-ränuwkralio»»-Preise: F ii r Laibach: Ganzjährig . . . 8 fl. -10 Ir. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ vierteljährig. . . 2 „ 10 „ Monatlich . . . — „ 70 „ Laibacher M i l der Post: Ganzjährig . . . 11 fl. Halbjährig . . . 5 „ Vierteljährig. . . 2 „ - It. 75 , Sit Zustellung ins Han» vierlel-jährig 21 tr., monatlich »j [r. Einzelne Nummern 6 Ir. Mflblfltt Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. N cda K lio n Badnhofgalje Vir. 13z. Srpcdiiion und 3nftratctv ßiirran: Kongreßplaj! 'Jir. 81 iBuchbanblunx von 3. D.ÄIeinmntit&ff. Bamberg). Jiifcrtioneprtift: Für die einspaltige Pelitzeile 3 ft. bei zweimaliger Einlchaltung iv 5 lt. dreimal k 7 Ir. Onicrtioni'fremetl jete»,»al 30 It. Bei gröberen Onfcrateit mib öfterer Ti«!chalt»ng entsprechender Rabatt. Nr. 156. DieEag, 11. )uli 1871. — Morgen: Heinrich. 4. Jahrgang. Das „weiße Blatt." DaS Preßbnrean versandte unlängst an alle Prvvinzossiziöse» lange Artikel, in welchen es die Deutschen in Oesterreich zu trösten sucht, „welche, um die Stellung, die sie bisher eingenommen haben, verschiedenen Erscheinungen nach zu schließen, besorgt seien." Das Losungswort vom Beiseitelassen oder gar Unterdrücken der Deutschen beim bevorstehenden Ausgleich, das im Parlament wie in der öffentlichen Presse ertöne, werde durchaus kein starkes Echo finden. Eine lange Reihe der schlagendsten Beweise, daß sich der Deutsche in Oesterreich nicht im ministen zu fürchten habe, werden bei^ebracht; ein Außerachtlasse» oder gar Unterdrücken könne sich ein Ministerium, welches sich zur Aufgabe gemacht habe, den innern Friede» herzustellen, nicht im Schlafe beikommen lassen, „das wird jeder Unbefangene für unmöglich halten." Um diesen schönen Zusichcrunge» die Krone aufzusetze», kommen in neuester ausgleichseliger Zeit auch noch die czechischen Organe, thun noch ein übriges und sind erbötig, den Deutschen alle erdenkliche» Bürgschaften zu geben, daß für ihre Existenz keine Gefahr bestehe, ja sie habe» sich sogar von jenseits der Leitha ein hübsches Schlagwort erborgt, um die Deutschen recht sicher zu machen. Wie die Ungarn seinerzeit den Kroaten ein „weißes Blatt" boten, worauf sie getrost ihre Wünsche schreiben mögen, so bieten jetzt die Czechen den Deutschen allen Ernstes ein leeres unbeschriebenes Blatt und laden sie ein, darauf ihre Herzenswünsche zu schrei-ben. Aber da, wo man czechisches Wesen am besten zu kennen in der Lage ist, weiß man auch das gebotene seinem vollen Werthe nach zu schätzen. Der „Tagesbote aus Böhmen" antwortet auf diese groß-müthigen Anerbietungen, die Deutsche» i» Böhme» bedürfen keines künstlichen Dammes, keines Natio-nalitütengesetzeS, welches nur ein Würmehauö zum großziehe» untergeordneter Stämme fei; ihnen genüge das vorhandene Gesetz; in der Ausrechthaltung desselben liege die Bürgschaft für jedes volkstümliche Dasein. „Gerade i» dem jetzige» Zeitpunkt," heißt es, „wo die großen Ereignisse des Jahres 1870 das deutsche Weltreich erstehen ließen, brauchte kein österreichischer Staatsmann den Anschluß der störrische» Gegner an den Staat zu erbetteln oder mit gefährlichen Experimente» zu erkaufe»." Der eigene Erhaltungstrieb hätte ihm jene auf halbem AuSgleichswege entgegcnführen müssen. Die Deutsche» in Böhmen aber würden den Zeitpunkt ebenso schlecht verstehen, wie Oesterreichs gegenwärtige Staatsmänner, wenn sie ihn für geeignet hielte», jetzt wo ma» sie zur «elbstdenüithi-gung einlade» und ihnen das „leere Blatt" bieten darf, anf welchem die Gnade einer Partei ihnen ihre nationale Existenz erlauben will und dafür nur die Kleinigkeit verlangt, daß sie sich ihrer Vergangenheit, ihrer Solidarität mit den übrige» Deutsch-östcrreichern, daß sie sich damit der Idee des österreichischen Gesammtstaates für immer begebe» solle». Nun, wir meinten, von den Deutschen in diesem Augenblicke verlangen, sie sollten ihre Grundrechte, Verfassung, Schul- und konfessionellen Gesetze mit allem was daran hängt, alles das mühevoll Errungene um eines weißen Blattes willen fahren lassen, ist eine so naive Zumnthung, daß man selbe wohl nirgends in der Welt, als in dem Lande, wo das „wahre Oesterreicherthum" in üppigster Blüte steht, zu machen die Stirne hätte. Gehet hin und saget dem Gläubiger, er solle alle seine Schnldtitel und Briefschaften vertilgen, damit die Gleichberechtigung mit dem Schuldner hergestellt werde» kö»»e. Verlangt vom Künstler, er solle, weil ihr noch nichts zu Staude gebracht, seine schöne Form zertrümmern, sei» vollendetes Meisterwerk vernichten, auf daß er gleichen Schritt mit euch zu halten gezwungen werde. Gebietet einer reiche», hochentwickelten Nation, sie soll alle Elemente ihrer Kultur, Ackerbau, Gewerbs-steiß, Handel, Kunst uud Wissenschaft fahren lassen, wieder in Höhlen oder in Pfahlbauten wohnen und mit Steinwerkzeugen hantiere», damit eine andere in allem zurückgebliebene es ihr »achthu» ka»». Stellt ähnliche Vergleiche an, uud ihr habt eine Vorstellung von dem, was das so großmüthig gebotene „weiße Blatt" besagen will. Aber das ist noch nicht alles. Nach dem Ausgleiche, wie ihn unsere Regicrungsmänner mit Pole», Ezecheu und Slovene» plane», und bei welchen sie die Deutschen mit einem weißen Blatte ab speisen wolle», solle» durch die von langer Hand vorbereitete Wahlreform die Deutschen zerschnitten, geviertheilt werden, und jedem zerschnittene» Theil wird ma» da»» ei» weißes Blatt vorlege», daß er angeblich »ach Beliebe» beschreibe» mag. Nun setze» wir einmal de» Fall, wir begnügten uns, auf das dargereichte leere Blatt nicht etwa Wünsche und Bedürfnisse aufzuschreiben, die wir lange gehegt und die nie in Erfüllung gegangen sind, nein ganz einfach diejenige» Rechte zu setzen, die schon auf dem in unserem Besitz befindliche» alten Blatte geschrieben standen, wenn wir einfach verlangten, daß wir die schwer erworbenen Güter, die Grundbedingungen unseres Lebens, Recht und Verfassung nicht aufgebe» wollen, wie würde da die arge Verhöhnung, die Hcu- Jeuill'eton. Die Goldmacherkunst. (Schluß.) Die zweite Adeptin fürstlichen Blutes ist die Gemalin des Kurfürsten August von Sachsen, Anna, eine geborene Prinzessin von Dänemark. Sie labo-rirte mit ihrem Genial gemeinschaftlich. Der Kurfürst hatte sein eigenes Laboratorium in Dresden, das „Gvldhaus" genannt, und das seiner Gemaliu im öasanengarten zu Annaburg war so herrlich ein-o r . ,.ba6 der Chemiker Kunkel rühmt, dieses gchabt "'"' ^q6c Europa seines Gleichen nicht Lehr traurig erging cs der Alchemistin Anna Maria Ziegler in Braunschweig, welche, auf einem eisernen 'Stuhle fitzend, auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurde, obgleich sie durch ihre Unfähigkeit, Gold zu machen, den beste» Beweis dafür geliefert hatte, daß sie nicht zu zaubern verstand. Pros. Wagner schließt seine Aufzählung mit Frau von Pfuel, welche mit zwei schöne» Töchter» aus Sachsen nach Potsdam kam, mit dem Geheim-"w, „die Seele aus dem Golde auszieheu zu kömieu." Sie errichtete ein Laboratorium, in welchem das Gold vermehrt werden sollte. Etwas weiteres wird nicht gemeldet, uud so scheint eö fast, als habe man mit dem aumuthig besetzten Laboratorium noch etwas anderes erziele» wolle». Aber a»ch jetzt »och glänzten die Luftgebilde der goldenen Fata Morgana weiter. Die Rosenkreuzer in Deutschland und die Rosenbrüder in Frankreich fuhren fort, sich mit Alchemie zu beschäftige». An die Rosenkreuzer schloffen sich in Deutschland die alchemistische Gesellschaft in Nürnberg und die Bucciuatore» an. Mitglied der elfteren war sogar Leibnitz, welcher in den Jahren 1666 und 1667 als Sekretär der Gesellschaft sungirte. Alle diese Gesellschaften verliefen im Sande, und ein am Ende des achtzehnten Jahrhunderts gemachter Versuch, sie als hermetische Gesellschaft wieder ins Leben zu rufen, scheiterte, wenn dieser Versuch überhaupt etwas mehr war, als ein gut durchgesührter Scherz des Verfassers der Jobsiade, Dr. Kortüm in Bochum, welcher im Verein mit feinem Freunde, dem Dr. Bährens in Schwerdte, die ganze Gesellschaft, welche eilten sehr umfangreichen Briefwechsel führte u»t> eine Reihe alchemistischer Schriften herausgab, bildete. Die letzte,, Spuren der Tätigkeit dieses Vereins reichen bis zum Herbste 1819. Damit sind jedoch in Deutschland die Spuren der Alchemie noch nicht vollständig erschöpft. Im Jahre 1830 erhielt der Gewerbcverei» zu Weimar von unbekannter Hand eine Tinktur eingesendet, um dieselbe, die sich auch als goldhaltig erwies, einer Prüfung zu uuterwerfen. Es wird versichert, daß sich sogar noch in den vierziger Jahren unseres Jahrhunderts in Sud-Hannover und Thüringen Leute in aller Stille mit der Alchemie beschäftigt haben. Noch mehr in die neueste Zeit hinein als in Deutschland reichen die Spuren der Alchemie in Frankreich. Noch vor wenigen Jahren rühmte sich der Chemiker Javary, dem große» „Magisterium" auf der Fährte zu sein. Einer der wesentlichsten Stoffe, die zur Bereitung des Projettionpulvers erforderlich sind, soll nämlich in der Luft enthalten fein. _ Javary »ahm an, eö sei dies der Sauerstoff, und soll so interessante und sonderbare Resultate durch seine Versuche erhalte» haben, daß selbst Männer von wissenschaftlicher Bedeutung, wie der Chemiker Baudrimout, glaubten, der Hoffnung auf vollständiges Gelingen sich hingebe» zu dürfen. Leider haben diese Hoffnungen als trügerisch sich erwiese», waö um so mehr zu beklage» ist, als es sonst Herrn Thiers sehr leicht fallen würde, die au Deutschland zu zahlenden Milliarden schleunigst abzutragen. Wenn Männer wie Baudrimont die Möglichkeit, Gold künstlich herzustellen, zugeben, so stehen sie mit dieser Annahme nicht allein. Noch weiter geht der deutsche Professor K. Chr. Schmieder, der chelei und politische Gaukelei, die matt uns Vormacht, zu Tage treten! Was hinter all diesen Versöhnlichkeitsfrasen steckt, wir wissen es zur Genüge, und damit man uns nicht etwa von Gehässigkeit und Verdrehung spreche, wollen wir die Worte eines czechischen Blattes, anführen, welches das nationalc Programm also formulirt: „Die czechische Nation kann die Waffe ihrer Opposition nicht früher beiseite legen, als bis sämmtliche Rechte der böhmischen Krone anerkannt und znrückgegeben sein werden, als bis ihre Nationalität in dem selbständigen, unabhängigen und nur insoweit beschränkten Königreiche Böhmen, als dessen Verhältnis; zur Dynastie und dessen Zusammen-Hang mit den übrigen österreichischen Ländern cs erheischt, garantirt sein wird. Die Hauptgrundlageu dieser aus dem historischen Rechte hervorgehenden Sebststäudigkeit sind: die Einberufung eines General-Landtages der Länder der böhmischen Krone, die Bildung einer verantwortlichen Regierung dieser Länder und endlich eine selbstständige Verwaltung Böhmens, Mährens und Schlesiens. Nur tu diesen Institutionen vermag die czechische Nation die Schutz-wehr ihrer Nationalität, die Grundlage der Freiheit und Selbständigkeit zu erblicke», zu betten bas Programm ber russischen Planslavisten alle slavischen Nationen aufruft. Die burch die Arbeit der czechische» Nation gegründete böhmische Krone ist nicht nur die Schntzwehr ihrer Nationalität, sie ist zugleich ihr durch ihr Blut errungenes Eigenthum. Dieser Boden ist von Ewigkeit her slavisch; ihn dem Sla-venthnm zu erhalte», ist die Pflicht der czechifcheu Nation, ist die Pflicht des ganzen Slaventhums. Die czechische Nation fordert die Erneuerung der böhmischen Krone im Namen ihres Rechtes, im Namen ihrer Geschichte und endlich im Namen der slavischen Idee, die nicht zugeben wird, baß auch nur eine Spanne Bobens dem großen, durch das Gefühl brüderlicher Solibarität beseelten Slaventhttm entfremdet werde." Dieses Programm stimmt sicherlich nicht zum „weiße» Blatt." Politische Rundschau. Laibach, 11. Jnli. Inland. In Betreff der verunglückten Sitzung des Abgeordnetenhauses am letzten Samstag und der Anklage, welche die Blätter der Residenz gegen die Minister erhoben, scheint der Regierung viel daran zu liegen, sich vom Verdachte eines Einverständnisses mit den parlamentarischen Strikemachern zu reinigen. Eine offiziöse Zuschrift belehrte die Journale, daß sich die Minister im Hause eingefunden hatten, im Ministerzimmer wie gewöhnlich die Eröffnung ber Sitzung abwarteten und sich erst dann entfernten, als ihnen angezeigt wurde, daß eine Sitzung wegeu Beschlnßunfähigkeit des Hauses nicht stattfinden könne. Nach der heutigen Sitzung des Herrenhauses soll die Vertag» n g des Reichsratheö ans unbestimmte Zeit erfolgen, und es beginnt die große Periode der Ansgleichsuktion, in welche der böhmische und galizische Landtag bereits atu 7. August mitteten solle», während die übrigen für deu 31. August einberufen werben. (Siehe Tel.) Auch die >i ngarische Publizistik beginnt die Gefahren zu erörtern, die für den Dualismus entstehen müßten, wenn die Bildung der Delegation den einzelnen Landtagen überlassen würde. So schreibt die „Reform": „Konnte bisher nur die Auflösung des Reichsratheö ein Hinderniß für bas Zustandekommen ber Delegation bilden, so würde in Zukunft die Wahrscheinlichkeit eines solchen Hindernisses eine siebzehnmal größere sein. Dazu kommt noch, daß die Landtage, im Bewußtsein, daß die Austragung der gemeinsamen Angelegenheiten der Monarchie unmittelbar von ihrem Dazuthun abhängt, eben diese» Umstand als Handhabe benütze» können, um eine Pression zu Guusteu ihrer eigenen Angelegenheiten auszuüben. Und daö ist noch nicht alles. Die Natioualitäteubeweguug iii beiden Staaten der Monarchie strebt seit langer Zeit eine gewisse Solidarität an. Wenn nun in irgend einem Landtage eine Majorität sitzt, mit welcher die Herren Miletics und Konsorten zu konferireti pflegen, so kann i» einem Falle, wo der schleunige Zusammentritt der Delegation eine Lebensfrage für Ungarn ist, selbst Herr Miletics auf dem Wege eines obskuren Landtages uns seine Macht fühlen lassen. Es ist sonach klar, daß der neue Modus der DelegationS-wahl die Basis des Ausgleiches völlig alterireu würde. An die Stelle jenes Prinzips der Parität, wonach Ungarn den übrigen Ländern Sr. Majestät als gleichberechtigter Theil gcgenübersteht, würde das Prinzip treten, daß die Parität zwischen Ungarn und Krain, zwischen Ungarn und Salzburg bestünde. Hohenwart befindet sich in großem Jrrthnm — sagt „Reform" weiter — wenn er glaubt, den Landtagen ein Gewicht gebe» zu können, ohne im Reichsrathe ein Gegengewicht zu schaffen. Die große Autonomie der Landtage hat keinen Werth und auch keine Lebensfähigkeit, wenn der Reichsrath nicht gestärkt wird. Graf Hohenwart hat sich gegen die direkten Reichsrathswahlen so entschieden ausgesprochen, daß wir um das Gelingen seiner ganzen Mission besorgt sein müssen, könnten wir nicht voraussetzen, daß er sich dahin ausspricht, daß die Möglichkeit der Metall-verwaudluug und die Existenz des Steins der Weisen vollständig erwiesen sei. Anderer Meinung ist Kopp in seiner „Geschichte der Chemie." Derselbe nimmt vom jetzigen Standpunkte der Wissenschaft entschieden Partei gegen die Alchemie und bestreitet, daß jemals die Wahrhaftigkeit der Alchemie werde dar-gethan werden können. Interessant ist es, die Anschauung Dr. Gustav Lewinstein's zu hören. Es sei ungerecht, sagt er, mit der großen Masse des Volkes alle Alchemisten schlechtweg Betrüger zu nennen, schon aus einem schwerwiegenden Grunde. Unter jenen Alchemisten befänden sich Männer, welche die Zierde der Wissenschaft genannt werden müßten, welche es nicht verdienen, auf gleiche Stufe gestellt zu werden mit jenen Betrügern, welche sich vielfach in den Reihen der Alchemisten vorgefunden. Sie mit denselben in eine Linie stellen, hieße gerade so viel, als heute alle Professoren der Physik Taschenspieler nennen, weil einige Taschenspieler sich dadurch ein Relief geben wollen, daß sie ihren Namen die Bezeichnung „Professor der Physik" hinzufügen. Man solle nicht so leicht den Stab brechen über Versuche, welchen sich Jahrhunderte hindurch einige der fähigsten und erleuchtetsten Geister aller Nationen hingegebeu. Im ganzen theilt Lewinstein die Anschauungen Kopp's und hält sie wenigstens nach den heutigen Kenntnissen der Chemie für richtig; aber er wirft die Frage auf, ob wir denn mit unfern Kenntnissen der Chemie an der Grenze der Wissenschaft ange-langt feien? „Wir glaube» nicht, daß jemand eine solche Behauptung aufstellen wird, und deshalb können wir auch nicht von der Unmöglichkeit sprechen, Gold zu machen." Um dies für unmöglich zu erklären, müßte man, begründet Lewinstein feine Ansicht weiter, vor allem den Beweis liefern, daß Gold wirklich ein einfacher Stoff sei. Diesen Beweis könne die Wissenschaft bis heute noch nicht führen. Die Erklärung, was ein Element — einfacher Stoff — sei, könne immer nur negativ gegeben werden, man könne nur sagen: Ein Element ist cm Körper, dessen Zerlegung in andere Stoffe nns bts jetzt noch nicht gelungen ist. Sei dte Zerlegung des Goldes bis jetzt nicht gelungen, so schließe dies nicht aus, daß die fortschreitende Wissenschaft einst im Stande sein werde, auch Gold zu zerlegen. Es finde sich dann vielleicht, daß Gold aus zwei ganz gewöhnlichen, in der Natur allenthalben vorkommenden Stoffen bestehe, und man werde dann muthmaßlich auch das Verfahren entdecken, beide Stoffe wieder zu Gold zu vereinigen. praktisch genug ist, um nicht in feilte einmal geäußerte Ansicht verliebt zu sei»." Aus P c st ertönen wieder die lächerlichen Klagen über die fortschreitende Germatiisintttg Ungarns und der Hauptstadt. Es ist freilich Thalsache, laß eben seit Einführung des Dualismus das germanische Element wesentlich an Boden gewinnt im Laube der Magyaren, allein dagegen anzustreiten wäre Thor-heit und von Germanisirnng ist gewiß nicht die Rede. Wen» die ungarischen Städte eine chinesische Mauer um sich und ihre Bewohner ziehen wollen, so wäre doch noch erst zu beweisen, wer den größeren Schaden davon trüge, sie oder die Deutschen? Die Frage ließe sich nicht schwer beantworten. Von Bedeutung für die Art unserer Beziehungen zu Deutschland ist der von der österreichischen Delegation auf Antrag des Grafe» Beust gefaßte Beschluß, welcher die Erhöhung der österreichischen Gesandtschaft in Berlin zu einer Botschaft genehmigt. Die Delegation beeilte sich auch, das Budget des Ministeriums des Aeußern um 18.600 Gulde» zu vermehren. Die bloße Erhöhung des Titels unserer Vertretung ist wohl noch kein Gewinn, der eine so ansehnliche Mehrausgabe rechtfertigen würde, indessen kann man nicht leugnen, daß diese neue Maßnahme des Reichskanzlers unter Umständen sehr erfolgreich werden kann. Der Botschafter hat nämlich das Recht des unmittelbaren Verkehrs mit dem Monarchen, bei dessen Regierung er atfrebitirt ist, und braucht nicht seine Berichte ,n»i> sonstigen Mit« «Heilungen a» de» Souverän durch den betreffenden Minister des Aeußeru zu leiten. Ausland. Die von Bismarck anfgestellte Behauptung, daß die klerikale Zentrumsfraktiou des deutschen Reichstages gegen die deutsche Politik agi-tire, ist bisher in den Organen derselben als eine Verleumdung behandelt worden. Nu» bringt die „Germania" einen Leitartikel, welcher ein wahrer Wuthausbruch gegen Fürst Bismarck und die deutsche Politik desselben ist. Es wird in diesem Artikel daS Verhallen der bayerischen Patrioten gegenüber der deutschen Politik unbedingt gerechtfertigt und ihnen zum Ruhme augerechnet, daß sie die Mediati-siruug Baierus, das Auf- und Untergehen in einem starren, absolutistischen, alle Freiheit und alles Leben uiiterbindcuden Militärstaate abgewiesen nitd nur eine Einigung auf föderativer Grundlage erstrebt haben. Die deutsche Politik Bismarck's wird als Schwindel bezeichnet, welchem zn widerstreben die katholischen Vertreter Süddeutschlands gewählt seien. Bündiger als hier seitens des jesuitischen Organs geschieht, kamt die Auffassung über die Stellung der Zentrumsfraktion, welche der Reichskanzler dem Kardinal Autonelli mitgetheilt hat, nicht bestätigt werden. Fürst Bismarck findet cs nothwendig, der Mißdeutung zu begegnen, die allerdings sehr leicht zu gewärtige» und wohl auch zu begreifen war, als habe er mit der Beschwerde, die er tut Vatikan gegen die katholische Reichsrathspartei führte, den Papst etwa zum Schiedsrichter in deutschen Angelegenheiten machen wollen. Die Mißdeutung kam, wohlgemerkt, nicht von uttrainontaner Seite, denn die Ultrarnontancit fühlten ganz richtig den Streich, der ihnen versetzt worden, indem man die päpstliche Kurie zwang, sie förmlich zu bementiren. Andere nationale Gegner der neuen Gestaltung Deutschlands waren es, welche Kapital aus dem allerdings ungewöhnlichen Schritte des deutschen Reichskanzlers schlugen. Am 28. v. M. hat der französische Botschafter in Rom, von Harconrt, dem Papste ein Schreiben des Chefs der Exekutivgewalt Frankreichs, Herrn Thiers, überreicht, welches in vieler Beziehung sehr merkwürdig ist. Der Papst hatte nämlich schon vor einiger Zeit dem Vertreter Frankreichs vertraulich mitgetheilt, daß er im Hinblick auf die Uebersiedlung Viktor Emanuels nach Rom, die Absicht habe, Rom zu verlassen und sich auf den Boden Frankreichs zu begeben. Auf diese vertrauliche Mittheilung antwortet nun Thiers in dem erwähnten Schreiben, und ber Umstand, daß ber Papst feine Absicht nicht ausführte und Rom nicht verließ, beweist am besten, welch tiefen Eindruck die Rath-schläge von Thiers auf den Papst gemacht haben. Thiers, der sich der snbiuissesten Ausdrucksweise bedient, sagt dem Papste im Tone der größten Ehrerbietung sehr derbe Wahrheiten. Er legt ihm den Unterschied dar zwischen dem Papst-Flüchtling, welcher auf französischem Boden dem gemeinen Rechte anheimfiele, während er, in Rom verbleibend, kraft des Garautiegesetzes alle Prärogativen der Souve-räuetät genieße. Er möge also statt durch das Verlassen von Rom das Prestige seines religiösen Charakters zu vermindern, lieber im Vatikan bleiben und sich mit Italien verständigen, dessen Einheit von allen europäischen Mächten anerkannt und demgemäß unabänderlich sei. Dieses Schreiben von Thiers ist seinem Inhalte nach der gesunde Menschenverstand selbst und wird i« Italien, wo man wegen der Haltung Frankreichs in der römischen Frage ernste Besorgnisse hegte, beruhigend wirken. Auch der Vatikan scheint, wie schon bemerkt, durch Thiers' Brief kalmirt worden zu fein, uud der heilige Vater, dem das bekannte Wunder auch nicht zu Hilfe kam, ließ den Einzug der „gekrönten Viper," (so nannte neulich der ueukatholifche Fanatiker Nocedal deu König von Italien in den spanischen Kortes), ruhig geschehen. Die Wahlen für die Nationalversammlung find weit mehr im Interesse der Ordnung ausgefallen, als man zu vermutheu gewagt hat. Die konservativ-monarchischen und gemäßigt republikanischen Elemente haben einen ungeheueren Sieg da-vongetragen. Will inan den Wahlen vom 2. Juli die Bedentung eines SimptomS der öffentlichen Meinung in Frankreich beilegen, so kann man sie nur als den Beweis dafür betrachten, daß die legi-timistische Majorität der Nationalversammlung nicht mehr die Ideen des Landes repräsentirt. Die legi-timistische Partei trägt jetzt die Folgen des Fehlers, den sie beging, als sie die Wiederherstellung der weltlichen Papstmacht uud somit einen bevorstehenden Krieg mit Italien in ihr Programm aufnahm, und die Orleamsten leiden mit darunter, weil weder der Graf von Paris, noch der Herzog von Au-rnale sich offen gegen das Manifest des Grafen von Chambord erklärt haben. Das „Paris-Journal" gibt einige Details über das Treiben der Internationale, für deren Zuverlässigkeit es bürgen zu können glaubt, für die wir ihm aber gleichwohl die Verantwortung überlassen wollen. Demnach hätten die Häupter dieser Gesellschaft beschlossen, für eine Weile im stillen zu arbeiten, besonders aber aus der Pariser Armee der Internationalen die kompromittirteu uud kom-promittireudeu Brüder, sowie die Lärmschläger zu entfernen. Der Citoyen Laudeck, erzählt „Paris-Jourual," ein Preuße vou Geburt und trotz seiner Jugend einer der fähigsten uud thätigsteu Köpfe der Partei, ist im Laufe des Monats Juni in Paris angekommen, auSgestattet mit den Vollmachten des Londoner Komitee'S und mit dem Aufträge, die RevolutionSarmee neu zu diszipliniren. Da er aber zu sehr bekannt ist, um sich in den ersten Tage» nach dem Stnrze der Kommune zeigen zu können, hat er einen Parteigenossen, Herrn Hnttermann aus Frankfurt, vorausgeschickt. Den beiden ist eS in der unglaublich kurzen Zeit von 14 Tagen gelungen, Ordnung in die verwickelten Zustände der Pariser Abtheilung zu bringen. Sie haben Paris in 51 Sektionen getheilt; jede derselben wird aufgefordert, zwei Liste» zu überreichen. Auf der ersten figurireu die Hilfsbedürftigen, welche der Juterua-tionalen angehören; auf der zweiten eine Reihe solcher Hilfsbedürftigen, welche außerhalb der Gesellschaft stehen, die man aber zu gewinnen hofft. An Unterstützung für alle diese zahlt man bis jetzt 51,000 Franken täglich, hofft aber die Ausgabe "ach und nach auf 10,000 Franken herabdrücken ?u können. Die Kinder der gefallenen Insurgenten werden bei bekannten Personen untergebracht — olles das in der Stille und mit einer Ordnung, von der sich die Beamten der Seinepräfektur keine Vorstellung machen können. Der Graf von Chambord, der sich bekanntlich in seinem letzten Manifeste selbst zum Könige erhob, krönte und salbte, hat gleich «ach dem Ausfall der Wahlen den Beschluß gefaßt, feine« papierenen Staatsstreich auszuführen und hierauf das Schloß seiuer Väter uud wahrscheinlich auch Frankreich zu verlassen. Die legitimistischeu Blätter sprachen von ähnlichen Absichten des Schattenkönigs schon seit einigen Tagen. Anch die orleanistischen Prinzen wollen das Wahlresnltat in aller Abgeschiedenheit beklagen und denken sich aus ein Stammschloß in der Auvergne zurückzuziehen. So stiebt der ganze Schwarm von Thronprätendenten unter der Wucht des allgemeine« Stimmrechts aneinander. Zur Tagesgeschichte. Eine Petition der Postmeister und Postexpeditoren. Die Postmeister und Postexpediloren der diesseitigen Reichshälfte haben dem Handelsminister eine umfangreiche Denkschrift überreicht, in der sie mit schlagenden Argumenten die Unhaltbarfeit ihrer Stellungen nachweisen und dringend um Abhilfe ersuchen. In der Denkschrift wird konstatirt, daß die Postmeister kein Almosen, sondern eine Anerkennung ihrer Leistungen und die hiedurch dringend gebotene Nothwendigkeit einer Reorganisirung des Institutes der Postmeister verlangen. Die Denkschrift schildert hierauf das riesige Steigen des Verkehrs und die hiedurch gebotene Vermehrung der Arbeitskräfte. Trotzdem aber, daß die Arbeit um das Dreifache gesteigert worden ist, ist die Entlohnung sich dieselbe geblieben, wie früher. Die Petenten verlangen die Einberufung einer Enquete, zu welcher auch Postmeister beizuziehen und der folgende Punkte zur Berathnng zu übergeben wären: 1. Aufbesserung der Besoldungen der Postmeister mit Rücksicht auf die erhöhten Leistungen um 20 Perzent vom Erträgniß; 2. Erhöhung des so targ bemessenen Amtspauschales und einer Entschädigung für die zur Ausübung des Postdienstes beigestellten Lokalitäten und Kanzleirequisiten ; 3. gänzliche Aushebung der anomalen Pauscha-liruugsentschadigung für Beförderung der Fahrposten und an Stelle dessen die Einführung eines den Verhältnissen angemessenen Rittgeldes für alle Fahrten ohne Unterschied und nebstbei, so wie bei den Malle-sahrten, das Postillonstrinkgeld zur Erhaltung des Postillons; 4. eine angemessene Beihilfe für die Erhaltung des Hilfspersonals, nämlich der Expeditoren oder deren Stelle vertretenden Familienglieder; 5. Reorganisirung der Ecbposten, resp. Ablösung der bezüglichen Privilegien gegen eine angemessene Entschädigung ; 6. Verleihung des Charakters als Staatsbeamte für die Postmeister und demgemäß auch die Zuwendung der politischen Rechte derselben; 7. Erleichterung des UebertrittS befähigter Postmeister und Expeditoren in den Staatsdienst und Anrechnung der in ihrer früher eingenommenen Stellung int Postsache zugebrachtcn Dienstjahre, endlich 8. Gründung eines Penstons- oder Versorgungsfonds für die Postmeister und Expeditoren. Mit Rücksicht auf die politischen Verhältnisse wurde von den Bittstellern der Beschluß gefaßt, die Petition vorläufig nur dem Herrn HcindelSminister (und nicht dem Abgeordnetenhause) zu überreichen. Diese Ueberreichung fand Montag den 3. d. statt, zu welchem Behnse sich unter Führung des k. k. Postmeisters und Landtagsabgeordneten Anton Leidolt eine Deputation, bestehend aus den k. k. Postmeistern Josef VaS, Anton Watzek, Albert Pötzl, Johann Schnabel, Friedrich Schröder, Karl Dietrich zu Sr. Exzellenz begab. Der Herr Haudelsminister nahm die Deputation sehr freundlich auf, und ohne sich an bestimmte Zusagen zu binden, gab derselbe die Versicherung, daß er die bargestellten mißlichen Verhältnisse in ernstliche Erwägung ziehen und nach erhaltener Ocientirung da« weitere verfügen werde. — Ans Kärnten kommt die Nachricht, daß der Ban der Eisenbahnstrecke Villach-Brixen der Südbahn rasch fortschreitet und daß Hoffnung vorhanden sei, die Bahn noch gegen Ende dieses Jahres dem Betriebe übergeben zu sehen. Bemerkenswerlh ist, daß die Bauten auf der von baierischen Bauunternehmer» (Hügel und Angermann) übernommenen Strecke Fran-zensveste-Lienz rascher von statten gehen, als die von französischen Bauunternehmern geführten Bauten auf der Strecke Lienz-Villach. — Die Volksversammlung zu Mürzzuschlag am 9. Juli war ein glänzender Sieg der Liberalen. Die Klerikalen hatten alles ausgeboten, um das Terrain zu behaupten; — sie erschienen mit großem Anhänge sehr zuversichtlich, sahen sich indeß in entschiedener Minorität und hielten sich, nachdem einige Anfangs vorgefallene Unruhen unterdrückt worden waren, ziemlich ruhig. Aus Wien und Graz waren Redner anwesend. Ihre Reden wurden mit stürmischem Jubel ausgenommen. Besonders wacker hielten sich die Arbeiter. Sie sprachen für die Unterstützung der Schulgesetze und der deutschen Partei. ES wurden Resolutionen wegen Anschlusses an den deutschen Mürzthaler Verein, wegen Gründung von Vorschußkasfen, für Auf« rechthaltung der Schulgesetze und für Unterstützung des Volksbildungsvereines angenommen. — Die Verhandlungen, welche von den Vertretern der österreichischen und italienischen Regierung wegen Schaffung eines gemeinschaftlichen Gesetzes zum Schutze der Vögel gepflogen werden, haben bereits zur Ausstellung der leitenden Grundsätze geführt; diese sind: Unbedingtes Verbot, wann immer Nester, Eier, Nestlinge 2t. zu zerstören oder zu verkaufen und während der Zeit, in welcher die Jagd verboten ist, mit Wild-pret zu handeln; größtmögliche Einschränkung in dieser Zeit; Verbot jeder Art von Jagd; besondere Erlaub-niß zur Jagd auf schädliche Thiere, auch für Vögel ohne Zeitbeschränkung zu wissenschaftlichen Zwecken oder im Frühjahre aus Fluß- und Sumpfvögel. — Die Einwohner der Stadt P a s s a u, mit ihrem Bürgermeister als Rechtsrath und mit dem Vorstände des Gemeinde - Kollegiums obenan, hatten gleich vielen ändern Bürgern in den aufgeklärten Städten in Baiern mit einer Adresse gegen das päpst-lichie JusallibilitätS-Dogma Front gemacht. Darüber gerieth nun der Bischof in Passau außer sich und kanzelte die katholische Gemeinde seines Kirchenfpren-gels in seinen Predigten, die er am 24. und 25ten v. M. hielt, tüchtig herab. Er nannte die Unterzeichner jener Adresse die absichtlichen Urheber eines Religion«-krieges und spielte sich auch sonst noch, wenn auch mit ungereimten Worten, auf den * Abraham a Sankta Klara hinaus. So sagte er unter anderem: „In der Stadt Passau gab jede Siegesnachricht Anlaß zu einem neuen Saufgelage, und buchstäblich folgte ein Rausch dem anderen. Während unsere braven Truppen für uns ihr Blut vergossen haben, wurde in Passau in ausgelassenster Weise gefressen, gesoffen und jubilirt. Während unsere Truppen mit dm größten Entbehrungen zu kämpfen hatten, wurde hier dasjenige, was man zur Linderung ihrer Leiden hätte verwenden können, verputzt und durch die Gurgel gejagt.“ Gegen diese aus der Lust gegriffenen Insinuationen und Jn-vektiven des geistlichen Oberhirten erhoben nun der Magistrat und das Gemeinde-Kollegium der Stadt Passau einen offenen Protest, in dem alle seine Vorwürfe als maßlos ungerecht und frischweg als Lüge erklärt werden. Der geistliche Herr war jedenfalls seyr unvorsichtig in seinem Kan;eleiser, da tatsächlich erwiesen ist, daß während der ganzen Kriegszeit in Passau keine Tanzmusik und andere Unterhaltung war, und da ferner ziffermäßig festgestellt ist, daß die Einwohnerschaft von Passau durch ihre Vereiuschätigkeit in humaner Weise das möglichste für die Verwundeten leistete, während sich der Bischof mit einer relativ geringen Beitragsleistung für diesen barmherzigen Zweck aus der Affaire zog und überdies noch tiaS Spital schließen lassen wollte, welchem Begehren aber die Bürgschaft nicht nachkam. Die Predigten des Bischofs von Passau am 24. und 25. Juni waren kein oratorisches Meisterstück, sie waren aber doch eine übermütige Taktlosigkeit, und der geistliche Hirt muß es sich gefallen lassen, wenn seine Heerde mit ihrem vom 5. Juli dalirten Proteste seine Vorwürfe und Be* schuldigungen ad absurdum führt._____________________ Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Warum kamen Samstag die Abgeordneten Krains nicht in den Reichsrath?) Während die Verfassungstreuen die Regie-rung zwingen wollten, sich an die Bestimmungen des Wehrgefetzes zu halten, wonach die aktive Dienstzeit in der gesammten Armee nur drei Jahre betrügt, hält der Kriegsminister bei 7000 Kavalleriereservisten widergesetzlich bei den Fahnen, weil man die im vorigen Sommer zu viel angekauften Pferde nicht ohne Wärter lassen will. Glauben nun unsere flovenischen Deputaten, daß die Bauern ihre Sohne gar so gerne über das gesetzliche Maß dienen lassen? Das Volk sollte doch endlich inuc werden, wie feine Vertreter, die ihm bei den Wahlen goldene Berge versprochen, mit allen, selbst unerlaubten Mitteln darauf hinarbeiten, daß es höher belastet, daß die Blulsteuer erhöht, daß der Reservist, welcher feiner Dienstpflicht bereits genügt, nicht in die ersehnte Heimat entlassen, daß der Kavallerist gezwungen werde, gegen die Bestimmungen des Wehrgesetzes nicht drei, sondern vier Jahre bei der Fahne zu bleiben. Der Bauer, welcher die Arme seiner Söhne zur Feldarbeit so dringend braucht, mag sich bei jenen bedanken, welche ihm fort und fort augenverdrehend vorgaukeln, sie seien seine einzigen und besten Freunde. Schon bei Gelegenheit der Budgetdebatten haben wir darauf aufmerksam gemacht, wie sämmtliche slovenische Deputirte für eine Mehrbelastung des Volkes um die Kleinigkeit von 40 Millionen im heurigen Jahre gestimmt, nachdem sie demselben tn ihren Wahlreden Steuerhrrabsetzung und Verminderung der Lasten versprochen ! — (Landwehr.) Ter zweite sechswvchentliche Turnus der Hebungen wurde gestern beschlossen. — (Schwimmschule.) Der Ponton an der Laibach erfreut sich bereits eines sehr regen Besuches; die Wasiertemperatur ist in Folge der anhaltenden drückenden Hitze schon auf die in der Laibach seltene Höhe von 16° R. gestiegen. Wir können das frische erquickende Bad jedermann empfehlen und rathen Nichtschwimmern eindringlichst, die außerordentlich warmen Tage benützen zu wollen, um noch im Lause dieser Saison zu tüchtigen Schwimmern ausgebildet werden zu können. — (Abermals ein Kind gebissen.) Sonntag Nachmittag hatte ein hiesiger Gewerbsmann mit seinem Kinde einen Ausflug nach Zwischenwässern unternommen; aber die Vergnügungsfahrt sollte ein trauriges Ende nehmen. Das Kind stand am Bahnhofe in Zwischenwässern, ein Stück Brot in der Hand, als sich der Hund eines der dortigen Beamten ihm näherte und nach dem Brote schnappte, und als er von dem Kleinen abgewehrt wurde, sprang er auf und biß das Kind ins Kinn. Der tödtlich erschreckte Vater eilte natürlich mit dem Kleinen nach Laibach zurück, um ärztliche Hilfe zu schaffen, die um so dringender war, als das Kind unterwegs vor Schreck und Schmerz zweimal von Fraifen befallen wurde. — Es wird uns erzählt, daß der erwähnte Hund schon mehrmals zn in ähnlicher Weise begründeten Klagen Anlaß gab, weshalb eS im Interesse der Reisenden entschieden zu fordern ist, daß dem Uebclflanfce abgehclsen werde. — (ßu n ft in bufitie«» Ausstellung in Klagensurt.) Die k. k. priv. Kaiser Ferdinandsund die mährisch-schlesische Nordbahn bewilligt allen mit auf Namen lautenden LegilimationSschein versehenen Besuchern der Kunstindustrie - Ausstellung in filagenfurt, deren Dauer bis 30. Juli verlängert wurde, vom 12. Juli an, die k. k. priv. Cüdbahu-Gefellschast allen nach Klagensurt Netsenden vom lOten Jnli bis 30. Juli eine Fahrtermäßigung von 50°/0 des gewöhnlichen PostzugpreiseS in Waggons II. und III. Klasse. Die reichhaltige Ausstattung dieser Ausstellung mit vielem Sehenswerthen und einigen Unikaten, ferner die sich anschließende instruktive Ausstellung des berg- und hüttenmännischen Vereines von Kärnten, dürste eine genügende Veranlassung sein, die sich darbietende Gelegenheit zu benützen, gleichzeitig das südliche Alpengebiet Oesterreichs kennen zu lernen. — (T r a n b e n k r a u k h e i t.) Aus dem T r i e -st e r Territorium wird dem „Sl. Narod" berichtet, daß in der Umgebung Triest's die Traubenkrankheit Heuer wieder zum Vorschein gekommen sei. Da überdies die Verseugung, Feuchtigkeit und Kälte den Trauben, gerade als diese in der schönsten Blüthe standen, viel geschadet, so sei für dieses Jahr nur eine geringe Weinfechsung zu erwarten. Literarisches. Geschichte des deutsch-französischen Krieges 1870 und 1871 von <8raf Hohenthal. Leipzig und Berlin, Rvbert Schäfer 1871. Unter de» vielen Schriften über den letzten Krieg baben mir dieses Werk bereits vor längerer Zeit gleich nach dem Erscheinen dcs 1. THeils lobend hervorgehoben. Der jetzt erschienene 3. Theil enthält die Geschichte jämmtlichcr Belagerungen, die letzten Kampfe im Norden, Silben und Westen Frankreichs und eine kurze chronologische Ueberficht aller Begebenheiten vom 10. November v. I. bis zum Friedensschluß. Auch dieser Theil ist sehr gelungen ausgeflattet und enthält Karten, zahlreiche Pläne und Abbildungen. Der Preis ist nur lö Sgr. bei einem Umfange von nahe an 300 S. (Der 1. und 2. Theil kosten nur je 10 Sgr) Witterung. Laibach, 11. Juli. Gestern Abends Gewitterwolken längs der Alpen, lebhaftes Wetterleuchte» in 9ti»d. Heute die Hitze «»haltend, einzelne Feder- uud Hauseuwolken. Südwestwind zieinl ch stark. Wärme: Morgens ü Uhr f- 12.3“, Nachmittags 2 Uhr + 24.5" R. (1870 + 25.3"; 1869 + 23.6"). «a-roMeter im falle» 323.91)'". Das gestrige Tagesmittel der. Wärme -f- 17.7U, um 2.6° über dem Normale Angekoillmene Fremde. Am 10. Juli. Elefant. Quecke, Hotelier, Triest. — Kropp, Oberlrain. — Lariß, K arlstadt. — A ßeneg, Postmeister, Le cs. — Maurer, Bauunternehmer, Hauerburg. — Lazarevitz, Privatier, TeineSvar. — Aron Nincfits, Privatier, Belgrad. — Röthel famint Frau, Breuer, Handelsmann, und Strzelba Josef, Wien. — Poßnik, Nealitäteubesitzer, Kropp. — Morscher, BezirkSarzt, Sagor — Gräfin Ducco, Triest. Stailt Wien. Fintelstein, Wien. — Mallner, Privatier, Veldes. — Steinet, Kfm., und Dr. Schlesinger, Privat., Wien. — Großmann, Bahnbeamte, Prag. — Clement. — Deperi, Privatier, Wippach. — Hunter, Bahnbeamter, Podnart. — Lindner, Bahnbeamter, Wien. — Gras Attems, Gutsbesitzer, Görz. Haieriselier Hof. Schmidt, Agent, Graz. Moliren. Weißer, Agent, Wien. — Krijai, Privatier, Krainburg. — Katziau, Fabrikant, Agram. Verstorbene. Den 10. Juli. Anna Minder, Schuhmacherswitwe, alt 50 Jahre, im Zivilspilal an Entartung der Unterleibs-vrgane. — N. N., eine imbefaimte Mannspersou, bei 35 Jahre alt, ist itt Pruta beim Marien-Bade Nr. 21 an einer Wasser-Rampe am Laibachflusse erhängt gefunden und vou da noch St. Christof übertragen worden und wurde obdn-zirt. — Martin Poderjai, Hausknecht, alt 46 Jahre, in der Polanavorstadt Nr. 64 au der Luugenlähinnng. — Josefa Jaklic, Taglöhnersweib, alt 36 Jahre, im Zivilspital an der Tuberkulose. Gedenktafel über die am I 3. I u l i 1 8 7 1 stattfindenden Lizitationen. 1 Feilb., Michelic'sche äieal-, Maierle, BG. Tschernembl. Telegramme. (Orig. -Tel eg r. des „Laib. Tagb^latt.") Wien, II. Juli. (Herrenhaus,ltzung.) Der Ministerpräsident verliest eine Botschaft deS Kaisers, welche beide Häuser deS Reichsrathes auf unbestimmte Zeit vertagt. Pergament-Kupier (307 ; ii in Obsteind ü it st c 11 per Elle 24 kr. n»d 30 kr. bei _8) Josef Karinger. Ein Paar Pfauen, ei» Männchen und ein Weibchen, wurden am Sonntag hier eiitgefaitgen und können gegen Erstattung der Unkosten abgeholt werten. Zn erfragen in der Expedition dieses Blattes. _______________________________ (312) Das gefertigte Komitee zeigt dem ;>. t. Publikum hiermit an, daß der Schwimmpvutvu an der Laibach Heuer wieder aufgestellt und licöcufcttö erweitert wurde, und die Bade-Saisou mit heutigem Tage eröffnet ist. ,iW Tic Vormittagsstittide» von 9 bis 11 Uhr bleiben de» Tainen refervirt. "W>E Die Abonnements-Gebühr beträgt: Fiir die ganze Saison ... 4 fl. Für je 12 Bäder..........1 fl. Außerdem wird auch von einem Schwimm-Meister Unterricht erthetlt, und ist hiefür nutzer der Abonnements-Gebühr noch ein Betrag von 2 fl. zu entrichten. AlmiinemeiilNUarteii sind in der Buchhandlung u. Meinmayr & Bamberg in der Slernallee zn haben. (308— 3) Laibach, den 6. Juli 1871. __________________________Das Komitee. In Tschernutsch Hans-dtr. 1 sind zwei frenndliche und angenehme (311—2) Sommer mol)ii im fl eil sogleich nnd billigst zu vergeben. Näheres daselbst. Klemens Müllers berühmte ntiit Familicnnäh Maschinen des Singer-Sistems, sowie Wheeler & Wilson, Howe, Grover & Baker, Handnähmaschine», Strickmaschine», Nadel«, Seide und jjtloirn liefert zu den allerbilligsten Preisen en et en detail das Niih- uud Strickmaschine» - Hauptgeschäft von (21)3-3) Rudolf Üclierx, 21 Opernriuq LI in Wien. Wiener Börse vom 10. Juli. 8tim 69.16 »5.85 Staatsfonds. ! Geld Lperc. Rente, oft. Pap. 69.30 bto. dto. öst.inSild. 69.10 ?ose von 1854 . . . 95.-l’oi€ von 1860, ganze 10170.101 bO öofe von 1860, Fünft. 112.75 118 25 prämienfch. v. 1864 . I28.7i>il29.- CfrrnndentVObi. Steiermark kkärnten, Kram u. Kiistenland 5 Ungarn . . zu 5 Lroat. u. Slav. 5 Siebenbürg. * 5 Aotlen. -tationalbank . Union - Bank . . . Lreditanstalt . . . -r. ö. EScompte-Ges. Ünglo-österr. Bank . Oen. Bodencred.-Ä. . Oeft Hyvotb.-Bank . Eteier. G»comvt.-Bk. Franko - Austria . Rais. Ferd.-Nordb. . Südbahn-Gesellsch. . Kais. «Llisabeth-Bahn. Sarl-Ludwig-Bahn Siebenb. Eisenbahn . 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