t'nr Kunst, Literatur, Theater n. geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. 22» 3H.NN'BH.3?<2» Freitag am O. November L ^ Non dieser Zeilschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummer», iedes NoI ein halber Bogen, 2>er Veeis des Vlattesbezahlt, ^llle t. l. Dosiamier „eonien Pränumerai,»,! an. I » ^>a,l>ach rranumerirt mau be,»> Ncrleacr am scaa», is! in Laibach aanziähr,a t>, Nr. lyu, ,,» erslen stocke. Wohin? ^>e»hr Wellen alle, saget. Wohin >icht eure Nah»? Müßt ihr hinab in's Weltmeer Mit ihni die Erd' umfah'n?— Ihr Sterne dort am Himmel Wohin, wohin die Bahn? Ih r gehet stets im Kreise I m weiten Weltenplan. Müßt ihr die Welt erleuchten, Abwechselnd hier und dort? — Ich bleibe unbeachtet. Nie sage,» mir lein Wort. Ihr Todtc» alle, saaet, Wohin ging cu're Nah»? Send ihr noch auf der Erde, Dürft ihr de,» Himmel nal/n? Tie Tobten sind verstummet, Sie sagen mir f,in Wort. — L's geht mit seinem Schmerze Der Wand'rer wieder fort. Alexander Patu zzi. Das Schloß Wagensberg in Kram. Von Carl Prenn er. lFortsetzung.) Von allen alterthümlichen kriegerischen Vorräthen der mächtigen und tapfern, gegenwärtig in den Grafen von Wagensberg bestehenden kärntnerischen Erblandmarschäl­len und der in Steiermark begüterten Herren von Wa­gen zu Wagensberg, eristirt außer einem vorhandenen, wohlerhaltenen Helme nichts mehr, und auch die Valua­sor'schen vielen wissenschaftlichen Kunstschähe sind für das Vaterland verloren gegangen. Ohne Zweifel sind solche auch damals, als seine Gläubiger seine drei Güter: Wa­gensbcrg, Lichtenberg und Schwarzenbach verkaufen ließen, mitverkauft worden. Der Wandalismus der Vorzeit und die Geringschätzung gegen derlei Gegenstände, die unser Zeitalter so fleißig aufsucht und in Museen als Schätze der vaterländischen Geschichte und zum Andenken an große Männer aufstellt, mögen ohne Zweifel die größte Schuld an diesem Verluste tragen. Ein tief im Felsen durch Freiherrn von Valvasor ausgehöhlter Brunnen, zu dessen Wasseroberfläche man in dem tiefsten Keller des Schlosses gelangen kann, und die von Valvasor an der äußern Burgmauer in einer Mau­ernische errichtete Kapelle, mit dem Bilde der Flucht nach Egypten, bestehen noch, dienen jedoch zu keinem Gebrauche mehr. Die schöne Aussicht, die uns Valvasor in seinem Foliobilde von diesem Schloße so reizend in die nahen Um­gebungen und jenseits des benachbarten Savestromes in den Horizont des Laibacher Kreises mit den vielen Kirchen und Edelsitzen gibt, besteht in Wirklichkeit nicht, weil sie die vorstehenden Berge verdecken, und muß von einem hö­hern Standpunkte aus aufgenommen worden.seyn. Nur die hohen, beschneiten Steiner- und Kankeralpen in Ober­krain, nebst einigen Kirchen dies- und jenseits der Save stellen sich dem Auge dar. Wagensberg war in früherer Zeit eine der bedeutend­sten Besitzungen der Umgegend, da auch das kleine, kaum einen Flintenschuß weit entfernte Schloß Lichtenberg ein Eigenthum des Balthasar Herrn von Wagen war, wel­ches ihm seine Frau, Veronika von Lichtenberg, zu­brachte. Allein zu Valvasor's Zeiten war dies Schloß bereits eine Ruine. Verkaufe verschiedener Bestandcheile dieser vereinten Besitzungen fanden in der Folge Statt, so daß Wagensberg gegenwärtig weit unter der Hälfte der vorigen Bedeutenheit steht. Freiherr Franz Albrecht Kh ai­sell (eigentlich Khysel) verkaufte als Besitzer von Wa­gensberg und Lichtenberg in den Dörfern Iavorje, Frisch­büchel, dann im Bereiche des jetzigen Pfarrvikariats Prims­kau mit dem dortigen Wein- und Getreidezehend auch die Forsthafergerechtigkeit an das Gut Schwarzenbach unter dem Namen Khaysell'sche Gült; dreizehn ganze Hüben wurden an das Gut Slatenck verkauft und solches hier­durch zur Herrschaft erhoben; die uNterthänigen Baucrn­gründe in den Dörfern Qüier^ü, ^o»l!w, i,ine»/,e und Klein-Kostreunitz wurden an das Gut Grünhof veräußert. Unser HKS Valvasor selbst verkaufte im Jahre <«»1 an das Stift Sittich dreißig unterthänige, um Primskau, Sittich und St . Veit liegende Hüben, nebst dem von denselben ent­ fallenden Getreide- und Weinzehend, um ein Kapital von LZ50 ss. und 30 Thaler Darangeld. Die gegenwärtigen Erträgnisse Wagensbergs und Lich­tenbergs bestehen noch in Urbarialgeldzins - Entrichtungen, Naturalfrohnen, Wein-, Garben-, Stock- und Iugendze­hcnden und in der Abreichung des sogenannten Forsthafers von den in den bedeutenden Dominikal-Waldungen holzbe­rechtigccn Bauern. Die Meierei dieser Güter und die Feldwirthschaft ist noch bedeutend, so wie die Viehzucht «nd der Weinbau sich ebenfalls unter den Dominikal-Er. iragsrubriken befinden. Nach den Resultaten der neuesten Katastraluermessung beträgt die Flächen-Area der beiden Güter Wagensberg und Lichtenberg an Aeckern, Wiesen, Weiden und Wal­dungen, wovon die letztern, wie überall in Krain, so auch hier beweidet werden, zusammen 1022 Joch und 8Z6 Qua­drat-Klafter. Die Beweidung der Waldungen gibt derIn­habung hinreichende Mittel an die Hand, die Viehzucht zu einem nicht unbedeutenden Ertrage in Anbetracht der übrigen Einkünfte zu bringen, und man muß es dem ge­genwärtigen Besitzer zum Ruhme nachsagen, daß er in den Zweigen der Oekonomie vielen Fleiß anwendet und eine große Umsicht besitzt. So wurde im Kostreunitzerthale eine Ziegelbrennerei errichtet, die bei dem Mangel an derlei Erzeugnissen und bei einem größern Bedarfe derselben eine bedeutende Erwerbsquelle zu geben verspricht. Außer den beiden Gütern Wagensberg und Lichten­berg besaß V alv a sor, wie gesagt, auch noch das unten im Thale östlich gelegene Gut Schwarzenbach, gegenwärtig den Freiherrn von Lichtenberg gehörig. Valoasor's viele wissenschaftliche Reisen und die Auflage seiner mit so vielen Kupfern geschmückten, kostbaren vaterländischen To­pographie erschöpften sein Vermögen bei der schwachen Un­terstützung, die man ihm zuletzt gar versagte, dergestalt, daß er sich von seinem so sehr geliebten Parnasse Wagcns­berg trennen mußte. Obwohl in Gurkfeld gestorben, wurde er zu Galleneck in der Gruft seiner Väter beigesetzt. Wie schon erwähnt, wurden alle diese drei Güter am Abende seines Lebens (im Jahre ieZ2) von seinen Gläubigern in Beschlag genommen. Er hatte Schwarzenbach im Jahre 1872 vom Freiherrn von Khysel erkauft. (Beschluß folgt.) Gin Ausflug in die Provinz. (FrcStobild nach der Natur). V°» E. Arnold Kiuau. (Fortsetzung.) Während dies Alles geschah, stand ich hinter Mutter und Tochter, zwei vornehmen Damen der Stadt, und hörte folgendes Gespräch: Mutter . Wie ich nur so höchst sonderbare Gedan­ken haben könnte, —keine Zucht und Ehrbarkeit — Tochter. Mama irren hierin sehr; denn obwohl die Frau von Strude l ihre Einrichtungen etwas sonderbar macht, so bleibt sie originell, und dies ist das Streben unseres Zeitalters. M. Aber mein Gott, wie könnte ich mir auch so ei­nen Reif um den Kopf geben und gar erst Federn wehen lassen, das gibt Skandal, mit seiner eigenen Person gott­lose Komödie zu spielen. T. Ach — wie prachtvoll sieht sie aus — dieser Schwung der Federn scheint auch die Gedanken höher zu schwinge», das ideale Gewand —beinahe wie Sappho—nein für so ein Diadem könnte ich, wer weiß was, geben.— M. Nun da sieht man die Früchte der Lektüre; da heißt's bei unser« Fräuleins: Saphir , Rückert, Heine und weiß Gott, was noch alles lesen, um den Kopf mit tollen Ideen anzufüllen. Nun kamen die Kinder und es erfolgte jenes Spek­takel. Mutter und Tochter sprachen »veiter: M. Da sehe man die Bescherung an, jetzt bringen sie gar Kinder, die so unanständig gekleidet sind, daß man beinahe nicht Hinsehen kann. T. Es sind ja Genien der alten Römer und Griechen. M . Laß' mich aus mit den Heiden — ich will nichts von ihnen hören; so etwas verdirbt die Sitten und die natürlichsten Folgen sind Untergang unserer guten Stadt. Ich wollte diese Conversation nicht weiter anhören; denn, wenn sich bei so einem, wie es schien, weniger gebilde­ten Individuum fixe Begriffe von Sitte vorfinden, und dasselbe falscher Bildung entgegensteht, so werden die Aeu­ßerungen immer abstossend. Nun aber kam die alterjunge Strude l und erntete von diesen zwei Damen alles Lob über Costum und Einrichtung. Rosenfeld stellte mich den Mitgliedern des Hauses gehörig vor. Zuerst dem neuen Paare — wer die Braut war, habe ich schon gesagt; der Doctor verbeugte sich mit einem: „Freut mich ungemein" und glotzte mich wieder an; ich war gerade nicht in der Stimmung, mit diesem Manne mich länger zu langweilen, und wandte mich mit Rosen­feld zur alten Frau. Nach vielen Komplimenten theilie sie mir ihre Idee, von Dichtung, Musik und Plastik etwas zum Vergnügen der Gäste zu bringen, mit einem Wort­schwalle mit, in welchen einzustimmen ich unfähig war, somit mußte ich mich auf einige Verbeugungen beschränken und nur mit einigen: herrlich, einzig, süperbe, und wie alle die Floskeln der Höflichkeit heißen, einfallen. Endlich kam ich zu dem alten Herrn. „Also aus der Hauptstadt, schön, ich war schon 12 Jahre nicht dort, nun was gibts Neues?" Ich sprach von Reunionen und Bällen — die nannte er Narretheien, ich erzählte vom Theater und Concert, dies war ihm miserables Einerlei; ich sing von Kunstsachen an — das ließ er kalt vorübergehen, ich berührte Literatur, das nannte er all' zusammen dummes Zeug, das den Leu­ten nur die Köpfe verdreht. — Ich war nun mit meinem Sermon zu Ende, als er plötzlich fragte: „Wie gehts mir dem Eisenbahnprojecte, wie hoch stehen die Actien — ich freue mich schon, daß ich meine Artikel dann schneller und billiger beziehen kann — denn es ist zum Rasendwerden, 2R9 wie es schlecht mit unserem Erwerbzweige steht, besonders seitdem die verwünschten Homöopathen uns das letzte Bischen Nahrung vom Munde wegschnappen." Wenn ich immer hätte sprechen können, so mußte ich jetzt schweigen, denn ich hatte zwar von dem Unternehmen als einer Stadtneuig­keit reden hören, aber um Aktien und dergleichen hatte ich mich nie gekümmert, ich wollte eben ein Dutzend Ent­schuldigungen heruorstammeln, als ein: Pst! Pst! von allen Seiten mich aus meiner Qual befreite und Stille und Aufmerksamkeit gebot. Auf die Tribüne trat ein kleiner, hagerer Mann, im neuesten Modcanzug mit nachläßiger Frisur, ein tüchtiger Bart umfloß den ganzen Untertheil seines Gesichtes, so daß man die Theile, als: Schnur-, Knebel-und Backenbart nicht recht von einander unterscheiden konnte; ein nettes Augen­glas mit Mailänder Fac/on ruhte auf der kleinen Nase— eine Rolle Papier war in seiner Hand. „Herrlich, prachtvoll" sprach Frau Semperfroh , bei der ich stand, zu mir, wie zu einem alten Bekannten, „das ist unser Humorist — er verlegt sich sonst auf nichts, als auf die edle Humoristik—böse Leute nennen ihn wohl den humoristischen Tintenklekser und unnützen Pflastertreter, aber dabei bleibt er doch mein Liebling — ach Gott, was der Mann aber auch für schöne Sachen schreibt, so voll Geist, voll Witz, nun wie ein zweiter Saphir —ja—" Pst! Pst! tönte es abermals von allen Seiten. „Nicht politische Abhandlung über politische Gegenstän­de. Humoristische Vorlesung!" kreischte eine stark belegte, aber derbe Stimme — der Mann aber machte ein Gesicht, in dem sich eine gewiße Ironie und Schalkhaftigkeit ver­stecken wollte—der Titel klang mir bekannt — ich horchte weiter: „Wie doch die Welt lügt! Man sagt immer, die Frauen können nicht schweigen. Jetzt bitte ich Sie, meine Herren, sehen Sie, welche Ruhe. Ich meinerseits bitte tausendmal um Vergebung, wenn ich je so einen gottlosen Gedanken gehabt haben sollte; die andern Herren mögen es im Stillen thun." „Bravo, bravissimo" schrien die Fashionables in ei­nem Chore, das an Stärke und Dissonanz dem Höllen­chor in „Robert der Teufel" nichts nachgab, die alten Her­ren applaudirten, die Damen konnten sich in Lachen nicht genug erschöpfen. Das Ding kam mir gar bekannt vor, und ich wollte schon meinen Unmuth über Abschrciberei, Eigen­dünkel :c. jemand kund geben, als ich mich erinnerte, die ganze Vorlesung im deutschen Horizont von Saphi r gefunden zu haben; da nun unser Städtchen auch am deutschen Horizonte liegt, so dürfte diese freundschaftliche Aneignung nicht befremden. Mittlerweile war ich zu einem Fräulein getreten, dem ich früher aufgeführt worden war. „Wir haben doch recht viel geistigen Genuß" sprach sie zu mir sich wendend. Ich stimmte in jene Behauptung ein, indem ich einen Schwall von Lobreden herstotterte. „Sie sind sicher auch eine zartfühlende Seele und ver­stehen die Herzen Anderer. Dies zeigen ihre Gedichte und die Sonncte: Liebeskummer, Liebesfreudcn sind tief in mein Herz gegraben,,, bemerkte weiter die Zartfühlende und blickte schmachtend zu mir. Ich war in Verlegenheit, was ich eigentlich darauf antworten sollte, besann mich jedoch und sprach, mich zu einem Handküsse neigend: „Wenn meine Gedichte dieses be­werkstelliget, so haben sie das schönste Ziel erreicht; dies hatten sie aber auch nur in Ihrem zartfühlenden Herzen gefunden." „Schmeichler, wie Sie so sprechen können" schmollte die Kleine, aber ihr Auge strafte sie hundert Mal Lügen, denn darin stand geschrieben: „Ei, wie schön der Mann sprechen kann." — „Schmeicheln kann ich nicht, gnädiges Fräulein, und einmal besonders bei Ihnen nicht," sprach ich und dachte mir meinen guten Theil. „Aber Sie schildern der Liebe Allgewalt mit einer Wahr­ heit, daß « meinte sie etwas verschämt. — „Ja, ich habe nur das geschrieben, was ich von meinem Ideal geahnet, geträumt" erwiederte ich, und nahm alle Mittel zu Hülfe, um begeistert zu scheinen. „Lebt Ihr Ideal, oder beten Sie ein todtes an?" fragte sie kurz. „Es lebt und wohnt in der Residenz," antwortete ich mit einer resignirenden Trockenheit. Mit einem: Lassen Sie uns noch etwas von den hu­ moristischen Vorlesungen hören, brach sie schnell das Ge. sprach ab, um noch etwas von den schönen Stellen, die ihr so viel geistigen Genuß verschafften, zu hören; ich aber mußte keine große spekulative Denkperiode durchgehen, um einzusehen, der Gefühlvollen sey es höchst unangenehm ge­ wesen, daß schon Jemand bei mir auf das Pfennig- und Hellermagazin der Ehe pränumerirt und das einzige Exem­ plar meines Herzens vergriffen habe. Die Vorlesung war zu Ende. Der humorisirende Ab­ schreiber verließ die Tribüne, und die Noblesse des Stadt­ chens konnte sich in Lobes- und Beifallsspenden nicht genug erschöpfen ; selbst zufrieden und geschmeichelt ging das Mann, chen im Kreise herum und nahm die Anerkennung des frei»­ den Talents für sich höchstgefällig in Anspruch. Auch ich stimmte im Scherz in diese Reden und beneidete mit mei ner sonoren Stimme das geistige Leben im Orte; denn es wäre unchristlich, den Leuten ihren Spaß zu verderlen. Meine Worte schienen Orakel, und der Humorist schnitt ein Kompliment über das andere, wozu er höchst dumm lächelte. (Vcschluß folgt.) Vlevue des Mannigfaltigen. Die junge hübsche Tänzerin Ballini in Messina hat­te vor einigen Monaren in einem Ballete in einen unter­irdischen Gang zu steigen, der durch emc Fallthüre ver­schlossen war. Bei ihrem Hinabsteigen l>e,; chr Begleiter die Thüre zu früh loö; sie fiel zu und beschädigte die ar­me Tänzerin höchst bedeutend am rechten Fu,;e, >o da,; nc nicht weiter tanzen konnte. Ihr Unglück wurde dem Pub­likum mitgetheilt und erregte ein allgemeines Bedauern, da Signora Ballini der L>evl>ng des Publikums war. Man suchte einen Wagen, um sie nach Hause zu fuhren. IT« Lord F'" , der in einer Prosceniumsloge saß, erfuhr das, und da sein Wagen eben wartete, liest er ihr denselben antragen, der auch dankbar angenommen wurde. Es war natürlich, daß sich der Lord am andern Morgen um das Befinden der Schönen erkundigen ließ. — Aus Erkundi­gungen wurden Besuche, diese führten zur Liebe — und da Signora Ballini eine tugendhafte Tänzerin war, so boih ihr der Lord endlich seine Hand. Der Lord besitzt ein Einkommen von einer halben Million. Am Hochzeits­morgen überreichte er der Braut einen Schmuck, der auf hundercfünfzigtausend Franken geschätzt wird. Wunderba­res Fatum in Gestalt einer Fallihüre! Auf jeden Fall aber war dies ein sehr glücklicher Zufall. — I n der Nähe von Amsterdam befindet sich ein Dorf, bekannt unter dem Namen: „Das Dorf der Millio­näre.,, Es ist das Elysium aller alten Kaufleute, das ge­lobce Land aller Spekulanten, die das Glück an der Bör­se von Amsterdam oder in den beiden Indien verfolgen. Ein englisches Blatt behauptet, daß die Haut der Erdäpfel, wenn man sie dörret uud in feinen Staub ver­wandelt, eine so entschiedene Aehnlichkeir mie dem Taback habe, daß selbst die erfahrensten Schnupfer sich oft täu­schen lassen. Zu bemerken ist indes,, daß beide Pflanzen zu einer und derselben Familie gehören. Logogryph Was durch eines Seraphs Mund' Einst der Menschheit Heil verkündet, Was der Erde Mick gegründet. Das »»acht dir mein Wörtchcn tund. Kehr' es um! -^ Aus meinem Schooß Sich, da stieg des Unheils Same, Der sich in dem ganzen Stamme Von uns Sterblichen ergoß.— (?. Anekdoten. (Aus dem Leben.) Die Frau eines Schauspieldichters litt öfter heftig am Rheumatismus. Eines Tages schickte sie ihre Dienstmagd um Arznei. „Bester Herr" sprach diese zum Apotheker „geben Sie mir ja geschwind die Medicin, die Sie uns neulich geschickt haben, meine gnädige Frau leidet wieder entsetzlich am Dramatischen!" Kunz sah den Nachbar Steffen sehr eilig an seinem Hause vorbeilaufen. „Wohin, wohin, Nachbar in dieser Hast?" rief er ihm zu. „„Freund Kunz"" entgegnete der Angeredete, ohne sich aufhalten zu lassen „„ich muß eilends zu unscrm Bader, denn ich muß euch sagen, mein Weib gefällt mir gar nicht."" „O lieber Nachbar," bath Kunz den Eiligen, „geduldet doch einen Augenblick, ich gehe mit euch, denn — mein Weib gefällt mir auch nicht!" — o. Korrespondenz. Grätz den 2». Octobcr I829. liebe lünrniuii»! Ich mache den Anfang meiner Korrespondenz mit der Berichterstat­tung über meinen herbstlichen Ausflug in die Untersteiermarf, die mir zu« gleich Gelegenheit gibt, einige Worte über das vortreffliche Gedeihen des Heu« rigen Weines in unsere,» gesegneten Vaterlande zu erwähnen. Ist es schon au und für sich ein reizender Anblick, ringsum die goldenen Rebcnhügel in ihre», schmucken Kleide ans den lieblichen Drauthäler» auftauchen zu sehen, so gewahren die Punkte auf dem Bacher, bei St. Barbara nächst Wurm« berg, Anlcnstein, der Koradnkogel bei Großsonntag ,c. eine Fernsicht, die »>il den, himmlischen Zauber ihr^r Freundlichk.it das Gemüt!) des Stau­nende» ergreift, und sei,, Auge mit Thräne» der Wonne erfüllt. Geht »,«» »un »i de» Weinberg selbst hinein, so lacht, Traube an Traube ge­drängt, die »lüde Rebe den Besucher an, und macht gleichsam die Auffor­ derung, sie wemastens thcilwcise von ihrer drückende» Last zu befreien. Die Qualität soll sich dieses Jahr nach der Behauptung Einiger jedenfalls mit der des Jahres 1824 messen sonnen, wenn sie dieselbe nicht sogar übertrifft, aber die Ouantitäi bleib! doch in den Gegenden, wo trockener Boden ist, bedeutend zurück, und selbst in feuchteren Orten dürfte nur die Hälfle der Ergiebigkeit von «54 angenommen werden tonnen. — Doch nun in unsere Hauptstadt! — W>ißt du vor alle,», liebe C a r n iol i a, daß es uns keines­wegs erfreute, als Uff » Hor u voriges Jahr bei Gelegenheit seines Aus­fluges durch St,iermark, Kärnten, Krain >c. von euren Gebirgen, Th<>­lcrn, Grotten, Auen so viel Aufhebens »lachte, und unsers Alpenlandes und des paradiesische» Grätz so wenig gedachte! Es muß ei» trüber, »cb­lichter Herbsttag gewesen senn, der den, genialen, jungen Manne den Genuß unserer reizenden Natur verleidete. — Und wie viel hat sich seitdem wieder verälldcrt. Die Grätzcr fa»ge», wie wohl etwas spät, an, die hohen Punkte der benachbarten Berge mit Pavillons und Thürmen zu schmücken, um dem Wanderer die Aufsicht in die weite Ferne zu erleichtern; also geschah es auf der hiesigen Hochplatte und auf den, höchsten Gipfel des Plabutsch, an welch' letztere,» Punkte vor einigen Jahren zur ewigen Erinnerung an Weiland Se, Majestät Kaiser Franzi. , Höchstwclcher diese steile Anhöhe beuicg, ein schöner Denkstein errichtet wurde. Möchten doch auch alle übrigen freundli­che» Höhe» und Naturschönheite» unseres Vater!o„des bald einer regere,, Theilnahnie gewürdigt, und de» Ausländern, die bei jeder Gelegenheit nur ihres Landes rühmvnd zu erwähnen wisse», die Ileberzeuguug abgezwungen werden, daß wir uns i» dieser Beziehung leicht mit ihnen messe» können! Aber auch das Innere unserer Stadt schreitet allmählich in seiner Verschö­nerung vorwärts; seit eine,» Decenium tau» um» sagen, haben sich drei neue Vorstädte gebildet, und manchc älteren ei»e bedeutete Ausdehnung erhallen; der Schloßbcrg wird im künftigen Frühjahre durch die Güte der hiesigen hohen Stände zu eine,» Parle umgestaltet, die Arbeite» davon ha­be» bereits begonnen, und das häufige Sprengen der Felsen zur Plauirung der anmulhige» Pfade bereiten das Publikum auf die zu erwartenden lieb­liche» Dpaziergäuge vor. Auf dem Franzensplatze nächst den, Thcaterge­bäudc wird sich ebenfalls, wie man hofft, im to,»me»de» Lenze die Statue Sr. Majestät des Kaisers Franzi , erheben, dessen Angedenke» in de» Her­zen der biedern Steiermärler immer fortleben wird. Das Nähere über die Aufstellung und die Nolksfeier dabei zu seiner Zeit. 'Doch halte ich auch ei­nige Klagen anzubringen, und sind sie auch blos fromme Wünsche, so kom­men sie doch aus der Tiefe des Herzens u»d dürften zu Herze» gehen: Vor Allem will das Pflaster oft Den Füssen gar nicht taugen, l!»d Mancher triegt ganz unverhofft Statt zwei—zwölf, dreizehn Auge»; Dcmn muß die Nase hier u»d dort Und oftmals aus fatale,» Ort Die Nohlgerüche saugen. Pro drei: Gebaut wird i» der That Ge'» Mitternacht und Morgen; Doch dürfte man in uns'rer Stadt Jetzt bald für Brücken sorge». — Auch ist vor hohem Wassersta»d Durch die Kanäle, vor der Hand Nicht jedes Haus geborgen. Zur Nachtzeit ist es gleichfalls schwer Sich glücklich durchzuwinden; Man tappt und stolpert hin und her Und kann sein Haus nicht finden; Denn zeigt der gute Mond sich nicht, So thät' es Noth, sich selbst ei» Licht Zur Heimkehr anzuzünden. Die Lust, de» Wald, die Flur zu seh'n, Wills Welter uns vertreiben, Man wollte schon aus Asien Ei» besseres verschreibe». Muß den» als L'nd-Ncfugium Für ein gebildet' Publikum Nur das Theater bleibe»? (Beschluß folgt.) Laibach. Druck und Verlag von Joseph Vlasnik.