für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^? HS. Montag am IO. Juni 1842. l?^^ ' Von dieser Zeitschrist erscheinen wöchentlich zwei Nummern, iedesMal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Lailach ganliährillti, ^^'^ dalbiäbria » st. I>»rn> i>,e l. f. Post unier lDnuverr mit porlosreier Zusenduna aanziabrig », balbiödrig 4 st. C. M., und wird halbiahria oorou», l>eyu, im ersten Glocke. Wanderlieder. Von Narciß Mai l hol. !^! l Echlößlein dort am Berg«, Vciiaß'ner als dies Gral,, Was blickst du-gor so traurig. Was bückst du so ernst herab? Es wohnten wohl uor Zeiten Dort oben ReichtI)UN> und Pracht — Und nun so od, mein Echloßlein? Wer hat dich so an» gemacht? Linll herrschten Lust nnd Freudc Dort oben und heiterer Tand, Da kamen böse Feinde, Und steckte» das Haus in Brand. Auch ich war einst so glücklich. Mein Herz schlug warn» und frei. Da kamen Äram und Kummer, Und brachen das Herz entzwei. Du Echloßlein dort am Berge» Wie bist du mir gar so werlh - Dich plünderten böse Mensche», Mich Hot der Gram verzehrt! Ihr Eterne dort »m Himmel» Go freundlich sonst und munter, Was schaut ihr heut so trübe. Was weint ihr so herunter? Auch du, Freund Mond, dol oben. Du nachllich stiller Wandrer, Auch du bist heut so mürrisch. Als wärest du ein ond'rer. Wohl weiß ich es, ihr Lieben, Warum so trüb ihr schimmert: Wcil's einsam ist und Niemand, Der sich um euch bekümmert. Darum, niebt wahr, ihr Lieben, Darum scheint ihr so trübe — Linsam ist's >»>r auch im Herzen, Und Niemand, der mich liebe! Wenn uns denn Niemand liebet, So wollen wir uns lieben, D u guter Mond am Himmel, Ihr liebe» Sterne drüben! (Werden fortgesetzt.) Römische Münzen in Kraiu. Seit der in Nr. 104 des vierten Jahrganges dieser Zeitschrift gelieferten Beschreibung sind wieder zwei der dort erwähnten Goldmünzen an das hiesige löbliche k. k. Kreisamt eingegangen, von sieben anderen aber nur Abdrücke in Siegelwachs eingeliefert worden. Von den beiden in Gold eingesendeten Münzen ge­hört die eine, gleich der neulich beschriebenen, dem abend­ländischen Augustus Honoriu s an. Des Kaisers Haupt auf dem Revers trägt aber statt des Helmes ein Perlendiadem (wie es seit K. Const anti n i. auf den Münzen erscheint), auch fehlt Lanze und Schild; nur die Umschrift ist die gleiche: II X no^ouiv» l'l' HV0 d. h. Unmiui!« Küster U0X0N!V8 l'ius relix HVLustn«, über deren Erläuterung ich mich auf das jüngst Gesagte beziehe. Der Avers stellt den Im ­perator dar, mildem Paludamentum bekleidet, in der Rechten das Labarum (das auf einer Lanze befestigte, an einer Querstange ausgespannte Panier), in der Linken eine Ku­gel mit einer kleinen Statue der Siegesgöttin (Symbol des Weltreiches und der Kraft, dem man seine Begrün­dung und Erhaltung dankte) haltend, den linken Fusi auf die Brust eines zu Boden gestreckten Gefangenen sehend. Die Umschrift ist: VlO'i'ONlä, ^v«6<3., d. h. vic'l'ouiä ^»zr»!>t«!-!,i!l tri»»«. Zu beiden Seiten des Imperators liest man die Buchstaben l i und V, welche hier Nonüoiormn Virtu« Heisien dürften. Am Fuße des Averses erscheint endlich das räthselhafte 00)10» wieder, dessen Auslegung nach' Vaillan t jüngst schon gegeben wurde. Die Münze, von Sieghaftigkeit dreier Auguste gerade in der sieglest sten Zeit des westlichen Römcrreiches sprechend, möchte ich in das I . 421 nach Christi Geburt sehen, in welchem der Augustus Theodosius !i, die Geschicke des Morgen­landes lenkte, und Honoriu s am 8. Februar zum Reichs' HO -^ genossen im Occidente seinen Schwager Constantius Hl. berief, der durch Klugheit und Tapferkeit noch einmal des Reiches Stütze war, aber durch frühen Tod am 2. Sep­tember hinweggeraffi wurde. Auf den Münzen dieses Für­sten findet sich dieselbe oder eine ähnliche Darstellung. Da bei allen Theilungen die Einheit des Römerreichs in der Idee nicht aufgegeben wurde, darf uns die Hinweisung auf alle drei Auguste nicht befremden, und die Andeu­ tung ihrer Zahl durch die Art, in welcher das Wort H»­xuzturum abgekürzt wird, war seit Severus und Ea­racall a gebräuchlich. Die zweite vorhandene Goldmünze zeigt in Bild und Schrift den nämlichen Avers, auf dem Reverse aber er­scheint ein bärtiges Haupt, mit dem Perlendiadem geziert, und die Umschrift laurer (mit einem kleinen Prägefehler): v 5l I0U^.>1XL8 (sie) l» i? ^V6, d. i. voiiiiu»,' >'<>«ter i0liH,XXL>j I>ili5 oelix H,v6i!5t>iI. Der hier genannte Jo ­hannes nahm nach des Honorius Tode (2?. August 423) zu Rom den Purpur, wurde aber vom Hofe zu Constantinopel nicht anerkannt, bekriegt, gefangen genom­men, und als Usurpator hingerichtet (425). Augenschein­lich behielt er, obwohl im Kampfe mit dem oströmischen Reiche, und ohne das gleichzeitige Vorhandensein eines dritten Augustus (indem offenbar die Augustaiitel der kai­serlichen Frauen Pulcheria, Eudoxia und Placidia außer Rechnung geblieben sind), den Typus der Münzen seines Vorgängers bei, und änderte nur den Revers auf sich ab. Beide Münzen sind wieder vorzüglich gut erhalten, jene des Johanne s gehört zu den selteneren, während Münzen des Honoriu s fast in allen Arten des Geprä­ges, so wie die gleich zu erwähnenden des Theodosius il. , häufig vorkommen. Die Abdrücke in Siegelwachs, in Eile und mit schlech­ tem Materiale gemacht, lassen an Schärfe und Genauig­keit Manches zu wünschen übrig; ihre Beschreibung gebe ich demnach auch nur als eine versuchsweise. Die mit den Nummern 4, 4 und ? bezeichneten sind Münzen des Kaisers Honorius, und zwar gibt Nr. 4 die neulich (Onruiulw IV. Jahrgang Blatt 104) beschriebene, Nr. ? hingegen die eben vorhin erwähnte jenes Augustus wieder. Nr. i weist denselben Revers auf, wie Nr. ?; der Avers stellt eine behelmte Frau vor, in der Rechten eine Lanze, in der Linken die Kugel mit der Victoria hal­tend , mit dem rechten Fuße auf dem Vordertheile eines Schiffes stehend, zur rechten Seite einen Sttzrn, umschrie­ben: «NXNOUVIH, HV6K. d. h. caxooNVI/V Hn^uztorum ciuol-um. Am Fuße des Reverses erscheinen die Buchstaben c,'0X0L, d. i. cdXülNum ONl^^um, geprägtes reines Gold. Das der Umschrift folgende Zeichen i ist ein Zahlzeichen des Münzmeisters oder der Prägestätte. — Während Ho­noriu s im Abendlande die Augustuswürde bekleidete, war im Oriente Arl'adius, und nach dessen am 4. Mai 408 erfolgtem Tode Theodosius il. mit derselben geschmückt. Die in Frage stehende Münze dürfte aber wahrscheinlich die C,ncrachc—als eine erhebende Himmclsgabe durch das Symbol des leuchtenden Sternes bezeichnet — zwischen Honorius und Theodosius li. verherrlichen, da sich in Nr. 2 ein vollkommen gleiches Seicenstück dazu findet, welches sich nur durch den Revers unterscheidet, und dem ebengenannten oströmischen Imperator angehört. Denn die Münzen mit den Nummern 2, 3, S und 6 stellen sämmtlich im Reverse das behelmte Brustbild eines Mannes dar, welcher in der Rechten eine über die Schulter zurückgelegte Lanze, in der Linken einen Schild mir dem Bilde eines Rosses trägt, und die Legende lautet überall: I> X 'j'NN0l)05>lV8 l» I? ^V«., oder ohne Abkürzung o»m>. NU» Xu«ter '4'U«0D0»lV«! !>!_«« l'elix H,V'«u»tu». Theo­dosius II,, des großen gleichnamigen Kaisers schwacher Enkel, starb am 20. Juni oder 28. Juli 450, und hatte demnach im Abendlande zuerst seinen Oheim Honorius , dann nach des Usurpators Ichanne s Besiegung (425) seinen Vetter Valentinian in. zur Seite. Die ober­wähnten drei Fürstinen des kaiserlichen Hauses lenkten in dieser Zeit eigentlich die Geschicke beider Reiche. Außer der oben gedachten Münze Nr. 2 spricht auch jene unter Nr. 5 im Averse die Sehnsucht der Fürsten nach der Eintracht aus, durch welche Kleines groß und Großes erhalten wird. Bild und Schrift derselben, obwohl keineswegs bestimmt genug abgedrückt, scheint durchaus den Nr. 4 und 2 zu gleichen. Am Fuße steht aber wie­der «0510«, nicht, wie auf den beiden anderen, l.'l)X0n, und dies ist auch in Nr. 3 und 6 der Fall. Auf Nr. 3, dem Anscheine nach die unter allen am besten erhaltene Münze, ist einestehende Victoria abgebilder, welche in der Rechten ein Kreuz hält, und die Umschrift lautet: VN'I XX iVlVI/l'XXX, nämlich vo^i» vicouu!>Ii!,Uü «ilVI/I'i.­triceunniümi-. Der weiter beigefügte Buchstabe l' ist ein griechisches Zahlzeichen der schon gedachten Art. Die Er­klärung der Umschrift im Averse, rücksichtlich deren ich mich wieder auf das jüngst Gesagte berufe, ist eben diesem zu Folge: Die Uncerthanen des Römerreiches lösen die Ge­lübde für die zwanzigjährige Regierungsfeier des Theo­dosius, und machen zahlreiche für das Kommen der drei­ßigjährigen. Theodosius vollendete das zweite Decen­nium seiner Augustuswürde mit dem 30. April des Jahres 428, in dieses Jahr oder bald darnach dürfte sonach auch die besagte Münze gehören. Nr. s endlich zeigt im Averse zwei Imperatoren, of­fenbar verschiedenen Alters, sitzend, ihr Haupt von einem schirmähnlichen Nimbus (dem Zeichen der hehren Majestät) umgeben, in der linken Hand ein Kreuz, in der rechten eine Rolle (als das Symbol der Macht zu befehlen). Die Umschrift lautet: 84I.U8 «Mi'iiü5,iczi5. Meiner Ansicht nach sind die beiden Imperatoren, deren festgeknüpfte Ver­bindung unter dem Schutze des Kreuzes das Heil der Reiche verspricht, Theodosius II. und der von ihm im Jahre 423 dem Abendlande gegebene Kaiser Valen ­tinia n III,, welcher bei seiner Erhebung erst im sechsten Lebensjahre stand, — wornach auch diese Münze um das Jahr 430 fallen dürfte. 59 Die Tänzerin. Noocllcte. (Fortsetzung.) Die Dienerin erschien, warf einen Seitenblick auf Arthur , und wollte dann ihrer Herrin Etwas in's Ohr flüstern. Diese aber warf stelz den Kopf zurück, daß die schwarzen Locken ihr Antlitz zitternd umwogten, und sprach: „Ich habe keine Geheimniße und liebe das Geheim­thun nicht. Was macht dich so verlegen, Nina ? Was gibt es?» „Nin a wollte noch einmal versuchen, der Tänzerin eine Mittheilung leise zu machen, indem ihre ausdrucks­vollen listigen Blicke auf Arthu r gerichtet blieben. Vio ­la» tina wich einige Schritte zurück, und sagte mit ge­bieterischer Haltung: »Ich befehle dir nun zu sprechen.» Nin a sah jetzt keinen Ausweg mehr, und mit zagen­der, kaum hörbarer Stimme erwiederte sie: »Der Marquis della Stell a ist in dem Empfangs­zimmer, und wünscht das Glück zu haben, Ihnen seine Aufwartung machen zu dürfen.« „Laß ihn kommen. Doch halt! fragte er dich, ob ich allein sei, und was antwortetest du? — „Ich sagte, daß Sie allein seien." „Führe ihn her." Während sich Nin a entfernte, sprang die Tänzerin auf Arthu r zu, welcher ein stummer Zeuge dieser Scene war, und mit fragenden Augen Violantine n anblickte. „Kein so finsteres Gesicht!" und sie streifte mir ihrer weichen Hand über Arthur's umwölkte Stirne. „An mir zweifeln ist unrecht. Doch, so seid ihr Männer: immer voller Argwohn." Dies sprechend, ergriff sie Arthur's Hand, zog ihn zu dem Alkoven, schlug die Vorhänge aus­einander, und bat ihn, hier zu verweilen und sich nicht zu rühren, Was auch immer geschehen möge. „Versprich mir Dies!" Arthu r nickte bejahend. Die Tänzerin warf ihm noch einen liebevollen Blick zu, eilte, auf dem Sofa Platz zu nehmen, und blätterte in dem Buche, welches bis jetzt unbeachtet geblieben war. Die Thüre öffnete sich, und der Marquis dellaStelIa trat, von Nina geführt, ein. Statt einer schmeichelhaften Anrede, mit der er die Tänzerin zu begrüßen gedachte, überfiel ihn sein Krampf­husten, welcher das Blut in seine fahlen Wangen, und Thränen in seine Augen trieb. Nach einigen für ihn in die­ser Lage doppelt peinlichen Minuten erholte er sich, und nachdem die Dienerin das Zimmer verlassen hatte, nahte er der Tänzerin, und war eben im Begriffe, ihre auf der Lehne des Sofa's ruhende Hand zu küßen, als sie selbe eiligst zurückzog. Der Marquis nahm dann ungebeten ne­ben ihr auf dem Sofa Platz. „Ich, einer Ihrer zahllosen Bewunderer, bin nur ge­kommen, um das Glück zu haben, Ihnen zu sagen, wie mich Ihr unübertreffbares Talent, Ihre Grazie, Ihre Er­scheinung begeistert." „Lassen Sie diese Sprache, Herr Marquis, die wie von einem bestochenen Theaterberichcschreiber geborgt klingt. Ich bedaure, das, Sie sich aus einer solchen Ursache hie-her bemühten, denn ich bin eine abgesagte Feindin aller Lobeserhebungen." „Diese Bescheidenheit einer Künstlerin Ihres Ranges erhöht nur um so mehr Ih r Verdienst, und macht m,ch nur um so mehr zu Ihrem Bewunderer. Welche seltene Erscheinung in unser» Tagen!" „Herr Marquis, Sie verfallen neuerdings in Ihren Fehler." Der Marquis, welcher die gute Laune der Tänzerm nicht trüben wollte, glaubte nun, ein nach seiner Einsicht viel bewährteres Mittel, sie bei derselben zu erhalten, ver­suchen zu müssen. „Sie werden uns in einiger Zeit verlassen, und wenn zwar die Erinnerung an Si e für ewig in unsern Herzen geschrieben bleibt, so sind doch wi r nicht so kühn zu Hof. fen, daß auch Sie unser in der Ferne gedenken werden. Wie glücklich wäre ich, wenn Sie die Sonne der Erinne. rung über uns manchmal möchten auftauchen lassen, und Sie werden daher wohl nicht die Grausamkeit haben, die­ses kleine, Ihrer nicht einmal würdige Andenken zurückzu­weisen." Bei diesen Worten zog er aus der Brustcasche seines Rockes ein Etui, welches er mit Behendigkeit öffnete. Eine Zitternadel, verziert mit einem prachtvollen Solitaire, von Rubinen bekränzt, blitzte aus dem schwarzen Sanimet ent­gegen. „Eine Thräne, die in unsern Augen bei dem Gedan­ken, Sie so bald zu verlieren, schon im Voraus zittert", sprach der Marquis, dessen Mund sich zu einem süßen Lä­cheln formte, und bald die Tänzerin, bald das geöffnete Etui mir blinzelnden Augen betrachtend, überreichte er nun das Souvenir. Violantinen s Gesicht überzog eine Purpurröthe, wie oft die Morgenröthe über die Gletscher sich ergießt, ihre Augen funkelten, ihre Augenbrauen zogen sich finster zusammen, ihre Hand wies das Etui von sich, während sie ihr Antlitz von dem Marquis wegwendete. „Nicht so unhold, bezaubernde Violantina ! Wie reizend wird dieser Diamant in ihren Locken prangen, wie ein Stern an dem schwarzen Mantel der Nacht. Die Zurückweisung dieses Erinnerungzeichens wäre ein Dolch­stich für mein Herz." Violantin a wendete ihr Köpfchen wieder, und als ob ein Gedanke sie urplötzlich erfaßt hätte, gestattete sie dem Marquis, das Etui in ihre Hand zu legen. „Wie unaussprechlich glücklich haben Sie mich nun gemacht f" Er versuchte ihre Hand zu küßen, welche jedoch die Tänzerin mit einer Schnelligkeit zurückzog, als ob sie eine verborgene Schlange zufällig berührt hätte. Der Marquis hatte aber in Fällen dieser Arr zuviel Erfahrung, um sich durch das Benehmen der Tänzerin als definitiv abge­wiesen zu betrachten, er ergriff neuerdings Violantinen s Hand, welche diese nun nicht zurückzog, obgleich sie ein OO kalter Schauder zu überlaufen schien, als seine Lippen selbe berührten. Der Marquis zeigte sich zärtlicher, jemehr der an­fängliche Widerstand zu schwinden schien; ja er uerirrte sich in seiner Zudringlichkeit so weit, daß er die Tänzerin zwang, sich zu flüchten, und hinter den Vorhängen des Alkovens Schutz zu suchen, Der Marquis della Stell a eilte nach, und war eben im Begriffe, die Vorhänge aus­einander zu schlagen, als die Tänzerin, Arthu r an der Hand führend, vortrat. Der Marquis warf einen durchbohrenden Blick auf Beide. Leidenschaft, Wuth, Beschämung, Rachsucht mal­ten sich in seinen Zügen, und wie versteinert blieb er einige Augenblicke vor den ihm Entgegentretenden stehen. »Herr Marquis«, nahm die Tänzerin mit ruhiger Stimme das Wort, „vorerst nehmen Sie Ihr Souvenir zurück, es kann Ihnen anderwärts bessere Früchte tragen, als hier. Die Zeit Ihrer Triumphe ist längst vorüber; Liebe fordert und giebt nur Liebe, und nicht Diamanten. Möge die Erinnerung an diese Beschämung, die ich Ihnen absichtlich bereitet habe, Sie vor neuen Thorheiten schützen. Dieser Auftritt soll übrigens, ich verspreche es aus Rück­ sicht für die'Erhaltung Ihres Hausfriedens, der Welt völlig verborgen bleiben." (Fortletzung folgt.) Neues. (Absonderung der Gefangenen.) Es ist schon öfter von den verderblichen Folgen die Rede gewesen, welche — nach immer häusigeren Erfahrungen — das in neuerer Zeit in den Gefängnissen eingeführte Absonde­rung- und Schweigesystem auf Geist und Gemülh der Gefangenen ausübt. I n einem Zellengefängniße der In ­ftl Jersey waren in Kurzem mehre Gefangene in Stumpf­sinn , andere in Wahnsinn verfallen, und der Präsident des londoner Assisengerichies sprach in der Sitzung vom Z. Jänner d. I . in den heftigsten Ausdrücken gegen jenes barbarische System, welches „gleich verwerflich sei vor Gott und den Menschen." I n Frankreich babcn auf dem Mont l^t. Michel seit t ö Monaten von 20 zur Ab­sonderung und Schweigsamkeit verurteilten Gefangenen, mehre Fälle der Abzehrung ungerechnet, 3 den Verstand verloren, und einer hat sich selbst entleibt. I n dem Cor­rectionhause zu Lausanne haben sich bei 13 Gefangenen alsbald Spuren der Vcrrückcheit gezeigt, bei 9 nach eini­gen Monaten, bei 2 nach Verlauf einiger Jahre. — (Das Costüm der Königin.) Bei der letzten Rückkehr des Prinzen von Ioinville machte ihm seine Schwe­ster, die Prinzessin Clementine, lebhafte Vorwürfe, daß er ihr nicht irgend ein Frauen-Costüm von jenen Län­dern, welche er besucht hatte, mitgebracht habe. „Ich hätte so gerne", sagte sie, „eines probirt." — „Nichts ist leichter als Das, meine liebe Schwester", erwiederte der Prinz, „zudem sind deine Vorwürfe ungerecht, denn ich besitze gerade ein completes Costüm einer indianischen Königin, welche ungefähr von deiner Taille war." — „Laß es mir ansehen." — „Ich werde es dir morgen bringen lassen." — Den darauffolgenden Tag erscheint der Prinz bei seiner Schwester und sagt ihr: „Ich habe mein Versprechen nicht vergessen, hier bin ich.« — „Und das Costüm?" — Der Herzog von Ioinville zieht aus seiner Tasche, ohne ein Wort zu sagen, eine sonderbar aus­ sehende Halskette aus einer Reihe von rothen Beeren mit einigen Stückchen blauen Glases gemischt. Die Prin­ zessin Clementine betrachtet diesen Schmuck mit Aufmerk­ samkeit, findet ihn, trotz der Einfachheit, recht hübsch, legt dann denselben auf einen Tisch, und wartet, während der Prinz ein Bild betrachtet. „Aber Ioinville, an Was denkst du denn?" — „Warum diese Frage, meine Schwester?" — „Weil ich warte." — „Was erwartest du denn?« — „Das Costüm.« — „Habe ich es dir nicht schon gegeben?" — „Nur eine Halskette.« — „LI, die»?" — „LI, bleu, ich warte nun auf den Rest.« — „Wie? Ich versichere dich, daß dies das vollständige Costüm der Königin, von welcher ich dir sprach, ist, welche sonst nichts weiter trug. — (Seltsames Journal.) In der americanischen Fabrikstadt Lowell erscheint eine kleine periodische Schrift unter dem Titel „I^n^eil Ollei-inz«, welche ausschließlich von Mädchen geschrieben wird, die in den dortigen Fabri­ ken beschäftiget sind. Eine große americanische Zeitung be­ zweifelt es, ob irgend eine Anzahl junger Damen aus den gebildeten Familien im Stande sei, correcter und anzie­ hender zu schreiben, als jene „Fabritmädchen.« — Zwei Fragen. i. Wenn die Abbildung der Gonnenffnsterniß vom ». Juli «»42 in der ^ni-nluliü Nr. L, und verbessert in, illyrischen Blatte Nr. 2», richtig ist, s, beschreibt der Kegel des Mondesschattens auf der Erde eine Linie, welche im 22. Längengrade bei Laibach um so uiel südlicher vorbeistrcicht, daß m»n daselbst am nördlichen, »der respektive der Stellung der Sonne, am nord< westlichen Nande der Souncnscheibe zur Zeit der grüßten Verfinsterung eine leuchtende Sichel zu sehen haben wird. Lieg! daher Laibach zu uiel nördlich, als daß man da den Anblick der totalen Verfinsterung genießen tonnte; wie wird dieses in Klagenfurt/ welches über einen halben Grad noch nordlicher liegt. Statt finden tonnen, worauf doch der geehrte Herr Verfasser des Aufsatzes über besagte Sonne„finstcrniß in den oben erwähnten Numniern hin, weiset? Wurde sich nach d ie scr No r o u s setzu »g in Klagenfurt die Sichel nicht noch breiter zeigen, als in Laibach? II. Wenn ferners Hallaschka in seinen »Nlement« eclip«ium eic,« und das berliner astronomische Jahrbuch für das Jahr »»42 berechnen, daß bei dieser Sonnenfinsterniß die Linie der totalen Verfinsterung, welche bei den azorischen Inseln anfängt, und im südöstlichen China sich endet, gerade über Krain geht, ja sogar das letztere die Stadt Laibach ausdrücklich als in der Linie der Verfinsterung begriffen nennt; mit welchem Grunde ton, »en wir in solche Autoritäten noch einen Zweifel setzen und uns die Hoff' nung auf den mertwürdigen Genuß einer totalen Eonnenfinsterniß auf den nahe» ».Juli benehmen wollen? Pfarrer Potozhn ik. Mannigfaltiges Mutterliebe. Wenn unter den Irokesen und Schoetans ein Kind in der Zeil stirbt, während welcher es in der Wicae getrauen zu werden pflegt, !'» wird es begraben, und die trostlose Mutter füllt sodann die Wiege mit schwarzen-Federn in den Theilcn aus, wo der Körper des Kindes lag, und so trägt sie die Wiege bei sich, wohin sie auch gebt, ein Jahr und nock langer, mit eben der Vorsicht, als lebe ihr Kind noch und liege darin; °f< liegt oder steht diese Wiege neben der Hütte, in welcher die Frau den gan> zen Tag mit weiblichen Handarbeiten beschäftigt ist, und die Mutter spracht i,»d schwatzt so vertraulich und liebevoll, als redete sie mit ihre», geliebten Kinde. Die Liebe dieser Weiber zu dem verlornen Kinde ist so stark unü dauernd, daß, wie schwer und drückend auch die Last, die sie zu tragen haben, wie beschwerlich auch der Hlieg sein möge, auf de,» sie gehen, sie diese Wiege dennoch Tag für Tag bei sich tragen. Laib ach. Druck «nd Verlag des Joseph Vlasnik.