Nl'U. 91. Leopold Egerische Lllibllchcr^W Zeitung. Freytag den 13. November, i z 0 5. 3 a i b a ch. s, Heute als den 13. dieß früh um 7 Ubr haben wir hicr eme sckiarfe Mllltärische Exekution ge-habr. Folgendes ift das Todesur, thctl dieses Verbrechers, welches den 10. d.M. früh öffentlich üder ihm gesprochen wurde: ^ Urtheil. Nachdem Conrad Majer, von Met'lngcn auS dem Fürsteubergi-schen gebürtig, 36 Jahr alt, katholisch./ ledig, vbneProfeßjon,Un-tcrjägcr von aufgelößten Manage Jäger Korps, sodann zu le Loup transferirt, m der gmlich mit ihm vorgenommenen Untersuchung einbe-kennet, daß er am 21..Aug. dieses l Jahres ftlnetl Kameraden Iuriö-scheck auf der Strasse zwischen Mariano und Corona in der Nacht und in der Absicht ihn auszurauben! meuchelmördcrisch und vorsätzlich mit seinem, zu dieser Absicht mit einer ganzen, und einer in 4 Theile ae-schnittenen Kugel, geladenen Stu^ yen todtgeschossen, und dem Ge-mordeten sodann die bey ihm ae^-habte silberne Uhr, einen kaisers chen Dukaten, eine Krone 2 Zwölftrstücke, und 14 fr. ausg/-raubt. Diese That sich auch durch die Zeugenaussagen, das vil'um re-pertum, und das vorhandene geraubte Gut des Ermordeten begrün- Mit, so solle derselbe nach Vorschrift Mes 25. Kri gsartike S, und den Milit. ^ (strafnorma vom 1790. in Hinsicht k dicscs Meuchelmordes und Gtraft ^ scnraubes auf die gewöhnliche Richt-R statt geführt, und alldort durch dcn f Straug V3m Leben zum Tod hinge-l richtet werdcn. ^ Dieses dem Verbrecher zur wohl-f'verdienten Strafe, unH Andern zum abschreckenden Beyspiele. So geschehen im Kriegsrechte, Laibach dcn 27. Okt. lZoi. Temeswar, deu 2. Nov. Von Seiten des Hiesigen löbl. k. f. General-Kommando ist die offizielle Anzeige bekannt gemacht worden , daß Paßmann ? Soglu in in Widdin , Iosephinische Dukaten, Korn-.Thaler, und Zwölfkrcutzer-stücke ausprägen lasst: erstere sollen etwas weicher als wie die Holländer-Dukaten seyn, die Kron--Thalcr hingegen aus versilberten Zinn beste-stehen, und die Zwölsireuzerstücke ^mit dcn kais. königl. alle Aehnlichkeit habcy; worüber die Behörden sogleich die nöthige Warnung gegen derley falsche Münzen, an alle Kassen erlassen Haben. Italien. Am 1. Okt. wurden die Frie-denspräliminarjen in London unter- l zeichnet; lmd am io. Okt. fioß noch Menschenblut in Italien. DaS trotzige Porto sscrrajo halt sich noch l und alle Gewalt scheitert an dcn Mauern dieser hartnäckigen Stadt. Dc? Englische Admiral, Sir Warren, hatte die Besatzung mit zoo Mann Maltesichen Kriegern verstärkt. Dadurch roschs der Muth der Belagerten; sie wagten am ia. Okt. eilien Ausfall; erstiegen mit stürmender Hand die Verschanzungen bey Ponticello und Madonna delle Grazie, und drängten die Franzosen bis auf das Cam-po delle Grotte zurück. Das Hauptquartier der leyteren wich bis ! Capolv ri. i Vcy dieser bedenklichen Lage kam das französische Parlamentarschiff Victoria von Toulon, und brachte die Nachricht vom Frieden. Die Porto-Ferrajescu wollten der Nachricht lange nicht trauen; endlich vcr. stand man sich zu einem Waffenstillstände, bis bestimte Nachrichten und Befehle von (Zeite des Admiral Warren einlaufen würden. DaS Englische Geschwader legte sich an verschiedenen Stellen vor Auker: an dem Eingänge des Hafens von Lungone; an der Insel Parmarola; bey Rio, Kampo und Marciana. Endlich kam am 14. Okt. ein Kourier von dem General Ni^and mit der Bestätigung dcs Waffenstillstandes. Z'vlschcn den Französischen und Englischen Offizieren trat nun ein freundschaftlicheres Benehmen ein. Ankona, den 29.Okt. Hier ist ein Russischer General gerade nach Neapel durchgereiset, nachdem er vorher mit dem Französischen General Solignac eine Konferenz gehabt hatte. Der Bischof von Nimini ist nach einem langen Aufenthalt allhier nach einem kleinen Ort seiner Dtöccse nahe bey Urblno abgereiset. Dort erhielt er eine Depesche von «herMailändischen Regierung, vermög welcher ihm alle Einkünfte seines Visthums, samt den rückständigen Genüssen ausgefolgt wcrdcn." Er wird daher ehestens wieder nach seinem Siye zurückkehren. Deutschland. Wichtige Nachricht aus Negcnsburg» Die Kaiser!. Herr Konkommissar-zu Regensburg hat eine Graffette mit der offiziellen- Nachricht erhalten / daß die Reichsdcpmcttion zur Berichtigung des Lunevillcr. Friedens zu Negensburg zusammtrete. Graf Cobenzl und von Dohm werden dahin kommen, und Graf Metternich ist schon daselbst: letztere hauptsachlich, wie man vermuthet, um als Direktor des West-phalischen Grafen-Kollegiums des» sen Interesse zu befördern. Graf Hohenthan wird von Seite Chur-sachsen erwartet- Frankrei ch» Paris, den 23. Okt. Am 15. reisete der Admiral der-Latouche Trcville 'mit dem jüngsten Vrudcr des ersten Konsuls, der jeyt als Seckadct unter ihm dient«, und vorher Gautheaume's Fahrt mitgemacht hatte , von Boulogne nach Paris ab, wohin er zu einer neuen Anstellung berufen seyn sollte. ^ Viele Kaufleute, die seit der Revolution in Unthätigkeit lebten, nnd ihr Geld in auswärtigen Banken ane gelegt hatten, machen sich nun gefaßt, wieder nach den Französischen Seehävrn zurückzukehren, und dort vorcheilhafte Geschäfte einzuleiten. Unglaubliche Summe Geldes, die bisher vergrabe«: waren, werde« nun- gleichfalls wieder in Cirkulation kommmen. Die Engländischen ! Kausieute machen auch bcrctts unserm Handelsstande Anervietungew aller Art. Zwischeu hier und Amiens wirb eine Telcgraphenlinie errichtet. Mail versichert, daß der dortige Kongreß aus den bevollmächtigten Gesandten von Spanien, England, Frankreich, Rußland, der Pforte und Holland bestehen werd?. Der Seeminister hat andieSee-präftkten 'unterm 17. d. folgendes Umlaufschreiben'erlassen : Ich eile, ihnen anzukündigen, daß, ungeachtet der Beschränkungen, die im 1 l. Artikel der Friedenspräliminarien zwischen der Französischen Republik und Sr. Vritttschen Majestät zu liegen scheinen, die Kauffahrtey-schiffahrt völlig frey ist. Machen sie diese glückliche und wichtige Nachricht sogleich in allen Haftn ihres Arrondisftments bekannt. Die Französischen Schiffe können von diesem Angenblick an mit aller SiZ ckerheit in See gehen; eine völlige Einstellung aller Feindseligkeiten ist zwischen beyden Negierungen ftstge-se«5t, und die Cügländische Admiralität bat am,1. dieß deShalb die nöthigen Befehle an alle bewaffnete Schisse abgesandt :e. Nach einem bereits erschienen Program wird das von der Regierung , wegen des Friedens mit England, auf den 9. Nov. ange-oronete Friedensfest auf folgende Art gehalten werden: Tags vo-rher am 8. Abends werden die Kanonen gelöst , und aus den vornehmsten The- atern unenigellliche Vorstellungen gegeben werden. Am 9. frühe um 7 Uhr folgt eine zweyte Artillcrirsaloe. Um io Uhr werden Musikchöre dnrch die für das Fest bestimmten Theile der Stadt, durch die Kais zwischen den nel,cn Brücken, der Brücke der Thuillerien, und durch den Ein-trachtplatz ziehen; in den auf letztern erichtetcn Tempeln und andern Monumenten werden sie halten, nnd Lobgesänge auf den Frieden anstimmen. Mittags wird eine Flottille von Kähnen und Schaluppen , festlich ausgeschmückt , und mit Seeleuten von allen Nazioncn bemannt, den Fluß von Chail-lot bis zum Tempel des Handels hinauffahren, wo sie mit Kanonendonner und Musik empfangen, und verschiedene Bewegungen machen werden. Abends ist Beleuchtung der Brücken, der Kais und dcs Eintrachtplatzcs; Tänze werdcn in den aus di.'m Eintrachtplalze errichteten Sälen gehalten werden, und eine auf den Frieden sich beziehende pantominische Vorstellung wird auf dem zgrossen, auf dem nehmlichen Platze errichteten Theater, mit einem Ballet, von sämmtlichen nun wieder ausgesöhnten Nazioncn aufgeführt, den Schluß machen; dann werden noch Feuerwerke auf dem Flusse gegeben; beleuchtete Schiffe werden verschiedene Wendungen machen , und Tänze die ganze Nacht hindurch dauern. Großbritannien. London, den ,6.Okt. Die Ncde des Herrn Fox am Jahrestage seiner Parlamcntswahl wird vom Kourier deLondrcs, wegen ihrer Merkwürdigkeit und der Sensation, die sie gemacht hat', als ein bedenklicher Umstand angeführt, der, wenn man nicht wüßte, daß die Mitglieder der Opposition in ihren Reden oft die Grenzen ihrer eigenen Meinungen überschreiten, diejenigen rechtfertigen würde, welche glauben , daß bei einem Frieden mit Frankreich keine Sicherheit sein fönne. Herr Fox hatte erklärt, daß er d