Wr. 22. Wien, den l. August 1909. 17. Jahrg. 1 'M Zentralorgan Des DesterreickLscben Lisenbakn-Dersonales. Redaktion: Wien, Y/lt Zentagalse Nr. 5. RcdaNionsschlnst bltt Tag« vor dem Erscheinen deS Blatte». Sprechstunden fhib stbcn Zog mit Ausnahme bet gönn* unb ffeiertage von 10 Uhr BormiltoßS 616 >/,t Uhr nachmittag». JnsertionSPreis: X!e zweimal gespaltene NonpcireiNezeile ober beten Raum <0 Heller. Bei JahreSaustrag Rabatt. Sbonnsments-Bsbingungen r Halbjährig...............................Kr. 2'88 Ganzjährig........................... . . , 5 76 Für daS Deutsche Reich ganzjährig Ml. 6.—. Für daS übrige Ausland ganzjährig 9 Franken. Telephon Mv. 2326. Erscheint jeden {♦, |0. und 20» im Monat. wshlspriich: Bai wir begehren von der Zukunft Fernen: Daß Brot und Arbeit Mt* gerüstet stehe». Daß unsere Kinder in bet Schule lernen Unb unsere ®reise nicht mehr betteln gehen. ch. Kerwegy. UngefundeWirffdiaftspolitik. Politik heißt mit einfachen Mitteln den Staat zum Wohle der Völker zu lenken und zu leiten. Dieses Axiom, auf die Verhältnisse und Zustände unseres eigenen Vaterlandes angewendet, läßt erkennen, daß in der Tat „etwas faul sein muß", nicht bloß im Staate Dänemark. Denn daß bei uns das wirtschaftliche Wohl der Völker sehr darniederliegt, steht wohl für keinen im Zweifel, der da weiß, wie im Verlauf der letzten Jahre unablässig die Preise für alle die täglichen Gebrauchsartikel in die Höhe gegangen sind. Es hat daher auch nicht ganz mit Unrecht bei der kürzlich in Wien stattgefundenen industriellen Protestkundgebung gegen das agrarische Kesseltreiben ein Redner darauf hingewiesen, daß die Lohnkämpfe der letzten Jahre vor allem auf die unablässige Preissteigerung der Lebensmittel zurückgeführt. mgr^et*. müssen. Das ist auch in der Tat der Punkt, wo alle praktische Ge-werkfchaftspolitik enge an der allgemeinen Wirtschaftspolitik des Staates interessiert erscheint. Die gewerkschaftliche Arbeit nämlich, die m allererster Linie daraus gerichtet sein muß, höhere Löhne durchzufctzen, gelangt eben immer wieder an den toten Punkt, wenn die Wirtschaftspolitik des Staates dazu dient, eine steigende Tendenz aller Warenpreise zu begünstigen, so daß schließlich die Preisquote immer wieder über den erreichten Lohnaufschlag hinausreicht. Gerade in Oesterreich, wo man so gern bereit ist, in den hohen Preisen nur die notwendige Folge der von den Arbeitern durchgesetzten Lohnerhöhungen zu sehen, erscheint es am Platze, von Zeit zu Zeit zu zeigen, daß diese Annahme grundfalsch ist. Für keine Warengattung sind doch die Preise so ungeheuer gestiegen, wie für die agrarischen Produkte, wobei die Tatsache feststeht, daß die Löhne der landwirtschaftlichen Arbeiter noch immer auf der ungemein niedrigen Stufe stehen, wie feit jeher. Daran gerade vermag man zu ermessen, wie hohl die Phrase ist, die da lautet, daß hohe Preise n u r tue Folge non Lohnerhöhungen sind. Seit die Wirtschaftspolitik Oesterreichs von den ungarischen Großmugnatm und Landjunkern bestimmt wird, ist es eine alte Erfahrungstatsache, daß das arbeitende und konsumierende Volk die Wucherpreise zu zahlen hat, die das Interesse dieser Leute erheischt. Niemals aber hatten die Preise eine so schwindelnde Höhe erreicht, als dies seit dem Inkrafttreten des letzten neuen Zolltarifs geschah. Der neue Zolltarif setzte bekanntlich die Tarife bei einzelnen landwirtschaftlichen Artikeln gleich um das Doppelte gegen früher hinauf. Nicht genug daran, stehen wir mit den für uns so wichtigen Balkanländem feit 1907 in einem Zollkrieg, da Sie Agrarier in den etlichen Tausend Schweinen, die alljährlich aus Serbien auf den Wiener Markt kommen, eine eminente Gefahr für ihre Interessen sahen und das bandelspolitische Einvernehmen hintertreiben. Daß alle diese Siege, die das Agrariertum gegenüber einer allezeit gefügigen Negierung eroberte, sich in der fortgesetzten Preissteigerung der Lebensmittel äußerten, geht aus der Tatsache deutlich hervor, daß in diesem Jahre die höcksten Getreidepreise zu verzeichnen sind, die wir seit vierzig Jahren hatten. Nur einmal hatte der Weizenpreis im Verlauf der letzten vierzig Jahre, der heute in Wien je nach Qualität 32 bis 34 Kr. per Meterzentner beträgt, die gleiche Höhe erreicht, und zwar im Jahre 1873 wo er gleichfalls 34 Kr. per Meterzentner notierte. Aber das war die Folge einer Mißernte. Allein im Jahre 1908 hatten wir ein uugemein günstiges Ernteergebnis, das sich mit 42 Millionen Meterzentnern beziffert. Erwägt man weiters die Tatsache, daß die österreichischen Getreidepreise im heutigen Jahre unter den Preisnotierungen aller übrigen Staaten d i e h ö ch st e n sind, so steht es über jedem Zweifel fest, daß diese Preise die f a st ausschließliche Folge der enorme n Zoller-h ö h n n g e n und der E i n s u h r s s ck w i e r i g-feiten sind. Nach einer Zusammenstellung der deutschen „Agrarischen Korrespondenz" war nämlich der Weizenpreis im Mai 1909 höher als im Mai 1908: In Berlin . . . , Wie» . . . . Pest . . . . „ Amsterdam . » Chicago . . , New Nor! . . um 39 Mark per Tonne > » 55 II r 0 < » 62 „ „ „ ■ » 48 , „ , 41 • n *• tt n * 44 ♦ * ** * tt Die Preise hatten also in Wien am kräftigsten angezogen. Sehr interessant und für den engen Zusammenhang zwischen Getreide- und Brotpreisen beweiskräftig ist auch folgende Vergleichung, die im Jahresbericht der niederösterreichischen Handelskammer gemacht wird. Sie bezieht sich nämlich auf die Brot-und Gebäckpreise der Jahre 1907 und 1908. Hier muß zur Beurteilung der Preisverschiebung das Gewicht des Brotes verglichen werden. Eine Kaisersemmel zu 4 H. wog als Mindestgeivicht im März 1907 3'8 Dekagramm, im Dezember 1908 3 3 Dekagramm. Das Gewicht ist also um Vs Dekagramm zurückgegangen, wa§ mit Rücksicht aus den gleichbleibenden Preis einer effektiven Verteuerung von fast 14 Prozent gleichkommt. Eine Mundsemmel, die gleichfalls 4 H. kostet, wog im März 1907 5 4 Dekagramm, im Dezember 1908 4 2 Dekagramm, also um 12 Dekagramm weniger. Hier beträgt die Preiserhöhung also tatsächlich mehr als 27 Prozent. Im März 1907 kostete ein Kilogramm gemischtes Brot 18 6 H., im Dezember 1908 24 6 H. Es beträgt also die Preissteigerung mehr als 30Prozent. Ein Kilogramm schwarzes Brot kostete im März 1907 19'2 H. und im Dezember 1908 28'28 H. Demnach ist eine Preissteigerung von fast 40 Prozent zu verzeichnen! Hier wird also durch die Praxis bestätigt, was Paul Mombert in seiner Schrift „Die Belastung der Arbeitereinkommen durch die Kornzölle" theoretisch so treffend nachgewiesen hat, daß nämlich jene Familien am schwersten getroffen werden, deren Einkommen am kleinsten ist. Wo also von den Ausgaben des Hausbudgets auf Brot, Hülsenfrüchte ac. der größte prozentuelle Anteil entfällt, da macht fick die Verteuerung, die infolge der Zölle eintritt, auch am schwersten fühlbar. Der „Schutz der agrarischen Interessen", der uns auf solche Art unsere Lebenshaltung erschwert, hat aber auch noch andere bedenkliche Schattenseiten. Die a^ressiven Vorkehrungen gegen die Einfuhr von landwirtschaftlichen Produkten gegen Länder, deren ganze wirtschaftliche Existenz aus agrarischer, Produktion beruht, mußten notwendigerweise dazu führen, daß die so bedrohten Länder auch ihrerseits ihre Grenzen gegen die Einfuhr von österreichischen In» dustrieartireln verschlossen hielten. So deckte zum Beispiel Oesterreich noch vor zwanzig Jahren 50 Prozent der Gesamteinfuhr Rumäniens, gegenwärtig kaum noch 28 Prozent. Noch vor 1905, also vor Ausbruch des Zollkrieges, deckte Oesterreich 60-04 Prozent des gesamten Imports Serbiens, 1907 war er bereits auf 36-27 Prozent gefunken. Dagegen hob sich Deutsch-land8 Absatz, welcher 1905 ganze 1157 Prozent ^ ' ausmachte, 1906 auf ‘ c der serbischen Gesamteinfuhr 2196 und 1907 aus 28'79 Prozent. Auch die Ausfuhr aller übrigen Länder ist ganj gewaltig in die Hohe gegangen, während die österreichische Industrie immer mehr an Absatzquellen verlor und so die Kosten für die unfinniae Agrarierpolitik zahlte. Hohe Lebensmittelpreise ans der einen und zunehmende Geschäftsstocknng, Arbeitslosigkeit und Krisis auf der anderen Seite, das sind also die Wirkungen, die aus einer solchen ungesunden Wirtschaftspolitik hervorgehen I Vom rein gewerkschaftlichen Standpunkt aus ist also an diesen Fragen die Arbeiterschaft lebhaft interessiert, weil nicht nur jede Verteuerung der Lebensmittel sie zu neuen Lohnkämpfen zwingt, sondern weil auch andererseits gerade die Zeit der schlechten industriellen Konjunktur, die aus dieser Wirtschaftspolitik folgt, in jeder Hinsicht den gewerkschaftlichen Kampf erschwert. Sinkt die Absatzmöglichkeit, vergrößert sich mit der steigenden Arbeitslosigkeit auch die Zahl der Arbeitslosen, die den Druck auf die Löhne steigern helfen, so daß es gerade in solchen Zeiten oft alle Mühe kostet, den bereits errungenen Lohn an seiner gegebenen Grenze zu erhalten. Im gegenwärtigen Augenblick, wo es der agrarischen Obstruktion gelang, das Parlament abermals lahmzulegen und durch die Hintertreibung des so wichtigen handelspolitischen Ermächtigungsgesetzes den Lebensmittelwucher aufs neue zu begünstigen, find diese Fragen für die Arbeiterschaft doppelt wichtig. Der donnernde Protest, der sich im ganzen Reiche gegen eine Wirtschaftspolitik des Wuchers und der Verelendung erhebt, muß mit aller Kraft von der gesamten gewerkschaftlich organisierten Arbeiterschaft gefordert werden. Es gilt unser Wohl und unsere Zukunft zu verteidigen gegen den planmäßigen Beutezug nimmersatter Wu ch er er! Von den Oberbauarbeitern der k. k. Staatsbahnen. (Schluß.) Nach welchem System die Oberbauprofessionisten behandelt werden, ist zumindest für die Gehirne von Oberbauarbeitern unergründlich. Die Regel ist, daß dieselben auS dem Stande der Oberbauarbeiter genommen werde-., daß ist schon deswegen vorteilhaft, weil das meist Schiffbrüchige sind, die froh wären, aus dem Wasser herauszukommen. Dagegen würde auch niemand etwas cimöcnfccn, wenn man den Willen hätte, sie dadurch zu retten, aber wenn man den ehemaligen Zimmermann oder Maurer, Tischler oder Schlosser in seinem Handwerk beschäftigt und dafür eine Lohnzulage von 20 H. gibt oder wie es bei ihm einigen Strecken üblich ist, weitere 20 H. für die Abnützung des eigenen Werkzeuges, wonach der Lohn gegenüber der Privatmanufaktur noch um eine oder zwei Kronen zurückbleibt, so ist das keine Rettung, sondern überhaupt keine Hilfe! Aber ein bedeutender Schaden für andere, die dadurch entbehrlich geworden sind. Demgegenüber gibt es aber auch Prosessionisten, dir nicht so stiefmütterlich behandelt werden, die mit höherem Lohn ausgenommen werden, von Zeit zu Zeit vorrücken und kein Werkzeug kaufen müssen von denen aber doch auch niemand behaupten kann, daß sie in ihrer Profession leistungsfähiger wären, als solche mit niederem Lohne. Die Unterschiede spielen sich so nahe ab, daß von einer Sektion folgendes festgesetzt werden konnte: 1. Prosessionist dient 10 Jahre Kr. 4 40 2. , , , 2 , 3-80 3. , . 25 , „ 3-80 Hier versagt jede Theorie, aber auch die bekannte Praxis. Bemerkenswert ist noch, wie fein der Staat zwischen seinen Staatsbürgern und den Ausländern unterscheidet. Man verwendet Ungarn und Kroaten als Oberbmmroeiier, bezahlt ihnen selbstverständlich den üblichen Lohn oder auch noch mehr, stellt ihnen Baracken mit den notwendigen Einrichtungen zur Verfügung, gibt noch Heiz- und Licht-material. stellt ihnen leben Samstag Freikarten zur Reise MT! Sorget dafür, -atz der „Eisenbahner" auch vom reisende« Pnibliknm gelesen werde! "DU in ihre Heimat aus, wo sie sich billige, oft selbst produzierte Lebensmittel holen, und gibt dazu den Samstagnachmittag sowie den Montagvormittag zum Teile oder ganz ohne jede Abzüge frei. Tie Leute konsumieren infolgedessen von hier höchstens Schnaps, wogegen das ersparte Geld ins Ausland wandert. Das ist nicht nur die traurigste Praxis der k. k. Staatsbahnen, sondern auch echt Oesterreich. Wir neiden nicht den ausländischen Arbeitskollegen diese Bevorzugung, sondern verlangen, daß der Staat auch unsere Arbeitsleistung, die zumindest jener der Ausländer nicht nachsteht, gleich hoch bewertet. Ob sich auch hier die vielseitige Praxis zum Hindernis einer einheitlichen Theorie gestalten wird, muß erst abgewartet. werden. Jedenfalls bedarf es eines ernsten Willens, um Ordnung zu schaffen. Die Lohnverhältnisse sind nicht den „örtlichen* Bedürfnissen angepaßt, s o n d e r n den am betreffenden Ort h c r r-f ch e tt b e n Vorgesetzten der Oberbauarbeiter. Dieses Nebel zieht sich wie ein roter Faden durch das Dasein unserer Oberbauarbeiter. Den Beweis dafür wollen wir durch einige Beispiele erbringen. Die Fahrbegünstigung gehört zu den feststehenden Regeln bei den k. k. Staatsbahnen. Trotzdem ivird noch vielen Arbeitern ihr unstreitiges Recht vorenthalten, statt nach fünf Jahren wird eine Freikarte oft erst nach zehn Jahren gewährt. Die Freikarte wird auch noch durch die Bestimmung „nur an Wochentagen gültig* illusorisch gemacht, außerdem er-finden sich die Herren noch die größtmöglichen Beschränkungen, drei bis vier Stück im Jahre tt. s. w. Die verschiedenartigste Auslegung besteht in Betreff von „ständigen* und „nichtständigen* Arbeitern, es ist ganz ausgeschlossen, hier alles anzuführen, einige. Beispiele werden jedoch vollständig genügen. Bei einer Direktion wird der Arbeiter „ständig*, trenn er außer einer bestimmte» Anzahl von Jahren ununterbrochener Beschäftigung noch besondere Eigenschaften nachzuweisen vermag, durch die Ausnahme in den Provisionsfonds teerbe« viele Arbeiter zugleich „ständig*, weil einzelne Vorgesetzte die ganz richtige Auffassung haben, daß ein Mitglied des Provisionsfonds Rechte erwirbt, die auch dem „ständigen" Arbeiter nicht zukommen, das ist Bezug von Regiekohle, Geivährung der Regie^arte für sich und die Familie, Anspruch auf Kündigung und auf Grund mehrerer Ministerialerlässe größtmögliche Berücksichtigung bei eventueller Reduzierung der Arbeiter und schließlich schon deswegen, weil das Provisionsfondsmitglted die Bedingung eines ständigen Arbeiters bereits erfüllt hat. Im Provisionsstatut heißt es, die Aufnahme „kann" erst nach mindestens einjähriger ununterbrochener Dienstleistung bewilligt werden, es besteht daher gar kein Zweifel, daß derjenige, der Mitglied des Provisionsfonds werden will, zuerst „ständiger* ^Arbeiter sein muß und daß er ständiger Arbeiter eben nach dem Statut des Provisionsfonds nach einjähriger ununterbrochener Dienstzeit wird. Nachdem andere Bestimmungen über ständige Arbeiter nicht bestehen und nicht angenommen tverden kann, daß das Eisenbahnministerium bei Schaffung des Provisionsstatuts den Begriff zwischen einem ständigen und nichtständigen Arbeiter nicht zu unterscheiden vermochte, sondern vielmehr die Mitglieder des Provisionsfonds in jeder Beziehung als aktive Bedienstete betrachtet, was auch wieder anläßlich der Wählbarkeit in die Arbeiterattsschüsse zu bemerken war, so muß die in dem Provisionsstatut enthaltene Bedingung auch zu Recht bestehen. Darüber tväre eine Meinungsverschiedenheit eben mit Ausnahme der k. k. Staatsbahnen nirgends möglich. In einzelnen Direktionen werden diese Bestimmungen in jeder Weise ignoriert, am üblichsten ist die strikte Verweigerung der Aufnahme in den Provisionsfonds, woraus schon zu ersehen ist, daß man allgemein fürchtet, dem Arbeiter irgendwelche Rechte zuzugestehen, trotzdem das Eisenbahnministerium wiederholt nt Erlässen mit Rücksicht auf die Altersversorgung gegen diesen Vorgang sehr energisch Stellung genommen hat. SFeuiEefon. Schwindsucht. Von MariuS Braatt. Aus dein Norwegischen von Theobald Völcker. Es steckte in ihm. Alles schrie in ihm: Schwindsucht, Schwindsucht! Alles schrie ihm zu: Schwindsucht, Schwindsucht! Beständig peitschte ihn dieses eine Wort. Beständig schwebte es ihm vor. Cr sah und hörte es in allem. Sah es in den mitleidig betrachtenden Blicken von Leuten, die ihn anschauten. Hörte es in jeder ausweichenden Antwort. Sah es an seiner eigenen gebeugten, skeletthaften Gestalt. Hörte es in seinem schleppenden Gang. Fühlte es in seiner Unlust zur Arbeit. Und machte er eine kraftlose Anstrengung zu denken, so kam dieses Wort als ein unüberwindliches Hemmnis. Schwindsucht, Schwindsucht, klang eS. Sah er eine Blume und freute er sich des DufteS und der Pracht, dann stand da mit feuerroten Buchstaben, die ihm gleichsam in die Augen stachen und brannten: Schtvindsucht! Sah er eine üppige, bestrickende Fmuengestait, die er in wildem Sinnenrausch in die Arme schließen möchte, da trat das Wort flimmernd dazwischen und entmutigte ihn. ES verhexte ihn am Tage es verhexte ihn zur Racht- heit. Es ivar in seinen Träumen — schreckhaften Träumen von Totengebein, Die Kleider wurden ihm weiter und weiter. Er sah auS wie ein Gespenst mit glanzlosen Auge», ungekämmtem Haar. Seine letzte Kraft brauchte er, Gott zu fluchen. Ha, ha, ha! Ja gewiß, einen Gvtt gab es! Einen recht verschmitzten Gott! Ha, ha, ha! Einen Gott, der das Ganze der Hölle preisgab! Einen Gott, der lachte über seine verzweifelnden Menschenkinder. Ein ganz verschmitzte^ Gott! Ha, ha, ha 1 Ein lustiger Gott, der mit seinen „heiligen* Engeln einen reizenden Fandango auftührte, während er hier unten in grauer Verzweiflung herum-lief, den Schwindsuchtsstempel auf der heißen Stirn. Ha. ha, ha I Hölle und Teufel, war daS nicht ein ganz verschmitzter Gott! „Großer Gott, wie bist du gut," sang er mit schneidender Stimme-Ja, gewiß war er gut! Gut, gut! Hier saß ja er, der Mensch. Hatte „bloß" die Schwindsucht! Ha, ha, ha! Der war gut! Nach solchen Anstrengungen hustete er Blut. Und lag lange aus dem Bett . . . stille, ganz stille. ------- ^ Andererseits nimmt man dir Arbeiter zivar in den Provisionsfonds auf, betrachtet sie aber noch nicht als ständige Arbeiter, für sie ist der Provisionsfonds nur die Möglichkeit zu einer Altersunterstützung, ohne dienstlich irgendwie einen Zusammenhang zu haben. Dabei verweigert man den Leuten auch noch alle Rechte, die ihnen ausdrücklich im Zusammenhang mit der Mitgliedschaft zugestanden worden sind. Es fehlt aber auch nicht an Fallen, wo der Begriff eines ständigen Arbeiters im umgekehrten Verhältnis zum Provisionsfonds steht, indem man auch den schon „Ständigen" den Eintritt in das Provisions-institut von einer Wächrerprüfung oder einer fünf- und mehrjährigen Dienstzeit abhängig macht; manchesmal wird den Arbeitern,auch erzählt, cs' dürfe in den Provisions-fonds nur jedes Jahr ein Mann von jeder Partie ausgenommen werden und bei den Aufnahmswerbern muß die Dienstzeit genau berücksichtigt werden. Ein andermal ist wieder der Provisionsfonds überfüllt u. s. w. Wie hier, so schwanken die Meinungen der einzelnen Vorgesetzten auch noch darüber, was eigentlich ein ständiger Arbeiter ist. Das Eisenbahnministerium dürfte eine Definition mit Rücksicht auf das klare deutsche Wort nicht zu geben für notwendig befunden haben, oder die betreffenden Bestimmungen werden ebenso mißachtet wie alle anderen, uns Arbeitern ist darüber nichts bekannt, wir sind uns aber über die Bedeutung der beiden Bezeichnungen nicht im geringsten unklar. „Ständiger Arbeiter", das ist ein voraussichtlich dauernd Beschäftigter! „Nichtständiger Arbeiter*, das ist ein nicht dauernd oder vorübergehend Beschäftigter! Wenn die Herren Vorgesetzten normal veranlagte Leute wären, so müßten sie alle zu diesem Schlüsse kommen und ein Zweifel' über den Unterschied von einem gegen den anderen wäre vollständig ausgeschlossen. Es muß aber zur Entschuldigung angenommen weiten, daß sie das nicht sind. Abgesehen davon, daß kaum ein Bahnmeister weiß, wie viel Arbeiter als ständig zu sichren zulässig ist, weiß man kaum noch irgendwo, 'nach welchem Schlüssel man diese bestimmen könnte, ob die Anzahl der gedienten Jahre oder die Verwendbarkeit zur Arbeit oder irgend ein Verhältnis zur Gesamtanzahl der Arbeiter maßgebend sein soll. Weiters ist man sich nicht vollständig klar, wodurch man den Ständigen vom Nichtständigen unterscheiden soll. Die Auffassungen darüber sind unglaublich. Jemand argumentiert: Der st ü n b t g e Arbeiter muß höheren Lohn haben, er ist ein älterer Arbeiter, besser qualifiziert, besser und selbständiger verwendbar tt. s. w. Ein zweiter dagegen sagt: Dem nichtständigen Arbeiter muß man mehr bezahlen, weil seine Existenz nicht gesichert ist, er muß vielleicht im Herbst und Winter aussetzen und müßte dann Not leiden, wenn er sich nichts erspart hat, dabei von der ganz richtigen Anschauung ausgehend, daß der Lohn eines ständigen Arbeiters nicht einmal zur Beschaffung des täglichen Brotes hinreicht, ein anderer meint, den Ständigen damit zu unterscheiden, daß er ihn mit dem Lohn vorrücken läßt, worauf der Nichtständige keinen Anspruch hat u. s. w. Die wenigsten kümmern sich aber um derlei Unterschiede! Für die Mehrzahl besteht der Unterschied nur darin, daß sie den einen mit „st." den anderen mit „it. st." im Arbeitsbuch ffthrett, es besteht kein Unterschied im Lohn, keiner in der Vorrückung — es wird nämlich keiner befördert — und auch kein Unterschied beim Aussetzen. Der ständige Arbeiter hat meist nicht einmal ständige Beschäftigung. Wem sollte es darnach noch auffallen, daß man die Arbeiter ohne jede Regel straft, ohne triftigen Grund brotlos macht oder sonstwie schwer büßen läßt, nur weil sie beim Vorgesetzten denunziert wurden. Daß für geleistete lieber-stunden sowie bei Verwendung außer Domizil keine Entschädigung gewährt wird. Wenn die Arbeiter nach voll- 9Iöcr, obgleich seitcS eine Wort ihn mit Schrecken erfüllte, war er doch noch nicht beim Arzt gewesen. Er wußte eS ja so wie so. Doch, sich die letzte Gewißheit zu verschaffen, dazu fehlte ihm der Mut. Es fehlte ihm geradezu der Mut. Aber daheim und außen» Hause bestürmten sie ihn mit: Geh' zum Doktor! Geh' zum Doktor! Als ob daS helfen könnte! Er sagte zu ihnen allen: „Morgen, morgen raeib’ ich gehen!* Aber wenn der andere Tag kam, hatte er nicht den Mut.------------ Wochen und Monate gingen dahin. Schlimmer und schlimmer ward eS. Endlich mußte es doch geschehen. Er sammelte die Reste seines gebrochenen Mutes und begab sich aus den Weg zum Arzt. Er war lange nicht auS gewesen. Hatte sich drinnen festgelegt und gelesen. Sich hineingclesen in eine phantastische Traumwelt. Obwohl er es nicht lange aushielt. Alles wurde ihm genommen. Nur nicht die Schwindsucht. Die konnte er behalten! Er trjeb sich selbst an, Witze zu machen. Krampshast kamen sie heraus eines toten Mannes Witze. Als er an einem blühenden Garten vorbeikam, hörte ec Vogelfang. „Freue dich des Lebens", zwitscherten die lustigen kleinen Sänger. In seiner Freude über die leichte, linde Luft, den klaren, gleichsam reingcwaschenen Himmel, die herrliche güldene Sonne, die so schön, ach so schön herniederschien, vergaß er seine kleinen täglichen Sorgen. Ja, wer vergessen könnte, vergessen.... vergessen nur ein einziges Mal! Schöne Frauen sah er auf seinem Wege. Schöne Frauen mit vollem, strotzendem Busen! „Freu' dich des Lebens*, sangen die wogenden Brüste in süßem Takt. Er ballte die Hände in wartender Raserei, daß die Nägel sich einbohrten in das abgezehrte Fleisch. Blut drang aus seinem Munde hewor. Hatte er sich tu die Lippen gebissen? Vielleicht. Oder war c8 etwa Blut nach einem Hustenanfall? —■ Nach einigem Suchen fand er den Arzt, der ihm anernp* fohlen ivar. ES war ein alter, gemütlich aussehender Herr. endetet Arbeitszeit oder vor Beginn derselben das Werkzeug schleppen müssen, oder wenn die Arbeiter auch bei dem schlechtesten Wetter im Freien ihr Brot essen und Mittag halten müssen, indem ihnen Wartesäle und Wächterhäuser versperrt werden, andere Räumlichkeiten aber nicht zur Verfügung stehen, bei Verwendung zu einem Dienst selbst die Uniform kaufen müssen, die Sonn- und Feiertagsarbeit nicht geregelt ist, für Regentage und auch bei Waffenübung keine Entschädigung geleistet wird. Das alles mitsammen machte die Schwierigkeiten aus, die bisher der Arbeitsordnung im Wege gestanden sind. Daß diese Schwierigkeiten nicht unüberwindlich sind, begreifen nun auch schon die Herren im Eisenbahnmini-sterium, ob sie aber heute schon den festen Willen haben, dieselben zu beseitigen, ist nach ihrem bisherigen Verhalten sehr zweifelhaft. Was dem Eisenbahnministerium an Willen, vielleicht auch an -Mut und Autorität fehlt, müssen die Arbeiter durch Solidarität und Organisation selbst aufzu-briugen imstande sein, es mutz leider auch gesagt werden, daß die vielseitige Praxis nur möglich ist, weil die Arbeiter zu uneinig sind, um sich dagegen wehren, zu können, viele unserer Genossen glauben schon eine große Leistung vollbracht zu haben, wenn es ihnen gelingt, dem Bahnmeister, Ingenieur oder Vorstand im „Eisenbahner" eins am Zeug zu flicken, obivohl dadurch das unleidliche Verhältnis meist ganz nutzlos verschärft wird. Auch durch eine Arbeitsordnung werden die Vorgesetzten nicht zu Engeln werden, und die Arbeitsordnung selbst wird sich auch nicht bemerkbar machen, sie bildet nur die Grundlage, worauf die Arbeiter ihre Rechte verlangen können, aber verlangen werden sie ihr Recht auch dann müssen. Wenn daS bisher schon in ergiebiger Weise geschehen wäre, so könnten die Zustände nicht so kraß, so vielseitig sein. Derzeit handelt es sich aber nicht nur um die Arbeitsordnung überhaupt, sondern darum was darin als Rechte gegenüber den Pflichten enthalten ist. Bei der Südbahn besteht bereits eine Arbeitsordnung, die ja auch noch sehr vieles zu wünschen übrig läßt, aber den Oberbauarbeitern doch schon einen bezahlten Urlaub gewährt. Die St. E. G. gewährt ebenfalls den Oberbauarbeitern bezahlten Urlaub; bei der Südbahn wird auch eine teilweise Entschädigung wärend der Waffenübung gewährt. Das Eisenbahnministerium hat bisher bloß von einer teilweisen Entschädigung von Regentagen hören lassen. Eine Aufrechterhaltung dieser Zustände ist weiter ausgeschlossen, aber ob alle einzelnen Schikanen vollständig unterbleiben werden wird von der Tüchtigkeit und Geschlossenheit aller Oberbauarbeiter und Professionisten ab-hängen. Die neu geschaffenen Arbeiterausschüsse werden die Aufgabe, die ihnen obliegt, nur dann vollständig erfüllen können, wenn ihnen die entsprechenden Kräfte zur Seite stehen. Wir dürfen nicht vergessen, daß die Arbeiteraus-fchüsse kraft ihres Mandats noch sehr wenig bedeuten, die Einführungsbestimmungen schaffen ihnen soviel wie gar feine Existenzberechtigung. Diese kann nur eine kräftige Organisation bieten. Eine Organisation, die den Zweck erfüllen soll, muh aber anders aussehen als sie bisher bei den Oberbauarbeitern bestanden hat. Das heißt, die Organisation darf nicht nur in so und so vielen hundert oder lausend Oberbauarbeitern bestehen, die alle glauben, durch regelmäßige Entrichtung ihres Vereinsbeitrages ihre Pflicht getan zu haben, sondern sie muß in jeder Partie zur Wahrheit gemacht werden. Einigkeit und Solidarität ist die Grundbedingung, weiter muß in jeder Partie ein Vertrauensmann ausgestellt werden. Die Vertrauensmänner einer Sektion treten zusammen und bilden einen Ausschuß. Der beste Wortführer tvird zum Hauptoertrauensmann oder Obmann gewählt, ... Nachdem er ihn beklopft und an verschiedenen Stellen des Körpers behorcht hatte, sagte er langsam und nicht ohne gewisse innere Bewegung: „Ja, ja, mein junger Freund, eS tut mir leid, eS Ihnen zu sagen; aber sehen Sie, es ist das beste für Sie und andere, die Wahrheit zu erfahren; denn Sie müssen wissen, mein junger Freund, daß Ungewißheit schlimmer ist als Gewißheit. Und obgleich es mir sehr weh tut, cs Ihnen sagen zu müssen, muß ich eS doch. Es ist, wie Sie es wohl schon geahnt haben. Es ist Schwindsucht," Etwas, das einem Aufschluchzen glich, drängte sich hervor aus der Brust des Schwindsüchtigen. ... Ein langes Schweigen folgte.... Dann sagte er mit Anstrengung: „Wie lange glauben Sie, daß ich noch zu lebe» habe, Doktor?" „ES ist schwer zu sagen, junger Freund, vielleicht eine Woche, vielleicht noch jahrelang." „Ja, ja, adieu und ich dank auch, Herr Doktor.* Er reichte ihnt eine magere, abgezehrte Hand. „Adieu, adieu!" Der Doktor geleitete ihn hinaus. Er klopfte ihm mitleidig aus die Schulter und sagte: „Mein armer junger Freund, Sie müssen nicht den Mut verlieren." Da kam schmerzhaft und gebrochen: „Den Hab' ich schon verloren, Doktor!" Wirr im Kopfe wankte er die Treppe hinunter. Freu' dich des Lebens I Schwindsucht, Schwindsucht, Schwindsucht! Diese Worte sangen und sausten durcheinander ihm vor den Ohren. Er wurde sicherlich verrückt! Ja, er war cS schon! ES kam ihm so eine rasende Lust an zu trillern: Trallala la !a trallala la la — li olei — li olei — li olei — trillerte er, so daß das Echo im Treppengang widerhallte. Das klang wie ein satanisches Heulen aus der Hölle. Ein Menschenschiff, hinausgeschleudort auf daS sturm-bewegte Meer, war gescheitert an deS Lebens unbarmherziger Klippe. MF" Der „Eisenbahner;" erscheint in einer Auslage von 45.000 Exemplaren. "MW Nr. 22 «Wer GiserrbayAer." Eeite § »on Zeit zu Zeit wird es dann notwendig sein, alle Hauptvertrauensmänncr einer Staatsbahndnektion zusammenzurufen, damit die ArbeiterauSschußmitglieoer Bericht erstatten und Berichte und Wünsche oder Aufträge entgegennehmen können; nur auf diese Weise kann es möglich sein, die Arbeiterausschüsse am laufenden zu erhalten und wirksam zu unterstützen, andererseits aber geregelte Zustände im letzten Winkel herbeizuführen. Diese Arbeit mutz nicht nur, sondern mutz so rasch als möglich gemacht werden! Es gilt nicht nur die gemachten Zugeständnisse zur Durchführung zu bringen, sondern noch weitere und gröhere Fortschritte zu erzielen, ob und wie weit das gelingen wird, das hängt von der Tüchtigkeit und Ausdauer der Vertrauensmänner und von der Stärke und Schlagfertigkeit der Organisation ab. Darum, Genossen und Kollegen, gilt es zu arbeiten, jede Verzögerung kann für uns alle uneinbringlicher Schaden sein, es liegt an jedem einzelnen seine Pflicht zu erfüllen, seinen Teil beizutragen, damit sein Anteil grötzer wird. Erst wenn die Organisation auf diese Weise ausgebaut ist, kann auf sicheren und dauernden Erfolg gerechnet werden. H. K. Auszug ans 6cm Rechenschaftsbericht der Betriebskrankenkasse der Südbahn für das Jahr 1908. Wir haben im heurigen Jahre schon zweimal die Gelegenheit wabrgenommen, um die Mitglieder über wichtige von seiten des Ausschusses gefaßte Beschlüsse zu informieren, und zwar haben wir in der Nr. 9 des „Eisenbahner* vom 20. März 1909 eine wichtige Statutenänderung mitgeteilt, bei welcher es sich um die Anrechnung der ununterbrochenen Mitgliedschaft handelte; ferner haben wir in der Nr. 18 vom 20. Juni das Zirkular über die Bewilligung von Badekuren bekanntgegeben. Heute werden wir in 'großen Umrissen ein allgemeines Bild der Geschäftsgevarung liefern, damit diejenigen Mitglieder, die sich für etwas interessieren, beurteilen können, wie der Ausschuß im Interesse der Mitglieder zu arbeiten bestrebt war. Die Entwicklung der Kasse bewegte sich in aufsteigender Linie, trotz der kolossalen Mehrleistungen. Die günstige finanzielle Lage der Kasse hat dahin geführt, daß immer wieder neue Leistungen zugunsten der nach dem Gesetze versicherungspflichtigen Personen eingesührt oder bereits bestandene Leistungen erweitert worden sind; sie hat auch im Ausschuß den Plan reifen lassen, die Angehörigen der Mitglieder auf Kosten der Kasse unentgeltlich behandeln zu lassen und denselben auch die Medikamente kostenlos beizustcllen. Wir haben schon im Vorjahr berichtet, daß der Antrag im Ausschuß vom gewühlten Ausschutzmitglied Scherbaum auf Einführung der obligatarsichen Angehörigenbehandlung und unentgeltlichen Beistclllung der Medikamente an erkrankte Angehörige eingebracht worden ist, daß aber die ganze Aktion durch den Widerstand der Aerzte fast zum Stillstand gebracht wurde. Die Bahnärzte, welche zur Vertretung ihrer Interessen ein fünfgliedriges Komitee gewühlt haben, überreichten als Antwort auf die Wünsche der Kasse, die Familienange-höngenbehandlung zu übernehmen, ein umfassendes Memorandum, von dessen Berücksichtigung sie die weitere Stellungnahme zum Projekt des Ausschusses abhängig machten. Hierbei erachten wir es für notwendig, den Kranken-kassenmiigliedern zu sagen, wie hoch die Herren Bahnärzte die gewählten Ausschutzimtglieder überhaupt ein-schätzen und wie selbe über ihre Tätigkeit denken. Da sagen die Herren zum Beispiel in ihrer Vitt- und Denkschrift an den Herrn Generaldirektor, daß der Krankenkassenausschutz bei Neubesetzungen den Arzt selbst wählen will und sich nur für den entscheidet, der in sein Horn bläst und ihm etn williges Werkzeug zu werden verspricht, da ihm (nämlich dem Kassenausschutz) die Fähigkeit zu einer fachlichen Beurteilung wissenschaftlicher Befähigung naturgemäß fehlt. Ferner heißt es: „Ein weiterer Nsitzstmid, der sich nachgerade zu einer wahren Kalamität zü entwickeln droht, sind die Kontrollreisen der gewählten (niemals der ernannten) Ausschutzmitglieder. Diese Reisen stellen sich nur als eine Rundfrage dar. ob der betreffende Arzt auch fleißig Besuche mache, nach Wunsch verschreibe, nach Wunsch Unfälle anerkenne und entsprechend ein sch ätze oder irgendwie Anlaß zu einer Klage gebe: aus diesem Grund appellieren wir. hochgeehrter Herr Hoftat, an Ihren Gerechtigkeitssinn und an Ihr akademisches Standesgefühl und bitten, die unwürdigen und verletzenden Kontrollreisen durch Mnter-beamte oder Diener abzuschaffen, bevor wir den ersten Schritt der Selbsthilfe zu tun gezwungen sind.' Auch glauben die Herren, daß weder vom materiellen noch vom sachlichen Standpunkt aus gegen ihr Bestreben, Beamte der Gesellschaft zu werben, ernste Einwendungen erhoben werden können, weshalb sie die Bitte an den Herrn Hofrat stellten, allen Bahnärzten, deren fixe Bezüge die Höhe von 1400 Kr. (den niedrigsten Beamtengehalt) erreichen oder überschreiten, mit der Verleihung des Beamtenranges den Eintritt in den Pensionsfonds für Beamte zu ermöglichen. Die Vorrückungen sollen in derselben Weise wie für die übrigen Beamten derselben Gehaltsstufe erfolgen. (Status I.) Auch verlangen die Herren den Nachkauf von Jahren zu gestatten im Pensionsfonds mit Nachsicht der Altersüberschreitung bis zum 45. Lebensjahre und Minimal* rvitwenpension. Für diejenigen Bahnärzte, deren Bezüge sich zwischen 750 und 1400 Kr. bewegen, wird die Aufnahme in das Pensionsinstitut für Diener verlangt, mit dem Bemerken, ein Vorrückungsschema zu erstellen, wonach alle Bahnärzte mit einem Gehalt unter 1400 Kr. alle zwei Jahre um 100 Kr. vorrücken. Die übrigen, die weniger als 750 Kr. Honorar beziehen, sollen eine der Höhe ihrer Bezüge entsprechende dauernde Altersrente aus dem schon bestehenden Unterstützungsfonds für Bahnärzte erhalten. Die vvrange-führten Bedingungen sind nur ein ganz kleiner Auszug aus ihrem Memorandum, über welche das von seiten des Ausschusses gewählte Komitee bei den Verhandlungen mit den Herren Dahnärzten, respektive ihren Vertretern zu beraten hatte. Die gewählten Ausschutzmitglieder haben gegen die von den Bahnärzten erhobenen materiellen Forderungen absolut nichts cinzuwendcn, aber gegen was dieselben Stellung nehmen müssen, und zwar im Interesse ihrer Wähler, ist die br-utalc und hirnrissige Forderung, daß der Herr Generaldirektor der Südbahn mit einem Federstrich die statutarischen und gesetzlichen Rechte der gewählten Ausschutzmitglieder wegstreichen soll. Hieraus können die Kasscnmitglieder erkennen, in welcher Geistesrichtung sich die Reformationsidecn des Aerzteausschusses bewegen und welche Bebandlungsweise die Bediensteten zu erwarten haben, wenn die hochnäsigen Herren definitiv angestellte Beamte der Gesellschaft sind. Wenn die Behandlung der Mitglieder noch so roh. brutal und nachlässig war, so wollen diese Herrschaften doch niemandem ein Wort der Kritik über ihr Tun oder Nichtstun gestatten, weil nämlich wir Laien eine solche faule, nachlässige oder indolente Behandlung nicht zu beurteilen vermögen. Ein jeder, der nicht Medizin studiert hat,, versteht nach der Meinung dieser Herren gar nichts, sie hingegen alles. Ein von 10.000 Bediensteten gewühltes Ausschutzmitglied ist bei den Herren Bahnärzten der Niemand und hat nichts zu reden; ,vcil jedoch der Gesetzgeber bei der Schaffung des Krankenkassengesetzcs vor 20 Jahren schon erkannt hat, datz es notwendig ist, auch den gewählten Ausschuhmitgliedern ein bißchen Recht einzuräumen, so hat er das im § 30, Punkt i und k, festgelegt. Der Punkt i räumt dem Ausschuß das Recht ein, die Gebarung der Krankenpflege der Bahnärzte zu überwachen und der Punkt k, die Krankenkontrolle auszuüben. Diese beiden Punkte sind den faulen und indolenten Bahnärzten, die ihren Obliegenheiten nicht Nachkommen, ein Dorn im Auge, weshalb sie die Abschaffung durch den Generaldirektor der Süd bahn in ihrem Memorandum verlangten. Datz eine Person, und wenn es auch der oberste Beamte eines großen Unternehmens ist, eine gesetzliche Bestimmung nicht abschaffen kann, kam diesen hochweisen Herren nicht in den Sinn. Derjenige Arzt, welcher seinen Obliegenheiten nachzukommen trachtet, hat eine Kontrolle ebensowenig zu fürchten wie ein anständiger, gewissenhafter Bediensteter. Die Herren wollen jedoch ihre Tätigkeit oder Untätigkeit ganz kontrolllos ausüben, damit sie machen können, waS sie wollen. Wehe den Eisenbahnbediensteten, wenn dies so weit kommen sollte! Diese Herrschaften würden dann in ihrem dünkelhaften Stolz und in ihrer Anmaßung einfach tun, was ihnen beliebt. Derjenige Bedienstete, welcher sich vielleicht erfrechen würde, sich über die ungehörige Behandlung eines Bahnarztes zu beschweren, könnte sich noch eine Disziplinaruntersuchung oder Strafe zuziehen. Den gewählten Ilusschutzmitgliedcrn ist es nie eingefallen, sich eine Kritik über die Verschreibweise anzumatzen; sie haben es nur kritisiert, wenn der Arzt den Patienten, der nicht in die gehen Ordination konnte, entweder gar nicht besuchte oder äußerst selten oder den Patienten roh und brutal behandelte. Datz beim Einlanaen solcher Beschwerden von seiten bet Krankenkassenmitglieoer dem Ausschuß die Pflicht erwuchs, dieselben zu untersuchen und auf ihre Berechtigung zu prüfen, wird wohl auch ein jeder Einsichtiger begreifen und die Herren Bahuürztc haben es bis jetzt noch nicht begriffen und eingesehen, sondern haben in ihren ärztlichen Standeszeitungen nachträglich dagegen remonstriert, wobei die Zuflucht zu unwahren Behauptungen sogar nicht verschmäht wurde. Wir werden noch Gelegenheit haben, in einer der nächsten Nummern des „Eisenbahner' darauf zurückzukommen und den Herren das nachzuweisen. Datz man sich bei einem solch gespannten Verhältnis zwischen Ausschuß und Bahnärzten mit keiner besonderen Lüst und Freude zu den Verhandlungen setzt, um im Wege persönlicher Aussprache eine beiden Parteien genehme Basis zu finden, ist wohl einleuchtend. Diese Verhandlungen wurden jedoch im Monat Februar abgebrochen, weil zuerst das statistische Material zur Neueinteilung der Nayone beschafft werden mutzte. Es soll künftighin kein Bahnarzt mehr als 600 Mitglieder nebst den dazugehörigen Frauen und Kindern zur Behandlung zugewiesen erhalten. Zu diesem Behufe mutzte mittelst Zählkarten der genaue Stand der Familienangehörigen und Wohnorte erhoben werden, damit die neue Raponseinteilung fertiggestellt werden kann. Das ganze Material hat jetzt der Herr Chefarzt in Händen, um diese Rvnonseinteilung zu treffen. Wie lange dieser Herr dazu brauchen wird, werden wir erst sehen, wir wollen hoffen, daß er bei seinem bekannten Arbeitseifer bald damit fertig wird, um endlich einmal an die endgültige Beratung und Beschlutzfassung schreiten zu können. Die Bediensteten haben dermalen noch kein Recht, eine unentgeltliche Behandlung der Familienangehörigen von einem Bahnarzt zu verlangen, auf welchen Umstand besonders aufmerksam gemacht wird. Und nun gehen wir zur näheren Berichterstattung des Rechnungsabschlusses über: Die Krankentage betrugen im Jahre 1908 . 553.350 Tage, während sich im Jahre 1907 die Zahl der Krankentage auf...................................... 596.373 „ belief. ES resultiert eine Verminderung um . . 43.023 Tage. Prozentuell stellen sich die Krankentage zu den Arbeitstagen im Jahre 1908 auf 1613 Prozent gegen 6'93 Prozent im Jahre 1907. Im Durchschnitt entfallen auf ein Mitglied 17 33 Krankentage per 1908 gegen 1915 Krankentage per 1907. Die durchschnittliche Krankheitsdauer belief sich im Jahre 1908 auf 16 61 Tage gegen 19 23 Tage im Jahre 1907. WaS nun den Rechnungsabschluß für daS Jahr 1908 betrifft, so mutz dieser als sehr günstig bezeichnet werben, da trotz eines SturSocrlusleS von Kr. 22.698 90 ein Gebarungsüberfchutz von Kr. 49.269 65 erzielt wurde. Dieses Ergebnis ist um so höher anzuschlagen, als die Ausgaben aus fast allen Titeln abermals eine Steigerung erfahren haben und ein ähnliches Resultat seit dem Jahre 1898 nicht mehr ergeben hat. Der Reservefonds beträgt sohin zu Ende des Jahre» 1908 Kr. 1,108.348-72. Die nachstehende Tabelle ermöglicht eine Vergleichung zunächst der Einnahmen des Berichtsjahres mit denen des Jahres 1907. Sinnahmen 1008 1907 daher Kronen Kronen + - 2%ige Beiträge der Mitglieder . . . 625.852-71 561.665-97 64.186-74 3%tge Beiträge der Mitglieder . . . Beiträge der Gesell- 23.448-18 7.924-66 15.523-52 •" schaft 312.926-33 280.969-65' 31.956-74 Sonstige Einnahmen! 3-80 43.37011; 3-80 Zinsen 44.450-76 1.080-35 . Zusammen. . jl ,006.678-04 1 893.93419 112.743-55 Die abermalige bedeutende Zunahme der zweiprozentigeu Beiträge der Mitglieder und sohin auch des gesellschaftlichen Bei* träges ist darauf zurückzuführen, datz sich der Mitgliederstand neuerdings erhöht hat und die zu Ende des Jahres 1907 cinge--tretenen Lohnerhöhungen im abgelaufenen Jahre 1908 voll zur Wirkung gekommen sind. Die namhafte Erhöhung der droiprozentigen Beiträge der Mitglieder hat darin seinen Grund, datz, wie wir schon im vorjährigen Berichte ausgesiihrt haben, keine Befreiungen von der Krankenversichcrungspflicht mehr stattgefunden haben und zufolge des neuen Gehaltsschemas für Beamte die Mehrzahl der Beamtenmitglieder bereits in jene Gehaltsstufen eingereiht ist, in welchen der volle dreiprozentige Beitrag von ihnen allein zu leisten ist. Die Post „Zinsen" im Betrage von .... Kr. 44.450-76 besteht aus den wirklich vereinnahmten Zinsen von Effekten per.................................... 32.557 92 aus solchen von Kontokorrentguthaben bei der Gesellschaft per............................................. 62641 und ans den Stückzinsen der Effekten per 81. Dezember 1908 mit......................................... 11.26613 Die gesamten Einnahmen haben sich gegenüber dem Vorjahre um 12-6 Prozent erhöht, während sich die Erhöhung im Jahre 1907 nur auf 113 Prozent stellte. Wenn wir nun die Gesamteinnahmen per Kr. 1,006.678 04 den Gesamtausgaben per...................... „ 957.408 39 gegenüberstellen, so ergibt sich der schon oben erwähnte Gebarungsüberfchutz von . ... Kr. 49.269 65 das heißt der mit 31. Dezember 1907 nachgewiesene Stand des Reservefonds per . . „ 1,059.079-07 hat eine Vermehrung auf . . „ 1,108.348-72 erfahren. In den obenverzeichneten und besprochenen Auslagen sind auch jene Mehrauslagen enthalten, welche unserer Krankenkasse aus Anlatz der seit dem Jahre 1889 vorgenommenen Statutenänderungen erwachsen sind Dieselben sind aus der folgenden Tabelle zu ersehen: Mehrau»I»»en per 1008 Stoe »tonen I. Infolge Ausdehnung Krankengeldbezuges aus 40 Wochen, eventuell auf 1 Jahr für 39.772 KrankheitStage . Infolge Zahlung des Krankengeldes auch während der Spitalsverpflegung 69.189-22 n. 391 1034 21.311-69 m. Infolge Festsetzung des Minimaibe-trages per 60 Kr. für den Beerdigungskostenbeitrag, Wiedereins üh- rurm der Begräbniskostenzertifikate u. Erhöhung des Beerdigungskostenbeitrages aus daS 25fache des Tag- 14.484-60 lohnes 427 17. Infolge Zahlung von außergewöhnlichen Bargeldunterstützungen: in 944 Fällen infolge Er- krankung von Mitglie- dern Kr. 27.975 in 1241 Fällen infolge Er- krankung von Familienangehörigen 85.177 in 97 Füllen an die Hinter- bliebenen von Mitglie- dern 3.900 2282 67.052-- v. Infolge Zahlung von Entbindung»- 3469 41.628-- kostenbeiträgen (§ 16, Absatz 27). . Die Zunahme der Kosten für Medikamente sowie für chirurgische Mittel bietet keine Besonderheiten. WaS die ersteren betrifft, so haben wir selbstverständlich mich im abgclausenen Jahre von de» Apothekern den seitens deS k. k. Ministeriums des Innern normierten Nachlaß in Anspruch genommen. WaS die Entwicklung der Auslagen der Krankenkasse im Jahre 1908 im Vergleiche zu denen des JahreS 1907 betrifft, jo gibt hierüber die nunmehr folgende Tabelle Ausschluß: 1908 1907 Daher üulgaten + - Kronen Krankengelder . Kosten der Aerzte und Kranken» kontrollore . . Medikamente . Chirurgische Mittel .... Bäder .... SpitalSkostm . Transportkosten Beerdigungskosten .... Kurkosten . . . VcnvaltungS-kosten .... EntbindungS-kostcn . . . Unterstützungen Diverse . . . Kursverlust an Effekten 554.932-03 94.595-08 75.857-98 6.737-25 10.091-19 44.302-60 723-87 30.112-52 7.780-47 1.836-50 41.628'- 67.052-- 22.698-90 538.790-55 93.115-72 69.646-97 4-579-71 13.508-43 40-047-78 825 90 29.291-73 6.44550 1.886-60 38.328-— 71.301-— 22-6-2 23.671-60 16.141-48 1,479-36 6.211-01 1.157-54 4.314-82 820-79 1.334-97 3.300"— 3.412-24 102-03, 50-10 4.249 — 22'62 97270 Zusammen . . 957.408-39 931.45711 25.951-28 , tHT Besucht mir Lokale, in welchen der „Eisenbahner" aufliegtr EMU Im allgemeinen habe» also die Ausgaben keine besondere Erhöhung erfahre». Die Zunahme Betaust sich Im Berichtsjahre nur aus 2'8 Prozent gegenüber 19 4 Prozent im Jahre 1907. Auffallend ist, daß die Krankengelder trotz einer Verminderung der Anzahl der Krankentage abermals gestiegen sind, n>e»n auch die absolute Steigerung (2-9 Prozent) nur eine ge--;tae genannt werden kann. Die Ursache hierfür liegt wie Kr. 125.011'58 80.416-60 94.595-08 für die Zunahme der Beiträge darin, daß die Lohnerhöhungen, welche im Geschäftsjahre 1907 mir während weniger Monate fühlbar gewesen waren, bereits aus das ganze Jahr 1908 einge-wirkt haben. In dem als.Krankengelder" auSgewicsenen Betrage von................................Kr. 554.932 03 ist jener Betrag von................................ „ 56.21102 nicht enthalten, welcher an Krankengeld zwar ausbezahlt, aber der itrantenfaffe teils von den in Betracht kommenden Unfallversicherungsanstalten resundiert, teils seitens der Mitglieder als ungebührlich empfangen rückvergütet worden ist. Die Kosten der Amte und der Krankenkontrolle haben mit Rücksicht darauf, daß im Jahre 1908 überhaupt kein Slerzte-avaneement stattgesunden hat, nur unbedeutend zugenommen und betrugen im ganzen........................... Da jedoch auch in dem abgelaufenen Jahre die Gesellschaft einen Beitrag, und zwar in der Höhe von......................................... leistete, so verblieb zu Lasten der Krankenkasse nur der oben ausgewiesene Betrag von................. Die SpitalS-, Transport, und Beerdigungskosten bewegen sich ungesShr in den alljährlichen Ziffern und bedürfen daher keiner eingehenderen Besprechung. Was die Kurkosten anbelangt, so haben sich dieselben abermals, und zwar um 20 Prozent erhöht. Zur Erklärung führen wir an, das; im Jahre 1908 die Bestrebungen, kurbedürstigen Kassenmitgliedern den Gebrauch kosten zu ermöglichen, fortgesetzt Kuranstalten erzielt worden sind. ES wurden verpflegt in Kronen . 6 Mitglieder mit einem Kostenaufwand von 1908— 3 „ „ „ , „ 344-81 .4 „ , , , . 41090 , 2 „ , _ 120— 11 Mitglied „ „ „ „ 16040 Ferner wurden für mehrere Mitglieder, welche Krapina-Tüplitz, beziehungsweise Baden und FranzenSbad aussuchen mussten, die Bäderkosten bezahlt. Schließlich konnte sich ein Mitglied in der „Heilstätte für ßupustranfe“ aus Kassekosten der Lichtbehandlung nach Finsen unterziehen. Der gegenwärtige Reservefonds per hat die volle statutenmäßige Höhe noch erreicht. Da die Kassenleistungen im Jahre 1906 im Jahre 1907 ................................ und im Jahre 1908 ............ von Badekuren re. aus Kasse-und neue Verbindungen mit HörgaS. . Pistyan . Tepiitz i. K. Hall . . . Karlsbad. . Kr. 1,108.348-72 nicht Kr. 780.051'— 931.051'— 957.408-39 . Kr. 2,668.510-39 889.503-46 daher zusammen.................. und durchschnittlich per Jahr. betragen haben, so stellt sich die von unS gemäß § 13 des Statutes anzusammelnde Reserve aus. „ 1,779.006 92 ES fehlt sohin ans die statutenmäßige Höhe ein Betrag von . . . „ 670.658 20 DaS abgelaufene Geschäftsjahr war daS zwanzigste feit bem?Jnslebenlreten des Gesetzes vom 30. Mürz 1888. Wir benützen diese Gelegenheit, um mittels der nachfolgenden Tabelle die Entwicklung unserer Kasse in den letzten zwei Dezennien zu zeigen. Jahr Durch, fchnit-liche * Mir-glieder-zahl Gcsaint- eiuuatjmtn euSoabcn Reserve. fOltbS Hn- mertung Kronen 1889 157.732-70 98.109-92 59-622-78 ab 1./8. 1889 1890 18.047 734.322-56 333.584-88 460.360-46 1891 18.386 430.209-24 342.19978 548 369-92 1892 17.673 429.50204 340 463-22 637.408.74, 1893 28.539 449.96206 373.637-10 713-733-70 1894 18.642 475.572-90 416.12916 773.177-44 1895 20.454 485.469-58 493.61666 765.030-36 1896 19.534 508.925-98 457.353-40 811.602-91 1897 20.720 588.054-80 477.872-92 921.784-82 1898 21.710 576.671-10 512.297-06 986.159-16 1899 22-950 591.226-42 621.686-68 955.698-9(1 1900 25.041 614.390-38 662.557-89 937.53139 1901 •26.458 700.052-33 686.508-58 951.075" 14 1902 •26.068 732.383-61 663.777-09 1,019.681-66 1903 •25.902 703.09613 676.403-30 l,046.374-49 1904 •26.091 706.455-97 702.42966 1,050.400-80 1905 26.267 741.181-95 717.531-59 1,074.051-16 1906 •2-1.147 802.601-53 780.051'- *1,096.601-69 1907 30.659 893.934-49 931.45711 1,059.079-07 1908 31.985 1,006.678-04 957.408-39 1,108.348-721 Zus. - 12,353.42411 11,245.075-39 i Bodenbacher Brief. Ans der Werkstätte der k. k. Staatsbahn. Abteilung I, Dreherei gleicht mehr einem Strashause als einer Arbeitsstätte. Nicht nur, daß die beiden Werkmeister B o u z e k und S t o r ch stundenlang in regelmäßigen Schwingungen wie ein Uhrpendel die Räumlichkeiten durchschlendern mit der Devise. das Unmöglichste zu verlangen, um nur das Möglichste p erhalten, werden sie in diesem schweren Amte noch von den hochgebildeten Herren Technikern in wirksamer Weise unterstützt. In erster Reihe ist es das nie ruhende Erfindergenie Herr Abteilungsleiter K a n k e r l i k, dem alles zu langsam geht. Die Maschinen könnten nach seiner Ansicht viel schneller laufen, Schlichtspüne machen den Herrn nervös, das „bissel" könnte — meinte er pfiffig — gleich mit heruntergenommen werden. Die Arbeiter, welche auf emer Werkzeugmaschine zu arbeiten verurteilt sind, scheint er als Tagediebe zu betrachten. Er schleicht von Maschine zu Maschine, Fragen stellend, gute (?) Ratschläge erteilend, manchmal auch eine Mumie markierend. Der Herr kümmert sich um alles, mit Vorliebe aber um das, was er nicht versteht. Zum Beispiel beim Schleissteinregulieren, wenn recht tiefe Löcher in demselben sind, braucht es nicht ganz reguliert zu werden. Schleifsteine sind überhaupt nur zwei vorhanden, was für das zahlreiche Personal viel zu wenig ist. Seit Einführung der T a n t i e m e n w i r t s ch a f t wird mit allem Möglichen mehr als geknausert. So sind zum Beispiel Putzwolle, Oel, Schmirgelpa^ier rc. Raritäten, und find bie Schlosser gezwungen, die flcmeten Maschinen-Bestandteile auf dem Schleifstein blank zu putzen, bei welcher Arbeit sie bald den Ziegelmachern gleichen. Die Arbeiter der Dreherei müssen dann oft halbe und ganze Stunden lang warten, bis ein Schleifstein frei wird. Wenn das der Fall ist, kann auf dem mit Fett und Schmutz verschmierten Stein nur schwer ein Stück Werkzeug geschliffen werden. Dem Herrn, der sich gar so viel für die Dreherei zu interessieren scheint, wollen wir, damit es recht vorwärts geht, den Rat erteilen, sich um besseres Material zu kümmern. Hunderte Bestandteile, speziell in Metall — welches oft mehr einem vom Wurm zernagten Stück Holz als einem Stück Metall ähnlich ist — müssen als unbrauchbar weggeworfen werden. Dasselbe gilt auch vom Rohguß, welcher größtenteils hart, porös und kernig ist. Das Schmiedeeisen ist langrissig und manchesmal vom Dreher kaum zu bear-ten. Neberhaupt ist alles, mit wenig rühmlichen Ausnahmen, was Rohmaterial Heißt, von sehr fragwürdiger Qualität. Dem Herrn mit dein großen Schaffensdrang ist dies alles sehr gut bekannt. Daß er in bet Beseitigung dieser krassen Uebelstände so wenig Eifer bekundet, ist bedauerlich. Das eine können wir dem Herrn verraten: daß durch solch unsinnige Antreiberei die Arbeit anstatt beschleunigt nur aufgehalten wird. Es gibt eine Menge Arbeiter, ivelche durch ihre jahrelange Praxis auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit angelangt ist. Wenn man solchen Arbeitern gegenüber noch seine Unzufriedenheit äußert, ist der Respekt beim Teufel, weil dann der Herr als Laie nackt vor der Arbeiterschaft dasteht. Der Arbeiterschaft muß sich dann natürlicherweise eine Gleichgültigkeit und Unlust zur Arbeit bemächtigen. Es gehört eine ziemliche Portion Ueberhebung dazu, sich als Laie alten, erfahrenen und fleißigen Arbeitern gegenüber so zu benehmen. Wir wollen, daß jeder Arbeiter sein ganzes Können mit Rücksicht daraus, daß durch übermenschliche Anstrengung die Gesundheit vieler Schaden leidet, aufwendet, aber durch die gegenwärtige Antreibemeihode kann das nimmermehr erzielt werden. Die gesamten technischen Herren, welche sich momentan hier'aufhalten, können nicht, weil es ihnen an der Praxis mangelt, von einem Arbeiter eine gerechte Leistung verlangen, daher ist auch ihr ganzes Herumjagen zwecklos. Wir sind sehr neugierig, wie lange man oben noch studieren wird, um sich zu der Erkenntnis durchzurmgen, daß man zu einem gedeihlichen Resultate die Arbeiter, das heißt die Praxis, mitsprechen läßt. Auch den Werkmeistern^mangelt mit wenigen Ausnahmen oft eine durchgreifende Praxis. Gewöhnlich ist dieselbe einseitig. So zum Beispiel find die hiesigen Werk-meister sämtlich dem Schlosserstande entnommen. Wenn man die leider noch existierende gegenseitige Voreingenommenheit der Arbeiter als Kategoristen in Betracht zieht, so wird man ganz gut begreifen, daß die Arbeiter bei den Werkzeugmaschinen, weil von Leuten beaufsichtigt, die der Praxis entbehren, immer im Nachteil sind. Es rvird nicht nur bei Arbeitsverteilung oft unsinnig gesündigt (Widerspruch hören die Herren nicht gerne) und dadurch die Arbeit ausgehalten, zum mindesten sehr erschwert. Es wird auch durch seine praktische Unsicherheit im Werkmeister stets der Verdacht genährt, daß bei seiner Abwesenheit die Arbeit nicht in jenem beschleunigten Tempo vor sich geht wie bet seiner Anwesenheit. Beim Praktiker genügt ein Blick und er ist im klaren. Dies könnte alles besser und leichter gehen, wenn von jeder Kategorie ein ober mehrere alte Arbeiter mit der Arveitsverteitung betraut wurden. Die Herren Werkmeister könnten sich dann manches Paar Schuhsohlen ersparen. Durch das fortwährende Antreiben wird die Arbeitsleistung nicht nur nicht gehoben, sondern gerade das Gegenteil erhielt. Es bemächtigt sich der Arbeiter eine förmliche Verzweiflung, die Liebe zur Arbeit wird vergällt, das Dasein verekelt. Das zu begreifen, kann billiger-weise doch von einem Vorgesetzten verlangt werden, welcher selbst vor nicht zu langer Zeit noch Arbeiter war. Daß die Herren auch ihre Antreiber haben, das wissen wir, aber gegen eine Zumutung, sich der Arbeiterschaft gegenüber wie ein Vogt aus dem Mittelatter zu benehmen, sollteil die Herren energisch Front machen. Noch an einem Beispiele wollen wir zeigen, wie unsere moderne Bureaukratie Das Wort »Disziplin* auffaßt. An Samstagen wird bis 12 Uhr gearbeitet und damit dies auch auf die Sekunde geschieht (denn Ordnung muß sein), hat sich die hochwohlweise Bureaukratie folgenden Modus zurechtlegt: 5 bis 8 Minuten vor 12 Uhr stehen auf verschiedenen Stellen wie Feldherren (natürlich nicht mit Fernglas und Karte) mit der Uhr in der Hand die Herren Techniker Posto, um sofort auf den Verbrecher, der es «vagen sollte, vordem Schlußzeichen seine Arbeit zu beenden, in folgender liebenswürdiger Weise loszugehen: „Wirb nicht bis 12 Uhr gearbeitet?'' „Ja, Herr Ingenieur." Daraus der Herr:,Na alfol" „Aber Herr Ingenieur, ich kann dock in den paar Minuten nichts mehr anfangen, ich werde ooch mit dem Einspannen nicht mehr fertig." Antwort des Herrn; „Das ist doch großartig I" (Es fehlten noch zirka acht Minuten.) Das passierte einem Arbeiter, welcher eine 80jährige Dienstzeit hinter sich hatte und bei einer sehr großen Werkzeugmaschine beschäftigt ist, wo das Eiuspanneu oft mehrere Stunden in Anspruch nimmt. Es müßte gerade in der fehlende» Zeit ein Stück Arbeit mit Flaschenzug hochgehoben werden um es, da nichts hängen bleiben darf (Siche'r-heitsvorschrijt) wieder herabzulassen. O heiliger Bureaukra-tius! Die Arbeiter, welche ohnedresdie schwerere Arbeit, die größere Verantwortung oi^ne bessere Bezahlung über die Woche haben, können dafür am Samstag, damit sie nicht ganz leer äusgehen, nach Meinung der jungen Herren an ihren größeren Werkzeugmaschinen etwas länger putzen. Dies zeigt wieder recht drastisch, daß die Herren im Arbeiter nur bas Aus-beutungSobjcft sehen, dessen Empfinden höchstens dem eines Tieres zu vergleichen ist. Haben die Herren schon einmal darüber nachgedacht, wie ihnen zu Mute sein würde, wenn ihnen von ihren höheren Vorgesetzten eine solche Behandlung zuteil würde? Sollte cü der Fall sein, sprechen wir ihnen unser Bedauern aus. Noch ein Wort über die Tantiemenivirtschaft sei uns gestattet, selbst auf die Gefahr hin, daß es in den Wind gesprochen ist. Dieses Tantiemen-, früher Prämiensi)stem wurde in unzähligen Versammlungen und Zeitungsartikeln als für den Staat schädlich nachgewieseu. Ob Beamte und Arbeiter oder, ivie gegenwärtig, erster« allein an demselben partizipieren, ist "gleich. Von einer soliden Arbeit ist keine Spur, ein Raubsystem im wahrsten Sinne des Wortes greift dafür Platz. Man wird c*cn einwenden, daß die technischen Behelfe durch die Steigerung des Verkehres unzureichend geworden sind und für Wfcrt']tättcncnvciterimg, respektive Neubauten kein Geld da sei, dah man sich momentan nur mit dieser Wurstelei erhalten, das heißt den Verkehr aufrecht erhalten kann. Aber die Herren sollen oben nicht zu viel Vogelstraußpolitik spielen, bis es zu fpat wiro. Die Sündflut bleibt für diese Methode ohnedies nicht aus. Die Erfahrung lehrt, daß das anscheinend Billige das Teuerste ist. Wenn die öffentliche Meinung eine Ahnung hätte, wie lei ch t-fertig mit der Wiederherstellung ber Transportmittel oft.umgesprungen werden muß, um den Anforderungen gerecht zu werden, es würde sich alles wie ein Mann gegen diese Arbeitsmethode erheben. Wenn ein Arbeiter schüchtern eine Einwendung erhebt, heißt es, er sei neidisch, weil bie Herren die paar Kronen Tantiemen erhalten. Sind sich Hereinbruch einer größeren ... wortung mit zu übernehmen. Es ist ein Armutszeugnis, wenn sich die Herren mit solch fraglichen und unsicheren Einnahmen einlullen lassen. Die gesamte kleine unb mittlere technische Beamtenschaft mit den Herren Werkmeistern an der Spitze hat sich nicht nur durch das Aufgreifen dieser Pramienwirtschast (Trinkgelbwesen) als arbeiterfeinblich nach unten entpuppt, sie haben sich dafür nach oben als „Intelligenzler" zu zeigen geruht, welche nicht gewillt sind, für ihre fixen Bezüge ihre Pflichten so zu erfüllen, ivie es mit oen derzeitigen technischen Hilfsmitteln schlecht und recht möglich wäre. Nach der Stabilisierung erfolgt die Vernadekung ber Arbeiter nach obenhin, baß bieselben bui-ch Teilwerbung der Stabilisierung pflichtvergessen, interesselos und faul wurden und heute streicht man mit Hilfe derselben Arbeiterschaft Tantiemen ein! Ist das nicht spaßig? Zur Ehre sei es gesagt, daß man das oben bald zu beuten verstand. Als durch die Stabilisierung verschiedene Einnahmsguellen versiegten, da mußten als Ersatz die Tantiemen geschaffen werden, die „Intelligenz" ist einmal nicht anders herumzukriegen. Vom ungebildeten Arbeiter verlangt man, daß er ohne Nebenemkommen mit minimalen fixen Bezügen feine Pflicht voll unb ganz erfülle, er tut es auch unb würbe noch mehr tun, wenn feine Peiniger es verstünden, ihn als Mensch zu behandeln. Im nächsten Artikel wird über technische Fähigkeiten gesprochen werden. _________________ Erläuterungen zur Uebsrführunft der provisorische» Bediensteten der Böhmischen Nordbahn in das Pro-visionsittstitnt der k. f. Staatsbahnen. Erlaß v o m 2. Juli 1909, Z. 17.581. Sin alle Dienststellen. Aufnahme in das Provisi onsinstitut für Diener u n d H i l f s b e d i e n st e t e ber k. k. Österreich i f ch e» ©taatSbahnen. Das k. k. Eisenbahnministerium hat mit dem Erlaß vom 22. Mai 1909, Z. 15.544, verfügt, dah nunmehr die im Bereich der k. k. Direktion für die Böhmische Nordbahn beschäftigten Taglohnbebiensteten (Hilfsbeamte — auch tut Monatsbezug — Diurnisten, Diurnistinnen, nicht Dekret* mäßig angestellte Diener und Arbeiter) in das Provisions-fondsinftitnt für Diener unb Hilfsbebienstete der k. k. österreichischen Staatsbahnen ausgenommen werden können. Hierzu wird vorangängig bemerkt, daß die nach dem 31. Dezember 1908 hierseiis zu Dienern dekretmüßig ernannten oder mit Dekret aufgenommenen Personen, welche das 55. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, dem genannten Provisionsinstitut pflichtgemäß bereits an- gehören. , ... I. Deamtenafpiranten und Volontäre können nicht Mitglieder des Propisionsiustituts iverden, dagegen aber fallen in Hinsicht aus die Aufnahmszulässigkeit die andere» Awirantenkategvrien (als Stationsausseheraspiranten, Ber-ladeausseheraspiranten. Bahnmeistcraspiranten und dergleichen), solange diese Kategorien überhaupt noch bestehen, in den Rahmen der hier berufenen ministeriellen Genehmigung.^^ yu^nQ^me der im Eingang dieses Erlasses bezeichnet-,! Taglohnkateaorien, welche im weiteren Text dieses Erlasses als „Hilssbedienstete" bezeichnet werden, gelten im allgemeinen tue durch das ProuisiouSstatut für Diener und Hilssbedienstete der k. k. österreichischen Dtaats-bahneit und den Ministerialerlaß vom 4. März 1902, Z. 2oo4> beziehungsweise vom 19. Dezember 1908, Z. ol.<ö7, ausgestellten Bedingungen. „ „ . . , Diese Bedingungen iverden im folgenden wiederholt: 0 Alter unter 55 Jahren: o) mindestens einjährige zufriedenstellende Dienstleistung bei den k. k. österreichischen Staatsbahnen: c) Nichtbezug einer den Betrag von 600 Kr. übersteigenden Pension oder Provision aus einer Staatskasse oder auS einem Foubs ber f. k. österreichischen Staatsbahnen einschließlich ber Böhmischen Norbbahn; d) bahnärztlich nachgewiesene vollkommene körperliche unb geistige Gesundheit; e) österreichische Staatsbürgerschaft. Die bei der Böhmischen Nordbahn zurückgelegte Taglohndienstzeit wird den Ausnahmswerbern iit die sub b) vorgesehene einjährige Wartezeit eingerechnet. 11. Um bett Beitritt zum Provisionsinstitut sur bte Hilfsbediensteten ersprießlicher zu gestalten, hat bas k. k. Eisenbahnministerium mit beut Erlaß vom 22. Mat 1909, Z. 15.5-11, über Antrag ber t k. Direktion umfassend? Erleichterungen rucksichtlich der Entrichtung der Normal-altersüderschreitungsgebühr (§8 II. des Provisionsstatuts), erster Nachtrag sowie weitgehende Begünstigungen bezüglich der Anrechnung früherer (Taglohn) Dienstzeit zu genehmigen gefüllt, indem bie k. k. Direktion auSnahmswcije ermächtigt wurde, 1. Denjenigen Taglohnbediensteten, welche bis zum Ende des Jahres 1909 um bie Aufnahme in das Provisionsinstitut ansuchen, die Abstattung der von ihnen bet Ueberschreitung des 35. Lebensjahres gemäß § 8, II, Z. 1 des Provisivnsstatnts zu entrichtenden Normalaltersüber-schrcitungSgebühr in höchstens.HO Monatsraten statt in bet statutarisch'vorgesehenen Zahl von höchstens 24 Monatsraten zu bewilligen und 2. denjenigen in da? Provisionsinstitut ausgenommenen Taglohnbediensteten, welche bis zum Ende des JahreS 1909 um Anrechnung früherer, im Dienste der B. N. B. Vollstrecker Taglohndienstzeit bittlich iverden, eine Dienstzeit von höchstens fünf Jahren, und zwar sofort unter' der Bedingung anzurechnen, daß diejenigen einfachen Beiträge, welche der Anrechnungswerber gemäß § 8 zu leisten gehabt hätte, wenn er schon seit Beginn der Zeit, deren Ätuechnung er anstrebt, bis zum Beginne seiner wirklichen Teilnahmszeit am Provisionsinstitut unausgesetzt Mitglied desselben gewesen wäre, sowie auch die stufen- weise zu berechnenden 4prozentiaen Zinsen dieser Beiträge von dem Betreffenden nachgezahlt werden. HI. Hur gedachten Aufnahme in das Provisionsinstitut sowie zur Bewilligung der Anrechnung früherer Dienstzeit ist die k. k. Direktion kompetent. IV. Die bezüglichen Ausnahmsgesuche, welche dem Eingabenstempel im Ausmaß von 1 Kr. per Bogen unterliegen, sind vom Petenten eigenhändig zu unterfertigen und müssen 1. mit dem Taus-, beziehungsweise Geburtsschein und 2. mit einem baynärztlichen Parere jüngsten Datums versehen sein. Sollte es die k. k. Direktion im zweifelhaften Fall für notwendig erachten, zum Nachweis der österreichischen Staatsbürgerschaft den Heimatschein einzufordern, so ist der betreffende Bedienstete zu dessen Beschaffung verpflichtet. Jeves dieser Gesuche ist seitens der Herren Dienstvorstände einzubegleiten, welche Einbegleitung zu enthalten hat: a) den Tag, seit welchem der Aufnahmswerber ununterbrochen im hierortiaen Dienste steht; b) ob die Dienstleistung desselben zufriedenstellend ist; c) ob für den Petenten eine dauernde Verwendung vorhanden ist und d) welchen Bezug, beziehungsweise Lohn per Tag (bei Akkordarbeiten! garantierten Minimaltaglohn) derselbe bezieht. Gesuche, welche auch die Bitte um Anrechnung früherer Dienstzeit enthalten, müssen in unzweifelhafter Weife den Nachweis enthalten, daß der Anrechnungswerber die ganze Zeit, um deren Anrechnung er ansucht, auch wirklich in hierseitigen Diensten gestanden ist. Sollte der Petent den Beweis durch ein Dokument nicht einbringen können, so hat der unmittelbare Dienstvorstand anläßlich der Einbegleitung des Gesuches gewissenhaft zu erklären, ob er seinerseits in der Lage ist, zu bestätigen, daß der Petent in der betreffenden Zeitperiode wirklich ununterbrochen im hierortigen Dienst gestanden ist. Eine Unterbrechung der zur Einrechnung angemel-deten Dienstzeit, auch wenn die Unterbrechung nur wenige Tage beträgt, ist in Abzug zu bringen. Im Falle der Vorlage der Gesuche um Dienstzeitanrechnung hat der einbegleitende Bericht nicht nur die Angabe des derzeitigen Bezuges des Petenten, sondern auch den jeweiligen Bezug unter Anführung der Bezugsdaten während der anzurechnenden Zeit zu enthalten. Die seitens der k. k. Direktion gemäß § 6 des Statuts zu erteilenden Zeugnisse über dre Teilnahmszeit am Provrsionsinstitut sind stempelsrei. V. Die Beiträge, welche die Mitglieder des Provisionsinstituts zu leisten haben, sind 'im § 8 (I) des Statuts (erster Nachtrag) normiert. Mitglieder, welche bei der Aufnahme in das Provisionsinstitut das 35. Lebensjahr bereits überschritten haben, müssen, wie bereits früher erwähnt, eine Normalaltersüberschreitungsgebühr in Gemäßheit des § 8 (II) des Statuts (erster Nachtrag) entrichten. Beigefügt wird, daß im Grunde des Erlasses des k. k. Eisenbahnministeriums vom 24. September 1908, Z. 49.282 (verlautbart im LV. Stück des Amtsblattes des k. k. Eisenbahnministeriums ex 1908), die Provisionsbemessungsgrundlage eine Erweiterung von 70 Prozent auf 85 Prozent erfahren hat und daß weiters der Erlaß des k. k. Eisenbahnministeriums vom 12. November 1908, Z. 65.622 (verlautbart im LIY. Stück des Amtsblattes des k. k. Eisenbahnministeriums ox 1908), die anderthalbfache Anrechnung der.Fahrdienstjahre des Zugbegleitungspersonals der k. k. österreichischen Staatsbahnen normiert. Die anderthalbfache Bemessung hat selbstverständlich für die Einrechnung einer früheren Dienstzeit keine Anwendung zu finden. Diese beiden Begünstigungen involvieren die mit den letztzitierten zwei Erlässen verfügten Beitragserhöhungen. Die Einbringung der Provisionsfondsbeiträge erfolgt in Gemäßheit des § 9 des Statuts (erster Nachtrag) im Wege des Abzuges von den Bezügen. VI. Die Rechte der Mitglieder sind in den §§ 12 ff deS Statuts festgesetzt. K. k. Direktion für die B. N. B.: Dr. B a n d i H. Streik der Oberbauarbeiter. Bei der Südbahn in der Strecke St. Michele-Avio sind seit Donnerstag den 22. Juli sämtliche Oberbauarbeiter in den Streik getreten. Infolge der ropib gestiegenen Preise aller Bedarfsartikel ist dort die Existenzbedingung für alle Arbeiter sehr erschwert, so daß die dortigen Arbeiter in den Privatunter-nehmungen in den Gebieten von Rovereto und Trient mit ihren Löhnen, die für Handlanger 3 Kr.. für Prosessionisten 4 bis 5 Kr. betragen, nur schwer ihr Auskommen finden. Die Südbahn aber zahlt ihren Oberbauarbeitern wahrhafte Hungerlölnre von Kr. 2-10 bis 2 50, Kr. 270 für Partieführer und erst den Professionisten 3 Kr. Der Professionist bei der Südbahn hat also dort so viel als der Handlanger in den Privatunternehmungen. Wenn nun schon die Lage dieser Arbeiter eine schwere ist, so ist leicht denkbar, wie die der Arbeiter bei der Bahnerhaltung sein muß. Die Oberbauarbeiter haben daher anfangs Juni an die Südbahn ein Gesuch gerichtet, in welchem sie um eine Erhöhung ihres Lohnes auf das Ausmaß der übrigen Arbeiter in den Privatbetrieben angesucht und auf die schwierigen Verhältnisse hingewiesen haben. Sie erhielten ledock, keine Antwort. In einer Versammlung beschlossen nun die Arbeiter, wenn sie nicht binnen einer Woche eure Antwort erhalten, in den Ausstand zu treten und teilten diesen Beschluß der Organisation mit. Trotzdem diese Arbeiter nicht organisiert sind, hat die Organisation mit Rücksicht auf die Verhältnisse die Sache in die Hand genommen, um selbe auf gütlichem Wege auszutragen. Die Organisation hat sofort die Südbahn unter Hinweis auf die dortigen Verhältnisse aus die Situation aufmerksam gemacht und versucht, den Verhältnissen Rechnung zu tragen. Gleichzeitig hat die Organisation die Arbeiter bewogen, den Termin bis zur Antwort aufzuschieben. um der Südbahn die zur eigenen Ueberzeugung vom Stand der Angelegenheit notige Zeit zu lassen. Wiederholt haben die Vertreter oer Organisation eingewirkt, daß sich die Arbeiter noch gedulden sollten, wozu sich aber die Arbeiter nur schwer und am 18. Juli nur mehr auf drei Tage, also bis zum 21. Juli, bewegen ließen. Bis zu dieser Zeit hat sich die Organisation wiederholt bemüht, ein entsprechendes Entgegenkommen seitens der Südbahn zu erwirken. Die Südbahn, respektive deren Baudirektion unter Leitung des Herrn Direktors Oberbaurates Pichler verfügte für 26 Arbeiter, die drei Jahre keine Zulage erhalten hatten, eine solche von 10 H. Auf diese Zulage hatten diese Arbeiter ohnehin nach den Lohnnormen der Südbahn Anspruch. Nebenbei sei zur Illustration, wie die Baudirektion ihre Arbeiter behandelt, bemerkt, daß die Maschinendirektion und die Verkehrsdirektion ihren Arbeitern alle drei Jahre eine Zulage von 10 und 20 H., und zwar am 1. Jänner und 1. Juli gibt, während die Baudirektion nur 10 H. und nur am 1. Juli gewährt. Auf diese Veranlassung der Baudirektion waren die Arbeiter nicht befriedigt, sondern noch mehr gereizt. Ihre Ansicht darüber gaben die Arbeiter in einer Resolution, die sie der Südbahn übermittelten, Ausdruck. Trotzdem die Vertreter der Organisation die Baudirektion auf die Situation aufmerksam machten, verstand sich die Baudirektion nicht weiter, als daß sie den Arbeitern bekanntgeben ließ, daß sie gesonnen sei, die Löhne auf Kr. 2-30 zu erhöhen. Die Wirkung dieser Maßnahme war dieselbe, wie die erste, nachdem nach beiden Verfügungen nur ein Viertel der Arbeiter eine Zulage erhalten hätte, und von diesem die meisten nur 10 H. In einer Versammlung, die am 18. Juli in Rovereto tagte, kam die Stimmung der Arbeiter hierüber lebhaft zum Ausdruck und wurde dieselbe in unverblümter Weise der Südbahn respektive der Baudirektion zur Kenntnis gebracht. Die Arbeiter erklärten, daß wenn sie nicht bis 21. Juli abends eine befriedigende Antwort erhalten, unter diesen Verhältnissen nicht mehr weiter arbeiten zu können. Herr Oberbau ratPichler war jedoch nicht zu bewegen, ein weiteres Zugeständnis zu verfügen. Er erklärte vielmehr, es sei nicht wahr, daß die Verhältnisse so schlecht sind, wie sie die Vertreter der Organisation angaben, auch seien die Arbeiter gar nicht unzufrieden und von einem Ausstand sei überhaupt keine Reoe, er wisse das besser, dabei bleibe er und gehe nicht davon ab. Auf diese Erklärung hielten es die Vertreter der Or-anisation fürs beste, keine Worte zu verlieren und es dem ause der Sachlage zu überlassen, den Herrn Direktor Oberbaurat Pichler von seinem Unrecht zu überzeugen. Am 21. Juli, als das Ergebnis der letzten Schritte mitgeteilt wurde, erklärten die Arbeiter unter diesen Umständen nicht mehr weiter arbeiten zu können und beschlossen, sofort in den Ausstand zu treten. Am 22. Juli und bisher kam kein einziger Oberbauarbeiter zur Arbeit; mehrere kroatische sind sofort abgereist, um anderswo Arbeit zu suchen und existieren zu können. Die Streikenden stehen fest, denn auf ihrer Seite ist das Recht. Sie haben nicht mehr verlangt, als was zu ihrem bescheidenen Leben notwendig ist. Sie haben auch infolgedessen die Bevölkerung auf ihrer Seite. Alle dortigen Blätter, ohne Unterschied der Partei, sprechen sich offen gegen die Haltung der Südbahn respektive der Baudirektion aus. Aber nicht nur die Sympathie der Bevölkerung des dortigen Gebietes, sondern die aller rechtlich denkenden und fühlenden Menschen löst sich angesichts der ganzen Sachlage von selbst aus. Wenn sich auch die Baudirektion, ivie uns mitgeteilt wird, bemüht, andere Arbeiter heranzuziehen — 200 aus Kroatien — so wird ihr das nicht Helsen. Unter Arbeitern ist Solidarität, und selbst die kroatischen Arbeiter, die der Baudirektor zum Beweis seiner, unbeschränkten Durchführung des Hungerlohnsystems' nehmen will, sind nicht frei von Solidarität. Der Herr Oberbaurat Pichler wird auch zum Einsehen kommen müssen, daß Verhältnisse selbst vor dem starren Willen eines Baudirektors nicht halt machen. Inland. Eine wichtige Entscheidung über Eisenbahn-«»vestitioncn hat vor einigen Tagen der Verwaltungsgerichtshof gefällt. Sie betrifft eine Beschwerde, die die Aussig-Teplitzer Bahn gegen die ihr von der Aufsichtsbehörde aufgetragenen Investitionen überreicht hatte. Der Verwaltungsgerichtshvf hat diese Beschwerde mit der sehr zutreffenden Begründung a b g e w i e f e n, daß die gesetzliche Bestimmung, wonach' die Gesellschaft die Pflicht habe, oie Bahn in betriebssicherem Zustand zu erhalten, keineswegs bloß die Pflicht bedeutet, die Bahnobjekte konsensgemäß in ordentlichem Bauzustand zu erhalten, sondern darüber hinaus auch die Pflicht, der Entwicklung des Verkehrs und den hierdurch geänderten Verhältnissen entsprechend sowie auch nach Maßgabe der Fortschritte des Fachwissens jeweils alles Erforderlich e, also auch Aenderungen an den Bahnanlagen, vorzukehren, um den Betrieb ohne Gefährdung der Sicherheit abzuwickeln. Eine andere Auffassung würde zu der — sicher unhaltbaren — Folgerung führen, daß eine Bahnunteriiehmung, ivenn sie nur ihre Objekte in konsensgeinätzein Zustand erhält, unbeanständet ihren gesteigerten Betrieb mit den ursprünglichen, längst unzulänglich gewordenen Anlagen in der sicherhcitsgefahrlichen Weise durchzuführen berechtigt wäre, ohne daß die gerade in erster Linie zur Wahrung der Sicherheit berufene Behörde dagegen Abhilfe schaffen könnte. Es müssen also die bezogenen gesetzlichen Bestimmungen in dem Sinne verstanden werden, daß es der Behörde anheimgestellt ist, entweder die Entwicklung des Verkehrs über ein gewisses Maß hinaus mit Rücksicht aus den Bauzustand der Bahnanlagen nicht zuzulassen — was aber wohl schon mit Rücksicht aus die Bestimmung jeder Bahn von vorneherein ausgeschlossen ist oder doch nur vorübergehend verfügt werden könnte — oder wenn die Ausgestaltung des Betriebes wegen der Verkehrsbedürfnisse unaufhaltsam geworden ist, die Bahnunternehmung, die nicht schon aus eigenem Antrieb in dieser Entwicklung entsprechenden Aenderungen an ihren konsentierten Anlagen varnimmt, durch Aussichtsverfügungen zur Vornahme der dem gesteigerten Verkehr entsprechenden Herstellungen zu verhalten. In dieser Hinsicht sind auch die von der Gesellschaft bezogenen Bestimmungen ihrer Konzessionsurkunden zu verstehen. Ihr Rechtsstandpunkt erweist sich als unhaltbar. Darüber zu entscheiden, welche Herstellungen an Bahnen vom Standpunkt der Betriebssicherheit notwendig sind, ist, die ordnungsmäßige Feststellung des Tatbestandes vorausgesetzt, dem sachlichen, also freien Ermessen der Staatsbehörde anheimgestellt. Die Geschäftsvereinfachnng bei den Staatsbahne», die seit langem im Zuge war, ist nun mittelst eines Erlasses des Eisenbahnministeriums durchgeführt und tritt mit 1. August l. I. in Wirksamkeit. Im Wesen besteht die eingeleitete Neuerung darin, daß das Eisenbahnmim-sterium entlastet, die Befugnisse der Staatsbahndirektionen erweitert, die Bewegungsfreiheit der Direktionen sowie ihre Unabhängigkeit von der Zentralstelle gesteigert wird. Bon Wichtigkeit sind die Aenderungen in Bezug auf Personalagenden, von denen eine Reibe den Staatsbahndirektionen zugewiesen werden. Zunächst die normalen Vorrückungen der Beamten nach Maßgabe der bestehenden Vorschriften, sodann die Besetzung von Beamtenposten der VII. und VIII. Rangsklasse mit Ausnahme der Abteilungsvorstände, Direktionskassiere rc., ferner die Versetzung, Dienstenthebung sowie Pensionierung von Beamten der VII. Rangsklasse, sodann die Versetzung von Beamtenaspiranten und Beamten der X. bis inklusive VII. Rangsklasse, weiters die Einteilung der bahnärztlichen Bezirke, die Zuerkennung von Zulagen, Remunerationen bis zum Betrag von 500 Kr. an dieselbe Person innerhalb eines Rechnungsjahres. Weiters obliegen den Direktionen die Zugeständnisse von Aushilfen bei Brandschäden bis zum Betrage von 1000 Kr., die Nachsicht und Abschreibungsbewilligung von Ersatzvorschreibun-gen bis zum Betrag von 1000 Kr. und ähnliche Zuwendungen, der Abschluß von Vergleichen über Ansprüche der Staatsverwaltung, die Gewährung von freiwilligen einmaligen Spenden und Beiträgen zu fremden wohltätigen oder öffentlichen Zwecken bis zum Betrag von 500 Kr. Den Direktionen obliegen weiters die Abschlüsse von bestehenden oder sonstigen Verträgen über wieoerkehrende Leistungen, wenn der Jahreszins 10.000 Kr. nicht übersteigt; überdies die Auslassung vonPönalien aus Bau-, Lieserungs- und sonstigen Verträgen durch die Staatsbahndirektionen, welche die Verträge abgeschlossen haben, wenn die Lieferung verspätet erfolgt ist und oer Bahnanstalt kein Schaden erwachsen ist, bis zum Betrage von 1000 Kr. In den Fällen dieser Pönalien, die besonders auf den östlichen Bahnen häufig vorgekommen sind, sind also die Staatsbahndirektionen ausschließlich zur Entscheidung berufen und wird die Kompetenz des Eisenbahnministeriums ausgeschaltet. Eine besonders wichtige Bestimmung geht dahin, daß in Fällen, welche nur relativ kleine Beträge betreffen, ein Rekurs an das Eisenbahn m i n i st e r i n m a u s g e s ch l o s s e n ist. Die Eisenbahndirektionen haben nämlich die endgültige, keinem weiteren Rechtszug an das Eisenbahnministerium unterliegende Entscheidung der aus dem Personen-, Gepäcks-unv Güterverkehr erwachsenden Entschädigungsansprüche wegen Verlustes, Minderung oder Beschädigung bi» zum Betrag von 100 Kr. und wegen Ueberschraituna der Lieferfrist sowie wegen sonstigen Schadens aus dem Transportgeschäft bis zum Betrag von 50 Kr. für den einzelnen Fall, ebenso die Entscheidung in Gebührungserstattungs-ansprüchen aller Art (Ansprüche auf Erstattung von Fahrgeld, auf Berichtigung von Jrrtümern und Rechnungsfehlern, Refaktien, Erstattung von Nebengebührungen;c.) bis zum Betrag von 100 Kr. Auch sonst wird in Bezug auf andere Agenden der Kompetenzkreis der Direktionen mehrfach erweitert. Ob diese Aenderungen in allen Füllen vorteilhaft sein werden, wird jedenfalls abzuwarten fein. Tas zweite Geleise der Nordwestbahn. Das Eiscn-bahnmimsierium hat an die Berwaltuug der Nordwestbahn einen Erlas; gerichtet, in welchem der Bau eines zweiten Geleises von Melnik bis Leitmeritz angeordnet, die Herstellung desselben zwischen Stockerau und Oberhollabrunn aber vorläufig zurück-gestellt wird. Wie die Lebeusmittelsalscher arbeiten. Das «Oester-reichische Sanitätswesen' entnimmt dem Jahresbericht für 1908 der k. k. Lebensmitteluntersuchungsanstalt in Graz einige interessante Daten, aus denen zu ersehen ist, daß die Lebensmittel« iälschung auch in jenen Kronländern flott betrieben wird, die von der modernen Kultur noch nicht so stark beleckt sind, zum Beispiel in Krain und Dalmatien. Von den untersuchten Proben aus sechs Grönländern waren 2786 (78-5 Prozent) von der Anstalt selbst, 409 von Behörden, 354 von Privaten eingeliefert, 2046 — 576 Prozent wurden beanständet, hiervon 1027 der Staatsanwaltschaft angezeigt. Einige der am häufigsten untersuchten Nahrungsmittel oder Gebrauchsgegenstände seien hier aufgezählt. ES wurden untersucht Proben, davon beanständet: Milch............ 2216 1347 Gewürze............391 165 Würze............. 104 65 Spirituosen ... 98 54 Wein............... 84 19 Das beweist, wie notwendig die schärfste LeSenömittel-kontrolle ist. Aber gerade nach dieser Richtung bleibt in Brünn noch sehr viel zu wünschen übrig. Rusland. Stellungnahme der amerikanischen Gewerkschaften gegen die Einwanderung. Unter den amerikanischen Gewerkschaftern gibt es in der Einwanderungs-srage seit langem zwei einander widersprechende Richtungen. Die eine vertrat aus dem Amsterdamer Kongreß die Mehrheit der amerikanischen Delegation, die den Ausschluß der Neger und Kulis forderte. Gegen die Mehrheitsresolution machte Genosse Nikolas Klein im Namen der amerikanischen Minderheit unter anderein geltend, daß man, sobald man Unterschiede zwischen den Nationen mache, dazu gelangen müsse, auch die Italiener, Polen u. s. w. von Amerika fernzuhalten. Hierzu scheint jetzt in der Tat ein Teil der amerikanischen Gewerkschafter zu gelangen, ja sie scheinen für noch viel durchgreifendereBefchrän-kungen der Einwanderung, wenn nicht für ein Einwanderungsoerbot zu sein. Wenigstens war das, mit nur einer Ausnahme, die Tendenz aller Redner, die sich kürzlich in einer zweistündigen Verhandlung der New-Aorker Central Federated Union über das Einwanderungswesen äußerten. Es wurde auch eine in Washington gehaltene Rede John Mitchells verlesen, welcher ineinte, daß das Streben der Arbeiter anderer Länder, ihre Lage durch Auswanderung nach Amerika zu verbessern, ja ganz verständlich sei, daß aber „uitS" die Wohlfahrt der amerikanischen Arbeiter doch mehr am Herzen liegen müsse. Die Masseneinwanderung drücke d i e L ü h n e h e r u n t e r. Die Einwanderung sei „um so schärfer zu verurteilen“, als im allgemeinen an Arbeitskräften niemals Mangel geherrscht habe. Die deutschen bürgerlichen Blätter Amerikas bezeichnen die jetzige Stellungnahme der größten Gewerk-schaftsorganifation des Landes als engherzigen Nativismus. Der Nativismus, der alle nicht in Amerika geborenen Menschen verachtet, ist aber ein rein bürgerliches Gewächs, Was die betreffenden Gewerkschafter zu ihrem radikalen Frontwechsel in der Einwanderungsfrage veranlaßt, sind nicht alberne bürgerliche Vorurteile, sondern proletarische Gründe, wenn auch keine guten. Sie wollen sich nicht die berühmte .Ellbogenfreiheit" durch die Einwanderer verzimmern lassen. In Zeiten großer Arbeitslosigkeit im Lande ist das verständlich, gegenüber dem Massenimport ausländischer Streikbrecher, dem das Kontraktarbeitergesetz vorbeugen sollte, ist es sogar berechtigt. Aber selbst diese Schäden der Einwanderung könnten die amerikanischen Gewerkschaften wirksamer bekämpfen, wenn sie aus ihrer vornehmen Exklusivität heraus- und mit den europäischen Organisationen in Verbindung treten würden. Darüber hinaus ist es aber verkehr^ bi: Einwanderung in ein Land zu beschränken oder gar zu verbieten, das auf einen Flächenraum, auf dem in Europa 400 Millionen Menschen wohnen, nur erst 80 Millionen beherbergt. Deutschland als abschreckendes Beispiel. In einer Versammlung von Kaufleuten der Londoner City hielt Premierminister Asquith eine Rede über das Budget, in der er unter anderem sagte, er wisse nicht, was die Freunde des Schutzzolles über ihre jetzigen Aussichten dächten. Er weise aber darauf hin, daß zwei große Länder, deren größter Rivale England auf dem Gebiete des Handels ist, gegenwärtig einen Zolltarif anf Fabrikate erproben. Ein voll entwickelter, auf wissenschaftlicher Grundlage bearbeiteter Zolltarif sei zivei Jahre lang in Deutschland in Wirksamkeit gewesen und Deutschlands Defizit sei viel größer, als das Englands. Es habe schon den Sturz eines der mächtigsten Staatsmänner Europas verursacht. Die Deutschen blicken mit einem gewissen Aeraer nach einem Mittel aus, um die trotz ticS „wissenschaftlichen Tarifes" bestehenden Lücken auszufüllen. Asquith sprach dann über die Revision des amerikanischen Zolltarises, den die amerikanischen Staatsmänner als einen Triumph der Sonderinteressen über die Interessen der Allgemeinheit ansehen. Als bei Beratung des Zolltarises unsere Parteigenossen in Deutschland erkürten, daß damit nur eine Schädigung des Volkswohlstandes im Deutschen Reiche herbeigesührt wird, erklärten die Agrarier und Junker, das sei nicht wahr. Jetzt bekommen sie diese Tatsache von einer Seite bestätigt, die gewiß über den Verdacht erhaben ist, in diesem Falle nicht das Richtige zu treffen. Tie Betricbsergebnisse der Eisenbahnen Siid-Australienü (1«<$6 bis 1900). Das „ltailway Budget“ von Neusüdwales bringt in seiner letzten Nummer einen Bericht über die Betriebsergebnisse der Eisenbahnen Südaustraliens für die Zeit vom 1. April 1908 bis 31. März 1909. Es ergibt sich darnach für das erste Viertel von 1909, verglichen mit derselben Zeitperiode von 1908, eine Einnahmenverminderung um '20.200 Pfund Sterling und eine Ausgabenvermehrung von 13.150 Pfund Sterling; die neun Monate des Jahres 1908 zeigen gegen die von 1907 eine Verminderung der Einnahmen um 66.100 Pfund Sterling und eine Vermehrung der Ausgaben um 56.500 Pfund Sterling. Die nachfolgende Zusammenstellung zeigt die Anteilnahme der beiden Provinzen an den mangelhaften Betriebsergebnissen: Große Arbeitseinstellungen waren die Hauptursache dieser beträchtlich verminderten Profite. B. Die Löhne im Eisenbahnpostdienst in Amerika. Im „Switclnnens’ Journal“ wird ein interessanter Vergleich gezogen zwischen den Löhnen der Beamten im Postdienst auf den Eisenbahnen in Amerika und in den europäischen Ländern England, Frankreich und Deutschland. Nach den Daten, die da angeführt werden, verschwindet die von den amerikanischen Unternehmen konsequent verbreitete Legende von den Riesenlöhnen in Amerika vollends und dies bezweckt der Schreiber des angeführten Aufsatzes. Die Löhne der Eisenbahnpostbeamten stellen sich in den einzelnen Ländern wie folgt: Amerika ........ 1165 Dollars per Jahr England............... 780 „ Deutschland............515 „ , „ Frankreich . . . • .... 610 , , So besehen, ergibt sich nun allerdings für Amerika ein bedeutend höherer Lohnsatz. Zieht man aber in Betracht, daß in den europäischen Ländern die Lebenshaltung um 30, 40 Prozent und noch mehr billiger ist, so ergibt sich bei der Hinzuzählung dieser Vergünstigung schon, wie nachstehend gezeigt, eine bedeutende Verschiebung der Lohnhöhe, und zwar: Amerika . ........................... England . . . . , + 30 Prozent Deutschland.............+ 30 , ----- 734 „ „ „ Frankreich .............+ 43 „ = 871 , Außerdem bezieht der englische Eisenbahnpostbeamte 160 Dollars per Jahr an Reisezulagen, der deutsche erhält freie Wohnung im Werte von 135 Dollars (in Amerika müßte er dafür 240 vis 360 Dollars bezahlen), der französische erhält 180 Dollars Reisezulagen und freie Wohnung, für ivclche er in Amerika 160 bis 300 Dollars entrichten müßte. F;ügi man diese Extrabezüge, auf amerikanische Verhältnisse umgerechnet, den Gehältern bei, so ergibt sich schließlich, daß die .Disserent gegenüber den , -ochemlohntcn" Beamten des Eisenbahnpostdienstes in Amerika nicht so arg ist. denn die richtigen Ziffern sind nunmehr folgende: Amerika ........ -1165 Dollars per Jahr England . ................. . 1344 , , , Deutschland .................... 974 , „ „ Frankreich 1228 , „ Es wird endlich noch angeführt, daß in diesen drei europäischen Ländern diese Kategone arbeitender Menschen auch Alters- und Unfallspensionen beziehen können, während die Amerikaner leer ausgehen. Die hohen Löhne Amerikas stellen sich also bei Licht betrachtet, speziell für den Eisenbahnpostdienst als eitel Flunkerei dar. B. 1. Jänner bis 81. März jl. April bis 31. Dczeinb. 1908 1909 | 1907 1908 Pfund Sterling Südprovinzen: Einnahmen. . Ausgaben. . 441.400 226.000 415.200 239.150 1 i 1,342.900 | 671.000 1,276.800 727.500 Ueberfchuß. . 215.400 176.050 671.900 549.300 Pfund Sterling Nordprovinzen: Einnahmen. . Ausgaben. . 3007 3617 2380 3208 11.302 10.110 9741 9420 Ueberfchuß. . — — 1.192 321 Direkter Verlust. . [610 .828 — — . 1165 Dollars per Jahr = 1114 . . . Bits dem Gerichtssaal. Ein verurteilter Reichsbündlcr. Der Obmann der Ortsgruppe Z n a i m des Reichsbundes deutscher Eisenbahner, Offiziant Adols Wilhelmseder, hielt am 6. Juni d. I. eine Versammlung in Laa an der Thaya ab. Zu dieser Versammlung erschienen auch mehrere Genossen mit Franz Babowsky an der Spitze, meldeten sich, um vielfachen Entstellungen entgegenzutreten, zum Wort, doch wurde ihnen nach bekannter Manier das Wort nicht erteilt. Sie sahen sich daher veranlaßt, in einem abgesonderten Lokal eine § 2-Versammlung abzuhalten. Als Genosse Franz B a b o io s ky nach der Versammlung nach Gruß bach kam, um dort seinen Zug zu übernehmen, bemerkte er den Wilhelmseder, der gleichfalls von Laa gekommen war. Babowsky nahm von ihm keine Notiz und ging in die Bahnrestauration. Wilhelmseder aber trat auf ihn zu und begann in rühmenden Worten von der Ortsgruppe in Laa zu spreche». Babowsky ließ sich nur widerwillig in das Gespräch ein, nahm jedoch Veranlassung, dem Wilhelmseder einige Parteisünden vorzuhaltcn und wies unter anderem darauf hin, daß Wilhelmseder zuerst Anhänger des Beberitsch-Bundes war und nachdem dieser in Znaim in seinem eigenen Kot erstickt sei, Reichsbündler geworden sei, was an Gesinnungslumperei grenze. Wilhelmseder tat hieraus die Aeußerung: .Es ist besser, unter der Fahne des Beberitsch und des Kroj als unter der Fahne des Tomschik; der Tomschik hat mich betrogen!"' Babowsky verlangte Ausklärung für diese Be Häuptling, worauf Wilhelmseder erwiderte, der Abgeordnete Tomschik habe ihn durch die passive Resistenz vom Jahre 1907 um sein Avancement betrogen. Diese Behauptung wiederholte er im Gespräch noch oster. Abgeordneter Joses Tomschik erhob wegen dieser Aeußerungen gegen Wilhelmseder die Anklage, über welche am 19. Juli 1909 die Hauptverhandlung vor dem Bezirksgericht I o s l o w i tz stattsand. Auf die Frage Richters, ob er sich schuldig bekenne, antwortete Wilhelmseder wörtlich: „Ich weiß gar nichts, daß ich Herrn Tomschik beleidigt habe, ich kann mich nicht erinnern, daß der Name Tomschik in meinen Mund gekommen ist. I ch w ü ß t e auch gar nicht, was ich Herrn Tomschik Ehrenrühriges n a ch s a g e n kann. Nur davon war die Rebe, daß ich als Unterbeamter durch die Koalition geschädigt wurde." Der Richter vernahm sohin Franz Babowsky sowie die bei jenem Gespräch anwesend gewesenen Eisenbahner Johann Babowsky und Matthias Linsbauer als Zeugen. Diese erklärten übereinstimmend, daß sich der Vorfall in der oben geschilderten Weise abspielte und daß W ilh el mse d er den Namen des Abgeordneten Tomschik in Verbindung mit jenen Verdächtigungen wiederholt genannt habe. Der in Vertretung des Wivatanklägers Tomschik erschienene Herr Dr. Leopold K a P aus Wien erklärte, daß die Rolle, welche Herr W i l h e l m s c d e r bei der Verhandlung spiele, eilte wenig schmeichelhafte sei. Wenn man schon seinen politischen Gegner beleidige, so müsse man freimütig die Konsequenzen auf sich nehmen. Es fei jedoch charakteristisch für den Angeklagten, daß er nunmehr die beleidigenden Aeußerungen einfach in Abrede stelle. Der Privatanklagevertreter stellst sohin den Strafantrag. Der Richter Dr. Peer verurteilte Adolf Wilhelms-eder wegen Ehrenbeleidignng zu einer Geld strafe von 20 Kr., im Nichtein bringungSfallezu 48 Stunden Arrest. Der Verurteilte ergriff gegen den Schuldspruch die Berufung, worauf Dr. Katz die Berufung wegen zu ^geringen Strafausmaßes anmeldete. Eine gewissenlose Tennnziatio». Eine geradezu frivol leichtsertigte Anzeige erstattete der Betriebsleiter (?) der steiermärkischen Landesbahn Kapsenberg-Au-Seewiesen, Adjunkt Ferdinand M atu schzik, gegen den Stationsvorstand von Kapscn-bcrg, Ritter v. Hohental, bei der Landeseisenbahndirektion in Graz. Dieser gewissenlose, mit erdichteten und entstellten Tatsachen gefüllte Bericht Matuschziks hatte zur Folge, daß Ritter v. Hohenthal ohne vorherige Unter-f u ch u ii g sofort entlassen wurde. In dem Bericht erhob M a t u s ch z i k ganz grundlos und leichtfertig die Beschuldigung, Hohental habe auf einem Frachtbrief einen Stempel nachgemacht und somit eine Urkundenfälschung begangen. Zur Beihilfe an dieser Fälschung habe, heißt cs in dem Berichte, der Stationsvorstand seinen Kaiizleidiener verleitet. R i t t e r v. H o h e n t a l war der Hauptverschleißer der Göriacher Kohle iit Kapfenberg. In dieser Eigenschaft soll er sich, behauptet M atuschzik, einer Reihe unehrenhafter Handlungen schuldig gemacht haben. Des unlauteren Wettbewerbes dadurch, das; er die Kohlensrachten unter Mißbmud) seiner Amtspflicht für sich billiger gestaltete und somit die Kohlen billiger verkaufen konnte, als die übrigen Verschleißer. Des Betruges an der Bahn dadurch, daß er einen Balmarbeiter bei Kohlenarbeiten beschäftigte. Außerdem behauptcle Matnfchzik, daß der Stations-Vorstand, um statt dem Dienste mehr dem Kohlengeschäfte obliegen zu können, sich eine Hilfskraft erzwingen will und überhaupt den Dienst vernachlässigt habe. Diese ehrabschncidenden Verleumdungen zwangen den Beleidigten, gegen den skrupellosen Anzeiger, der ihn mit einer wohl nach nie dagcwesenen leichtfertigten Denunziation um Ehre und Brot brachte, die Ehrenbeleidigungsklage zu erheben, die vor dem Bezirksgericht Bruck an der Mur mit der Verurteilung des Beklagten, der nicht den leisesten Beweis für feine schweren Anwürfe bringen konnte, zu 150 Kr. Geldstrafe endete. Dieses überaus milde Urteil wagte der Geklagte zu bekämpfen und so fand denn eine Appellverhandlung statt, die das erstrichterliche Urteil vollinhaltlich bestätigte. Wir bringen einige Stellen aus ber schriftlichen Urteilsbegründung des Gerichtes, aus der zn ersehen ist, daß nicht nur der Kläger, Ferdinand Matnfchzik, in der gewissenlosesten Weise gegen H o h e n t a l handelte, sondern daß auch das Landes-balinamt mit der Entlassung des ungerechtfertigt beschimpften Stationsvorstandes geradezu leichtfertig vorging und mitschuldig ist an dem bitteren Unrecht, da? dem Beamten widerfuhr. Ritter v. Hohental ging aus diesem Prozesse vollständig rehabilitiert hervor. In der Urteilsbegründung wird zuerst hervorgehoben, daß der Betriebsleiter zwar die Pflicht hatte, alle Unzukömmlichkeiten der Direktion anzuzeigen, daß er sich aber wohl zuerst genau um die Richtigkeit seiner Behauptungen hätte kümmern müssen, zumal ihm bekannt war, daß das Landesbahnamt oft ohne Untersuchungen, bloß aus Grund solcher Anzeigen, gegen den Angezeigten mit der Entlassung vorgeht. Die Begründung, in der scstgestellt ist, daß tzohental aus Grund der M a t u s ch z i k« sch.n Anzeige entlassen wurde, wobei die Krankheit nur eine sehr untergeordnete Rolle spielte, sahrt dann wörtlich fort: „Er (M at us ch zi k) hatzwar für alle im Bericht erhobenen Beschuldigungen sich zum Beweis der Wahrheit erboten, war jedoch nicht imstande, denselben zu erbringen, vielmehr hat das Beweisversahren ergeben, daß die im Berichte vom 12. Februar 1909 erhobenen Beschuldigungen fälschlich sind und teils erdichtete, teils entstellte Tatsachen der Vorgesetzten Behörde mitteilen." Den Vorwurf des unlauteren Wettbewerbes, der unberechtigten Verwendung eines Bahnarbeiters zu Prioatzwecken und Urkundenfälschung erklärt die Urteilsbegründung ebenfalls aus erdichteten und fälschlichen Tatsachen fußend und wendet sich gegen die Absicht des Angeklagten, seine schweren Beschuldigungen einfach mit Vermutungen zu erhärten, mit folgenden Worten: „Abgesehen davon, daß eine bloße Vermutung schon an sich nicht hinreichend ist, eine Beschuldigung, wie die erhobene, zu rechtfertigen, sind die zitierten Behauptungen des Angeklagten durch die Aussagen des als Zeuge vernommenen Direktors der Göriacher Kohlenwerke, Julius Wolf, als völlig u n w a h r und erdichtet dargeian, denn dieser Zeuge hat bestätigt, daß v. Hohental keine Begünstigung seitens der Kohlenwerke erfahren habe." Endlich nennt das schriftliche Urteil auch die Behauptung Matuschziks, Hohental habe sich, um seinen Kohlengeschäften nachgehen "zu können, eine Hilfskraft erzwingen wollen, eine erdichtete und entstellte Tatsache. Bei der Schwere der Ehrverletzungen ist das milde Urteil von 150 Kr. nicht zu begreifen, zumal der Straf sich aus solche Beleidigungen von einem bis zu sechs Monaten Arrest ausmacht und der Richter selbst einen Erschwerungsgruud in der Einlassung, die dem Angegriffenen durch den verleumderischen Bericht zuteil wurde, erblickte. Hoffentlich genügt dieses aus RichtermuNd doppelt wirkende vernichtende Urteil, die Gewissenlosigkeit leichtfertiger Sorge-fester einzudämmen, und ist cs auch dem Landesbahnamt eine Warnung, nicht jeden verleumderischen Tratsch über Angestellte als wahr hinzunehmen und die Beschuldigten ohne Rechtserti-gungämüglichteit um Brot und Ehre zu bringen. Unfall auf der Sulmthalbahu. Am 21. Juni 1909 fuhr der Lokomotivführer Karl Nowak von Leibnitz nach Polsmg-Brumi. Bei der Station Muggenau sah er au einer Stelle, wo die . Straße paralell mit dem in gerader Linie und im Niveau verlausenden Geleise, von diesem nur durch einen Grabe» getrennt, verläuft, aus zirka 150 Meter vor sich einen Streifwagen mit einem Kutscher und einem Insassen sich einem Punkte nähern, wo ein Feldweg abzweigt, um sogleich das Geleise zu übersetzen. Nowak gab, da au dieser Stelle keine Pfeifpflöcke ihm das Pfeifen vorschreiben, kein Signal, da er sich darauf verließ, das; die beiden auf dem Wagen befindlichen Personen ihm hörten und daß der eine, der mit dem Gesichte zu ihm gewendet saß, ihn auch sah, und da der Feldweg so selten benützt wird, daß er auf ein plötzliches Einbiegen des Streiswagens nicht gefaßt war. Unglücklicherweise platzte gerade, als Nowak vor der Wegübersetzung war, das Wasserstandsglas; der Heizer vermochte den Absperrhahn allein nicht zudrehen, so daß Nowak ihm zu Hilfe kommen mußte und nicht sah, wie der Streifwagen, dessen Pferde vor der Übersetzung scheuten und mit dem Wagen über das Geleise wollten, mu dem rückwärtigen Teil von der Maschine gepackt und geschleift wurde. Der Kutscher und der Knecht erlitten leichte Hautabschür-suugen. Aus Anlaß dieses Vorfalles hatten sich Nowak und der Kutscher des Streiswagens Christian O b e n a u s vor dein k. k. Bezirksgericht Leibnitz am 16. Juli 1909 wegen Gesährdung der Sicherheit des Lebens zu verantworten. Noiuak war zu Beginn der Verhandlung nicht erschienen, weil der Zug, der ihn nach Leibnitz bringen sollte, entgleist war. Der für Nowak erschienene Verteidiger Dr. Leopold Katz trug die Verantwortung N o iu a f 8 vor, welche dahin ging, daß er nicht zu pfeifen hatte, weil ihm das Pfeifen an dieser Stelle nicht vorgeschrieben sei, int übrigen aber das Tempo vor der Wegübersetzung verlangsamte, daß es jedoch unbedingt notwendig war, dem Heizer, der den Äbsperrhahn des geplatzten Wasserstandsglases allein nicht drehen konnte, zu Hilfe zu kommen. Das Beweisversahren ergab, daß der Kutscher und der Wageninsasse Rücken an Rücken miteinander im Gespräch verliest auf dem Wagen gesessen waren, jedoch hatte keiner zum Bahndamm gejehen, sondern beide zur Berglehne. Der Richter sprach demnach, folgend den Ausführungen der Verteidigung, daß der Lokomotivführer verschiedentliche Verrichtungen zu bewältigen habe, die beiden Personen auf dem Wagen aber nichts anderes zu tun hatten, als auf den Zug aus-zupaffeu, den angeklagten Lokomotivführer frei, verurteilte aber den Kutscher O b e u a u s zu z e h u T a g e n A r r e st. Unfall infolge Personalmangels iu Innsbruck. Der Lokomotivführer Franz H a st a 6 a hatte sich kürzlich vor dem Bezirksgericht Innsbruck wegen Uebertretuug gegen die Sicherheit des Lebens zu verantworte», da er am 1. April l. I. in Innsbruck mit seiner Majchine an eine eben abgekuppelte Schnellzugslokomotive heranfuhr, wodurch der Lokomotivführer Kcislian Gvtsch eine mit zweiwochentlichcrBerufSunjähigkeitverbundene Verletzung erlitt. Hastaba hätte am bezeichne«.«» Tage mit 'einer Maschine in Begleitung einer schon bereitsteyenden Mach iiic eine Probefahrt nach Hall unternehmen sollen. Er wurd--erst eine Dreiviertelstunde vorher zu diesem Behuse von seiner Wohnung abgeholt, hatte dann noch im Heizhaus verschiedene Reparaturen zu überwachen und fuhr ohne M afchine in begleitet aus dem Heizhaus aus, während ihm die notwendigen Wechsel vom StellwerkSwächter gestellt wurden. Bevor er den letzten Wechsel Übersicht-, fragte er Den Heizer, auf dessen Seite sich der Wechjelkörper befand, ob dieser richtig stehe. Aus die bejahende Antwort des Heizers setzte er die Majchine in Bewegung. Da jedoch der Wechsel auf Ablenkung stand, geriet er aus ein Geleise, aus welchem gerade die abgekuppelte Schnell-zngslotomolive mit dem Führer G ii t s ch enlgcgensuhr, so daß cs zum Anprall kam. Tie Anklage legte Hastaba auf Grund eines Gutachtens des Sachverständigen Hickisch zur Last, daß er ohne Maschinen-begleitet außerhalb des Heizyausvereiches gesahren sei, wodurch der Unfall herbeigesührt wurde. H a st a b a, verteidigt von Dr. Leopold Katz aus Wie», verantwortete sich dahin, daß in der Station Innsbruck z u wenig Mafchinenbegleiter vorhanden feien, so daß eö häufig vorkomme, daß derartige Fahrten ohne 'Maschinen-begleitet unternommen werden müssen. Der Verteidiger protestierte gegen die Zulassung deS Sachverständige» Hickis ch, weil dieser dein Verkehrsdienst angehöre und gegenüber Anklagen gegen Lokomotivführer nur Sachver-liiindige von der Zugsförderung zu vernehmen feien. Der die Verhandlung leitende BeziikSrichter Dr. Prax» Nr. 22 „ge* Emuvayser.« Seite 7 m a r e r gab dem Antrag des Verteidigers statt und berief als Sachverständigen den ZugsörderungÄnspektor Peter Wastl der Staatsbahndirektion Innsbruck. Dieser behauptete zwar gleichfalls, daß den angeklagten Lokomotivführer infolge der Fahrt ohne Maschinenbegleiter ein Verschulden treffe, nmßte jedoch über eindringliches Befragen der Verteidigung zugeben, daß es .angezeigt wäre, wenn in der Station Innsbruck mehr Maschinenbegleiter vorhanden wären". Der als Zeuge vernommene Maschinsührer Kristian Götsch bestätigte gleichfalls, das; das Maschinenpersonal der Station Innsbruck unzureichend sei. Im Sinne der Ausführungen des Verteidigers fällt der Richter schließlich ein frei sprechendes Erkenntnis. Der Staatsanwalt verzichtete auf die Berufung, behielt sich jedoch vor, gegen den Heizer Pfundner die Anklage zu erheben, weil dieser aus die Frage, ob der Wechsel richtig stehe, gedankenlos eine bejahende Antwort gegeben hat. Streiflichter. Geistesgegenwart eines Lokomotivführers. Durch die Amsicht und Geistesgegenwart des Lokomotivführers Genossen Johann M a d j e r a der Heizhausleitung Lundenburg wurde die Staatsbahnverwaltung vor einem unberechenbaren Schaden bewahrt und einigen Eisenbahnerfamilicn ihre Ernährer erhalten. AIS der betreffende Lokomotivführer am 15. Juni I. I. mit dem von ihm geführten Transitogüterzuge Nr. 294 mit einer Belastung von 1021 Tonnen sich den aus freier Fahrt stehenden Ein-sahctsignalen der wegen ihrer vielen Unfälle berühmt gewordenen Station Drösing näherte, schien cs ihm, als ob gegen das von ihm zu durchfahrende Geleise II Wagen vom Geleise VI her seinem Zuge cntgcgenkommen würden. In der richtigen Erkenntnis der Sachlage und der großen Gefahr, die seinem Zuge und allen daraus befindlichen Personen drohte, gab er unverzüglich die nötigen Signale, welche auch eine rasche Herabminderung der Fahrgeschwindigkeit zur Folge hatten, so datz er bei weiterer Betätigung der Sandstrcuvorrichtung und Geben von Kontrcdamps den Zug noch einige Meter vom Fahrthindernis glücklich zum Stillstand bringen konnte. Das betreffende Personal und der Lokomotivführer im besonderen hat allerdings auch in diesem Falle nur seine Pflicht erfüllt, wie es schon in ähnlichen Fällen so viele andere vordem getan haben. Wir verlangen daher weiter nichts, als daß unsere Vorgesetzten Dienstesstellen pflichtbewußte Bedienstete, in deren Händen in vielen Fällen Güter von hohem Werte oder das Leben von Reisenden liegt, gebührend einschätzen. Wenn sich dies Herr Oberinspektor Petr ich, Chef des ZugsförderungsinspcktorateS Wien, vor Augen hält, wird er hoffentlich das Verdienst des in Betracht kommenden Lokomotivführers (denselben hatte er den verflossenen Winter in höchst ungerechter Wbise zweimal bestraft) in einer Eingabe der k. f. Nordbahndirektion unterbreiten, welche ihm ihre Anerkennung für seine vollste Pflichterfüllung gciviß nicht versagen wird; seine Berufskollegen beglückwünschen ihn einstweilen hierzu. Herrn Oberinspekter Petrich ersuchen ivir aber bei dieser Gelegenheit, sein Strafshstem aufzugeben, da er ersehen kann, daß wir durch pflichtbewußtes, unerschrokencs Handeln der Verwaltung Hunderttausende von Kroeen ersparen können, während er es, selbst wenn er noch so brutal bestraft, höchstens auf einige Tausend bringen kann, an denen aber die Flüche und Verwünschungen des ungerecht bestraften Lokvmotivpersonals hasten und daher ivedcr ihm noch der Anstalt einen besonderen Segen für die Zukunst bringen werden. Gi»e Rechtsverletzung durch das Bahnbetriebs-a-nt Wien I der f. k. Staatsbahnen. In der Vorstands-sttzuug der berussgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen vom 8. Juli d. I. wurde der Kondukteur Oskar P l i s ch k e auf Grund des § 34 U.-B.-G. wegen Verjährung mit seinen Ansprüchen abgeiviesen, trotzdem er seinen am 14. Mai 1908 erlittenen Unfall beim Betricbsamt Wien I ordnungsgemäß zur Anzeige brachte. Am 19. Mai 1908 wurde mit dem verletzten Kondukteur Oskar Plischke ein Unfallsprotokoll ausgenommen und wurde derselbe infolge des Unfalles vom Tage der Verletzung vom 17. Mai bis 3. Juni 1908 tatsächlich im Krankenstand geführt. Das Bahnbetriebsamt Wien I zeigte diesen am 14. Mai 19 0 8 stattgefundenen Unfall erst am 2 4. Mai 1909 der Ilnfallversicherungs-gnstalt an und deshalb wurde der Kläger wegen Verjährung abgeiviesen. Wer ist nun der Schuldige, datz Plischke mit seinem Anspruch abgewiesen wurde ? Einzig und allein das Bahnbctriebsamt I, respektive dessen leitende Organe. Der § 29 U.-B.-G. bestimmt ausdrücklich, das; der Unternehmer verpflichtet ist, die Anzeige zu erstatten, wenn der Verletzte nicht weniger als drei Tage arbeitsunfähig ist. Kondukteur Plischke wurde jedoch volle 16 Tage im Krankenstand geführt. Da nun dieser Vorfall nicht vereinzelt dasteht und wir Nachweisen können, datz trotz Erlässe und schöner Worte die Anzeigen an die berufsgenossenschaftliche Unsall-versichcrungsanstalt nicht weitergeleitct wurden, so ist begründeter Verdacht vorhandeil, das; hier von maßgebender Seite ein spezieller Auftrag gegeben wurde, die Anzeige bis zur erfolgten Verjährung hinauszuschieben, um den Verletzten um sein Recht auf Anspruch zu bringen. Oder sollte die Schlamperei in solchen Fällen bei genanntem Bahnbetriebsamt, dessen Vorstand Herr kaiserlicher Rat Zawatil ist, bereits so weit eingerissen sein, um auf derartig wichtige Anzeigen zu vergessen? Hat doch erst kürzlich der Kondukteur S ch r a ck die Willkür des Herrn Z a w a t i l fühlen müssen. Dieser Schrack kümmerte sich nämlich um die Anweisung der Heilverfahrensrente, und iveil auch dieser Fall nach vier Monaten noch nicht zur Anzeige gebracht war, so wurde bei der berussgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt die Anzeige urgiert. Nun war Herr Z a w a t i l über die „Frechheit" des Kondukteurs so erbittert, datz er S ch r a ck die Strafe des Verweises diktierte. S ch r a ck ging den folgenden Tag zu Herrn Z a w a t i l und sagte demselben, das; er vollkommen unschuldig sei, da nicht er, sondern das Vorstandsmitglied der berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt Genosse W a b i t s ch diese Angelegenheit in der berussgenossenschaftlichen Unfallversicherungs-nnstalt pflichtgemäß zur Sprache brachte. Darob ein sehr langes Gesicht des Herrn Vorstandes Zawatil und gleichzeitige Zurückziehung der Strafe. Ob jetzt gar Genosse W a b i t s ch mit einer Strafe belegt wird? Derartige Vorfälle sind sehr lehrreich. Wir möchten gerade in dem Falle des Kondukteurs Plischke die k. k. Generalinspektion aufmerksam machen, auf Grund des § 52 die notwendige Strafe zu diktieren, damit endlich auch beim Betriebsam! Wien I das Recht der Bediensteten gewahrt bleibt und die Vorgesetzten verhalten werden, die gesetzlichen Pflichten zu erfüllen. Wenn die Erlässe des f. k. Eisenbahnministeriums Beachtung finden sollen, dann ist cs freilich notwendig, daß so manche Vorgesetzte von ihrem gegenwärtigen Posten entfernt und dorthin gestellt werden, 'wo sie weder der Verwaltung noch den Bediensteten Schaden zufügen können. Die neue Automatik dev k. k. Staatsbahncn Bitter enttäuscht in ihren Hoffnungen sind die in den Jahren 1898 und 1899 eingetretenen Bremser und Verschiebersubstituten durch die herausgegebene neue Automatik der k. k. Staatsbahnen. Diese Leute, die nach einer zehn- und elfjährigen Dienstzeit immer noch in der Gehaltsstufe voi; 900 Kr. stehen, hofften, datz das k. k. Eisenbahnministerium doch soviel sozialpolitische Einsicht haben ivird, um dieser Kategorie von Bediensteten eine entsprechende Berücksichtigung zuteil werden zu lassen. Diese Zugsbegleiter und Verschieber wurden nach einer dreijährigen Dienstleistung im Jahre 1902 durch das Drängen der Organisation mit einem Taglohn von 2 Kr. systemisiert. Durch die passive Resistenz ivar es möglich, das; ein großer Teil dieser Leute in; Jahre 1906 angestellt werden konnte. Diese siebenjährige provisorische Hungerkur ist noch das Werk des damaligen Eisenbahnministers und Ehrenbürgers der Stadt Wien, Herrn W i t t e k. Nun war man der guten Meinung, datz die neue Automatik die begangenen Fehler cmsgleichen und das; bei Vorrückungen ein Jahr gestrichen ivird. Weit gefehlt! Es wurde nicht einmal das versprochene Jahr von 1000 bis 1100 Kronen eingehalten. Dieses eine Jahr würde Zehr wenig kosten, weil die Mehrzahl der Bediensteten von dieser Kategorie durch diese Kürzung erst 1912 auf 1100 Kr. avancieren würde. Es ist gewiß nur eine gerechte wie bescheidene Bitte, wenn das k. k. Eisenbahnministerium diese aufopferungsvollen Männer in zwei Jahren von 1000 auf 1100 Kr. vorrücken läßt. Durch die jahrelange Belassung im Taglohn von 2 Kr. bis Kr. 2 40 und durch die fortwährende Steigerung aller Lebensbedürfnisse sine viele Zugsbegleiter und Verschieber in Not und Schulden geraten' und das Elend dieser Leute ist entsetzlich. Die Familien, insbesondere die Kinder, habe» schrecklich darunter zu leiden. Im verflossenen Jubeljahre wurden überall Aktionen für „Das Kind" cingeleitet, für die Kinder dieser Eisenbahner ist nichts geschehen, diese müssen weiter hungern und darben. Die von Tag zu Tag steigende Erregung infolge der bitteren Enttäuschung macht sich bereits in -er unverkennbarsten Weise Lust itub auf den einzelnen Bahnhöfen gärt es unter dem Personal ganz gewaltig. Tie Geduld ist zu Ende und die Rücksichtslosigkeit der oberen Dienststellen gegenüber den Bediensteten hat es selbst verschuldet, wenn die Unzufriedenheit größere Dimensionen annehmen sollte. Von der Böhmischen Nordbahn. Am 19. Juli fand die erste Sitzung der Personalkommission der Bediensteten der B. N. V. statt, und zwar für die Beamten vormittags um 10 Uhr und für die Unterbenmten und Diener nachmittags um 3 Uhr. Beide Sitzungen wurden unter Beisein von zivei Vertretern des Eisenbahnministeriums, vom Direktor Hosrat Dr. B a u d i s geleitet. In der Nachmittagsitzung gab Herr Oberinspektor Dr. Merz zunächst die Einreihungsgrundsätze für die Ucberstellung des Personals in den Status der k. k. Staatsbahnen bekannt, woraus in die einzelnen Punkte cinge-gangen und mehrere, von seiten der einzelnen Personal-kommissionsmitglieder angebrachte Anträge in Beratung gezogen wurden. Ein Antrag, dahingehend, datz alle dekretmätzig an-gestellten Bediensteten, welche vor ihrer Anstellung mindestens sieben Jahre im Taglohn zugebracht haben, unter Wahrung der in der niederen Gehaltsstufe zugebrachten Frist, sofort in die höhere (Gehaltsstufe einzureihen sind, ist von besonderer Wichtigkeit, da bei der B. N. B. noch eine ziemliche Anzahl solcher, heute ziemlich bejahrter Diener existiert. Ein weiterer Antrag geht dahin, datz allen in den Status der k. k. Staatsbahnen eingereihten Bediensteten unter Wahrung der von seiten des Hohen k. k. Eisenbahn-ministeriums für die seinerzeit mit einen Anfangsgehalt unter 800 Kr. angestellten Bediensteten bereits zugestandene Begünstigung die nächst) Vorrückungssrist um ein Jahr gekürzt werden soll. Ebenso wurde ein Antrag eingebracht, wostach die Einreihung in die verbesserte Automatik der k. k. Staatsbahnen sowie die Verrechnung der Nebenbezüge rückwirkend sein soll auf den 1. Jänner 1909. Die Verhandlungen, welche bis 9 Uhr abends dauerten, wurden in sachlicher und würdiger Weise geführt, und kommen ivir in einer der nächsten Nummern unseres Blattes auf das ganze Elaborat zurück. Ministerialsekretär Dr. Paul sowie Hofrat Doktor Baudis sicherten der Personalkommission' zu, die gestellten Anträge dem hohen k. k. Eisenbahnminlsterium befürwortend zur Behandlung zu unterbreiten, so daß es den Anschein hat, _ als ob sich die endgültige Einreihung des Personals ehestens ohne besondere Schwierigkeiten vollziehen dürfte. Bo» der Aspangbahn. Bisher haben die Bediensteten der Aspangbahn selten eine Klage über schlechte Behandlung bekanntgegeben, doch scheinen einige Beamte sich ein derartiges grobes und brutales Benehmen angc-eignct zu haben, das; endlich die Lammsgeduld der Bediensteten zu Ende ist. So zum Beifpiel schreit der Herr Vorstand in Sollenau mit den Leuten herum, als wenn er Schulbuben oder Arrestanten unter sich hätte, und lässt seinen groben Ausdrücken selbst vor den Passagieren freien Lauf. Der Herr würde der Bahn und den Bediensteten den größten Gefallen tun, wenn er den blauen Bogen unterm Arm nähme und sich um eilte geeignete Stelle bei der Gemeinde Stinkenbrunn bewerben möchte. Der -zweite Patron, den wir vor allem das Studium von Kniageö Zlrngang mit Menschen" empfehlen, ist ber Herr Offizial Metzer in Wien. Was dieser Mensch in puncto Ausdrücken und Grobheiten gegenüber den Bediensteten sich leistet, ist einfach großartig. Zu diesem Vorgesetzten kann man nicht einmal mit einer Bitte oder Beschwerde kommen, da man gewärtig sein mutz, datz man in eine Disziplinaruntersuchung gezogen werden könnte. Unter solchen Umständen wird es den Bediensteten oft schwer, die erforderliche Lust und Liebe zum Eisenbahnerberuf zu bewahren und das dienstliche Interesse des einzelnen sowie das der Gesamtheit hat oft darunter zu leiden. Das gesamte Personal hat Anspruch und Recht auf anständige und menschenwürdige Behandlung von seiten der Vorgesetzten. Daß man in unserem Zeitalter von einzelnen Beamten die menschenwürdige Behandlung noch separat verlangen mutz, ist sehr bezeichnend für diese Gattung von Vorgesetzten. Rvrrrspvndrnren. Mittelbarst (Unglücksfall.) Auf der Strecke Laden-dors-Mistelbach der St. E. G. ereignete sich am 26. Juni d. I. ein Unfall mit tödlichem Ausgang. Der 69jährige Zimmermann Johann Czaby, welcher bei der Brückenreparatur beschäftigt gewesen war, stürzte aus einer Höhe von sieben Metern aus die Ufcrmauer und von dort in den Bach, von wo er bewußtlos herausgezogen und mit dem nächsten Zug nach Wien ins Spital überführt wurde. Czaby, der außer den schweren inneren Verletzungen noch einen Beinbruch erlitten hat, starb noch am selben Tage. Dieser alte Arbeiter, der durch 39 Jahre int Dienste der St. E. G. gestanden, sollte eben zu solch gefährlichen Arbeiten nicht mehr zugezogcn werden. Kremsier. Nun war sie da, die angedrohte Demonstration, wo am Bahnhof alles kurz und klein geschlagen werden sollte, wenn bis 10. Juli nicht alle Deutschen aus der Station entfernt sind; wie kläglich aber dieselbe verlausen ist, wollen wir in aller Kürze wiedergebcn, um zu zeigen, daß es nicht die Krem-sierer Bevölkerung ist, welche diese blöde Hege ausführt, sondern bloß von einigen Eisenbahnern der Zernskä Jednota schlecht informierte Schreiberseelen, Lehrer und Steucramtspraktikantcn, denen allwöchentlich in ihrem Taschenseitelvcrein aus der „8 oko- I o t n ;r‘ irrig berichtet wird, um dann in haarsträubenden, von Gemeinheit strotzende» Zeitungsartikeln die ruhige Bevölkerung auszustacheln. Zum größten Glück aber habenIwir bei der betreffenden Versammlung sowie bei der darauffolgenden Demo», stration gesehen, wem diese paar Taschenfeitelvereinsjünglinge hinter sich haben; es waren außer den Neugierigen zirka 200 Lehrbuben, die Studenten aus den böhmischen Schulen, einige arbeitsscheue Individuen und andere Gestalten recht zweifelhaften Charakters, denen eine solche Remasuri ein Vergnügen macht, wo es eventuell einige Fensterscheiben einzuschlagen gibt. Die Versammlung selbst bot wenig JntereffanteS. weil der alte Quatsch aus den Zeitungen nur wiederholt wurde; auch ein Weib, sie nannten es Fräulein Geb au e r, trat als „R e d n e r i n" auf, welche über Eisenbahnverhältnisse sprechen wollte, aber keinen Dunst von denseiben hatte; sie wußte nur zu erzählen, daß das Kinderasyl in Feldsberg zu Gcrmani-sierungszwecken errichtet wurde, und zwar nuci, von „unserem mährischen Gelbe"; jeder halbwegs zivilisierte Mensch weiß bereits, daß dieses Stmöcixffyl von der früheren Nordbahn für verwaiste Eisenbahnkinder gestiftet wurde, nur das Fräulein Gebauer weiß es nicht. Besser hat ein Redakteur von einem Kremsierer Blättchen gesprochen. Er sagte: „Nachdem unsere Forderungen der Direktion schon lange bekannt sind und wir uns die Gurgeln in Versammlungen herausschreien, ignoriert dies die Nordbahndirektion vollständig; ja, noch mehr, als Antwort verleiht sie dem Vorstand Koller den goldenen Kragen und läßt ihn außertourlich vorrücken; ja, wenn solche Zustände herrschen, machen mit- uns nur lächerlich, da ist es am besten, mir hangen uns auf." (Na also.) Hierauf folgt allgemeines Geschrei der versammelte» Lehrbuben und Rufe: „Den Juden Onsnh aushangen!" Herr 0 a s n >; ist nämlich Verkehrsbeumtcr, ■ ein gebürtiger und zuständiger Kremsierer, weil aber meist deutsch als tschechisch, muß er aus seiner Heimat verschwinden, um eine,» „Zeiserl" (so heißen hier die eingewandcrten Böhmen) Platz zu machen. Nach dieser „imposanten" Versammlung wurde unter ohrenbetäubendem Geschrei gegen den Bahnhof gezogen. Die größte Tat des Tages wurde aber schon in der Wassergasse vollzogen; hier wurde dem Bruder des in Wien stationierten Be-lriebsinspektors Herrn Knüpfelmacher eine Fensterscheibe mit einem Taschenseitel eingeivorscn; auf der Brücke stellten sich zwei ganze Wachleute entgegen und auf eine einzige tzand-gebürde zum Auseinandergehen stiebte die ganze Horde auseinander. (Jednotii-Helben.) Daß sich solche Bubenstücke wiederholten und in einen Skandal auszuarten drohen und unter dem Schutze einer Gemeindevertretung ereignen können, ist nicht weiter verwunderlich, ivenn man weiß, daß das alte, schwache Männlein P i 816 c 11; als Bürgermeister an der Spitze steht, der tanzen muß, wie die Klubjünglinge pfeifen, um nicht von der Oberfläche zu verschwinden. Daß aber zwei Abgeordnete, welche in der Stadt wohnen, Ku l p und der alte Kampfhahn Pater Stojan, solchen Bubenstreichen keinen Damm setzen können, ist schon etwas erstaunlicher, obwohl man weiß, daß einem Psaffen, wenn es sich um seine Vorteile handelt, nicht einmal die Ehre einer ganzen Nation heilig ist. 9hm erklären aber die Eisenbahnangestellten, daß in dienstlicher Beziehung keine Rücksichten mehr obwalten werden, für alle jene, welche diese Bubenstreiche mitmachen oder sich mit ihnen einverstanden erklären. Sie verbieten sich auch alle Provokationen von den paar Jednota-Lcuten und werden jeden, der sich wagt, an den Pranger stellen; für heute begnügen wir uns, den Eleven Nowak zu erinnern, erst seinen Dienst anstandslos zu verrichten und sich im Dienste nicht derart zu besaufen, daß er durch Sturz in die Glastür die Scheiben hinausschlägt. Znaim. ((Sin Mitglied, dos seinem Verein alle Ehre macht.) Am 8. Juli d. I. abends befand sich eine Gesellschaft von fünf Personen in einem hiesigen Gasthause (Ed. C z e ch) und vergnügte sich mit Kegelschieben. Etwa eine Stunde später kam der Kondukteur der Oe. R. W. B, Anton M a r-tin etz, welcher Mitglied des Reichsbundes Deutscher Eisenbahner ist, in angeheitertem Zustande und begann unter der Gesellschaft, welche sich allein im Lokal befand, herumzukommandieren. Da sich die Anwesenden dies nicht bieten ließen, sondern den Betrunkenen aus dem Lokal hinauszubekommen trachteten, gab es einen Wortwechsel, in dessen Verlauf Marti n e tz der ganz unbeteiligten Frau des C. eine Ohrfeige gab und auch d:C übrigen angrisf. Ein Genosse vermißte auch feine Manschetten, die er z» Anfang des Spieles auf den Tisch legte, woraus dieselben erst über energisches Verlangen aus den Taschen des Martinetz zum Vorschein kamen. Von der Wirtin bekam Martinetz öfter schon Lokalverbot wegen seines aufreizenden Benehmens, doch besitzt derselbe die Frechheit, dennoch dort zu erscheinen. Da es an und für sich schon eine Gemeinheit ist, sich an einer wehrlosen Frau tätlich zu vergreisen, so seien die Kollegen und Genossen auf diese infame Handlungsweise aufmerksam gemacht und zugleich ersticht, Leuten solches Schlages aus dem Wege zu gehen. Li«- a. D. (Aus dem Reiche Messerklinge r.) Von seiten der Personalkommission wurde die Direktion Linz schon zu wiederholtenmaleir aufmerksam gemacht über die ungleiche Behandlung von seiten mancher Dienstvorstände wegen des dienstfreien Tages, welcher dem Exekutwpersonal gewährt wurde, und zwar mit Amtsblatt Str. 5 ex 1901 der k. k. Staatsbahndirektion Linz, Kurrende Nr. 13, worin es heißt, „daß für alle jene Bedienstete, für die sich im Laufe des Monats eine Ruhezeit von 24 Stunden nicht von selbst ergibt, ein solcher Ruhetag turnusgemätz zu gewähren ist". Manche Vorstände entzogen nun den Bediensteten diesen dienstfreien Ruhetag, wenn im Lause des Monats ein Bediensteter vielleicht einmal einen Tag Urlaub bekam, zum Beispiel zu einem Kranken- oder Sterbesall, Begräbnis :c. DieL führte zu Beschwerden deS Wächterpersonals, da ja dieser 24ftündige Ruhetag unter allen Umständen zugesianden war und der bei dem langen Dienst gewiß notwendig ist. Vom Personalkommisssonsmitglied Lehner wurde in der Sitzung vom 17. März 1909 der Vorsitzende Herr Oberinspektor Dr. Wessely interpelliert, worauf dieser sagte: „Der monatlich gewährleistete dienstfreie Ruhetag hat nur dann zu entfallen, wenn ein Urlaubs- oder Krankentag an diesen turnusmäßigen Tag fällt." Wie verhält sich nun diese Erklärung mit nachstehendem Erlaß, der nun erst bekanntgegeben wurde? Dieser Erlaß heißt: „K. k. StaatsbahndirektionLinz. 16. Juni 1909. Z. 24.693/11 ex 1908. Erlaß an alle Dienststellen. Um eingetretenen Zweifeln zu begegnen und die bisher noch nicht erzielte einheitliche Behandlung des Personals bezüglich der Gewährung von dienstfreien Tagen bei allen Dienststellen herbeizusühren, wird der Erlaß vom 30. März v. I., 3- 6730 S, in Erinnerung gebracht, nach welchem den Bediensteten in jenem Monat, in welchem denselben ein Urlaub bewilligt wurde, ein dienstfreier Tag nicht gebührt. Der Staatsbahndirektor: SUtefierklinget m. p. NB. Anschließend wirb bekanntgeyeben, daß Bei einem Urlaub nach dem bereits ausgenützten freien Tag der freie Tag im nächstfolgenden Monat dafür zu entziehen ist." Somit ist der Bereits jahrelang bestandene freie Tag Bei einem Urlaub, der ja nur im Notsalle genommen wird, entzogen. Sollte diese Ungerechtigkeit unter Herrn Messerklinger wirklich fortbestehen sollen? Wenn die Anträge der Personalkommission wirklich nicht beachtet werden, zn was werden dann die Sitzungen abgehalten V Troppau. -Der Artikel „Bahnärzte" ist im „Eisenbahner" eilte zur Genüge bekannte Spezialität. So auch der Herr Bahnarzt in Troppau. Herr Kunz, der humane Herr, war früher Stadtphyfikus, Arzt für die städtischen Straßenkehrer u. f. m., wo er als solcher schon längst pensioniert, als Bahnarzt aber noch immer gut genug ist. Die Eisenbahner behandelt er entweder per distance oder wenn er wirklich mit denselben in Berührung kommt, so wird er grob. Am 3. Juli 1909 kam ein Verschieber aus dem Dienst nach Hause und seine Frau teilte ihm weinend mit, daß der fünf Jahre alte Sohn krank sei. Als sich der Verschieber zum Herrn Dr. K n n z begab, um ihn zn seinem Kind zu bitten, traf er ihn nicht zu Hause an. Seine Frau bemerkte, daß der Herr Doktor ins Kaffeehaus gegangen sei. Der Verschieber hatte den Herrn Doktor um 9 Uhr 20 Minuten abends im Restaurant gesunden, und als er demselben die Bitte vorbrachte, er möge zu seinem kranken Kind komme», da wurde Herr Dr. Kunz ganz wild und sagte: „Da kommen Sie jetzt, Sie Haderlump!" Der Eisenbahner sagte diesen!: „Ich Bin kein Haderlump, sondern ein Verschieber der k. k. NordBahn und diese beschäftigt keine Haderlumpen! Sie brauchen zu meinem Kind nicht mehr kommen, ich werde mich um einen anderen, menschenfreundlicheren Doktor nmsehen, denn Ihrem Benehmen nach kann ich ja so keine Hilfe von Ihnen erwarten!" Dr. Kunz leugnete im selBen Moment die Beschimpfung des Verschiebers ab und hatte bald eingesehen, das; er hier den Spieß umdrehen müsse und ging zu dem kranken Kind. Das Personal der Station Troppau-Nordbahn verlangt von der k. t Nordbahndirektion sowie vom k. E. EifenBahn-ministerium, dieselben mögen dem Herrn Dr. Kunz dm blauen Bogen geben, denn wenn er zur Behandlung der städtischen Straßenkehrer nicht mehr taugt, dann taugt er für die Eisenbahner schon lange nicht mehr. Znaim. Eine Wächtersfran ersucht uns, folgenden Zeilen Raum zu geben: Mein Mann dient feit dem Jahre 1696 der Staatseisenbahngesellschast. Als er sich in der Station Laa a. d. Thaya Beim Verladen von Weißkalk aus einem An ge verletzte, wurde er noch als Ablosewächter auf Posten 45, 46, 47 n und später auf Posten 8211 versetzt. Im Jahre 1904 folgte die Versetzung nach Staats auf Posten 44 und im Jahre 1907 wurde er bei der Gehör- und Sehprüsung vom Bahnarzt in Mistelbach beanständet. Eine inzwischen erfolgte Versetzung als Aussichis-organ im Steinbruch »ach Deutsch-Altenburg wurde nicht durchgeführt, weil der Wächter indessen vom Chefarzt als farbenblind erklärt wurde. Im) Dezember 1908 wurde ihm freigestellt eine Versetzung nach Altenburg, Stablau oder Znaim als Geleise-Wächter zu wählen. Er wählte Znaim und bat gleichzeitig seinen Streckenchef, Herrn Büffel in Laa, in Grußbach wohnen zu dürfen oder ihn aber gleich »ach Grnßbach zu versetzen. Herr Büffel erklärte, daß das nicht ginge, weil er in Znaim das Aviso zu befördern hätte. Eine diesbezügliche Vorstellung beim Bahnerhaltungschef, Herrn vermal selbst, hatte nur die Erklärung des Herrn C ermak zur Folge, daß er ihn — den Wächter — in Znaim haben wolle. Uebrigens wollte man ihn gar entlassen, er soll also ruhig nach Znaim gehen, wo er das Feld des Weichenwächters und des Vorstandes in Mühlsrau», der es ohnehin an fremde Leute verpachte, zngewiesen erhält. Diese Anordnung möge er seinem Vorstand, Herrn Büffel, melden. Dieser erklärte aber, von nichts zu wissen, und der Wächter konnte nach Znaim gehen, erhielt dort einige Feldspitzeln, während der Vorstand in Mühlfrann fein gutes Feld weiter an fremde Leute verpachtet. Nun bekommt der Wächter monatlich 48 Kr. ausbezahlt, hat eine sicBenköpfige Familie und soll damit auskommen. Jedermann wird einsehen, daß die ganze Familie unter solchen Umständen zum Hunger verurteilt ist, und Hilfe wäre dringend nötig. Schon mit der Erlaubnis allein, daß der Wächter in Grußbach wohnen dürste, von wo er ja genau so früh in Znaim ankommt als von Muhlsraun, wäre dieser jramilic wenigstens etwas geholfen, denn die Frau könnte in Grußbach einen Nebenerwerb finden. Und man kann wirklich neugierig sein, ob die StaatSeisenbahngesellschafts-Verwaltung wenigstens so billige und berechtigte Wünsche ihres Personals erfüllt. Möge dieser Notschrei an maßgebender Stelle gewürdigt werden! Junsbruck. (Staat SB ahn.) Die Bevölkerung Innsbrucks steht gegenwärtig vollständig im Banne der Jahrhundertseier und Groß und Klein redet schon von den Dingen, die da kommen sollen; niemand außer den Zugsbegleitern der k. k. Staatsbahn hat eine Ahnung davon, welch schlimme Folgen diese Feier schon hatte, und es lohnt sich wohl, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie gewisse Herren dieses Mittel sogleich ergriffen haben, um den Güterzugsbegleitern einen miserablen Turnus aufzuhalsen, der nicht nur schlecht und aufreizend für das Personal, sondern auch höchst unökonomisch für den Dienst ist. „Die Innsbrucker Güterzugsbegleiter können nichts so schwer ertragen, als eine Reihe von gute« Tagen," werden sich die Herren gedacht haben, als sie zur Erkenntnis kamen, der vergangene schöne Winterzugsturnus könne nicht mehr weiter bestehen, sondern ein weit schlechterer müsse geschaffen werden. Wir wollen nun die Borgangsmeise der Direktion in dieser Frage etwas näher beleuchten. Die GüterzugSbegleiler hatten im vergangenen Winter einen ganz leiblichen Turnus und alles war zufrieden und machte mit Lust und Liebe Dienst. Da auf einmal durfte im (Sommer der Turnus nicht mehr der gleiche fein, man wollte sogar den freien Tag ans dem Turnus streichen und so die Zugsbegleiter Tag für Tag und Monat für Monat in das Joch der Arbeit spannen. Herr M a tz l e r sagt allerdings, es gibt keinen freien Tag, der freie Tag ist nirgends vorgeschrieben, was allerdings wahr ist. Glaubt aber Herr M a tz l e r, daß sich die Zugsbegleiter ein Recht, das zwar in keiner Vorschrift und Instruktion enthalten ist, wohl aber in unserem Menschenbewußtsein, noch nehmen lassen, ohne die äußersten Mittel dagegen anzuwenden? Glauben die Herren, die Innsbrucker Zugsbegleiter wollen aus eine Einrichtung verzichten, die schon in allen größeren Domizilstationen eingeführt ist? Wir haben unseren freien Tag behalten, dafür hat man nns aber einen Turnus mit drei Reserven aufgebürdet, der teilweise nicht einmal den Bestimmungen der Vorschrift über die Dienst- und Ruhezeit der Zugbegleiter entspricht, da nach den zwei länger als elsstundigen Touren 70, 70 W, 70 Wilten-Saalfelden und 67, 67 W, 67 Saal-felden-Wilten keine Nachtruhe zu Hause eingeführt ist. Die Rückfahrt von Saalfelden mit Zug 67 nach Willen dehnt sich im Dienste deshalb über elf Stunden aus, weil die Zugsbegleiter von Milten nach Innsbruck (Bahnhof) zurückgehen müssen, um dort die Zugsausrüstung zu deponieren. Man möchte jetzt die Schuld an diesem Turnus den Zugsbegleitern selbst zuschiebeii, weil Ende April drei Zugsbegleiter bei den Herren G a tz m a n n und M a tz l e r waren und um die Beibehaltung des freien Tages gebeten haben unter der völligen Aufrechterhaltung des alten Turnusses. ES ist das allerdings wahr, niemand hat aber um die Verkürzung der so notwendigen Ruhezeit nach Zug 67 W und um die. Ausstellung der dritten Reserve geBeten. Wenn die Herren immer aus den „Druck von oben" hindeuten, so durchschauen wir sie bei dieser Ausrede, denn das k. k. Eisenbahnministerinm hat einer Deputation gegenüber erklärt, daß die Direktionen zur Ausstellung einer Partie das Ministerium nicht mehr zn fragen Brauchen, es haben deshalb schon bereits alle übrigen Direktionen schönere Turnusse Bei den Güterzügen als die Direktion Innsbruck. Die Zugsbegleiter haben im Monat Juni noch einmal, und zwar mittelst Unterschriften, um Abänderung des Turnusses gebeten, aber leider umsonst. Wegen drei Tagen Ende August müssen die Zugsbegleiter den ganzen Sommer einen unerträglichen Turnus fahren, trotzdem die Zugsbegleiter versprochen haben, während der Feier am 28., 29. und 30. August mit ganzer Straft sich dem Dienst zu widmen, wenn man ihnen einen besseren Turnus für den Sommer gibt. Es stellt sich nun heraus, daß das Innsbrucker Personal trotz der drei Reserven den Verkehr während der Festzeit nicht bewältigen kann und daß der Güterverkehr wird teilweise eingestellt werden müssen. Wollten die Zugsbegleiter böswillig sein wie andere Herren, so könnten sie ihren Unwillen in diesen Tagen zum Ausdruck Bringen, so aber werden die Zugsbegleiter trotz alledem ihren Mann stellen, nur hoffen sie dann, daß die Herren auch einmal zur Einsicht kommen Bei Erstellung des nächsten Turnusses. Su'ofu'i'ueuüut'g. (Die Bahn meisterst reckeTnll n und die OBerbauarBeitcr.) Die Erfahrung lehrt, daß die mißlichsten Verhältnisse zwischen der Bahnverwaltung und ihren Bediensteten meistens nur durch die unmittelbaren Vorgesetzten herausbeschworen werden, weil diese sich nicht genug tun zu können glauben, um von der Bahnverwattung eine Anerkennung ihrer Tätigkeit zu erringen. Der Bahnrichter R eS> n i C c ? von Tulln hat in dieser Beziehung schon sehr viel auf dem Gewissen. Er kann bis heute von Glück reden, daß seine Taten dem beliebten Vertuschungssystem der Staatsbahnen verfallen sind. Wenn beispielsweise die Affäre des Oberbauarbeiters Alois Mödifch, welcher sich ertränkte, so glimpflich verlies, so sollte sich ReSniöek doch Besinnen, endlich feinen Roheitsakten Einhalt zu gebieten, um seinem Bestreben, das 40jährige Dienst-jubiläum feiern zu können, einige Aussicht zu verschaffen, sonst könnte ganz gut der Fall cintrctcn, daß das Misteriöse dieser Affäre noch aufgehellt wird, daß also das „Warum" dieses Ertrinkungstodes noch an den Tag kommt. Denn angesichts des Falles Dornmayer ballen sich die Gewitterwolken bereits drohend am Himmel Resniöeks zusammen. Es kann ihn daher nicht wnndernehmen, wenn wir uns für alle seine Fälle interessieren und bestrebt sind, sie aufzudecken. Aber schon lange hätte sich die BahnerhaltimgSsektion Wien II und die Staatsbahndirektion Wien bedenken und es auffällig finden sollen, warum gerade bei diesem Bahnrichter sich so häufig Fälle ereignen, die nicht genug ausgeklärt werden können und daß sonderbarerweise immer gerade die niederste« Bediensteten die ganze Tragik der Schuld mit hinübernehmen müssen, von wo es kein Zurückkommen mehr gibt. Ging denn ResniLek aus allen Fällen rein wie ein Engel hervor, um sich der besonderen Huld seiner Vorgesetzten zn erfreuen ? Wir meinen doch, daß die vielen Protokolle all der Geschehnisse bis heute immer nur bloße-Reimvaschungen des Resni<5ek erfordert haben, wir aber werden trachten, daß die große Schuld dieses Bahnrichters endlich in ihre Bedeutung gerückt werde, um die Oberbmiarbeiter von einem Tyrannen zu erlösen, der vor nichts zurückschreckt. Hoffentlich wird uns das noch vor seinem 40jahrigen Dienstjubiläum gelingen, wenn sich in seinem Charakter keine Aende« rung zum Besseren vollzieht! Vorläufig wollen wir jedoch auf einige Zuschriften reflektieren, die erweisen, daß Resniöek nicht nur den ihm nicht beliebten einzelnen, sondern auch die ganze Masse zn treffen weiß. So werden die Oberbauter, welche in Zeifeiinauer, Muckendorf und Langenlebaru wohnen, nach Tulln, jene die in Tulln wohnen nach Langenlebarn und Zcijelmauer zur Arbeit geschickt, und das deshalb, damit diese Arbeiter ihr karges Mittagmahl nicht zu Hause eiunehmen können. Die Schikane liegt also offen da. Und wenn er ferner de« Tullner Obervauarbeitern, die bitl-lieh geworden find, die halbe Stunde Jausenzeit durcharbeite» zu dürfen, um den Zug um 5'38 Uhr abends noch zu erreichen, nicht gewährt, so tut er es wohl deshalb, damit diese Leute erst mit dem nächsten Zug um 7'50 Uhr abends nach .Hause fahren können, so daß er ihnen zwei Stunden von ihrer freien Zeit stehlen kann! Der Bahnmeister Nebenführ könnte sich aber ein bißchen um den Bahnrichter ReSniLek kümmern, weil er sich {onft mit den Taten dieses Menschen einverstanden erklärt. Wurde er doch von Resniöek schon in so manche schiefe Lage gebracht. Bei dieser Gelegenheit machen wir ihn auch aus einen gewissen La gier aufmerksam, der ganz in die Fußstapfen des R e s-niöek tritt. Wir meinen, es könnten Bereits der Opfer genug fein ! Schwarzach-Lt. Veit. Durch die Eröffnung der Tanern-Bahn mehren sich auch die bereits früher bestandenen Uebelflünde. Wohl wurde von allen Seiten Personal heiveigezogeu, doch noch immer nicht in genügender Anzahl. Infolge des geradezu riesigen Verkehrs haben alle Kategorien eine Unmasse Arbeiten zu Bewältigen, und von dem letzten ArBeiter bis hinauf znm Lokomolivsichrer klagt alleS liBer die allzulange, die Gesundheit aufreibende Dienstzeit. Gleichzeitig mit der Vermehrung des Personals hat auch die Teuerung der Lebensmittel und die beständig herrschende Wohnungsnot zugenommeit. Dabei ist in unserer Station das Quartiergeld so niedrig bemessen, daß ein jeder daraufzahlen muß. Am meisten haben selbstredend die im Taglohn oder im niederen Gehalt flehenden Bediensteten darunter zu leiden. Zum Ueberfluß scheint sich eilte früher nicht gekannte Schlamperei in der Auszahlung der verbieiiten Zehrgelder allmählich auszubilden. So mußten die Bediensteten auf die für den 15. Juli 1909 fälligen Zehrgelder bis 22. Juli warten, was gewiß nicht zum Vorteil derselben gereicht, nachdem die hiesigen Geschäftsleute mit dem Termin vom 15. eines jeden Monats bestimmt rechnen. Die k. k. Staatsbahndirektion in Villach wird gut tun, ein strenges Augenmerk auf diesen Modus zu richten, um den Bediensteten und der Direktion Unannehmlichkeiten fernzuhalten. St. Veit an bet- Glau. Die k. k. ©taatsbaljubirektioit in Villach hat im UnterrichtsBlatt Nr. 36 ein Zirkular mit folgender Aufschrift herausgegeBen. Zirkular Nr. 179. Allgemeine Verhaltungsmaßregeln für den Verkehr des Personals unter sich und mit dem Pu Bit tum. So wahr und gutgemeint dieses Zirkular an und für sich ist, so muß doch mit Bedauern konstatiert werden, daß sich insbesondere die jungen Herren Beamten über dieses Zirkular hinwegsetzen, und sich einen blauen Teufel darum kümmern. Hier einige Beispiele." Bei Zug 508 von Triest nach St. Veit. In fflagensurt kam ein Herr mit einer Dame, und verlangt ein Nichtraucherconpe. Der Kondukteur weist denselben die Plätze in dem direkten Berliner Wagen an, wo noch acht Plätze leer waren. Vor Abfahrt des Zuges wurden noch zwei Wagen an» gehängt, von welchen der Kondukteur nicht wußte, ob dieselben von St. Veit weiter rollrn werden. Außerdem war ein Salonwagen zwischen dieser Verstärkung, somit ein Durchgang behufs Revision während der Fahrt ausgeschlossen. Vorgenannter Herr wollte im Berliner Wagen nicht einsteigen, sondern in den angehängten Wagen Platz nehmen, was der Kondukteur aus den oorangcfiihrten Gründen nicht zulassen konnte. In St. Veit an der Glan beschwerte sich der Reisende bei einem gewissen Assistenten ffuich, welcher ohne den Sachverhalt untersucht zn haben, den Kondukteur beschimpfte, vor ben Reisenden einen Sechfeclsanger nannte und die Reisenden in höchst eigener Person uniroaggonierte. Das Beschimpfen und Schreien des Herrn Kuich machte auf das reifende Publikum einen schlechten Eindruck. so zwar, das einige Reisende der zweiten Klasse ihren Unmut laut zum Andruck brachten unb den Kondukteur in Schutz nahmen. Herr Kuich ist dann von der Bildsläche verschwunden, und hat eine unwahre Anzeige an die k. k. Staatsbahndirektion Triest gemacht. Bei Zug Nr. 19 am 30. Mai stiegen zwölf Reisende II. Klasse in St. Veit an der Glan ein, wo 36 Sitze vorhanden waren. Das Dameneoups war abgesperrt. Von den zwölf Reifenden waren fünf zusammengehörig und wollten durchaus das Damencoupe besetzen. Der Kondukteur machte die Reisenden aufmerksam, daß die Damen daselbst ohneweiters platznehmen können, die Herren aber in den anderen Abteilungen untergebracht werden. In diesem Moment kommt Herr Kuich an-geflogen, rtesj das Damencoupe auf, nahm die Tafel „Damen-coupö" herunter und schleuderte es in baS Gepäcksnetz. Herr K u i ch machte in ben Wagen einen Krawall, daß mau glaubte ein Marktschreier ä la Bamum u. Bailay vor sich zn haben. Der Kondukteur ging und melbete diesen Vorfall bei« Zugsführer, welcher sich dann bfe Ueberzeugung verschaffte, daß nun kein Dameneoups vorhanden ist, machte ben Herrn Kuich auf die Instruktion 39, Artikel 9, Punkt 4, aufmerksam. Kuich wurde nun wütend, schrie mit dein ZugSsührer er solle schauen, daß er fortkomme, er habe im Wagen nichts zu suchen. Ein Offizier, welcher in dem gleichen Wagen untergebracht war, äußerte sich zum Kondukteur folgendermaßen: „Die Vorgangsweise dieses Beamten ist ein Skandal." Bei Zug Nr. 2 am 20. Mai kommt dieser schon so oft genannter Assistent mit noch zwei Freunder! in St. Veit an der Glan zum Zuge, und fragt den Kondukteur, ob er nicht ein leeres Coups nach Wien habe, was der Kondukteur verneinte. Auf das hin sing dieser Herr wie besessen zu schreien an, nannte den .Kondukteur unfähig zum Personendienst. Nim Herr Kuich, Sie sind ja Schulöenmter. Wie können Sie die Vorschriften den schulbesiicheiidcn Bedienstete» Beibringen, wenn Sie dieselben nicht verstehen. Auf der einen Seite müssen bei Ihnen alle Coupes geöffnet, andererseits abgesperrt sein. Wenn Sie jemanden zum Zug bringen, sollten leere Coupe vorhanden sei», und wenn zwölf Reifende einfteigen, wo 36 Platze vorhanden sind, mich das Dantencoupü kassiert werden? Konsequenz besitzen Sie nicht, und was Ihr Betragen gegenüber den Untergebenen anlangt, so werden Sie aus die Dienstordnung und das eingangs erwähnte Zirkular verwiesen, den Ihnen als Schulbeamter sollten diese Sachen heilig sein. Außerdem einpsehlen wir Ihne» dringend daß Buch „KniggeS Umgang mit Menschen" anznschasfen, damit Sie sich, wie es Ihrem Stande geziemt, benehmen können. Einem verspäteten Personenzug, der in ber Station Sankt Veit an der Glan zur Abfahrt bereit stand, wurde im letzten Augenblick noch fünf Wagen BeigegeBen. Der Zugsführer, em schon im Dienste ergrauter Mann, ordnete die Üebertmgimg der Zugssiguale an, wie es die Instruktion 22 oorjchreiBt und glaubte damit seinen dienstlichen ÖBliegctcheiten nachzukommen. Wett gefehlt. Der diensthabende Verkehrsbeamte, Herr K 0 s k a, ein noch sehr junger Eisenbahner kennt wahrscheinlich die Vorschriften noch nicht, oder setzt sich darüber hinweg. Kurzum er ließ die Signale nicht übertragen, ordnete die Abfahrt an, und Pasta. Der Zugssührer: machte diesen Herrn auf das vorschriftswidrige ausmerksam; anstatt dies einzusehen, brüllte er dem Zugsführer in Anwesenheit des reifenden Publikums km, und drohte ihm mit dem Abziehen. ES ist nur ein Wunder zu nennen, daß der Zugsfichrer feine Kaltblütigkeit zu beherrschen wußte, denn sonst wären wohl Auseinandersetzungen vorgekommen, die dem Herr Koska gewiß nicht zur Ehre gereicht hätten. Man sieht wie bie k. t Staatsbahndirektion Villach von den Hebeln der jungen Beamten Kenntnis hat unb in richtiger Erkenntnis im Unterrichtsblatt bies zur Darnachachtung heraus-gegeben hat. Herrn H 01 u b, Vorstand deS Betriebsamtes Sankt Veit an der Glatt, der doch schon im gesetzten Alter steht, sollte diese jungen Herren doch bei solchen Anlässen zurechtweisen und nicht dulden, das sich in seiner Station solche >eder Beschreibung pottende und das Ansehen des Betriebsamtes schädigende Vor-älle erreignett. OOcL'lmtcitflibovf. (Durch Reinheit zur Ein-h e i t.) Ein ganz anständiger Kübel von Unrat der Radi-Nazi scheint sich in der Station OberteutenSborf angehäuft zu haben, dessen penetranter Gestank weit ü&er Wotans Gefilde bemerkbar wird. Bis jetzt haben wir auS gewissen Gründen gegen einzelne Familien geschwiegen, doch da diese Kerle mit ihrem unsauberen Handwerk immer frecher werden, muffen wir einmal diesen Individuen aus die etwas zu langen Finger klopfen. I« unserer letzten Nummer 21 Besagten wir unS oberflächlich mit dem seinerzeit gegangen geworbenen Kassier und jetzigen Sekretär und Vertrauensmann Herrn K ö 11 n c r sowie dem St u n d e n g el d - V e r-rechnungskünstler O b e r k 0 » d n k t e 11 r G r 0 ß m a n n. Um daS wirkungsvolle Werbe« und Gebühren dieser e h r e n s e st e n trcudeutschcii Helden beurteilen zu können, führen wir folgendes a«: Zu wicberholtemimleit gingen Arbeiter unb Angehörige von Bebieiisteten ber k. k. Staatsbahnen zu bein Bahnmeister Mahner in Wiesa unb Lukesch m Ober-leuteiisbvrf um Arbeit zu erhalten, um später in den Dienst der k. k. Staatsbahnen treten zu können. Doch wurde niemand von den Bewerbern ausgenommen, boch wurde einigen von diesen Leuten gesagt, sie möge« sich nut an den ReichSbund deutscher Eisenbahner, beziehiiiigSweye an dessen Obmann, Cberkondutteur Grosjmaiin, wenden. Aus das hin gingen die betreffenden zu Groß in a 11 n in bie Wohnung und brachten bort ihr Anliegen vor, mit der Ergän-- zung, baß sie bereits bei den beiden Bahnmeistern waren, doch nbgemtefen wurden. Hieraus erklärte Großrnann: „Ja, ja, dies ist richtig, die können niemanden mehr ausnehmen, das haben heute wir in der Hand, da müssen sie aber erst unserer Ortsgruppe, respektive dem Reichsbund deutscher Eisenbahner Beitreten." Gleichzeitig frug Großmann die Arbeiter, ob diese nicht früher Mitglieder eines nationalen Vereines waren und ob sie etwa Mitgliedskarten Ausweisen können. Nachdem dies nicht der Fall war, »rußten die Arbeiter die Eintrittsgebühr für den Reichsbund erlegen und erhielten sodann ein Schreiben an die Fabriksleitung Rügen in Oberleutensdorf, wo sie zirka zehn Tage beschäftigt wurden. Nach dieser Zeit erhielten die Leute abermals ein Schreiben, vom Obmann deutscher Eisenbahner Großmann gezeichnet, mit der Ausforderung, in seine Wobnung zu kommen, wo ihnen ein Brief an den StationSvorslano Herrn Kretschmer in Wiesa übergeben wurde. Mit diesem Brief und einem Begleitschreiben wurden die Gesuchsteller an den Streckenches in Brüx geschickt, wo bann endlich die Arbeit aus der Bahn sofort begonnen werden konnte. Selbstredend mußten die Arbeiter Herrn Groß-m a n n das feierliche Versprechen geben, ja keinem anderen Verein beizutrcten, denn die anderen Vereine können nichts erreichen ; wer beim Reichsbund deutscher Eisenbahner ist, wird früher definitiv und avanciert mittelst Kreuzen um 100 Kr. Aha! Da haben wir die ehrenfesten unermüdlichen Kämpfer, die schwarzen Brüder versprechen den Himmel und ewiges Leben, die R a d i - St a z i Streuzcrl und Avancement. Ueborhaupt arbeiten unsere hiesigen Deutschnationalen nur mit Lüge und Verdrehung, dies ist den größenwahnsinnigen Beiden zur Hauptaufgabe geworden. Zum Beweis führen wir nur den Vau der Persvnalhäuser an. Bis jetzt haben sich alle gegen den Bau von Perfonalhäusern gewehrt und auch die deutschnationalen Eisenbahner im Gemeinderat haben dagegen gesprochen, jetzt aber, da die Sache in Fluß kommt und durch unsere eifrige Agitation auch verwirklicht wud, kommt Groß-matin mit seinen ehrenfesten Kumpanen und sagt: „Jetzt baden wir öen Hrtuferbau an, mir bekommen die Baubewtlligttng sofort, die Roten aber niemals." Armer aufgeblasener Frosch! Was die bösen Sozi in OberieutenSborf schon lange eingeleitet und bis heute erzielt haben, will der kleine Gernegroß als Verdienst auf feine Fahne schreiben, trotzdem sich die Radi-Nazi Seinerzeit geweigert haben, unser Ansuchen zum Bau von Per-onalhänsern zu unierfchreiben. Geschwindelt muß eben werden, >as kann Großina it n nicht lassen. Doch auch für diesen treu-deutschen Ehre n m a n n scheint das Ende nahe und bald dürfte der S t u n b c n g e l ü v c r r e ch n u n o 8 k ü n ft 1 e r in der Versenkung verschwinden. Für diesmal begnügen wir uns mit dem Angeführten, doch werden wir nicht früher ruhen, bis der letzte Unrat aus dem nationalen itübcl geleert ist. Wenn bei solchen Steinigungsarbeiten gewisse Vorkommnisse aufgedeckt werden müssen, die unserem Herrn Vorstand nicht angenehm sein werden, so hätte sich Herr Kretschmer die]c Leute früher vom Hals schaffe» sollen. Schmutzige Wäsche und »Reinheit zur Einheit", wie reimt sich das? St. Michael ob Lcobeu. Am Dienstag den 17. August 19U9, um 8 Uhr a b e n-b S, findet in Draxlers 'S a ft 1) a u 3 eine freie Eisenbahnerversammlung mit folgenber Tagesordnung statt: 1. Der Sozimver-sicherungsgcfctzentwurs und die Eisenbahner. 2. Anträge und Anfragen. Referent Genosse Franz Sornitfch aus Wien. — Eisenbahner, erfüllt eure Pflicht und erscheint zahlreich! Wien (St. E. G.). Von unseren Vertrauensmännern wird uns mitgeteilt, daß auf der St. E. G. immer noch Fälle Vorkommen, wo die Oberbauarbeiter von den Bahnmeistern unmenschlich behandelt werden. So schreibt man aus einer nahe bei Wien liegenden Station, daß der dortige Bahnmeister die Arbeiter in einer Weise anbrüllt, daß inan bas Geschrei Vi Stande weit hören kann und daß dieser Vorgesetzte den Oberbauarbeitern den Akkordtarif niemals zur Durchsicht vor-ßelegt hat. . Die Akkordlöhne werden willkürlich verrechnet. So zum Beispiel erhält ein Arbeiter ebensoviel ausgczahlt, wenn er nur einen einzigen Tag im Akwrd gearbeitet hat, wie jener Arbeiter, der volle zehn Tage im Akkord war. Beide bekommen den gleichen Betrag an Ueberschuß, was durchaus nicht in der Ordnung ist. Ferner klagen die Obcrbciuarbcitcr, daß sich baß Aussichtsorgan von ben Arbeitern bezahlt macht; auch dieses ist ungerecht, da unseres Wissens das Lluffichtsorgan immer von ber Gesellschaft bezahlt wirb. Uebcrtjaupt scheinen einige Bahnmeister die Oberbauatbeitei nicht nach deren persönlichen Fähigkeiten und Leistungen, sondern nach den Geschenken und Gefälligkeiten von Gelb, Zerealten und dergleichen emzuschätzen. Natürlich werden dann auch solche, die in der Lage sind, mit vollen Händen beim Bahnmeister zn erscheinen, immer und überall zum Nachteil der übrigen Arbeiter bevorzugt. Wer oft unb reichlich gibt, ber kann den ganzen Winter hindurch arbeiten, während die anderen, die ihre Sachen selbst sehr notwendig brauchen, oft zu Hanse bleiben können. Diese korrumpierende PrvtektionSwirtschaft muß unbedingt ein Ende nehmen und lueim der § 91 der Dienstordnung vom 16. Oktober 1UU8 nicht bald Geltung ans unserer Strecke bekommen sollte, so wären wir gezwungen, diese Zustände an die Direktion anzuzeigen. Wir mellen jedoch hoffen, baß aus Gruub dieser Zeilen eine ehebaldigste Besserung in der Behandlung der Arbeiter ein* treten wird und daß man dem armen Teufel von Oberbau-arbeitcr seine oft müh- und armselig errungenen Kleinigkeiten für sich unb seine Familie laßt. Wer von ben Armen das Wenige nimmt, ist schlechter als ber Dieb. Wiener Sieustadt. Wie uns aus sicherer Quelle geschrieben wird, tvird der Hcizhansches Herr Dluchy nach Mürzzuschlag versetzt. Das Personal in Wiener Neustadt atmet erleichtert auf und ist froh, diesen unliebsamen Patron endlich los zu sein. Die Kollegen in Mürzzuschlag werden gut tun, vor diesem Herrn hübsch au; der Hut zu setn, da dessen berüchtigte Anzeigen und insbesondere seine „wahrheitsgetreuen Meldungen allgemein bekannt sind. Brünn, (lieber die Berhältnisse beSLokomotiv-personales der Staatseisenbahngesellschaft.) Wir haben schon einmal über die unhaltbaren Üierhaltnifse de8 Brünner Lofomotiuperfonalö geschrieben, leider vergebens. Schon durch volle zwei Jahre herrscht hier großer Mangel sowohl an Lokomotive» als auch und insbesondere am Personal. Die Zeche hat bas Lokomotwpersonal zu bezahlen, bas bei zwangsweiser Fälschung ber DienslleisttingsanSweife, womit ihm die vorgeschobene Mimmalruhezeit wenigstens am Papier verbleibt, fahren muß bis zur fctjchöpfmtg, ohne das dagegen etwas unternommen werden w«do. Und so wollen wir denn nochmach öffentlich gegen diese Mißstande Stellung nehmen. Erst nach wiederholten Petitionieren des LastzugpersonalS ist Heuer endlich ein Lasizngtunms zustande gekommen, aber beileibe nicht so, ais sich ihn das Personal zusammengeftellt hatte, sondern er wurde umgeändert, natürlich zum Nachteil des Personals. Da geschah cs, daß man in wenigen Tagen ben Verkehr nicht mehr bewältigen konnte, unb mußte deswegen mehrere Führer von Böhniisch-TrübanMach Brünn exponieren. Diese Gelegenheit benützte der Heizhausvorstand in Wessely a. d. M., der wohl gerne Inspektor oder noch was Höheres werden möchte und ersuchte, die Züge ber Strecke Brünn-Weffely seinem Heizhause zuzuteilen. Er erreichte auch tatsächlich, daß die Züge 2737/10 dem Per,vnal in Wessely zugeiviejen wurden. Dadurch aber ist wieder das Brünner Personal erheblich geschädigt, denn dies waren feine zwei besten Züge in Bezug auf Dienstleistung und Verdienst. Der Verlust dieser zwei Züge bedeutet auch eine Zurücksetzung der jüngeren Führer im Range, nachdem jetzt um drei Führer weniger zum Streckendienst benötigt werden. Außerdem aber waren diese Züge im oben erwähnten Turnusse eingereiht, unb mußte demzufolge nach Ansicht unserer Herren ber ganze Turnus aufgelöst werden und bas Personal fahrt wieder fliegenb wie bie Zigeuner bis zur Bewußtlosigkeit mit hoppelten Auslagen weiter. Mit doppelten Auslagen deshalb, weil man zum Beispiel nachmittags von einer Diensttour nach Hause ^fomint, man bannt rechnet, baß man erst am anderen Tage bei Zug 2791 als Nachschub fahren wird unb ba käme man laut Fahrorbtutng schon vormittags zurück, und nimmt sich folglich auch kein Essen mit. Doch leider ist der Mensch nicht allwissend; der Lokomotivführer, der ben Zug bis Wessely führen sollte, ist plötzlich krank geworden, wovon man aber in Brünn nie verständigt wird, und ohne die geringste Verpflegung mitzuhaben, muß man sich in Wessely bei Nacht ankommend, da die Geschäfte schon größtenteils geschlossen sind, damit begnügen, was man für teures Gelb im Wirtshaus bekommt, was bei ber herrschenden horrenden Tduerung keinen kleinen Ausfall in der Haushaltungsrechnung ergiebt. Beinahe hätten wir eine Unwahrheit gesagt, cS gibt borih noch einen Lastzugturnus, aber aus diesen wollen wir hiermit die löbliche k. k. Generalinspettion aufmerksam gemacht haben! Ober entspricht es vielleicht gar den Vorschriften, wenn das Personal tn drei Tagen eine Dienstleistung von 44'/, Stunden aufweist, ohne die regelmäßigen Verspätungen und ohne die Zeit für bas Anbrennen eingerechnet. Nicht viel besser ergeht es den PersonenzugSlokomotiv-sührern, die erst vor kurzer Zeit anläßlich der Neucinführnng ber Züge 609/10, um welche ber bestehende Turnus erweitert wurde, vorstellig wurden. Geregelt wurde der Turnus zwar nicht, es wurde aber dem Personal bedeutet, daß es nichts zu sprechen und zu wünschen, sondern nur zu gehorchen und den Dienst ohne jeder Weigerung zu machen habe. Kennzeichnend für die Brünner Verhältnisse ist auch die Antwort, die die Deputation, als sie auf die Verschlechterung der Dienstverhältnisse hinmies, erhielt: „Ihr werdet noch mehr fahren und noch weniger verdienen." Nicht besser schaut es im Tischnvwitzer Turnus aus, welchen man zu verbessern versprochen, aber alles immer noch beim alten gelassen hat. Die jüngsten, sogenannten Reservisten, bie bie Verfchubreserven führen, die werden gar nicht als Lokomotivführer behandelt. Obzwar sie einen Dienst von 12 Stunden Dienst, 12 Stunden frei, 12 Stunden Dienst und 24 Stunden srei vinsehen sollen, werden sie Samstag, Sonntag, Montag, ebenso wenn ein Feiertag in die Woche fällt, ganz einfach um ihre freie Zeit gebracht, indem sie einen Arbeiter- ober Ver-gnügtngszug führen müssen. Wenn sie znrückkoniinen, müssen sie gleich wieder nach der Diensteinteilung ihren Dienst antretcu, wodurch sie um 12 bis 15 freie Stunden gebracht werden. Nachdem sie aber nach der Diensleinteilung allein schon 300 Dienst-stunden im Monat erreichen — was heute wohl in feinem industriellen Unternehmen vorkommt — so ist ein Kommentar zu bieser Diensteinteilung wohl überflüssig. Wann enbltch bie zwölfstünbige Dienstzeit mit barauffolgenber 24stünbiger Ruhezeit, wie eS bie k. k. Norbbahn in Brünn hat, auch bei der St. E. G. eingeführt wird, das wissen die Götter, obwohl bie damit verbundenen Auslagen nicht gar so groß wären und man dem Personemnangcl mit ein bißchen guten Willen leicht abhelfen könnte. Bei dieser Gelegenheit müssen wir auch ber Kasernen in Segengottes unb Wessely erwähnen, wo eS im wahren Sinne des Wortes von Ungeziefer nur so wimmelt; die Reinigung ist eine sehr mangelhafte, so daß von einem Ausruhen oder Schlafen gar keine Rede sein kann. Nun glauben wir, alles hat seine Grenze, weiter geht biese Schinderei des Lokoinotivpersonals nicht, denn es liegt doch auch im Interesse ber Bahnverwaliung, ein gesunbes, zufriedenes und ausgeruhtes Personal zu haben, welches gerne in Notftcmbs-zeiten bereit ist, eilte Mehrleistung ans sich zu nehmen, nur bürsen biejelbe nicht, so wie ,etzt durch volle zwei Jahre bauern. Dje Brünner Verhältnisse sinb ja schon sprichwörtlich geworben unb soll ein Führer nach Brünn versetzt werben, so wehrt er sich mit Händen und Füßen bagegen. Wir würben nicht ein Wort über diese Verhältnisse verlieren, wenn es überall so sein würbe, oder so sein müßte, aber aus einer Seite ist die Brünner HeizhauSwertstätte mit Werkmeisterschülern, welchen bei der Ausnahme versprochen wurde, daß sie nicht lange in der Werkstätte bleiben, sondern auf die Maschine hcranskommsn werben vollgepfropft, auf der anderen Seite dieser unerhörte Personalmangel. In Bohmisch-Trübau gibt es nicht weniger als 30 Lokotnotiojühreranwärter, die permanent ben Heizerdienst versehen, von biesen will aber niemand nach Brünn versetzt werben, benn sie wollen lieber in Trübau heizen ais in Brünn Führerdienst machen. Nachdem man bei Beteiligung dieser Miseren, wohl erwarten darf, daß man die Brünner Führer Nicht noch mit Versetzungen von älteren Führern nach Brünn wirb schädigen, wäre es am besten, bie letzte Partie der Trübaner Anwärter (bas sind acht Mann), hierher zu versetzen und für ben Nachwuchs auS der Brünner Werkstätte zu sorgen. Diese acht Mann werden vorderhand das Mehrerfordernis anläßlich der Kaisermanöver bestreiten können und bic Zukunst wäre durch die .Herausgabe ber Lehrlinge gesichert. Zum Schlüsse ersuchen wir bie löbliche Direktion, bie Wünsche unb zwar: Versetzung einiger ber jüngsten Lokomotivführeranwärter nach Brünn, Regelung aller bestehenden Turnusse im Einvernehmen mit bem gewählten HeizhattSauSschuß, Einführung einer zwölfftündigen Dienstzeit mit darausfolgender 24stüitdiger Ruhezeit bei Verichubreserven und gründliche Reinigung unb Instandhaltung ocr Kasernen in Segengottes und Wessely enblich zu berücksichtigen. Zuletzt sagen wir noch dem Brünner Lokomotwpersonal: Laßt einmal diesen Rang- und Kastengeist fahren, haltet alle wie ein Manu zusammen, schafft- unter euch bie herrschende Kilometer-jagerei weg, und unterstützt in allen Fällen den gewählten Heiz-hausauSfchuß, laßt alle diverse Taschenseitelvereine und Klubs beiseite, «itet alle der Organisation bei, und dann werden alle bie hier geschilderten Mihstände wirksam bekämpft werden können. Wien IX. .Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deine» Nächsten." Dieses Gebot scheint ber christlichsoziale Zugs-reoijor Herr Zewl nicht zu kennen, wie folgenber Fall beweist: Am 27. Juni fuhr Konbukteur D. mit Zug 315 von Wien II nach KremS unb ba derselbe kurz vor Abfahrt beS Zuges in der, Station ankam, konnte er sich keine Fahrkarte mehr lösen. In Klosterneuburg kam der Herr Zewl revidieren unb forberte von itobufteur D. die Fahrkarte. D. erklärte nun dem ZugSrevisor, weshalb er keine Karte mehr bekommen konnte unb nun ohne Karte eingestiegen sei. Ohne den Kondukteur zu fragen, wohin er fahre und ohne eine Nachzahlung auSznstellen, die anstandslos gezahlt worden wäre, zeigte Zewl diesen bei ber Staatsbahndirektion an, und zwar wegen Verweigerung der Nachzahlung und daß D. ohne jede Bewilligung und noch bazti im Krankenstand nach Krems fahre. Nun sind die Angaben, bie ber Zugsrevisor Zewl gemacht hat, vollstünbig falsch. Erstens kann ber Kondukteur D. durch Zeugen bestätigen, daß er die Nachzahlung nicht verweigert hatte, ja nicht einmal verweigern konnte, da der Revisor nicht fragte, wohin er fahre und zweitens hatte der Kondukteur sowohl von seinem Dienst-Vorstände als auch vom Bahnarzt die Erlaubnis eingeholt, um nach Krems zu fahren. Der ZugSrevisor hat in diesem Falle zumindest einige Unwahrheiten mit in dieser Anzeige eingeflochten und ist die Glaubwürdigkeit dieses Herr), bei den nächsten Vorkommnissen darnach einzuschätzen. DaS Personal von Wien II, insbesondere aber die Zugbegleiter glauben, daß ein ZugSrevisor, der wissentlich falsche Anzeigen an die Direktion macht, zu dieser Stelle nicht geeignet ist und absolut keine Achtung von feinen Untergebenen erzielen wirb, um so weniger, da feit der ominösen Gvvfritzer Geschichte ber Respekt vor biesem Patentchristen aber schon ganz beim Teufel ist. Graz. S ü b b a h n. (Wahrung d e r O e k o n o in i e.) Das Betriebsinspektorat Graz ist emsig bemüht, der Slldbahn aus die Beine zu Helsen. Dabei greift es aber zu plumpen Mitteln, die geeignet sind, die Sübbahn nicht nur materiell, fonbem auch in Bezug auf bie Gefährdung der Sicherheit in einen bedauerlichen Ruf zu bringen. Man braucht da nur das Aviso Nr. 102 vom 21. Juni 1909 durchzusebeu unb man wirb auf ben ersten Blick erkennen, daß bet Handhabung desselben damit auch schon Gefahren verbunden fei« müssen, weil ba nur von ber Rebuzierung bes Personals bei ben Arbeitszügen gesprochen wirb. Die Folgen davon werden große Verspätungen sein, welche die Sicherheit des Verkehrs gesährben. Freilich sagt das Jnspek« torat, nur an einem Montag oder einem Feiertag folgenden Tage ist es ganz unnötig, bie volle Zahl deS Personals für bie Arbeit beizustellcn, es vergißt aber ganz unb gar, daß qetafcc nach einem Feiertag ober Sonntag die Sammelzüge die meisten Greislenvagen mit sich führen und auch am meisten Rangierungen in ben Stationen vorzunehmen sinb. Daß bie Stationen feine ober nur [ehr wenig Arbeit haben, wenn ein Kontrollor beim Zuge ist, in ja eine altbekannte Tatsache. Das Eisenbahnunglück aus der Sulmthalbahn ist doch nur auf bas Sparsystem zurückzuführen. Wären bort Wächter vor-Hauben oder eine entsprechenbe Anzahl Streckenbegeher, dann wäre es nicht möglich gewesen, daß bie Bahnfrevler so lange aus der Strecke unbehelligt arbeiten könnten unb es wäre möglich gewesen, die eingekeilte Traverse noch vor Ankunft des Zuges zu entdecken. Wenn die Südbahn durch ihr Sparsystem wirklich schon greifbare Erfolge anszuweisen hätte, dann würde auch das Personal so manches über sich ergehen lassen, aber so wird schon durch Jahrzehnte hindurch immer gespart und die Schulden und Defizite werden immer großer. Das angewendete Sparsystem ist also gar nichts anderes al3 eine Schikane des Personals unb ein Futter für jene, welche bei ber Krippe sitzen. Graz. (Ein a&geblitzter Wiener christlich-sozialer Agitator.) Vor kurzem tauchte in Graz ber Wiener Gepäcksträger namens Neubauer auf unb begann unter ben Grazer Trägern eine Agitation für ben christlich-sozialen Verkehrsbunb. Mit christlichen .«äsepapieren war er reichhaltig ausgerüstet und damit auch sehr splettbib, doch die Grazer Träger wollten ifjren_ Küse mit Druckerschwärze nicht vergiften. Damit aber der .Herr Neubauer in Wien nicht sagen darf, baß bic Grazer Träger gar keine Gegenleistung gemacht haben, so haben sie sich rasch entschlossen, seinen lieber» ziehet mit „Arbeiterwillen" voll zu stopfen. Fuxteufelwild räumte der Wiener Christ seinen Ueberzieher und verließ eiligst die tote Station Graz. - Die Wiener Christen sollen es doch endlich einsehen, daß für sie in Graz nichts zn holen ist als höchstens eine anständige Blamage. Die Grazer Träger stehen in der sozialdemokratischen Eisenbahnerorganisation und wollen von den Christlichsozialen verschont bleiben. DieS möge sich der Herr Neubauer merken. Lienz. (Richtigstellung.) In unserer Nummer 21 vom 20. Juli d. I., aus Seite 14, Spalte 1, enthaltenden Bericht mit der Aufschrift »Lienz. (Eine trinffefte Jan* thippe.)" hat sich in der Angabe der Station ein Irrtum eingeschlichen. Ter betresfenbe Vorsall mit bem Bäuerlein spielte sich nicht in der Station Lienz, sondern in der Station Thal, oberhalb Lienz ab. Wir bringen dicS unseren geehrten Lesern zur KenntmS, mit ber Bitte, ber Frau Stationschef in Thal feine geistigen Getränke zur Kostprobe anzubieten. In der Station Lienz wäre überdies ein derartiges Vorkommnis vollfominen ausgeschlossen, da der dortige Vorstand sowie dessen Familie hochachtbare Leute find. Die Redaktion. Zell tun See. Sämtliche Eisenbahner von Zell am See und Umgebung werden zu ber am 9. August d. I., um 8 Uhr a&cnbS, im Vereinslokal, Heitzntctnns Gasthaus, ftattfinbcndcu freien Eifenbahncrversammlung höflichst eingeladen. Referenten: Genosse Sornitfch aus Wien und Genosse U n t e r r e i n e r, Mitglied deS DireftionsarbeiternuSschuß aus Kitzbühel. Tagesordnung: 1. Die Zugeständnisse de» EisenbahnministetinmS. 2. DieLage und Forderungen der Oberbauarbeiter im besonderen. Vollzähliges Erscheinen erwünscht. Tcplitz. Die Wächter der «ahnerhaltnngSsektion Tevlitt-Waldtor und jene in der ©trecke von Roseu-thal bis Kosten-Haan wurden mit einem neuen Turnus beglückt, der unter den gegenwärtigen Dienstverhältnissen im-durchsührbar erscheint. Durch die Anlage der neuen Strecke nach Kosieti'Haan, die neben Kohlenbergwerfe vorbei und übet Abbaue bet Schächte führt, ist eine öftere Streckenbegehung notwendig geworden. Die Wächter haben einen Dienst, wo sechs Rächte enthalten sind, dazu noch die erhöhte Aufmerksamkeit auf die neue Strecke und der überaus starte Verkehr bei einer bloß zwölsstündigen Ruhezeit, dies alles zusammen muß selbst den festesten Organismus mit ber Zeit aufreiben. Infolge dieses anstrengenden Dienstes find die Wächter niemals vollständig mUgemht und lehnen daher die Verantwortung «b. Und doch könnte, unb zwar sehr leicht eine bessere Dienst, einteilung getroffen werden. Durch die VetriebSeinstellung des Walzwerles sind die Wächter der genannten Strecke srei geworden und könnten zur Diensterleichterung herangezogen werden. X Ja, auf der neuen Haltestelle Janneg find gleich fünf Wächter auf einem Posten. Wenn hier Orbnung und damit eine den VerkehrSvethält« Nissen entsprechende Diensteinteilnng getroffen wird, so können sowohl bic Wächter als auch die Streckenbegeher eine Dienstzeit von 16 Stunden Dienst und 16 Stunden frei haben, ohne daß es die geringsten Mehrkosten verursachen möchte. Dies wollen mir einer k. k. StacttSbahndirektivn in Prag zur Durchführung empfehlen. Amstcttc». (ES e r f ft ä 11 e.) Freitag den 96. Juli anno 1909 war ein Tag der Uebermfchungen. ES wurden fünf herrenlose Bierflaschen eingefangen, und vormittag», nach mühsamen Suchen, würbe ein auf einen Mostfaß reitender Oberbauer gesunden. Rach erfolgtem Angriff auf diesen Kavalleristen mußte dieser den Rückzug antreten. Er reterierte wahrscheinlich mehr ins Niederland, ba matt etwas weiter unten derlei Reitpferde gütlicher behandelt und alles war gerettet. Nachmittags eine zweite Ueberrafchung: Es wurden alle zur Stabilisierung eingegebcitm Lohnarbeiter zur Abholung ihrer Dokumente in die Kanzlei beordert. Da Mich sich auch ein durch viele Fälle sich uulichfam gemachtes Jnbiöibuum, scheu gebückt, auf ben Zehenspitzen, vorsichtig um sich blickenb, damit ihn ja niemand sieht, der sogenannte Dechant-Polbl, seine Papiere holend, in ber Richtung gegen bas Kanzleigebäude. Aber ber frische Kies vor bc n Gebäude, der Teufel soll ihn holen, verriet, daß auch et eingegeben. Es ist gegen diese Eingabe gar nichts cinzuwenbcu, wenn vielleicht damit, was wohl sehr zu bezweifeln ist, der Anfang gemacht werben sollte, auch Hanblanger anzustellen. Heißt es boch immer, Hilfsarbeiter können angestellt werben, Handlanger jeboch nicht. Unb Hilfsarbeiter ist dieser Dechant-Polbl nicht. Man nennt boch einen Kanzlei auSkehvwben und Spuck- näpse putzenden Handlanger nicht Hilfsarbeiter. Viel eher gelangt die Vermutung zur Annahme, das; sich der jetzt so brave Pvldl zur richtigen Zeit in die Entleerungsorgane eines maßgebenden Faktors verkrochen hat. Oder können StabilisierungSvorschläge auch von subalternen Organen gemacht werden? Diese heimliche Vorziehung des Handlangers vor den Hilfsarbeitern kann nicht stillschweigend Übergange» werden. Und Sache des Direktionsausschusses wird cS sein, gegen derartige Vorkommnisse Stellung zu nehmen, damit sich solche Elemente nicht anderen vordrängen können. Man findet es auch nicht für angebracht, die Hilfsarbeiter mit derlei Sachen bewußt oder unbewußt gegen die Direktion zu hetzen. Solche Vorfülle gefährden im höchsten Grade die Disziplin, reizen zu Mißtrauen und Haß gegen die Vorgesetzten und bringen Zwietracht unter das Personal. Laibach. fK. k. Staatsbahn.) Unser Herr HcizhauS-leiter, Inspektor Poka de Pokasalva, ist ein alter Herr und der Ruhe bedürftig. Das ihm unterstellte Personal wünscht ihm auch, daß er bald diese wohlverdiente Ruhe genießen möge. Solange er aber die Negierung nicht aus der Hand gibt, ersuchen mir ihn, das ihn, unterstellte Personal, zu welchem auch die Pro-fefsionisten der Werkstätte gehören, wie Menschen zu behandeln. Krastansdrücke, wie: .Halten Sie das Maul" und dergleichen find weder für denjenigen, den sie vermeint sind, angenehm, noch stehen sie im Einklang mit der Jnspeltorswürde. Der heilige Bureaukratismus der k. k. Staatsbahn sagt, daß ein jeder Bedienstete, der einen Freisahrtsschein haben will, vorerst einen Urlaub erhalten muß. Ganz richtig. Wie stellt nun ein Werkmann der Werkslätte Laibach (St. 58.) die Sache an, wenn er an einem dienstfreien Sonntag irgendwohin fahren will? Die Freikarte bekommt er, wenn er Urlaub hat. Aber den Urlaub bekommt er nicht, wenn er auch dienstfrei ist, sobald es dem Herrn Inspektor nicht paßt. Schließlich kann eS ihm passieren, daß ihm in einem etwas starken Konversationston bedeutet wird: ,Jn der Kanzlei haben Eie zu schweigen, hier Hab' ich zu sprechen 111' Wie man sich in solchen Fällen mit dem Herrn Vorstand verständigen soll, davon erzählt der angeführte Heilige nichts. Wir versuchen eS jetzt auf diese Art. Oersammlungsberichte. St. Pölten. Montag den 19. Juli d. I. fand in G a r r e i 8 Gasthaus eine gut besuchte Versammlung statt, in welcher Genosse Sommerfeld den Bericht der Zentralpersonalkommission brachte. Nachdem noch mehrere Redner sich an der dem Referat folgenden Debatte beteiligt hatten, wurde eine diesbezügliche Resolution zur Verlesung gebracht und einstimmig angenommen. Feldkirch. (Mißglückter Fischfang.) Samstag den 10. Juli war im „Ochsen" eine Versammlung des ReichsbundeS deutscher Eisenbahner. Der Saal war gedrängt voll von — Sozialdemokraten. Im Präsidium saßen drei deutsche Eisenbahner und eS ist fraglich, ob noch weitere drei im Saale waren. Der Vorarlberger „Volksfreund" schreibt in Nr. 83, daß der Referent, Ingenieur SuSke aus Innsbruck, in sachlicher Werse über den Wert der internationalen Gewerkschaften sprach. ES wäre gelt- und Raumverschwendung, des näheren auf dieses konfuse Referat einzugehen. Die vielen Versammlungsteilnehmer haben von der Sachlichkeit nichts verspürt, was auch die zahllosen Zwischenrufe beweisen dürften. Dann kam ein Ingenieur aus Feldkirch zum Wort. Der Herr sprach von den Römern und Germanen und sonst allerlei, nur nicht von der Eilenbahn. (Dürste dies vielleicht einen besonderen Grund haben?). Bei diesem sachlichen Referat wurde die Versammlung schon wirklich fförinifch und eS war eine Wohltat für die Versammelten, als dieser Herr das Podium verließ. Nächster Redner war Genosse Preis). ES war ein Genuß, die sachliche Rede deS Genossen P r e > ß anzuhören, dem eS ein leichtes war, die' beiden Vorredner gründlich zu widerlegen und wurden ferne trefflichen Ausführungen mit großem Beifall belohnt Die projektierte Gründung einer Ortsgruppe deutscher Eisenbahner mißlang unter solchen Umstünden und alle Versammlungsteilnehmer sind sich dessen bewußt, daß die Herren auS Innsbruck das erste und letztem«! in Feldkirch waren. „ , , Amstctte«. Am 20. Juli d. I. fand hier eine massenhaft besuchte Versammlung statt, in welcher Genosse Sommerfeld den Bericht der Personalkommissionssitzung vom 7. Juli brachte. Die Ausführungen des Referenten wurden mit großem Beifall entgegengenommen und nachstehende Resolution einstimmig angenommen: „Die heute am 20. Juli 1909 zum Zwecke der Bericht-*M“”tung der ZentralpersonalkommissionSsitzung vom 7. Juli r* tillberufene Eifenbahnerversammlung in Amstetten spricht ihren Vertretern in der Zentralpersonaltommission das vollste Vertrauen aus und fordert dieselben aus, unentwegt darauf hmzuarbeiten, baß die Automatik der Diener, analog den Unterbeamten, mit zwei Jahren festgesetzt wird. Fordert aber derzeit unbedingt kür alle vor 1. Jänner 1909 an gestellten Diener, daß denselben die Vorrückungsfristen in der Ge* haltsstufe von 1000 bis 1100 Nr. mit zwei Jahren festgesetzt wird. Ferner hält sie auch unentwegt den in der Zentral-personalkomMission eingebrachten Antrag aufrecht, daß jeder Bedienstete ln Die ihm nach den Dienstjahren gebührende Gehaltsstufe einzureihen ist.' ,, HöyelSdorf. Am 16. Juli fand hier eine Versammlung statt, in welcher Genosse Sommerfeld den Bericht über die Sitzung der Zentralpeifonalkommission brachte. „ Wie«, Alsergrund. Die Lokomolivanwärter in Wien ? am 25. Juni d. I. im Hotel Bellevue eine sehr gut besuchte Versammlung ab, in welcher Personalkommissionsmitglied Gcnofle Smeykal über da« Juliavancement und d,e Lokomotiv-führerernennlingen referierte. . _ Genosse Smeykal brachte den Bericht über die Sitzung der Pelsonalkominission und gab bekannt, daß erklärt wurde, daß der Stand der Unterbeamten um 102 Posten erhöht werde, daher die Anwärter, welche als Lokomotivführer fahren, zum größten Teil alS solche ernannt werden dürften. Gleichzeitig besprach der Referent die in Hütteldorf statt-nefundene Versammlung, wo beschlossen wurde, behufs beschleunigter Durchführung eine Deputation in das k. k. Eisen-bahnmmifteviuiii zu entsenden. Dieser Deputation werden sich tue Genossen Ferenz und Kern vom Heizhaus Wien II an-schließen. Nachdem noch einige Uebelstände im Heizhaus Wien II besprochen und das Verhalten des Maschinenmeisters Narrath e,riFr gerechten Kritik unterzogen wurde, wurde die Versammlung mit einem kräftigen Appell »um Anschluß an die Organisation vom Vorsitzenden Genossen Kneidinger geschlossen. Wiener-Nenstadt. Montag den 26. Juli d. I. fand im Arbeiterheim eine gut besuchte Eisenbahnerversammlung statt, nt welcher die Genossen R. Weigl und Adolf Müller referierten. Die beiden Redner besprachen die gegenwärtige Lage deS Eisenbahnpersonals, das Gesetz über die Sozialversicherung und "f* vor kurzem ausgebrochenen Streik der Bahnarbeiter in kttdttrol. _ Delegierte zur Konferenz nach Villach wurden die Genossen Hermann und Danheimer gewühlt. ' Gleichzeitig gibt die Ortsgruppe bekannt, daß e6 der Organisation gelungen ist, mit der hiesigen Badeanstalt Stäuber eine Preisermäßigung für Mitglieder zu vereinbaren. Gegen Vorweisung der Legitimation (Mitgliedsbuch oder Interimskarte) können Mitglieder jeden DienStag ein Dampfbad zum Preise von 60 H. (früher Kr. 120) erhalten. An die Olmoffen von Wiener-Neustadt und Umgebung ergeht die freundliche Aufforderung, von dieser Begünstigung ausgiebigsten Gebrauch zu machen. Spittal a. d. Drau. Am 25. Juli l. I. hat hier eine gut besuchte freie Eifenbahnerversammlung stattgesunden, in welcher die provisorische Leitung der Ortsgruppe gewählt wurde: Josef Gabriel, Kafsenkieamter, Obmann; Adolf Gaßer, Weichenwächter, Kassier: Alfons Peßler, Magazinzauffeher, Schriftführer ; Eichholzer, Köpl, Drieblnig und Weichster, Ausschüsse. Es wird notwendig sein, auf der neuen Strecke nach einige Versammlungen abzuhaltcn und lebhaft zu agitieren, um unsere hierher versetzten Genossen zu sammeln. Zuschriften sowie Anmeldungen zum Beitritt sind vorläufig an Josef Gabriel, Kassenbeamter der Allgemeinen Arbeiter-Krankenkasse in Spittal a. d. Dra u, zu adressieren, wo auch Auskünfte in allen Angelegenheiten erteilt werden. Wörgl. Am 5. Juli fand in Herrn KumfchierS Gasthof eine freie Eifenbahnerversammlung statt, in welcher die gewählten Vorstandsmitglieder der berussgenossenschastlichen UnfallversicherungSanstalt Genosse Decker und Hartl Bericht erstatteten. Attnang. Eine gut besuchte Versammlung der Bahn-arbeitet fand Sonntag den 11. Juli d. I. statt, in welcher die Direktionsausschußmitglieder Genossen D o r n e r und Hofwimmer über den Zweck und Wert des betreffenden Ausschusses sprachen. In sachlicher und leicht verständlicher Weife entledigten sich die beiden Referenten ihrer Aufgabe und ernteten für ihre Referate lebhaften Beifall. Zum Schluffe wurde eine diesbezügliche Resolution verlesen und einstimmig angenommen. St. Valentin. Sonntag den 11. Juli fand in Hubers Gasthaus eine sehr gut besuchte Versammlung statt, in der Genosse Sommerfeld den Bericht über die letzte Sitzung der Zentralpersonalkommission brachte. Nach dem ausführlichen Referat des Genossen Sommerfeld sprach Genosse Wunsch über Zweck und Nutzen der Organisation. Zum Schlüsse kritisierte Genosse Hladik das Verhalten einiger Genossen sowie der Indifferenten. Sämtliche Redner ernteten für ihre Referate lebhaften Beifall und nachdem noch mehrere Anfragen beantwortet wurden, schloß der Vorsitzende die für St. Valentin denkwürdige Versammlung. Literatur. Im Verlag von I. H. W. D i e tz Nachf. in Stuttgart ist soeben erschienen: Vorläufer des neueren Sozialismus, von Karl K a u t s k y. Zweite, durchgesehene Auslage. Erster Band: Kommunistische Bewegungen im Mittelalter. Preis broschiert Mk. 250, gebunden 3 MI. Zweiter Band: Der Kommunismus in der deutschen Reformation. Preis broschiert Mk. 250, gebunden 3 Mk. Diese beiden Bände bildeten früher den ersten Teil der von Kautsky, Mehring und anderen herausgegebenen Geschichte des Sozialismus in Einzeldarstellungen. Eine Neuauslage deS Gesamtwertes wurde fallen gelassen; aus praktischen Gründen ist eS in einzelne Bände zerlegt worden, die in selbständiger Form erscheinen, wie es bereits in Mehrings Geschichte der Deutschen Sozialdemokratie und Bernstein- Sozialismus und Demokratie in der großen englischen Revolution geschehen ist. In den oben angezeigten beiden Bänden werden den Lesern eineS der bedeutendsten Werke K a u 1811) 8 bargeboten, bie sich in unmittelbarer Folge an ben Enbe 1908 erschienenen Ursprung deSChristentumö anschließen. Diese Arbeit steht im engsten Zusammenhang mit der vorliegenden, wie Kautsky in feiner Vorrede bemerkt. „Die gesetzmäßigen Zusammenhänge, die ich in dieser entdeckte, haben mir auch als Leitstern in jener gedient. Beide Arbeiten stützen einander. Wer die eine kritisieren will, muß auch die andere in Betracht ziehen." gthnntamtiunß btt IbininiUratioii. i. Folgende Ortsgruppen respektive Zahlstellen haben bis 28. Juli dre Monatsabrechnnng mit der Zentrale noch nicht gepflogen, wodurch die in den betreffenden Ortsgruppen befindlichen Mitglieder mit ihren Rechten in Mitleidenschaft gezogen find. Um einer eventuell daraus entstehenden Kalamität vorzubeugen, ersuchen wir um schleunigste Begleichung des Rück-stand eS. Czernowitz schuldet außer einen Betrag vonKr. 238'98 noch den Monat Juni. C o r m o n s schuldet sür Monat April, Mai und Juni. Divacca schuldet für Monat Juni. Friedland schuldet für Monat Juni. Hieflau schuldet für Monat Juni. Landeck schuldet für Monat Juni. Langen am 91 rU oerg schuldet für Monat Mai und Juni. Loitsch schuldet für Monat Juni. Michelol> schuldet für Monat Juni. Prager-h o f schuldet für Monat Juni. Spalato schuldet für Monat April, Mai und Juni. S u ch a schuldet für Monat Juni. Snia-tvn-Zalucze schuldet für Monat Mai und Juni. Triest I schuldet für Monat Juni. Zablo tow schuldet für Monat Juni. Adelsberg fchuloet einen Betrag von Kr. 128‘35. Jägern-dorf fchulbet einen Betrag von 70 Kr. Iarom e k schuldet einen Betrag von Kr. 67‘26. Steinbrück schuldet einen Betrag von 20 Kr. II. Wir machen die geehrten Ortsgruppen-funltionäre aufmerksam, bei Einsendung der ortosreien Zeitungsreklamationen jedesmal ic ZeitungSnummer in die hierfür bestimmte Rubrik einzu st eilen, da die Post, wenn keine Zeitungsnummer eingestellt ist, dies als schriftliche Mitteilung behandelt und mit Strafporto belegt. Sprcchjaal. Au alle Krankenkassenmitglieder der Oester-reichischen Nordwestbahn nnd Eüdnorddeutschen Verbindungsbahn! Am 9., 10. und 11. August 1909 finden die Neuwahlen in den Unterstützungsfonds der Oe. N. W. B. und S. N. D. V. B. statt. ATS Kandidaten für den Zentralausschuß nnd für bi'1 Lokalausschüsse in Ni mb ur g, Prag und Reiche nberg wurden von den Mitgliedern nachstehende Genossen aufgestellt, welche wir euch hiermit zur Wahl empfehlen: A. Für den Zentralausschuh: AuS dem Bau- und Bahnerhaltungspersonal: Als Mitglieder: Josef Schwab, Offiziant; Alfred Zimmermann, Signalmeister. Als Ersatzmänner: Georg V oll m o st, Zimmermann; Lambert Burian, Oberbauarbeiter. AuSdemHeizhaus-undZugsörderungspersonal: AIS Mitglieder: Ludwig Chlumetzk^,Lokomotivführer; Franz Fanst, Heizer. Als Ersatzmänner: Wenzel Turej, Lokomotivführc./ Eduard fl.1 r i i, Heizer. Aus dem Werk st ütten personal: Als Mitglieder: Alois Beck, Tischler; Josef Schuster, Kupferschmied. Als Ersatzmänner: Johann Kreutz, Lackierer; Franz Binder, Kesselschmied. AuS dem übrigen Personal: AlS Mitglieder: Josef Tillhon, Assistent; Eöucrb Bartejs, MagazinSanfseher. AlS Ersatzmänner: Emcmucl $$ n a p i l, Oberverschieber; Anton Hartmaun, Kanzleidiener. B. Für die Lokalausschüsse: 1. Nimburg. AuS bem Bau- unb BahnerhaltungLpersonal: AIS Mitglied: Emanuel KutnohorSkF, Bahnmeister AIS Ersatzmann: Wenzel Cmugr, Vorarbeiter. 81 u6 dem Heizhaus-, Zugförderung8- und Werk-ftättenperfonal: MS Mitglied: Rudolf KiSlir, Schlosser. AIS Ersatzmann: Heinrich Leisel, Lackierer. AuS bem übrigen Personal: AlS Mitglied: Franz Bob et, Wagenmeister. Als Ersatzmann: Alois Gerny, VerschubSaufseher. 2. Prag. Aus dem Bau- und BahnerhaltungLpersonal: MS Mitglied: Karl 6 epiöka, Kanzleidiener, Prag. Als Ersatzmann: Joses ZbozenSky, Oberbauarbeiter, Prag. AuS dem Heizhaus-, Z u gsö r b e r ic n g S- und Werkst ättenpersoncrl: AlS Mitglied: Johann V i e h w e g, Lokomotivführer, Prag. AlS Ersatzmann: Josef Schneeweiß, Magazins» meister, Prag. AuS dem übrigen Personal: AIS Mitglied: Johann T o l m a n, Oberkondukteur, Prag. Als Ersatzmann: Josef Zahradnlk, Offiziant, Prag. 3. NeicheuLerberg. AuS bem Bau- und BahnerhaltungLpersonal: Als Mitglied: Anton Thiel, Oberbauvorarbeiter, Habendorf. Als Ersatzmann: Franz Koset, Cberbauarbeitir, Reichenberg. Ans dem Heizhaus-, Zugförderungs- und Werkst ättenpersonal: AlS Mitglied: Johann Prochäzta, Tischlcrvorarbeitcr, Wertstätte Reichenbcrg. Als Ersatzmann: Julius F r i t f ch e, Kanzleidiener, Werkstätte Reichenbcrg. Aus dem Übrigen Personal: AIS Mitglied: Gustav Frauenhof, Magazinsatkord-obmann, Reichenberg. Als Ersatzmann: Anton Paninka, Kondukteur, Neichenberg. Kollegen, Genossen! Es ist notwendig, das; sich alle freiheitlich gesinnten Eisenbahner für die Wahl unserer Kandidaten einsetzen und kräftig sür sie agitieren. Die Wahl des Zentralausschusscs ist eine gemeinsame, die Wahl der Lokalausschüsse für jedes Betriebs-rnspektorat separat. Mit Brudergrutz Die Exekutive der organisierten Eifert-bahne rOe st er reich s. x An alle Vertrauensmänner der k. k. Staats--bahn. Kondukteur Eeb. Ibl, ZcntralauSschußmitglieb bei Per--sonalkommission wohnt ab 1. August Innsbruck, Freißingstrasic Nr. 4, 1. Stock. ____ Achtung, Mitglieder des Lebensversicherungs-vereines für Eisenbahnbedienstete! (De La^lio.) Aus Anlaß der für das Wiener Zentralkomitee des Lebcnsvcrsichcrungsvereines für Eisenbahnbedienstete (De Laglio) bevorstehenden Ergänzungsivahlen wurde von feiten der den koalierten Organisationen angehörenden Mitglieder nachstehende Kandidatenliste ausgestellt, und zwar: Als Mitglieder des Zentralkomitees: friedrich Wiesiuacr, Oberrevident, M.; rünz Werner» Revident, C. Goerz TrUWar-Blnoole» und Femglüser bester Paria« OjptlK eesa ® ■ Gegen B ■ bequeme dfc iTeilzahlunlgen Zither* l aller Arien 1 o. Systeme Mando- linen, fiuitarran U allen Preislagen Violinen eratklaafitge Instrumente nach et teil Meister-Modellen j Bratschen Celli usw. CrAMMAphone Mu8lk-SeliS«!*an MoMliiistrlirter Hauptkataleg gratis und Automaten LI»! & Freund in Wicn, VI/ 50 l*liotoi|p. Apparate I neueste Modelle aller moderne» I Typen «u mästigsten Preisen. frei. — Postkarte genügt Marlahilferstr. 95.1 Nr. 22 »Der «rssttdsyurr.* SeÄe 11 Ersatzmänner: Josef Albertha, Obcrrevident, M.; Rudolf Regcnsberger, Assistent, Stadlau. Rechnungsrevisoren: Rudolf Kneipp, Oberrevident, F.; Adolf Mötzmer, Oberrevident. F.; Alfred Freund, Assistent, Station: Wien XI, Simmering. Im vorigen Jahre ist es der Opposition gelungen, ihre Kandidaten durchzubringen und neues Leben in den „De Laglio“-23crem zu bringen und eine Tätigkeit zu inaugurieren, die nicht nur das Interesse der Gesamtheit der Mitglieder zu wahren, sondern auch , eine Veränderung der veralteten Statuten sich zum Ziele setzte. Diese Tätigkeit soll auch im kommenden Vereinsjahre fortgesetzt werden und die jungen, frischen Elemente, die im vorigen Jahre die Sitze im Ausschuß sich erobert haben, sollen nun durch neue verstärkt werden. Wenn es im Vorjahre einen Kampf gegen die erb-gesessenen alten Herren gab, die glaubten, einen lebenslänglichen Anspruch auf die Funktionen im Ausschuß zu haben und die gegen eine Aenderung dieses Zustandes mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln sich zur Wehr setzten, so gibt es diesmal Kampf gegen einige gewissenlose Streber, die nicht die Interessen der Mitglieder vertreten, sondern persönliche Vorteile und ihrem schrankenlosen Ehrgeiz frönen wollen. Unter diesen Strebern ist auch der bekannte Ueber-läufer und Renegat Herr König zu finden, welcher mit Hilfe eines Herrn Wesseln von der Domünendirektion Wien, der für König die Neschitzer Mitglieder zu mobilisieren beabsichtigt, gewühlt werden will. Kollegen, Mitglieder! So wie ihr im vorigen Jahre geschlossen für die Kandidaten von den koalierten Organisationen gestimmt habt, so zeigt auch, bei den diesjährigen Ergänzungswahlen die Geschlossenheit und Einheit und Strammheit der Organisation und laßt euch den Einfluß, der euch in der Verwaltung dieses Instituts gebührt, nicht entziehen. Die euch empfohlenen Männer sind Männer der Tat und arbeiten unermüdlich, unausgesetzt und mit Opfermütigkeit daran, um durch eine entsprechende Reorganisation aus dem „De Laglio“-Verein ein modernes, für die Mitgliedschaft segensreiches Institut zu machen. Gebet daher geschlossen eure Stimmen den oben angeführten Kandidaten! Keiner schließe sich aus! Keiner fehle bei der Wahlurne! Das Wahlkomitee der koalierten Organisationen. glffsne Anfragen. 1----- An die k. k. Staatsbahndirektion in Prag. Beim Neubau auf der Strecke Bodenbach — Eulau im Jahre 1907 wurde den Oberbauarbeitcrn vom Herrn Ingenieur Lech„er vorgclejen, daß alle jene Oberbauarbeiter, welche noch nichis erreicht haben, nach einem Jahre Anspruch ans 10 H. Lohnzülaae haben. Jedoch ist bis heute dieses Versprechen nicht vollzogen worden. Die Betroffenen ersuchen daher die löbliche Direktion, dem Herrn Inspektor Hell in den Austrag zu erteilen, das durchzusühren, was den Oberbauarbeitern versprochen wurde. An die k. k. Staatsbahndirektion in Prag. Die am 1. Jänner 1909 in der Werkstätte Bodenbach angestellten Arbeiter ersuchen um endliche Aussolgung der Dienstkleider. An die löbliche Direktion der k. k. Nordbahn in Wien. Die Bediensteten der Stationen B ölten und Pohl haben am 1. Mai d. I. im Dienstwege ein Gesuch um Errichtung einer Bahnarztstelle in Böltcn an die k. k. Nordbahndirektion eingesendet. Da in dieser, für die Bediensteten so wichtigen Angelegenheit bis heute keine Erledigung erfolgt ist, so bitten die Unterzeichneten nochmals um ehebaldige günstige Erledigung. Sämtliche Bedien st ete der Strecke Wcjskirchen bis Pohl. An die k. k. Staatsbahndirektion in Innsbruck. Das Zugspersonale der Station L a n d e ck hat zu wiederholten Malen bemerken müssen, wie der Herr Adjunkt Klein in der Einteilung des Personals zum Manipulationsdienst parteiisch und ungerecht vorgegangen ist und seine speziellen Lieblinge den dienställeren Kollegen vorzieht. Am 18. Juli d. I. gab et einer ganze» Partie von einer turnusmäßigen Tour frei, dafür mußte die zweite Reserve, welche bereits vier volle Nächte Dienst hinter sich hatte, die Züge 169 und 170 führen. Durch diese Dienstleistung war die genannte Partie nicht weniger als fünf Nächte hintereinander im Dienste. Um Abstellung derartiger unzukömmlicher Dtenstkomman-dlerungen wird gebeten. Das Zugspersonale 1« Landeck. An die Betriebsleitung der Staubing-Stram-berger Eisenbahn. Ist einer löblichen Betriebsleitung bekannt, daß mehrere der provisorischen Bediensteten, die in der Antwort vom 28. Juni d. I. versprochene Lohnerhöhung bis heute nicht erhalten haben und warum? Ferner verkehren aus unserer Strecke zwischen einzelnen Stationen Maschinen ohne jede vorherige zuverläßliche Verständigung, ohne Avisierung und ohne Begleitung, ja selbst ohne jeden Stundenpaß. Wir bringen dies im Interesse des Dienstes und Sicherheit des Verkehrs der löblichen Betriebsleitung zur Kenntnis und erwarten baldigste Regelung und Abhilfe. An die Verkehrsdirektion der k. ^privilegierten Südbahngesellschast in Wien. Nachdem die Beschwerden und Klagen über das Verhalten der Assistenten Krau tSdorfer in der Station Lienz in Tirol überhandnehmen und dessen unmännliches Benehmen immer unerträglicher wird, so ersucht das gesamte ZugsbegteitungS-personale der Station Lienz tun Entsendung eines unparteiischen DirektionSkonttollorS zur protokollarischen Festsetzung der Beschwerden und Einvernahme der Beschwerdeführer. Das gesamte Zugspersonale in Lienz. An die k. k. Staatsbahndirektion in Linz. Die Oberbauarbeiter der Strecke S t e y r e g g erhalten keine Amtsblätter zur Einsicht und Unterschrift. lieber Anfrage bei ihrem Vorgesetzten Bahnrichter A mmers-Berger erklärte dieser, daß die Oberbauarbeiter nicht so aufgeklärt und gebildet zu fein brauchen und verweigert beharrlich die Einsichtnahme, der Amtsblätter. Um baldige Regelung dieser Angelegenheit wird gebeten. An die k. k. Staatsbahndirektion in Innsbruck. Der WerkSgchilse S a ch i N g e r, Werkmann D a m b a u e r, Werkmann Prohaska und Lokomotivführer Welseustein er haben im Jahre 1908 dem Offizianten H c u r e $ den Betrag von 1 Kr. übergeben, doch bis heute keine Legitimationen erhalten, während Bedienstete anderer Dicnstzweige ihre Legitimationen bereits vor Monaten bekommen haben. Um baldige Erledigung dieser Angelegenheit wird gebeten. An bas k. k. Eisenbahnministerinm. Die Kohlenarbeiter des Heizhauses I in Budweis haben am 17. Februar d. I. ein Gesuch um Abänderung ihres Turnus an das hohe k. k. Eisenbahnministerinm im Dienstwege eiuge-fendet. Da bis heute keine Antwort erfolgt ist, so erlauben sich die Unterzeichneten die höfliche Anfrage, ob das Gesuch eingelangt ist und bitten gleichzeitig um baldige, günstige Erledigung. Die Kohlenarbeiter vom Heizhaus! in Budweis. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein für Oesterreich. Grtsavuppe Kufstein. Am Donnerstag den 5. August 1909 findet im Gasthaus „zur Gräfin", um 8 Uhr abends, eine öffentliche freie, für jedermann zugängliche Eiscnbahncroersamm-lung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Teuer ungSve r-hältnisse und die Eisenbahner. 2. Eventuelles. Referent Genosse Scheibein aus Innsbruck. Eisenbahner, erscheint zahlreich zu dieser wichtigen Versammlung und bringt eure Frauen mit, damit auch sie ausgeklärt werden über die Teuerung der Lebensmittel. Gleichzeitig gibt die Ortsgruppenleitung bekannt, daß sämtliche Mitglieder der Ortsgruppe die Monatsbeiträge bei den Portieren zu leisten haben. Ortsgruppe Lin» a. d. Donau. Da eine vollständige Umgestaltung der Bibliothek unternommen wird, müssen alle Bibliotheksbücher bis 1. August zurückgestellt werden. Jene Mitglieder, welche noch Bibliotheksbücher haben, wollen dieselben sofort retour stellen, damit die Wiederausgabe nicht verzögert wird. Zahlstelle Rudig. Die geehrten Mitglieder werden freundlichst ersucht, zu der am 8. August l. I. stattfindenden Monatsversammlung bestimmt und zahlreich zu erscheinen und die Mitgliedsbücher und JnterimSkarten behufs Revision mitzubringen. Gäste sind willkommen. Ortsgruppe Kudweis. Die nächste Monatsversammlung findet am 8. August I. I. im Vereinslokal „zum roten Herz", vormittags halb 10 Uhr, statt. Nachmittag veranstaltet die Ortsgruppe einen Ausflug nach Bierhöf. Gemeinsamer Abmarsch um halb “ Uhr nachmittags vom Vereinslokal. Ortsgruppe Klnz. Am SamStag den 7. August, mit halb 8 Uhr abends, findet eine freie Eisenbahnerversammlung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Die neuen indirekten Steuern und die Eisenbahner. 2. $ i c neue Automatik und die Lohnverbesserungen im Linzer Direktionsbezirk. 3. Anträge und Anfragen. Referent: Abgeordneter Genosse Hacken-6 c r g aus Wien. Am Sonntag den 8. August finden zwei Eisenbahnervcr-sammlungen statt, und zwar um halb 9 Uhr vormittags im .Arbeiterheim" in Mauthausen a.d. Donau, um halb 3Uhr nachmittags in Kartusch' Gasthaus in Prägarten. Tagesordnung: Bericht über die neue Automatik und über die Taglohn aufbesser ung sowie Regulierung im Linzer Di r ekti onsb ezi rk. Referenten Genossen Weiser und F r e i s ch l a g auL Linz. Im Interesse der Eisenbahner liegt es selbst, diese Versammlungen massenhaft zu besuchen. Frauen willkommen. (Ortsgruppe Aiiistetien. Ab 25. Juli I. I. befindet sich unser VerciuÄvkal im Arbeitcrkonsum, Parterre (ehemalige Konsumkanzlei), wo jeden Sonntag vormittags Diskussionen und Bibliotheksausgabc stattfindcn wird. Die Kollegen werden freundlichst ersucht, sich an der Diskussion zahlreich zu beteiligen. Ortsgruppe Klosterneuburg. Montag den 2. August l. I., um 8 Uhr abends, findet in Straßers Gasthaus, Stadtplatz 6, die Mitgliederversammlung statt. Referent aus Wien. Gleichzeitig werden jene Ortsgruppenleitungen, welche Vorverkausskarten zu dem am 4. Juli statlgesundenen Gartenfest übernommen haben, höflichst ersucht, mit dem Kassier Franz Mali! in Klosterneuburg, Stadtplatz 30, rechtzeitig abzurechnen. Ortsgruppe Saar. Die Genossen werden aufmerksam gemacht, daß vom 1. August an jeden ersten Montag im Monat eine freie Eisenbahnerversammlung stattfinden wird und sind diese Versammlungen stets zahlreich zu besuchen. Jene Genossen, die durch Krankheit oder sonstige UnglückZ-sälle gezwungen sind, eine Unterstützung zu beanspruchen, werden gebeten, die Gesuche selbst, ob mündlich oder schriftlich, einzubringen. Ortsgruppe Kteqr. Die Ortsgruppe Steyr hält Sonntag den 8. August l. I., um 12 Uhr mittags, in Großraming (Roubins Gasthaus) eine Vereinsversammlung ab, wozu die Kollegen freundlichst cingeladen werden. Ortsgruppe Bur. Die geehrten Mitglieder werden aufmerksam gemacht, daß die nächste Monatsversammlung am 8. August l. I. abgehalten wird. Weiters bringen wir den Mitgliedern zur Kenntnis, daß die Ortsgruppe Dux zum Sterbefonds beigetreten ist und wurde Genosse Wenzel Weber, Bergmannsgasse Nr. 304 in Dux, mit derEinkassierung der Gelder betraut. Diejenigen Genossen, die dem SterbesondS beitreten, wollen sich beim Genossen Weber melden. Zahlstelle Zwettl. Bei der am 18. Juli l. I. stattge-sundenen Generalversammlung wurden folgende Genossen einstimmig gewählt: Leopold Moser, Zahlstellenleiter; Franz HaaS, Stell-vertretet: Anton Storfch, Kassier. Sämtliche Zuschriften find an den Zahlstellenleiter Leopold Moser, Vorarbeiter, in HörmanS, Post Groß -G l o b n i tz, zu senden. Ortsgruppe Salzburg. Sonntag den 8. August l. I., um 3 Uhr nachmittags, findet in Itzling, Strohbichlers Gasthaus. eine Eisenbahnervcrsammlung statt, in der die neue Automatik bei den k. k. Staatsbahnen besprochen wird. Referent aus Wien. Das gesamte dienstfreie Personal wird im eigenen Interesse ersucht, zahlreich zu erscheinen. Ortsgruppe Hallet». Die Mitglieder werden aufmerksam gemacht, daß am 9. August, tun halb 8 Uhr abends, im Gasthaus „zur Kugel" in Hallein eine öffentliche, jedermann zugängliche Staatsdiener-, Arbeiter- und Arbeiterinnenversammlung stattsindet. Referent Reichsratsabgeordneter Genosse Hackenberg aus Gmünd. Pflicht der Mitglieder ist es, daß sie für einen Massenbesuch sorgen. WeiterS werden die Mtglieder ersucht, mit den MitglicdS-beittägen nicht im Rückstand zu bleiben, da wir in Zukunst genau nach Statut vergehen werden. Ortsgruppe Trtest-Kt. Andrst. Am 11. August I. I., um 8 Uhr abcndS, findet im Arbeiterheim, Via Boschetto 5, die halbjährige Generalversammlung der Ortsgruppe statt. Infolge der Wichtigkeit der Tagesordnung ist cs Pflicht eines jeden Kollegen, bestimmt und pünktlich am Platz zu sein. Ortsgruppe Kodeubach. Die Mitglieder werden freundlichst ersucht, ihre Monatsbeiträge regelmäßiger zu entrichten. Diejenigen, welche mit ihren Beiträgen länger als drei Monate im Rückstand sind, worden aufgefordert, dieselben bis längstens 15. August zu begleichen, da wir sonst gezwungen wären, nach §§ 6, 7 und 9 vorzugehen. Ortsgruppe Pilse». Im Monat August werden die BereinSversammlungen nachstehend abgehalten: Die Mitglieder» und EinzahlungSveriammlung findet Montag den 2. August, um 8 Uhr abends, im Aereinslokal, im Gasthaus „Juna", statt. Die Ausschußfitzungen, bei welchen sich auch die Mitglieder zahlreich beteiligen können, finden am Montag den 9. und 28. August, um 8 Uhr abends, statt, wobei auch Einzahlungen der Mitgliedsbeiträge entgegen genommen werden von halb 7 bis 8 Uhr abends. Ortsgruppe St. Peter tu Arat». Die diesjährige Generalversammlung findet am 8. August l. I., um 2 Uhr nachmittags, im Gasthaus „zur Stadt Fiume" (Laurendis) statt und werden die Kollegen ersucht, pünktlich und vollzählig zu erscheinen. Gleichzeitig gibt die Ortsgruppe bekannt, baß von nun an die Versammlungen im neuen Vereinslokal, Gasthaus „zur Stadt Fiume", stattfinden werden und wollen die Kollegen dieses Gasthaus bei ihren Besuchen und dienstlichen Reisen jederzeit berücksichtigen. Briefkasten der Redaktian. Zur Beachtung an alle, die ntt die Redaktion schreiben. 1. Wenn du etwas einer Zeitung mitteilen willst, tu dies rasch und schicke es sofort ein. 2. Sei kurz; du sparst damit die Zeit des Redakteurs und deine eigene. Dein Prinzip sei: Tatsachen, keine Phrasen. 3. Sei klar, schreibe nicht mit Bleistift, sondern mit Tinte und leserlich, besonders die Namen und Ziffen; setze mehr Punkte als Komma. 4. Schreibe nicht „gestern" oder „heute", sondern den Tag oder das Datum. 6. Korrigiere niemals einen Namen oder eine Zahl; streiche das fehlerhafte Wort durch und schreibe das richtige darüber oder daneben. 6. Die Hauptsache: Beschreibe nie, nie, nie Beide Seiten des Blattes. Hundert Zeilen, aus einer Seite geschrieben, lassen sich rasch zerschneiden und an die Setzer verteilen. ES kommt oft vor, daß durch Beschreiben von beiden Seiten die eine Seite wegen notwendiger Korrekturen vollständig abgefchrieben oder wegen Belastung des Redakteurs gestrichen werden muß. 7. Gib der Redaktion in deinen sämtlichen Schriftstücken Namen und Adresse an. Anonyme Zuschriften kann die Redaktion nie berücksichtigen. Josef Rcmnaticr, Offiziant der f. k. Staatsbahn in Penzing. Da Sie die ganze sache einen Schmarrn angeht, so machen Sie sich durch Ihre vorwitzige Berichtigung als auch durch Ihre ausgerechnete Entrüstungskomödie einfach lächerlich, ja sogar sehr verdächtig. Lesen Sie einmal das Prehgcsetz aufmerksam durch und Sie werden mit Entsetze» gewahr werden, welchen Unsinn Sie begangen haben. Für don Inhalt der In-Gcrata übernimmt die Redaktion und Admlnl-«tratlon keine wie i Immer geartete Ver- 0 0 antwortung. 0 j Für den Inhalt der la-ierate übernimmt die Redaktion und Admlnl-etratlon keine wie Immer geartete Ver-o o antwortung. o e aitS totem Settlnlclt, gut gefüllt, 1 Duchenl oder 1 Unterbett ISO cm lang, 116 cm Breit, lo, 12, 15 und 18 Str., 200 cm lang, 110 cm breit, 13, 15, 18 und 21 Str. 1 ilopltiffin so cm lang, 58 cm breit, 8 Str., Str. 3*50 und 4 Str., 90 cm lang, 70 i m bi eit, Str. 4'fiO und Kr. 5"5‘>. Anfertigung auch nach jeder beliebigen Maßangabe. Dreiteilige .paarmattatzeuaus ein Bett a 27 Kr., bessere 33 Kr. Versand franko per Nachnahme von 10 Kr. eufroätU. Umtausch und Rücknahme gegen Pottooergütung gestattet. Benedikt Sachse!, Lobes Nr, 908 bei Pilsen (Böhmen). für Herren und Damen jeden Standes durch Uebernahme __________________,. hochlohnender Vertretung. Hausindustrie schriftlich. Nebenverdienst häuslich gewerblicher Arbeit ic. Prospekte gratis. 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In der Ueberzeugung, daß die versetzten Genoffen auch in der Ferne den Parteiprinzipien treu bleiben, empfehlen «vir sie den Genossen der genannten Orte aus daS wärmste. ^BesteböbrniscbeBezugsquellea Billige gettf eiern! 1 kg graue, gute, geschlissene K , belfert ä 2 «; prima haldweifte Kl-»; lutlfie K4-- wei«e, flaumig« K 5 10; 1kg hochfeine, fchnecweike, gefchiif-feiicK6 40,K8-—;i kg Saunt (Flaum), ■AMftllTWr graue K8-—, Kr—; meine, feine K 10*—; allerfeinster tirtififlamn K «•—. —' Bei 41 inaIm,e von 5 kg franko. Fewe-fl-iMO, bnhtfaMgem roten, weißen ebe* i errege eenen oc(Bcll Banking, 1 Tuche»«, iw laug, 116 em breit, mitsamt 9 Kopfkissen, jede 80 am lang, 58 e» breit, gefüllt mit neu . gta ,en, sehe dauerhaften, flaumigen Bettsederu K 16*—; Salbdanue» K 20-—; Daunen K24’—; einzelne Tiiehcnte & io*—, K iä‘—, K 14*—, K Iß*—: Kopfkissen Ks*—, K 3*56 X 4'—» Such eitle, 1-11 cm eng, .'40 cm Iri'., K 4',o. K 1? 86. K 21'-I Stapf-kiffen iw cm lau,. 70 cm breit, K IM). 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