl. monatlich abgefnnden und dieses Geld sogleich erlegt, wofür ich eine Quittung besiKr. Am 6. oder 7. Juli ist es -in der Pachtungskanzlei zu eiuem fürchterlichen Sturm gekommen und haben zwölf oder gar dreizehn Fleischhauer geschrien: „Diese Abfindung muß ungiltig sein. Nur dann wird der Baumann wieder schleudern, wenn er abgefunden ist; — wenn Der wieder abgefunden ist, so brinat er unS Alle um!" Einige Tage nach diesem Krawall — wenn ich mich gut erinnere, war's am 11. Juli — slud zwei Bestellte in das Ausschrotuugslokal gekommeu, um zu „beschreiben" ; mein Geschäftsführer Herr Josef Wurzer hat diefe Herren jedoch wegen meiner Abfindung hinausgewiesen. Dann ist der Repräsentant Herr Wohlschlager allein gekommen und hat gefragt, wie wir sagen können, daß wir abgesuudeu sind? Nach der Behauptung dieses Herrn wär's gar nicht wahr, daß eine Abfindung stattgefunden habe; er wisse nichts davon. Vorletzte» Montag (17. Juli) sind sie aber gar sechs Mann hoch in nieinem Geschästslokal erschieue», nämlich: eiu Komnliffär, drei Bestellte uud zwei Finanzer; nieiil Geschästsführer hat aber daö Protokoll, welches von diesen Herren aufgesetzt worden, uicht uuterzeichuet. Es war ein ordentliches Spektakel, welches mir am unangtnehnisten ist, iveil die Leute nicht wissen, waS der Lärm zu bedeuten hat und mir nicht gleichgiltig ist, wie daS Publikum über mich urtheilt. Für eine solche Geschäftsstöruug, Bormittag, zur besten Einkansszeit, bedanke ich mich schönstens, besonders aber bei jenen zwölf oder dreizehn Revolutionären vom K. Juli. Euch, meiue lieben Freunde uud Gönner will ich beweisen, daß eS nicht heranskomnlt, wie Ihr beabsichtigt habt. Wen» ich auch vom 1. August an nicht uiehr abgefunden bin, iveil ich nach einer solchen Behandlung mich nicht mehr »bfiuden will, so erkläre ich dem ganzen Dntzend nnd noch Einem darüber, daß der „Beschriebene" niit dem Preise um 2 kr. pr. Kilo heruuter geht, und zeige ich dem geehrteu Publikum hiemit ergebenst an, daß vom 1. August a» das '/. Kilo Rindfleisch I» tr.. Kalbfleisch I« kr., Schweinfleisch »« kr. kostet. Solltet Ihr Zwölf oder Dreizehn aber auch dann noch nicht genug habe» uud «och nicht zufrieden sein niit denl „Beschriebenen", so kostet vom l. September an '/, Kilo Rindfleisch und /. Kilo Kalbfleisch je t« kr., Schweinfleisch »»kr. Das geehrte Pnblikuin wird mich gewiß so wie früher, mit recht zahlreichem Zuspruch beehren, nm welchen ich hiemit höflichst ersnche. 8«? _Marburg, 25. Juli 187L. Vauvasim. Entgegnung all Herrn Iosef Raumann. Wir Unterzeichneten erklären hiemit, daß lvir durchaus nichl „stürmend" ausgctrctkn sn'd, londern u'ir forderu nur „gleiches Recht für Alle" und lvir hoffen, das löbliche Gericht lvlid uns unser Recht gewüliren. Ebenso versichern wir Sie. Herr Baumann, daß Sie nicht im Stande sind, uns „umzu-liringe n", wenn Sie auch die jetzige Prima-Qualit^t um IQ kr. pr. Kilo geben, denn diese Qualität ist um diesen Preis noch viel zu tl)cukr', datier wünschl Ihnen auch das Duzend und noch Einer einen recht zahlreichen Zuspruch. Ferner ist die Verzehrttng''sttuer-^^^achtun^; ein Verein sämmtlicher Fleischer unk' Wirlhe, wo Einer sür Alle und Alle für Eiuen einstehen ms'ssen; Herr Wohlschlager ist Rrprä-senlant, dadurch aber nicht berechtigt, ohne Vereinbarung der Mehrzahl sich mit einem Einzelnen abzufinden. Ntzchdem aber genannter Heir Repräsentant die Ordnung nlcht wieder herstellte, jo wandten wir uns an d^iS löbl. Stadtgericht, Ivo aber obgenannter Herr die Abfindung eden« fall» oblengnele. Wir stellen daher gleichzeitig an Herrn Wohlschlager das freundliche Ersuchen, seine Ehrenftelle niedeizulegen. da er sich in unseren Augen das Vertrauen verwirkt hat. 893) Achtungc^voll SümmtlicheS Dutzend und noch Einer darüber. (895 Sonnt'g den 30. Juli 18 76 Annen-Fest ia Maria Hubmaan's Wasthaosgarten wobei die hiksige Fctterwehr-Mttfitkapelle die neuesten Musikpieem vortragen wird, wozu ergebenst einladet Maria Hubmann. Anfang 3 Uhr. Cntree 20 kr. erantw »rtlicht Redoktlo«', Vrnck uud V-rlatt von Tduard Zanschitz in Marbargrr Militlir-Vrltra«t«-Vrrtil>. Zu dem am 6. August 1876 stattfindenden Fahnenweihfeste werden sämmtliche Herren BereittSmitglieder» sovie auch deren Familien mit dem Bemerken freundlichst ein-aeladen, daß dieselben gegen Vorweisung der Mitgliederkarten bei sämmtliche« Festlichkeit-» freien Eintritt beanspruchen können. Weitere ouf das Fest bezughabende Auskünfte werden durch die VerlrauenSminner ertheilt. Marburg am 26. Juli 1876. 896) Die Vereinsleitung. Der Zllarkurger Zllänneraesangverein Verkauf» einen gut erhaltenen Flügel (6 V-octavig) billig. (891 Nähere Auskunft ertheilt auS Gefälligkeit Herr Eduard Janschi K._ _ Zum fpfortigen Gi«tritte Wird ein starker ordentlicher Bursche aufgenommen, der Lust hat, die Gärtnerei zu erlernen. Nähere Auskunft im Gaslhause „zum schwarzen Adler"._ ^590 (86ö Edikt. Vom k.k.Bezirksgerichte Marburg l. D.U. wird hiemit kundgemacht: Es sei M freiwilligen Versteuerung deS der Steir WeitzhandelSgeseUfchaft in L «ftlidation gehörigen landtäfl. Kekerszebäu« deS sl,mmt Garten in der Tegetihoffstraße zu Marburg die Tcigsatzung auf den Juli 1876 angeordnet worden, wobei die Realität nur um oder über dem AuSruf^preis per 20000 fl. hintangegeben werden wird. LizitationSbedingnisse u. Grundbuchsexlrakt können beim LizitationSkommifsär Notar Dr. Mull« eingesehen werden. K. k. Bezirksgericht Marburg l. D. U. _am 2. Juli 1876. _ vtarburg. .^G.