Blätter aN Kram. Beilage ^r Laibacher Ieitnng. ^>>. 38. Erster Jahrgang. R9. September R85^ S'tein in Krain. Ein Gang auf dic Alpcn. (Forts, und Schluß.) H^s war ein prächtiger, sonniger Tag. Das Stuck vom Himmel, welches uns die Vergcolosse zu sehen erlaubten, war rein blau, und auf den Häuptern des Grintouz und der Scuta lagen nicht die Nebelturbane, welche sich in dem Alpenthale leicht in Regenschauer verwandeln und dem Alpenwanderer die Kleider durchnässen, so wie die Steige schlüpfrig und gefahrlich machen. Da die Sonne ihre Wärme allzu verschwenderisch spendete, so beschlossen wir, den heißeren Theil des Tages in der Urschitz'schen Behausung zu verbringen und erst gegen Abend die zweite Tour des Alpenganges anzutreten. Nachdem wir zu Mittag gespeist, was unsere Taschen lieferten, legten wir uns vor die Hütte in's Gras. Hier, unter einem schattigen Baume, mit dem Rücken an einen der Felsblöcke lehnend, schmauchten wir eine Zigarre und hielten Siesta. Das war herrlich! Als die Mokritzalpe ihren Schatten an der Lran» immer höher steigen ließ, machten wir uns wieder neugestärkt und erfrischt auf die Beine. Wir tranken noch ein Mal aus der Quelle der Feistritz uns recht satt, und wanderten dann lustig und wohl-gemuth durch das Thal hin, bis wir eine Art Wiese erreichten, wo links oben an der Bergwand die Schurfstelle des Steiner Putzpulvers ist. Nun wendeten wir dem Thale den Rücken und stiegen, dem Bette eines vertrockneten Alpenbaches folgend, zur Vol-Alpe hinauf. Der Weg ist nicht eben so beschwerlich, als der, welcher zum „Sattel" führt, es theilweise ist; bei frischen Kräften ist mit zwei Stündchen das Plateau erreicht. Da die Verge vor und um uns eine Aussicht noch nicht zuließen, so wendete ich meine Blicke mehr auf die, zu meinen Füßen blühenden Alpenblumen. Gerade diese Schlucht ist ungemein reich an den verschiedensten Arten, und oft erregte es meine Verwunderung, Pflanzen in solcher Höhe zu finden, von denen ich immer angenommen, daß sie mehr die sumpfige Ebene lieben. Wer nie ein Interesse an den Erscheinungen in der Pflanzenwelt genommen, wer kein Auge gehabt hat für die Wunder der Natur, die sie in den kleinen Vlumenkindern offenbart, in den Alpen wird seine Aufmerksamkeit von selbst darauf gelenkt, und er lernt sich freuen, wenn er endlich selbst eine Blume findet, um welche die Bergpoesie ihren Zauber gewoben hat. Das habe ich erfahren, als ich auf einer spätern Tour mit einigen Bekannten den „Sattel" wieder besuchte. Da fanden wir die Hütte bewohnt von einem freundlichen Hirten, der seine Ziegenmilch, sein Lager mit uns theilte, und ausnahmsweise, im Gegensatz zu andern Alpenhirten, durch seine Reinlichkeit unsere Bewunderung erregte. Damals trafen wir im „Sattel" auf daSdort verkümmert vorkommende Edelweiß. Welcher Jubel! Alle pflückten, so viel zu haben war, und mit einem Strauße von Alpenrosen und Edelweiß schmückte Jeder seinen Hut. — Eine ähnliche Freude überkam mich, als ich hoch oben neben Schneeftachen die Blumen wiederfand, welche als Frühlingsboten schon vor vielen Monaten im Thale verblüht waren, z. B. Schneeglöckchen, Krokus ,c. Das ist das Eigenthümliche, der hohe Reiz, welchen die Alpenflora besitzt, ! daß sie fast von jeder Vlütheperiode Repräsentanten aufweisen kann. So plaudernd und botanisirend hatten wir bald den Einschnitt der Vol-Alpe erreicht, der früher einen mächtigen ! Wald von Nadelholz getragen, jetzt dagegen eine der schönsten Alpenweiden mit saftigem grünen Grase ist. Die Sonne sendete ihre Strahlen bereits schräge über das Plateau, und wir beflügelten unsere Schritte, um noch vor dem gänzlichen Dunkel- ! werden die v«IK« planma zu erreichen. Der Weg zog sich auf dem Kamme des Bergrückens hin und war interessant genug. Bald fesselten mächtige Felsenpartien meine Blicke, bald erregten die alten, abgestorbenen, vom Sturm und Wetter weiß gewordenen Tannen, die wie gespenstige Vaumleichen emporragten, meine Aufmerksamkeit. Immer einsamer, öder wurde die Landschaft; wir mußten über eine fteinbesäete Fläche wandern, wo kein Pfad sichtbar war und nur die von den Schuhnägeln der Alpenstelger zerkratzten Steine unsere Schritte lenkten. Endlich sah ich, ein wenig tiefer gelegen, als wir uns eben befanden, ein Alpendorf von einigen Dutzend Hütten. Es war die velk» planin», das Ziel unserer heutigen Wanderung. Einen eigenthümlichen Eindruck machte es auf mich, in das gänzlich leer stehende Dorf einzuziehen, denn außer mir und meinem Führer war wohl kein Mensch auf dem Gebirge. Erst in einigen Tagen trat der Zeitpunkt ein, daß die Hirten die Heerden auf die Alpe trieben. Wir suchten uns die besterhaltene Hütte aus, um ein Bedeutendes bequemer und geräumiger, als jene im Sattel, und bald loderte ein Feuer auf dem Herde, Helle und Wärme verbreitend. Da aber gerade der Mond aufgehen mußte, so begab ich mich wieder in's Freie» Es währte auch nicht lange, so löste sich eine riesige, blutrothe Scheibe vom Horizonte ab und schwebte frei im Raume. Nie hatte ich so den Aufgang des alten Begleiters meiner nächtlichen Wanderungen, nie eine so herrliche Naturerscheinung gesehen. Ich konnte die Augen nicht abwenden vc»n der rothen Kugel, die, je höher sie stieg, an Umfang abnahm; ich meinte, sie schwanken und zittern ;n sehen, ich hörte im Geiste den Sphärengesang, mit welchem auch sie, gleich den übrigen Himmelskörpern, durch das unendliche All dahinschwebt und ihren Theil zur Harmonie des großen Schöpfungswerkes abgibt. Und höher und höher stieg er empor, der stille Mond, die Rothe verschwand nach und nach, und bald war es wieder die helle, glänzende, goldige Scheibe mit den milden, freundlichen Lichtstrahlen, wie ich sie stets gesehen, und ich grüßte die liebe Erscheinung mit Göthe's herrlichem Liede: Füllest wieder Busch und Thal Still mit Nebclglanz; Füllest endlich auch einmal Meine Seele ganz. Ja, meine Seele war voll überströmender Empfindung, und ich hätte gewiß einen begeisterten Hymnus gedichtet, wenn es nicht jetzt als abgeschmackt gelte, den Mond anzusingen, diese ausgebrannte Schlackenkugel, wie ihn Schleidcn nennt — nnd wenn mich nicht mein Führer wegen „schädlichen Nachtthaues" in die Hütte getrieben hätte. Dafür rächte sich auch der Mond, denn er schlich sich in meinen Traum ein und wob aus seinen Silberstrahlen mir eine Reihe lieblicher Phania5-magorien, die beim Erwachen verschwanden und mich dadurch wehmüthig stimmten. Als der Tag zu grauen begann, bestiegen wir einen der ' Hügel, um von hier aus den Aufgang der Sonne zu beobachten. Da saßen wir, wie zwei Moslems, die ihr Gebet verrichten — das Antlitz nach Osten gekehrt. Der Morgenwind, der Herold der Sonne, verkündete, daß sie nahe; lichte Streifen, wie wehende Silberschleicr, wurden am Horizonte bemerkbar; kleine Wölkchen, gleich aufgeschürzten Mädchen, tänzelten voran, ihr Rosen auf den Weg streuend, und bald darauf erschien sie selbst, die Königin des Tages, in ihrer Glorie und Pracht, freundlich nickend, segnende Strahlen überall hin verbreitend. Und die Felsengreise errötheten bei ihrem Gruße, die Blumen öffneten ihre Kelche und wendeten sich dem himmlischen Lichte zu; und die Thauperlen im Grase vermillionenfachten die Herrlichkeit, die auf goldenen Strahlcnfüßen in den Aether des Himmels emporstieg. Ja, überaus prächtig, erhaben uud herrlich war der Aufgang des Taggcstirnes, von dem, wir vermögen es 'nicht zu läugnen, das Wohl der Geschöpfe auf diesem Erdkörper abhängt. Indem ich im Geiste den Anfang von Göthe's entzückendem „Prolog im Himmel" znm „Faust" recitire und eben bei jener Stelle bin: Und schnell und uubegreistich schnelle Dreht sich umher der Grde Pracht; ! Gs wechselt Paradieses-Helle Mit tiefer, schaucn'oller Macht; — traf mich die Stimme meines Führers, der ähnlichen Gedanken wie ich — aber in anderer Form — nachhing und der mich zu ! meiner Verwunderung fragte, ob ich Angesichts diefer gewaltigen Berge, dieser Felsenriesen glauben könne, diese ungeheure Masse bewege sich um die Sonne? Das war eine recht nüchterne, prosaische Frage in meine poetische Stimmung hineingethan; ich wurde darüber nicht mißmuthig, sondern suchte dem Mann einige Begriffe der astronomischen Geographie in dürftigen Umrissen beizubringen, die ! er recht aufmerksam auffaßte, die ihn aber zu keiner andern Ueberzeugung brachten. ,/Ia," sagte er, „Sie wissen das, Sie sind ein studirter Mann; aber — Sie können mir doch nicht sagen, wovon diese Risse in den Erdboden kommen?" Er zeigte zur Erde, wo wir saßen und ich bemerkte, wie hier das Erdreich nach allen Seiten aufgewühlt war. „Das scheint von einem Thier herzurühren, sollte etwa ein Bär" — „O nein!" sagte lächelnd der Jäger. „Sehen Sie, das hat der Blitz gethan. Bei jedem Wetter schlägt er hier ein." Jetzt bemerkte ich, nicht nur die Erde war so aufgeworfen, daß die ungeheuer zähen Wurzeln des Krummholzes herausgerissen lagen, sondern auch der Fels war zertrümmert; Thor hatte ihn mit seinem Hammer getroffen und zerschlagen. Staunend betrachtete ich die Wirkungen der Naturkraft, die, so mächtig sie ist, doch von» Menschen dienstbar gemacht worden ist. Nach einem kräftigenden Frühmahle zogen wir aus dem Alpendorfe aus und wanderten durch das thauige Gras der v^Ikn pwnin», dem 200 Fuß tiefer liegenden Plateau, mala plunina, mit einem zweiten kleinern Hütteudorfe, zu. Auf denk" Wege dahin bestiegen wir einen kleinen Vorsprung der jähabfallenden Felsen, wo wir bei der mäßigen Höhe von etwa 6499 Fuß die reizendste Ferusicht genossen. Weit hinaus konnte der Blick südlich schweifen über die Gefilde, über Berge, Hügel und Ebene; erst in blauer Ferue schließt derNanos, der Schneeberg und der Gebirgszug der Uskoken den Horizont, während im Westen der dreiköpfige Triglav seine schneebedeckten Scheitel , erhebt. Weit unten in der Ebene schimmerte die Häusermafse der Hauptstadt des Landes. Da stand ich denn und weidete, meine Augen, und suchte die Puukte auf, wo mein Fuß schon gewandert, wo ich die Reize der Natur bewundert hatte. Ja, du bist ein schönes Land, Krain, und je mehr ich dich kennen lerne, je mehr ich auf deinen Bergen und in deinen Thälern herumschweife, um so lieber gewinne ich dich! Wie frei und froh fühlt man sich auf deinen Höhen, frei von allem Erdenleid — von Allem? Ich steh' auf sonnigem Berge Und heb' zum Schirme die Hand, Daß ich mit sich'rcm Blicke Durchspähcn lcum das Land. Dort unten in der Tiefe Liegt schimmernd eine Stadt; Da wohnt die Allerschunste, Die mich gcknssct hat — Die Hand hab' ich gcscnkct; Ich seh' die Stadt nicht mehr — Gs zc>g eine trübe Wolke Ueber mein Auge her. Während ich so poetisch eine wehmüthige Stimmung abfertigte, hatte mir mein Führer von dem Felsen einige herrliche Alpenblumen geholt. Wir stiegen nun bergab in einen Einschnitt, wo wit auf eine ungeheure Menge einer Pflanzcnspecies „Bärenlauch" stießen, die eben nur für Leute orientalischer Abstammung einen angenehmen Duft besitzt. Alsdann ging es wieder bergan zum Hundsfelsen (pn.^'8 ?udln,« und bezeichnen die drei ganz gleichen Vornamen: 1. des ^lii I^vpo», 2. des kro-eulu« und 3. dcs ^irmmu«. Herr Professor Metelko sprach über die Bibelgesellschaften insbesondere, unter Zugrundelegung einer Abhandlung darüber unseres gelehrten Landsmannes Kopitar (kleine Schriften, P. 373). Die Vibelgesell- ! schaften, zuerst im I. 1804 zu London gegründet, haben nach den neuesten Berichten bereits über 49 Millionen Bibeln in allen Sprachen und unter alle Völker des Erdballs verbreitet, darunter auch 89.990 s. g. altslovenische. Dennoch sind weder die praktischen noch die wissenschaftlichen Resul« täte diesen großartigen Anstrengungen entsprechend. Der Grund aber ist der: so wie beim ersten Beginn, so bestehen die Gesellschaften und insbesondere ihre leitenden Kräfte auch heut zu Tage mehr aus enthusiastischen Eiferern als aus wahrhaft philologisch gebildeten Humanisten und Bibelforschern, und es sind daher auch die Bibelübersetzungen meist wenig korrekt. Hr. Prof. Metelko — in siuvici« sicherlich Autorität — bemerkte über ein Eremplar der altslovenischen Bibel, das er selbst besitzt: die äußere Ausstattung sei freilich höchst elegant, auf schönem festen Papier sei der Druck rein und sehr deutlich. Dennoch sei er mit dieser Bibel sehr unzufrieden, denn die schöne altslovenische Sprache sei mit groben Russismen vermengt und bilde so einen Makaronis-n»us, die nie gesprochen wurde und auch jetzt nicht gesprochen wird. Aehnliche Mißgriffe machte man etwa auch hinsichtlich jener Bibeln, die in den amerikanischen, afrikanischen und asiatischen Sprachen gedruckt wurden. Hat nämlich ein Missionär die Bibel in irgend eine dieser Sprachen übersetzt und an eine Bibelgesellschaft eingesendet, so weiß diese nichts Eiligeres zu thun, als dieselbe ohne nähere Prüfung, ohne Ueberzeugung, ob die Uebersetzung richtig ist oder nicht, in vielen tausend Exemplaren zum Drucke zu bringen. Viel zweckmäßiger wäre es, meint Hr. Prof. Metelko mit Recht, wenn die Gesellschaft mit ihren ungeheuern Mitteln Knaben und Jünglinge fremder Nationen in die Erziehung nähme, sie studiren ließe, welche dann nach erlangter nöthiger Bildung die Bibel selbst in ihre Muttersprache viel besser als die fremden Missionäre übersetzen könnten. Zum Schlüsse endlich machte Prof. Metelko auf die Nothwendigkeit einer Verein-«, fachung der Buchstabenschrift, resp. eines allgemeinen Alfabets, welches an die Stelle der jetzt bei den bekannten Alfabeten in Gebrauch stehenden, etwa 19—12.909 Zeichen, 60, höchstens 79 setzen würde. Welch ein großer Vortheil, wenn man ein solches allgemeines Alfabet auch nur auf die 499 bis 609 Sprachen Afrika's und Amerika's anwendete, und die europäischen auch bei den bisher üblichen blieben. Herr Prä'fekt Rebitsch sprach über die Indoscythen und wollte nachweisen, daß die vorzüglichsten Ausdrücke der Inder, in Bezug ihrer politischen, religiösen'und literarischen Verfassung, slavischen Ursprungs und slavischer Bedeutung wären. So seien die Fürsten und Krieger, welche die erste Klasse der Bewohner Indien's gebildet hätten, „Tschetri" genannt worden, von dem slavischen Worte ^«tiri, äetii (vier, vergl. „Vierfürst"); das Wort „Schater," womit man die 2. Klasse der Künstler und Handwerker bezeichnet hatte, bedeute im Croatischen (sato,-) das Zelt (tentorium); »Waisone« (so wurden die Handelsleute und Landbauer genannt) stamme vom slav. V38 (Dorf)) die Vrahminen endlich haben ihren Namen vom obersten indischen Gott Llgnm», womit Hr. Prä'fekt Rebitsch, auf die Autorität Gebhardi's („Geschichte aller wendisch-slavischen Staaten") und Helmoldi's (l^In-nn. slnvoium) gestützt, den nordslavischen Gott?rovo sachlich und wörtlich identificirt. Echtslavisch sei ferners der Name der indischen Göttin ^Visclinu (vergl. »V,'»ni xospcili Locr«), und 8e1>iwg (der Göttin des Lebens) und die Gesammtbezeichnung der erwähnten drei Gottheiten Irimurti (tri, drei — murti m mc>6, morem «.). Aus Allem dem aber — so schloß Hr. Rebitsch — gehe deutlich hervor, daß nur dort, wo Scythen lebten, echte Slaven lebten. Dieser Satz werde von gründlichen Fachmännern umsoweniger bestritten werden, als diese wohl wissen, daß die Slaven nach ^oi-nnncles, nach lrocop, nach Upnantler, aus dem scytisch - sarmatischen Stamme in den europäischen Ländern unter diesen uns heiligen Namen in der zweiten Hälfte des 6. Jahrh, nach Chr. G. hervortraten. Gegen diesen Schluß wurden aber von mehrern Anwesenden Einwendungen erhoben, und es bemerkte insbesondere der Vereins - Sekretär, daß die Verwandtschaft aller zum arischen oder indo-german. Stamm gehörigen Völker, also der Inder, Slaven, Germanen, Griechen, Romanen, feststehe, daher auch ihre Sprachen in mehr oder weniger nachweisbarem und auffälligen Verbände standen, daß aber eben deßhalb eine Zurückführung der obigen indischen Worte auf etwa ausschließlich slavische Wurzeln ihm unzulässig scheine, was auch im Einzelnen nachzuweisen nicht schwer wäre. Den Schluß bildete ein knrzer Vortrag des Herrn Vereins-Custos Iellouschek über eine bisher noch ganz unbekannt gewesene Urkunde vom Februar 1693, welche die Namen zweier berühmten Krämer in eine enge Verbindung bringt, die um den Zeitraum eines Jahrhunderts von einander entfernt lebten. Es ist nämlich ein Kaufvertrag, in welchem Jakob Vodnik, ein Vorfahre unseres berühmten , Dichters und Sprachforschers Valentin Vodnik, an den ersten krainischen Geschichtsforscher und Topographen Johann Weikhard Freiherrn v. Valvasor ein Haus in Gurkfeld (jetzt Nr. 86) um einen in der Urkunde nicht näher bezeichneten Preis verkauft. Damit verhält es sich aber so: Nachdem Valvasor, dessen Vermögen durch verschiedenartige, besonders literarische Unternehmungen stark abgenommen hatte, im I. 1690 seine reichhaltige Bibliothek dem Iesuiten-Lollegium zu Agram billig verkauft hat, ent- . schloß er sich, bereits auch seiner übrigen Besitzungen verlustig, in Gurkfeld seinen Wohnsitz aufzuschlagen, kaufte zu diesem Ende das obige Haus und starb allda im September 1693 in ziemlich dürftigen Umständen. Der Verkäufer, Jakob Vodnik, kam in unsere Gegenden, wo im I. 1730 des Dichters Großvater Georg das gegenwärtige Stammhaus in der Schischka („zum steinernen Tisch" — nach ihm „per 8nibl>l-lu« genannt) kaufte, in welchem Valentin Vodnik am 3. Februar 1768 das Licht der Welt erblickte. — Dnlck und Verlag von Igl». V. Kleinmayr s? F. Vamberg in Laibach. — Verantwortlicher Redacteur: F. Bamberg.