STADTREGION MARIBOR Vladimir Drozg Prof.dr. Abteilung für Geographie Philosophische fakultät Universität in Maribor Koroška cesta 160, SI - 2000 Maribor, Slowenien e-mail: vlado.drozg@uni-mb.si UDK: 911.37 COBISS: 1.01 Abstract Maribor city region The first part of this contribution deals with the contents of the term 'city region'. This is an area, defined by economical and social relationships between the town and its surroundings. Within these parameters, the economical-geographic and socio-geographic characteristics of the city region can be defined. A city region is an area that changes with time and through characteristics which define it. This is also the reason why we cannot define it once and for all. It is also not possible to restrict it with more than one element, because the spatial range of elements varies considerably. The second part of the contribution shows the city region of Maribor. This includes a large part of the north-eastern Slovenia, irrespective of the parameters, one wants to define it with. However, one can establish that the said city region is larger in the social than in the economical sense. Key words city, city region, Maribor Uredništvo je članek prejelo 6.11.2006 1. Einführung und Ziele des Beitrags Stadtregionen sind Indikatoren der wirtschaftlichen und sozialen Differenzierung des Raumes. Wenn wir jedoch versuchen, die Stadtregion genauer kennen zu lernen und einzugrenzen, erweist sich, dass wir es mit einer mehrschichtigen und kaum anschaulich zu machenden Erscheinung zu tun haben. Schwierig ist schon das Definieren der Stadtregion, aber auch ihr Inhalt. Die Erfahrungen im Erkennen von Stadtregionen aus den 80-er Jahren des vorigen Jahrhunderts sind dabei eine feste theoretische und methodologische Grundlage. Da aber (Stadt-) Regionen das Ergebnis spezifischer Raumverhältnisse aus spezifischen Zeitabschnitten sind, ist es von Zeit zu Zeit notwendig ihren Inhalt zu bewerten. Das Ziel des Beitrags besteht darin, die Mehrschichtigkeit des behandelten Phänomens zu zeigen, in der Fortsetzung außerdem darin, einige Charakteristika der „Stadtregionen" Maribors darzustellen. 2. Was ist eine Stadtregion Der Begriff „Stadtregion" ist ein äußerst dehnbarer Begriff. Von weitem scheint er klar und einfach: um die Stadt herum bildet sich ein Gebiet, dessen Einwohner die Leistungen der Stadt zur Bedarfsdeckung nutzen, wobei gleichzeitig zwischen Zentrum und Umgebung zahlreiche Verbindungen entstehen, aufgrund derer Einheitlichkeit und Konnexion des Gebietes im wirtschaftlichen, verwaltungstechnischen und sozialen Sinne immer mehr zunehmen. Wenn wir jedoch versuchen, die Erscheinung zu operationalisieren, die Stadtregion abzugrenzen oder ihre Eigenschaften näher kennen zu lernen, zeigt sich die zuvor erwähnte Dehnbarkeit des Begriffs. Unserer Meinung nach liegen die Schwierigkeiten in der Unmenge verschiedenster Elemente, die in der Stadtregion erscheinen bzw. mit ihr zusammenfallen, ohne dass es möglich wäre, unter diesen die wesentlichsten, die die Stadtregion auch schaffen, zuverlässig zu bestimmen. Die Materie kann auch anders verstanden werden: die Raumdimension der Elemente, die die Stadtregion schaffen, ist verschieden, d.h. ihre Reichweite im Raum ist nicht gleich. In Fällen, in denen die Erscheinung durch mehrere Elemente definiert wird, ist die Entscheidung für das angemessenste Element vom Blickwinkel bzw. vom Inhalt der Darstellung abhängig. Noch ein Charakteristikum muss hervorgehoben werden, und zwar die Funktionalität der Stadtregionen (im Gegensatz zu den homogenen Regionen). Dies bedeutet, dass die Stadtregion nicht durch die Homogenität der „konstitutiven" Elemente bestimmt wird, sondern durch die Intensität der Beziehungen sowie durch die Formen und Richtungen der untereinander bestehenden Verbindungen. Eine Definition, über die unter den meisten Forschern weitgehende Einigkeit herrscht, besagt, dass die Stadtregion ein Gebiet ist, in dem die Mehrheit der aus der Umgebung stammenden Bevölkerung die Mehrheit ihrer Bedürfnisse im Zentrum dieses Gebietes und nicht in anderen Regionalzentren befriedigt, so dass sich zwischen diesem Regionalzentrum und seiner Umgebung in der Folge zahlreiche Verbindungen knüpfen, die dafür sorgen, dass das Gebiet den Eindruck der funktionellen Zusammengehörigkeit macht (Lichtenberger 1986, Carter 1975, Heineberg 2000, Krau 2005). In dieser Definition treten zumindest drei dehnbare Formulierungen auf, die eine Erläuterung verlangen: 1. „die Mehrheit der Bevölkerung" bedeutet, dass ein Teil der Bevölkerung aus den Siedlungen in der Umgebung der Stadt seine Bedürfnisse auch in einer anderen nahe liegenden Siedlung oder in einem anderen Regionalzentrum befriedigt. Eine empirische Definition der „Mehrheit" ist nicht möglich. Dies bedeutet jedoch die mehrheitliche, übliche, erwartete Verbundenheit mit dem Regionalzentrum und nicht mit irgendeiner anderen Siedlung. Wenn sich 60% der Einwohner der Siedlung a im Regionalzentrum A versorgt, können wir daraus berechtigt schließen, dass die Siedlung a Bestandteil der Region der Stadt A ist. Wenn dieser Anteil jedoch nur 20% beträgt, ist die Siedlung Bestandteil einer anderen Stadtregion. 2. die „Umgebung des Regionalzentrums" bedeutet den Einzugsbereich der einzelnen Tätigkeiten, die im Regionalzentrum angesiedelt sind. Der Einzugsbereich ist ein Territorium, dessen Einwohner ihren Bedarf im Zentrum desselben decken. Um das Regionalzentrum herum bestehen mehrere Einzugsbereiche mit verschiedenem Raumumfang, weil dieser für jede Tätigkeit verschieden ist. 3. die „Mehrheit der Bedürfnisse" bedeutet, dass die Bewohner der Stadtregion ihren kurzfristigen (tagtäglichen) und mittelfristigen (gelegentlichen) Bedarf in erster Linie im Zentrum der Region decken. Dabei müssen unbedingt Bedürfnisse gleicher Größenordnung berücksichtigt werden bzw. gemäß der Zentralort-Theorie Tätigkeiten desselben Zentralitätsgrades. Möglicherweise stand eine derartig inhaltliche Begriffsdehnbarkeit Pate bei der engeren Definition der Stadtregion, wie sie im Jahre 1970 von Boustedt formuliert wurde. Diese besagt nämlich, dass die Stadtregion das Gebiet der Tagesmigrationen in das Regionalzentrum (besser: Beschäftigungszentrum (nach Fassmann 2004, 55)) umfasst. Eine derartige Definition ist zwar genauer, deckt jedoch nicht alle Inhalte der Stadtregion ab, erst recht nicht im heutigen Zeitalter, in dem wegen der Verstädterung die wirtschaftliche Aktivität des ländlichen Raumes bzw. der Stadtperipherie sehr hoch ist. Der Inhalt der Stadtregion hat sich im Laufe der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung verändert. In einer Zeit, in der die Wirtschaftsstruktur autark und von lokalen Ressourcen abhing, war die Stadtregion wirtschaftlich und sozial ein mehr oder weniger abgeschlossenes und vollständiges Gebiet. Heutzutage, wo die wirtschaftliche Verbundenheit mit der unmittelbaren Umgebung geringer ist, hat auch die kohäsive Kraft des Regionalzentrums nachgelassen. Dadurch haben sich auch jene Elemente verändert, die die Stadtregion definieren. Abb. 1: Schema der Stadtregion. Unserer Meinung nach verlangt das Verständnis der Stadtregion einen Blickwinkel, der vom herkömmlichen ein wenig abweicht. Eine universelle, alle Leistungsbereiche umfassende Stadtregion als Verbindung von Regionalzentrum und Umgebung gibt es nicht. Die Stadtregion ist kein „real existend", sondern ein Konstrukt, dass laufend neu definiert wird, und zwar für jedes einzelne Ziel und deshalb auch immer anders. Die Grundidee vom funktionellen Gebiet um die Stadt herum hat in jedem Kontext eine etwas andere Ausprägung. Stadtregionen sind nicht für alle Ewigkeiten Regionen, sondern verändern sich im Einklang mit wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen oder besser: sie verändern sich gemeinsam mit der Landschaft (die Region ist ein spezifischer Raum in einem spezifischen Zeitabschnitt). Deshalb ist es notwendig, diese Erscheinung als Konglomerat verschiedener Einzugsbereiche zu verstehen, von denen jeder für sich eine Stadtregion darstellt, alle zusammen haben dagegen lediglich eine informative Bedeutung und dienen der Orientierung. Die Definition der Stadtregion, die möglicherweise am ehesten unserem heutigen Verständnis dieser Erscheinung entspricht, könnte folgendermaßen lauten: die Stadtregion ist ein Gebiet, das von ökonomischen und sozialen Beziehungen zwischen der Stadt und seiner Umgebung geprägt ist. Schwierig ist auch die Abgrenzung der Stadtregion, so ist doch jegliche Setzung von Kriterien ein Eingriff „von außen", der mit der Begriffsintension kaum Gemeinsamkeiten aufweist. Angemessener ist die Unterscheidung der Gebiete hinsichtlich der Intensität der Verbindungen mit dem Regionalzentrum (und zwar im Sinne intensiver, weniger intensiver und gelegentlicher Verbindungen mit dem Regionalzentrum). Einen ähnlichen Standpunkt findet man bei Boustedt, der die Stadtregion in einen Kerngebiet (die Stadt), in ein ergänzungs Gebiet und eine Aussenzone gliedert (nach Heineberg 2000, 57). Eine der Schlüsselfragen ist nun, durch welche Elemente eine Stadtregion erkannt werden kann bzw. welche Elemente eine Stadtregion schaffen. Da von uns behauptet wurde, dass die Stadtregion durch die Beziehungen zwischen den Einwohnern, d.h. den Benutzern der Dienstleistungen, definiert wird, schlussfolgern wir, dass die wesentlichen Elemente von wirtschaftlicher und sozialer Natur sind. Wir denken dabei an jene, die aus der Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse hervorgehen (Arbeit, Versorgung, Erholung, Ausbildung, Wohnen und Kommunikation). Im Hinblick darauf können mehrere Arten von Stadtregionen unterschieden werden: 2.1 Wirtschaftsgeographische Stadtregionen Beim Erkennen dieses Typs von Stadtregion gehen wir vom Begriff „Stadt" aus, der für den Inhalt der Erscheinung von zentraler Bedeutung ist. Die Stadt, wie sie in der Wirtschaftsgeographie begriffen wird, ist ein Gebiet, in dem zahlreiche Tätigkeiten konzentriert sind, und zwar von Produktionsleistungen bis hin zu Dienst-, Verwaltungsund Sozialleistungen. Die Tätigkeiten sind nicht nur für die Stadtbewohner gedacht, sondern auch für die Bevölkerung der in der Umgebung liegenden Siedlungen. Die Einwohner der Stadt und der nahe liegenden Siedlungen nutzen in der Stadt alle (oder zumindest die große Mehrheit der) Tätigkeiten, die Menschen, die in größerer Entfernung von der Stadt leben, dagegen nur einige davon, und zwar jene, die im Wohnort nicht angesiedelt sind. Ähnliches wie für die Tätigkeiten, die für die Befriedigung persönlicher Bedürfnisse gedacht sind, gilt auch für die Tätigkeiten, die von den Geschäftssubjekten genutzt werden. Die wirtschaftgeographischen Stadtregionen beruhen auf der Art und der Intensität der Beziehungen (Verbindungen) zwischen Stadt und Umgebung. Eine Folge davon ist das die Stadt umgebende Gebiet (die Stadtregion), dessen Einwohner mehrheitlich sowie mehr oder weniger häufig, jedoch regelmäßig die Tätigkeiten im Zentrum dieses Gebiets nutzen. Indikatoren, mit deren Hilfe wirtschaftsgeographische Stadtregionen erkannt werden können, sind: • die Anzahl der Tagespendler • die Anzahl der Haushalte, die sich regelmäßig im Regionalzentrum versorgen. Brauchbar wären auch Angaben zu Anzahl und Herkunftsort von Besuchern öffentlicher Veranstaltungen, zum Netzwerk der Filialen und Zweigstellen von Unternehmen mit Sitz im Regionalzentrum, zur Anzahl und Intensität der Geschäftsverbindungen zwischen Geschäftssubjekten sowie zur Intensität der Verkehrsverbindungen bzw. zur Verkehrsdichte. 2.2 Sozialgeographische Stadtregionen Im sozialgeographischen Sinne ist eine Stadtregion ein Gebiet, in dem die sozialen Beziehungen zwischen den Einwohnern intensiver - enger und zahlreicher - sind. Auch gemäß Massey ist die (Stadt-) Region das Produkt sozialer Beziehungen (zit. nach Allen 1998, 51). Mit dem Wohngebiet des Individuums im weiteren Sinne verbindet er nämlich nicht nur Wohnung und Arbeit, sondern auch soziale und institutionelle Bindungen, darüber hinaus aber auch geistige, in der modernen Zeit immer mehr auch einheitliche Informationen. Die Folge davon ist eine Regionalidentifizierung (und Regionalidentität), was ein Bewusstsein von der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Territorium mit sich bringt. Die Bestimmung derartiger Regionen beruht auf dem Anteil der Einwohner in den Umgebungssiedlungen, die sich mit einem bestimmten Regionalzentrum identifizieren. Ähnlich meint auch Paasi: »Region is an entity that can not be experienced directly, but is represented in the everyday lives of individuals by symbolic means through political, cultural, legal and the other institutions and the power relations associated with them« (Paasi, nach Blotevogerl 1996, 62). Eine andere Form von sozialen Verbindungen, die zur Entstehung einer Stadtregion führen, kann die Folge von spezifischen Informationen sein, die von den Lokalmedien vermittelt werden. Wir denken dabei an das Inserieren von Veranstaltungen, Dienstleistungen und Informationen über lokale Ereignisse. Dabei bildet sich ein spezifisches Handlungsmuster (= soziale Beziehungen) heraus, das in anderen Stadtregionen nicht charakteristisch ist. Zu den Elementen, die diese Art von Beziehungen bzw. Stadtregionen definieren, gehören: • die Anzahl der Anzeigen aus der unmittelbaren Umgebung in den Regionalmedien. Wir setzen voraus, dass die Anzahl der Informationen, Werbemitteilungen und anderer Anzeigen aus derselben Region größer ist als aus anderen Regionen. • die Anzahl der Informationen aus der unmittelbaren Umgebung in den Regionalmedien. Von uns wird vorausgesetzt, dass die Anzahl der Nachrichten aus der Wohnortregion größer ist als der aus anderen Regionen, was eine bessere Informiertheit, aber auch eine Verbundenheit mit den örtlichen Ereignissen mit sich bringt. • Raumgliederung nach Verwaltungseinheiten. Vorausgesetzt werden soll, dass die Territorialorganisation einer bestimmten gesellschaftlichen Tätigkeit (z.B. Gesundheits-, Justiz-, Schulwesen) ein kohäsives Element der Stadtregion darstellt, denn sie beeinflusst die Organisation des tagtäglichen Lebens und die Einbindung der Bevölkerung in die Lösung von Alltags- und Entwicklungsfragen. Eine derartige Bedeutung haben die öffentliche Verwaltung, das Justizwesen, das Gesundheitswesen, die Polizei, das Vermessungsamt, das Arbeitsamt, soziale Institutionen und auch der Wahlbezirk. Die sozialen Beziehungen mit Raumkonnotation werden auch durch Anhängerschaft bzw. Zugehörigkeit zu regionalen Sportclubs, durch Mitgliedschaft in Kulturvereinen und Interessenverbänden (auch im Bereich der zivilen Gesellschaft) definiert. Die verschiedenen Arten von Stadtregionen, die aus den oben angedeuteten Elementen hervorgehen, überlappen einander nicht und sind einander nicht einmal ähnlich. Deshalb ist es nicht möglich, über eine Stadtregion zu sprechen, notwendig ist eine genauere Definition, welche Art von Stadtregion gemeint ist. 3. Was die Stadtregion Maribor einschließt und wie sie beschaffen ist 3.1 Wirtschaftsgeographische Stadtregion Eine wirtschaftsgeographische Stadtregion kann mit den folgenden Indikatoren definiert • hinsichtlich des Umfangs der Tagesmigrationen. Es stellt sich heraus, dass diese wirtschaftsgeographische Stadtregion einen Großteil des Draugebietes umfasst und dass sich die Beschäftigungskraft Maribors auch in den nahe liegenden Regionalzentren (Ptuj, Slovenska Bistrica, Lenart) zeigt. Aus den am nächsten liegenden Gemeinden gelangen etwa 70% der Tagespendler nach Maribor, aus den etwas entfernteren Gemeinden dagegen ein Drittel. Etwa 20% der Tagespendler stammt aus Gemeinden, die 30 km und mehr vom Beschäftigungszentrum entfernt sind. Hervorstechend ist die Angabe, dass der wirtschaftliche Einfluss auf dem Draufeld und in Slovenske gorice offensichtlicher war als am westlichen Rand der Stadtregion. Im Vergleich zum Einzugsbereich der Geschäfte ist der Einzugsbereich der Tagespendler relativ kleiner, was eine Folge der starken Beschäftigungszentren in der Nähe von Maribor (Ptuj, Slovenska Bistrica, teilweise Lenart) ist, wahrscheinlich aber auch eine Folge der nachlassenden Wirtschaftskraft Maribors. Nach und aus Maribor pendeln täglich etwa 18.000 Menschen. Abb. 2: Stadtregion, nach Tagespendleranteil definiert. • Nach dem Umfang des Einzugsbereiches der Einkaufszentren von regionaler Bedeutung. Berücksichtigt wurde der Herkunftsort der Haushalte, die sich gewöhnlich zumindest einmal monatlich in den Einkaufszentren Maribors versorgen. Daher wurde im April und Mai 2006 von uns eine Befragung in zwei der größten Einkaufszentren durchgeführt, und zwar im Evropark und im südlichen Einkaufszentrum (OBI, Rutar, Bauhaus). Erwartungsgemäß ist eine derartige Stadtregion umfangreicher als eine Tagespendlerregion. Viele Käufer kommen aus mittelgroßen Städten (Ptuj, Lenart, Murska Sobota, Slovenska Bistrica, Radlje ob Dravi), wo es zwar ebenfalls Einkaufszentren gibt, jedoch kleinere. Das Waren-und Dienstleistungsangebot in Maribor ist größer als in den kleineren Städten in der Umgebung. Deshalb dehnt sich der Geschäftseinzugsbereich vom slowenischen Kärnten im Westen bis zum Übermurgebiet (Prekmurje) im Osten aus. Nach werden □ 0-5 □ 5-15 ■ 15-30 ■ 30 - 80 Drozg, 2006 Südwesten dehnt sich der Einzugsbereich in Richtung Slovenske Konjice aus, wo der Einzugsbereich der Stadt Celje beginnt. In dem soeben beschriebenen Gebiet leben etwa 480.000 Einwohner. Statistisch gesehen unerheblich, aber dennoch relevant ist der Anteil der Käufer aus dem benachbarten Kroatien. Die Ergebnisse einer ähnlichen Studie zeigen außerdem einen Zusammenhang des Versorgungsortes mit dem sozialen Status des Haushalts. Die Tagespendler versorgen sich in der Regel in dem Ort ihrer Beschäftigung, ungefähr die Hälfte der übrigen Haushalte aus ländlichen Siedlungen besucht hingegen zumindest einmal monatlich ein Einkaufszentrum im Regionalzentrum (Seminar 2004). P 1-10 ■ 10-50 ■ 50 - 10DO Drozgr 2006 Abb. 3: Stadtregion, nach Herkunftsort der Kunden in den Einkaufszentren von Maribor definiert. 3.2 Sozialgeographische Stadtregion Diesen Stadtregionstyp versuchten wir mit den folgenden Elementen zu definieren: • Die Anzahl der Anzeigen aus der unmittelbaren Umgebung in den Regionalmedien. Wir haben eine Analyse der Anzeigen in der Regionaltageszeitung Vecer durchgeführt, um den Herkunftsort des Inserenten festzustellen. Es wurde vorausgesetzt, dass Siedlungen mit einer größeren Inserentenmenge zur Stadtregion gehören. Dabei wurden Inserenten aus entfernteren Orten Sloweniens (Ljubljana, Kranj) vernachlässigt. Diese Art, die Stadtregion zu definieren, ist methodologisch gesehen nicht völlig korrekt, weil die Reichweite der Zeitung größer ist als die Stadtregion. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass aus den Gemeinden, die in unmittelbarer Umgebung von Maribor liegen, mehr Inserenten stammen als aus den entfernteren Gemeinden. Genau genommen beobachten wir in der Umgebung aller drei größeren Städte, die sich im Einzugsbereich der zuvor erwähnten Zeitung befinden (neben Maribor auch Celje und Murska Sobota), dieselbe Erscheinung. • Die Anzahl der Nachrichten aus der unmittelbaren Umgebung. Um den vorherigen Indikator zu objektivieren, wurde von uns auch die Anzahl der Nachrichten aus den einzelnen Orten berücksichtigt. Dabei wurde vorausgesetzt, dass in der Mariborer Ausgabe der Zeitung mehr Nachrichten aus der unmittelbaren Umgebung vorkommen als aus anderen Orten Sloweniens, aber auch mehr als aus anderen Orten Nordostsloweniens. Es hat sich herausgestellt, dass im Durchschnitt mehr Nachrichten aus Maribor und den angrenzenden Siedlungen vorkommen als aus den entfernteren, obwohl die Unterschiede nicht so ausgeprägt sind. Davon heben sich größere Siedlungen (Städte in der Stadtregion) und Siedlungen im so genannten suburbanisierten Gebiet ab. ■ 5-20 ■ 20-60 Drozg, 2006 Abb. 4: Stadtregion, nach Anzahl und Herkunftsort der Anzeigen definiert. • Die regionale Zugehörigkeit zum Regionalzentrum gehört nach unserer Meinung ebenfalls zu den Kriterien, um eine Stadtregion zu definieren. Dabei geht es um die Frage, mit welchem größeren Ort sich die Einwohner kleinerer Siedlungen identifizieren. In einer Untersuchung über die mentale Abbildung des Raumes versuchte M. Klemencic herauszufinden, welche Städte in Slowenien nach der Meinung der Einwohner die Rolle der Regionalzentren spielen (Klemencic, 2002). Bis zu einem gewissen Grad können die Antworten auch als Ausdruck der regionalen Zugehörigkeit bzw. der regionalen Identität verstanden werden. Mit Maribor identifiziert sich ein großer Teil der Bevölkerung zwischen Celje, Ptuj, Gornja Radgona und Radlje. Dies ist ein Gebiet, das wesentlich größer ist als die Stadtregion, die auf der Grundlage von Tagesmigrationen definiert ist. Daraus schließen wir, dass Maribor im Bewusstsein der dortigen Bevölkerung noch immer ein bedeutendes Regionalzentrum in Nordostslowenien darstellt. • Die verwaltungstechnischen Stadtregionen haben wir gemäß der Evidenz, die vom Statistischen Amt der Republik Slowenien geführt wird, zusammengefasst. In Slowenien gibt es 28 Verwaltungsregionen, unter denen jene ausgewählt wurden, deren Grenzen sich nicht überlappen. Diese sind: die öffentliche Verwaltung, das Justizwesen, die statistiksamt, das Vermessungsamt. Die Grenzen zwischen den Verwaltungsregionen sind sich zwar ziemlich ähnlich, aber die Verwaltungsregionen mit Zentrum in Maribor sind durchschnittlich kleiner als die wirtschaftsgeographischen und sozialgeographischen Stadt regionen. Abb. 5: Stadtregion, nach Regionalzugehörigkeit der Einwohner definiert (nach Marijan M. Klemencic, 2002). Abb. 6: Ausgewählte Verwaltungsregionen mit Sitz in Maribor (das Justizwesen, der Statistiksamt, das Vermessungsamt, die öffentliche Verwaltung). 4. Schluss Die Stadtregion ist ein Gebiet, in dem die Verbindungen zwischen den Einwohnern der Umgebung des Regionalzentrums und den Einwohnern der Stadt intensiv und häufig auftreten. Die Stadtregion wird somit durch die Beziehungen zwischen den Akteuren definiert, wesentlich sind dabei vor allem die sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen. In diesem Sinne können wirtschafts- und sozialgeographische Stadtregionen definiert werden. Aber eine Stadtregion ist ein Gebiet, das sich mit der Zeit und in Abhängigkeit von den sie schaffenden Faktoren ändert. Deshalb ist es nicht möglich, sie einmal für immer zu definieren. Sie kann auch nicht mit mehr als einem Element eingegrenzt werden, weil deren Reichweite verschieden ist. An dieser Stelle soll noch der Mangel an empirischen Daten hervorgehoben werden, die für derartige Territorialeinheiten gesammelt und speziell bearbeitet werden müssen. Die Stadtregion Maribor umfasst einen großen Teil Nordostsloweniens, und dabei ist gleichgültig, mit welchem Indikator sie abgegrenzt wird. Es stellt sich jedoch heraus, dass die Stadtregion im sozialen Sinne umfangreicher ist als im wirtschaftlichen. Literatur Allen, J., Masey, D., Cochrane, A. 1998: Rethinking the Region. London. Blotevogel, H. H. 1996: Auf dem Weg zu einer »Theorie der Regionalität«. In: Region und Regionsbildung in Europa. Baden-Baden. Carter, H. 1975: The study of urban geography. London. Drozg, V. 2006: Regijsko mesto Maribor [Regionstadt Maribor]. In: Revija za geografijo št. 1/2006. Maribor. Dokoupil, J., Matuškova, A. 2005: Razvojovy potencial Plzenskeho kraje. Plzen. Fassmann, H. 2004: Stadtgeographie I. Braunschweig. Heineberg, H. 2000: Grundriß Allgemeine Geographie: Stadtgeographie. Paderborn. Klemenčič, M. M. 2002: Miselna slika pokrajin. In: Marko Polič et all: Spoznavni zemljevid Slovenije. Ljubljana. Krau, I. 2005: Stadtregion als kooperatives Netzwerk der urbanen Gesellschaft. In: Zukunft von Stadt und Region. Band II: Perspektiven der Regionalisierung. Wiesbaden. Lichtenberger, E. 1986: Stadtgeographie 1. Tübingen. Liebel, C. 2005: Das Konzept der Europäischen Metropolregionen - Analyse und Bewertung der potentiellen Metropolregion Nürnberg. Arbeitsmaterialien zur Raumordnung und Raumforschung, Heft 237. Bayreuth. Maier, J. 1995: Wirtschaftsgeographie von Bayreuth. Bayreuther Geowissenschaftliche Arbeiten, Band 18, Bayreuth. Pavlin, B., Sluga, G. 2000: Ljubljana kot zaposlitveno središče. [Ljubljana als Beschäftigungszentrum]. In: Ljubljana - geografija mesta. Ljubljana. Seminar študentov 4. letnika: oskrba na podeželju. Oddelek za geografijo, Pedagoška fakulteta. Maribor, 2004. MARIBORSKA MESTNA REGIJA Povzetek Pojem »mestna regija« je vsebinsko zelo širok, zato pa tudi precej ohlapen. Gledano »od daleč«, je pojav jasen in preprost - okoli mesta se oblikuje območje, katerega prebivalci uporabljajo mestne dejavnosti za zadovoljevanje svojih potreb, istočasno pa se med središčem in okolico vzpostavijo številne vezi, zaradi katerih postaja območje v gospodarskem, upravnem in socialnem smislu vse bolj enovito in povezano. Ko pa skušamo pojav operacionalizirati, mestno regijo zamejiti ali pobliže spoznati njene značilnosti, se pokaže prej omenjena ohlapnost. Definicija, okoli katere je enotna večina raziskovalcev pravi, da je mestna regija območje, kjer večina prebivalcev iz okolice zadovoljuje večino svojih potreb v središču tega območja, ne pa v drugih regionalnih središčih, med regijskim središčem in okolico pa se posledično spletejo številne vezi, zaradi katerih deluje območje funkcijsko povezano (Lichtenberger 1986, Carter 1975, Heineberg 2000, Krau 2005). V tej definiciji so vsaj tri formulacije, zarad katerih je pojem potrebno vsakič prirediti konkretnemu primeru. To so: večina prebivalcev, okolica regionalnega središča in večina potreb. Morda je zaradi omenjene vsebinske ohlapnosti leta 1970 O. Boustedt postavil drugo definicijo, po kateri obsega mestna regija območje dnevnih migracij v regijsko (bolje: zaposlitveno) središče. Takšna definicija je natančnejša, vendar ne pokriva vseh vsebin mestne regije. Menimo, da je za razumevanje mestne regije potreben nekoliko drugačen pogled od uveljavljenega. Univerzalna, vse dejavnosti obsegajoča mestna regija kot spoj regijskega središča in okoliškega območja ne obstaja; mestna regija ni »real existend«, temveč je konstrukt, ki ga opredelimo sproti, za vsak namen posebej in je tudi vsakič drugačna. Osnovna ideja o funkcionalnem območju okoli mesta pridobi v vsakem kontekstu nekoliko drugačno obliko. Mestne regije regije niso enkrat za vselej, temveč se spreminjajo skladno z gospodarskimi in socialnimi razmerami; bolje: spreminjajo se skupaj s pokrajino (regija je specifičen prostor v specifičnem času). Zato je potrebno ta pojav razumeti kot konglomerat (skupek) različnih gravitacijskih območij, ki vsako zase predstavlja mestno regijo, vsa skupaj pa imajo zgolj informativni (orientacijski) pomen (glej shemo mestne regije v besedilu). Definicija mestne regije, ki bolj ustreza današnjemu razumevanju tega pojava bi se lahko glasila: mestna regija je območje, katerega označujejo ekonomski in socialni odnosi med mestom in okolico. Težavna je tudi zamejitev mestne regije, saj je kakršnokoli postavljanje kriterijev, dejanje »od zunaj«, ki z vsebino pojma nima veliko skupnega. Primerneje je ločevati območje glede na intenzivnost povezav z regijskim središčem (v smislu intenzivnih, manj intenzivnih in občasnih povezav z regijskim središčem). Podobno stališče najdemo pri Boustedtu, ki je mestno regijo razdelil na središčni (mesto), širitveni (obmestje) in zunanji del (po Heineberg 2000, 57). Eno ključnih vprašanj je, s katerimi elementi lahko mestno regijo prepoznamo, oziroma, kateri elementi mestno regijo vzpostavljajo? Glede na vsebino odgovora lahko opredelimo vsaj dve vrsti mestnih regij, in sicer ekonomsko geografske in socialno geografske mestne regije. Pri razpoznavanju ekonomsko geografskih mestnih regij izhajamo iz pojma »mesto«, ki je za vsebino pojava ključnega pomena. Mesto, kakor ga pojmujemo v ekonomski geografiji je območje, kjer so skoncentrirane številne dejavnosti, od proizvodnih, storitvenih, upravnih in družbenih. Dejavnosti niso namenjene le prebivalcem mesta, temveč tudi prebivalcem okoliških naselij. Ekonomsko geografske mestne regije temeljijo na vrsti in intenzivnosti odnosov (povezav) med mestom in okolico. Posledica tega je območje okoli mesta (mestna regija), katerega prebivalci večinsko ter bolj ali manj pogosto, vendar redno, uporabljajo dejavnosti v središču tega območja. Kazalca, s katerima lahko prepoznamo ekonomsko geografske mestne regije sta: • število dnevnih migrantov in • število gospodinjstev, ki se redno oskrbujejo v regijskem središču. Uporabni bi bili tudi podatki o številu in krajevnem izvoru obiskovalcev javnih prireditev, mreži poslovalnic in ekspozitur podjetij, s sedežem v regijskem središču, številu in intenzivnosti poslovnih vezi med gospodarskimi subjekti, intenzivnosti prometnih tokov oziroma gostoti prometa med mestom in okoliškimi naselji. V socialno geografskem smislu je mestna regija območje, kjer so socialni odnosi med prebivalci intenzivnejši - pogostejši, tesnejši in številnejši. Tudi Massey pravi, da je (mestna) regija produkt socialnih odnosov. S širšim območjem bivanja posameznika namreč ne povezuje le stanovanje in delo, tudi socialne in institucionalne vezi, pa tudi duhovne, v sodobnem času vse bolj tudi enotne informacije. Posledica tega je regionalna identifikacija, kar pomeni zavest o pripadnosti določenemu teritoriju. Opredeljevanje tovrstnih regij sloni na deležu prebivalcev okoliških naselij, ki se identificirajo z določenim regionalnim središčem. Druga oblika socialnih vezi, ob katerih nastaja mestna regija bi lahko bile posledice specifičnih informacij, ki jih posredujejo lokalni mediji. V mislih imamo oglaševanje prireditev, storitev, informacije o lokalnih dogodkih. Ob tem se oblikuje specifičen vzorec ravnanja (=socialni odnosi), ki v drugih mestnih regijah ni prisoten. Socialne odnose s prostorsko konotacijo definira tudi pripadnost oziroma simpatizerstvo z regionalnimi športnimi klubi, članstvo v kulturnih društvih in interesnih združenjih (tudi na področju civilne družbe). Elementi, ki definirajo to vrsto odnosov oziroma mestnih regij so: • število oglasov iz lokalnega okolja v regionalnih medijih. Predpostavljamo, da je število informacij, reklamnih sporočil in drugih oglasov iz iste regije večje, kakor iz drugih regij. • število informacij iz lokalnega okolja v regionalnih medijih. Predpostavljamo, da je število novic iz domicilne regije večje, kakor iz drugih regij, kar pomeno boljšo obveščenost, pa tudi povezanost z lokalnimi dogodki. • členitev prostora na upravne enote. Predpostavljamo, da je teritorialna organiziranost določene družbene dejavnosti (npr. zdravstva, sodstva, šolstva) kohezijski element mestne regije, saj vpliva na organiziranje vsakodnevnega življenja in na vključenost prebivalcev v reševanje razvojnih in vsakodnevnih vprašanj. Takšen pomen imajo javna uprava, sodstvo, zdravstvo, policija, geodetska služba, zavodi za zaposlovanje, socialne ustanove, tudi volilni okoliš. Vrste mestnih regij, kakršne izhajajo iz nakazanih elementov, se med seboj teritorialno ne prekrivajo, niti podobne si niso. Zato ni mogoče govoriti o mestni regiji na splošno, temveč je potrebna natančnejša opredelitev, za katero vrsto mestne regije gre. Mestna regija Maribora obsega velik del severovzhodne Slovenije, ne glede na to, s katerim kazalcem jo omejimo. Izkaže pa se, da je v socialnem smislu mestna regija obsežnejša, kakor v ekonomskem.