Mittheilungen d e s historischen Vereines für Krain iw Februar L8LO. Mcbigirt vom proo. Secretär und Mifecien Ettas Reditsch. Fernere Schicksale der Bewohner unseres heutigen Krams unter den römischen Kaisern, n. zw. seit Diocletian bis zum TodeTheodos des Großen(SA-L—»ss). aS Gewühl an den Grenzen dcS römischen Reiches/ die daraus und aus der zerrütteten innern Staatsverfassung dem Reiche drohenden unvermeidlichen Gefahren, zwangen den Kaiser DiocletianuS JoviuS, einen aus Dioclea gebürtigen Dalmaticr, seinen tapfern Kriegsgefährten, den Pannonier Maximian, im Jahre 28ti mi! dem Cäsars- und bald darauf mit dem Angusms-Titel zum Mitregenten anzunehmen. In wenigen Jahren gelangten beide Auguste zur Ueberzeugung, daß sie der zu schweren Last der Regiernng nicht gewachsen waren, daher ernannte jeder noch einen Cäsar, wodurch das Reich gleichsam in vier Staaten zerfiel. Diocletian behielt für sich das Morgenland, wählte Nikomedien, Bithyniens Haupt-, stabt, zu seiner Residenz und legte sich den Namen Joviuö bei; Maximianns bckain Italien, Afrika und die Inseln, residirte zu Mailand und nannte sich Hercnleus; Diocletians Cäsar Galerius verwaltete Thracicn und die Donauländer und residirte zu Syrminm, der Hauptstadt von Jllyrien; Maximians Cäsar, Constantins Chlorus, endlich stand Spanien, Britannien und Gallien vor und hatte seine Residenz zu Trier- Unter welchen der vier genannten Regenten gelangte bei dieser Theilung des römischen Reiches unser heutiges Krain? Berücksichtiget man einerseits die historische Wahrheit, daß unser heutiges Krain bis ans den damaligen Berg Adrans, oder bis zur heutigen Porta Trajana, die zehnte Region Italiens ausmachte, ist man andererseits zur Ueberzeugung, gelangt, daß die anderen Theile Krams theils zum Rdrikum, theils zum Pannonien, theils zum Jllyrienm damals gehörten, so liegt cs erwiesen vor, daß unser heutiges Krain zur Zeit der gedachten Theilung unter der Regierung des Maximiniamis Augustus Herculeiis und des Cäsar Galcrius stand. DeS Letztem eiserne Hand HlMn'insbesondere die damaligen christlichen Bewohner Krams und bc>. ganzen Antheils, der diesem Tyrannen gehorchte. Ais Opfer seiner grausamen Verfolgungen nennt die Geschichte einen Pclagius in unserm Aemona, einen Justus, einen Servulus, einen Sergius zu Tcrgcste. einen Ouiriniiis zu SiSeia, einen Maximilian zu Celeja. einen heiligen Florian bei Lorch in Oesterreich, der ein römischer Tribun war, und unzählbare andere beiderlei Geschlechtes. Als Diocletian, Augustus des grausamen Cäsars Galerins und Sieger über die Aegypter und Perser, nach Europa kam und sich mit seinem Mitaugustus Maximian nach Rom begeben batte, um dort das Trinniphfest über seine und seiner Nebencäsaren Siege zu begehen, flößte ihm Galerius so einen unversöhnlichen Haß gegen die Christen und gegen den christlichen Ramen ein, daß derselbe anzuordnen befahl: Alle Kirchen der Christen im ganzen Reiche abzubrechen und die heiligen Schriften zu verbrennen; jene Christen, welche den Göttern nicht opfern wollten, von allen Aemtern mid Würden auf immer auszuschließen und alten Schutzes zu berauben; Bischöfe und Priester in Bande und Ketten zu werfen und durch Martern zum Götzrnopfer zu zwingen und so das Christenthum aus immer und gänzlich auszurotten. Uebcrdieß bewog Galerins seinen Augustus Diocletian und dieser seinen Mitaugnstnö Maximian Hcrculeus. die Regierung niederzulegen, sic an die beiden Cäsaren übergehen zu lassen und neue Cäsare in ScvernS und Maximinus anzunehmen. Weil zn diesen zwei neuen Angnstcn und zir den beiden neuen Cäsaren, oder weil vielmehr, da SeveruS bald nach seiner Wahl hingerichtet wurde, der alte Maximian, sein Sohn Maxentius und Li'cinius Auguste wurden, so hatte daA römische Reich auf einmal sechs Regenten, welche bald auf zwei, ans Licin und Constantin, zurückgebracht wurden. Ersterer bekam den Orient und Jllyrien, Letzterer den Occident. In Mailand schlossen sie einen JreundschaftSbund, besiegelten ihn durch eine Heirat zwischen Rcinius und der Schwester Constantins, Constantia, und erließen ein Gesetz, welches den Christen vollkommene Religionsfreiheit zusicherte. Die Bildsäulen zu Äemona, die vorgefundenen Inschriften zu Nauportus, zu Tergcste, zu Celeja, aus beut Leibnitzcr umfangreichen Felde, sind ewige Denkmale der Dankbarkeit, welche die erfreulichen Christen ihrem gegen sie so väterlich gesinnten Kaiser Constantin dem Großen für diese, sic und dir Nachwelt beglückende Wohlthat geweihet haben, Während Constantin, feinem erhabenen Herzen folgend, und dein zu Mailand mit Lieinius geschlossenen Vergleiche gewissenhaft entsprechend, bati Beste beb Reiches überhaupt und den christlichen Glauben insbesondere mächtig förderte, erklärte sich Lieinius, uneingedenk des oben gedachten Vergleiches, für die heidnische Religion, verbot den Christen die Ausübung ihres Gottesdienstes und verfolgte sie endlich mit Feuer und Schwert. Dieß führte zwischen beiden Augusten einen ver- ni der großen-Anzahl von-mehr als 300.900 Vertriebenen von verschiedenem Alter rind Geschlechte, durch Thraeien. Scythien, Maeedonieu und Italien"). Daß hier unter Italien unser heutiges Krain, als das sich damals bis zum Berge Adrans (Trajana Berg) erstreckende Italien verstanden wird, beweist die Lage Krains und die Geschichte Noms; daß ferner diese neuen (Monisten Italiens (also Krains) (Barmaten und zwar Grenz-Sarmaten, Sanmi tue Limigantes; verblichen Kampf herbei, der vom Jahre 314 bis zum Jahre, daß die mit Gewalt vertriebenen Sarmaten, Sarmalc Arca-323 fortgedauert hat. Im Jahre 314 gab Lieinius Seron»I ragantrs (qk/o, vis, Gewalt, ctoxtm, pdlo, treiben); daß die lassuug zum offenen Kriege, indem er bei seinem vorliegenden umherstreifenden sarmatischeu Zazygen (Jazygvs Mi-lanaslac, Verfahren mit frevelnder Hand die dem Constantin zur Ehre in unserm Aemona errichteten Bildsäulen zerstörte und im (von usTii mit und Nato fließen), sich wohin begeben, um dort zu wohnen — Slaven waren, zeugt unser treffliche Jahre 323 wurde er nach mehreren verlorenen Schlachten vaterländische Historiker Linhart, zeugen die großen Historiker (bei Cibalis, Adrianope! und Ehrysopolis) selbst hingerichtet. Erstere Angabe bestätigt unser treffliche Historiker Linhart aus glaubwürdigen Quellen, welche so lauten: ’) und die Gercken, Gatherer, Dobner und Jordan mit mehreren Andern. Neben diesen Siegen über die Gothen und Sarmaten, erhob Constantin die christliche Kirche zur herrschenden in zweite kommt in den Auszügen aus dem Leben Constantins.seinem ganzen Reiche, crbaucte und räumte viele Tempel mit diesem Inhalte vor:") Nun erst fangt Constantin der! den Christen ein, und um die Einigkeit der katholischen Kirche Große an als Alleinherrscher in seinem großen Reiche zu! zu befestigen, schrieb er die erste allgemeine Kirchenversamm-wirken. seit 11. März 330 aus der neuen Residenz Cönstan»; Iimfl-^concilium oecumvnieom) zu Nicäa 323 ans, bei wel-tinopel mit Einsicht und Festigkeit zu lenken und zu beschützest.! cher 318 Bischöfe erschienen. Indessen erlebte er auch auf Letzteres geschah insbesondere gegen die Sarmaten, die schon1 der andern Seite das Unglück, daß in Persien eine Christenunter dem Kaiser Tiberius, also vor 37 I. n. Ch. G., in Panon- Verfolgung im Jahre 326 ausbrach, welche 22 Bischöfen und nie», wie bereits oben gezeigt wurde, eingefallen waren und es ausgeplündert hatten 3). Nach ihrer demnach fast dreihundertjährigen Gewohnheit setzten sie auch unter Con- 16.000 Christen überhaupt das Leben gekostet hat. Noch wäbrend seinen Lebzeiten ließ er seinen drei Söhnen Constantin !!., Constaus und Constantins an der Reichsoerwal- stantln über die Donau, kämpften mit ihm durch drei Jahre, tung Theil nehmen, und ernannte seine beiden Neffen Dal-sogar mit Verluste ihres Königs Rausimod und waren end-! matins und Hannibalianus zu Cäsaren. Nachdem Constan-lich über die Donau in ihre Wohnsitze zurückgeworfen 4). In! tin mit Einsicht und Festigkeit 31 Jahre regiert und 64 Jahre diesen fanden sie die Gothen, die sie daraus nur nach einem gelebt hat, ist er im I. 337 gestorben. Gleich darauf setzten harten Kampfe und mit Hilfe Constantins vertrieben haben,; sich die drei Söhne, nachdem er den vierten, Namens Cris-der indessen bald selbst gegen seine Alliirten die Waffen wandte,' pus, schon vor seinem Tode zu Pola in Istrien hatte hinrichten weil ihm ihre Treue verdächtig war"). In zwei Jahren lassen, so in den Besitz, daß Constantin und Constaus Gal-darauf, d. i. 334, geriethen die Sarmaten unter sich in einen, lien, Italien, Jllyrien, bis an das schwarze Meer und einen bittern Kampf, indem sich ein Theil derselben zu Herren über! Theil Afrika's; Constantins den Orient erhielt. Die niedrige die anderen aufgeworfen hatte. Die seinsollenden Diener. Habsucht brachte die beiden Brüder Constantin und Constaus ergriffen die Waffen gegen ihre anmaßlichen Herren und j in einen bittern Kampf, in welchem Ersterer bei Aguileja warfen sie über die Grenzen in das römische Gebiet. Kaiser fiel, und der Letztere darauf seine Heerführer Magnentius in Constantin nahm sie willig auf und vertheilte sie, obgleich | Gallien und Veteramo in Jllyrien zu Feinden erhielt, indem sie nach dem Purpur strebten. Als der schwache Constaus *) Tračih concordia est, additis etiam causis, quod apud Aemonam Constantin! imagines statuasque dejecerat. Exc. ad vit. Const. 2) Sequent! autem die Constantia soror Constantini, uxor Lieinii venit ad castra fratris, et m a rito vilam posv.it, et impetravit. Ha Lieinius privatus factus et convivio Constantini adhibitus. Sed Licinium in Thessalonica jussit oeeidi. Exc. in vit. Const. *) Moesia-a Dacis, Pannonia a Sarma tis direptae sunt. Aur. Viel. *) Cum Sannatis quippc hoc anno, tri bus que proximis Constantino Magno res suit, quos et de vielt. Sarihatae in sua regione devieti oeeisso rege eorum Rausimodo. Zosimus. 3) Deinde adversus Gotlios bellum suscepit et implorantibus Sarin a tis auxilium tulit. Ila per Constantin um Caesarem centurn prope millia fame et frigore extinct«*! sunt — sic eum his pace ürm a ta in Sarmatas versus est, qui dubiae side» probantur. fixe, in vit. Const. dieß vernahm, floh er nach Spanien und verlor an den Pyrenäen mit der Krone das Leben. Den Brndertod rächte Constantins in den mörderischen Schlachten bei Siscia und Mursa und beide geschlagenen Rebellen flohen ans Ql quite ja, ans Rom. aus Italien, wie Sozomen und auch Corl. Tlieut. bestätigen 7). Während demnach Constantins die Rebellen *) Seil servi Sarmatorum adversum omnes Dominos rebellarunt: quos pulsos Constaiitinus libenter aecepit, et amplius trecenta millia hommum mistae acta tis et sexus per Thraciam, Seythiam, M.ieedoniam, Italiam que divisit. Exc. in vit. Const. ’) Magnentius Tyrannus e Gallia Italia que Noricum, dein Panno-. niam pvofectus a Conštantio in Pannonia Marsens! proclio ad Dravum fluvium profligatus est — — e Pannonia in Italiam im europäischen Antheile seines Reiches so glücklich bekämpfte,! Abend- und Morgenland, welches erstere Balentinian gegen überließ er die Verwaltung des Orients seinem Better Gallus. Da sich indessen dieser des ihm geschenkten Vertrauens durch sein treuloses Benehmen unwürdig gemacht hatte, so ward er von feinern erhabenen Posten abberufen, zu Petovium (Pettau) seines Herrscher-Ornates, beraubt, in einer Privatgelegenheit nach Istrien abgeführt und bei der Stadt Pola, wie einst Constantius Sohn Crispns, hingerichtet 8). Im Innern des Reiches also herrschten Unruhen die Allemannen, Sachsen, Skoten sicherte, aber zugleich auch die PräseeMren Illyrier,m, Italien, also unser heutiges Kram, und Gallien durch seinen Geiz so verheerte, daß sich der Bewohner dieser Länder die größte Verzweiflung bemächtigte. Da er indessen seinem Bruder Valens, der km Oriente herrschte, keinen Einfluß in dem westlichen Reiche gestattete, so legte er im Jahre 367 seinem achtjährigen Prinzen Gratian den Kaisertitel bei. Dieser Prinz nahm und an den Grenzen desselben droheten ihm wilde, unruhige nach dem väterlichen Beispiele, als der Vater (376) dahinge-Völker den Untergang, nnd unter diesen besonders Quaden schieden war. seinen vierjährigen Bruder Balentinian ll. zmn und wieder die Sarmaten Limiganten (Grenz-Šarmanten). Als Constantius aus Italien gegen diese anrückte, lieferten sie ihm an den Flüssen Theiß, Donau und Dran eine mörderische Schlacht, die aber zu it,mit Unglücke ausfiel. Darauf trugen sie deni Sieger ihre Bitte vor, ihnen zu gestatten, im Gebiete deö römischen Reiches zu wohnen. Während der Dauer dieser Versammlung, die an der Mündung der Theiß in die Donau stattfand, warf ein Sarmate seinen Schuh mit dem Ausrufe: »Marha! Marha!« (in der slavischen Sprache „Aas", auch „verächtlicher Mensch") als ein Zeichen zum Angriffe in die Höhe. Die Schlacht begann und Roms Feinde erlitten auch jetzt die gänzliche Niederlage. . Rach dieser siegreichen Laufbahn war Constantius gezwungen, nach dem Oriente gegen die Perser zu ziehen. Während seiner Kampfe mit dieser Nation warf sich Julian, Bruder des zu Pola hingerichteten Gallus, in Gallien zum Herrscher auf und zog dem Constantin bis nach Thraeien siegreich entgegen. Auf diesem Zuge leistete ihm Aquileja den tapfersten Widerstand, verlieh ihm aber auch die besondere Freude, daß er vor derselben hörte, daß Constantius, sein Vetter. 361 Jahre rt. Chr. Geb. verschieden und ihm die Regierung des großen römischen Reiches hinterlassen habe. AIS kriegserfahrener Held, der alle Barbaren am Rheine gedehmüthigt und die ganze Fläche von Europa, von den Küsten des atlantischen Meeres bis an den Bosporus durchwandert hatte- trat er diese an und führte sie auch zur Ehre des Purpurs und zum Glücke seiner Völker durch drei Jahre. Schade in der That, daß er von der vierzigjährigen Verwirrung, welche die Arianer in der christlichen Kirche veranlaßten, dadurch einen Gebrauch zu machen bemüht war, daß er anstrebte, das alte Heidenthum statt des Christenthums wieder herzustellen und daß er selbst von dem letzteren abgefallen war, daher auch Abtrünniger, Apostat», genannt wurde. Er blieb aus dem Zuge gegen die Perser 3.61, und ihm folgte Flavius Jovianus, ein Pannonier, der aber nur Ein Jahr regierte. Ans ihn folgten wieder zwei Pannonier nnd Brüder zugleich, nnd zwar der tapfere Balentinian I. und der furchtsame, mißtrauische Valens: sie theilten daö Reich wieder in das tirbem que Hornsm se se contulerAtj verum et ab ipso Constan-tio perrupta Aquileja. *) Carp en to pri vato im po si Lu m ad Istriam. duxit prope o p pid mn Polam, ubi quondam pe re m tum Konstantini fi ilium per cep im us Crispura. — Arman. Mare. Reichsgehilfen für den Occident an. während im Oriente Valens fortherrschte. In dieser Lage kamen 376 die Gothen von den Hunnen gedrängt, an die Donau, und der furchtsame Valens gestattete ihnen den Nebergang, um in zwei Jahren darauf, im Jahre 378 bei Adrianopel Armee und Leben \u verlieren. Indessen besiegt Gratian die Allemannen in bett Ebenen von Elsaß und eilt nach dem Oriente, um sein Reick gegen die Gothen zu vertheidigen. Der bescheidene Jüngling von t 9 Jahren fühlte sich zu dieser Unternehmung zu schwach, daher ernannte er dazu den tapfern Spanier Theodosius nnd übergab ihm den Purpur 379. Mit diesem angethan, eilt der tapfere Theodosius nach dem Oriente gegen die Gothen, schlägt sie hordenweise, weist den Westgothen Thraeien. bett Ostgothen Phrygien und Lydien zu Wohnsitzen an. und nimmt davon eine Schaar von 40.000 Mann unter dem Namen der Verbündeten (Agmcn toederatorum) in den kak^ serlichen Dienst. Run lebten die Gothen mit ihrem Besieger in Frieden, allein unter sich so uneinig, daß sie ihren König Athanarich aus ihrer Mitte vertrieben. Da dieser seine 3ur flucht zum Theodosius nahm und da ihm dieser bald darauf auf dem Todtenbette königlich behandelte, so waren die Gothen darüber so hoch erfreut, daß sie den so großen Kaiser feierlich erklärten, daß sie, so lange er lebe, keinem andern Fürsten dienen wollten. Während so Theodosius als Held und Mensch die Feinde seines Reiches mit seinem Helden-Schwerte und mit seinem großen Geiste besiegte und zur Ruhe brachte, war er bemüht, auch den durch Ketzereien gestörten Religionssrieden dadurch herzustellen, daß er 381 die zweite allgemeine Kirchcnvcrsammlimg nach Constantinopek berief, in welcher das katholische Glaubensbekenntniß, wie es noch jetzt gesungen oder gebetet wird, festgesetzt wurde. Waren seine im Westen regierenden Mitkaiser, der katholische Gratian nnd der arianische Balentinian der H. auch so glücklich ? Es ist schon oben gezeigt worden, daß Gratian die Allemannen in den Ebenen von Elsaß besiegt hat, allein andererseits ließ er sich den unverzeihlichen Fehler zur Schuld kommen, daß er vorzugsweise Ausländer zu den höchsten Ehrenstellen bei Hofe und in der Armee erhob und die Staatsbürger Romö vernachlässigte. Dieses große ünredu verursachte tat Heere Britanniens eine gewaltige Empörung nnd cs rief seinen Oberbefehlshaber Maximus znm Kaiser aus. Gleich daraus setzte Maximus mit dem Heere nach Gallien über und zog gegen den Kaiser Gratian während n feinem Admiral Andragath den Auftrag ertheilte, dem gedachten Kaiser, wo er ihn fände, sogleich bad Leben zu nehmen. Zu Lugdunnm Segusianorun! (Stiott) erfolgte die Ermordung und darauf begab sich Marimud nach Italien, besetzte Aguileja. befahl dein Andragath, im adriatischen Meere zu kreuzen, belagerte Aemona, Petovium und Siscia. Bei der letztgenannten Stadt stießen die Heere auf einander und jenes dcd MarimuS erlitt eine Hauptniederlage. Der geschlagene Feldherr floh nach Aqrrileja. Ihn verfolgte dahin sein Besieger und Kaiser Theodos und nachdem dieser auf seinem Zuge auch Marzellin, den Bruder des Besiegten, bei Petovium auf’d Haupt geschlagen und Aemona entsetzt hatte, zog er in dieselbe triumphirenb ein. Diese glänzenden, die höchst erfreuten Aemonier und ihren großen Kaiser ewig ehrenden Thaten hinterließ den Nachkommen Aemona's der treffliche Redner und Zeitgenosse dos großen Theodosius, Paeatus Depranius (Drepanius), in seiner Lobrede (Pane-gpricus) an Theodos im I. 39 i. Die Aemona betreffende Stelle wird jeden Geschichtsfreund überhaupt, jeden heutigen Krainer, jeden heutigen Aemonier (Laibacher) insbesondere erfreuen, wenn er sie liest. Daher wird ihnen diese hier zuerst in der lateinischen und dann in der deutschen Sprache zum Lesen unterbreitet. In der lateinischen Spracht lautet sie wörtlich, wie folgt: »Ncc pin Aemona cimelantius, ubi iv a lifo re nuncialum, impulsiv eiitis a portis, obeiam pro-volavil, et ul rat omni desiderium post spim impatitntiu.% param ornima pa lere v mien ti fastinavit occursare venimo. — ilia civitas a longa obsidiohe respirans — tanla se el lam simp,lici exuilalione jaolabaf, ut in esse vera laetilia nimia videreiur. Ferebant se obviam tripmiiantium ca teme: cuncla caniu i-t crolalis personabant. Hic iibi Iriumphum chorus, Ule contra lyranno fumbres nae-iiias, et carmen ex equiale dicebai. — Quid ego refer am pro maenibus suis feslum liberae nobililatis occursum? conspenos veste nivea sacerdoles t reverendos municipali purpura diamines ? insignes apicibus sacerdotes ? quid port as virenlib us sertis coronatas ‘I quid aulaeis undanles platvas, acceiisisque funalibus auclum diem ? quid effusanv in publicum turbam domorum i graiuläntes annis senes, pueros tibi ion gam servilutem voventes *? mat res iaeias, virgin es que securas i Non dum omne confeceras bellum, jam agobas Iriumphum.“ Wenn nun diese lateinische Stelle in's Deutsche übersetzt wird, so wird die Ucbersetzung so lauten: ^Schnell goß sich das treue Aemona auf die Nachricht deiner Ankunft aus seinen Thoren hinaus, und so wie jede Freude nach der Hoffnung ungeduldiger ist, eilte es dem Herannahende» entgegen. weil es sich zu wenig offen schien, um den Kommenden zu empfangen. — Diese Stadt erholte sich eben nach einer langen Belagerung. Die Ausbrüche ihrer Freude waren so ungestüm, daß sic zu außerordentlich schienen, um aufrichtig zu sein. Ganze Schwärme von Frohlockenden hüpften entgegen, allenthalben tönten Gesang und klingende Schellen. Hier sang ein Chor die Triumphlteder^jener da-gegen dem Tyrannen Leichenklang und Todesgeheul. Was soll ich von dem freien Adel sagen, von dem btt außer den Thoren der Stadt so feierlich empfangen rourbeft ? von bett Priestern, ausgezeichnet durch schneeweißes Gewand? von den Flammen, ehrwürdig durch den städtischen Purpur? von den Priestern, bereit Häupter mit erhabenen Inseln geschmückt ? was von den Thoren, die mit. grünenden Kränzen geziert waren? von den Gassen, wo Teppiche, gleich Sttö-tttett, hinwallten? von den Fackeln, die daö Licht bed Tages verlängerten? was von der aus den.Hausern aus die öffentlichen Plätze hervorströmenden Menge? von Greisen, die ihres Alters froh waren, von Jünglingen, die sich alt zu sein wünschten, um dir lange zu Dienen ? von den fröhlichen Müttern und furchtlosen Jungfrauen? Noch hast btt den Krieg nicht beendet und schon triumphirtest btt!“ Nach diesem glänzenden Triumphe eilte der Sieger nach Aquileja und erlebte alldvrr die Freude, den Reichsfeind Maximus von seinen eigenen Truppen ermordet zu sehen. Nach dieser That überließ Theodosius die Regierung des Westens Valentiiiian !!., er aber eilte nach Osten. Indessen war Dalentinian 391 von dem Franken Arbogast, Cent Minister int Westen, zu Vienne in Gallien erdrosselt und von eben diesem der Grammatiker und kaiserliche Antigraphus der heidnische Eugenius auf den Thron erhoben 392. Als Theodosius dieß vernahm, so bettat er bald wieder sein treues Aemona und stürmte über die julischen Alpen dem aus Italien eilenden Feinde entgegen. Im Wippacher Thale, am Fluße Frigidus, stießen die Heere auf einander. Die blutige Schlacht des ersten Tages siel für den Kaiser Theodosius nachtheilig aus, weil seine gothischen Völker die Flucht nahmen und dadurch den Feind begünstigten; dagegen lachte ihm am folgenden Tage das Gluck, indem Arberion, einer der Feldherrn des Arbogast, zu ihm überging und sich ihm ergab. In dieser Lage war der Rebell Eugenius gefangen, von dem Kaiser auf sein Ansucheu begnadigt, aber von dem Heere ermordet, während Arbogast durch sein eigenes Schwert in der Verzweiflung siel. Durch diesen letzten Sieg in unserm Vaterlandc Krain behauptete der Kaiser Theodosius zum letzten Male die Alleinherrschaft des römischen Reiches, welches cr zu Mailand 395 unter feine beiden unmündigen Söhne Arkadius und Honorius in das östliche und westliche zertheilte und im nämlichen Jahre mir dem Ruhme eines tapfern, klugen, frommen Fürsten und großen Kaisers starb. Präs. Rebitsch. $ Antou Alois Wolf, Fürstbischof ui)t« Lriboch. Am 7. Februar d. J. um 1 % Uhr nach Mitternacht sind Seine fürstbischöfiichcn Gnaden, der hochwürdigste Herr Anton Alois Wolf, Fürstbischof von Laibach, Groß-krenz des öftere, kats. Leopold-Ordens, Ritter des osten, fats. Ordens der eisernen Krone i. Classe, Comthnr des österr. kais. Franz Josef-Ordens, Sr. k. k. apostol. Majestät wirfl. geheimer Rath u. s. m„ im 77. Lebensjahre, nach Empfang der heil. Stcrbsacramente, und unter dem Gebete von zahlreich versammelten Priestern, selig im Herrn entschlafen. So lautete die Trauernachricht, die aus Laibach hieher gelangte, und mit schmerzlicher Wehmuth wird Jeder, der den greisen Ktrchenfürsten gekannt, gestehen: „Sie haben einen edlen Mann begraben!u An ihm verliert die Kirche einen der intelligentesten, treuesten Söhne und Arbeiter im Weinberge des Herrn; einen würdigen Priester in des Wortes höchster Bedeutung; der Staat einen seiner loyalsten, aufrichtig ergebensten, begeisterten Förderer und Unterstützer alles dessen, was die Wohlfahrt des Reiches bezweckte; Kram beweint in ! welcher er bis zu feinem Todestage als milder Pater, wohl--wollender Kirchenfürst und treuer Unterthan seines Kaisers und Herrn vorstand. Am 12. Jänner >826 verliehen ihm Sc. Majestäk Kaiser Franz I. den Titel eines F ü r st b i s ch o f e s. Den Titel Fürstbischof hatte bereits Ferdinand i. (mittelst Urkunde vom 26. Mai 1633) dem damaligen, in der Reihenfolge dem zweiten Bischöfe in Laibach, Christoph. Freiherrn ul Räuber, für ihn und seine Nachfolger verliehen. Durch die päpstliche Bulle: „In univi-rsa gn-gis Doininicue cura<* vom 8. März 1787 wurde die Aufhebung deö Erzbiöthnms Görz angeordnet, und die Diocese Laibach zu einem Erzbiö-thume erklärt. Nachdem jedoch von Sr. Heiligkeit dem Papste Pius VII. durch die Bulle: »Ouaedam tem-brosa oaligo« vom 1st. August 1807 das Erzbisthum Laibach wieder in ein dem päpstlichen Stuhle unmittelbar mttermon settees B i srhu m verwandelt worden war, hörte der Titel Fürstbischof ans bis zur obbemerktcn Verleihung an den Dahingeschiedene!!, der sich der hohen Gunst und Auszeichnung des erwähnten Monarchen, rote von dessen erlauchten Nachfolgern zu erfreuen hatte. Se. Majestät Kaiser F c r> ihm seinen geistlichen Vater und Führer, seinen Helfer und i d i n a n d verliehen dem Fürstbischöfe am 6. September Tröster, und zugleich setneu besten Sohn; Alle, die ihn per-! 1844 die Würde eines k. k. wirklichen geheimen Rathes, und sönltch gekannt, bewahren die tiefste Verehrung für den wahr-. unser erlauchte Monarch Franz. Josef zeichnete, wie haft edlen Mann, der durch Glaubensinnigkeit. Geistesstärke,! jedes wahrhafte Verdienst, den allvcrchrten Kirchenfürsten durch Rath uud That überall voran stand, wo es galt Oesterreich und seine Hximat Krain unterstützend zu fördern! An dem noch frischen Grabe des edlen Dahingeschiedenen legen wir diese gedrängte Skizze seines thatenreichen Lebens noch unter dem erschütternden Eindruck der Trauerbotschaft als einen schwachen Beweis aufrichtiger Verehrung und Dank-barkeit nieder! Anton Alois Wolf wurde am 14. Juni 1782 in dem krainischen Bergstädtchcn Jdria geboren, wo sein Vater am 7. Juli 1850 durch Verleihung des Commandeur-Kreuzes bed. Franz Josef-Ordens, und im Jahre 1854 durch jene des Ordens der eisernen Krone I. Classe ans, welche Acte kaiserlicher Huld und Gnade ein g a n z c s Land mit dem geliebten Ausgezeichneten uiigehcuchelt und warm empfand und mitfeierte. Nachdem zu Folge der päpstlichen Bulle: „hi supere-minenti apostolicae dignitatis specula«, vom 3. August, ver-selten mit dem placHmn n-gium vom 4. Februar 1831, das ein allgemein geachteter kaiserl. Beamteter beim Bergwerke neuerrichtete Erzbisthum Görz zum Mctropolitansitze für die war. Nachdem er mit Auszeichnung seine Studien beendet Bistbümcr Laibach, Triest mit Capo d'Jstria, Pola, Parenzo und Veglia erhoben werden, sind bent Bisthume Laibach von der Triestcr Diöcese die Decanate Adelsberg und Fristritz, von der Erzdiöeese Görz aber das Dccanat Wippach zugewiesen worden, welche Bestimmungen der päpstlichen Bulle, laut der Mittheilung des Fürstbischofs von Trient, als Executor der Bulle, am 29. Juni 1831 in Wirksamkeit traten. Die bis dahin dem heil. Stuhle unmittelbar untergeordnet gewesene Diöcese erkennt nun gegenwärtig den Erzbischof von Görz als ihren Metropoliten. Die Diöeese Laibach um- hatte, trat er in den geistlichen Stand, und wurde am 15. December 1804 zum Priester der Laibacher Diöcese geweiht. Wegen seiner ausgezeichneten Kem-tuissc, seines ehrenhaften Characters und seines ebenso humane» als glaubenstrenen Lebenswandels erfolgte dessen Ernennung zum Gubernial-Rath beim küstenländischen Gnbernium in Triest, in welcher Eigenschaft er auch die Würde eines Ehrcn-Domhcrrn des Laibachcr Capitels erhielt. Nachdem bcr allgemein verehrte, ja wahrhaft geliebte Laibachcr Bischof A u g n st i n Gruber am 20. April l823zum Fürsterzbischofe in Salzburg ernannt saßt jetzt das ganze Land Krain, ist in 20 Decanate ringe» wurde, und am 15. Januar 1824 von Laibach dorthin ab-i theilt, und im Jahre l 843 gab der Verblichene für dieselbe reiste, ernannten Se. Majestät Weiland Kaiser Franz I.j ein neues Rituale heraus. den Gubcrniälrath in Triest A.A, Wolf am 27. Februarj Ein seltener, hochcrsreulicher Festtag war der 15. De-1824 zum Bischöfe von Laibach, welche Wahl am 12. Juli cember 1854, an welchem Tage der geistliche Oberhirt sein 1824 zu Rom bestätigt und der Rcuerwählte am 3. October fünfzigjähriges Priester-Jubiläum feierte, und zu gleicher 1824 zu Görz consccrirt wurde. Am 3 > .-October desselben Zeit das dreißigste Jahr seines geistlichen Hirtenamtes als Jahres nahm der neue Bischof, dem die Herzen seiner Lands-, Bischof von Laibach. Das ganze Land Krain beging diesen lente warm cntgcgenschlugen, Besitz von seiner Diöcese,! Tag wahrhaft festlich, und an die Spitze der Gratulanten hatten sich — Seine f. f. Aposto!. Majestät gestellt,, Allerhöchwelche an diesem Tage durch eine telegraphische Depesche den Herrn Statthalter beauftragten, den greisen Kirchenfürftcn im Namen Sr. Majestät zu beglückwünschen und ihm bekannt zu geben, daß Alicrhöchstdieselben bei diesem Anlasse ihm das Großkreuz des öfterr. Fats. Leopold-Ordens verleihen. Ans allen Kreisen der Gesellschaft, Abgeordnete der Geistlichkeit, des Adels, der Civil- und Militär-Autoritäten, der Magistrat der Landeshauptstadt, die Vertreter der wissenschaftlichen und gemeinnützigen Vereine des Landes versammelten sich an diesem Tage in der bischöfl. Residenz zu Laibach, um unter dem Dortrittc des ebensosehr verehrten kaiserl. Statthalters, Sr. Excellenz des hochgeborncn Herrn Gustav Grasen v. Chor in sky, die Glückwünsche zu dieser seltenen Feier darzubringen, und eine mit Tausenden von hintcrschristcn aus dem ganzen Lande bedeckte Adresse zu überreichen. Hierauf überreichte der damalige Bürgermeister von Laibach, Dr. Burger, dem Jubilar einen prachtvoll gearbeiteten goldenen Kelch, welchen die Bürgerschaft der Stadt als Zeichen hoher Verehrung und Dankbarkeit widmete. Herr Anton Freiherr v. Codclli, als Director, und der Verfasser dieser Zeilen (damals Gcschäsrsleiter des Instern Vereines für Kram), übergaben im Namen des gelehrten Vereines, der sich die Aufhellung der Landcsgeschichtc zur Aufgabe stellt, eine Beglückwünschungs-Adresse; ~~ und endlich legte der Buchdrucker Herr Josef Dlasnik den ersten Abdruck des ersten Vogens jenes slovci'.ischen Lexicons vor. welches, über Aneiferung und auf Kosten des verehrten Kirchenfürsten gedruckt wird, und von dem später Einiges wird gesagt werden. Während seines mehr als 34jährigen Amtes als geistlicher Oberhirt des Landes, hatte der Verblichene eine so scgcnsvolle vielseitige Wirksamkeit entfaltet, daß wir sie nicht in den engen Rahmen eines Neerologcs zwängen können. Seine Thätigkeit in strain gehört der Geschichte an, und die Landesgeschichte wird diesen als Mensch, Staatsmann und Kirchenfürst gleich hochstehenden, geachtete» und geliebten Mann unter die würdigsten Männer reihen, deren Wiege in strain gestanden hat. Wenn aus diesem thatcnreichen Leben einzelne Episoden hervorgehoben werden, so will man nur die Vielseitigkeit der Bestrebungen andeuten, und einen kleinen Beweis für die Behauptung liefern, daß diesem, im Wohlthun niemals müden Kirchenfürstcn keine Richtung fremd, kein Gebiet menschlicher Thätigkeit zu ferne lag, um durch Rath und That beizustehen, sobald das Streben ei» wahrhaft gutes war. Er steuerte reichlich bei, um in armen Gegenden Kirchen erbauen zu helfen, unterstützte, die Gemeinden, welche ihre Seelsorger nicht zu erhalten vermochten; er sorgte für Herstellung der Volksschulen, unterstützte Priester und Lehrer, gründete einen Fond von mehreren Tausend Gulden, aus deren Erträgnissen jungen, armen Geistlichen tue nothwendigen Bücher angeschafft werden, er begründte im Jahre 1846 das Knaben-Scminar Aloishmum in Laibach und war gleichzeitig ans Hebung der heimatliche» Literatur eifrig besorgt. Auf Kosten des Verblichenen erscheint das „groge slovcnisch-dcutsche Lexicon," welches von dem verstorbenen Dichter, Philologen und Archäologen strains Val. Vodnik entworfen, aber von mehrern slovenischcn Philologen gegenwärtig überarbeitet und vermehrt der tüchtige Slavist M. Cigale (k. k. Ministerial-Concipist in Wien), über Auftrag des Fürstbischofs herausgibt, und von dessen erstem Theil nahe an 100 Druckbogen bereits erschienen sind. Ebenso ordnete er eine Uebersctznng der heil. Schrift in's Sloventsche an, wofür gleichfalls ein Comite thätig ist. Sein gottgefälliges Wirken zur Linderung jeglicher Noth, seine Thätigkeit als Proteetor des Armen-Institutes in Laibach, seine Betheiligung an fast allen wohlthätigen, gemeinnützigen und wissenschaftlichen Anstalten seiner Heimat leben in dem Herzen seiner Landsleute, in deren Herzen die reine Flamme der Verehrung und Dankbarkeit brennen wird, so lange einer der Mitlebendeii noch ans Erden wallt; sein Rame und sein Andenken aber gehören der Geschichte deS allezeit getreuen strain an. das sich den ehrenden Titel erworben hat, eine „Perle in Oesterreichs Kaiserkrone" zu sein. Die Theilnahme, die Trauer der Stadt und des Landes ist, wie erklärlich, eine allgemeine; sicherlich der beste Beweis der allgemeinen Verehrung, Dankbarkeit und Liebe, wenn die Bevölkerung von einer halben Million Menschen an dem Sarge des geistlichen Oberhirten in ungehcuchelter Trauer sagt, er fühlte und wirkte für Alle als ein liebender Vater! Sei ihm die Erde leicht! Wien am 10. Februar 1859. Dr. K l u n. Pros. an Wr ©itn« Hanints-Afadrmir. Zur Geschickte von Meumarkt!. Von P et er Hi tzin ger. Der über den Berg Loibel in einer Höhe von 4302' über dem Meere führende Paß war iinbezweisclt schon in der Römerzeit als ein Uebergangspuükt benützt, um mtS dem an Italien grenzenden Landstriche in das höhere Noricum zu gelangen. Ein ans der. Höhe dcö Bergrückens bei St. Leonhard aufgefundener, der norischcn Gottheit Seksll* geweihter Denkstein ist zunächst ein Bürge dafür; denn ein solcher mochte mir dann auf solcher Höhe aufgestellt worden sein, wenn der Ort häufiger von Menschen betreten wurde1). Sodann ist aus Antonin's Reisebcschreibung eine von Aqni-lej.st über die Stationen Via I’cliojo, Lamm und San lice nach der wichtigen norischen Stadt Vinmum. int heutigen Zollselde, führende Reiseroute bekannt. Da der Ort San-ticum in der Geografie des Ptolemäus mir wenig höher als. Aömona, das gegenwärtige Laibach, gesetzt ist und'daher mit Recht auf das jetzige Krainbnrg bezogen wird, so läßt sich der weitere Zug kaum auderö als über den Loibelberg ') Sich Eichhorn, SritrSjt II. S. 24. ir> annehmen, da dieß die geradeste Richtung ist -). Ob schon damals dm südlichen Fuße des Berges wenigstens eine kleinere Station bestand, dafür bat man keine Spuren: es läßt sich jedoch als wahrscheinlich zugeben, da der Ucber-gang über die Gcbirgshöhc zu viel Beschwerde bietet. Im Mittelalter war der Weg über den Loiblerpaß allgemein im Gebrauche. Bereits im Leben der hl. Hemma, Gemalin des Markgrafen Wilhelm li. von der unteren Karantance Mark, Herrn zu Friesach und Zeltschach, erzählt ihr Lcbcnöbeschrciber, daß dieselbe, als sie den Tod ihrer beiden Söhne erfahren, aus der unteren Gegend über den Loibcl geeilt sei und unterwegs in der Kirche Maria Rain gerastet habe ”). Sehr alt erscheint auch die Kirche s. Leonardi «ns dem Bergrücken; bereits im I. 1239 wurde dieselbe vom Patriarchen Berthold an das Stift Viktring verliehen, mit der Verpflichtung, für die Offcnhaltung des WegcS und für die Aufnahme der Wanderer zu sorgen. Im I. 1330 wurde die St. Magdalcnen-Kirche an dasselbe Stift belassen, damit es für die Sicherheit der Reisenden gegen Räubereien Vorkehrung treffe. Die Brücke bei Hollen-bürg ist sehr alt, und bereits im I. 1200 wurde das Stift Viktring als Wächter über dieselbe bestellt; im anstoßenden Kirschentheucr wurde frühzeitig ein Hospital errichtet, wie Felsentrümmer am Fuße desselben, worin sich ein kleiner Bach verliert, zur Genüge bestätiget zu werden scheint. Die zweite Sage läßt wohl insofern auf eine gewisse Zeit-periode schließen, als solche Kämpfe wie der Lamberger'« mit Pegam, tu die Epoche der ungarischen Schrecken des-zehnten und eilsten Jahrhunderts fallen; aber die Einkless dung der Sage hat doch später Aenderungen und Zusätze erlitten, wie die vielen' Varianten beweisen 7). In Handschriften des vormaligen Stiftes Sittich, welche gegenwärtig dem Laibacher Museum einverleibt sind, finden sich nun die frühesten sicheren Angaben über einen Markt am Loibcl (Forum in Lubdlino). Es wird nämlich daselbst erzählt, daß Ulrich HL, Herzog von Kärnten und Herr von Sram, im I. 1261 diesen Markt mit allem Zugehör, auch mit dem Forst- und Jagdrechte, an das Stift Sittich zur leichteren Aufnahme der Armen geschenkt habe. Später, zum Jahre 1268, wird' berichtet, daß derselbe Herzog den Zehent von Reubrüchcn am Eingänge des Loibcl-Gebirges an das bemcldete Stift überlassen habe ”). In der Folge,, zum Jahre 1320, wird bemerkt, daß Eonrad Jggcr int Namen seines Herrn, Greif v. Rcutcnburg, ein in Neu-markt, oder, nach einer andern Handschrift, in Reumarkkl,. gelegenes Haus um 26 Mark Aquilcjer Pfennige an bad- cs im Mittelalter an Gcbirgsübcrgängen häufig der Gebrauch Stift Sittich verkauft habe. Valvasor deutet die Benennung war 4). In Betracht dieses läßt es sich kaum anders denken, als daß am südlichen Fuße des Loibelberges, auf der kraini-schen Seite, auch frühzeitig eine Ortschaft bestanden haben müsse. Ueber das frühere Dasein derselben wußte jedoch bisher nur die einheimische Sage zu berichten. Denn einerseits erzählt dieselbe, es sei der alte Markt (stari Terzič) einst höher, näher am Loibel gelegen, aber in Folge eines Bergsturzes verschüttet worden und darauf erst der neue Markt (überhaupt Terzič genannt) entstanden 5). Anderseits ermähnt die Sage wie im Vorbeigehen, es habe sich der Bote, welcher dem Ritter Christof Lamberger zum Wettstreite mit dem gottlosen Kämpen Pegam die Aufforderung brachte, im Markte! (v Terziču) gemeldet und um die Richtung des Weges erkundiget °). Der ersten Sage fehlt jedoch eine genauere Zeitangabe, obgleich die Richtigkeit derselben durch den noch kennbaren Abbruch des südöstlich vom Loibcl stehenden Berges Korošica und durch die vielen 5) Mittheilungen des histor. Sereins 1856. S. 2fi. s) Bollandi Acta Sanctorum m. Junio 27. die. 4) Pergl. Marian Austria sacra. V. B. @.552. Jllyr. Blatt 1831. S. 135. ') Sikh Mittheilungen bnS fjistor. Vereins 1847. S. 21 *) »Zvečer je Dunaj zapustil, Je zjutra že v Terziču bil. Teržane rano vstat budi, Prijazno jih ogovori: Kje Krištof Lambcrgar sloji. Se njemu vsi priklanjajo, Na Kamen pot pokažejo.« (Nach Prof. Vodnik'« Handschrift. Sieh auch Pesmi krajnskega naroda. II. -zv. S. 25.) Neumarkt zwar auf den neuen Markt der Stadt Laibach,, wohl mit Unrecht; denn in den Handschriften ist der Name dieser Stadt nicht beigesetzt, wie es doch sonst überall geschieht, und in einer Handschrift zeigt sich auch die deutliche Schreibung Neuniarktl B). Zuletzt, im I. 1399, wird noch angeführt, was auch schon Valvasor erwähnt hat, daß der Erzherzog Wilhelm von Oesterreich von dem Abte Albert von Sittich die Pfarre Neuniarktl gegen jene von Döbernik oder Scisenberg eingetauscht habe 10J. Vergleicht man diese Stellen gegen einander, so verbreitet die eine Licht über die andere. Es erklärt sich einerseits, wie das Stift Sittich zum Besitze der Pfarre Neu-marktl gekommen sei. und anderseits wieder, welcher Ort durch die Bezeichnung der Markt am Loibcl gemeint 7) lld'vr tt'c Sage ser, Lamberger mid Pegam perg!. bit „Volkslieder a.!« Krai»" »on A. Grün. S. 157. ’) Anno 1261. Vdalricus, Dux Carinthiae et Dominus Carnioliae, donat forum quod dam in Lubellino, pro receptioiie pauperum, cum omnibus attinentiis, jus eliam venatorum et forestae dimitlit. — Anno 1268. Vdalricus, Dux Carinthiae et Carnioliae Dominus, donat dedimas novalium ad introitum mon-tium, Liibel dieti. — Der heineldetkn Handschriften sind brvi; bis erste und kürzeste enthält mit Aufzeichnungen über die Erwerbungen des Stiftes Sittich und reicht bis 1667; die zweite und dritte enthalten auch anderes Geschichtliche und sind weitläufiger, und zwar reicht die zweite bis 1689, die dritte bis 1719. *) Aedes sitas in Neumarkt, heißt cs im ersten Manuscript; im dritten: aedes in novo oppido, germanico idlomate Neym ark th„ und im zweiten, welche« eigentlich nur eine Abschritt eines älteren ist, ganz deutlich: germanico idiomate Neuniarktl. ,0) A 1399. Willelmus Archidux eommutat parochiam Neuniarktl erga parochiam Dovernigkh sive Seisenberg. werden müsse. Ueberdieß erhält auch die Sage über den Untergang des früheren Marktes gewissermaßen eine Beleuchtung: der Markt am Laibe! laßt sich eben als der alte Markt annehmen, während der darauf in weiterer Niederung gebaute Ort den Namen Neumarkt oder Ncu-marktl ganz folgerichtig erhalten könnte. Auch die Epoche über das merkwürdige Naturereigniß und über die Vernichtung der älteren Ortschaft läßt sich aus den angeführten Stellen ungefähr bestimmen; es wurde die Zeit von 1268 bis 132(1 anzunehmen sein, ein Alter, welches gewissermaßen auch die Sage vorauszusetzen scheint. Es dürfte zwar wunderlich erscheinen, daß ein so auffallendes Ereigniß, wie die Verschüttung eines ganzen Marktes, nirgends, auch in den gewissermaßen dazu berufenen Sitticher Schriften verzeichnet worden; allein ntmt möge bedenken, daß solcher .Mangel an Nachrichten auch bei andern Orten Krain's, selbst bei der Hauptstadt Laibach, einer früheren Periode zur Last gelegt werden muß. Uebrigens möge man nicht vergessen, daß der Vandalismus, welcher bei der Aufhebung der Klöster, so leichter aus dem Boden erheben. Als mit Albert kV. die eine Linie der Grafen von Görz im I. 1374 aus-gestorben war, fielen die Besitzungen derselben an die österreichischen Erzherzoge; das Nämliche mochte damals auch mit den beiden, den Markt Ncumarktl umfassenden Herrschaften der Fall gewesen sein. Dem Erzherzoge Wilhelm schien^ eö in der Folge angezeigt, auch die Lehensherrlichkeit über die Pfarre daselbst a» sich zu bringen; dieß gelang ihm durch den obbemeldcten Tausch, welche» er im I. 1399 mit dem Stifte Sittich um die Pfarre Döbernik einging. Die beiden Herrschaften Neuhaus und Gutenberg wurden von den LandcSfürstcn in der Folge wieder abgesondert vergeben, und der Markt Neumarkt! hatte fortwährend zweien Herren zu dienen. Zur Zeit des Kaiser« Friedrich IV. saßen auf der Veste Neuhaus bereits die Herren Paradeiser, wie ein im Pfarr-Archive zu Reu-markt! aufbewahrtes Schreiben vom I. 1537 ausdrücklich bestätiget; eben daher mag eine Linie der Paradeiser später den Beinamen derer von Neuhaus angenommen haben. Auf der Burg Gutenberg aber hausten zu gleicher Zeit die Herren Lamberger; eine alte Stiftung derselben bei (bet Pfarrkirche zu Ncrimarkt!. welche bereits in einem vorzüglich in Kram, geherrscht hat. uns um viele theuere! ^entanum vom I. 1526 vorkommt, und ein das San* geschichtliche Denkmäler gebracht habe, daß aber manche von, berg'sche Wappen tragender Grabstein, dessen schwer lesbare denselben noch in staubigen Archiven vergraben liegen mögen. | gothische Schrift noch nicht entziffert ist, dürfte hiefür den Nach den vorstehenden Angaben war der Besitz des - BewerS liefern Auch erzählt Valvasor, daß durch den Marktes am Loibel-in ehemaliger Zeit den Herzogen (König Ferdinand I. im I 1Sv7 dem Herrn Jacob v. Lam-von Kärnten zu eigen; durch die Schenkung deS Herzogs öerg die Bewilligung ertheilt worden sei, den Namen Guten« Ulrich IM. kam dieser Besitz im I. 1261 dem Stifte Sittich zu Handen. Der Umfang dieser Lehensherrlichkeit mag sich berg auf ein näher bei Vigann liegendes Schloß, welches ehedem „zum Glanze" hieß, zu übertrage!! und daher auch jedoch nur auf den oberen, näher am Loibel gelegenen Theil l^en Namen Lamberg v. Stein und Gutenberg zn führen **). der vormaligen Herrschaft Nenmarktl erstreckt haben, wie j -^e Beste Gutenberg mochte damals eben schon in ;c6 auch die Ausdrücke der Sitticher Schriften andeuten zn j Verfalls gerathen sein; die einheimische Sage erzählt, die- ,wollen scheine!-.. Der untere Theil der Gegend von Neu markt!, welcher am Ausgange des engen Fcistritzthales gelegen ist, dürfte schon damals ein anderes Lehen, nämlich jenes von Gutenberg, gebildet haben. So läßt cs sich erklären, wie zugleich mit der Erbauung de« neuen Marktes Ncumarktl auch ein neues Schloß Neuhaus seinen Ursprung genommen babe, welches den Sitz der oberen Herrschaft bildete. So läßt es sich auch begreifen, wie der neue Markt Neumarktl seit jeher unter diese zwei Herrschaften getheilt sein konnte; er mochte nämlich eben an der Grenze beider Besitzthümer. wo der Sage nach bereits früher einige Gewerke bestanden, sich ausgebreitet haben, um nothwen-digerweise unter beide zu gehöre» 1!). Mit der vorstehenden Annahme läßt sich die fernere, bei Lazius aufbehaltene Nachricht unschwer vereinigen, daß nämlich die ganze Herrschaft Neumarktl um's Jahr 1305 dem Grafen Albert 111. von Görz gehört habe l2). Derselbe konnte nämlich, durch Vermittelung der verwandten Herzoge von Tirol und Kärnten, neben der Herrschaft Gutenberg auch baS’ aus den Trümmern des Bergsturzes sich neu erhebende Besitztum Neuhaus zn Leben oder zu Eigen tragen, da sich bad Stift Sittich bei dem furchtbaren Ereignisse selbst tarn».zu helfen vermochte; durch die Beihilfe eines mächtigeren Herrn konnte sich der Markt um ") Uchr birse Theilung brci Marktes untre zwei Herrschaften fiel,! SniMfcr XI. 93. S. 406. IS) Lazii Comment. S. 1217; auch Valvasor Xi. 93. 526 fcifinbit sich in Abschrift in, Aechio des bitter. Vereins. "s Sieb Vaivcisok XI. V. 6.,242. . **) „Doch cd,gut wisst», daß benannt« Siriimntfil bri meiner »nd der Paradeiser Bore!!,in nur tin Terf gewesen, und durch isr Berdienünuß bei kaiser Friedrich Hochs,iligen Gidachtnuß bignabt,. und dasselbe Dorf z» einem Biirgcrmarkt befreit worbe»." —■ (Schreiben (Mo F ei tag nach St Georg 1637.) '*) Siel, Valvasor X. B. S. 297. Druck von Jgn. o. Klcinmayr S$ F-edor Dumberg in Laibach.