MITTHEILUNGEN d e s historischen Vereines für Krain im Mai 1 8S6. Redigirt vom Br. V. I<\ Mimi, Vcreins-Secretär und Geschäftsleiter re. rc. Die politischen Verhältniffe Krain's im Mittelalter. Von Peter H i tz i n g e r. (Fortsetzung.) II. Srnin unter der Obergewalt der Herzoge von trilnit und üärnten bis zur Hebergnbe an die Patriarchen von Äqniteja. 1. jE^aš heutige Krain mar, wie aus der bisherigen Darstellung erhellt, zur Zeit der Unterwerfung unter die Herrschaft Carl des Großen noch nicht als eine eigene Provinz für sich abgeschlossen; unter Belassung der bekannten Begranzuugen verblieb es unter mehrere Gaue oder Marken vertheilt. Der nordwestl. Theil bildete einen eigenen Gau, Kraingau oder Kraimuark genannt; der sudöstl. Theil gehörte zur windischcn oder Savcmark, theilwcise wohl auch !» Chrobaticn, und der sudwestl. Theil wurde zur Mark Wien, theilwcise auch zu Friaul gezählt. Die besonderen Begränzungcn und Verhältnisse der einzelnen Theile mögen M Folgenden eine genauere Aufklärung erhalten. 2. Der Kraingau oder die Krain m a r k begriff nach den schon angeführten Bemerkungen das obere Save-gkbiet, und war im Westen von Friaul begränzt. Diese östliche Gränze ist schon durch die natürliche Scheidewand der Mischen Alpen bezeichnet, und durch die Urkunden, mit-lelst welcher Guter (974—1067) an die Bischöfe von Frci-Ungen und Brixeu vergabt wurden, um so genauer bestimmt. 3» Freisinger Urkunden werden als in der Mark Krain llelcgen angeführt: die Ortschaften Lack, Sclzach, Safniz, ^trasisch, dann die Gegend längs dem großen und kleinen Beierftuffe, vom Safnizbache bis Hotaulc 25). Brixner ) Loca nominata Sabniza , Lonca, Zelsach — in comitatu Poponis, quocl Carniola vocatur, et vulgo C h r a into a r c h a vocatur. — Partem in regions vulgari voca-bulo C hr eine — dum Zoriva hostium vadit in Zouram. Urkunden zahlen auf: Guter zu Veldes, au der Feistriz, zwischen Steinberg, Ottalesch und Urata; Waldungen zwischen beiden Savcflusscn, daun von der Spitze des Krain-berges bis an die Feistriz und im Savethale 26). Die nördliche Gränze des Krainergaucs gegen Kärnten ist wieder durch das hohe Alpeugebirge bestimmt; zugleich ist sic durch die angeführten Brixner Urkunden und durch die Schenkungsbriefe über Längeufeld an Freisiugcn 1028, und über Höflein an das Stift Viktriug 1154 genauer bezeichnet 27). Gegen Osten an die untere Karantaner-Mark, die spätere Steiermark hin, bildete der Trojanaberg mit dem anhangenden Alpenzuge die natürliche Scheidewand. Urkundliche Angaben über diese Gegend sind bisher nicht bekannt; die dem getreuen Anzo 1058 geschenkten Gründe scheinen am Beischeidbache gelegen zu sein 28). Die südliche Gränze gegen die windische Mark ist natürlich durch den Savefluß und die im Osten von Laibach südwestwärts ziehenden Bergrücken angezeigt. Obgleich von älteren Laibachcr Urkunden nichts vorhanden ist, woraus man bestimmte geschichtliche Zeugnisse entnehmen könnte, so war Laibach nach allgemeinem Dafürhalten doch immer der vorzüglichste'Ort des einstigen Kraingaues. Wenn die 1040 an die Kirche von Aquileja vergabten Güter in der Mark Krain nach ihrer Ortslage verzeichnet wären, so dürften auch darin weitere Belege für den Umfang des Krain- (Dipl. Ottonis II, a. 974 et 989.) — Praedium Strasista in regione Carniola. (Dipl. Henvici II. a. 1002.) 26) Praedium Veldes in pago Creina. — Silvam inter utrurnque fluvium Souva in Marchia C h r e i n a. — Silvam a vertice Dobrcpotok, et a vertice montis, qui dicitur Cliraine Mous usque ad mediam vallem Souvae fluvii. (Dipl. Henrici II. a. 1004. Henr. III. a. 1040. Hour. IV. a. 1067.) 27) A pud C hr e in in loco , qui INewnhoven dicitur. (Dipl. ßertholdi D. a. 1156.) — Adalbero comes tradidit, quid-quid proprietatis habuit in loco JL e n g i n f e 1 d t. (Dipl. Fris. a. 1028.) 2S) In villis Bizi (Beischeid), Dobelgogesdorf (DcpelSdors), Lip-uak, in meridiana parte fluminis Bizi, in marcha K r c in a, (Dipl. Henr. IV. a. 1058) e r = 948; Heinrich II., Sohn deS Ersteren, 955; Otto von zöge von Frianl, wie dieß vor Allem die fortwährendem Franken 996, mir Herzog von Kärnten; Conrad 1., dessen Zuge dieser Herzoge gegen die Avaren und dann gegen die: Sohn, 1005; Adalbero, Graf von Eppenstein, 1013; Bulgaren beweisen, welche Züge nicht anders als durch daT Conrad II-, Sohn Conrad 1., 1035; Welf, Graf von Krainerland geschehen konnten. Bon diesen Herzogen wird! Altdorf, 1047; Bertholt» U- von Zahriiigcn 1055; Mar-znerst Markarins seit 776, H einrich 791, Cada - guard, Sohn Adalbero'S von Eppenstein, 1073, und sein loch 799 und B aldcrich 819 genannt 32). Ein anS-; Sohn Lnitolf 1077 3T). Wie aber in Kärnten außer den drücklicheS Zeugniß für diese Unterordnung Krain's unter Herzogen noch eigene Gaugrafen bestanden, so läßt sich dieß die Herzoge von Frianl liegt auch in dem Berichte. daß auch von Krain in gleicher Weise annehmen; doch ist von sich die Krainer, nach ihrem Rücktritte vom Empörnngs-. diesen Grafen bis gegen baS Ende deS zehnten Jahrhum versuche des slavischen Herzogs Lind ev it, dem Friaulcr-! dertcs kein Name mit Sicherheit bekannt. Urkundlich kommen Herzoge Balderich unterworfen haben 33). Doch kann nun folgende Grafen und Markgrafen vom Kraingan vor: man nicht umhin anzunehmen, daß der Kraingan nebstbei Popo 974, Waltilv 989—1004, Udalrich I. 1011, seinen besondern einheimischen Fürsten oderWoiwodcn gehabt^ Eberhard 1040, Udalrich U. 1058—1067 3S). Wahr-habc; ein solcher scheint eben jener Mono mir gewesen zu scheinlich waren auch Ekkibert 1067 und Diebold 1077 sein, welcher vom Herzoge Heinrich 796 gegen die Avaren Markgrafen dieses Gaues. Der Sitz der vorbenannten Mark-gcsandt wurde 34). AIS Herzog Balderich wegen seiner grafen war nach allgemeiner Annahme Krainburg; denn Unthätigkeit bei dem Vordringen der Bulgaren 828 abgesetzt cS werden in Urkunden noch andere in Krain aufgestellte und sein großes Gränzherzogthnm in vier Theile getheilt Grafen genannt, die allem Ansehen nach Pfalzgrafeii wurde, erhielt nach der gewöhnlichen Annahme der Krain- waren und auf dem Schlosse zu Laibach ihren Hof hielten, gau seinen eigenen Markgrafen, doch in Verbindung mit Dem Ein solcher Pfalzgraf war wohl W e r h a r d 989, dessen am südlichen Draunscr gelegenen Theile Karantanien's 35). Besitz zwischen Laibach und Lack an den Ga» des Grafen Doch ist von diesen, sowie von den folgenden Grafen nichrS Waltilo gränzte; dann Enno 1077, welcher bei der Näheres bekannt; der in der Geschichte über die Bekehrung Schenkung der Mark Krain an die Kirche von Aguileja der Karantanci: vorkommende Helmwin, so wie Abgar genannt ist 38). ") Triginta inansos in Marchia C r e i n a. — Quinquaginta mansos regalvs in Marchia C r e i n a, (Dipl. Henrici III. 8. Jan. et 12- Dec. 1040, in de Rubels Moti.j so) Corisinazione dei beni di convcnti in parte Sclavoniae,! dalla quäle apparisce il confino fr a A q ui leja. e d • i 1 Carnio, correre dalle alt ure di Circhniz a | Planina. (D. Kandier Indicazioni 1’ a. 1265.) 3I) Privilegium de mansis quinquaginta datis in Circhiuiz. et certis villis circumjacentibus. (Thesaurus cccl. Aquil.! p. 20.) 32j Vergl. de Rubels Moriumenta cccl. Aquil. c. 38 —45. Schoenlebeu Ann S. 388—414. 33) Carniolenses, qui circa Sayum fluvium habitant, Bal-drico sese dederunt. (Ann. Bert.) 34) Henricus dux Forojuliariorura missis hominibus cum W o n o m i r o Sclavo Iringum gentis Avarortmi pnn- ' cipem improvise exspoliavit, (Chron. Rhegiu.) S5) Baldcricus dux ob ignaviam depositus, marcha inter quaeuor j comites divisa. (Annal. Berlin.) Äcrq!. Dr. Kl un's „Archiv" j II. Ul. S. 7. ' I 36) Ludovici vero lilii con ventione facta regn um paternum dividunt, ct Carolomanus Bavariam, Pannoniam, C a rau-tanum, Boemiam , Moravian! accipit. (Otto Frising-1. VI. c. 6.) S7) Äcrgl. de Rubels Monumenta eccl. Aquil. c. 50, D.Kandier Indicazioni per le cose storiche del Friuli: Wagner Hcrzogthum Kärnten," S. 3—5; Much a r „Geschichte ven Steiermark," II. Bd. ss) In comitatu Poponis, qnod Carniola vocatur — hi regione vulgari vo ca bulo Chreinc et in comitatu Vs a 1 ti lonis. (Dipl. Ottonis a. 074 et 989.) — In reSioßl! Carniola in comitatu V a 11 i 1 o n i"s. —Inter fluvios Sourae in comitatu Oudalrici. (Dipl. Henrici II. a* 1^4:1 1011.) — In Marchia Chreina in comitatu Eberhard!-(Dipl. Henrici III. a. 1040,) — In Marcha Rreina in comitatu Odelrici. — Ad media m v allem Souvae stuvü comitatu U d a 1 ri c i. (Dipl. Henrici IV. a. 1058 et 1067-) Z9) Frisingensi ecclesiae, ob petitiones Ekkiberti et Oudalrici Marchionurn villas in pago Istria, in Marchia OudahlC1 Marchiouis dedimus. —Marchiam Carnioiae pro petition-' 4. Die m in bis d) c Mark begriff ursprünglich nach dm bereits gegebenen Andeutungen das mittlere Savegebiet, einerseits bis an die Drau, anderseits bis an die Kulpa; cs gehörte dazu außer dem südöstlichen Theile vom heutigen fimin and; ein Strich von Steiermark und Croatien. Doch eben durch die weitere Ausdehnung der croatischen Herrschaft wurde diese Mark im Südostcn beschränkt, erhielt fick; bind; einige Zeit als Savemark, bis sie einerseits in die untere Karantaner - oder Steiermark überging, anderseits im heutigen Unterkrain unter der früheren Benennung bod) int engeren Umfange wieder gewissermaßen Bestand erhielt. Die Ausdehnung der roinbtfdjcn Mark längs des rechten Saveufers, des Gurk- und Neuriugflusscs wird durch gleichzeitigen historischen Bericht, dann durd; Sd;cnkungs-Urkundcn mWalthuiu 893, und an den Grafen Wilhelm 1013 und 1023, dann durch die darauf erfolgte Vergabung von Nassciifiiß an das Stift Gurk in Kärnten bestätiget 40). Für die weitere Ausbreitung dieser Mark gegen den nord- dic natürlid;e Sd;eidcwaud der südwestwärts von Laibach gegen Zirkuiz und den Sd;neeberg streid;endcn Bergketten angezeigt, wie es aus den früheren Erläuterungen zu ersehen ist; bod; fehlen hier urkundliche Beweise, um eine genaue Bestimmung treffen zu können. Nur aus einer au das Stift Sittid; gemadstcn Sd;enkuug ist cs crstd;tlich, daß die Gegend von Obergurk noch zur windisd;en Mark gehörte 42). Ueber die Gegend von Reifuiz, Gottschcc und Laas fehlen bisher bestimmte urk»ndlid;e Angaben; bod; lassen es die oben vorgebrachten Bemerkungen auch hier annehmen, daß die windische Mark in weitester Ausdehnung so weit gereicht habe * *3). Im Süden erstreckte sick; diese Mark bis zur Kulpa, wie es schon oben angegeben worden; dock; wurde dieselbe frühzeitig durd; die Ausbreitung der croatisd;en und dann der ungarisd;en Herrsd;aft dermaßen bcsck;ränkt, daß sie häufig auch die ungarisck;e Mark genannt wurde, und Orte, wie Landstraß und andere, gewissermaßen zu Ungarn gezählt zu werden pflegten 44). Die genauere Begränzmig der windisehcn westlich gelegenen Kraingau sprechen außer den in früheren Mark nach Zurückvrängnng der Ungarn geben bei Abgang vorgebrachten Bemerkungen and; bestimmte, obgleich etwas ^ anderer, vorzüglich Aqnilcjcr Urkunden, obgleich aus späterer spätere Zeugnisse von Belehnungen und Vergabungen, welches Zeit stammend; und; denselben reichte die Mark nickst nur durch die Patriarck;cn von Aquilcja geschehen sind. Hier über den Gurkfluß bis Möttling und Landstraß, sondern werde» Scharfenberg, St. Veit, Harland oder St. Marein, selbst über das Uskokcn - Gebirge bis Sichelburg 45). Dock; Treffen, Hönigstcin, Weißkirchen, ausdrücklich zur windisck;en sind neuere Gesckstdstschreibcr geneigt, die Gegend von Mött-Mark gezählt 41). Gegen Westen ist die Gränze wohl durch ling sammt der von Gottsck;ec. Reisniz und Laas als eine * , ! bereits im früheren Mittelalter von der eigentlichen windi- SigearcH P a tri a i ch a e, nee non subveniente Berta reeina, i ., ^ . , . . * , ' , r 1 v .. , p * r • i ir y- scheu Mark abgeschiedene Mark anzunehmen, welche m nec non ducibus Vratizlao ooemiae et Lioudulfo Garen- ‘ u 1 ' 0 ‘ tiae, Cunonc, Palatino comite et Diepoldo Mar-, ^ret Ausdehming bis an den Qliarneri'schm Meerbusen die cliionc, in proprietatem, ecclesiae Aquijejensis tradimus. | Mark Zstrien bieß. Zu dieser Annahme gibt vorzüglich der (Dipl. Henrici iv. a. 1077.) — Quandam nostrae pro-1 Umstand Anlaß, daß die Gegend von Möttling in der späteren j Zeit des Mittelalters immer als ein besonderes Gebiet angc-, sehen und als eine eigene Graffichaft, selbst als besondere j Mark bezeichnet wurde 46). Doch ist dieser Umstand unschwer zu erklären, da der District von Möttling für fick; abgesdstossen prietatis pariern , in regione vulgari vocabulo Chreine in comitatu Wnltilonis, ubi rivulus Sabniza incipit, et sic tractim dum Zoura bostium vadit in Zöuram , quidquid locorum inter illas proprictates situm esl, Abr bae videlicet episcopi et Wer har di comitis. (Dipl. Ononis II. a. 989.) Vergl. Dr. Klun's „Archiv" JI. 1IJ. S. 12. Anmerkung. *°) Missi de regno Brazlavonis per fluvium Odogra (Gurca ?) usque ad Culpam, dein per lluentes Savi fluminis navigio in Bulgarian! perdneti. (Annal. Fuld.) — Fideli nostro Walthuin in Marchia ad Souvam, tres regales man-sos in loco, Richemburcb diclo, et curiam ultra Souvam lluvium, quae Gurcvelde dicitur tradidimus. (Dipl. Ar-nulfi reg. a. 895.) — Omiles juris n ostri proprictates inter lluvios Sou wc et Sonne , Zolle el. Nirine Wilcbelmo «lomiti donavimus. (Dipl. Henrici II. a. 1015.) — Tri- 42) Duns villas in Marchia Hungarica sive Sclavonic a , in Globok et Drasiz jux ta Gurk fluvium. (Ms. Sitt. a. 1177.) 48) Vergl. Valvasor XL, S. 466. Von keiner Seite ist bisher so wenig Urkundliches aus dem Mittelalter bekannt, als von der Gegend bei Neifniz und Gottschce. Wenn endlich ältere Aqui-lejer oder Kärntner Urkunden, namentlich die Ortcnburgcr Grafen betreffend, an das Tageslicht kommen, so wird ein bedeutender Theil der mittelalterlichen Geschichte Krain's zugleich seine Aufklärung erhalten. jjiula regales mansos in comitatu Sonne inter fluvios copriunice, Chodingia et Ouguania, et inter fluvios Gurca tt Soune. (Dipl. Conradi II. a. 1025.) — In Marchia formn in jtfazzenvuoz cum tuni. (Dipl. Rudolfi I. a* 1280. — Auf steierischer Seite heißt noch Günther von Hohenwart im I. 1120 Markgraf der windischeu Mark. 4i Schneller „Gemälde von Graz," S. 640.) ) De feud is in Marchia Sei a vonica, videlicet in plebibus s. Viti, in Creilant, Treffen, Hon cs tain. — 1 iberius plebanus Albae ecclesiae in Marchia Sela-v 011 iae. (Dipl. Pagani Patr. a. i320 et 1330.) — Scharfenberg in Vini do rum Marchia. (Bauzer ad a. 1300.) ") Monasterium fontis s. Mariae in Landstrost, in partibus Ungariae positum. (Bulla Pagani Patr. a. 1331.) Vergl. die Note 42. *5) Villam in inferiori Tzattes in Marchia. (Dipl. Ulriei III. a. 1250.) — In Carniolia et Marchia; S. Crux, Castrum in Landstrost, s. Bartliolomaeus, Czernnmel, Awa, Sicherburg, (Bulla Bertrand legati ap. a. 1323.) 4Ö) In regione Metlica, in loco , qui dicitur Schi nie ml. (Dipl. Bertholdi Patr. a. 1228.) — (In Marchia et in Metlica. (Dipl. Alberti com. a. 1365 ) — Czerneml in der March des Aglaischcn Bisthums. — St. Michael in der Graff schaft Möttling. (Urk. a. 1487 und 1498.) vergeben wurde, gleichwie die Districte von Gottschce, Leins und andere, und dann von einem Besitzer auf den andern vererbte. Zudem ist cs auch aus Aquilejer und Jstrianer Urkunden bekannt, welches der Umfang der Mark Istrien gewesen sei, nämlich außer dem größeren Theile der Halbinsel Istrien auch der Karst von Dnino bis Fiume 47). 5. Die windische Mark stand nach der Unterwerfung unter die Macht Carl des Großen Anfangs unter der Oberaufsicht der Herzoge von Friaul; dieß erhellt daraus, daß der Ausstand des Slaven-Fürsten Lindevit zunächst gegen die Herzoge Cadaloch und Balderich gerichtet war 4S). Nach Balderich's Absetzung 828 wurde die Oberaufsicht über die an der Save und Drau gelegene Gränze an Rad-bod, Herzog ver Ostmark, übertragen 40). Seitdem nach dem Tode Ludwig des Deutschen 876 K arlm a n n unter andern auch Karantanien und Pannonien als Antheil erhalten, stand der nun mit dem Namen Savemark benannte Landstrich unter den Herzogen von Kärnten 50). Nebstbei hatte diese Mark noch ihre besondern Woiwodcn oder Grasen. Bon den Ersteren werden, wenn nicht der schon oben angeführte Wonomir hieher gehört, namentlich bezeichnet: Liudevit 818, Salacho 836, Brazlav 882; von Letzteren sind bekannt: Luipold 893, Wilhelm I. und II. 970—1035; Wilhelm III. 1035 und Ulrich I. 51). Manche neuere Geschichtschreiber zählen auch die Fürsten Privinna und Chozil zu den Woiwoden der windischen Mark; allein beide waren nach berichtigten historischen Angaben nur Herzoge in Nicder-Pannonien, am linken Ufer der Dran; ihr Sitz war zu Moosburg an der Sala, im heutigen Ungarn 52). 6. Die Mark Istrien reichte mit ihrer Nordgränze bis an den Wippachflnß und die julischen Alpen, wie es 47) In Marchia Hi stria, in locis Ne wen bürg et Pyriari, — Cubida, Loimca , Ospc , Sterna, s. Petre in p a g o Histria, in Marchia Udalrici. (Dipl. Henrici IV. a. 1062.1067.) — Thesaurus eccl. Aquilej., bann D. Kandier Indicazioni per le cosc stör. *8) Adfuere legati Liudeviti ducis Pannoniae inferioris, qui res novas moliens Cadaloum comitem crudelitatis et in-solentiae accusare couabatur. (Annal. Bert.) 43) His peractis Rathbodus suscepit defensiouem termini. (De convers. Carent.) 50) Bergt. die Note 36. Außerdem Muchar's „Geschickte der Steiermark,- II. Bd. 51) Tres exercitus contra Liu de vi tum mittuntur, Med ins, qui per Carantanos iutrabat, Dravo trausmisso celerius ad loca destinuta pcrvenit. (Annal. Bert.) — Privinna substitit, et pertransivit Iluviuin Sava, ubique susccptus | a Sal ach one comite. (De convers. Carent.) — Brav.-': la vii s, dux Slavo rum inter Savo et Dravo flumiue. I (Annal. Fuld.) Ueber die folgenden Grafen fiel) Muchar's „Geschichte von Steiermark,- II. Bd. 52) P ra es ti tit rex Pri v inn a e aliquam inferioris Pannoniae partem circa fluvium, qui dicitur Sala. (De convers. Carent.) Vergl. auch den Aussatz über den hier angeführten Anonymus in den Mittheil, des histor. Vereines 1354, S. 9. bereits oben bemerkt worden ist; sie behielt die unter den Römern dieser Provinz gegebene Ausvehnung. In Folge dessen gehörte zu dieser Mark der südwestliche Theil von Krain, ivelchcr die Thäler der Poik und der Wippach, und theilweise das der Reka in sich begreift. Dafür sprechen auch bei Abgang älterer geschichtlicher Zeugnisse die späteren Aquilejer Urkunden, woritach die Patriarchen eben als Markgrafen von Istrien das Lehenrecht über Prem und Senosetsch behaupteten, oder die Gränze zwischen Krain und dem Besitze von Aguileja durch die von Zirkniz gegen Planina streichenden Höhen bezeichneten 53). Die Mark Istrien gehörte seit der Franken-Herrschaft Anfangs auch unter die Herzoge von Friaul; nach Balderich's Absetzung hatte dieselbe durch einige Zeit meistens mit Friaul gemeinschaftliche Markgrafen, so Winter 833, Berengar 876, Heinrich 961. Seit 961 war diese Markgrasschaft den Herzogen von Kärnten zugetheilt; 1040 kommt wieder ein eigener Markgraf, Ulrich!., vor 54). Nebstbei finden sich daselbst noch besondere Grafen vor, wie Unfrcd 790, Eberhard 828, Burchard 836, Unroch 879, Gottfried 906, Ottwin 970, Wcrihcnt 990, Ulrich 1014, Cazelin 1034, Engelbert 1060; ihr Gebiet begriff die Gegend von Pcdcna und Mitterburg55). 7. Es ist noch zu erwähnen, daß ein geringer Theil von Krain, das ist das Thal von Jdria, durch das ganze Mittelalter zu Friaul gezählt wurde; diese Gegend war nämlich zum Districte von Tollmein einbezogen, welcher einen Bestandtheil jener Landschaft ausmachte. So wenig bekannt die Gegend von Jdria vor Auffindung der Queck-silbcrgrnben gewesen sein mochte, eine obgleich etwas spätere Aqnilejcr Urkunde nennt doch 1319 die Fischerei im Jdriza-flusse in Verbindung mit den übrigen Gewässern Tolmeins56). Friaul hatte seit Balderich's Absetzung 828 bis zum Ende des zehnten Jabrhundertcs mit Istrien vereint seine Herzoge; seit 1001 kommen nur Grafen von Cividalc vor, so Wcrihcnt 1001, Ludwig 1077 57). III. Üraiii unter der Oberhoheit der Patriarchen von Äqinlc.ja bis zur Nehtznahme durch die Herzoge von Oesterreich. 1. Das geistliche Ansehen der Patriarchen von 21# leja war seit der Herrschaft der Franken ungemein gestiegen. 3a) Dominus de Duino deberet recognoscere castra Dnini, Prem et S e los euch (Scnosez) , requisitus per pa' tri arch am Morquardum. (Thesaurus eccl. Aquil.) noch die Note 30. ") Bergt, de Rubels Monum. eccl. Aquil., dann D. Kan^er Indication! per le cose storiche, woselbst Verzeichnisse dic>t-Hcr^oqc und Markgrafen aufgeführt find. 5S) Sieh gleichfalls D. Kandier ludicazioni. 59) Concessio piscationis facta Odorlico Longo de Čistin aquis de Chirniz, Brisa , Idria , Lisontio, suh»'03, Idrisca etc. (Dipl. Pagan! Pals. a. 1319, bel BiaaC1' Documcnli per la s tori a del Friuli.) 57) Sieh de Rubels Monuments und D. Kandier Iiidicdca^ Sechszchil Bisthumer, mehrere Abteien und eine eigene aus- mitbegriffen; man findet dieß außer den folgenden kaiserl. gedehnte Diöccsc waren denselben unterordnet; ihr Hirtcnsitz Bestätigungs-Urkunden auch in manchen andern Dcrbrie-itmvbe als der erste Jtalien's nach der römischen Kirche fuugen; die Patriarchen von Aquileja nannten sich überhaupt angesehen. Zur Erhöhung dieses Ansehens gehörte im Geistes Markgrafen von Krain, so wie die Herzoge von Kärnten her damaligen Zeit das Eigenthum von Land und Leuten, dann besondere Freiheiten und Privilegien vor Gesetz und Richterstnhl; Kaiser und Fürsten hatten sich hierin gegen die Kirche von Aquilcja sehr freigebig erwiesen. Nun sollte hierzu noch der Besitz weltlicher Macht und Gewalt kommen; auch dieser erwuchs dem Patriarchate in bedeutender Aus-dehuuug durch Friaul, Istrien und Krain °8). Schon in früherer Zeit hatten die Patriarchen zeitweise die Verwaltung von Frianl geführt, später auch Istrien dazu erhalten; als 1077 König Heinrich IV. die Ostern bei dem Patriarchen S i g e h a r d zugebracht hatte, bestätigte er demselben nicht nur das Herzogih um Friaul und die Mark Istrien, sondern vergab ihm auch die Mark Krain in Gewalt und Eigenthum 59}. Welcher Theil vom heutigen Krain mit dem Hcrzogthumc Friaul und der Mark Istrien unter die Oberhoheit der Patriarchen von Aquileja gekommen sei, ist aus der bisherigen Darstellung bekannt. Dagegen hat cs allen Anschein, daß die Mark Krain int umfangreicheren Sinne, als cs bisher erläutert worden, nämlich mit Inbegriff der windischeu Mark am rechten Ufer der Save, verstanden werden müsse. Denn seit dieser Zeit findet man sowohl das Oberland als das Unterland der heutigen Provinz Krain in Verbindung unter derselben Oberverwaltung, sei cs der Patriarchen oder anderer Fürsten, während der am linken Saveufer gelegene Theil der einstigen windischen Mark, nicht lange darauf 1148 mit der oberen Steiermark vereiniget zu einer Provinz erwuchs 60). Die windische Mark im engeren Sinne, häufig vorzugsweise die Mark genannt, ivurde von nun au gewöhnlich in Verbindung mit Krain angeführt, tttfb zwar mittelst des Ausdruckes: Krain und die Mark (Carniolia el Marchia); dieß gilt sowohl in politischer als in kirchlicher Beziehung 61). Endlich wurde von nun au auch die windische Mark oft unter dem alleinigen Ausdrucke Krain oder Mark Krain s‘) Vcrgl. de Rubels Monuments eccl. Aquil c. 41—56. — Thesaurus ecclesiae Aquilejeusis . S. 3—25. Sl) Privilegium de ducatu et comitatu Forojulii per Hcn-ricuin regem concessum. Privilegium de comitatu I Striae pereundem concessum a. 1077. (Erwähnt in Thesaurus, @.339.) — Privilegium de Marchia Carniolae : M arch i a m Carniolae de nostra regali proprietate et potestate in propriotatem et potestatem dictae ecclesiae Aquilejeusis ac praefati Sigeardi ejusdem sedis patriar-chae ac suorum successorum tradirnus ac in perpetuum conccdimus. (Dipl Henrici IV. 6. Jun. 1077.) '”) Es zeugt für tiefe Vereinigung beider Landestheile Kraln's der Verfolg der Geschichte. ‘) Cuncti nostri capitauei, officiates et judiccs per Čarni o 1 i a m et M a r c h i a m. (Dipl. Ottocavi regis a. 1270.) — Ludovicus, archidiaconus Carniolae et M are hi a e. (Dipl. Fris. a. 1262.) mir Herren von Krain 82). Diese Verbindung des Krain-gaues mit dem dicßseitigen Theile der windischen Mark scheint nicht erst bei der Schenkling dieser Provinz an die Patriarchen vorgegangen zu sein, sondern die Erwerbung vieler Güter in beiden Lmwcstheilcn durch die Herzoge von Kärnten, dürfte schon früher Anlaß dazu gegeben haben. Doch genauere geschichtliche Zeugnisse fehlen darüber; es ist möglich, daß die Zukunft auch hierüber mehr Urklindliches an den Tag bringt. 2. Die 1077 gemachte Schenkung der Mark Krain an die Kirche von Aquileja hatte wegen feindseliger Einstreuungen von anderer Seite Anfangs keinen dauernden Erfolg, doch 1093 wurde dieselbe durch Kaiser Heinrich IV. dem Patriarchen Vodalrich wieder feierlich erneuert 63). Die Mark Krain gehörte in Folge dessen unter die Oberhoheit der Patriarchen von Aquileja, und wenn die Herzoge von Kärnten oder Meran daselbst in der Folge landesherrliche Rechte ausübten, so konnte dieß zunächst nur aus dem Grunde einer Belehnung durch die Patriarchen geschehen sein, wobei von der Mark Istrien das Nämliche vorausgesetzt werden muß. Es ist wohl die gewöhnliche Ansicht, daß die Verleihung der Mark Krain an die Kirche von Aquileja keine Trennung von dem Hcrzogthume Kärnten war; allein im Grunde war es doch eine Aenderung des bisherigen Verhältnisses beider Provinzen, wenn die feierliche Schenkung überhaupt einen Sinn haben sollte. Es fehlen wohl urkundliche Belege aus der folgenden Zeit, in wiefern die Patriarchen ihre Hohcitsbcfugnisse über die Mark Krain ausgeübt haben; allein dessenungeachtet finden sich die Rechte auf die Mark Krain nebst Istrien und auf das Hcrzogthum Friaul durch eine Bulle des Papstes Jnno-cenz II. 1132 an den Patriarchen Peregrin bestätiget ti4). 62) Ha ec sunt proprietates in terra Carnioliac; Civitas Laybaci, castrum Osterberg, castrum Weinek, častnim INazenfuez, item Sicberberch et Gretschin, item castrum Arcli. (Testam. Philippi D. Carint. a. 1279.) — Ulricas, Dux Carinthiae , dominus Carniolia e. (Mss. Siltic. a. 1256.) — Bertholdus, s. Aquilejeusis Ecclesia Patriarch», nec non Istriae atque Carnioliac March io. (Dipl» Aquil. a. 1222.) — Judicium nostrum provincial in Lok. et Gutenverde, in partibus Marc hi ae Carniolae. (Dipl. Gregorii Patr. a. 1257.) — Decima in plebc s. Viti (prope Sitticium) in Carniola a. 1300. (Thes, S. 199.) 63) Consilio quo run dam eandem Carniolae M a r c h i a tu praesatae Aquilejensi ecclesiae abslulimus , eandem aliis concedentes. INunc vero agnoscentes justitiam pro reme-dio auimae nostrac memoratam Marchiam Aquilejensi ecclesiae redclidimus. (Dipl. Henrici IV, 12. Maj. 1093.) **) Potestatem Peregrini patriarchae s. Aquilegiensis ecclesiae auctoritate apostolica confirmamus in episcopatus sedečim, abbatias septem, nec non in comitaturn Istriae Marcbam Carniolae et ducatum Forojulii. (Bulla Innocentii II, a 1132, in de Rubeis Monumenta c. 59.) Als in späterer Zeit nach der Aechtung des Heinrich der Kaiser Otto IV. 1208 die Mark Istrien, so wie die von Krain an den Herzog Ludwig von Baicrn verliehen hatte, nöthigte der Patriarch Volcher diesen zur Verzichtleistung auf beide Marken, und erhielt für sich die Bestätigung derselben vom Kaiser 6‘). Eben diesem Patriarchen bestätigte Kaiser Friedrich II. 1214 die Mark Krain und Istrien sammt der Grafschaft und Würde, allem Zugehör und alle kaiserlichen Rechte, so wie sein Vorgänger Otto IV. alles dieses zu Folge alter Privilegien verliehen hatte. Der letztere Zusatz zeigt deutlich, welches Bewnndtniß cs mit der ursprünglichen Schenkung der Mark Krain an die Kirche von Aguileja gehabt habe ®8). Zwar vergab der nämliche Kaiser bald daraus, seinen Sinn ändernd, Istrien und Krain an den Herzog Otto von Meran; doch Patriarch Berth old verglich sich als dessen Bruder in Güte mit demselben, und erhielt vom Kaiser 1230 die wiederholte Bestätigung seiner Rechte, mit der besondern Erklärung, daß in Friaul und Istrien Niemand anders als im Namen des Patriarchen die Blut- und Halsgcrichtsbarkcit ausüben könne S7). Von nun an finden sich mehrfache Beweise, daß die Patriarchen ihre weltliche Macht auch selbst ausgeübt haben. So bestanden in Istrien seit 1208 keine Markgrafen mehr, sondern an deren Statt wurden von den Patriarchen nur Statthalter eingesetzt 8S). In Krain ertheilte der Patriarch Gregor dem Bischöfe von Freisingen die Gerichtsbarkeit aus den Gütern zu Lack und Gutcnwerth bis auf Wicdcrruf. Zu Laibach und an andern Orten war die Ausübung der Gewalt den Herzogen von Kärnten überlassen; aber Patriarch Gregor trat den Anmaßungen des Herzogs Ulrich III. mehrfach und entschieden entgegen 69). Selbst nach der Besitznahme Krain's durch 6V) Dux Bavariae ccssit Marchionatum et comitatum Carniolae et Istriae. Privilegium de Marcliia Istriae et Carniolae con-cessum per Ottonem IV. imp. a. 1208. (Tiles, eccl. Aquil. S. 235, 339.) Markgrafen die Herzoge von Oesterreich gaben die Patriarchen von Aqui-leja den Markgrafen - Titel in Bezug auf dieses Laud nicht sogleich ans 70). Im innern Theile von Krain. in den Districtcn von Adelsberg, Laas und Wippach, so wie in Tolmcin bestanden jedoch meistens eigene Aquilcjer Burggrafen, Hauptleutc und Richter 71). Auch können die Rechte der Patriarchen ans den Besitz vieler Güter und ans das Einkommen vieler Pfarren in Krain kaum anders als von der großen kaiserl. Schenkung hergeleitet werben 72). 3. Neben der Vergabung ganzer Marken an die Kirche von Aguileja ist die Zutheiluug kleinerer Lehen und Allodieii au Kirchen und fürstliche Häuser auch näher in Betracht zu ziehen, da dieselbe in der Folge wichtigen Einfluß auf die Geschichte des Landes Krain genommen hat. Die Herzoge von Kärnten besaßen schon in früherer Zeit bedeutende eigene Güter in Krain, über deren Erwerbung jedoch nähere geschichtliche Angaben fehlen; diese Güter übergingen sodann auch ans die Herzoge ans dem Hause Eppcustcin, was eben die Schenkung von Längcnfeld au die Kirche von Frci-singkn durch den Grafen Adalbero 1028 beweist 7°). Durch die Heirat des Grasen Engelbert v. Sponheim zu Orteuburg mit der Tochter Heinrich III., des letzten Grafen von Eppenstcin, kamen 1127 die genannten Allodien an die Grafen von Orten bürg, welche in der Folge noch viele Lehen von den Patriarchen zu Agni-leja erwarben, und hierdurch die mächtigsten Herren in Krain wurden, doch ihren Besitz unter mehrere Linien theilten. Zu den Allodien der vorbenannten Herzoge und Grafen gehörten die Städte Nadmannsdorf, Krainburg, Landstraß, dann Markt Neumarktl, die Burgen Wallenburg, Weißen-fels, Osterbcrg, Weinegg, Krupp, Obcrnassenfuß, Sichel-burg und andere, wie es theils aus Urkunden, theils auch aus geschichtlichen Berichten zu ersehen ist; zu Radmanns-dors und zu Landstraß hatten eigene Richter und Burggrafen ihren Sitz 74). Auch die Herzoge von Meran 66) Insiiper Marchiam Carniolam ct Istriam cum Comitatu et horore et universis pertiuentiis , omiiique jure Imperial! secundum quod ab autecessore nostro Ottone imperatore Aquilejensi ecclesiae ratione autiquorum priviiegiorum do-natum atque confirmatum est. (Dipl. Friderici IT. a. 1214.) 67) Privilegium de renuntiatione per Ottonem Ducem Mcrania e facta de comitatu Istriae et Carniolae, et ejusdem coufirmatione facta Bertholdo Patriarcliae per Fridericum II. Imperatorem a. 1230. — Privilegium, quod nemo judicium sanguinis in Forojulii et Istria habeas , nisi ex con-cessioue Patriarcliae, concessum a. 1228 per Fridericum Imperatorem. (Thes. eccl. Aquil. S. 235 und 340.) 68) Bergl. darüber de Rubels Monumenta c. 70.; dann D. Kandier Jndicazioni. 69) Judicium nostrum provinciale in locis de Lok et de Guoten-werde nc in aliis omnibus praediis et posscssionibus Fri-singeusis ecclesiae sitis in partibus Marchiae Carniolae ibidem nostro nomine usque ad uostrae voluntatis bene -placitum excrcendum. (Dipl. Gregorii Patr. a. 1257.) — Certae notabiles petitiones l'actae comiti Carinthiae super occupationibus Laybaci aliorumque plurium castrorum et bonorum, ad Aqiiilejensem ecclesiam spectantium. Certae occupationes bonorum per Ducem Carinthiae, et certi processus apostolici contra eundem Ducem. (Thes, S. 6 und 16.) 70) Paganus, Aquilejensis ecclesiae electus, Istriae et Car' nioliae Marchio, Marchionatum Istriae et Carniolae ad nos et ecclesiam nostram spectantem no bili viro Franceschino de la Turre duximus concedeiidura. (Dipl. Pagan! Patr. a. 1310.) 71) Pignoratio facta de capitaneatu in Arisperch, Inveslitio de bonis in districtu Los. Investitio de decimis juri bus, lionoribus judiciis et jurisdictionibus in Wipacho a. 1367. (Thes. S. 6, 361, 390.) 72) Die Menge der von Aquilcja abhängigen Güter in Krain štetim Folgenden. 73) Vcrgl. die Note 27. 7A) Die Grasen von Ortenburg waren auch Besitzer von Nad m a nIlsdorf. (Valvasor XI. S. 462.) Hsnricus II. comes ab Ortenburg construxit arcem in Crainbiirg. (Lazius bei vosor XI. S. 111.) — Apud Landestrost častnim nostrum, (Diploma fimdat. moiiast, Landstrass per Bernar- besaßen bedeutende Güter in Krain, und zwar vorzüglich mit den Marken Kram und Istrien auch alles kaiscrl. Eigen-dcn District Mottling, die Schlösser Neuburg, Lübeck, thum daselbst zugefallen war. Dieser große Besitz läßt sich Maichau und Leutenburg sLuhs), dann auch mehrere Güter am Karste und in der windischcn Mark, welche jedoch im Einzelnen nicht näher zu bestimmen sind. Ein Theil dieses Besitzes, vorzüglich Mottling, kam nach dem Tode des Herzogs Otto II. von Meran 1248 an die durch Abstain-nniiig verwandten Grafen von Görz; ein Theil wurde durch Agnes, Tochter desselben Otto II., 1230 dem Herzoge Friedrich II. von Oesterreich zugebracht; Mehreres gelangte auch durch Sophie, Gemalin des Markgrafen Heinrich von Istrien, an die Kirche von Aquileja 75). Außerdem hatten auch Kirchen und Klöster vieles Eigenthum im Lande erhalten. Die Bischöfe von F r e i s i n g c n besaßen seit 974 durch Kaiser Otto II. den District Lack, welcher durch nachträgliche Schenkungen noch mehr vergrößert wurde; später erwarben sie auch viele Güter in der Ivindischen Mark, für welche zu Gutenwerth ein eigener Richter bestellt war; von diesen wurde ein Theil 1229 «n Herzog Leopold VII. von Oesterreich verliehen 76). Die Bischöfe von Br ixen erhielten 1004 das Gut Veldes von Kaiser Heinrich II., welche Schenkung in der Folge noch vermehrt wurde 77). Die B ischöf c v on @iirf hatten auch vieles Eigenthum in der windischcn Mark in Folge der Stiftung der hl. Hemma, Gemalin Wilhelm II. von Friesach und Zeltschach, wovon aber ein großer Theil, mit Ausnahme von Weichsen und Nasscn-siiß, 1280 an die Herzoge A l b r c ch t und Rudolph von Oesterreich abgetreten wurde 7S). Besonders groß war der eigenthümliche Besitz der Patriarchen v o n Aquileja, denen außer früheren Vergabungen der Kaiser und späteren Schenkungen von andern Fürsten, zugleich dum Carintliiae Ducein a. 1248.) — Ulricas Dux Carinthiae donavit mouasterio forum in Lubeliuo (Loibel) cum omnibus suis attiiieritiis a, 1261. (Mss. Sitliciensia.) Bergt. Zllyr. Blatt 1838, S. 85-87; Dr. Klun's „Archiv" II. III., S. 234. (Testamentum Philippi Ducis Carinthiae a. 1279.) "') In regione, quae dicilur Metlica, dicta soror nostra (Sophia, Marciiionissa Istriae) decimas ejus dem provinciae ecclesiae Aquilegiensi assignando ecclcsias in Christo fun-datas dotavit, (Dipl. Bertholdi patr. 1228.) — Ottonc Meianiae duce dcfuucto Mainhardus Goritiae comes adiit ditionem Marchi ae Viflidorum ct comitatus Pisimen-sis. (Bauzer 1. VI. n. 234.) Bergt. Dr. Klun'S „Archiv" II. III. S. 23; Valvasor XI., S. 359. 76) Boca Sabnha, Lonca, Susaue iterumque Zelzach nostro fideli Episcopo A brali a mo tradidiinus. (Dipl. Ot-Icmis II. 974.) — (Jdalricus dux reddit. injustc posessa : lorum Guten vv erde, Weiiipcrch , Lokniz , Polanum, Allenburg, Strug etc. (Dipl. E rising, a. 1251.) ") Sikh Note 26. ) Ditricus Gurccnsis ucclcsiac cpiscopus münilicentiam liberalem filiis iioslris Alberto et lludulpho impendit, con-cedeudo eis in feudum omnia bona, quae pur mortem prin-eipum Austriac, Styriae, Carinthiae et Carniolae III cisdem partibiis et in Marc hi a vaeare coeperunt. (Dipl, hudolphi 1. a. 1280.) großen Theiles aus den nachfolgenden Belehnungen entnehmen, welche durch die bisher veröffentlichten Schriften und Urkunden aus den Archiven der Kirche von Aquileja bekannt geworden sind 7a). Darnach besaßen die Patriarchen : in Obcrkrai» Die Städte Laibach und Stein, die Schlösser zu Laibach, Jgg, Görtschach, Mannsburg, Obcr-und Niederstem, Lübeck, Werdeneck 80); in Unterkrain die Burgen Aucrsbcrg, Lichtcnbcrg, Weichselberg, Treffen und Ncudcgg, dann Zobelsberg, Ortenegg, Grafenwart und Pöltand mit den Districten von Rcifniz und Gottschcc 81); in Jnncrkrain: die Districte Laas und Zirkniz, Adelsberg, Wippach, Prem und Senosetsch 82). Von diesen Besitzungen wurden sehr viele den Grafen von Ottenburg zu Lehen gegeben, so Laibach sammt dem Schlosse, die Burgen Ober-und Niederstein, Görtschach, Werde»eck, Jgg; ferner Zobcls-bcrg, Ortencck, Pölland und Grafenwart; endlich die Districte von Rcifniz, Gottschcc und Laas. Andere Besitzungen in Ober - und Unterkrain wurden an die Grafen von (Silit und an die Herren von Gailenberg, Gallenstein und Reuten-burg vergeben; die Burgen Prem und Senosetsch wurden den Herren von Dnino zu Theil, Adelsberg und Wippach kamen endlich an die Grafen von Görz. Diese Lehen wurden nach und nach immer mehr zum wirklichen Eigenthum der früheren Lehensträgcr, und gingen zuletzt für die Kirche von Aquileja ganz verloren 83). Schließlich ist auch der bedeutende Besitz der vorzüglicheren Klöster in Krain zu nennen. ,9) Namentlich gehört hichcr: Thesaurus ecclesiae Aquilcjensis, scriptus saec. XIV., mtb Bianchi, Oocumunti per la stot ia del Friuli II. vol. 80) Petit i ones factae comili Carinthiae super occupatiouibus Laybaci aliorumque plurium castrorum bonorumque, ad ecclesiam Aquilejeiisem spectantium. — De promis-sione reaedificationis ca stri de W e r d enec h. (Th es. S. O.) 81) Investitio GriO’onis de Reutemburcli de f e u dis in March i a Sclav onica, videlicet in plebibus s. Viti, in Crci-lant (Harlandt), Treffen et Honcstayn. — Bcsignatio et invests tura sc Castro de Ncydech. — Fridericus comes de Ortemburch investitus de Castro in Ortenecb, de Castro in P o 11 a n o , de Castro de Graf f e n vv a rt. et de Castro de Zobe Is per c I). (Th es. 0. 15, 391.) Der Patriarch B e rth old gab Gottsched Friedrichen von Ortenburg im I. 1247 zn Lehen. (Jllyr. Blatt 1839, S. 155.) S2) Privilegia et jura super locis de Los et Arispercli. Promissio.de restitutione castri Wippaci per comitcm Albcrtum. — Instrumentum du castris Divini et Prem feudis ecclesiae Aquilcjensis. (Thes. S. 6, 15, 24.) 8S) Investitio Domini Meginhardi Comitis de Ortemburch de Juribus suis. (Th es. S. 297.) Pagan us patriurcha coiistituit judicem, corarn quo com purere debuit D. May-nardus comes de Ortemburch , qui detinebat castrum de Los, licet feudo jam excidisset. (Bianchi Document! S.85.) — Littera D. Comitum Ciliae, qua liter recognoverunt a D. Ludovico patriarcha bona, quae ten eilt in Carniola et Marchia. — Investitio facta Sivrido de Gallimberch. Investitio facta Hcnghelprelto de Gollinstayn. — Hertilus Das Stift Sittich, errichtet 1135 vom Patriarchen Peregrin, hatte seine durch verschiedene Wohlthäter vcr-gabtcn Güter in der Gegend von St. Veit, Weixelbnrg, Obergurk, Treffen, Hönigstein, Neudeck und anderwärts in Unterkrain, bei Zirkniz und Adelsberg in Jnncrkrain. Das Stift Land strah, gegründet von Herzog Bernhard von Kärnten 1248, besaß Eigenthum in der Umgebung von Landstraß, Sichelbnrg und Tschatesch; das Stift F r c u d c n t h a l, ansgcrichtct vom Herzog Ulrich III. von Kärnten 1260, hatte seinen Besitz bei Oberlaibach, Franzdorf und Zirkniz. Endlich hatte auch das Stift V iktring in Kärnten Güter in Krain, namentlich bei Höflein nächst Krainburg 84). 4. Als der Patriarch Sigehard die Mark Krain 1077 erworben hatte, scheint er die Verwaltung derselben dem bisherigen Markgrafen D i e b o l d belassen zu haben, da dieser bei der erneuerten Schenkung 1093 noch genannt wurde. Unterdessen dürste es vorzüglich der Markgraf Heinrich III. von Istrien, seit 1090 Herzog von Kärnten, gewesen sein, welcher die Mark Krain auf seine Person zu bringen wußte. Daher hat es den Anschein, daß der Patriarch V o d a l r i ch demselben, um ihn zu beschwichtigen, die fernere Gewalt alldort übertragen habe; dem Patriarchen mochte cs auch darum zu thun sein, in jenen unruhigen Zeiten einen mächtigen Schirmherrn an seiner Seite zu haben, wie auch dieser Heinrich als Schirni-vogt der Kirche von Aguilcja vorkommt 85). Aehnliche Ursachen dürften auch in der Folge obgewaltet haben; daher findet man auch später bald die Herzoge von Kärnten, bald jene von Meran mit der Gewalt in Krain betraut. Doch herrscht durch längere Zeit eine große Dunkelheit in der Geschichte dieses Landes, da sichere Nachrichten und urkundliche Zeugnisse zu sehr abgehen. Zunächst hatten nun die Herzoge von Kärnten die Mark Krain im Namen der Patriarchen time; so Heinrich IV. Graf v. Sponheim und Ottenburg 1127; Engelbert, zugleich Schirm-vogt von Aquileja, aber mit dem Patriarchen Peregrin vielfach in Streit verwickelt, seit 1130; Ulrich I. 1142, Heinrich V., unter den Wohlthätern des Stiftes Sittich et Martinus de Reutemburch mvestiti. (Thes. S. 24, 294, 304 et 382.) Castrum Arispergi, quod per comitatum Goritiac contra justitiae debitum detinctur. (Bianchi Document! S. 44.) — Dominus de Duiuo deberet recog-noscere c astra Prem et Selosench, requisitus per D. Marquardum patriarcliam, sed non vult. (Thes. S. 480.) ") Diploma Peregrini patr. de erectione Monasterii Sit tie. a. 1135. (Mss. Sitlic.) — Diplomata fundatioiiis monasterii Landstrost per Bernardum Ducein a. 1248, et monasterii in Vröniz per Udalricum Duc ein a. 1260. (Mss. Landstrass. et Freudenthal.) — Diploma Bertholdi Ducis Meran, a. 1156. (Manuscript des histor. Vereines.) *5) Vergl. Archiv für österr. Geschichtsqucllcn XL S. 239. De Rub. Monum. c. 58. vorkommend, seit 1 143 86). Nach diesem erscheinen die Herzoge von Meran mit der Gewalt in Krain bekleidet; so Berthöld I., welcher 1156 die Besitzungen des Stiftes Viktring und 1177 Erwerbungen des Stiftes Sittich bestätigte 87); dann Berthöld II. 1188 und Heinrich 1204, nach dessen Acchtung 1208 die Mark Krain als erledigtes Neichslehen an den Herzog Ludwig von B a i e r n verliehen, aber balo wieder dem Patriarchen Volcher zurückgegeben wurde 88). Später 1215 wurde die Provinz Kram vom Kaiser Friedrich II. an den Herzog Otto von Meran übertragen, von diesem aber 1230 wieder an den Patriarchen Bertbold abgetreten 89). Allein 1233 scheint die Mark Krain vom Kaiser wieder an den Herzog Fried-r ich II. von O e st e r r e i ch übertragen worden zu sein, da sich dieser einen Herrn von Krain nannte und auch dos kaiserliche Privilegium erhielt, das Land zu einem Hcrzog-thunie zti erheben 90). Doch mag diese Vergabung des Landes Krain nicht ohne Einwilligung des Patriarchen Verth old geschehen sein, da derselbe dem Herzoge Friedrich II. das Mundschenkcnamt des Patriarchates von Aqui-leja übertrug 91). Nach Herzog F r i e d ri ch's II. Tode 1246 zog Ulrich III., Herzog von Kärnten, die Herrschaft in Krain an sich, und nannte sich gleichfalls einen Herrn des Landes; wahrscheinlich geschah cs nicht gegen den Willen des Patriarchen Berthöld, dessen Nichte die vom Herzog Friedrich II. geschiedene Agnes von Meran er zur Gcmalin hatte 92). Doch mit dem folgenoen Patriarchen Gregor kam der Herzog Ulrich HI. in Mißhclligkeiten, da er mehrere Aquileji'sche Güter, darunter auch das Schloß zu Laibach, als sein Eigenthum behalten wollte; da er jedoch für die geschehene Unbild der Kirche von Aquileja Ersaß leistete, so wurde der Streit in Güte beigelegt "). (Schluß folgt.) ,a) Du Rubels Monum. c. 60. Mss. Sitticiensia, Wagner, das Herzogthum Kärnten, S. 6. 87) Ego Bertholdus Dux Meraniensis, Victoriensi coenobio testimonium perhibens de bonis, quae praedicti fratres Newenhofen et in aliis locis Chrain sive Carinthiae possident. (Dipl, ejusdem Ducis a. 1156.) — Mss. Sitticiensia ad ->. 1177. 8') Sich Note 66; auch Dr. fillin’« „Archiv" II. III. S. 20. 8e) Sieh Note 68; auch Dr. Klun'« „Archiv" II. III. S. 21. '°) Fridericus, Dux Austriac Dominus Carniolae. (Dipl, in Frölich Archontol. a. 1233.) — Permittimus, ut de pro-vincia Carniolae ducatum facias, (Dipl. Fridcrici II. iwp. bei Valvasor X. S. 212.) 9‘) Bruno episcopus Olomucensis, capitaneus regis Bohcmiac, recipit officium pincernatus pro rege (Ottocaro), qnod liabuit olim Fridericus Dux Austrian, (Thesaurus a. 12(3, S. 171.) 92) Ulricus Dei gratia Dux Carinthiae, Dominus Carniolae. (Diplom, a. 1251 etc.) 93) Donatio Laybaci cum castris pluribus facta D. Patriarchae Gregoris et Aqnilcjensi ecclesiae per D. Duccm Carinthiae, ob certas injurias, eidem Domino Palriarchae irrogatas et Aqnilcjensi ecclesiae. Druck von Jgn. v. Kleinmayr Fedor Bamberg in Laibach.