Beilage zur Kaibacher Zeitung. ^U 3. Siebenter Jahrgang. 57. Jänner 2863^ Die Wünschelruthe. ^lü/ du magere, dürre, prosaische Zeile! — Heran, Salamander und Elfen: Ihr, immer zu neckischen Streichen bereit, Kommt cnerm Beschützer zu helfen. — So grollte der Dichter, nach alter Lizenz, Voll unmuthfchwcrcr Gedanken, Und fordert' in grämlicher Laune den Lenz, Den Gebieter, sogar in die Schranken. Doch dieser — er nahm wie ein muthiger Mann Sein winlcrbefchdctcs Reich ein — Kam lächelnd und reichte dem Zürnenden dann Ein fröhlich crgriinendes Zweiglein. Nimm, sprach er, du Armer! der tief in der Brust Sich plagt mit geheimen Entwürfen, Die magische Ruthe, die Allen bewußt, Schatzgräber und Dichter bedürfen. Und wenn du das Roß, das beflügelte, schirrst Und bangst in poetischen Nöthen, Dann schwinge sie keck und ich schwöre, du wirst, Kleingläubiger Zweifler errathen. — ^ Beschämt nahm dieser deu grünenden Zweig Und berührte d.'n Boden iu Schnelle, Da sprang aus der nächllichen Tiefe sogleich Die ersehnte poetische Quelle. Und er schlug, wie der Zöllner, der Sünde bewußt, Jedoch der Bekiimmcrniß ledig, Die Gezauberte Ruth' au die klopfende Brust Und rief: Herr, bleibe mir gnädig! Und horch! in der Tiefe des Busens erklang, Der Bann, der begeisternde, wieder Und über dic Lippe, die lächelnde sprang Ein Strom hellklingender Lieder. Zwischen zwei /euern. Skizze von Josef Friedrich Seunig. (Schluß. <^Dwei Jahre nach meiner Ankunft wurde endlich die Kom» pagnie in eine andeie Garnison versetzt, und die zweite Kompagnie desselben Bataillons löste uns ab. Der Abschied deö Premier? war tief ergreifend; er fand nur darin eine Beruhigung (was er sie als ein Opfer für seine Liebe zu betrachten bat), daß er sie dem Premier Nr. ll, wie wir ihn nennen wollen, anempfehle. (5r kenne ihn zufällig als dunklen Ehrenmann, und er sehe ihm auch etwas ähnlich (broncenen Teint hatten beide lind jung war keiner), dabei werde er mit ihr tanzen, so viel als möglich, auch alle Parthien mitmachen u»d ihm allenfalliige Vorkommnisse melden. Und so geschah es. Premier l schrieb jahrlich an Emilie zum Geburtstage einen Vrief, dessen Schlußsatz, mit seinen langen Hafen — Buchstaben kouute man ste kaum nennen — immer dasselbe besagte: „Leider hat fich inden, unsere Verbindung störenden Verhältnissen noch nichts geändert. Ihr treu Ergebener, Halke." Zu dei, Bällen, ein Mal des Jahres, kam wohl noch Premier l von seiner jetzigcn Garnison herüber, doch über« ließ er, bis auf einen Pflichttanz, Emilicu ganz Premier ll. Er schleuderte lieber ein Bischen hinunter, in das Zimmer zu ebener Erde, wo dic nicht tanzenden Herren in ungetrübter Scelenstimmung es sich bequem machten, bei einer Zigarre und dem Grüneberger Champagner. Da war es so still und behaglich, die Töne der Tailjmuslk drangen „ur leise, wie Spharenklai'g bcrab, mau plauderte so gemülhlich, und je mehr man rauchte und trank, desto poetischer und rosiger ward ihre Stimmung. Nach dem Cotillon bei einem solchen Besuche ersuchte Premier Nr. l den Premier Nr. ll herabziikommen, was auch geschah, uachdem man früher Mama sammt Emilien glucklich »ach Hause eskortirt hatte. Schon bei dem zweiten Glase Punsch wurde die Stimme Premiers Nr. l immer leiser, fast ersterbend, und das Ende vom Liede war, daß er Emilie ganz Premier Nr. ll übergab — bis auf bessere Zeiten, doch hoffte er selbst schon nicht mehr darauf. — Obwohl dicß ein cigenlhümliches Aniiinieu war, so sagte Premier Nr. ll doch aus Kameradschaft zu — aber Aussicht hatte cr cbcn so wenig. Am michswi Morgen nahm er diesen offiziellen Akt auch lni ihr vor; wer beschreibt ihre Trauer, ihre Verzweif« lung! Kurz vo'her hatte sie noch gesungen: Frühlingslust nud GlückcSschein Kchrm manchmal bei uns ein und jetzt so bitteres Herzweh, solche Täuschung! Die Mädchen haben so weiche Herzen, doch lassen sich viele bald trösten — Die Trauer der Braut drei Wochen war, bei Emilie ging es etwas langsamer — aber es ging. Auch die Mutter stand dabei still weinend, mir bei der Vemer« kung des Premiers, daß es ihn ln gewisser Hinsicht freue, wenn ein Besserer das erreiche, wornach er vergebens gestrebt, da schüttelte Mama schmerzlich den Kops, uud die Haube, die wie hingeweht auf dem Hiutei Haupte saß, wackelte bedenklich — ein kleiner Sturmanzug, doch kam er nicht zum Ausbruche — sie »rußte nur zu wohl, wie l : II stch verhalte: ste hatte ihre Mathematik los. Emilie aber hatte immer freundlich an Halke gedacht, selbst'sein letzter Brief hatte sie befriediget. Halke wurde nach dem Ausfalle in Steppiuge (Schleswig-Holstcin'schen Gefecht) zum Hauptmann > a. D. befördert, und seine letzten Zeilen nach Ialuen lau« teten:--------so traurig es mir erscheint, ein letztes Lebewohl zu sagen — es geht nicht anders, denn selbst auf rother Erde Westfalens mit 230 Thaler 17^ Silbergroschen zu leben, sei unmöglich — er habe redlich gestrebt, seine Schuld zu tilgen; da es unmöglich, werde sie ihm doch die Anerkennung dieses Strcbens für seinen Lebensabend nicht uer- > sagen. — Premier Nr. ll hatte die elften Schritte bei Emilien mit einer gewissen Kühnheit gemacht, mit souveräner Gleich- > giiltigkeit gegen die Ialuener Welt; üe hatte stch nach Jahren ^ auch' für ihn erklärt — aber nach und nach schlief die Ge- ! schichte ein, und vor zwei Jahren ist auch er nach den Kan« , tvnirunaen in Iiil'ch abmarschirt. An diesem Tage sah ! Emilie lange hinab, als die Kompagnie vor ihrem Fenster vorbeizog, der Premier zum letzten Male den Degen vor ihr senkte, und nur mehr eine lange Staubwolke ihre» ser» ! , nern Weg gegen die letzten Hauser zu bezeichnete. Sie konnt sich nicht sattsehen an dieser Staubwolke, denn es gibt kein Sattsehen an dem, was die geheimnißvollen Augen des ^ Herzens und der Seele immer sehen, ob es auch Nacht ist, ohne Ziel nnd durch alle Weite». Die Mutter unterdrückte ! dabei einen leichten Seufzer. Alles hin, verloren! schluchzte Emilie. Gott weiß es, mein armes Kind. Ach es gibt für mich und ihn fein Wiedersehen. Dann seufzten wieder beide aus tiefem Her;cn nnd das Zimmer wäre mit einer unheimlichen Stille erfüllt gewesen, hätten stch nicht in diesem Augenblicke die Tö^e einer Straßen« orgel vernehmen lassen, kräftig, laut u»d feierlich: Noch ist Polen nicht verloren — — (An zweifacher Trost für das wunde Gemüth vou Mutter und Tochter. Der Premier aber, wie er so dahin marschirte, sprach: Ist doch schade. Alle Wetter und kein Ende — ein braves Mädchen —hätte ste mal bloß 12,000 —mir und Halke hat der rechte Griff gefehlt — so geht es, mancher trifft es auf'S erste Mal, mancher probirt sein Lebelang vergebens — ja, ja, der rechte Griff. Unter solchem Monologe kam er immer weiter, immer näher der Streusandbüchse deö ehemaligen heiligen römischen Reiches, benamset die Malt Brandenburg. In dieser wahrhaftigen Geschichte kam die arme Emilie zwischen beiden Feuern an keinen Mann, obwohl beide insoweit ernstliche Absichten hatten. Zwischen beiden Flammen nur angeglükt, nicht verzehrt, armes ausgebranntes Herz! Doch war es ja seit jeher Menschenloos, um seine liebsten Hoffnungen betrogen zu werde»; in solchen Fällen bildet bekanntermaßen Entsagen den Schluß aller Weisheit. Jetzt ist sie bedeutend gealtert, und ihre Schönheit ist dem Sonnen« untergange über einem Friedhofe vergleichbar, mit eingesunkenen Kreutze» lind halb von Moos überwachsenen Steinen. Leider hat die Welt Grauen vor solcher Schönheit. Die Mutter tröstet zwar, „daß nicht aller Tage Abend", aber vergebens: ste ist stch ihres Abends bewußt. Ihr A»ge ist noch immer blitzend, ihr Haar, mit einzelnen Eilbcrfaden durchzogen, sorgfaltig gescheitelt, ein dünnes, schlvarzeö Sammetband hält die Stirne mnspannt. Vom Haarnetz weiß sie nichts, durch das die Haare, ob falsch oder echt, stch nur mühsam die Bewunderung erringen können. So n,'an- ' dclt sie dahin, in den Mantel der Unschuld gehüllt, der dick mit Tugend wattirt ist; ein leuchtendes Aufzucken der Augen, ein wehmüthiges Lächeln bemerkt man, n>euu ste ein Premier von der jetzigen Garnison grüßt, was meist auö bekannten Glüuden geschieht, da man ihr unverschuldet Vech kennt. Eö werden ihr dabei wohl süße Gedanken kommen, von Halke n»d der Schlittenfahrt, wo er ihr erklärte, „daß ste ihm die einzige Geliebte sein und bleiben ! werde auf dem weiten Erdenrunds und wie er so schön z Wort hielt. Oder aber von jener Attaque Vremiers Nr. ll bei Mondenschein auf der Netze, ein Iahrzehend später, die > freilich schon vicl gemäßigter auöficl. „Ob sie stch wohl entschließen könnte, später seine Lebensgefährtin z" werden". Gönnen wir ihr diese Freuden, wahrscheinlich sind es ihre ! einzigen, — Die drei Zuhörer hatten allgemach dcn Schlaf ganz bekämpft und zugehorcht, wobei hie und da E'incr murmelte, da er die eigenen Gedanken von einem Dritten so schlagend zusammengefaßt fand: Auch mir und Auguste, oder mir und Julie kann es nicht besser ergehen. Sie hat zwar geistige Eigenschaften^ hohe' Intelligenz und ich meine Gage, doch ! davon die 12.000 zu multipliziren, mühte selbst Dase schwer ! fallen, der sonst ein großer Rechenkünstler gewesen sein soll. Und so zogen ste nachdenklich, was sonst nicht ihre Art war, nach Hause — die vier Eckonde» Lieutenants des 23. Negi-meuts, X. Brigade des Pommer'schen Kontingentes, mit dem Werbbezirke Greifswalde und Wolgast. Die Trüffel. Gar Mancher hat schon die sonderbar knorplichen brau» nen Stückchen, welche eine so beliebte Würze der seinen ! u»>). welche vorzugsweise in Algerien gefunden lvird, jetzt aber anch schoii im südlichen Frankreich eingebürgert ist, und als die feinste, zugleich theuerste Trüffelsorte gilt; sodann die italienische graue ^l'ulxl' gr^ouin), eben» falls geschätzter als die gewöhnliche. Von dieser unterscheidet man zwei Abarten, die Sommcrtrüffel und die Wintertrüffcl, von welchen die erstere früher reif ist als die letztere. Die Reif.- der Trüffeln erkennt man vorzugsweise an dem gewürzhaft z^K-belartigen Geruch, der ihnen alsdann eigenthümlich ist. Werden dann die Knollen nicht.rechtzeitig hcr-ou?g,'i>omme>i, so gehcn sie in Fäulniß, in eine dunkel» braune, schleimige Gallertc über. Aufbewahren lassen üch die frischen Trüffeln bei einiger Sorgfalt mehrere Monate lang; am beste» legt man sie in feinen Sand, der weder zn feucht, noch zu trocken ist. Auch in fielen luftigen, gut ven-tilirten Näumeu halten sie sich lange, sobald man Druck und Verührung 0er Knollen unter einander vermeidet. Gewöhnlich finden sich die Trüffeln in schattigen Laubwaldungen, am liebste» iu Eichcnbeständen ohne Unterholz, ,nit feuchtem humosem P^den, dcr aber kein stagnirendes Wasser und keine Sanre enthalten darf. Die Beschaffenheit des Vodens an und für sich scheint übrigens von keinem besonderen Einfluß zu sein, denn es finden sich Trüffeln sowohl im leichten Sand und Lehm, wie im Kalk- und Mergelboden; Ge« halt an Eisen und Humus ist jedoch dabei immer unerläß» lich. Gewöhnlich befinden sich die Trüffclnester auf freien, grasigen Plätzen des Waldes, nicht weit von einer Quelle, und im Äereich des Schattens größerer Bäume. Ihre Aufsindung erfordert Nebung oder besondere Mittel; für den Menschen ist, wie Neaumur zuerst bemerkt hat, das Schwärmen der blauen Trüffelmücke über diesen Sielten ein ziemlich untrügliches Kennzeichen; dieß Insekt legt seine Eier in die Erde über den Knollen, welche letztere dann den Larven znr Nahrung dienen. Da aber im Sommer über an gar vielen Plätzen des Vcdens im Walde Mückenschwärme tanzen, so ist das erwähnte Merkmal nur dann sicher, wenn man ein Inscktenkundiger ist, oder eine gewisse Uebung erlangt hat. Viel leichter gelingt das Aufsuchen dcr Trüffeln mit Schweinen und Hunden. Vrstcre si»d äußerst begierig danach, und, wo sie in die Wälder getrieben werden, da hört bald der Trüffelwuchs auf. Vorzugsweise in 'Ilalien geht inau mit dem Schweine auf die Trüffeljagd; das Thier wird dabei mittelst eines Strickes an dcm Hintrrlauf geführt und hat einen eisernen Ring um den Rüssel, damit es nicht die gefundenen Knollen auffrißt. Wo ihm dir Instinkt ein Nest verräth, da wühlt das Sch,reiü sofort auf; der Trüffeljäger hilft mit einer kleinen Haue nach, und bringt das Thier dann von dem Fundorte ab, indem er ihm aus dem Waidsack andere Leckerbissen vorlegt. Da aber das Trüffel-schweln geschlachtet werden soll, wenn sciue Zeit gekommen ist, und ein anderes dann erst dcn Instinkt bekommt, sobald es einmal zufällig Trüffeln gefunden und gekostet hat —-wohl auch, weil die Jagd mit dem Schweine am Leiiscil zu häusig verspottet worden ist, so hat man Hunde zum Aufsuchen der Trüffel abgerichtet, nud zwar mit besondcrenl ! Glück. Zu dcn TrnffVlhunden wählt man vorzugsweise eine ^ kleine, rauhhaarige Hundevarictät, zwischen Schäferhund nud ^ Pudcl stehend, ganz ähnlich mit dcn berühmten schottischen Terriers. Sie zeichnen sich aus durch Klugheit u»d eine besondeis feine Nase. Um sie anzulcrncu, erhalten sie von Jugend auf aller Nahrung Trüffeln zugesetzt, zu welchem ! Zweck ein Vorrath von getrockneten Scheiben oder in Olivenöl gesetzten Knollen im Hause sein muß. Schon im cr-stcn Jahre lernt der Hund anf diese Wcise die Witterung ! der Trüffel kennen, und beginnt alsbald im Walo sein Geschäft durch Aufkratzen des Vodens, welches sein Herr dann mit der Trüffelgabel, eine», zweizinkigcn Spaten, fortsetzt ! und vollendet. Vei den stets hohen Preisen dcr Trüffeln ist ^ dcr Taglohn des TrüffeljägerZ öfters ein sehr bedeutender; ! eben so oft aber auch sucht er Tage lang, ohne Trüffeln zu ! finden. ! Utber die Fortpflanzung dcr Trüffeln ist noch wenig bekannt; man weiß, daß ihre Schläuche, die mit Stielen an ! den Adern des Fleisches hängen, die Samensporcu ausstoßen; nichtsdestoweniger ist es auch Thatsache, daß junge Trüffel-brut, kleine, erbsengroße Knöllchen, zur Vermehrung geeignet jind. Wo die Trüffeln he»kommen, die sich oft plötzlich ! nesterrveise in den Waldungen einstellen, ist unbekannt; »rühr- ^ scheinlich entstehen sie durch Niederlassung von in der Luft ^ schwebenden Sporen, obgleich es schwer denkbar ist, n>ie diese ! letzteren aus der Erde hervor an die Lust gelangen sollen. ' Inzwischen gründet sich auf die Fortpssanzungöfähigkcit durch Vrut da? System der künstlichen Trüffelzucht, rrelches neuer« dings mit Glück, besonders im Elsaß, betrieben wird. Ge« wohnlich wählt man zu Trüffelbeeten schattige Stellen im > Wald, Park oder Garten, in der Nahe stießenden Wassers, ! welches durch Infiltration darüber hingeleitet werden kann. , Hier eröffnet man eine 3 Fuß tiefe Grnbe von etwa sechs ! Fuß Länge und 4 Fuß Breite; ist der Untergrund durch- ! lassend, so beschlägt man denselben zuerst mit einer Lehmschicht, damit die Feuchtigkeit stch nicht allzu rasch verliert; ! beseht sodann die Wände mit einer Schicht von Kalkstein, zum Abhalten der Mäuse, Würmer, Engerlinge u. s. w., füllt V, F"ß doch Kalkmergel oder auch alten Bauschutt ein i und darauf ein Gemisch von gewöhnlicher leichter Walderde ! mit Zusatz von Eichenblattstreu, verrottetem Pferdemist und Hammerschlag, oder fcine Eisendrehspäne. Et»va 8 Zoll tief pflanzt man die Trüffelbrut ein; gewöhnlich nimmt man ^ ausgewachsene Knollen dazu, wclche in 12 Zoll Abstand ge- ! legt werden, wahrend nicht reife Knollen dicht aneinander liegen müssen, wenn sie sich reproduziren sollen. Man kann abtr auch die junge, erbsengroße Vrut nehmen, welche dann breitwürfig in die halbvollendete Grub? dicht gesäet, worauf Erde bis oben darüber gesiebt wird. Das ganze Vect bedeckt man mit Eichenlaub und einigen Aesten und Zwei- ! gen. Vci trockenem Wetter muß das Veet fleißig begossen werden, wenn die Feuchtigkeit der Lage nicht hinreicht; das Waffer darf nicht stagniren, sonder» muß Abzug haben. Erst im zweiten Jahr haben sich unter günstigen Verhältnissen die Trüffeln so vermehrt, daß man eine Ernte davon neh« ^ men kann; im ersten erreichen nur einzelne Knollen Wall» «ußgröße. Je nachdem man junge Vrut oder reife Knollen als Saatgut wählt, kann die Anlage der Trüffelbeete im Frühjahre oder Herbste geschehen; es ist noch nicht auöge-macht, welche Methode die sicherste ist; die Meisten halten die erstere dafür. Die Trüffel gedeiht an geschützten Etel« len, wo der Frost nicht bis zu ihr hinabdringt in ganz Deutschland; eS wird daher auch nicht schwierig sein, ne durch eine schützende Decke sehr gut zu überwintern. Vei dem Ausnehmen, welches von Mitte September an erfolgt, ze nach Lage und Art, bat man bloß Sorge zn tragen, daß man die kleineren Knollen zurückläßt, um für die fernere Reproduktion zu sorgen. Düngung der Trüffelbecte hat man wohl noch nicht versucht, es genügt wahrscheinlich die Bewässerung im Sommer, und im Winter das Nebeldecken mit Pfcrdedünger. Ein Trüffelbeet ist, sobald eö einmal in Zug gekommen, eine höchst lukrative Anstalt. Es hat ein solches von 24 Q-uadratfuß Flächeninhalt zu Ribeauvillers im Jahre 1860 nicht weniger als 72 Pfund (36 Kilo) Trüffeln ergeben, welche das Pfund mit 4 Francs verkauft wurden; es befanden sich darunter Knollen von 30 Gram« mes Gewicht. Eine bessere Ncute kann es kaum geben, zumal die Kosten der Anlage gering, die der Unterhaltung fast Null find. Es wäre daher die Trüffel;ucht eine der dankbarsten Beschäftigungen für Landwirthe uud Gärtner. (Illustr. Familienbuch des Lloyd.) Die neuesten Ausgrabungen in Pompeji. Ueber die neuesten Ausgrabungen in Pompeji erfahrt man aus Neapel Folgendes: Einige Alisseher und die ihnen zugetheilten Arbeiter waren in einem kleinen Hause von ärmlichem Aussehen mit Nachgraben beschäftigt, als sie im Innern eineS Gemaches Gebeine enldecklen, was in Pompeji zu den Seltenheiten gehört, indem es dem größten Theile der Ve« völkcrung gelungen war, nch durch Flucht der verhängniß« vollen Katastrophe zu entziehen. Es wurden nun die Arbeiten mit der größten Vorsicht fortgesetzt und das Resultat war die Auffindung von fünf ganz wohl erhaltenen Skeletten (vier Frauen und ein Kind) in ausgerichteter Stellung und so ziemlich in einer Rcibe. Der Mund des eiuen Skelettes war weit ausgespreitet uud zeigte nur zu deutlich an, wie groß die Äugst und wie schmerzlich die letzten Empfindungen dieses unglücklichen Geschöpfes sein mußten. Das Kiud wurde in einem mehr zurückspringenden Winkel gefunden, wohin vielleicht die Liebe der Mutter es gestellt hatte, in der Hoff« nung, es vor der das Gemach allmälig füllenden Asche zu schützen. Die entfleischten Arme waren mit Armbändern von Bronze geschmückt, auf der Erde fand man die Ueber-reste einer Geldtasche, in welchen zwanzig Stück römische Silbcrmünzen enthalten waren, uud an mehreren andere» Gerippen sah man noch Stücke von Tuch, mit welchem diese bekleidet waren. Literatur. Illustrirtes Familienbuch des österreichischen Aoyd. lll. Heft. Das neueste Heft dieses literarischen Unternehmens reiht sich, rras Mannigfaltigkeit und Gehalt der Aufsätze be« trifft, würdig den vorhergegangenen Lieferungen an. Die Erzählung „Sylvestcrball im Ofsi^rSkasino" ist reizend und voll Humor; Kobls ethnographische Ski;ze „die M«gyaren" ist ein farbenprächtiges Gemälde dieses Volksslammei?; „Pap-penheim" ist ein gelungenes historisches Charakterbild ,c. — Anlangend die Stahlstiche, so räume» wir unbedingt dem zweiten in der Reihenfolge, «Violaute", den ersten Platz ein. E-3 ist eine alte Bekannte, die wir in ewiger Jugend hier wieder antreffen; nir kennen dies von der k. k. Gallerie im Veluedere, und solche Bekanntschaften vergißt man selten. Nruck und Verlag von Ign. v. Kleinmayr L5 F. Bamberg in Laibach. — Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmay r.