Mezugspretse Für Vstereichr-Ungarn ganzjährig K 4- — halbjährig K 2- Für Amerika: ganzjährig D. 1-25 Für das übrige Ausland ganzjährig K 5'20 Briefe ohne Unterschrift werden nichtberücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. Gottscheer Sole Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Hottscheer Moten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftteitmtg des Hottscheer Moten in Gottschee. Anzeigen Qn jerate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott-scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gaffe Nr. 75. M. 16. Kottschee, am 19. August 1910. Jahrgang VII. Jahresbericht des Gott scheer Sauernbundes. (Erstattet in der Hauptversammlung des Bauernbundes am 24. Juli 1910 in Altlag.) (Fortsetzung.) Und nun lassen Sie mich, geehrte Anwesende, übergehen znm wirtschaftlichen Teile meiner heutigen Ausführungen. Wirtschaftspolitik treiben wir in Gottschee bekanntlich teils gemeinsam mit unseren Gegnern, nämlich im VerständignngSanSschnsse, teils allein und gesondert, nämlich in unseren wirtschaftlichen Organisationen. Die Erfahrung hat nämlich gelehrt, daß sich bei uns unter den nun einmal gegebenen Verhältnissen Raiffeisenkassen, Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaften und bergt, gemeinsam nicht gründen und nicht führen lassen. So muß also die gemeinsame wirtschaftliche Arbeit beider Parteien im VerständignngSanSschnsse sich auf die Förderung des Verkehrs- und Straßenwesens, des Post-nnd Telegraphenwesens, ferner der Wasserversorgung unseres Gebietes sowie auch der Interessen des Hausierhandels und dergl. beschränken. Auch Anregungen und Schritte zur Förderung unseres Schulwesens, dessen Ausbau und Erstarkung in unserem nationalen und kulturellen Interesse liegt, sind vom BerständigungSauSschusse gelegentlich schon gemacht worden. Unsere Delegierten im Ver-ständigungsauSschusse arbeiteten überall fleißig mit, wo es galt, für das wirtschaftliche und nationale Wohl unseres LändchenS und der deutschen Volksgenossen in Kram einzutreten. Es wurde hiebei so mancher schätzenswerte Erfolg erreicht, gelegentlich auch Unerfreuliches verhütet. Den gemeinsamen Bemühungen gelang es u. a., daß eine in einer anderen kleineren deutschen Sprachinsel gelegene deutsche Volksschule in Kram mit einer deutschen Lehrkraft aus unserer engeren Heimat besetzt werden konnte. Die Aussichten auf die Jnkameriernng der Land esst raßen st reckeGottschee-Tschernembl-Weinitz-LandeS-grenze stehen gut; für den Ban der Kulpabrücke bei Brod ist die Gewährung einer staatlichen Subvention von 8500 K nunmehr gesichert. Es sind das gleichfalls erfreuliche praktische Erfolge der Verständigungspolitik. Hiezu kann füglich auch die Gewährung einer Staatssubvention für den Znbau am Gymnasialgebäude in Gottschee im Betrage von 40.000 K gerechnet werden, ferner die ebenfalls durch gemeinsames Einschreiten erreichte Subvention der Krainischen Sparkasse für die innere Ausstattung der Stadtpfarrkirche in Gottschee (2500 K), dann die Subvention des hohen k. k. Ackerbanministeriums für die Wasserleitung in Göttenitz im Betrage von 13.000 K. An den Verständignngsausschuß gelangte außerdem vor ein paar Wochen die Mitteilung, daß das von ihm befürwortete Gesuch um Errichtung einer Verladerampe in der Haltestelle Mitterdorf seitens des Verwaltungsrates der Unterkrainer Bahnen an die Staatsbahndirektion in Triest geleitet worden sei. Man scheint also auch dieser Angelegenheit, die in erster Linie für die Gemeinde Mitterdorf, dann aber auch für die Gemeinden Malgern, Altlag, Ebental und Langenton von Bedeutung ist, endlich einmal näher treten zu wollen. Die gemeinsamen Bemühungen für die Versorgung unseres Gebietes mit gutem Trinkwasser haben insoferne einen Erfolg aufzuweisen, als die besten Aussichten auf die Verwirklichung der großen Wasserleitung von Schigmaritz Über Soderschitz und Reifnitz ins Gottscheer Tal und nach Altlag einerseits und von Rob nach Dürrenkram anderseits vorhanden sind und Staat und Land diese beiden großartigen Objekte, die zusammen auf drei Millionen Kronen veranschlagt worden sind, ausgiebig unterstützen wollen. Freilich dürfen im entscheidenden Augenblicke die Gemeinden selbst keine Schwierigkeiten machen, sonst würden ihre Bewohner der großen Wohltat der Versorgung mit reichlichem und gesundem Trinkwasser eben nicht teilhaftig werden können. Was das Straßen wesen anbelangt, so wurde vom BerständigungSauSschusse bekanntlich ein Programm ausgearbeitet, in dem fämtliche Wünsche der Gemeinden des Gottscheer Gebietes verzeichnet find. Dieses Programm ist von einer Abordnung des Verständigungsausschusses dem hohen LandeSanSschnffe überreicht worden und wir wollen hoffen, daß dieses Programm im Laufe der Jahre allmählich zur Durchführung gelangen wird. Leider find manchmal örtliche Meinungsverschiedenheiten daran schuld, daß selbst die Ausführung ganz spruchreifer Straßenbauobjekte, wie z. B. die der geplanten Bezirksstraße nach Ebental, unnötigerweise verzögert, wenn nicht gar in Frage gestellt wird. In allen solchen Fällen würde es sich empfehlen, daß, nachdem eine Straße schließlich nicht im Zickzack zu jedem Dorfe oder gar zu jedem Hause geführt werden kann, die Interessenten untereinander gesunde Kompromisse schlöffen und sich so einigten. Auch die Wünsche der Gottscheer Gemeinden bezüglich der Ausgestaltung des Post- und Telegraphenwesens sind im einverständlichen Wege in einer Eingabe des VerständignngSaus-schusseS an das hohe k. k. Handelsministerium geleitet worden und ist diese Denkschrift von einer Abordnung, bestehend aus dem ReichSratSabgeordneten Sr. Durchlaucht Fürsten Karl Auersperg und den Herren Obmännern des Verständigungsausschusses Dechant Ferdinand Erker und kaiserl. Rat und Bürgermeister Alois Loy Seiner Exzellenz dem Herrn Handelsminister Dr. Weiskirchner persönlich überreicht worden. Der Herr Minister ließ auch tatsächlich durch die k. k. Postdirektion in Triest Erhebungen pflegen und es wäre so mancher seinerzeit von den Vertretern der betreffenden Gemeinden dem VerständigungsauSschusse geäußerte Wunsch schon jetzt erfüllt worden oder wenigstens der Erfüllung nahe, wenn, wie dies z. B- m Angelegenheit der gewünschten Telegraphenleitungen nach Altlag, Nesseltal und Rieg geschah, die Gemeinden sich nicht weigerten, die üblichen vom Staate geforderten Beiträge zu leisten. Auch in der für Gottschee sehr wichtigen Angelegenheit des neuen Hausierhandelsgesetzes hat der Berständignngs- auss chuß voll und ganz seine Pflicht getan. Unsererseits wurde auf die den heimischen Hausierern drohende Gefahr rechtzeitig aufmerksam gemacht. Ganz Gottschee ist Sr. Exzellenz dem Herrn Handelsminister vom Herzen dafür dankbar, daß in das für Wien kürzlich erlassene Hausierverbot die Gottscheer Hausierer nicht einbezogen sind, ihre Erwerbslage hiedurch gegen früher sogar verbessert worden ist. Aus all dem Gesagten geht hervor, daß es der Verständigungsausschuß an fleißiger Arbeit und hingebungsvollen Bemühungen nicht hat fehlen lassen und tatsächlich schon auf sehr schätzenswerte Erfolge Hinweisen kann. Bei unseren Radikalen zählt das alles freilich noch immer nichts; sie wurden nie müde, den Verständigungsausschuß zu verunglimpfen, ihn der Projektmacherei zu zeihen und einzelne besonders tätige Mitglieder desselben aus beiden Parteilagern in den „Nachrichten" zum Gegenstände einer wenig schmeichelhaften Kritik zu machen. Wir sind überzeugt, daß die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung unseres Ländchens ohne Unterschied der Partei dieses Treiben mißbilligt, sonst müßte es ja jedem patriotisch denkenden Manne geradezu verekelt werden, für das öffentliche Wohl sich noch weiterhin zu betätigen. Verschwiegen soll übrigens nicht werden, daß sich in neuerer Zeit auch in unserem eigenen Parteilager mitunter eine gewisse Unzufriedenheit mit dem Verständigungsausschusse kundgab. Es war von unserer Seite bekanntlich in Mitterdorf anfangs der Versuch gemacht worden, eine Viehzuchtgenossenschaft einverständlich mit den Anhängern der Gegenpartei ins Leben zu rufen. Dieser Versuch scheiterte, jedoch nicht durch die Schuld unserer Parteigenossen. Auch bei der Gründung der übrigen Viehzuchtgenossenschaften erwiesen sich die Parteigegensätze als zu stark und zu schroff, als daß sie durch eine wirtschaftliche Organisation hätten überbrückt werden können. Dies und andere Umstände, die sich mehr oder minder daran anschlossen, trug nicht wenig dazu bei, daß die gereizte Stimmung, in der man sich damals befand, auch dem Verständigungsausschusse gegenüber zum Ausdrucke kam und man seine Nützlichkeit sogar zu bezweifeln anfing. Man hörte Stimmen in unserem Parteilager, es bestehe die Gefahr, daß durch die Verständigungspolitik die eigenen Parteigenossen irregeführt würden und der christlichsoziale Gedanke allmählich immer mehr verblassen könnte; es hieß ferner, daß der Verständigungsausschuß zu viel Stadtpolitik treibe, was ja in Wirklichkeit gewiß nicht zutrifft; es siel sogar einmal von einer Seite das harte Wort, die Christlich-sozialen im Verständigungsausschuß, bezw. der „Gottscheer Bote" treibe einer hochgestellten Persönlichkeit der Gegenpartei gegenüber Speichelleckerei 11 Ich kann Sie versichern, meine Herren, daß das gerade Gegenteil der Fall ist. Wir haben uns auch im Verständigungsausschusse niemandem gegenüber ein Blatt vor den Mund genommen, wenn es galt, unsere Meinung offen, ehrlich und unverblümt zum Ausdruck zu bringen. Daß durch die ohnehin nur auf gewisse wirtschaftliche und nationale Angelegenheiten beschränkte Verständigungspolitik unsere Parteigenossen irregeführt und die Parteigrundsätze verschleiert oder verdunkelt werden könnten, halte ich für eine übertriebene Befürchtung. Es weiß doch jedermann im Ländchen, daß wir von unseren Parteigrundsätzen auch nicht ein Jota preisgeben wollen und preisgeben werden und daß es uns auch nicht im entfernsten einfallen kann, unsere Parteigenossen etwa gar politisch einzuschläfern und für eine faule Friedenspolitik zu präparieren, durch die die christliche Sache Schaden leiden könnte. Es wäre geradezu beleidigend, uns so etwas zuzumuten. Anderseits wird es aber bei uns auch gewiß keinen vernünftigen Menschen geben, der das Gute und Nützliche, das durch den Verständigungsausschuß schon erreicht worden ist oder in Zukunft noch erreicht werden kann, mißkennen oder absichtlich gering schätzen wollte. Seien wir also dem Verständigungsausschusse gegenüber nicht ungerecht; wir brauchen ihn nicht zu überschätzen, es wäre aber auch nicht richtig, ihn zu unterschätzen. Wenn er sich auf die Förderung jener wirtschaftlichen und nationalen Angelegenheiten beschränkt, bei denen ein gemeinsames Vorgehen möglich und wünschenswert ist, wird der Verständigungsausschuß für unser Ländchen noch manches Gute erwirken können, ohne daß hiebei ein berechtigter Grund zur Klage bezüglich der Pflege der Parteiinteressen gegeben sein wird. Und nun wollen wir übergehen zur Besprechung jener wirtschaftlichen Angelegenheiten, deren Pflege den durch den Bauernbund geschaffenen Organisationen allein oblag. Es sind dies unsere Raiffeisenkassen und die jüngst gegründeten Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaften. Zu den acht bereits bestehenden Raiffeisenkassen ist heuer noch eine neunte hinzugekommen, nämlich die in Pöllandl, der wir das beste Gedeihen wünschen. Die äußeren Verhältnisse waren für die heimischen Geldinstitute deshalb minder günstig, weil infolge der wirtschaftlichen Krise in Amerika der Geldzufluß von dort nach unserer Heimat ein spärlicherer war, wozu noch überdies die nachteiligen wirtschaftlichen Folgen der Dürre und des Futtermangels kamen. Durch den serbischen Kriegsrummel wurden bekanntlich auch viele Sparinstitute in Mitleidenschaft gezogen, indem die Kriegsangst massenhafte Behebungen von Spareinlagen hervorrief. Umso erfreulicher war es, daß unsere Spar- und Darlehenskassen hievon ganz unberührt blieben. Auch zur Zeit der größten Kriegsbefürchtungen kamen bei unseren Raiffeisenkassen keine außergewöhnlichen oder zahlreicheren Behebungen von Spareinlagen vor — ein Beweis, daß ihnen von der Bevölkerung unbedingtes und unerschütterliches Vertrauen geschenkt wird. Die erfreuliche Weiterentwicklung unserer Raiffeisenkassen erhellt aus folgenden Ziffern: Der Geldumsatz im Jahre 1909 betrug bei der Spar- und Darlehenskasse in Altlag K 221.482-41 Mosel K 57.414'54 Ebental „ 57.20711 Nesseltal „ 104.983 34 Gottschee „ 206.322'25 Rieg „ 42.315'56 Mitterdorf „ 201.963 03 Unterlag „ 44.50415 Zusammen K 936.192 69 Im Februar 1910 wurde vom Genosienschaftsverbande in Gottschee ein Buchhaltungskurs fürRaiffeisenkassen-Funktionäre abgehalten, der von 18 Teilnehmern aus fast sämtlichen Raiffeisenkassenvereinen unseres Gebietes besucht war und recht befriedigende Erfolge aufwies. Der Entwicklungsgang unserer Raiffeisenkassen in den ersten zwei Jahren ihres Bestandes berechtigt zur Hoffnung, daß dieselben einer erfreulichen Zukunft entgegengehen werden. Hiezu bedarf es nicht einmal einer besonderen Werbearbeit oder Propaganda; die Kassen werden sich aus sich selbst heraus ruhig und fortschreitend weiterentwickeln, weil die Bevölkerung ihren Nutzen immer mehr einsehen und praktisch erproben wird. Zur rationellen Kreditbenützung werden unsere Landsleute auch immer mehr erzogen werden. Die Kassen sind nicht allein dazu da, um bloß für die unabweisbare Deckung des Geldbedürfnisses Geld vorzustrecken, sie sind vielmehr auch berufen, Betriebskredite zu gewähren für die Hebung der Wirtschaft, für die Verbesserung der ganzen Produktionsweise, für die Beschaffung eines besseren Viehstandes, für die Meliorierung der Wiesen, für die Instandsetzung unserer meist noch sehr rückständigen Stallbauten, für die Anschaffung von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten usw. Um diesbezüglich geäußerten Wünschen entgegenzukommen, haben mehrere Spar- und Darlehenskassenvereine in ihre Satzungen auch die Besorgung des gemeinschaftlichen Ankaufes und Verkaufes landwirtschaftlicher Erzeugnisse und Bedarfs artikel (unter selbstverständlichem Ausschluß der Spezerei-und Kolonialwaren und sonstiger allgemeiner Konsumartikel) sowie des Ankaufes landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte zur Benützung für ihre Mitglieder ausgenommen. Das ist also vorderhand eine statutarische Berechtigung der betreffenden Kassenvereine und wir werden sehen, ob und in welchem Umfange davon Gebrauch gemacht werden wird. Angeregt wurde ferner auch die Gründung eines genossenschaftlichen Unterverbandes für unsere Kassenvereine sowie für die Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaften. Hiedurch würde unser gesamtes Genossenschaftswesen einheitlich und kraftvoll zusammengefaßt werden und es könnten die Wünsche und Bedürfnisse unserer Genossenschaften nach allen Seiten hin nachdrucksvoller vertreten und geltend gemacht werden. Die Durchführung dieses Gedankens wird Sache der nächsten Zukunft sein. Der Ausbau unserer landwirtschaftlichen Organisation schreitet rüstig vorwärts. Wir haben heuer im Frühjahre bekanntlich die Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaften in Altlag, Ebental, Mitterdorf, Nesseltal, Pöllandl, Rieg und Schalkendorf gegründet, von denen drei, nämlich die Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaften in Altlag, Rieg und Schalkendorf dank dem geneigten Entgegenkommen des hohen Landesausschusses bereits Mitte Mai in die Lage gekommen sind, ihre Tätigkeit beginnen zu können. Die übrigen vier werden dies im Herbste dieses Jahres tun. Wir erhoffen von den Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaften nicht bloß die Hebung unserer Viehzucht und womöglich auch eine Besserung der Absatzverhältnisse, sondern auch die Melio-rierung unserer Wiesen und Weiden, die zweckmäßigere Instandsetzung unserer Stallbauten und die Erreichung einer rationelleren Pflege der Düngerwirtschaft. — Unsere Raiffeisenkassen bilden zusammen mit den neugegründeten Viehzuchtgenossenschaften gewissermaßen das starke Rückgrat, das unserem gesamten Wirtschaftsleben sowie dem Gefüge unserer Partei eine unüberwindliche Kraft verleihen soll. Es steht außer Zweifel, daß durch unsere das ganze Ländchen umfassende wirtschaftliche Organisation, die von Jahr zu Jahr immer mehr erstarken und immer leistungsfähiger und leistungskräftiger werden wird, auch das Ansehen und die Geltung unserer Partei immer mehr wachsen und zunehmen wird. Wir sind nicht Leute, die bloß flunkern und schöne Worte machen, wir sind Männer der Tat und der reellen Arbeit, einer unermüdlichen Arbeit, die Erfolg haben muß. Und dieser Erfolg wird unser größter Lobredner und unser bester Werber sein beim ganzen Volke. ______________________ (Schluß folgt.) Aus Stabt und Land. Hottschee. (Des Kaisers 80. Geburtstag.) Gestern feierte Österreich einen Tag von geschichtlicher Bedeutung. Am 18. August vollendete unser glorreich regierender Kaiser das achtzigste Jahr seines segensreichen Lebens. Innigste Liebe und hingebende Anhänglichkeit wird der erhabenen Person Sr. Majestät nicht nur von Seite seiner treuen Österreicher gezollt, sondern auch von den gesamten Völkern und Herrschern der ganzen gebildeten Welt. In Weisheit und Gerechtigkeit regiert Seine Majestät nunmehr schon durch fast 62 Jahre die seiner väterlichen Fürsorge anvertrauten Völker und Länder der großen Monarchie. Die Gefühle, die jeder treue Sohn des Vaterlandes für des Kaisers erhabene Majestät hegt, kamen gestern anläßlich der achtzigsten Jahreswende der Geburt des Herrschers wieder zu besonderem Ausdrucke. Allüberall wurde der hohe Gedenktag in würdiger Weise begangen, zwar nicht durch rauschende Festlichkeiten, da dies nicht in dem Wunsche des Kaisers gelegen war, aber durch würdige Äußerungen der patriotischen Gefühle, der Gefühle unverbrüchlicher Treue und Anhänglichkeit und durch viele Akte der Barmherzigkeit und Nächstenliebe. — Des Kaisers Geburtsfest wurde auch in Gottschee in würdiger Weise gefeiert. Um 9 Uhr vormittags zelebrierte Hochw. Herr Dechant und Stadtpfarrer Ferd. Erker ein feierliches Hochamt mit Assistenz, dem die Behörden, die Gemeindevertretung, die Lehrkörper der Schulen, die freiw. Feuerwehr in Parade und viele Andächtige beiwohnten. Der aus diesem festlichen Anlasse vom hochwürdigsten Herrn Fürstbischöfe verfaßte Hirtenbrief wurde vor dem Hochamte von der Kanzel vorgelesen. Bei den Hauptteilen der heil. Messe wurden vom Kirchturme Salutschüsse aus einer kleinen Kanone abgegeben. Die Stadt war reich beflaggt. — (Veränderungen im Volksschuldienste.) Versetzt wurde Herr Langer an die Volksschule in Nesseltal. Bis zur definitiven Besetzung der Oberlehrerstelle in Nesseltal führt provisorisch Herr Lehrer Max Tschinkel die Amtsgeschäfte. — Herr Lehrer Gregoritsch wurde nach Rieg versetzt. — Der absolvierte Lehramtskandidat Herr Rudolf Högl er erhielt eine provisorische Lehrstelle in Altlag. — (Pensionierung.) Der Oberlehrer Herr Jakob Ostermann in Rieg ist in den dauernden Ruhestand versetzt worden. — (Vom Finanzdienste.) Das Präsidium der FinaNz-direktion in Laibach hat den absolvierten Rechtshörer Dr. Johann Sterben; zur Konzeptspraxis bei der Finanzdirektion in Krain zugelassen. — (Die Sod. Ss. C. J.) des Gottscheer Dekanates hat ihre Monatskonferenz am 30. August um 10 Uhr in Unterlag. — (Stoßseufzer eines geistigen Wiederkäuers.) „Lasset die Pfaffenfreßsucht aus dem SpielI" schrieb unlängst der radikale Freidenker Harden in seiner „Zukunft". Ja, was bleibt mir dann noch übrig zu schreiben? seufzt dazu der professionsmäßige Pfaffenfresser in den „Nachrichten". Vom Wirtschaftsleben verstehe ich nichts, in der Politik hapert's bei mir auch noch stark; was kann ich da anders tun als an den allerdings schon ganz kahl abgenagten „Pfaffenknochen" noch weiter meine stumpfen, gelben Zähne wetzen? Wie der ewige Jude zum endlosen Wandern verdammt ist, so ist es mein Los, mein Verhängnis, daß ich alle Vierteljahre mindestens einmal als geistiger — wenn auch nicht geistvoller — Wiederkäuer mich zu produzieren gezwungen binl Die Kuh kaut ihr Heu nur einmal wieder, ich armer „Nachrichten"-Skribent aber muß zum zwanzigsten oder dreißigsten Male Wiederkäuen, was ich seit Jahren über die Gottscheer Priester unter kate-rigem Rülpsen Appetitliches von mir gegeben habe! Ich fühle es zwar selbst, daß dieses ewige Wiederkäuen bald sogar den letzten und geduldigsten Abonnenten den „Nachrichten" abwendig machen wird. Aber was kann ich helfen! Meine Natur ist eben leider gleich einer Repetieruhr1; sooft einer am Schnürchen zieht, hört er immer wieder ein und dieselbe niedliche Weise und ich kann wahrhaftig nicht garantieren dafür, daß ich binnen vierzehn Tagen nicht wieder einen neuerlichen Wiederkäueranfall bekomme. Wenn für diesen künftigen Erguß just kein anderes Gefäß zur Verfügung steht, werde ich mich wieder mit dem Briefkasten begnügen. — (Sanktioniertes Landesgesetz.) Der Kaiser hat mit allerhöchster Entschließung vom 20. Juli d. I. dem vom krai-nischen Landtage beschlossenen Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Schutz der für die Bodenkultur nützlichen Vögel, die Sanktion erteilt. — („Der schwarze Verbindungsstudent") hat einen galligen „Nachrichten"-Schreiber wieder einmal außer Rand und Band gebracht. Und so fällt er denn über unsere christlichdeutschen „Traungauer" her, witzelt über ihre „schmutzig-rosafarbenen Kopfdeckeln" (ja, wenn die Mützen blau wären, dann wäre freilich alles schön und gut 1), schiebt ihnen unlautere Gesinnung unter usw. Was dem „Nachrichten"-Mann Ärger und Verdruß bereitet, das macht uns Freude ; was er behöhnt und beschimpft, das loben wir. Wir freuen uns aus ganzem Herzen darüber, daß nunmehr auch Gottschee christlich deutsche Universitätsstudenten aufweist, die offen „Farbe" bekennen. Es gehört wenig Witz und noch weniger Mut dazu, charaktervolle Akademiker zu bespötteln; das trifft schließlich jeder Einfaltspinsel. Mut aber gehört dazu, seine christlichdeutsche Gesinnung und Überzeugung offen und ungescheut zu bekennen trotz aller Anfeindungen. Darum Heil unserer christlichdeutschen, akademischen Jungmannschaft! — (Gegen die Pfaffenfresser. — Frevel gegen Heiliges.) Das ordinärste Schimpfen über die katholische Geistlichkeit, Pauschalverdächtigungen von Priestern und Ordensleuten gelten in gewissen Kreisen, die den Mangel an wirklicher Bildung durch Begeiferung eines hochachtbaren Standes verdecken möchten, als das unentbehrliche Attribut eines wahrhaft „Freiheitlichen". 1 Oder vielleicht Repetierruhr? (Anmerkung des Setzerlehrlings.) Es gibt aber auch in den Kreisen anständiger Freiheitlicher, die wahre Bildung besitzen, Leute genug, die ein solches rohes und dabei widerlich eintöniges Geschimpfe, mit der bloß die Gemeinheit Staat macht, anekelt. Vor kurzer Zeit gab Maximilian Harden in seiner „Zukunft" den professionsmäßigen „Pfaffenfressern" eine derbe Züchtigung. Obwohl Harden selbst Freidenker und Freigeist durch und durch ist, kann er doch nicht umhin, in Nummer 40 der „Zukunft" unterm 30. Juli 1910 zu schreiben: „Wollen wir aber heute noch leugnen, daß die Kultur den Päpsten und ihrem Klerus Unersetzliches verdankt? Noch tun, als seien die Mönche, bereit mancher an ein Gemälde, eine Abschrift, das Schnitzwerk einer Orgel ein langes Zellenleben wandte, Tagediebe gewesen? Als sei der Zölibat, die Erfindung feinster Psychologie, eitel Lüge und Heuchelei? Die Beichte ein Vorwand zur Stillung lüsterner Gier? Jeder Jesuit ein Schleicher und ein Wicht? Roms Priesterschaft, weil von Taufenden da und dort einer in schwerem Erleben gestrauchelt ist, nur des Spottes oder des Hasses wert? Ist das die ,edle Entwicklung, in der wir Protestanten voranschreiten?' Widriger Zank ist's; fruchtloses Mühen, das uns nicht um Fußbreite vorwärts bringt. Das schwarze Heer kämpft, ohne nach Gelderwerb und trägem Behagen zu gieren, auf seine besondere Weife, doch für das Heil der Nächsten und Fernsten. Auch wer den Römerglauben nicht mitglaubt, dürfte ihm nicht die Achtung versagen. Lasset darum die Psaffeufreßfucht aus dem Spiele." Solche Worte aus dem Munde eines protestantischen Freidenkers sind Peitschenhiebe auf den Rücken vieler Rohlinge, die freies Denken mit einem Freibrief auf Gemeinheit verwechseln. — Noch abscheulicher aber ist eine Gesinnung, die nicht bloß mit der Priesterschaft rohen Spott treibt, sondern das Heilige, die Religion selbst, in den Kot zieht I Nichts hat uns seit langem so angewidert und empört als kürzlich eine Notiz in den „Nachrichten", durch die die Marienverehrung bespöttelt und verhöhnt wird. Dazu mußte eine angebliche Legende herhalten. Wir wissen nicht, ob der Wortlaut der zitierten Legende auch wirklich zutrifft. Mag es übrigens sein, wie es will; eine Legende ist eben nur eine Legende und erhebt keinen Anspruch aus volle geschichtliche Wahrheit, noch weniger auf eine Glaubenspflicht wie z. B. ein Dogma. Es verrät aber nicht bloß eine sehr ordinäre, sondern eine geradezu teuflische Gesinnung, wenn ein Marien- und Kirchenfeind feine Feder in giftige Jauche taucht, um das zu besudeln, was Millionen und Millionen heilig ist. Der freche Legendenspötter möge bedenken, daß auch für ihn vielleicht einmal noch ein Tag und eine Stunde kommen kann, wo er in großer Seelennot zur Mutter der Gnaden aufblicken wird. — (Die Einrückung der Rekruten.) Der Antritt des Präsenzdienstes hat Heuer am 7. Oktober zu erfolgen. Die Einberufung der Ersatzreservisten erfolgt für den 3. Oktober. — (Die Beurlaubung der Reservisten.) Die Entlassung des an der Beurlaubungstour stehenden Affentjahrganges 1907 erfolgt sogleich nach Beendigung der größeren Truppenübungen; wenn Unteroffiziere und Gefreite wegen der Rekrutenabrichtung zurückbehalten werden, so zählt diese Dienstleistung für die erste und dritte Waffenübung. — (Blitzschläge.) Bei dem heftigen nachmittägigen Gewitter am 11. d. M. schlug der Blitz ein paarmal in die Leitung des Elektrizitätswerkes ein, ohne Schaden anzurichten. Ein Blitzstrahl zuckte hernieder auf den Fahnenmast der städtischen Badeanstalt und fuhr längs desselben in einer Spirale in die Erde. Es war ein sogenannter kalter Strahl oder Wasserstrahl, wie ihn das Volk nennt, da er nicht zündete, ja das Holz nicht einmal versengte, sondern längs seiner Bahn nur Holzsplitter von der Stange losriß, von denen einzelne auf das Dach der Badeanstalt fielen. Man kann sich den Schrecken jener Besucherinnen des Bades vorstellen, die damals eben in den Kabinen weilten. — (Tragisches Ende eines Ruhelosen.) Im Florabad in Wien hat sich kürzlich der im 71. Lebensjahre stehende königl. serbische Eisenbahninspektor Franz Braune wegen eines unheilbaren, auch durch einen operativen Eingriff nicht mehr zu be- hebenden Darmleidens erschossen. Der Verstorbene war aus Gottschee gebürtig und hatte eine sehr bewegte Laufbahn hinter sich; pflegte er sich deshalb doch selbst als ruhelosen Ahasverus zu bezeichnen. Als jugendlicher Freiheitsschwärmer begab er sich 1859 nach Italien zu Garibaldi und war einer der „Tausend von Marsala", die am 27. Mai 1860 in Palermo eindrangen und am 27. September in das von Franz II. verlassene Neapel einzogen. Hierauf ging er zunächst nach London und dann nach Amerika, wo er den amerikanischen Bürgerkrieg 1864 unter General Sherman mit Auszeichnung mitmachte, aber viel unter der Korruption zu leiden hatte, die sich bei dessen Führung eingenistet hatte. Enttäuscht gab er den Dienst auf und wandte sich nach Chicago, wo er ein deutsches Blatt „Der Erzähler am Michigan" herausgab. Später eröffnete er einen Weinhandel und wäre dadurch ein reicher Mann geworden, wenn nicht der große Brand Chicagos vom 8. bis 10. Oktober 1871 auch sein ganzes Hab und Gut zerstört hätte. In seiner niedergedrückten Stimmung begab sich der Ruhelose nunmehr nach Serbien und trat in die serbische Armee ein. Vor Plevna verlor er 1877 ein Bein und wurde nach seiner Genesung in serbische Staatsdienste als höherer Eisenbahnbeamter Übernommen. Im Jahre 1901 ging er in Pension und lebte seit der Zeit meist in Semlin. — (Subventionen.) Das k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten hat der Meisterkrankenkasse des Deutschen Handwerkervereines in Gottschee mit Erlaß vom 9. Juni 1910, Z. 431/1 XXb, den ansehnlichen Betrag von 300 K als Gründungsbeitrag bewilligt. — Auch die Direktion der Sparkasse der Stadt Gottschee ließ dieser gemeinnützigen und gut verwalteten Unterstützungskasse den Betrag von 100 K zukommen. — (Sanktionierter Landtagsbeschluß.) Wie berichtet wird, hat Se. Majestät der Kaiser mit Allerhöchster Entschließung vom 3. d. M. nachstehenden Beschluß des hämischen Landtages vom 26. Jänner 1910 allergnädigst zu genehmigen geruht: Der Stadtgemeinde Gottschee wird die Einhebung einer fünfprozentigen Auflage von den der Hausklaffen- und der Hauszinssteuer unterliegenden Objekten nach ihrem Mietwerte für die Dauer von zehn Jahren, somit vom Jahre 1910 bis einschließlich 1919, bewilligt. Der Mietwert dieser Objekte ist durch eine besondere Gemeinde-Kommission in einem hiefür vorgezeichneten Veranlagungsverfahren zu erheben; die diesbezüglichen AusfüHruugsdestimmnngen sind in einem von der Gemeinde verfaßten und vom Landesausschusse im Einvernehmen mit der Landesregierung zu genehmigenden Regulative zu erlassen. — (Ankauf von Jüngsteren.) Vom krainischen Landes-ausschusse werden für den landschaftlichen Jungstierhof Jungstiere im Alter von 6 Monaten bis anderthalb Jahren der Simmentaler, Pinzgauer und einfarbigen grauen Raffe angekauft. Anbote sind sofort an den Landesausschuß in Laibach zu richten. Es wollen nur tadellos schöne Jungstiere angeboten werden, damit deren Besichtigung nicht erfolglose Mühe verursacht. — (Zuchtstiere zu ermäßigten Preisen) werden vorn krainischen Landesansschusse auch im heurigen Herbste, und zwar an Viehzuchtgenossenschaften zum halben, an Gemeinden und Private um zwei Drittel des Kaufpreises abgegeben werden. Reflektanten wollen ihre diesbezüglichen Gesuche bis zum 20. d. M. beim krainischen Landesansschusse in Laibach einreichen. — (Konkursausschreibungen.) An der dreiklassigen Volksschule in Neffeltal ist die Oberlehrerstelle zur Besetzung ausgeschrieben. Gesuche sind bis Ende August 1910 beim k. k. Bezirksschulräte einzubringen. — An der fünfklafsigen Volksschule in Mitterdorf ist eine Lehrstelle zur definitiven Besetzung ausgeschrieben. Einreichungstermin bis 8. September 1910. — (Kundmachung.) Im Sinne des § 52 des Gesetzes vom 6. August 1909, R. G. Bl. Nr. 177, wird für die im Monate August l. I. über behördliche Anordnung getöteten oder infolge einer behördlich angeordneten Impfung verendeten Schlachtschweine nach dem im Monate Juli 1910 in Laibach amtlich notierten durch- Gottscheer Bote — Nr. 16. Jahrgang VII schnittlichen Marktpreise die Entschädigungsgrundlage mit 1 K 15 h pro Kilogramm für alle Qualitäten festgesetzt. Das wird hiemit verlautbart. K. k. Landesregierung für Krain. Laibach, am 5. August 1910. — (Kauzleigehilfenstelle.) Beim k. k. Bezirksgerichte Gottschee ist mit Beginn des Monates Oktober 1910 eine Kanzlei-gehilsenstelle zu besetzen. Bewerber um diese Stelle haben ihre eigenhändig geschriebenen Gesuche bis 26. August 1910 einzubringen. Stenographen und Maschinenschreiber bevorzugt. K. k. Bezirksgericht Gottschee, Abt. I., am 2. August 1910. — (Ein aus New-Uork Rückgewanderter) erzählte uns vor wenigen Tagen, daß die Zeiten endgültig vorüber sind, in denen es drüben für die männlichen Einwanderer reichlichen Verdienst gab. Alles ist teuerer geworden durch die Truste, die die Preise für Fleisch, Brot, Milch und überhaupt für alle Lebensmittel und Konsumwaren stark in die Höhe getrieben haben. Jetzt heißt es drüben „schaffen" und wieder schaffen, daß einem nur so der Schweiß herunterrinnt, und die Ersparnisse, die man machen kann, sind recht mager. Für die Männer ist es jetzt besser, wenn sie zu Hause bleiben, wo sie gegenwärtig auch schon recht guten Verdienst haben und ihre Kraft und Gesundheit nicht so auf das Spiel zu setzen brauchen wie jenseits des Ozeans. In der Heimat hat man wenigstens auch gute Luft und gutes Wasser, woran es drüben nur zu häufig fehlt. Die Mädchen und Frauen allerdings, die drüben bei Familien in Dienst stehen, spüren die allgemeine Teuerung nicht so wie die Männer, weil sie ihre unentgeltliche Verpflegung und einen schönen Lohn haben. — So weit unser Berichterstatter. Wir knüpfen daran noch die Bemerkung, daß nach der Ansicht von genauen Kennern der amerikanischen Verhältnisse die Vereinigten Staaten in nicht allzuferner Zeit mit ausländischen Arbeitskräften saturiert (gesättigt) sein dürften. Dann werden wahrscheinlich Argentinien und Kanada jene Länder werden, in die sich der Strom der Erwerbsauswanderer aus Europa hauptsächlich ergießen wird. Der bekannte Nationalökonom Prof. Carner von der Havard-Universität, der auch die wirtschaftliche Krise des Jahres 1907 »oraussagte, hat kürzlich erklärt, daß die Vereinigten Staaten binnen etwa zwei Jahren wieder einen großen wirtschaftlichen Kampf werden durchmachen müssen. Die hohen Nahrungsmittelpreise und die Anti-Fleischbewegung sind nach seiner Ansicht die Vorläufer einer großen finanziellen Krise, die in etwa zwei Jahren, wenn nicht früher, über die Union hereinbrechen wird. Prof. Carner sagte: „Ich will meinen ganzen Ruf als Nationalökonom dafür einsetzen, daß unser Land im Jahre 1912 oder 1913 eine der schwersten Krisen durchmachen wird, die es bisher im Verlaufe seiner Geschichte erlebt hat. Die Produktion an Nahrungsmitteln in den Vereinigten Staaten steigt, und zwar ständig. Aber schneller als sie steigt von Jahr zu Jahr die Nachfrage. Es wird nicht viele Jahre währen, und die Vereinigten Staaten werden genötigt sein, nicht nur Korn in großen Mengen, sondern auch Fleisch und andere Nahrungsmittel einzuführen." — (Die katholisch-deutschen Studentenverbindungen) haben den Grimm eines „Nachrichten"-Schreibers erregt. Zur Orientierung sei bemerkt, daß die farbentragende katholisch-deutsche Studentenverbindung „Carolina" in Graz heuer im Mai ihr zweiundzwanzigstes, „Traungau" ihr drittes Stiftungsfest feierte. Die starke Activitas dieser beiden Verbindungen beweist wohl am besten, daß trotz aller Hemmnisse die katholische farbentragende Studentenbewegung in Graz vorwärts schreitet und weiteren Boden gewinnt. Der starke Kartellverband katholisch-deutscher Studentenverbindungen bildet mit seinen mehr als 4000 studierenden Mitgliedern und seinen 67 Verbindungen an allen Hochschulstätten des deutschen Volkes (Österreich und Deutschland) den Rückhalt und Rahmen, innerhalb dessen die einzelnen Verbindungen umso leichter, kräftiger und blühender sich entwickeln können. Die katholisch-deutschen Studenten scharen sich begeistert um das christlichdeutsche Banner und sind bestrebt, Religion und Sittlichkeit, Wissenschaft und Freundschaft, Vaterlandsliebe und Frohsinn, in vollen, schönen Einklang zu bringen. Die Hochziele des christlich-deutschen farbentragenden Stu-dentums sind für sie ein Born inhaltsvoller Begeisterung, ein Quell der Schaffenskraft. Aus diesem Quell schöpfen freudig und frohgemut auch unsere wackeren Gottscheer „Traungauer". — (Besitzwechsel.) Rechtsanwalt Herr Dr. Franz Gol hat sein Haus in der Schloßgasse um 23.400 K Herrn Kaufmann Mach er verkauft. Das Haus, in dem seit mehreren Jahren das Postamt untergebracht ist, hat früher bekanntlich Herrn Notar Doktor Burger, bezw. dem verstorbenen Rechtsanwalt Herrn Dr. Wenedikter gehört. — (San itätsdistrikts Vertretung.) Am 6. d. M. im Stadtamtsgebäude zu Gottschee die Neuwahl des Obmannes und Obmannstellvertreters der Sanitätsdistriktsvertretung Gottschee statt. Kaiser!. Rat und Bürgermeister Herr Alois Lop wurde zum Obmann, Herr Schulrat I. Ob erg füll zum Obmannstellvertreter gewählt. — (Nationale Vorstöße.) Dem Vernehmen nach sind vor ein paar Wochen in Gottschee eine Ortsgruppe des slowenischen Schulvereines und ein „Sokol" gegründet worden. Die Gründung geschah von slowenischradikaler Seite. Die beiden höchst überflüssigen Neugründungen, die auch bei den hiesigen ruhigen Slowenen keinen besonderen Beifall gefunden haben, werden wahrscheinlich das nämliche Fiasko machen, wie das frühere Geschäft im Posojilnicagebäude. — (,,Lukullus"-Futter.) Auf Veranlassung einiger bedeutender Schweinemäster befaßte sich die kgl. ungar. tierphysiologische Versuchsstation kürzlich damit, auf Grund wissenschaftlicher und praktischer Versuche den Wert und die Bedeutung des Blutfutters „Lukullus" als Schweinefutter festzustellen, und kam dabei zu dem Ergebnis, daß „Lukullus", ständig angewendet, die Fütterungskosten vermindert. Die genannte Versuchsstation faßt ihre Beobachtungen und Erfahrungen mit „Lukullus" in folgendem Urteil zusammen: „Durch das Einfüaen des Lukullus in das gewöhnliche Futter stellten sich die Futterkosten von 100 Kilo Mastprodukt um 29 K geringer und die Mastdauer selbst wurde erheblich abgekürzt, woraus sich wieder die Vorteile ergeben, daß die Wartungskosten geringer werden und eine raschere Verwertung der fertig gemästeten Tiere ermöglicht wird." — (Schadenersatzklage gegen eine Schiffahrtsgesellschaft.) Ein achtzehnjähriger junger Mann, den man auf dem Dampfer „Pannonia" der Cunard-Gesellschaft in Fiume als Kellner ausgenommen hat, klagt diese Gesellschaft auf 12.000 K Schadenersatz, weil man ihn auf dem Schiffe gezwungen hat, Arbeiten zu verrichten, durch welche er Krüppel wurde. Er schildert die Zustände auf den aus Fiume abgehenden englischen Auswanderungsdampfern als fürchterlich. — (Ausstellung von Vollmachten für Amerika.) In Angelegenheit der Ausstellung von Vollmachten behufs Einziehung von Erbschaften und Unfallsentschädigungen in Amerika, wird über Anregung des k. und k. Ministeriums des Äußeren, bezw. des k. k. Justizministeriums, folgendes bekannt gemacht: Wenn ein österreichischer Staatsangehöriger in Amerika gestorben und insbesondere, wenn er dort durch einen Unfall um das Leben gekommen ist, ergibt sich häufig die Notwendigkeit, daß die in Österreich verbliebenen Angehörigen des Verstorbenen zur Einziehung der Erbschaft oder der Unfallsentschädigung eine in Amerika wohnhafte Person bevollmächtigen. Nicht selten werden dann von den Angehörigen Vollmachten zu Gunsten von Personen erteilt, die den Ausstellern nicht näher bekannt sind. Die Erfahrung zeigt, daß sich hieraus Unzukömmlichkeiten ergeben können. Um solche zu vermeiden, empfiehlt es sich, in Fällen dieser Art stets die Vermittlung der k. u. k. Konsularbehörden in Anspruch zu nehmen, die in der Lage sind, die Rechte der Beteiligten wirksam wahrzunehmen. Bei Ausstellung einer Vollmacht an eine k. und k. Konsularbehörde ist stets darauf Bedacht zu nehmen, daß etwaige frühere Vollmachten an dritte Personen ausdrücklich widerrufen werden. Witterdorf. (Wüsten Treibens Ende.) Der billige Wein, das Offenhalteu der Schenken bis in die Morgenstunden sind Heuer schon mancherorts verwünscht worden. Welche Zustände infolgedessen auch bei uns herrschen, hat ein Bauer aus Softem unlängst mit den Worten ausgedrückt: „Wenn es nicht bald anders wird, werden wir noch alle närrisch werden." Da wird die ganze Nacht gejohlt, gelärmt, werden Fenster eingeschlagen, Zäune umgerissen re. Betrunkene Burschen trieben es letzthin in Koflern so arg, daß die Bauern in der Nacht aufstehen und den tollen Haufen auseinander treiben mußten. Am 8. d. M. hat dieses wüste Treiben ein vorläufiges Ende gefunden. An diesem Tage wurde nämlich der ledige Schuster Johann Perz in Koflern so arg zugerichtet, daß er mehrere Tage gänzlich bewußtlos dalag. Dieser traurige Fall und seine Folgen haben einstweilen ernüchternd gewirkt. Endgültiger Wandel wird aber erst dann geschaffen, wenn die Behörden un-nachsichtlich auf Einhaltung der Sperrstunde bestehen und die gewohnheitsmäßigen nächtlichen Ruhestörer mit allen Mitteln zur Ordnung zwingen. — (Der Großfrauentag) war heuer vom schönsten Wetter begünstigt und die Zahl der aus den benachbarten Gemeinden war so groß, wie schon jahrelang nicht mehr. — (Prozeßsucht.) Von welcher Prozeßsucht mancher unserer Landsleute besessen ist, zeigt wieder folgender Vorfall der letzten Tage: A. I. aus Oberlofchin reichte sofort durch einen Rechtsvertreter Klage ein, weil ihm ein Nachbar irrtümlich beim Laubrechen etwas in sein Abteil geraten war. Den Schaden schätzten die Nachbarn auf 1 K; A. I. verlangte aber durch seinen Vertreter 30 K; schließlich begnügte sich der Vertreter mit 10 K; dazu kommen noch 14 K, die sonst noch beim Doktor gezahlt werden mußten. A. I. ist nun glücklich, da fein Nachbar um 24 K ärmer ist. — (Konkurrenzverhandlung.) In Angelegenheit der am Psarrhose und den psarrhöflichen Wirtschaftsgebäuden nötigen Herstellungen findet am 24. August eine Konkurrenzverhandlung statt. Schalkendorf. (Vieh- und Schweinezuchtgenoffen-schast.) Vom k. k. Ackerbauministerium wurde dem Lande Krain für das Jahr 1910 ein Betrag von 40.000 K für die Hebung des Weidewefens in Aussicht gestellt. Der krainische Landesausschuß hat nun beschlossen, den Vorschlag zu unterbreiten, demzufolge diese Dotation in erster Linie für die Schaffung und Meliorierung (Verbesserung) von gemeinsamen genossenschaftlichen Weiden verwendet werden möge, die ja als eine der Hauptbedingungen für die Hebung der Viehzucht zu betrachten sind. In diesem Sinne hat der krainische Landesausschuß die Viehzuchtgeuofsenschasten kürzlich zur Erstattung diesbezüglicher Vorschläge aufgefordert. Von der hiesigen Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaft wurde infolge dieser Aufforderung um die Herstellung von zwei Viehtränken aus Zement, und zwar zunächst in der gemeinschaftlichen Hutweide der Ortschaft Schalkendorf gebeten, deren Kosten auf 2000 K zu veranschlagen sind. Die Hutweide umfaßt ungefähr 800 Joch, so daß hiebet auf ein Joch etwa 2'5 K an Ausgabe entfiele. Die Beschaffung von Trinkwasfer für das Vieh bildet die erste Vorbedingung für die Vornahme jeder weiteren Meliorierung der genannten Hutweide, da unser Weidevieh im Hochsommer von 4 Uhr früh bis zum Abend entweder gar kein Wasser oder nur schlechtes Psützenwaffer hat und schon aus diesem Grunde nicht gut gedeihen kann. Vielleicht wird der hohe Landesausschuß die Bedingung stellen, daß auch jene Viehbesitzer in Schalkendorf, die bisher der Viehzuchtgenosfenschaft noch nicht beigetreten sind, ebenfalls Mitglieder dieser Genossenschaft werden, damit die Hutweide sodann eine Weide der Genossenschafter, also gewissermaßen eine Genossenschaftsweide ist. — Falls in den folgenden Jahren auch in den übrigen Ortschaften der Pfarre Gottschee (Gemeinden Gottschee, Seele, Lienfeld, Schwarzenbach) entsprechend viele Jnsaffen der Vieh- und Schiveinezuchtgenoffenschaft in Schalkendorf, deren Gebiet sich über die ganze Pfarre Gottfchee erstreckt, beitreten werden, könnte die Genossenschaft auch für die Meliorierung der Hutweiden der betreffenden Ortschaften eintreten. — (J n d e r S i tz u n g) des Vorstandes der Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaft in Schalkendorf am 14. d. M. wurde beschlossen, den Genoffenschaftsstier vom 16. August an auf ein Jahr dem Herrn Gebhart Zwickle, Besitzer in Mooswald Nr. 15, als Stierhälter zur Wartung und Pflege zu übergeben. Die von Mitgliedern zu entrichtende Spruugtaxe ist 1 K, Nichtmitglieder haben 2 K und für jeden Nachsprung (innerhalb 4 Wochen) 1K als Sprungtaxe zu zahlen. Infolge einer diesbezüglichen Zuschrift des hohen Landesansschuffes wurde auch über die eventuelle Gründung einer Landeszuchtanstalt für Zuchtschweine oder wenigstens einer Zucht-eberstation im Genossenschaftsgebiete beraten. Das Ergebnis dieser Beratung war, daß zwar gegenwärtig noch kein Genossenschaftsmitglied sich bereit erklärte, eine solche Station zu übernehmen, daß aber in naher Zeit Aussicht vorhanden ist für die Errichtung einer Landesstation für Zuchteber in Mooswald. Erfreulich ist es, daß Herr Zwickle, der als Vorarlberger ein guter Viehkenner ist und in Hard bei Bregenz selbst mehrere Jahre Stierhälter der dortigen Gemeinde war, im Herbste in seiner Heimat Vorarlberg aus dem großen Viehmarkte in ^ Schwarzenberg mehrere Zuchtkühe einkaufen will, wodurch die Erzielung einer reinrassigen Nachzucht im Genossenschaftsgebiete bedeutend beschleunigt werden wird. Mehrere Genossenschaftsmitglieder werden an den hohen Landesausschuß das Ersuchen um Überlassung von Kunstdünger zu ermäßigten Preisen richten. Aktlag. (In den „Nachrichten") wurde jüngst ein hiesiger Christlichsozialer^ gehänselt, weil er in einem Ehrenbeleidigungsprozesse 50 K für Vereine zu zahlen verhalten wurde, die feine Sympathien nicht besitzen. Noch vor ganz wenigen Jahren pflegten solche Sühngelder von Gerichtswegen ausschließlich nur den Ortsarmen (Armenfond) zugewendet zu werden. Erst seit ein paar Jahren hat sich durch einzelne Rechtsvertreter der Gebrauch oder Mißbrauch eingeschlichen, daß man derlei Sühngelder mit Vorliebe gewissen Vereinen zuschanzt und dabei die Parteien im Ausgleichswege durch einen sanften oder unsanften Druck zu bestimmen weiß, gerade solche Vereine zu bedenken, die ihrer politischen Parteirichtung mehr oder minder entgegengesetzt sind, wodurch also Die betreffenden Parteien in der Öffentlichkeit überdies auch lächerlich gemacht werden. Wir glauben, es läge im Interesse einer unparteiischen, gesunden Rechtspflege, daß mit diesem Mißbrauch je eher, je lieber gebrochen würde. Es ist doch zu viel, zum Schaden noch den Spott zu haben und zum Gaudium des Gegners unter ein politisches kaudimsches Joch gehen zu müssen. KschermoschmH. (Unglücksfall.) Am 14. d. M. verunglückte die Frau des Herrn Koschar, Fleischhauers in Tschernembl. Sie hatte ihre Tochter nach Laibach begleitet und bei der Heimfahrt nächst der Ortschaft Rußbach soll sie aus dem Wagen gestürzt und sogleich tot geblieben sein. Der Fall ist in mehrfacher Hinsicht in Dunkel gehüllt und wird durch die gerichtliche Untersuchung hoffentlich näher aufgeklärt werden. Göttemtz. (Bau der Wasserleitung.) Das Landesbauamt hat, wie aus einer Zuschrift des hohen Landesansschuffes an die hiesige Gemeinde ersichtlich ist, den Bau der Wasserleitung ausgeschrieben. Es wäre somit das Projekt, das bereits vor sechs Jahren angeregt wurde, nach Überwindung vieler Schwierigkeiten der Verwirklichung nahe. Wiedermösel. (Heirat.) Leopold Kusold aus Nr. 8 hat am 24. Juli 1910 in Brooklyn Emma Maurin aus Unterdeutschau geheiratet. Kemtak. (Heirat.) Am 31. Juli verehelichte sich Witwer Johann Schober aus Reintal Nr. 42 mit der Witwe Gertrud Persche geb. Schemitsch aus Uuterskrill Nr. 18, und am 14. August Johann Schemitsch aus Reintal Nr. 8 mit Valentina Eppich aus lluterdeutschau Nr. 10. — (Todesfall — alte Leute ans dem Hause Nr. 16.) Am 4. August starb auf Nr. 16 die Auszüglerin Agnes Schemitsch, 85 Jahre alt. Ihr Gatte Peter Schemitsch starb am 14. Juli 1897 ebenda, 89 Jahre alt. In diesem Hanse starben: Am 19. September 1844 Elisabeth Putte, 81 Jahre alt; am 5. November 1844 Maria Jonke, 84 Jahre alt; am 8. März 1848 Johann Putte, 86 Jahre alt; am 16. November 1866 Margareta Pntre, 86 Jahre alt, und am 1. Juli 1894 Johann Putre, 87 Jahre alt. Aölkandk. (Von jenseits des Hornwaldes) wissen die „Gottscheer Nachrichten" Schreckliches zu erzählen von einem in der Gemeinde beliebten Lehrer, der die Unschuld selbst ist und nun vom Pfarrer verfolgt wird, weil er „von dem, jedem Staatsbürger gewährleisteten Rechte der freien Meinungsäußerung in politischen Angelegenheiten Gebrauch macht." Das kann nur einer geschrieben haben, der in — Obergras zu Hause ist und von den Vorgängen in Pöllandl nur das weiß, was ihm einige „rote Brüderlein" „weis gemacht" haben. Unser Lehrer ist bei seinen 24 Jahren viel zu anmaßend und herrschsüchtig, als daß er beliebt sein könnte. Das Recht der freien Meinungsäußerung will ihm niemand nehmen, am wenigsten der Pfarrer. Doch mutwilligerweise Zwietracht unter die friedliche Bevölkerung tragen, einen Teil des Volkes gegen den anderen aufhetzen, einzig nur aus Ehrgeiz, um „wer" zu sein und sagen zu können: Sehet, ich habe das schwarze Pöllandl rot gemacht, was bin ich für ein Prachtkerl I — öffentlich und ohne Scheu für einen in der ganzen Pfarre bekannten Gottesleugner und -Lästerer eintreten und agitieren, das, Herr Lackner, ist schon mehr als „freie", das ist „freche" Meinungsäußerung, wo der Pfarrer nicht mehr ruhig zuschauen kann, er wäre sonst kein Hirte, sondern ein Mietling. Unser Lehrer hat seit Neujahr (vielleicht noch länger) keine Schulversäumnisse ausgewiesen. Ist das „nichts"? Wenn der Lehrer entgegen dem klaren Verbote mit den Schulkindern in eine Ortschaft, wo der Keuchhusten herrscht, einen Maiausflug macht, dort bei einem Regen in ein Haus einkehrt, in dem Kinder an Keuchhusten krank liegen und so Gesundheit und Leben der ihm Anvertrauten auf das Schwerste gefährdet, Herr Inspektor, ist das auch „nichts"? Der Bezirksschulrat war freilich anderer Meinung, denn er erteilte dem Lehrer die „schärfste Rüge". Tatsächlich sind bald darauf viele Kinder auch in Pöllandl an Keuchhusten erkrankt und jetzt schweben noch einige in Lebensgefahr. So sieht die verfolgte Unschuld jen- Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene Aleindruckzeile oder deren Raum *0 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes )ahr wird eine zehnprozentige, bei solchen durch das ganze )ahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. verein der Deutschen a. Gottschee ■■= in Wien. ■■ Sitz: I., Nauhensteingaste Nr. 5 wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beitritt anmelden können. Zusammenkunft: Jeden Donnerstag im Wereinslokale „Zum roten Igel", I., Albrechtsplatz Ar. 2. Hutes und frisches Auttermelil 50 Kilo K 7-50 SHwarzörotmeßt 50 Kilo K 14. Jvan Aajdiga, WeWandlung in Laibach. Haus Nr. 81 in Grafenfeld ist preiswürdig aus freier Hand zu verkaufen. Anfrage in Gottschee Nr. 121. seits des Hornwaldes aus. Daß diese Dinge in die Öffentlichkeit gezogen werden, dafür möge sich unser Lehrer beim „Nachrichten"» Schreiber bedanken. Vom Pfarrer wird gesagt, daß er früher alldeutschen Grundsätzen gehuldigt, jetzt aber in der ersten Reihe seiner schwarzen Brüder marschiert. Nun, was für Grundsätzen hat den ein gewisser Oberlehrer damals gehuldigt, als er nicht zur Matura zugelassen wurde? Weiter: „Der Pfarrer fiel beiden letzten Gemeindewahlen mit Glanz durch." Ganz richtig. Der Herr Oberlehrer Lackner z. B. ist ja auch „durchgefallen", schon aus dem Grunde, weil er gar nicht Kandidat war. So ist es bei unfern Pfarrer auch. Denn wer nicht kandidiert, fällt durch. Das ist doch nicht so hohe Weisheit, daß sie nicht auch die „Nachrichten" begreifen sollten. — (Gemeindewahlen.) Die am 14. April l. I. stattgefundenen Gemeindeausschußwahlen wurden von der k. k. Landesregierung samt und sonders für ungültig erklärt und das Gemeindeamt mit der Durchführung neuer Wahlen beauftragt. Es soll ferner nicht mehr in zwei, sondern in drei Wahlkörpern gewähli werden. — (Unsere Raiffeisenkasse) hat am 17. v. M. ihre Tätigkeit begonnen. Gleich im ersten Monate wurden 5286 K eingelegt und 1700 K an Darlehen gegeben. Der Umsatz beziffert sich bereits auf 8886 K, gewiß ein Zeichen, daß die Kasse, bezw. die Männer, welche sie leiten, das Vertrauen der Bevölkerung besitzt. Am ferneren Gedeihen ist also nicht zu zweifeln. — (Todsall.) Am 13. d. M. starb hier Johann Petschauer im 82. Lebensjahre und wurde am 16., also am Tage, an dem ihm vor Jahresfrist sein einziger Sohn, der bekannte Gastwirt Johann Petschauer, im Tode vorangegangen war, zu Grabe getragen. Dem Verstorbenen, der ein bedeutendes Vermögen zusammen-, gebracht hatte, wird große Milde und Nachsicht seinen vielen Schuldnern gegenüber nachgerühmt. Er ruhe in Frieden! Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Gottscheer Raiffeisenkassen. 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