^ »4 Nreltag den SR. Junt 1878. XVII. ZahrMg Vit ^Marburgt? Seituu «Mwoch «iid »reilag. Prei,, - fi>, M-rdi.g ,°n,lShr,° S si.. halbjährig S »i«r«-ljShrig 1 fl. ö0 Ir; far Sufte»«», mß Hau» monatlich 10 kr. — mit Postversendting: ganzzahrlg s fl., halbjahrlg 4 fl., vlerteljahrig 2 fl. SnsertionSgebühr s kr. pr. Zeile. Impft«, oder nicht impfta? («ichi«».> Aber gesetzt den Fall, die Blattern-Epidemien hätten nach Einflthrung der Impfung an Zahl, In- und Extensität abgenommen; mit welchem Grunde wollte «nan behaupten, daß die Impfung diese Wirkung hervorbrachte? Wo ist der logische Zusammeilhang zwischen der Abnahme der Epidemien und zwischen der Impfung? Und wo findet man irgend eine Analogie bei andern Epidemien? Alles bewegt sich im ewigen Kreise, und alle Epidelnien kamen, wuchsen, nahmen ab und schwanden. Nicht die Theorie der Impfung, die an Absurdität ihresgleichen vergeblich sucht, nein, der menschliche Geist, sein Streben nach vernttftiger Hygiene, die Erkenntnib der Naturheilkraft, die Entwicklung der Kultur der Völkee, die Fortschritte in den Naturwiffenschaften, in der Kennt-nib der Bodenverhältniffe, in der Industrie, endlich die Hebung des Wohlstandes des Ein^ zelnen wie der Gesammtheit: dies sind Faktoren, welche bei der Beurtheilung von Epideinien überhaupt und jener der Blattern insbefondere in erster Linie stehen. Was übrigens die Kultur der Völker und die Hygiene auf die Verminderung der Blattern-Epidemien bewirken, das bewirkt sonder Zweisel der Fortschritt in der wissenschaftlichen Heilkunde auf die Verminderung der Mortalität. Je mehr die wissenschaftliche Heilkunde die dein Organismus innewoh-nende Naturheiltraft als obersteil Grundsatz slir ihre Thatlgkcit anerkennt, je mehr sie sich von dem Wahne, als liege das Heil der leidenden Menschheit in den aufgespeicherten Stoffen der Apotheke, emanzipirt, je tnel)r sie zu der einzig richtigen Anschauung gelangt, daß die ärztliche Kunst nur in der Beobachtung des natürlichen Verlaufs der Krankheiten, in der Entfernung alles Schädlichen und in der befchränktesten Anwendung der einfachsten, die Heilkraft des Körpers unterstützenden Heilmittel bestehe, desto glücklicher werden die Resultate der ärztlichen Thätigkeit, desto geringer das Siechthum der Menschheit, desto geringer die Sterblichkeit werden. Wer die ärztÜche Behandlung der Blattern und der Hautausschläge Überhaupt, wie sie noch vor etwa vierzig Iahren geschah und wie sie jetzt geübt wird, vergleicht; wer da weiß, »vie man datnals durch sorgfältige Verhütung jedes kühlen Verhaltens, jeder Ventilation, jeden Wechsels frischer Wäfche, durch den Aufenthalt des Kranken in möglichst hoher Temperatur einerseits und durch verschwenderische Änver-leibung aller nur denkbaren Arzneistosie andererseits das Krankenbett zu einer wahren Brutt-stätte für Eitervergiftung, für hypostatische Herde in int^eren Organen, somit zu einer wahren Brutstätte für den Tod oder doch für Verstümm« lttngen aller Art umgestaltete -- der wird im Hinblicke auf die gegenwärtige rationelle Be-handlling der Blattern die sichliche Abnahme der Mortalität gewiß in dem wiisenfchaftlichen Fortschritt der Heilkunde und keineswegs in dem Undinge der Impfung suchen und finden. Wenn man weiterhin Hunderte von Blat« ternkranken in Epidemien und in sporadischen Fällell durch mehrere Jahre hindurch und zu Verschiedelten Jahreszeiten genau beobachtet hat, so kommt lnan zu dem entschiedenen Schlüsse, daß die vorangegangene Jmpjnng »ücht die eitt-sernteste Wirkung aus den Ausbruch, den Verlauf und den Ausgang der Krankheit habe. Geitnpfte, welche die untrüglichsten Merkmale des Jmpferfolges am Arme tr.^gen, erkranken nicht st'lten an den schwersten konfluireiiden Blattern, während zu derselben Zeit Ungeimpfte die leichtesten Fortnen der Blattelnkrankheit zeigen, und es sind die lluterschiede zwischen echten und modifizirten Blattern, sowie den Feuchtwasser- oder Schafblattern von gar keiner Bedeutung, indem dieselbetl fämmtlich nur als verschiedene Grade des Ausbruches eines und desselben Krankheitsprozesses (der Blattern) er- scheinen. Meines Erachtens hängt die In- und Extensität des BlatternauSbruches in epidemi» schen wie sporadischen Fällen einzig und allein von den Verhältnissen der Jahreszeit, der Woh-tiung, der Lebensweise der Menschen und speziell von der individuellen Beschaffenheit, sowie von der Pflege des Hautorgans ab. Die Jlnpfung soll den Menschen vo^ der Blatternkrankheit schützen. Wenn man alljährlich von dem Ausbruche oft ausgedehnter Blattern-Epidemien in großen Städten, wo gewiß die übergroße Mehrzahl der Bevölkerung dem Impfzwange gemäß geimpft wurde, und wenn man alljährlich von Blattern-Epidemien in bestimmten Länderstrichen hört, so erscheint die Behauptung von dem Schutze der Impfung gegen Blattern als wahre Blasphemie. Was aber die Annahme von der Schutzkrast der Impfung völlig zur Absurdität flthrt, das ist die unerbittliche Logik der Thatfachen — das Geständniß, daß der Schutz der Blattern nicht mehr für die ganze Lebenszeit des Menschen, sondern nur für eine Anzahl von Jahren dauere, und die Nothwendigkeit der Wieder-Impfung (Nevaccination). In der That! — wenn man so die ganze Geschichte und den Werth der Impfung noch weiterhin mit den sichtlichen Nachtheilen, welche in der künstlichen Blutvergiftung durch Einitnpfung der Lytnphe, durch die künstliche Erzeugung eines fieberhaften Znstandes mit häufig folgendein tödtlichem Nothlaufe, in der möglichen Uebertragung dys-krasischer Prozesse bestehen, in Verbindung bringt, und wenn man in der täglichen Erfahrung uitverkcnttbar siel)t, daß die Impfung so häufig den ersten Anstoß zur Entstehung und Verbrei. tung der Blattern gibt, und daß der Schutz nicht nur ein höchst problematischer sei, sondern einf.ich in der Einbildung und Thorheit der Menschen liege, so wird es kamn begreiflich, daß Männer der Wissenschaft und gebildete Laien an eine gesetzmäßige Euiführung der allgemeinen Impfung, an ein Jmpfzwangsgesetz, A e u i t l e t o n. Mätzr «»i> Krone. Von H. Schmied. (Kortsehung.) Dessenungeachtet ist man allerhöchsten Orts nicht abgeneigt. Ihnen noch Gelegenheit zu geben, offen Ihre Verirruilg zu bekennen, Ihre Mitschulvige»; namhaft zu mache», deu Plan, den Ort und alle Neben umstände der Verschwörung zu entdecken und dadurch dein Gerichte die Möglichkeit zu geben, auch sürder gegen Sie die Gnade walten zu lassen, die man so gern walten lassen möchte." „Wenn das die Ursache ist", entgegnete Führer, „dann bedaure ich, daß Sie sich noch einmal bemüht haben, und beklage lebhaft, die Meinung, welche man, wie Sie sich auszudrücken belieben, allerhöchsten Orts von mir hat, nicht rechtfertigen zu können. Soviel man mir gejagt hat, stehe ich hier vor Gericht; von einem Gerichte erwarte ich »nein Recht und kann es um so getroster, als ich mir eines Unrechts nicht bewußt bin. Ich bedarf also keiner Gnade und mache auch keinen Anspruch auf diese." „Sophistereien, Spitzfindigkeiten", entgegnete geringschätzig der Nichter, „wie sie vielleicht aus dem Katheder den Beifall der leicht ge-bleildeten Jugend erwirken können; hier sind sie nicht am Platze, deui Richter gegenüber, dessen traurige Aufgabe es geworden ist, die Thatfachen ans Licht zu bringen und den Widerstrebenden trotz feines Leugnens zu überführen." „So löfen Sie denn Ihre Aufgabe! tte-berführen Sie tnich l" fagte j^riedrich. „Das werde ich. Angeklagter bleibt demnach dabei, daß er dein Gerichte keinerlei Er-öffnuug zu tuacheu habe?" „Ich bleibe dabei; vieltuehr bin ich es, der eine Eröffnung erwartet, niimlich darüber, wie man meine völlig grundlose Verhaftung und Gefangenhaltung zu rechtfertigen gedenkt." „Lassen Sie diese Winkelzüge!" rief der Richter unmuthig. „Sie wissen nur zu gut, daß Sie beschuldigt sind, die unlängst in der Hauptstadt wegen der Zurücknahme einiger allerhöchsten Maßnahmen ansgebrochenen Unruhen angestiftet, unterstützt und sogar geleitet zu haben. Sie widersprechen nicht, ain fraglichen Tage in der Stadt gewesen zu sein, und sind doch nicht im Stande, Ihre Anwesenheit daselbst in genügender Weise zu erklären." „Wie?" fragte Führer verwulldert. „Ist der Ort, an welchetn »nan tnich gefunden, nicht eine vollständig genügende Erklärung? Sie selbst haben mich am Sterbebette meiner Mutter verhaftet, welche wenige Augenblicke vor Ihrer Ankunft den letzten Atheinzug verhaucht hatte." Der Gerichtsrath blätterte in den Akten und beugte das Gesicht tief darauf nieder, als ob er emsig etwas suche. „Es will aber verlauten", sagte er, „daß Sie fchon zuvor in der Stadt gewesen seien uild zwar an einem anderit Orte, und daß Sie erst, als die Rebellion tnedergeworfen war, und lediglich zu Ihrer Rettung sich an den bezeichneten Ort geflitchtet haben." ..Beide Behauptungen sind Lügen", erwiderte Führer ruhig. „Ich habe Ihnen gesagt, daß ich auf die mir von Freundeslzand zugekommene Nachricht von der schweren Erkrankung meiner Mutter meinen in der Schweiz gewählten vorläufigen Aufenthaltsort verließ. Ich habe Ihnen die Richtung bezeichnet, in der ich reiste; ich habe Ihnen gesagt, daß ich gegen Abend aus dem Posthause zu Laufendorf von jener Richtung her ankam, daß ich da aus Pferde warten mußte und deshalb erst spät in der Stadt eintraf. Ohne Zweifel sind seit meinen letzten Vernehinungen diese Umstände O das traurigste Armuthszeugniß für die Kultur des Jahrhunderts, ein Faustschlag in das Angesicht der reinen Vernunft, mit Ernst und Ueberlegung denken können. Pflicht des Gesund-heitsrathes ist es, die Lehre ins Mark des Volkes zu bringen, daß eine strenge hygienische Lebensweise, Reinlichkeit der Wohnung und Kleidung, Ventilation, Mäßigkeit, Arbeitsamkeit, körperliche liebung, Vermeidung der Ueberflll-lung der Wohnungen und Häuser, Desinfektion, rasche Abfuhr der Auswurfsstoffe, beziehungsweise zweckmäßige Kanalisation und andere hygienische Dinge die besten Schutzmittel gegen den Ausliruch der Blattern bei Individuen wie bei Völkern, und daß die naturgemäße Behandlung der Blattern unter gleichzeitiger rigoroser Anwendung der ersterwähnten hygienischen Vorschriften der beste Damm gegen die Weiter-verbreilung der Krankheit, sowie gegen die Gefahren großer Sterblichkeit sei." Zur Geschichte des Tages. Das Abgeordnetenhaus ist vertagt worden und kehren die Vertreter in die Heimat zurtick: die Einen mit dem Bewußtsein, vergeblich wider die Mehrbelastung angekämpft zu haben — die Anderen mit der Entschuldigung, daß sie dem staatsrechtlichen Verbände zu Liebe, jedoch schweren Herzens den Vorlagen zugestimmt — Viele endlich mit der Auszeichnung, nicht blos unbedingte Anhänger der Regierung, sondern auch Sieger zu sein «ach dreijährigem Kampfe. Die Gesammtbevöl-kerung steht hinter der ersten Gruppe und dankt der Fortschrittspartei, die mit Ehren unterlegen. Die Reaktion in Deutschland wagt ein bedenkliches Spiel. Haben die bedeutendsten Fabrikherren sich geeinigt, die sozialdemokratischen Arbeiter zu entlassen, so versiigt nun die Regierung, dab die Genossen dieser Partei von Unternehmungen und Werkstätten des Staates ausgeschlossen werden. Das Betteln ist verboten, das Stehlen mit Strafe bedroht; die Roth, ohnedem schon riesengroß, wächst mit jedem Tage und muß die Geächteten zum Aeu-bersten treiben. Die schönste!^ Tage von Berlin sind nun wohl schon vorüber. Die Interessen der Großmächte widersprechen einander zu sehr und ist die Gefahr noch nicht verschwunden, welche sut Langem i'lber Europa schwebt — die Gefahr, daß sich die Erben des todten Mannes wegen der Theilung bekriegen. Bismarck wird nöthig haben, seine ganze Beredtjamkeit aufzubieten, damit sich die Diplomaten des Kongresses nicht in die Haare gerathen. Sämlntliche Stänln» e Albaniens haben sich gegen die drohende Theilung des Landes zu Schutz und Trutz verbündet, die erhoben worden und müssen sich als vollkom-meil wahr erwiesen haben." „Das Gericht", sagte Weber, „kann sich nicht damit befassen, sich in das Gewebe von Ausflüchten einzulassen, wodurch der Angeklagte die Sache lediglich verwirren möchte, um so weniger, als das gerade Gegentheil dessen, was er vorbringt, durch Zeugen dargethan ist." „Durch Zeugen? rief Friedrich verwundert. „In der That. eS gelingt Ihnen zum ersten Male, mich zu überraschen; denn ich erinllere mich nicht, daß in dem ganzen bisherigen Gange der Verhandlungen jemals von Zeugen die Rede gewesen ist." „Sehr einfach", sagte Weber barsch. „Das kommt daher, daß die Zeugen erst jetzt aufgefunden werden konnten." „In der That, das begreife ich", entgeg-nete Führer; „es muß mit beträchtlichen Schwierigkeiten verbunden gewesen sein, solche Zeugen zu finden! Ich kenne nun zwar die Formen nicht, nach welchen das Ausnahme-gericht, vor welchem ich stehe, verfährt, allein vielleicht dürfte es gegen dieselben nicht verstoßen, wenn ich verlange, daß der Zeuge dem Angeklagten gegenübergestellt werde?" „Das kann geschehen", erwiderte der Gerichtsrath, indem er sich mit allem Anschein kühler und besonnener linbefangenheit erhob. Pforte und die Mächte von diesem Entschluß in Kenntniß gesetzt. Jede Blutrache muß bis aus Weiteres unterbleiben; alle Wehrsähigen vom 20. bis zum 40 Lebensjahre werden bewaffnet, zum ^Dienste des Vaterlandes" ausgeboten und stehen vorläufig unter dem Befehle der Stammältesten. Vermischte Nachrichte». (Schöne Welt. Viereckige Schleppen.) In Paris werden bereits viereckige Schleppen getragen, welche nur noch einige Meter mehr Stoff, Spitzen und Fransen erfordern, nur noch mehr Raum einnehmen und die Straßen noch gründlicher fegen. Werden die gebietenden Herren auch für die nöthige Bespritzung sorgen? (K i r ch e n p o l i t ik. Trennung von Staat und Kirche.) Eine große Anzahl französischer Pfarrer ist nach Rom berufen worden, um die Frage zn erörtern: „Welche Haltung soll die Kirche annehmen, falls bei der Fortdauer des republikanischen Systems die Nationalversammlung die Trennung von Staat und Kirche beschließen würde?" (Vom Kampfe um den Zoll.) Die schweizerische Bundesvertretung beschäftigt sich mit der Berathung des neuen Zolltarifes. Da einzelne Jndustriezwelge dieses Landes wegen der Zollsreiheit thatsächlich den inneren Markt gegen die französische Konkurrenz nicht halten können, sollen inäßige Schutzzölle eingeführt werde,!; die bisherigen Zölle werden erhöht. (Reaktionin Deutschland. Verkleidete Polizeiagenten.) Die „Freie Berliner Presse" theilt ihren Parteigenossen mit, daß in ganz Deutschland verkleidete Polizeiagenten die Wirthshäuser besuchen, Unterhaltuntzen üder die neuesten Vorgänge anknüpfen, Nobiling's und Lehmänn's Bilder verkaufen. (Kriegsgeschichte. Oesterreichisches Denkmal in Altona.) Auf dem katholischen Friedhofe zu Altona ruhen einundzwanzig öster-reichifche Krieger. Das Denkmal, welches auf Anordnung unserer Regierung gesetzt worden, trägt die Inschrift: „Oesterreichs Land- und Seesoldaten, welche 1664 in Altona'» Hospitälern ihren Leiden erlagen, zum Gedächtniß." Am vorletzten Dienstag fand die feierliche Einweihung statt. ^ttarliurjier Krichlt'. (Straf recht. Verjährung eines Verbrechens.) Gelegentlich der Hochzeit des Grundbesitzers Georg Wepler in Watiina, Gerichtsbezirk Silli, kam es 15. Mai 1364 zwischen den Gästbn zu einer Rauserei, bei welcher der Bauerssohn Michael Hrasch einen solch wutchigen Hieb auf den Kopf erbielt, daß er sofort ohn- „Ziehen Sie die Klingel, Schreiber! Lassen Sie den Zeugen eintreten!" Nach einigen Augenblicken trat derselbe ein; es war der Schreiber Billinger. „Sie kennen diesen Mann?" fragte der Gerichtsrath. „Ist es derselbe, den Sie bei Ihrer dem Gerichte gemachte« Anzeige im Änne hatten? Ich erinnere Sie daran, daß Sie Ihre Aussage beschworen haben, seien Sie daher eingedenk, daß es Ihre Pflicht ist, die ganze Wahrheit zu sagen, ohne Gunst und ohne Haß, ohne Ansehen der Person; und nun wiederholen Sie dem Angeklagten in das Angesicht, wo sie denselben am Tage des letzten Aufstandes in der Hauptstadt gesehen haben !" „Sprechen Sie ungescheut!" sagte Friedrich, da der Zeuge etwas zu zögern schien. „Ich bin selbst begierig, Ihre Wahrnehmungen zu erfahren." „Es war ungefähr um drei Uhr Nachmit-tags", begann Billinger mit etwas unsicherem Tone. „Also um drei Uhr!- unterbrach ihn der Untersuchungsrichter. „Hören Sie das, Angeklagter? Also lange vor der Zeit, zu welcher Sie auf der Post zu Laufendorf gewesen seit» wollen. Doch fahren Sie fort, Zeuge!" „Ich hatte in meinem Stttbchen gesessen", mächtig zu Boden stürzte und, ohne wieder das Bewußtsein erlangt zu haben, am 16. Mai 1864 an den Folgen dieses Hiebes starb. Die gerichtliche Untersuchung hatte zur Folge, daß ein Bauernbursche Nomens Josef Podpetschan unter dem Verdachte, dem Michael Hrasch den mörderischen Schlag versetzt zu haben, verhaftet wurde. Da sich jedoch im ganzen Orte Niemand fand, der wider ihn Zeugenschaft ablegen wollte, konnte es zu einer Hauptverhandlung nicht kommen und er mußte nach mehrwöchent-licher Haft in Freiheit gesetzt werden. Podpetschan heiratete, wurde Familienvater und Grundbesitzer. Die Sympathie der Ortsbewohner, vie ihln bei der gerichtlichen Unter-suchung so wesentliche Dienste geleistet, hatte er jedoch verscherzt, und sich im Laufe der Zeit insbesondere die tödtliche Feiildschaft desselben Georg Weber zugezogen, dessen Hochzeit den Anlaß zu jener blutigen Rauferei gegeben. Dieser erstattete im April 1877 bei der Staatsanwaltschaft in Cilli die Anzeige, daß Josef Podpetschan doch es war, der den Michael Hrasch getödtet, und da sich nunmehr auch andere Augenzeugen meldeten, welche seine Angabe bestätigten, erhob die Staatsanwaltschaft gegen Podpetschan die Anklage wegen Todschlages. Die Geschwornen erblickten in der Handlungsweise des Angeklagten nur das Verbrechen der schweren körperlichen Beschädigu»»g und der Gerichtshof in Cilli verurtheilte ihn zu sieben Monaten schweren Kerkers. Wider dieses Urtheil brachte Podpetschan die Nichtigkeitsbeschwerde ein. Bei der Verhandlung machte der Vertheldlger geltend, daß Podpetschan wegen eingetretener Verjährung der strafliaren Handlung freizusprechen mar und führte insbesondere aus, daß die Verjährung dem Podpetschan. ungeachtet des Utnstandes, daß er eine Rücker^ stattung dcr ^iegräbitißkosten des getödteten Hrasch den Eltern desselben nicht geleistet, zugute komme, und zwar deßhalb, weil die Be-gräbnißkosten nicht als ein unmittelbar oder nothwendig aus der Thathandlung des Podpetschan entstandener Schade anzusehen. Der Oberste Gerichtshof tl)eilte die Ansicht der Ver-theidigung und sprach unter gänzlicher Aushebung des schwurgerichtlichen Urtheils Podpetschan von jeder Strafe frei. (Diebischer Knecht.) Ludwig M-, zwanzig Jahre alt und Knecht beim Grundbesitzer Anton Kralker in Gradisch, Gerichtsbezirk Windisch-Graz, erbrach den Kleiderschrank seines Dienstgebers und stahl eine Brieftasche sammt Jithalt: 68 fl. in Baicknoten, Stlbergtüden und alten Zwanzigern. M. verließ nach der That seinen Dienst und dürste nach Marburg gefahren sein, wo sein Bruder Bäckergeselle isl. (Selbstmor d.) Valentin Kienberg, Urlauber der Sanitätötruppe und Dienstktiecht began!, dieser wieder, „und eifrig geschrieben, als ich durch den Lärm auf der Straße aufgeschreckt wurde und aus Neugierde auch hin-unter lief, um zu sehen, was es denn gebe. Der Hauptlärm war über den Domplatz und gegen das Brückenthor hin. Dort, hieß es, würden Barrikaden gegen die anrückenden Truppen gebaut, und da ich fo etwas noch nie gesehen habe, lief ich. auch 'hin und sah einige Augenblicke zu, wie denn das gemacht werde. Da sah ich auch diesen Herrn unter den Äuf-rührern stehen; ich sah, wie er anordnete, wie die Balken gelegt werden sollten, und hörte, wie er sagte, wenn die Feinde kämen, sollte man die Gewehre, die alle meistens den Hoch-schuß hätten, nur immer ein paar Zoll unter der Brust halten, dann, ginge jeder Lchuß lnitten durch's Herz." „Seltsam!" sagte Führer gelassen. „Das Alles haben Sie gehört und gesehen, und Sie glauben nicht, daß Me sich geirrt, daß Sie die Person verwechselt haben ?" (Kortsetjttng beim Grundbesitzer Jakob Volauz in Hudina, Gerichtsbezirk Gonobitz, hat sich aus unbekannter Ursache mit Arsenik vergiftet. (Aus der V o r r a t HS ka m m e r.) Die Vorrathskammern der Grundbesitzer M. Gradischnit und Johann Simon bei Tttsfer wurden zur Nachtzeit von hauskundigen Gaunern erbrochen und stahlen diese: Speck, geräuchertes Fleisch. Würste, Brod und Frauellkleider im Gesammtwerthe von 106 fl. 50 kr. (Bienenzucht.) Die Bienenzucht-Fi-liale Leibnitz hat am 16. Juni folgenden Beschluß gefaßt: Es ist die Ausnahme der Bienenstöcke. sowohl mit beweglichem, als init unbeweglichem Bau, für den Bereich der k. k. Bezirkshauptmannschaft Leibnitz zu veranlasssii, insbesonders die Zahl und Stocksorm, welche unter den VereinSlnitgliedern im Gebrauche, zu erheben und bezüglich der letzteren, nälnlich der Form der Bienenwohnungen, eine Gleichheit anzustreben. (Pettauer M u s i k v e r e i n.) Seit 5. Juni haben — wie das Pettauer Wochenblatt meldet in diesem Verein zwölf Schüler, darunter sechs unentgeltlich, Aufnahme gefunden und wird drei Stunden in jeder Woche, sowohl theoretischer als auch praktischer Musifuntericht ertheilt. Letzte Post. Der ungarische Reichstag soll äm S0. I««t mit einer Thronrede g,schloffen Verden. Der Einmarsch Vsterreichisch-nngarisch-r Truppen in Bosnien-Herzegowina gilt als «Niweif-lhaft. In der griechischen Krage stimmt Oe-skerretch-Angarn mit England. D'Nerreich-Ungarn und England v-r« langes daß die russtschen Truppen spätestens drei Monate nach dem AriedensschluH Bulgarien räumen Die Türkei heharrt auf der Weigerung, Schumla und Varna zu räumen und ist ent- schloffen, das Aeußerste abzuwarten. ässssQ (^smkUn kiullie xsl). Vnt- w»nn, xsbsn m ilirsw govis im diamsu ikrss '^öetitöroksns »!Iea VsrvvallätvQ uvll lcavvtSQ (Iis tiölikst trauriges von äem Kiosoksiäön ibrsv iouixsttxslivlzton Luliuss, rsspsotivs öruäsrs Mlvkuril, volotlsr tlsutv um 5 im sartsu ^ltor von 5'/^ sauft vntgotllummvl'tii. Das I^viovslldsxklleuiss llos tdsusrsu, nur LU krüd OallinL^ssonisasnsn knäot äsn ZI. ^llni Xsobmittaxg 4 vom 11au86?sr.33 neu in 6sr KarutnörLtraZss »us lcksrdurg äsn 20. «kuni 1373. II. «tsisrw. I^siodvlldukl'^ltruvsss. auä V«vrälsiuvjx>«^U5t»It. Wohnung. Im Hause Nr. 20 Hauptplotz ist im 2. Stock eine Wohnung, bestehend aus 4 Zimmern, Küche und Zugehör vom 1. August d. I. an ^u vermiethen. — Näheres bei Herrn Ludlvig AlbenSberg.___(705 K0K08 Unseklitt k»ukon fortvi^ltr-nä rum wSziUollst koUsv I Varl I's.lllpsri Söluis, ^ Vn»oUUtt6okmvl^oroi.Itoiisr»-u. goiksnsrroussuvss,. ^ I^Uz^vr V. 2aaävil»rell,k«I«uoIitun^s-ll. kettitoEev, ^ Dg.?öukurt. äer reinste alliallselie 8»uerbruiiii in I!r»v1cds1toll 6sr ^tkmunxs- unü Vsräkuunxs-Orxsllv, vis als (Zsträdlc aUsn laxss^siton ärst-liodorsöits bsZtons vmpkoblsv. (49V tZOpvt l>» bei Hsrru ZNeht-Niederta^8-Erössnul»g. Hiermit bringe ich zur geneigten Kenntnißiiahme, daß ich von ,neiner IVsaipt» ^ auf dein hiesigen Platze eine errichtet habe, und empfehle meine ans bester ungarischer Frucht erzeugten prockiilit« zu den billigsten Preisen zur gefälligeu Abnahme. 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