Anzeige» (Inserate) werden nach Tarif berechnet und.von-der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des ©etlichen- Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gaffe Nr. 75. Bezugspreise Hjir Gsterreich-Ungar» ganzjährig K 4\— : halbjährig K'%■ — ^i'ir Amerika: ganzjährig D. 1-50 Für das übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. Erscheint mit einer illustrierten Beilage //£Danbmnappe// am 4., 11., 19. und 26. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Merwattung des Gottscheer Bote» in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schristteitung des Gottscheer Boten in Gottschee. Mr. 15. Kottschee, am 11. Mai 1907. Eine gute Wahl — Gewilsenspßicht. Ist es Gewissenspflicht, gut zu wählen? Ganz gewiß. Denn durch schlechte Wahlen kommen auch nur schlechte Abgeordnete: Liberale, Glaubensfeinde, Freimaurer oder zum mindesten Unverläßliche in den Reichsrat; diese machen dann natürlich auch wieder schlechte, glaubenswidrige, religionsfeindliche Gesetze, wie wir es in Frankreich sehen, wo infolge der Lauheit der Katholiken fast lauter Liberale, GotteShasser, Christusfeinde ins Parlament gekommen sind und dort Gesetze fabriziert haben, deren Folge jetzt eine förmliche Christenverfolgung im Lande ist. Wer immer also schlecht wählt, der macht sich mitschuldig an dem Zustandekommen schlechter Gesetze und an all dem Unheil, das durch solche Gesetze angerichtet wird, der wird daher auch einmal vor Gott die Verantwortung dafür haben. Ein treuer Katholik sollte überhaupt nur einen glaubenstreuen und verläßlichen Katholiken wählen, einen solchen nämlich, der nicht nur persönlich ein gläubiger Mann ist, sondern sich des Glaubens, wenn es not tut, auch annimmt, und der sich auch im Reichsrat nicht einer Partei anschließen wird, deren Programin in religiöser Beziehung nicht ganz einwandfrei ist. Denn es kann ja geschehen, daß ein solcher Abgeordneter, wenn er auch persönlich kein schlechter Mann ist, schon wegen der Zugehörigkeit zu einer solchen, sagen wir liberalen Partei, also durch die Parteidisziplin gezwungen ist, feine Stimme für eine minder gute, vielleicht sogar verwerfliche Sache herzugeben. Wir haben das ja schon erlebt. Also auch die Parteirichtung, welcher sich der zu wählende Abgeordnete anschließen wird, kommt in Betracht und wenn diese Parteirichtung vom religiösen Standpunkt aus nicht empfohlen werden kann, so ist auch die Wahl eines solchen Abgeordneten nicht zu empfehlen. Für den Gottscheer Wahlkreis hat der Gottscheer Bauernbund Herrn Josef Obergsöll, Professor in Gottschee, als Wahlwerber aufgestellt. Wer immer diesen Herrn wählt, trifft ganz gewiß eine gute Wahl. Denn der Herr Professor ist nicht nur ein gläubiger Katholik, der aus seiner gläubigen Überzeugung kein Hehl macht, sonden er kandidiert auch auf das Programm der christlichsozialen Partei,, die durch und durch katholisch ist, und wird sich im Abgeordnetenhause auch dieser Partei anschließen. Es ist daher auch nicht zu fürchten, daß er etwa durch einen Partei- oder Klubbeschluß gezwungen werden könnte, seine Stimme in einem seiner gläubigen Überzeugung widersprechenden Sinne abzugeben. Überdies ist der Professor ein Mann, der ein warmes Herz für seine zweite Heimat Gottschee hat; der die Bedürfnisse der Gottscheer, unter denen und mit denen er schon seit Jahren lebt, ganz genau kennt; der sich um Gottschee und die Gottscheer schon mehr Verdienste erworben hat als mancher andere, der jetzt gegen ihn arbeitet. Er ist überdies auch ein kerndeutscher Mann. Wir können den Gottscheern daher keinen besseren und geeigneteren Mann für die Wahl am 14. Mai empfehlen als Herrn Josef GöergjM, Professor in Gottschee. Ihn wählet! Jahrgang IV. Der rote Liberalismus in Gottschee. „Liberalismus" ist kein deutsches, sondern ein fremdes, lateinisches Wort. Liberalismus sollte eigentlich bedeuten: Freiheit in der Gesinnung und im Tun und Lassen für sich und für andere. Aber in Wirklichkeit bedeutet es etwas ganz anderes. Gewöhnlich will man die Leute glauben machen, daß unter diesem Worte die rechte Freiheit verstanden werde, aber von freiheitlicher Gesinnung oder von Verständnis für wahre Freiheit wird man beim roten Liberalismus keine Spur finden. Damit soll wohl nicht gesagt sein, daß die roten Liberalen keine Freiheiten wollen; im Gegenteile, sie nehmen sich bereit nur zu viel heraus, sie nehmen sich sogar nicht selten die Freiheit, sich in Sachen einzumischen, die sie rein nichts angehen. Aber das ist eben das Merkwürdige bei diesem Liberalismus, daß er alle möglichen und unmöglichen Freiheiten besonders in der jetzigen Wahlperiode für sich allein in Anspruch nimmt, für anders Gesinnte aber nur Not-, Zwang-und Drangmittel hat. Unsere Liberalen nehmen sich beispielsweise die Freiheit zu pfeifen, wie es ihnen gerade beliebt. Man würde ihnen diese unschuldige Freude recht gerne gönnen, wenn sie das auf der Hutweide ohne andere zu stören tun wollten. Aber sie suchen durch das Pfeifen und Läuten das freie Reden anständiger Leute zu unterdrücken; sie wollen eben, daß andere gerade so tanzen sollen, wie sie pfeifen. Nun gibt es gewisse Schwarze, die in ihrer ernsteren Lebensanschauung den neuen Tanz, den die roten Liberalen ausspielen, nicht tanzen wollen. Da wird aus lauter Freiheitsliebe zur Knute gegriffen und das poetische Wort angewendet: „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt." Die Roten und die Schwarzen stehen daher auf sehr gespanntem Fuße miteinander. Dieser Gegensatz zwischen den genannten Parteien führt uns auch zu den wirklichen Kennzeichen des Liberalismus. Niemand wird es bestreiten wollen, daß ein Katholik („Schwarzer") derjenige genannt wird, der nicht nur katholisch getauft ist, sondern auch so lebt, wie sein Glaube es vorschreibt. Kennzeichen eines wahren Katholiken sind daher: Das Gebet, das Bekenntnis und die Verteidigung des heiligen Glaubens, Empfang der heiligen Sakramente, Liebe und treue Anhänglichkeit an die katholische Kirche und deren Diener, Nächstenliebe. Die verbissensten Gegner der Katholiken waren aber immer und sind besonders jetzt die roten Liberalen. Die Kennzeichen des Liberalismus müssen daher folgerichtig die entgegengesetzten sein, nämlich Verleugnung, Verspottung und Anfeindung des heiligen Glaubens, Vernachlässigung des Gebetes und der heiligen Sakramente, Haß gegen die Kirche und ihre Diener, Mangel der Nächstenliebe. Und in der Tat, man nenne uns auch nur einen ausgemachten Roten, der nicht alle diese Kennzeichen an sich trägt. Daß die Liberalen diesen Ausführungen widersprechen werden, darf uns nicht wundern; denn diese Leute können es eben nicht leiden, wenn man von ihnen die trockene Wahrheit redet. Sie Gottscheer Bote — Nr. 15. geben vor, eine rein politische Partei zu sein, die sich um Religion und Kirche als solche gar nicht kümmert, aber all ihr Vorgehen und ihre Hetze gegen die Kirche und ihre Diener straft sie Lügen. Nicht einmal einen Masken- und Narrenzug können sie mehr arrangieren, ohne daß die Kirche, deren Einrichtungen und Diener dabei verhöhnt werden. Wer gegen die Kirche sich erhebt, kann im vorhinein versichert sein, den gesamten Liberalismus zum Bundesgenossen zu haben. Und wenn einem, der die Kirche, deren Sakramente und Priester öffentlich beleidigt, der Prozeß gemacht wird, so wird vonseiten der Liberalen alles getan, um denselben zu vertuschen oder die Beleidigung einer gesetzlich anerkannten Kirche als unbedeutenden, harmlosen Scherz darzustellen. Wer die neuesten Zeitereignisse nur einigermaßen überdenkt, wird gewiß zur Überzeugung kommen, daß der Liberalismus, wie er sich in Gottschee darstellt, gegen den Glauben, gegen die Kirche gerichtet ist, und daß die Feindschaft gegen die Kirche Christi eigentlich der Boden ist, auf dem die roten Liberalen jeder Färbung sich als Bundesgenossen die Hände reichen. Sauer, laß den Pilatusgeiß bei dir nicht spuken! Lieber Bauer! Von Pontius Pilatus, dem römischen Statthalter und Landpfleger im Judenlande, weißt du, welche traurige Rolle er bei der Verurteilung Jesu Christi zum Kreuzestode spielte. Da Pontius Pilatus als oberster Richter allein das Recht hatte, zum Tode zu verurteilen, so brachten die Juden Jesnm zu ihm und verlangten seine Verurteilung. Pontius Pilatus gefällt uns im Anfänge. Er scheint ein ehrliches Gerechtigkeitsgefühl zu besitzen, denn er stellt über Jesus ein Verhör an, ehe er ihn verurteilen will. Aber seine richterliche Ehrlichkeit ist nur eine halbe; er findet den Herrn ganz unschuldig und doch spricht und entläßt er ihn nicht frei. Er scheint unerschrocken zu sein, denn er hat den Mut, den jüdischen Schreiern entgegenzutreten und ihnen sein Urteil über Jesus, daß er keine Schuld an ihm finde, offen und wahr ins Gesicht zu sagen; aber wie sie noch weiter schreien, da verliert er den Mut aus lauter Menschenfurcht. Er scheint Freude an der Wahrheit zu haben und fragt den Herrn wißbegierig: „Was ist die Wahrheit?" Aber auf die Antwort zu warten, hat er nicht mehr Freude gehabt. Er scheint ein gutes Herz gehabt zu haben, da er sich bemühte, Jesnm den blutdürstigen Juden zu entreißen, aber ihn blutig geißeln und mit Dornen krönen zu lassen, dazu war sein Herz fähig. Er scheint auch den Schatten der Ungerechtigkeit meiden zu wollen, indem er sich fein säuberlich die Hände wäscht, und doch hat er die größte Ungerechtigkeit und Feigheit begangen, indem er, überzeugt von der Unschuld Jesu, diesen dennoch aus Furcht vor den Juden zum Kreuzestode verurteilt und deshalb die Hauptschuld am Gottesmorde trägt. Ans alledem geht hervor, daß Pilatus nur ein halber Mann war und ein halbes Herz gehabt hat; denn bei ihm finden wir Halbheit in jeder Beziehung. Zur Strafe hiefür soll er, der Sage nach, eines gewaltsamen Todes gestorben sein und sein Geist bis zum jüngsten Tage spuken. Lieber Bauer! Spukt vielleicht der Pilatusgeist bei dir auch? Bist du nur ein halber Katholik, dann sei versichert, daß du von ihm eingenommen bist. Dein Haus scheint ein christliches Haus zu sein. Du siehst es gern, wenn deine Angehörigen ihre christlichen Pflichten erfüllen, und du selbst scheinst ein ehrlicher Christ zu sein. Dein Gerechtigkeitsgefühl sagt dir, daß dein Pfarrer als freier Staatsbürger und studierter Mann volles Recht und als Vertreter der Religion volle Pflicht habe, besonders heutigen Tages, wo in der Politik die Religion immer angegriffen wird, in Bezug auf die Person des Wahlwerbers in die Vertretungskörper im Reichsrate und Landtage ein kräftiges Wort mitzureden, und doch meinst du, der Pfarrer solle sich in die Politik nicht entmischen. Du scheinst Mut zu haben, denn du sagst denjenigen, die über deinen Pfarrer schimpfen und spotten, unverhohlen deine Meinung, daß er gar nicht anders handeln könne und für seinen Pflichteifer nur Lob verdiene, und doch wirst du kleinlauft wenn sie weiter seine Ehre zerzausen. Du scheinst der christlichen Überzeugung zu sein, daß in ein christliches Haus nur ein christliches Blatt gehört, und doch abonnierst du nicht den durch und durch katholischen „Gottscheer Boten" oder läßt du vielleicht gar die ganz unchristlichen „Gottscheer Nachrichten" in dein Haus. Du scheinst den Prof. Obergföll, der sein warmfühlendes Herz für die Gottscheer durch seine Tätigkeit m den 32 Jahren seines Hierseins ununterbrochen bewiesen hat, für einen würdigen Vertreter der Gottscheer im Reichsrate zu halten, aber dennoch willst du deine Stimme dem Fürsten Auersperg geben, Oer sich um den Bauer noch nie gekümmert hat und im Reichsrate mehr für die Großgrundbesitzer als für die Bauern eintreten wird, aus lauter Furcht vor deinem liberalen Bürgermeister und den roten Krakeelern. Lieber Bauer! Wenn es so mit dir steht, dann bist du wie Pilatus kein ganzer, sondern ein halber Mann und der Pilatusgeist spukt in dir. Als ehrlicher Bauer und ordentlicher Christenmensch jage den Pilatusgeist aus dir heraus. Wirf hinaus aus deinem Hause die unchristlichen „Gottscheer Nachrichten", höre an die Stimme deines Pfarrers, denn die Wahrheit, die er redet und die den Feinden des Glaubens so unangenehm ist, wird dich auf den richtigen Weg leiten. Sei nicht ein halber, sondern ein ganzer Katholik, nicht bloß in deinem Privatleben, sondern auch zur Zeit der Wahlen. „Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich," hat Chrtstus gesagt. Die Liberalen sagen, sie feien nicht gegen die Religion. Wir aber sagen, sie sind dagegen. Pilatus' war auch nicht gegen Christus. Gleichwie Pilatus sozusagen nur wegen seiner Halbheit ein halber Mensch war, so sind es auch die Liberalen. Dafür werden sie aber einmal auch zu Pontius Pilatus geworfen werden. Du aber sei ein ganzer Katholik dein Leben lang. Habe keine Menschenfurcht, sondern fürchte nur Gott; denn in der heil. Schrift (Pred. 12. 13) steht geschrieben: „Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das ist der gange Mensch." Sei deshalb auch bei den Wahlen ein ganzer Mensch und wähle nicht gegen, sondern mit Christus. Wähle nicht gegen deine gläubige Überzeugung, sondern gib deine Stimme dem ausgesprochen katholischen Wahlwerber und schreibe auf deinen Stimmzettel: Josef HvergM, Professor in Gottschee. Sie fangen an sich ;u schämen. Die liberale „Grazer Tagespost" und das protestantische „Grazer Tagblatt", das Organ der verkrachten Volkspartei, sind ganz entrüstet darüber, daß dem Hofrat Dr. Geßmann aus Wien, der am vergangenen Sonntag Wählerversammlungen in Mitterdorf, Altlag, Ebental abhielt, Gendarmen zu seinem persönlichen Schutze beigegeben wurden. Die freiheitlichen Blätter schreiben darüber folgendes: „Dieser Vorgang der Regierung ist unerhört, da nicht der geringste Anlaß vorlag, der irgend welche Störung befürchten ließ." Man steht, es wird gewissen Herren schon schwül und sie fangen bereits an, sich des pöbelhaften Benehmens ihrer Anhänger zu schämen. Deshalb posaunen sie in alle Welt hinaus, daß nichts an der Sache ist, daß kein Grund zur Besorgnis vorliegt, daß überall die schönste Ordnung herrscht. Wenn man aber bedenkt, daß bei der gründenden Versammlung des Gottscheer Bauernbundes, bei welcher der christlichsoziale Prof. Obergföll als Wahlwerber für den Reichsrat aufgestellt wurde, die friedlichen Bauern den empörendsten Angriffen eines aufgestachelteu Pöbels unter Führung des k. k. Notars Dr. Karnitschnig ausgesetzt waren, so daß, um Schlimmeres zu verhüten, der Schutz der Gendarmerie angerufen werden mußte; wenn man erwägt, daß der genannte Notar Dr. Karnitschnig bei dieser Gelegenheit öffentlich die Drohung aussprach, so (wie im Brauhause am 23. Jänner) werde es bei allen Wählerversammlungen des christlichsozialen Gottscheer Bauernbundes gehen; wenn man sich ferner ins Gedächtnis zurückruft, wie am 16. April der Obmann des niederösterreichischen Bauernbundes, Landtagsabgeordneter Stöckler, auf der Station Mitterdorf überfallen und welche drohende Haltung einige Tage später dem Sekretär des niederösterreichischen Bauernbundes Richard Solle! gegenüber seitens des Pöbels eingenommen wurde; wenn man überdies bedenkt, daß dem Hofrat Dr. Geßmann ein blutiger Empfang in Aussicht gestellt wurde und daß Fremde, die nach Gottschee kamen und als Geßmann oder als Christlichsoziale angesehen wurden, tätlich behelligt wurden; wenn man dann noch im „Grazer Tagblatt" vom 21. April liest, daß man für Hofrat Geßmawn das „Beste" aufgespart habe, indem man seiner hofrätlichen Weste den prächtigsten Orden taxfrei ankleben wolle; wenn endlich trotz solcher Vorfälle und solcher Drohungen die berufenen Organe für die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Gemeinde nichts tun, zur kritischen Zeit geflissentlich verreisen oder sogar bei den Hetzereien Mitwirken: dann sind die Sicherheitsvorkehrungen, welche zum persönlichen Schutze des Wiener Hofrates getroffen wurden, durchaus nicht „unerhört", sondern pflichtmäßig und selbstverständlich. Es ist gewiß keine Ehre für Gottschee, wenn dort die politische Gegnerschaft als Anlaß zu Ausschreitungen genommen wird, welche solche außerordentliche Vorsichtsmaßregeln notwendig machen. Wir begreifen es daher auch recht gut, daß man sich solcher Heldentaten, wie sie heuer in Gottschee zum größten Leidwesen aller Gutgesinnten aufgeführt wurden, nachgerade schon schämt und daß gewissen Herren die Grausbirnen aufsteigen vor den Geistern, die sie gerufen haben, nun aber nicht mehr loswerden können. In anderen Städten ist man im eigenen Interesse bemüht, den Fremden den Aufenthalt so angenehm als möglich zu machen und dieselben auf diese Weise anzuziehen; in Gottschee aber stoßt man sie ab, wahrhaftig nicht zum Nutzen der Stadt und des Landes, und ohne zu bedenken, daß unseren in der Welt herumziehenden Landsleuten Gleiches mit Gleichem vergolten werden konnte. Will man schon kämpfen, so kämpfe man mit ehrlichen Waffen, nicht aber mit roher Gewalt, Geschimpfe und Verleumdung I Es sind uns in jüngster Zeit wiederholt Äußerungen von Landsleuten und Fremden bekannt geworden, in denen die Vorfälle in Gottschee, die Überfälle an Fremden und Einheimischen, an Priestern und Laien auf das schärfste verurteilt werden und auf den üblen Ruf hingewiesen wird, in welchen Gottschee auf diese Weise kommen muß und teilweise schon gekommen ist. Wir wollen übrigens der Wahrheit Zeugnis geben, indem wir feststellen, daß 99 Prozent der Landbevölkerung und selbst die überwiegende Mehrzahl der Stadtbewohner mit diesen pöbelhaften Ausschreitungen durchaus nicht einverstanden ist, sondern sie auf das allerentschiedenste verdammen, aber davon nichts merken lassen, um nicht den niederträchtigsten Anflegelungen ausgesetzt zu sein. Aber warum faßt man nicht endlich einmal den eigentlichen Schürteufel, der sich hinter dem aufgehetzten Pöbel versteckt hält; warum stutzt man ihm nicht die Flügel, um endlich einmal Ruhe zu haben? Wie lange will man noch gleichgültig Zusehen, wie Stadt und Land durch ihn um den guten Ruf gebracht werden? . 70 Gendarmen als Schuh gegen die fürstlichen Lente. Hofrat Dr. Geßmann, ■ der von den Anhängern des Fürsten Auersperg so sehr gehaßte und gefürchtete Mann, war nun doch auf Gottscheer Boden und hat da glänzende Versammlungen abgehalten. Umsonst lauerte man tagtäglich auf ihn und fuhr sogar bis Reifnitz, um ihn leichter zu bekommen. Es wäre doch unerhört, daß ruhige Staatsbürger der Roheit politischer Gegner ausgesetzt bleiben und Fremde bei uns ihres Lebens nicht mehr sicher sein sollten. Die Regierung hat daher nur ihre Pflicht getan, da sie zum Schutze der Geßmannschen Versammlungen die umfassendsten polizeilichen Vorkehrungen traf. Oder hätte man ruhig Zusehen sollen, daß fremde Gäste neuerdings auf offener Straße überfallen worden wären? Wie berechtigt der Gendarmerieschutz war, erhellt aus der Tatsache, daß zur Sprengung der Bauernbnndversammlung in Mitterdorf nicht nur die Roten dort, sondern auch die Mvsler und selbstverständlich anch die ganze städtische Pfeiferlbubengesellschaft angekündigt war. Hofrat Dr. Geßmann kam mit dem Nachmittagszuge am 4. d. M. in Mitterdorf an. Wieder war es hier Gemeindevorsteher Siegmund, der zuerst mehrere Mitglieder des Bauernbundes mit der blöden Bemerkung anrempelte: „Jetzt kommt einmal der Erlöser der Welt." Was wunder, daß dann Siegmuuds Leute sich noch wilder gebärdeten. Zu Tätlichkeiten konnte es aber nicht kommen, da die Gendarmerie die mit Pfeiferln und Kuhglocken bewaffneten Mannsbilder und Frauenzimmer in respektvoller Entfernung hielt. Das Jndianergeheul der Roten entlockte dem Herrn Hofrate nur ein mitleidiges Lächeln. Dem kaum flügge gewordenen Lehrer Siegmund aus Rieg, der wie ein kleines Kind hinter dem Wagen herlief und pfiff, bemerkte Dr. Geßmann teilnehmend, der junge Jugendbildner möge feine Lunge nicht so sehr anstrengen, weil sie sonst Schaden leiden könnte. Von Mitterdors fuhr Dr. Geßmann gleich nach Altlag. Am Sonntag kehrte er gegen 3 Uhr nachmittags zurück. Über 400 Wähler aus der Gemeinde Mitterdorf, aus Seele, Gottschee, Malgern und Grafenfeld begrüßten ihn mit begeisterten Hochrufen. Die Roten konnten angesichts dieser Tatsachen rein nichts machen. Doch etwas machten sie. Im Garten des pensionierten Gendarmen Povše hängte man alte Säcke, Kleiderfetzen und ähnliche schöne Sächelchen auf und der Mann der Greislerin Maria Högler befestigte am Wipfel eines Baumes Windel. Der arme Hascher hat sie aber auch wieder selbst herunterholen müssen, um sie für geeignete Zeiten wieder zu gebrauchen. Wir fürchten nur, daß er sie auch noch wird waschen müssen. Beim Eintritte in die Veranda des Gastwirtes Josef Sieg-mund wurden dem Herrn Hofrate von Mädchen Blumen entgegengestreut. Die Versammlung begann dann sogleich. Der Obmann des Bauernbundes, Herr Franz Kropf, begrüßte alle Erschienenen und erteilte hierauf dem Herrn Hofrate das Wort. Der Redner bedauerte es vorerst, in Gottschee eine Gegnerschaft zu finden, gegen die man Polizei anzurufen bemüßigt war. So etwas finde sich anderwärts nicht mehr. Einschüchtern aber habe sich die christlichsoziale Partei nicht lassen. Wir wollen unser Programm furchtlos überall entivickeln und bekennen, auf daß jeder überzeugt ist, daß wir es ehrlich meinen. Übergehend auf die Besprechung der Aufgaben des künftigen Reichsrates, beleuchtete Dr. Geßmann zunächst jene Gesellschaft, die mit ihren Rufen „Heil Frankreich!", „Heil freie Ehe!", „Heil freie Schule!" ähnliche traurige Zustände auch in Österreich herbeiführen möchte, wie sie in Frankreich schon Tatsache sind. Jetzt freilich vor der Wahl wollen auch die Liberalen nichts von diesen Dingen wissen, weil sie sonst die Stimmen der bäuerlichen Bevölkerung nicht bekommen. Wir brauchen im Reichsrate Männer, die jederzeit für die Wahrung unserer heiligsten Güter eintreten. Was unser Deutschtum betrifft, sei besonders darauf hingewiesen, daß nur durch den Kompromiß, dem wir Christlichsozialen beistimmten, das deutsche Gottscheer Mandat gesichert wurde. Die Sorge für den Bauernstand habe die christlichsoziale Partei durch die mannigfaltigsten Schöpfungen in Niederösterreich bewiesen. Es wurde der Wiener Rathauskeller eröffnet und hiedurch dem niederösterreichischen Wein wieder Preis verschafft; für die viehzuchttreibende Landbevölkerung hat man zahlreiche Molkereien errichtet; um die Bauern von getauften und ungetansten Wucherern frei zu machen, wurden über 500 Raiffeisenkassen ins Leben gerufen. In Niederösterreich würde es keine Stadt wagen, so gegen den Bauernbund aufzutreten, wie die Leute im Städtchen Gottschee. In Niederösterreich sieht man es schon längst ein, daß die Städter bald am Hungertuche nagen würden, wenn die bäuerlichen Kunden ausblieben. Oder welcher Nutzen fließt denn von der Stadt aufs Land? Da haben Sie im Städtchen Gottschee auch eine Sparkasse. Wie lä- cherlich klein ist doch der Nutzen, den das Land bisher von ihr gehabt. Aller Profit kam der Stadt zugute. Es wird im Augenblicke anders, als wir euch auch hier geholfen haben werden, auf dem Laude Raiffeisenkassen zu errichten. (Brausende Hochrufe.) Wollet ihr jetzt von der Sparkasse ein Darlehen haben, wie viele Wege und Auslagen kostet das jedesmal? Ehe ihr noch einen Kreuzer erhalten, steckt schon der Notar seinen Nutzen für die Intervention ein. Bestehen einmal Raiffeisenkassen, so werden die Notare bald zahmer. Bei diesen Worten komite sich ein Wmdischdorfer nicht enthalten auszurufen: „Das hat er fein gesagt; jetzt hören wir doch einmal die Wahrheit." Alles klatschte Beifall. Wir haben in Niederösterreich eine Änderung des bestehenden Jagdgesetzes zu Gunsten der Bauern beantragt. Wisset ihr, wer dagegen war? Unsere Großgrundbesitzer und zu diesen gehört auch Fürst Auersperg. Seine Gnaden läßt ja auch bei euch Rosse totschießen, damit die Bären nicht zugrunde gehen, sondern noch weiterhin eure Äcker verwüsten können. — Die Rufe der Entrüstung, die jetzt gegen Auersperg laut wurden, setzen wir lieber nicht her: Josef Verderber aus Gottschee mag's dem Fürsten hinterbringen. Wir Christlichsvziale treten für die Altersversicherung der Bauern und Gewerbetreibenden ein, eine so schwere Aufgabe da auch zu bewältigen sein und so viel Geld dafür benötigt wird. Auf Altersversicherung hat der Bauer und Kleingewerbetreibende ein Recht. Warum erwähnt Fürst Auersperg nichts davon? Er weiß es, daß dann die Millionäre und Milliardäre an Steuern mehr entrichten müßten. Dagegen sträuben sich die reichen Herren. Und nun das Hausiergesetz. Es ist behauptet worden, daß ich gegen die Hausiervorlage gesprochen hätte. Dies sei eine gemeine Verleumdung. Was das Verdienst Auerspergs um das Hausierhandelsgesetz betrifft, weisen es ja die stenographischen Protokolle des Herrenhauses auf, daß Auersperg keineswegs nur die Gottfcheer, sondern alle jüdischen, polakischen Hausierer berücksichtigt wissen wollte. Wäre das durchgedrungen, hätte es den Gottscheern wenig Vorteil gebracht. Ich kann soviel versichern, daß die Gottscheer, die nach Wien zum Magistrate kommen, immer früher berücksichtigt werden, wenn sie eine Empfehlung von Prof. Obergföll als vom Fürsten Auersperg vorweisen. (Begeisterte Hochrufe auf Geßmauu.) Dr. Geßmauu ermunterte schließlich noch zum treuen Festhalten an Prof. Obergföll. Als er geendet, folgte minutenlanger Beifall. Zum Worte meldete sich dann Dechant Erker. Er sprach dem Herrn Hofrat den innigsten Dank aus für seine begeisternden Worte, machte die Versammlung sodann darauf aufmerksam, daß Fürst Auersperg dadurch, daß er als Wahlwerber erst nach Aufstellung des Kandidaten vonseiten des Bauernbundes auftrat, sich als Gegner der Bauern zeigte, und wies schließlich auf die Roheiten hin, denen die Fremden in Gottschee ausgesetzt sind, Roheiten, die gewiß den Hausierern keinen Nutzen bringen werden; dafür hätten sie sich nur den Hetzern in der Stadt zu bedanken. Pfarrer Eppich gab schließlich eine Resolution zur Abstimmung, worin erstens dem Herrn Hofrate tiefgefühlter Dank für sein Kommen, die Versicherung der Versammlung zum treuen Festhalten am christlichsozialen Programme, die Entrüstung über die bekannten traurigen Vorfälle, welche der allergrößte Teil der Bevölkerung aufs schärfste verurteilt, und schließlich die Versicherung durch festes Eintreten für Prof. Obergföll zum Ausdrucke gebracht wurde. Die Resolution wurde einstimmig angenommen. Hoch Dr. Geßmann! Heil Prof. Obergföll! Christliche Wähler! Wo» gegnerischer Seite wird absichtlich das falsche Gerücht verbreitet, daß Urof. HbergM zurückgetreten sei. Lasset euch uicht irrefüiiren und schreibet auf euren Stimmzettel: Iosef GSergföll, Professor in Gottscheer Aus Stabt und Land. Gottschee. (Zur Wahl.) Wir machen nochmals darauf aufmerksam, daß zu der am, 14. Mai stattfindenden Reichsratswahl die Legitimationskarte und der Stimmzettel mitzunehmen sind. Die Legitimationskarte ist grün und ist der Wahlkommission nur vorzuzeigen; der Stimmzettel ist weiß, trägt eingedruckt den kaiserlichen Adler und ist zusammengefaltet dem Wahlkommissär zu übergeben. Ans dem Stimmzettel sind genau die Worte: Iosef Hbergföll, Professor in Gottschee aufzuschreiben, weiter nichts. Die Wahl' ist geheim; es soll sich daher niemand einschüchtern lassen, sondern jeder wähle frei nach seinem Gewissen! — (Ruhe) herrschte bei der Versammlung des Herrn Hofrates Geßmann in Mitterdorf, trotzdem schon Tage früher gesprochen wurde, man werde die Versammlung sprengen, sich an den Teilnehmern vergreisen, ja soweit verflieg sich der Fanatismus, daß man sogar sagte, man werde den Geßmann zerreißen, ihn töten, und wenn es zehn Jahre Strafe abgeben würde. Daß angesichts solcher Gerüchte für einen entsprechenden Schutz gesorgt werden mußte, ist erklärlich, und wenn keine Gendarmerie ausgeboten worden wäre, wäre es zu Argem gekommen. Man sagt zwar, daß Baiersch Josche und sein Bruder Hausche den Pfeiferlbnben in Gottschee die Weisung gegeben hätten, nicht nach Mitterdorf zu gehen und durch das bekannte Stadtpfeifen die Versammlung zu stören; wir glauben aber eher, daß diesen Leuten nur durch die Gendarmerie Achtung abgezwungen wurde. Sollten wir uns aber darin täuschen, so fragen wir den Herrn Bürgermeister Loy, warum hatte er seinen und seiner Mitbürger Einfluß auch am 23. Jänner nicht eingesetzt, um beruhigend auf gewisse Elemente der Stadt einzuwirken? Hätte er dies getan, dann wäre es nie zu diesen Zwistigkeiten gekommen, wie sie jetzt im Gottscheer Ländchen herrschen. Wenn er jetzt eine Gemeindesitzung einberufen hat, um von Skandalfzeueu in Mitterdorf abzuraten, hätte er es am 22. Jänner auch tun können, umsomehr, da 20 Minuten vor jener Sitzung, am Vortage des berüchtigten 23. Jänner, ein Schreiben vom vorbereitenden Ausschüsse des Gottscheer Bauernbundes ihm in die Hand gegeben wurde, welches lautet: Löbliches Stadtgemeindeamt in Gottschee! Dem Vernehmen nach haben gewisse Kreise in der Stadt Gottschee die Absicht, die morgen im hiesigen Brauhause stattfindende gründende Versammlung des Gottscheer Bauernbundes in ungehöriger Weise zu stören und wo möglich zu sprengen. Es darf wohl von der pflichtgemäßen Obsorge des löblichen Gemeindeamtes, welches für die Aufrechthaltung der Ordnung und Sicherheit im Gemeindegebiete verantwortlich ist, erwartet werden, daß es durch gesetzliches Eingreifen derartige Ausschreitungen verhindere. Es liegt gewiß nicht im Interesse der Stadtgemeinde, deren materielles Wohl in so vielen Beziehungen vom Lande abhängig ist, daß sich die Stadt und deren Bewohner den patriotischen und berechtigten Bestrebungen der deutschen Bauern von Gottschee hinderlich oder feindselig in den Weg stellen. Die unausweichlichen üblen Folgen würden nur auf die Stadt selbst zurückfallen. Es geht auch wohl kaum an, daß die besser und ruhig gesinnten Kreise der Stadt die Schuld solcher Ausschreitungen einzig und allein auf gewisse turbulente Elemente schieben, da man genug Einfluß hat, um solchen Ausschreitungen im vorhinein entgegenzutreten. ES würde das Ansehen der Stadt gewiß auf das empfindlichste geschädigt werden, wenn das Gastrecht deutschen Landsleuten und Volksgenossen gegenüber in schnöder Weise gröblich verletzt würde. Wir glauben daher das Recht zu haben, von der löblichen Stadtbehörde die Gewährung vollen Schutzes zu erwarten, und sind überzeugt, daß derselbe nicht versagt werden wird. — Anstatt daß diese Zuschrift in jener Sitzung vorgebracht worden wäre, kam es zu jener vom Herrn Braune beantragten Resolution, in welcher der Beschluß gefaßt wurde, mit allen Kräften die Gründung des Bauernbundes zu verhindern. Hätte der Bürgermeister, hinweisend auf diese Zuschrift, seinen ganzen Einfluß eingesetzt und die Mitglieder des Gemeindeausschusses ersucht, in ihren Kreisen besänftigend einzuwirken, wahrlich, es wäre nicht zu jenen Szenen gekommen, die den Bauern unvergeßlich bleiben werden. Wir überlassen es deshalb ruhig unseren geehrten Lesern zu beurteilen, wer schuld ist an den Zwistigkeiten im Gottscheer Ländchen. — (Die Sozialdemokraten) hatten am 28. April im Brauneschen Gasthause eine Versammlung; das ließ man zu und kein Städter rührte einen Finger. Den Bauer Stöckler aber schlug man bei seiner Ankunft im Gottscheer Lande blutig und lauerte eine ganze Woche bei Tag und bei Nacht ans die in Gottschee ankommen-den Bahnzüge, um dem verhaßten Dr. Geßmann einen gehörigen Denkzettel zu geben. — Die „gut katholischen" Pfeiferlbuben nahmen den „zufällig" in Gottschee anwesenden protestantischen Pastor aus Laibach mit sich ins Brauhaus, und das finden die Städter in der Ordnung; die katholischen Priester aber, die milhalfen bei der Gründung des christlichen Bauernbundes, werden verhöhnt, verspottet und verfolgt. Kein Priester darf sich in der Stadt zeigen, jeder wird ansgepfiffen. Im Berkaufsladen des Eisenverkäufers Josef Bartelme wird sogar mit Kuhglocken geläutet, als ob dort ein Kuhstall wäre, während sein Bruder, der Kaffeesieder Friedel, ein gelehriger Schüler des Pseiferlbubenkapellmeisters Hans Jonke ist. — Die Bittprozession am ersten Bittage wurde in der Stadt am Brunnenplatz ausgepfiffen. Und da sagt man noch, es handelt sich nicht um den Glauben! Man müßte mit Blindheit geschlagen sein, wenn man das nicht einsehen würde. —- (So sind sie.) Den Regierungsrat Dr. Thoman hat man in Gottschee nicht leiden können; den Regierungsrat Dr. Gstetten-hofer hat man von Gottschee aus zum wiederholtenmalen in den liberalen Grazer Blättern verrissen; den jetzigen Bezirkshauptmann Freiherrn v. Schönberger greift man auch schon an und hält sein Auftreten für unkorrekt. Man ist vom Städtchen aus seinerzeit nach Laibach gegangen, um gegen einen Heimischen zu agitieren, von dem man hörte, daß er Bezirkshauptmann werden könnte; man wollte ihn nicht haben, weil man fürchtete, daß er unparteiisch auf-treten würde. Baron Schönberger ist jetzt auch in Ungnade gefallen, weil er es nicht zuläßt, daß ehrliche Leute überfallen würden. — (Aus ländlichen Kreisen.) Es ist unglaublich, daß sich Leute, die einen armen Menschen nicht einmal trockenes Holz klauben lassen, von Unterstützung der Schwachen zu reden getrauen. Ist das vielleicht besondere Unterstützung, wenn du mit deinen Pferden für den Fürsten Holz zur Bahn führst. Du verdienst ja nur die Bezahlung für deine Arbeit, denn jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert. Glaube ja nicht, daß der Fürst zu seinem Vergnügen und nur zu deinem Nutzen Holz hacken läßt. O nein! Ein jeder Bauer wird auch nach der Wahl verdienen können, wenn sich auch der Machthaber des Fürsten ausspricht, wenn ihr nicht den Fürsten wählt, bekommt ihr keine Arbeit, denn er muß euch ja zu verdienen geben, wenn er selbst aus seinen Waldungen Nutzen ziehen will. Alles mögliche und unmögliche verspricht man euch vor der Wahl. Waldanteile wirst du bekommen! Woher? Der Fürst darf sie nicht geben, weil seine Besitzung im Gottscheeischen ein Fideikommiß, d. h. ein unverkäufliches Stammgut ist. Deshalb, Gottscheer Bauer, mache die Augen auf, erkenne deinen „Freund". Wäre er wirklich ein so großer „Freund", so hätte er dir schon längst was gutes getan; jetzt erst verspricht er dir alles, weil er deine Stimme haben will. Wo war er bis jetzt? Gebe daher deine Stimme dem Manne, der sich schon so sehr verdient gemacht hat um unser Gottscheer Ländchen und das ist nur: Iosef Hbergtoll, Professor in Gottschee. — (Aus Arbeiterkreisen.) Immer schöner und besser zeigt sich der Fürst in richtigem Lichte, denn die Unterstützung der Schwachen hat er wirklich verstanden und versteht sie noch. Höret-zu, was ich euch erzähle! In Steinwand haben die Arbeiter von jedem Gulden, den sie verdient haben, sechs Kreuzer für eine Alters-Pension zahlen müssen. Nun, als sie mit der Arbeit fertig waren, gingen einige zu anderen arbeiten oder in den wohlverdienten Ruhestand, und wie werden sie bezahlt? Ein Arbeiter arbeitete 18 Jahre, zahlte monatlich für die Pension und hat nun 1 fl. 70 kr. monatlich; ein anderer arbeitete 38 Jahre und hat 1 fl. 80 kr. monatlich Pension; ein dritter arbeitete 18 Jahre und bezieht 18 Kreuzer monatlich. Aus diesen wenigen Beispielen erhellt genug, daß er sich für den Schwachen wenig, oder besser gesagt, nichts gekümmert hat. — (Wahlbewegung.) Vom Sekretariate der christlichsozialen Reichspartei ging uns die ausführliche Bewerberliste für die kommenden Reichsratswahlen zu. Nach dieser Liste verteilen sich die christlichsozialen Wahlwerber auf die einzelnen Kronländer, wie folgt: Kronland Deutsche Wahlwerber Wahlkreise christlichsoziale unterstützte Niederösterreich 64 63 1 Oberösterreich 22 4 — Salzburg 7 3 — Tirol 16 16 — Vorarlberg 4 4 — Steiermark 23 12 1 Kärnten 9 7 — Krain 1 1 — Böhmen 55 41 2 . Mähren 19 17 . — Schlesien 9 8 1 Bukowina 4 2 178 5 233 183 Witterdorf. (Gebildet) wollen unsere Roten sein und doch können sie das Pfiken nicht lassen. Der fürstliche Herr Auersperg war in Mitterdorf und keinem Schwarzen fiel es ein, deswegen zu pfeifen und zu johlen. Wir haben uns gehörig getäuscht, da wir glaubten, daß auch die Roten Anständigkeit sich aneignen könnten. Die Roten bringen das nicht zuwege. Als Hofrat Dr. Geßmann ankam, waren sie außer Rand und Band, kreischten, lärmten und schimpften. Nur durch Gendarmeriegewalt konnten sie an Gewalttätigkeiten gehindert werden. — (O die Schlauen!) Unsere Gegner suchen den Straßenüberfall in Mitterdorf auf alle mögliche Weise zu beschönigen. In ihren Zeitungen hieß es zuerst, Stöckler sei über einen Schotterhaufen gefallen; dann mußte der „blutige Fleischhauer" herhalten; man versuchte anzudeuten, die Blutflecken in Stöcklers Gesicht rühren vom Fleischhauer her. Doch niemand glaubte daran. Jetzt heißt es schon, daß Stöckler zuerst den Schneider geschlagen habe. Wir wetten, die Freunde des Notars Karnitschnig bringen es noch heraus, daß nicht Stöckler von Schneider, sondern Schneider von Stöckler blutig geschlagen und darauf noch mit Fäusten gestoßen wurde. — (Religionsstörung.) Während des nachmittägigen Gottesdienstes führten sich vergangene Woche drei rote Bürschleiu in der Kirche so flegelhaft auf, daß sie es verdienten, auf einige Wochen ins Loch gesteckt zu werden. Sie brachten Mehl mit in die Kirche und bewarfen damit die Kirchenbesucher. Wer erinnert sich da nicht an den Spruch: Wie der Acker, so die Rüben, wie der Vater, so die Buben; wie die Mutter, so die Töchter, manchmal nur noch etwas schlechter. Aktkag. (Hofrat Dr. Geßmann) kam am 4. Mai um -5 Uhr nachmittags hier an. Das Dorf war über und über beflaggt, Maibäume mit Kranzgewinden zeigten das Dorf in seinem Festschmucke. Weißgekleidete Mädchen streuten dem Herrn Hofrate Blumen entgegen, die Feuerwehr war ausgerückt und erwartete ihn mit der Musikkapelle. Eine Serenade wurde abends dem Herrn Hofrate gebracht. Festliche Stimmung herrschte allenthalben. Sonntag früh um halb 8 Uhr fand beim herrlichsten Frühlingswetter eine Versammlung statt, wie sie das ganze Gottscheer Land noch nie gesehen haben mag. Über 1200 Personen hatten sich aus drei Gemeinden eingefunden. Nachdem der Obmann des Bauernbundes, Herr Franz Kropf, die Versammlung eröffnet und die Erschienenen begrüßt hatte, ergriff Landesausschuß Dr. Geßmann das Wort, um zunächst das Programm der christlichsozialen Partei kurz zu skizzieren und die Bedeutung desselben insbesondere für den Bauernstand klarzulegen. Redner befaßte sich sodann mit der Haltung, oes Siirftcu 3luer^perg in bet SBciljtrefoTiii und fotbette btc Zilhorer aus, nicht zu vergessen, daß es schier unglaublich sei, wie ein Mann, ber in solcher Weise gegen die Erweiterung des Wahlrechtes un Herrenhanse ausgetreten, nunmehr es wagen dürfe, um dav Vertrauen eben derjenigen sich zu bewerben, die me das Wahlrecht erlangt hätten, wenn es nach seinem Willen gegangen wäre Bei der Besprechung des Bauernstandes in wirtschaftlicher Hinsicht erörterte Hofrat Dr. Geßinann auch das Verhältnis des Fürsten Auersperg zu jenen Bauern, die seine Nachbarn seien. Stürmischer Beifall folgte den Ausführungen des gefeierten Redners und es wurde hierauf die Kandidatur des Prof. Obergsöll einstimmig an ÖenDm5töfiif5. (Der Gegner des Wahlgesetzes) war dieser-tage bei iniS. Als man den „schwarzen" Gemeindevorsteher, der doch das Vertrauen der ganzen Bevölkerung genießt,^ zum „Vorsitzenden" der unter freiem Himmel stattfindenden Versammlung, die von etwa 300 Personen besucht war, wählen wollte wurde er vou den anwesenden Südmarkschreiern niedergestimmt. Fürst Auersperg schilderte die mißliche Lage des Bauern; dem könne nur dadurch abgeholfen werden, daß foivohl die Großgrundbesitzer und die ersteren unter „eine Haube" gebracht werden. Die ganze Rede war ziemlich flau. Anf verschiedene Anfragen hörte man un-Befrtebtgenbe Antworten. Alles, was ber Fürst versprochen heit, foll aber bie christlichfoziale Mehrheit bes ftatnijchen Lanbtages bewu-ligen Wir glauben ein christlichsozialer Abgeordneter von Gottschee wird bei den Christlichsozialen im Landtage mehr ansrichten als die Liberalen. Während Hofrat Geßmann und Abgeordneter Stockler lächerlich gemacht wurden, erklärte der Fürst Herrn Pros. Obergföll für einen hochachtbaren Mann, der sich um Gottschee bereits viele Verdienste erworben hat. Wir pflichten bei, darum werden wir auf den Stimmzettel schreiben: Josef HöergföT, Wrosessor in Hottschee. Nachtrag. Freibier in Hülle und Fülle, so daß sich die Roten am Abende gegenseitig die Köpse blutig schlugen. Daß man den Herrn Pfarrer „angeheult" hat, versteht sich von selbst. Dem Rabbiner von dort wäre nichts geschehen. Die Knackwürste vergönnen wir vom Herzen den Rucksackträgern. Die gelieferten Fahnen werden demnächst zurückgestellt werden. Am 5. Mai redeten bei uns die Weiber, am 14. Mai aber werden die Männer reden! Messektas. (Wählerversammlung des Fürsten Auersperg.) Der liberale Reichsratskandidat Fürst Auersperg stellte sich am 2. Mai in Nesseltal seinen Wählern vor. Von seiner ungemein kurzen Rede über „wirtschaftliche Politik" werden wohl die wenigsten etwas verstanben haben. Der fürstliche Kanbibat feutb bei feinen Zuhörern (weiblich und männlich), die ja größtenteils nur aus Neugierde erschienen waren, um den „Herzog von Gottschee einmal zu sehen, natürlich eine freundliche Aufnahme. Fürst Anervperg versteht es, dein Volke schön zu tun und große Versprechungen zu machen; aber der hohe Herr, der erst jetzt, unmittelbar vor den Wahlen, sein teilnehmendes Herz für den gedrückten Bauernstand ausgedeckt hat, wird ja nicht in die Lage kommen, für den Mittelstand etwas zu tim. Warum nicht? Fürst Auersperg wird bei seiner etwaigen Wahl in den Reichsrat der freisinnigen (judenliberalen) Partei beitreten. Diese Partei ist und bleibt die Hüterin der großen Geldsäcke; sie hat ungeheure Reichtümer in den Händen einzelner angesammelt, den Handwerkerstand und das Kleingewerbe zugrunde gerichtet, die Bauern in die größte Verschuldung gebracht. Die Liberalen haben für die wirtschaftlichen Interessen des Landvolkes nie etwas getan; sie zeichneten sich nur durch Widerstand gegen jede volkstümliche Maßregel aus. Die liberale, jetzt „fortschrittlich sich nennende Partei hat während ihrer 18jährigen Herrschaft un Parlamente kein Gesetz für eine gesunde Gewerberesorm, kein Gefetz gegen die Lebensmittelverfälschung, kein Gesetz zur Besteuerung der Börsenwirtschaft, kein Gesetz zur Hebung und Organisation des Bauernstandes geschaffen, obwohl ihr damals das ein Leichtes ge- wesen wäre!!! Die Arbeiterversichernng und Altersversorgung fanb-bei dieser Partei den heftigsten Widerstand. Ebenso ist sie der Tod-seiud einer gefunden Bahnverstaatlichnng. Die Bauern haben es satt sich von einer Partei vertreten zu lassen, in der zwar sehr viel Heil!" geschrieen und viel vom Deutschtum geredet, dafür aber um so weniger für den deutschen Bauernstand getan wird, ^tt Frohnleiten (Obersteiermark) riefen die dortigen Liberalen bei einer christlichsozialen Wählerversammlung, in der Gemeinderat KunschaL bäuerliche Fragen besprach, diesem zu: „Was gehen uns die Bauenr an!" Und diese Partei nennt sich Volkspartei! Wer dem Mittelstände in den letzten Jahren wieder aufgeholfen und gegen das Großkapital Schutzgesetze geschaffen hat, das war die christlichsoziale Partei. Solange Fürst Auersperg der freisinnigen (jnbenhberalen) Partei angehört, kann er trotz seines vielgepriesenen hohen Einflusses und trotz aller Versprechungen für das Landvolk nichts er-i reichen. In Bezug auf seine religiöse Haltung mag Fürst Auersperg für seine Person ja ein guter Katholik sein; solange er aber, zur liberalen Partei gehört — biefe kämpft nämlich mit Leib und Seele für die „Freie Schule" und „Freie Ehe" — muß er im Reichsrate auch für die kirchenfeindlichen Anträge dieser Partei stimmen. Jeder, der zur liberalen Partei gehört, unterstützt, wenn auch nur, indirekt, die kirchenfeindlichen Bestrebungen. Darum Achtung Bauern, und laßt euch nicht fangen! Und dann noch etwas! Der^ ganze religions- und kirchenfeindliche Janhagel, als: Deutschnationale, Judenliberale, Alldeutsche, Katholiken, die selten die Kirche inwendig sehen und die Sakramente seit ihrer Trauung nicht mehr empfangen haben, ja sogar Anarchisten und Atheisten — wir könnten Namen anführen I — agitieren und arbeiten mit Feuereifer für die Wahl des Fürsten Auersperg; liberale Herren, denen die katholische Religion Schnuppe ist, begleiten ihn in die Wählerversammlungen; da sollten den christlichen Wählern denn doch die Augen aufgehen I Parteigenossen! Es muß für euch eilte besondere Ehrensache fein, einen gut katholischen und stramm deutschen Mann in den Reichsrat zn entsenden. Ein solcher Manu ist Professor ^of es Obergföll in Gottschee. Beweisen wir Verständnis und Einigkeit und treten wir geschlossen alle für ihn ein! Prof. Obergföll ist ein Mann aus dem Volke, er kennt das Land Gottschee durch und durch; er wird die Bauern und die Gewerbetreibenden gewiß besser vertreten als etwa Fürst Auersperg, der die Landwirtschaft nur aus den Berichten seiner Forstleute kennt. Nachtrag. Unsere in der letzten Nummer des „Boten an Seine Durchlaucht den Fürsten Auersperg gestellte Bitte, um einen speziellen Vortrag über natürlichen Anstand für die Neffeitaler Intelligenz", ist bedauerlicherweise nicht erhört worden. Wie sehr unser Ansuchen berechtigt war, zeigt folgender Vorfall, der sich am Abende des 2. Mai ereignet hatte: Ein fürstlicher Anhänger lief in feiner Berserkerwut auf den Pfarrhof zu und schlug dort mit den Worten „Der Schwarze muß heraus!" zwei Fensterscheiben ein. Nur mit Mühe konnte der fürstliche Bube gebändigt und gefesselt werden. Ganz fürstliche Manieren! Meuöacher. (Kleeraut) heißt eine Wiese, die mein Großvater 40 Jahre, mein Vater gegen 12 Jahre im Besitze hatte, Heute ist die Hälfte davon fürstlich. Wie das so gekommen, fraget nach beim Machthaber. Immer wieder heißt es: „Was kann uns Pros. Obergföll geben, was kann er uns helfen? Ich aber frage: Was hat Auersperg uns schon geholfen? W. Hörern. (Antwort.) Man hat mir letzthin eine Karte ohne Unterschrift zugeschickt, worin mir zur Last gelegt wird, daß ich nur auf Umwegen in den Pfarrhof gehe. Auch heißt es darin, ich sollte mich mehr darum kümmern, einen Platz am Friedhöfe 'für mich auszufuchen. Zum ersten antworte ich, daß nicht nur ich, sondern auch andere das Gehen durch Mitterdorf für unsicher halten, weil es dort auch solche „Rote" gibt, die einen ehrlichen Menschen aus offener Straße überfallen. Was das zweite anbelangt, will ich als katholischer, Christ dann meinen Platz auf dem Gottesacker, der — nebenbei bemerkt — ans gewesenem Obrergrund liegt — zugeteilt erhalten — wann es unser Herrgott für recht befinden wird. Will sich der rote Kartenschreiber einmal nicht dort begraben lassen, dann kann er sich ja den Lobbüchel auswählen. M. K. Kketsch. (Die Roten — Sozialdemokraten.) Es kommt mir wunderlich vor, daß es unter meinen Standesgenossen, den Bauern, noch Leute gibt, die nicht einsehen wollen- daß es sich jetzt um den Glauben handelt. Jahrelang schon bemühen sich draußen in der Welt die Sozialdemokraten, um den Glauben ab-Zuschaffen. Was die Sozialdemokraten draußen, das mochten unsere Roten bei uns eiuführen. In Wort und Werk zeigen sie das. Christlichgesinnte Bauern, wählet deshalb nur den christlichsozialen Prof. Josef Obergföll in Gottschee. Das Werben für die Südmark halte ich für reines Wahlmanöver. Lasset euch nicht täuschen von den Roten, damit nicht auch bei uns solche Dinge Hereinbrechen — wie wir sie jetzt in Frankreich sehen. Die roten Sozialdemokraten sind dort mit Gott einfach schon fertig. Als einst ein Kind zur Taufe gebracht ward, von dem der Vater und Pate rote Sozialdemokraten waren, es war gerade der erste Mai, — fragte der Priester nach Vorschrift: „Glaubst du an Gott Vater, den allmächtigen Schöpfer Himmelsund der Erde?" Der Pate antwortete: „Nein, ich glaube au keinen Gott." Weil der Pate deshalb vom Priester zurückgewiesen wurde, war der Vater des Kindes wütend und schrie: „Mein Bub muß heißen der erste Mai, er kann leben auch ohne Taufe." Unsere Roten sind zwar noch nicht so arg. aber sie werden es ganz gewiß, wenn wir ihnen das Heft in die Hand geben. Wir dürfen also nicht den Freund der Roten wählen, sondern müssen als ehrliche Bauern auf unseren Stimmzettel am 14. Mai schreiben: Iosef HvergiM, Vrofeslor in Hottschee. I. K. Meichenau. (Bauernbund.) Dem Bauernbündler Johann Kump, ist vor einigen Monaten ein Pferd umgestandeu, das einen Wert von 112 K hatte. Der Gottscheer Bauernbund bewilligte ihm auf das hin 60 K. Die Südmärker redeten ihm zu, er möge der Südmark beitreten, die ihn bann gewiß unterstützen wird. Doch er lehnte dies ab. Der Bauernbund hat seinen Mitgliedern schon geholfen und wird, so hoffen wir, auch weiterhin den Bauern noch mehr helfen können. Die Südmark hat zwar viel versprochen, aber nicht alles gehalten. Versprechen und geben kann mau nicht. Heil Bauernbund! Wien. (Die Wegelagerer des Fürsten Auersperg) im Ländchen Gottschee können es nicht ertragen, daß die Gottscheer in Wien mit Ausnahme von zweien alle christlichsozial sind und den Prof. Obergföll als Abgeordneten für Gottschee wünschen. Es schmerzt die Liberalen in unserer alten Heimat ungemein, daß wir hier in Wien eine Versammlung abgehalten haben, bei welcher einerseits die tiefste Entrüstung Über den Straßenüberfall in Mitterdorf, anderseits die frohe Begeisterung für Prof. Obergföll zum Ausdruck kam. Hofrat Dr. Geßmaun und Gemeinderat Oppenberger beehrten unsere Versammlung mit ihrem Besuche. Wie wir hören, suchen die „Roten" in Gottschee die Sache so darzustellen, als ob bei unserer Versammlung in Wien nur slovenische und kroatische Maronibrater gewesen seien. Abgesehen davon, daß schon mit Ende Februar der letzte Maronibrater Wien verläßt und deshalb auch keiner aus ihnen mehr anwesend sein konnte, ist es judenliberale Verlogenheit, unsere Versammlung als slovenische oder kroatische zu brandmarken. Wir führen im nachstehenden die Rede an, die bei dieser Versammlung der Kaufmann Herr Georg Roschitsch, ein gebürtiger Gottscheer, gehalten hat: „Meine sehr geehrten Herren Landsleute! Wir alle wissen, daß am 14. Mai die Reichsratswahlen stattfinden; wir wissen auch, daß Gottschee einen Abgeordneten zu wählen hat und daß dies der Fall ist, haben wir insbesondere der christlichsozialen Partei zu verdanken, zumal dem Herrn Hofrat Dr. Geßmann. Die Vorkommnisse, die sich in Mitterdorf zugetragen haben, sind uns durch unseren „Boten" sowie durch die Tagesblätter bekannt. Ich frage Sie nun, meine Herren, muß nicht jeder von uns entrüstet sein über das Geschehene; müssen wir uns nicht schämen vor der ganzen Welt, daß die Gastfreundschaft ans solche Art verletzt wurde; ist so etwas nicht höchst verwerflich? Es ist eine wahre Schande für dort und auch hier in Wien. Es mag einer der oder jener Partei angehören, jeder wird den Straßenüberfall in Mitterdorf für schändlich halten. Meine Ansicht geht dahin, es muß ein Mann gewählt werden, der die Verhältnisse in Gottschee genau kennt, der mit dem Volke fühlt und sich einer Partei im Abgevrdnetenhanse anschließt. Das ist die christlichsoziale Partei und Prof. Obergföll will sich dieser Partei anschließen und infolgedessen wird er imstande sein, die Interessen der Wähler bestens zu vertreten. Ohne ein Gegner des Fürsten zu sein, glaube ich, daß Fürst Auersperg als Vizepräsident des Herrenhauses viel mehr für Gottschee wirken kann, denn als Reichsratsabgeordneter. Fürst Auersperg bleibe im Herrenhause, Herr Prof. Obergföll aber sei im Abgeordnetenhause! So haben wir zwei Männer, die für das Interesse des Gottscheer Landes eintreten werden. Daß Prof. Obergföll ein deutscher Mann im wahren Sinne des Wortes ist, brauchen wir nicht erst zu beweisen, sondern wir brauchen nur die Wacht an der Knlpa zu lesen oder zu singen. Auch auf anderen Gebieten hat er viel Gutes für Gottschee geleistet. Es zu leugnen, wird niemand imstande sein. Ich frage Sie nun, warum hat er Feinde? Weil er ein Christ ist und weil die hochw. Geistlichkeit auch auf seiner Seite ist. Ja, sind denn unsere Priester nicht auch deutsche Männer? Ist die christlichsoziale Partei nicht auch eine deutsche Partei? Ist ihr Führer, unser hochverehrter Herr Bürgermeister, nicht ein deutscher Mann durch und durch? Jung und alt liebt ihn, ja sogar seine politischen Gegner, sogar die Juden, achten ihn. Hat nicht die christlichsoziale Partei so vieles für die Gewerbetreibenden, Beamten, Lehrer und Arbeiter geleistet, so vieles wie keine andere Partei? Wir erachten es als Pflicht, daß ein Mann gewählt wird, der zur Fahne Luegers hält, um noch mehr zu erzielen. Gestatten Sie mir, einen weiteren Punkt zu berühren, nämlich die Stampflsche Studentenstiftung. Herr Stampfl war ein echter Gottscheer, ein guter Deutscher und auch ein guter Christ. Viele Hunderte haben von seiner Stiftung schon genossen und es wurde ihnen so das Studium ermöglicht; viele Lehrer, Beamte usw. sind durch die Stiftung das geworden, was sie sind. In solchen Kreisen hätte man am allerwenigsten Ursache, bei jeder Gelegenheit „Los von Rom", „Los von der Kirche", „Los von den schwarzen Teufeln" zu schreien. Ist so etwas nicht höchst undankbar? Auch eine andere schmähliche Handlungsweise unserer Inden-liberalen tritt gegenwärtig zutage. Begeht einmal ein Priester einen Fehler, so fallen unsere Roten gleich über den ganzen Stand her, zerren die Kirche ans das schmählichste in den Kot. Finden wir ähnliches bei anderen Konfessionen? Haben wir schon gehört, daß die Inden über ihre Rabbiner schimpfen oder Protestanten über ihre Pastoren? Nur bei unseren „roten" Katholiken kommt es vor? Ist das nicht wahrhaft traurig? Dabei wollen die Roten dann noch immer als gute Christen gelten. Noch etwas liegt mir am Herzen. Die Liberalen im Städtchen Gottschee glauben Patent-Deutsche zu sein, aber von ihrem praktischen Deutschtum spürt man blutwenig, nachdem sich, wie ich höre, alljährlich immer mehr Slovencu und Kroaten im Gottscheeischen ansiedeln und diese letzteren in ihren Unternehmungen von den Liberalen mehr Unterstützung finden als Heimische. Ich schließe mit dem Wunsche, jeder möge sein möglichstes tun und dahin wirken, daß der 14. Mai ein Siegestag für die christlichsoziale Partei wird." Allerlei. Da ist irgendwo ein Schuster, ein Kreuzköpfel. Dieser hat heuer auch von der Südmark gehört, wie sie allen helfen werde, die zu ihr halten. Von Stund an setzt er sein ganzes Vertrauen auf die Südmark. Heil Südmark! ist jetzt sein erstes Wort am Morgen und sein letztes am Abend. „Denn," sagt er, „wenn die Südmark so mächtig und gütig ist, wird sie mir wohl auch zu einem Weibe verhelfen. (Er ist nämlich Witwer und kann kein Weib bekommen.) 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