als Extra-Beilage zur Laibacher Zeitung. ^»K ». Donnerstag den 2N Juli. R848. Vorwort. M^ieses Blatt, das ill unbestimmten Zeitläuften gewöhnlich wöchentlich ein Mal als Beilage erscheinen soll, will weder conservatiu, noch radical wer-den: es hat sich die Aufgabe gegeben, da^> policisch Nothwendigste und Dringlichste, wie es der Tag mit sich bringt, in kunstlose» Zeilen zu besprechen und zu beleuchten.__Wir sind überzeugt, es gibt viele Leser unserer Provinzialzeitnng, die eines solchen Behcljvs zum Verständniß der Zeit nicht bedürfen, die bei ihrer vielseitigen Bildung auch das Feld der Publicistit schon gepflegt, und denen nun die Kenntnisse trefflich zu Statten kommen, die sie, wahrscheinlich ohne Hoffnung auf jemalige vaterländische Brauchbarkeit, gesammelt haben. Solche Leser belehren zu wollen, wird sich dieß an Naum und Kraft beschränkte Blatt nicht anma-! ßen, vielmehr kommt es bittend zu ihnen: sie möchten mit ihren litterarischen Mitteln mithelfen, daß es gedeihe, daß cs erstarke. Aber es gibt eine andere, größere Zahl von Lesern, die sich politisch nicht vorgebildet haben, die im Geleise ihres Berufes fortlebend, sich bis nun kaum die Zeit gönnten, die trockenen officiellen Spalte» einer vormärzlichen Zeitung durchzilsiicgen. Diese nun sind von dem Zeitensturme nbcrrum- Die Leidenschaften «ud Mißver stnnduisse «nserer Tage. »Wir haben »lit der Vergangenheit entschieden gebrochen, die Gegenwart hat die Zukunft anzubahnen; aber in der Richtung der Bahn bekämpfen sich die Kräfte, statt sich zu einigen uud zu unterstützen. Drei Schlagwörter sind es insbesondere, hinter welchen sich Selbstsucht und Leidenschaft verschanzt und i>n blinden Toben ihren Grimm losbrechen läsit; es sind: Aristocratic, Bureaucratic, Nationalität. Der Boden aber, den man hier unterschiebt, hrißt gewöhnlich Reaction und Revolution. Es ist nicht immer Täuschnng, daß feindselige Kräfte unsere junge Freiheit bedrohen. Die Kämpfe der jüngsten Vergangenheit lehren uns, daß wachsame, ge rüstete Kämpen nicht entbehrlich sind; sie sind schon deßhalb nothwendig, da die errungenen Rechte, zarte» Sprossen gleich, noch nicht im Volksbewußtseyn feste Wurzeln geschlagen haben. Oft aber ficht man auch mit leeren Gebilde!,, die mehr auf Rechnung unserer erregten Phantasie und Unserer politisch unausgebi'ldeten Vernunft kommen, wie bei Kindern, die durch eine ncuc Erscheinung plötzlich aufgeschreckt, in dem Rauschen eines Blattes oder in dem Auffliegen eines Vogels neue Spukgestalten wittern. Die wahre Lage dieser Dinge zu erkennen, ist nicht so leicht. Suchen wir uns also zurecht zu finden: Die Ereignisse unserer Zeit stellen die historische Nothwendigkeit hin, daß die Grundlage des neuen Staatölebens eine democrarische ist; es wird der Grundsatz der gleichheitlichen Theilnahme Aller «n den politischen Rechten gelten; die Glieder des Volkes sind mm auch berufen zur Besorgung der öffentlichen Angelegenheiten; eine Unterscheidung be-"onechteter Classen in der bürgerlichen Gesellschaft ^ach Geburt oder Erde wird keine politisch- practische ^rdeutuna. haben; cs wird, cs kann nur person ^che Befähigung die Bedingung und der Maßstab »u>- Ansiübung politischer Rechte sl>pn. pelt, geistig überholt worden und solchen Lesern den Geist unserer Tage dolmetschend, nachzuhelfen, hat dieseö Blatc den guten Willen. Wie durch die Entdeckung Amerika's Pflanzen, Thiere und Menschen i» die alte Welr kamen, welche die Naturphilosophie erst studieren mußten, so gelan» gen, durch dic Habhafrwerdnng der Freiheit Worte, Gedanken, Ideen, Tag für Tag in die alcösterreichi-sche Welt, die wir kennen lernen nnd in geistige? Besitzthum umwandeln müssen. Diese neue» Ideen nun der Menge zuzuführen, alls den vielen verwirrende» Deutungen deiselben den praccischen Kern heraus zu schälen, dem bis jctzt nicht politisch Gebildeten au) dem Ungewissen, aus der Verlegenheit zu helfen, wenn sich ihm in der Lecture oder im Umgänge die Schlag worre der Zeit aufdringen; ihn in seinem activen Bnrgerthume auf festen, constitutionellen Boden zu stellen:__das zu erfüllen ist die Sendung der Journalistik im Allgemeinen, nnd eine ähnliche Aufgabe übernimmt auch dieses Papier, wohl einsehend, wie unzulänglich das Unternehmen dein großen Zwecke gegenüber aussteht, wohl einsehend, wie sehr auch der Lehrende unserer verplüffenden Zeit nur als Schüler gegenüber steht —aber zugleich überzengt, daß der gute, kräftige Diesen so gearteten Zeitforderungen feindlich cnt. gegen treten, und auf die Gefahr hin das Volk zur gewaltsamen Nothwehr zu treiben, die alte policische Ungleichheit herstellen wollen, heisit reagiren, Die Reaction bringt man immer in einen nothwendigen Znsammenhang mit dem Adel, dem Beam-tenstande, der ungleichen Nationalität, ja selbst mit der Geistlichkeit; «nan hält diese Begriffe und Reac tion für Eins; — schon aus t^m traditionelle» Mißtrauen und Hasse ist man so gestnnt. Es ist nicht zu läugncn, daß jede Aristocratic, sie mag nun ihre Vorrechte anf Grund der Geburt, oder des BesttzeS, oder des Standes, oder der herrschenden Nationalität ausgeübt haben, mir Reactions-Elementen verwachsen ist; denn es licat in der Natur der Sache, daß Jeder seine bisherigen Vorrechte lieber behaupten als aufgeben möchte. Allein cs bleibt immer politische Leidenschaft, denjenigen, die sich bisher :'n dein bureaucratischen und aristocratischen Herkoüimen bewegten, jede Ansichis- und Ncigiingsändernü^ im vorhinein abzusprechen. Man soll im Gegentheile bei ihnen so viel Einsicht und Willen voraussetzen, daß, so wie nach den kaiserlichen Verheißungen jede Reaction nach unserem Sinne in ihren Resultaten unmöglich ist, auch die Anerkennung des freiesten Constitutionalismus ein maßgebendes Gebot ist. Oder wäre die freie Presse und die National, garde nichts als ein leerer Name? Es Hiesie wahrlich Verwegenheit, solchen Gewalten den Fehdehandschuh hinzuwerfen. Der Kampf wäre bllitig, fürchterlich; der Sieg könnte auch für kurz oder lang zweifelhaft seyn; die Macht des fortschreitenden Geiles würde möglicherweise auf eine Spanne Zeit auch gebannt werden, um __ später noch zerstörender, nnrersöhnlicher sich zu erheben. Darum hinweg mit der starren Ueberzeugung von dem Werthe des Alte», hinweg mit der krämerhaften Gesinnung, dic nur Trauerklänge über die Gefährdung einzelner Internen anzustimmen weiß, hinweg mit dem Klclumulhc, dcr sich von ,dcm Chaos der sich durchkreuzenden staatlichen Elemente erdrückt fühlt; Wille in jedem Gutgesinnten einen BnndeSgenossen zur Förderung der guten Sache findet. Da unsere Provinzia!-Zeitung auch über die Marken des Landes hinausgeht, und da ein Journal eine geistige, in die Fremde hinausgesti eckte Hand ist, an welcher der entfernte Leser den politischen Puls der Provinz prüfen kann: so ist es nothwendig, daß u». scr Blatt das Gepräge besonnen - conseauenter Freimüthigkeit zur Schau trage, damit es die Fremd« über unsern politischen Willen keinen Augenblick im Zweifel lasse, damit cs nicht zum Lugner, zum Verleumder am Vaterlande werde. Es soll daher mit sei»-ner Gesinnung nicht lavircn, nicht nach der gerade die Oberhand führenden Partei seinen Ton anstimmen: sondern an ledes Tagsereigniß soll es, so weit es in seinen intelligenten Kräften liegt, den Maßstab freimüthiger Beurtheilung anlegen, ohne ängstliche Rück-sicht für die Znrl'icksichsehnenden, ohne blinde VorliVbe für die Vorwärisstürmenden. Es möchte ein Spiegel jVyii, ans dein das ruhige Antliy unbefangener Ueber.-launig, nicht eben die Grimasse policischer Erlrava- ganz heraussieht.__Das ist der Wille, das die Farbe dieses Blattes; wer unter diesen Bedingungen für unser Unternehmen zur Feder greift, sey willkommen!__ ^. den Blick gerichtet auf die höhere moralische Welt--ordnung, für welche die Weltgeschichte lind die Eros's -nuiig ihres neuen Actcs, in welchem gerade wir mit< spielen, mitringen und mitleiden, auch ei» Zcnqniß abgelegt, und dieses Zeugniß IiVgc i» der Volker Voll-endungsfähigkeit, die nur in einem Kampfe der un gleichen Elemente, in einem schmerzlichen Gährungs-prozcsse sich kräftigen kann. I» uns liegt es, diesen Prozeß nnter mchr ,'der weniger Leiden zu bestehen ; es licgl in dem Maße unserer Freiheit, in unserem B^rcben, unbefangen z» urtheilen. Thun wir das? Sind wir einstlich geneigt, Jedem einzuräumen, was ihn» gebüh'/c? Gehe» wir innig und einträchtig zusammen, halten wir den richtigen Schritt der Entivickelung? Wir müssen gestehen, nnsere Entipick.'ln:^ ist mehr eine Verwickelung, und Jeder crägl von seiner eigenthümlichen Settling dazu bei. Unsere BegvW-Verwirrung erstreckt sich nicht bloß auf den A?el und den Beamte», wir sind nicht bloß leidenschaftlich ge-nng, zwischen Persönlichkeit und Stand kl'!,,»'!, Unter-schied zu machen, den Träger eincr '.'un der unsriqe» verschiedenen Ansicht zu nnsriem persönlichen ^indi' ;» stämpeln, in der Eonsl,tnlion nllr den q^'rl'sich^!» s^rolid für unsere Rechte, aber »ichr anch zuglrich für unser,-Pflichten zu finden, sondern wir holen den Tame» der Zwietracht auch „och ans der Nationalität! Uno dieser Same wuchert in dem fruchtbare» Bodc» der P,esse, anf daß er ja in tansend und sausend lödtli--chen Stacheln emporschieße! So weit sind wir also mit unserer Bildung und Freihrir gekommen, daß wir in jedem anders Sprechenden ei::cn verkappten Ritter des Panslavisnins oder Pangermanismus suchen, hier mit den Franzosen, dorr mit den Russen liebäugeln, oder bausbackig hohle Phrasen dcr Drohung ihnen entgegen schlendern, nns bald an die einen, bald an die andern anschließen wollen, und dabei vcrgess.'n, uns selbst an einander zu schließen. Als ob die vo!k'5chüm, lichc Erhebung und Entwickelung nur durch eine chinesische Abschlicßnng, oder einen verschmelzenden Anschluß möglich ware, als ob dazu den Nationalitäten kein 2 aüd^rev Mittel zu Gebote stände, als gegensiitge ^lnfeiudung, Befehdung und licerärische Grobhetten! Man sagt, Oesterreich sey ei» Länder - und Völker-Mosaik. Das Bild ist got, bleiben wir also bei dein Bilde. Ein Mosaik-Gemälde hat mir dann eincn Werth und einen Sinn, wenn die verschiedenfarbigen Steinchen ihre Ecken nnd Auswüchse abschleift», sich nach einem richtigen Plane an einander schließen nnd in ihrem festen Gefüge einen schonen Total - (Andruck hervorbringen. Trennet dieses Gefüge, schleudert die Steinchen hin nnd her, so ist das lvi-ld verschwunden, mancher Stein zeigt ench dann seine ungefällige__ weil ungeschliffene __ Kehiseite; er wird verworfen, scine Bedeutung har aufgehört. In dieses Stadium der Umstaltung scheint das Mosaik Ovsierreich5 trecen zu wollen; der eiserne Ring, welcher dessen Bestandtheile zu einem förmlichen Ganzen zusammenhielt, ist am 15. März geborsten, nnd eine gleich freie Verfassung sollte das Bindemittel ersetzen, aber der Egoismus der Nationalitaren scheint die gewährte Freiheit nur für sich auszubeuten; die hochherzige Nation an der Theiß >,iw der Donau treibt bereit) ihr engherziges Spiel; möge es nur nicht am blutigen Boden enden! dem, finchcbar ist der Nationalitäten-Kampf, von welchem sich der Engel der Humanitäi mir Entsetzen abw<,i,,der. 'MlttNVNNN. ttusere Mationa garde. it. M'ir alle wünschen Einigkeit nnd Tt.irke unserer Nationalgmde; wir alle stimmen darin übcrein, daß sie eine ehrenvolle Vereinigung voi, Einwohnern aller Stände seyn soll; wir alle gm-chen -etz, das; ihr Zweck ein erhabener und ihr Bestand in einem innigen Zusammenhange mit den neu?» Einrichtungen des Staatswesens ist; wir wissen es, das, sie die Wächte-i'ill der Constiiution ist, indem sie policische Parreien und Wühlereien wachsamen Blickes wahrzunehmen, lind den feindseligen Angriffen, die von -solcher Seite den collstitntiotielien Nechlcn drohen, einen nachdrücklichen Widerstand entgegen zu seßcn hat. Auch ist es ihre Pflicht, für ClHaltung der öffentlichen Ruhe und Si-therheit zu sorgen, deßhalb allein, weil cumultuai'ische^ Bewegungen, 'störende Ziisaimuenrdltli^eil, Volksauf-^ läuft u. dgl. leichr den Ausgangspunkt zu politischen Umwälzungen abgeben können. Das wissen wir alle; es ist unsere Ueberzeugung, »»serc Theorie; aber es Heisir im lateinischen Sprich-worce: »H!i>l5 „ „ 1333 „ „ 7 '<. „ Nrumarkll 120 „ „ 19?..1 „ „ 6 ',.. „ Planina Aft ,, „ 13«9 „ „ 5 '!, „ Laib ach nach dem oben angcgeb. Verhältnisse 5 „ Blos; Ad»'l5bewe»de nur nicht ein, die Sache sey lang-, wierig. Mag sie es seyn, so wird Kraftoereinigung^ und Gcschäftsvertheilung sie kurzwierig machen. — Oder glaubt man etwa, die Effcctmrnlig auf dem Papiere habe zur praccischen Ausführung keine moralische Kraft zur Seite? Ist Oessentlichkeit keine moralische Kraft? Will man unseren patriotischen Lai-' bacheru sowenig Ehr- und Pflichtgefühl zumuthen, um die Veröffentlichung der Effectivlisten, der Commissionsverhandlungen, der nöthigen Vorschläge u. s. w., um, die Herausgabe emes provisorichen Regulativs für den Garde .Körper im VorauS als wirkungslos zu erklären? Ein vernünftiger Entwurf tan» von dem eventuellen Entwürfe von Seite des Reichstages unmöglich weit dioergiren, und jeder 'Vernünftige wird selbst ein durch Umstände geborenes Provisorium anerkennen, eben iveil er sich freiwillig nur der Vernunft unterwäft. Das Geheimthun ist gebannt! Frei und un-gesclMit mit der Oessentlichkeit verkehren, in ihr seine Ansichten läutern, seine Grundsähe befestigen, seinen Charakter auspräge», das ist die Zeitforderung, das ist der Ruf des Vaterlandes, das seine Kinder und deren Kraftbeitrage kennen lernen und sie lohnen will, das aber auch den Fluch über seine Feinde nicht zurückhalten mag, und dieser treffe di5 gefährlichsten Arten: Einer-scirs die politische Indolenz, das mattsüße Hangen an der gewohnten Ruhe verlebter Tage im Vergleich mit der unruhigen Gegenwart au? politischer Kurzsichtig-keit, — andererseits das verwegene Vorwärtstreiben böser Kräfte ans wildem, egoistischen Dränge. Vor diese» Feinden ist keine Gesellschaft sicher; wir wollen wachen, das; sie auch .von u» sei er Garde in gebührlicher Ferne gehalten werden, u»d unser ^eit-stcr» scy: „Gesetz und Vernunft für das nach» ste Ziel: Gemeinwohl." KletmailN' Politische Nakcten. M^er Zeitgeist gleicht dem S i m so n, der mit ei? nem Efelskinlibacken viele tausend Philister erschlug; wie viele solcher Kinnbacken sind »icht heut zu Tage für die Freiheit in Bewegung; und siehe? ihre Feinde fliehen und fallen. 5 Welch' Unterschied zwischen dem Einfluß del ersten Pariser Revolution, und dem, welchen die vom Februar 1848 auf das übrige Europa hatte! Damals trug der Absolutismus augenblicklich alle seine Bajonnette bis an den Rhein; wie einen Skorpion schloß man die Freiheit in einen Feuerkreis ein, um zu sehen, wie sie fich selbst moiden werde! und jetzt? __In »4 Tagen flog sie von der Seine bis an den Dniestr, von lXr Sci-lla und Carybdis bis an den Belt. * 5 * Es gibt keine Reaction! Mag seyn. Aber es gibt ungeschickte Fortschritts»Männei-, und die sind eine fürchterliche Reaction. Der lästigste Censor ist der Provinz!algeist. In jedem Staat5hämorrhoidarius und in jeder Betschwester hat er einen Adjuucten, uud so wird die Preßfreiheit für viele Provinzen geradezu nur Iranre; es ist, als würde man zu einem Engbrüstigen sprechen: „Mein Herr, »Sie dürfen fiei Athem holen!« Der Kaiser kann hundert Mal'saßen: »Schreibt und sprecht, wie's euch ums Herz ist." Der besonnene Provinzial-geist kömmt, stülpt seinen Zopf auf und sagt: »Veln!" und dann hat auch der Kaiser sein Recht verloren'. * . * Wenn morgen die alte, vormarzlichL Ordnung >w>> der eintreten würde, so hätten wir Leute in den Pro-vinzcn eigentlich nichts anderes zu verlieren und aufzu- , geben, als ^_ unsere Gard e- Unif 0 r m. Darin besteht der Vortheil des besonnenen Fortschrittes! — Woher kömmt it»Wi':.', dies; Drangen ganz Unberufener auf die höchsten Staatspostcn? was gibt ihneN die politische Arroganz, i» diesen knrijcheu Momente» die Hand nach einem Ministerportefcuille hinzustrecken, als war's nur eben ein Stück Butterbrot! ? Ich erkläre mir es so: Mal, kömmt dort seit 4 Monaten her »lit den sonst im Nimbus ihrer Souverainiiät versteckt gewesenen Gewalthabern in die familiärste Berührung; ma,' hört sie nur menschlich reden, man sieht sie um Popularität betteln; «nan widerspricht, man widerlegt si»'? man jagt sie davon! man zerriß den Vorhang, der bisher die Einsicht in die Mysteres der höchsten Bll" reaucratie unmöglich gemacht, und erblickte dahinter viele mittelmäßige, schwache, schuldbeladene Gestalten! Man sah, wie wenig Weisheit und Tugend die Welt regiert! Stellt nun diesen Blößen gegenüber eine sieg' trunkene Jugend, getragen von dem nivcllirendcn Geist der Zeit, und das Räthsel vom classische» Uebermuthe der Portefeuille-Süchtigen ist gelöst! Jeder 20jahnge Phantast glaubt die Drahtpuppe" M eitern i ch'ö trschül» zu können, jeder politische Halbwisser glaubt eine" österreichischen Solon in sich zu spüren. — Hr. del «lot»- Vcrlcsser: I»,u. Al. <5dler v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch.