Nr. 275. Pränum«»atlou«prel«: Im Tomptolr ganzj. ft. 11, halbj. fi. 5'KO, yllr die Zustellung in« H,u» halbl- 00 l«. Mlt bei Post gaxz«. fi. 15, halbl- fi. ? 50. Freitag, 3tt. November. Inserll«n»g«bü«: Flll Nllne Inseral« »l» zu » gttttn ,5 tr., gt»here p« Zelle 6 ll., bei « waltigen Einbußen kennen, welche Tag für Tag die große Gesammlwirt« schaft des Volkes durch die Fortdauer jener unwürdigen Streitigkeiten erleiden mufs, die wir im Interesse eines allseitigen Fortschrittes nicht lebhaft genug beklagen können." Aus Agram wird unterm 28. November gemeldet: Diesertage hielt die hiesige Akademie der Wissenschaften ihre feierliche Sitzung ab. Derfelben wohnten die Akademiker, die Universitäts.Professoren, die Spitzen der Behörden und zahlreiche Universiläts.Hörer bei. Der Präsident Dr. Franz Racki behandelte in seiner Eröffnungsrede die Cultur des Ostens und des Westens, worauf der Se« cretär Dr. Peter Mattovit den Jahresbericht mittheilte. Aus demselben ist besonders die Thatsache hervorzuheben, dass die Akademie beschlossen hat, im Jahre 1885 in Agram eine Zusammenkunft kroatischer, ser< bischer, bulgarischer und slovenischer Schriftsteller zu veranstalten; ihre Einladung an die Gelehrten- und Schriftstellervereine fand die beste Aufnahme, nachdem von allen Seiten Zusagen zur Theilnahme einlangten. Im Anschlüsse hieran verkündigte der Secrelär die erfolgte Wahl der Herren Professor Peter Budmani, Redacteur des „Rjronil" ; des Historiographen Johann Tkattiö. der Professoren Dr. Nadlo Nodilo, Thaddäus Smiiiklas und Dr. Gustav Ianeöek zu ordentlichen Mitgliedern; ferner der Herren: Vladimir Ioanovil« Lamanski, Dr. Alfred Meiina, Professor in Leipzig; Secretär Radoslav LopM, Dr. Vinko Dvorak, Dr. Vogoslav Iirus, Professor Franz Sludniöla und Professor Dr. Michel Kispali«! zu correspondierenden Mitgliedern. Zum Schlüsse las Akademiker Dr. Georg Pilar eine Abhandlung über den Bergbau in Kroatien. Feuilleton. Harl am Rande. Roman aus dem Thüringischen von F. Klinck. (36. Fortsetzung.) Sein Gesicht hatte sich nicht erhellt, seine Mienen ^rfinsterten sich. Ja. das war die Wahrheit, sie log "lcht. Es tagte furchtbar in ihm. Bisweilen, wenn klne derartige, unheilvolle Ahnung in ihm aufgestiegen bar. hatte er sie beschwichtigt. Früher, als sie ihn !!.'cht kannte, dürfte sie so von ihm denken, nachdem >le sein Weib geworden war. nicht mehr. Sie hatte ihn 'll diesem Moment tief verletzt. „So kleinlich, so niedrig denkend glaubte ich dich sich». Else. Weshalb klagst du? Ist dir nicht eine Er-^sung dieses Zustandes willkommen? In der Nacht ?°be ich daran gedacht, ob dir mein Tod Schmerz -Zeiten würde; heute, nachdem ich einen tiefen Blick 3 ^m Herz geworfen, kann ich es nicht mehr. Das ^ nicht Liebe, was du für mich fühltest. Wenn du ^'ch geliebt hättest, wie ich dich geliebt habe, so treu "Ud aufrichtig, nie würde ein Schatten des Argwohns Ascher, uns getreten sein." 5,, Sie sah auf ihn, kein Wort kam mehr über ihre Men. aber sie fühlte, dass erst in diesem Moment , U'n daz Band zeirissen war, das sie mit Kurt ver-Mft hatte. Ja, er hatte sie geliebt, er liebte sie jetzt 'Ht niehr. Warum zweifelte sie an seinen Worten? 8 Sie standen sich eine Weile schweigend gegenüber. l "blich sagte er wieder: ! ni^ "Die Folgen dieses unglückseligen Vorganges stnd ^Ht deine Schuld, Else, und dein Gewissen darf sich ^dadurch beunruhigt fühlen, was auch daraus ent-di^" möge. Da« Recht ist auf meiner Seite und l ""eicht ^ d„ Sieg." Sie wollte es ihm nicht wiederholen, dafs sie ihn geliebt, dass sie ihn noch liebe. Er hatte ja den Glauben an sie verloren! ..Kurt, wenn dir ein Unglück zustoßen sollte, wirft du mit Groll gegen mich hinübergehen ins an-dere Leben?" Ihre Stimme zitterte nur leicht. Er reichte ihr die Hand und drückte sie fest, während er ihr einen Augenblick tief in die in Thränen schimmernden Augen schaute. „Nein, Else, ich hege keinen Groll gegen dich. Ich weiß auch sehr wohl den Maßstab anzulegen, wo meine Schuld und deine Schwachheit ihren Anfang nahm. Dass du nicht stärker und deine Liebe nicht größer, ist nicht deine Schuld." Sie gieng. Einen Augenblick war es ihm. als müsse er sie zurückhalten, aber nein — einmal war er schwach gewesen, er durfte es nicht wieder sein in dieser Stunde. Sollte der Kampf von neuem beginnen? Würde nicht irgend ein Wort, ein unbedeutender Zufall die kaum vernarbte Wunde wieder aufreißen? Und wenn nun das Duell einen für ihn ungün« stigen Ausgang nahm? Den Tag über sah er Else nicht mehr. Anfangs beabsichtigte er, wenigstens noch am Abend zu ihr zu gehen, aber er unterließ es. Für den Fall seines Todes hatte er die umfangreichsten Anordnungen und Bestimmungen getroffen, und er trug auch Sorge, dass sie nicht gerade allzu hart durch seinen etwaigen Tod berührt werden würde. Sie sollte nicht seinetwegen ihr ganzes Leben vertrauern. Jetzt erst fühlte er, wie er sie liebte, trotz ihrer Schwachheit, ja vielleicht mit um dieser willen. Sie hatte ihm gesagt, dass er unfreundlich gegen sie gewesen sei, und gewiss hatte sie recht, wenn sie es sagte. Er erinnerte sich lebendig der Vergangenheit von dem Tage an, als sie ihm zum erstenmale in den Weg getreten war. Er sagte sich, dass er vielleicht seinen Muth verlieren würde, wenn er noch einmal in ihre Augen sah, die ihn eines Tages so glücklich und dann so elend, so grenzenlos elend gemacht hatten. Sie kam auch nicht mehr zu ihm, vielleicht ahnte sie nicht, wie nahe das Unglück schon über ihrem Haupte schwebte, oder sie wollte ihn nicht in seinen Vorbereitungen stören. Sie saß mit schmerzbrennenden Augen in ihrem Gemache, vergebens nach Trost suchend. Keine Thräne kühlte die heißen Lider. Einen flüchtigen Moment dachte sie daran, auf gesetzlichem Wege das Duell zu hindern, aber ebenso schnell musste sie den Gedanken verwerfen. So fügte sie sich scheinbar in das Unvermeidliche. Auch an den Vater hatte sie nicht geschrieben, wie es anfangs ihre Absicht gewesen war. Sie tonnte nichts thun, als den Nllsgang abwarten, diesen furchtbaren Ausgang. Leben oder Tod! Auch die Nacht verbrachte sie schlaflos, kein Augen-blick der Ruhe. des seligen Vergessen« kam über sie, und als im Osten der erste Morgenstrahl heraufdäm« merte, lag sie noch mit offenen Augen, aber sie träumte, denn ihre Gedanken weilten nicht in der Gegenwart, sondern in der Zukunft, und sie sah ganz deutlich, wie man Kurt todt :n das Haus brachte. Da traten die kalten Schweißtropfen auf ihre Stirn, eben in demsel« ben Augenblick falteten sich auch ihre Hände zum Gebet — es war ein Traum gewesen. Sie halte seine Stimme zu hören geglaubt. Aufhorchend lag sie einige Minulen noch still, aber sie hörte nichts, im Hause herrschte völlige Ruhe. Sie hatte auch wohl nicht die Thür ins Schloss fallen ge« hört, wie sie anfangs geglaubt hatte. Dennoch stand sie auf. es litt sie nicht mehr im Bette; e» war, als ob die Angst und Herzenlqual sie ruhend noch schlimmer erfassen löune. (Forts, jolgt.) Laibacher Zeituna. Nr. 275 233N 30. November 1883. Vom Ausland. Im preußischen Abgeordnetenhause fand am 26. und 27. d. M. die Generaldebatte über die Budgetvorlage statt, welche am 26. d. M. der Finaiizminister von Scholz mit einer sehr ausführlichen Vegründungsrede eingebracht hat. An beiden Tagen hatten hervorragende Mitglieder der verschiedenen Fractioncn, Minnigerode und Wagner von der con-servativen, von Benda von der national-liberalen Partei, Schorlemer-Alst und Windthorst vom Centrum, Rickert von der Fortschrittspartei, in die Debatte eingegriffen. Auf die Aeußerungen von Venda's, der eme scharfe Kritik an den Steuerpläuen der Regierung übte und u. a. bemerkte, die National-Liberalen wollen keinen Wechsel auf die zu startenden Finanzen des Reiches unterschreiben, entgegnete der Finanzminist^r Scholz unter großer Bewegung des Hauses, die Regierung bedauere, auf die Mitwirkung diefer Paltei fortan verzichten zu müssen. Die Agence Havas veröffentlicht folgende Note: Wir sind ermächtigt, in der formellsten Weise zu erklären, dass die Regierung keinerlei Depesche aus Tonking erhalten habe, dass man daher die am 27. d. im Umlaufe gewesenen verschiedenen Gerüchte und alarmierenden Nachrichten als unbedingt falfch betrachten müsse. Die Madrider Journale dementieren die Meldung von der angeblichen Entdeckung einer Verschwörung in Manilla und sagen, dass auf den Philippinen keinerlei Besorgnis vor Unruhen herrsche. Ueber den Aufenthalt des deutschen Kronprinzen inMadrid, woselbst am 28. d. M. das 26. Geburts« fest Sr. Majestät des Königs Nlfons gefeiert ward, liegen folgende Mittheilungen vor: Am 26. d. nachmittags empfieng der deutsche Kronprinz das diplomatische Corps und besuchte dann mit dem Könige die Ausstellung des Bergwerte- und Hüttenwesens. Abends fand eine militärische Galatafel von 120 Ge-decken im königlichen Schlöffe statt. Die Festlichkeiten des Tages schlössen mit einem großartigen Zapfenstreich, welcher sich durch die vollsbelebten Haupt« straßen der Stadt zu dem kön. Schlofft hin bewegte, auf dessen Balkon die hohen Herrschaften erschienen, und dort eine Serenade darbrachte. Am 27. d. machte der König mit seinem hohen Gaste einen Ausflug nach Toledo. Der Erzbischof von Toledo, Primas von Spanien, hat sich zum Empfange des hohen Besuches von Madrid in seine Residenz zurückbegeben. Das Festprogramm wurde vom Kronprinzen bis zum 3ten Dezember genehmigt, bis zu welchem Tage der Aufenthalt in Madrid jedenfalls dauern wird. Da der Kronprinz am 8. Dezember Spanien verlassen will, wird die Zeit zur Reise nach Andalusien sehr be« schränkt sein. Der Kronprinz äußerte gelegentlich, er wüide sehr bedauern, wenn er auf den Besuch Anda« lusiens verzichten müsste; aber seine Reise soll eben nicht den Charakter einer Vergnügungsreise annehmen. Wenn die Königin Isabella, deren Residenz Sevilla ist, nach Sevilla zurücklehrt, so wird die Reise erfolgen, andernfalls nicht, weil dann ein officieller Anlass fehlt. Die Rückreise dürfte über Cartagena oder Barcelona erfolgen. __________ Aus St. Petersburg fchreibt man der „Wiener Zeitung" unterm 24. November: Die Ereignisse der letzten Tage haben den Freunden des Friedens gute Nachrichten gebracht. Nicht allein die Reife des Ministers v. Giers, sondern auch die Beilegung der Differenzen mit Bulgarien, die Begrüßung des deutfchen Kronprinzen in Genua und Spanien, das alles wirkt beruhigend. Der Minister des Innern, Graf Tolstoi, sieht selbst die Arbeite« der Kochanow'schen Commission durch, und finden in sei« nem Ministerium unter dcm Vorsitze des General Lieutenants Orschewsly, seines Gehilfen, zahlreiche Sitzungen der Commission für die Reorganisierung der Polizeibehörden statt. Gendarmerie und Polizei sollen in logischer Weise verschmolzen und in jedem Gouvernement ein besonderer Polizeichef vom Minister ernannt werden, welcher demselben direct verantwortlich sein wird. Nicht minder hat zur Beruhigung das Rescript beigetragen, welches Se. Majestät der Kaiser vor einigen Tagen an den verdienstvollen Generaladjutanten Grafen Miljulin richtete und in welchem er ihm für die fünfzigjährigen treuen Dienste dankte und außerdem erwähnte, dass es nun an der Zeit sei, an die inneren Angelegenheiten zu gehen. Die kaiserlichen Majestäten kommen jetzt ziemlich oft nach St. Petersburg. Dienstag, am Michael-Tage, wohnten Höchstdieselben einer Kirchenparade in der Michael-Reitbahn bei, worauf im Anitschkow-Palais ein Dejeuner stattfand, an welchem 168 Personen, u. a. auch die Officiere der Oarderegimenter Moskau und Lithauen, theilnahmen. Die wenig erfreuliche Lage unferer Finanzen hat zum Theile ihre Urfache darin, dass sich die Aus-guben für Heer und Flotte in der letzten Zeit in unverhältnismäßig bedeutender Weise vermehrt hatten. Für das nächste Jahr hat der Marineminister feine Ausgaben auf 39'/, Millionen angeschlagen, d. h. um über zehn Millionen mehr, als in diesem Jahre. Dagegen hat sich der Finanzminister entschieden ausgesprochen und Modificierungen verlangt, welche beinahe 5 Millionen Rubel ausmachen. Dabei gedeihen Handel und Wandel, die Staatseinnahmen im allgemeinen steigen, daS im voraus für daS nächste Jahr berechnete Deficit dürfte sich bedeutend modificieren; für die ausländischen Verpflichtungen im Jahre 1884 ist ge< sorgt, und würde eine Anleihe im Auslande nur dann nöthig sein, wenn man ernstlich daran denken wollte, sie auKschliehlich zur Wiedereinführung der gesetzlichen Metallcirculation zu verwenden. Morgen kommt der Hofminister Graf Woron-tzow-Daschkow, welcher längere Zeit auf seinen Gütern im Tambow'schen Gouvernement verweilte, zurück, um seinen Posten wieder einzunehmen. Alle Zeitungsnachrichten, der Graf wolle sich zurückziehen oder solle an Stelle des Fürsten Dolgorukow zum Generalgouverneur in Moskau ernannt werden, sind unrichtig. Für alle, welche zu Moskau bei der Krönung Ihrer Majestäten zugegen waren, von den Großfürsten bis zum letzten Soldaten, wird eine bronzene Erinnerungsmedaille geschlagen, welche auf der Hauptseite die Brustbilder der kaiserlichen Majestäten führt und auf der Rückseite das Datum der Krönung zeigt. Die Medaille soll am rothen Alexander-Bande auf der linken Brust getragen werden. Der trockene Winter lässt leider befürchten, dass das Winterkorn nicht gedeihen werde. Ueberall im Osten herrscht schon ziemlich starker Frost. In Omsk, am Irtysch, im Gebiete von Almolinsk (31 000 Einwohner) zeigte das Thermoter vor einigen Tagen — 40 Grad R. an. Dabei ist es inbetreff des Baues der so oft anbefohlenen sibirischen Äahn noch immer stille, und die Hoffnung des armen Mannes, mittelst dieser Bahn den vortrefflichen sibirischen Roggen (seine Haupt-nahrung) zu einem billigen Preise zu erhalten, ist geschwunden. Von Hindernissen kann keine Rede sein, denn die Kosten deS Baues wurden vor Jahr und Tag unter sehr günstigen Bedingungen der Regierung angeboten. Tagesneuigkeiten. Eröffnung des Asyles der Stephanie-Stiftung. Wien. 28. November. Im Schlosse Biedermannsdorf fand heute vormittags in Anwesenheit Ihrer k. und k. Hoheiten des durchlauchtigsten Kronprinzen Erzherzogs Rudolph und der durchlauchtigsten Kronprinzessin Erzherzogin Stephanie die feierliche Eröffnung des vom Vereine zur Gründung von Asylen für schwachsinnige Kinder errichteten, unter dem Protectorate Ihrer k. und k. Hoheit der durchlauchtigsten Kronprinzessin Erzherzogin Stephanie stehenden Asyles der Stephanie-Stiftung statt. Der Olt Viedermannsdorf sowie das Anstaltsgebäude selbst waren mit Fahnen, Festons und Blumen reich geschmückt. Kurz nach 9 Uhr trafen theile zu Wagen, theils mittelst der Aspangbahn zahlreiche Festgäste ein. Es erschienen unter anderen: Ihre Excellenzen die Herren: Ministerpräsident Graf Taaffe, Minister für Cultus und Unterricht Dr. Freiherr von Conrad-Eybesfeld, der hochw. Erzbischof von Wien Dr. Cölestin Josef Ganglbauer. Freiherr von Hye, ferner der Polizeipräsident von Wien Rilter Krliczka von Jaden, Statthalterei-Vicepräsident Ritter von Kutschern, Landes.Schulinsvcctor Hof-ralh R. von Ulrich, Statthaltereirath Ritter von Pfersmann, der Bürgermeister von Wien Eduard Uhl, sowie die Bürgermeister von Fünfhaus, In-zersdorf, Biedermannsdorf und Laxenburg; Freiherr von Dräsche, sammt Gemahlin, die Landesausschüsse Dr. R.V.Bauer und Professor L u st k a n d l. Domprälat Dr. Stöger und andere Dignitäre. Die Er-schienenen begaben sich in den zum Empfangssalon adaptierten und reich mit Blumen geschmückten Spielsaal der Anstalt. An der der Eingangsthüre gegenüberliegenden Wand des Saales war ein Altar errichtet. Um 10 Uhr verkündeten die Klänge der Voltt-hymne, welche von einer Feuerwehrkapelle executiert wurde, das Herannahen der höchsten Herrschaften. Ihre k. und k. Hoheiten der durchlauchtigste Kronprinz Erzherzog Rudolph und die durchlauchtigste Kronprinzessin Erzherzogin Stephanie, höchstwelche von Sr. Excellenz dem Obersthofmeister Grafen Boin-belles. de> Hofdame Gräfin Pülffy und dem Flii-geladjutanten Oberstlieutenant Grafen MittrowslY begleitet waren, wurden am Eingänge des Anstalls-gebäudes vom Präsidenten des Vereines. Freiherrn v. Hye, und den Aueschussmilgliedern ehrfurchtsvoll begrüßt und in den Empfangssaal geleitet. Hierauf nahm Se. Excellenz der hochwürdige Lrz-bifchof von Wien, Dr. Cölestin Josef Ganglbauel, Die Weihnachts-Ausstellung des Wiener Frauenerwerb»Vereins. Wien, 28. November. Mit stets wachsendem Interesse folgt man in den Kreisen unserer Frauenwelt den Leistungen des in seiner Art einzig dastehenden Vereins, der bereits Tausenden die Wege geebnet, sie vor Noth und Sorge bewahrt, indem er sie — erwerbsfähig machte. Wer das Vereinshau« in der Rahlgaffe, seine Tendenz, den Eifer und die Tüchtigkeit der Lehrkräfte, den Fleiß der Schülerinnen kennt und gebürend würdigt, weiß, auch ohne die Ausstellung zu besuchen, was geleistet wird; für alle diejenigen aber, die der Sache ferner stehen, ist die im Frauenerwerb-Vereine auch heuer, wie alljährlich, veranstaltete Ausstellung ein Gegenstand freudigen Staunens, eine Gelegenheit, sich mit einem Institute bekannt zu machen, das die regste Antheilnahme aller Gutgesinnten, namentlich aber die der denkenden, die Zeitströmung erkennenden Frauenwelt verdient. In der diesjährigen Weihnachts-Ausstellung sind namentlich die Arbeiten der Maschinen-Nähschule und der Kunststickerei-Schule reich vertreten. Was den im Frauenerwerbs-Vereine ausgestellten Stickereien ihr eigenes Gepräge verleiht, ist, dass sie nicht nur correct ausgeführt, fondern auch nach eigenen, selbst' gefertigten Zeichnungen gearbeitet sind. Die Motive zu diesen Zeichnungen sind zumeist den besten Mustern de« Museums entnommen, das Antike oft mit mo-°""'n Mic durchgeistigt oder als felbftändige Idee Von überraschender Schönheit ist eine in arabi. scher Technik gearbeitete Tischdecke; die Stickerei, deren Contouren von feiner Seidenschnur begrenzt sind, um» gibt nur den Rand des Tisches; der Fond ist mit Peluche gefüllt, die Zeichnung so fein individualisiert, dass jedes einzelne Blatt Plastisch hervortritt. Gleich wertvoll ist eine in Peluche-Application ge« arbeitete Nähtischdecke (Peluche auf Peluche) mit dazu passendem Nähkörbchen. Eine in ?unto tirato und Flachstickerei nach orientalischen Motiven gearbeitete Decke erregt das Interesse aller Fachkundigen; neben dieser ist eine kostbare farbige Seidenspitze (rointg ä'Npa^iw) aus-gelegt, deren Preis, 25 fl., in Anbetracht der zu ihrer Herstellung nöthigen 16 Arbeitstage sehr niedrig ge-griffen erscheint. Recht apart erscheint ein mit den verschiedenartigsten Spihenstichen ausgefülltes Filet, weniger kunstvoll, doch fein componiert, eine auf weißer wile kutigus mit blauschattierter Seide gestickte Wiegen, decke, deren Spitze mit Seide sehr effectvoll durch, mustert ist. Unter den in verschiedensten Sticharten ausgestellten Tischläufern, Milieux, Thee- und Kaffeedecken fällt namentlich eine auf, deren netzartig mit blauer Seide gefüllte Bordüre ein „ausgespartes" Muster zeigt, das, obschon den Leinwandgrund ganz freilassend, so plastisch hervortritt, als sei es mit Applikationen gedeckt. — Ganz im Gegensatz zu dieser Ausführung steht die einer in blauer Seide auf weißem Leinen gestickte Decke, deren Muster in den verschie-densten (zumeist alten Knnststickereien entnommenen) Stichen ausgeführt ist. Die Macrame'Arbeit kommt an diversen Schleifen zur Geltung, in Kolbein.Technik sind reizende Antimacassars ausgeführt, und felbst der simple Kreuzst'H ist an einigen fein stilisierten Arbeiten in Verbindung mit Relief. Stickerei zu künstlerischer Geltung g^ kommen. Die Schule für Maltechnik zeigt Lampen in Fayence, Cassette« auf Ullas mit eingelegten, bemalten oder emaillierten Kupferplalten, Fächer auf Seide» montierte Kissen, die statt der Stickerei eine genial" Einlage haben; Naturstudien nach Köpfen, Blumen und Früchten, die alle Zeugnis von echtem Kunstsi"" und feiner Ausführung ablegen. Die Arbeiten der Maschinen-Nähschule tragen heuer dem modernen Ge"^ mehr als sonst Rechnung; man sieht da reizende Wäschgegenstände. Doch auch der Babies ist gedacht) die ausgestellten Kinderkleiochen mit Spitzen und 2i"-gerien bilden das Entzücken junger Mütter. TrefM ausgeführt sind auch die mit der Hand gefertigten Näharbeiten; an Haltbarkeit und Accurateste stehen sie, nach Meinung vieler, den bestausgeführten 3M schinen-Arbeiten voran. Die Stiche sind fein, überaß correct und namentlich in Hohlsäumen und lim"'' breiten Faltenlagen von anerkennenswerter FeintM' Eine gleiche exacte Ausführung zeigt sich in den *" beiten der Schneidereischule. Die Schnitte erscheine modern und kleidend, die Näherei oft besser und dauer hafter, als wir sie in großen Salons zu fehen ^ wohnt sind. ,^, Die Leistungen der Maschinen-Strickschule ("> momentan zehn Maschinen beschäftigt) sind ganz dan^ angethan, das Vorurtheil, da« man zeither ge« Maschinen-Strickereien hatte, zu entkräften. Die For"" Zcitunss Nr. 275 233l 30. November 1883. Unter großer geistlicher Assistenz den Act der kirchlichen Einweihung der neugegründeten Anstalt vor und hielt sodann eine Ansprache, in welcher er den Ent< lvicllungsaang eines Kindes unter normalen Verhält« Nissen schilderte, auf die traurige Lage schwachsinniger Kmder, die Gesahren, denen dieselben ausgesetzt sind, hmwies, die Aufgabe, welche die Anstalt zu erfüllen berufen sei, näher beleuchtete, den Gründern und Förderern derselben, zunächst Sr. Majestät dem Kaiser Und dem durchlauchtigsten Kronprinzenpaare, wiirmstetis dankte und den Segen des Himmels auf bas für die armen, bedauernswerten Kinder geschaffene schützende Asyl herabflehte. Es ergriff sodann der Präsident des Vereins, Ce. Excellenz Freiherr von Hye. das Wort. Derselbe erinnerte zunächst an die Worte, die Se. k. u. l. Hoheit der durchlauchtigste Kronprinz Erzherzog Rudolph bei Eröffnung der elektrischen Ausstellung gesprochen: ttEin Meer von Licht strahle aus dieser Stadt und neuer Fortschritt gehe von ihr aus!" und gab dem Wunsche Ausdruck, dass diese begeisterten und begeisternden Worte auch auf dieses, wenngleich bescheide-nere Unternehmen Anwendung finden mögen. Er schilderte dann die Aufgaben der Anstalt, wies auf die segensreichen Wirkungen hin, welche ähnliche Institute M anderen Ländern bereits erzielt, und dankte sodann im Namen des Ausschusses den menschenfreundlichen Förderern des Unternehmens: zuvörderst Sr. Majestät bem Kaiser, Allerhöchstwelcher einen namhaften Beitrag aus Allerhöchstseiner Privatschatulle gespendet und dem Vereine aus dem Lotteriefonde 20000 fl. und aus dem fogenannten Idiotenfonde eine jährliche Sub» vention von 2000 st. zuzuwenden geruhten, dann Ihren k- u. k. Hoheiten dem durchlauchtigsten Kronprinzen-Paare, höchstwelches dadurch, dass Ihre k. u. k. Hoheit das Protectorat des Vereins übernommen, dem Vereine die moralische Bürgschaft für sein Gedeihen gegeben habe, dann der gesummten Regierung und insbesondere dem Herrn Ministerpräsidenten Grafen Taaffe, der stels die Bitten des Vereins an die Stufen des Allerhöchsten Thrones gebracht und dessen Anliegen — und diese seien nicht wenige und nicht gering gewesen — in der entgegenkommendsten und energischesten Weise unterstützt habe. Der Redner dankte Weiters den übrigen Förderer,, des Unternehmens und Namentlich dem Freiherrn von Dräsche, der als ^"hrer Menschenfreund das Unternehmen mit groß« artige Munificenz unterstützt habe. Zum Schlüsse sprach Redner, ein anderes Wort Sr. t. u. k. Hoheit des durchlauchtigsten Kronprinzen citierend, die Hoff» Nung aus, dass man dereinst auch von diesem Unter-Nehmen möge sagen können: «Wir haben ein gutes Werk gelhan", und forderte die Anwesenden auf, ein drei» waliges Hoch auf Se. Majestät denKaiser, Ihre Ma-lestä't die Kaiserin und das durchlauchtigste Kronprinzenpaar auszubringen. Die Versammlung brach in begeisterte Hoch-Rufe aus. Se. k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Kronprinz ^herzog Rudolph erwiderte diese Ansprache in folgender Weise: «Es hat mir und meiner Frau außerordentliche Freude verursacht, an die Spitze eines Unternehmens Hu treten, das so humane, edle Zwecke verfolgt. Arme, Neistig verkommene Kinder der menschlichen Gesellschaft Wiederzugewinnen oder wenigstens ihre Existenz men« schenwürdig zu gestalten, ist ein edles, humanes Unterbind de» jetzigen Mode entsprechend; die Mantillen Und Fichus beispielsweise mit hohen Achseln, die 9ersey'Taillen nach neuestem Schnitt, die Kinder-lleiochen so überraschend zierlich, dass man wähnt, sie seien aus feinstem Wollstoff gefertigt. Unter den von der Feinwäschereischule ausgestellten Arbeiten fällt vortheilhaft eine noch von der Zeit der "aiserin Maria Theresia her erhaltene, sorgfältig tenovierte Spitze auf. Wahrlich, man wähnt, dass Nicht eine Schülerin, sondern eine in ihrem Fach erfahrene Meisterin die Erneuerung in dieser überlaschend auten Art zustande gebracht. Die anderen spitzen (?oint8 6'H.iFuiIl6, ^.loutzon, Valöncisnneä) und so gut renoviert, dass sie für neu gelten können; den Lingeries, ist der weltbekannte «Wiener Glanz" vollkommen eigen. t ,. Die Segnungen des Vereinshauses kommen jähr- "H Hunderten, die durch die hier erlangten Kenntnisse ^ne angenehme und sorgenfreie Existenz finden, zugute. l. >lM letzten Jahre konnte die Vereinsleitung den einst- f Aaligen Schülerinnen für gefertigte Arbeiten die ^ .^unime von 6410 fl. zugute bringen; 156 Anstel. ungen wurden vermittelt, 20 Schülerinnen als Comft- 'viristinnen, 2 als Verläuferinnen placiert; 14 wurden °Is Lehrerinnen, theil« in Sprachen, theils in Hand« feiten, und 120 als Stickerinnen, Näherinnen, Ma« 'chinen.Strickerinnen und Kleidermacherinnen zur Ver« Endung gebracht. Diefe statistischen Nachweise thun d'ell'icht besser noch als die Ausstellung der Schüler- . leiten kund, dass der Verein ein Segen für all die- lttligen geworden, die in ihm nicht nur eine Erwerbs« ^ule, sondern eine geistige Heimat gefunden, in der l ??" auch nach ihrer Entlassung ihr Wohl im Auge ^behält. " " " Hresse.) nehmen. Wo es gilt, human zu wirken, appelliert man an das Wiener Bürgerthum nie vergebens. (Beifall.) So hat sich auch hier ein Wiener Bürger gefunden, der durch opferwillige Spenden dieses edle Werk zustande gebracht hat. Für die unglücklichen Wesen, die hier ein schützendes Heim finden sollen, spreche ich Ihnen allen, die sich an dem edlen Werke betheiligt, unseren besten Dank und unsere volle Anerkennung aus. (Zu Freiherrn von Hye gewendet:) Auch Ihnen, Herr Baron, und den übrigen Ausschussmitgliedern meinen und meiner Frau besten Dank." Nach Beendigung der Ansprache ertönten wieder laute Hochrufe. Ihre k. und k. Hoheiten unternahmen hierauf, von Freiherrn von Hye geführt, einen Rundgang durch die Räume der Anstalt, liehen sich zahlreiche Person» lichkeiten, darunter die Ausschussmitglieder und die Leiterin der Anstalt, Frl. Ruperta Freser, vorstellen und richteten an diese sowie an viele andere Anwesen« den huldvolle Ansprachen. Die durchlauchtigste Frau Kronprinzessin sprach auch in leutseligster Weise mit mehreren der in der Anstalt bereits untergebrachten Kinder. Nach mehr als einstündigem Aufenthalte verließen Ihre t. und k. Hoheiten unter lauten Hochrufen der Versammelten das Anstaltsgebäude, und damit war die Eröffnungsfeier beendigt. — (Kochkunst,Ausstellung.) Eine Deputa-tion de8 Ausstellungscomites. bestehend aus den Herren Ed. Sucher und I. G. Wieninger, begab sich zu dem Obersthoflneister Ihrer Majestät der Kaiserin, Sr. Exc. Varon Nopcsa, um demselben den Dank des Comites für die Uebernahme des Protectorats seitens der Kai. serin auszusprechen. Mit Rücksicht auf die große Zahl der Anmeldungen von Objecten für die gastronomische Abtheilung wurde auch der Wintergarten im Gesellschafts' gebimde in die Ausstellung einbezogen. In dem Naume des Wintergartens werden Wildpret, Geflügel, Obst, Käse ,c. zur Ausstellung gelangen. — (Personalnachricht.) Die aus der „Frank-furter Zeitung" in einige Wiener Journale aufgenom« mene Notiz, welche den Aufenthalt Ihrer Durchlaucht der Frau Fürstin von Hohen lohe in Rom mit den Angelegenheiten Sr. Eminenz deK Cardinals Hohenlohe. ihres Schwagers, in Verbindung bringt, beruht, wie es auch diese Journale ganz zutreffend vermuthen und die »Wiener Zeitung" aus verlässlicher Quelle erfährt, auf einer muffigen Erfindung, indem die Fürstin lediglich zum Besuche ihrer Mutter, wie fast alljährlich, einen mehrwächenllichen Aufeltthalt in Nom genommen hatte. — (Im k. k. Hofoperntheater) werden vom 25. März bis 15. Mai kommenden Jahres italienische Vorstellungen veranstaltet. Herr Merelli wurde nach Wien berufen, um seitens Sr. Excellenz des Herrn Ge» neral.Intendanten Varon Hofmann und des Herrn. Directors Iahn die nöthigen Informationen betreffs der Veranstaltung der Stagione, und Vollmachten für das Engagement hervorragender italienischer Künstler ent« gegenzunehmen. Herr Merelli wird am 10. Dezember wieder nach Wien kommen, um über den Erfolg seiner Mission Mittheilungen zu machen, damit bei der NuS-schreibung des neuen Abonnements auf die italienischen Vorstellungen Rücksicht genommen werden könne. — (Goethe-Denkmal in Wien.) Die Bud. getcommission de3 Gemeinderaths empfiehlt, dass zur Errichtung eines Goethe-Denkmals in Wien der Platz zur Aufstellung des Denkmals und ein Veitrag von 1000 Gulden in Barem gewidmet werden. — (Preis zuerkennung.) Die historische Com« mission der baierischen Akademie der Wissenschaften hat für eine „Geschichte des Unterrichtswesens in Deutsch, land von den ältesten Zeiten bis zur Mitte des drei-zehnten Jahrhunderts" dem Pater Gabriel Meier in Elnsiedeln 1000 Mark zugesprochen. — (Die Festungswerke von Paris.) In Angelegenheit der Pariser Befestigungen und der Niederlegung der inneren Ringmauer hatte am vergangenen Sonntag eine Commission des Pariser Gemeinderathes eine Besprechung mit dem Kriegsminister Campenon. Im Namen der Stadtbehörde entwickelte Herr Yves Guyot die Gründe, welche die Beseitigung der inneren Ringmauer rechtfertigen würden. Per Kriegsminister zeigte sich im Principe durchaus entgegenkommend, machte jedoch seine endgiltige Zustimmung von der Verstärkung der äußeren Befestigungslinie abhängig. Eine Verständi« gung erscheint bereits gesichert. Die Frage ist nur, ob die zweite Linie der Forts durch eine neue Ringmauer mit einander verbunden oder ob in der äußeren Linie der vorgeschobenen Forts gewisse, angeblich vorhandene Lücken durch neue Befestigungsanlagen ausgefüllt werden sollen. Locales. — (Verleihung.) Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 25. November d. I. in Anerkennung ausgezeichneter Dienste bei Anlegung der neuen Grundbücher den ! Vezirlsrichtern Dr. Adalbert Gertscher in Marburg l. D. U. und Josef Martin ak in Großlaschiz das Ritterkreuz des Franz-Ioseph.OrdenS allergnädigst zu verleihen geruht. — (Generalversammlung der l. k. krai-nischen Landwirtschafts-Gesellschaft) am 21. November. Oorts.) Centralausschuss Berichterstatter Robiö berichtet: Der Beschluss der letzten Generalversammlung, die jährlichen Verauctionierungen des rothen Subventions-Nindviehes alternative ein Jahr zu Kram« bürg und das andere Jahr zu Lees abhalten zu lassen, ist bereits im heurigen Jahre ausgeführt worden, indem der Verkauf in Lees stattfand. Verschiedene, von mehreren Filialen gestellte Anträge sind in der Generalversammlung am 15. November v. I. erst nachmittags in Vor< trag gekommen, und da darüber wegen NichtbeschlusS-fähigleit der Versammlung keine Beschlüsse gefasst werden konnten, sind dieselben von den Anwesenden einfach dem Ventrale zur Behandlung überwiesen worden. Was diesfalls von Seite des Centrales verfügt worden ist. wolle aus dem Nachstehenden entnommen werden: Um dem Wunsche der Filiale Kronau zu ent-sprechen, es möge das Centrale verlässlichen Klee« und Grausamen im Vorrathe halten, um solchen in der Weise wie die Rigaer Leinsaat zu ermäßigten Preisen an die Landwirte abgeben zu können, hat der CentralauSschuss im Subventionsvoranschlage pro 1884 hierauf eine Staatsaushilfe von 200 fl erbeten, worüber die Erledigung des h. l. k. NckerbauministeriumS abgewartet werden muss. Betreffend Anträge der Filiale Rudolfswert: «.) Tangente deS Centrales an den Beiträgen der Mitglieder, welche derzeit von 2 fl. mit 1 si. bemessen ist, auf 50 kr. herabzusetzen. Hierüber kann nur eine General, Versammlung beschließen, und ist die Ausnahme für eine einzelne Filiale nicht zulässig, der Antrag ist aber nicht im allgemeinen, sondern nur für die Filiale Rudolfswert gestellt worden, d) Eine Handels« und Gewerbeschule in Laibach und c) eine Ackerbauschule zu Rudolfswert anzustreben. Da dem Lande ein land« wirtschaftlicher Wanderlehrer auf Staatskosten gegeben wurde, und da eine wohlaccreditierte Privathandels-lehranstalt besteht, welche jedem zugänglich ist, fand sich der EentralausschusS umsoweniger veranlasst, diesfalls irgend ein Einschreiten zu machen, als es bei so be« Wandler Sachlage voraussichtlich erfolglos wäre, und es könnte derselbe den Versuch nur dann machen, wenn ein ordnungsmäßiger Beschluss einer Generalversammlung hiefür vorliegen würde, ä) Die Aufhebung des Verbotes des Handels mit bewurzelten Weinreben im Internen des Landes Kram zu bewirken. Da» diesfalls an bas h, k. k. Ackerbauminlsierium geleitete Einschreiten hat huchdaSfelbe mit ErlasS vom 20. März 1883. I 3486/679. einfach abgewiesen und ist dessen die Filiale Nudolfswert verständiget worden es wurde derselben aber auch über die Anträge a, d und c mit Note vom 3. April d. I.. I, 980. die einschlägige Erledigung ertheilt. Ueber die Wünsche und Anträge der Filiale Mütt-ling: «,) Für die Errichtung einer Eisenbahn in Un« terkrain zu wirken; d) den Wanderlehrer zu Vorträgen über Phylloxera dahin zu beordern; o) Samen amerikanischer Rebsorten zu beschaffen und zu vertheilen; 6) neuerliche Anstellung eines Thierarztes zu bewirken; 6) den Jahresbeitrag der Lehrer auf 1 fl. herabzusetzen und alle zum Veitritte zur Gesellschaft einzuladen. — Hierüber wird berichtet: ^,(1 a) Dafs der Centralausschuss wegen Errich« tung einer Eisenbahn durch Unterkrain bereits im Jahre 1880 eine motivierte Petition vom 5. Februar 1880. Z. 76, hohen OrtS überreicht und den Abgeordneten Herrn Wilhelm Pfeifer erfucht hat. diese für Untertrain hoch-Wichtige Frage im hohen Nbgeordnetenhause zur Sprache bringen zu wollen. Da ein Erfolg nicht erzielt wurde und dieser Gegenstand dem Rufe nach in der heurigen Landtagssession zur Sprache gebracht werden soll, so unterließ man diesmal ein weiteres Einschreiten, bis nicht die diesjährigen Landtagsbeschlüsse bekannt sein werden. ^ä d) Der Herr Wanderlehrer wurde in die dortige Gegend abgeordnet, fand es aber sür ersprießlicher, Vortrage über andere Materien zu halten, da llber Phylloxera bereits as Pasquill. Lustspiel in 4 Acten von Freiherrn w. «. v. Maltih. Neueste Post. Original-Telegrammeder „Laib. Zeitung." Paris, 29. November. Clemenceau interpellierte in der Kammer über Touting Auf Verlangen Ferry's beschloss die Kammer mit 308 gegen 195 Stimmen, die Interpellation gleichzeitg mit den Tonlmg Crediten zu berathen. Ferry erklärte, das chinesische Memorai^ dum sei der Ausgangspunkt neuer Verhandlungen. London, 29. November. Der Staatsprocurator beschuldigt den Socialisten Wolf und den Franzosen Bondurand eines Complottes, um wegen Erhalt einel Belohnung die angeblich beabsichtigte Explosion in del deutsche» Botschaft der Polizei angezeigt zu haben. Budapest, 29. November. (Abgeordnetenhaus.) Unierrichtsminister Trrfort überreicht den zwölften Jahresbericht üb,r dm Stand des Uxterrichtswesens und den Bericht über den Lehrer.Pensionsfond pro 1882. — Es werden hierauf die in Schwebe ge-lassenen Paragraphe der Ehegesetzvorlage in Verhandlung gezogen. Bei § 27 acceptierte das Haus auf Antrag ors Ausschusses im wesentlichen die Mooifica" tion Iraxyi's mit Hinweglassung alles dessen, was auf die Interpretation des zweiten Hauplstllckes Be-zug hat. § 17, welcher die Details der Abgabe des ConsenseS vor dem Cwil-Functionär normiert, wurde in der vom Ausschusse beantragten Fassung ohne Dis' cussiou einstimmig angenommen. § 65, welcher die Bestimmungen enthält über die Ehen, die ein nach Ungarn zuständiger Mann nach dem Inslrbentreten dieses Gesetzes außerhalb des Oel< lungsgebieles desselben vor einer Civllbehörde mit einer Ausländerin oder einer nach Ungarn zuständigen Frau schließt, wurde in der vom Iustizausschuss in thcilweiser Uebereinstimmung mit den einschlägigen A> lrägen der Abgeordneten Lanczy, Pulszky und Teleszly formulierten Fassung gleichfalls ohne Discussion angenommen. Die §§ 66. 67 und 68 wurden mit g^ingfiigigen, durch die mudificierte Fassung des § 65 bedingten, wesentlich stilistischen Aenderungen in ihrer Ursprünge lichen Fassung beibehalten. Morgen folgt die dritte Lesung des Gesetzentwurfes, sodann Verhandlung der Steuergesetz.Vorlage. Rom, 29. November. Gestern abends hielt die ministerielle Mehrheit der Kammer unter dcm Vorsitze des Ministerpräsidenten Deprctis eine Versammlung ab. Au derselben nahmen 200 Deputierte mit EiN-schlusö sämmtlicher Minister theil. Depretis hielt unter großem Veifalle eine Rede, in welcher er seiner Freude Ausdruck gab, dass das Cabinet sich seine Freunde erhalten habe. Die Majorität werde sich von nun an jeden Mittwoch abends versammeln; er empfiehlt den Mitgliedern, sich zahlreich an der heule sta!tfi»dendeN Wahl von fünf Mitgliedern des Budgetaueschusses uud von zwei Secretären der Kammer zn betheiligel'. Redner zählt sodann die hauptsächlichsten Fragen auf, welche in diesem Jahre zur Verhandlung gelange" werden. Er ist überzeugt, wenn er die Kämmn befragte, ob das Land eine ruhige, gute Administrativ wünsche und ob es dem Auslande gegenüber an Aü" sehen gewonnen habe, so würde eine ungeheure Mehl' heit der Vertreter die Frage bejahen. (Allgemeiner Beifall.) Angekommene Fremde. Nm 28. November. Hotel Stadt Wien, Vaumaartner. Schafranel. Flnzcl. Vuf reiner. Kauflte., und Nöhcim, Agent, Wien. — Holas-', Kaufm., Marburg. — Dcisch. Reis., Trieft. Hotel Elefant. Klinger, Stationschef. sammt Frau, Lolve. ^ hicbcr, Ncis.. Graz. — Vaueartt, Kaufm., Dalmatien- " Rumprccht, Gurkfcld. Verstorbene. Den 28. November. Anna Gantar. Dicnstmail^' Tochter. 16 Mon., Kolesiagasse Nr.4, capillare Bronchitis. ., Den 29. November. Franz Kurnit. Arbeiter, >erze" Sträfling. 37 I., Lastellaasse Nr. 12, Ünnaenschwindsucht. .^ Franz Bcltt, Arbeiter. 73 I., Hradchtydors Nr. 15. Schlägst^' — Johann Dolinar, Arbeiter, 71 I., Ilovca N. 31, Lunge" Emphysem. Im Spttale: Den 26. November. Franz Pogalar. Arbeiter. 52 3" Magcnfrcbs. Lottoziehung vom 28. November: Prag: 20 42 62 60 58. Meteorologische Beobachtungen in Laibstch^ k -3 D u ° n W 7 u. Mg. 748.53 -<. 1.0 NO. schwach heiter „no 29. 2 „ N. 748.33 > 5,8 O. schwach heiter "'" 9 „ Ab. 749.95 4> 0.4 O. schwach heiter ^ Morgens 6', Uhr Nordlicht, tagsüber heiter; stcrne"?.^ Nacht. Das Tagesmittel der Wärme -j- 2,4", um 0." dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: P. v. Nadics. 2333 Course an der Wiener borse vow 39. November 1883. <« »«°lfi«i°»n>°°»r«b».»> «eld War, Ttaats'Nnlehe». ^»tcnrent«.......7895 79 ic «'«trreilte.......79 3bj 7» 50 l«4tt <°/, Etaattlose . ,50 st, II» 50 l«o . »««o» 4°/, »anz« «o , 15» 40^1» 80 !»«un 4°/» hünftel 100 „ 14» . ,41 — l«4n Etaat«los« . . 100 , 169 ?5^?««nlt»sch«lne . per St. « — — — sV, vcft. Volbrente, ft«u«»lel . 98 4» »8 55 "tfterr. Notenrente, steuerfrei , 9» 40 93b5 »»». »oldrent« ««/, .... ,« so ^ 4«/, .... 8705 l>? «o » Paplerrente e°/, .... 84 »5 ?^> 10 » Kilenb.Nnl. l,ofi. ö.W.V. 13» 5c 140 — » Oftbahn.Prioritäten . . 81 l0 »145 » Sla»t«.Obl. (tlng. Oftb.) 113— —— » , »o» 1.1876 9« 80 »7 ,<, ^, . PlH«ii«.»nl.k100fl.ö.ll0. 1,4 — 114 50 lh«<ß.««g..Los« 4»/« I00 fi. . . Hoi» 110 40 lllrundentl. > Obligationen (für ist.«..H,). "/»beimlsch«.......lo«.5o _._ z°?^Mlche.......9,-5° ,»8l ^° mahrtiche.......104 — 10» — "°nitb«lchnr.i«ilch«. . . .ioe—100- '/° 2b«iljft«rrtichilcht .... 104 e«------- ?/»ft«iriIche.......104—I05 — ° /» «oattsch« und slavonische . i«o — ic»» — °/»fitbendüiglsch«.....»»-40 33^0 Gelb «Kare ü»/o Ie»e«var 101 — «ndere öffentl. Vnlehen. Donau.»leg..Lose k«/» 100 fi. , ilö 75 11« «5 bto. «nltitze 1878, fleunftei . 101i 50 103 kü Nnleh^u b. Stabtgemeinbe Wien 10150 10l 50 Nnlehen b. Sladtgemliub« Wien (Vilbcr eber Volb) . . , .-------— >— PlHmi«n«Nnl,b.Et»dt«em.Wi«n 1l!4 »5 l«4 75 Pfandbriefe (lÄrioOfl.) «obnlcr.allg. «sterr.4'/,-/,<»«Id 11«« li,,5 bto. u 50 , , 4'/,«/« «>s. »5 7k ^°' .!>" ^° H, ' ^° ' '^ ^ »« »0 dto. PramieNISchulovlrlchr.s'/» ,7 «0 i»8 — Oeft. Hypothelenbanl 10j. b'/,°/° "« — !l,o>50 O«ft.»ung. Nanl Verl. e«/, . . 10c «l< l0i — bto. , «'/»'/«. . bb90 »905 dt«. , 4°/° . . 93 15 93 85 Nn«. aNg.Vobenclebtt.«ciienges. in P»ft in 84 I. veil. L»/,»/« . ioi>— 10z »5 PrisritLts. Obligationen (sül 100 fi.). «lisabeth.WeNbahn 1. «mission ioz 80 103 1« sserbinands.Noldbahn in Sllb. ic»i 50 1(»5'»5 ssran^.Ioses'Bnhn.....103 50 10»-?l, ii>>.!i,ische «arl»Ludwig»Vahn «M, !8»> »N0N. L, 4'/,'/„ . . 98-«o »8 75 Oefterr. «»rbwestbahn .... 10z L« iol «0 Siebentülge«......91 ei! 9!«'^. O«U> Ware Gtaattbahn 1. «mission . . . I»0 50 181'— Sübbahn »«-/>,......137,5 157 75 « " « ^ö°/,......„1.^, iz<> ff, . ^g ^^ ^^ ,„ kaibacher Plämien.Nnleben »0 fl. »z— 2t — Ofener Lose 40 ss...... ,„.^ ^ _ Palssh.Lose «fi. . . . 35,5«, ,^.5» A°then «reu,. 5ft. Ges. v. 10 st. 1,.. ^« «Ub°lf.l°l« 10 fi......ig,^ ig5n Valm.Lose 40 N...... ^.z« ^g.^ St..Gen°l«-l'°?s> DepofUcuI>^, Äll^, ^uu fi. . . . ,„,.» zo^.__ «kscomfte.G«'»., Vlie^röN. «aa st, 845-- 850 — Hypothelenb.. öft. «0« fi. 25°/^. «<,— »,--Säubelbanl öft. ^uo ss, G. 50°/,«. io?«o lo? 80 Oesterr..Nng. Banl.....gz, __ ««,,„ Uuionbanl 100 ft.....^,,^ ,^,^ «erlehrsbanl A»n. 140 st. . 14575 ^ ,5 ««0 xoare «etien von Transport-Unternehmungen (per Vtü«), ! «Ibrecht.Nahn xaa fi. Sitber . - —! ?» — «lföld.ss!llmc>«,ÄH»n»n<)fi.F!N' I«e-l0 l«7 — «usfig..Tepl, <3!scnb, »oo ff.LVi, — — —'— Vöhm. Norbbahn 100 st. . . , l»6 — Il»»-5U « weftbal), »00 st. . . .--------------- Vufchttehrao« «tisb, 50U fi. «l«?. 5»a — »«5 — M. N) «00 fl. i«z —iß«,-Donau ' Dampfschiffahrt . Ves. Oefterr. 500 fl. HM.....551 _ ^,— Drau»!iis,<«at,.Db..Z.)zaoff.T —— — — Dllf«Vodenbach«E.>V.uaan.G.------— — Hlisabeth'Vahn 200 fl. LVl, . , 2^3 «5 224 «5 „ LiNj'ÄUdWels ^00 ff. . . , 1982>;!l!-> z!«mdeig<Iassy «isen« bahN'Gesell. »ou st. ö. w. . . 167-»K 16? ?Ü Lloyd.öft.-ung., Inest 500fi.HM, 6«9 — ßio -Oefterr. Nord»eflb. «00 fl. Gilb. i»4 ,b I8i 75 bto. (U,. N) ^aa fl. Silber . 1»» — 1»» la «rag.Nuler üisenb. isafl.Silb. 5>i5o! be — «ubolf-Vahn ^00 fl. Silber . 17i-?K!/4 — Gitbenbilrger «ilsenb. »oust. E. i«4 — i«i-«5 Etaatseisenblibu «00 fi. ö. W. . 31« c>38 KU Süb^N-ibb. Acrb.0 fi. «. W. . . 245 50 ,5o -Iram«ah.Ges.,«vr. 170 N, ö.W. ,iß 75 »17-25 , wr.. neue 100 5. . .33 lu 84 —> Iran«port«Vesells«ast 100 N. . — — — — Turnail'Kralup ,05 ff. l. W. . — — —'— Nng.'ssali,, «isenb. 300 N. Eilb»r IH9 »5 1K9 50 Nng. storoossdahn »0N fi. Silber 1<— —-» . Eiscnraff, 10u st. . 112 — 116 — lvassenf..«»,, Oeft. in w. 100 fl, —- — — r,ifaUer»ohI«n».«H«s. 100 st. . — — — — Devisen. Deutsche Plätze......53 15 5» 30 L?nbo».........1«, 55 '^0 80 Pari«.........47 »7» i7 l>z, Petersburg.......— — — — Valuten. Ducaten........»70 b-7i »a-ffranc»'Stü