Zeitschrift für krainische Landeskunde. Nummer 11. Laibach, 1899. VH. Jahrgang. Das Eisen in Krain. Beiträge zur Geschichte der krainisćhen Eisenindustrie und des krainischen Eisenhandels. Von A. Müllner. Eisnern. Wir geben im Folgenden Daten über einige der bedeutendsten Gewerken, wie sich dieselben in den Amtsschriften vorfinden, und aus welchen die Vermögensverhältnisse derselben ersichtlich sind. Zu den ältesten Gewerken Eisnerns zählen die Plauze. In einer Eingabe *) an den Kaiser ddo. praes. 4. Juli 1687, in welcher Joh. Peter Plauz um Freipassirung von 600 „Sämb negl“ bis Triest bittet, schreibt er, dass seine Voreltern bereits seit zweihundert und mehr Jahren sich im „Landesfürstlichen Perkhwerk Eyssnern allzeith befunden, solliches Perkhwerch eifrigen bestritten und dadurch in Abführung derselben Waaren in dero k. k. Mst. gebührenden Anschlag und andere Mauth einen grossen Nutzen gemacht.“ Durch die in Folge von Missjahren und „.Contagion“* 2) (Pest), verursachte grosse Theuerung und Schulden, ferner durch Wassergüsse, welche ihm einen Schaden von über 5000 fl. an Holz, Kohl und Erz verursachten, sei er mit Weib und Kind ins Verderben gerathen. Der Vicedom, welchem das Gesuch zur Berichterstattung übersendet wurde* in-formirte sich beim Oberbergrichter und der übrigen Gewerken in Eisnern. Es sei richtig, was Plauz vorbringt, auch arbeitete er seit 12 Jahren fleissig. In Folge Theuerung, Wassergüssen, Feuer und gesunkenem Handel erlittenen Schaden,, habe er sich 0 Acten des Vicedom-Archiv. 2) 1679 sub 20. October schreibt der Oberbergricbter v. Erberg-an die von Eisnern, dass in Cilli in 3 Tagen in zwei Häusern schon 11 Personen gestorben sind, und 1680 sub 3. Feb. verbietet er über höheren Auftrag, der Seuche wegen im Fasching die üblichen Lustbarkeiten, Musiken „Mascharen“ etc. abzuhalten. — Acten Job. Globotschnik in Eisnern. nach Laibach gezogen. Auch haben weder seine Voreltern noch er das Bergwerk allein bestritten, sondern nur vier Tage, oder den zwölften Theil daran gehabt (12 X 4 = 48) und bestritten. In Folge seines erlittenen Unglückes habe er diese Hammerantheile nach und nach verkauft, sei daher kein „P erkhwerksgenoss“ mehr. Er hätte um die Freipassirung der 600 Säm Nägel gar nicht einschreiten sollen, da er ja keine machen könne, sondern die Waaren von andern erkaufen müsste. Wenn nun einige Gnade gewährt würde, so wäre es billig, dass solche nicht ihm allein, sondern dem ganzen Bergwerke zu Theil würde, da ja das ganze Bergwerk alles Unheil mit und neben ihm miterlitten habe; diese thaten alles,, um sich selbst zu helfen, während er sich der weitern Bestreitung entzogen habe. Sollte aber dennoch auf seine Voreltern Rücksicht genommen werden, dann gebühre auch ; solche Gnade seinen vier Geschwistern, speciell jenen, welche sich noch im Bergwerk befinden. Die Plauze führen sich demnach , bis Mitte des XV. Jahrhunderts zurück. Urkundlich traten sie. zuerst 1573. auf. 1801 besitzen sie dreizehn Hammertage. — 1822 bestand der, Gewerks- und Grundbesitz laut. Vert. und SchiedTBuch V.. p. 261 und 366 des Joh. Peter Plauz im Folgenden: 1. Dem Berggerichte unterstehende-12 Hammerantheile in Obereisnern, 2 Erzkammern, 2 Erzplätze, 1 Roheisenmagazin, 8 Kohlbarren, dem gemeinsamen Antheil bei der Eisengrube „na Coku“, 2. Nach Eisnern zinsbar: 11 Streckhammer-antheile und Kohlbarrn „na Logu“ und 1 Streckhammertag „na Skerjevc“ und 9 Schmieden-„Esch-feuer“. An Grundbesitz gehörte dem Plauz die Gärten „Pristava“ und „Kras nad Zhadeshom“ sammt Waldung, der Krautgarten „med Vigenzmi“ und die Heumahden „Naglovsche und Vertelz“. Die Gattin Elisabeth geh. Nastran, besass eine ganze Hube zu Kerschdorf sammt Zugehör, das Silberzeug des Hauses bestand in 12.Bestecken, 1 Vorleglöffel, 12 Loth schwer, 2 silberne Salzfässer, 8% Loth schwer; diese werden 1825 als Faustpfand für eine Schuld für bezogenes Getreide per 688 fl. 54 kr. M. M. an Josef Seunig ausgeliefert. Yert. u. Sch.-B. V. 507. 1826, 2. September überliess Plauz das genannte Silber per 167 fl. an Zahlungsstatt, den Rest der Schuld will er bis 31. August 1832 bezahlen, wo nicht, soll Seunig berechtigt sein, die am 8. Juni und 9. August bereits abgeschätzten Realitäten und fahrende Habe zu exequiren. Die Hube in Kerschđorf war schon am 5. Juli verkauft. Dabei ist Seunig mit 695 fl. C. M. letzter Tabulargläubiger. Dominik Plautz sein verstorbener Bruder und Pfarrer hatte ihm schon bei Lebzeiten von einer Schuld per 2000 fl., 1200 fl. geschenkt, den Rest vermachte er der Anna Blaznik, welche wieder ihrerseits dem Plauz 400 fl. erliess. Vert. u. Sch.-B. YI. p. 36 u. 40. 1834 haben die Plauze noch sieben Hammerantheile und 1844 sind sie am obern Hammer schon verschwunden. Eine Familie, welche bis ins XVI. Jahrhundert zurückreicht, sind die-Warl. Ihr Vermögen bestand noch 1828 in 4 Hammertagen mit 6 Streckhammer-antheilen, Essfeuern, 19 Kohlstätten etc. Dies alles war schon 1828 für eine Schuld von 500 fl. für erkauftes Eisen verpfändet und 1831 die Real-und Mobilar-Execution puncto einer andern Schuld per 207 fl. bewilligt. Yert. u. Sch.-B. 1. c. p. 146, 154 und p. 487. — 1866 figurirt ein Warl noch mit einem Hammerantheil. Zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts treten die Ho mann auf. 1786 pränotirt Anton Lussner nomine der Nastran’schen Erben schon 1200 Ducatti*) * 1) auf einen Hammertag des Josef Homann. Yert. et Sch.-B. p. 68. 1805 übergeben noch Anton Homann und Gattin Franziska, geb. Plauz, dem Söhne Franz das Haus Nr.- 120 mit Vieh und Mobilien, 5 Heumahden, diverse Aeker, 3 Gärten, neun Hammertäge und 9 Zainhammer-antheile beim Streckhammer na Loge, den Streckhammer beim grossen Hammer, mit allem Eisen, Erz, Holz und Kohl, dazu gehörige Waldungen, Waldgerechtigkeiten, Kohlstätten, Erzgruben, Kohl-barrn und Erzplätze, endlich 8 Essfeuer. Dafür hatte der Sohn Franz den Eltern Kleidung und Kost neben „seiner selbst, und zwar zum Frühstück Kaffee, bei Mittag- und Nachtessen jedesmal Wein, bei der grossen Tafel den Sitz, die zwei unteren Zimmer, und zwar das grosse Zimmer geheizter im Winter“ zu geben, auch behielten sie sich die Kirchensitze lebenslänglich vor. Sollten die Eltern nicht *) à zu „vier Fünfer“ gerechnet. Der Venetianische Ducato war einer Silbermünze im Werthe von 1 fl. 8 kr. T. W. Der Venetianische Gold-Dukaten heisst. Zecchino. mit ihm leben können, so muss er ihnen jährlich 300 fl. T. W. geben. Ausserdem behalten sich die Eltern 3000 fl. vor, wovon 2000 fl. als „Dota“ für die Schwester Luise bestimmt sind, welche er ebenfalls mit Kost und Wohnung versorgen muss. Will sie nach ihrem 24. Jahre nicht bleiben, so muss er ihr 50 fl. T. W. per Jahr geben; heirathet sie, so ist er schuldig, ihr „zur Ausstaffirung“, einen Kasten und vollständiges Bett beizustellen. Yert. u. Sch.-B. III. p. 382. Franz Homann heirathete eine Antonia Dietrich, und 1817 finden wir schon die Licitation1) der Homann’schen Entitäten, welche Vin-cenz Dietrich, sein Schwager, erstand und zwar laut Briefes ddo. Stermol 2. März 1819 für seine Schwester Antonia Homann. Der Fall ist darum interessant, weil wir daraus die Werthverhältnisse jener Zeit kennen lernen. Geschätzt waren die neun Hammertage à 250 fl. = 2250 fl., fünf Kohlbarrn (a 2 fl. 30 kr. — 105 fl.) auf 267 fl. 45 kr. Da sich bei der ersten Feilbietung kein Käufer meldet^ ebenso bei der zweiten, wird bei der dritten, am 19. December, bei welcher Yincenz Dietrich und Franz Mlak er erscheinen, der Hammertag per 45 fl., die Kohlbarrn aber zu 1 bis 40 fl. dem Dietrich zugeschlagen, so dass dieser die sämmtlichen neun Tage sammt Kohlbarrn um 501 fl. ersteht. Vert. et Sch-B. VIII p. 195. 1843 wird puncto 210 fl. 49 kr. gegen Homann die Execution geführt. Der Gerichtsdiener Lukas Leskovitz sollte die Pfändung vornehmen, doch da kam er übel an; die Frau und ihre zwei Söhne gingen mit Zangen über ihn los, und erklärten, keine Pfändung zulassen zu wollen, da Franz Homann dermal gar kein Vermögen besitze. Da der Gerichtsdiener „sich in kein Raufhandel mit diesen Leuten einlassen will“, musste die Pfändung unterbleiben. Yert. et Sch.-B. Vili p. 99. 1845 bittet Nik. Recher puncto schuldiger 1900 fl. um Aufstellung eines Sequesters über das Homann’sche Vermögen. Er könnte die Realitäten zwar zum executiven Verkauf bringen, aber sie seien so belastet, dass er beim Executionsverkaufe durchzufallen besorge, daher führe er die Execution auf die „Früchte und Nutzungen“. Es wird Gregor Mathias Drenig in Laibach als Sequester bestellt. Vert. u. Sch.-Buch VIII p. 190 u. 192. — 1866 waren die Homann schon verschwunden. 1697 begegnen wir in Eisnern der Gewerks-Familie Urbantschitsch. 1801 verkauft Franz Dionys Urbantschitsch dem Josef Urbantschitsch2) 1) Niclas Kecker contra Homann. 2) Seinem Vetter. Franz Dionys zog nach Stein zum Hammer I an der Feistritz. alle seine Realitäten in Untereisnern und zwar: zwölf Hammertage nebst den dazu gehörigen Waldungen, Kohlstätten, Erzgruben, Erzplätzen, neun Essfeuern und Kohlbarrn; sechs Streckhammertage am „Slcra-jeuz“, die Mühle sammt Krautgarten. „Die eigenen Zehendsholden um den Gehürge des Hl. Hermagoras“,2) die Heumahd (Wiese) v Lom sammt Beholzung, zwei Gärten, das Wohnhaus mit Einrichtung und Wehstand, alle Vorräthe, sechs Kirchensitze in der Pfarrkirche und 5 Sitze bei St. Francisci. Geschätzt ist dies alles auf 18.060 fl. 45 kr. T. W. Schulden lasteten darauf 6500 fl. Der Kaufpreis betrug 14.000 fl. „in Hinsicht der treu geleisteten Dienste“' des Käufers. Yert. u. Sch.-B. III. p. 63. 1801 besassen Josef und Martin Urbantsćhitsch in Untereisnern 18 Hammertage mit Zugehör. 1866 waren sie schon auch verschwunden. Der Export. Der-Export der Fabrikate von Eisnern ging theils per Saumross direct nach dem Meere, oder durch die Hände der Kaufleute von Lack und Krain-burg, via Laibach nach den Häfen von Triest und Fiume. Der Saumweg zog längs der Zeyer über Za-lilog nach Podberdo an die Bača (Vötsch) längs derselben über St. Lucia den Isonzo abwärts nach St. Johann bei Tybein. In einer Urkunde des Vicedom-Archivs vom 12. August 1583 heisst es, dass die Erzeugnisse von Eisnern, Kropp, Steinbüchel, Leibnitz, ausser dem Wenigen, wras die Schmiede in Oberkrain benöthigen, zu allerlei Sorten Nägel verarbeitet „darauf die Bürgerschaft zu Lack, Krainburg und Neumarktl starken Verlag thuen, die es allstbald daselbst bei den Nagelsclmiieden wegheben.“ Diese verführen es nach Triest oder Friaul, wo sie ihre bestellten Fahrten haben, die es alsdann weiter über das Meer fördern. Ein grosses Hinderniss für den Verkehr war der elende Zustand der Strassen. Im Yisitations-berichte von 1776 heisst es, dass diè Strasse von Lack nach Eisnern jinpracticabel und sögestalt rounirt angetroffen worden, dass sie fast nicht passirt werden könnte.“ Der Administrator von Lack erklärte, das er eben mit Herstellung der Strasse von Lack nach Kräinbürg begriffen sei und daher erst über zwei oder drei Jahre „zu der Coihmercialstrasse nach Eisnern greifen wolle“. Er sollte aber zuerst die nach Eisnern machen, weil hach Krainhurg keine Com-mercialstrasse ist, „woran die kaiš. Gütter wie von Eisnern imèdiate abgeliefert würden“. Gleiche Be-wandtniss hatte es mit der Commercialstrasse von Kropp und »Steinbüchel. Rev.-Bergamts-Acten. 2) Zu Sahrekve, NÖ. von Selzach, Die Zukunft der Stadt Laibach. XXX. In Betreff der Schiffer und des Schifferlohnes wird unterm 13. November 1767 verfügt: Dass keine andern, als nur immatriculirte Schiffleute auf der Save Lohnfahrten verrichten dürfen; auch dürfen die,Transporte von Sissek bis Salloch nur mit inrollirten Schiffen, bei Verlust des Schiffes verrichtet werden. Andere Fahrzeuge, seien sie Eigenthum oder gemiethete, werden angehalten, nach geschehener Umladung confiscirt und die Schiffleute des Schifflohnes verlustig. Die Dominien haben die Befugniss, ihre eigenen inländischen Produete unter gehöriger Bescheinigung, hin und herführen zu dürfen, verfallen aber bei etwaigen Unterschleifen derselben Strafe. Im Nachhange zu dem, unterm 23. März 1766 publicirten Hauptpatente in Schifffahrtssachen, wird noch vei’fügt, dass das Schiffspersonale vom Schiffsamte inPrussnik fassionirt werde, Dass ferner für jedes gebrauchte Schiff 15 kr. in die Schiffer-Casse zu bezahlen ist, und hievon der Schuldensteuerbetrag für die imamtriculirten Schiffmeister und Knechte bestritten werde. Der Schiffslohn, welcher per Centner von Sissek bis Gurkfeld 12 kr., und von da bis Salloch 11 kr. betrug, wird auf 16 und 13 kr., somit in toto von 23 auf 29 kr. erhöhet. Davon haben aber die Schiffmeister alle Unkosten der Fahrt zu bestreiten, nur die Wasserrechtsgebühr hat der Waareneigenthümer zu entrichten. Da bekanntermassen in ein Schiff nicht über 13 Fässer verladen werden können, so mögen die trafficirenden Parteien, die Fässer auf 13 Ctr. im Gewicht haltend, verfertigen lassen.1) Aus dem Tarife, welcher zum Schlüsse folgt, sind Frachtlöhne und Fahrzeit ersichtlich. Man fuhr von Sissek stromaufwärts bis Gurlc-feld neun Tage, von da bis Salloch sechs Tage. Die Stationen Dobrauschak, Nard, Terna bei Agram, Sussed, Mokritz, Rann, Gurkfeld, Lichtenwald, Ratschach, Bergbruch oder Sagor, Littai, Kleče, Salloch. Da die Belastung sich auf 170 Ctr. belaufen musste, so betrug der Frächterlohn bis Gurkfeld, 16 kr. per Centner : 45 fl. 20 kr. Von Gurkfeld bis Salloch 13 kr. per Centner : 36 fl. 50 kr., in Summa 82 fl. 10 kr. Waaren, welche viel Raum einnahmen, aber gering im Gewichte waren, hatten nach Ladung zu bezahlen. Es betrug die Fracht für eine Ladung von Sissek bis Gurkfeld 42 fl. 40 kr. und von da bis Salloch 34 fl. 40 kr., zusammen 77 fl. 20 kr. Stromabwärts berechnete sich dieselbe auf 17 fl. 20 kr. bis Gurkfeld, und 21 fl. 20 kr. bis Sissek; in Summa auf 58 fl. 40 kr. ') Das'ergäbe Schiffe mit 169 Ctr. Belastung, ohne das Gewicht der Fässer, also Fahrzeuge kleinster Art, welche mit 5 Mann besetzt waren. Mit Hofdecret ddo. 15. Jänner 1773 wird der kais. Rath Gabriel Gruber zum Navigationsdirector ernannt. Als Navigations-Ingenieure erscheinen Ignaz Kunsti, Josef Schemerl und Johann Becker genannt. Ferner der Ingenieur-Cadet Mat. Starizky, der Navigationscassier Josef Gutschenig, Rechnungsführer Anton Plüsch g. Für die Verbesserungen und Operationen bei Rann werden 11.000 fl. bewilliget und gemäss Vorschlages folgendes Personal ernannt : Kunsti, Schemerl mit je 600 fl., Staretzki, Carl v. Prignitz, Andreas Schemerl jun. und Ignaz Chrös mit je 400 fl. Gehalt; ein Ingenieur mit 400 fl. wäre noch zu ernennen. Der Antrag auf Einführung eines zwischen Laibach, Carlstadt und Temesvar verkehrenden Packetbootes wird zur Kenntniss genommeu und soll über die glücklichen Folgen im künftigen Jahre Bericht erstattet werden. Mit Patent ddo. Wien 10. Mai 1777 constatirt die Kaiserin, dass die Fahrt noch immer gefährlich sei, wess-halb sie Erhebungen pflegen liess, und wie oben bemerkt, „einen eigenen Navigationsdirector in der Person des Rathes undMathematici Gabriel Gruber bestellte“, dem einige Ingenieure beigegeben wurden. Unter Grubers Leitung stand jetzt folgendes Technische Personale : Als diri-girender Ingenieur Josef Schemerl mit 1000 fl., als subalterne Ingenieure: Schemerl Andreas und Sta-rizki Mathias mit je 400 fl. und 200 fl. für ein Pferd. Kröss Ignaz, Prigniz Carl und Minzel Franz mit je 400 fl. Die Rechnungsführer Pluschegg Anton undKut-schene'gg Josef bezogen per Monat 17 fl., ebensoviel der Zeugschreiber Gospodoritsch Josef. Die Zeichner Koller Andreas,1) Novak Johann und Pokorni Josef hatten je 10 fl. per Monat, endlich der Schanzcorporal Müller Johann 12 fl. monatlich Bezahlung. Cassenverwalter Jamnig erhielt für Führung der Navigationscasse und der Rechnungen 200 fl. als Remuneration. Bei den Schiffsämtern waren folgende Bedienstete : Zu Prussnik: Sylly Stefan Inspector mit 300 fl. und Schaffer Josef, Amtsschreiber mit 250 fl. — Dieses Schiffamt bestand seit 1738 und wurde wegen unbequemer Lage nach Salloch übersetzt (erscheint aber 1794 wieder in den Acten). Schaffer wurde der Landeshauptmannschaft zugetheilt. In Sissek war Josef Zorn Magazinsspediteur mit 250 fl. ,— Zu Dobovaz bei Karlstadt Johann Beker mit 400 fl. Gurkfeld war damals unbesetzt und wurde später aufgelassen. In Salloch war Valentin Wisiak mit 250 fl. Spediteur. Diesem war ein Magazinsknecht mit 90 fl. Jahreslohn beigegeben. i) Wird 1788 Verweser bei Zois in der Wochain. Cf. „Argo“ IV. p. 199. Zu Oberlaibach bezog Garzarolli Josef von den eingehenden Gefällen 10% und in Ratschach: Moser Mathias, zugleich Bancal-Einnehmer, 8% der Einnahmen. Die genaueste Kenntniss der Schiffleute musste der Magazineur in Salloch haben, da er die Schiffe zu bestellen hatte. Als Schifffahrtshindernisse werden noch jetzt bezeichnet: 1. Die willkürliche Anheftung von Schiffsmühlen, 2. die vom Ufer abstürzenden Stäihme, 3. die Stein-brüche und das von dort abrollende Materiale!, oder „geflissentlich’gemachte Sporen“, 4. der unzureichende oder zum Theil ganz unwandelbar gemachte Hufschlag. Diese tTebelstände müssen beseitiget werden und sich speciell an das Patent vom 20. Jänner 1770 gehalten werden. In Laibach, Rann, Agram, Sissek und Mitrovitz werden Navigations-Ingenieure angestellt, bei welchen die Meldung von entstandenen Navigationshindernissen zu erstatten sei. Die Schiffmühlen müssen beseitiget werden, der Hufschlag 2° breit sein. Ueber das Fällen der Stämme am Ufer und das Abreissen der rückbleibenden Stöcke ist besonders zu wachen. Beim „Bergbruch“ (nächst Prussnik) und am Weissen Schwall (Beli slap) darf kein Baum gefällt werden, um das Heräbstürzen von Felsen zu verhüten. Der Hufschlag muss auf 2° Breite erhalten bleiben und dürfen „Hohennauer“ p und Schiffleute vom Hufschlage nicht abweichen, oder den Besitzern Schaden anrichten. Unterm 5. Juni 1779 wurde Graf Hohenwart zum Navigations-Referenten ernannt. Das. Gurkfelder Magazin wurde auf 326 fl. geschätzt, auch wurde beantragt, das Sisseker zu verpachten. 1780 wurde endlich die Verschüttung der Save durch den Bergbruch von 1737 geräumt und der Strom wieder navigabel gemacht. Die Arbeiten leitete Schemerl. Auch von diesem Werke wurde eine Zeichnung aufgenommen, welche J. Ada-m in Wien in Kupfer stach.2) Der Text besagt: „Prospect einer Gegend an dem Saustrom in Krain bei Mitale, aus welchem der zur Beihilfe der Schifffahrt auf eine Länge von 130 Klaftern, theils durch massive Scarpen, theils durch Sprengung der hinderlichen Felsen im Jahre 1781 hergestellte Zug weg, wie auch der längst unter demselben auf eine Länge von 84 Klaftern aus lebendigen Felsen ausgesprengte Canal zu ersehen. * Zur Gewinnung des Canales mussten. 14 ungeheure Felsen aus Tuff weggeschafft werden. Auch für den Wasserfall, der in der Nähe entspringt, wurde in den Tuffstein ein neues Bett ausgehauen. Die Zünftigkeit des Schiffvolkes und der durch das 1) Schiffszugleute. 2) Cf. oben p. 161. Patent vom 23. Mai 1766 eingeführte Zwang, wurde unterm 30. Mai 1778 sammt der Rollordnung aufgehoben und die Schifffahrt für frei erklärt. Sowohl der Transport der Waaren als der Schiffslohn wurden der eigenen Willkür und Bestimmung zwischen Kaufleuten und Schiffsherrn überlassen.1) Diese Massregel scheint sich indessen nicht recht bewährt zu haben, da Gruber unterm 25. Februar 1779 berichtet: „Dass man, um die Schifffahrt in Ordnung zu bringen, und um die Waaren vor den Anfällen der Diebereien sicher zu stellen, einen Rollo eingeführt, welcher nicht weniger als eine Zunft war, jeder konnte fahren, allein keiner dürfte fahren, den man nicht wüsste, wo er haus-sässig wäre, damit man ihn zu finden wüsste, wenn ein Schade geschähe, oder eine Frage nach Schiffen entstünde.“ Ferner wurde den Schiffsleuten, um ihnen Lust zu machen, die Recrutirungsfreiheit zugestanden. Es sei: „das einzige Mittel, um in Krain etwas auszurichten.“ Nun wäre „wegen unge grün de ten Beschwerden der Rollo gehoben worden. Dieser Gelegenheit haben sich, wie ich vorgesagt habe, manche Domainèn bedient, der Schifffahrt einen ziemlichen 'Stoss zu versetzen, man stellte von Schiffleuten Recruten, und nun kann kein Schiffmeister seine Leute erhalten ;■ die Schifffahrt leidet heuer einen erstaunlichen Schaden, wenn selbe nicht auf den vorigen Fuss wieder hergestellt wird, die meisten Schiffleute sind entwichen, und die Schiffe bleiben stehen; da der Saustrom eine besondere und langwierige Kenntniss erfordert, so hat es mehrere Jahre nöthig, um geschickte Schiff leute zu bekommen, welches zu Genüge1 die vielen und häufigen Unglücke gelehrt.“ Da der Strom sehr reissend ist, können nur kräftige Leute fahren, es könne daher die Landesstelle nicht behaupten, „dass man zur Schifffahrt die zum Feuergewehr untüchtigen Leute nehmen und abricliten könne.“ Abbé Gruber profezeit ; geradezu den Verfall der Schifffahrt unter diesen Umständen. „Den an der Sau liegenden Herrschaften liegt es daran, dass die Schifffahrt zu Grunde gehe, damit ihre Erzeugnisse desto höher zu Gelde gebracht werden, die Landesstelle behauptet demnach, dass die Rekruten-Stellung der Schifffahrt nicht hinderlich sei, die Folge wird es zeigen, wer von beiden Recht habe.“ Besondere Aufmerksamkeit wendete Grube r dem Schiffbaue zu. Er führte auch auf der Laibach Schiffe von Eichenholz ein. Es lässt sich hoffen, „dass alle Schiffe nach und nach auf diese Art werden gemacht werden.“ Gruber führte offenbar ein neues Schiffsmodell ein, zu dessen Herstellung er das Holz und Zugehör, so wie den Bauplatz unentgeltlich aus eigenem beistellte. Unterm 17. August 1780 wird den Ständen mitge- *) *) Mit einigen Zusätzen wurde dieses Patent mit Hofdecret ddo. 5. August 1780 erneuert. theilt, dass „Nunmehro der Bruch wirklich geräumt, der Strom navigable gemacht worden, auch die Schiffe viel grösser als ehemals sogestaltig gebaut werden, dass zwei derselben so viel, als ehedem deren drei fassen.“ Die Landeshauptmannschaft fragt an : ob es nun nicht angezeigt wäre, die Gebühr per Schiff von 2 fl. auf 3 fl. zu erhöhen ? Unterm 26. September antwortet die Landschaft: Sie hätte zwar von der Stunde an, alss das Navigationsgeschäft den Stäuden abgenommen und einer besonderen Direction übertragen wurde, ' darin keine Ingerenz gehabt und „das titulum priorum aus dem Gesicht verloren.“ pEš falle aber von selbst in die Augen: dass die geringste Neuerung oder Erhöhung der Fracht, des Zolles und der Mauthen in dem Comercio eine Erschütterung nach sich ziehe, ein solches bestätiget diese Navigation selbst. Die Tariffa wurde unterm 11. October 1749 bis zur Hinwegräumung des Bergbruches auf 2 fl. bestimmt und siehe ! die Schifffahrt nahm sogleich zu und die Schiffe wurden grösser gebaut.“ Die Stände rathen ein, es bei den 2 fl. verbleiben zu lassen. Die, Regierung beachtete die Vorstellung nicht, sondern es erfloss unterm 5. Jänner 1781 ein Hofdecret, welches befiehlt, „dass, da die Schifffahrt durch Räumung-des Flusses, und Herstellung der Treppler-wege zeithero namhaft begünstigt“, den Wasserzoll zu Ratschach vom 1. März an von 2 fl. auf 3 fl. zu erhöhen. Laut Zuschrift der Landeshauptmannschaft ddo. Laibach 1. Juni 1781 wird den Herrn Ständen bekannt gegeben : dass „jüngsthin der ganze Nävigationsfundus mit allen darauf haftenden Pensionen, Besoldungen und Be-' streitungen, kraft einer allerhöchsten Verordnung aufgehoben,;|und die monatlichen Besoldungen etc. bei der Caineralcasse vom 1. Mai sistirt worden, und über dieses diese Verordnung durch eine weitere Entschliessung vom 15. Mai, jedoch mit Beibehaltung des Navigationsdirectors Herrn Abbé Gruber bestätiget worden.“ Da aber die Schifffahrt zunächst den Herren Ständen zum Vortheile gereiche, so werden diese aufgefordert, sich darüber zu äussern: ob sie „gesinnt seien, einen oder den andern von den zu entlassenden Hydraulicis zu übernehmen.“ y§| „Man hoffe, dass diese Aeussérung für die entlassenen Individuen vortheilhaft Ausfallen werden.“ Wie die Entlassenen untergebracht würden, ist aus den vorliegenden Acten nicht zu ersehen. Von J. Schem-merl wissen wir, dass er Landesbaudirector wurde und 1790 als Regierungsrath nach Wien kam. 1786 wurde vom innerösterreichischen Landesreferenten Grafen v. Sauer dem Kaiser vorgestellt,; dass zur Beförderung des Getreidehandels nach Triest, — welcher zur Zeit eines Fehljahres im Neapolitanischen, . der Levante oder in Frankreich ein vortheilhaftes Geschäft sei, — es nützlich wäre, in Jessenitz auf ärarische Kosten ein Getreidemagazin zu errichten, welches 20—30.000 Metzen fasste. Dieses Magazin soll den Zweck haben, die von den grösseren Schiffen aus Sissek dahin gebrachten Getreidemengen aufzunehmen, damit bei grösserer Nachfrage sich sofort eine grössere Menge von Getreide nicht weit von Triest vorräthig fände, welches durch die Laibacher Schiffleute rascher als jetzt, weil sie öfter fahren können, nach Triest gebracht würde. Den Nachschub bis Jessenitz hätten dann die grossen kroatischen Schiffe zu besorgen. Da bis dato keine grösseren Schiffe bis Jessenitz fuhren, möge zur Aufmunterung dazu, - jedem der ersten sechs Schiffe, welche mindestens 1200 Metzen Frucht dahin brächten, 10 Ducaten Belohnung ausgesetzt werden. Die Beschränkung der Schifferzünfte, zu L a i b a c h, O b e r 1 a i b a c h und I g g, nur gewisse Strecken befahren zu dürfen, solle aufgehoben werden. Diese Abschaffung habe der Kaiser genehmiget, über den Bau des Magazines in Jessenitz aber mögen Erhebungen beim Triester und Görzer Gubernium und insbesondere bei der Triester Kaufmannschaft gepflogen werden. Hofverordnung ddp. 3. December 1786. Herzogseinsetzung und Huldigung in Kärnten, il. Zu Ende des YI. Jahrhunderts sindv somit die Ka-rantaner Slaven unter dem Schutze der A varen, und nur diese könnten unter ihnen eine Art Hirten- oder R éi t e r-adel gebildet haben. . Im VIII. Jahrhundert war ihre Herrschaft in Karantanien schon gebrochen und 796' sogar ihrer Herrschaft in Pannonien ein Ende gemacht, indem sie Pipin hinter die Theiss jagte und ihre Königsburg „Hring“, zerstörte. Da nun die Karantaner Slaven, zwischen Avaren und Baiern eirigeengt, kaum Zeit und Gelegenheit gehabt haben dürften, aus sich einen Hirtènadel auszuscheiden, von Avaren aber nicht mehr die Rede sein konnte, so müssen wir an eine andere Erklärung denken. Vor allem fällt dem Anthropologen auf, dass ihm gerade in Mittelkärnten unter der Bevölkerung so häufig ein Typus begegnet, welcher sich durch dunkle Complexion, brünette Haut, schwarze oder dunkelbraune Haare, gekrümmte Nasen ausžeichnet, und auf den ersten Blick den Kenner an kroatische Physiognomien erinnert. Ferner ist es auffallend, dass Ortsnamen in Obersteiermark und Kärnten nach Kroaten in den Urkunden benanjrt erscheinen. So erscheint Kraubaut in Obersteiermark in Urkunden von 1050—1245 J) als Chrowata, Chrowat, Chrovvath, Ch-rawat, Gravvat iind Crowàt. Kro-baten bei Feldkirchen in Kärnten* Chrowat vili a 1161 1. c. Nr. 460, und I B. ob d. Enns II. Nr. 209. Werin-here de Chrouuat c. 1125 Nr. 115. u. a. m. <) Cf. v. Zahn, Urk.-B. f. Steiermark, I. Nr. 58, 77, 543, 625, 630, 631, ‘684, 684, 699 und II Nr, 85, 91, 158, 462. In einer Urkunde Otto I. ddo. Regensburg 31. August 954 schenkt der König an den Cleriker Dietprecht zwei königliche Huben zu Sorg bei St. Veit: „hobas II proprietatis nostrae in loco Zuric — ae in pago 0rou-uati et in ministerio Hartwigi cor.sessas quae sunt regales“ 4) etc. 961 ddo. Regensburg 13. Februar schenkt Otto I. dem Cleriker Diotpert das königliche Eigenthum zwischen den Bergen Curoztou (Hrastovo) und Coziae (Kozje) im Gaue Crauuati (in der Gegend von St, Veit) in Kärnten2) : „inter duos montes Curoztou et Coziaè, a uertice montis Zuuedlobrudo (Svetlo berdo) usque ad uillam Bulcsisc in pago Crauuati et in ministerio Hartuigi comitis“etc. 979. ddo. Ried, 9. October. Otto II. schenkt, seinem getreuen Aribo drei königliche Huben bei St. Veit in Kärnten: „in uilla Lebeniah (Lembach) ot Glanadorf (Glandorf) et Malmosic ac Buissindorf (Beisendorf) et Bodpechab (Podpeč, Puppitsch) in regimine uualdpodonis3) HartUuiei in pago Chrouuat“ etc. 1. c. Nr. 28. Im X, Jahrhundert hiess somit gerade die Gegend im Herzen Kärntens, um die alte Landeshauptstadt, in welcher Gegend auch der Fürstenstuhl steht, pagus Oropati, der Kroatengau. Da die SloveneneinWanderung um 568 angenommen wird, 954 aber schon von Croatengauen in Kärnten gesprochen wird,; so muss zwischen diesen Jahren einmal eine Kroateneinwander ng erfolgt sein. Zwischen 634—*638 oecupiren sie Dalmatien, rücken in Pannonien ein und gründen einen Kroatenstaat mit der Hauptstadt Sissek. Carl sucht sie 776 zu unterjochen. 819 kämpft Liudewit, gegen welchen 820 drei Heere Aufgeboten wurden, um die Freiheit. „Die drei Heere verwüsteten, so bald sie ihre Vereinigung bewerkstelligt hatten, -fast das ganze Land mit Feuer und Schwert und zogen , dann, ohne irgend einen Verlust erlitten zu haben, wieder nach Hause zurück;“. „Nach ihrer Rückkehr unterwarfen sich die Carniolenser, die am Flusse Savus. wohnen und beinahe an die Friauler grenzen, dem Balderich ; dasselbe sqhickte sich auch ein Theil der Carantaner zu thun an, der von uns zu Liudewitus abgefallen war“.4) , . - i • Dieser Theil der Carantaner war eben der kroatische Theil der Bevölkerung, welcher mit den Stammesgenossen unter Liudewit sympathisirte und gemeinsame Sache machte. Auf diesen Einfall der heidnischen Kroaten ist auch die Erzählung bei Unrest5) zu beziehen, welcher berichtet: 9 v. Zahn I Nr. 23. s) lc. Nr. 24. : 3) Waltboto = exactor, procurator, der Gewaltbote,' davon das slovenische „vaupet“, recte valpet und darnach z. B. V alp ča vas : Amtmannsdorf bei Semič. Vaupet hiess auch der Oberknecht. '*) Cf. Einhard’s Jahrbücher zum Jahre 820. 5) Viel geben wir allerdings nicht auf diese alten Herren, wenn sie anderes als selbsterlebtes berichten. » Do kamen die Hewn (Hunnen) aber mit grosser macht inn das landt Quarantein zu wiederstand kristlichen gelaubens und vertrieben da alle Pfaffheit, und verbrantten unser lieb frawn ir news haus zu Liburnia, und’verwüestn das landt, das wenig menschen da belibn, und. was ein zeit kain Hertzog, oder herr, noch ainerley regiment inn dem landt.“---------- Nun wählte sich das gemeine Volk einen Herzog „und namen fur ainen gemeinen man von paurn geschlacht, den machten sy zu irm herrn und hertzoge im landt Quarantano.“ Die Gleichung,Slaven = Hunnen ist bei den Byzantinern nicht nachweisbar, wohl aber die : S1 a v e n = Ava r e n und A varen = Hunnen.* 1 *) Gegen „Hunnen“ lässt Einhard 799 den Befehlshaber der Baiern: G Or old, umkommen. Für kroatischen Einfluss in Kärnten zeugt auch die Sprache der. Freisinger Monumente, in welchen sich zwei Dialecte, ein slovenischer und ein kroatischer nach-weisen lassen,2) wie Linguisten behaupten. Während nun die Slovenen schon lange christlich waren, sind die Kroaten, welche den sog. Adel bildeten, noch Heiden, wie dies bei Ingo’s Gastmähl ersichtlich wird. Es theilte sich somit das slovenische Volk nicht in zwei Schichten, sondern die ältere Bauernschichte war schon da, als die kroatische Herrénschichte3) einzog. Für die Manipulation beim Ackerbaue dürfen wir allerdings in dieser Zeit an keine hochausgebildeten Ackerwerkzeuge denken. Vielleicht ist die Schilderung, welche Pallas in seinen „Reisen“ 1776 vom Ackerbau der russischen Bauern macht, auch für die damaligen Bauern in Kärnten und Krain zutreffend. Pallas schreibt 1 c. J p. 1 : „Zur Bestellung des Landes benützt man durch ganz Russland den Haken oder Socha und die finnischen Eggen, welche bloss aus Stücken von gespaltenen jungen Tannen, an welchen man die abgestuzten Zweige etwa spannweit stehen lässt, zusammengebunden sind. Um diese schwerer zu machen, lässt sie der Bauer zur Saatzeit beständig im Wasser liegen.“ „Der Bauer säet seinen Hafer, Hirse und Roggen auf den wilden Brachacker, der ungedüngt schon fruchtbar genug ist; darauf nimmt er erst den Pflug oder Haken zur Hand und reisst den Boden damit auf; ein zweites Pferd aber welches ihm ohne Treiber mit der Egge folgt, beschliesst die ganze Arbeit. Für Weizen und Spelz bemüht man sich etwas mehr, da diese Arten sonst nicht gedeihen würden.“ 1. c. p. 114. Erwägt man aber, dass die eigentliche Bauernbevöl- i) Const. Porph. d. adm. imp. c. 28 u. 29. l) Z. B. mogonče und moguće. 3) . Jedenfalls stärker und siegend, als die Bauern, sonst.hätte sie unter denselben keinen Raum gefunden. Mit Complimenten empfing man solche ungebetene Gäste wohl kaum. Sie machten sich eben selbst Platz; kerung bei den, den Ackerbau hochhaltenden Römern durch 500 Jahre in Zucht und Schule gestanden, dass ferner eben zur Zeit der Römerherrschaft die Eisenindustrie im Lande derNoriker1) blühete, der Bauer somitmit allerlei Ackerwerkzeugen aus Eisen versehen werden konnte, und wie die Funde beweisen, auch versehen wurde, dass ferner beim sog. Abzüge der Römer gerade diese ureinheimische Bevölkerung an ihrer Scholle haften blieb, so müssen wir annehmen, dass die hier im VI. Jahrhundert einwandernden Slaven schon einen höher entwickelten Ackerbau vorfanden, als ihn Pallas für die Russen beschreibt; wohl aber dürften auf dieser nomado-agrarischen Stufe die eingewanderten Kroaten gestanden sein, welche jetzt als Eroberer in einigen Gauen, wo sie sich eben niederliessèn, eine Art Erobereradel spielten, d. h. sich von den Besiegten füttern liessen. Wenn aber eine Erobererrasse nur Krieg und Jagd betreibt, den Acker vom Unterjochten bestellen und sich von ihm füttern lässt, so ist dieselbe noch nicht eine Nomadenrasse. Schliesslich geben wir zu bedenken, dass es bei allen Völkern, welche sich von römischer Herrschaft frei zu erhalten wussten, so ziemlich gleichartig um diese Dinge bestellt war,2) sind doch die Ausdrücke Sichel, Speicher, Strasse, Ziegel, Seidel und Meerrettig aus dem Lateinischen secula, spicaria, (via) strata, tegula, situla und armoracia hergenommen. Bezüglich der Frage nach der Christianisirung der Karantaner Slaven ist zu bemerken, dass, als 748 die A varen gegen die Korutaiier kriegten, Borut die Baiern gegen ihre Dränger zu Hilfe rief. Diese vertrieben zwar die Avaren, unterwarfen sich aber dafür die Karantaner. Boruts Sohn Karat und sein Neffe Chotimir kamen als Geissein nach Baiern, wo sie als Christen erzogen wurden. Borut starb 750. Ihm folgten Karat und nach drei Jahren Chothnir.3) Diese wie den 772 herrschenden Wla- 0 Die Nationalität der Noriker ist noch immer ein ungelöstes Käthsel. Kelten scheinen sie nicht gewesen zu sein, denn Appi an sagt von ihnen IX. 29: „Die Rhätier und Noriker bezwang, wie mich dünkt, Cajus Cäsar gelegentlich, als er die Kelten bekriegte, oder auch Augustus, als er die Pannonier überwältigte. Sie liegen wenigstens in der Mitte von Beiden“. 3) Als Hirtenvölker betrachtet Grimm auch die alten Deutschen, wenn er Gesch. d. deutschen Sprache I. p. 12 schreibt: „Nie legt der mann sein schweft ab, bei jedem anlasse treten hirtenvölker bewaffnet auf, was noch Tacitus an den Germanen beobachtete : nihil autem neque , publicae neque privatae rei nisi armati agunt. — Das ganze _treiben -dieser Völker ist freies waldleben,-. zwischen Zügen,, w e i d e.■/ und krieg getheilt. Der kampf, den. sie begierig suchen, führt sie gleich der jagd zur. beute; schlackt ' und jagd ist, was sie e;rgözt, (man verband wonne und weide) ; ■ weida in unserer alten spräche bedeutet sowohl pastio als venatio und piscatio, Weidmann den hirt und jäger. Jn den wandernden- rittern ist noch der, nomadische anklang und p. 16 1. c. meint Grimm: „Mir scheint unzweifelhaft, dass bei ihrem eintritt in die geschichte die Germanen noch überwiegend_ dem hirtenleben anhingen,“ 3) Cf. die Conv. Bag. et Carant. M. G. XI, p. 6 ff. jduch halte ich für Kroaten, welche nun für die Bekehrung ihrer Stammesgenossen bemüht waren. Als führende, herrschendé oder meinetwegen halbnomadische Adelsschichte, führten sie den Kampf gegen die Avaren zum eigenen Schutz und dèm ihrer Ernährer, der schon lange christlichen Bauern, dessen Resultat ihre gemeinsame Unterwerfung unter die starken Baiern war. Mit dieser Auffassung stimmt die Bemerkung in der Conv. für c. 798 „eosque in fide fir miter confortare“, und Carl d. Gr. an Arno v. Salzburg Zuschrift: „populosque in fide et christianitate predicando confortare,“ was doch auf schon länger vorhandenes Christenthum schliessen lässt. Das Thema galt für’s Volk — pòpulos — vom kroatischen Adel sind erst die Häupter als Geissein in Baiern zu Christen gemacht und einigermassen cultivirt worden. Damit stimmt auch die Geschichte von Ingos’ Gastmahl der zur Folge das gemeine Volk, also die „Bauernschichte“ schon fèst im christlichen Glauben war, während der sog. Adel noch am Heidenthume hing und erst bekehrt ^erden musste, zu welchem Zwecke Ingo die drastische Scene) beim Gastmahle aufführen liess.*) Die Spitzen des kroatischen Adels und das gemeine slovenische Bauernvolk sind schon christlich, die Masse der kroatischen, den Adel reprä-sentirenden Einwanderer noch heidnisch. Ebenso bezeichnend für dieses Verhältniss ist die Thatsache, dass die Magd in Kärnten und Krain „Kršenica“ „die Getaufte“ heisst, eine Bezeichnung, welche in keinem anderen slavischen Dialecte vorkommt.2) Die Berufung auf den Aufruhr, dessen wir schon oben p. 167. erwähnten und dessen Resultat die Niederwerfung der Adelschichte durch die Bauern gewesen sein soll, halten wir auch nicht für stichhältig. Hier heisst es c. 5 der Conversio : „Eo igitur defuncto episcopo, postulavi iterum idem Cheitimar dux Virgilium episcopum, si fieri posset ut ad se veniret. Quod file rennuit orta seditione quod carni u 1 a dicimus. Sed inito consilio misit ibidem Latinum pres-byterum, èt non multo post orta alia seditione exi-vit inde ipseLatinus presbyter. Sedata'autem car mul a misit iterum Virgilius episcopus ibidem Madal-hohum presbyterum, et post eum Warmannum presbyterum. Mortuo autem Cheitmaro et orta seditione aliquod an-nis, nullus presbyter ibi erat usque dum Waltunc dux ■) Ingo lud die heidnischen Herren und ihre christlichen Unter-thanen zum Mahle; ersteren gab er vor der Thüre wie Hunden (quasi canes sedere fecit) ihr Essen und schlechte Becher (fusca vasa) zum Trunke; die christlichen Knechte aber bewirthete er prächtig aus Geschirren von edlem Metalle (deauratis). Anon. de conversione c. 7. 2) Cf. Kopitar kl. Schriften edd. Miklosich p. 180. Das Blatt erscheint in ungezwungener Folge 12mal im Jahre, 1 eorum misit iterum ad Virgilium episcopum, et petiit ibidem presbyteros mittere“. (Fortsetzung folgt.)... Das Rudolfswerther Bürgercorps in Aetion gegen die Franzosen anno 1191. Eine Aufzeichnung Brekerfeld’s in Erberg’s Nachlass bewahrt uns folgende Episode aus dieser Zeit: „Im Jahre 1797, als auf die Retirade der österreichisch-italienischen Armee die Franzosen in die Erbstaaten ohne Widerstand einfielen, sich Laibachs mit Ende März bemächtigten, die Munieipalität und das Land organisirten, detachirte Bernadotte, der Divisions-General, ein Piquet von 36 Chasseurs nach Neustädtl, um die Stadt zu besetzen; dieses Piquet erlaubte sich in der Abenddämmerung das Städtchen zu überfallen und fing ihre Eroberung gleich an mit der Plünderung eines armseligen Bürgerhauses bei dem Eintritte in die Stadt. Allsogleich entstand ein Lärm: Räuber wären da! Die Bürgerschaft zog aus, liess die Trommel rühren, marschirte auf und liess mit allen Glocken in den Kirchen läuten. Die Franzosen, in der Meinung, dies wäre ein Signal, um die croatischen Truppen hereinzulocken, denn es war der Wahn, dass sich 60.000 Ungarn und Croaten zum Aufgebot rüsten, um dem Feind in den Rücken zu fallen, verliessen ohneweiters das Städtchen und zogen sich nach Treffen zurück. So rettete sich die Kreisstadt und ihr Umkreis vor allem weiteren feindlichen Besuch,, denn nach drei Tagen war Waffenstillstand und die Demarcations-linié gezogen.“ Diemitz’ Geschichte von Krain kennt diese Episode nicht. Da der Waffenstillstand zu Leoben am 7. April abgeschlossen wurde, so muss sich dieselbe pirea 4.-5. April abgespielt haben. Müllner. Die Svastika in Zeichnungen von ca. 1300 n. Chr. Die Biblia Pauperum der Lyceumsbibliothek zu Constanz1) gibt auf Fol. IV die Darstellung im Tempel. Jesüs wird hier von seinen Eltern über einem Altare, auf. welchem er sitzend dargestellt ist, gehalten. An der Vorderseite des AItar.es sind in den beiden oberen Ecken in viereckigen Umrahmungen zwei Svastikas gezeichnét. Wie kam der Künstler des XIII oder XIV. Jahrhunderts zu diesen Figuren? Müllner. * 8 4) Edd. Laib und Dr. Schwarz, Freiburg in Breisgau, 1892. 8 Mark, halbjährig 4 JT = 4 Mark. —1*/2 Bogen stark und kostet ganzjährig 8 K = Redacteur, Herausgeber und Verleger: Alfons Müllner, Musealcustos in Laibach. — Druck von „Leykam“ in Graz.