Beilage zur Kmbacher Zeitung. ^43^ Muster Jahrgang. HO. Oktober 58OK. sonnet. I»n hast die Wahl! Erfreue dich dcs Lebens In raschem, augenblickliche!: Genuß; . Dann sei cin Becher Wein, ein Lied, ein Kuß Die Perle und die Seele deines Strebens. Doch suchst du hier Befriedigung vergebens. So mag vcrborg'ncr Wahrheit Lichtcrguß Dich Durst'gen tränken, ernster Geister Gruß Die Lösung sprechen ahnungöticfen Bebens. Nur selten faßt ein Geist voll echter Kraft Zugleich das Lcbcu und die Wissenschaft, Läßt sich vom wirren Wechsel sorglos wiegen Und darf dabci mit heiligem Vergnügen Hoch über sich in cw'gcn Sternen lesen Weltall-Zusammenhang und Zweck der Wesen. Ein Dergwerker von Idria. Kriminalgcschichtc von Dr. E. Brecher. (Schluß.) "^»ls bci Tagesgrauen die Schachtenglocke den Grubenarbeitern daö Zeichen zum Auftruche gab, entfernte sich auch Isacco, und trat »ach einer kurzen Kniebeugung vor der Madonna in seinem Garten in sein Zimmer. lHr fand seine Frau noch im Vette liegend, trat zu ihr hin und umarmte sie zärtlich. „Nun," sagte er, indem er sich zu lächeln bemühte, „ick) will doch hoffen, daß ich bald Großvater werde ... ich wünsche nur, daß es ein Knabe wäre ... Du doch auch, Martha, nicht wahr?" Seine Fran glauble bci solcher Rede, daß sein Zorn bereits ganz geschwunden sei und er ihnen schon alles verziehen habe. „Madchen oder Knabe," sagte sie heiter, „das Kind wird glücklich sein... es wird ihm gewiß an nichts fehlen; der Herr Varon ist so herzensgut." „Aha, ich verstehe, er war so gut, für Dich doch auch, i Martha," entgcgnete Isacco, indem er ihr noch näher trat. „Ganz gewiß war er sehr gütig; er hat unserer Toch« ter so schöne Ringe gegeben, und auch mir hat er diese schwere silberne Kette geschenkt, die ich trage und die ich vorgab gcfnndrn zu haben." „Auch die Kette? Laß doch einmal sehen." Isacco faßte die Kette indem er einige Finger zwischen diese und den Hals schob, und sing an zu drehen. „Du thust mir weh, Verto" . . . Isacco drehte starker ... da stieß seine Frau plötzlich einen Schrei ans . . . eine Minute später war sie erdrosselt . . . todt. In diesem Momente trat Vrigitta in daZ Zimmer. „Siehe her," sagte Verto kalt, nach dem Vette wei-send, „Deine arme Mutter ist gestorben; sie isi plötzlich gestorben . . . komm, wir wollen für sie beten," und er zog sie hinaus in den Garten, zu den Füßen der Madonna. Bald verbreitete sich die Nachricht von diesem Tode in der ganzen Gegend, da aber Niemand darüber den geringsten Verdacht schöpfte, so wurde Verto's Frau zur Erde be« staltet, ohne daß die Justiz Veranlassung fand, dazwischen zu treten. Isacco folgte mit allen seinen Gefährten der Leiche, er kniete laut weinend an ihrem Grabe nicder und Jeder beklagte den unglücklichen Gatten; dem der Verlust seines guten Weibes so sehr zu Herzen ging. Seit diesem (5'reignisse sprach Verto nicht mehr von der Vergangenheit. Er zeigte sich gegen seine Tochter sebr liebevoll und behandelte sie mit der gewohnten Tanstmnth, und als sie ihm nach einigen Monaten gestehen mußte, daß die Zeit sich nähere, wo sie Mutter werden solle, erhob er keine Klage, machte ihr keine Vorwürfe, und sagte viel« mehr im ruhigen Tone: „Nun, so werde ich drei Kinder haben." Vrigilta hatte zum Theile ihren Seelenfrieden wieder erlangt, und sic fühlte eine lebhafti Freude ihr Herz durch-zittcrn, als sie am 6. Dezember 1848 erfuhr, daß der Varon *' in wenigen Tagen wieder in Idrici eintreffen werde. Sie theilte diese Nachricht ihrem Vater mit, bemerkte ab^r nicht im Uebermaße ihres Glückes, wie sich dabei seine schwarzen Augenbrauen krampfhaft zusammenzogen und ein unheilucrkündendcr Vlitz aus seinen Äugen schoß. Verlo begab sich an diesem Tage nicht in den Schacht und crbot sich, seiner Tochter rinen Korb mit Wäsche, da sie an dem Tage waschen wollte, zum Vincorafluffe hinab zu tragen. Sie gingen auch Vcidc hinab zur Vincova, die nahe an ihrem Hause vorüberfloß) Brigitte ging voraus lind ihr Hater folgte einige Schritte hinter ihr; als sie jedoch an das Flußufer gekommen waren, verdoppelte Isa«o seine Schritte, Brigitte wollte auf die Seite treten, er aber ergriff sie an den Schultern und stürzte sie in das Wasser. Zwei Mal tauchte die Unglückliche aus dem Wasser empor, und sireckte, um Hilfe rufend, siebend die Arme gegen ihren Vater ans . . . Verto betrachtete sie mit ruhigem Auge; als er jedoch gewahrte, daß mehrere Personen eilends herbeikamen, warf er sich schwimmend in den Fluß, um Brigitte Hilfe zu leisten, doch wollten die Zeugen dieser Szene bemerkt haben, daß, während er mit seiner Tochter an das Ufer schwamm, er absichtlich ihren Kopf unter dem Wasser hielt. Brigitte wurde durch die Bemühungen des schnell herbeigeholten Gewerkarztes wieder inö Leben zurückgerufen; als sie ihrer Sinne wieder machtig, ihren Vater in idrer Nähe gewahrte, schrie sie laut nach Hilfe: „Traget mich fort aus seiner Nähe," rief sie jammernd, „denn er hat mich umbringen wollen ..." Diese furchtbare Anklage wurde sogleich dem Justiz« amtmanue der Herrschaft Idria hinterbracht, der Isacco Verto sofort zur Haft bringen ließ. Verto läügnete bei seinem Verhöre beharrlich das Ver-brechen, dessen man ihn beschuldigte, und da auch seine Tochter bald darauf ihre Anklage unter dem Vorgeben zurückzog, sie habe diese Worte nur im Fieberwahnsinnc bei verwirrten Sinnen allsgestoßen, und die Untersuchung sonst keinen rechtskräftigen überführenden Beweis der That fest« ! stellen konnte, so wurde Isacco Verto in Freiheit gesetzt. Doch unterließ der mit der Untersuchung betraute Nichter ! nicht, nach wcitern Anhaltspunkten und Beweisen zn forschen. Indessen uersiel Isacco bald darauf in eine gefährliche Krankheit, welche so rasche, bedenkliche Fortschritte machte, daß der Arzt fast alle Hoffnung für den Kranken aufgab, und einen Geistlichen zn holen anrieth. Als Isacco den Vricster in sein Zimmer treten sah, erklärte er, er woUe öffentlich, in Gegenwart aller seiner anwesenden Kameraden sein Herz entlasten, und er gestand auch ausführlich, mit allen Einzelnheiten, das Doppclver-brechcn, welches er begangen hatte. . . . Wider Aller Erwarten trat seit dieser Stunde in dem Zustande des Kranken eine bedeutende Besserung ein, die bedrohlichen Symptome schwanden allmälig und nach Verlauf von zwei Wochen war Berto genesen. Doch hatte er noch kaum seine Gesundheit theilwcise wieder erlangt, so wurde selbstverständlich von Neuem die . Untersuchung gegen ihn aufgenommen. Daö Ergebniß des ' Prozesses war die Verurthcilung Isacco's, wegen theils voll» brachten, theils versuchten Mordes zu lebenslänglicher schwerer Kerkerstrafe. Als jedoch am Morgen nach Fällung des Urtheils der Kerkermeister in das Gefängniß Isacco's trat, fand er nur die bereits erstarrte Leiche desselben. . . . Ein Schlagstuß hatte in der Nacht dem Leben des Unglücklichen ein Ende gemacht. Dilder aus der Heimat, ll. Sir Humphry Davy's Reisen in Krain. (Schluß.) 14. Oktober. Sir Humphry ging Morgens auf die Jagd und ich ging die Grotte von St. Kanzian zn besichtigen, mit eineu: Knaben, der ein wenig Deutsch sprach, als Führer. Diese Höhlen sind etwa 4 Meilen 'oon Zirknitz gelegen und sind lediglich große und tiefe natürliche Aushöhlungen, durch welche ein kleiner Fluß strömt, welcher eine halbe Meilä weiter wieder zu Tage kommt, in einem herrlichen und fruchtbaren Thale, durch welches er eine kurze Strecke fließt, bis unter eine natürliche Felscnbrücke, auf deren andern Seite er verschwindet nnd erst nahe bei Adelsberg wieder hervorkommt. Obgleich er hicr keinen eigenen Namen hat, ist er doch wahrscheinlich mit dem Laibachfluß identisch und nimmt seinen Ursprung ans dem Zirknitzer See. Die natürliche Brücke, unter welcher er vor seinem Verschwinden hindurch fließt, ist ein schöner Felscnbogcn, 30 bis 40 Fuß hoch, auf dem Gipfel mit Bäumen bedeckt, durch welche man die Nuiuen einer alten, dem l), Kanziail geweihten Kirche sieht. 1«. Da Sir Huiuphry's Jagd gestern nicht so gut ausgefallen war, als er erwartete, »lachte er auf seinem Pony mit dem Wirth einen Ritt i» die Vcrge, um zu sehen, ob er ein Stcinhuhn oder ein Alpen-Nebhuhn schießen könnte, und ich ging mit meinem Führer von gestern die Grotte von Heiligenkrcuz zu besuchen, wo, wie er mir erzählte, erst kürzlich ein kleiner, weißer Fisch mit 4 Füßen und zwei rothen Floßfedern am Halse, gefnudcn worden, Nach der Beschreibung erkannte ich den I'i'olon^, den Bewohner der Magdalenengrottc zu Adelsberg, und die Hoffnung, dieses Thier in den Höhlen am andern Ende des Zirknitzcr Sees zu finden, bewog mich, hin zu gehen. Wir gingen rund um den See herum, und passirten mehrere kleine Weiler an seinen Ufern, bis wir an das Ende des Sees kamen, wo wir in ein Seitenthal einlenkten, das uns an den Fuß des Heiligenkreuzberges brachte. Wir fanden hier zwei kleine Hütten, in deren einer ein alter Mann war, welcher einwilligte, unser Führer in die Grotte zu sein nnd versahen uns mit breiten Stücken von Fichtenholz zu Fackeln. Nachdem wir eine halbe Stunde den Berg hinaufgestiegen, kamen wir zu einem großen Loch, welches den Eingang der Höhle bildet. Hier steckte der Führer ein Stückchen Feuerschwamm oder Zunder in eine Handvoll dürres Moos und indem er es mit Heftigkeit im Kreise herum schwang, brachte er bald eine Flamme hervor, an welcher wir unsere Fackeln anzündeten. Wir kletterten dann in die Tiefe hinab und betraten einen langen und großartigen Durch-gang, dessen Boden mit großen Steinen und Massen von ! Felsen bedeckt war, über welche wir nur mit großer Schwierigkeit vorwärts kommen konnten und Decken und Wände zeigten blos? dunklen und rauhen Fels ohne allen Schmuck von Stalaktiten. Nachdem wir einige hundert Uard diesen Weg verfolgt, kamen wir zu einem fließenden Wasser von beträchtlicher Breite, aber nicht mehr als 6—8 Zoll Tiefe. Wir gingen durch dasselbe längere Zeit, bis es mit betankendem Getöse in ein tiefes Loch an einer Seite der Höhle siel, wahrscheinlich in eine ziemlich tiefe Höhlung unterhalb. Hier lenkte der Weg links ab und führte uns in ein kleines rundes Gewölbe, von dessen Decke und Seiten eine, ziemliche Anzahl Stalaktiten hingen. Hier sagte der Alte, sei das Ende der Höhle und indem ich mich hievon überzeugte, fand ich e3 für einen Weg von zehn (engl.) Meilen und das Klettern über die Felsen im Durchgang nicht lohnend. Während wir den Strom durchwanderten und in den vielen weiten, mit Wasser gefüllten Vertiefungen, hatte ich mich vergebens nach dem Vrotcus umgesehen, obwohl mir der Alte versichert hatte, daß er von Landlenten auf ihrem Wege durch die Höhle im Strom gesunden uud von demselben auch, wie er durch Regen anschwelle, bei Laas, einem Städtchen, ü Meilen von hier, wo dieser unterirdische Strom wieder auf der Oberfläche erscheint, ausgeworfen werde. Nachdem ich die Höhle verlassen, kehrte ich nach Zirknitz zurück, welches ich am späten Nachmittag erreichte, mit einem fthr guten Appttit, de»n Alles, was wir seit dem zeitlichen Frühstück eingenommen, bestand in einigen gedörrten Birnen und einer Pinte Wein, saurer als der sauerste Essig; dieß und ein Bissen schwarzes Vrot waren die einzigen Eßwaren, die uns eines dir Dorfwirth«°,häuscr am Ufer des Sees darbot. Sir Humphry war von seiner Jagd auf das Berg« Nepphuhn zurückgekehrt, fast eben so müde und unzufrieden mit seinen: schlechten Erfolg, wie ich mit dem meinigen und er beschloß am nächsten Morgen nach Laibach zurückzukehren. 16. — 30. Nachdem wir Zirkuitz verlassen und den Weg über Planina und Oberlaibach genommen, trafen wir lvieoer in Laibach ein, wo wir bis zum 39. in unserer alten Wohnung blieben. Sir Humphry bruchte die Tage wie gewöhnlich mit Jagen uud Fischen zu, und hin und wieder vervollständigte er seine Experimente mit dem Zitterrochen, indem er die Wirkungen der Elektrizität desselben mit jener einer kleinen Voltaischen Säule verglich. Er fand beide wesentlich in ihrer Thätigkeit verschieden und faßte die ganze Reihe von Experimenten und Beobachtungen in einem weit» läufigen Schreiben an die königliche Gesellschaft (Verhand» lungen der .M^al 80010^« vom Jahre 1829) zusammen. — Das Wetter wurde immer winterlicher, aber ich glaube, daß nur der Anblick des Schnees, der heute (39.) fiel, Sir HumphN) zu seiner Abreise bestimmte, welche auf Morgen Früh festgesetzt ist, und deren Ziel Rom und Italien sein soll. Die Abreise erfolgte am 3t. über TriejV, Wippach, Gör,;, Pal-nanuova u. s. w., nach Rom, und die hinfällige Hülle eines reinen und hochstrebenden Geistes fand nach lauger Pilgerfahrt ihre Ruhestätte an den Ufern des Leman, auf die der Sterbende kaum noch einen kurzen schmerzlichen Scheideblick werfen konnte. — Wir haben vorstehend diejenigen Stellen aus I. I. Tobin's Neisebuch wiedergegeben, welche uns wegen der lebendigen und treffenden Naturschilderung, den eingestreuten Beobachtungen und dem richtigen Blicke des wclterfahrenen Engländers von Interesse schienen; Sir Humphry's Beobachtungen selbst, welche wir in der „Hulmunin", den „Oon.'inlulicml'« und den Denkwürdigkeiten (hier in der Form von Tagebuchauszügen) zerstreut finden, und nicht uur, ulsoferue sie naturhistorische Gegenstände aus unserer Heimath betreffen, sondern auch durch kurze, aber lebeudige Schilderung ihrer Naturschönheiten von Interesse. Wir finden in denselben auch einzelne von Tobin oberflächlich bcspro» chcne P.nthien eingehender behandelt; Laibach und seiner Umgebung widmet Davy größere Aufmerksamkeit, als sein in „V0t0llli8 ^nn« vielleicht den gewohnten Komfort vermissen, der Gefährte. Die Gegend nnd die Ferustcht um Kaltcn-brunil stellt er hinsichtlich ihrer Großartigkeit der Schweiz an die Seite (Denkwürdigkeiten, 4. V., S. 2A)und an einer anderen Stelle sagt er: „Ich habe abermals Laibach besucht, und abermals manches Neue und Schöne in seiner Umge» bung kennen gelernt. Am meisten zog mich das Savethal an, mit seinen Wasserfallen und Seen. Ich kenne in Europa nichts Herrlicheres" (a. a. O., S. 82). In Ausdrücken poetischer Bewunderung spricht er von Würzen: „22i Mai 1828. Nach Würzen, meinem allen Horste (olcl Iwunl), der in seiner Majestät, mitten in einer großartigen Alpengcgcnd wahrhaft erhaben ist; die schneebedeckten Gipfel der norischen Alpen ragen über gewitterschwangere Wolkci» hinaus, während der Frühling die Thäler mit allen seinen Blüten, mit all seiner Pracht geschmückt hat; unter der düstern Decke von dunklen Wolken lächelt die Natur mit ihren Knospen und Blumen, wie manche Iudithschönheit Italiens: Augenbrauen und Augen einer Traöteverina und ein Mund wie Venus und die Grazien ihn nur haben können." (Deukw. B. IV, S. 80) und wiederholt (Denkn,'. 4. B., S. 61) erklärt er das Savethal von Laibach bis Würzen für das schönste, das er in Europa gesehen. In den ,>6on«c)Inlicm8« (deutsche Ausgabe, S. 173) rechtfertigt er seine Vorliebe für Illyrien durch seine Naturschönheilen und „die verschiedenen Unterhaltungen, welche es einem Freunde der Naturwissenschaften darbietet." Den ?iot0U8 hält er für das größte jener Naturwunder, „über welche Valvasor vor anderthalb Jahrhunderten der königlichen Gesellschaft (in London) mit mehr romanhaftem Anstrich, als sich für einen Naturforscher ziemt, berichtet hat.« Er findet kaum Ausdrücke, die Schönheit der Magdalenengrotte in Adelöberg zu schildern. „Wenn wir uns einbilden mögen, dieser grauenvolle Schlund von schwarzen Felsenmassen ringsumher sei ein Werk von Dämonen, die dem Mittelpunkte der Erde entstiegen, so können wir dagegen das schöne Naturwerk über unseren Häuptern (die Stalaktiten) einem Tempel oder einer Festhalte von Feen oder von Genien, wie üe in arabischen Mährchcn vorkommen, vergleichen." Für den eigentlichen Aufenthalt der Protcen hält Davy einen tiefen unter- irdischen See, ans welchem sie bei großen Fluten durch die Spalten des Gesteins heraufgeschwemmt werden. Die Ansicht, daß der I'l'Utolüs die Larve eines größeren unbekannten ! Thieres sei, welches in den Kalksteinhöhlcn wohne, bekämpft ! Davy mit Rücksicht auf die vergleichende Anatomie seiner i Theile, welche Schreibers und ^nnfi^Iinoni untersucht ! haben. Auch sonst stellte Davy in Kram manche naturdisto- ^ rische Beobachtungen an, insbesondere i'iber die Moor- und ! Wasservögcl und die Fische aus dem Salmengeschlecht, deren ! Resultate theils in die »kulinumu" aufgenommen, theils ^ in den übrigen Werken zerstreut, und gewiß fi'ir den Natur« i forscher nicht minder, als für den Freund der Heimatkunde ! vom Interesse sein werden. Uud so schließen wir diese ! Skizze mit dem Wunsche, durch dieselbe Einiges znm Ruhme i unserer schönen Heimat beigetragen zu haben. ! A. Dimitz. Wie Zahl IX bei den Chinesen. Die Zahl „Drei" und die aus deren Multiplikation mit sich selbst hervorgehende Zahl „Neun" spielen in den ! mystischen Gebräuchen vieler Nationen, in den abcrgläubi- ! schcn Gedankcnspielen und Unsitten morgen' und abcndlän-bischer Völker eine große Rolle. Die bedeutendste untcr allen aber wohl bei den Chinesen. Dortselbst ist man über« ! zeugt und war es seit unvordenklichen Zeiten, daß die hei« ^ ligc Zahl Neun gewaltige, tief verborgene Geheimnisse in ! sich halte; symbolisch ist diese Ncunzahl in allen ihren Monumenten ausgedrückt; und Spuren dieser selben Symbolik sinden wir in einer unzähligen Menge von Gebräuchen und politischen Einrichtungen, wie z. V. in der alten Linthei« luug des himmlischen Reiches in 9 Kreise, in dem Glauben an die 9 heiligen Gefäße, au welche man das Schicksal des StaateS gefesselt wähnt, in den 9 Ordnungen der Manda< rinen, den 9 Graden der Verwandtschaft, den 9 Neveren-zcn, welch« dcm Kaiser zu machen sind, u. s. w. — Durch diese abergläubische Symbolik wird auch der Umstand erklär, lich, daß alle jene in den Provinzen China's so häusig vorkommenden, bohen, glockengcziertcn, spitzdachigen Thürme „eun Stockwerke haben, insoferne nicht im Laufe der Zeiten einige davon zerstört wurden. Der chinesische Gebrauch „bei den 9 Löchern des Leibes" zu schwören, gehört ebenfalls hierher. Der Sonderbarste und Bezeichnendste von Allem ist aber ohne Zweifel, daß die chinesische Kriegskunst nicht nur 9 Arten, den Feind anzugreifen, sondern auch 9 Arten, vor demselben wegzulaufen, kenut, und daß diese 9 Fluchtarten den Soldaten auf das Ausführlichste erklärt und ein« gelernt lvcrden! — Ländlich, sittlich! Auf große Tapferkeit kann aber bei so cinererzirtcn Soldaten kaum gezählt werden! Die Dlutrachc kei den Marlachen. Während die barbarische Sitte der Vlutrache noch bei den Arabern und andern Völkern Afrika's und Amerika's herrscht, ist sie in'Europa weder bei den Corsen,.noch bei den Morlacheu gänzlich verschwunden. Hier wie dort hat > der nächste Anverwandte eiues Ermordeten das Recht und ! die Pflicht, sich nicht bloß an dem Mörder oder Vcrräther ^ selbst, sondern an seiner ganzen Familie, oft bis in das ! letzt? Glied der Verwandtschaft, blutig zu rächen. Die Mor-! lachA in Istrien und Dalmalicn, nennen diese aus der hcid-^ uiichen Vorzeit überkommene Sitte der Sclbstrache: Kl^vui-ina i und halten dabei au den Grundsatz: „Wer nicht Rache nimmt, ^ heiligt sich nicht selber, d. h. verliert vor sich selber seine Ehre." Noch in der jüngsten Zeit schrieb ein Tourist: Man ^ saqt« mir im Laude, daß noch kürzlich in einem morlachischen ! Dorfe der Fall vorgekommen ist, daß eine ihres Mannes durch Mord beraubte junge Mutter den Eid der Vlutrache im Namen ihres Sohnes, welcher noch Säugling war, leistete, iuoem sie dabei das blutige Hemd des Getödtcten mit feierlicher Gebcrde auf die Wiege legte." Literatur. Vom I llu str ir te n Fa m il i cn b u ch des ö st e r r. Lloyd liegen uns zwei neue Hefte vor: das zwölfte des lt. und das erste des 12. Jahrganges. Gedichte von Em. Geibl und Müller von Köuigswinter; Novellen von K. Frenzel und Gustav vom See; Aufsätze vermischten Inhalts, wie: Der Dumme hat's Glück, von K. Stugau; Alfred Nethcl, von Th. Vischcr; Madame Vonapartc, von Deden« roth; das Alter der Bäume, von Nöggerath; Naturwissenschaftliches, von Th. Hamm, und Literaturberichte, von 3. Schükiug, bilden den ebenso anzicheuden als reichbaltigen Inhalt dieser beiden Hefte. Mit ganz besonderem Interesse haben wir den vortrefflichen Aussaß von Th. Lau: das moderne Echriftstellcrlhum, die Abendgesellschaften des Präsidenten der Vereinigten Staaten und eine Unterredung mit Fürst Mcttcrnich, von Dr. Haas, gelesen. Von den ausgezeichneten sechs Stahlstichen wollen wir nur Marie Antoinctte nach Paul Dclaloche, ein Trompeter aus dein dreißigjährigen Kriege nach L. Raab, und: ein Alterlhumsforschcr, hervorheben. Das illustrirte Familienbuch hat nunmehr eine eilfjah-rige Laufbahn hinter sich. Wer die ersten Jahrgänge mit den jüngsten vergleicht, der kaun der artistischen Direktion des österr. Lloyd die Anerkcnnuug nicht versagen, daß sie redlich bemüht war, der Aufgabe, die sie sich gesteckt, ein wahres uud echtes Familienbuch für Gebildete zu liefern, immer näher zu kommen. Dabei muß als ein besonderer Vorzug noch gerühmt werdcu, daß in der Wahl und Behandlung der Stosse immer darauf Rücksicht genommen wird, daß das Familienbuch jungen Leuten jedes Alters und Geschlechts unbesorgt in die Hand gelegt werden kann. In der Manz'schen Gesetzes-Äusgabe ist nun auch das Forstgesetz, I a g d g e se tz ic. erschienen. Beigegcben sind die Vorschriften über das Wassentragen und über den Feldschutz, sowie alle auf diese Gesetze bezüglichen Verordnungen und Instruktionen. Das nette Ba'ndchcn kostet bro« schirt nur 80 kr., elegant in eugl. Leinwand gebunden 1 fl. 20 kr. Gleichzeitig erschien auch in derselben Ausgabe das Vcrggesctz sammt den Vollzugsvorschriften :c. :c. Im Anhange sind die Beschlüsse der Iudcr'Curial'Koufcrenz in Pest bezüglich des Bergwesens in Ungarn, dann der neue Amtsuntcrricht für die Veighauptmaunschaften ic. beigegeben. Der Preis ist broschirt 1 ft. 60 kl., elegant in engl. Lciu« ivand gebunden 2 st. Druck uud Verlag uon Ign. V. Nleinmayr L5 F. Bamberss in Laibach. — Verantwortlicher Redacteur F. Bamberg.