Laibacher MAG Zeitung. Freytag den 19. August 1791. " Inlandlsche Nachrichten. rvien den 13. August. Am 4. dieses ist unter Vermittlung des königlichen Großbrittanischen, des tömgl. Preußischen Hoscs und der Gemralsiaattn, zwischen den k. k. und den Türkischen bevollmächtigten Ministern der Friedensvertrag in G-lßww geschlossen , auch unmittelbar hierauf eine besondere Konvenzion untcr-znchnet worden, durch welche die Pforte Mt - Orsova sammt dem Landesbeurk bis an die Czerna , und einen Thell dcs Unnaer Distrikts , mit Einbcgriff von Zettin und Dreßnick , dem k. k,> Hole abgetretten hat. — Fast ^u gleicher Zeit ist die angenehme Nachricht eingelangt, daß anch mittels eines ftttlndschaftlichen Einverständnisses zwischen dem Petersburger - ^ondner - und Berliner Hofe der Friede mit Rußland und der Pforte, nach den schon seit langer Zeit bekannten mäßigen und billigen Forderungen Ihrer Rus- sischkaiserl. Majestät eine bestimmte Grundlage erhalten hat, und daß von gedachten letztern Höfen alles angewendet werden wird , um die Pforte' zur unverzüglichen Bewilligung dieler Friedlnsbcdingnisse zu vermögen, widrigen Falls Sie ihren, eigenen Schicksale lediglich überlassen werden soll, welches gar nicht zweifeln läßt, daß nun auch der Ruhestand zwischen dem Rußi'chfaiserl. Hose und dem Türkischen Reiche ehestens hergestellt wcrden wird.— Se. Ma^ haben dem Generalen v. Iel-I^chich das erledigte, bisher Johann Pal-fische Insanteritlfgiment zu vrrleihen ge-llchtt. — Se. k. k. Maj. haben Dero wirklichen Hofrathe , Ioseph'v. Sonnkn-fcls, die von demselben angesuchte Entlassung von dem seit 2L Jahren an der hiesigen Universttat, mit Ruhme bekleide« nn Lehramte der politischen Wissenschaften und des Geschästbslils, gnädigst zu bewil- ligen, und ihm den bisher als Lehrer genossenen Gehall, zum Merkmale der allerhöchsten Zufriedenheit, als eine persönliche Zulage bey.ulassen geruhet. — Se. H. K. Maj. haben den bisher in Galligen angestellten KreiskommiAr, Grafen v. Wca-tislaw, in gleicher Eigenschaft bey dem Pilsner Kreise in Böhmen an »stellen, und demselben llgl"ich die nächste in Erledigung kommende Kreishauptmanns oder Guberni-alraths - Stelle in diesem Königreiche al-lergnadigst zuzusichern geruhet. — Se. K. K. Maj. haben den bei der K. ss. Banko-gefällen-Direktion angestellten Konzlpistcn Aloys Schusterschi;, in RW nht auf selne bey der Ungarisch?« Hofkammer, und vor-inals bestandenen Dreyßigstg'fallendirefz'.-on allhier, in das neunzehnte Jahr mit ununterbrochener Zufriedenheit geleisteten Dienste, auch, daß sein Vater und Großvater, in den Hriegszeiten 1742 und 172^ alsFeldkriegsproviantojsiziere rühmlich gedienet haben, in den Königl. Ungarisch» Adelstand tarfreo erhoben. — Se. Majestät der Kaiser werden vor der böhmischen Krönung mit den 4 ältesten Er herzogen Königl. Hoheiten eine Reise nach den böhmischen Festungen Ples, Königgratz und Theresienstadt machen, und den ziten dieses zu dem Einzug in Prag sicher eintreffen , damit die Festivitäten nach der bestimmten Ordnung von Tage zu Tage ih« rer besiehenden Anordnung gemäß für sich gehen können. — Der Kaiserin Maj. werden den 6ten September untereiustens mit Sr. Majestät dem Kaiser als Königin von Böhmen gekrönt und zu dem Ende den 27ten dieses mit den 3 Erzherzoginnen Königs. Hoheiten, als deu bereits schon festgesetzten Tag von hier nach UMprag die Reise aniretten. — Se. Königl. ^Hohett der Erzherzog Karl sollen gleich nach her böhmischen Krönung cn^ das gt< äusserte V"rlanqen der Niederländischen Ge-ueralgouverncure nach Hrujjel reisen, um Höchstdenenselven admngirrl ul werden. — Die Hoftquipage, welche von hier nach Prag gehet, lst in 4 Nolonen abgetheilt, wovon dte erst? Freytags, die zweyte Samstags abge.MgeN, die dritte hntte, und die 4te nlorgen abgehen wird. — Von derK. K. Arclersgarde gehm 34 Gardisten nebst einem Premier- und Sekondwacht-Meister ab, wor.u nur die jüngeren und besonders die erst neu dabey eingetrettenen Individuen bestimmt seyn sollen. Zu Prag wird diese Garde m dem Stift St. Georgen einquartirct werden. — Man sagt, daß der schon emmal im Königreich Böh" men bestanden? St. Wetneslaiorden von Gr. Maj. dem Kaiser ben Gelegenheit der Kröiiungsfeyerlichkeit wieder errichtet und mehreren Kavaliers und Rittern allergnä-digst verliehen werden souc. — Die bey dem Münz- und Bergwesens Hofkammer durch den Todfall des Hofrath v. Born vakant gewordene Hofrarhscharge solle d?m Qberbergrath zu Idna , Herrn v. Lettner zu Theil werden. — Das Kinskysche Che-vauxlegers Regiment hätte noch ein Jahr hier in Garnison sollen verbleiben, allein der Herr Obrist soll sich diesen Vorzug verbellen haben, es wird also in Mähren die Station des Karatschaischen Chevauxle-gers Regiment beziehen; indeffen ist das Kavallerieregiment, welches Hieher zu kommen hat, noch Nlcht bestimmt. — Nächstens sollen 17 Polizeydirckteurs, die jedoch in den Rechten erfahren seyn müssen, jeder mit 120^ st. Gehalt und ftiyenl Quartier, theils in der Stadt und theils in den Vorstädten angesiellel werden, welchen ein Aktuarius, wie auch ein oder anderes Individium amwch beygegeben tver- den solle, indem dieses Personale die vorkommende kleinere Streitsachen auf der SMle abthun, zugleich aber auch die Po-lüeigegenstande handhaben solle, wodurch also von dem StadtmaMrate ein großer Theil Geschäften hinwegfallen wird. In ein und der anderen Vorstadt sind wirklich die Quartiere hierzu bestanden. Pest dcn l ^. Aug. Der Ercherzoze Franz und Karl KK. HH> sind verwichenen Don-N>rstaz, von Ofen nach Wien zurückgereiset. — Der EiiMg Sr. K. H. des Pa-latinus, in Ofen ist am 6. d. M. und höchsidesscn Installation als Qbergespan der Pcstcr Gespannschaft am 9. vor sich ge» gangen. — Zu diesen feyerlichen Handlungen waren schon voraus alle Anstalten getroffen worden. Als Se. K. H. der Pa-lannus Nachmittags bcyVörösvar eintraf, wurden höcbstdieselbe hier durch eine Depu-tacioil der Gespanschaft bewillkommet. Bey der Altofner Linie wurden Se. K. H.von den adelichen Banderien, unter Anführung des Baron v. Qrczy, wie auch von den berittenen Bürgerkompagnien der Städte Pest und Ofen empfangen, welche sich sämmtlich dem Zuge anschlosftn. Se. K. H. von Ungarischen adelichen Garden fuhren durch die von der Altofner Iudenge-Melnde errichtete Ehrenpforte, unter dem Donner des Geschützes, Läuten der Glocken und lautem Jubel des Volkes bis nach dem Königl. Schlosse. Beo dem Wiener Thore stand das Reiskische Regiment im Gewehre. Am Paradeplatze war eine Ehrenpforte errichtet. Hier stand der Magistrat , und hielt der Stadtnotar im Na-tnen der Stadt, eine Anrede. Um 7 Uhr trafen Se. Ä. H. im Schlosse ein. Abends erschienen des Herrn Palatinus K. H. mit II. KK. HH. den Erzherzogen Franz und Karl im Theater, wo sie mit lautem Ju- bel bewillkommet würben. Inzwischen ward die gan;e Stadt beleuchtet, und nach ge» endigtem Theater fuhren II. KK. HH. durch die Stadt, um die Beleuchtung .u sehen. Am folgenden Tage gaben des Pa? latinus K. H. Audienz. Abends nahmen II. N'K. HH. bey dem Iudex Curia Grafen von Zichy , das Abendmal und wohnten dem "hierauf erfolgten Ballfeste bey. Dcn 8ten übernahmen Se. K. H. der Palatinus den Vorsitz bey der Honigs. Statthalterey. Des Mittags speisten II. KK. HH. bey dem Iudex Curiä/ und Abends fanden Sie sich bey der Redoute im LalH-' Haufe ein. Lcmberg ben 2ten Aug. Man er;ahlt sich allhier seit einigen Tagen eine wun« derliche Sage. Vernünftige wollen darauf gar nichts halten. Man weiß, daß der König von Pohlen jezt, da der Reichstag unterbrochen worden ist, auf dem Lustschloß Aescanka nächst Warschau residirt. Eine Art von konföderirten oder konspirir-t?n Geistern habe den König Scanislaus Augustus rauben wollen. Man sey abet dieftm böscn Werke zuvorgekommen, indem der Stadtkommandant Rzewusky zwey Regimenter ausrücken, und die ganze Bürgerschaft unter Gewehr tretttn licß— Von unserer Seite soll diesem Gerüchte der Platz in dem Reich der Erdichtungen angewiesen werden. - Wahr im Gegentheile aber isis, daß cs in Poh^n wcgm der neuen Konstitu-ion glimmt, und daß es Lcuce, große und mächtige Leute giebt, die diese (üardones lümiexKln6tc)3 an ublasen und ein helles Feuer zu erregen sich bestreben. Po-tocki und Branicky sind Todftlllde der Kou-stimuon Vom 3len Ma^> , milhin Feinde des Königs, und der königlich Gesinnten. Der letztere hat einen weiten Blasebalg, denn er hat von Wien geblasen und blast noch. »- Herr v. Borbrlli, Hauptmann von Samuel Giulay, hat 49 Mann seiner Kompagnie in der Hauptschule m Wielic< ka, im L'sen, Schreiben und Rechnen un-t'rlichten lass'n. Diejenigen, welche dann einige Fert gkeit erlanget haben, werden zu Unteroffizieren befördert, um die andern h'edurch noch mehr ^um Fleiße aufzumuntern. Ein Beyspiel, welches sehr gepriesen wird. Prag den 4. 7lugusi. Die Frau Herzogin von Curland, die iich mehrere Ta« ge in unst?^ Sradt aufgehalten halte, ist aN 2i. Iul) wieder von hier abgereiset. mDi^ Herablassung und Leutseligkeit dieser MH)r!ti''ßin könnte vielen Personen von ge-«nngem Stande mm Spiegel dienen. — An-^ statt, wie es sonst gewöhnlich war, bey dtr Krönung Geld unter das Volk aus« Uzuw.rfen, Flusch , Brod uud Wein zu ^Vertheilen, und auch ganze Ochsen braten zu laPn , wobey man aber dem Ungesiü-Ume der M?ng? nichr hinlänglich Einhalt ^thUN konnte, so, daß nicht wenig« sstrbro- chcne Arme und Bcin? zur V?ute erhielten, lmd mancher sogar sein Leben verlohr: ^statt desssn had,n Se. Maj. für gut befunden , die Taxe auf Bier und Schlachtvieh auf einen gan en Monat nach ulassen, 'um die Kanne Bier auf 3 und das Pfund Fleisch auf 4 Kreuzer herabsetzen ;n können. Mit dem Brode wird auf Veranlassung der hoh«n Landesstelle ein gleiches veranstaltet werden. — Ein Italiener läßt hier eine große Maschine von Holz oder tin Theater erbauen, wo nttt^s um 4. Uor aus dem Platze ^0. k l23» in der von Kleinmaycrsch^n BuchlMdiung ausgegeben«