Schriftleituna: SkathauSgaff» Nr 5 ItltWion Itr. *1, itttoatbon. e ttech»»R»e: Tiijlich <«>» liutnaQrne ferc Senn- n. Arier« tagel eon 11—1* Uhr o«m. H»»dschreideit »wrbrit »ich« ,»riia«e»rt<». nuuiUtfe Um-se*t»«(a niüi! bniKfsiittiat. s»lü»dig»»»«n niesn die ?erw«lr»,g geqe» Serechn»^» dn billig» lest-,i?ellle« «ebllhre» eiU«e»rn. — Sri wiederhslii»««» vrri». nachlas. Ti« .Dnitlchr »atl- rrfcfcetnt jil!!> IRUtaMt unk eanKtaa daM. Nr. 44. Mt. WMwokv, 2. Zuni 1909. Berwaltuoa: RathauSnafs» Nr. 5 ZelePhon Nr. R»« iktterirrdaku NtMsbkdiiiguiztn Durch «!» Poft h«z»zn>! vieritljädrij . . . K ! so H-ldjichrij . . . . K « 40 •iiujittig • . . . K iy so B"f» 91111 mit Zuftell»», In! H»,»: Mtnallich . . . . K , l» «ieneliShij, . . . k * -Salvjiihri» . . . K r— G»»V«tzrij. . . . K ii.— ffütl 8'j»(au6 erhoben sich die ?ez«»«,et>idrro »-» die höheren ?ers«!idi!n^».v<»!idreil. >kwzelcite<« >bo» eixe«!« > eile» ii« im * 'Melinit. 34. Jahrgang. Drröursrijfusiljaflfrtiuj in Cilli. I» der alte«, kampferprobten Hochburg Cilli ivurde schon so manches frohe Fest gefeiert, aber wohl »och nie hat Cilli eine so stattliche Anzahl lieber Gäste in seinen Mauern beherbergt wie die letzten Tage. Die „Burschenschaft der Ostmark" und der Verband „Wartburg" tagten vom Samstag bis ^Dienstag in unserer Stadt. Als der Beschluß gefaßt wurde, die heurige Tagung in Cilli abzuhalten, er-weckte es in den Herzen aller Burschenschafter freu-digen Widerhall. Galt es doch, der heißumstrittenen und doch stets sieggewohnten Beste Cilli einen B?< such abzustatten. Und so kamen sie denn von allen hohen Schulen herbei, die kampstüchtigen jungen Musensöhne, aber auch die ergrauten Recken eilten herbei um mit ihren jungen Brüdern ernste Reden auszutauschen und in fröhlicher Stunde bei deutschem Sänge die Becher zu schwingen. Die Beteiligung an dem Burschenschaftertage war eine außerordentlich große; gegen 500 Burschenschafter hatten sich hier zusammengefunden. Schon am Freitag abends waren viele Burschenschafter erschienen und schnell verwandelte sich das gewöhnliche Bild der schönen Sannstadt in das einer kleinen Universitätsstadt. Am SamStag legte die Stadt ihr Festkleid an. Kein deutsches Haus entbehrte des Flaggen schmuckes und in den Farben des Landes und schwarz-rot-gold entboten die Hänser unserer strammen Bürger den fremden Gästen ihren Willkommgruß. Samstag von 10 bis 12 und von 2 bis 5 Uhr fanden die internen Beratungen der Ostmark und Wartburg statt. Im Laufe des Tages sind nun auch die meisten anderen Festteilnehmer eingetroffen und abends vereinigten sich die Burschenschafter im Deutschen Hanse beim Begrühungsabend. Zu demselben waren außer den Burschen-schastern auch die deutschen Vereine Cillis erschienen. Herr Czermak (Grazer Allemania) eröffnete den Abend, welcher mit dcm Scharliede: „Hier sind wir vereint", eingeleitet wurde. Herr Czermak begrüßte die erschienenen Burschenschafter und alten Herren, darunter vor allem Herrn Verkehrsches Hans Römer (Olympia, Wien) der ans eine Burschenschafterzeit von 100 Semester zurückblicken kann, den Bürger-meister von Cilli Herrn Dr. v. Jabornegg, Bürger-meisterstellvertreter Herrn Dr. Jesenko, Bürgermeister-stellvertreter Herrn Max Rauscher, Reichsratsabge-ordneten Herrn Marckhl, die alten Herren: Doktor Mühlwert. Ingenieur Lindauer, Pfarrer May, u.v. a. worauf das Lied: „Burschen heranS!" angestimmt wurde. Dann ergriff der Abgeordnete Cillis Landesgerichtsrat Marckhl, das Wort. Herr Marckhl sprach im Namen der Deutschen des steirischen Unterlandes und übermittelte den Bnrscheuschastern die Grüße der Stadt Cilli und der deutschen Orte UntersteiermarkS. Herr Marckhl begrüßte es, daß die Burschenschaften der Ostmark ihre Beratungen in Cilli abhalten und betont, daß die Burschen-schafter ja dieselben Ideale pflegen und dieselben Ziele verfolgen, wie die deutsche Bürgerschaft und bringt den deutschen Burschenschaftern ein Heil. Die Vorladung. (Ein Zukunftsbild znr Jnnggesellenstener.) Wir hatten meinen Geburtstag gestiert und ich war spät nach Hause gekommen. Ich denke, eS muß sehr spät gewesen sein, denn als ich erwachte, war es heller Tag und meine Ouartierfrau, die das Früh-stück brachte, sagte vorwurfsvoll, daß sie schon drei-mal für mich Kaffee gemacht hätte. Ueber letztere» Umstand war ich erstaunt, denu soviel hätte ich ihr nicht zugetraut. Ueberhanpt kam sie mir verändert vor, auf ihr AeußereS hatte sie bisher nie so viel gehalten und diese freundliche Miene, fast kokett — und sie war — geringe gerechnet — doch schon hart an den Fünfzigern. Während ich mein Früh-stück verzehrte, brachte sie mir ein amtliches Schrift-stück, das der Briefträger gebracht hatte; es war eine Lorladnng. Behufs Erteilung einer Auskunft sollte ich bei der Steueradministration für den 4. und 5. Bezirk um 10 Uhr vormittags zuverlässig erscheinen und diese Borladung mitbringen Ich war ärgerlich. Borladungen habe ich nicht gerne, noch dazu znr Steuerbehörde. Ich begann rasch mein Gewissen zu erforsche«. Da sagte die Alte — Mayer heißt sie —: „Es ist schon halb zehu, Herr Doktor." — „Nun, dann halten Sie mich nicht auf!" Da ging sie endlich. Bei der Tür drehte sie sich noch» malS nm. ..Herr Doktor." — „Was gibt's?" — ..Ich möchte was fragen." — „Na also." — „Aber nicht böse sein." — „Nur heraus damit", sagte ich neugierig. — „Bon wem ist denn der schöne VerS: Warum denn in die Ferne schweifen, sieh', das Gute liegt so nah' ..." — Ich riß Mund nnd Augen auf. „Ja, seit wann interessieren Sie sich für Ge-dichte?" sagte ich endlich. Da tat sie verschämt, wurde rot wie ein junges Mädchen und huschte bei der Tür hinaus. Ich schüttelte den Kopf. Weiß Gott, die alte Schachtel ist verliebt, dachte ich, und ein kalter Schauer lies mir über den Rücken. Ich kleidete mich an und ging zur Steuerbe-hörde. „Rückwärts im Hofe", sagte ein Amts« Herr Dr. Weiß (Prager Karolina) besprach die Bedeutung der Burschenschaftertagnng nnd gab der Persicherung Ausdruck, daß die Burschenschaftler stets voll nnd ganz einstehen iverden für den Schutz der bedrohten Orte und namentlich jener des stei-rischen Unterlandes. Er bespricht die letzten politischen Ereignisse, die bew.esen hatten, daß in Oesterreich die Kraft des Deutfchttims noch ungebrochen fei und gibt seiner Zuversicht Ausdruck, daß die Deutschen Oesterreichs einer bessere« Zukunft entgegensehen können. Redner erhebt sein Glaö aus eine glückliche Zukunft des dentfchen Volkes in Oesterreich unter der Führung der Burschenschaft der Ostmark. Die Pause süllte die Cillier Musikvereinskapelle mit ihren vorzüglichen Borträgen aus. Die Burschenschafter blieben noch lange bei Frohsinn, Sang nnd Klang beisammen. Am Sonntag entwickelte sich schon am frühen Morgen ein reges Treiben. Ein sarbenprächtigeS Bild bot unsere Stadt, der reiche Flaggenschmuck der Häuser, die vielen bunten Mützen der ttoleur-stndenten, die lichten Toiletten der Damenwelt, die freudig bewegten Massen des Bolkes, welche die Straßen der Stadt dnrchwogten, wirkten zusammen, um d.r Stadt ein ungewohntes, aber prächtiges Aussehen zu geben. Um l 1 Uhr fand am Bismarck-platze vor dem Deutschen Hause eine von der Cillier Musikvereinskapelle ausgeführte Platzmnsik statt. Hunderte und aber Hundert von fröhlichen Menschen tnmmetle sich in der Nähe des Deutschen Hauses herum, um nicht nur den Klängen der Kapelle zu lauschen sonder» vor allem wohl, um den so rasch liebgewonnenen Gästen nahe zu sein. diener. Im Hose stand ein kleines, stockhohes Haus, das mir bisher ,— und ich war sein seltener Gast — nie aufgefallen war. Gerade trat ein Paar auS dem Tore. Wie ein Liebespärchen, dachte ich, als ich sah, wie er zärtlich ihren Arm drückte und sie verliebt zu ihm emporblickte. Auch oben am Stiegenabsatze standen zwei, er hatte ihre Hand ge-saßt und sprach lebhaft aus sie ein. Ein sonder-barer Ort sür ein Rendevouz. Ich ging kopsschüt-teliid weiter. Oben im ersten Stocke sah rS anch gerade nicht aus wie sonst bei den Stencradminista-tionen. Ein langer Teppich lies längs des Ganges, Bilder waren an den Wänden, die Möbel waren einfach aber elegant. Ich suchte die Reseratsnummer die in der Borladung angegeben war. Endlich . .. ich klopfte. „Herein!" sagte eine offenbar weibliche Stimme. Ich öffnete nnd trat ein. Ein hübsches, mit Behaglichkeit eingerichtetes Zimmer. Selbst Blnmen in den Fenstern, auch ein Kanarienvogel sehlte nicht. Eine schwarz gekleidete Dame kam aus mich zu. „Verzeihen Sie," sagte ich, ich bin ohne Zweifel in ein falsches Zimmer geraten." — ..Nein, mein Herr, Sie sind am richtigen Orte," sagte die Do-nc lächelnd, nahm die Vorladung nnd hieß mich Platz nehmen. Dann suchte {sie in einem Aktenstoße und sagte: „Sie sind gestern 30 Jahre alt geworden?" — „Ja." — „Sie sind ledig?" — „Ja."— „Vcr> lobt?" — „Nein — aber entschuldigen Sie . . ." — „Nach dcm Gesetze über die Junggesellensieucr sind Sie nach dcm Eintritts in das 31. Lebensjahr verflichtet, entweder die gesetzlich normierte Steuer zu entrichte» oder die Hindernisse bekanntzugeben, welche Sie bisher abhielten, in den Ehestand zu treten." — „Ich bitte sehr zu entschuldigen, meine Gnädige, Sie sehen mich etwas unvorbereitet. Ich habe von der Existenz dieser Steuer keine Ahnung gehabt nnd weiß, offen gestanden, nicht, was ich zu all diesem sage« soll. Also ist sie doch Tatsache ge-worden, diese Junggesellenfteuer?" — „Ja, mein Herr, Regierung und Parlament haben ihre Pflicht erkannt und ans dcm matten Bilinskischen Entwürfe wurde ein strammes, ungemein segensreich wirkendes Gesetz." — „Und ist sie hoch diese Steuer?" — „Bis zum 35. Lebensjahre beträgt sie L0 Prozent des Einkommens, dann 30 Prozent. Nach dcm 40. Lebensjahre 50 Prozent." — „Nun, das ist ja doch noch erheblich weniger, als eine Fra» kostet." — „Also kann ich zu Protokoll nehmen, daß Sie oie Vorschreibung der Steuer wünschen?" Etwas unwillig kam diese Frage aus dem bisher so hös-lichen Munde. „Pardon, meine Gnädige, es muß ja doch eine Bedenkzeit geben." — „Gewiß," sagte sie, schon wieder freundlicher. „Sie haben drei Mo-nate Zeit, sich zu entscheide«. Nach drei Monaten wird die Steuer vorgeschrieben, salls bis dahin nicht der Trauschein vorgelegt würde." D>e packen es scharf an, dachte ich, nur drei Monate Zeit zum Verlieben, Verloben und Heiraten. Ich beugte mich vor. „Mein sehr geehrtes Fräulein, ich bitte, wenn es Ihre Pflicht zuläßt, nm Ihren Rat. Sie sehen in mir einen warmen Verehrer des weiblichen Ge-schlechtes. Mein Ideal ist ein stilles, häusliches Glück. Mehr die Ungunst der Verhältnisse als böser Wille hat es dahin gebracht, daß ich noch immer ledigen Standes bin. Sie werden zugeben, daß es sür mich, der absolut keine Damenbetanntsckaften hat, schwer, sast unmöglich ist, bis zum festgesetzten Termine eine paffende Ehegefährtin zu finden?" — Sie lächelt; huldvoll. „Viellcich wende» Sie sich an unser Ehevermittlungsamt?" — „Was — Eheoer-mittlnngsamt?" — „Ja, das staatlich? Ehevermitt-lnngSamt ist in Verbindung mit der Steuerbehörde und hat große Ersolge erzielt. Damit wurde dem unwürdigen Zustande ein Ende bereitet, wonach ein Mädchen es dem Zufalle überlassen mußte, ob es unter die Haube käme." — „Das ist ja sehr schön, daß der Staat so liebenswürdig ist, da zu vermitteln, aber es ist doch der Fall möglich, daß ein Mann, obwohl er heiratslustig ist, keine Dame findet, die ihn möchte." — „Dann ist der betreffende Zensit nach §§ 328 und 431 des Gesetzes steuerfrei. Ich muß aber sagen, daß mir dieser Fall bisher noch SfitC Deutsche Wacht öluir.m^r 44 Um vier Uhr nachmittag» fand dann der Festbummel durch die Straßen der Stadt statt. Die Burschen-schaften und die deutschen Vereine Cillis nahmen aus dem Bismarckplatze und der Ringstraße Aus-stellnng. Von hier aus bewegte unter Borantritt der uniformierten Cillier MusikvereinSkapelle sich der Zug durch die Bahnhoftzasse. Rathausgaffe, Kaiserjosesplatz. Herrcngassc, Kirchplatz, Kapuziner-brücke in den Stadtpark. Den Zug eröffneten brei Banuenträger zu Pserde. diesem folgten die Char-chierten in „voller Wichs". Die Burschenschaften, die sich an dcm Bnrfchcnfchaftertag beteiligten, haben durchwegs allgeinein starke Vertretungen entsendet. Sie folgten den Charchierten. Es sind dies die Burschenschaften: Arminia, Liberias, Mvravia, Teutonia (Czeruowitz), Allemauia, Armiuia, Ehe-rnskia, Frankonia, Germania, Marcho - Teutonia, Rhäto - Germania, Styria (Graz), Germania, Pappenheimer, Snevia (Innsbruck), Leder (Leoben), Albia, Allemania, Armiuia, Breuna. Sudetia, Germania, Gothia, Hubertus, LibertoS, Marko-mania, Moldavia, Olympia, Siksia, Teutonia, Van-dalia (Wie») Albia, Arminia, Carolina, Constantia, Gibellinia, Teutonia, Thasialia (Prag), serncres die erst bei der Tagung in den Verband der Ostmark ausgenommene Verbindung Brixia (Innsbruck) und die Ferialverbindnng Carniola. Von den deutschen Vereinen Cillis beteiligten sich die beiden Gesangs-vereine, die freiwillige Feuerwehr, der Turnverein, der deutschvölkische Arbeiterbnnd „Germania", der deutsche Gewerbebund, der dentschnationale Handels-gehilsenverband, der Handelsangcstelltcnverband „Anker" und Abordnungen anderer Körperschaften. Es war ein endloser Zug. In allen Straßen, durch die sich der Zug bewegte, wurden die Bnrschenschaster von den tauseuden von Menschen, die sich in den Gassen angesammelt hatten, mit brausendem Jubel begrüßt. Bon den Fenstern der Häuser ergoß sich ein wahrer Blumen-regen auf die schmucken Burschenschafter. Im Stadt-parke Änrde dann die „Burschenschafter-Eiche" gesetzt. Es war ein' feierlicher Moment, als Herr Doktor Rüpfchcl (Germania Graz) das Wort ergriff und in kurzer aber zündender Rede die Bedentnng des Tages belenchtete, nnd die junge Eichen pflanze als ei» Angebinde für die stramme Stadt Cilli und als Erinnerung an den Bnrfchenfchaftertag in die Obhut uicht vorgekommen ist." Die Beamtin lächelte nnd stand auf. „Ich werde Sie also in das betreffende Bureau führen lassen." Sie klingelte. „Führen Sie den Herrn,' sagte sie zu einer etwas ungeschlacht a»Ssehe»de» weiblichen Person, in die Abteilnng 13» und nehmen Sie den Akt mit." Wir gingen über eine Treppe, dann über lange Gänge. Ueberall Parteien. In einer Ecke saß ein Mädchen und schluchzte herz-brechend. „Aha," dachte ich, „gar so glatt geht es hier also anch nicht." Endlich waren wir am Ziele. Ich wurde z» einer alten Dame geführt, die meinen Akt durchsah, dann ein junges Mädchen rief. „Führen Sie den Herrn durch die ganze Abteilung." Wir gingen durch große Säle, an den Wänden, auf den Tischen, überall Photographien. Es gab reizende Köpse darunter. Aber merkwürdig, mich in-tereffierte das neben mir hergehende Mädchen mehr als alle die Bilder. Unter diesen siel mir ein hüb-scher Krauskopf mit einem Stumpfnäschen einiger-maßen auf. „Könnte ich über diese Dame nähere Auskunft haben?" — „Sofort," sagte sie, notierte eifrig die Nummer und ging hinaus. Ich sah einstweilen die weiteren Bilder an. Da, nicht möglich nnd doch, ja, sie ist es, mein kleiner Cicerone. Schelmisch lächelte sie im Bilde; ich hatte bisher nur die strenge Amtsmiene gesehen. Da kam sie schon zurück, einen Papierstreifen in der Hand. ..»eine schlechte Partie," meinte sie, „Vater Portier im Finanzministerium, Mutter gutgehende Delikatesten-Handlung, einzige Tochter. Mitgift bei 40.000 K." — „Danke Fräulein. Jetzt interessiere ich mich für dieses Fräuleiu." Ich wies aus ihr Bild. Da errötete sie über und über. Dann schüttelte sie den Kopf. — „Scherzen Sie nicht, bitte - — „Warum sollte ich nicht über dieses Bild gleichfalls Auskunft bekommen können?" — Ich sprach's in warmen Tone nnd sah ihr in die Augen. — „Das ist nichts sür Sie," sagte sie und ein Seufzer hob ihre Brust, während die Augen den Boden suchten. „Ich bin arm, mein Vater ist RechnnngSrat und wir sind fünf Kinder." — „Gott sei Dank, wenn eS sonst nichts ist." ---■ Ja, ich fühlte es: ich kaun ohne dieses Mädchen der Stadt Cilli übergab. Bürgermeisterstellvertteter Dr. Gregor Jesenko übernahm den Baum in die Obhut der Stadt. Mit dem Absingen der „Wacht am Rhein" schloß die erhebende nnd würdige Feier. Am Ausgange des Stadtparkes wnrde vom Licht-bildner Herrn Perisich eine Lichtbilderausnahme der Burschenschafter gemacht. Der Zug bewegte sich dann wieder über die Kapnzinerbrücke, Kirchplatz, Hauptplatz, Grazerstraße, Ringstraße znm Deutschen Hause, wo er sich auflöste. Die deutsche Bevölkerung Cillis ist immer mit leuchtendem Beispiele voran-gegangen, wen» es galt, auswärtige Volksgenossen zu begrüßen, diesmal haben aber die Deutschen Cillis nicht nur bewiesen, daß sie es verstehen, herz-erfreuende echte deutsche Gastsreundschast zn pflegen, sonder» sie haben bewiesen, daß sie kluges politisches Verständnis allen Kämpfer» des hartbedrängten deutschen Volkes entgegenbringen, daß sie aber auch die eminente Bedeutung dieser hochpolitischen Tagung voll nnd ganz ersaßt haben. Aber anch die Burschen-schafter werden die strammen Cillier Deutschen in bester Erinnerung behalten. Der Festkommers. Ein glänzendes Bild entwickelte sich am Abend im Deutschen Hanse. Die Räume waren trotz ihrer Größe zu klein. Ein reicher Kranz deutscher Frauen und Mädchen verschönte den Abend. Das Präsidium hatte Herr Med. Lehman» (.Albia", Wien) inne. Er begrüßte vor allem die Reichsratsabgeordnete» Marckhl, Dr. von Mühlwerth, Dr. Sylvester, die Landtagsabgeordneten LandesanSschuß Stallner, Erber, Prof. Dr. Liralter und Wastian, den Bürgermeister Dr. von Jabornegg, den Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Jesenko, Ingenieur Römer, Oberbaurat Li»-daiier, Universitätsproscfsor Dr. Scholz, die Ferial-Verbindung ..Carniola", die Vertreter dcs Bundes deutscher Arbeiter „Germania" und die dentsche» Vereine Cillis. Der Obmann der Gcschästsleitung, Ingenieur Czermak («llemannia", Graz), dankte dem Bürger« meiper der Stadt und dem Gemeinderat für die Unterstützung der Tagung, dem Festanssckuffe sür die unermüdliche Arbeit und der Bewobnerfchaft für die herzliche Aufnahme. Er betonte, daß die Tage in Cilli allen Teilnehmern unvergeßlich bleiben werden, und gab dem Wunsche Ausdruck, daß die Burschenschaft der Ostmark bald wieder die liebge-wordenen Frennde in Cilli aufzusuchen in der Lage nicht leben. Und wenn schon geheiratet sein muß, warum nicht diese da? Ich sah mich um, es war niemand sonst im Zimmer. Ich faßte ihre Hand. „Fräulein, fagte ich. „Sie haben es jetzt in Ihrer Gewalt, einen Menschen namenlpS glücklich zu machen." — Sie hielt das Köpfchen gesenkt und schwieg noch immer. Die Hand entzog sie mir aber nicht. Ich zog sie sanft an meine Brust. „Willst du die meine werden?".— Da schlug sie die Augen aus und sah mich schelmisch lächelnd an, schlüpfte ans meinem Arm und sagte: „Sprechen Sie mit ver Arntsvorsteheri»." — Ich ging langsam, zurück zu dieser. Sie beglückwünschte mich lebhaft. „Niemand hätte besser wählen können. Viele bcwarbe» sich vergebens um sie. Erst vorige Woche ein Abgeord-neter, der für den nächsten Ministerposten vorgemerkt ist. Doch will ich sie jetzt rufen." „Sie können sich jetzt aussprechen", sagte die alte Dame lächelnd, als sie mit meiner Angebetete» zurückkam und trat znm Fenster. Pfeilschnell ver-schwanden die Minuten. Die Vorsteherin ränsperte sich, dann hüstelte sie nnd bekam endlich einen Hustenanfall. Wir mußten unsere Aussprache, wahrend welcher wir übrigens beide kein Wort ge-sprvchen hatte», beenden, trotzdem wir uns noch so vie zu sagen hatten. — „Fräuleiu I, bitte zum Staatstclepho»rief jemand zur Tür herein. Meine Braut ging. ES war ein schwerer Abschied. Ich wendete mich an die Vorsteherin. „Ich bitte wollen Sie mir sagen, was jetzt geschehen muß?" — „Nun die notwendige» Formalitäten sind uicht so schlimm Wenn Sie bald heiraten wollen, so machen Sie drei Zeugen namhaft, die beeiden können, daß kein Ehe Hindernis vorliegt. Sie ersparen sich dann das um stündliche Ediktalverfahren. Vielleicht können C die Zeugen telephonisch herbestellen." — Ich be dankte mich sür die Anregung und ging zum Telephon Dort sprach noch immer meine Braut. Wie ich »'ich bemerkbar machte, schloß sie rasch daS Gespräch. „Ich habe meinen Eltern telephoniert, meine Mutter ist bereits ans dcm Wege hierher. Ach, welche Freude wird die Mama haben, wenn sie dich kennen lernt." Meine Braut blieb bei mir und hals mir die ein möge. (Lebhaste Heilruse.) Die Versammelten timmten das Lied „Wenn alle untren werden" an. Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Jesenko verwies auf den jubelnden Empsang der Gäste in Cilli und hob hervor, daß der alte völkische Kampsruf Cillis nichts von seinem Zanberklange verloren hat. Inbestritten und vollständig seien die Deutsche» die .Herren der Stadt. Der Redner schloß seine Aus-ührungeu mit den Worten Goethes: „Allen Ge-valten zum Trotz sich erhalten — Rufet die Arme der Götter herbei." (Stürmischer Beifall.) Ans be-geisterten Kehlen klang das Lied „Burschen heraus!' Die Festrede. GR. Der. Bercht (..Armiuia". Graz) sührte in seiner Festrede aus: „Au die äußersten Grenze» deutscher Kultur hat die ostmärkische Burschenschaft in diesem Jahre den Sitz ihrer Tagung verlegt, nach Cilli, jenem Orte, der einst als Bollwerk des Südens gegen den Norden gegründet, nun-mehr ein Bollwerk des Nordens gegen den Süden geworden ist, eine Schutzburg des Deutschtums zegen das Slaveutum, ein so hervorragender Wart-tnrm, daß das Wort Cilli sür nnS nicht mehr einen Namen, sondern einen Begriff bedeutet alles dessen, was wir unter nationaler Wert-tätigkcit verstehen. Es ist ein gutes Zeichen fü^ die Burschenschaft, daß die Bevölkerung einer o kampfgewohnten Stadt den hier versammelten Burschenschaftern mit jubelnder Sympathie entgegen-tritt, ein gutes Zeichen deshalb, weil wir daraus erkennen, daß der bnrfchenschastliche Geist, die Liebe zu unserem Volke uns den rechten Weg gewiesen haben, denn vor allen anderen sind die Brüder an der Sprachgrenze besähigt u»d berufen, zu beurteilen, was uns frommt." Der 'Redner schilderte die Verhältniße an den Mittelschulen, an denen sür die nationale Erziehung sast gar nichts geleistet wird, und snhr dann fort: „Hier muß die bnrschenschaftliche Erziehung einsetzen nnd hier bietet sich ein ungeheures Feld für ersprießliche bnrschenschastliche Tätigkeit. Was bezweckt nun die burschenschaftliche Erziehung? Die Ant wort auf diese Frage ist kurz und bündig: Den Deutschen zum Deutschen zu erziehen. (Lebhafter Beifall.) Und damit finden wir die tausend und aber-tausend Berührungspunkte, die den deutschen Burschen-schafter mit dein deutschen Volke verbinden, wir alle Telephonnummer suchen. Ich rief einen Bekannten nach dem anderen an. Es war sehr umständlich. Die meisten waren entweder nicht zn Hause oder konnten nicht abkommen. Ich hatte erst zwei verständigt und konnte keinen dritten brauchbaren Be-kannten anftreiben. Du fiel mir meine Quartiersran ein. Na natürlich. „Es können doch auch weibliche Zeugen sein? — „Ja." Ich telephonierte der Frau Meyer und bat sie. so rasch als möglich hierherzukommen. Dann setzte ich mich mit meiner Braut i» eine stille Ecke und wir plauderten. Nach einiger Zeit wurde ich zur AmtSvorsteherin gerufen. „Gleich bin ich wieder da", sagte ich. „ich werde mich recht beeilen." Im Borstaildsbnreau warteten bereits die zwei Freunde und richtig anch die Frau Meyer. Herrgott, hatte mich die herausgeputzt. Ich wendete wich zur Vorsteherin. Doch was war das? Die bisher so freundlichen Augen blickten finster ans mich. Mit strenger Miene fragte sie: ..Geben Sie zn. daß diese Frau Ihre Qnartiergeberin ist? — .Ja", sagte ich. — „Geben Sie weiter zu. daß Sie durch Ihr Verhalten in dieser Fran die Hoff-nnng erweckten, daß sie Ihnen nicht gleichgültig sei? — Ich war wie vom Schlage gerührt. „Nein", sagte ich endlich, „das gebe ich nicht zn. Ich müßte ja verrückt sein, wenn ich diesem alten Reibeisen ..." — Strenge unterbrach sie mich: „Durch Beschimpfungen bessern Sie Ihre Lage nicht." — Die Meyer aber zählte mit einem Wortschwalle, der nicht zu hemmen war, eine Fülle von Uniständen aus. die alle gegen mich sprechen sollten. — „Genug", unterbrach sie die Vorsteherin. „Sie werden dicie Frau heiraten." — „Nein, das werde ich nicht!" schrie ich wütend. — „Dann werden Sie der Stra,-abteilnng abgetreten." Sie klingelte rasch und energisch. Auf einmal hatten mich drei bis vier kräftige Weiber bei Armen und Beinen gepackt. Ich wehrte mich verzweifelt und stürzte zn Boden. Da waren mit einemal meine Peiniger verfchwnnden. Ich war in meinem Zimmer und, wie es schien, eben aus dem Bette gefallen. _ A. Viktor. Nummer 44 Keuische ^iacht Seite 3 wolle ja dasselbe! Der deutsche Arbeiter, der deutsche Gewerbetreibende, der deutsche Bürger, der deutsche Kaufmann, mit allen fühlen wir uns einig in der Liebe zn unserem Bolle, in der Erwartung, daß unsere Söhne wackere deutsche Männer werden. Wenn ich heute einem Wunsche Ausdruck geben darf, so sei es der, daß es bald gelingen möge, unsere gesamte deutsche Jugend, die Zukunft unseres Volkes mit jenem Geiste zu erfüllen, den wir mit Stolz den burfchenfchaftlichen nennen, von dem wir wünschen, daß er Gemeingut aller Deutschen sei. Es erscheint natürlich, daß die Bewohner bedrängter Gebiete, die ein feineres nationales Empfinden haben, auch in der nationalen Erziehung der Jugend vor-angehen. Und daß hier im Unterlande wirklich völ-lisch gearbeitet und rastlos gearbeitet wird und mit Erfolg gearbeitet wird, das haben die letzten Wahlen gezeigt. Bei den letzten Wahlen hat Eilli im voll-sten Maße bewiesen, daß es in des Wortes bester Bedeutung eine deutsche Stadt ist. Cilli hat sich damit im Siegeskranze der deutsche» Steiermark das schönste Blatt errungen. (Allgemeine Zustimmung.) Wir Burschenschafter sind glücklich, in Cilli zu sein, wo wir an der äußersten Grenze des deutsche» Sprachgebietes noch den kräftigen Pnlsfchlag deutschen Lebens fühlen und die nntrüglichsten Zeichen deutscher ultur. Wir sind aber auch stolz auf Cilli, daS heute durch Pflanzung der Burschenschaftcr-Eiche seinen Namen dauernd mit der Bnrschenschasl ver-knüpft hat. U»d darum fordere ich alle Burschenschafter auf, ein kräftiges Heil der gastlichen Stadt im schönen Sanntale zuzurufen." (Stürmische Heilrufe.) • « # Jur. Petritschek versicherte im Namen der Per-biudung „Carniola", daß diese treu auf dem vor-geschobenen Posten ausharren werde. (Lebhafte Zu-stimmnng.) StadtamtSvorstand Dr. Ambroschitsch dankte als geschäftSführendcr Vertreter des Deutschen Volks-rateS für Unterfteiermark den Burschenschaften dafür, daß sie durch ihr Erscheinen ihre Zustimmung zn dem nationalen Kampfe, den die Deutschen zu führen gezwungen sind, ausgesprochen habe». Die Ausführungen des Redners klangen in den Ruf auS: ..Heil Alldeutschland!" (Stürmische Heilrufe.) Landtagsabgeordueter Wastian erwähnte das Zusammentreffen des Burschenschafter- nnd des Ar-beitertages nnd meinte, daß darin ein Fingerzeig für die deutsche Burschenschaft zu erblicken sei. Die Burschenschaft dürfe der sozialen Frage nicht ans dem Wege gehen, sie dürfe nicht ver-knöchern, sondern müsse dem Znge der Zeit nachgehen. DaS Zusammengehen mit dem völkisch gesinnten Teile der Arbeiterschaft sei eine Herzens-fache von nicht hoch genug einzuschalender Bedeutung. Er freue sich als deutscher Abgeordneter, auch deutschbewnßte Arbeiter in der Versammlung zu sehen. (Lebhafte Heilrufe.) Die dentfche Burschenschaft könne auS Cilli etwas mitnehmen, waS sür ihre weitere Entwicklung von größter Be-dentung ist: den Geist der Opserwilligkeit, des EinstehenS eines für den anderen. Abg. Wastian erhob sein Glas auf eine weitere Gestaltung der deutschen Burscheuschaft in deufchsozialem Sinne. (Stürmische Heilrufe.) Herr Einspinne? (Klagenfnrt) erklärte, daß die denischen Arbeiter vereint mit den übrigen Nationalen dentsche Arbeit leisten wollen. (Lebhafte Zustimmung.) Nach den Ausführungen der Herren Ingenieur Arledter („Allemania", Graz) und Jnr. Kümmel l „Germania", Graz) ergriff ReichSratS-abgeordneter Dr. Sylvester das Wort. Er bezeichnete eS als unmöglich, daß jemals zwischen den dentscheu Abgeordneten nnd der deutschen Stadt Cilli eine Trübung eintreten könne. Trefflich ließen sich auf dieses Verhältnis die Worte des Liedes an° wenden: „Du, du liegst mir im Herzen, — Dn, du liegst mir im Sinn, — Dn, du machst mir viel Schmerzen, — Weißt nicht, wie gnt ich dir bin." (Stürmischer Beifall.) Der Redner feierte die deutschen Burschenschaften und schloß mit der Versicherung, daß er sterbend noch einen Gruß ans den Lippen haben werde, eine» Gruß an die deutschen Burschenschaften. Landtagsabgeordneter Universitätsprosesior Dr. Kratter betonte, daß er einer Herzenspflichl ge-nüge, wenn er den Burschenschaften auch einen Gruß von akademischer Seite entbiete. Seine von feuriger Begeisterung getragenen Ausführungen gipfelten in dem Satze: „Der Idealismus allein gebärt welterlöfende Taten." Der Redner verHerr- lichte das Wirken der deutschen Frau und erhob sein GlaS auf die deutsche» Frauen von Cilli, die Trägerinnen der Ideale. (Begeisterte Zustimmung.) Mit dem „Landesvater" schloß der offizielle Teil des Festkommerses. Nun folgte ein nrfröh-licher Hospizteil. Lustige Studentei,weisen durch-brausten die Säle. Die Stadtkapelle spielte nn-ermüdlich. Begrüßungsschreiben oder - D r a h-tun gen hatten u. a. gesendet: LandSmannminister Dr. Schreiner, die RcichSratSabgeordnelen Fürst Anersperg, Dr. Freih. v. Chiari, Dobernig, Ein-spinn«, Groß, Pacher, Stölzel, Dr. Weidenhoffer, Landesansschnß Dr. Hosmann von Wellenhof nnd Wolf, Lloydpräsideut Dr. von Derfchatta nnd Land-tagsabgeordnkter Bürgermeister Ornig, Dr. Herold, Bürgermeister Faleschini nnd sast sämtliche reichs-dentschen Burschenschaften. Es sei noch bemerkt, daß das Bin', welches der Studentenschaft im Deutschen Hanse kredenzt wurde, allgemeine Anerkennung fand, wofür wir dem hiesigen Vertreter der Gößer Brauerei verdientes Lob spenden. Völkische Spenden. Aus Anlaß des Bnrschenschastertagcs hat die Burschenschaft der Ostmark 2000 Kronen gespendet, und zwar 500 Kronen sür die Südmark, WO Kronen für den Deutschen Schnlverein, 500 Kronen dem Bund der Dentschen in Böhmen mit der Bestimmnng sür ein Waisenhaus in Trebnitz und 500 iironen für den UnterstütznugSvereiu sür deutsche Hochschüler UntersteiermarkS. Ans dem gleichen Anlaß hat Landtagsabgeordueter Bürgermeister Woschnagg dem Dentschen Hanse in Cilli 500 Kronen und dcm Unterstützungsverein für dentfche Hochschüler Unter-steiermarks ebensalls 500 Kronen gespendet. Der Frühschoppen im Waldhause. Wenn ynch der launische Weitergott in diesen schönen Festtagen ein finsteres nnd trübes Antlitz zeigte, so vermochte er doch nicht damit die echte nnd rechte Festesfreude uuser hoffnungsvollen Hochschnl-fügend und ihrer Cillier Gastfrcundc zu stören. Dann und wann sandte er einen Feingespritzten zur Erde hinunter, aber man wich nicht vom Platze und bot mit heiteren Scherzen dcm mißgünstigen Geselle» Trotz. Eine der schönste» und wohl am besten ge-lungenen Veranstaltungen in diesen herrlichen, jedem Cillier nnd den lieben Festgästen unvergeßlichen Tagen war unbestreitbar der Frühschoppen im Wald-hause, zn welchem die Cillier Damen die aus allen Teilen des weiten Reiches hierher gekommene dentsehe Hochschnljngend geladen hatten. Sie, die stets in treuer Gefolgschaft der Männer zn finden sind, wenn es gilt, dcm deutschen Gastsrennde herzlichste» Willkomm zu entbieten; sie hatten die auserlesensten Leckerbissen die seltensten Delikatessen ans die Tafeln gebracht und boten sie den frischen jungen Burschen nnd den alten Herren dar mit jener nnbezivinglichen Liebenswürdigkeit, welche die Cillier Damen seit jeher und immer da ausgezeichnet, wenn es gilt, in nationaler Sache das ihre zn tu». Dieses große und nnver-gänzliche Verdienst würdigte auch im Verlause des Frühschoppens alter Herr der Burschenschaft „Styria" in Graz, Dr. K lanser in rühmender Rede, die einen wahren Sturm des Beifalles als herzlichste Dantesknndgebnng entfesselte. Frohe und festliche Laune war bei jedem Einzelnen unserer lieben Gäste zu sehen und es sollte auch nicht lange danern, daß sich diese gute Laune in köstlich überschäumenden Ingendsrohsinn umsetzte. Ein heiteres frisches Bnr-schenlied wechselte mit dcm anderen ab nnd bald waren die Mnsiker der Stadtkapelle, die bisher ihre erheiternden Weisen in den Saal und in den Garten geschmettert hatten, von ulkigen Dilettanten aller Couleurs abgelöst und ersetzt, wofür sie anch ehr-lichen Beifall ernteten. Es war schon spater Nach-mittag, als das schöne WaldhanSsest sein Ende fand, daS in den Erinnerungen eines jeden der vielen Hvnderte von Teilnehmern weit nnd lange nach-halten wird. Von der prlrrsliurgrr ullsliiwischrn Konfrrrin. Ans der allslawischen Konserenz, die gegenwärtig in Petersburg wieder versammelt ist, hat der so-genannte Anstroslawismns eine Niederlage erlitten. Was darunter zu verstehen ist, hat der tschechische Abg. ttramarz gesagt, indem er erklärte, daß die anstroslavische Idee, d. h. die Idee einer Einigung der Westslaven aus katholischer Basis, keinem Slaven sympathisch sei. In demselben Sinne bezeichnete anch der Redakteur der „Naroduy Listy" Holecek die Erfüllung des Programms der Auftrvslavisten als uuersüllbar. Aus der Petersburger Konserenz ist also der panslavistische Gedanke wieder in seiner ganzen Reinheit hergestellt worden. Für die Slave» mag das interessant sein, für die Deutsche» ist es aber von nebensächlicher Bedeutung, denn Pan-slavismns nnd AustroslavismnS unterscheiden sich in Wirklichkeit nur in taktischer Beziehung. General Wolodimirow verriet das auch, indem er bei dem Bersnche, zwischen Panslaviste» nnd Anstroslavisten zu vermitteln, erklärte: „Es wäre gegenwärtig Wahnsinn, von einer Zertrümmerung Oesterreichs behnss Befreiung der Slaven in Oesterreich zu sprechen. Deshalb tönne man auch die Aiistrv-slavisten begrüßen, welche eiftig bestrebt seien, das deutsch-magyarische Oesterreich.Ungarn in ein sla-visches nmznwandeln." Ans dieser Erklärnng geht hervor, daß der Panslavismus schon gegenwärtig die Slawen in Oesterreich durch die Zerstrüminernng Oesterreichs „besreien - will, im Gegensatze hiezn aber die Anstro-slawisten die Hoffnung noch nicht ausgegeben haben, die Monarchie vollständig zu slawisieren, nm sie dann Rußland auf dem Präsentierbrettte anzubieten. Also nur durch die Methode unterscheiden sich beide. Diese Anfllärnng ist nützlich, da sie den richtigen Gesichtspunkt auch für die Stellung der einzelne» slavischen Parteien in der inneren Politik Oester-reichs gewinnen läßt, von denen mir die Polen sich von dem Petersburger »onventikel serngehalten haben. Im übrigen scheint nian auch in deu offi-ziellen russischen Kreisen die Empfindung für den internationalen Anstand vollständig verloren zu haben. Wenn österreichische Slawen nach Petersburg gehen nnd sich dort mit russischen unverantwortlicheil Politiker» über innerpolitische österreichische Fragen beraten und verständigen, so kann das das Urteil über die Tschechen zuvörderst als einer eminent revolntionären Partei nnr stärken, wenn aber auch verantwortliche Politiker i» Rußland mit den Teil-nchmern dieser «onventikel in Berührung treten nnd sich sür ihre Pläne nnd Entschlüsse „interessieren-, so überschreitet das die Grenzen des im internatio-nalen Verkehre Zulässigen. Rußland wird dadurch die Rolle einer Schntzmacht über die österreichischen Slaven zugeschoben nnd dadurch die Souveränität der österreichisch-,ingarischen Monarchie in der ein-psindlichsten Weise verletzt. Daß der russische Ministerpräsident Stolypin sich hauptsächlich für das Projekt einer allflavifchen Bank „interessierte", ist begreiflich, da dieses Projekt den wichtigsten Punkt auf dem Programme der all-slavischen Bewegung bildet, handelt es sich dabei doch um die Herbeischaffuilg der finanziellen Mittel, um durch Erweiterung des tschechischen Bankringes ans die Balkanhalbinsel die Balkanpolitik der Monarchie zu durchkreuzen, die Ostküste der Adria zu slavisieren nnd dadurch die Vorbedingungen sür die „Besreinng" Bosniens, d. h. für die Errichtung eines eigenen großserbischen Staates an der Adria ans österreichische» Mittel» zu schaffen. DaS ist daS Hanptziel der panslavistische» Bewegung und je kräftiger ihm die Kramarz nnd Hribar, begleitet von den Sympathien und dem Interesse der offiziellen russischen Politik zustreben, nm so mehr Beachtung muß diesen Bestrebungen von allen jenen zugewendet werden, die Oesterreich nicht von der Adria »er« treiben lassen wollen. _ Aus ölitdl und Land. TiMer Gemeinderat. Am Freitag, den 4. d. M., um 5 Uhr nachmittags, findet eine ordentliche öffentliche Ge-meindeanSschnßsitznng mit folgender Tagesordnung statt: Mitteilung der Einläuft:: Berichte des RechtSausschusseS über l. Einen Erlaß des steierniärkischen LaudeSanSschusfeS in Angelegenheit der Aenderung der Stadtgei»e>nde> grenzen gegen die Gemeinde Umgebung Cilli nnd eine Eingab« des k. k. Bezirksgerichtes Cilli wegen der künftigen VerlantbarungSart von Dienststücken. BcrichtedesUn terrichtsanSschusfes über 1. Eine Eingabe des HandelSgreminms in Cilli um Erweiterung der zweiklassigen städtischen Mädchen« schnle anch sür Knaben und eine Eingabe des Aus- Seite 4 Leuische Wacht Nummer M schusses für volkstümliche Borträgc der Grazer Universität wegen der im Jahre 1V09 in Cilli ab-zuhaltenden Borträge. Berichte des FinanzanSlchusies über die Eingabe der Direktion der LandeSbürgerschnle in Cilli betreffend die Verwendung des Lehrmittel-Beitrages für das Schuljahr 1909/10 und den Rechnungsabschluß des städtischen Gaswerkes für 1908. , fr lt Berichte des Gewerbeausschusses »ver: 1. Sine Eingabe der Josesa Pan nm Bewilligung der KrämereiauSübung im Haufe Nr. 4 am Haupt» platze; 2. eine Eingabe des Joses Ärobath nm Be-willigung da Uebertragung feiner Kasfeeschankkoi,. .ession in das HauS Nr. 5 am Hauptplatze nnd eine Eingabe des Max Sima um Bewilligung der Gasthaus Verpachtung an Franz Schwarz. Iahreshauptverfainmlung des Bundes deutscher Arbeiter der Alpenländer ..Germania." Gleichzeitig mit dem Burschenschafter-tage wurde in Cilli zu den Psingstseiertagen bic BÜndkshauptversammlung des Bundes deutscher Arbeiter abgehalten. Samstag abends versammelten sich die deutschvölkischen Arbeiter im Vcrbauds ' Heime k r c 11, zn einem Begrühnngsabende Sonnlag fanden im Waldhause die Beratungen statt. Nach den begrüßende» Worten des Bnndesobmannes Herrn Haus Fella hieß der Obmann der Orts-gruppe Cilli Herr Findeisen die Erschienenen, vor allem die Herren LandtagSabgeordnetcn Wastian und Stadtamtsvorstand Dr. Ä in b r o s ch i t ? ch herzlich willkommen. (Lebhafte Heilrufe.) Herr Dr. «m broschitsch entschuldigte das Fernbleiben des Bürgn-meisters, in dessen Namen er den Versammelten herzlichen Willkommgruß entbot. Die kampsilmtobte Scholle Cillis könne die MitarbeiterMst der deutschen Arbeiter nicht entbehren. Daß diese treue Mitarbeit« sind, haben die letzten Wahlen in glänzender Weise gezeigt. DaS deutsche Bürgert,»u der Stadt werde der Arbeiterschaft unwandelbare Treue halten. » das mitgebrachte Bflfhel eingelegt werden und darf am gleichen Tage eine Behebung Itiehl erfolgen, au jedem anderen Tage ist die Behebung bis auf den Betrag von K 4. treu Die Bestimmungen über die Ausgabe der Heim-Sparkassen sind den bezüglichen Einlagebüchern beigeheftet. Bei Bestellungen von auswärts sind ^sser dem >l.nde»t. betrage von K 4 — noch 80 Heller iür Porto beizuschliessen. Die Sparkasse der htadt-geineinde Cilli hoffl auf die weiteste Verbreitung dieser schon viel bewihrten, volkswirtschaftlich und ei rieblich wertvollen Einrichtung» üil»nrk»Mi«c «ler S*a«Ugeu»eImle Cilli. Nummer 44 Fremdenverkehrsausschuh Cilli. Da die Leit der Vermietung von Sommerwohnungen all-mählich herannaht und die Anfragen von auswärts sehr stark einlausen, ergeht hiemit an alle Parteien, die Sommerwohnungen zu vergeben gedenken, daS Ersuchen, sie bei den unten angegebenen Auskunft-stellen, wo entsprechende Drucksorten aufliegen, unver-ziiglich zur Anmeldung zu bringen. Auch jene Parteien, die überhaupt die Absicht haben, im Lause deS Sommers Räumlichkeiten an Fremde zu vermieten, wenn auch der Vermietetermin im Juni und Jmi erst ersolgen kann werden ersucht, ihre Anmeldungen schon setzt zu machen, da sich die meisten Fremden schon lange vor ihrem Eintreffen durch Briefwechsel passende Wohnungen sichern. Die Wohnungsvermittlung geschieht kostenlos, nur ersucht der Fremdenverkehrausschuß jene Parteien, die eine bereits angemeldete Wohnung vergeben oder anderweitige Verfügungen getroffen haben, diese sofort bei der AnmeldungssteUe anzumelden, um dem Ausschüsse in rücksichtsvoller Weise seine Ausgabe zu erleichtern. AuskunstssteUen sind.' Fritz Rasch, Buchhandlung; Kaffeehaus Merkur und Josef Krell, Ctadtamt. Mild abführende Wirkung.Vorzüglich Gegen CONST1f*TION,GESTÖRTEVERÜAUUNG,CONGESTIONEN.ETC. Vermischtes. (Was die Heiligsprechungen kosten.) Am 18. April 1909 war in Rom die Seligsprechung der Juugsrau von Orleans und am Himmelsahrts-tage wird die Heiligsprechung des Seligen Klemens Hosbauer und Oriol stattfinden. Als am 16. Juni 1637 die Stisterin der Servilen - Tertiarinnen Falconieri heilig gesprochen wurde, versammelte der Fürst Falconicri, ans dessen Antrag die Heilig-sprechnng ersolgt war, seine Familienmitglieder nm sich und hielt ihnen eine Rede, in der er die großen Tugenden der nunmehr heiligen Verwandten be-sprach; zum Schlüsse aber sagte: „Und nun, meine Lieben, werdet Engel so viel ihr wollt, aber keine Heilige, daS kostet zuviel!" Die Kosten einer Heilig, sprechnng sind denn auch, wie ans Rom geschrieben wird, recht bedeutende, sie setzen sich ans den ver« schieden Prozeßgebühren und Abgaben zusammen, welche von demjenigen, der die Prozedur beantragt hat, in Rom im Voraus hinterlegt werden müssen. Hier einige exakte Beispiele: Die sogenannte Jntro-dnktion einer Seligsprechungsangelegenheit kostet 10.000 Franken; weiter sind zu zahlen: für jedes Dekret der Ritenkongregation je 1000 bis 3000 Franken; die Prozesse der Wunder und heroischen Tugenden kosten je 12.000 Franken. Die Kosten der Seiigsprechnngszeremonie in St. Peter belaufen sich aus 50.000 Franken. Die Gesamtsumme einer Selig-sprechung beträgt 97.000 Franken. Eine Heilig-sprechung ist entsprechend kostspieliger; es wiederholen sich die meisten der Ausgaben des Selig-sprechnngSprozesses nnd es kommen viele neue hinzu. Die Nebenkosten betragen allein 50.000 Franken und die Kosten sür die Zeremonie in der PeterS-tirche 120.000 Franken. Also müssen bei jeder Heiligsprechung rund 297.000 Franken bezahlt wer-den. Da nun seit dcm 10. Jahrhundert genau 214 Heiligsprechungen stattgefunden haben, so belief sich die hiefür bezahlte Summe, welche in die römischen Kassen floß, auf uicht weniger als 63,658.000 Franken. Die Papste Alexander III. und Leo XIII. waren diejenigen, »velche die größte Anzahl von Heiligsprechungen, nämlich je 12, vornahmen; dann folgten PiuS IX. mit 9, während der jetzige Papst am 20. Mai seine dritte nnd vierte Heiligsprechung vorgenommen hat. — Große Summen, wie erwähnt, verschlingt die Zeremonie in St. Peter. So kostet der Aufbau des päpstlichen nionnmenlalen Thrones 12.276 Franken; als „Entschädigung" für die Be-nützung der Petcrslirche müssen an das dortige Ka-pitel 7010 Franken gezahlt werden; die Kosten für die Kerzen der päpstliche» Prozession betrage» 1948, für die Kerze deS Papstes 97 Franken. Für Altar-lichter und Wachssakelu werden 1287 Franken be-rechnet; die dem Papste in feierlicher Weise überreichten Geschenke (Kerzen, vergoldete und versilberte Wein- und Wassersäßchen, ebensolche Brote, Käfige mit kleinen Vögeln) kosten 1438 Franken, sür die bei jeder Heiligsprechung neu zu beschaffende Altar- Deutsche Wacht bekleiduug sind 12.990 Franken, für allerlei Ge-schenke und höhere wie niedere Trinkgelder 16.936 Franken zu zahlen. Auch die vatikanischen Garden erhalten derartige Gelder, und zwar als Entschädi-gung für den größeren Dienst infolge der gegen-wärtigen politischen Vorgänge sin vista dolle attuali vicende politicbe). Die Herstellung der Eintritts-karten verschlingt allein 663 Franken, daß für einige vatikanische Beamte bereitstehende „Büffet" kostet 287 Franken. Die Domherrn von St. Peter erhalten 3000 Franken sür die Ueberlassung der roten Damastbekleidnngen sür die Pseiler, der Kar-dinal-Proknrator der Heiligsprechung Geschenke im Werte von 1700 Franken. Für Malereien von Bil-der» und Fahnen müssen 6092 Franken bezahlt werden, sür Tischlerarbeiten 7670 Franken nsw. Uebrigens geht anch der Papst bei dieser Gelegen-heit, abgesehen von deu ihin dargebrachten Gescheit-ken, nicht leer auS : er erhält seine traditionelle Geld-börsc, »Pro mis^a beno cnit.ita*. Will der Papst aber einmal ans eigener Initiative in St. Peter zelebrieren, so muß er dem Domkapitel 5000 Fran-ken dafür zahlen. Wie man sieht, spielt auch im Vatikan das Geld eine nicht unbedentende Rolle. („Kälteserieu" im Mai.) Im königlichen Gymnasium zu Kattowitz in Oberschlesien gab es jüngst ein Ereignis, das wohl trotz Ben Akiba noch nicht dagewesen ist. Die „milden Mailüfte" dieses Jahres, die bisher allenthalben den Eindruck eines kalten Herbstes Hervorriese», und die in Oberschlesien sich ganz besonders wenig angenehm zeigen, haben es zustande gebracht, daß der Unterricht an dem Gymnasium zu Kattowitz am vorigen Donnerstag anssallen mußte, weil es ganz einfach zn kalt war, als daß die Schüler im Gymnasium hätten fünf Stunden lang bleiben konnen. Da das Gymnasium wegen der vorhergegangenen warmen Tage nicht mehr geheizt worden war, saßen die Schüler, die natürlich pünklich am Morgen zugegen waren, zitternd und frierend mit roten Händen nnd Nasen in den Klassenzimmern, angetan mit warme» Män-teln und womöglich »och mit Handschnhen. An einen regelrechten Unterricht war natürlich nicht zu denken. Der Direktor hatte also mit deu erfrorenen Schüler» ein menschliches Rühren nnd schloß um 10 Uhr den Unterricht wegen allzu großer Kälte. E« gab also richtig „Kälteserien", wie man sonst im Mai Hitzserlen hat. Bekanntlich wird der Unterricht in den Sommermonaten nm 1> Uhr geschlossen, wenn das Thermometer um 10 Uhr 25 Grad zeigt. Zur Jllnstration des diesjährige» MaiwetterS, daS sogar Kälteferie» erforderlich macht, möge erwähnt werden, daß im Mm 1906 der Unterricht an einigen Gym-nafien an sieben Tagen anSfallen mußte weil eS zu heiß war. Der Wärmeunterfchied zwischen den Monaten in diesen beiden Jahren ist ein recht be-trächtlicher. (Vom Hamburger Bnndesschießen.) Der Festführe? für das sechzehnte Deutsche Bnndesschießen in Hamburg ist ein prächtiges Bändchen von über 160 Seiten, das nebe» vielen hübschen Illustrativ-neu einen genauen Lageplan des Festplatzes nnd eine OrientiernngSkarte über das Hamburger Stadt-gebiet sowie einen Wegweiser enthält, nach dem sich jeder der Festbesncher ans das beste zurechtfinden kann. Gleichzeitig enthält der Führer ein sinniges Begrüßnngsgedicht von Detlev von Liliencron, ein Verzeichnis der Mitglieder der einzelnen Ausschüsse, das gesamte Festprogramm, den genanen Festzugs-plan und endlich einen Prospekt sür die Festzeitung, von der inzwischen bereits zwei Nummern erschienen sind. Aus alter Welt. Eine entsetzliche Tal im Traumzustande. In Krnschevae (Serbien) stellte sich der junge, reiche Bauer Milan Subovie der dortigen Polizeibehörde und gab »nter heftigem Weinen an, daß er während der Nacht im Tranmznstande seine geliebte, bochbe« tagte Mutter erschlagen habe. Er habe in der Nacht geträumt, daß seine Mutter von einem bösen Weibe hart bedrängt werde und er, der Sohn, sei derselben mit einem Beile bewaffnet, zn Hilse geeilt. Im .Handgemenge, so träumte ihm, habe er das böse Weib erschlagen. AlS er am Morgen erwachte, fand er zn feinem Entsetzen die alte Frau surchtbar zu« gerichtet tot aus der Liegestatt und »eben ihr die blutbefleckte Holzhacke. Die Behörde nahm Snbovic in Gewahrsam und prüfte die grauenhaften An-gaben desselben auf ihre Wahrheit. Auf Grund eines ärztlichen Gutachtens nnd Mangels jedes gegen-teiligen SchnldbewciseS wurde der unglückliche Mutter-mörder in Freiheit gesetzt. Seite 5 Eine durch tschechische Demonstranten gestörter Aspernfeier. „PravoLidn" meldet aus Köuiggrätz: Das hier garnisonierende Bataillon des 18. Infanterieregimentes veranstaltete letzten SarnS-tag im Kasernenhofe eine Aspernseier, zn welcher die Bevölkerung freien Antritt hatte. Als eine Zivil-kapelle, welche für die Feier engagiert wurde, plötzlich das „Hej Slovane" intonierte, verfügte Leut-nant Rindt sosort die Einstellung des Spieles. Daraufhin kam es zu stürmischen Kundgebungen, welche einen derartigen Umfang annahmen, daß das Zivilpnbliknm ans dem Kasernenhose hinausgedrängt werden mußte. Die Exzesse setzten sich auf der Straße fort und wurden so bedrohlich, daß Militär und Gendarmerie aufgeboten werden mußte, um die De-monstranten anseinanderzntreiben, Mehrere Verhaf-tuugeu wurden vorgenommen. Hundert Tage unter den Trümmern von M e s s i n a. Der Korrespondent des „Messa-gerv" in Messina meldet seinem Blatte: Am 10. dS. habe ich in Messina einer höchst seltsamen nnd er-schlitternden Szene beigewohnt. Ein Kausmaun hatte die Erlaubnis erhalten, unter den Trümmern seines HanseS nach Wertsachen nnd nach brauchbaren Ge genständen zu suchen. Mehrere Arbeiter halsen ihm und sorgsam wnrde Stein nm Stein weggeschoben, als plötzlich ans einer kleinen Höhlung, die offen-gelegt wurde, ein Hündchen heraussprang. Aller-dingS war eS fast mir noch der Schatten einet Tieres. Unter der Haut zeichuete sich ganz deut lich das Skelett ab und die Augen standen weit au* dem Kopse. Hundert Tage hatte das arme Tier unter den Trümmer» zugebracht. Wovon der Hund gelebt hat. ist noch nicht festgestellt. Man fand ii seinem Gefängnisse einen Tops, der Honig enthalten hatte. Offenbar ist dieser Honig seine Nahrung ge weseu. Ein Vandalenranbschiff gefunden-Man schreibt der «Fr. Ztg.": Die erheblichen Reste ankiker Knnstschätze, welche bei Mahdia an der Küste von Tnnis unlängst ans dem Meeresboden gefnndei worden sind, haben sogleich die Frage nahegelegt ob nicht über den Untergang dieser wertvollen Schiffs ladung eine literarische Nachricht erhalten ist. Nm hat soeben F. Matroye ans dcm Kongreß de, „Soeiete des AntiquaireS de France" ans eine Stelle deS byzantinischcn Geschichisschreibers Prokop hinge wiesen. Dieser berichtet im ersten Buche seines Van dalenkriegeS von der schlimmen Ranbsahrt, die Gei serich mit seinen Horden gegen Rom nnternahn und die dcm Germanenvolk deu sprichwörtlich ge wordenen Ruf wilder Zerstörungslust eingetrage. hat. Als Geiserich mit den beutebeladenen Schiffe» nach Asrika zurückgefahren sei, so erzählt Proko; sei da« Schiff, daS die Bildsäulen trug, unterge gangen, mährend der übrige Teil der Flotte sei: Endziel, den Hasen von Karthago erreichn» konnt« Da nun jene Funde der spätere» Kaiserzeit ange hören, so könnte Matroye mit seiner Annahme red haben, daß der Inhalt deS Benteschiffes anfgesuude, worden ist. Indessen ist festzustellen, daß Proke nichts über den Ort, an dem der Untergang stat« gefunden hat, berichtet. Da nun die Untersnchnnge noch nicht abgeschloffen sind nnd der MeereSbode weiter dnrchsorscht wird, so ist anzunehmen, daß b> gutem Glücke solche Stücke zu Tage kommen, d die Zeit und Herkuust der Ladung ganz sicher e. schließen lassen. Die Liebest ragödie eines Wiener in Budapest. -Der 23jährige Korporal Tibi Loch des 38. Infanterieregimentes hat am 24. Mi früh seine Geliebte, die 22jährige Dienstmas Therese Kopetzky, erschossen und sodann sich seU dnrch einen Revolverschnß entleibt. Loch, der So! eines Wiener Militärbeamten, war iu die bei de Beamten Karl Toth angestellte Kopetzky verliebt u> trug sich mit der Absicht, das Mädchen zn heirate. Der Vater Lochs widersetzte sich jedoch diesem Plai aus das energischeste. Der Widerstand des Vate reiste in dem jungen Manne den Entschluß, sich ui die Geliebte zu töten. Am genannten Tage m führte Loch seinen snrchtbareu Plan ans. Ta vorher war er bei der Kopetzky zu Besuch erschien> nnd hatte iu ihrem Ziminer die ganze Nacht vc bracht. In der Früh hörte man in dcm Zimn des Mädchens drei Schüsse fallen. Als man in d Gemach angedrungen war, fand man Loch son die Kopetzky mit durchschossener Brust tot auf. Li hatte mit dcm D'enstrevolver feines Hauptmani zuerst das Mädchen durch zwei Schüsse getötet u dann sich selbst eine Kugel in die Brust gejagt. ? einem Zettel, den man aus dcm Tische saud, stand die Worte: „Wir gehen sreiwillig in den Too, n wir einander nicht angehören können." <£<.ite 6 Deutsche IU acht Nummer 44 GrossesLokal welches für industrielle Zwecke mit Transmissionen und Gasmotor eingerichtet ist, wird auf 2 Jahre oder auch länger vermietet. Anfragen sind zu richten an die Verwaltung dieses Blattes. Wohnung im I. Stock, bestehend ans 3 Zimmer .tarnt Zngehör, l>ien»tbotenzimmer, ist sofort zu vermieten. Herrenga*s« Nr. 19. Anzufragen bei Herrn August Egersdorser. Wohnung m II. Stock, Kinestrasse 8, bestehend aus 5 Zimmern, 3 Dienstbotcnzimmer, KUche, Speisekammer, Vorzimmer, Dachboden- n. Kelleranteil, kommt ab 1. Juli 1. J. zur Vermietung Dio Wohuutig kann jeden Tau von 11 bis 12 Uhr vormittag« besichtigt werden. 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Darlehen auf Hypotheken werden mit 5°/0, Wechsel-Darlehen mit 5V,7o und Pfand-Darlehen gegen 5#/# Verzinsung gegeben. Die Sparkasse vermietet eiserne Schrankfächer (Safes) unter Verschluss des Mieters und unter Mitsperre der Sparkasse zur sicheren Aufbewahrung von Wert-Effekten; übernimmt aber auch offene Depöts. Nebenstelle und Giro-Konto der öeterr.-ung. Bank. Für den Parteien-Verkehr sind an allen Wochentagen die Amtsstunden von 9—12 Uhr vormittags festgesetzt. Die Direktion. ♦ i » » •T» «f- ♦ ♦ i t ♦ 1 ( Steckenpferd Bay-Rum 1406« Bestes aller Kopfwässer. Mit „# e i I«8 a d streiche ich feit Jahren Ten s? ichboden - den» das heifc: ivaren: Und für Pailetlen reicht ne Büchse Alljährlich von Keils -Bodenwichse. Waschtisch und Türen streich ich nur Mit weißer Kritischer Glasur. svflf Küchenmöbel wähl« die Frau Glasur in zartem, lichten Blau. Zwei Korbsauteuils, so will's die Mod' streich ich i» Grün — den anvetn Rot. 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