Vro. 33. Freytag den 23. Heum. 1790. Inlandische Nachrichten. "' L.aibach den 2z. Heum. Um den^ hier versammelten, mw dnlTag hindurch mit! ms Landes Angelrgenhcitcn beschäftigten bänden Abends durch eine Erholung des Von ldeis Arbeiten ermüdeten Geistes^ zu verschaffen, hal unsere ade'iche Thea-terliebhadergeselischaft in dem lanMaftli-chen Schauspielhause am 20. daS^ Schauspiel in .;. Abzügen betlttelt: Dcr Lre-mit auf Formentera, und dann das Lustspiel in l. Auf^lge: ^is Winter-quartier in Amerika, am 22. aber das Lustspiel in 5. Auszügen: Die Redoute, zum B'sten der Armcn mit dem schon gewöhnlichen unzetheilren B^ falle aufge-fnhrt. Die Armenkassen erhielten am 2c>. isO. fi. , am 22. aber «47 fi. Am 21. ward zu Lhurn ein öffentlicher Bal gegeben. "wlen den 18. Heum. Der Hr. F. M. Baron v. London lst zu??eutltschem 'w Hauptquartiere der in Mähren ver-^ sammelten Armee am 14.5. M. an einer heftigen Hamorrhoidal Kolik, nach eint» kürzen Krankenlager im 75. Jahre seines iHters verstorben. Der große ^audo« ist also nicht mehr, und mchr dann sO,OO2. Mann sind auch nicht mcl^r! Der sterbende Held ließ vor seinem schmerzhaften Ende die ganze Generalität vor sich rufen, und hielt eine so rührende Rede an selbe übcr die Pflichten der Gnierase, daß Männer, die sonst dem Tode Tro; bieten, hier iu Thränen zerflossen. Die Dienste, welche dcr graue Held der Monarchie geleistet hat, sind so viclfa'ltig, und der Ruhm von der ununterbrochenen Reihe seiner Heldenthattn ist so sehr durch die gan,?e Welt verbreitet, daß Worte wedcr nöthig, noch vermögend sind, die Größe dieses Mannes und das gerechte Leidwesen zu schildern, das sein Tod al) len Gemüthern eindrückt. —- Der Maa> istrat unserer Stadt hat beschlossen, dem Hrn. Karl Gerhardt, bes ausser« 3tat5 ' Mikgliede, und Kapitainlieutenante dc> bürgl. Artillerie Korps, in Rücksicht der von ihm durch volle so. Jahre geleisteten treuen und vorzüglichen Dienste, zum Beweise der vollkommenen obrigkeitlichen Zufriedenheit über dessen, um die Bür gerschaft , das gemeine Wesen, und insonderheit um das bürgert. Artilleriekorps gesammelte auszeichnende Verdienste,, ein goldene Denkmünze abreichen zu lassen, welche demselben den 12. d. M. von dem Magissratsrathe und Oberstwachtmeister des Bürgerregimencs Hrn. Johann Nep. Arbesser, in deM bürgl. Zeugsale, vor dem dort versammelten Artilleriekorps, nebst einem Belobungsdekrete eingehändiget worden. — Die Zubereitung zu den 2 Krönungen werden thätigst betrieben. Am l 1. d. erhielte die änlichen Leibgarden Ordre sich zur Reise ttach Frankfurt bis i iten oder isten August fertig zu halten. -Aus Rclchenbach treffen zwar tcglich Stasseten ein, woraus man abnehme! kann, daß die Unterhandlungen guten Fortgang haben. — Vor einigen Tagen «stF M.Pellegrini v> Besichtigungen dcrFe-stttngen m Böhmen lind Schlesien zurückgelangt. — Der Prinz von Hessen- Homburg ist mit Depeschen an Prinz v. Ko-burg nirückgel-elset. Schon seit 3. 5agen wlll man verläßlich wissen, daß der Pr. Y. ^oburg vereint mit den Russen Brai-ww angegristen habe. — Uiberhaupt aber h'rr cht ln Ansehung der politischen Ange-leZenhelten grosse Stille. Man sagt: Preußen wolle blos abwarten, ob der Pnn; v. Koburg in der Wallachey den ^rosvezler schlägt, ober geschlagen wird; denn darauf soll es blos angesehen seyn, UN dann erst die Fricdensbestimmunqen testMlM. »_ Der ersts Herr Wchl- ^otrschaster, Erzbischof v. Ollmütz iss am «., und am 2. d. auch de? Freyherr v. Bartenstein, als dritter nc/s) Frankfurt abgereiset. ^ ^ Brü« den 17. Heum. Hv5 der Be< stattigung de.' mit dem königl. Pl-ußi!'ch^n Hofe geschloffen vorläufigen Äkikel lt einem Vergleiche soll bereits ein ^,rci^ nach Breslau abgegangen seyn. Die ^»lr-mee in Böhmen und Mähren bleibt a'?r dessen ungeachtet so lange stehen, bis du verleihen geruhet. Tarnov den 6. Hrum. Mcichelmöt« dor sind nach meinem Erachten die abscheulichsten Menschen, indem von ihrer Tücke N''"mand sicher ist. Ein solches Un glück traf dieser Tagen einen meiner be sten Freunde. Als der bey dem Qdoml< ljfchen Frenlorps, wovon ein Theil hier durchmarschirte, angestellte Oberlieutenant Meyer, ein in seinem Dienste sehr eifriger Offi ier. am i. d. von dem Abendessen nach seinem Quartier zurückkehren. Wollte, wurde derselbe, da er gar nichts arges vermuthen konnte, von Meuchelmördern angefallen, und dreofach so schwer^ Verwundet, daß ;u seinem Aufkommen! wenig Hoffnung übrig ist. Er ist ein^ geschickter Offizier und rechtschaffener Alann, so, daß sein Unglück allen, die^ ihn kennen, nahe geht; besonders da er! durch Meuchelmörder fallen sollte. Sein! Großvater diente bei dem Regiment Stein, und war im siebenjährigen Kriege Major. Bukarest den «. Heum. Der F. M. L. Staader hatte den 17. v. ersah. len, daß ein feindlicher Bascha mit un-gefähr 500. Mann in der Gegend von Slutschov herumstreife, und bereits manche One verheeret habe. Er gab daher dem vorjährigen Feldzuge, und besonders von der Schlacht bey Martinestie so rühmlich besangen Oberstlieutenant Mat-^ tyaschovskn Befehl, mit einer Division Vom zweyten Szekler Infanterieregiment, 2oo. Mann von König HnssareN/ u d 2. Kanonen den Feind aufzusuchen, und zn vertreiben. Indessen hatte der Herr^ Oberstlieutenant erfahren / daß sich der^ 3eind bey Orasch versammeln , und An« Alten treffen, diesen Ort ^,u überfallen.' Er detaschirte also, um von dieser Seite gedeckt zu seyn, den Rittmeister Fejer Alt 62. auserlesenen Gemeinen, und 4. Korporalen dahin, um dem Feinde zu-l^r^ukomwen, und ihn in seinem eigenen Gebiete anzugreifen. Der glückliche Er- folg zeigte die Zweckmäßigkeit ber jenen Anstalten, des Hrn. ObristlieuteW nants sowohl, als des Hrn. Rittmeisters« Die Feinde wurden von unserm DerascheW ment überfallen, und nach einem hartnaM ckigen Gefechte mit einem Verluste voo. Stück Hornvieh erbeutet wurdenM ^welche Troz des nachsetzenden FeindesM lüber den Fluß Kalmsali sind getriebeM worden, wohin sich der Hr. ObersilieuteW nant mit der Haupttruppe u^ogen hatt.W Ausländische Nachrichte»:. Deutschland. Stuttgart den 9. Heum. Noch nie klang unser Vaterland harmonischer zusam- !men, als bey der bevorstehenden Kaiser- >wahl. Es i!t bekannt, durch welch eine schmerzhafte Geburt der Bayrische Kurfürst Karl VII. Kaiser wurde, und wie ^ Franz I. erst nach dem Dresdner Frie-din, als ihn Friedrich der Einzige dafür eckannte, sagen konnte: Ich bin Raiftr. l Allch für Joseph II. wurde erst die Kaiserkrone herausgeschlagen. Denn Preußen widerspricht immer, und erst nach dem i stebenjahrigen-Blutkampfe gab es demIoseph «seine Stimme. Izt aber aussen das Kur« fürstliche Kollegium ein solches Zutrauen in Leopolds Herrscherweisheit, daß schon l gegenwartig alle Stimmen für ihn ilnd Selbst der König von Preußen, der doch ze t mu gezücktem Schlachtschwerdte ihm .entgegen siehet, hat Leopold dem Weisen Oon im April feine Stimme zuerkannt. Es ist also keinem Zweifel unterworfen, daß es unserm Vaterlande bald durch Posthorn, Trompeten und Pauken, Zinken und Posaunen, durch Geschützdonner und Kirchenjubel kund gethan werde: Le-vpold der Zweyte ist, deutschlands Oberhaupt. Man spricht noch immer sehr viel von der neuen Wahlkapitul