^o'uuüj* plAfKti« * goto*ini.t Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat _________________________Vezugspreise für da» Inland: vierteljährig 40 Hin, halbjährig 80 Din, ganz. Hutiindigungen werd«« i» der Verwaltung p> bllligsten vebRhren »«tgegengenommen f jährig 100 Din. Für da» «»»land entsprechende Erhöhung. Einzelnummer Din l.SV Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag «chriftleitung und Verwaltung : Preiernova uiica S, Telephon Rr. Zl r morgens! Haben wir Linquetta verschlafen? Ich eile aufs Deck, aber noch liegt Durazzo vor mir. Verladung beendet, Vapor pronto. meldet soeben der Schiffsoffizier. Sirene, Ankergerassel, und wir fahren. Und was ist nun mit uns? „Vor allem gehen wir zum Frühstück", meinte der Kapitän, „und dann gratuliere ich zu Ihrem gesunden Schlaf, den der Sturm, der vor Mitternacht losbrach, nicht gestört hat. Wir haben weitere sechs Stunden Verspätung", setzte Grimme im leeren Speisesaal fort, „und auch Passagiere an Bord bekommen, die Ihre Erpedition nicht zu sehen brauchen. Run schauen Sie, diese Uhr, wie auch alle anderen am Bord, auch die Uhr in der Küche hat der Maschinen» meister um eine Stunde vorgerückt. Wir werden um eis Uhr vor Linquetta sein, die Uhren werden auf Mittag zeigen, die Passagiere werden beim zwecken Frühstück sitzen, von dem sie sich nicht stören lassen. Kaum daß die Tafel begonnen hat, wird mir der Maschinenmeister einen kleinen Defekt melden. Ich erkläre dann den Leuten, daß wir ein paar Augen-blicke stoppen müssen, ganz belanglos, bitte ruhig weiter zu speisen! Zu dieser Zeit müssen Herr Celje Heute Fruhlingsliedertafel desCillier Männergesangoeretnes. Die Frühlingslieder-tafel des Cillier Männergesangvereines findet, wie mehrfach angekündigt, heute abends 9 Uhr im Kinosaale des Hotels Skoberne statt. Alle Freunde und Gönner des Vereines sind herzlichst will-kommen! Evangelische Gemeinde. Am Sonntag, dem 15. Juni, findet kein Gottesdienst statt, da Herr Pfarrer May an der in Rovi Vrbas tagenden Synode teilnehmen muß. Die Friseurgeschäfte sind am Fronleich-namstag, dem 19. Juni, im Sinne der neuen Ver-ordnung über das Auf- und Zusperren der Ge-schäftslökale ganztägig geschlossen. Auflegung der Bautensteuervorschrei» bungen. Die Stadtvorstehung verlautbart: Zu-folge Zuschrift der Steuerverwaltung in Celje vom 4. Juni 1930, ZI. 973, wird das Publikum auf-merisam gemacht, daß im Sinne des Artikels 131 des Gesetzes über die direkten Steuern bei der Steuerverwaltung in Celje die Vorschreibungen für die Bautensteuer für das Jahr 1930 zur öffent-lichen Einsichtnahme vom 10. bis einschließlich 17. Juni 1930 aufgelegt find. Schluh des Schuljahres am hiesigen Gymnasium. Am vergangenen Samstag wurde am Realgymnasium in Celje das heurige Schuljahr abgeschlossen. Am Dienstag begannen die Prüfungen für die kleine und die große Matura. Der Vorsitzende der Maturitätskommifsion ist der Uni-versitätsprofessor Dr. Radojiic aus Ljubljana. Die rumänischen Automobilisten in Celje. Auf ihrer Fahrt von Bled, wo sie von I. M. der Königin empfangen worden waren, nach Rogaska Slatina kamen am Donnerstag nachmittags nach 8 Uhr die rumänischen Automobilisten auch durch unsere Stadt, wo siej auf der Ljubljanska cesta beim Hotel Skoberne von den Vertretern der Stadtgemeinde (Vizebürgermeister Dr. Ogrizek und Major mit Ihren Leuten am Deck bereit sein. Bei ruhiger See, wie jetzt, und wenn uns kein Wachschiff stört, wird es klappen." Und es klappte auch. Um halb zwölf, die Passagiere saßen beim Frühstück, stand ich mit Batalak und seinen Getreuen beim klaren Boote, in dem die Waffen schon verstaut waren. Linquetta kam in Sicht, der Maschinenmeister hotte den Kapitän. Und nun wieder ein Bangen, daß zu guter Letzt ein griechisches Blockadeschiff erscheint! Ich suche den Horizont ab. aber, Gottlob, kein Rauch, kein Schlot zu sehen. Die See war ruhig, vor uns die albanische Küste, wohl etwas ferner, als erwünscht. Die ..Adelsberg" stoppt, unser lieber Grimme, ich habe ihn seither nimmer gesehen, erscheint. Er weist auf eine Bucht. „Sehen Sie dort Segel? Ja? Das sind albanische Barken, auf diese rudern Sie zu. In einer Stunde können Sie dort sein. Glückliche Fahrt!" Unser Boot rollt ins Wasser, wir am Fallreep nach, und schon beginnt die Schraube der „Adelsberg" zu arbetten, wirft smaragdene Wellen auf, majestätiich rauscht der Dampfer an unserer Winzigkeit vorbei. Bon viaggio? klingt es noch vom Deck. Nun war der Traum meiner Knabenjahre erfüllt — Herr und Gebieter eines Schiffes auf der See. Diesem Hochheitsgefühl bereiteten aber meine Mbaner ein rasches Ende. Ich konnte steuern, wie ich wollte, das Boot drehte sich im Kreis herum, wir kamen nicht von der Stelle! Von meinen Albanern gestand e» jetzt zögernd einer nach dem « Obermagistratsrat öubic), von einer Abordnung des Offizierskorps mtt Herrn Oberst Kostic an der Spitze, einer Abordnung des Sokol und einem dichten Spalier der Bevölkerung begrüßt wurden. Die Wägen hietten eine kurze Weile, während welcher der Präsident des rumänischen Automobil« klubs, der frühere Außenminister Mitilineu, welcher aus einem schönen Lincoln-Wagen gestiegen war, und der frühere jugoslawische Minister Velizar Jankovic (Steyr-Wagen) mit den empfangenden Herren freundliche Begrüßungsworte tauschten. Unter den Hochrufen der Bevölkerung setzten die Automobile, deren Zahl während der Rundfahrt durch Jugoslawien auf ein Dutzend zurückgegangen war, durch die flaggengeschmückte Stadt die Fahrt gegen Rogaska Slatina fort, wo sie wieder auf das großartigste empfangen wurden. Abends fand im festlich geschmückten Kurhaus ein Abschieds-bankett für die rumänischen Gäste statt. Eine schöne Leistung vollbrachte am Mittwoch der hiesige Autotaribesitzer Herr A. Drofenik, indem er mtt seinem Chevroletwagen bis zur Celjska koia fuhr. Diese Leistung ist umso bemerkenswerter, als der Weg bekanntlich sehr steil und auf dem letzten Stück auch sehr schlecht ist. Gewiß ein gutes Zeichen sowohl für die Verläßlichkeit des Wagens als seines Lenkers! ORIGINAL »RUSO DAVKR W ELLEN ♦ W A9SF.RWELLF.N ED. PAIDASCH, CELJE, M. GUBCEVA ULICA Für die heurige Sommerzeit hat sich die städtische Gärtnerei alle Mühe gegeben, unser Juwel, den Stadtpark, sowie die anderen Anlagen auch das herrlichste herauszuputzen. Recht wünschen?» wert wäre es, auch die Wege und Steige auf den Reiterberg auszubessern und instandzusetzen, sowie Warnungstafeln anzubringen, daß Verunreinigungen strengstens bestraft werden. Nervenanfall vor Gericht. Am 7. Juni mußte sich vor dem kleinen Senat des Kreisgericht» anderen ein, daß — daß sie noch niemals ein Ruder in der Hand gehabt hatten. Für Vorwürfe war jetzt nicht die geeignete Zeit. Ich meinte nur, daß Batalak, wenn er schon einen Räuber mitnehmen mußte, es wenigstens mit einem Seeräuber hätte versuchen können, lind vertauschte meinen Komman-dantensitz beim Steuer mit der Ruderbank. Als zweittüchtigster Seemann entpuppte sich Dom Shalla. An ihm sollte ich übrigens noch manche gute Eigenschaft können lernen, nur die eines Seelen-Hirten konnte ich mir bei diesem immer fidelen Abenteurer nie vorstellen. Aus diese kam es jetzt aber gar nicht an, es war mir wertvoller, daß er sich seiner Reverenda erledigte, ein Ruder ergriff und sich redlich bemühte, im Takte mit meinen Ruderschlägen das Boot weiter zu bringen. Die beiden Studenten besetzten die vordere Ruderbank, ° die Perle und der Räuber strecken sich am Boden aus und drehten Zigaretten. So ging es recht und schlecht eine Stunde lang der Küste entgegen und es wäre jede weitere Aufregung erspart geblieben, wenn mir nicht der Cinfall gekommen wäre, die Karabiner schon jetzt im Boote zu verteilen. Die Jahrhunderte europäischer Zivilisation waren nahe, aber spurlos an dm albanischen Tälern und Bergen vorbeigerauscht, kaum daß sich ein rußendes Oellämpchen dorthin verirrte, das den Kienspan verdrängte. Haushalt und Ackerbau war noch wie zu Abrahams Zeiten bestellt. Nur einen Eindringling ließen sich diese Hüter biblischer Sitten gerne gefallen — das Kugelgewehr! Nur da waren sie nicht rückständig. Ob alt oder neu. Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 48 . v L. PUTdN der Besitzerssohn Strmecki aus der Umgebung von Brezice verantworten, weil er während der vor-jährigen Weinlese seinen Vater mit einem Messer in die reckte Brustseite gestochen hatte. Er erklärte vor Gericht, daß er sich an die Tat nicht erinnern könne, weil er sie während eines schweren Nerven-anfalles verübt habe. Plötzlich fing der Angeklagte zu wanken an und fiel dann mit aller Wucht zu Boden, wo er sich in Krämpfen wand. Die An-wesenden versuchten, ihm mit verschiedenen Mitteln zu helfen, und legten ihn auf eine Bank, wo er eine Viertelstunde lag. Auf einmal sprang er auf und lief aus dem Saal, sein Verteidiger Dr. Sbrizaj ihm nach, der ihn wieder zurückbrachte. Erst nach einer halben Stunde kam der Mann wieder zur Besinnung. Da der Angeklagte durch seinen Anfall sozusagen den Beweis für seine. Behauptung er-bracht hatte, daß er die Tat im Dämmerzustand vollbracht habe, wurde die Verhandlung vertagt. Das Gericht wird die Ursache seiner Enllassung vom Militär — im Jahre 1927 wurde er nämlich wegen Krankheit aus der aktiven Dienstleistung in Prizren entlassen — untersuchen. Früherer Advotaturskauditat und Einbrecher. Am Mittwoch nachmittags erweckte ein vor dem Eingang eines Erdloches im Walde bei Lisce aufgespannter Regenschirm das Interesse Jeder Auto- oder Motorradfahrer Genötigt unbedingt gogen den Schutz ährigcr Arbeit des städtischen Mechanikers Herrn Alois Köberl, der sich das Boot aus seinen laufenden Ersparnissen baute und damit nicht nur sein hervorragendes Können zeigte, sondern auch bewiesen hat, daß in ihm ein nicht zu unter-drückender Sportgeist steckt. In seiner monatelangen zähen Arbeit wurde er von seinem Freunde, dem Gärtner Herrn Leopold Ambrosch, unterstützt. Der Stapellauf erfolgte am Pfingstsonntag am linken Drauufer, flußaufwärts vom Steg, am Gelände der ehemaligen Schwimmschule (Dr. Schmiderer-Besitz), wohin das Boot auf einem Wagen gebracht wurde, um dem nassen Element übergeben zu werden. Die anschließende Jungfernfahrt, die es gleich in die schärfste Strömung bei der Felberinsel führte, bestand dieser Neuling auf unseren Gewässern über alles Erwarten glänzend. Montag um die Mittags-zeit glitt es wieder in elegantem Bogen aus seinem Häuschen, daß sich am Uferstück des Hauses Kärntnerstraße 71 befindet, und nahm zunächst Kurs flußaufwärts, wendete mühelos in schneidiger Kurve, um nun neuerdings seine Geschwindigkeit flußabwärts zu zeigen. Schnittig durch das Wasser jagend, peitschte die kleine Schraube den Fluß der-maßen auf. daß im Kielwasser des Bootes ein in der Drau selten bewunderter Wellengang enstand. Knapp nach der Reichsbrücke zwang der mittlerweile eingettetene heftige Regen zur Umkehr. Mit einer von den Passanten bewunderten noblen Kurve Nummer 48 Deutsche Zeitung Seite 5 UM DIE ZARTE SÄUGI.INOSHAUT ZU SCHONEN VERWENDE MAN FÜR ALLE BABYWÄSCHE NUR HERGESTELLT IN DEN SUN LIGHT-FABRIKEN. wendete es wieder flußaufwärts um seinen. Heim zu zusteuern. „Wiking I." ist 5.50 m lang. 1.30 m breit, 94 cm hoch: em mehr als bequemer Viersitzer, der bei vollster Belastung kaum 40 cm Tief-aang hat. Da für den Bau des Bootshauses nur sehr bescheidene Mittel übrig waren, dieses aber un-«läßlich war, griffen die Freunde des Herrn Köberl in ihren Feierstunden mit ihrer Arbeitskraft ein, um das Heim für „Wiking I." zu schaffen. Von einem Besitzer ziemlich weit flußaufwärts hatten sie die Bewilligung erhalten, von der Uferböschung Schotter kostenlos abgraben zu dürfen. Mit beispiel-loser Zähigkeit gingen sie ans Werk, um den für die beiden Betonmauern notwendigen Schotter her-beizuschaffen. Nicht weniger als 60 Bootladungen Schotter wurden herbeigeschleppt, um die Aufführung der beiden Betonmauern zu ermöglichen. Der steile Uferrand wurde durch eine massive hochaufstrebende Betonmauer gesichert. Vier Stück K m lange 25ger Träger, die eineinhalb Meter in den Grund gerammt und einbetoniert wurden, bilden die Eckpfeiler des geräumigen Boothauses. Die beiden Träger wasser-wärts sind durch eine meterhohe Betonwand mit-einander verbunden. Die Wände wurden durch eine solide Bretterverschalung verkleidet. Die Einfahrt hatten die findigen Erbauer durch einen alten Geschäfts-rollbalken mit allen Schikanen, absperrbar mit Zug-federn ic, gegen Diebe gesichert. Alles in allem eine sehr anerkennenswerte Leistung, auf die alle Beteiligten mit Stolz blicken können und der die verdiente Anerkennung auch nicht versagt werden dürfte. Die Liebe zum Wassersport. der Ehrgeiz, seinen Mitbürgern sein Können zu zeigen, und nicht zuletzt die anerkennenswerte Tugend, Sparsamkeit zu üben, um die sauer ersparten Groschen dann für solche Ideale auszugeben, sind wieder ein Lichtblick m unserer materialistischen Zeit, welche der Jugend den Sinn fürs Ideale nahezu abhanden kommen lieh. Großstädtisches internationales Flug-Meeting am 6. Juli in Maribor. Am 6. Juli findet in Maribor ein großstädtisch ange-egtes internationales Flugmeeting statt. Flugma-chinen aus Jugoslawien, Oesterreich, der Ischecho-lowakei und Deutschland werden ihr Können zeigen. Die Namen der Piloten sind zur Stunde noch nicht bekannt, wir konnten jedoch erfahren, daß Deutschland durch ein Junkers-Ganzmetallflugzeug vertreten sein wird. Alle Attraktionen, die bei internationalen Flugmeetings von Ruf zu sehen sind, werden auch hier vor Augen geführt werden. Ein großer Fessel-ballon wird vom Flugzeug aus in Brand geschossen Kosten von rund 14.0M.000 Din würde die Ge^ sellschaft im Wege eines Industriekredites beschaffen, wenn die Stadtgemeinde die Haftung übernehmen wurde. Ein wirklich lobenswerter Entschluß privater Initiative, uns die so notwendige Brücke zu schaffen, denn wollten wir warten, daß dies Projekt aus öffentlichen Mitteln verwirklicht werden soll, so könnten wir noch lange warten, bis die Kredite hiefür flüssig gemacht werden würden. Nun ent-nehmen wir aber der Tagespresse, daß dies Projekt darum nur schwer zu verwirklichen wäre, da ein für den ganzen Staat Geltung habendes Gesetz besteht, das die Einhebuny einer Brückenmaut verbietet, welche Bedingung die genannte Brückenbaugesellschaft eben stellt. Demgegenüber muß jedoch bemerkt werden, daß unseres Wissens in unserem Staate an mehreren Stellen die Brückenmaut eingehoben wird. Um nur einige Fälle anzuführen: wenn man die Saoe bei Radece, Brezice und Videm-Krsko, die Bosna bei Bosanski Novi oder die Drau bei Vuhred-Marenberg überschreitet bzw. mit einem Vehikel überqueren will, muß man die Brückenmaut bezahlen. Es wäre in diesem Falle daher nicht aut einzusehen, warum gerade in Maribor dieses Gesetz Geltung haben solle, vorausgesetzt, daß sich dieses Gesetz nicht nur auf Brückenneubauten be-ziehen soll. Dauerwellen, Wasserwellen, Maniküre gewiaaenhAst und beuten« aufgeführt im Danien u. Herren- Frisieraalon Riedl, Maribor Siovenska ulica 16. werden, ein Schokvladeregen die anwesenden Kinder entzücken, der Akrobat Kosar wird sich auf einer Strickleiter des Zlatorog-Flugzeuges produzieren, der Luftkamps zweier Akrobatikflugzeuge in 1500 und 100 m Höhe wird die Zuschauer in Atem halten, em Fallschirmabsprung für viele ein Nerven-kitzcl sein und ein ChlorodontFallschirmregen für die Jugend ein Gaudium bedeuten. Das der als Pilot wohlbekannte Herr Ing. Knopf an diesen Veranstaltungen ganz hervorragend beteiligt sein wird, ist selbstverständlich. Am Ende der Veranstaltung werden sich noch Passagierflüge anschließen, die 100 und 200 Din kosten werden. Das genaue Tagesprogramm wird erst bekanntgegeben werden. Mit dieser Veranstaltung wird unsere Stadt in Be-zug auf Flugmeetings in unserem Staate an erster Stelle rangieren. Projektierter Bau einer zweiten Drau-brücke in Maribor. Die Splosna stavbena druzba hat in Melje die dort schon^ seit Jahren projektierte Brücke vermessen und der Stadtgemeinde ein Anbot gemacht, diese Brücke zu bauen. Die Verzollungen und Uebcrsiedlungen nml alle sonstigen Speditionsagenden besorgt promptest und billigst „Merkur", internat. Transportges. m. b. H. in Maribor. Auskünfte und OJferte kostenlos. Neuer Fiaterstand gegenüber der Franziskanernrche. Dieser Tage wurde mit den Pflasterungsarbeiten für den neuen Fiakerstand gegenüber der Franziskanerkirche begonnen. Der jetzige Standplatz der Fiaker vor den neuerbauten Pavillons war für die Dauer unhaltbar, daher entschloß man sich an maßgebender Stelle, diesen aus den schräg gegenüberliegenden Teil der Aleksandrova cesta zu verlegen, wo im Sommer übrigens auch die Pferde im Schatten stehen können. Die Verlegung des Standplatzes der Autotaris, die momentan noch vor dem Scherbaumhof stehen, ist, wie wir hören, auf den Trg svobode geplant, wo sie ebenfalls kein Verkehrshindernis bilden würden. Arbeitsbörse. Vom 1. bis zum 7. Juni iben 81 Personen bei der hiesigen Arbeitsbörse .rbeit gesucht, darunter 43 Männer und 38 Frauen, „reie Stellen waren in dieser Zeit 137 zu vergeben. Im gleichen Zeitraum konnte 98 Personen eine Arbeitsstelle vermittelt werden, davon 43 Männern und 55 Frauen. Am 7. Juni verblieben in der Evidenz der Arbeitsbörse 581 Arbeitslose. Grösste Auswahl und eigene Erzeugung von Schlafzimmer, Speisezimmer, Herrenzimmer, Klubgarnituren, l ttonanen Vorhänge-Messing-stangen, Roßhaarmatratzen etc. Schlag er: Oraht-Eiisätze mit Krenzspamuig I Möbelhaus E. Zelenka £ MARIBOR ulica 10. oktobraNr, 5 meist« Ehm aus Nova vas agnosziert. Ehm litt schon seit 13 Jahren an einem schweren Nerven-leiden und man nimmt an, dah er im Zustande seelischer Depression am Grabe seiner Frau freiwillig aus dem Leben schied. Vereitelter Selbstmordversuch auf der Reichsbrücke. Dienstag um ungefähr 8 Uhr abends blieb der die Reichsbrücke passierende Privat-beamte P. M. stehen, zog einen Revolver aus der Tasche und wollte sich ein Kugel durch den Kopf jagen. Ein zufallsweise vorbeikommender Detektiv sprang geistesgegenwärtig hinzu, entwand ihm die Waffe und brachte den Lebensmüden auf die nächste Wachstube, von wo sich der Lebensmüde nach einer Beruhigungspause heimwärts begab. Zur Vorsicht behielt die Polizei einstweilen die Waffe in ihrem Gewahrsam zurück. Freiwillige Feuerwehr Maribor. Fern sprecher 2224. Freiwillige Rettungsabteilung Mari-bor, Fernsprecher 2336. Zum Bereitschaftsdienst in der kommenden Woche, und zwar vom 15. bis einschließlich 21. Juni, ist der III. Zug kommandiert. Kommandant: Brandmeister Heinrich Egger. Be-reitschaft in Reserve: I. Zug. Freiwillige FeuerwehrPobrejje, Fern-spreche? 230k. Apothekennachtdienst. Den Apotheken-Nachtdienst in der kommenden Woche, und zwar vom 15. bis einschließlich 21. Juni, versieht die St. Anton Apocheke (Mr. Albaneze) in der Frankopanova ulica 18. Slovenska Bistrica Silberne Hochzeit. Am Donnerstag, dem 19. d. M., jährt sich zum 25. Male der Tag, da Herr Hans Walland, der Inhaber des bekannten Gasthofes und Bürgermeisterstellvertreter, mit seiner Gattin Frau Erna, geb. Limauschegg, den Bund fürs Leben geschlossen hat. Herzliche Glückwünsche! Trauung. Am Donnerstag, dem 12. d. 9JI, wurden in der Josefikirche Herr Ing. Rudolf Jzlavik v. Straussina aus Köflach mit Fräulein Irene Omerzu, Tochter des verstorbenen Artillerie-zeugsoberoffizials Herrn Josef Omerzu, getraut. Die Errichtung eines Eisenbahner- Sanatoriums in Vifole ist bereits eine be-lossene Sache. Zu diesem Zwecke wurde der auer'sche Weingartenbesitz dortselbst erworben und wird nun durch Errichtung neuer Baulichkeiten seiner neuen Bestimmung zugeführt werden. Die Frage des Baues einer Wasser-leitung wurde einem auf der letzten Gemeinderats-sitzung gebildeten Ausschüsse zum Studium übertragen. Sosehr wir die Errichtung einer Wasser-leitung begrüßen würden, können wir nicht umhin, schon heute darauf hinzuweisen, daß uns im Hin-blick auf die allgemeine schlechte Wirtschaftslage und Geldknappheit die Durchführung dieses Projektes ' ~ ~ ~ tionsko feninsi bereits üble Erfahrungen mit der Festsetzung des nur bei äußerster Billigkeit der Installationskosten und des Wasserzinses möglich erscheint. Wir haben Am Grabe seiner Frau Selbstmord verübt. Mittwoch früh fand man zwischen den Gräbern des Friedhofes in Radvan e eine männliche Leiche. In der Nähe lag ein Reooleer, mittels welchem der Unglückliche den todbringenden Schuß gegen sich abgefeuert hatte. In der Totenkammer wurde der Leichnam als der 62-jähnge Schneider- Preises für elektrischen Strom (0 Din pro Kilowatt-stunde!) gemacht und möchten daher nicht etwa den Wasserzins mtt den Weinpreisen in Konkurrenz treten sehen. Die Anschaffung eines Sprengwagens wurde auf der letzten Sitzung des Gemeinderates beschlossen. Es ist demnach zu hoffen, daß die Be-Hebung der schon wieder unerträglich werdenden Staubplage nur noch kurze Zeit auf sich warten lassen wird. Das Idealste wäre freilich — und dies gilt wohl für alle Ansiedlungen unseres für Auto-ausflügler so anziehenden Landes — wenn über-dies der Straßenteil durch die Stadt asphaltiert werden würden. Im Nachbarstaate Oesterreich ist dies schon in vielen Orten — auch in ganz kleinen Seite 6 Deutsche Zeitung Nummer 48 — der Fall, was dort die Staubplage radikal be-endete. Die BahnhofstraKe, bisher ob ihrer Holprigkeit ein Schrecken für Automobilisten und ein ergiebiger Staublieferant für Fußgänger, wird ge-genwärtig gründlich beschottert und mit einer Dampf-walze gewalzt, sodaß sie nicht nur sich selbst, sondern auch unserem Städtchen zur Ehre gereichen wird. Dem Friedhofe» der stets mehr oder weniger als ein notwendiges Uebel betrachtet wurde, wendet nun der rührige Pfarrkaplan Herr Solinc seine be-sondere Sorgfalt zu. Wie verlautet, sollen die Haupt-wege weiß beschottert und die Totenkammer renoviert werden. Es wäre wünschenswert, daß der Friedhof bei dieser Gelegenheit wieder mit Ziipressen und Trauerweiden bepflanzt werden würde, da er als Gottesacker denn doch eine höhere Bestimmung bc fitzt, als dem Totengräber als Heulieferant zu dienen. Die Mariensäule wurde vor kurzem mit einer Blumenanlage und einer Umzäunung umgeben. Die Stadtpfarrkirche wurde kürzlich nach lidigung der Renovierung neu eingeweiht. Eine Ortsgruppe der Antituberkulofen-liga wurde hier kürzlich ins Leben gerufen. Da es sich hierbei nicht um eine slowenische nationale Angelegenheit handelt, sondern um die Bekämpfung einer Geißel der Menschheit, fällt es auf, daß im Ausschüsse die Deutschen der Stadt nicht vertreten find; wohl aber wird man sie bei Geldsammlungen zu finden wissen. Die diesjährige Assentierung fand in der verflossenen Woche durch vier Tage in der traditionellen geräuschvollen Weise, doch ohne nennens-werten Zwischensall statt. Schadenfeuer. Am Dienstag, dem 10. d. M., etwa um 7 Uhr morgens brach auf dein Anwesen der Besitzerin Nezmah ein Brand aus, der in kurzer Zeit das Wirtschaftsgebäude und das Wohnhaus in Asche legte. Der Schaden ist beträchtllch und nur teilweise durch Versicherung gedeckt. (xasthof W alland husvaiiaod Siovenska Blatrlra. Out bargtriirhea H*q«, er*t-klMiiif« Kürho. Kür Hommerfriachter gante Ponaion Unterkunft und Verptiagung) pro Permon und Tag Din 38.— Weidmannsheil. Mit Bezug auf diese unsere letzte Notiz stellen wir fest, daß bei unserer ersten Information das Jägerlatein auf die Anzahl der erlegten Auerhähne einen 100°/„igen Aufschlag gemacht hat. Von einem Auto überfahren wurde kürzlich der etwa vierjährige Knabe des Knechtes Pucnik, sodaß er ins Allgemeine Krankenhaus nach Maribor gebracht werden mußte. Koöevje Todesfall. Am 9. Juni ist in der Stadt .. Besitzerin und Gastwirtin estorben. ______________, ...__... Hausfrau und Mutter, genoß in der ganzen Bevölkerung die größte Beliebtheit. Der schwerbetroffenen Familie unser herzlichstes Beileid! ^ooevfaii. nm y. ^un> i|i in oer Frau Ataria Petsche, Besitzerin und Gast „Zur Sonne", im Aller von 63 Jahren gest Die Verstorbene, eine echte gottscheerische Hai. Qichtleidende ! €ine Trinkkur mit J(adelner Heilquelle befreit Sie von Jhrem Seiden. 2>as Hadeiner /Mineralwasser bewirkt die JJuflösung der harnsauren JJb-iagerungen in den Qe/enken, die dann durch vermehrte 2>iurese ausgeschieden werden. Wirtschaft U.Verkehr Die Jubiläumsmustermesse in Ljub- ljana wurde am Pfingstmontag geschloffen. Nach der Statistik des Messeamtes hatte vie Messe 118.000 Besucher aufzuweisen. Zwei Drittel der Aussteller sind mit dem Geschästsgang sehr zu- Seden. Vorwiegend wurden Geschäfte in landwirt-aftlichen Maschinen, in Automobilen und in Holzbearbeitungsmaschinen abgeschlossen. Tätigkeitsbeginn der Prio. Erport. Gesellschaft für Landwirtschaftsprodukte. Die Gesellschaft hat am 10. Iun, in feierlicher Wirtachaftlichw Transport ▼erlangt gute Bereifung. Continental-Riesenlustreifen vertragen hohe Belastung nnd schnelles Fahren. Siitineiftti Weise mit ihrer Arbeit begonnen. Sie verfügt über ein Betriebskapital von 300 Millionen Din. 200 Millionen Din hat die Priviligierte Agrarbank zur Verfügung gestellt, 50 Millionen Din die Regierung und 50 Millionen Din gehen von den gesamten Aktionären ein. Saisonkredite der Nationalbank. Der Verwaltungsrat der Nationalbank faßte in einer Sitzung Beschlüsse betreffs Kreditversorgung samt-licher Bankfilialen im Lande. Die Saisonkredite werden ohne Begrenzung nach neuen besonderen Vorschriften erteilt, die in der Sitzung ihre end gültige Redaktion erhielten. Desgleichen werden kurz-fristige Kredite für die Wirtschaftskreise im allge-meinen bereitgestellt. Eigene Apotheken der Arbeiterver» sicherungsämter. Der Sozialminister hat eine Verordnung betreffs der Apotheken der Arbeiter-versicherungsämter erlassen. Danach sind die Aemter berechtigt, mit Genehmigung des Ministers be-ziebung^weise des Banus für den Bedarf der So-zialversicherten eigene Apotheken zu errichten. Reparationslokomotiven aus Deutsch» land, und zwar 30 achtachsige Maschinen großer Leistung für Schnellzüge, die bereits am 15. l. M. in Dienst gestellt werden sollen, hat eine Fach-kommission des Eisenbahnministeriums übernommen. Dieler Tage sollen auch größere Transporte von Last- und Personenwagen eintreffen, die auf Re° parationskonto bestellt worden waren. Die jugoslawischen Kriegsschulden an England betragen 25,591.428 Pfund Sterling, die nach dem Ueoereinkommen von, 8. August 1927 in Jahresraten bis zum Jahre 1989 zurückgezahlt werden sollen. Die „SluAene Novine" veröffent-lichten am 8. Juni 1930 das Gesetz, mit welchem dieser Schuldenabzahlungsvertrag ratifiziert wird. Die erste Jahresrate beträgt 150.000, die letzte wird 600.000 Pfund Sterling betragen. Die Krise im Weinhandel. Bor kurzem fand in Beograd die erste Hauptversammlung der Vereinigung der Weingroßhändler unter dem Vor-sitz des Wein Händlers Bruno Moser (Zemun) statt. An der Versammlung nahmen Vertreter aus allen Banatgebieten teil. Hauptthema der Verhandlung war die Krise im Weinhandel und ihre Behebung, in welcher Richtung mehrere Entschließungen gefaßt wurden. Bei der Neuwahl wurde Bruno und ihm der Dank für seine bisherige erfolgreiche - (fc — - Moser einstimmig wieder zum Vorsitzenden gewählt " herig " " Tätigkeit ausgesprochen. Eine Abordnung der Ver-einigung besuchte den Finanz- und den Handels-minister, denen sie ihre Wünsche und Forderungen überbrachte. Verlanget Orangeade- VE IX O - Citronade Überall! Sport Ma» Schmeling Weltmeister im Bo«en. Der berühmte deutsche Bor meister Mcuc Schmeling hat im Kamps um die Weltmeisterschaft im Boren, ' der am 12. Juni in Newyork ausaetragen wurde, seinen Gegner Sharkey in der 5. Runde k. o. ge-schlagen. Der Deutsche Schmeling ist der erste Eu-ropäer. der den von den Amerikanern verzweifelt festgehaltenen Weltmeistertitel im Boren davontrug. Schach - Ecke redigier! von Harald Schwab S. Lchner (um 1864) Stellung Weiß: Kc6, Tc2, (2 Steine) Schwarz: Ka7, Bb6, (2 Steine) Weiß zieht und setzt im 3. (dritten) Zuge matt? Lösung zu Problem Rr. 43 1.) Thl bl (Droht Da7+) 1.)....... Ka8—b8 2) Sb5-d6! 1.) . . .. Lb6-c7(d4> 2.) Sb5-c7-f Ein schönes Stück mit zahlreichen Verführungen? Nachrichten P r v f. Dr. V i d m a r erhiell vom österreichischen Bundespräsidenten für seine Verdienste auf technischem Gebiete das große Ehrenzeichen der Republik. Diese Auszeichnung unseres verdienten Vorkämpfers fteut uns umso mehr, weil dadurch auch wieder einmal das Märchen von der einseitigen Lebensfremdheit des Schachspielers zerstört wird. Paris: In einem kleinen Meifterturnicr, das Mitte SDlai stattfand, siegte E. Snosko-Borovski mit 5 Punkten vor Dr. Tartakower und Lllienthal mit je VI. Punkten. — Wettkäinpfe: Bogoljubov : Stahl-berg 3'/,:— Das Turnier^von Lüttich dürfte wahrscheinlich finden. vom 1.—15. September statt- Allerlei Die gestohlene Gattin. Daß Brieftaschen und Autos gestohlen werden, ist eine alltägliche Tatsache, und niemand außer dem Bestohlenen und der Krirninalpolizei, der dadurch viel Arbeit erwächst, regt sich noch sonderlich darüber aus. Daß man aber einem amerikanischen Millionär mit seinem Auto gleichzeitig seine ihn, erst vor wenigen Tagen angetraute Gattin stiehlt, das gehört wirklich nicht zu den Alltäglichkeiten und das erregte alle ameri-konischen Bürger, die ja stets das lebhafteste In-teresfe an den Geschicken ihrer Geldaristokraten nehmen, auf das tiefste! Die entführte Dame ist die Gattin E. Kirks, des Königs der amerikanischen kondensierten Milch — in doppelter Beziehung ein „nahrhafter" Beruf. Das junge Paar befand sich gerade im Auto auf der Hochzeitsreise. Unterwegs auf der Rückreise nach Hittsburg erlitt der Wagen im Hohlweg eine Panne. Der junge Ehe-mann beeille sich, aus einem benachbarten Ort Hilfe herbeizurufen, und als er nach etwa einer Stunde mit einigen Mechaniken, zurückkehrte, mußte er die schreckliche Entdeckung machen, daß sein Wagen mit seiner Frau spurlos verschwunden war. Der ver-zweifelte Gatte rang ob des schmerzlichen Verlustes und der jähen Unterbrechung seiner Flitterwochen die Hände, und es ist selbstverständlich, daß er alle Hebel in Bewegung "setzt, um seine Ehehälfte wieder-zuerlangen. Polizei. Militär, Flieger, alles wurde aufgeboten, um der Entschwundenen und der Räuber habhaft zu werden; leider blieben alle Bemühungen bisher vergeblich! Ganz Amerika befindet sich in fieberhafter Aufregung, und es ist lganz selbstoer-ständlich, daß man dort bereits — Wetten abge» schlössen hat, ob die junge Gattin wieder aufge-funden werden wird. Amerika ist und bleibt eben das Land der Sensationen und der Superlative? Nummer 48 Deutsche Zeitung Seite 7 55 Sibirien Erinnerungen aus dem Weltkrieg und aus Ruhland Bon einem ehemaligen Siebzehner Wenn Blicke töten könnten, dann wären Groß und seine Spießgesellen bei dieser Prozedur umgefallen wie die Niegen, aus so unbeschreiblichen Augen schaute sie Hordiner an. Sie hatten Hordiner vollkommen abgelaust. Femer freuten sich die Regimentsärzte auch deshalb, weil sie in der Stadt bei der russischen Bourgeoisie verkehrten. Eine Menge „Burschuis" sollen gerade bei einer Wodkafestivität versammelt gewesen sein, so hörten wir, als die Nachricht vom Ereignis im Lager zu ihnen kam. Sie waren so begeistert von diesem Aufstand gegen die Roten, dag sie sich weinend in die Arme fielen und sich abküßten. Natürlich hatte jenes Gerücht übertrieben, welches besagte, daß einige Tausend Kriegsgefangene mit geraubten Waffen zum Marsch in die Stadt bereit seien. Die ganze Stadt war fieberhaft erregt, weil man großzügige Plünderungen und Brände befürchtete. Regimentsarzt Toczinski strahlte über das ganze Gesicht, drückte uns die Hände und lobte unseren Patriotismus. Er tat so, als ob er zu Tränen ge-rührt sei, und sagte mit bebender Stimme: „Ich werde S. M dem Kaiser melden, wie tapfer Sie die Ehre des Vaterlandes und der Armee verteidigt haben." Das hörten wir gerne und ich sah — warum soll ich nicht aufrichtig sein? — bereits eine Medaille in der Zukunft blinken. Eine Me-daille hätte ich gar zu gerne gehabt, wo doch meine frühzeitige Gefangennahme die Erwerbung von Me-daillen im Felde verhindert hatte. Ueberhaupt in letzter Zeit, seit die Friedens-schlösse aufeinandergefolgt waren: mit der ttkraina, ' mit Rumänien, mit Rußland — mit letzterem, scheint es mir, anfangs März 1918 — waren wir sehr mit Gedanken an die Art unserer Heimkehr erfüllt. Wütend wiesen wir die Gerüchte zurück, welche er-zählten, daß sibirische Kriegsgefangene an die öfter-reichischen Linien gekommen und dort mit Bajonett-auf wie Sträflinge abgeführt worden waren. Einige wußten sogar zu erzählen, daß solche Kriegsgefangene von den Oesterreichern überhaupt nicht angenommen wurden und den unendlichen Weg nach Sibirien wieder zurückgekommen waren. Wir hielten diese Berichte für wahnwitzige Lügenmärchen der Kölsche-wikiichen Propaganda. Ich kann noch heute fassungs-los werden, wenn ich daran denke, daß, wie es sich dann herausstellte, so ganz erlogen diese Geschichten nicht waren. Merkwürdigerweise hatten ziemlich große Farben-drucke mit dem Bilde Kaiser Karls den Weg sogar zu uns gefunden. Als ich einmal eine solche Rolle im Gang vor dem Ambulatorium im Spital, wo ich auf den Regimentsarzt v. Toczinski wartete, auf-machte, schauten einige zottelige Bauern, die hier auf die Hilfe der österreichischen Aerzte warteten, neu-gierig auf das ordenbesternte Brustbild und das gemütliche hübsche Gesicht mit dem dicklippigen Ge-nußmund. Sie bekreuzten sich und seufzen: „Ihr habt es gut, ihr habt einen Herrn! Wo aber der Herr, der Hasain, fehlt, dort ist es so wie jetzt bei uns/' Die Vorstellung von Väterchen Zar war bei den sibirischen Bauern natürlich noch sehr lebendig. Ein Kamerad, welcher als Matrose mit einem Fluß-dampfn auf dem Ob und dem Irtysch nach Tobolsk gekommen war, erzählte mir, daß er in Tobolsk einmal zum Hause gegangen sei, in welchem der Oberst Romanow (Kaiser Nikolaus) mit seiner Familie interniert war. Der Kaiser sei auf der How veranda gesessen und habe eine kurze Shagpfeife geraucht. Vor dem Hause, in ehrfurchtsvoller Ent-fernung, feien aber lauttos dichte Scharen von Bauern gestanden. Alle hatten die blondhaarigen Köpfe von den Pelzmützen entblößt gehabt, hatten sich immer wieder tief zur Erde gebeugt und Kreuze geschlagen. Obwohl kein Laut zu hören war, sei es dem öfter-reichischen Soldaten vorgekommen, als schwebe über der ganzen großen Bauernmenge ein ungeheurer Seufzer. Am Tage nach dem Aufstande rührte sich gar nichts. Es war, als ob nichts geschehen wäre. Ich versuchte, mir und den anderen — unser kluger Kommandant Zelniczek schüttelte bedenklich den run-den Kopf — einzureden, daß die Roten es nicht wagen würden, etwas gegen das Lager zu unter-nehmen. Aber das untrügliche Vorgefühl, das dem Menschen im Bauche gegeben ist, ließ sich nicht be-irren. Immer stärker machte sich bei mir jenes Bauch-grimmen bemerkbar, dessen Endeffekt der Volksmund bekanntlich mtt den Hosen in Verbindung bringt. Es war unheimlich. AIs am zweiten Tage auch noch alles still blieb, konnte ich am Nachmittag nicht anders. ich packte meinen Rucksack, legte meine elegante Uniform und das getrocknete Brot hinein, das ich mir wie alle anderen für die Heimfahrt vorbereitet hatte. Ohne zu wissen, was kommen würde, richtete ich den Rucksack so zurecht, daß ich mit einem Griff alle meine Habseligkeiten mit mir nehmen konnte. Die Decke rollte ich um den Rucksack kunstgerecht zu-sammen. Zu oberst legte ich den englischen Roman „Ivanhoe" von Walter Scott. Es ging gegen Abend, leichte blaue Schatten senkten sich bereits herab, als im Lager aufgeregte Bewegung entstand. Ich lief zum Tor und sah mit klopfendem Herzen hinaus. Das Verhängnis rückte heran. Im weiten Bogen sah ich von den Sand-Hügeln gewehrtragende Schwarmlinien herabkommen. Sie waren der Teil einer Umzingelung, die sich um das ganze Lager herumzog. Wenn ich mich nicht als Objekt dieser Geschichte hätte betrachten müssen, würde ich über diesen Anmarsch gelacht haben. Denn von diesen Gewehrträgern waren die wenigsten Soldaten, es waren Kerle in verlumptem Zivil, die ihre Knarren recht ungeschickt trugen. Der soldatische Haupttrupp war eine Kavalleriekolonne, uniformierte Kosaken mit schnauzbärtigen Gesichtern. Diese ritten beim Tor herein und stellten sich am Lagerplatz auf. Ich ging zur Pozarna zurück und wartete auf die Dinge, die da kommen sollten. Ich kann gar nicht beschreiben, wie mir zumute war. Etwa so, wie seiner-zeit im Felde, als ich unter den fliegenden Kugeln auf das Ende wartete. Die Rotgardisten begannen unsere Leute aus den Baracken zu treiben. Das ging sehr schnell, denn alle Kriegsgefangenen fühlten es, daß diese Sache ernst war. ' Barackenweise stellten sie sich aus, von den Rotgardisten auf enge Haufen zusammengetrieben. Später erzählten mir die Käme-raden, daß außerhalb des Lagers Maschinengewehre auf den Sandhügeln aufgestellt gewesen waren, Jiinter jedem ein Trüpplein, das auf den Schußbe-ehl wartete. Ich selbst war so benommen, daß ich sie nicht beobachten konnte. Auf einem großen Schimmel ritt ein wüster Mensch mit einer Pelz-mütze herum, welcher der Kommandant der Gesell-chaft zu sein schien. Namen wurden ausgerufen und olange wiederholt, bis der Betreffende vortrat und ich aufstellte. Es stand schon eine ganze Reihe da, als ich auch den meinen hörte. Wie man mir später tagte, sei er als erster gemfen worden, aber ich war in die Pozarna um den Rucksack gegangen und hatte daher nichts gehört. Jetzt, da es entschieden war, wurde ich ruhiger und hatte sogar eine Art von Heldengefühl, aber nur eine fttr^e Weile. Ich schloß an die 9ieihe an. Ein junger Mensch in Offiziers-uniform, aber ohne Achselstücke, mit einem Zwicker aus der langenNase, schaute mich, wie ich mir ein-bildete, nicht unfreundlich an und fragte: „Pocemu Bi djelajte politiko?" Oder so ähnlich, jedenfalls war der Sinn seiner Frage der, warum ich Politik betreibe. Ich erwiderte: „Herr Kommissar, ich be-treibe leine Politik, ich bin im Gegenteil dagegen, daß andere Oesterreicher hier in Rußland Politik betreiben." Er sagte bloß: „Harascho! Gut!" Nach-dem ungefähr 20 Mann au» den Baracken bei-sammen waren, hielt der Mensch auf dem Schimmel eine donnernde Ansprache an die versammelten Tau-sende, die ich in meiner Aufregung aber gar nicht verstand. Nur das eine Wort klang mir wie die Posaune des jüngsten Gerichts in die Ohren: erschießen. Nun hatten wir im Lager zwar noch keine Erschießung gesehen, aber, Herrgott, als uns die Kosaken in die Mitte ihrer drängenden Pferde nahmen, die Gewehre in der einen Hand, fuhr es mir wie ein Blitz durch die Seele: am Ende wollten sie gleich jetzt angesichts des Lagers ein Erempel statuieren. AIs ich beim Hinschreiten auf das Tor einen Blick durch die Pferde auf den Sandhügel da draußen gewann, auf dem eine Gruppe von Bewaffneten stand und zu warten schien, vergingen mir fast die Sinne. Ich glaubte, daß wir in einigen Minuten erschossen würden. Dieser Gang von einigen 59 Schritten vom Lagerplatz bis p Tor war das Schrecklichste, was ich je erlebt habe. Ich habe mich nicht gesehen, wenn sich aber der Zustand der Seele auf einem Gesicht ausdrücken kann, muß das meine versteinert und schneeweiß vor Angst gewesen sein An der Tür der Lavka standen einige Tschechen, die in der Lavka Verkäufer waren. In solchen Au-genblicken sieht man Nebensächlichkeiten oft ganz scharf und so sah ich mit einer Schärfe, als ob dies die Hauptsache wäre, wie sie schadenfroh auf unsere Schar hergrinsten. Dies gab mir die Haltung wieder. Ihr sollt nicht sehen, daß ich vor fürchterlicher Angst vergehe! Ich lächelte einem ins Gesicht, als ich ganz nahe an ihm vorbei ging. Was für ein schreckliches Lächeln das gewesen sein mag, weiß Gott. Und jetzt die Entscheidung? Wenn wir geradeaus marschierten, waren wir in wenigen Minuten in der Ewigkeit. Gräßlich, unbeschreiblich das Gefühl, jetzt und jetzt erschossen zu werden! Bogen wir nach rechts ab, wär es das helle, herrliche, süße Leben. Um Gotteswillen, bloß einen Aufschub, nur nicht so schnell, noch vorher die Seligkett des Kerkers, der Untere suchung, noch einige Wochen Leben! Wenigstens einige Tage! Und so erlebte ich die größte Freude meines Daseins. Sie war so rasend, daß mir das Blut fast das Herz sprengte, es brennend fast zerriß. Kein Mensch kann sich das Uebermaß der Freude vor-tellen, es hob mir die Beine, daß ich fast chwebte, als die vordersten Pferde nach rechts bogen und wir auf den Weg zum Zuchthaus ge-bracht wurden. Das Zuchthaus war nicht sehr weit vom Lager. Man ging die eine Lagerseite hinunter bis zu einer Querstraße, an welchem ein hocheinge-zäunter Häujcrkomplei mit einer aus ihm heraus-ragenden Kirche lag. Ich hätte die Pferde, die neben uns dahinstampften, auf ihr Fell küssen mögen, ich hätte den finsteren Kosaken gerne ihre Stiefel geküßt. Ich hätte meinen Kameraden, die ich zum Großteil zum ersten Mal sah, die über-strömende Seligkett meines Herzens vorjubeln mögen. Aber ich war ganz still, als ob mich ein Schlag auf den Kopf getroffen hätte. Im Schloß des großen Tores radelten Schlüssel, wir wurden ein-zeln hineingezählt und von dunkel uniformierten Wächtern gleichgültig in Empfang genommen. Die Kosaken blieben draußen. Wir gingen durch einen Hof, wieder wurde vor uns eine Tür ausgesperrt und hinter uns zu. Dann standen wir vor emem düsteren gemauerten Haus, dessen Tür wieder rasfÄnd aufgeschlossen wurde. Im Gang, den wir betraten, stank es eigentümlich. Noch nie hatte ich einen solchen Geruch gerochen. An seinem Ende wurden wir in ein Zimmer geschoben, in dem es nach staubigem Papier roch. Es war die Auf-nahmskanzlei. An einem großen Tisch saßen einige Beamte, die aus einem Verzeichnis unsere Namen lasen. Jeder trat vor und muhte sein Taschenmesser abgeben. Meinen Rucksack ließ man mir. Einen solchen hatte bloß ich mitgenommen, die anderen waren von der Verhaftung überrascht worden. Ein kleiner dicker Reichsdeutscher war sogar nur im grauen Sweater, wie er ihn in der Baracke ge-tragen hatte, und in Holzpantinen mitgenommen worden. Von der Roten Garde war ein Russe mitkommen, der mir einen außerordentlichen Em-druck maHte. Es war em kleinerer geschmeidiger Mann mtt Breecheshosen und einem Frenchrock mit gefalteten Brusttaschen. An der Sette hing ihm ein großer schöner Revolver. Er hatte schwarze aufge-stellte Haare, ein festes dunkles Gesicht mtt einem englischen Schnurrbart. Der Mann hatte etwas von der glatten Kraft eines Panthers an sich. Ganz richtig, an dieses schöne Tier mußte ich denken, wenn ich ihn ansah. Ich weiß nicht, wieso, es war verdammt keine Ursache vorhanden, aber er war mir unge-heuer sympathisch. Dieser Mann gab sich mtt uns wetter gar nicht ab, er trat zum Telephon an der Wand und sprach den Nacelnik krasne guardije, den Kommandanten der Roten Garde am Bahnhof, an. „Was soll mit den Kriegsgefangenen, die ich n das Zuchthaus (Tjurma) gebracht habe, ge-chehen?" Wir hörten natürlich nicht, was unser insteres Schicksal ant anderen Ende des Telephon» antwortete. „Harascho! Harascho!" er hängte den Hörer ab und ging mit federnden Schritten hinaus, ohne uns auch nur mtt einem Blick zu beachten. Ein Beamter mtt hagerem Gesicht und zer-zausten, Bart gab den Aufsehern, die bei der Tür standen, einen Befehl und wir wurden wieder auf den Gang geführt. Hier gab es eine abgewetzte, schmutzige Zellentür nach der anderen. Ganz am äußersten Ende wurde eine aufgemacht und wir mußten eintreten. Ein ziemlich kleines Zimmer mtt einem vergitterten Fenster, in dessen Winkel bloß ein scheußliches Faß mtt einem zerbrochenen Holz-decke! stand. Sonst war nichts dnnnen. Seite 8 Deutsche Zeitung Nummer 48 R. PRATTES (TRABI) elektromechanische Werkstätte \ Keparaturwerkstätte clektri- scher Maschinen u. Apparate, NeubewickelndefekterElektro J stfop motore, Dynamomaschinen u. Transformatoren. Umwickeln !' auf andere Spannung u.Turen-UmLJr zahl. - Eigene Prüfstation. Einkauf ik Verkauf gebrauch-- tcr elektrischer Maschinen :: Kulante Preise ! 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