Mutzen und Vergnügen. — "^ ii »> — Freptag den 12. März 1824. E h e si a n d s - G p i e g e l. ^,)ch stelle die Eintracht, Des Erdenglücks Wunder-träum dar — und ich wende mit Abscheu hinweg meinen Blick von dem Gegenbild Zwietracht, dem Scheu-sale boshafter Menschenwelt. Eintracht, du liebreiches HimmelZkmd, Schwester der Unschuld, dein Wohllaut entsteht durch den Einklang verschiedener, ader nie unreiner Tönc. Vereinte, mitteinerund hoherGessnnung, erfreut und bereichert die MamgfaltiZkeit des Gefühls und der Einsicht. Mit Wohlwollt« prüfend, vertrauen sie ihre Ge-danken und Neigungen sich, und berichtigen freundlich und still ihres Hauses und Herzens Bedürfniß. Der Mittelpunct aller Harmonie liegt im reinsten Himmelsllrich; ihr Element ist die Liebe/ ihr NeiH ist das Reich der Vernunft. Da ist ewiger Fließe. Der Leidenschaft finstere Vrut sind Erbitterung, Menschenhaß, Trübsinn und Nachsucht, erzeugtauoder Zwietracht. WaS zeichnet sich aus an der Lebensgefährtinn, die gegen des Hausvaters Sinn »nd Verordnung in alle» »eit fertigem Widerspruch steht? Nicht der Unschuld und Einfalt gefällige, nicht der Bescheidenheit weibliche Sitte. ES fehlt ihr der Sinn sür daS Reine und Heilige 'hres Berufes, das stille Verdienst ihrer untergeordne» ttn Nylle — die Sanftmuth. Wie viel sie, wo immer, geschickt und talentvoll auch einwirken kann : für den Geist und das Herz eines ^ Mannes von Ehre und für seine Würde im Hause — da paßt sie nicht ein. Diese Würde, die Hausherrschaft, theilt sie nur d«« durch mit ihm, daß sie liebend sich anschließt an seine Ge» sinnungen. Irren ist menschlich, das haben sie beyde gemein. Das entzweyet sie nicht — nur der'heftige Widerspruch, zänkisch gewaltsamer, pöbelhaft niedriger Um gestüm. BMger Wortwechsel, Hochmuth und Trotz sind ei« alles vergiftender GähtungSstoff. Ohne die reißende, himmlische Sanftmuth, die Haupttugend ihres Geschlechtes, erreicht ste den Frie» denspunct nicht, nicht oie Stufe des höheren Leben«, unfähig des geistigen, höheren Vereins. Ader alles vergütet die Sanftmuth. Ihr Wohllaut bringt freundlich in Einklang Ver« nunft und Empfindung. Der Menschlichkeit holde Gefühle versöhnen de» scharfen, oft allzu tief forschenden Geist. Sie verschönern mit Rosen 0er Liebe den Weg z» dem höheren Leben. Der huldreiche Genius häuslicher Tugend und Thä. tigkcit zeigt sich lm Frieden und Frohsinn, in Reinheit und Ordnung, durch Einfalt bescheiden in Kleidung «nv Sittt, - 42 - D't2ebn wlrd noch zum Grabe begleiten dieTdräne der . tubt — nicht die der zu späten und bitteren Reue. Berghofer. Wohin m»t den Studierten? Zur Belehrung und Beherzigung der Ältern, bie ihr« Kinder studieren lassen oder studieren lassen wollen. In Briefen an einen reichen Pächter. Drittet Brief. (Fortsetzung). Aber, mein lieber Pächter, zu allen dem, was ich Ihnen in m«inem zweyten Briefe gesagt hatte, komml noch etwas, um dessentwillen ich beynahe allein «lles dieses erinnert und herausgehoben haben wollte. Wohin, wohin mit den vielen Studierten? Freund, dieß ist eine ernstliche, höchst wichtige Frage. Auch sie soll Einfluß auf den Entschluß haben, den Sis für Ihren Sohn zu fassen im Begriffe stehen. Wenn ich, der ich Gelegenheit und Sachkennt-n ß höbe , Jahr aus Jahr ein den Andrang ber Altern aus allen Classen, der Adeligen und Niedrigen, des Gutsbesitzers und Taglöhneis, dee Reichen und Armen, «it ihren Kindern in die Säle der Studien sehe, da «lrd mir schwer ums Herz, und alle Mahl drängt sich wir ängstlich die inhaltsvolle Fageauf: Wohin, um's «^immelswillen, wohin mit allen den Studierenden^ Wenn Sie, mein Lieber, die Menge der Juristen, »er Mediziner u. s. w. sahen, die da nach Verdienst und Brot seufzen; wenn Sie wüßten, wie viele Com« yetenten um eine einzige erledigte Practitantenstell«, »ey de« die Auisicht für «ine Versorgung noch ferne liegt, sich melden; wenn Sie endlich die Zahl von den ausstudierten jungen Mannern kennen würden, deren Loge kümmerlicher und weit elender ist, als die eines jeden wackern Gesellen oder Arbeitsmannes, — gewiß Sie würden meme Bekümmerl-.iß lheilen , Sie würben herzliches Mitleiden mit den Armen haben, bii den schönsten Theil ihrer Jugend, dies« Rofenzeit, nl:r vo» d,n Dornen einer mühevollen Lebensbahn zerrissen »nb tzasür ßch s» Vtnig entschädigt scheu. Der Grund hiervon liegt wohl nur an den vo« den Unglücklichen selbst oder ihren Angehörigen unrich« tig berechneten Umstanden. Der Staat hat Beamte genug. Was sagen Sie zu den Advocaten,, wa< z» -den Agentenstctlen? Sind dies« nicht für lange Jahr« noch überhäuft? Und die Ärzte — zählen wir deren nicht beynahe mehr, als ste Krankheiten kennen? Ieb. wedes Ämt, jedweder Siano ist überfüllt; wie über. all, so hat besonders hier die Übertreibung ein^eriffen, und für viele Jahre ist in dem Zustande keine wehl' thätige Änderung zu erwarten. Was soll ich erst von denjenigen sagen, die ihre Studien oder nur einen Theil derselben vollenden, und dann als Dichter, als Belletristen, als Gelehrte sigx» liren. Ichschatze diese Stände, ich verehre sie. Abersie müssen, besonders in unserm Staate, mit einem El-werb« verbunden seyn, der dem Talente seine Tage anstandig «rhalt, oder in Umstände versetzt, die der bür-gellichen Umgebung Achtung abnöchigen. Ein jung»r Mensch, der nichtS ist, als ein Theater.Necensent oder ein Liedersänger, daß Gott erbarm', ist ein unglückli» ches, ein bemttleidenswerthes Wesen. Und ein Gelehr« ter, der täglich von LucullsTafeln liest, mag sich wohl hart in das Los finden, seine Gelehrsamkeit bey tl». ckenem Brote zu verda! en. Sehen Sie, mein Werther, so schwer ist es mit den Studierenden unterzukommen; denn gerade, wo Altern und Kinder sich das Ende aller Sorgen denken, da ist erst der Anfang am ärgsten. Durch den auße»° ordentlichen Andrang der Studierenden, von denen der geringste Theil hierzu auierwählt seyn me>g, muß di,se Lage für die Zukunft noch schwieriger werden. Freylich machen besonders gute Köpfe, für welche eigentlich die Wissenschaften sind, eine gegründete Aus« n«hme; freylich machen diese bald eine glänzend« Ca?« rierc; freylich werden es diese nie, und in keine« Zeitpuncte bereuen, ihre Iugendjahre den schönen Kün. sten und nützlichen Studien geweiht zu haben. Abet berufen sind Viele, Wenig» auserwählt. Diese Anwendung gilt beynahe überall, und ist beym Studieu-Wesen besonders an ihrem Platze. , (TN< Fsrtsehung ?» l,l.j « 4Z — — 4 Dle Krautrübe, «in «mpfehlungswercheö Futtergewächs*). Von ^„hann Sölln»r, Illhaber der Herrschaft Wiefenau in Kärnten, und Mit« glied mehrerer Ackerbaugesellschoften. Dce Krautrüben, die ich seit zwölf Jahren im-mer aus dem, vom Doctor Hopfen zu Idols, be?g in Österreich erhalteney Samen cultivirte, zeichnen sich gegen jene im Lande hin und wieber ge. hauten, noch immer durch Größe der Wurzeln und Menge d«r Blätter aus. Ich bestelle damit jährlich Felbfluren von mehreren Jochen, und lernte dieses Gewächs als ein vorzügliches Futtermittel, welches nach meinem Dafürhält«» in un-ftvm feuchten Clima von keinem Andern übertroffen werden dürfte, von Iachr zu Jahr immer mehr schätzen. Zu dieser Behauptung berechtigen mich folgende Resultat« einer zwölfjährigen Erfahrung: ». Der Ertrag an Wurzeln ist uom Joche 3au bij 6ooCentner. Im Jahre 1822, welcheS sich durch Trock. «iß und Hitze besonders auszeichnete, erntete ich laut tzer am Schlüsse dieses Aufsatzes folgenden Tabelle, 4I6 Centner Krautrüben. 2. Der Ertrag an Blattern, die im Herbste ein treffliches Grünfutter geben, kann vom Joche auf 200 bis 5ao Centner angeschlagen werden. 5. Die Krautrüben , auch im rohen Zustande, wer. >en sonjedem Viehe ohne Unterschied sehrgerne gefressen. 4. Sie sind allem Viche ein sehr gesundes Futter; das Vieh kann davsn fressen, so viel es will, ohne »in» Unverdaulichkeir, oder sonst ein,n Schade-« zu lei. den. Ein Paar Ochsen mit zwölf Cenmern Fleisch, gewicht, die ich im verflossenen Winter auf die Mast stellte, fraßen täglich 20a b^ 240 Pfund Krautrüben »ebst Heu und Stroh, bey welchem Futter si« vollkommen gesund blieben. 5. Die Thiere verdauen dl« Krautrüben sehr leicht »nd setzen, damit gefüttert, zusehends Fleisch und Fett «k». — Ich kenne kein Futtermittel, welches schneller *) Aus dem zwölften Hefte der «Verhandlungen und Aufsätze" herausgegeben von d«r r. ß. üandwirtlzschafts' mästet und zugleich wohlfeiler wäre.—Im Iah« »6-3« habe ich meine Zugochsen nach geendigten Feldarbeiten damit gemästet. Binnen einem Zeiträume von 5 bl< 6 Wochen hacte das Slück »00 bis l3o Pfund Unschlicl und Fett angesetzt. 6. Wenn die Melkkühe, «ebst d«m gewöhnliche» Fu^> ter, Krautrübenerhalten, so ist der R«hm und die Milch von einem angenehmen mandelartigen Geschmacke. 7. Die Krautrüben gedeihen noch in unseren auf der Pack gelegenen Älpenwirthschaften. Meines Dafürhaltens stehen di« Kartoffeln den Krautrüben alZ Futtermittel in folgenden Stücken nach : 2) Die Kartoffeln liefern, besonders in einem et« was bindenden Boden «ine kleiner» Menge von Futter. b) Die rohen Kartoffeln werden oon manchtn Thieren nicht geliebt, oder gar nicht gefressen; man darf auch, ohne Gefahr des Aufblühens oder Laxirene, nicht zu viel davon geben. Ein großes Stück Hornvieh oer» trägt des Tageö, nebst Rauhfutter, selcen mehr als 5o Pfund Kartoffeln. c) Der Rahm und die Milch von Kühen, die mü Kartoffeln gefüttert werden, erhält eitlen unangeney« men Beygeschmack. Diese, eine lange Reihe von Jahren hindurch ge» sammelten Erfahrungen veranlassen mich, alle jene Landwirthe, welche unter ähnlichen WirchschaftSver. hültnissen sich befinden und die Absicht haben, wohl-feiles und gutes Futter für ihr Vieh zu erzeugen , auf die Krautlübe aufmerksam zu machen, und fllbe ats eine vorzügliche Futterpflanze zu empfehlen. Ich erlaube mir eine ganz kurze Anweisung zur Cultur und Benützung der Krautrüben hier beyzurücken, die jenen, denen die kleine^Schrift: „Anbau und Psie-ge der Id 0 lsberger Rübe, von Joseph v. H „>. pfen; Wien 1621, bey Franz Wimmer," mibelatinc ist, nicht unwillkommen ftyn dürfte: Im allgemeinen ist die Cultur der Krainrübe fs< wohl in Hinsicht des Bodens und seiner Vorbereiunig, a!S in Hinsicht der Erziehung der Pflanzen, deren Ver-Pflanzung, Pflege und Behandlung die nähmliche , wie die des Kopfkohls. Man kann alle Jahre hierzu den Boden wechsel« und einen guten Ertrag, in so ferne der Boden für Weitztll ode? Gerste paffet, trwanen. Der Äctn wir» — 44 — im Herbiks tief gepflügt, und bleibt über Winter in rauhen Furchen liegen; im Frühjahr« nach dem Abtrocknen wird er abg«