-E -Z -S -I -M -Z I t yT T V||TT|T|TT|T||TT|TT|1XXXXXXXXXXXXyXXXXXXXXXXXXXXXX^XXXXX tern der MeAsr. Katholische Itlissions-Zeitschrift. « « Rerausgegeven von der Gesellschaft der „Söhne des hist. Remits ijesu“. « « Erscheint monatlich 33 Seiten stark- — Preis ganzjährig 3 K — 3 Mk. — 4- Frcs. Wr. 10. MLoöer 1903. VI. Iayrg. Inhalt: Seite . 289 fei'ncmtiinit des Apostolischen Vikars . Unsere Kffekten-Lotteric..................290 AusHil....................................292 Bericht it Bet die HStigkcit in unseren Missionen .............................293 Ans Afrika................................298 Lekensgeschichtc b. NegerknakenAklKassara 300 Ans betn MissionsleVen: Eine rührende Geschichte. — Wie sich Gott der geringsten Werkzeuge bedient. —- filtern die Märtyrin. — Wir sind unnütze Knechte. — Der Ncgerknabe Thomas....................304 312 Am Martcrpfahl.......................... Merschiedenes: Ans unserer Kongregation. — Sklavenjagden der Araber im Kongostaate .................................318 Heöetserlsörnngen nub Empfehlungen . . 320 ABliildungen Abbildung des Missivns-fiottericloses. — Die Cheffren-Pyramide. — Mohammedanischer Pilger ans Tunis. — Ein maskierter Zauberer. — Heidnische Götzenbilder. Missionshaus Mühlantl bei Brixen (Tirol). Korrespondenz der G^pedition. Eingegangene Geldsendungen. (Vom 28. August bis 1. Oktober 1903.) Unsern geehrten Abonnenten zur gest. Kenntnisnahme, daß wir der Einfachheit halber milde Gaben rc. für unser Missionshaus nur mehr an dieser Stelle quittieren werden. Jür das Missionshaus: Legat der f Anna Heidenberger, Brixen (für Heidenkinder)'.............. Johann Berger, Pfarrer, Thierbach Aus Bayern.......................... Aus dem Pustertal................... Aus Oberösterreich................. Durch die St. Petrus Claver-Sodalität in Salzburg............................ Balthasar Modritz, Meßner, Frohnleiten Alois Noggler, Pfarrer, Deutschnoven Elisabeth Obersteiner, Zell bei Kufstein Aus Ahrweiler.......................... H. Kerchnave, Tratinkirchen .... Aus Salzburg .......................... Aus Enns .............................. Thomas Omersu, Pfarrer, Gleink . . Durch Pfarramt Seitenstetten, N.-Ö.. voi einem Mitglieds des 3. Ordens . Durch Alois Langer, Kooperator tu Monta: „Ungenannt aus dem Unterland" Durch Alois Künz, Stadtpsarrer in Dorn Bim von Ferdinand Thurnherr . Mathilde Ulmer, Haselstauden . . Roman Rieper, Pfarrer, St. Peter in Ahri Heinrich Macho, Priester, Daßnitz . Ferdinand Grasbon, Grünburg Barbara Waraschitz, Lassee, für die Taufe eines Negerkindes auf den Namen „Maria"................................ Durch Se. Exzellenz Fürstbischof Dr. Simon Aichner von Brixen aus der Widmung des j Herrn Pfarrers Johann Brunner Anna Pahler Fulnek, f. d. Werk d. Erlösers P. Bernard Grüner, Lambach . . . . Exzellenz Dr. Franz Maria Doppelbauer, Bischof von Linz....................... Gabriel Prieth, Pfarrer, Lichtenberg . . Jos. Marianski, Pfarrer, Sörgsdorf . . Allen unseren Wohltätern sagen wir ein Kronen 100.— 5,— 85.— 288.76 254.16 69.06 2,— 2,— 4, — 11.66 1,— 2.75 2,— 5, — 100.— 100.— 8,— 1,— 4,— 10.— 2,— 10.— 2000.— 26.56 12.— 20.— 20.— 2.— herzliches Graf Trapp, Schluderns .... Ungencumt............................ Kaplan Niklaus, Schweinsheim, Bayern Pfarrer Breitung, Pusselsheim, Bayern Pfarrer Krieger, Oberreuerheim, Bayern Aus Vorarlberg ...................... Aus Tirol...................... Kronen 5,— 8,— 11.69 2.34 1.17 48.02 51.41 Johann Stieber, Neutitschein, sandte 14 Altarkissen, 2 Leuchter, Bücher, Ansichtskarten und Bilder. — St. Petrus Claver-Sodalität, Salzburg, sandte eine große Kiste Bücher. — Matthäus Brandlmeier, Grieskirchen, sandte Bücher. — P. Bernard Grüner, Lambach, sandte 2 Vervielfältigungsapparate, Leuchter und Bücher. — Dominikanerinnen-Konvent, Lienz, schenkte 2 gestickte Pallen. Jür heilige Messen - Kronen Montag, Pfarrer, Hopfenohe .... 30.51 H. Deutl, Pfarrer, St. Peter bei Reichenfels 12.— Mich. Stadler, Direktor, Sarns . . . 40.— Euphemia Zimmermann, Hall .... 2.— Peter Miller, Rodaun.........................15.20 Aus Zimmern................................. 17.52 Aus Furth ...................................46.72 Anna Hofer, Furth........................... 10.51 Johann Spitzer, Grieskirchen .... 50.— Anna Mittermayr, Pram...................40.— B. Frohnrath, Kesseling...................... 3.52 Kaplan Hummel, Ravensburg .... 75.14 S. S.........................................100.— Ungenannt..................................... 2,— Anna Rühl, Winklern ...... 5.— Ungenannt, Brixen.......................100.— Ferdinand Zischg, Sulden Ungenannt .... 3,— .... 2,— Höß, Mörschenhardt...... 23.40 .... 3.51 Baier, Auerbach i Aus Tirol.................................105.— „Vergelts Gott" und bitten um weitere Unterstützung dieses Missionshauses. Gebrauchte Briefmarken, besonders solche von 20, 30, 35, 40, 50 und 60 Heller, werden mit herzlichem Yergelt’s Gott von der Verwaltung des Missionshauses in Mühland bei Brixen zur Verwertung entgegengenommen. Katholische Missions-Zeitschrift. Wr. 10. Oktober 1903. YI. IaHrq. Ernennung des Apoß. Kiklirs iioiiSitbflit oder |eutml=|fiilia. Durch päpstliche Breven vom Sept. d. 3. wurde der Hochwürdige P. Tr. Xaver 6eM aus der Kongregation der Söhne des hist. Herzens 3esu, Oberer unseres Missionshauses, zum Xntularbi$cbof von Grocmadt und Apostolischen Uikar von Sudan oder Lentral-Mika ernannt. ^ Y Y Y Y Y t t t t t T \ t t V t t t t t f t + t f t t t Seite 2SÖ Stern der Sieger Sir. IO Geboren am 5. Dezember f859 zu Regen in der Diözese Paffau in Bayern, war der hochw. pater leaver Geyer nahezu 8 Jahre Zögling des bischöflichen Knabenseminars zu paffau und absolvierte das dortige königliche humanistische Gymnasium. Rach kurzem Aufenthalte an der Universität München trat er in das Institut für die Mission non Zentralasrika in Verona in Italien ein und wurde dort nach Vollendung des theologischen Studiums am 25. September f882 vom Kardinal von Kanossa zum priester geweiht. Noch im gleichen Jahre reiste er nach Afrika, begab sich mit dem Apostolischen Vikar nach Lhartum, mußte jedoch bald mit der gesamten Mission nach Assuan in Mberägypten zurückkehren, da im Sudan der Ausstand des Mahdi ausgebrochen war. Später zogen sich die Flüchtigen nach Kairo zurück. Der Neuernannte wirkte längere Zeit in Kairo, Suakin und Assuan. In der Folge bereiste er wiederholt und besonders in den Jahren ^889 und ^890 ganz Deutschland, Österreich-Ungarn, Luxemburg und die Schweiz und hielt an allen größeren Orten Vorträge und predigten für die Sache der Neger. Als int Jahre \895 der Apostolische Vikar sich von seinem Amte zurückzog, war er Apostolischer Administrator der Mission bis zur Ernennung des Bischof Roveggio. Da das Missionsinstitut in Verona unter der Leitung von Priestern der Gesellschaft Jesu in eine religiöse Kongregation unter dem Titel „Söhne des hlst. perzens Jesu" umgewandelt worden war, trat er am j^. Mai \89<5 in das Noviziat zu Verona ein. Nach Ablegung der ewigen Gelübde übernahm er die Leitung des.Miffionshauses der Kongregation Mühland. pier baute er das neue Missionshaus, das jetzt an 80 Mitglieder zählt, gründete die Zeitschrift „Stern der Neger" und veranstaltete die eben in Abwicklung begriffene Asrika-Missionslotterie. Der Aus des heiligen Vaters führt ihn nun mitttcn aus seinen hiesigen Unternehmungen sort und hinüber nach Afrika in einen unermeßlichen Wirkungskreis. Ad mul tos annos! Unsere MeKlm-Uotterie. WAsie Ziehung rückt allmählich heran. Es wird Z^it sein, um Afrika-Missionslose sich umzusehen und sobald als möglich mit einer größeren Anzahl derselben sich zu versehen. Abgesehen von dem edlen Zwecke, dem diese Lotterie dient, empfiehlt sie sich vorzüglich auch wegen ihrer materiellen Vorteile. Ist die Anzahl der Lose auch sehr groß, so ist die Wahrscheinlichkeit, sich eines Treffers zu versichern, keineswegs gering, zumal, wenn man sich eine größere Anzahl der Lose beschafft, da doch auf je 10 Lose ein Treffer fällt. Es sind der Treffer nämlich 25.000 im ganzen Spiel. „Aber was für Treffer," könnte jemand einwenden. Keineswegs zu verachtende Treffer, sage ich, da ja der Gesamtwert der Beste sich auf 200.000. Kronen beläuft und somit eines derselben int Durchschnitt mit 8 Kronen bewertet erscheint. Wenn aber jemand mit einer Krone auf einen Wert 8 Kronen gewonnen hat, so pflegen wir nicht zu sagen, er habe ein schlechtes Geschäft gemacht. Doch was ist mir ein Best von 8 Kronen, wenn ich ebensoleicht ein solches im Werte von 100 oder 200 haben kann. Denn unter dieser, fast hätte ich gesagt, Unzahl von Besten — man denke an die 25.000 Stück — gibt es an die Hundert von Gegenständen, die einen Wert von hundert Kronen und darüber repräsentieren. Warum sollte man da nicht eine oder einige Kronen springen lassen, wenn ein so schöner und ehrlicher Gewinn in Aussicht steht? — Eine goldene Uhr, einen Brillantring, eine goldene Nr. iö (Bietn der Neger Seite 291 Tabaksdose usw. usw. um eine Krone, kann man denn das wo haben? Gewiß. In unserer Effekten-Lotterie, wenn das Glück einem nur ein Bischen günstig ist. Den Haupttreffer im Werte von 2000 Kronen bekommt allerdings nur einer. Solange er aber nicht ausgelost ist, hat jeder, der nur eines unserer Missionslose sein eigen nennt, gleiches Recht und gleiche Hoffnung ans denselben. Und wenn man solches um eine Krone haben kann, warum soll man es nicht einmal wagen? Für was für nichtssagende Dinge wirft man doch manchmal das liebe Geld aus! Da aber könnte es solchen Gewinst eintragen! Greifet also zu, hochgeehrte Leser und Freunde unserer Mission, die ihr es noch nicht getan habt; es gibt nicht leicht ein anderes Lotterieunternehmen, das so ebtc Zwecke mit sovielen materiellen Vorteilen berßänöe. Also kaufet Lose, je eher und je mehr desto besser. Dies kann geschehen: 1. Indem man mit Postanweisung oder eingeschriebenem Brief den Betrag für die gewünschte deren Reinertrag zur Schaffung eines Betriebsfonds für das Missionshaus in Milland bei Brixen und zur Heranbildung Von Missionären für die unter dem Allerhöchsten Protektorate Sr. k. n. k. Apostolischen Majestät Kaiser Franz Josef I. stehende Mission von Zentral-Afrika dient. Preis i Krone. * Ij^ (J) A * Nr. Bewilligt mit hohem F i n an zm i n i st er i al-Erlass vom 14. Mai 1902, Zahl 32,538, mit 250.000 Losen. Gewinste in Geld, GoldefTekten und Monopol-Gegenständen ausgeschlossen. Die in Effekten bestehenden Gewinste dürfen von der Unternehmung in Geld nicht abgelöst werden. 25.000 Gewinste. Gesamtwert der Gewinste 200.000 Kronen. Ziehung am 15. Dezember 1903. Zuschriften sind an das Missionshaus in Milland, bei Brixen (Tirol) zu richten. MISSIONS-LOTTERIE Anzahl Lose (ein Los eine Krone) einsendet, worauf wir die Lose sofort postfrei zuschicken werden. 2. Indem man uns auf einer Postkarte schreibt, wieviel Lose man wünscht; alsdann werden wir die Lose nebst einem Posterlagsschein in frankiertem Kouverte zusenden, und mittels des Erlagscheines kann dann die kostenlose Einsendung des Betrages erfolgen. Zugleich bitten wir um Bekanntgabe von Adressen solcher Personen, die den Verkauf und Vertrieb der Lose unentgeltlich oder gegen mäßige Entschädigung übernehmen wollen. Lose sind zu haben bei den nachbenannten Adressen der St. Petrus Llaver-Sodalität •* Salzburg, Dreifaltigkeitsgasse 12.— Wien!., Bäckerstraße 20. — Triest, via Sanilä 9. — Innsbruck, Universitätsstraße 3. — Krakau, Starislowna 3. — Prag IV., 33. — Bozen, Obstmarkt 16, II. Stock. NB. Dieser Nummer liegt wieder ein Postscheck bei, dessen man sich zur kostenlosen Linsendung des Betrages für Tose a5er von Beitragen zur Tottcrie bedienen kann. Mer den Postscheck nicht selbst benützen will, ist gebeten, denselben wenn möglich, an andere zu übergeben, die ihn etwa benützen wollten. Aus «ul Bericht des hochw. Pater Bernard Kahnen, Sohn des hhl. Herzens Jesu. einem Briefe des hochwürdigen F. Bernard Kohnen entnehmen wir Folgendes: Wieder bietet sich mir eine schöne Gelegenheit, Ihnen einige Zeilen zukommen zu lassen. Würde Sie lieber selbst einmal besuchen; ich hätte mehrere Anliegen! Eines will ich Ihnen gleich vortragen, und das umsomehr, da es mir der hochwürdige Pater Oberer so recht warm ans Herz gelegt hat: Jetzt sind wir gerade zum Höhepunkte des Charifs (Regenzeit) gelangt. Da kann man es anfangen so geschickt und fd ungeschickt inan will, das Wasser dringt einem oft nicht nur bis auf die Haut, sondern ich möchte fast sagen bis auf die Knochen. Der Regen ist nicht immer besonders warm und es gibt dahier viele kühle Nächte. Es kommt also häufig vor, daß man sich schrecklich erkältet und tagelang, wenn nicht wochenlang außer Dienst gestellt wird. Um diesem für unsere guten Wilden so großen Übelstande abzuhelfen, hat mein und Afrika's Schutzengel mir eine lichte Idee eingegeben: — — Noch erinnere ich mich der schönen Tage im herrlichen Tirolerlande! . . . Der guten Tiroler! — — Vielleicht — vielleicht wird sich der eine oder die andere unser erbarmen und uns ein halb Dutzend Tiroler Loden-Regenmäntel schenken. — --------Möchte Sie, hochwürdiger Pater, inständigst bitten, den edlen Spendern in meinem unb unser aller Namen recht schön zu danken und die Gaben uns dann möglichst bald zu senden, wenn Sie anderes nicht wünschen, bald die traurige Nachricht von unserer Erkrankung zu erhalten! — — — Nochmals und zwar schon im voraus tausendmal „Vergelt's Gott!" Und jetzt, um wieder auf den Charis zu sprechen zu kommen: Im April und Mai fiel der Regen sehr sparsam nnd schon schwand diesen guten Schwarzen aller Mut, als noch zur Zeit eine glückliche Wendung eintraf. Ich sage glücklich, denn allgemein sagte man schon: „Rott bozon", d. i. der Regen fehlt! Also: Der Durrah stirbt; also „die Hungersnot steht vor der Türe". Was dies zu bedeuten hat, wird man in Europa wohl kaum wissen; man kann es sich jedoch auch da einigermaßen vorstellen. In den folgenden Monaten ging es besser: der Regen fiel reichlicher, der Nil breitete sich weit über das Land aus und das Durrah steht jetzt recht schön. Man hofft auf eine reichliche Ernte. Unser Garten liefert uns Material für die Küche. Auch bietet unsere Anpflanzung schon einen tröstlichen Anblick; die Baumwolle wächst, und wir hoffen in nicht zu langer Zeit einen guten Ertrag daraus zu erzielen. Auch unsere Wiesen, wenn man unsere Anlage überhaupt so nennen kann, stehen gut; doch die Schilluk, die sich zahlreich einstellen, um uns zu helfen, und die wir auch immer freundlich aufnehmen, um unsere Verhandlungen mit ihnen zu unterhalten, finden sie nicht selten geeignet, um darauf auszuruhen. — — So muß das arme Gras natürlich unterliegen! Interessant ist es, dieses Land zur Regenzeit zu betrachten: Es ist überall mit tiefen Graben durchkreuzt, die in Verbindung mit dem Nil stehen. Schwellt dieser an, wie es augenblicklich der Fall ist, so füllen sich alle diese Graben mit Wasser. Geht es gut, so steigt es noch weit über dieselben hinaus und überschwemmt das ganze Land. Die öden, verbrannten Flächen, bekommen dann einen ganz anderen Anblick. Sobald sich das Wasser zurückzieht, deckt sich alles mit üppigem Grün und man beginnt zu pflanzen. — Zu dieser Zeit wimmeln diese Kanäle von Krokodilen, die einen günstigen Platz suchen, um ihre Eier zu legen. Auf den höher gelegenen Stellen sind die Schillukdörfer. Würden meine alten Kollegen Sie fragen, was ich denn eigentlich dahier während der Regenzeit mache, so könnten Sie ihnen vielleicht folgendermaßen antworten: „Er wird halt arbeiten und tun müssen, was alle Missionäre tun. Vor allem recht viele Geduld haben: die Sprache der Eingeborenen lernen und auf alle mögliche Weise versuchen, ihnen an Leib und Seele nützlich zu sein! — Ist die Regenzeit vorbei, wird's wieder besser gehen!" Wenn ich von Regenzeit spreche, so dürfen Sie sich jedoch die Sache nicht wie in Europa vorstellen: Hier regnet es nie so ganz gemütlich von morgens bis abends; -eS sind fast immer schreckliche Gewitter, so daß man mitunter glauben sollte, das Ende der Welt sei nahe. Die zuckenden Blitze schlagen nicht selten ein und richten dann große Verheerungen an. Nr. 10 Seite 293 Stern der Neger Als neulich unser Bruder Heinrich, der hier den Arzt spielt, auf einem Kahn nach einem ziemlich entfernten Schillukdorfe fuhr, roo er einen Kranken besuchen mußte, wurde er auch von einem solchen Unwetter überfallen. Er stieg ans Land, und mit Hilfe einiger Schivarzen suchte er sich am Ufer eine kleine Hütte zu machen, die ihn ein wenig schützen sollte. Vergebliche Mühe! Die Hütte kam zwar zustande, auch machte er ein Feuer in derselben; doch, um gar nicht vom Wasser, das von allen Seiten eindrang, und vom Sturme, der die ganze Sippschaft fortzutragen drohte, zu sprechen. Der Aufenthalt in seiner neuen Villa testete dem guten Bruder noch manche Träne! — — Der Rauch nämlich, der keinen Ausweg fand, drohte, ihn den Schwarzen gleich zu machen. Geduld! Nach Regen folgt Sonnenschein, und nach vielen Mühen und Strapazen werden diese armen Schilluk wohl endlich auch zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Das walte Gott! Bnudit über öie Tätigkeit in unseren Missionen. Von P. Wilhelm Ban Holzer, Sohn des hhl. Herzens Jesu. inein Berichte des Hochw. P. Wilhelm Banholzer, apostol. Administrators der Mission von Zentralafrika, aus £ ul, 1. Juni 1903, entnehmen wir folgende interessante Einzelheiten. Ich berichte Ihnen zuerst über unsere Tätigkeit unter den Schilluknegern. Die Station dort ist nun bereits in ihr drittes Jahr eingetreten und noch kann ich Ihnen weder von Getauften noch von Ka-techumenen reden. Die Missionsarbeit daselbst ist immer noch eine vorbereitende: Wir bemühen uns, durch die Er- lernung der Sprache des Landes, durch Heranziehung der Eingeborenen zu Feld- und Bauarbeiten, durch Verabreichung von Arzneien und Verpflegung von Kranken, durch Geben von Almosen an Arme, durch Geschenke an die „Großen" des Landes, durch Ausleihung von Schreiner- und Schmiedewerkzeug und durch andere Hilfsmittel, die den Bedürfnissen hierorts entsprechen, die Leute anzuziehen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Menschlich gesprochen ist Hoffnung vorhanden, daß, wenn diese Naturmenschen uns einmal im alltäglichen Verkehr und in sichtbaren Dingen Vertrauen schenken, sie uns dann später auch glauben, wenn wir ihnen von Dingen sprechen, die nicht unter ihre Sinne fallen. Die Fortschritte, die das Vertrauen der Eingeborenen zu uns gemacht hat, find in der Tat derart, daß wir frohe Hoffnungen für die Zukunft hegen dürfen. Vor allem haben sich die Mitglieder der Mission, die aus drei Patres und vier Brüdern besteht, redliche Mühe gegeben, die Landessprache zu erlernen. Sie vermögen nun, ein jeder in feinem Geschäft, mit den Eingeborenen sich zu verständigen. Das ist keine Kleinigkeit, da nichts Geschriebenes in dieser Sprache vorhanden ist. Mit vieler Geduld und um den Preis vieler Demütigungen haben wir Wort um Wort sammeln und niederschreiben müssen. Die Väter mit dem Sammelheft unter dem Arme find noch nie dagewesene Erscheinungen. Anfangs lachten die Eingeborenen über unser „Zeichnen", haben aber nun verstanden, wozu wir noch nicht gehörte Wörter, die in der Unterhaltung vorkommen, gleich niederschreiben. Groß und Klein sind jetzt sehr hilfsbereit, ihr Scherflein zur Vermehrung unseres Wortschatzes beizutragen. Die Brüder lernen die Sprache während ihrer gemeinsamen Arbeit mit den Schilluk. Die Besuche, die täglich zum Bongo — Fremden kommen, um sich mit ihm in der Landessprache zu unterhalten, sind überaus zahlreich. Sie spenden viel Beifall zu unseren Fortschritten. „Nicht wahr," fragen sie schmunzelnd, „unsere Sprache ist süß, aber i-'Äi'if V . ji , Jč*? s * :V\' ja," entgegnete mein Vater entschlossen, „nicht nur ich, sondern auch meine ganze Familie wird es sich zur Ehre anrechnen, Ihnen zu gehorchen!" Eine so entschiedene und rasche Antwort gefiel ihm; sofort befahl er ihm, daß wir ihm folgen sollten. Er ließ uns alle neu kleiden und wies uns eine Hütte an, worin wir unterdessen alle beisammen, unsere ganze Familie, leben konnten. Mein Vater und mein älterer Bruder traten in seinem Heere ein; ich blieb mit meiner Mutter und meinem jüngeren Bruder zuhause. Dort hatten wir es zwar nicht schlecht, doch hatten wir auch wenige fröhliche Stunden. Mein Vater und mein Bruder fanden während eines ganzen MonatI kaum ein paarmal Zeit, uns zu besuchen und wenn sie für einige Augenblicke kamen, um uns flüchtig zu begrüßen, zeigte ihr verstörter Blick deutlich, daß sie stets in Furcht lebten, den launigen Einfällen ihres Gebieters einmal zum Opfer zu fallen. Das war jedoch nicht die größte Gefahr für sie! Schlimmer stand es um sie wegen des Krieges, in den die Derwische noch immer verstrickt waren. Zwar hoffte der Kalif noch immer, daß er siegen und die Engländer, wie er sagte, alle mitsammen zur Hölle schicken werde, doch es sollte anders kommen! Jene standen schon vor Omderman und begannen dessen Beschießung. Ich befand mich, vor Schrecken ganz starr, mit meiner Mutter und meinem Brüderchen in unserer Hütte. Plötzlich siel eine Bombe dicht neben uns nieder. Außer mir vor Schrecken, lief ich weg; wohin weiß ich selbst nicht. Da hörte ich etwas wie Stöhnen nicht weit von mir. Ich trat hinzu und, o Himmel! da lag mein Vater, dem ein Splitter von der Bombe den Leib aufgerissen hatte. Halbtot, hielt er mit den Händen noch seine Eingeweide zurück, damit sie nicht herausfallen sollten. Er kannte mich noch und bat mich, ihm etwas Wasser zu reichen. Schnell lief ich und suchte solches in den Flaschen der gefallenen Soldaten zu finden. Ich reichte es ihm: Es war der letzte Liebesdienst, den ich ihm erweisen konnte. Bevor er starb, bat er noch einen eben vorbeireitenden Freund, mich zu sich auf sein Pferd zu nehmen und mich zu retten. So geschah es. Fort ging es im Galopp. Wohin und wie, weiß ich selbst nicht. Nach langer Zeit kamen wir in eine abessinische Stadt. Mein Retter verkaufte mich daselbst an einen Araber, der mich mit sich nach Kairo führte. Dieser selbst war mir immer sehr gut, aber seine Frau taugte nicht. Ich bekam da mehr Prügel als Brot, bis ich, der Geschichte endlich müde, ihr eines Tages davonlief. Eine Zeitlang streifte ich in Kairo umher, wo ich das Notdürftigste zum Lebensunterhalt bettelte. Dann ging ich nach Heluan, wo ich die guten Patres der Mission kennen lernte. Gerne wäre ich schon bei ihnen geblieben, doch sie hielten es für besser, mich hierher nach Gesira zu schicken." Ein tiefer Seufzer entrang sich seiner Brust. Dann fuhr er fort: „Und nun, mein lieber Vater, bin ich fertig, und Sie haben gesehen, auf welch wunderbaren Pfaden mich die göttliche Vorsehung geleitet hat!" Was A'Giak hier von sich erzählt, könnten noch viele, viele andere auch von sich erzählen; kaum brauchten sie Vieles daran zu ändern. ArmesAfrika! Wann wird doch endlich auch mal deine Stunde schlagen? Wann wird das Licht auch dir aufgehen? Wann deine Leiden aufhören? Und wann deine Tränen gestillt werden? — Wenn wir recht viele seeleneifrige Priester haben! Wenn unsere Gönner und Wohltäter in Europa uns recht großmütig unterstützen. Denn also spricht der Herr: „Nicht immer werde ich zürnen, Noch auf ewig mich von euch wenden!" WebensgeschWe öe§ Wegerknaben Ukl Wassara. H (ufere Negerkolonie in ©estra ist, wie ihr Name besagt, ausschließlich dem Wohle der Neger gewidmet. Zu diesem Zwecke werden in derselben die Negerkinder beiderlei Geschlechts erzogen. Denn nur auf diesem Wege ist den Arbeiten der Missionäre ein bleibender Erfolg gesichert. Die Negerknaben, welche im Hause der Missionäre wohnen, werden täglich in der christlichen Religion und in den profanen Schulfächern unterrichtet; nebstdem erlernen sie zum größten Teile unter Leitung eines fachmännisch gebildeten Laienbruders ein Handwerk, welches sie in den Stand setzen soll, später ihren Lebensunterhalt auf ehrbare Weise zu verdienen. Es gewährt ein besonderes Interesse, die Lebensgeschichte mancher von diesen Negerknaben kennen zu lernen. Ihr Leben ist der Regel nach reich an den verschiedenartigsten Wechselfällen, oft ist es nichts anderes als eine ununterbrochene Kette von Entbehrungen und Leiden aller Art und läßt erkennen, welch edle Aufgabe sich die Kolonie in Aufnahme und Erziehung dieser jungen Neger gesteckt hat. Diese Art ist auch die Lebensgeschichte unseres Negerknaben Akl Kassara. Dieselbe verdient wohl auch deshalb ein besonderes Interesse, weil sie dazu dient, den geehrten Leser mit dessen Heimatland, einem sehr entlegenen, natur-' geschichtlich interessanten Teile unseres apostolischen Vikariates näher bekannt zu machen. lim die Heimat Akl Kassaras und seine Lebensschicksale von der frühesten Jugend an kennen zu lernen, müssen wir uns in ein Gebiet Mittelafrikas, in das Gebiet der Lur-Neger, versetzen. Dieses Land liegt auf der nordwestlichen Seite des Albert-Nyanza-sees. Im Norden grenzt es an das Gebiet der Madi-Neger, im Süden und Westen haben die Maoggu und Manbuttu-Neger ihre Wohnsitze. Das Land wird von Süden nach Norden von den „Blauen Bergen" durchzogen, ist infolge der tropischen Regen, welche fast das ganze Jahr andauern, wasserreich und bildet das Quellgebiet des Helle, des größten Nebenflusses des Kongostromes. Die Hauptbeschäftigung der Lur-Neger besteht in Jagd, Ackerbau und Viehzucht. Sie haben gleich den Negern am Weißen Nil einen großen Reichtum an Ochsen, Kühen, Schafen und Ziegen und nähren sich hauptsächlich von Fleisch, Mais und Milch. Der Pflanzenwuchs zeichnet sich durch üppige Fülle und Mannigfaltigkeit aus. Unter den Baumpflanzen, welche im Lande der Lur-Neger vorherrschen, erwähnen wir besonders den Kautschuck-ttnd Affenbrotbaum, ferner eine Bananenart, aus deren Frucht man einen starken, berauschenden Wein mit Champagnergeschmack Bereitet. Nicht minder wichtig für den Haushalt der Eingeborenen ist die Ölpalme, welche ihnen Öl liefert, das sowohl zur Bereitung der Speiseit, als auch auch zur Salbung des Körpers verwendet wird. Das Land hat einen reichen Wildstand; in seinen dichten Waldungen hausen Wildtiere aller Art, wie Löwen, Elefanten, Büffel, Hyänen, Hirsche, Antilopen, Gazellen und allerlei Affenarten. Der nahe See ist reich an Krokodilen und Flußpferden; letztere werden von den Eingeborenen harpuniert, den Wildtieren auf dem Lande hingegen wird mit Lanzen, Schlingen oder Fallgruben nachgestellt. Die Kleidung der Lur-Neger ist sehr einfach. Die Männer kleiden sich in Ziegenfelle, welche von den Armen bis an die Kniee herabreichen ; die Frauen hingegen stellen sich aus dem Baste des Dattelbaumes ein Gewand her, welches den ganzen Körper bedeckt. Was die politischen Verhältnisse des Landes betrifft, so wurde es nebst den nördlich angrenzenden Gebieten am Weißen Nil von dem Engländer Gordon Pascha im Jahre 1875 dem Zepter des ägyptischen Vizekönigs unterworfen und gehörte bis zu der im Jahre 1885 erfolgten Eroberung des Sudan durch die Mahdisten zur ägyptischen Äguatorialprovinz. Am Ufer des Albert-Nyanzasees bestanden mehrere Militärstationen, deren Besatzung zum größten Teile aus Negersoldaten sich zusammensetzte, welche im Sudan geworben waren. — Die Lage der Lur-Neger war, solange sie unter ägyptischer Öberherrschaft standen, eine sehr mißliche. Zuerst ruhte die Verwaltung des Landes in mohammedanischen Händen. Die Negersoldaten machten, um sich mit Lebensrnitteln zu versehen, von Zeit zu Zeit Ausfälle (Razzien) in die Umgegend, vorzüglich in das Gebiet der Lur-Neger, wobei sie in bereit Dörfer eindrangen und nicht bloß Lebensrnittel, sondern auch Kinder mit sich wegschleppten, die sie dann gelegentlich als Sklaven an den Meistbietenden verkauften. So bildeten diese Militärstationen, welche zur Aufrechterhaltung der Ordnung und zum Schutze der Eingeborenen dienen sollten, aus Mangel einer guten Verwaltung den Schrecken des Landes. Emin Pascha (nach seinem Familiennamen Dr. Schnitzler aus Neisse), dem seit der Besetzung Ägyptens durch die Engländer die Verwaltung der Äguatorialprovinz übertragen worden war, bot zwar alles auf, mit den Razzien ein Ende zu machen und geordnetere Verhältnisse anzubahnen. Die berüchtigsten unter den mohammedanischen Übeltätern entfernte er aus der Verwaltung. Trotzdem wurde die Lage der Provinz in der Folge noch kritischer. Es brach eine Hungersnot aus, und fast zu gleicher Zeit stand der Mahdi auf und bemächtigte sich mit seinen Truppen aller nördlichen Provinzen des Sudan. . Nach der Einnahme von Chartum war die Äguatorialprovinz von Ägypten gänzlich abgeschlossen. Emin Pascha war nicht imstande, die Löhnung seinen Beamten und Soldaten weiterhin auszuzahlen, infolgedessen die Unzufriedenheit und Disziplinlosigkeit unter ihnen ihren Gipfelpunkt erreichte. Die Razzien wurden von Tag zu Tag häufiger, und jede Garnison suchte sich soviel als möglich durch Erbeutung von Vieh, Getreide und Sklaven zu bereichern. Dies alles beleuchtet am besten eine Stelle aus einem Briefe, welchen Emin Pascha aus Lado unter dem 22. Juli 1882 an den österreichischen Konsul Hansal in Chartum richtete und worin er die damaligen Zustände der Äguatorialprovinz mit folgenden Worten charakterisiert: „In Schambee hatte ich böse Nachrichten. Drei Tage nach meiner Abreise von Chartum hatte der Stationschef beliebt, eine Razzia gegen die Atot (Negerstamm am Weißen Nil) zu arrangieren und hatte sich mit 23 Soldaten wirklich einer guten Zahl von Rindern bemächtigt. Auf dem Rückmärsche und bei einer Rast fielen jedoch die Atot über die Räuber her und schlugen sie bis auf zwei, die entkamen, tot. Alle Gewehre und die Munition blieben in den Händen der Sieger. Es ist, als ob die Leute den Teufel im Leibe hätten; wo immer sie einen Ochsen sehen, zuckt es ihnen in den Fingern und da man mich zu gut kennt, um dergleichen Eskapaden zu wagen, wenn ich hier bin, so benützt man eiligst den Moment, wo ich ihnen den Rücken gedreht habe. Da es mir in Schambee gelungen ist, die Chefs der Atot zu beschwichtigen und die Waffen sämtlich zurückzuerlangen, so hat die Sache weiter nichts zu bedeuten, als daß ich um einige gute alte Soldaten ärmer bin. Auch im Südosten ist eine ganz ähnliche, nur bedeutendere Razzia mit gerade so bösem Ausgange in meiner Abwesenheit gemacht worden und obgleich ich mir alle Mühe geben werde, dürfte es kaum möglich sein, von dort die Waffen zurückzuerlangen." So lagen die Dinge, als Akl Kassara in Fan-doro, einem in geringer Entfernung vom Albert-Nyanzasee gelegenen Dorfe, geboren wurde. Der Knabe hat seine Eltern nicht gekannt, weiß uns nicht einmal seinen Namen anzugeben. Das Wenige, was uns über das Schicksal seiner Eltern bekannt ist, verdanken wir den Mitteilungen mehrerer Negersoldaten, welche in Mahagi, einer am nördlichen Ufer des Sees gelegenen Garnison, mehrere Jahre hindurch stationiert waren. Demgemäß war Akl Kassara noch ein kleiner Knabe, als die Negersoldaten genannter Militärstation eine Razzia nach Fandoro unternahmen. Sein Vater, der sich zur Wehr setzte, wurde von den Mordbrennern getötet; der Knabe jedoch wurde mit seiner Mutter ergriffen, nach Mahagi gebracht und dort bis auf weiteres gefangen gehalten. Der Mutter gelang es, durch die Flucht ihre Freiheit wieder zu erlangen und Akl Kassara, der damals ungefähr vier Jahre zählte, blieb in den Händen des Negersoldaten Mordschan Hamad, der ihn seiner Frau) einer fanatischen Mohammedanerin, zur Verpflegung überließ. Doch sollten die Schicksale Akl Kassaras bald eine neue, ganz ungeahnte Wendung nehmen. Der Gouverneur Emin Pascha sah sich nämlich angesichts der schwierigen, hoffnungslosen Lage seiner Provinz gezwungen, mit seinen Truppen den Rückweg nach Ägypten anzutreten. Der direkte Weg auf der Nilseite über Chartum war wegen der Eroberung des Sudan durch die Horden des Mahdi versperrt; so blieb nichts anderes übrig, als in südöstlicher Richtung nach der Küste hin über Zanzibar zurückzureisen. Er verhieß allen seinen Beamten und Soldaten, daß ihnen nach ihrer Ankunft in Ägypten ihre rückständige Löhnung ausbezahlt würde; so fand sein Reiseplan allgemeine Billigung und bald stand die ganze Mannschaft mit ihren Familien zur Abreise bereit. Der Weg führte zunächst der östlichen Küste des Albert-Nyanzasees entlang nach Uganda, wo die Karawane während eines mehrmonatlichen Aufenthaltes von den Strapazen der Reise ausruhte und sich mit Lebensmitteln für die Weiterreise versah. Von da wurde die Reise durch das deutsch-ostafrikanische Schutzgebiet bis zur Küste fortgesetzt. Der ungeheure Marsch vom Albert-Nyanzasee bis nach Zanzibar dauerte acht Monate. Die Strapazen der Reise waren aus Mangel an Transportmitteln äußerst groß; jede Familie mußte, so gut es eben ging, ihre Lebensmittel und das Gepäck selbst mitschleppen. Viele mußten schon in Uganda vor Müdigkeit auf die Weiterreise verzichten und nahmen daselbst einen ständigen Aufenthalt, ja, manche ließen auf der Reise ihr Leben. Hadscha Haua, die den Negerknaben Akl Kassara meist auf ihren Armen trug, wurde zuweilen ihrer Last überdrüssig und ließ sich in ihrem Unwillen und Zorn dazu hinreißen, den wehrlosen Knaben in grausamer Weise zu mißhandeln. Eines Tages hielt sie den halbnackten Knaben über ein Feuer, wobei sich sein Unterkörper mit schmerzlichen Brandwunden bedeckte. Ein anderesmal wollte sie sich seiner für immer entledigen und ihn auf dem Wege den Hyänen zur Speise liegen lassen und hätte diesen frevelhaften Entschluß auch ausgeführt, wenn fie nicht durch den Kommandanten der Soldatentruppe daran gehindert worden wäre. Dieser forderte fie unter Androhung der Todesstrafe dazu auf, für das Leben des Knaben Sorge zu tragen und gab ihr für die Verpflegung von Zeit zu Zeit eine entsprechende Entschädigung. In Zanzibar angelangt, bestieg die Karawane zwei Dampfer, welche die ägyptische Regierung ausgeschickt hatte, um alle Soldaten, welche unter Emin Pascha in der Äquatorialprovinz gedient hatten, von Zanzibar nach Ägypten zu befördern. So stieg auch Hadscha Haua mit Akl Kassara an Bord. Die Reisenden kamen nach einer Seereise von ungefähr vierzehn Tagen in Suez an und reisten ohne Verzug weiter nach Kairo. Hier wurden die Negersoldaten mit ihren Familien, ein buntes Gemisch von Männern, Frauen und Kindern, in einer Kaserne in Gesira untergebracht, welche gerade damals durch den Abzug der Soldaten nach Oberägypten unbewohnt war. Da in Ägypten, dank der englisch-ägyptischen Konvention, welche am 4. August 1877 in Alexandrien zustande kam, die Sklaverei gesetzlich verboten ist, so wurde nicht bloß den Sklaven, sondern auch den Waisenkindern und allen denjenigen, für deren freiheitswidrige Behandlung man zu fürchten hatte, von dem Sklavereiamte in Kairo ein Freiheitsbrief ausgestellt. Von einem Freiheitsbriefe für Akl Kaffara hat man bis jetzt keine Spur entdecken können; es ist daher anzunehmen, daß Hadscha Haua entweder denselben vernichtet oder daß sie, was das wahrscheinlichste ist, den Knaben schon damals als ihren Sohn ausgegeben habe. Für die Zeit ihres Aufenthaltes in der Kaserne, welcher mehrere Wochen dauerte, wurden die Soldaten mit ihren Familien auf Kosten der Regierung unterhalten. Als sie endlich ihre Löhnung erhalten hatten, zerstreuten sich die einzelnen Familien in die in de, Umgegend von Kairo gelegenen Negerdörfer. Manche Neger und Negerinnen suchten sich Arbeit und Verdienst in der Stadt. Hadscha Haua wählte sich mit dem Negersoldaten Mordschan Hamad und dem Knaben Akl Kassara ein neues Heim in dem Negerdorfe Eschesch, welches in unmittelbarer Nähe der Ack^rbaukolonie Gesira gelegen ist. Dieses Dorf besteht aus ungefähr hundert Wohnungen, welche sämtlich aus Lehm und ungebrannten Ziegeln gebaut sind. Dasselbe ist ziemlich reich an Ziegen und Schafen, welche täglich zusammen auf die Weide getrieben werden. Da Akl Kassara wegen seines zarten Alters und seines schwächlichen Körperbaues zur Arbeit untauglich war, so hütete er den Tag über mit einem erwachsenen Neger die Herde auf den in der Nähe des Dorfes gelegenen Weideplätzen. Diese Beschäftigung war ihm ganz angemessen und erwünscht; doch hatte er, wie er selbst erzählt, auch zu jener Zeit vonseiten seiner Gebieterin manche Mißhandlungen auszustehen; seine Nahrung war dazu eine sehr dürftige. Die geringste Klage zog ihm noch härtere Züchtigungen zu. So war er bald seines Aufenthaltes in jenem Negerdorfe müde und trug sich fortwährend mit dem Gedanken, heimlich zu entfliehen und sich, wenn möglich, ein besseres Unterkommen zu verschaffen. Oft sah er von den Weideplätzen aus die Negerknaben unserer Kolonie, wie fie unter Aufsicht eines Bruders spazieren gingen. So oft er ihre bessere Kleidung und ihre fröhlichen Gesichter betrachtete, mag in ihm der Wunsch aufgestiegen sein, in ihrer Mitte zu weilen und an ihren gemeinschaftlichen Erholungen teilzunehmen. Eines Tages — es war an einem Sonntagmorgen — konnte er der Versuchung zur Flucht nicht länger widerstehen. Ohne von jemandem bemerkt zn werden, schlich er sich von der Herde weg durch die Pflanzungen der Kolonie dem Hause der Missionäre zu, ließ sich zum Oberen führen und bat dringend um Aufnahme. Über seine Eltern befragt, antwortete er, sein Vater sei im Kriege getötet worden, seine Mutter jedoch im Sudan zurückgeblieben; ob sie noch lebe, wisse er nicht. Der Obere beschloß daher, daß der Knabe bis auf weiteres auf der Kolonie verbleibe. Kaum hatte indes Hadscha Haua die Flucht und den Verbleib des Knaben erfahren, als sie mit einigen Negern ihres Dorfes der Kolonie zueilte und den Akl Kassara, den sie als ihren Sohn ausgab, zurückverlangte. Dieser sträubte sich mit aller Gewalt dagegen, die Kolonie zu verlassen und bestand darauf, daß Hadscha Haua nicht seine Mutter sei. Das Gleiche behauptete ein anderer Negerknabe im Alter von 10 Jahren, welcher aus der Äquatorialprovinz stammte und zugleich mit Akl Kassara die Reise über Zanzibar nach Ägypten gemacht hatte. Überdies ließ die Physiognomie und Körperfarbe Akl Kassaras, der kohlschwarz ist, es unerklärlich erscheinen, wie Hadscha Haua, welche eine braungelbe Hautfarbe besitzt, dessen Mutter sein könne. Daher wurde die Rückgabe des Knaben verweigert und Hadscha Haua kehrte unter heftigen Ausbrüchen des Zornes und unter drohenden Gebärden in ihr Negerdorf zurück. Dennoch schien es, daß ihr Unwille sich in der Folge gelegt habe und daß sie mit der Erziehung des Knaben im Missionshause einverstanden sei. Denn ein volles Jahr verstrich, ohne daß sie denselben je reklamierte. Akl Kassara fühlte sich unter unseren Negerknaben sehr zufrieden, beobachtete die Hausordnung wie alle anderen, lernte auch die gewöhnlichen christlichen Gebete und die Anfangsgründe des Katechismus. Dann zog er sich ein Halsübel zu, infolgedessen er mehrere Tage das Bett hüten mußte. Alsbald erschien Hadscha Haua und bat dringend, den Knaben mit sich nehmen zu dürfen und versicherte, daß sie denselben nach seiner Genesung sofort nach der Kolonie zurückbringen werde. Diesmal wurde ihrer Bitte Folge geleistet, umsomehr, als der Knabe selbst in der Hoffnung, bald von seiner Krankheit befreit zu werden, darin einwilligte. Akl Kassara genas in der Tat schon nach einigen Tagen; doch Hadscha Haua schien ihr kurz zuvor gegebenes Versprechen bereits vergessen zu haben. Aus Furcht, er möchte ihr ein anderesmal entfliehen, ließ sie ihn nicht mehr mit der Herde auf die Weide gehen, sondern behielt ihn soviel als möglich unter ihren Augen. Als dann einmal Akl Kassara sie dringend bat, ihn doch in das Missionshaus zurückkehren zu lassen, gab sie ihn: nicht bloß einen derben Verweis, sondern schloß ihn auf mehrere Tage in ihre Wohnung ein. Während dieser Zeit brachte sie dem Knaben die ihrem Stamme, dem Bornustamme, eigenen Abzeichen bei, indem sie ihm auf Stirne und Wangen mittels eines Messers drei einander parallellaufende Linien in die Haut einschlitzte. Es ist dies eine Sitte, die, so absonderlich und unvernünftig sie auch sein mag, nicht bloß im Sudan, sondern auch von vielen Negern in Ägypten beobachtet wird. Endlich glaubte Hadscha Haua, den Knaben, der sich mit seiner Lage äußerlich zufrieden zeigte, aus seiner Gefangenschaft entlassen zu können. Doch kaum sah sich dieser auf freien Fuß gesetzt, als er schon wieder in der Richtung unserer Negeranstalt Reißaus nahm. Hier glücklich angelangt, sah er sich bald von unseren Negerknaben umringt, die ihn alle freudig begrüßten und ihm zu seiner Rückkehr in die Mission Glück wünschten. Denn sein Zustand erregte allgemeines Mitleid. Die noch offenen, blutigen Einschnitte auf Stirne und Wangen, sein abgemagertes Gesicht und das Kleid, das ihm in Fetzen vom Leibe hing, ließen klar erkennen, daß er bei seiner Gebieterin schlimme Tage verlebt haben mußte. Hadscha Haua ließ auch diesmal nicht lange auf sich warten. Sie begab sich zum Oberen der Kolonie, doch alle ihre Versuche, den Knaben zurückzuerlangen, waren erfolglos. Aufs höchste erbittert, versicherte sie vor ihrem Weggange, es werde ihr doch gelingen, ihn auf polizeilichem Wege zurückzuerhalten, denn sie könne durch Zeugen beweisen, daß sie in Wirklichkeit seine Mutter sei. Sie begab sich in der Tat schon am folgenden Morgen auf das zuständige Polizeiamt in Kairo und erhob unter Weinen und Schluchzen bittere Klagen darüber, daß Akl Kassara, ihr eigener Sohn, den sie unter vielen Sorgen und Beschwerden groß gezogen, ihr von den Missionären in Gesira auf so schnöde Weise entrissen worden sei. Zugleich waren mit ihr noch vier Neger erschienen, welche unter eidlicher Versicherung Hadscha Haua als die wirkliche Mutter des Knaben erklärten. Der Chef des Polizeiamtes erstattete hierüber dem Oberen der Kolonie sofort schriftlichen Bericht und sendete gleichzeitig einen Polizeidiener ab, der den Knaben selbst über seine Abkunft befragen und gegebenenfalls seine Auslieferung an Hadscha Haua veranlassen sollte. Glücklicherweise war es auch inzwischen gelungen, mehrere Gegenzeugen aufzubringen, welche im Vereine mit Akl Kassara die boshaften Ränke und schändlichen Betrügereien ans Licht brachten und eine der Wahrheit und dem Rechte entsprechende Entscheidung herbeiführten. Die falschen Zeugen wurden mit Gefängnisstrafe belegt, der Knabe aber aus seine dringende Bitte hin unserer Mission zur Erziehung übergeben. Akl Kassara ist nun bereits seit sechs Jahren ein Christ und führt den Namen Ludwig Otto. Durch seine treue Anhänglichkeit an die Mission gibt er allen zu verstehen, daß er das Glück zu schätzen weiß, das er ihr zu verdanken hat; seine Befreiung aus der Sklaverei und sein erbauliches Betragen ist jedoch nicht minder trostreich für den Missionär, dessen Beruf es ja ist, den Neger aus seinem leiblichen und geistigen Elende zu befreien und ihn zu einem menschenwürdigen Dasein zu erheben. Seite 304 Stern der Neger Nr. 10 Aus öem Wssionslelien. Eine rührende Geschichte. in Heide namens Al-djadd hatte das Glück, bei einer Predigt anwesend zu sein. Die christlichen Wahrheiten machten auf ihn einen großen Eindruck. Er lernte sie schnell, wurde unter dem Namen Stephan getauft und wurde in kurzer Zeit ein vortrefflicher Christ. Glücklich über den Schatz, den er entdeckt hatte, wollte er auch seiner Gattin denselben versichern; aber da begann die Schwierigkeit. Diese letztere war hochmütig, starrköpfig, beschimpfte jedermann und säte überall Zwietracht. Einem solchen Geschöpfe unsere hl. Religion predigen wollen, hieß das nicht Edelsteinen den unreinen Tieren vorwerfen. Immerhin, je schwieriger ihre Bekehrung, umso notwendiger war sie, und der brave Stephan mit seinem Glauben eines Neubekehrten konnte nicht zaudern. Seine erste Eröffnung zog ihm eine Flut von Schmähungen zu, aber er war darauf gefaßt und ließ sich nicht entmutigen. Er beschloß indessen den Prediger, der ihn selbst bekehrt hatte, zu Hilfe zu rufen. Dieser letztere, ein eifriger Christ, schreckte vor dieser Aufgabe nicht zurück. Er begleitete Stephan in sein Haus und unterstützte seine Ermahnungen; aber auch er erntete nur Schmähungen und Beschimpfungen. Mit vielem Eifer vereinte er eine alles überwindende Sanftmut und Geduld. Wenn das böse Weib den Vorrat all seiner Schimpfworte erschöpft hatte, begnügte er sich damit, ihr einige Vorstellungen zu machen. Vergebliche Mühe; zwei Jahre lang mahnte er unaufhörlich und verband mit dem Gebete das Fasten, ohne daß er es vorwärts zu bringen schien. Eines Tages spuckte ihm die Elende, da sie mit ihren Beweisen zu Ende war, ins Gesicht. Er schwieg still, reinigte ganz gelassen sein Gesicht und nachdem er sie der Nachsicht ihres Mannes empfohlen hatte, entfernte er sich mit dem Versprechen, wieder zu kommen, wenn sie ruhiger geworden sei. (Was Worte nicht hatten wirken können, das wirkte ein heldenmütiger Akt der Tugend und diejenige, welche gegen Gebet, Ermahnungen und Beweisgründe unempfindlich geblieben war, fühlte sich durch dieses Beispiel der Geduld und Demut überwunden.) Sie ließ den Verhöhnten zurückrufen, bat ihn um Verzeihung und ersuchte ihn, sie zu unterrichten. . Künftig demütig, geduldig, sanft gegen jedermann, bestrebte sie sich durch ein tadelloses Betragen und alle Arten guter Werke, die bösen Beispiele, welche sie gegeben hatte, wieder gut zu machen. Da sie kinderlos war, nahm sie mit Einwilligung ihres Mannes ein heidnisches Mädchen an, das sie bekehrte und später auf ihre Kosten verehelichte. Die erste in der Kirche, bei allen Andachtsübungen, wie bei allen Werken der christlichen Liebe, schien sie unermüdlich zu sein. So harrte sie 20 Jahre aus, ohne daß sie nachließ. Gott ließ zu, sei es, um sie noch mehr zu reinigen oder sie Verdienste erwerben zu lassen, sei es, um den Christen einen größeren Abscheu vor der Sünde einzuflößen, daß die Zunge dieser Frau, die ihn soviel geschmäht hatte, der Sitz eines seltsamen Übels wurde, gegen welches alle Heilmittel unnütz waren; er gab ihr aber gleichzeitig eine reiche Gnade, um es zu ertragen. Letztes Jahr im April bedeckten Eiterblattern, die bald nur mehr eine Wunde bildeten, ihre Lippen. Ihre Zunge verfaulte buchstäblich und fiel in Fetzen heraus. Nichts konnte dem Übel Einhalt tun oder auch nur den Schmerz lindern. Dazu kam noch ein für andere und für sie selbst unerträglicher Gestank. Ich besuchte sie während des Laufes der Krankheit oft, um sie zu trösten und zu ermuntern und erbaute mich stets an ihrer Ergebenheit und Geduld, oder besser gesagt, an ihrer Freude inmitten dieser Leiden. Ihre einzige Klage war, daß sie sich nicht mit unserem Herrn in der heil. Kommunion vereinigen konnte. Sie hatte das Glück während der drei Monate, die ihre Krankheit dauerte, nur dreimal. Die große Hitze des Juli hatte indessen ihre Qualen noch vermehrt und sie näherte sie ebensosehr durch Entkräftung als durch den Krebs, der sie verzehrte, ihrem Ende. Schließlich konnte sie selbst flüssige Nahrungsmittel nur inehr mit großer Mühe nehmen. Im letzten Augenblicke lud sie ihre Familie und die Christen der Nachbarschaft ein, sich um sie her zu versammeln, um die Gebete der Sterbenden zu beten. Da sie geliebt und verehrt war, kamen sie in großer Zahl herbei. Während die Litanei der Heiligen gebetet wurde, ging die Seele, den zer- fallenden Leib verlassend, in den Himmel ein, um von ihrem Erlöser den Kuß der Liebe und der Verzeihung zu empfangen. Solche Beispiele genügen, wenn sie auch selten sind, um den Missionär für viele Beschwerden und Arbeiten zu entschädigen. P. G. * .* -r- (Uie sieb Gott der geringsten tUerKzenge bedient jÖf abija und Lebena hieß ein heidnisches Ehepaar, 5X5 das sich der Tod heimzuholen anschickte. Lebena, die junge Frau, starb an Brustleiden. Einer meiner mehr als lauen Christen, der mit diesen braven Leuten vertraut war, ließ es sich einfallen, die Kranke eines Tages zu ermahnen. Da er besser redete, als handelte, so hörte ihn diese mit lebhaftem Interesse an; dann sagte sie im Tone des Vorwurfes: „Wie, du hast eine so schöne Glaubenslehre und sagtest uns nichts davon? Du selbst, du übst sie nicht?" ■ „Es ist wahr," erwiderte der andere, „ich habe Unrecht; ich habe die Gnade Gottes genug mißbraucht, da seine Barmherzigkeit mich bis auf diesen Tag verschont hat, so will ich mich bekehren." Er hat sein Versprechen gehalten. Nachdem er dieser jungen Brustkranken als Werkzeug des Heiles gedient, indem er sie taufte, dachte er ernstlich auch an das seinige und kehrte zu den Übungen der Religion zurück. Möge ihm der Herr Beharrlichkeit verleihen! Die junge Frau, welche mit ihrer Taufunschuld in den Himmel eingegangen war, schien indessen denjenigen anziehen zu wollen, den sie auf Erden geliebt hatte. Ein gefährliches Fieber ergriff ihren Mann und führte ihn in wenigen Tagen an den Rand des Grabes. Die Christen aber verloren ihn nicht aus den Augen. Eines Tages suchte mich einer ans ihnen ganz traurig auf und sagte: „Vater, der Mann dieser Auszehrenden, die mir getauft haben, ist am Sterben; ich habe ihn ermahnt, Christ zu werden und die Taufe zu empfangen; aber er hat nicht einmal mit mir reden wollen, er der früher so gut gesinnt schien." „Es ist vielleicht deswegen," antwortete ich, „weil er wegen der Heftigkeit des Übels nicht hört und nicht sprechen kann. Vielleicht auch macht der Teufel eine letzte Anstrengung, um diese Seele zu gewinnen. Kehre zu dem Kranken zurück, besprenge sein Zimmer und sein Bett mit Weihwasser!" Nach einigen Augenblicken kam er ganz freudig zurück: „Vater, es war wirklich der Teufel, ich habe nach deiner Weisung getan und alsbald bezeugte der Kranke seinen lebhaften Wunsch, als Christ zu sterben wie seine Frau. Ich habe ihn gefragt, ob er mich soeben gehört, als ich ihn ermahnte, die Taufe zu empfangen. „Ja," sagte er, „ich hörte alles, aber ein Teufel hat sich über mich hergemacht, er hat mich so sehr erschreckt, daß ich es nicht wagte, meine Einwilligung zu geben; nun aber, da sie ihn mit dem hl. Wasser vertrieben haben, erkläre ich vor allen, daß es mein innigster Wunsch ist, auch als Christ zu sterben!" Er wurde noch besser unterrichtet und dann getauft. Nach wenigen Stunden entschlief er sanft und selig im Herrn. * -i- * Lucia die Hlärtyrin. oll Glaube und Eifer, wie eine gute Neubekehrte, ließ Martha keine Gelegenheit vorübergehen, die Gabe des Evangeliums, welche sie empfangen hatte, allen freigebig mitzuteilen. Sie wünschte beide Töchter, die sich erst vor kurzer Zeit mit Heiden der Umgegend verehelicht hatten, damit zu bereichern. Die Gelegenheit konnte in diesen Ländern, wo die neu verheirateten Töchter oft heimkommen, um vierzehn Tage oder einen Monat bei ihren Eltern zuzubringen, nicht lange auf sich warten lassen. Die erste, welche sich einstellte, war die ältere. Sofort beeilte sich die Mutter, den guten Samen in ihr Herz auszustreuen und in einigen Wochen machte sie aus ihr eine ebenso überzeugungsvolle, eine ebenso eifrige Christin, als sie selbst es war. Beide begannen eben die Freude zu verkosten, sich in einer neuen Welt aufleben zu fühlen, als die Tochter an einem langwierigen Fieber erkrankte, das sie mehrere Monate ans Bett fesselte. Ihre Mutter benützte das, um sie im Glauben zu bestärken und sogar, da ihr Leben in Gefahr schien, sie vom Katecheten taufen zu lassen. Der Priester war auf Besuch der von der Stadt entfernten Christen abwesend. Bei seiner Rückkehr gegen Ende Oktober befand sich die Kranke etwas besser. Sie schleppte sich, von ihrer Mutter unterstützt, so gut es ging, in das Bethaus. Diese wollte, daß die Zeremonie der Taufe an ihr ergänzt und ihr die Sterb -sakramente erteilt würden. Der Priester willfahrte ihren Wünschen und nachdem er die jungen Neubekehrten ermuntert und sie mit allen Mitteln der Seit- 306 Stern der Neger Nr. 10 Religion gestärkt hatte, entließ er sie glücklich. Das Sakrament der letzten Ölung, zu dessen Empfang sich unsere Christen bei der geringsten Gefahr so bereitwillig zeigen, brachte indessen, was in diesen Ländern oft geschieht, gleichsam eine Auferstehung jenes Lebens, das schon am Erlöschen war, hervor. Die Kranke war in einigen Tagen wieder hergestellt. Ach, sie bedurfte der Kräfte, um den harten Kampf, der ihrer erwartete, zu bestehen, Ihr Mann hatte kaum erfahren, daß sie die Gesundheit wieder erlangt und ihm Dienste leisten könne, als er sie eiligst zurückberief. Anfänglich ging alles auf das Beste und er wünschte sich Glück dazu, daß seine Frau williger und arbeitsamer geworden war. Nur sah er sie jeden Tag morgens und abends Gebete hersagen und hörte.sie oft den Namen der Gottheit aussprechen, die ihm unbekannt war. Kurz, er hatte bald Gewißheit erlangt, daß sie eine Christin war. Da gewann auch bald der Haß des christlichen Namens die Oberhand über das Interesse. Der Mann wird von einem wahren Wutanfalle ergriffen. Sich mit allem, was ihm in die Hände fällt, bewaffnend, fällt er über sie her und droht sie zu erschlagen, wenn sie ihrer Religion nicht entsage. Die Heiden der Nachbarschaft eilen auf den Lärm herbei, entfernen sich aber bald wieder, da sie erfahren, es sei eine Frau, die von der gefährlichen Narrheit der Christen erfaßt worden sei. Sie verfluchen diejenigen, welche sie bezaubert haben und wünschen dem Manne guten Erfolg. Jetzt zeigte sich aber die Macht der Gnade in der Frau, diesem bei den Heiden so verächtlichen, so herabgewürdigten Geschöpfe, diesem willenlosen Wesen, dem alle Schwungkraft gebrochen. Lucia, das ist der Name, den die Neubekehrte bei der Taufe erhalten hatte, bestand diesen ersten Anfall wie die heilige Märtyrin, ihre Patronin, ohne sich zu verteidigen, ohne irgend eine Klage hören Zu lassen. Fast alle Tage sah man den gleichen Auftritt sich wiederholen. Die Geduld des Opfers ermüdete schließlich den §en$er; er jagt die Frau aus seinem Hause und sperrt sie in einen Schweinestall, entschlossen, sie darin vor Hunger sterben zu lassen. Lucia, durch die Gnade gestärkt und durch ihre ersten Siege ermuntert, wurde aber nicht erschüttert. Die Häuser der Wilden zeichnen sich keineswegs durch Reinlichkeit aus; man kann sich daher vorstellen, was dieser Stall ist. Im Kote liegend, durch Hunger und Mißhandlungen erschöpft, ruft Lucia Tag und Nacht die heiligen Namen Jesu und Maria an und betet die wenigen Gebete, die ihre Mutter sie gelehrt hatte. Es schien, daß diese Anrufungen ihr Leben und ihren Mut erneuerten, was ihr Mann für Hexenkünste oder Bezauberung hielt. Er verdoppelte seine Schläge, um sie zum Schweigen zu bringen, konnte es aber nicht dazu bringen. Während Lucia so verlassen dalag, verließ sie Gott keineswegs, sondern sandte ihr Hilfe und Trost. Sie hatte eine jüngere Schwester, die wie sie mit einem Heiden der Nachbarschaft verheiratet war und welche, da sie ihre Mutter seit deren Bekehrung nicht wiedergesehen hatte, die christliche Religion garnicht kannte. Sie hörte von ihrer Schwester und den Mißhandlungen, welche sie wegen ihrer Religion zu erdulden hatte und besuchte sie, um zu versuchen, ihr nützlich zu sein. Aber ihr Besuch sollte ihr selbst von größerem Nutzen sein. Sie konnte Lucia in der Tat ein wenig leibliche Nahrung verschaffen, welche der barbarische Mann ihr verweigerte; als Lohn aber erhielt sie die Nahrung der Seele, die Worte des ewigen Lebens. Eine gerade und einfältige Natur, hatte sie eine jener natürlich christlichen Seelen, welche die Lehren des Evangeliums aufnehmen gleich dem Tau des Himmels. Ohne sich an dem elenden Zustande, in welchem sie ihre Schwester sah, zu ärgern, noch sich durch die Gefahr, der sie selbst sich aussetzte, zurückhalten zu lassen, nahm sie von ganzem Herzen die christliche Religion an. Von dieser Zeit an besuchte sie Lucien oft wieder, tröstete sie und stand ihr bei, wenn auch heimlich, um den Zorn des Mannes nicht zu reizen. Dieser glaubte eines Tages das Geheimnis der Zauberkünste seiner Frau gefunden zu haben; er entdeckte ein Skapulier und einen Rosenkranz au ihr, mit dem der Priester, nachdem er ihr die hl. Sakramente gespendet, sie zum Schutze versehen hatte. Wütend reißt er ihr sie ab, zeigt sie den Heiden und sagt: „Das sind die Werkzeuge der Zauberkünste der Christen, diesmal sind sie mein!" und triumphierend warf er sie ins Feuer. Lucia blieb indessen, durch die Kraft von oben unterstützt, immer unerschütterlich: ihr Körper aber wurde sichtlich schwächer, sei es, daß ihre alte Krankheit sie wieder befiel, sei es, daß sie durch diese letzten Oualen erschöpft wurde. Da sie fast keine Nahrung mehr ertragen konnte, dankte sie ihrer Schwester für ihre liebevolle Sorge und versicherte sie, daß dieselbe künftig unnütz sei und daß sie nicht genesen werde. Sie sehnte sich nach dem Tode und dem Glücke des Himmels. Da sie fühlte, daß ihre Erlösung bald eintreten werde, bat sie ihre gute Schwester, daß sie ihre Mutter, die sie seit der Taufe nicht wiedergesehen hatte, zu benachrichtigen. Diese, welche in doppelter Weise Mutter an ihr war, da sic sie für die Erde und den Himmel geboren hatte, wurde bis ins Innerste des Herzens Nr. 10 Stern der Neger Seite 307 gerührt, als sie die Erzählung so vieler Leiden hörte, gleichzeitig aber sehr getröstet über die Beharrlichkeit ihrer älteren Tochter und die Bekehrung der jüngeren. Sie eilte sofort herbei und warf, wie sie es schuldig war, ihrem Schwiegersöhne die Mißhandlungen vor, welche er ihrer Tochter zugefügt hatte. Sie gab sich aber keiner Täuschung hin über den geringen Einfluß, den sie haben konnte. Sie hätte ihre Vorwürfe mit kräftigeren Mitteln, wie mit einer Anklage bei dem Mandarine, unterstützen müssen. Ein Heide hätte in einem ähnlichen Falle unfehlbar einen vernichtenden Prozeß angefangen! aber was vermochte eine arme Witwe ohne Kinder, folglich ohne Stütze und zu alldem als hartnäckige Christin von ihrer Verwandtschaft verstoßen? Sie begnügte sich deshalb auch damit, ihre Tochter recht zu ermuntern, geduldig zu leiden und ermahnte sie, bis ans Ende aus-zuh arren. „Mutter," sagte eines Tages Lucia, „ich möchte den Priester ein letztesmal kommen lassen. Ist er zuriickgekehrt oder ist er ferne?" Da sie erfuhr, daß er 15 Meilen weit entfernt war, versetzte sie: „Gott möge sich meiner erbarmen, denn ich kann seine Rückkehr nicht abwarten." Es war der 20. November und am folgenden Tage, dem Tage der Opferung der allerseligsten Jungfrau, übergab sie in dem verpesteten Winkel, in dem sie seit beinahe einem Monate eingesperrt war, Gott ihre Seele. Sie erfüllte ihr 20. Jahr. Abermals eine schöne Rose, die unter den Dornen des Heidentums gepflückt ward. Gott, der sich in den Heiligen verherrlicht, wollte den großen Tag des letzten Gerichtes nicht abwarten, um diesen armen Ungläubigen einen Strahl der Glorie zu zeigen, mit der er seine Dienerin gekrönt hatte. Kaum hatte sie den Geist ausgehaucht, als Mutter und Schwester, nachdem sie den Körper gewaschen und anständig gekleidet, denselben in dem besten und vornehmsten Gemache des Hauses auf einem Bette aussetzten. Der Mann ließ sic, ohne irgendwelche Widersetzlichkeit, alles nach ihrem Gutdünken herrichten. Da zeigte sich dann an der sterblichen Hülle der Märtyrin gleichsam ein Wunder der Umwandlung. Ihr durch die Leiden entstelltes Angesicht, mit Todesblässe bedeckt und durch die Schläge verunstaltet, nahm wieder ein ganz gesundes Aussehen an, in welchem Leben und ganz unbeschreibliche Zufriedenheit ausgedrückt lagen. Diejenige, welche bei ihren Lebzeiten ein Gegenstand der Verachtung und des Abscheues gewesen war, war jetzt die Bewunderung Aller. Ein jeder wollte sie sehen, ihre Füße und Hände berühren, die wie diejenigen einer lebenden Person biegsam geblieben waren. „Sie schläft!" sagten die einen, „sie ist nicht gc-ftorßen; wie schön sie ist!" Andere riefen aus: „Nie hat man solchen Glanz an ihr gesehen!" Es fand ein großer Zulauf von Heiden der Umgegend statt. Ihre ehrwürdige Mutter hätte den Leib bis zur Rückkehr des Priesters gerne aufbewahren und ihm das ehrenvollste.Leichenbegängnis halten lassen: aber sie war nicht Gebieterin im Hause ihres Schwiegersohnes und Christen gab es nur wenige im Lande, somit war sie gezwungen, ihn fast ohne Zeremonie bestatten zu lassen. Immerhin aber ist der Macht des Teufels in diesem Dorfe ein großer Schlag beigebracht und den aufrichtigen Seelen, welche ein neues Licht erglänzen sahen, ein Zeichen zum Aufwachen gegeben. Ich zweifle nicht, daß bald eine Anzahl dem Beispiele der Märtyrer folgen und daß ihr Blut zu einem Samen von Christen werde. * * * Wir sind unnütze Wechte. N n einem Herbstabende meldete man mir einen Besuch. Es war ein Ibjähriger Knabe, mir, sowie dem Katecheten unbekannt. Er hielt mir einen in lateinischer Sprache geschriebenen Brief hin, aus welchem ich erfuhr, daß der neue Ankömmling mit seinem Großvater und seiner Großmutter, alle drei aus T a n o t h a gebürtig, sich bekehrt hatten und daß sie, da sie nach zweijähriger Abwesenheit in ihr Land zurückzukehren beabsichtigten, wünschten, einem der benachbartesten Missionäre empfohlen zu werden. Ich nahm meine neuen Schafe so auf, wie sie sich denken können und während der folgenden Monate konnte ich wahrnehmen, daß die zwei Alten, Lebijh und N a h a m a, mit ihrem Enkel N a h a r wirklich die allerbesten Leute von der Welt und überzeugungsvolle Christen waren. Sie hatten übrigens nur zu viele Gelegenheit, die Festigkeit ihres Glaubens zu beweisen. Der Vater und die Mutter, wütend darüber, ihre Eltern und deren ältesten Sohn eine neue und strenge Religion bekennen zu sehen, sparten nichts, um sie zurückzuführen; die zwei guten Alten ihrerseits, die in ihrem Glauben als Neubekehrte nicht mit sich handeln ließen, hatten noch keinen genauen Begriff von den erlaubten Zugeständnissen, die eine einsichtsvollere Liebe zur Erhaltung des Friedens angewendet hätte. Im Innern der Familie ging also alles drunter und drüber. Eine Frage besonders nährte die Zwietracht. Der Vater hatte in Abwesenheit und ohne Vorwissen Nahars diesen mit einer heidnischen Tochter, die er schon zu sich genommen hatte, verlobt. Aber wie sollte er zu einer solchen Ehe schreiten? Die Tochter wollte um keinen Preis Christin werden und der junge Mann begehrte noch weniger nach einer Heidin. Bei jedem Besuche verabredete ich mit den christlichen Großeltern eine neue Vereinbarung, die zu nichts führte. Die Dinge standen gerade ain schlimmsten und ein gewaltsamer Ausbruch war zu befürchten, als ich abgerufen wurde. Fünf oder sechs Monate Abwesenheit! Was werde ich bei meiner Rückkehr finden? Ich komme zurück und finde alles besser geordnet, als ich es hätte denken können. Die ganze Familie, Vater, Mutter und drei Kinder, haben die Religion angenommen: die heidnische Schwiegertochter wurde nach einem glücklich beendeten Prozesse ihren Eltern zurückgegeben und der junge Nahar fand eine neue Braut in einer christlichen Familie, welche 7 Meilen von da, fern von jeglichen Neligionsgenossen, sich in . . . niederließ und daselbst die Übungen des Christentums wieder aufnahm. Die Prüfungen fehlen indessen den Neubekehrten nicht. Man mißt ihnen eine neue Schuld bei wegen Verweigerung von Beiträgen zu abergläubischen Zwecken. Die Geschicklichkeit des Katecheten legt den Handel bei. Dann ist es wieder ein einflußreicher Gelehrter, der ihnen wegen eines Hauses, das sie außerhalb der Stadt gebaut, einen Prozeß anhängt. Man klagt sie an, daß sie zu diesem Zwecke die Wälle der Stadt untergraben haben. Dann folgen zwei Monate Prozeß; es gelingt uns, dem Häuptlinge ein Mittel beizubringen, seiner Gerechtigkeit ein Licht aufzustecken: es besteht darin, den leeren Raum zwischen den Stadtmauern und dem christlichen Hause zu messen. Alan findet 26 Meter! Der gefoppte Häuptling läßt den Kläger schlagen und verurteilt ihn zu den Kosten. Wird es nun endlich Frieden geben? Nein, aber einen kurzen Waffenstillstand. Verflossenen November führte der Katechet die drei ersten Anbeter, welche das Beispiel Lebijhs und Nahamas gewonnen hatte, zum Segen in das Bethaus. Nach Hause zurückgekehrt, machen sie Propaganda und im Januar bekehren sich vier oder fünf Familien zusammen. Alleluja! Jetzt sind wir im Zuge! Was wird der Teufel machen? Sein Entschluß ist schnell gefaßt und er schlägt diesmal keinen langen Umweg ein. Die heidnischen Verwandten dieser Neubekehrten versammeln sich in Masse, überfallen mit bewaffneter Hand die Häuser, welche diese bewohnen, verjagen sie daraus, reißen die Bilder und die christlichen Täfelchen weg und beschmutzen sie mit Unrat. Da der Häuptling, der sofort benachrichtigt wird, den Neubckehrten nicht Unrecht geben kann, so sucht er wenigstens ihnen nicht Recht zu geben und läßt die Dinge in die Länge ziehen. Ich selbst, anderswo beschäftigt, ziehe eine freilich sehr notwendige, aber auch sehr beschwerliche Reise so weit als möglich hinaus. Am Tage vor Ostern kommt mittags ein Eilbote: Der Katechet ist am Sterben und verlangt auf das Schnellste einen priesterlichen Beistand. Ich reise gegen 3 Uhr ab: der Regen begleitet mich und wir kommen auf den grundlosen Wegen nicht vorwärts; die Nacht überrascht uns, wie wir noch 2 Meilen von jeglichem Dorfe entfernt sind. Wir bitten in vier verschiedenen Häusern um Obdach; alle verweigern es. Noch bleibt jene letzte Hütte vor dem Flusse, der uns bis zum folgenden Tage den Weg ganz versperren wird. Voller Besorgnis klopfen wir dort cm; man öffnet uns und wir übernachten Gott weiß wie. Am folgenden Tage heilige ich meinen Ostersonntag dadurch, daß ich 8 Stunden im Kote und in den Schluchten dieser chaosartigen Gegenden herumpatsche und um 3 Uhr nachmittags bin ich am Bette des Kranken. Während 36 Stunden sehe ich sein Übel derart zunehmen, daß keine Hoffnung mehr bleibt. Gleichzeitig versuche ich bei bem Häuptlinge einen, zwei fruchtlose Schritte und am Dienstag kehre ich mit schwerem Herzen heim. — Wenige Tage nachher sandte der Pater auf mein Gesuch zwei Abgeordnete ab, die beauftragt waren, den Prozeß der Neubekehrten zu beschleunigen. So in die Enge getrieben, mußte der Häuptling sich ins Unvermeidliche schicken. Man ließ volle Gerechtigkeit walten und die neuen Christen sind mit allen Kriegsehren heimgekehrt. Die christlichen Täfelchen wurden öffentlich mit großem Gepränge zurückgetragen; die Inschrift „Ehre der heiligen Religion" wurde von den Schuldigen überall herumgetragen und ich hatte keine andere Mühe, als den Brief zu lesen, in welchem mir diese glücklichen Nachrichten gemeldet wurden. Es verhält sich nun so mit uns: Seit fünf Jahren ist alles, was ich selbst versuchte, gescheitert und hat sogar bisweilen unverzüglich einen mißlichen Ausgang gehabt. Wenn es vorkam, daß etwas, in das ich mich gemischt hatte, gelungen, so ist das nur in meiner Abwesenheit und ohne meine Beteiligung geschehen und doch ist der Zweck, den ich mir vorgenommen, erreicht. Es gibt jetzt dahier einen ansehnlichen kleinen Kern von Christen, eine schon tröstliche Zahl von Anbetern mit der Hoffnung auf Vermehrung. Wie ist das so gekommen? Das ist ein Geheimnis der gütigen Vorsehung. Es ist wahr, daß die Erfolge in unserer Zeit im allgemeinen nicht immer so groß sind, als man sich wünschen könnte; aber es ist auch wahr, daß sie lange nicht mehr mit so großen Gefahren verbunden sind, als dies früher der Fall war. Man sieht, daß Gutes geschieht, man weiß, daß man dazu beiträgt, aber sich diesen oder jenen Anteil dabei zuzuschreiben, wer kann hiezu versucht sein? Zur Bekräftigung meines Satzes will ich hier ein Beispiel anführen. Chini, das Muster eines rechtschaffenen Mannes, mit der Reinheit eines Täuflings und der herzgewinnenden Einfalt eines Kindes, plauderte neulich beim Nachtisch mit Christen, bei denen ich auf Besuch war. Durch eine dünne Wand von den Güsten getrennt, verlor ich kein Wort von den Reden, welche gewechselt wurden. Man sprach von dem Bethaus und von den neu hergestellten Bauten. Chini zollte unparteiisch dem Verdienste eines jeden Anerkennung. Dem Schreinermeister seinen Anteil an Lob, dem Maurermeister den seinen. Dieser hat die Bücher geführt, jener hat die Ankäufe geführt, ein anderer die Arbeiter überwacht. Meine Rolle konnte nicht vergessen werden! „Der Vater," so schloß der Redner, „der hat sich um nichts angenommen!" Ich hielt 2 oder 3 Minuten mich an. Dann fing ich in meinem Winkel zu lachen an. Der brave Mann hatte schließlich doch recht. Das „Wir sind unnütze Knechte" ist im Evangelium und es ist nur barm, weil es wahr ist. Soll man es einem gutmütigen Schwarzen, der es einem ganz unverblümt unter die Nase streicht, übel nehmen? Ohne auf die Urteile eines ungebildeten Mannes, der den Baumeister unter die unnützen Leute einreiht, weil er ihn nicht Hand ans Werk legen sieht, viel Gewicht zu legen, antworte ich entschieden: Gewiß darf man es ihm nicht übel nehmen. Man muß im Gegenteil Gott danken, daß auf diese Weise alles dazu Beiträgt, uns eine Wahrheit einzuprägen, die als bloße Lehre so klar, aber so schwer in Ausübung zu bringen ist. Nach langer Erfahrung in diesen mühevollen Missionen bin ich überzeugt, daß die auf die Erfahrung gegründete Erkenntnis unserer Nutzlosigkeit die erste ist, die man sich erwerben muß und daß ein Missionär, bei dem sie nicht tief in den Verstand und in das Herz eindringt, nie etwas dauerhaftes zustande bringen wird. Gott verleiht uns die Gnade, in dieser Lehre einige Fortschritte zu machen, damit wir würdig erachtet werden, mit mehr Frucht an seiner Ehre und am Heile der Seelen zu arbeiten. A. M. * * * Der Negerknabe Thomas. nter allen Negern, die ich bisher kennen zu lernen die Gelegenheit hatte, zog einer ganz besonders meine Aufmerksamkeit auf sich. Seine Regsamkeit und geistige Begabung, die Güte seines Herzens, die Liebe zu den Seinen, die Anhänglichkeit an sein Land und dessen Bewohner, das alles waren Eigenschaften, welche in mir ein gewisses Interesse für ihn wachriefen. Der Name dieses Schwarzen ist Thomas. „Meine Heimat," so erzählte er mir eines Tages, „befindet sich drunten bei den Nuba, die von jeher als tüchtige Soldaten gepriesen sind. Ich erblickte das Licht der Welt in einem kleinen Dörfchen namens Umbaia. Unsere Familie bestand damals aus vier Gliedern, nämlich dem Vater, der Mutter, einem Schwesterchen und mir. Ich hatte noch einen großen Bruder gehabt; der war bereits an Schwindsucht gestorben. Die reichen Nubaner haben gewöhnlich mehrere Frauen; da jedoch mein Vater nur Weniges sein Eigen nennen konnte — er besaß bloß einige Schafe und Ziegen — erlaubten ihm die Mittel nicht, mehr als eine Gattin zu haben. ,Das war unser Glück, denn im Hause herrschte die schönste Ordnung und ein Band der innigsten Liebe umschloß die Glieder der Familie. Während mein Vater die kleine Herde weidete, besorgte die Mutter die häusliche Arbeit und bebaute nebenbei noch ein kleines Gärtchen. Meine Schwester und ich spielten den ganzen Tag mit den anderen Kindern des Dorfes. Man muß wissen, daß in jenen Gegenden Diebstahl und Raub an der Tagesordnung sind. Wer immer glaubt, sich ungestraft das Eigentum eines anderen aneignen zu können, würde sich für einen Dummkopf halten, ließe er diese günstige Gelegenheit unbenützt vorübergehen. Dies trifft namentlich zu bei Stämmen verschiedenen Blutes. So liegen die Nuba und Denka fast ständig in Streithändeln. Am berüchtigsten jedoch von allen sind die Baggara. Eines Tages hatten die Unserigen einen Diebstahl von ziemlicher Bedeutung im Gebiete der Denka ausgeführt. Die Diebe wurden aber erwischt und sollten die gestohlenen Sachen wieder herausgeben, was nur teilweise geschah. Die Denka waren damit nicht zufrieden und so kam es zu einem Kriege, wie sie im Sudan gewöhnlich sind. Zum Glück nehmen diese keinen großen Umfang an, denn für gewöhnlich wird nach den ersten Wunden Friede geschlossen, der allerdings von kurzer Dauer zu sein pflegt. Mein Vater, der damals noch verhältnismäßig jung war, zog ebenfalls in den Krieg gegen die Denka, und ich, ein Bursche von sechs Jahren, begleitete ihn. Aber ich erinnere mich nicht mehr der Einzelheiten des Kampfes; nur soviel weiß ich sicher, daß die Denka, welche in unser Gebiet eingefallen waren, geschlagen und in die Flucht gejagt wurden. Vor dem Kampfe hatte mich der Vater in einem sicheren Versteck untergebracht und kam nun, um mich abzuholen. Da nirgends etwas mehr von einem Denka zu sehen war, ging ich mit ihm heraus. Da fiel plötzlich ein Schuß und mein Vater sank zu Tode getroffen zur Erde nieder. Ich nahm Reißaus und schrie aus Leibeskräften um Hilfe. Da knallte es zum zweiten-male und ich erhielt einen unbedeutenden Streifschuß am rechten Oberschenkel. Beim Anblick des Blutes stürzte ich zu Boden, mehr aus Angst und Schrecken als aus Schmerz. Noch glaube ich die Klagerufe der Mutter zu hören. Auch für mich hatte der Verlust des Vaters seine Folgen. Ich durfte jetzt nicht mehr wie früher den ganzen lieben langen Tag spielen, sondern hatte zugleich mit meiner kleinen Schwester auf die Herde achtzugeben, was, wie schon bemerkt, vorher das Geschäft meines Vaters war. Eines Tages waren wir, wie gewöhnlich, auf der Weide und spielten mit anderen Hirtenkindern. Auf einmal sprangen diese alle in der Richtung des Dorfes davon, nur wir beide blieben zurück, da wir glaubten, dies geschehe nur im Spiele. Das war unser Verderben, denn gleich darauf jagten zwei Baggara auf schäumenden Rossen daher, rissen mich und meine Schwester in den Sattel und verschwanden mit ihrer Beute ebenso schnell, wie sie gekommen waren. Die Räuber brachten uns nach Chartum, woselbst sie uns verkauften. Als sie mich für immer von der Schwester trennten, wollte mir fast das Herz zerspringen und ich hätte jedes Opfer gebracht, um nur an ihrer Seite bleiben zu können. Aber die göttliche Vorsehung wollte es anders. Ich war gegen ein Jahr in Chartum und wurde bald an diesen, bald an jenen Herrn verkauft. Doch muß ich sagen, daß ich im allgemeinen ziemlich gut behandelt wurde. Von meiner Schwester aber konnte ich nie mehr etwas erfahren. In jeder Straße hoffte ich ihr zu begegnen, von jedem schwarzen Mädchen, das ich von ferne sah, glaubte ich, es müßte meine Schwester sein: ich blieb immer enttäuscht. Schließlich kam ich in die Hände eines Kaufmannes, der mich in seine Heimat Kordofan mitnahm. Ich befand mich erst seit kurzem dort, als Mahmud, einer der Generale Abdullahis, ankam. Dieser kaufte alles, was ihm gefiel, ohne je einen Pfennig dafür zu bezahlen. Wehe dem Kaufmanne, der die Kühnheit gehabt hätte, ihm eine Rechnung zu schicken. Dieser allmächtige General machte seine Einkäufe auch bei meinem Herrn, nahm, was sein Herz begehrte und schließlich, gleichsam als „Dreingabe" auch mich, ohne meinen Herrn auch nur zu fragen. Dieser mußte gute Miene zum bösen Spiele machen und so befand ich mich unter den Dienern Mahmuds. Dies neue Leben gefiel mir gar nicht übel. Denn ich hatte fast gar nichts zu tun, genug zu essen und war den ganzen Tag zu Pferd, was mir ungemeines Vergnügen bereitete. Mahmud zog nach Omderman. Dort angekommen, sah ich eines Tages ganz unvermutet meine Schwester wieder. Ich hätte hineilen mögen, sie zu umarmen, ich hatte sie tausend Dinge zu fragen, ihr tausend Dinge zu sagen, aber Mahmud war nicht gut aufgelegt und ich fand nicht den Mut, ihn mit meiner Bitte zu stören, da er schon so manchem wegen einer Bitte zur unrechten Zeit hatte den Kopf abschneiden lassen. So blieben mir nichts als die Tränen. Meine Schwester dagegen brach in helle Schmerzensschreie aus, aber sie konnte sich mir nicht nähern, sie konnte mir auch nicht ein Wörtchen sagen. Wir waren schon weit weg und immer noch hörte ich ihre gellenden Klagelaute. Es war das letztenmal, daß wir uns hienieden sahen. Bei dieser Begegnung, bei welcher die Furcht vor der Grausamkeit Mahmuds mich abhielt, ein Wort mit meiner Schwester zu wechseln, hatte ich mir nicht einzubilden vermocht, daß dieser Tyrann schon nach wenigen Wochen seine Rolle ausgespielt hatte. Es war die Zeit, als die englisch-ägyptische Armee heranrückte, die sich Mahmud entgegenwarf. Nach einem Icktägigen Lager bei Mathama rückte er vorwärts und fiel gleich darauf in der Schlacht bei Atbara. Ein englischer Offizier brachte mich nach Assuan, wo ich ungefähr eindreiviertel Jahr zubrachte. Sodann kam ich nach Kairo als Diener eines guten, alten Herrn. So verlief ein weiteres Jahr, bis ich in die Mission aufgenommen wurde. Damals nannte ich mich noch Fadel Mula. Aus einem ungläubigen Mohammedaner hat mich die Kirche zu einem Kinde der katholischen Kirche gemacht, das sich nunmehr Thomas nennt. Das, o Abuna, so schloß er, ist in wenigen Zügen ein Umriß meines Lebens. Aus den Ketten der Sünde und Sklaverei hat mich die göttliche Vorsehung befreit, um mich der Herde Christi zuzugesellen; ich werde mich bemühen, diesen Gnaden zu entsprechen. Ich kann zufrieden sein in jeder Beziehung, das ist wahr; aber trotzdem muß ich sagen, daß in meinem Herzen noch ein heißer Wunsch seiner Erfüllung entgegenharrt; ein mächtiges Heimweh regt sich mir in der Seele: nur noch einmal in meinem Leben möchte ich meine Mutter und meine Schwester wiedersehen." Ich habe diese Erzählung so einfach niedergeschrieben, wie sie mir eben noch geblieben und ich muß bekennen, sie hat auf mich einen tiefen Eindruck gemacht, zumal als ich gewahrte, wie dem Erzähler bei dem Gedanken an die ferne Mutter die Augen in Tränen schwammen. Wir saßen im Garten, die jungen Rosen hatten kürzlich ihren Kelch geöffnet, gleichsam um die Ergüsse kindlicher Liebe einzuatmen. Es schien mir ein treffendes Sinnbild, als ich sah, wie eine heiße Träne aus seinen Augen auf eine feurige Rose niederfiel, um durch deren süßen Hauch gewissermaßen vergeistigt und verklärt zu werden. Kairo. ?. Le hr F. S. C. Am Marterpfahl. Novelle von Pater Bernard Zorn, Sohn des heiligsten Herzens Jesn. M-n meiner schrecklichen Lage geschah cS, daß auch s®* Gott mich verlassen zu haben schien. Das war mir die allergrößte Qual! Hätte ich nicht gedacht, daß er schließlich doch immer noch mein Vater sei, auch wenn er mich prüfte und daß er dies doch nur zu meinem Besten zugelassen, wahrlich, ich hätte verzweifeln müssen! Vom Schmerz übermannt, stieß ich dann und wann einen tiefen Seufzer aus. Ein Wilder, der bis dahin ganz gefühllos mich beobachtet, schien plötzlich, von Mitleid ergriffen, meine Verteidigung aufnehmen zu wollen. Mit einem Satze war er an meiner Seite, stieg auf einen Holzblock und zerschnitt meine Banden. Ich fiel zur Erde; doch so hart auf den Rücken, daß ich.glaubte, alles müsse sich mir im Leibe herumdrehen und daß das Blut, durch diese ungeheure Erschütterung von neuem aus den wiederaufgefrischten Wunden rann. Pater Byron verlor in diesem Augenblicke den Gebrauch seiner Sinne und kam eben noch rechtzeitig zum Bewußtsein, um sehen zu können, wie Ras und Wilhelm von mehreren blutdürstigen Wilden auf ein Blutgerüst geführt wurden. Zum klareren Verständnisse wollen wir uns dasselbe etwas näher ansehen. An einem erhöhten Platze, auf dem mehrere Bäume standen, hatte man viele große Steine zusammengetragen. An jeden Baum band man einen der Gefangenen so, daß er mit dem Gesichte gegen die Zuschauer, gerade aufrecht, nicht auf dem Boden stehend, sondern etwa einen Meter von der Erde, an den Füßen, unter den Armen und mit beiden Händen (die Arme waren rückwärts um den Baum geschlungen) angebunden war. An die zwei mittleren Bäume, denen die Wilden einen heidnischen Kult zollten, wurde Ras und Wilhelm gebunden, doch noch etwas höher als die andern. Als man hiemit fertig war, legte oder wälzte man die herbeigeschafften Steine kreisförmig um jeden einzelnen Baum herum, ähnlich wie eine Mauer, um einem jeden, der nicht besonders dazu beauftragt war, den Zutritt zu den Verurteilten zu verwehren: sie sollten nämlich langsam und nach allen Regeln der Wilden am Marterpfahl sterben! Als auch diese Vorkehrungen getroffen waren, wurde die Trommel geschlagen, zum Zeichen, daß sich alle Eingeborenen auf dem Schauplatze versammeln sollten. In weniger als zwanzig Minuten, während welchen drei kräftige Niambara mit ihren trillernden Instrumenten, vereinigt mit der Trommel, einen wahren Höllenlärm machten, waren unzählige Wilde, meistens jedoch Weiber und Kinder, da die Männer und jungen Burschen fast alle im Kriege waren, eingetroffen. Schon lange nämlich hatten sie sich alle auf diesen Tag gefreut und ihn sehnlichst herbei gewünscht. Es ist Brauch bei diesen Wilden, daß, wenn sie zu einer solchen Gelegenheit zusammenkommen, ein jeder sich die Marterwerkzeuge, welcher er sich bedienen will, selbst mitbringt. Im Kreise rings um die armen Opfer kamen zuerst die Krieger zu stehen. Bewaffnet bis an die Zähne und so grausig bunt bemalt, daß sie mehr den verzweifelten Verdammten als Menschen glichen, wäre ihr Anblick allein genügend gewesen, einem das Blut in den Adern erstarren zu machen! Hinter ihnen, in einem größeren Kreise standen die alten 2Bei6er; ich getraue mir nicht, sie zu beschreiben, denn jeder, wenn auch noch so glückliche Versuch, würde der Wirklichkeit nur zu sehr spotten! — — Man denke sich nur, nicht zehn, sondern an die zweihundert jener Hyänen, mit denen es William vor ein paar Monaten zu tun hatte, nur, ob der erlittenen Niederlage, noch viel grausamer, und man wird ein schwaches Bild von ihnen haben. Zwischen ihnen herum liefen die Kinder, die recht eifrig bestrebt waren, ihren Alten es möglichst gut nachzumachen. Einer der angesehensten Häuptlinge trat hervor, er nahm das Wort und sprach: „Meine Brüder und alle, die ihr hier zugegen seid! Ihr wißt es, wie diese Teufel des Westens uns schon seit langer Zeit in unsern Wäldern und an unserm heimatlichen Herde belästigen. Gute Absichten haben sie nicht, sonst würden sie nicht unsere Weiber und Kinder in die Sklaverei schleppen! Auch ist es nicht billig, daß sie unsere Gebräuche und sogar unsere Gottheiten verachten und dafür einen andern Gott, der doch auch am Marterpfahl gestorben ist, einführen wollen. Nr. 10 Stern der Neger Seite 313 ' --- — — Er hat sich ja selbst nicht zu helfen ge-roujjt, und wenn diese (hiemit zeigte er auf armen, an die Bäume gebundenen Gefangenen) darauf bestehen, nur ihn allein anzubeten, so sollen sie gleich ihm auch am Marterpfahl umkommen!" Als dieser geendigt, trat ein zweiter hervor und sprach: „Zu langes Federlesen macht mein Bruder mit diesen Hunden! Es steht mir zwar nicht zu, ihn ob seiner Rede zu tadeln, doch unsere alte Freundschaft und die hergebrachte Sitte erlaubt mir, nun auch meine Meinung sagen zu dürfen: Vor nicht langer Zeit, ich wollte eben einen meiner Verwandten besuchen, da sah ich . . . er stockte . . . doch, wo ist er? Er ist ja gar nicht da! ----------Der, den ich damals gesehen habe! — — Es war ein ziemlich großer Mann, ein Weißer, mit zerrauftem Barte — — — wo ist er? — — Allgemeine Unruhe brach in dem Haufen aus und die Krieger schwenkten wütend ihre Waffen. Man hatte den Redner verstanden; sofort liefen zwei Burschen weg und schleppten den soeben Beschriebenen herbei. — — — Es war — — — Pater Byron, der I jedoch, noch immer blutend und noch ganz schwach I von der kurz zuvor erlittenen Folter, sich nicht selbst I auf den Beinen halten konnte. Sie warfen ihn vor dem Häuptling auf die Erde nieder und erwarteten dessen Befehle. — Pater Byron schaute, mit den Augen voll Bltit, zum Himmel und erwartete ganz ergeben sein Schicksal. Ein maskierter Zauberer „Ja, er ist es," brüllte jetzt der wütende Häuptling, „denn ich sah, als er den kleinen ,Al-Schamill tötete, indem er ihm bezaubertes Wasser über den Kopf goß und ihm ein Kreuz auf die Stirne machte. Man muß dem Hunde dafür siedendes Wasser über den. grauen Schädel gießen und ihm auf das ganze Gesicht ein Kreuz mit einem glühenden Eisen machen!" „Recht so," brüllte ein anderer, „doch laßt uns ihn zuerst an einen Baum binden, sonst könnte er uns entwischen!" — Diese letzten Worte sagte er mit beißender Ironie; er sah nämlich, wie der arme Pater winselnd auf der Erde lag und kaum mehr Hände und Füße rühren konnte. Nichtsdestoweniger ergriff man ihn, schleppte ihn zu einem Baume, und schon wollte man ihn anbinden, als einer der Umstehenden bemerkte, ob es nicht besser sei, den Wilhelm an den nächstfolgenden und den Pater an dessen Stelle zu binden, damit er in die Mitte, zwischen die beiden komme. — So geschah e§; Pater Byron wurde also an den in der Mitte stehenden Baum gebunden, jedoch noch etwas höher als Ras und Wilhelm. Zu seiner großen Beschämung erinnerte er sich an die drei Gekreuzigten auf Golgatha, und er hielt sich für absolut unwürdig, so seinem Herrn und Heiland ähnlich sterben zu dürfen. Wie viele Schmerzen es diese armen Opfer kostete, so lange und so grausam geknebelt dort an den Bäumen zu hangen, läßt sich gar nicht beschreiben. Besonders Pater Byron, Ras Sirite 314 Stern brr Neger 9 fr. 10 und Wilhelm litten als wahre Helden. Die Haupt-martern sollten jedoch mm erst beginnen. Die drei Genannten wollte man sich bis zuletzt aufsparen, um mit ihrem Tode gleichsam den Tag zu krönen. Zuerst fing man mit den übrigen Gefangenen an, die ringsumher an den Baum geknebelt waren. Es waren ihrer noch ungefähr zwölf. Ein Niambara ergriff eine Büchse und feuerte sie auf einen Jüngling von ungefähr 20 Jahren. Erschießen wollte er ihn nicht, sondern er wollte nur sehen, ob das Opfer ergend welche Schwachheit zeige; er zielte daher dicht neben den Kopf, so daß die Kugel dicht nebenan in dem Baume stecken blieb Als der Schuß krachte, zuckte der Jüngling unwillkürlich zusammen, und das war es gerade, was sein Henker gewünscht hatte. „Feigling," schrie er ihn an, „wärest besser zu Hanse bei deiner Mutter geblieben und hättest ihr, die doch keine Zähne mehr hat, die Speisen vorgekaut!" Auf ein gegebenes Zeichen durften sich ihm einige Dutzend Weiber nahen und ihn nach Herzenslust um Mund und Wangen schlagen. — Es ist dies die Strafe, die diese Wilden gewöhnlich über die verhängen, die sich irgend eine wahre oder vermeintliche Feigheit zu Schulden kommen lassen. — Dann mußten die Weiber sich wieder außerhalb der Mauer begeben und zwei junge Uric - er traten heran. Wie ein Ziegenbock hüpfte der jüngere um das Opfer herum, stets drohend, es mit seinem Spieße bald hier bald da zu verwunden. Er verfehlte jedoch seinen Zweck. Nachdem nämlich der Jüngling die Absicht seiner Henker erraten hatte, machte er keine, auch nicht die geringste Bewegung mehr, die irgendwelche Angst hätte verraten können. Sein Gegner fühlte sich dadurch verachtet und stieß ihm seine Lanze in den Leib. Nach fünf Minuten befreite der Tod dieses erste Opfer aus seinen Oualen Man begann mit dem zweiten. Diesmal wählte man ein anderes Verfahren. Einige Kinder mit glührnden Fackeln wurden hereingelassen. Sie hielten sie den Armen, die nur noch dürftig mit einigen Fetzen bekleidet waren, an die Füße und an den Leib. Die alten Fetzen standen bald in Flammen, und inmitten dieser wurde der arme Neger, der erst vor ein paar Wochen von Pater Byron getauft worden war, langsam gebraten. Es war ein schon ziemlich bejahrter Mann. Er hing dem Pater, der sich seiner stets so liebevoll angenommen und dem seine Leiden tief zu Herzen gingen, gerade gegenüber. Von den Winken und Geberden dieses letzten ermutigt, hielt er tapfer aus bis ans Ende. Man schnitt ihm, da er noch lebte, den Leib auf und warf seine Eingeweide den Tieren zum Fraße vor. Sei es jedoch, weil so viele anwesend waren, oder sei es aus Ehrfurcht vor diesen heiligen Überresten, sie rührten dieselben nicht an. Sofort begann man die Marter des dritten. Es waren wieder einige alte Weiber, die die Hauptrolle spielten. Sie rissen dem ebenfalls schon ergrauten Opfer sämtliche Haare aus, die sich noch vorfanden. Auch den ziemlich starken Bart, was eine ungeheure Oual für den Armen war. Dann stachen sie ihm mit einer Glasscherbe beide Augen aus, schnitten ihm Ohren, Nase und Lippen ab und bestrichen den so von Blut triefenden und entstellten Kopf mit einer beißenden Salbe. An den Todeszuckuugen des Opfers ergötzten sich die Wilden so sehr, daß sie ein weithin hallendes Freudengeschrei ausstießen. Noch hatte das Opfer seine Seele nicht ausgehaucht, so begab man sich zu dem nächstfolgenden. Das war ein noch ziemlich junger, kräftiger und bis dahin von allen gefürchteter Krieger. An ihm wollte man sich so recht nach Herzenslust rächen, und man hoffte, das; er tapfer alle Marter der Reihe nach aushalten könnte: Wieder eine grimmige Alte wurde beauftragt, ihre Kunst zu zeigen, indem sie mit ihren noch übriggebliebenen zwei Hauzähneu dem Opfer die Nägel von den Füßen reiße. Es gelang ihr, wenn auch mit vieler Mühe und um den Preis eines ihrer letzten Zähne. Nun sollte sie auch, meinte man, den letzten Zahn noch opfern und dem Weißen solange an den blutigen Zehen herumnagen, als es gehe. Bei dieser Marter versuchte der Dulder einmal den Fuß etwas nach sich zu ziehen. Er hatte das zwar ganz unwillkürlich getan, ohne auch nur einen Laut der Klage von sich zu geben; doch es genügte, um sich einen wahren Schauer von Verhöhnungen und Schimpfworten zuzuziehen. Man spuckte ihn an, bewarf ihn mit Kot und rief auch, wie zu dem ersten, noch ein Dutzend Weiber hinzu, die ihm mit den Händen das Gesicht verarbeiten sollten. Sie taten es nur zu gern, und da sie an den Fingern raubvögelartige Krallen hatten, geschah es nicht selten, daß eine damit im Gesichte des Mannes hängen blieb und, um sich wieder loszumachen, Stückchen Fleisch mit herausriß. Einige junge Burschen traten hinzu und steckten dem Opfer glühende Eiseustäbchen in die Waden, wobei das Fleisch kreischte, geröstet wurde und die Nerven sich zusammenzogen. Unter all diesen Qualen hörte man nicht ein Wort der Klage aus dem Munde des Dulders. Fast schämten sich seine Peiniger vor sich selbst. Um ihn wenigstens einmal hart auf die Probe zu stellen und das Vergnügen zu haben, ihm wenigstens ein Zeichen von Ungeduld zu erpressen, stach man ihn am ganzen Leibe mit spitzigen Dornen. Brust, Leib, Arme und Ni. 10 Stern der Neger Seite 315 Seine, alles schien nur eine Wunde, ein blutiger Klumpen; doch auch dies erpreßte ihm feinen Laut oder Klage! Gerne hätte man ihm die Zunge herausgerissen, oder die Zähne, doch verbot es ein Häuptling, da er noch immer hoffte, daß er doch endlich einmal sprechen und sich beklagen werde. Er hoffte vergebens. Pater Byron rief ihm hie unb da ein Wort des Trostes zu, das ihn so sehr ermutigte und stärkte, daß er all diese Marter nicht zu fühlen schien. Schon wollte man ihm mit einem Beile den Kopf spalten, als noch einige alte Weiber hinzukamen und sich beklagten, weil sie noch nicht zugelassen worden waren, um die Fremden zu begrüßen. Man gestattete es ihnen. Mit einem langen Stocke, an dessen oberen Ende ein dicker Knoten war, stießen sie dem bereits mit betn Tode Ringenden fortwährend unter das Kinn, so daß die unteren Zähne mit den oberen zusammenstießen, wobei oft die Zunge oder auch die Lippen dazwischen gerieten und zerrissen mürben. Das Blut floß ihm in Strömen aus der Wunde über die Brust; doch kein Laut der Klage war hörbar! Haare und Bart wurden ihm verbrannt, und zuletzt schlug man ihm mit dem Knotenstocke so lange auf Stirne, Brust und Leib, bis er kein lebendiges Zeichen mehr von sich gab. Auf ähnliche Weise marterte man die noch übrigen bis auf jene drei. Dann wurde Pause gemacht, um zu beraten, was mit ihnen anzufangen sei. Wäre nicht jener Häuptling so ganz wütend auf den Pater Byron gewesen, vielleicht hätte man ihn losgelassen, doch: „Nein," schrie jener, wie ein Verzweifelter, „er soll sterben! Er soll schmählich sterben! Er soll unter den fürchterlichsten Qualen sterben! — Nein, nicht sterben soll er, er soll leiden, er soll gemartert werden, mehr als alle übrigen, und er soll um den Tod wie um die größte Gnade winseln und bitten! — Dies hab' ich geschworen mit heiligem Schwur, in finsterer Mitternacht, bei stürmischem Wetter, auf öder Steppe!!!" Pum! — knallte ein Schuß und .... der rachsüchtige Häuptling stürzte, durch die Stirne getroffen, tot zu Boden. — — — Alle wurden kreidebleich vor Schrecken. Woher war der Schuß gekommen? Wer hatte ihn abgefeuert? — Das war und blieb allen ein Rätsel! Die Kugel war sicher gezielt ge-tvesen; sie war durch und durch gegangen und hatte auch noch einen anderen leicht verwundet. — Derjenige, der vorher den Vorschlag gemacht hatte, die drei noch übrigen Opfer loszubinden und wenigstens dem alten Pater das Leben zu schenken, wurde immer ernster und nachdenklicher. — „Wäre es nicht mög-lech," frug er mit beklommenem Herzen, „daß doch der Gott der Weißen mächtj^ wäre, und er nun seinen Diener beschütze?" — „Was, "was!"Zfiel ihm ein anderer ins Wort, „willst etwa auch du ein altes Weib werden und an solche Märchen glauben? — Laßt uns nur schnell ans Werk''gehen! Wir wollen doch diese drei nicht umsonst an den Marterpfahl gebunden haben! Sie würden uns statt aller Dankbarkeit am Ende^doch^nur auslachen!" — „So macht ihr, wie es euch gut scheint; ich für meinen Teil ziehe mich zurück!" — Nachdem er so gesprochen, entfernte er sich. Alle andern blieben und bereiteten alles vor, die Marter dieser drei mit erneuerter Kraft und Grausamkeit wieder aufzunehmen. Mit Wilhelm begann man zuerst. Die Füße steckte man ihm in eine Art Sack, den man vorher mit Skorpionen und anderen giftigen Tieren bis zur Hälfte gefüllt hatte. Oben band man ihn zu und hielt unter den Sack Feuer, um die Tiere recht wütend zu machen. Am übrigen Teile des Körpers wurde er mit dornigen Reisern so unmenschlich gegeißelt, daß man überall die Knochen sah. Eben wollte ihm ein buntbemalter Teufel in Menschengestalt die Lanze durch bett Hals stechen, um ihn so an den Baum zu heften, doch in dem nämlichen Augenblicke, da er die Lanze'faßte, den Arm erhob und die Waffe schleuderte — — pum! — und auch er fiel, ebenso wie der vorhergehende, von einer Kugel mitten durch die Stirne getroffen, tot zu Boden. Wiederum entstand eine allgemeine Bestürzung. Woher war doch die Kugel gekommen? Man spähte alles aus, man mttersuchte alles weit und breit mit einer Sorgfalt, die auch beut geizigsten Goldsucher in Kalifornien alle Ehre gemacht hätte; doch umsonst! — „Es muß der große Geist der Weißen gewesen seilt!" wiederholte ein Alter; auch ich traue nun nicht mehr und ich möchte nicht seinetwillen unsern ganzen Stamm ins Unglück bringen!" Doch man hörte nicht auf ihn! Die Verwandten und Bekannten der getöteten Krieger heulten und rasten wie Wölfe; die Weiber brachen alle Schranken und vor Rache zitternd und brüllend stürzten sie sich auf die noch Lebenden, Ras und Pater Byron. Da krachten drei Schüsse auf einmal und wiederum lagen die drei kräftigsten Krieger tot in ihrem Blute. Drei andere Schüsse streckten fast in demselben Augenblicke nochmals ebensoviele zu Boden, und die noch Übrigen flohen eilends aus den Schranken, von diesem unheilvollen Orte. Da brach aus dem Gebüsche ein hoher, kräftiger Mann hervor, trat zu Ras, den er im Nu befreite und dem er eine gute Büchse darreichte; da jener seine Glieder noch nicht sofort brauchen konnte, schob er ihn etwas seitwärts, damit er sich erholen Seite 316 Stern der Neger Nr 10 sönne. Unterdessen Befreite ein zweiter, der auch hinzugekommen roar, den Pater Byron und cin dritter reichte beiden noch einige kräftige Speisen und Getränke. Dies alles roar in Zeit von fünf Minuten geschehen. Bald erlangte Ras wieder den Gebrauch seiner Glieder und mit der Krast kehrte auch fein Mut zurück. Er ergriff seine Büchse und, ein guter Schütze, wie er war, ging ihm keine Kugel verloren. Von den Wilden waren fast nur mehr die Weiber und Kinder übrig geblieben. Die paar alten Büchsen, die sie besaßen, waren bereits in die Hände der Sieger gefallen und wenn diese sich schnell genug davon machten, ehe die Männer aus dem Kriege kehrten, so hatten sie garnichts mehr zu befürchten. Doch, wer waren diese drei unverhofften Retter? Woher kamen sie? Wie waren sie hierher gekommen? Jetzt, da wir glücklich aus der Gefahr gerettet sind, haben wir Zeit, diese Fragen einzeln zu beantworten, Unsere verehrten Leser werden sich noch erinnern, wie William, aus der Löwengrube gerettet, feine Feinde vom Ufer des Flusses aus beobachtet und zu seinem großen Schmerze den guten Pater Byron in ihrer Gewalt gesehen hatte. Dieser war zwei Tage zuvor in deren Gefangenschaft geraten, vielleicht zu eben der Zeit, als William von den Frauen gemartert worden roar; doch war ihm die Flucht nicht so gut wie diesem geglückt. Mit Pater Byron waren auch die andern, die wir bereits kennen gelernt haben, gefangen genommen worden. Das wußte William zwar nicht, doch er vermutete damals aus dem Jubel der Wilden, daß er nicht allein sein konnte. O, wie gerne hätte er ihn und auch die andern aus den Händen ihrer Erbfeinde errettet! Doch das war nicht so leicht und die Sache mußte klug angefangen werden, wenn nicht alles fehl gehen sollte. — Er horte von den noch zurückgebliebenen Einwohnern, daß Pater Byrons Station nebst dem Hause der englischen Kolonisten in Brand gesteckt worden, daß die Bewohner der letztem bis auf Vater und Sohn getötet worden, diese jedoch, obgleich anfangs gebunden, später wieder entflohen seien. Das Erste, was nun William tun zu können glaubte, war, diese zwei womöglich wieder aufzufinden und mit ihnen gemeinschaftlich den Plan zur Befreiung des Paters zu entwerfen. Fast vierzehn Tage suchte er vergebens und auch oft mit Gefahr seines eigenen Lebens. Endlich fand er sie weit, weit unten im Süden, in jener Gegend wo Pater Byron mit seinen Christen in die Hände der Niambara gefallen war. Bei dieser Begegnung freuten sich alle ungemein. Da diese zwei schon wußten, wer die Räuber des Paters und seiner Leidensgenossen seien und welchen Weg sie eingeschlagen hatten, so war der Plan schnell gemacht. Jeder nahm eine gute Büchse für sich und noch eine andere, falls man sie einmal notwendig habe und sie zogen den Fluß hinauf. Oft zeigten blutige Spuren den Weg, welchen die Niambara eingeschlagen und mehr als einmal kamen diese auch selbst in Sicht. Es war jedoch, da sie immer so zahlreich waren und ihre Gefangenen so gut bewachten, nie möglich, diese zu befreien. Wäre nicht William und dessen Mut unerschütterlich und dessen Liebe zum Pater Byron so innig gewesen, tausendmal hätten sie am Gelingen ihres Planes gezweifelt und denselben längst aufgegeben. Doch: „Nein," sagte dieser immer wieder, „ich kann und darf ihn nicht verlassen und sollte ich auch mein ganzes Leben für ihn aufopfern müssen! Wenn wir uns einmal zurückziehen und ihn ganz aus den Augen lassen, so werden wir ihn nie mehr wiederfinden und ihn nie mehr retten können. Das würde ich für alle Ewigkeit und selbst im Himmel noch bereuen!" Solche und ähnliche Ausdrücke fachten auch den Eifer in Vater und Sohn wieder von neuem an. Sie liebten ja auch den Pater Byron innig, und daß sie nicht so sehr um ihn bekümmert waren wie dieser, könnte man leicht daraus erklären, daß sie, die sich doch die Nächsten, ja noch beisammen waren. Eines nachts hatte William einen sonderbaren Traum. Es schien ihm, als stünde er auf einem Kirchhofe, doch statt der Kreuze sah er nur Bäume. Auch lagen die Toten da nicht wie gewöhnlich in den Gräbern, sondern waren an die Bäume gebunden unb. von unzähligen Geistern umgeben. In der Mitte stand ein Baum, an dem er einen erblickte, der ganz und gar dem guten Pater Byron glich; nur war er so entsetzlich verstellt, daß er ihn kaum mehr kannte. Zu seiner Linken sah er noch jemand an einen Baum gebunden, der ebenfalls noch lebte und gleich ihm schrecklich entstellt war und zu leiden schien. — Als er erwachte, war er ganz in Schweiß gebadet, so ungeheuren Eindruck hatte ihm diese Erscheinung gemacht. „Das ist nichts Gewöhnliches!" sagte er sogleich zu seinen zwei Freunden; „in meinem ganzen Leben ist mir nie so etwas vorgekommen! Und wie ich alle Einzelheiten noch so genau weiß! Ganz gewiß, der Himmel hat uns ein Zeichen gegeben und wir müssen uns gleich aufmachen, um unser Möglichstes zu tun!" Kaum hatte er dies gesagt, so hängte er sich auch schon seine Flinte um; man nahm noch rasch ein spärliches Frühstück und fort gings, über Stock und Nr. 10 Stern der Neger Seite 217 Stein, als ob es gelte, die Welt zu erobern. Gegen Mittag kamen sie in die Nähe eines großen Niambara-Dorfes. Vorsichtig näherten sic sich nnd gewahrten bald, wie in demselben alles unruhig war. Alle drei durften sie sich nicht nahen; sie wären zu leicht entdeckt worden! William, der Kühnste, und dem es zu lang wurde, seinen guten Pater Byron zu sehen und ihn zu retten, schlug vor, daß die zwei sich einstweilen in der Nähe aufhalten, jedoch gut verbergen sollten. Er selbst wolle vorsichtig noch etwas weiter gehen, auf einen dichtbelaubten, hohen Baum steigen und von dort auskundschaften, wieviele kampffähige Krieger zugegen seien und ob überhaupt an einen Rettungsversuch zu denken sei. Gedacht, gesagt, getan! Die Zwei wollten sich jedoch nicht weit entfernen, damit sie auf das erste Zeichen Williams bereit seien, ihm zu helfen. Vorsichtig tat William, wie er vorgehabt. Dort oben im dichten Laube eines Baumes war er so gut geborgen, daß er von unten aus garnicht gesehen werden konnte.. Das Glück war günstig: Durch eine Lücke konnte er fast das ganze Dorf überschauen. Schon im ersten Augenblicke hatte er heraus, daß Gefangene in demselben waren. Bald sah er auch, wie man einige von Haus zu Haus schleppte und dabei gräßlich mißhandelte. Doch noch immer sah er den nicht, den er suchte. Endlich — der da muß es sein! Es kostete ihn keine kleine Überwindung, sich da oben ruhig zu verhalten und den Gang der Dinge abwarten zu können. Das Blut kochte ihm noch mehr in allen Adern, als er sah, daß auch der arme Pater so mißhandelt wurde. „Warte nur, Höllenbrut!" knirschte er zwischen den Zähnen, „wenn nicht alle Hoffnungen mich täuschen", — — und er warf einen 1 prüfenden Blick auf seine Büchse. Wohl zwei Stunden mochte er schon da oben zugebracht und sich gegrämt haben, als er sah, wie sich alles Volk, mit den Gefangenen in ihrer Mitte, aus dem Dorfe auf einen nahen Hügel begab. Er betrachtete jenen näher und bemerkte, wie er so ganz jenem Kirchhofe glich, den er in der vergangenen Nacht im Traume gesehen. Auch standen die Bäume schon da, auch gerade so, wie er sie gesehen, nur waren die Toten noch nicht daran gebunden. Von neuem fing er an zu schwitzen, einen solchen Eindruck machte alles auf ihn. Doch, als er nach kurzer Zeit sah, wie man auch die Gefangenen ringsum an die Bäume band und zuletzt auch den guten Pater Byron, konnte er sich der Tränen nicht enthalten. Einer nach dem andern erbleichte am Marterpfahl und schon waren nur mehr zwei übrig, Pater Byron und noch ein anderer. Ganz genau das Bild, wie er es im Traume gesehen. „Nun darf ich keine Zeit mehr verlieren, keinen Augenblick!" sprach er zu sich selbst, „das ist die Zeit, in der ich handeln muß und sollte es mich auch das Leben kosten!" Afrikanische Götzenbilder ihm auch ferner Seite Sl8 Štern der Neger Nr. IO Wie ein Eichhörnchen schwang er sich von Baum zu Baum und als er sich in Schußweite glaubte, wählte er sich einen guten Platz und kam noch gerade in dem Momente, als jener Verwegene so mit seinem Schwure prahlte. Er legte an und — — „so, du schwörst wohl nie mehr zum Schaden eines unschuldigen Paters!" Da er hoch oben auf dem Baume war und dieser wie alle übrigen ein dichtes Laubwerk hatte, blieb der Rauch oben unbemerkt. Doch auch seine zwei Begleiter waren so allarmiert worden und näherten sich mit größter Vorsicht. Sie waren ja auch Kinder des Waldes und daher klug genug, sich den Forschungen der Wilden zu entziehen. William ließ die Bande da unten keinen Augenblick aus den Augen. Keine Bewegung, kein Blick, keine Gebärde entging ihm. Schon gleich hatte er die Absicht jenes andern, der William mit dem Halse an den Baum heften wollte, erraten; er wartete nur, bis er ihm seine Kugel unfehlbar anbringen konnte. Da, jetzt schaut er auf! Pum! — „du heftest auch keinen mehr an die Bäume!" Und sofort sprang er, da er gemerkt, daß da unten nicht so viele Krieger waren, und auch seine zwei Freunde schon kamen, vom Baume, rief diese zu sich und sie gaben gemeinschaftlich eine Salve auf dieses Gesindel. Jene hatte den gewünschten Erfolg und so sprangen sie gleich hinzu und befreiten, wie wir oben gesehen, die noch lebenden Gefangenen. Mit welcher Rührung sie sich sodann begrüßten, nein, ich will lieber garnichts sagen, um nicht alles zu verderben! Die geehrten Leser werden es sich besser denken können! Nachdem man sich etwas gestärkt, brach man sofort auf. Am nahen Flusse fand man eine kleine Barke; man bestieg sie und William mit seinen Gefährten führten sie blitzschnell in der entgegengesetzten Richtung von jener, in der sie ihre Feinde wußten. Nach zwei Tagen waren sie vollends in Sicherheit. Sie waren wieder in ihrer Heimat. Doch da alles niedergebrannt und zerstört und auch sonst kein genügender Grund vorhanden war, die Kolonie wieder aufzubauen, kehrte William mit seinen ^Freunden wieder nach England zurück. Pater Bpron begab sich zu einer andern Kolonie, wohin öfters auch andere Missionäre kamen, um ein wenig von seinen Strapazen ausruhen zu können. Doch er war reif für den Himmel! „Wohlan, du guter und getreuer Knecht," glaubte er jedesmal auch in seinen Ohren zu hören, so oft er an jene Worte kam, „gehe ein in diejFreude deines Herrn!" Ein heftiges Fieber heftete ihn ans Krankenbett und nach kurzem Leiden verschied er sanft und selig im Herrn. • Verschiedenes. Hus unserer Kongregation. Zu unserem Troste und gewiß zur allgemeinen Freude ^unserer verehrten Abonnenten re. teilen wir^denselben mit, daß die Zahl unserer Priester in diesem Herbste wieder um neun gewachsen ist. Zwei andere erhielten die Subdiakonats- und noch mehrere die niederen Weihen. — Nicht wahr, ein guter Grund, sich zu freuen? Je zahlreicher nämlich unsere Arbeiter und je opferwilliger dadurch bnsere Wohltäter werden, desto schneller wird die Stunde der Gnade für Afrika schlagen! * * * SUlaveniagden der Hraber im Kongostaate. Vor kurzem erschien eine Schrift unter dem Titel „Die Wahrheit über den Kongo" in deutscher, englischer und französischer Sprache. °Das interessanteste Kapitel des ersten Heftes bilden die Ausführungen über den Negerhandel, der durch die Truppen des Kongofreistaates bezwungen und ausgerottet wurde. In einem an den König der Belgier gerichteten Berichte des Staatssekretärs des Kongostaates wird über die Kampagne gesagt: „Die Regierung hat, um in voller Kenntnis der Ursachen ihre endgiltige Politik gegenüber den arabischen Sklavenhändlern zu bestimmen, es für notwendig gehalten, eine (Enquete zu veranstalten, durch welche die Tendenzen, Aussichten und Projekte der Sklavenhändler, sowie ihr' Herrschaftssystem und ihr Vorgehen gegen die eingeborenen Volksstämme festgestellt werden sollen. Sie hat nicht allein denen ein offizielles Zeugnis ausstellen wollen, die seit Livingstone die Praktiken der Sklavenjager enthüllt haben, sondern die Mission, mit der sie einen ihrer Funktionäre von juristischem Range betraute, bestand darin, alle Angaben zu sammeln, welche das Gebaren dieser Banden charakterisieren. Alle in der Enquete enthaltenen Schilderungen stimmen miteinander überein und geben ein ergreifendes Bild. Wenn die Häuptlinge der Sklavenjäger von ihrer Übermacht überzeugt sind, umzingeln sie zumeist des Nachts von allen Seiten das in Aussicht genommene Dorf, greifen es heftig an und machen soviele Gefangene als nur möglich. Hält sich die Bande aber für zu schwach, um sich durch rasche Gewalt des Dorfes zu bemächtigen, so suchen sie mit den Eingeborenen in freundschaftliche Beziehungen zu treten und greifen bei der ersten Gelegenheit das Dorf an, in dem sie Gastfreundschaft genossen. Die Szenen, welche die Angriffe begleiten, sind schrecklich. Ich sah, erzählte ein Zeuge, wie riesige Mengen von Leichen in den Fluß geworfen und von der Strömung fortgerissen wurden. Gewöhnlich, sagt ein anderer Zeuge, tötet man durch Gewehrschüsse, aber da nicht viel Pulver vorhanden ist, werden die Frauen wie eine lange Kette eine an die andere gebunden und ins Wasser geworfen', auch die Kinder werden aneinander gekettet, diese aber am Halse und aufgehängt. Nach dem allgemeinen Brauch tötet man nur erwachsene Menschen. Die Kinder und Frauen werden zu Sklaven gemacht und an jene Plätze gebracht, wo die anderen Banden operieren und sie als Tauschobjekte verwerten. Die Gefangenen werden gewöhnlich zu zwei mittels zusammengehämmerter eiserner, durch eine Eisenstange verbundener Ringe aneinandergefesselt. Kaum genährt, werden sie mit raffinierter Grausamkeit gepeinigt. Die Häuptlinge schneiden den Gefangenen die Ohren oder die Handgelenke ab, oder bringen ihnen andere Verstümmelungen bei. Im Tale von Bomokandi begegnet man nur mehr Einarmigen. Es war ein grausiges Defilee, das der verkrüppelten und verstümmelten Eingeborenen, die der Staatsanwalt ausfragte, lebende Beweise namenloser Greueltaten; die einen waren um das oder jenes Körperglied gebracht, die anderen auf sonst furchtbare Weise gemartert; es war ein schreckliches Schauspiel armloser Rümpfe und ohrenloser Köpfe. Es scheint, als ob die Zerstörungswut der Sklavenjäger nie genug befriedigt werden könnte. Es ist wunderbar, sagen die Zeugen, mit welcher Summe von Geschicklichkeit diese Briganten zu zerstören wissen. Nichts, absolut nichts, was den Eingeborenen dienlich sein könnte, bleibt ganz, selbst nicht das Nutzholz in den Wäldern; die Dörfer werden verbrannt, die Pflanzungen und Bananenhaine verwüstet, die Wollbäume gefüllt. Darin liegt System; sie dezimieren die Eingeborenen durch vollständigen Ruin, Elend und Hunger und verpflichten sie überdies, ihnen dienstbar zu sein. Und wenn sie es auch ausnahmsweise für ihren Erfolg nützlich hielten, einige Stämme, die sie terrorisiert hatten, zu verschonen, so war doch ihr Einfluß durch und durch demoralisierend, indem sie die Gewohnheiten des Kannibalismus und der Menschenfresserei begünstigten, die Eingeborenen mit Menschenfleisch nährten und sie die Frau verachten lehrten." Das ist das furchtbare Gesamtbild der arabischen Herrschaft am Kongo, die sich übrigens nicht nur auf einige Punkte des Kongofreistaates, sondern auf einen beträchtlichen Teil seines Gebietes erstreckte. Und trotzdem hat es nicht länger als zwei Jahre gebraucht, bis die belgischen Maßregeln diesen Grausamkeiten ein Ende machten. Die Sklaverei hat, guten und verläßlichen Quellen zufolge, jährlich mehr als hunderttausend menschlichen Wesen das Leben gekostet. Wissenswertes teilt die Publikation auch über die Antialkoholbewegung in Zentralafrika mit, die Belgien Hand in Hand mit England zu fördern bemüht war. Die Erfolge dieser Bewegung drücken sich am besten in den folgenden Ziffern aus: Im Jahre 1900 wurden am Kongo 1,236.525 Liter Alkohol eingeführt, 1901 wurde die Einfuhr, infolge der Zollerhöhung von 15 auf 70 Franken reduziert. Das ist jedenfalls ein rühmlicher Fortschritt. Gebetserhörungen Anhörungen. Aus Vintl. Dem hhl. Herzen Jesu meinen innigsten Dank für die Wiedererlangung der Gesundheit. Aus Kältern. Vor einiger Zeit bat ich Sie, meiner am Herz Jesu- und Muttesgottes-Altare zu gedenken und versprach im Falle der Erhörung Veröffentlichung. Gott sei Dank ließ diese nicht lange auf sich warten und darum beeile ich mich, mein Versprechen einzulösen, indem ich den hhl. Herzen Jesu und Mariens, sowie auch Ihnen meinen besten Dank abstatte. Oberfranken. Auf die Fürbitte der lieben Mutter Gottes bin ich in einem sehr wichtigen Anliegen erhört worden. Tausend Dank meiner himmlischen Wohltäterin! — Veröffentlichung war versprochen. Aus Tirol. Diesmal habe ich aber wirklich erfahren, daß diejenigen, die sich mit Vertrauen an Maria wenden, unfehlbar von ihr erhört werden! In mehreren großen Seelenanliegen hatte ich mich an sie gewendet und nicht umsonst: Auf eine fast unglaubliche Weise hat sie mir geholfen. Eb e n d aff elb st dankt ein junger Mann dem hhl. Herzen Jesu für Erhörung in Berufsangelegenheiten. Br ixen. Schon lange quälte mich ein großes Seelenleiden. Ich glaubte überhaupt nicht mehr, auf dieser Welt glücklich werden zu können. Schon mehrere hatten für mich gebetet, doch ich merkte keine Besserung. Ich verzweifelte fast an mir selbst. Sollte das hhl. Herz Jesu denn für mich anders sein, als für andere?" dachte ich und empfahl mich ihm von neuem. Und siehe da! Wider alles Erwarten wurde ich erhört! Nun bin ich wieder ganz zufrieden und glücklich und auch die andern sind mit mir zufrieden. — Ewigen Dank dem göttlichen Herzen. W. S. und Empfehlungen. Empfehlungen. Eine Familie in E. . . . erfleht vom göttlichen Herzen Jesu und der unbefleckten Jungfrau die Genesung eines von Jugendblödsinn befangenen Sohnes. # Johann Bremstaller in D u r n h o l z bittet um Einschluß ins Gebet. Eine schwerkranke Frau aus Bayern bittet, für sie zum hhl. Herzen Jesu zu beten, damit sie, wenn cs Gottes Wille ist, bald wieder gesund werde. Josef Preindl, Leib -n i tz, Steiermark, bittet, seiner am Herz Jesu-Altare zu gedenken. ^ Unterfranken. Ein braver Student empfiehlt sich dem Gebete der Söhne des hhl. Herzens Jesu um eine gute Standeswahl. Eine schwergeprüfte Frau ausOberwang empfiehlt sich unserem Gebete am Herz Jesu- und Muttergottes-Altare. — Ebendieselbe empfiehlt sich nochmals in mehreren andern Anliegen in unser und das Gebet unserer verehrten Abonnenten. -Jfc Alois Tiefenbacher, Altenmarkt, empfiehlt sich mit seinen Angehörigen in unser Gebet in mehreren Anliegen. ^ Eduard Jelinek, Gmunden, empfiehlt sich in einem schweren Anliegen dem täglichen Gebete der Söhne des hlst. Herzens Jesu. i'fr Josef und Therese Hofer in Mais Hofen erbitten unser Gebet um Hilfe in geistiger und körperlicher Krankheit für sich und die Ihrigen. Franziska Plakolm, Witwe, bei Gmunden empfiehlt sich dein Gebete zum heiligsten Herzen Jesu und Maria in einem besonders schweren Anliegen. Margaretha Wäß in Werfenweng, Post Werfen, bittet um Einschluß ins hl. Meßopfer und Gebet, ifc Zur Ehre des göttlichen Herzens Jesu und des hl. unbefleckten Herzens Maria bitte ich um Hilfe in großem Anliegen der Seele und des Leibes. ^ Mostin, Wundcrburgstraßc 1 in Gmunden empfiehlt sich dem Gebete für einen kranken Neffen beim hlst. Herzen Jesu, Maria und dem hl. Antonius. Für die Schriftleitung: Auto» t>. Wärt. — Druck von A. Wcger's fb. Hosbuchdruckerei, Brixcn.