Mr. 35 R84G. Die Ea volle. Weim Dorfe Walts.i,. im Lande Vöhmen. Am Waldessaum im Thale stcht Des Friedhofs trauliche Eapelle. ^ Von hohen Tannen sanft umweht. Es sind drei Sommer kaum verstrichen. Daß ich durch jenes Thalgesild, Die frohe Brust voll Aeb'. gewandelt, Am Arm ein reizend Frauenbild. Nil traten in des Kirchhofs öden. Der Ruh' geweihten, stillen Raum. Zum Grabeshügel eines Freunde». Der ausgeträumt des Lebens Trau»,. Es senkten sich die letzten strahlen Der Sonne auf das Thal berab >-Da fiel aus ihrem schönen Auge Der Wehmulh Perle auf das Grab. Ich vrieß im Innern meine Zukunft, Des reinsten Glückes mir bewußt. Umschlang dann sanft die Heißgeliebte, Und zog die Theure an die Vru>t. — Gie, die der Wünsche höchstes Streben, Di« meiner Seele Geilster» w^r, Trat stumm mit mir in oi? Kapelle Und sniete nicd> r am Altar; L)a sprach den Schwur der i!ieb' und Treue Der Göllcrgleichi'n süßer Mund —> Und segnend sah Madonna nieder Auf m's'rer Herzen heil'gen Vund! — Es sind drei Bommer taum verstrichen. Daß ich durch jenes Thalgefild, Die frohe Brust voll l!ieb'. gewandelt. Am Arm ein reizend Frauenbild. Verziehen habe ich der Falsch, n, Daß s,e der Treue Schwur mir brach — Ob ft,, wie ich . so ruhigen Herzens , Wohl der Eapelle denken mag?! — §. A. V o l t e. Die Roßhaar - Sicbböden - Fabrication in Krain. (Be,chluß.) e^Vas die Zahl der Siebmacher anbelangt, so beschäftigen sich im Orte Strasische von 133 Nummern mit 1012 Einwohnen,: 105 Familien mit 739 arbeitenden Individuen an 282 Webstühlen mit der Fabrication der Siebe, der Art, daß zu jedem Webestuhl? auch ein sogenannter Einfadler gerechnet wird, dessen Arbeit größtentheils Kinder von 6 bis 12 Jahren beiderlei Geschlechtes (also gerade leider die schulfähigen Kinder) verrichten. Im Orte Oberfeichting beschäftigen sich 40 Familien mit der Fabrication der Siebe, die Familien zählen 220 Seelen mit 87 Webestühlen. — In Mitrcrfeichting 10 Familien mit 43 Einwohnern und mit 16 Wcbestühlen. — In St. Margarethenberg 12 Familien mit 71 Einwohnern und — In Gorenja S.wa 9 Familien mir 6^ Einwohnern und mit 17 Webcstühlen. Diese einzelnen Posten der Familien, Einwohner und Webcstühle betragen im Ganzen 176 Familien, 1137 Individuen und 427 Wcbestühlc. Die mit der Siebfabrication beschäftigten Familien wohnen größtenthcils in hölzernen Kai-schen, weil derlei Wohnungen ftir die Fabrication der Siebe besser sind, als die gemauerten Häuser. Das Erzeugungsquantum sämmtlicher 4 Fabrikanten kann jährlich im Durchschnitte auf mindestens 100.000 fl. veranschlagt werden. Der Hauptabsah geschieht in's ausländische Italien, nach Frankreich, Spanien, Holland, Belgien, Griechenland und in die rmkischen Provinzen. Diese Fabrication ist daher nicht nur wegen des bedeutenden jährlichen Verkehres, wodurch schon so anjebnliche Summen dem österreichischen Kaiserstaate vom Auslande zugeflossen sind, ein sehr wichtiger Industriezweig, sondern sie verdient auch in der Hinsicht die größte Beachtung, weil, wenn sie durch Zeit.- oder andere Verhältnisse aufhörte, mehr denn 1000 Menschen brotlos würden, die, weil sie ganz ohne Besitz von Grund und Boden sind und daher nicht zum Pfluge greifen können, sich allein von diesem Erwcrbszweigc nähren, und bei der durch die anhaltend sitzende Lebensweise geschwächten Gesundheit auch zu jeder andern Arbeit un-fähig sind. Zu wünschen bleibt es denn vor dcr Hand hauptsächlich, daß die allda bestehenden 4 Roßhaar-Slebmanufac-turanten nicht im fruchtlosen Bestreben eö einander im Verkaufe zuvorthun und die Verkaufspreise ihres Manufactes im Auslande gleichsam um die Wette selbst herabsetzen, dagegen» die Einkaufspreise des Materials im Auslande im umgekehrten Verhältnisse vertheuern! So mehren sich offenbar die ins Ausland fließenden, und vermindern sich die von dort rückkehrenden Summen; das allgemeine Beste leidet; 98 es leidet der Manufacturant selbst und sein gedungener Arbeiter, iveil der Wohlstand des Letztern von jenem des Erstern abhängt. Es n'ürde vom Mangel richtigen speculativen Geistes zeigen, wenn von den Manufacturanren die Verkaufs preise im Auslande, ähnlich einer Minuendo-Licitation, immer niedriger gestellt würden, und eigensüchtiges Streben nach augenblicklichem, jedoch nur präkerem Priuatgewmn, ohne Berücksichtigung des wahren und nachhaltigen Interesses, diese so accreditirte Manufactur bedeutend schwächen. Das sowohl beim Hecheln der Pferdeschweife, als zum Verweben in Siebe zu kurz abfallende Haar wird, gesotten und in Seile gedreht, zur Füllung von Matratzen und Möbeln, theils im Inlande, theils nach Italien verkauft; das überlange hingegen, sowohl von weis;er als schwarzer Farbe, weil das Verkürzen desselben nicht Rechnung bringen würde, sorgfältig ausgeschieden und nach Italien zum Fischfange und zu Geigenbögen abgesetzt. Der nachtliche Wegweiser Kl'ine Dichüing. V»n Fr. Wilhelm von S i d en h uener. (Fortsetzung.) Mit einem Male zog eine scharfe, eisige Nachtluft über die Gegend hin, und es kam mir vor, als ob eine Wolke vor dem Monde stehe; doch als ich zum Firmamente empor sah, strahlte der freundliche Begleiter der Erde schon wieder sein ungetrübtes Licht auf das weite Schneegefilde herab. Ich hüllte mich nun tiefer in meinen Mantel. Aber jene Laute hinter mir waren nicht mehr zu hören. Da bemerkte ich eine kleine Strecke vor nur zum ersten Male einen Mann, welcher, ebenfalls in einen Mantel gehüllt, denselben Fußpfad dahin schritt. »Die vollkommene Stille der Nacht har doch seltsame Täuschungen," sagte ich abermal zu mir selbst. »Schritte, welche ich hinter mir zu hören geglaubt hatte, rühren von einen» Manne her, der mindestens 400 Ellen sich vor mir befindet. I6li liisn! wir wollen sehen, wie der Mann im Gesichte aussieht." Ich schritt nun schneller zu, aber in eben dem Maße eilte auch mein Vorgänger rascher vorwärts. Ich strengte meine Beine noch mehr an, aber auch der Vordere that das Nämliche und schien meine Eile noch zu überbieten. Ich vermochte, so viel ich mir auch Mühe gab, nicht, ihn einzuholen. „Ei," sprach ich vor mich hin, „der Bursche scheint sich selbst genug, somit kein Freund von Gesellschaft. Vielleicht steht der ganze Kerl nicht für die Jagd, welche ich nach ihm gehalten habe." Gleichmüthig fiel ich wieder in meinen gewöhnlichen Schritt. Auch der Fremde schien nun keine weitere Eile zu haben und für jetzt blieben wir immer uns gleich entfernt — er stets um etwa 300 Schritte vor mir. Ich achtete bald meines eigensinnigen Vortrabes nicht mehr und hing den Erinnerungen an das PostHaus zu Kollin nach, welche durchaus nur erheiternder Art waren. Allmälich merkte ich jedoch, daß ich vom richtigen Wege abgekommen sey. Ich war, ohne auf die Richtung, welche ich verfolgte, immer aufmerksam zu seyn, unwillkürlich dem Fremden gefolgt, dieser aber hatte einen Pfad eingeschlagen, welcher zu weit links führte. Indes, mußre ich auch auf diesem Wege, und zwar über das Bergstädtchen Gang, nach Kuttenberg kommen, und es war dabei nur höchstens eine halbe Stunde verloren. In der That sah ich nach einiger Zeit das Bergstädt-chen vor mir liegen. »Nun," dachte ich jetzt, »werde ich meine Avantgarde ohne Zweifel einbüßen." Aber dein war nicht so. Ohne sich aufzuhalten, schritt der Seltsame vorwärts. Nur in der Mitte der Stadt sah ich ihn einen Augenblick stehen bleiben und nach mir zurücksehen. Er deutete mit seiner vom Mantel verhüllten Rechten nach einer Stelle hin, welche nahe am Wege lag. Dann setzte er seinen Weg fort. Als ich an jene Stelle kam, bemerkte ich, daß der Fußpfad knapp an einer bedeutenden, noch von einem aufgegebenen Schachte wahrscheinlich herrührenden Vertiefung vorüber führe. Bei einiger Unachtsamkeit oder llnbekanntschafr mit der Ortslage konnte der die Stelle Betretende ernstlichen Schaden nehmen. »Der Mann da vorne," dachte ich, »ist gesellschaftscheu, aber offenbar so gutmüthig, als aufmerksam." Es schlug Zwölf, als wir endlich iu Kuttenberg einzogen. Mein Vorläufer nahm seinen Weg bei dem Kloster der Nrsulinerinen vorbei über den Grünmarkt, und dann die Gasse zur Iohannisknche hinauf. Hier lenkte er auf den Casernenplatz ein; des eigent. lichen Namens dieses Platzes erinnere ich mich nicht mehr. Da ich weit hinter ihm war, mußte oder konnre ich ihn nun aus dem Gesichte verlieren. Ich fragte daher, als ich den vor der Wohnung des Commandanten befindlichen Posten erreicht hatte, wer der Mann gewesen sey, welcher so eben hier vorbeigegangen war. Der Soldat versicherte, einen Vorübergehenden eben jetzt nicht gesehen zu haben. Ich wandte mich nach der Seire, wo ich den Fremden vielleicht noch zu erblicken vermochte. In der That sah ich ihn seinen Weg jetzt ganz langsam gegen die Caserne hin fortsetzen. »Dort, dieser!" sagte ich zu dem Soldaten und wies mit der Hand nach dem Wandler. Aber auch jetzt erklärte der Wachtstehende, dessen Auge meiner Hand gefolgt war, daß er Niemanden bemerke. Ich hielt mich nun nicht länger auf, und eilte dem Fremden nach. Dieser ging jetzt wieder etwas schneller in gerader Richtung auf das Spital los, welches auf dem östlichen Flügel der Caserne, einem ehemaligen Iesuitencollegium, untergebracht war. Die Thür öffnete sich vor ihm, und nachdem er noch einmal nach mir zurückgesehen hatte, verschwand er im Spitale. Die Thür wies sich augenblicklich wieder geschlossen. 99 Kurz vorher war — ich weis; nicht mehr, aus welchem Anlasse — die Verfügung getroffen worden, daß der Wachtposten des Spitals bei, der Nacht nicht mehr im innern Gange, sondern außerhalb des Gebäudes aufgeführt werde. „Wer ging so eben in das Spital?" fragte ich den Mann, der gerade den Posten bezogen hatte, und vor dem Schilderhause, in seinen weißen Nachcmantel gehüllt, auf und ab ging. „Niemand, Herr!" erwiederte der Soldat, ein Pole — „seit ich hier aufgeführt bin." „Niemand? So eben sah ich einen Mann durch diese Thür eintreten." Der Pole schüttelte ungläubig den Kopf. Ungeduldig zog ich an der Glocke. Nach einigen Minuten wurde die Thür geöffner, nachdem, wie ich deutlich vernommen hatte, man nach dem Aufsperren des Schlosses auch noch einen von innen angebrachten Riegel zurückgezogen harre. Es war der Unterossicier von der Nachtinspection, welcher mich einließ. „Wer ist so eben nach Hause gekommen?'-' war sogleich meine Frage. »Ich habe Niemanden geöffnet seit neun Uhr, zu welcher Zeir der Führer, welcher der Letzte gewesen, nach Hause gekommen ist," antwortete der Unterofficier. »Hat Jemand eii,en zweiten, Schlüssel zu dem Eingänge hier?" „Niemand; es eristirt nur ein Schlüssel, und diesen hat stets der Unterofficier, welcher für die Nacht im Dienste ist, in seiner Verwahrung. Auch wäre ein zweiter Schlüssel vergeblich, seit befohlen ist, daß auch der Nachtriegel vorgeschoben werde. Es soll nämlich....." »Ist der Führer in seinem Zimmer?" „Ich glaube, es ist so." „Gut, ich werde mich überzeugen." (Schluß folgt.) Ehre, dem Ghre gebührt! Bereits im verflossenen Jahre wurden sowohl in der „L a i b a ch e r Zeitu n g" als in der landwirthschaftlichen Zeitschrift: »Km Ein Bauer aus einem Pyrenäendorfe hatte seine Tochter, ein Mädcken von sechzehn Jahren, in ein anderes nahes Dorf geschickt, um dort eine Geldsumme in Empfang zu nehmen. Das Mädchen bekam das Geld und erwartete ihren Vater am Eingänge eines Walde?, wo er versprochen hatte, ihr entgegen zu kommen. Hier begegnet ihr ein Gensd'arme, beginnt mit ihr ein Gespräch und im Gespräche erzählt das Mädchen, das; sie auf ihren Vater warte, um ihm Geld zu übergeben. Da der Bauer aber lange nicht kömmt, macht der Gensd'arme ihr den Vorschlag, sie zu begleiten, und wie sie tief im Walde sind, ermordet er sie, nimmt das Geld und verscharrt den Leichnam unter Blätter und Zweige. In der Nähe dieses Gebüsches aber war ein Dieb verborgen, der wegen eines geringen Diebstahls flüchtig war; dieser ging nun sogleich in'? Dorf und in derselben Nacht wurde der Gensd'arm eingezogen. Acht Tage darauf hing er an dein Hol^e, das nur immer die miserabelsten Früchte trägt. (Das frühere Polen.) Wenige Länder hatten im Mittelalter so viel Cultur, wie Polen. Jeder Edelmann sprach Lateinisch, viele andere redeten eben so fertig Französisch und Italienisch. Als die polnischen Gesandren 1573 nach Paris kamen, Heinrich von Valois ihre Krone anzubieten, gab es dort nur zwei Männer, welche ihnen in Itttt Sprache und Kenntnissen die Spitze bieten konnten. Sie sprachen das Französische so rein, daß man eher geglaubt hätte, sie wären an den Ufern der Seine oder Loire erzogen, als an den Ufern der Wechsel oder des Dniepers. (Kein Wilder Jäger.) Amadeus IX., Herzog von Savoyen, dein man wegen seiner Tapferkeit und Religiosität den Namen »der Glückliche" beilegte, wurde einmal von einem Höfling gefragt, ob er sich Hunde halte. Der Herzog öffnete die Thüre eines Nebenzimmers und zeigte auf eine Menge armer Leute, welche an langen Tischen gespeist und getränkt wurden. »Das sind meine Hündchen," sagte der Fürst, »mit denen ich au? den Himmel Jagd mache!" (Novelle ohne Zeitwort.) Die magyarische Zeit.-schrift »j^l<5lj<^,l;I<" bringt in einer ihrer neuesten Nummern eine mehrere Druckseiten lange Novelle, in der kein einziges Zeitwort vorkömmt. Ihr Verfasser ist P. Oroß, der dies; Curiosum bereits im Jahre 1825 geschrieben. Schon Mezzo-fanci soll es an der magyarischen Sprache gerühmc haben, daß man in ihr ohne Zeitwort schreiben kann. (Deutsche Auswanderer.) Wenn in allen öän-dern die Auswanderer so wöchentlich bekannt gemacht w.ir-den, wie im Herzogthum Meiningen, so würde man erschrecken. Nach allen Nachrichten lind Aussichten wird dieses Jahr die Auswanderung stärker als je. Im vorigen Jahre wanderten 56.000 Deutsche aus. Nach Teras zogen 2000 Familien mit Hilfe des Teras-Vereines. (Eisenbahnen.) Zwischen Liverpool und London bestehen jetzt Eilrraius, die zweimal des Tages, Morgens und Abends, gehen. Die 45 deutsche (210 engl.) Meilen lange Strecke wird hin und zurück in 12 Stunden zurückgelegt und dazwischen den Passagieren fünf Stunden zum Aufenthalte in London oder Liverpool gelassen. Der Train fährt ? V, deutsche Meilen in der Stunde. ^Die Prager Gomödienzcttel) werden mit einer außerordentlichen Sorgfalt redigirt. Am l 4. Februar d. I. war „Norma," Musik von Boieldicu, und am 29. Februar 1846 (zum Hohn aller Kalender!) wurden Schiller'i »Räuber" aufaeführt. (Reichthum.) Der Line besitzt H.nlfen Goldes — stirbt und wird vergessen. Der Andere h.ir nur einige Kupfermünzen; er kauft Tinte, Federn und Papier, und macht sich unsterblich. Papierkorb des Amüsanten. Der »Humorist" bringt in einer seiner neuesten Nummern folgende interessante Fragen: Was denken Sie wohl: 1) Wenn Sie fragen, ob Jemand zu Hause ist und die Magd Ihnen antwortet: sie wisse es nicht, aber sie wolle nachsehen; dabei bittet sie um Ihren Namen und kehrt sogleich wieder mit verneinender Antwort zurück. — 2) Wenn ein Mann auf einein Balle sagte, er tanze nicht, »weil er nicht wisse, wo ihm der Kopf stehe." — 3) Wenn Sie eine zerbrochene Schüssel uncer dem Anrichtetisch finden, und die Köchin sagt: »Das hat die Katze gethan." — 4) Wenn Sie ein Freund, der um fünf Uhr zu speisen pfiegt, drängt, Sie möchten ihn doch recht bald besuchen, und er Ihnen keine Zeit bestimmt? — 5) Wenn ein Ehepaar verliebter thut, als gewöhnlich, und sich vor aller Welt in Zärtlichkeiten ergießt? — 6) Wenn eine Dame bei einem Souper ihr Weinglas mit den Worten hingibt: »O wirklich, ich bitte, mein Herr, nur ein kleines Tröpfchen; halten Sie ein! Genug! genug!" — 7) We,n man Sie zu einer Abendgesellschaft um sieben Uhr eingeladen hat, und die Limonade gegen neun Ul)r immer matter wird. — 8) Wenn ein Freund zuweilen Ihre Familie besucht und bald sein Taschentuch, bald seinen Stock mitzunehmen vergißt? — 9) Wenn ein Gast, den Sie zum Essen geladen, die Nase rümpfend, ein langes Haar aus der Suppe zieht. — 10) Wenn Sie sich im gedrängt vollen Parterre eine Stunde lang abgemüht haben, einer drei Bänke vor Ihnen sitzenden Dame in die schönen Augen zu sehen, und zuletzt erfahren müssen, daß es die Großtante Ihrer Frau Nachbarin ist? — II) Wenn Sie zu einem Bekannten in's Zimmer treten, ihm einen Besuch zu machen, und er hastig seine Stiefel mit der Bemerkung anziehc: »Eben will ich ausgehen." — 12) Wenn Sie bei einem Schuldner Ihr Geld eintreiben wollen und lesen an seiner Srubenrhür: »Hier herrschen die natürlichen Menschenblattern?" Unter ihren Tagsneuigkeiten schreibt die »Narrhalla:" »Daß mehrere junge Leure daselbst ertappt worden, gerade als sie im Begriff standen, dem lieben Gott die — Zeit zu stehlen. Man spricht von einer weitverzweigten Bande, die noch in andern Ländern auf gleiche Verbrechen ausgehe." Das fünfjährige Söhnchen eines reichen Hause) gab der französischen Gouvernante einen Schlag in's Gesicht. Die Murcer sah e) und rief: »Liebes Kind, immer mir der linken Hand! Willst Du Dir das nicht endlich abgewöhnen?" Eine Großmutter feierte ihren Geburtstag. »Gustchen," sagte die Mutter zu ihrer Tochter, »geh' doch und wünsche der Großmutter, daß sie Gort noch recht alt werden läßt." — »Ach, Mutter," entgegnete die Kleine: »Großmutter ist schon alc genug; ich will Gott bitten, daß er sie wieder jung werden läßt." Einein musikalischen Menschen gefiel eine Melodie in einer Oper ganz außerordentlich. Um dieselbe ja nicht zu vergessen, machte er — einen Knoten in sein Schnupftuch. Theater in Laib ach. Dinstag am 2'l. März: ..Eine Hofhaltung aus dem XVlll. Jahr. hundert" Hi>lor,scheS Lustspiel in 5 Aufzügen von C. G, Dieses treffliche und g»t aeaebene Lustspiel ist bereits seil der Nenefice-Vorstellung der DUe. Posinger bekannt, — Mittwock am 25. März. NlorM'itag. — Donnerstag am 26. März: „Die ve, haognißvolle Faschingsnacht." Posse mit Gesang i„ Z Acten, von Ioh. Nestroy, Musik von A. Müller. Unter den sämmtlichen N e st r o u'scken Possen ist die ebengenannle eine der besten und witzigsten, auch dic Coupletl's sind treffend und amüsant — aber frei von Zweideutigkeiten ist sie leider auch nickt. Um so sonderbarer klingt daher dcr Bericht, daß die Posse in aller Form esch. Auflösung des Rebus in Nr. H4 : F i u m e. Verleger: Igna; Alois Edler v. Kleinmayr.