Nro. IX. Laibacher ^^^D Zeitung. Grabschrift eines bösen Weibes. Komm, Leser / komm und schau, Hier licgt die ärgste Frau, Glaub Leser, ohne Zweifel, Sie war arg wie der Teufel. ^aibach den 26ten Hornung. ^!)er Fastnachtskrieg hat ein Ende, und haben dabey sehr viele verspielt;! Die Schwerdter, welche mit Kal-fonie geschliffen waren, liegen nun in der Ruhe. — Die Larven haben sich allgemach in Stockfische verwan-delt.— Gestern daben viele Haupt-visitation gehalten, und wurde manchem sehrUebel, wo vielleicht kein anders Rezept helfen wird, als die liebe Bildniß eines gekrönten Haupts. — ms. w. Alle Regimenter haben Befehl erhalten, ihre vormaligen Standquartiere zu beziehen. — Das vorhan-dene Proviant (sagt man) sollen die Vcnetianer zusammgekauft haben.— Die Londnerzeitungen haben den> zwischen ewigen Hessen und Matrosen zu Chatam vorgefallenen Strert sehr vergrössert. Der ganze Lärm ist über eine Pfciffe Toback hergekommen , die ein Matrose einem Hessen weggenommen hat. Dieser Matrose ist in Kochstücken zerhauen worden. Den 22tcn dies Monats starb all-! hier Herr Nikolaus v. 'Reinhard, k.! k. Hauptmaim bey dem löbl. Baron von Rieseischen Ins. Regiment. Der clusccllc Leichnam wurde den 24. in> der Frühe zu denPP. Franziskanern, ,nit allcn militärische Ebrenbezeugun-gcli u>:d dreymaligen Salve/ in die Grüfte gelegt. Neber die paruquentracht. Um die Peruquen, welche in Lon-den sehr aokomcn, wieder auftubrin« «qcn, geben sich die Paruquenmacbcr sehr viele Mübc. Einer hatte den Einfall, sich a if seinem Schilde den' Prinzen Absalom mahlen zu lasse,:, der nnt seinen laiigen Haaren an der^ Eiche hangt, und von Ioab nur d.in Spieß durchstochen wird. Von ferne steht David, und jammert also : O Abjalom! mein Sohn! mein Sohn.' Absalom! hattest du dock eine Paruquen getragen, du wärest nicht umgekommen. V^vrcuth vc>m 7tcn Fcbr. Gestern Nachmulags cncng durch einen außerordentlichen Kourier aus dcr hockfürstl. Residenz Llnspacb die traurige Nachricht von dem am 4ten dieses Mittags um 1 Uhr erfolcuen tödtlichcn Hintritt der durckl. Frau Mutter uiisers großen Aleranders, Ihrer kön. Ho!>eit, dervcrwitribtcn Frauen Maragrafm Friderlke Vouise zu Brandenburg An spack», gebolmien kön. Pri,?;eßin in Preußen u. Brandenburg, allhier ein, wodurch diese Lande in allgemeine Betrübniß und Trauer versetzt sind. NX'.rsch.:u dcn i8ten Iäner. Da die Sachen der Stadt Dan- zig nunmcbro !>icr in dieser kön. 5^c-slden;stadt ausgemacht werden sollen, so hat man große Hofnung, daß solches noch auf eine gütliche u. freundschaftliche Art geschehen werde, umso viel mehr, da Se. Maiest. der König von Preußen, sich großmüthig erboten haben sollen, Dero Truppen von dem Tcrrttorio dcr Stadt Danzig zurückzuziehen. "von der bähmischen Gränze, den^D Hornung. Da die kaiserl. Staatskanzleu dcn zwischen der Pforte und Rußland zu Stande gekommenen Vergleich in dcr Wienerzeitung nur mit !ein paar Worten bekannt gemacht, >so öffnet sich für die Politiker, lvel-!che diesell kurzen Tcrt sich erklären Iwollen, ein weites Feld zu Mutl> massungen. Ohngeacktet in aedach-ter officicllen Nachricht keine Er-!wahnung von Befriedigungen des Halises Oesterreich geschah; so ba-ben doch jene Statisten alles regu-lirt. Man sprach anfänglich von 12, dann von, 40 Millionen Pia--sters, wodurch Oesterreich für die. aufgewandten Kriegsiosten schadlos Malten werden sollte. Damit un-' Izufrieden ordnen andere die Sache also, daß sie die Pforte Servien und Bosnien an den Kaiser, die Climm an die Russen, die Insel Candia an Frankreich, und ein a>^ ders noch unbekanntes Opfer all einen andern grossen Monarchen,-und einen Theil der Inseln an die ^Vcnetianer, welche ihnen ehedem entrissen worden, abtrettcn lassen/ wo^ey ein öffentliches Blatt bemerkt/ ^ daß die Venetianer, an welche man bisher eben nicht viel gedacht, ihre Befriedigung bloß dem von beyden kaiserl. Höfen'angenommen Grundsatz iuum cuique zu danken hätten u. s. w. Den Grund oder Ungrund - dieser Kannegieffereyen wird die Zeit entwickeln. Ravreuth den 7. Hornung. Es gereicht denen vor allbereits 4 Jahren in hiesigen Landen wider das unmäßige und gefährliche Hundehalten crgangcnen Verordnungen zu einer neuen Empfehlung, daß seitdem in verschiedenen andern Landern die Nothwendigkeit gleicher Verfügungen erkannt worden. Ein' zu Prag in dem äussersten Elend an dem Bisse eines wüthenden Hundes Verstorbener veranlaßte die Ein-, führung dieser Verordnungen in den^ k. k. ^Landen; Und nun hat ein gleiches Unglück ahnliche höchstlandes-herrliche Verordnungen in der kurfürstlichen Residenzstadt Münchens nach sich gezogen. Ein wüthender'. Hund lief daselbst den 28. Iäner! -die ganze Nacht, und noch am fol-^ genden Morgen bis gegen 8 Uhr,j durch alle Gassen der Stadt, und ^ richtete ungemeinen Schaden an. ' Er hatte nicht nur viele andere Hun- j de in der Wuth angegriffen, son- l dern auch sogar bey nächtlicher Wei- , le Wachen auf ihren Posten (worunter 2 Soldaten vom Lcibregiment) uuvcrmuthct angefallen, und erbärmlich verwundet, und soll sich die -Anzahl dadurch m beschädigten Per- ^ sonen auf 15 belaufen, worunter! li verschiedene an den zartesten Thei- 5 len des Gesichts grausam verletzt g n I sind. Das Schrecken in der Stadr e war allgemein; aber die landesvä-n terliche Sorge (sagt die Muncher-- zeitung) goß wieder Balsam in uns, 1 denn noch denselben Tag erschienen ) 2 Verordnungen; nach welchen nie-t mand bis den 9. dies einen Hund frey, und um so weniger auf der Gasse herumlaufen lassen durfte, da 5 Patroullen befehligt waren, alle c Hunde ohne Nucksicht, und ohne ? Ausnahme zu erschiessen. Von die-l sen herumgehenden Potroullen sollen j den 32. allein gegen 120 mit, und ' ohne Halsband herumgelaufene ?! Hunde niedergemacht worden seyn. l' Die Wiederherstellung aller Bescha-l digten wird unentgeldlich besorgt, und allen vors kurfürstliche Kolle, !gium Medikum eigens bcruffenen ^ Wundärzten ist neuerdings eingeschärft worden, wie sie sich in einem so delikaten Fall zu verhalten haben. Zugleich war bey 50 Rthlr. Strafe ^befohlen, nicht nur alle ohnedem iherumgelaufencn Hunde gebissene, ! oder auch nur angegriffene oder ab-geraufte Hunde, alsoglcich dem Wa-senmcister zur Abschlagung zu übergeben , sondern auch alle diejenigen Personen, so von dem hcrumgelau-fcnen Hunde gebissen worden, bey dem kurfürstl. Hof-und resp. Stadt-richtcramte alsogleich anzuzeigen. Hamburg den 1. Hornung. Heute Nachmittag, ungefähr um 4 Uhr, ließ der jüngere Herr Bieder auf dem hiesigen Baumhause, vor den Augen vieler Zuschauer eine Luftkugel fliegen. Ihre Bekleidung bestand aus der Haut, welcher sich die Gold-scblager bedienen; sie war mit cine^ Lllft angefüllt, die aus Zmk durcd Vitriolgcift ei'.kvickclt war. S u sneg in der Richtung des Windes / weicker^ordwcji war, über dicScad: mW verlobr sich naä) eim^en Minuten aus den Augen. Aus Paris. Frost und S6)nee sind hier jezt so dausig, als iemals in emcm Winter gcwescn; dagegen ist es in Languedoc,! in der Provence/ DauMne u- Au,-vergne so gelinde, daß man tamn el-nen Winter spürt. Philadelphia. Es werden jehr in den vereinigten! Staaten von Amerika 3 Schiffe ausgerüstet , welche Handel nach China treiben sollcn ; cms zu Boston , das 2te zu Neuyork und das zte hier zu Philadelphia. Madrid. Seit 3 Wochen hat es in der Monarchie so sekr und anhaltend geregnet, daß alle Wege verdorben sind. Es wird eine kleine Stadt erbaut, die nur eine kalbe Stunde von den Linien von St. Roch entfernt ist. Amsterdam den zc>. Iäner. Im Kanal von Bristol sind zwey Schiffe verunglückt. Eins soll ein Schiffvon Nawork nach London be> stimmt seyn, welches 172 Mann Hes- sische Truppen am Bord Zehabt bat-le, die alle verunglückt waren. Von dem andern, em^r Brigantine, soll a::ch kein Mann gerettet worden seyn. Dcr Herr Leibarzt Weickaro ;u Mld lst von Ilner Majestät, der Kaiserinn von Nußland, als Leibarzt mit einem ansehnlichen Gedalt ,nach Petersburg berufen, wohin er »seine Reise, zu welcher er die Kosten 'erhalcen, nächstens antretten wird. N)ien den 16. Hovnung. Der Herr Kardinal Fürst v. Mi-'gazzi Eminenz ist auf der Reise von ,seinem Bistum Waizen anhcro von einer Heerde Wölfe lnnrungcn wor> dcn, aber durch das schnelle Fahress , doch glücklich davon gekommen. TodtcnvcrFcichniß. ,^ Nro. 2s5. hinrer der Mauer, detthi 15. dem Ioh. Deutschmann, bürgert Gürtler, s. T. alt z viertel Jahr. Nro. ^26. nächst dem Landdaus, den 16. dem Ios. Supanschitz, Ve^ dienter, s. S. todgcbohren. Nro. 8. vor dem deutschen Thor, den 16. Elisabeth Krammerin, alt 3 Ial,r. Nr.47. in Tyrnau, den 18. Anna Kinckin, Bettlerin , alt so I. ^ Nr. 18. in Krakau, den 19. der-, j Andreas Viditz, Schifmann, alt. 37 Jahr., Nr. 14. auf dem Schabeeg, den 19. die Macia Kovatschin, s. T» alt 6 Monat. Gedruckt in der Kleinmayrischen Buchdruckerey, log. im Gersonischcn Hause N.w. indcr Kapuzmergassc, allwo dicZettung alleDoncrstag ln der Frühe zu haben ist.