LmbacherWMtung. Nr. 77. Wränunisratioiisprei« : Im Comvj. N. 5.5><». Flll dic Zustcllnna ins Hau« halbj. 50 lr, M« dcr Pos! «auzj. si. l5>, halbj. si. 7.5.U. Mittwoch, «. April Inserlionsgebi! hl bi« w Zeilen : im»l<:0lr., i!ln. «) Ir,, 3m. 1 fl.! sonst pr. Zeile Im. k ll., Lm, » lr., 3m. lO lr. u. s. w. Insertioüssiempcl jcdcsm. !!0 sl. 187«. Nichtamtlicher Theil. Politische Uebersicht. «aibach, 5, April. Die ..W. Abdpst." schrillt aus Anlaß dcr iu der fresse gegen die Pe,so» des Reichskanzlers gc-nchleten Angriffe: „Das „N. Fldbll," das nu'.nnehrauch mien gcsiunuugöverwaudtcn BlindcSgcnosscn iiu „Mähr, Corr." gefunden hat, inacht cS fich bülanntlich scil län-N.ercr Zeit znr formellen Aufgabe, allerlei Gerüchte und Erfindungen über die Thätigkeit dcs Herrn Rcichstanz lers in Umlauf zu sctzcn. Die liestimmtc Richtung, in welcher alle diese Gerüchte gehalten sind, charaklcrisirl zur Genüge ihre Tendenz: ihre fast tägliche Wiederholung aber ließ unS ein gleiches Schrilthaltm mit Dc-lnentirungen um so wcniger als inöglich erscheinen, als der Streit offenbar bis zur Ermüdung des Publicums hätte fortgesetzt werden müssen. Ihren Höhepunkt haben die betreffenden Ausführungen dcs ,.N. Frdblt." indeß mit den Andcutnngcn erreicht, welche die Arbciterbewc-Nlingcn im nördlichen Böhmen mit der Person dcs Reichskanzlers indirect in Zusammenhang bringen. Trotz der zweifelnden Polsichtsklausel, welche das gcnannlc Blatt diesen Andeutungen anfügt, glauben wir doch die Thatsache selbst hervorheben zu sollen, weil sie vorwiegenden Ausschluß darüber gibt, wie wenig wühlerisch Kreise in ihren Verdächtigungen sind, welche keinen An< stand nehmen, eine so gehässige und absurde Insinuation in das Pnblkum zu schlendern. Bei dieser Gelegenheit sind wir einem dem Ministerium dcs Acußcrn angehö-rigen Bcamtcu die Erklärung schuldig, daß die Mittheilung, welche die Autorschaft der jüngsten polnischen Auö-trittscrklärung mit der Person desselben in Verbindung bringt, ihrem vollen InHalle nach auf Erfindung l>c< ruht. Um die Serie dicfcr nncrguicklichcn Prcßmaüiwcr abzuschließen, sei es uns endlich noch gestaltet, aus eine» Bericht dc« Wiener Eorrcspondcnlcn des oben erwähnten mährischen Blattes hiuzuwciscu, der den Rcichskanz-lcr unmittelbar vor Austritt der galizischcn Ncichsraths-abgeordnetcn mit Herrn Smolla conferircn ließ. Der Tendenz dieser Erfindung gegenüber genügt die bestimmte Versicherung, daß Graf Vcust mit Herrn Smolka seit dem Jahre 1867 überhaupt keine persönliche Begegnung hatte, selbstverständlich also auch keinen Meinungsaustausch mit ihm eintreten lassen konnte." Aus mehreren Provinzblättern ist auch in die Wiener Tagespressc das Gerücht übergegangen, wonach Se. t. Hoheit der Herr FM. Erzherzog Albrecht eine Reorganisation der österreichischen Armee nach französischem Muster anstrebe und einen hierauf bezüglichen Vortrag an Sc. Majestät den Kaiser vorbereitet haben soll. Die „Wr. Abdpst." ist zu dcr lxslimmtcu Erklärung crmäch-liat, daß diese Notiz jeder Begründung entbehrt und in allen ihren Thcilcn rein erfunden ist. Mich 5 rank reich I,al seine VcrsassungS< lrise. Gestern sollte im gcscMbendcn Körper über die Zulassung einer Ilittrp^llatiou bezüglich dcS scnals-Consults verhandelt weiden, und das Eabinet Ollivier-Oaru dic Cabinelsfragc stellen nnd die Zlirlickwcisuus, dcr Intel pcllalion verlangen. Der Scnathat d>e P'ü-fuüg^'onlmission für das Consult ernannt ui'd besteh! dieselbe aus mun Milglicdcln, wovon sechö, an ihrcr Spitze Rouhcr, der Partei dcs pcrfönlicheu Regiments angehören. Die Majorität des Ausschusses ist entschieden anti-ministeriell. In Ercuzot sind dic Arbeiten noch nicht allsei' tig wieder ausgenommen worden. Es sind fanciers da» sclbsl angekommen. Nach Berichten der Pariser radialen Presse zeigt sich Herr Schneider fest entschlossen, keine Forderung der Arbcitcr zu bewilligen, sondern alle Unzufriedenen sofort zu entlassen. Während „La Presse" am 3l. März mit vielen Einzclnhciteu meldete, daß der Prinz Peter Vona-partc am 30. in Begleitung eines Corscn. des ehemaligen Polizcicommissärs ^cvalloiS-Pcrrct, nach Havre abgereist wäre und sich dort sogleich nach Amerika eingeschifft hätte, wogegen seine Frau und Kinder sich nach der Schweiz begeben sollten, während der „Rappel" diese Angabc dahin berichtigt, daß der Prinz gestern Brüssel passirt hätte, um sich nach seiner in den belgischen Ar> dcnncn gelegenen Besitzung zu begeben, erklärt der dem Prinzen bekanntlich sehr nahe stehende Paul de Eassagnac im „Pays" : „Der Prinz ist nicht abgereist und an^ gcsichts der Einschnchtcrungsvcrsuchc gewisser Blätter kann nnd wird er auch nicht abreisen, Es war voll» loulmcu möglich und wahrscheinlich, daß der Prinz einem Gefühl übertrirliciicr Hiliaclnma. für seinen Namen Gc-liür schenkte und scine acwMiilliche Abreis? auf das Vand um eininc Tage beschleunigte, um llcinlichcm Gc-trätsch aus dem Wege zu gchcn. Unler dcn ol,wallen< den Umständen ist eS aber höchst nothwendig, daß er dem Verdict der Geschwornen dcS ^taatögcrichtShofcS Achtuug verschaffe. Wenn die Instiz erkannt hat, so ist die Freisprechung eben so geheiligt wie die Ver urthciluug." Dcm „Monitcur nnivcrscl" zufolge dürfte iu Rom die Discussion über die päpstliche Unfehlbarkeit noch vor jener „<1o 00Lil'8ia," also unmittelbar nach Erledigung des Schema's „äo tiäß" zur Sprache kommen. Dem „Manorial diplomatique" wirb aus N o m gemeldet, daß der Papst i/dc Eardinalpromotion bis zu dem Consistorium verschoben, das im nächsten September stattfinden soll. Diesem Entschlüsse läge der Wunsch zu Grunde, den Verdacht zu beseitigen, als wolle er durch die Einfühlung von 18 Cardinälcn in den Schoß dcs Concils -- das ist die Zahl der oacantcn Sitze — rinen der Definition dcr päpstlichen Unfehlbarkeit gün-sliaen Einfluß auSübcn. Es scheme festzustehen, daß die »cue Promolion Msgr. Darboy, den mackcn ^li suchte die Eentralgefängniss, u,/ ^e fcbe s" dnuu welcher da dle Ver.,rthc>lten unterworfen sind, hat cs mir begreiflich gemacht, daß sie zuweilen neue Verbrc-cheu begehen, um iu das Bagno zurückgeschickt zu werden. In dcr That ist hicr das Leben des Sträflings von jenem dcs Hafenarbeiters nichl wesentlich verschieben. Sie arbeiten iu dcr freien ^usl, haben das Meer vor sich und den Himmel über ihre«, Hanptc. Die ^agc wird sehr erträglich für die „Erprobten." Man bezeichnet mit dicscm Namen diejenigen, welche durch ihr gutes Betragen dc» scstcu Entschluß zu crleniicn gcgcbcu haben, mit den Gesetzen dcr Gesellschaft versöhnt, wicdcr in dicsclbc zurückzukehren. Im Bazar, wo die Vcrurthcillcu dcu Besuchern dir Erzeugnisse ihrer kleinen Industrie feilbieten, siud die Comploi's von den „Erprobten" dcr crstcn Katcaoric besetzt. Die Vivrec des Galeerensträflings ist so viel als möglich versteckt. In ihren Bczichunacu mit dcn Käufern entwickeln diese schrecklichen Kuuflcutc die nämliche Grazie und dicfclbcn einschmeichelnden Manieren, wie unsere gewandtesten Vcrlänscr. Scheu Sie, mein Hcrr! Zchcn Sie, Madame! dieses Kästchen, dieses Messer. Hicr, mein hcrr. ist cin sehr hübsches Eigarrcurohr. Schcn Sie, wie sorgfältig dic Scnlptnr daran ist! Ist der Kauf vollzogen, so ersucht Sie dcr Sträfling, sich in die Eassc zu bcgcben (dcr Vcrurlheilte darf kein Gcld in Empfang nehmen). In der Cassc befindet sich cin Civilbcamtc, der dcn Prcis dcs erkauften Gcgcnslandcs in Empfang nimmt, um dcnsclbcn dem Vcrfcrtigcr zu übergeben. Ich erblickte in ciner Galerie ciucn Mann von ungefähr 5N Jahren mit cincr distingnirtcn Physiogno- mie. Es muß ein Notar sein, sage ich zu meinem Cicerone. Dicscr befragt den Sträfling. — Weswegen find Sie hicr? Fälschung öffentlicher Papiere — antwortet der Vtrurthcilte mit dem lächeln eines ruhigen Gewissens. Das bedeutet ohne Zweifel: Verwechseln Sie mich nicht mit diesen Spitzbuben, dic mit dem Mcsfer gespielt haben. Bei mir ist cs die Feder allein, die gesüm digt hat. Ich befrage cincn andern Verurlheilten. Er scheint kaum 2l) Jahre alt und trägt dir grüne Mühe, das Zeichen der Verurthcilnng auf ^ebensdaues. Weshalb sind Sie hier? Einige Stiche und Wunden, antwortet dcr Bursche mürrisch, abcr ohne Horn. - Es ist ein Jammer, fügt cr hin;u; dcijcnigc." welchen ick crmmdel habe» soll, promcnirlc uicr Tage darauf auf dem Boulevard. Die Jury ist zu streng mit mir gewesen. Sie halten wahrscheinlich ein schlimmes Vorleben, bemerkte dtr mich begleitende Officier. Ja. Einige Acrurlheiluiiacu wegcu Dummheiten. I„! Ganzen bin ich jenen wilden Gestalten hier nicht begcgnct, wclchc die Romanschrcibcr im Allgemeinen als Galeerensträflinge schildern. Eine Art von. Sorg-losialeil schcint iu dcn Physiognomien vorzuherrschen, die au uns vordcidcfilircn. Die un5 begegnenden Sträflinge nehmcn schr artig ihre Mütze ab. Der größere Thcil derselben klickt uns nicht ins Gesicht. Das Auge, dieser Spiegel der Seele, verbirgt sich fast immer. Vielleicht habe ich vom Bagno nur die bcsfere Seile gesehen. Die Stunde der Arbeit ist wohl die der El» 544 dem Kammer-Präsidenten. Minister Correnti ruft: das ist zu unverschämt!) Morelli (fortfahrend): Meine Herren: Ich werde, mich meine« Rechtes als Vertreter der Nation bedienend, fortfahren zu sprechen und Sie müssen mich anhören. Die Ideen lassen sich nicht in Fesseln schlagen, denn sie sind die Hoffnung der Zukunft. Wenn die Voller sich auflehnen, so ist dieses ein Zeichen, daß die Regierungen sich gegen die Völker aufgelehnt haben. (Oho! Oho! Lärm.) Ich fahre fort; das Statut, meine Herren, steht im Widersprüche zum modernen Rechte der Nation. (Stürmische Unterbrechung. Rufe: Genug! Genug! Zur Ordnung!) Präsident: Ehrenwerther Morelli, ich darf es nicht dulden, daß Sie in dieser Weise über das Statut sprechen (zur Kammer gewendet) und Sie, meine Herren, unterbrechen Sie nicht. Morelli: Ich spreche als ehrlicher Mann und sage das, was ich denke, ohne Haß gegen Irgendwen, und bitte, meinen Gesetzvorschlag in Betracht zu ziehen. (Lsrm und Bewegung im Hause.) Massori: Die Enormitüt der vom Deputirlen Morelli gesprochenen Worte hat wirklich bewiesen, daß die politische Eidesleistung unnütz sei, denn Hütte Mo-relli seinen Schwur geachtet, so hätte er nicht so sprechen können, wie er cS gethan. (Veifall.) Morclli: Der chrenwerthc Massori, welcher den Schulmeister der Kammer machen will, gehört einer Partei an, welche keine politsche Duldung kennt. (Lärm.) Ich thue meine Pflicht als Vertreter der Nation; was die Anderen betrifft, so — (schlägt sich mit der Hand vor die Stirne) genug darüber. (Lärm.) Ministerpräsident Lanza nennt die Rede des De-putirten Morelli eine verwegene, denn Niemand hat eS noch gewagt, in so cynischer Weise in diesem Hause das Statut anzugreifen. Ei schlägt die Präjudizfrage vor. Morelli protestirt gegen dcn Ausdruck „verwegen" und ruft: Nicht ich bin verwegen oder cynisch, sondern Ihr, die Ihr der Wahrheit Euer Ohr verschließt. (Lärm. Unterbrechung.) Miceli: Der Deputirte Morelli hat das Recht, zu denken, der Vollswille stcht iibcr dem Statut. Ueber dem Statut steht auch die Vernunft, das Naturgesetz, dem wir gehorchen müssen. (Lürm.) Präsident: Dcputirtcr Micelli, Sie haben nicht da« Wort. Ich bringe den Antrag des Ministerpräsi' denten über die Präjudicialfrage zur Abstimmung. Die ganze Kammer, mit Ausnahme der äußersten Linlen, erhebt sich für denselben. — Mussi, Villic», Mo-relli und andcre Deputirtc der äußersten Linlen rufen wülhcnd einige Worte, die im Tumulle überhört werden. Musst nähert sich dcr Bank, wo Ratlazzi, De-pretis, Ballero, San Donato und andere Depulirtc der gemäßigten Linlen sitzen und ruft ihnen wüthend zu: „Wir wollen nichts mehr von Euch wissen." Ungeheurer Lärm. — Die Minister verlassen den Saal, die Siz< zung wird aufgehoben. Die Folgen des Concils. In cincm Artikel unter diefer Ueberschrift bespricht die „Allg. Ztg." die wahrscheinlichen Folgen des Con. cils, in Bezug auf welches man bisher in einer gewissen Vertrauensseligkeit lebe, die sich am besten in dem Wahne kennzeichnet, man habe anfänglich gemeint, das Concil werde sich mit „rein religiösen Dingen" befassen, nicht aber mit rein politischen. Gleich als wenn diese Schei« dung nicht in Rom selbst seit Jahrhunderten zu den lächerlichsten Utopien gehörte, die nur im Kopf eines Deutschen oder eines Gallicaueis Raum finden könnten; als wenn der Syllabus diese Trennung nicht noch neulich geradezu als ketzerisch verdammt hätte! Was werdcu die Folgen sein, wcnn jene 21. Ca-nones über die Kirche, wenn das Schema über den römischen Ponlifex in der That zum Dogma erhoben wird? Schon jetzt schwindet die Opposition mehr und mehr zusammen. Nas macht man sich in Rom ans der „albernen" Gewissensnot!) deutscher Prälaten und der Tausende frommer Gläubigen, die gleichen Sinnes mit ihnen sind! Dann hat „das Concil" gc-sprochcn, und ein Concil ist und bleibt die höchste Autorität. Die opponirendcn Bischöfe werden entweder sich beugen müssen oder freiwillig rcsignircn, um — ihren entschiedenen Gegnern, den stärksten Iesuilenfreun« den, Platz zu machen. Gewiß, die Erhebung der alleinigen Unfehlbarkeit des Papstes zum Dogma ist, wie diese Blätter nachdrücklich hervorgehoben haben, ein wahrhaft revolutionäres Beginnen, ein Umsturz dessen, was bisher als „Tradition" gegolten, cine Vernichtung deS echt katholischen Princips: daß uur ein Satz dog-matisirt werden könne, der bishcr wirklich dauernde Lehrc der Kirche gewesen ist. Jene Proclamation der Dogmen bedeutet unendlich mehr als bloßc Hinzufügm,^ einiger Glaubenssätze. Die deutschen Prälaten sehen dies bereits mit hellen Augen. Sie bedeutet Vernichtung rcr deutschen Eigenart des Katholicismus mit seiner tiefen warmen Frömmigkeit, mit seinem Streben nach klarer Einsicht, mit seiner Achtung vor deutscher Cultur. Sie bedeutet die schlimmste Romanisirung desselben, sic bedeutet unbedingte Herr-schaft der Jesuiten mit der vollen Rüctsichtslosigleil, mit der höhnischen Brutalität, welche leider vieler Orten die Thätigkeit dieser Leute so Ml charattcrisirt. WaS Rußland jetzt für Polen ist, das wird Rom sein für den deutschen Katholicismus. Bald werden die Anti-Infallibilisten von den Bischofsstühlcn verschwunden sein; in den Clerical-Seminaricn wird man den Geist dcö Ultramonlanismus in seiner schroffsten Form pflegen; die ungeheuere Mehrheit dcr Geistlichen wird bald kei> nen anderen orthodoxen Glauben kennen, als oen der jesuitischen Doctrinen. Und in solchen Händen wird der größte Theil der Volksbildung ruhen! Noch hängen Schule und Kirche eng zusammen. Wird die Aussicht cnif Trennung bei. der größer sein als heute? Nimmermehr. Aber gesetzt, die Trennung würde vollzogen; gesetzt, der Staat reagirtc durch anticlericale Schullehrcr und Schulinspectoren gegen den fanatisiicnden Einfluß dcr Geistlichen — ist dies ein länaer zu citragcnder Zustand? Ist dieser dauernde herbe Conflict, cer die Leidenschaften unaufhörlich aufstachelt, in jede Ortsgemcinde getragen, ein Zeichen von Gesundheit? Wird nicht gar zu bald die Partei Oberhand gewinnen, welche größere, zäheie Energie cnt> wickelt? Wird nicht der Priester siegen, wo es sich um die „ewige Seligkeit" handelt, nicht blos um weltliche Bildung? Darf man den Religionsunterricht der Volksschule nehmen? Und hat dadurch nicht der Geistliche stctS einen festen Fuß in der Volksschule selbst? Wird das kärgliche Einkommen dcn Schullchrer vollgiltia. für das Martyrium entschädigen, welchem er sich in unaufhörlichen Streitigkeiten ausgesetzt findet? Es ist die kommende Generation, welche Conflicte erfahren muß, wie wir sie seit zweihundert Jahren für unmöglich gehalten haben würden. Und nun erwäge man, wie an° dercrseitS die Richtung der Zeit dahin gehl, dem Voltc selbst einen immer größeren Einfluß auf die Gesetzgebung uud auch auf die Verwaltung einzuräumen. Jeder Schritt weiter hinab aus den Krcifcn der Bureaukratie oder der reichen Bourgeoisie bringt uns den Sphären nahe, wo noch das Wort des Priesters ungeprüfte Aufnahme findet und als Befehl Gottes gilt, gleichviel auf welche Verhältnisse es sich bezieht — ein widerwärtiges Dilemma, das zwischen Scylla und Charyddis die alleinige Wahl läßt. Gar wohl hat man bereits nach knrzcm ersten Schrecken erkannt, wie das direcle allgemeine Wahlrecht den breitesten Boden schafft für immer größeren Einfluß des IesuitiSmus. Und der Staat? Wird er dem chronischen Conflict mit unermüdlicher Wachsamkeit, mit energischer Zähigkeit die Stirne bieten können? Oder hat man vergessen, wie geschickt die I.snitcn oou jeher die Gunst der Großen und Hohen zu gewinnen gewußt haben? Aber wir wollen die klarste Einsicht, den besten Willen voraussetzen, um das Uebel zu hemmen — wird die Verwaltung, die ohnehin mit der natürlichen Vewegnna. des VolkslebcnS reichlich zu thun hat, nicht endlich doch ermüden? Sicherlich, hundertmal früher als ihr Feind. Wcr aber ermüdet, dcr ist schon unterlegen. Und dcr kleinste Triumph steigert die Kühnheit des Gegners, für den es ja fortan eine Autorität von Slaatsgesctzcu, welche das clericale Gebühren hindern, nicht mehr geben darf, ins unberechenbare. Aber hier können wir auch Hoffnungen anknüpfen. Deutsche Gemüther verlernen die Gesetzlichkeit nicht so schnell. Alle unsere Staaten sind paritätisch. Das können sie nur sein, wenn die Kirchen RcligionSgesellschaftcn bleiben. Jede Anmaßung staatlicher Prärogative muß im Keim erstickt und redrcssirt, bei den Wahlen der Bischöfe muß ungleich größere Behutsamkeit aufgewandt werden. Die Abneigung Roms, Versagen von Bestäti» gung u. dgl. darf nie zurückschrecken. Man vervollständige den Staatscid der Prälaten; man habe ein scharfes Auge auf die Clericalscminarien; man gebranche jcdcs rechtmäßige Mittel, das dem Staat heute zu Gebote steht. Aller Orten überbiete man oic wachsame Energie und ruhige Zähigkeit des Gegners durch eine größere. Man vermeide jeden acuten Conflict so lange als mög-lich, scheue aber nie einen Eclat, wenn wesentliche Prin-cipien auf dem Spiele stehen. Dann wird die Regie-rung im Einklang bleiben mit der Richtung, welche dem Katholicismus seine edle deutsche Art erhalten und die* selbe noch steigern will. Vor allem fördere sie eine tüchtige, gesunde Volksbildung, die niedere wie die höhere, so lange es noch Zeit ist! Arbeiternnruhen im Tannwalder DeMc. In der „Reichenberger Zeitung," die unter allen Journalen dem Schauplatze der Unruhen am nächsten ist, findet sich einen Bericht aus Tannwald; selber enthält eine sehr dramatische Schilderung dcr vorgefallenen Scenen. DaS genannte Blatt hebt hervor, daß dcn Arbeitern vor einem Jahre 1^ Stunden Abkürzung der Arbeitszeit, nor einigen Wochen abermals eine ein-stündige Abkürzung, ferner eine 5 bis Vpercentige Er» höhung des Lohnes zugestanden wurde. In jüngster Zeit stellten die Arbeiter unerschwingliche Forderungc». Sie verlangten eine Lohnerhöhung von nahezu 70 Percent. Ueber die Vorgänge vom 31, März schreibt die „Reichendergcr Zeitung" folgendes: Schon um 8 Uhr Morgens fammelten sich Arbeiter, Männer, Frauen und Kinder in einzelnen kleineren und größeren Haufen, welche, vor der mit Militär befetzten Brücke des Kam-nitzflusfes Posto fassend, im Verlaufe des Tages durch holung. Aber bei einbrechender Nacht ertönt ein Pfiff und alle Sträflinge begeben sich in ihre Schlafsäle, deren Anblick abschreckend ist. Ein mit einem Sack bedecktes Brett, das ist das Bett des Sträflings, dessen Fuß an eine eiserne Barre festgekettet ist. Die Schlaf« fäle enthalten einige dreißig solcher Betten. Auf einer Art von Tisch, den der Sträfling mit der Hand erreichen kann, befindet sich ein Napf, der seine Nahrung ent» hält. Bei dcn Leckern kommt die größte Strafe wohl für den Magen. Hier wäre ein Wort über die „Gleich» berechtigung" der Strafe am Platze. Das Gesetz decre-tirt sie, aber alle Umstände des früheren Lebens des Verurtheilten schließen sie aus. Nehmen Sie einen Mann, der seit seiner Geburt zum Elend verdammt war, ehe er noch zu der Galeere oerurtheit wurde, es ist klar, daß die Lebensordnung des Vagno mit seiner früheren Exi-stenz leinen zu grausamen Contrast bilden wird. Stellen Sie sich aber einen Mann der höheren Gesellschaft vor, der an das Raffinement der Civilisation gewöhnt ist und dcr von einer reich besetzten Tafel des Caf6 Anglais und aus einer eleganten Wohnung in diese Hölle versetzt wird; es ist nicht zu leugnen, daß cr moralisch und physisch eine Strafe erdulden wird, für welche dcr größte Theil seiner Unglücksgcfährten Vergleichungsweise unempfindlich ist. Alles, was man sagen kann, um diese Ungleichheit der Strafen zu motiviren, ist die Voraussetzung, daß der Mensch, der eine privilegirte Existenz in der Gesellet y^bt und gefehlt hat. auch viel schul-,'?"'''' "s die Armen, die vielleicht dem Druck des Elends nachgegeben haden. Es befinden sich gegenwärtig im Bagno von Ton-lon 1500 VerurtlMte. Acht Tage vor meinem Be- suche hatte ein nach Cayenne bestimmter Transport einen großen Theil der Diebe und Mörder entführt. Unter den Pensionären dcr Galeere gibt es sehr viele Araber, deren Physiognomic Mitleid erregt. Diese Unglücklichen liaben ganz sicherlich Verbrechen begangen, welche von unserer Civilisation verurthcilt werden, die aber von dem Gesichtspunkte ihrer Moral vielleicht nur sehr leichte Vergehen sind. Sie können sich sagen, daß, wenn der Dey von Algier dem Gesandten Carl's X. nicht einen Schlag mit dem Fächer gegeben hätte, sie niemals den schönen Himmel der Provence gesehen hätten, dcr während einem Dritthcil des Jahres für sie ein Sibirien ist. Man sieht diese armen Teufel unter den Windstößen des Mistral vor Kälte zittern. Die Gesundheit einer sehr großen Zahl derselben ist in sittlichem Verfall begriffen. Im Spital, einer ungeheuren Galerie, die eine der Merkwürdigkeiten deS Gagno ist, nehmen den größten Theil der Betten die Araber ein. Man kann sie immerhin auf Lebensdauer verurtheilen, die Schwindsucht nimmt eö auf sich, die Straft abzukürzen. Das Bagno ist voll von Sagen. Die Fluchtversuche bilden stets dcn Stoff zu einem Feuilletonroman, welchen die Verurthcilten sich von Generation zu Generation erzählen und welchen dic Verwaltuug ihrerseits zur Belehrung künftiger Nachfolger sammelt. Die letzte Flucht ist jene Schuhmater's, Bruders der Marquise d'Orvault. Man kann nur der Bestechlichkeit gewisser Agenten den Erfolg dieses Fluchtversuchs zuschreiben. Schuhmaker verließ das Arsenal als Marineofficier gekleidet. Vor dem Theater begegnete ihm der Adjutant seines Saalcö, der bestürzt stehen blieb, da er seinen Sträfling zu erkennen glaubte, er verscheuchte aber diese unwahrscheinliche Idee. AlS er jcdoch in das Bagno zurückgekehrt war, verlangte er sogleich Schuhmaker zu sehen, und dessen Flucht wurde auf diese Weise entdeckt. Was seitdem aus ihm geworden, hat man nie erfahren. Einige Stunden nach dem das Allarmzeichen gegeben worden, vergnügte sich ein Artillerieoffizier in Blouse und mit einem Strohhut, auf dem Felde zu botanisiren ES begegneten ihm zwei Gendarmen, und da sie in ihn« den Entsprungenen zu erkennen glaubten, so forderten sie ihm seine Papiere ab, und sie wollten ihn nicht früher loslassen, als bis er sich vor seinem ObristeN legitimirt hatte. Dcr Zahnarzt Aim« be NeverS hat auch viele Erinnerungen im Bagno zurückgelassen. Sehr gesch'^ in seiner Profession, hatte er schließlich die Kundschaft aller kranken Zähne dcr Stadt Toulon. Er hatte als Helfer einen Mann Namens Sanchc. den er nach "lid nach ausbildete und der. als seine Strafzeit aus war, sich als Zahnarzt in Toulon niederließ. AiiM de Nevcrs starb, Sanchc starb und die Witwe des letzteren Mt fort, alle Zähne auszuziehen, die ihr die Ehre erweisen wollen, sich ihr anzuvertrauen. — Literatur. Von dem in der Verlagsexpedition in New-Vorl "< scheinenden deutsch-amerikanischen Conversations lex ikon liegt uns bereits das dritte He" (Afrika - Alabama)' vor. Nicht allein entspricht "/ Anlage deS Wertes ganz den Anforderungen der allgem«' 545 Zuzüge aus den umliegenden Ortschaften sich mehr und, mehr vergrößerten. Den höchsten Grad erreichte die Aufregung um 4 Uhr Nachmittags, als einigen Vertrauensmännern der Arbeiter die bündige Eltläruug gegeben werden mußte, daß an die Wiederaufnahme der Arbeit unter den gegenwärtigen Verhältnissen nnd unter der noch immer vorhandenen peinlichen Unsicherheit nencrlicher Arbeitseinstellungen momentan nicht gedacht werden lönnc, und die Entscheidung über diese Frage dem weiteren Vorgehen der Arbeiter selbst überlassen werden müsse. Diese bündige Erklärung rief nebst einer Fluth von Schimpfwortcn ein Geheul der Muth hervor. Allein der Unmöglichkeit bewußt, dem seit feiner Ankunft unter Gewehr stehenden Militär erfolgreich Widerstand zu leisten oder gar einen Angriff wagen zu können, verliehen sie nach kurzer Berathung sammt und sonders ihren bisherigen Standpnnkt vor der Brücke, nnd rückten argen Tannwald, um die dortigen Arbcilcr zum gemeinschaftlichen Vorgehen aufzuwiegeln, was ihnen auch gelang; denn nach Verlauf von 2 Stunden wälzte sich eine unübersehbare. 3- bis 4000 Köpfe zählende Menge ber vereinigten Tannwaldcr, Morchensterncr und Swa-rower Arbeiter auf der Sttaßc nach Swarow einher, um hicr abermals vor der mit Militär besetzten Vrückc ubcr den Kamnitzfluß Poslo zu fassen nnd angeblich um das Militär zu entwaffnen. Es traten nun bange Augenblicke für den Zuschauer ein. Die immer drohender sich geberdende comftactc Masse, thcilwcise von rückwärts gedrückt, crlanbtc sich bereits Handgreiflichleiten gegen das Militär, welches mit vor« gehaltenem Bajonnet dem Anprall Widerstand zu leisten versuchte, allein vergebens; denn schon griffen einzelne Meuterer nach dem vorgehaltenen Gajonnct, so daß das Militär in Gefahr stand, entweder zurückgedrängt oder yar thällich insnltirt zu werden. Dieser Gefahr uorzu-bcngen, erfolgte das Commando zum Vorrücken und zur Säuberung des Platzes, nachdem daS Volt vorher wie< derholt über die Folgen eiucs Widerstandes von dem l. k. Aezirtshauptmann aus Gablonz belehrt nnd zum Aus' rinandcrgehcn aufgefordert worden war. Die Menge wich Anfangs znrück, dnrch dieses Zurückweichen löste sich die festgeschlossene Reihe dcS Militärs, wodurch einzelne Exccdenten sich zum neuen Widerstand versucht fühlten und da und dort mit den Soldaten um das Gewehr zn ringen begannen. Hicrzn lomint noch, daß während dieses Handgemenges das Militär von den auf der Anhöhe stehenden Männern und Weibern mit Steinen nnd Knil-teln beworfen und einige Soldaten verletzt wurden. In diesem für das Militär bereits äußerst bedenklichen Augenblicke erfolgte der Befehl zum Feuern. Der erste Schuß fiel, dem noch etwa 15, meistens aber in die ^uft, nachfolgten; daS Voll zog sich mm ernstlicher zu< rück und auch dem weiteren Vorgehen des Military wurde sofort Einhalt gethan. Ueber die beklagenswerthen Excesse in Swarow liegt ein Bericht des „Prager Abendblatt" vor. Derselbe lautet im Wesentlichen: Wir haben im gestrigen Nbcndblatte Näheres über die höchst bctlagenswerthen Ereignisse berichtet, deren Schauplatz am Mitlwoch der Fabrilsort Swarow gewesen. Dieser Schilderung haben wir heute noch die traurige Thatsache hinzuzufügen, daß die Zahl der Opfer jenes Excesses sich größer herausstellt, als am Abend des Donnerstags in Swarow selbst bekannt geworden. Es sind nämlich, so viel man bis gestern Nachmittags zu eruiren im Stande gewesen, drei Personen gctödtct und ungefähr zwölf Personen verwundet worden, von nen Bildung, fondern dasselbe hat noch einen Vorzug vor ähnlichen Werten, der ihm auch für europäische Leser besonderes Interesse verleiht. Es sind dieS die hier vorliegenden neuesten Mittheilungen Über amerikanische ^erlMnisse, deren die erschienenen drei Hefte bereits an dreihundert enthalten. Sie sind mit besonderer Aussicht lichteit behandelt, so z. V. sind dem Arlilcl „Alabama," der in deutschen Werken nur eine oder eine halbe Seile kinnimntt, 1s) Seilen gewidmet. Wir verweisen z. V. auf die Artikel: Abolitionisten, Adams, Agricultural Colleges, ^gr^rgesetze u. s. w. Auf Quellcnsystem basirte Gründ' lichleit, Vollständigkeit, Objectivität und Unparteilichkeit wird der Leser in keinem Artikel vermissen. Alle gcschichl "chen, geographischen und statistischen Artikel werden bis auf die neueste Zeit fortgeführt. Wir verweisen in dieser Beziehung auf die Artikel Abyssinicu, worin der enMch-abyssinischc Krieg, ausführlich behandelt und der '^" ^teralur über dieses merkwürdige Land besondere 1«^","" ?^"'" ist; Afghanistan, worin der von tiae 5»^!. >. l' ^''b"c Bürgerkrieg und die gcgcnwär-lich bchandelt st.?"^" mittelasiatischen Frage'ausführ-w^l....^i ^'>' ?!Npt"". in dem die neueste Ent- ittkl) ausmlMlch besprochen si,,k ^.. ^ l>«. ... ^ das deutsch-amerikanische L ik n in d .7 ^ ^? ' w eine so «läuzende^n^ Mor ein anderes deutsches UnterÜel'men ' denn eil'dem ^schemen der ersten L'eferung ist bereits der Druck vou gtword " "°" ^"'"""" "'""" Exemplaren nöthig denen zwei später ihren Wunden erlegen sind. Die Mä-! ßigung der wenig zahlreichen Truppenabcheilung. welches sich einer mehrere Tausend Köpfe starke», aufgereizten und zu Gewaltthätigkeiten geneigten Menge gegenüber sah. machte auf die Excedcutcn nicht den wünschcns-werthen Eindruck, dieselben hörten nicht auf, das Mili-lär zu insultiren; cS crfolglen seitens derselben persönliche Angriffe auf die Truppen, so daß schließlich lein anderes Mittel mehr erübriaic, ulc> der Gebrauch von Waffen, nm die Menge auöcinanderzutreiben und die Ruhe wieder herzustellen. Dieses bewaffnete Einschreiten erfolgte aber nicht ohne vorangegangene Warnung durch die üblichen Signale, und wenn trotz aller Warnungen die Tumulluantcn nicht vom Platze wichen, nicht ihr gefährliches Treiben einstellten, so lastet offenbar die Verantwortung für die traurige,! Ereignisse in Swarom ausschließlich auf jenen Hetze»», welche die Arbeiter durch falsche Vorspiegelungen auf Irrwege ableiten, auf welchen sie ihre berechtigten Forderungen niemals durchzusetzen im Stande sein werden und welche lediglich zur Anarchie und zur offenen Emcutc führen. HiMsueuiglieilen. — (Religionsunterricht an Volksschulen.) Bezüglich des staatlichen Aufsichlsrechlcs über den Religionsunterricht an den öffentlichen Volksschulen hat der .Herr Unlcrrichtsminister auf eine aus Vorarlberg cingelangle Anfrage Folgendes erklärt: „Das dem Staate zustehende Aufsichlsrccht über die Erlhcilung des Religionsunterrichtes kann sich bezüglich der allgcmem'en Voltsschulen, wo dieser Unterricht durch die Seclsorgegeistlichkeit ertheilt wird, weder auf die regelmäßige Erfüllung der dicöfälligen Obliegenheiten, noch auf die Befähigung und die Methode der Lehrer erstrecken, sondern es hat sich lediglich auf die Ucber-wachung zu beschränken, daß bei diesem Unterrichte keine Verletzung der sittlichen und staatlichen Ordnung vorkomme. Wo, wie bei Lehrerbildungsanstalten, besondere Katecheten bestellt sind, haben sie selbstverständlich gleich jedem anderen Mitglicde des Lehrkörpers der Schulordnung sich zu fügen, und nach dem eingeführten Lehrplane vorzugehen; was zunächst der Director zu überwachen hat, dem sie als Lehrer unterstehen. Das staatliche Aufsichlsrecht über den gesamm» ten Religionsunterricht an den Voltsschulen in dem bezcich' lelen Sinne zu üben, tommt dem l. l. Landesschulralhe zu, welcher bei wahrgenommenen oder ihm zur Kenntniß gebrachten Ungehörigleiten die Herstellung der Ordnung im Benehmen mit den kirchlichen Oberbehörden zu bewirten und nach Erforderniß selbst die Ingerenz oder die Entscheidung des Unterrichlsministers in Anspruch zu nehmen haben wird." — (Das Testament des verstorbenen Bi-schofö von Brilnn), Grafen Schaaffgotsche, wurde am 1. d. eröffnet. Zum Universalerben ist das von dcm Verstorbenen gegründete Knadenseminar eingesetzt. Seine Neffen Franz Graf Schaafsgolschc, pcusionirter Oberst, und Fritz Graf Schaaffgotsche erhallen je 90.000 fl.; der Bruder L. Graf Schaaffgotsche, pensionirlcr Major, ist mit einer Iahrcsrente von 1200 sl. bedacht. Die gesammle Dienerschaft enthält eine angemessene Pension und verschiedene Geschenke aus den Effecten des Verstorbenen. Dem in dcm Testamente ausgesprochenen Wunsche des Bischofs, in der Brünncr Domcapclle beigesetzt zu werden, steht eine gesetzliche Verordnung entgegen nnd es wird daher heute die Beerdigung auf dcm Vrünner Friedhofe erfolgen. — (Der Iglauer Verfa ss u n gSver ein) hat folgende Resolutionen beschlossen: 1. Wir halten einen Ausgleich uuter den Parteien Oesterreichs nur auf dem Boden der Verfassung vom December 1667 für möglich, und werden allen föderalistischen Projccten, als mit dem Bestände der Monarchie unvereinbar, ans das entschiedenste entgegengetreten. Wir halten die sofortige Einführung direclcr Rcichsrathswahlcn für unbedingt nothwendig. 2. Der Vcr-fassungövcrein spricht sich für die Gründung einer deutschen Universität in Brunn aus. II. Der Vcifassungsvcrcin hält dafür, daß die Todesstrafe aus Gründe» der Humanität und Civilisation in das österreichische Strafgesetz nicht mehr ans-zunehmcn sei. — (Wie man Schwaben vertreibt.) In der Nacht vom 2. d. wollte ein .Wchen Mädchen in Brunn die lästigen Küchcnkäscr, sogenannten „Schwaben" vertreiben. Die Cchwabenscindin hatte zu diesem Zwecke folgendes Mi,-tcl ausgeklügelt. Sie lauste eine Quantität Pulver, und machte, nm 11 Uhr 'Nachts, als bcreilS alles im Hause im Schlafe lag, unter dcm Herd und anderen Punkten der Küche tleine Häufchen von Pulver. Dann zündele sie eines derselben mittels deS Kerzenlichtes an. Unglücklicherweise abcr enlzündclen sich alle übrigen Häufchen gleichzeitig und es erfolgte eine fo heftige Explosion, daß die Fenster der Küche aus der Mauer herausgerissen wurden. Die Magd büßte ihre Unvorsichtigkeit mit empfindlichen Brandwunden im Gesicht und au den Händen. — (Bergsturz.) Zwischen Spitz a. d. Donau und Tchwalbcnbach stürzte ein großer Äcrg am ^.1. v. M. unter einem derartigen Krachen und Gclöse ei», daß mau dasselbe in dem eine Stunde enlsernten Spitz vernehmen konnte. Dic Fahrstraße ist mehrere Klafter hoch mit Gerölle und Steinen übersäet und die Passage gänzlich gc-hemml. Ein großes Unglück wurde nur dadurch vcrhin« dert, daß die auf dem Berge arbeilcndcu Landlcutc zur Zeit der Kalastrophe im Ty'ale bei der Jause auwesend waren. — (Franz Deal), der es verschmäht, Verwaltungsraths- und ähnliche fette Stellen anzunehmen, erhielt, wie die „Reform" mitlheilt, vor einigen Tagen ein originelles Geschenk, eine mit prächtigen Aepfeln gefüllte Kiste. Der Kecstemcler Bürger Ladislaus Kovacs gab feiner Verehrung sür den großen Etaalsmann in dieser schlichten und doch herzlichen Weise Ausdruck. In dem beigeschlossenen Schrei« ben ersuchte Herr Kovacs dcn lieben jüngeren Freund (öo8LM urum), die Kleinigkeit anzunehmen. Der gemüthliche alte Herr dankte seinem „Herrn Vetter" und Übersendete ihm sein in einem schönen Rahmen gefaßtes Porträt. — (Naiv.) Letzthin fprach, wie Pester Blätter erzählen, ein armer Mahomedaner bei der städtischen Ve-Horde in Pest vor und verlangte den Bürgermeister, den Nichter und den Oberstadlhauplmann zu sprechen; doch Niemand verstand, was er sagte, und Niemand tonnte ihm Auskunft geben. Der Derwisch war endlich sehr erbost und begann so laut zu schreien, daß es Jeder gewahrte, daß er seiner Unzufriedenheit und feinem Acrger Ausdruck gebe, doch man lonnle ihm nicht helfen. Endlich gab ihm ir< gend ein Beamter einen Hajdulen bei und ließ ihn zum Landhause geleiten. Dort fanden sich endlich einige Abgeordnete, die mit dem Derwisch conversiren konnten. Er gab an, daß er, wie Viele vor ihm gethan, zum Grabe GUl Baba's gewallfahrtet sei und nun von der städtischen Behörde ein Recommandalionsschrciben zu erhalten wünsche, mit welchem er ganz Ungarn bereisen könne, um alle die Orte in Augenschein zu nehmen, wo die Türken zwei Jahr-hundcrlc hindurch gehaust. Dies würde ihm die Behörde gerne bewilligen, doch der Derwisch wünscht auch noch, der Sladthauplmaun möge ein Empfehlungsschreiben anordnen, daß man dcm Pilger allerorten freie Beköstigung und Un» lcrkunft gewähre. Die Etadthauptmannschaft kann die« um» sowcniger thuu, als ihr zur Kennlniß lam, daß solche goltcsfürchlige Derwische oft sieben Jahre lang im Lande umherschweifen und auf Conto deS heiligen GÜl Bava sich stillern lassen. — (2 15fa cher Kindesmord.) Wie aus Pest gemeldet wird, ist die des 2l5fachen KindermordeS ange» klagte Susanna Fabry aus Ipolysag vor dem Honter Co-mitalsgerichle bezllglich eilf Fällen überwiesen und zu drei« jährigem schweren, mit zwei Fasttagen in der Wocke ver» schärftem Kerker, fowie zur Zahlung der Verpfleg?» und Proceßlosten verurtheilt worden. Außerdem wurden acht Frauen, welche ihre Hilfe beanspruchten, zu mehrmonat» lichem schweren Kerker verurtheilt. — (Räubergeschichte aus Ungarn.) Dem Sicherheilscommissär des Bezirkes Matra im Heveser Co-mitatc war die Nachricht hinterbracht worden, daß der Räuber Franz Sugar auS dem Neograder Comitat, der schon einmal in diesem Bezirke sein Unwesen getrieben, sich dort wieder zcigc. El sandte daher seine zwei tüchtigsten Polizeicigcnlcn Johann Ostyafin und Ignaz Sziblo mit noch einem Panduren zur Einfangung des Strauchdiebes aus. Nachdem sie ausgekundschaftet hatten, baß Sugar ge« wohnlich in der Schänle der Pußta Szederl6ny einzukehren pflegte, begaben sie sich am 20. März dahin. Es fiel ihnen auf, daß die Schaukwirlhin, welche draußen stand, eilig hineinlief, als sie die herankommenden Panduren von Weitem erblickte. Als sie daher den Gesuchten in der Schantstube nicht fanden, dachten sie sogleich, daß er, von ihrem Kommen benachrichtigt, sich irgendwo versteckt haben werden und singen zu suchen an. So gelangte Ostyafin zu einer Kammer, welche er öffnen wollte, als Sugar, der dort versteckt war, durch eine Thürspalte sein Gewehr abfeuerte, dessen Kugel O. in die Brust traf. Die zwei anderen Panduren feuerten nun gleichfalls durch die Thüre; der von zwei Kugeln und in« Becken getroffene Räuber trat heraus und bat die Pandnren, ihn nicht zu todten, er fei ja ohmhin ein verlorener Mann. Mittlerweile hatte sich jedoch Ostyafin miihsam ausgerafft. „Wenn Du mich nicht geschont hast, Du Hund, so komme auch Du um, das Eomitat würde Dich doch nur auf zwei Jahre verurtheilen!" rief er aus und feuerte sein Gewehr ab, dessen Kugel Sugar ins Herz traf und ihn todt zu Boden streckte. Fünf Tage darauf erlag auch Ostyafin feiner Wunde und Räuber und Pandur liegen nun int Petervafarer Friedhof friedlich nebeneinander. — (Futtermangel.) Aus dem Viroviticer Co-müate ist, nach den „Nar. Nov.", eine traurige Nachricht eingetroffen. Nach dem Berichte der Particular-kongrega-lion des gcuanulcu (5omitalcs vom 22. März süid in Bi-zovac, Ärodjanci, Habjanci nnd Martmci in kurzer Zelt gegen 4000 Stück Bieh gefallen. Der Auöwe.S des Notariates vom 14. März führt 17 Rinder, 50 P,erdc, 25.1 Schweine und 33i19 Schafe an. Durch dle vom ComUals. Physicuö Dr. Kalivoda und dcm Thierarzte I. Feldbacher vorgenommene Uulcrsuchung wurde sichergestellt daß dlc Mehrzahl dem Hunger erlegen ist. Der durch d.eses Unglück der Bevölkerung verursachte Schaden wird wenigstens äuf 20 000 fl. geschaht und ist um so empfindlicher, als der Wohlstand des dortigen Landvolles gerade im Biehstande besteht. Nach dcn betreffenden Berichten ist der Fnlterman« gcl in den gciiaunlc» Gemeinden sehr groß. Die Bauern halten ihr Fuller meist im Freien; in Folge des anhaltenden Regens ist nun dieses ganz unbrauchbar geworden. Weil die Weideplätze meist im Wasser stehen, so tonnen auch sie nicht benutzt werden. Um nun das übrig gebliebene Bich, daß in Folge des Hungers bedeutend heravgetommen sein soll, zu retten, hat das Comilat an die 'königliche Landesregierung das Ansuchen gestellt, es möge den' Bc. drängten eine Beihilfe aus Landesmitteln angewiesen werden. 546 — (Keiue Pferdebahn in Graz.) Das Consortium, dem die Concession zur Anlage von Pferdebahnen in Graz ertheilt worden, verzichtet auf die Ausführung dieses Unternehmens und läßt die bei der Stadtgemeinde erlegte Caution von 25.000 fl. im Stiche. Locales. — (Eonstitutioneller Verein.) Die nächste Versammlung findet Freitag am 8. d. M. in der Schießstätte statt. Tagesordnung: 1. Der Austritt der Reichsrathsabgeordneten; 2. Antrag auf Verwahrung vor jeder verfassungswidrigen Lösung der jetzigen Parlamentstrisis. — (Die heutige Abend Unterhaltung im Casino) verspricht sehr animirt zu werden. Bemerkens-werth erscheint die originelle Idee der Arrangeure, die beiden Tombola's mit Gewinnsten auszustatten, welche in diametralem Gegensatze zu einander stehen, indem die eine Tombola dem Geiste, die andere dem Leibe Nahrung zuzuführen bestimmt ist. Die eine Tombola ist das große illu-strirte Prachtwerk: die Bibel von G. Dor6; Quinterno: Scheda's große Karte von Oesterreich in 22 Blättern; Quaterno: K. Vogts physiologische Studien; Tcruo: Robert Hamerlings Gedichte, sämmtlich Prachtausgaben u. s. w. Um aber das Ali genehme mit den» Nützlichen zu verbinden, besteht die zweite Tombola durchwegs aus Gewinnsteu, welche die höhere Gourmandise in Athem zu erhalten im Stande ist, den neuesten Auflagen aus Sachers berühmter Kunst-und Delikatessenhandlung. — (Slo venisch es Witzblatt.) In Wien wird nach einer Ankündigung im „Elov. Nar." vom 24. d. M. angefangen zweimal (8. und 24.) monatlich ein slovenisches Witzblatt „Pavliha" unter Redaction des Fr. Levstik erscheinen. — (Unglücks fall.) Am 4. d. M. Nachmittag fuhr der in der St. Petersvorstadt als Knecht bedienstete N. K. mit einem leeren Wagen, worauf die Dienstmagd M. F. saß, auf das Feld. Hinter dem Bahnhofe fuhr diesem Wagen ein Comfortablelutscher vor, das Pferd des K. scheute sich, die Magd F. stürzte in Folge dessen vom Wagen und verletzte sich am Kopfe derart schwer, daß sie bereits gestorben ist. — (Theater.) „König Heinrich II." (Rosawunde), große tragische Oper in 4 Auszügen von Friedrich Mull er, ging gestern zum ersten male, und zwar mit sehr günstigem Erfolge in Scene. Die Darstellung der Oper ließ nur weniges zu wünschen Übrig und leisteten Alle, trotz den vielen ausreibenden Proben, des Guten in anertennenswerthem Maße. Frl. Bondy können wir nur für ihr Talent zur dramatischen Sängerin gratuliren, da sie einen so ausgedehnten und schweren Coloraturpart, wie den der „Rosamunde," nnermüdet bis zum Schlußfinale erecutirte. — Eine weitere, ausführliche Besprechung dieser Opernovität behalten wir uns vor. Neueste Post. Wien. 4. April. Die ,.N. Fr. Pr." schreibt: In der morgigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wird Dr. v. Perger eine Interpellation an den Minister-Präsidenten richten, welche derselbe mit der Mittheilung von der Demission des Ministeriums beantworten wird, worauf Kaiserfcld den Schluß dcr Sitzung aussprechen wird. In der nächsten, am Donnerstag stattfindenden Sitzung wird die Wahl in die Delegation vorgenommen werden. Man ist nämlich von der Absicht, diese Wahl nicht vorzunehmen, durch Kaiserfcld abgekommen, welcher die Vornahme anrieth und sie damit begründete, daß gerade das AbgeordnetelchauS die konstitutionelle Staatsordnung nicht als durch den Austritt der Polen und Consortcn gestört ansehen und nicht selbst dem nächsten Ministerium einen Porwand zur Auflösung des Neichsralhes und der Landtage geben dürfe. Für Freitag wird die letzte Sitzung anberaumt werden, um eventuelle, an dem Budget vom Herrenhaus« vorgenommene Aenderungen zu genehmigen, worauf das Haus sich vertagen wird. Ein Schluß der Session durch kaiserliche Entschließung und mit einer Thronrede wird nicht erfolgen. Das Herrenhaus wird Donnerstag das Budget in Verhandlung nehmen und in dieser Sitzung damit zu Ende kommen. Eine Kundgebung dieses Hauses steht nicht zu erwarten, da man dort die zu Beginn der Session votirte Adresse als den Ausdruck dcs Hauses betrachtet, von welchem abzukommen die seitherigen Ereignisse ihm weder äußeren noch inneren Anlaß gegeben haben. Wien, 5. April. (Tr. Ztg.) Reichsrath. Der Ministerpräsident sagt, eine Interpellation Perger's beantwortend, daS Gesammtmimslerium erbat vom Kaiser seine Enthebung. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. Die nächste Sitzung findet Donnerstag statt. Auf der Tagesordnung ist die Delegationswahl. Berlin, 4. April. Anläßlich dcr nculichen Verhandlungen des dänischen Reichstages über das Marine> budget sagt die „Nordd. Allg. Ztg.", dieselben seien mit dcr Haltung Dänemarks in Bezug auf die Ausführung des Artikels 5 dcs Prager Friedens in Verbindlmg zu bringel». Dic Verpflichtungen dcs Friedensartikels gc< gcnübcr Oesterreich seien lcicht erfüllbar. Dänemark aber bestand auf Abtretung NoidschleswigS bis Flcnsburg, was Düppel und Alsen umfaßte. Diese Forderung war unerfüllbar. Ncber die dinie „Gjcnner-Äucht oder Apcnrade" hätte sich diSculircil lassen. Aus den Verhandlung« des Reichstages leuchtete dic Besorguiß vor einem Allgriff und Bomüaldement Kopenhagens durch norddeutsche Schiffe hervor, was in einer geheimen Siz-zung des Reichstages ausgesprochen wurde. Man müsse, sagt die „Nordd. Allg. Ztg.", daher auch auf Con-juncturen rechnen, welche Deutschland zu seiner Ver. lheidigmig zu Feindseligkeiten gegen die dänische Haupl< stadt zwingen würden, und hoffe anf Veibundete, welche der norddeutschen Flotte gegenüber die hohe See halten könnten. Daher sei man bcnniht, den All>irten eine möglichst starte Landslreitmacht zuzuführen. Man ersehe daraus, daß zur Versöhnung mit Dänemark keine Hoffnung und zu derartigen Besttebungen t.in Anloß sci. Paris, 4. April. Heute fand im gesetzgebenden Körper die Interpellation über das Senatsconsult statt. Ollivier vertheidigte dasselbe in langer Rede, indem er an daS Vertrauen der Kammer appcllirte. Der Kriegsminister theilte mit, die Regierung habe beschlossen, daS Contingent auch dieses Jahr auf W.000 Mann zu vermindern. Paris, 4. April. Man versichert, die Negierung habe beschlossen, neuerdings eine Note nach Rom zu senden, welche gleichzeitig dem Papste und dem Concile mitgetheilt werden soll. Aus Creuzot wird vom Heuligen gemeldet, daß in den Schächten kein einziger Arbeiter erschienen ist. Die Ruhe wurde nichl gestört. Bern, 4. April. Bei dem Frcischaarenfeste in ^angenthal beschlossen 5000 Männer einen Protest gegen die jesuitischen Tendenzen des Concils; weiter solle der Bundesrath aufgefordert werden, dem jesuitischen Wirken im Vaterlande energisch entgegenzutreten. Telegraphische Attechsclsvnrse vom 5), April. 5pcrc. Metalliques 60.40. — 5perc. Mctalliqucö mit Mai. und November-Zinsen 60.40 — 5pcrc. NationalMnleheu 70.10. — 1860er Staatsanlehcn 97.20. — Banlactien 7^3. — Credit-Aclien 261.50 — London 124.—. — Silber 120.90. — K. l Ducalen 5 85j. Kandel und Golkswirtljschastliches. Mouatsausweis der österr Nationalbank pro März. Activa. Mctallschatz 113.032.012 fl,, in Metall zahlbare Wechsel »3.467 566 fl,, escomptirtc Effecten in Wien 28.852.073, bei den Filialen 34.b94.272 fl., Darlehen gegen Handpsand in Wien 21.999.300 fl.. bei den Filiallcihanstallm 17.258.400 fl., Staalsnotcn, welche der Bank a/hören 2,326.337 sl., Darlehen au dcn Staat filr die Dauer des Vantprivilegiumö 80,000 000 fl., Hypothekar-Darlehen 64,717.112 fl., börsenmäszig " anqclanste Pfandbriefe dcr Nationalbaiil. nach dem Eouröwerlhe ^ vom 31 December 1869. 9,420.647 fl.. Effecten des Reservefonds. nach dem Cour«werthe vom 31. December 1863. 15,204035 ft., Effecten des Pensionsfouds 1,«69.860 fl, Schuldverschreibungen der l, t, gallischen Korl Ludwigbahu 2,769 690 fl.. Obligationen des l. l. Steueraulchens vom I. 1864. nach dem Cour«werthe vom 31. December 1869. 347.600 fl.. Gebäude in Wien. Pest und Trieft, dann gesummter l>'«m!u8 >!>5<,!',i l2 Erbsen „ — —! Hen pr. Zentner . —!-^ Fisolen „ 3 82' Stroh „ . - >-- Rnidsschmalz pr. Pfd. — 55 Holz, harles, pr. kls» 7 — Schweineschmalz „ — — ! — weiche«, „ 4 60 Speck, frisch, „ —36 Wein, rother, pr. Eimer - ^- Speck, geräuchert, Pfd. — 42 — weißer „ — — Nudolfswerth, 4. April. Die Durchschnitt« - Preise stellten sich auf dem heutigen Markte, wie folgt: si! lr! sl. ll. Weizen per Metzen 5 10 Butter pr. Psuub . — 48 Korn „ -. — Eier pr. Stllck . . —1s Gerste „ tt 10 Milch Pr. Maß . - 10 Hafer „ 2 — Rindfleisch pr. Psd. - 24 Halbfrncht „ 4 15 Kalbfleisch „ — 26 Heiden „ 3 20 Schweinefleisch „ — 24 Hirse ,. — — Schöpsenfleisch „ — -^ Knlurutz ,. 3 20 Hähndel pr. Stllcl — 30 Erdäpfel ,. 1 60 Tauben ,. - 24 Linse» „ 4 80 Heu pr. Lentner . 2 3<> Erbsen „ 4 80 Stroh „ . 1 30 Fisolen „ 4 80 Holz, hartes, pr. Klft. 6 50 Riudöschmalz pr. Pfd. — 45 — weiches, „ — ^ Schweineschmalz « - 40 Wein, rother, Pr. Eimer 7^ Speck, frisch, „ — — — weißer .< 6 ^- Speck, geräuchert, Pfd. - 36 Nngekomlnene Fremde. Am 3. April. Stadt Wien. Die Herren: Müller, von Schönau. — Win-ter, Kaufm., von Wien. — Sterbenk, Jurist, von Oraz. — Iombart. Gutsbesitzer, von Klingcnfelv. - Oandolini, Hau-dclsm., von Kircbeim. — Volpi/Advocat, von Trieft. — Graf Thnrn, Privatier, von Nadmannsdorf. — Hndawernig, HaN' delsm., von Nadmannsdorf. — Nabic, Hotelbesitzer, von vlad< mcmnsdorf. Rhodcr, l. l. Äcz.-Hanptmann, von.Krainburg. Elefant. Die Herren: Czajanct, von Lack. — Üwzio, v"" Laas. — Lengjel, Kaufm., von Kaniscka. ^ Neumaun, Kfni-von Siofot. — Fiicdenheim, Kaufm., von Wien, — Dr. Petter, l. l. Oberststabsarzt, von Graz. Theater. Heute: Zum letzten male in dieser Saison: Allessalldro Ttradella, romantische Oper in 3 Acten. Morgen: Zum Vortheile des Kiudcrspitaw: Er muß aufs Uaud, Lustspiel iu 3 Acten. .Mssloorlillissische Neoliüchlunssen in Laihuc^ , 6 u. M^,^ 33l.zü, ^. 0 « N. s. schwach heiter 5. >2„N. 331.i!l, ^. 8.l NO. mllßig heiter 0.,w j10„ Ab. 331.^5 l- I.ü N. schwach sternenhell Sternenhelle Nacht. Starter Reif. Heiterer Tag, Fedrrwolle». Nbendrolh. lim ;9 Uhr Nordlicht. Das Tagcsmitlel der WänN« l' 3 3", um 3 4° nntcr dem Normale. ^eranlworllicher Redacteur: Ignaz v. K l e i n m a y r. N^»>l '«,l,l»«»isl»t HUien, 4, April. Die Vorborsc war durch den Inhalt dcr Morgcnblätter irritirt, die MittagSbörsc dagegen zeigte eine merkliche Erholung in dcn Enrsen dcr Sftccnlatioüs' Vs»l^ttUll»U)l. papiere. Ereditactie» schwaulten zwischen 257 nnd 261.20, Anglo zwischen 336 und 344, Lombarden zwischen 228 und 22!».20, Bankverein zwischen 250 und 256. Staats-lose hielten den 2urS von, Samstag fest, beide Reutena.attuua.en dagegen notiren etwas schwächer. Man notirte bei Abgang des Berichte« iu Folge einer zum Schluß auf dcr ganzen Linie eingelre-lenen Ermattung: ^. Allgemeine Staatsschuld. Filr 100 fl. Geld Waai- Einheitliche Staatsschuld zu 5 pCt.: in Noten verzinst, Mai-Novcmbrr 60,30 60,50 „ « „ Februar-Angnst 60.30 60.50 „ Silber „ Jänner-Juli . 70.30 70,50 „ „ „ Apr,l-Octobcr. 70.20 70,40 Steueraulehen rückzahlbar (?) , 98.75 99.— (') . 97.50 98.— Lose V,1.1839..... 233.50 234.- ., „ 1854 (4 °/«) zu 250 fi. 91.— 91.50 „ „ 1860 zu 500 ft. . . 96.80 97. „ „ 1860 zu 100 ft. . . 104.75 105.25 „ „ 1864 zn 100 fl. . , 129 50 120.80 StaatslDomäneu-Pfandbriefe zu 120 fl. ü W. in Silber . . 127.50 127 70 «. ^rundentlastunsts-vbligationcn. Fiir 100 fl. «... Geld Waarc ^^ü ' ' ' ' zubpCt 94. 95.- Nieder-Ocsteritich. . "I " ^^" ^' Ober-Oesterreich . . ^5« ^, ^ Siebclibürgen ... „ 5 „ 75 50 76 20 Steiermall ... « 5 ^ 93.__ 94^.. Uugaru .... ^ b <, 79.— 7950, O. Actien von Bankinstitute,,. Geld Waare Anglo-llsterr. Baul abgest. . . 339 50 34<>.-Anglo-nngar. Ban! . . . . 99.- 100.— Bankverein.......253.— 254.— Bodm-Creditanstalt .... 380 — 382.— Ereditansialt s, Handel u. Gew, . 256.6l> 256.80 Ereditanstalt, allgem. ungar. . . 88.5>0 89. -Escompte-Gcsells'chaft, n. Lembsra-Tzern.-Iassyer-Vllhn . 206.75 207.25 -Lloyd, österr........362.— 366 — Omnibns........151.- 152, iRudolfö.'Bahu......164.50 165.50 iSiebenbitrger Bahn ... 167,— 169,— !Staatsbahn.......395.— 396.—> SUdb^hu . ......22?.- 227.20! Slld-nordd, Verbind. Bahn , . 180 — 182.— ^ Theiß-Bahn.......242,- 244.- , Tramway........207,— 207 50 «. Pfandbriefe (flir 100 ft,) Nllg. üst, Boden-clredit-Anstal! Geld Waare vrrlosbar zn 5 pEt. in Silber 107. - 10? 25 dto.in33I.rilckz.zn5M.inö.W. 89.90 90 20 National!,, aus ö. W. verlosb. zu5pllt........97.75 98.- Oest. Hypb. zu 5'/, M. rilckz. 1878 98.- 99.- Ung. Bod.-Lred.-Änst. zu 5'/, pEt. 90.50 91.- »?. Prioritätsobliaatione». 5 103 fl. ö. W. Geld Waare Elis.-Westb. in S. verz. (l. Emiss.) 93 50 94 — Ferdinands-Nordb. in Silb, verz. 105.25 105,50 Frarn'Iosephs-Nahn .... 96.10 9630 G.Earl-Ludlv.V.i.S.verz.I.Em. 102.— 103.— ^ Glld Waare Ocsterr. Nordwestbahn . . . . 96 60 !'6,?5 Siebeub. Bahn in Silber verz. . 92.- 92 lw Staatsb. G.3"/«-i5>tX)Fr. „I.Em. 142 25 142?^ Slldb. G. 3'/« « 500 Frc. „ . . 121.80 122 ^ SUdb.-Bons 6 "/, (1870-74) ,, « 500 Frcs......248.25 248.^ «. Privatlose (per Slilcl.) (lreditaustalt f.Handeln.Gew. Geld Waa" zu 100 fl. ü W......—.- "^ Rudolf-Stiftung zu 10 fl. . . —.- "-^ Wechsel (8M°n) Geld W"" Angsbnrg filr 100 fl sildd. W. 102.90 103'^ Frankfnrt a.M. 100 fl. dctto 103,20 lW ^ Hamburg, fttr 100 Marl Äanco 9l,60 91 v" London, filr 10 Psnnd Sterling 124 20 124^" Pari«, jllr 100 Franc« . . . 49.30 4^"" (5ourS der Geldsurten Geld W°°" K. Mnuz-Ducatel . 5 fl. 85 kr. 5 fl.«',' ' Napoleonsd'or . . 9 „ 91 « 9 ,. -" i Veremsthaler . . . 1 » »N « ^ « «^ Silber . . 121 ., - ., liil „ " lkrainische Oruudcutlaftui,llS-Obli°lltt°l,lN' P' °°.x°ln'NNL: «6- Gelb. 94 W°°c<