M2KIW t'nr Kunst, Wijsenschatt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 3T. Mantag am 5. September Von d>e,cr ZciI,chritt erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal e,n talber Noaen. Der Preis des Blattes ili in Laibach aanziabrigü, balblabria z n. Durch die f. t. Post unter cnuvere mit portofreier Zuiendunn ganz,abria «, dalbjäbria 4 tl. ezal) Blatte Nr. 24. d. I.) ' Erquick' uns, Herr, lösch' aus dein Sonnenlicht, Und schenk' uns lieber Wolkcnnacht und Regen! Prolog zur Fortsetzung. 1«. Na ß ihr erstickend geseufzt „ach ostfrieslnndischen Versen, Einer spricht. Weit in die Ferne vernahm's, der für euch lampset u,» Luft. Gründlicher weih ich, als du, daß der Moorbrand schädlich und dumm ist. D» er euch fern, vergaß er doch nicht des drückenden Elends — Doch wo zu reden es gilt, halt' ich mein Wissen im Sack. Ach, i» der Berge Asyl war ih,n das Elend gefolgt! Willst du gedeih'n in der Welt, so verschweige die bessere Einsicht, Sei's denn, schwirre sie leider nun wieder die strafende Geisel — Wenn du nicht heulest mit ihm, sicher zerreißt dich der Wolf. Wären die Streiche doch nur wirksam, so wie sie gerecht! Ein Anderer. 13. Nun, so gedeih' meinthalb, doch ist, Was dich sättigt, nicht Nahrung . Weil es ein Sklave genießt, nenn ich es Futter mit Recht. Sechs Stunden weit bin ich davongelaufen, Dreitausend Fuß hoch bin ich dann gestiegen. 17. Und hofft' einmal, den, Scheusal «Qualm« entlaufen. Meine N a se sieht zu Kauft , Erquickt in Gottes frischer Lnft zu liegen. Ich gebe sie spottwohlfeil. Sechs Stunden weit, dreitausend Fuß zum Himmel Uns armen Ostfiieslandcrn Ist mir der Qual,», das Scheusal, nachgezogen. Ward sie nur zur Plage zu Theil. Und hier auch schmachl' ich, von dem Rauchgcwimmel Verlaufen will ich die Augen , I n stinkenden Gewöllen dicht umflogen! °^) Ich gebe sie billig her, Es schmerzen in Ostfriesland Und ist nun in des Hochgebirges Qcden Uns doch die Augen zu sehr! Herauf zu mir der schwere Fluch gedrungen, O , so streicht aus zwei Verse des Tragöde», Und wer ersteht meine Lunge? Viel ist sie freilich nicht werth. I n glücklicher Unwissenheit gesungen. Und jammert laut, daß nun der Hauch der Grüfte Wird uns doch in Ossfricsland Gar sehr die Lunge beschwert! Auch sch'o „ emporsteigt i» die reinen Lüfte! "') Und gewinn' ich ein kleines Sümmchen, Vermach' ich's den Lieben mein, Der Slockpntriot. Und lege, der Oualen ledig, Ein jedes Land hat seine eig'nen Gaben, Mich in einen eichenen Schrein! So haben wir — de», Himmel dafür Dank! — 18. Die wir so vieles and're Schöne haben, Dm Archilochus woffnctc Wulh mit gewaltigen Jamben, ) Auch unser» eigenen Provinzgcstank! Dort der Gegner, dem's galt, sich in Verzweiflung erhenlt. Wahrlich an Wulh steh'» wir dem Archilochus nicht um ein Haar 15. nach — So schon ist dieses Land! ich möchte fleh'n: Sind nun die Verse zu matt? oder die Gegner zu frech? 2 Himmel! gieb uns ew gen Sonnenschimmer, Was an Kraft de», Verse gebricht, das ersetz' der Gedanke, Laß stäts es uns in seine»! Glänze sehn, Da ßerdie Sache doch vor viel,n ü l Z e h nta »sende n führt. Und seine Pracht verdecke Nacht uns nimmer! ' ) HrcniIocKiim proprio rablez »rmüvit iambn. Hur. Lp. i«I l?>2^ ?y. Ärch ilo chus, ein griechischer Dichter aus Paros. blubce um ?uu v. Chr. Sowohl seine Gcaner unter den Mitbürgern, als an­' ) Buchstnblichc Wahrheit!!! dere Beleidiger , gciscltc er ,»,1 scwcn Jamben. Lnkambes , der ihm leine Tochter versprochen, aber nicht Wort gehalten battc, wurde "' ) Auf den Bergen ist Freiheit! Der Hauch der Grüfte Von ,,'iner Sütyre so Verwundet, daß er, um der Schmach zu entge-. Steigt nicht hinauf >n die remc» Lüste. !)en, „ch erhenlic. Die Tochter lhai dann dasselbe. W,r unserseits aber jind schon froh, wenn man uns nu, leben laßt; dazu braun l man Schille r in der »Braut von Messin»". aber quch — Luft! -- AHO <9. 0 Muse, sicher hat noch tein Poet, Wie ich jetzt flehe, je zu dir gefleht!: Laß meine Epigramme — Wasser sein. Ein Wasserstrom stürz' aus der Feder mein» Er dehne sich zur breiten Sündfluth aus. Und lösche dort den höll'schen Flammengraus! 2«, Urtheilspruch. Hört! Wir haben's erkannt, und erkennen nun dieses zu Rechte: Daß das Brennen des Moors eine landplagende Pest. D'rum so schreibe denn Jeder sich's zu, der ferner am Moor brennt. Wenn Der, den «er Gestank quält, ihn zum Teufel «erwünscht. 21. Einer spricht: Himmel! ich weiß es gewiß, ich halt' einst manchen Gedanken — Ietzo zerplag' ich mein Hirn, doch tein Gedanke erscheint! Ein Anderer. Da du Gedanken gehegt, warst sicher auf attischem Boden, Solche Gewächse gedeih'» nicht in bootischer Luft. (Werden leider noch immer zeitweise fortgesetzt!) Die Gebirgszuge in Krain. (Beschluß.) , . Außer diesen Hauptoerbindungen lassen sich noch fol­gende, mit Rücksicht auf die Lagerungverhältnisse, dedu­ciren. i . Die Verbindung des Berges vndl» mit dem nord­östlichen Zuge bei Neumarktl; 2. Des «l-LdLu, oder des östlichen Berges, mit den westlich gelegenen Bergen des Kankerthales. Durch diese Verbindung ist der Abfluß der Kanker verhindert, und die Bildung des Seelandes ^) bedingt worden. 3. Der enge Paß des Mediabaches (Mudia) bei Sagor, welcher den Namen v Ni^w!, führt, bestand in der Vorzeit nicht, und die Mudia bildete dort, wo heut zu Tage Sagor steht, einen See, wie Solches die vielen Petrefacte und Braunkohlenlager beurkunden. 4. Die Verbindung des Uskokengebirges mit dem am rechten Saveufer streichenden Gebirgszuge beim Ausfluß« der Gurk in die Save. Aus dieser Verbindung erklärt sich der Schotterboden bei St. Bartlmä, Landstraß und Thurnamhart. 3. Der Ausstuß des Idnaflußes zwischen den hohen Alpen bestand in der Vorzeit nicht, und die kesselförmige Vertiefung von Idria ist ein trocken gelegter See. Und 6. War, wie bereits bemerkt wurde, der 6<,I»u« mit den westlichen Bergen in Verbindung, durch welche ein großes, ringsum von Bergen eingeschloßenes Becken gebil­det wurde, in welchem sich die Laibach ausbreitete, einen See und zuletzt den 4 lH Meilen großen laibacher Torf­grund bildete. *^) Die natürliche Folge von einem solchen Verlaufe der julischen und krainischen Alpen ist, daß viele Gewässer in ") Hier soll noch zur Zeil Valv a sor's ein See bestanden sein. '^) Wer sich bis zur Euidenz überzeugen will, daß der Torfgrund in der Vorzeil ein See war, der braucht nur die Unterlage des Torfes zu betrachten, und der Schlamm (Kall) mit den unzähligen Süß­wassermuscheln wird ihn» de,, sprechendsten Beweis liefern. den Boden versinken, unterirdisch ihren Lauf fortsetzen, und hier Aufweichungen, Ausschwemmungen und Senkun­gen oder unterirdische Klüfte und Hohlen bewirken mußten. Daher kommen die. vielen trichterförmigen Senkungen der Dammerde, so wie die vielen Klüfte und Höhlen, welche die Mische Alpenkette überall begleiten, ein charat; teristisches Merkmal dieser alpinischen Formalion, durch welches sie sich vor jeder andern in Europa auszeichnet. Haquet zählt von dem Triglou bis zum Klek 1000 unterirdische Höhlen. Dazu muß noch bemerkt werden, daß der poiker Boden ganz unierminirc sein muß, da bei einem anhaltenden Regen an verschiedenen Orcen, besonders bei l'lliNiie Fische und Proteen mit dem aus dem Boden quel­den Wasser ausgeworfen werden. Einen trieftigen Beweis für den Bestand von vielen Höhlen in den julischen Alpen giebt auch der Umstand, daß man den l'i-oleuz l»uzi!in6!i«, welchen man mit Recht den krainischen Höhlenbewohner nennen kann, noch in kei­ner andern, als der julischen Alpenformation, angetroffen hat. Die Gebirge Istriens haben einen gleichen Typus, daher man ihn auch hier findet, jedoch viel seltener, als in Krain. Wittoria Accorombona. Nach dem Französischen des Herrn von Stendhal . (Beschluß.) Als der Vorsteher des Gerichtes befahl, ihm das Sti­lett abzunehmen, welches er an der Seite trug, lehnte er sich an einen Balcon, und sing an, mir einer kleinen Schere, die er dort fand, die Nägel zu beschneiden. Man befragte ihn, was für Menschen er in seinem Hause habe; unier Andern nannte er den Oberst Live­roco und den Conre Montemelino, von denen oben die Rede war, und er fügte bei, daß er 10.000 Piaster ge­ben wollte, um den Einen wieder zu haben, und bereit wäre, für den Andern sein Leben zu lassen. Er verlangte, an einen jeinem Range angemessenen Ort gebracht zu werden. Wie es früher verabredet war, schrieb er nun eigenhändig an die Seinen, befahl ihnen, sich zu ergeben, und schickte als Zeichen seinen Ring mit. Er sprach zu Signore Anselmo, er übergebe ihm seinen Degen und seine Büchse, und bat ihn, wenn man diese Waffen in seinem Hause gefunden haben würde, sich ihm zu Liebe derselben zu bedienen, denn es wären Waffen eines Edel­mannes , und nicht eines gemeinen Soldaten. Die Soldaten drangen nun in das Haus, und durch­suchten es sorgfältig, auch wurden sogleich die Leute des Prinzen mittels Trommelschlag zusammenberufen, die sich, vier und dreißig an der Zahl, einfanden, worauf sie paar­weise in das Gefängniß des Palastes abgeführt wurden. Die Gefallenen wurden den Hunden zur Beute liegen ge­lassen, und man beeilte sich, über alles Vorgefallene nach Venedig Bericht zu erstatten. Man bemerkte, daß viele von den Soldaten des Prin­ zen Lui g i, Mitschuldige seine, Thai, sich nicht vorfanden, 24? Demnach wurde verboten, ihnen Unterstand zu geben, und der Uebertreter mit der Demolirung seines Hauses und Einziehung seiner Güter bedroht; Jenen, welche die Ver­ borgenen angäben, wurden 50 Piaster zugesichert. Sol­ chergestalt wurde man Deren mehrer habhaft. Von'Venedig aus wurde eine Fregatte nach Candia abgesandt, welche an den Prinzen Lacino Orsin i den Be­ fehl brachte, einer wichtigen Angelegenheit halber sogleich zurückzukommen; man glaubt, er wird seinen Posten ver­ lieren. Heute morgens, am Tage des heiligen Stephans, er wartete Alles, den Prinzen Luigi sterben zu sehen, oder zu hören, er sei im Gefängniß erdrosselt worden, und man war allgemein erstaunt darüber, daß es sich anders verhielt; denn er ist doch kein Vogel, den man lange Zeit im Käsich behalten kann. I n der folgenden Nacht aber wurde der Proceß verhandelt, und man erfuhr, daß dieser Herr am Tage des heiligen Johannes, kurz vor Anbruch des Morgens erdrosselt worden sei, und sich mit vieler Fassung in's Sterben ergeben habe. Seine Leiche wurde ohne Verzug in die Kalhedralkirche gebracht, beglei­ tet von der dortigen Geistlichkeit und die Väter Jesuiten. Er blieb den ganzen Tag über in der Mitte der Kirche öffentlich ausgestellt, um die Schaulust des Volkes zu be­ friedigen und der Jugend als warnendes und abschrecken­ des Beispiel zu dienen. Tags darauf wurde die Leiche nach Venedig gebracht und daselbst beerdigt, wie er es in seinem Testamente angeordnet hatte. Sonnabends wurden zwei seiner Leute gehangen; der eine und vornehmere war Furio Savorgnano, der an­ dere ein ganz unbedeutender Mensch. Montags, am vorletzten Tage des bezeichneten Jah­res, wurden wieder dreizehn gehangen, darunter mehre sehr vornehme; zwei Andere, deren einer der Hauptmann Splendiano, der andere der Conte Paganello war, wurden öffentlich herumgeführt und mit glühenden Zangen gezwickt; auf dem Richtplatze angekommen, wurden sie nie­dergeschlagen und ihnen der Schädel eingehauen, hierauf aber, fast noch lebendig, geviertheilt. Diese Männer wa­ren vornehm, und ehe sie auf Abwege geriechen, sehr reich. Man sagt, der Conte Paganello sei es gewesen, der mit der oben erzählten Grausamkeit die Signora Vic­toria Accorombona tödcete. Es wird zwar dagegen eingewendet, der Prinz Luig i habe in seinem früher mit­gecheilten Schreiben gesagt, er habe selbst mir eigener Hand die That vollbracht; allein vielleicht sprach er so aus derselben Prahlerei, die er in Rom zur Schau trug, als er jenen Vitall i ermorden ließ, vielleicht auch, um sich noch in höherem Grade die Gunst des Prinzen Virg> nio Orsini zu erwerben. Der Conte Paganell o wurde, ehe er den tödtlichen Streich empfing, mehre Male mir einem Messer uncer der linken Brust durchstoßen, um ihm das Herz zu treffen, wie er an jener armen Dame gethan hatte. Daher kam es, daß wie ein Strom das Blut aus seiner Brust her­vorbrach. So lebte er, zum großen Entsetzen Aller, län­ger als eine halbe Stunde. Er war ein Mann von fünf und vierzig Jahren; sein Aeußeres zeugte von ungewöhn­licher Kraft. Noch steht das Hochgericht; am nächsten Tage, der kein Festtag ist, wird auch die noch übrigen Neunzehn die verdiente Strafe ereilen; weil der Henker sehr müde und das Volk durch den Anblick so vieler Hinrichtungen zu ge­waltig angegriffen ist, so verschiebt man die Erecution wäh­rend dieser zwei Tage. Nicht Einer, glaubt man, wird mit dem Leben davonkommen. Die einzige Ausnahme un­ter allen Leuten, die sich im Gefolge des Prinzen Luig i befunden, dürfte Signore Filensi , sein Haushofmeister machen, der sich alle Mühe von der Welt giebt, und die Sache ist auch wichtig genug für ihn, weil er beweisen will, daß er an der That keinen Theil gehabt habe. Niemand, auch unter den ältesten Bewohnern dieser Stadt Padua, erinnert sich, daß jemals durch einen ge­rechteren Spruch gegen das Leben so vieler Menschen auf einmal wäre entschieden worden. Und die Herren von Venedig haben sich einen guten Ruf und Namen erworben bei den gebildetsten Nationen. (Folgendes findet sich dem Manuscripte von anderer Hand beigesetzt:) Francesco Filensi , Geheimschreiber und Haushof­meister/ wurde zu fünfzehnjährigem Gefängnisse verurrheilt, der Mundschenk, Onorio Adami aus Fermo, und zwei Andere zu einjährigem, sechs Andere zur Galeerenstrafe mit Fußeisen; sieben Personen endlich wurden freigelassen. Ungedruckte deutsche Sagen.*) t. Die glühenden Kohlen bei Lorch. Zu Lorch, dem bekannten Rheinstädtchen, hat sich vor einigen fünfzig Jahren Folgendes zugetragen: Eine Magd in einer Mühle, welche an die lorcher Stadtmauer stieß, erwachte, ihrer Meinung nach, eines Morgens ziemlich früh, und da es schon sehr hell war, sputete sie sich, um das Feuer in der Küche anzumachen. Da erblickt sie aus dem Küchenfenster unter dem Thore einen Haufen glühender Kohlen. Rasch eilt sie aus dem Hause, um das Herdfeuer mit diesen Kohlen desto schnel­ler zu entzünden. Zwar gewahrt sie, daß mehre unbekannte Männer um das Kohlenfeuer liegen, doch, ohne weiter zu fragen, nimmt die Magd eine volle Feuerschaufel davon; als sie aber die Kohlen auf den Herd schüttet, ist deren Gluch erstorben. Die Magd läuft zum zweiten Mal hin­aus und holt wieder eine Schaufel voll Kohlen, mit denen ihr das Nämliche wiederfährt. Als nun die Magd ganz ärgerlich zum dritten Mal wieder zu dem glimmenden Koh­lenhalden kommt, so spricht einer der Männer: „Höre, Dieses ist das letzte Mal! " worauf sich plötzlich eine un­nennbare Angst der Dirne bemächtigt, kaum kann sie das Haus erreichen, und sie wirft in aller Hast die abermals erloschenen Kohlen wieder auf den Herd. Da schlägt die ") Aus- «Deuische« Museum für Geschichte, Literatur, Km,!? und AI. ter!hu,nsf»rschunZ. Herausaegeben von Ludwig Vcchsiein. Erster 2»n!>. Jena, HruH und Verlag von Friedrich Naure. »«42. 548 —- Thurmuhr dröhnend die zwölfte Stunde Mitternacht, und verschwunden ist das helle Kohle'nfeuer unter dem Thore, zitternd und zagend hüllt sich das Mädchen in ihr Bette, und erwartet ihr letztes Stündchen. Der Müller, der am andern Morgen zuerst in die Küche kommt, findet ganz verwundert seinen Herd ganz mit Goldstücken bedeckt, und erfreut über diesen Schatz erbaut er sich damit ein neues Haus in Lorch, welches noch daselbst steht. Hoffentlich ist die Magd auch nicht leer dabei ausgegangen. 2. Die weiße Reiterin. Aus dem Innern des verfallenen Bergschlosies Boyne­burg, an der Gränze von Hessen und Thüringen, wo die Land­straße von Cassel nach Leipzig führt, gelegen, reitet auf einem weißen Zelter in jeder Vollmondnacht eine weiß gekleidete schone Jungfrau auf die weite Ebene hinaus, die sich vor dem Schlosse auf der /->öhe des Berges auöbreicet. Dorr, an einer gewissen Stelle, wächst und blüht eine wunderschöne weiße Lilie mit purpurnem Kelche. Bei der Lilie steigt die Jungfrau vom Rosse, bricht diese Blume, und enteilt schnell wie der Sturmwind auf ihrem Zelter dem Gemäuer wieder zu, wo sie im Düster der weitläufigen Ruinen ver­schwindet. — Wer nun so glücklich ist, der Jungfrau auf ihrem Rückwege zu begegnen, aber dabei reines Herzens ist, der darf es gecrost wagen, der flüchtigen Jungfrau bittend zuzurufen: „Gieb mir die Blume!» Dann wird sein Wunsch erhört, und es öffnen sich die Pforten zu langen Gängen, die sich unter der Burg und dem ganzen Berge hinziehen, und der Glückliche findet so viele Schätze, daß sie ihn zum reichsten Sterblichen machen. Oft ist die Jungfrau gesehen worden mit der Lilie m der Hand, aber noch Keiner war so glücklich, daß 'ihm dieselbe zu Theil geworden wäre. Neues. (Vom Raths tische.) Aus der Versammlung der Oberalien in Hamburg sind jüngst zwei Mitglieder ausge­schlössen worden, weil sie während der Sitzung eingeschla­fen waren. Noch soll aber nicht ausgemacht sein, ob eine besondere Schlafsucht dieser Beiden oder die Verhandlun­gen der Andern die Schuld ihres Einnickens trugen. — (Donizetti, ) der bekannte Opernccmposneur aus Bergamo, hat kürzlich gleichzeitig das Ritterkreuz des päpstlichen Sylvesterordens und jenes des türkischen Verdienstordens erhalten. — (Der wiener Donau-Canal) bietet gegenwärtig, wie wir im »Wanderer» lesen, einen so niedrigen Wasser­stand dar, daß derselbe in der Nähe des SchanzelS selbst mit leichtem Fuhrwerk die Kreuz und Quer befahren wird. — (Der Markt Purkersdorf im V. U. W. W.) ist am 23. und 24. v. M . von einem schweren Brandun­glück heimgesucht worden. Dreizehn Häuser liegen in Asche, darunter die Post, die Kirche, der Hintere Theil des Carmeliterhofes U. s. w. Die ganze Fechsung war schon eingebracht, und so ist der Verlust der armen Ge­troffenen nur um so empfindlicher. — (C. Herloßsohn) wurde, wie aus Leipzig unterm 12. August berichtet wird, wegen Wahnsinns m's Hospi­tal gebracht. Kurz vorher hatte er noch ein Gedicht ge­gen den cöllner Dombau gefertigt. — (Für Pferdebesitzer.) Der Verein gegen Tier­quälerei in München empfiehlt Fischschmalz als sehr wirk­sames Mittel gegen den Bremsenstich bei den in heißer Witterung entsetzlich geplagten Pferden. — (Aus Hamburg) wird als eine Merkwürdigkeit berichtet, daß noch kürzlich, drei Monate nach dem Brande, bei dem Ausgraben des Schuttes in der Nähe der Peiritirche Flamme n zum Vorscheine gekommen sind. — Ginladnng zur Herausgabe und Pranume, ratio« auf das Album 'zum Besten der Alb­gebrannten zu Nzeszow. Es ili wohl schon . auf de» 2?. Juni d. I. betroffen. Ohne Übertreibung belauft sich der dadurch verursachte Gefainmi­schaden auf zuo.nlln fl. 3. M. und Zullll Menschen wurden des Obdachs, der Nahrung und künftiger Erwerbsmittel beraubt. Nachdem bereits in der ganzen Monarchie, namentlich aber «on den hochherzigen Bewohnern Lembergs Vieles geschehen ist, der Ungeheuern Noth zu steuern, hat sich der k. f. galizische Kreiscommissär, Joseph Edler u. Mehoffer , in 3cm­berg, unterstützt von de», edelmüthigc» t. k. Oberkriegscommissär Herrn W. Schießler , mit rühmliche,» Eifer bewogen gefühlt, zum Besten der «ernrmten Rzeszower, sich an die Spitze eines literarischen U,» tcrnehme n s zu stellen, »on der Ucberzeugung durchdrungen, daß es keine schönere Verwendung der geistige» Kräfte geben tonne, als selbe zur Unterstützung der leidenden Milbrüdcr zu nützen. Unter Mchoffer s Redaetion und Mitwirkung des genannten Herrn Ooerkriegscommissärs wird eine Sammlung literarischer Albeilen in deutscher und polnischer Sprache unter dem Titel: Wohllhun tragt reiche Zi» scn, Album zu», Besten der durch Brand Verunglückten zu Nzeszow, im Wege der Pränumeration erscheinen. Um dieses Album recht interessant zu gestalten, ladet der Herr Her« ousgcbcr a11c Schriftste! lci der österreichischen Monarchie «uf das Freundlichste ein > ihn mit literarischen Beiträge» aller Gattungen «on Aufsätzen in Prosa «ud Versen und wo möglich schnell zu unterstützen, weil, sobald nur ein Theil der Aufsätze vorhanden, und durch die Pränu­ meration die nöihigen Auslagen gedeckt sei» werden, ungesäumt mit dem Drucke begonnen wird. Die Auflage ist auf izuu Eremplore beanschlagt, der Pränumcrationpreis auf l fi. 20 kr. festgesetzt, und Pr»numerati»n wird bei Herrn Joseph Edlen «on Mehoffer , Lcmberg, Er-Iesuitengosse Nr . 624, so wie in alle» Buchhandlungen in der Monarchie, und bei allen k. k. Postämtern in Galizien angenommen. Es ist demnach kaum zu zwei­feln, daß diese« Unternehmen einen namboften Beitrag für die Verunglück­ten erzielen werde. Die geehrten Beiträge ersucht der Herr Herausgeber portofrei entweder unmittelbar an ihn, «der an die Buchhandlungen des Herrn Mülitowsk i in Lemberg, Stanislawow und Tarnow gelan­gen zu lassen. I n Wie n übernimmt und ei'pedirt die Redaetion des »Wanderers" alle einlaufenden Beiträge, um deren Abgabe untei Coupcit und der Ad­ resse genannter Redaetion mit der Angabe: »Für das rzeszower Album« sammt Beifügung des Namens oder der Cdiffre des Einsenders in das Zcitungs-Comptoir (Stadt, Dorotheer­gasse Nr. 1IU8) gebeten wird. Die geehrten H. H. Redoctoren der wiener Journale und der Pro­«inziüI-Vläitcr werden höflichst ersucht, dieser Ankündigung ein Plätzchen in ihre» Organen gönnen zu wollen. Wie » an, 25. August i«42. Ferdinand Ritter von Tcyflied, pr. Redoctcur des »Wanderers.» Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.