Cillicr WZcitimg Zeitschrift für Stadt und Land, mit besonderer Rücksicht ans deutsche und slavische Interessen. Erscheint jeden DinStag und Freitag Abends 5 Uhr. — Preis vierteljährig 1 fl. 15 kr.; mit Postver- sendung 1 fl. 30 fr. Eonv. Münze. IVsO. 35. Verantwortl. Redaction: VincenzPrasch, k. k. Professor. DinStag am 12. Sept. 1848 DaS alte und das neue Sistem. Bon Dr. Julius Galba. Richard. Ich bin sehr gespannt darauf, wie das Ministerium den dichten Knauel der deutschen, italienischen, ungarischen und slavischen Tendenzen entwirren und welche Gesammtverfassung Österreich erhalten wird. Paul. So viel scheint mir ausgemacht, daß die Ungarn nicht einen koordinirten Staat bilden können, sondern sich der Gesammtnwnarchie als ein einzelnes Glied unterordnen müssen. Richard. Richtig, es war eine ungeheure Über-eilnng, daß man den Ungarn im März ein besonderes Ministerium teS Krieges und deS Auswärtigen bewil-liget ha«. Paul. Jeder gute Österreicher muß vor alleu die Einheit wünschen und den ganzen NalionalitätS-schwindet von Herzen verachten. Darum muß auch Italien bei Österreich bleiben. Richard. Dieß scheint mir zu weit gegangen. Der verständige Politiker steht nicht auf einer tabula rasn, sondern aus einem geschichtlichen Boden; die Na-tionalitäten sind eine tief gefurchte, seit Iahrhunder-ten angebaute Thatsache, welche Berücksichtigung verdient. Paul. Praktisch sind nur die materiellen In-tereßen, und wird etwa die Wohlfahrt der Völker schon durch eine bloße Unabhängigkeit begründet? Richard. Sie haben mich mißverstanden. Ich anerkenne ja die materiellen Intereßcn, allein ich glaube, daß dieselben nur dann sicher gedeihen können, wenn die politische Organisation aller Theile Österreichs eine glückliche ist; eben so wenig habe ich behauptet, daß die Wohlfahrt eineS Volkes bloß schon durch seine Unabhängigkeit erzielt werde, allein ich glau-be, daß man nicht Nationen unter Einen Szepter beu-gen soll, welche nicht das Interesse, sondern nur daS Kettenband der Soldateska zusammen hält. Paul. Die Nationalitä» ist ein Modefieber und 4 wir sehen, welche Verheerungen es auf den blutigen Feldern SyrmienS angerichtet hat, wie eS Eroatien und Ungarn, Italien». Deutschland zur blutigen Tränke führte. Richard. Diese traurigen Erscheinungen bewei-sen ja gerade für mich und nicht für Sie. Eben, weil man die Nationalität nicht achtete, so brach der Bür-krieg auS. Wenn Sie die nationalen Regungen nur schlechthin alö eine Krankheit verdammen, so ist dieß eben so klug, alö wenn ein Arzt zum Krankenbette «ritt und dem Patienten zuherrsckt: Ich befehle Ihnen gesund zu werden. Der politische Arzt darf nicht schlecht-hin verdammen, er muß heilen. Paul. Und worin sott nach Ihrer Meinung da» Heilmittel bestehen? Richard. Italien ist seit Jahren ein böses Ge-wächS v. Österreich, dieses muß ganz abgeschnitten werden. Paul. Dieß wäre eine himmelschreiende Grau-samkeit gegen die anderen Provinzen. Richard. Diese Folgerung verstehe ich nicht. Warum soll eS grausam sein, eine eiternde Beule wegzuschaffen ? Paul. Jept sind nicht die Bedingungen vorhan-den, um daS nationale Princip in Italien zu verwirk-lichen. Italien hat keinen EinheitSpunrt, um welchen eS sich konzentriren kann. DaS Lombardisch-Veneiiani-sche gewänne dabei nichts. Richard. Wie hat den» das noch bunter zu-sammcngcwürfelte Deutschland den Einheitspunct gefun« den? Durch seine Intelligenz und Willenskraft. Wa-rum soll eS Italien nicht eben so gelingen einen Bun-deSsiaat oder Staatenbünd mit einer mehr oder wem-ger starken Centtalgewalt zu schaffen? Paul. Die Italiener liegen sich selbst zu viel in Haaren. Richard. Desto weniger haben wir für Öfter-reich und Deutschland zu fürchten. Paul. Aber Österreich würde durch die Preis-gebung von Italien aufhören eine Großmacht zu sein. — 162 — Richard. ÖfWwch muß vor «tllen ein inner-lich gesunder, ein tfücftichet'Staat tvflrbfli und feine Größe gegen Osten suchen, ftiiftrelh Staate ist der erhabene Beruf geworden, dei, VeMittler zwischen dem Deutschthume und Slaventhume zu macken. die Eul-tur gegen den Balkan hinzutragen. Dieß wollt« schon der herrliche Prinz Eugen, Österreichs größter Feldherr und in diesem Puncte auch größter Staatsmann. Paul. Und was soll mit den übrigen Provin-zen geschehen? Richard. Die übrigen Provinzen müßen sich einem gemeinschaftliche» Ministerium unierwerfen, welches seine Gesetze von dem gemeinsam beschickten Reichs-tage in Wien erhält; zugleich sollen sie aber besondere Nanonal-Parlamente und Provincial-Regierungen er-halten, ob man dieselben mi» Ministerien oder Guber-nien nennt. Die Hanptsache ist nur die Selbst stän-digkeit deS Provinzial-ParlameiuS innerhalb der durch die Gesammtverfassung vorgezeichneten Gränze und die derselbe» angemessene Stellung der Provin-zialregierung. Paul. Sie würden also, so wie jeder Staat in Deutschland seine Kammer bat, jeder Provinz ein besonderes gesetzgebendes Parlament geben? Richard. Nein, sondern die Provinzen vor-herrschend gleich« Nationalität müßten sich zu etwa fünf oder sechs Parlanienten einigen. P a ii l. Diese Zersplitterung würde den Gesammt-verband lockern. DeS Österreichers einziger Leitstern muß die Einheit sein, denn nur in der Einheit liegt die Kraft. Richard. Ich fürchte, diese NivellirungStbeorie führt u»S auf MetternichS Sistem zurück, und sie kann, sie wird von keiner Dauer sein. Paul. Dieß sehe ich nicht ein. Gerade die Ausbeutung der Nationalität, die Nährung deS Sepa-rationSgeisteS führt uns auf jene Abwege, auf welchen daS Vaterland seinem Untergange entgegen eilt. Richard. ES ist doch sonderbar, wie man auS den nämlichen Thatsachen die entgegen gesetzten Schlüße zieht. Sie wollen so viel möglich die Vergangenheit, den bisherigen Bestand fortsetzen, also conserviren; ich glaube dagegen, e» sei an der Zeit, Österreich die alten bureaukratischen Fetzen seiner Organisation her-unterzureißen und ihm ein neues Kleid anzulegen, wie es seine eigenthümlichen Gliedmassen erheischen. Paul. Ich weiche keinen Zollbreit von meiner Ansicht, laßen wir die Zeit entscheiden. Richard. Gewiß, diese wird unser Richter sein, allein ich fürchte, wir werden auch der Zukunft, wenn sie zur Gegenwart und Vergangenheit geworden ist, einen verschiedenen AuSspruch in den Mund legen. Metternich beutet die gegenwärtigen Wirren gewiß zu Gunsten seines SistemS auS, und sagt: Seht da die Folgen, weil ihr die Bahn, die ich seit Jahren ver^ folgte, verlassen habt. Paul. Za die Politik ist ein eirundes Dfrtkj, sie läßt sich W^jdeN und drehen nach allen Seiten. ^ Richard. Ganz richtig. Dieser politisirt: ÄF-ren nur die BLli:n- jjifitn und die Blumen.frisch geblieben, dann hätten wir noch keinen Winter. Der Andere dagegen sagt: Gerade weil der Winter kan, mußten daS Grün und die Blumen verschwinden. Möchte Jeder die gesellige, politische und chnst^ liche Tugend der Toleranz beachten, und den Polili-ker, der wenn auch sür eine falsche Ansicht mit Grün-den kämpft, von dem Hohlkopf unterscheiden, der nur schimpft und schwätzt, ohn« zu begründen. Es zeig« eine bleierne Beschränktheit an, wen» min nur seine Ansichten gedruckt lesen will, und nicht ahnt, daß daS Leben der Wissenschaft und der praktischen Politik nur im Kampfe bcsteht. Diejenigen, welche die freimü-thige Diskussion politischer und religiöser Ansichten in den Zeitungen fürchten, gleichen Kinder», die vor dem Wauwau inS Winkel kriechen. Große Kinder dieser Art mögen Heu und Stroh messen, aber keine Zeitung in di« Hand nehmen, weil sie keine zu lese» verstehen. Wien. Dr. I-. In der RkichStagSsitznng vom 6. September interpellirt Bojtek den Min ster des Innern über die geschehene Anfrage einer Eameralgefälle» Verwaltung, wann eS die Gclder an Ielaöii- abzuliefern habe, eS seien somit österreichische Behörden angewiesen dem BarniS ihre Lassen zur Verfügung zu stellen und dadurch werde der Kueg gefördert. Finanz minister KrauS erwiedert, eS handle sich hier irni um ungarische Gefalle, daS Ministerium habe nichts gethan, um die eine oder andere Partei gut zu heiß.n. ?luf JonakS Interpellation, welche Zahlungen Ungarn noch zu leisten habe, antwortet KcauS, drei Millionen feien unter dem Name» der Eivilliste, worin auch die Ausgaben für daS Aeußere und für daS militärische EorpS inbegriffen, zuerkannt, über die Activrückstände sei noch keine Einigung erfolgt. Nun folgt Schmin's Antrag, daß die gefaßten Beschlüsse Betreff der UnterchanSver-Hältnisse von einem Vorstande redigirt dann »och einmal vor daS HauS kommen, der ganze Erlaß dem Ministerium überfertigt werde zur Sanction durch Sr. Majestät und alsogleichen Kundmachung. Lanner will die Beschlüße über den Kudlich'schen Antrag alS einen Theil der EonstitutionS Urkunde erklärt wissen, spricht dann von 2 Kammer» von Eensur der Beschlüsse und erhält Zeichen deS Mißfallens. Smrecker und Praschak unterstützen den Antrag von Schmitt, welcher mit einiger Aenderung und Anhängung deS Absatzes über Bier und Branntweinzwang angenommen wird. Löhner will 3 Abgeordnete zur Redigirung ernannt wissen, erinnert, daß die Kammer befugt war, sich an den Sou-verain in Innsbruck zu wenden, folglich auch jetzt an daS souveraine Volk. Rieger, Hein, Szabel, Helfer», Maier sprechen sich gegen Löhner für Sanction vom Kaiser auS, da dem Kaiser daS Veto zugestanden werden müsst. Polaezek und Borrosch sprechen sich sür voll- — 163 - kommene Souverainität der Kammer a«S. Bei der von Vojtek verlangten namentlichen Abstimmung wird Lob-nerS Antrag mit 183 gegen 119 Stimmen verwor-fen. Hubitzki protestirt gegen die Abstimmung, da Sta-dion den galizischen Bauern gesagt habe, wer mit ja stimme, wolle, daß der Kaiser abgeschast werde. Hu-bitzki wird vom Präsidenten Strobach unter Tumult zur Ordnung gerufen, da er die Beschuldigung eines Mitgliedes nicht zugeben könne. In der Sitzung vom 7. September beklagt sich Hubitzki über llnvollsiandigkeil des Protokolls, da der Zwischenfall mit Stadion darin nicht aufgenommen sei, und erklärt, daß er den Abgeordneten Stadion in An* klagestand versetze. Nach Kudlich'S Antrag wird nun die Protestatio» des Abgeordneten Hubitzki im Proto» koll «örtlich aufgenommen. Nun bringt auch Lioland seinen Prolest ein gegen den Präsidenten, welcher den Abgeordneten Hubitzki seine Bcschuldignng nicht erweisen ließ und gegen die ganze Abstimmung, welche durch falsche Borspiegelung auf die unkundigen galizischen Bauern erzielt worden sei, indem mehrere galizische Ab geordnete bekräftigen, Stadion habe jenen gesagt, daß die mit Ja stimmenden keinen Kaiser, keine Minister, sondern die Republik haben wollten. Stadion stellte den Antrag auf eine UnlersnchungSeommission, was mit Prestl'S Amendement angenommen wurde, daß diese Commission auS 4 von Stadion und 4 von Hubitzki, dann einen von diesen 3 zu wählenden Abgeordneten zu bestehen habe. Hierauf machte Doblhoff im Namen des Ministeriums Eröffnungen bezüglich der neulich er-wähnten Interpellation des Abgeordneten Borrosch. Er wies die Verdächtigung zurück, als ob er eine volkS-feindliche Stellung gegen den Reichstag eingenommen babe. Getreu dem Volke wie dem Throne werde das Ministerium die Rechte Beider mit Festigkeit wahren, reacuonären so wie anarchischen und republikanischen Tendenzen aber die Stirne bieten. Die konstitutionelle» Einrichtungen suche eS nicht auf der Grundlage der historischen Landtage, sondern in der Gleichstellung aller Staatsbürger, im harmonische» Zusammenwirken der Krone und deS Volkes. In der EntschädigungSfrage 1:': ti durchaus keinen Einfluß auf die Berathung nehmen »vollen. Bezüglich der gestellten 3 Fragen er--klarie er, da wir auf monarchischen Boden stehen und die freien Institutionen auS dem freien Willen Sr. Majestät hervorgegangen seien, so müssen vor der Hand auch die allgemeinen konstitutionellen Principien wirk-sam sein. Das Ministerium glaube daher, daß zur vollen Gesetzeskraft die Sanction nothwendig sei und der Beschluß von der Erecutivgewalt ausgeführt werden müsse. Den zukünftigen Bestimmungen solle jedoch da-durch nicht vorgegriffen werden. Sr. Majestät werde der überwiegenden Stimme seiner Völker kein Hinder-niß entgegen seyen, man möge daher mit Vertrauen der Vereinbarung, d. h. der Annahme der Beschlüsse entgegen sehen. Die Verantwortlichkeit auf sich zu neh- men sei da» Ministerium stetS bereit. Bsrrosch legt? I nun gegen die angeschuldigte Verdächtigung Protest ein. Auf Ionak'S Antrag werden hierauf aus jedem Gou-! vernement 5 Mitglieder zur EntschadigungScommission bestimmt. Eilli. 9. Sept. Ein langgenährter Wunsch aller Bewohner unseres Kreises ist heute in Erfüllung ge-gangen. Mit innigster Befriedigung vernahmen wir die Nachricht, daß Sr. Majestät den bisherigen ersten Kreiscommissär, Herrn Johann Schmelzer, zum , Kreishauptmann des Cillicr Kreises zu ernennen geruh-ten, einen Mm«, dessen Name mit den vollsten Spin-! pachten der ganzen Bevölkerung unzertrennlich, dessen herzgewinnende Popularität zum SprichwZrte gewor-den ist. Seine natürliche Herzensgute, weil entfernt von jener großmüthigen Herablassung, maßte allerdings den Fahnenträgern des altcn <5>(»em.<, jenen bleiernen Bureaucraten und Inhabern der Zopfinsignien ein D.'rn im Auge fein, aber dieser Umstand gewährt uns eben i die vollste Grrantie, das, dieser M>nn als Kreis chef, oder treffender gesagt, als B.mc bei jteeifr» die Gleich stellung aller Staatsbürger vor dem G.n'e?: sich rote früher zur fortwährenden Richtschnur ne)i».m, den An forderungen der Neuzeit vollkommen «.«sprechen aber auch mit kräftiger Hand die Angelegenheiten 6:5 «eei scs leiten werde. Möge may demselben stetS mit jenem Vertrauen entgegen kommen, welches einen Grund-zng seines edlen Charakters ausmacht. — Unsere 9h-tionalgarde, durchdrungen von der allgemeinen freudigen Bewegung, brachte heute Abends dem würdigen Biedermanne einen imposanten Fackclzug; die ganze Stadt war festlich beleuchtet. Cilli. Aus einem Präsitialerlasse vom welcher auf der h. Mmisterialoerordiiung vom 24. August beruht, heben wir Folgendes aus: „In dem $. 2 des provisorischen Nationalgarde Statutes ist das vollendete 19. Lebensjahr als das zum Eintritt: in die Nationalgarde erforderliche bestimm:. Es können daher nur jene Gymnasialschüler, wel che dieses Lebensjahr zurückgelegt haben, der G.ude eingereiht werden, diese aber können bei der im $. 2 ausgesprochenen allgemeinen Verpflichtung von dem Eimritte in die Garde »ich! befreit werden, und es ist blos von Seite der betreffenden Garde Comman-den darauf zu sehen, daß der Gardedienst bei diesen Individuen mit ihren Schuloerpflichtungen in Einklang gebracht werde, wa» keine» besondern Schwierigkeiten unterliegen kann." Der neue Organisationsplan der Gymnasien läßt sich vor dem Beginne des Schuljahres nicht in Ausführung bringen, vorläufig treten jedoch schon gegenwärtig manche provisorische Anordnungen ins Leben. Die Naturgeschichte mit Rücksicht aus die naheliegenden Erscheinungen im Gebiete der Naiurlehre wird in populärer, anschaulicher Weise nach Verhältniß deS Stoffes in den ersten 2 Grammatikalklassen gelehrt. Fer- — 164 — turö wird an alltn Gymnasien, an welchen bisher die deutsche Unterrichtssprache üblich war, durch alle 6 Klassen die deutsche Sprachwissenschaft und Stilistik als besonderer kehrgegenstand, die andere Landessprache aber einstweilen bei gemischter Bevölkerung als freier Gegenstand betrieben. Die ReligionSlehre kann in der Landessprache vorgetragen werde». Die modernen Epra-chen, dann Kalligraphie, Stenographie, Zeichnen, Ge« sang, Gymnastik werden als freie Gegenstände behan-delt. Die übrigen Gegenstände bleiben, erhalten jedoch eine praktische, lebensvolle Behandlung; zur Mathe» matik «retten auch die Ansänge der geometrischen An-schauungSlehre und die Plaminetrie. Der tägliche Gym-nasialgottesdienst kann nach Maßgabe der örtlichen Ver-hältnisse und religiösen Bedürsnisse der Jugend vom Lehrkörper beschränkt werde», so wie eS diesem gestat-tet ist, die Classen und Lchrsächcr unter sich zu vertheilen. Der Beginn des zukünftigen Schuljahres am hie-sigen k. k. Gymnasium ist für den Monat Oktober fest-gesetzt. DaS Nähere wird nachträglich bekannt gegeben. Berlin. DaS Ministerium ist gestürzt. Bis auf den heutigen Tag hatte rS auf seiner Weigerung be-standcn zwei Beschlüsse der (preußischen) Nationalversammlung vem 9. August kund zu mache», welche als Anträge von Stein und Schuly dabin lautete», die Offiziere sollten allen reaktionären Bestrebungen sern bleiben, Conflicte mit dem Civil vermeiden, durch An-Näherung »nd Vereinigung mit dem Bürgrr zcigen, daß sie mit Aufrichligkrit a» der Verwirklichung cineS konstitutionellen AiechtSzuflandeS mitarbeiten wollen, je-ne hingegen, mit deren politisch« Urberzeugnng dieß nicht vereinbar, sollttn auS der Armee auStreten. DaS Ministerium hatte den Gegenstand zur Cabinetösrage gemacht und fiel durch. Diese Nachricht machte einen tiefen Cindruck auf daS Volk; der Abgeordnete Stein, welcher dir Chre der Nationalversammlung so wacker vertheidig« hatte, wuide vem Volke unter beispiellosen Jubel auf den Schultern umhergetragen, in einen Wa-gen gesetzt, und nachdem man die Pferde ausgespannt, vem Volke nach seiner Wohnung gefahren. Frankfurt. M. Die Erbitterung über den durch Preußens Vermittlung mit Dänemark geschlossenen Was-fenstillstand hatte sich in alle» Gauen des genieinsa-men Vaterlandes a»f daS heftigste ausgesprochen. Peru» ßen setzte seiner Mißachtung der dentschen National-Versammlung die Krone auf, schloß im Namen deS deutschen Bundes (!) einen Waffenstillstand, der CchleS-wig-Holstein mehrumschlungen machen sollte von Dä-nemark, der die verhaßtesten Namen an die Spitze der Regierung stellte und zu einer Zeit enden sollte, wo die deutschen Handelsschiffe dem lauerndkn Dänen ga»j gemüthlich in den Nachen geführt worden wären. Doch, wen konnte eS wundern, daß Preußen dabei die Voll-macht überschritt? War eS doch so weit gekommen, daß die Gesandte» der Centralgewalt weder in Paris noch in London ihre Beglaubigungsschreiben anbringen konnten, sich als Schatten der Preußen von diesen hosmei-meistern lassen und demüthig ihren Schutz und Schirm suchen sollten! Doch Preußens Stunde hat geschlagcn, die schläfrige Rechte in Frankfurt ist endlich aufge-wacht und zur Einsicht gelangt, daß Deutschlands E>»-heil keine bloß« Fantasie der Dichter bleibe» kann. Dahl mannS Ausschußbericht hat in den Gemüther» gezündet, wie ei» elektrischer Funke, die Nationalversammlung hat die Sistirung der zur Ausführung des Waffenstillstan-deS ergriffenen Maßregeln beschlossen, der Krieg wird fortgesetzt und Deutschlands Ehre gerettet. Das Reichs-Ministerium ist gestürzt und wird einem neuen Platz ma-chen, welches unsere Interessen kräftiger zu vertreten weiß, alS im Schlepptaue Preußens. Wien 9. Sept. Die große ungarische Depuia-tion wurde heute von Sr. Majestät empfangen, und geht morgen, da die Antwort nicht befriedigend gelau^ tet, zur weiteren Berathung nach Pest ab. Der Kaiser soll den Abgeordneten die Anfrechthaltung der Integrität Ungarns versprochen, seine Abreise nad> Pest aber auf eine günstigere Gelegenheit verschobt» haben. DaS Manifest gegen den BanuS Jelaöi»: ist wiederrufen und derselbe in alle vorige» Aemter und Würde» eingesetzt worden. So eben verbreite» sich das Gcrucht, Erzherzog Ludwig sei in Schönbrnn» eiiigetroffc». Bestätige» sich dieses, so habe» wir eine neue Aufregung zu crwarlk», da der Glaube an Reaction und die In-triguen der Camarilla noch nicht entschwunden ist. Ungarn. Die Erstürmung der Perlaßer Schanzen durch Oberst Kiß ant 2. September bestätiget sich, andererseits aber soll Jelaii!: am 9. d. M. die Drau an 3 Puneien überschritten haben. Odenburg verweigert die Truppensendungen. Gestern ging das Gerücht, in Pest sei die Republik ausgerufen worden. Cilli. Gestern langten 2 Compagnien des Iuf. Reg. Hcß in Pöltschach an, und wurden an die Gränze zwischen Rohitsch und Raun detachirt. Oberburg. In unserem Bezirke ist seil einiger Zeit die Ruhr epidemisch aufgetretteu. Die bekannte Zahl der Erkrankten übersteigt bereits 200, auch die Sterblichkeit ist nicht unbedeutend. AuS Trieft erhielten wir gestern die Nachricht, daß Albini sich am 9. mit der sardinischen Flotte auS den Gewässern von Venedig entfernt habe. Die frühere telegraphische Depesche in der Wiener Zeitung war daher voreilig. Nach dem Lloyd wäre» zwei französische Kriegsschiffe auS Corft» nach Trieft abgegangen und eS darf nicht befremden, wenn der englische Admiral Sir William Parker ebenfalls einige Kriegsschiffe nach Trieft beordert. Schnellpressendruck und Verlag von I. B. Ztretin. Intelligenzblatt zur Cillier Zeitung. Anzeigm jeder Ar, werde., gegen Entrichtung der InfertionSgebühr für die gespaltene Cicerozeil7m,t 3 kr. für einmalige, 4 kr. für zweimalige und 5 kr. für dreimalige Einschaltung im hiesigen Verlags Zeitung- Comvtoir des I. B. Ieretin angenommen. ]*ro. 31. Dienstag den 12. September 1846. Getreide Mittelprcise. I Cillier Marktpreise. Weizen der Me?. 4 fl. G kr. Korn 3 fl. 9 kr. I Hafer 1 fl. 27 kr. Türkisch Weizen 2 fl. 40 kr. - ! in S. M. | i Cours der StaatSpapiere in Wien. Staatö^Obl. zu 5 proc. 75 — 75'/*. Bank'Actien — 1050 — 10G0. ?iordbahn — 102 —102 V?. Gloggniper — 93—94. Mnnzcuro in Trieft: Kaiserliche Ducaten 5 fl. — kr. 20 Franken Stücke 8 fl. 32 kr. SouverainS d' Or 14 fl. 50 kr. K. M. The». Thl. 2 fl. 7 fr. 5 Franken. Stücke 2 fl. 5 kr. An die verehrte«» Nationalgarden des Cillier ÄreifeS. Theure Cameraden! Ihr habt durch Euer» so zahlreichen Besuch unserer Fahnenweihe den wahren Glanz verliehen! Ihr habt durch Eure Mitwirkung die heilige Feper ver herrlich« — darum empfangt unseren herzlichsten, innig-sten Dank. Mochtet Ihr mit dem Wenigen was wir Euch biethen konnten, um Euch eine» leider nur geringen Beweis »»serer Achtung zu geben, zufrieden gewesen sein »»d unseren Willen fürS Werk genom- ( mrn haben! Ihr habt keine Entfernung gescheut, um unS Eure Kameradschaftlichkeit »nd unserem allgeliebie» hoch-verehrten Herrn Generalen und Obercommandanten von Pirker Eure Verehrung zu beweisen — Dank Euch dafür! Ihr habt gezeigt daß Ihr das lebende Princip der Nativnalgarde schon lange vorher ersaßt habt »nd durchdrungen seyd von der Überzeugung daß Einigkeit die Mutter der Kraft ist. Einmahl also unseren innigsten Dank, unseren brüderlichen Hän bedruck! Die Nationalgarden von Cilli. Wolilfeilste Zeitung 90 Nummern I (I. :»<> kr. C. l\l. Slawische Centralblätter, redigir, von Dr. C. Caspar und Dr. J. I». Jordan Die verschiedenen slavischen Völkerschaften öfter reichS sind zum neuen Leben erwach! »nd haben den festen Entschluß gefaßt, nach einem Ziele zu rin gen, gemeinschaftlich eine und dieselbe Politik zu befolgen. Die Kräfte, die dazu aufgeboten werden, liabeu beim Slavenkongreß, wie nicht minder an dem Wiener Reichstage ihre ersten Lebenszeichen von sich gegeben. Der Erfolg ihrer Bemühnngen ist nichi zwei felhaft, die Stellung derselben, ihre Macht und ihr Einfluß in und auf Österreich wächst und dürfte, wenn auch nicht herrschend, so doch in jeder Hinsicht mitbestimmend und mitentscheidend bei allen großen Fragen deS Staats werden. Die „slavischen Centralblätter" sind das Organ zur Mittheilung alles dessen, was das Slave»,hum betrifft, in ihnen stellt sich die ganze Politik dieser Völ ker dar. Möglichst umfängliche Berichterstattung »nd rascheste Mittheilung sind daS Hauptaugenmerk der Redaction. Zahlreiche Correspondenle» und Freunde der Sache unterstüyen das Unternehmen, welches bestimmt ist, großen Einfluß auf die öffentliche Meinung zu erringen. Die „Slavischen Centralblat« er" erscheinen in täglichen Riimmcr» (nur Donnerötag nicht) zu einem hal ben (später ganzen) Bogen im größien Quan und der PränumerationSpreiS beträgt vierteljährig 1 fl. 30 kr. C. M. in Prag; die k. k. Posten nehmen nur halb» jährige Pränumeration mit 3 fl. 3G kr. C. M. an; wer nur auf ein Vierteljahr prännmeriren und das Blatt durch die Post zugeschickt erhallen will, beliebe 1 fl. 48 kr. C. M. direet an die »nierzeichnete Er pedinon fratteo einzusenden. Die Nummern l — 35 (Mai »nd Juni) kosten 40 kr. C. M. an Ort und Stelle und 50 kr. pr Post. — DaS MonaiSabonne-ment beträgt 40 kr. C. M. wird aber ebenfalls nur bei uns angenommen. S ch u t t. Dichtunge n von AnastasiuS Grün. Preis 1 ft. 30 kr. C. M. Das Ende der Welt nahet! Des heiligen MalachiaS, Primaten von Jrrland, W c i f f a a u n a f n über d j e Z w ö l f i e tz t e n P ä p st e und deren Vorgängen bis hinauf zu Cälestin».. nebst Hinweisungen auf daS bevorstebende Ende der Welt. Zusammengetragen und nach den besten Quellen bearbeitet V o n l>i. Arnold Renn ev. Dritte unveränderte Auflage. Preis 12 fr. C. M. Befreite Lieder. Dem jungen Oesterreich von Siegfried >t a p p e r. Preis 40 kr. C. M. Schon in der kurzen Zeit bat der Abonnenten, kreis sich erweitert und wächst mit jedem Tage. 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