^ 4? Areitag den 19. April 1872. XI. Jahrg«»g. Die „vkarburger Seitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Kreitag. ins Haus monatlich 10 fr. — mit Postversendung: ganzjährig 3 si Preise — für Marburg: ganzjährig 6 fl., halbjährig 8 fl., vierteljährig 1 fl. 60 kr; für Zustellung halbjährig 4 fl., vierteljährig S fl. Insertiönsgebühr 6 kr. pr. Zeile. Ntbtr /railtktichs Witdergtbutt. (Sch l U ß.) „Keine der herrlichtu Lehren, welche Deutschland und seine Univfrfitättn so groß gemacht haben, kein Schiller und kein Fid»te. kein Gchel-iiag und kein Hegel würe möglich gelvesen, wenn die Blschöse an der Spitze des Unterrichtswesens gestanden wäre«. Wer von uns wird sich unter den Hirtenstab der Bischöfe stellen? Wer wird sich herbeilassen, die Wissenschaft nur i« Sinne der Ailchenväter zu betreiben 7 Wer wird es über sich bringen, nach so viel Thatea des menschlichen Geistes nur unter'der Obhut der geschworenen Feinde diese» GeisliA zu denken, zu lehren und t« sprechen 7 Gewiß nur Diejenigen, die nicht anders können; die Uebrigen werden eine Bahn fliehen, auf welcher jeder Schritt Knechtschaft heißt. Go fortgesetzt« Unterdrückung der Ideen nnd Studien, jede m»e Methode zum voraus verdammt, der Lehrerstand geknechtet, arm an Talenten, be-schtünkt auf ein bloßes Handlvert ohne Würde und ohne Geist, die Schule von Paraguay in Aussicht: das ist die Zukunft des Unterrichtes unter dt« Stabe der Eneyklika und des Syllabns l Wenn ich daran denke fühle ich den Moderge rnch todter Völker emporsteigen. Aber warum ist der Klerikalismus der Ruin räntreichs? Weil er an die Stille Gottes den riefter setzt, weil er überallhin die Lüge pellt, deu Schein an den Platz der Wahrheit, die tobte Maske an den Platz des lebendigen Menschen! Eine Gesellschaft, die auf dieser Grundlage ruht, ist eine lizgnerische, und wehe dem. der nicht zu lügen versteht l Tive solche Gesellschaft ist ein fauler Stamm ohne Saft und Kraft; wenn der Stnrm kommt, liegt er entwurzelt auf dem Voden. Wird die französische Ration ein Martyrium aus sich nehmen für das hilbsche Dogma, das die Erstickung des menfchlichen Geistes als erste Wahrheit predigt? Sie kann es thun. und leicht genug wird ^s ihr sein. — Wohlan, der Weg liegt klar vorgezeichnkt l So lange Frankreich amtlich von einem römischen Hof und von einer ftanzöfischen Stoalsreligion spricht, ist der Verfall Frankreichs nicht einen einzigen Tag lang aufgehalten! Ihr könnt euch das Vergnügen machen, zur Ehre deS Syllabus zu Grunde zu gehen; nur sagt es frei heraus, daß ihr dieses TodeS sterben wollt; die Ehre lvird um so größer sein, wenn ihr allein auf dem Platze seid und Niemand euch die Palme streitig macht; denn wiht, für eine solche Sache gebt ihr umsonst euren letzten Soldaten, euren letzten Sou her; ihr werdet die Welt doch nicht zwingen, die Unfehlbarkeit eines Menschen und die Knechtnng der Vernunft anzunehmen. Wenn aber nichts euch abhalten kann, wenn ihr euch danach sehnt, lebendigen Leibes verschlungen zu werden, so sei es doch ivenigstens der Jubel eines MärlyrerS, nicht der Fall eines Blinden. Werft euch freiwillig, wisientlich, aufrechten Hauptes den wilden Thieren hin — ich kann es begreifen: aber — fallt nicht eurer Dummheit zum Opfer!" Zur Hefchichte des Hages. Gestern haben die böhmischen Land« tags Wahlen begonnen und mar in den Landgemeinden; für morgen find die Wahler der Städte, der Jndustrieorte und der Handelskammern Zur Stimmgebung berufen. Das Trgebniß in diesen Gruppen steht so ziemlich fest uud dürften sich die Abgeordneten beider Parteien hinsichtlich der gahl das Gleichgewicht halten. Dennoch wird der Wahlkampf mit einem Nachdruck gefüljrt. wie noch nie zuvor: jede Partei will nicht allein siegen, es gilt auch, durch eine möglichst große Stimmeu-zahl ihre Macht zu bekunden. Der ungarische' Reichstag hat nach dreijähriger Dauer seinen verfassungsmäßigen Schluß gefunden. Bei seiner Eröffnung wurde er als Reform-Reichstag begrüßt ^ welche Rechenschaft können die Abgeordneten über die Thätig-keit desselben jetzt geben? Fünfundzwanzig R^ie-rungSvorlagen und zwölf Anträge von Mitgliedern sind nicht erledigt worden, einhundert fünfundneunzig Anfragen sind ohne Antwort geblieben.' Wohl bekommt cs diesen Vertretern, »daß die Parteileidenschaft wieder aufgestachelt und entflammt worden: Ziffern und Zahlen sind zum Glücke so nüchterne Größen, daß die parteiberauschten Wühler nach dem Beweise derselben nicht fragen werden. Die französische Regierung hat diesmal zur Abwechslung die Bonapartisten aufs Korn genommen. Die Verhaftung der Sendlinge. welche unter den Truppen gewühlt und geworben und die Absetzung bonapartistisch gesinnter Generaleinnehmer sind Maßregeln, tvelche Zeugniß geben von der Wachsamkeit der Behörden, aber auch von der rastlosen Thätigkeit der kaiserliche» Partei, von der Anhängerschaft derselben in Kreisen, die unbedingt zur Regierung stehen sollten. Vermischte Rachrtchte«. (Zur Nachahmung.) Der Kaplan Frei in Ragatz (Schweiz) hatte in einer Predigt die paritätische KanlonSschule (Gymnasium) zu Ct. Gallen als eine Anstalt bezeichnet, wohin kein um das Seelenheil seines KindeS besorgter Vater Ein Deutscher. Von G. llnppins. (Fortsetzung). „LaAen Gle unS »ach dem Speisezimmer gehen, wo wir wohl ungestört sein werden", erwiderte er mit einem flüstern Kopfnicken und schritt dem Andern nach dem bezeichneten Räume, welcher nur noch von einer halbeingedrehten Gasflamme nothdürftig erleuchtet war. voran. Die bie Mitte deS großen ZimmerS durch-schneidelilde Tafel war noch mit anfgethürmtem Geschirr und einem Haufen Messern und Gabeln, die sich zu einem großen Vorlegemesser wie die Brut desselben ausnahmen, besetzt; Reichardt lehnte sich bequem gegen den Tisch, schlug die Arme in einander und sah mit hochausgerichtetem Kopfe seinem Gegner, welcher vorsichtig die offene Thür schloß, entgegen. „Ich Wunsche einfach zu wissen, Sir", fragte der Deutsche, sobald sich der Agent noch ihm kehrte, „waS Ihre auffallend höhnische Miene, mit welcher Sie mich seit meiuem Eintritt ins Hotel verfolgt haben, zu bedeute« hat und erwarte, wenn ich sie nicht als sichtliche Beleidigung Ihrerseits betrachten soll, eine genügende Erklärung." „Die Erklärung sollen Sie jedenfalls haben", erwiderte der Amerikaner, während der spöttische Zug um seinen Mund einem bösartigen AuS-drucke seines ganzen GestchtS Platz machte; »im Uebrigen aber ficht eS Ihnen frei, sich so belei digt zu fühlen, als Sie Lust haben; ich bin völ lig bereit, für meine Worte einzustehen!" „Ich höre, Sir!" sagte Reichardt. die Au gen zusammenziehend und sich fester gegen den Tisch stützend. Der Mensch schien einen ernstlichen Streit mit ihm zu suchen und wenn auch der Deutsche gern einen solchen vermieden hätte, so war er doch sest entschlossen, sich in keiner Weise zu nahe treten zu lassen. ,Ver7 Lirl" entgegnete der Andere finster. „Sie treten hier als Bruder der Miß H'yer auf; zufällig weih ich aber, daß zwischen Ihnen und der Lady gerade so wenig Verwandt» schaft besteht, alS zwischen uns Beiden hier — ich kann Ihnen sogar, sallS Sie Ihre Lüge zu behaupten gedächten, meinen Gewährsmann nennen, eS ist einer Ihrer Freunde, der mit Ihnen und der Lady über See gekommen ist, ein Kupferschmied Meißner, in der Whiskyfabrik von „Johnson und Sohn" in New-Lork beschäftigt; und jetzt. Sir, werden Sie mir wohl nicht verwehren, meine Betrachtungen über daS wunderbare Geschwisterverhältniß gerade so anzustellen, wie eS mir tieliebt". Reichardt hatte seinem Gegner fest in s Aua« gesehen und kaum merklich die Farbe gewechselt. Jetzt zog er sein Notizbuch hervor, einige Motte darin notirend und barg es ruhig wieder an seinem früheren Orte. „Wollen Sie mir wohl sagen, wie Sie mit diesem Kupferschmied Meißner zusammengetroffen sind?" fragte er dann kalt. „O, Sie haben mit der einfachen Angabe noch nicht genug!" gab der Agent, grimmig la-chend, zurück. „Sie sollen AlleS lzören, damit Sie sich nicht zu beklagen haben. ES war am Abend nach dem Engagement der Miß Heyer, daß ich in ei-ncm deutschen Lokale von der vorzüglichen Akqui-sition, welche mir gelungen, sprach und von einem jungen Manne anl^eredet ward, der sich nach einem Mr. Reichardt, dem bisherigen Beschützer der jungen Lady, erkundigte. ES tonnte mir nur emtk Sohn schicken dürfe. Die CtnalKanwaltschaf» erhob dehlvegen eine Anklage und wurde der Kaplan vom Bezirksgerichte SarganS wegen Beschimpfung der Lehrerschast und der AussichtSbe-hörde der Kantonsschule zu einer Geldbuhe von !ö0 Franken verurtheilt. (Elsaß-Lothringen.) In einem Slim-mungSberichte des „Nürnberger Korrespondenten" auS Äsaß-Lothringen lesen wir: .Je mehr ich Land und Leute lzier kennen lerne, desto mehr ge-waljre ich ein liohleS. vtrlolterteS Wesen, welches mich mit Eckel erfüllt. Im Aeußern der Orte macht sich schon der unsolide, schmutzige Charakter geltend, womit die Franzosen dieseS herrliche deutsche Land entstellt hab/n. Mit lZntrüstung muß ich erfahre», daß nur wenigen di-ser deutsch gewachst-nen Leute unter französischer Schminke der Cid für eine heilige Ve,pjl'chlung zur Wahrheit gilt, und daß den MaireS dir Ehrlichkeit in der Aus« ftkllung von Ztugnisstn fast vollständig abgeht. Dazu die Geldschneiderei der Anwälte. Advokaten. Notare, Gerichtsvollzieher, Greffiers' Wirklich, das sonst so kern hafte Volt dauert Einem in der Seele, wie eS von allen Seiten geschoren und geschunden und dabei selbst demoral^strt wurde. Man fühlt diese Zustände so recht, wenn man wieder einmal, wie ich jüugst gethan. einige Stunde» auf altdeutschem Boden gewandelt ist und dort die gewohnte reinere Luft geathmet hat. Hier gibt es noch viel zu putzen, abzustäuben und auszukehren — eine zwar für Deutschland dankbare, aber keineswegs erquickliche Arbeit. WaS»Einen am meisten ärgert, daS ist die kolossale Undankbarkeit der Leute für alles Gute. waS man ihnen thut. Man meint doch, sie müßten neu aufleben, wenn sie nur die jetzt schon geschaffenen Zustände in Justiz und Verwaltung mit den früheren vergleichen. Aber nichlS da. nur fchimpfen. schreien, schlechtes Französisch parlireu und roth'weiß-blaue Kokarden nnd Bändchen tragen! Die zu späteren Bollblut-Franzoftn bestimmten elsäfsischrn Wickel-kinder werden unter bluu- und weißkarrilten und rothgctupften Deckchen in ihren Wägelchen spazieren gefahren. Ganz anders alS in den Städten ist die Stimmung freilich auf dem Lande. Der Maire und der Adjunkt eineS Dorfes erklärten mir zum Beispirl jüngst unaufgefordert: „Wir befinden unS ganz gut, seitdem wir preußisch find." (Schulwesen) Im Entwurf deS Volks« schulgesetzes, welcher dem Landtage von Sachsen vorgelegt worden, ist der Schulzwang auch für die Fortbildungsschule durchgeführt. lieb sein", fuhr er, das Gesicht zu einem häßlichen Lächeln verziehend, fort. „etwaS über die Vergangenheit unseres neuen Mitgliedes zu hören und ich erfuhr wohl auch AlleS, was nötbig ist. um die Art des bisher schon bestandenen Geschwi-sterverhältnisieS zu verstehen. Verlangen Sie noch mehr Crläurerungen. Sir?" In Reichardt'S Gesicht war langsam ein dunkeleS Roth gestiegen, aber er hielt sichtlich an sich. „Sie werden weder Miß Heyer noch mich mit Ihren Andeutungen beschmutzen können", sagte er, „nur sich selbst, Sir! Sie lassen ein Bert)ältniß der schlimmsten Art ahnen und denken doch daran, derselben Lady Ihre Hand zur Ehe zu bieten. Sie beschimpfen sie, währknd Sie die Antivort auf Jhrcn Antrag crivarten. Ich kann Verstehen, daß Sie bei Ihren Voraussetzungen die Eifersucht gepeinigt hat, seit ich hier bin. daß Sie möglicherweise in mir ein Hinderniß für Ihre Pläne gesehen. Aber nur die bodenloseste Gemeinheit kann unter solchen Verhältnissen zu Werke gehen, wie Sie cS gethan. Gegen Sie mein Verhältniß zu Miß Heyer zu rechtfertigen, halte ich völlig unter meiner Würde. WaS die Lady betrifft, deren Ehre zu vertreten ich tauin noch ein Recht habe, so wird Ihnen morgen früh die gebührende Anttvort iverden." „Halt an!" rief der Amerikalier mit funkeln- (Die Kriegsmittel Serbiens.) Da» skrbilchc Herr zählt 100.000 Mann (erstes Aufgebot 60.000. zweites Aufgebot 40,000), ist vollständig organisirt. mit Hinterladern bewaffnet un0 ivohl geübt. Serbien bejißt 450 Kanonen und eine ungeheure Menge Schießbedarf. (Die ö st e r r e i ch i s ch e n Spar kassen.) Am Schluße des JahreS 1870 gab eS in Oester-reich 1S4 Sparkassen und entfielen davon aus Böhmen 52. Nieder-Oesterreich 32, Steiermark 32. Ober-Oesterrich 19. Mähren 16, Galizien 8. Tirol und Vorarlberg 8. Schlesien 7, .Kärnten 3, Küstenland 2. Dalmati^n 2. Salzburg. Krain. Bukowina je 1. Die Anzahl der Einleger belief sich im Ganzen auf 925.223 (in der Steier-malt auf 139.0l7) — der Betrag der Einlagen auf 285.315.964 fl, (in der Steiermark auf 33,647.422 fl.) - (Gegen die Jesuiten.) Die letzte Versammlung deS' „VolkSvereinS" iu FünshauS (Wiener Vorort) hat einstimmig solgenden Antrage zum Beschluß erhoben: „In Erivägung deS historisch konstatirten unheilvollen Einflusses, welchen Loyola's Jünger jederzeit auf die staatliche Wohlfahrt und die geistige wie materielle Entwicklung des Volkes ausgeübt ; in fernerer Erwägung. daß diese wahrhaft stoatSgefährlichen Elemente in Oesterreich durch den löblichen Entschluß der Regierung des Deutschen Reiches eine namhafte Verstärkung erfahren dürften: spricht der Volksverein zu FünfhauS den Wunsch und die berechtigte Erwartung aus. daß die Regierung ernstlich daran denken »verde, die negativen Segnungen tiner solchen Einwanderung von Oester« reich abzutvenden. Auch möchte eS der Verein nur als einen Akt konsequenter Durchführung der StaatSgrundgesetze erkennen, wenn die Regierung endlich daran ginge, durch Besreiung deS niederen Klerus aus der Sklaverei deS Episkopats den Grundsatz der Gleichheit vor dem Gesetze auch in Rücksicht auf jene Klasse der Geistlichkeit zur Wahrheit zu machen." Der Wiener Gemeinderath hat in der Sttz» ung vom 16. April folgenden Antrag für dringlich erklärt und ohne »veitere Verhandlung einstimmig angenommen: „Dem Vernehmen nach follen viele der gegenwärtig ouS Deutschland, der Schweiz und andern Ländern auS Rücksichten ihrer StaatSgefährlichkeit ausgewiesenen Jefuiten beabsichtigen, ihren bleibenden Aufenthalt in Oesterreich, sohin auch in Wien zu nehmen. Bei den bekannten Tendenzen des Jesuitismus liegt da- den Augen, als Reichardt Miene machte, seine. Stellung zu verlassen. „Sie glauben mir alles. Das so ohne Weiteres sagen zu dürfen? Sie fürchten sich, mir daS Wort „Lügner" in's Gesicht zu werfen und wollen auf Umwegen davon schlüpfen —" „Bleiben Sie mir vom Leibe, Sir l" unterbrach ihn Reichardt, nach dem Handgelenk seines Gegners fassend, welcher die Faust dicht vor seinem Gesichte erhoben. Dieser rang einen Moment mit verbissenen Lippen, um seine Hand zu befreien und nahm dann einen kurzen Ansatz zum Stoße in des Deutschen Gesicht. Eine kräftige Armbewegung deS Letzteren warf den Amerikaner zwei Schritte zurück. Zugleich aber fuhren Reichardt'S Hände mechanisch eine Waffe suchend nach dem Tische — er sah den Ausdruck der vollen Wnth in seines Gegners Gesichte, sah diesen mit hochgezogenen Schul-tern eine Boxer-Stellung annehmen und lvußte, daß er dessen Kräften in keiner Weise gewachsen war. Seme Finger fühlten den Griff eineS großen Mefsers. „Bleiben Sie mir vom Leibe, oder eS geht nicht gut! rief er. als er den Agenten lauernd seinen halben Schritt gegen sich thun sah, aber rin eine große Gefahr für die Entwicklung unserer freiheitlichen Zustände überhaupt und insbesondere für die Volksbildung und Erziehung. In Anbetracht nun, daß die Mehrzahl di^jer Individuen keine österreichischen Staatsbürger find, daher auch keinen Patriotismus für unser Baterland mitbringen ; in Anbetracht ferner, daß die Jesuiten keine Freunde unserer Schulgesetze und unserer neueren StaatSgrundgesetze sind; in Anbetracht weiter, daß dieselben im Ge^entheil mit den ihnen zu Gebole stehenden Mitteln in dieser Richtung als gefährliche Gegner zu betrachten sind, — in Anbetracht endlich, daß auch in religiöser Hinsicht kein Bedürfniß obivalten dürfte, welches die Ver-mehrulig der ohnedies schon hier befindlichen Angehörigen dieses Ordens sowie ähnlicher religiöser Genossenschaften gerechtfertigt erscheinen ließe, stellen die Gefertigten den Dringlichkeitsantrag, der geehrte Gemeinderath tvolle befchließen: es je» eine Eingabe an das Gesammtministerium zu richten mit der Bitte, daSfelbe wolle verfügen, daß den aus dem Auslande ausgewiesenen und nach Oesterreich nicht zuständigen Jesuiten der bleibende Aufenthalt in Oesterreich, insbesondere in dem Gebiet der Stadt Wien, nicht gestattet werde." Marburger Berichte (W e i n b a u v e ne i n in Mureck.) Der Weinbauverein in Mureck hat bekanntlich fi»r 1872 einen Staatsbeitrag von 50 fl. erhalten; über die »Verwendung desselben und über die lveitere Thätigkeit des Vereins erstattet nun der Obmann, Herr Johann Schweighofer, an den Zentralausschuß der steiermärtifchen Landwirth-schafts'Gesellschaft folgenden Bericht: „Bei der am 10. Februar 1872 abgehaltenen Sitzung des Weinbauvereins hat dtis Ber-einsmitglted. Se. Durchlaucht der .Herr Herzog äoll» Güterbesitzet in Brunnsee. für das Jahr 1872 die Anlage eines drei Joch messenden Versuchsfeldes, welches mit Klein Riesling in seiner südlichsten höchsten Lage, mit Gutedel in seiner Mittellage und endlich mit Wülsch-Ries-ling in der südöstlichen Lage bepflanzt wird, zugesagt. Die Herstellung dieses Versuchsfeldes fammt dessen Anpflanzung mit den benannten Reben läßt der Herr Herzog auf seine Kosten bewerkstelligen, zu welchem Zwecke ihm die 50 fl. Sfterr. W. ausgefolgt wurden. im nächsten Momente fchon führte dieser mit vorgehaltenem linken Arm einen Fauftfchlag ge« 'gen den Deutschen — ein kurzer Auffchrer erfolgte. der Angreifer taum^te zurück und brach in sich zusammen; in Reichardt's Hand aber blitzte das große Vorlegemefser, daS er ersaht und zu seinem Schutze vorgestreckt hatte. Eine volle Minute lang herrschte Tobten-stille in dem düster erleuchteten Räume — nur aus dem „Bar-Room" herüber klangen lärmende Stimmen und lautes Gelächter — Reichardt stand bewegungslos wie eine Statue, auf den am Boden liegenden Mann blickend. Plötzlich aber schien daS volle Bewußtsein drsien, was geschehen, über ihn zu kommen. Sein Gesicht , wurde leichenbleich und das Messer entfiel seiner Hand. „Er hat eS selbst gethan, er selbst!" preßte eS sich in heiserem Tone auS seiner Brust. Da fühlte er seine Schulter berührt und fuhr klare Gedanken zu bilde« und die Erkenntnlß seiner Lage, wie die Sorge für die nächsten voihwendig werdenden Schritte stiegen in ihm auf. Ob er klug gehandelt, über HalS und Kopf davon zu gehen, mochte ersetzt nicht untersuchen; jedenfalls halte der Borfall ihm die Gründnag einer Existenz, lvie er sie sich gedacht, unmöglich gemacht und wenigstens entkam er jetzt einer un« vermeidlichen UnteisuchungShaft. wenn nicht noch schlimmeren Folgen. Fortsetzung folgt. Verkauf von Sttv Eiiner Eigenkauweine. Vom Gutk Roßbach werden in den Kellertien im Wienertzraben drci Biertelstund außer Marburg HauS Nr. 172 Vom 29. April bis 4. Mai 500 Eimer Eigenbauweine vorzüglicher Güte, auö dem Marburger. Pickerer und Luttenberger Gebirge der Jahre 1866. 1868. 1869 und 1870 mit oder ohne Gebinden verkauft, wozu die ?. 'k. Wiinkäufer eingeladen werden. (317 Mnhos» Pnßtgg. Dem geehrten Publikum zeige ich hiemit ergebenst an, daß von Sonntag den 21. d. M. an meine Drauüberfuhr wieder eröffnet ist und allen Besuchern meines Gasthofes unentgelt-lich jur Verfügung steht. DaS Schiff ist neu und fest gebaut und faßt bequem zwanzig Personen. Der Zugang auf der anderen Veite ist wie früher und find die Bäume, welche alS Wegweiser dienen, vom letzten Hause in Brunn-dorf an, mit Kalk bezeichnet. Zugleich mache ich bekannt, daß bei mir guter Crefterniher Wein, vorzügliches Märundier aus der Brauerei deS Herrn Thomas KAtz und feinstes Erport - Flaschenbier ausgelchänkt wird. Dem geehrten Put»likum werden meine Getränke ebenso munden, wie AlleS. waS meine Kiicht zu bieten tiermag, deren schmackhafte Speisen und große Portionen weit und breit bekannt sind. Unter Zusicherung schneller Bedienung und billiger Preise empfehle ich meinen Gasthof zu recht zahlreichen Besuch. 328) Hochachtungsvoll Joseph /elker jun. S»I«il LriMliws In VI» »I«rI»»>lV, Mit dlM ergebensten Bemerken, daß für gutes Gabelfrühstück, MittagSspetsen zc. durch die ausgezeichnete Küche, wie auch für bestes Vier und gute echte Weine, bei prompter Bedienung, bestens gesorgt ist, erlaube ich mir um zahlreichen Besuch zu bitten. (818 I. Flucher, Restaurateur. voll llsrrMklsiÄsrn dei Kolieilcl. 254 Ein Lehrjunge, der slovenischtn Sprache kundig, solid und gebildet, findkt iu der Tuch' und Manufaktur-waarenhandlung deS Jok. in ßßai'dufg sogleich Aufnahme. ' (322 Mehrere Parzellen (321 Aecker und Wald find einzeln oder im Ganzen zu verkaufen in der Gemeinde Oberpoberfch, HauS Nr. 17. Kinder Korbwägen und Wägen-Gestelle empfehlen LmmvemannSilinAbe, KinderwSgenfabrik in Zeitz (Preußen). »20 Die der Mener Commission8 Rank XoUmKrlct 4, ' emittirt »«ZiiijUs Sei»«»«« a«f nachstehend verzeichnete LoSgruppen. und find diefe Zusammenstellungen schon auS dem Grunde zu den Bortheilhaftesten zu zählen, da jedem Inhaber eineS solchen Bezugsscheines die Möglichkeit geboten wird, sümmttiche Haupt- und Rebentreffer allein zu machen, und außerdem ein Zinsenerträgniß von 3V /ranks in .gold und lv ss. in Nanknoten zu genießen. knlpp« ^ (Zihrlich 16 Ziehmgti.) Aa/e/z ä c!«/' /eisten Aate 1 äpvrv. ISKVer A. IVV 8t»»tlslos. Haupttreffer fl. 300.000, mit Rückkaufsprämie der gezogenen Serie ö. W. fl. 400. I Apvro. türk. k^ros. 8t»»tslas. Haupttreffer 600.000, 300.000 FrankS effektiv Gold. Haupttreffer 80.000 Thaler oline jeden Abzug. t lunsdrukvr I^os. Haupttreffer fl. 30.000. Krupps Z. (Jährlich 13 Ziehungen.) Aaten ä K. — M'/aA «ie»' ^ats /ec/e?' ?'/te!Äie^»ns»' /oiloenÄs A ^o»s.' l Apvrv. Icais. türl^ 400 Il^ros. 8t»«tslos. Hauplttkffer K00 000, S00000 Frank« effektiv Gold. t Ll«rZ!0Kl. vr»unsoI»^eiKvr 80 Vkalvr-I^os. Haupttreffer 80.000 Thaler ohne jeden Abzug. 1 8a«ds0N--NIvioi>IK«N-I^08. Haupttreffer -IS.ooo, jS.ooo südd. W. ^ULi^VArtik« AüügMen"! """ -'^'"^"-bme effekluirt. Versendet. werden nach jeder Ziehung franko — gratis (288 I^ardurKi loatiz ilen W. ^prU: ?aiMöQ2l1Zöiiä untvi' Hitvifllung lies Zingvvi'vili». VoiwI»«»!». I«»». 325) 8 Ildr. ^ir dsskrsll uvg vLllvm lioobxsolirtSQ ?ud1ilcum »u2U2öjASii, äa3s vou vuu au d«i uils^äis ?reiss von oiii Vut^ovä ?koto-IQ Visitksrtsllformat dsi gloiok lomor ^ugtulirullx u. 2^. ^svödulioko örugt-diläsr uvÄ xaozs li'ixuroii auf A., grosse WpLs s.uk 4 A. kersbKssst^t sivä. 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Von dort bis »ur Lendorfer Gemelnde-Grenze aus der Wre^l'schen Echotte^rube 4. Bon dort bis zum LendorferGemeinde-Schottee-bruch, aus demselben . . . s. Von dort bis zur Ueberfuhr auS der Lendorfer Gemeinde-Schottergrube 6. Bon dort bis zur Koßar-Brücke ans der Arah'schen Schottergrube . . 7. Bon dort bis zur Sti Martiner Gemeinde-Grenze aus der L^oito'schen SchMtergrube 8. Bon dort bis zur Pettauer vsMrts-Geenze aus der Kotzbeck^schen Gchottergrube 9. Bon der Schmiede in Untertäutling durch die Gemeinde Siglenzen bis zur St. Leonharder Bei^irks-Grenze Sur Sicherstellung dieser Verführung findet MgUtitG den 29. t. M. eine Minuendo-Lizitation statt und zwar fiir die Loose 1 bis 5 Bormittaas 9 Nhr beim Gemeindeamte in Lendorf und für die Loose 6 bis 9 Nachmittags 2 Uhr beim Gemeindeamte in St. Martin. Die Berfiihrung des Schotters muß spätestens bis Ende September l. I. bewirkt werden. Die sonstigen Lizitationsbedingnisse können in der hiesigen Amtskanzlei eingesehen werden. Bezirksausschuß Marburg am 8. «prtl 1672 Der Obmann: Konrad Seidl. ö0 so so 60 60 V«1r»iit von cirka 200 Ztr. Kleeheu und 100Ztr. Hafer-stroh, guter Qualität, um billigen Preis. Auskunft ertheilt die Central-GefchaftS-Kanzlei des Herrn Anton Hoinigg. (319 Ei« Maschilitwiitttt sucht eine Stelle bei einer Dampfmaschine. Näheres im Comptoir dieses BlatteS. (316 Eisenbahn-Fahrordnung. Marburg. Personenzüge. Von Trieft nach Wien: «nkunft S U. 2l M. Früh und 0 tt. 4!; M. «bends. Abfahrt 6 U. 33 M. Krüh und 6 U. 57 M. «bends. Bon Wien nach Trieft: Ankunft 8 U. 1» M. Krüh und 9 U. — M. Abends. Abfahrt 8 U. 2b M. »rüh und S U. 12 M. Abends Verantwortliche Redtiftion, D,urk und Verlng »vn Eduard Ianschip in Marburg. 2.«. St. a.