Po81nins plsLans v gotovim. * N«r»gspreis< fnr das Inland ganzjährig K 38— halbjährig X 18 — inr d^s Ausland ganzjährig X 72 — halbjährig X 86 — jür Amerika ganzjährig l). 2 5V Erscheint am I. und 15. eines jeden Monates. Bestellungen nbermnma die Vermattung der H-ttscheer Zeitung in Gotische- »tr. 121. Berichte sind zu senden an die Schrtstteltnng der Hattlcheer Zeitung in Gotische-. Anzeigen (Iia-rate werden nach Tarif be- rechnet und von der Ver¬ waltung des Blatte? übernommen. Briese ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück- gejendet. Bostsparkassen-Konle Nr. 10.957. Nr. 18. Koöevje, am 15. September 1921. Jahrgang 111. (18). Heraus aus dem Winkel! Unter diesem Titel hat vor einigen Wochen das Neusatzer „Deutsche Volksblatt" einen Aufsatz gebracht, in dem die deutschen Staatsbürger an die Notwendigkeit politischer Arbeit erinnert werden und die Pflicht der Regierung, diesem Arbeitswillen nicht weiter in den Weg zu treten, klar dargelegt wird. Die Ausführungen verdienen allseitige Beherzigung und wir geben darum im nachfolgenden den Inhalt des Artikels im Aus¬ zuge wieder. „Der Statthalter von Slowenien, Ivan Hribar, hat einer deutschen Abordnung gegenüber den Wunsch geäußert, oie deutsche Bevölkerung unseres Staatsgebietes möge sich aus dem öffentlichen Leben nicht zurück- ziehen, - sondern aktiv sich an demselben beteiligen, zum Wohle der staat¬ lichen und gesellschaftlichen Gemeinschaft, der Slawen und Deutsche gleicher¬ weise angehören. Unsere Zeit habe so viele Probleme aufgeworfen, daß das Vaterland der tätigen Mitarbeit keines einzigen seiner Angehörigen entraten kann, der es ehrlich mit ihm meint. Wir gestehen gerne, daß diese Worte des königl. Statthalters uns aus dem Herzen gesprochen sind. Zunächst allerdings nur an unsere Volks¬ genossen in Slowenien gerichtet, verdienen sie doch von dem gesamten Deutschtum unseres Staatsgebietes beherzigt zu werden. Wir haben bisher zu sehr im Winkel gestanden, wer aber beharrlich im Winkel stehen bleibt, der wird zuerst übersehen und schließlich niedergetreten. Das ist eine brutale Wahrheit, aber sie gilt in der ganzen Welt, nicht nur bei uns. Wenn wir also nicht übersehen oder gar niedergetreten werden wollen, so müssen wir endlich heraus aus dem Winkel, heraus an die breiteste Öffentlichkeit, an das Helle Licht der Sonne, das wir Deutsche wahrhaftig nicht zu scheuen brauchen. Wer auch noch weiterhin sich im Verborgenen halten wollte, müßte den Vorwurf der Feigheit auf sich nehmen und als ein Schädling seines Volkes gebrandmarkt werden. Öffentliches Recht ist öffentliche Pflicht. Das Wahlrecht und mit ihm der Vollbesitz der öffentlichen Rechte kann unserem deutschen Volke nicht mehr lange vorenthalten werden, und dann ist es einfach jedes Deutschen vaterländische Pflicht, an den öffentlichen Angelegenheiten nach seinen Kräften Teil zu nehmen. Unsere Staatstreue darf sich nicht daran erschöpfen, daß wir nichts unternehmen, was gegen die Sicherheit, das Ansehen oder die Wohlfahrt des Staates gerichtet wäre. Dieses rein ne¬ gative Verhalten genügt nicht, das Vaterland fordert, daß wir positive Arbeit, auch positive politische Arbeit leisten. Wer die Befähigung dazu besitzt, ist verpflichtet, auf den Plan zu treten und, innerhalb seiner Sphäre, an der politischen Bildung unserer deutschen Bevölkerung mitzuarbeitcn; darum ist cs eines jeden von uns Pflicht, an der öffentlichen Erziehung unserer deutschen Mitbürger mitzuarbeiten, damit sie befähigt werden, nicht nur ihre Stimmzettel abzugeben, sondern in der Gemeinde, im Komitate und auch im Staate an allen öffentlichen Geschäften wirksamen Anteil' zu nehmen. Dazu ist zweierlei vonnöten. Zunächst die Gewährung der uns Deutschen auch nach der Kundmachung der Verfassung noch immer vor¬ enthaltenen politischen Rechte, namentlich des Wahlrechtes, denn politische Schulung ist nur in politischer Freiheit möglich, und wenn es dem Statt¬ halter Hribar ernstlich darum zu tun ist, daß die Deutschen ihre Fähig¬ keiten und Talente in den Dienst des Gemeinwohles stellen, so-muß er an seinem Teile daran arbeiten, daß die unwürdige, das Ansehen des Staates selbst schädigende politische Entrechtung weiter staatstreuer Be¬ völkerungskreise endlich einmal aufhöre. Der Staat würde damit nicht etwa uns Deutschen einen Dienst erweisen, sondern einfach ein Gebot der Gerechtigkeit erfüllen und eine Schuld abtragen, die ihn in den Augen aller billig Denkenden schwer belastet. Man gebe uns, Deutschen endlich die uns gebührende politische Bewegungsfreiheit und der Statthalter Hribar wird mit unserer politischen Rührigkeit, so Gott will, zufrieden jein. Unsere „Demokratie" aber wird erst dann Anspruch auf diese ihre Bezeichnung erheben dürfen, wenn sie die politische Rangsklasseneinteilung der eigenen Staatsangehörigen endlich aufgibt. Zum zweiten brauchen wir Deutsche eine politische Organisation. Es ist schon viel über diesen Gegenstand geredet und geschrieben worden, aber geschehen ist noch herzlich wenig. Auch hier täte etwas mehr Frische not, denn die politische Organisation soll ja doch jene Stelle sein, die den politischen Herzschlag unseres Volkes belebt und regelt. Jeder Zeit¬ verlust in dieser Hinsicht ist ein effektiver Schaden, der vielleicht nur mit großer Anstrengung und großen Opfern wettgemacht werden kann. Heraus also mit unserer politischen Gleichberechtigung und heraus mit unserer politischen Organisation. Aus Stadt und Land. Koöevje. (Die neue Stadtgemeindevertretung) hat nun die Führung der Geschäfte übernommen und wird bald Gelegenheit haben zu zeigen, wie weit sie ihrer Ausgabe gewachsen ist. — (Die Landgemeindewahlen) sollen, wie uns berichtet wird, im Gottscheer Bezirke noch Heuer statlfinden, da die hiezu nötigen Vor¬ arbeiten von der Regierung bereits durchgeführl sind. Am billigsten wäre es wohl, wenn zugleich auch die Neuwahl der Stadtgemeindevertretung vsrgenommen und so das schreiende Unrecht beseitigt würde, welches in der Ausschließung der Deutschen als der größten Steuerträger und der Mehrheit der eigentlichen Stadtbewohner liegt. — (Statt Landesregierung — Gebietsverwaltung.) Die Zentralregierung für Slowenien heißt amtlich nunmehr Gebietsver¬ waltung für Slowenien in Ljubljana. Der Plan für eine weitere Ein¬ teilung oder Zerteilung Sloweniens in kleinere mehr oder weniger selb¬ ständige Verwaltungskörper soll im Ministerium des Innern bereits fertig liegen. Dankbar würde es von uns begrüßt werden, wenn bei dieser Ein¬ teilung dem Wunsch der Gottscheer soweit wenigstens Rechnung getragen würde, daß das von ihnen bewohnte geschlossene Sprachgebiet ähnlich wie zur Franzosenzeil iu einen eigenen Verwaltungskörper zusammengesaßt wird, in welchem neben dem Slowenischen das Deutsche als gleichberech¬ tigte Amtssprache gilt. — (Oer Jahrestag der Krönung des heil. Vaters) Papst Benedikt XV. wurde am II. September in allen Kirchen festlich begangen. Macht ihn ja nicht nur seine hohe Stellung ehrwürdig, son¬ dern vor allem sein unermüdliches, selbstloses Wirken zur Linderung der durch den unseligen Krieg heraufbeschworenen Not der Völker Europas. Dem besten Vater gleich hat er sich werktätig der kriegsgefangenen und kranken ^Soldaten angenommen, hat er Millionen Kronen für die dar¬ benden Kinder Mitteleuropas gespendet, hat er jüngst wieder für die hun¬ gernden Russen seine Stimme erhoben. Durch diese seine allumfassende Mildtätigkeit, für welche nicht Nation noch Religion eine Schranke bilden, hat sich Papst Benedikt XV. auch die Herzen von Protestanten und Mo- hamedanern gewonnen. — (Drohende Teuerung.) Schon jetzt sind wir ein Staat, in dem man sündteuer lebt und es droht noch schlimmer zu kommen. Seite 70. Gottscheer Zeitung — Nr. 18. Jahrgang III. Sonder Zweifel trägt die langanhaltende Dürre viel dazu bei. Kukuruz und Kartoffeln haben in vielen Gegenden nicht zur vollen Entwicklung kommen können; schmal sieht es mit der Fisolen-, Kraut- und RübeMrnte aus. Bei den Müllern an der Gurk wimmelt es daher von Leuten, die den Ernteausfyll durch Ankauf von Kukuruz wettmachen wollen. Bisher erhielt man das Kilo dort noch zu 8 X. Gegenwärtig ist der Preis schon höher. Dazu kommt, daß der schrankenlosen Ausfuhr der Lebensmittel noch immer kein Halt geboten wird. Korn, Mehl, Lieh, Schweine, Fett, alles rollt ins Ausland und zu Hause trild infolgedessen Knappheit und Verteuerung ein. Die Regierung muß da bald zugreifen und ehestens die Ausfuhr so weit cinschränken, daß die möglichst billige Versorgung der eigenen Bevölkerung sichergestellt wird. — (Neuabstempelung der Spielkarten.) Spielkarten und Domino-Spielkasten müssen behufs Neuabstempelung bei der Finanzkon¬ trolle angemeldet und spätestens bis 1. Oktober hiefür 10 Dinare als Taxe entrichlet werden. — (Die Aktien der Unterkrainer Bahnen.) Der gewesene Landeshauptmann Hofrat äuklje hat kürzlich mehrere Artikel im „Slove¬ nec" veröffentlicht, worin er auf die Ungerechtigkeit zurückkommt, mit der im Jahre 1913 die 6000 Aktien der Unterkrainer Bahnen, welche im Besitze von Gemeinden und Privaten waren, einfach für wertlos erklärt wurden. Dieses Unrecht müsse gutgemacht, die Wiederbewertung und weitere Verzinsung der Anteilscheine von unserer Regierung ausgesprochen werden. Denn die 6000 Aktien mit dem seinerzeitigen Nennwerte von anderthalb Millionen Kronen stellen heute ein Vermögen von beiläufig 30 Millionen Kronen dar. Daß die Anregung von Erfolg begleitet wäre, wünscht man den Inhabern der Aktien. — (Preisangabe.) In der Regierungsverordnung vom 22. Juli l. I. werden alle Kaufleute aufgefordert, die Preise für alle Lebens¬ bedürfnisse für jedermann deutlich und sichtbar zu bezeichnen. Demgemäß fallen unter Lebensbedürfnisse: Jedes Nahrungsmittel, Kleidung, Schuh¬ werk, Heizmaterial, Petroleum, Spiritus, Benzin, Kerzen, Seife und über¬ haupt das Material zur Erzeugung dieser Gegenstände. Wer die Preise nicht bezeichnet und die Preisliste nicht an einem sichtbaren Orte anbringt, kann zu Arrest bis drei Monaten oder 1000 bis 10.000 X verurteilt werden. — (Der'große Markt) in der Krainischen Landeshauptstadt vom 3. bis 12. September bot manches Interessante. In den dreißig eigens hiezu errichteten schmucken Baulichkeiten, war so ziemlich alles zu sehen, was die Großindustrie, das Kleingewerbe und der Bauernstand bei uns erzeugt oder benötigt. Anderswo mögen solche Messen großartiger ausfallen, doch wenn man sich vor Augen hält, daß es Unsere erste Messe war, darf man mit diesem Anfang zufrieden sein. Der Besuch war ein recht guter und die Marktwoche vom schönsten Wetter begünstigt. Es hat sich gelohnt, die Dinge angeschaul zu haben. Wenn die völlig überflüssigen französischen Aufschriften, die man da und dort neben serbischen und slo¬ wenischen sah, im nächsten Jahre durch deutsche ersetzt würden, wird den Besuchern gewiß mehr gedient sein. Anerkannt muß übrigens werden, daß deutsche Besucher in keiner Weise unhöflicher behandelt wurden. Unsere Landeshauptstadt hat sich da zu ihren Gunsten in letzter Zeit geändert. Sehr viele Besichtig« fanden die ausgestellten Bronze- und Stahlglocken. Die ersteren tönen zwar Heller und reiner; die Stahlglocken weisen aber auch einen recht bedeutenden Fortschritt auf und hat sich mit ihnen fast schon ganz Oberkrain versorgt. Alles in allem. Die Bronzeglocken haben ein schöneres äußeres Gewand, aber das Kilo kostet 126 X; Stahlglocken sind einfach, klingen ganz gut und das Kilo kostet nur 15 X. Und dieses Letztere wird an vielen Orten den Ausschlag geben. — (Änderungen bei den Postanweisungen.) Vom 1. September an darf auf den Postanweisungen die Wertangabe nur in Dinaren ausgedrückt sein. Auf Posterlagscheinen aber gelten die Kronen noch weiter. Warum das eine nicht mehr sein darf und das andere be¬ stehen bleibt, ist ein Geheimnis der Postverwaltung. — (Volksschule und Gymnasium) öffnen nun wieder ihre Tore und schön wäre es, wenn sie jedem offen stünden. So aber ist uns das Gymnasium versperrt, denn bis heute hat sich die Regierung noch nicht geäußert, ob sie dem Verlangen der Gottscheer nach Wiedererrichtung deutscher Klassen entsprechen will. Und unsere Volksschulen? „Abei, ich geh nicht in die kroinarischen Klassen" wird jetzl wieder maches Büble weinend sprechen. Alles Sträuben des Kindes und der Eltern ist ver¬ geblich. Daß die Familie daheim nur deutsch spricht und betet, kommt nicht in Anschlag. War der Urgroßvater durch Heirat mit slowenischen Familien in Verbindung getreten oder traf es bei der Urgroßmutter zu, Enkel und Urenkel haben jetzt darunter zu leiden. Wann wird es da besser? — (Die 70/0 innere Staatsanleihe), deren Ertrag zur Re¬ paratur von Straßen und Bahnen dienen wird, würde bei her Bevöl¬ kerung lebhafterem Interesse begegnen, wenn die Regierung eine halb¬ wegs befriedigende Lösung der Kriegsanleihefrage zusagen wollte. Alle Schichten waren intensiv beteiligt und eine gerechte Lösung, muß gefunden werden, will man bei den Leuten Verstänonis für weitere Staalsnvt- wendigkeiten finden. — (Der Staatsvoranschlag für das zweite Halbjahr) weist viereinhalb Milliarden Dinar an Einnahmen und 7 Milliarden an Auslagen aus. Dieses Mißverhältnis hat den Ministerrat «schocken ge¬ macht und man hat sich dahin geeinigt, durch Streichungen die Auslagen auf 5 Milliarden zu verringern. — (Noch nicht einig.) Wir hätten gedacht, daß mit der Ver¬ längerung der Gottscheer Bahnlinie bis Brod-Moravice endlich alles einverstanden sei, zumal für diesen Ausbau kürzlich Ingenieur Dr. Fr. Musil in überzeugender Weise in mehreren Blättern eingetreten war. Diese Ausführungen sucht nun ein zweiter Ingenieur Alois Hrovat zu enlkcäftigen und darzutun, daß die von Dr. Musil verteidigte Strecke keine gute Verbindung Sloweniens mit dem Meere darstellt, nur Lokal¬ interessen und für Slowenien und den Transitverkehr gar nicht in Be¬ tracht kommt. So zu lesen im Slovenec vom 30. August. Es wäre schade, wenn neuerlicher Streit der frischbegonnenen Arbeit hindernd in den Weg treten würde. — (Die Forderungen dex Bürgermeister.) Der slowe¬ nische Gcmeindevorsteherverband hat in seiner heurigen Hauptversamm¬ lung nachstehende Resolutionen gefaßt: Angelegenheiten, welche den Militär¬ dienst betreffen, sollen wieder wie früher von den Bezirkshauptmannschaften besorgt werden und es sei die Verordnung wieder abzuschaffen, daß der Ge¬ meindevorsteher mit dem Sekrelär und der Hälfte aller Ausschußmitglieder bei den Stellungen anwesend zu sein habe. Die Bevölkerung muß bei der Bemessung der Steuern ein größerer Einfluß zugestanden und Einsicht in die behördlichen Steueraklen gewährt werden. Steueraufträge seien den Parteien direkt zuzustellen. Gegen die Absicht, den Gemeinden staatliche Gemeindenotäre aufzudrängen, müsse entschieden protestiert werden. Wohl aber sei es selbstverständlich, daß die Gemeindesekretäre auch vom Staate für die Arbeiten des übertragenen Wirkungskreises entsprechend entlohnt werden. Der autonome Wirkungskreis der Gemeinde soll ein möglichst weiter sein. Den Gemeinden mutz auch weiterhin der nötige Einfluß auf die Schulen gewahrt und ihnen nicht nur die Pflicht, die Schulen zu erhalten, auferlegt werden. Die Gemeindevermittlungsämter sollen ebenfalls weiter anerkannt sein. — (Beurlaubung der Lehrer.) Das Ministerium für Volks¬ aufklärung hat in einer Verordnung, Zahl 20275/1921, die Beurlaubung der Lehrer folgendermaßen geregelt: 1. Gesuche um kurze Urlaube sind klar und mit Ausschließung jedes Zweifels zu begründen. 2. Gesuche um Krankenurlaub ist ein ärztliches Zeugnis beizulegen (4 Dinar Stem¬ pel); die Bezirks- und Kreisinspektoren haben solche Gesuche mit ihrem Gutachten zu versehen. 3. Wenn der Lehrer um einen sich über zwei Monate erstreckenden Urlaub anzusuchen beabsichtigt, hat er beizeiten um die ärztliche Untersuchung von Amtswegen einzukommen. 4. Gesuche um Urlaubsverlängerung sind ebenfalls beizeiten einzureichen und nicht bei Ablauf desselben. 5. Im Falle etwaiger Mißbräuche wird die Urlaubs¬ bewilligung entzogen und der Schuldtragende bestraft. 6. Nach Ablauf des Urlaubes ist der Lehrer verpflichtet, den vollzogenen Amtsantritt dem Schulinspektor schriftlich zu melden. 7. Urlaubsgesuche sind beim Schul- inšpektorat als erster Instanz einzureichen. Im Gesuch ist genau anzu- sühren, an welchem Tage der Urlaub beginnen und auf wieviel Tage er sich erstrecken soll. Auch ist anzuführen, wo der Urlaub verbracht wird. 8. Bei Überreichung des Gesuches ist zu melden, ob für Stellvertreter gesorgt ist oder nicht. 9. Das Gesuch muß leserlich geschrieben sein und hat den Namen des Ortes, Bezirkes und des Kreises zu enthalten. 10. Vor Einlangung der Erledigung des Urlaubsgesuches darf niemand seinen Posten verlassen. — (Die zurückbehaltenen Tausender.) Die Spalatiner Handelskammer wandte sich an den Finanzminister mit einer Anfrage, was denn mit den seinerzeit zurückbehaltenen Tausendkrvnennoten ge¬ schehen sei. Darauf erhielt sie vom Finanzministerium am 13. v. M. unter Zahl 7745 die Antwort, daß eine prinzipielle Entscheidung noch nicht «flössen sei, daß diese Noten auch weiterhin im Depot verbleiben und daß die zu erwartende Entscheidung amtlich werde bekannt gegeben werden. — (Fehlbetrag im Staatshaushalte für das Jahr 1922.) Der Finanzminister hat dem Budgetausschuß der Nationalver¬ sammlung den Voranschlag für das Jahr 1922 vorgelegt, aus dem hervor¬ geht, daß den Ausgaben im Betrage von 5 Milliarden Dinar bloß Ein¬ nahmen in der Höhe von 4800 Millionen gegenüberstehen, so daß sich der Fehlbetrag auf 200 Millionen Dinar beziffert. Die ursprüngliche Vorlage hatte eine Ausgabenpost von 7 Milliarden Dinar ausgewiesen und mußte, um nicht unsere Volkswirtschaft allzusehr zu zerrütten, um zwei Milliarden Gottscheer Zeitung — Nr. 18. Jahrgang III. Seite 71. vermindert werden. Die Abstreichungen sind vor allem in der Militär¬ verwaltung vorgenommen und Einschränkungen in der Zahl der Be¬ amtenschaft durchgeführt worden. Der neue Staatshaushalt läuft nicht mehr von Mai zu Mai, sondern beginnt und endet mit dem Kalenderjahre. Die Lücke, die auf diese Weise entsteht, d. h. der Zeitraum vom 1. Mai bis zum 31. Dezember l. I., soll durch Budgetzwölftel ausgefüllt werden. — (Aus dem Gesetzgebungsausschusse.) Die fünfte Sek¬ tion des Gesetzgebungsausschusfes hat die auf die Agrarreform bezüglichen Verordnungen durchberaten und ist zum Ergebnisse gelangt, daß die Ver¬ fügungen, welche die Angelegenheiten der „Kmeten" in Südserbien, Bosnien und Mazedonien berühren, nicht in die Zuständigkeit des Gesetzgebungs¬ ausschusses fallen, sondern bloß die Verordnungen bezüglich der Durch¬ führung der Agrarreform bei Grundbesitzen. Es wurde ferner der Antrag befürwortet, daß das serbische Gesetz über die Förderung der Weinkultur auf das ganze Staatsgebiet ausgedehnt werden soll. Behufs Vereinheit¬ lichung des Postwesens wurde beschlossen, daß eine Zentralpostsparkasse mit dem Sitze in Beograd errichtet werden soll, wogegen die Scheckämrer wie bisher dezentralisiert bleiben und ihren Sitz in Beograd, Zagreb, Sarajewo und Ljubljana weiter behalten sollen. — (Die k a l h o l i s ch e n Bi s ch ö f e J u g o s law i e n s) werden sich in den nächsten Tagen im Beograder Kultusministerium versammeln, um dem Ministerrate konkrete Vorschläge über die Regelung der Gehälter für die katholischen Geistlichen erstatten zu können. — (Für d e n V a u v o n B e a m t e n hä u s ern) im ganzen Staate hat das Ministerium für soziale Fürsorge vom Finanzminister einen Kredit von 100 Millionen Dinar angesprocheu. — (Verhaftung von jugoslawischen Kommunisten in Wien.) Die Wiener Polizei war von jugoslawischen Behörden aufmerksam gemacht worden, daß sich in den dortigen öffentlichen Lokalen aus Jugo¬ slawien geflüchtete lichtscheue Elemente Herumtreiben, welche keine Ausweis¬ papiere und keine Aufenthaltsbewilligung besäßen. Infolge dieser Anzeige wurde in den Wiener Kaffeehäusern eine Razzia vorgenommen, welche das Ergebnis lieferte, daß zehn jugoslawische Staatsangehörige in Er¬ mangelung der notwendigen Dokumente arretiert wurden. Unter den Ver¬ hafteten befinden sich angeblich auch Abgeordnete und Parteigänger der kommunistischen Partei im SHS-Staale. Wie amtlicherseits verlautbart wird, haben bisher die jugoslawischen Behörden noch keinerlei Auslieferungs¬ begehren gestellt, was ohneweiters glaubhaft erscheint, da das dreinamige Königreich die Abwesenheit von kommunistischen Agitatoren sicherlich gerne verschmerzt. — (Das bisherige Landesamt für Rechtspflege) in Ljubljana wurde zufolge einem Ministerratsbeschlusse aufgehoben; dessen Agenden sind bis zur endgültigen Regelung des Justizwesens im ganzen Königreiche zeitweilig an eine eigene Abteilung des Justizministeriums mit dem Sitze in Ljubljana übergegauöen. Stara cerkev. (Trauung.) Am 7. September wurde hier der Eisenbahner Josef Jančič aus Kandia mit Aloisia Michelitsch aus Slo¬ venska vas getraut. — (Ausbau der hiesigen Station.) Das zweite Stumpf¬ geleise soll verlängert und so ausgebaut werden, daß Ein- und Ausfahrt möglich sein wird. Die Kosten betragen 60.000 K. Über ihr Ausbringen soll Sonntag in einer Versammlung Beschluß gefaßt werden. Wozelj. (Sterbefälle.) Am 2. September starb in Suha vas Nr. 7 Peter Lackner, Auszügler, am 12. September in Verdreng Nr. 22 Heinrich Herbst, ein hier bekannter sehr tüchtiger und fleißiger Zimmermann. — (Heirat.) Am 12, September heiratete in Zdihovo Herr Laurenz Kleindienst Fräulein Maria Vardjan, die Tochter des jetzigen Gereuten der Gemeinde Mösel. Viel Glück und Segen! — (Bon der Schule.) An Stelle des Herrn Lehrers Franz Scheschark wurde an die Schule in Verdreng der Oberlehrer von Banja- loka Herr Rajko Meran dekretiert. Hotcmca. (Eine scheue Kuh.) Der Besitzer aus Händlern hatte seil dem Frühjahre, seit dem ersten Weidegange eine scheue Kuh. Das Tier konnte nicht mehr in den Stall gebracht werden, trieb sich gewöhnlich im „Rieger Schachen", in letzter Zeit aber auf einer Bergwiese in der Nähe von Kaltenbrunn herum. Die Kuh floh sofort, als sie einen Menschen sah, jedesmal in den Wald zurück. Damit das Tier nicht eine Beute der wilden Tiere werde, oder aber im Winter sicherlich unvermeidlich zu Grunde gehe, setzte der Besitzer eine Belohnung von 400 X demjenigen aus, der ihm das Tier erlege, um wenigstens die Haut und das Fleisch verwerten zu können. Karl Wiederwohl, Forsthüterssohn, schoß am 7. September die Kuh durch Auflauern im Walde und gewann den ausgesetzten Preis. Krava. (A u s e i n e S e n s e g e t r e t e n) ist die Obergraserin Ludmilla Miklitsch. Die hiedurch eingetrctene Verletzung des Fußes ist schwer. Klagenfurt. (Aufschiebung des Schulbeginnes.) Wie nns Herr Professor P. Jonke mitteilt, hat der Landesschulrat für Kärnten soeben die Verfügung getroffen, daß an sämtlichen Schulen in Kla¬ genfurt das Schuljahr wegen Epidemien nicht vor dem 1. Oktober zu beginnen hat. Merv-Aork. (Vereins bericht.) Wir erhielten kürzlich das Ge- denkblart des Gottscheer Kranken-Unterstützungsvereines zu dessen 20 jährigem Stiftungsfeste. Am 30. April l. I. wurde dieses Fest, so lesen wir da, unter großer Beteiligung aller unserer dortigen Lands¬ leute abgehalten. Das Festkomitee stellte sich mit einem dichterischen Prolog ein, der das Gefühl der Zusammengehörigkeit, die Liebe zur deutschen Sprache und alten Heimat recht warm zum Ausdruck bringt. Vereins- präsidenl Gottfried Tittmaun ermunterte die Freunde, Mitglieder und Gönner des Vereines, für sein weiteres Blühen tätig sein zu wollen. Vereinsschriftführer Rudolf Kump macht uns mit der Geschichte des Vereines bekannt. Heute zählt er 265 Mitglieder. An Krankengeldern hat er bisher 10.987 Dollars, an Sterbegeldern 4450 Dollars ausbe¬ zahlt und 3296 Dollar für wohltätige Zwecke ausgegcben. Die weiteren dichterischen Beigaben des Herrn Kump sind ganz nett. Dem Vereine wünschen auch wir aufrichtigen Herzens weiteres Gedeihen. Klevekand. (Todesfall.) Am 30. Juli ist unerwartet plötzlich die aus Koblerje gebürtige Frau Maria Jaklitsch, geb. Hönigmann, die Gattin des Hausbesitzers und Saloninhabers Josef Jaklitsch, im 53. Lebensjahre gestorben. An ihrem Leichenbegängnisse beteiligten sich nicht nur ihre zahlreichen Verwandten, sondern auch alle unsere Landsleute. Sie ruhe in Frieden. I. Wer, vorm. Mar W I «Mplplslr S4 I W 8mftcbüvsren-sianSI«ng »na ffanäri mit L 31. August 1921. Die Direktion. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker — k>erausaeber und Verleger Josef Evvich Buchdruckerei Joses Pavlicek in Mottschee Wenn Sie 8iit u. billis einksiltoll wollen, dann bitte, bemühen Sie sich freundlichst in mein Geschäft. — Sie finden bei mir: Kerreu- """ u. Damenkkeiderstoffe, Bar¬ chente, Koltone, Blaudrucke, Ärsorte, Leinwand, ISett- zeuge, Küte, Schuhe, Ha- lanterie-, Kurz- und Wirk¬ waren jeder Art und in Sester Qualität, sowie sämtliche Spezereiartikel, Maismehl, Weizenmehl, Molenta, Kleie, Weis, Zucker, Kaffee, ?ee usw. Sämtliche Zugehöre für Schneider und Mäherinnen. Wiederverkäuser —verlangt von mir Mreise! 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