XVI. 3(ifirgcng. Dezember 1913 wtsmam Katholische missions-ZeltsChrist der Söhne des heiligten Berzens 3eiu. rr——; Organ des HlariemVereines für Afrika. -.. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten unk» Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 2 K — 2 Mk. — 3 Franken Redaktion und Administration : IAiflionshaus IHilland bei Brixen, Uiroi. ------------------------ — Inhaltsverzeichnis: = Kirchweihfest in Lul. 265. — Die Heidenmission auf dem Deutschen Katholikentage zu Metz. 271. — Taufe eines schwerkranken Katechumenen. 276. —- Ein Tiroler Missionär in Aequatorial-Asrika. 278. — Verschiedenes. 282. — Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. 288. Abbildungen: Katechumenen in Attigo (Schilluk). 267. — Mädchen der Katechismusschule in Attigo (Schilluk). 26t). — Steinbrüche von Dschebel-Auli (Weiher Nil). 271. — Eine Raststation („De-leba"). 273. — Steppenbründe am Weißen Nil. 275. Briefkaffen d P L. Assuan. Leider hat sich unsere Befürchtung, welcher wir im Briefkasten der letztjährigen Dezember-Nummer Ausdruck gaben, bewahrheitet. An verschiedene. Es wäre für die Administration zu umständlich, wollte sie bei Zugabe der Erlagscheine jene Abonnenten aussuchen und beiseite legen, welche den Abonnementsbetrag bereits eingesandt haben; aus diesem Grunde ha- er Redaktion, Ben auch Sie mit der November-Nummer eine solche, für manche mahnende Beilage erhalten. P. F. Khart. „Bishop's house". Nach langem Harren werden Sie wohl in den Besitz des ersehnten „Kastens" gelangt sein und dem „Stern" auch hie und da einen Beweis Ihrer Kunst liefern; oder sollte noch etwas fehlen? Vielleicht jetzt gar das Wichtigste. Bebefserftönmgen Dem Memento der hochwürdigcn Missionäre und dem Gebete aller Leser werden folgende Verstorbene empfohlen: Herr Matth. Wimmersber- jnd =empfeMimgen: ger, Haag, Oberösterreich; Herr Nikolaus Schathner, Wörgl; Fräulein Justine Sajovitz Bozen. Gabenverzeidmis vom 5, Ok In Kr Opferstock: Brixen, Ungenannt 100,—, Gräfin S. T. 20,—, sürstb. Franzisk. 200,—, Benes. H. 3,—, Benes. N. 18,— ; Burgstall, B. Sch. 1,66; Deggendorf, A. U. 1,17; Franzensfeste, A. H. 3,—; Fürstenfeld, M. K. 8,—; Gries, Exp. R. 5,—; Haag, M. A. 600,—; Kältern, Ant. Bar. di P. 50,—; Sana, F. O. 8,—; Milland, Ungenannt 19,—, S. 3,—; Maisach, Th. L. 3,51; Nikolsdorf, Pfr. S. 20,— N. R. 350,— ; Passau, G. R. H. 57,66; Sagritz, Ungenannt 10,—; St. Andra, S. 50,— ; ©t.' Ulrich, F. St. 10,— ; Telfs, M. G. 2,—; Wiesenfelden, V. W. 7,—; Walen, J. F 1,—; Weiller, K. A. 8,— ; Wien, B. M. 1,—; Vinaders, Pfr. A. 10,—. Zur Persolvierung von hl. Messen sandten cin: Nätzelsdorf, F. P. 4,68, F. H. 5,85; Viecht, J. E. 5,85; Bruck A. A. 117,54; Klagenfurt, J. O. sober bis 5. november 1913, onen. 50,—; Sieglburg, C. M. 11,75; Brixen, G. S. T. 2,—; Hausen, G. E. 58,76; Kältern, Bar. Ant. di P. 4,—; Enneberg, A. K. 10,—; Heiligenkreuz, C. Tz. H. 26,—; Sallach, J. B. 23,40; Milland, J. Ps. 5,—; Grieskirchen, M. B. 5,—; Reichhut, M. St. 40,—; Münstereifel-Marienh., Sr. Court. 45,07 ; Dir. O., Klagenfurt, 20,80 ; Milland, G. bi B. 4,- ; Steele L. H. Sch. ho,02; Piering, K. Sch. 47,— ; Grein, A. Sch. 6,—; Ahrweiler, El. Fr. 28,10; Täufers, S. Ad. L. 5,40. Zur Taufe von Heidenkindern: Mainz, Dr. J. B. S. 25,85 (Agnes); Rech, M. W. 24,60 (Maria). Für Bischof (sicher; Pfarrkirchen, Pfr. B. P. 4.08, N. N. (V. St. I. M. Haus) 20,-. „O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben!" Öas edle Hen der Frau erkennt man an ihrer Hilfsbereitschaft bei Unglücksfällen, plötzlichen Schmerzen rc. Wenn einer aus der Familie an rheumatischen, gichtigen oder neuralgischen Schmerzen, durch Zugluft, Erkältung oder Feuchtigkeit leidst, so hat fie gleich Fellers schmerzstillendes Pflanzen-Essenzen-Fluid m.. d. M. „Elsa-Fluid" zur Hand, denn sie hälc dieses bewährte schmerzstillende, lindernde, belebende, erfrischende Mittel stets im Dause. Man bezieht es allein echt vom Apothe'er E. V. Feller, Skubica, Esiaplatz Nr. 179 (Kroatien), u. zw. kosten 12 kleine oder 6 Doppelflaschen oder 2 Spezialflaschen nur 5 Kronen franko. 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Der „Stern der sieger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Hbonnementspreis ganzjährig mit Postversendung 2 K — 2 mir. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Hiessen gelesen, mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Ireifmeriö, tiinz, Olmüts, Marburg, Crienf, Triest und Wien. Heft 12. Dezember 1913. XVI. 3ahrg. Kirchweihfest in hul. Hell erstrahlte die aufgehende Morgeu-sonne am wolkenlosen afrikanischen Tropenhimmel, als ich am Sonntag den 10. November des letzten Jahres in Gegenwart unserer Neugetauften und einer-großen Schar Katechnmenen den Grundstein zu unserer neuen Kirche legte. Im Schatten einer nahen Dumpalmengruppe erklärte ich sodann den anwesenden Schil-luk die Bedeutung der soeben vollzogenen Feier, zum Schlüsse verrichteten wir dann gemeinsam ein kurzes. Gebet und stellten den Bau hoffnungsfroh in den Schutz Gottes und seiner heiligen Engel. Bereits ein Jahr vorher hatten unsere Schilluk unter der Leitung eines braven eingeborenen Christen aus Khartoum, namens Heinrich, die zum Kirchenbaue notwendigen Ziegelsteine hergestellt und ge- brannt; so konnte denn der Neubau rasch vorauschreiten, zumal ein tüchtiger Maurermeister, unser Bruder ©igele aus Südtirol, an der Spitze der Arbeiten stand; als Gehilfen hatte er noch durch sieben Monate einen italienischen Maurer aus Khartoum zur Seite. Das war ein Leben auf dem Bauplatze! Die Schilluk kamen von nah und fern herbei, um die Arbeit des großen „Hausbauers" zu bewundern; die ältesten Leute zerbrachen sich den Kopf, was denn die fremden Priester mit einem so großen und hohen Hause anfangen wollten. Ganz anders dachten unsere Christen und Katechu-menen. Die hatten jeden Sonntag ihre eigene Freude daran, auf dem Gerüste herumzulaufen und sich alles genau anzuschauen; manche aus ihnen arbeiteten auch 266 Heft 12. Stern der Neger. tüchtig mit und leisteten Handlanger- und Maurerdienste. Der Bau schritt ohne jeglichen Unfall rüstig voran und bereits vor der Karwoche konnte das Dach aufgesetzt werden. Bruder Huber waltete nun seines Amtes als Schreiner und begann die Fenster einzusetzen, anzustreichen usw. Inzwischen wurde auch mit vereinten Kräften aus Ziegelsteinen und Zement der Hochaltar in dem stilvollen Presbyterium aufgeführt. Bis gegen Mitte August" war die zwar einfache, aber hübsche innere Ausschmückung so ziemlich beendet, der Fußboden aus Zement gelegt und ein schönes, anderthalb Meter hohes Kreuz aus dem gleichen Material und mit künstlerisch eingelegten Glasperlen auf dem Dachfirst über dem Kirchenportal verkündete im leuchtenden Sonnenglanze der ganzen Umgebung, daß das Gotteshaus fertig sei und nur'noch des Tages harre, au dem es seiner hohen und hehren Bestimmung übergeben werden sollte. Doch auch dieser Freuden- und Ehrentag ließ nicht.lange auf sich warten. Am 26. August kam unser hochwürdigster, allbeliebter Bischof Franz 3£ab. Geyer mit dem Postdampfer aus Khartoum hier an, um uns mit feinem werten Besuche zu beehren und bei der Gelegenheit auch die Kirche einzuweihen. Das war ein munteres Treiben und Hasten unter unseren Christen und Katechu-menen, bis sich alle in ihren schönsten Sonntagsstaat geworfen hatten, um ihren geliebten Oberhirten am Flußufer zu begrüßen und ihm den ersten Willkomm zu entbieten. Als ihr Bischof sie gar in ihrer Muttersprache anredete und begrüßte, da war das Maß ihrer Freude voll. Jeder wollte ihn persönlich begrüßen und sprechen, sein Zimmer war während seines hiesigen Aufenthaltes von jung und alt förmlich belagert. An den folgenden Tagen konnte sich Seine bischöfliche Gnaden auch von dem Wissen unserer Neuchristen und Katechu-menen vollkornmen überzeugen. Er war von dem Ergebnisse der vorgenommenen Religionsprüfungen sehr befriedigt; unsere Schilluk blieben aber auch auf keine Frage die Antwort schuldig und zeigten mit ihren Antworten, daß sie dieselben nicht so sehr eingepaukt als auch vollkommen verstanden hatten. Als Tag der Kirchweihe war der 31. August, ein Sonntag, bestimmt worden. Am Vorabende entfaltete sich ein munteres Leben und Treiben: alles -wurde einer gründlichen Reinigung unterworfen, am nahen Flusse wusch sich ein jeder sein Festtagskleid, um am nächsten Tage in blendend weißem Anzuge erscheinen zu können. Zahlreiche größere Mädchen brauten das Fefttagsbier — Merissa — und gegen Abend endlich mußte der fette Ochse, welchen Fadiet, der Schilluk-König, einige Tage vorher zum Feste geschenkt hatte, sein Leben lassen, um den Festtagsbraten zu liefern. Die Kirche war mit Fahnen reich geschmückt und bot einen prachtvollen, festlichen Anblick. Bereits am Vorabende waren alle Christen und Katechumenen mit ihren Verwandten und Freunden bei uns eingetroffen; die älteren Leute der zunächstliegenden Distrikte kamen erst am Festtage selbst; als sie dann alle eingetroffen waren, hatten wir ungefähr 200 Leute um uns versammelt; die gewöhnliche Zahl, welche sich fast allsonntäglich zum Gottesdienste hier einfindet. Wir hatten absichtlich niemanden eingeladen, um das schöne Fest ganz unter uns und unter unseren Neuchriften und Katechumenen, sowie ihren nächsten Anverwandten zu feiern. Gegen halb 7 Uhr begann die erhabene Feier. Als der hockMirdigste Bischof zur Kirche geleitet tomäus, da setzte sich alles ehrfurchtsvoll zu Boden, eine Ehre, welche man sonst nur dem Landessürften erweist. Mach Anlegung der Heiligen Setoiiitber be- llnter dem Geläute unserer beiden kleinen Glocken und unter Absingen des Hymnus „Fange lingua" bewegte sich die Prozession von der alten Kirche zum neuen Gottcs-hause. Es war die erste theophorische Pro- Kafediumenen in fltfigo (Schilluk), gann die Konsekration des Gotteshauses mit den schönen und ergreifenden Zeremonien; dieser nie gesehenen Feier wohnten nur die Christen bei. Sofort nach der Weihe ordnete sich der Zug zum alten Kirchlein, um in feierlicher Prozession das Allerhei-liaste in die neue Kirche zu übertragen. Zession, welche hierzulande je abgehalten worden war. Voraus schritt in blendend weißem Gewände und einer roten Schärpe ein kräftiger Schillukjüngling mit dem Kreuze, begleitet von zwei Kerzenträgern in gleicher Gewandung. Ihnen schlossen sich sämtliche Christen paarweise an, alle Heft 12. 268 Stern der Neger. in weißen Festtagskleidern; jeder trug um den Hals seinen Rosenkranz nebst einer Medaille, in der Hand aber eine brennende Kerze; nun folgten die Ministranten und der Bischof mit bent hochwürdigsten Gute in Begleitung seiner Assistenz, den Schluß bildeten die Missionsschwestern mit einigen kleinen Mädchen. Alle, anwesenden Nichtchristen hatten sich nach Landessitte am Wege entlang niedergesetzt und erwarteten gespannt und ehrfurchtsvoll den Hirn zug des Königs der Könige. Das war wahrhaftig, ein Triumph unseres heiligen Glaubens, die stattliche Schar unserer Christen zeigte sich heute zum erstenmal öffentlich vor allem Volke und bekannte freimütig ihren Glauben, freudig und ungezwungen. Ja, die Katakombenzeit für das Christentum, hat mit diesem Tage hier bei den Schilluk ihren Abschluß gefunden, stolz und frei kann es sich nun allen Schilluk zeigen und die Herzen aller jener-edlen Schillukjünglinge erobern, die da guten Willens sind, und ihre Zähl ist wahrlich nicht klein. Auch allein äußerlich betrachtet, war die Prozession einzig in ihrer Art. All die pechschwarzen Gestalten mit . ihrem blendendweißen langen Gewände und den brennenden Kerzen in den Händen boten einen herrlichen Anblick dar, dazu noch das Spalier von durchwegs kohlschwarzen Gestalten. Als die Prozession in der neugeweihten Kirche angelangt war und der hochwürdigste Herr Bischof das Allerheiligfte auf den Hochaltar niedergestellt hatte, stimmte er das ..Tantum ergo“ an, in das die Menge freudigen Herzens einstimmte. Nach dem Segen mit dem hochwürdigsten Gute wurde das Allerheiligste eingesetzt, und es begann die bischöfliche Messe mit Assistenz und Harmoniumbegleitung; zum Schlüsse wurde dann in der Schilluksprache das „Großer Gott/ wir loben dich" gesungen. Der hochwürdige Pater Banholzer bestieg sodann die improvisierte Kanzel und erklärte mit begeisterten Worten der ver-sammelten Schillukschar die Bedeutung des heutigen Festes, er wies auch hin auf die zahlreichen Gnadenerweise, die man an diesem Orte nun erhalten könne. Nach der kirchlichen Feier, die gegen 10 Uhr beendet war, begann auch die weltliche. Fleisch und Bier sorgten reichlich dafür, die leidige Magenfrage zu lösen. Als Abschluß wurde dann am Nachmittage noch eine kleine Lotterie, veranstaltet, bei der man kleine Lanzen, Speere, Kettchen u. dgl. gewinnen konnte; hierauf verließen uns die Leute und kehrten in bester Stimmung in ihre Dörfer zurück, nur die Christen und einige der besten Kate-chumenen blieben bei uns zurück; für sie sollte der kommende Tag ein Tag der Gnade und des reichsten Trostes, ein Festtag ersten Ranges werden: am morgigen Tage sollte der hochwürdigste Herr Bischof neun braven Katechumenen die heilige Taufe und 18 christlichen Jünglingen das Sakrament der Firmung spenden. Die rauschende Festesfreude war gegen Abend bereits vollständig verstummt; die Christen bereiteten sich allen Ernstes auf die heilige Beicht vor; nachdem dann das übliche Abendgebet verrichtet war, begaben sich alle zur wohlverdienten Ruhe. Beim Aveläuten in der Frühe waren bereits alle wieder auf den Beinen, die meisten begaben sich gleich zur Kirche und wohnten dort mehreren heiligen Messen bei. Die neun Täuflinge fanden sich in meinem Zimmer ein, woselbst ich mit ihnen die allernächsten Vorbereitungen zur heiligen Taufe machte und geinein-schastlich mit ihnen die für die Taufe von Erwachsenen vorgeschriebenen Akte der Reue und der Liebe erweckte. Hierauf be- Heft 12. Stern der Neger. 269 gaben sie sich zur Kirche. Wie glänzten ihre Augen vor Freude und Zufriedenheit. Ja, der Tag, der langersehnte und gnadenreiche Tag war endlich auch für sie angebrochen; in kurzer Zeit sollten sie die Sklavenketten Satans, die sie bisher noch gefesselt hielten, abwerfen, fie sollten Kinder Gottes und Erben des Himmels werden. Bereits um 6 Uhr trat der hochwürdigste Herr Bischof zum Altar, um das Opfer des neuen Bundes darzubringen; während seiner heiligen Messe empfingen alle Christen aus seiner Hand die heilige Kommunion. Nach der heiligen Messe und der gebührenden Danksagung verließen sie die Kirche und nahmen ihr Frühstück zu sich, das heute ausnahmsweise wie an den höchsten Festtagen aus einer Tasse Kaffee bestand. Nach einer kurzen Pause begann dann um halb 8 Uhr die ewig denkwürdige Feier, welche verdient, mit goldenen Buchstaben in die Annalen der Station Lül eingetragen zu werden. Im vollen bischöflichen Ornate, mit Vorantragung des Kreuzes, waltete heute unser Oberhirte seines hehren Amtes. Am Eingänge des Gotteshauses standen die neun Auserwählten im Halbkreise um ihren Bischof, freudig widersagten sie dem Satan und allen seinen Werken; dort am Eingänge der gestern feierlich geweihten Kirche fanden die feierlichen Zeremonien statt, wie sie das römische Pontifikate vorschreibt und wie sie das Schillukland bisher noch nie gesehen hatte. Dann ging es unter Führung des Bischofs hinein in die Kirche vor den Hochaltar, wo von allen gemeinsam in der Schilluksprache ixi* Glaubensbekenntnis und das Gebet des Herrn gebetet wurde. Nach Vollendung der vorhergehenden Zeremonien folgte nun der feierliche Akt der Spendung der heiligen Taufe, wo der Bischof über das Haupt eines jeden Täuflings das Wasser der Wiedergeburt goß, an den sich die Salbung mit dem heiligen Chrisma, die Überrei- chung des weißen TauMeides und der brennenden Kerze anschloß. Nachdem die Tauszeremonien beendet waren, folgte sogleich die Spendung der Firmung an die soeben Getauften, sowie an neun andere Jünglinge, die schon früher getauft worden waren. Es waren also zusammen 18 Firmlinge, welche der Heilige Geist im neugeweihten Gotteshause zu seinen Tempeln auserlküren sollte. Nach Erteilung des päpstlichen Segens bildete eine ergreifende Predigt über das Sakrament der heiligen Firmung den Schluß der erhabenen, einzigartigen Feier. ITUidchen der Katechismusicliule in fltfigo (Schilluk). 270 Stern der Neger. Heft 12. Bei den Schwestern war in zwei Zimmern das Mittagmahl für die Firmlinge sowie für alle übrigen anwesenden Christen hergerichtet worden. Noch einmal versammelten sich am Abend, bevor die in den entlegeneren Dörfern wohnenden Christen sich heimbegaben, die ganze Schar um ihren Oberhirten, um ihm noch einmal zu danken. Einer der Firmlinge und ein älterer Christ sprachen ihm im Namen aller ihren innigstgesuhlten Dank aus; sie versprachen, fleißig für ihn zu beten, und gelobten, wie bisher recht gute und treue Christen zu bleiben, nach den Geboten Gottes zu wandeln uttd alles daran zu setzen, die beseligenden Wahrheiten unseres Heiligei: Glaubens auch unter ihren Dors-genossen und Verwandten zu verbreiten. Nach einer praktischen und väterlichen Ermahnung und Aufmunterung von feiten des Bischofs und nach einem letzten Segen von seiner bischöflichen Hand küßten sie der Reihe nach seinen Ring und verabschiedeten sich. Alle luden ihn aber vorher noch ein, sie recht bald wieder mit seinem hohen Besuche zu beehren. Die Täuflinge und Firmlinge hatten timt Sr. bischöflichen Gnaden auch ein recht praktisches und sinniges Geschenk erhalten: ein Kleid, ein Kruzifix und einen Rosenkranz. Auch der Himmel schien an unserem schönen Feste sein Wohlgefallen gehabt zu haben. Schon seit vier Wochen war kein Tropfen Regen mehr gefallen, obwohl wir uns mitten in der Regenzeit befanden; das gekeimte Korn war nahe daran, zu vertrocknen. Mit unseren Christen hatten wir auch schon längst um den sehnlichst erwünschten Regen gefleht, doch war bisher alles vergebens gewesen; eine arge Hungersnot stand dem ganzen Schilluklande bevor. Bei Gelegenheit des Festes trugen wir im Verein mit unserem Oberhirten dem himmlischen Vater von neuem unser Anliegen vor, und siehe, diesesmäl wurden, wir erhört, bald nach dem Festtag fing es an ausgiebig zu regnen, am Feste Mariä Geburt brachte uns die liebe Himmelsmutter als Geschenk einen tüchtigen Regen. Wenn es wegen der langen Trockenheit auch nur eine karge Ernte geben wird, so sind die Schilluk doch wenigstens von dem Schrecket: einer Hungersnot Befreit. Wir haben jetzt über 30 Christen und eine große Schar Katechumenen Bereitet sich aus die heilige Taufe vor. Wenn man die überaus großen Schwierigkeiten, welche sich der Mission gerade hier bei den Schilluk im Ansang iti den Weg stellten, in Betracht zieht und dann noch Rücksicht nimmt auf den besonderen Charakter der Schilluk, so muß, dieser Erfolg ein großartiger genannt werden, da wir mit diesem Anfange sozusagen gewonnenes Spiel haben. Zu-dent haben wir bereits drei christliche Ehen eingesegnet und in allernächster Zeit werden ihnen noch fünf andere folgen. Mögen die lieben Leser unser hier in Lul nicht vergessen und uns reichlich unterstützen. Von nah und fern kommen Knaben und Jünglinge zu uns, um bei uns zu wohnen und zu arbeiten. Wenn wir nur die Mittel hätten, alle zu beschäftigen; wie bald wären, jetzt wo der Ansang gemacht ist, die meisten von ihnen gute Chri-sten. Bedenke wohl, lieber Leser, wenn du auch nur eine von diesen Seelen retten hilfst, hast du deine eigene Seele gerettet. Heft 12. 271 Stern der Neger. Die Heidenmission auf dem Deutschen Katholikentage zu Illetz, (Schluß.) Alsdann hält Bischof Dr. Benzler' (Metz), von der Versammlung stürmisch begrüßt, folgende Ansprache: Hochansehnliche Versammlung! Es gibt kaum einen Gegenstand, der den Katholiken teurer, sympathischer wäre als die Missionen. Verdanken wir alle es doch dem Missionswerke unserer heiligen Kirche, daß wir den Glauben haben, daß wir katholisch sind. Darum ist die Förderung des Missionswerkes für uns eine Pflicht der höchsten Dankbarkeit. Wir können nicht alle selbst ausziehen als Glaubensboten; die Missionäre sind gleichsam unsere Stellvertreter. Welch herrliches Werk ist das Werk der Glaubensverbreitung. Wohl ist es die Kirche, die jedem Missionär sein Arbeitsfeld anweist, aber sie tut es in der Kraft der Sendung und des Lehrauftrages, den sie von Christus selber erhalten hat: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker". Der Missionär ist also ein guter Hirte, ein Bote, ein Gesandter des Herrn. Schön ist sein Beruf auch durch den Jn-halt seiner Botschaft. Christi Wahrheit, Christi Gnade und Liebe bringt er den ar-men Heiden. Es ist der Preis des kostbaren Blutes, den er ihnen anbietet; ihre Seelen sollen gerettet, geheiligt, fürs ewige Leben gewonnen werden. Und endlich ist schön dieser Beruf durch die persönlichen Tugenden der Missionäre. Verdient der Glaube, der Opfermut der Missionäre nicht große Bewunderung? Verlassen sie nicht alles, was ihnen lieb ist, um der Stimme Gottes zu folgen und in einem fernen, fremden Lande das Reich Jesu Christi zu begründen? Und welchen Mühen und Beschwerden begegnet nicht der Missionar in den unwirksamen Ländern, wie oft muß er das Opfer seiner Gesundheit und. seines Lebens bringen. Fürwahr, herrlich ist das Werk, dem sie sich widmen; sichern wir uns einen großen Anteil an demselben durch Gebet, Almosen, Eintreten für die Missionssache, wo und wie wir können. In der Diözese Metz steht Gott sei Dank das Werk der Glaubensverbreitung (Franziskus - Ztaverius-Verein) und der heiligen Kindheit in schönster Blüte. Die Leistung der Diözese ist eine hervorragende. Wir verdanken dieselbe dem Eifer unseres Klerus, dem Opfersinn der Gläubigen und einer vor- Steinbrüche von Dschebel=Huli (Weiter Nil). 272 Stern der Neger. trefflichen Organisation. Was den ersten und den zweiten Punkt anbelangt, so stehen andere Diözesen uns gewiß nicht nach; aber vielleicht fehlt es dort im dritten Punkte, an der Organisation. Ich bin überzeugt, daß, wenn jede Diözese ihr Diözesan-Komitee besitzt, der Verein der Glaubensverbreitung in jeder Pfarrei eingeführt und das Volk alljährlich am Feste des HI. Franz Taver durch eine besondere Predigt über die Wichtigkeit des Missionswerkes belehrt wird, dann wird auch anderswo der Erfolg ein ähnlicher sein wie bei uns. Damit soll natürlich keineswegs gesagt sein, daß nicht schon jetzt in Deutschland Vieles und Großes für die Mission geschieht; im Gegenteil, ich möchte das von Herzen dankbar anerkennen. Ich schließe mit dem Wunsche, es möge das katholische Deutschland im großen Missionswerke der Kirche immer mehr den Platz einnehmen, der ihm gebührt. Als letzter Redner erhält das Wort Pater Dionysius Ortsiver O, Fr. M. (Düsseldorf). Er führte aus: „Ex Oriente sahis! Das Heil kommt aus dem Osten! So bekennen wir Gläubigen seit Jahrhunderten in unserer heiligen Kirche. Das Alleluja der Choräle und das Amen der Gebete lenkt unsere Gedanken nach dem Osten, dorthin, wo der Heiland, die Sonne der Welt, aufgegangen ist und uns überliefert hat durch die Apostel das herrliche Evangelium, das Buch des Ostens. Blicken wir aber noch weiter hinüber in den Osten, nach China. Wir stehen vor einer bedeutsamen Episode. Kenner Chinas behaupten, das gewaltige chinesische Reich, die jüngste Republik, stehe an der Wende der Kultur, an einer Religionswende, an der Wende seiner Ewigkeit. Da gilt es, auch die Katholiken Deutschlands einmal hinzuweisen auf die Lage dort drüben in China. In: Jahre 1900 holte das chinesische Volk zum Heft 12. letzten Male aus zum Schlage gegen die europäische Kultur. Heute sieht dasselbe chinesische Volk in Europa seinen Lehrmeister. Die ganzen Gebiete der Landesgesetze für Heer und Marine, der ganze Handel und Verkehr und das ganze Post-wesen, alles gestaltet China nach europäischen: Muster. Und was für das katholische Volk das Wesentliche ist, China steht vor der gewaltigen Frage: Welches wird die Religion dieses Volkes in der Zukunft sein? Vor zwei Jahren wurde die alte Dynastie gestürzt und ein Vorparlament berufen von dem Präsidenten Juanschikkai. Das erste, was das Vorparlament feststellen konnte, war die staatliche Abschaffung der bisherigen Volksreligionen, des Buddhismus und des Konfuzianismus. Beide wurden als abgetan und als Abgötterei von der Regierung selbst gebrandmarkt. An sämtliche Mandarinen ging der Auftrag, in Zukunft nicht mehr wie bisher an: 1. und 15. eines jeden Monats das Bild des Konfuzius anzubeten. Damit ist der erste große Erfolg gegeben: unseren chinesischen Schülern haben sich die Tore der Schulen ihres Landes geöffnet und sie können den Weg sich suchen, der ihnen in Zukunft den Eintritt in die Staatsämter ermöglicht. Dort drüben in China erleben wir das einzigartige Schauspiel: China bittet durch seinen Präsidenten, die Christen möchten beten darum, daß das Land einen tüchtigen Präsidenten, ein gutes Parlament, Frieden bekomme und anerkannt werde von den Mächten des Westens. Heiden bitten um das Christengebet! Als der große Gebetstag geikommen war, da gingen die Beamten, entsprechend der Aufforderung der Regierung, in die Kirchen. Und wenn Sie das lesen und sich erzählen lassen, was wir Missionäre gefühlt haben in diesen: Augenblick, dann zittert das Herz Heft 12. 273 Stern der Neger. mit. Als der Vertreter des Präsidenten in die Kathedrale kam und bcm feierlichen Gottesdienste beiwohnte, so erzählte mir ein Missionsbischof, da kam ich mir vor, als wäre ich in einem Traum befangen. Das alte China steht an einer Wende: wir müssen Hilfe haben. Was die Regierung tut, das ist genommen aus der gan-zen Stimmung des chinesischen.Wolkes selber. Das chinesische Volk hat mit seinen alten Göttern gebrochen. Die Pagoden stehen leer,' die Götzenbilder sind mit Staub beladen. Die führenden Blätter Chinas schreiben wie eine Stimme: „Fort mit Buddha, fort mit Konfuzius. Sie haben uns in die Irre geführt. Wir müssen etwas anderes haben, eine Religion, die den Besten vervollkommnet. Der Buddhismus hatuns hinabgeführt zum 2I6gnm\ In ihm hat das chinesische Volk den Quell seines Niederganges erkannt, darum müssen wir an Stelle des Buddhas den Gott der Christen setzen". Das Volk verläßt fluchtartig die Tempel. Die Missionäre der verschiedenen Religionsgesellschaften berichten einstimmig, daß ganze Dörfer kommen und um einen Mann flehen, um einen Katecheten, einen Missionär. Ein heidnischer Priester tritt eines Tages in den Tempel, seine Schüler und viel Volk um sich versammelt, und erklärt: „Wir Chinesen sind bis jetzt den verkehrten Weg gegangen; wir gehen den Weg zum Abgrund, wir müssen einen neuen Weg finden". Das ist ein Ruf von dem chinesischen Volke auch in die Seele des deutschen Volkes, der Katholiken Deutschlands. Wenn ein Volk von Millionen ruft, dann können wir deutschen Katholiken nicht zurückbleiben. Niemals. Denken Sie an den Boxerfeldzug. Als damals das kleine Truppenkontingent nach Peking geführt wurde, um die Gesandtschaften zu schützen, da rief bei jedem Geplänkel auf dem Weg der englische Admiral: „Die Deutschen vor die Front!". Das ist ein erhebendes Wort. Eine Raststation („Delebra"). Wenn Sie aber heute bedenken, was andere Bekenntnisse für die Missionierung getan haben und noch tun, dann faßt uns eine Bangigkeit beim Blick auf die Zukunft Chinas. Vor nicht allzu langer Zeit bereisten zwei Missionäre der evangelischen amerikanischen Missionsgesellschaft die Hauptstädte Chinas. Sie wurden überall in den großen Tempeln empfangen und hatten 3000 bis 6000 Zuhörer. Darunter waren meistens die größere Zahl Beamte und Studenten. Sie standen um diese Männer, um zu hören, was Christentum und was Wahrheit sei. Der Opfermut der 274 Stern der Neger. Heft 12. evangelischen Missionen ist geradezu hervorragend. Das muß anerkannt werden, denn Wahrheit ist Ehre. Für die evangelischen Missionen, für die große chinesische Republik wird mit einem ganz rührenden Eifer gesammelt. Wir haben in der letzten Zeit etwas die Literatur dieser Missionstätigkeit verfolgt. Überall klingt aus ihren Schriften heraus: China ist im Stadium des Erwachens, und sie begeistern ihre Glaubensgenossen, das letzte zu tun, um China für das Christentum zu gewinnen. Das Geld ermöglicht es, in China Schulen zu gründen. Aber auch da sind wir Katholiken ins Hintertreffen geraten. Mich bewegt eine bange Frage, und ich weiß, daß die Missionäre Chinas alle mit mir fragen: Wann wird China seine katholische Universität bekommen? Die protestantischen Missionen haben schon vier Hochschulen und demnächst werden mit englischem und amerikanischem Gelde noch Fakultäten der protestantischen Konfessionen hinzugegründet. Was haben wir Katholiken? Eine kleine Schule in Schanghai, die allerdings einen Namen hat, der auf die Zukunft hoffen läßt: sie heißt Aurora. Hoffentlich folgt bald einmal die volle Sonne einer echten Universität. Das chinesische Parlament hat festgesetzt, daß jeder aktive Wähler und jeder, der gewählt wird, eine Schulbildung haben muß. Es fehlt der chinesischen Republik an geeigneten Lehrkräften. Katholiken Deutschlands, wollen wir nicht sorgen dafür, daß katholische Lehrerseminare dort eingerichtet werden und wir der Regierung sagen können: Hier sind Lehrer, geschult auf dem Boden der Wahrheit, die arbeiten für Chinas Glück, und Chinas Volk auswärts führen wollen zur Wahrheit der Religion. Die Missionäre bedürfen noch der Katechu-menate, der Einrichtung von großen Sälen, um die Chinesen zu sammeln und ihnen - eine gründliche Vorbereitung für die Taufe zu geben. Dort in den Katechumenaten werden die Chinesen in zwei Kolonnen gesammelt. Drei Monate stehen sie dort unter der Leitung des Priesters, hören jeden Tag die heilige Messe, werden unterrichtet und dann erst getauft, wenn sie warm geworden sind an dem Mutterherzen der Kirche. Wir brauchen Waisenhäuser; ja, wenn ich die Not aufzählen sollte, welche die Missionäre da empfinden! Noch vorige Woche schrieb mir ein Mitbruder: „Redck doch für uns, sage cs den Katholiken, wie dort draußen ganze Dörfer koinmen, und wir haben keine Mittel, um diesen Massen das Evangelium der Wahrheit zu geben. Wenn wir nicht kommen, kommen andere, das Volk der Mitte steht vor der Entscheidung über seine Religion. Es geht ein großes Sehnen durch dieses Millionenvolk, das uns allen angeborene machtvolle Sehnen nach der Wahrheit, und der Ruf kommt von Tausenden von Lippen: Wo ist die Wahrheit? Solle:: wir nicht darnach ringen und arbeiten, deil Millionen dieses Volkes die Wahrheit bringen zu helfen? Draußen sind Millionen, die in Not sind und nach ihrer Mutter rufen. Sollen wir nicht sorgen, daß diese Mutter, unsere Kirche, mit ihren Armen das Volk der Mitte umschließt? Wie können wir praktisch eingreifen? Wenn wir auch in erster Linie die Missionen des engeren deutschen Vaterlandes pflegen, wie es sich in der rühmlichst bekannten, herrlichen Jubelspende zum Jubiläum unseres Kaisers gezeigt hat, so müssen wir doch auch weiterschauen nach China. Auch dort sind deutsche Brüder und deutsche Schwestern, welche in angestrengter Arbeit der Hilfe der deutschen Katholiken harren. Es handelt sich in China um eine Gelegenheit, die nicht wiederkehren wird. Es muß darum zun: Verständnis für die Sache auch Heft 12. 275 Stern der Neger. eine Unterstützung der chinesischen Missionen mit Geldmitteln kommen. Kürzlich sagte mir ein Protestant: Das katholische Volk hat nicht die Millionen, wie die Andersdenkenden im Deutschen Reich, aber es hat ein Herz, in dem man Millionen Kubikmeter tief graben kann und noch immer das Wasser der Caritas finden wird. Darum lassen Sie unsere Hoffnung nicht zuschanden werden. Helfen Sic! Ich begrüße in erster Linie das Bestreben unserer akademischen Jugend im Bonifatius-verein, und ich begrüße die Hilfe der Vereine katholischer Jünglinge Deutschlands, die sich neben den Bonifatius-verein gestellt haben. Zeigen sie alle ihre Tätigkeit den Missions-Vereinen, deren Arbeit draußen dem Volke der Mitte gewidmet ist. Vor kurzem machte ein norwegisches Blatt den Vorschlag, man möge eine fröhliche Abstinentenwoche ab- halten, auf Zigarren und Alkohol verzichten und das Geld dem Nordpolfahrer Amundsen zur Verfügung stellen, damit er den Nordpol entdecken könne. Im herrlichen Reich der Mitte könnten wir deutsche Katholiken eine Universität gründen. Wir könnten Schulen einrichten. Wenn wir Katholiken Deutschlands einmal den Mut hätten, nicht für ewiges Eis, sondern für Menschenher-zeir das Opfer einer solchen Woche zu bringen. Ich möchte, daß etwas von der Liebe des hl. Bernard zur Kirche uns. ergriffe. Er hat den Kreuzzug gepredigt. Wir wollen zum Kreuzzug der Liebe ausziehen. Bewahren wir deutsche Katholiken unseren Ehrenplatz in China. Die Deutschen vor die Front!" Der Vorsitzende ermahnte hierauf, jetzt auch Taten den schönen Worten folgen zu lassen. Vor allem müsse kräftig gesammelt und organisiert werden. Wir wollen dem Rufe des Fürsten Löwenstein, unserem Führer, auf dem Gebiete der Missionstätigkeit folgen. Stürmisch begrüßt, macht Fürst Löwen- stein alsdann Mitteilung von dem endgültigen Ergebnis der Jubelspende der Katholiken. Es sind 1,414.61-5 Mark gesammelt worden. Danach haben aufgebracht die Diözesen: Augsburg 58.900 Mark, Bamberg 10.700 Mark, Delegatur Berlin 24.500 Mark, Breslau 163.200 Mark, Kulm 9900 Mark, Dresden 12.500 Mark, Eichstätt 14.100 Mark, Ermland 19.900 Mark, Freiburg 172.700 Mark, Fulda 9500 Maök, Gnesen-Posen 11.500 Mark, Hildesheim 10.400 Mark, Köln 108.700 Mark, Limburg 36.000 Mark, Mainz 13.000 Mark, Metz Steppenbrände am Weiften slil. 276 Stern der Neger. Heft 12. 11.400 Mark, München 44.000 Mark,Münster 87.500 Mark, Osnabrück 20.500 Mark, Paderborn 190.000 Mark, Passau 14.000 Mark, Regensburg 74.000 Mark, Rottenburg 143.000 Mark, Speyer 14.300 Mark, Straßburg 6000 Mark, Trier 83.600 Mark, Würzburg 16.900 Mark, Katholische Militärgemeinde 3600 Mark, Vereine und Gesellschaften 12.700 Mark, Ausländer 4300 Mark. Das macht mit Zinsen bis zum 1. Juli und nach Abrechnung der geringen Unkosten 1,414.615 Mark. Weiter weist Fürst Löwenstein die unangebrachte Kritik zurück, die bei der Abgabe der Jubiläumsspende an dem geringen Beitrag der Diözese Metz (790 Mark) geübt worden ist. Tatsächlich figuriert Metz heute mit einer Spende von 11.400 Mark. In dieser Diözese sei eben zu spät mit der Sammeltätigkeit begonnen worden, was bei der großen Arbeit des Klerus und bei der: Vorbereitungen zum Katholikentag nicht wundernehmen könne. Die Kritiker hätten vor allem bedenken sollen, daß die Diözese Metz und ganz Lothringen -die meisten Missionäre stellt und bei Gaben für die Missionen stets an erster Stelle gestanden hat. Der Vorsitzende schließt darauf die Versammlung mit dem katholischen Gruß. Zum Schlüsse bringen wir noch den ein- stimmig angenommenen Antrag, die Missionen betreffend: Die 60. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands erneuert den Mahnruf ihrer Vorgängerinneu zu großherziger Unterstützung der heiligen Kirche in der Erfüllung ihrer vornehmsten Pflicht, die frohe Botschaft des Welterlösers hinauszutragen unter alle Völker der Erde. Heute, da wir dankbar der weltgeschichtlichen Tat gedenken, die vor 1600 Jahren die Kirche Christi aus Sklavenketten befreite, müssen wir mit Schmerz erkennen, daß fast zwei Dritte! le der Menschheit dem Christentum noch fernstehen. Unermeßliches bleibt da noch zu leisten für die Ehre Gottes und das Heil der Seelen. Die Missionsgelegenheit ist günstiger als vielleicht je zuvor, größer aber auch die Gefahr, daß sie vorübergehe, wenn sie nicht mit Anspannung aller Kräfte ausgenutzt würde. Darum fordert die Generalversammlung die Katholiken Deutschlands eindringlich auf zu gesteigerten Opfern an Gebet und Geldmitteln für die Heidenmission und, wo Gott dazu ruft, auch der eigenen Lebenskraft. Sie empfiehlt die Unterstützung der Ordensprovinzeu und der Missionshäuser als der heimischen Pflanzstätten der Missionäre und Beitritt zu den von der Kirche bestätigten Missionsvereinen. Laufe eines schwerkranken Kafechumenen, Tack — Tack — Tack „Herein! Was gibt's?" „Pater, Onjak ist dem Tode nahe, in dieser Nacht wird er sterben." Der Katechumene, der mir diese Nachricht brachte, war offenbar im schnellsten Laufe gekommen, das zeigte sein keuchendes, unterbrochenes Sprechen. Es war gegen 10 Uhr abends. Ein Fieberanfall hatte mich früher als gewöhnlich das Lager aufsuchen lassen, und in all meinen Gliedern brannte es. Aber da galt es kein Bedenken, mein Onjaik lag im Sterben lutb er war noch nicht getauft. Meine Füße wollten mir den Dienst versagen, aber mein Esel hatte deren vier, und einige Augenblicke später saß ich im Sattel. Bruder Po-loniato ritt an meiner Seite. Nach drei- viertel Stunden, die uns eine Ewigkeit schienen, kamen wir bei der Hütte des Kranken an. Daselbst hatten sich schon mehrere von meinen Katechumenen eingefunden, die ihren Genossen noch zum letzten Male sehen wollten. Ich sprang ab und kroch aus Händen und Füßen durch das Loch, das als Tür diente. Beim Schein eines Strohfeuers sah ich Onjak auf dem Boden ausgestreckt, mit Schweiß bedeckt; ein hochgradiges Fieber verzehrte ihn. Die Augen waren weit geöffnet, aber er sah nichts. „Wie geht es Onjaik?" fragte ich den Vater. „Spricht er, hört er?" „Er hat kein Gehör mehr, heute nacht wird er sterben. Du weißt, er hat die Schlafkrankheit und muß sterben." Armer Onjak! Er war ein aufgeweckter, lebensfroher Knabe, fleißig im Besuch des Unterrichtes und sehr talentiert; wir hatten unsere Freude an ihm. Da kam eine auffallende Änderung; sein lebhafter Blick trübte sich, die schwarze Farbe des Gesichtes verlor den Glanz; beim Unterricht war er schläfrig oder seine matten Augen starrten ins Leere; wurde er gerufen, so erhob er sich mit einem nichtssagenden Lächeln; dazu gesellte sich ein langsam zehrendes Fieber: alles untrügliche Symptome der Schlafkrankheit. So mußte er den Schulbesuch lassen, nur hie und da kam er noch zur Mission, aber in einem Zustande, der Bedauern erweckte. Er war allmählich ganz verblödet, kam nackt daher und wußte nichts zu sagen. Ich neigte mich über ihn und fragte: „Onjalk, kennst du mich?" Alle Umstehenden meinten, diese Frage sei verschwendete Mühe, denn Onjak hatte seit mehreren Stunden selbst seinem Vater nicht mehr geantwortet. Onjak wandte sich zu nur, schaute mich an, lächelte und lispelte: „Eio" (Ja). „Bist du zufrieden, daß ich gekommen bin? Als man mir sagte, daß du sehr krank seiest, war auch ich krank; aber meine Leber sagte mir (eine Redensart der Neger): Stehe auf und eile zu Onjak und bringe ihm die Arznei für die Seele." „Eio afoio" (Ich bin froh darüber). Gott hat ihn also wieder zu sich konnnen lassen. „Fühlst du Schmerzen?" „Alles tut mir weh; der Durst tötet mich." Bruder Poloniato hatte inzwischen in einer Kürbisschale Zuckerwasser bereitet und ich reichte dem Kleinen etwas davon in einer Mpschel, dem hiesigen Löffel. Dann rief ich ihm ins Gedächtnis die Glaubenswahrheiten, die ihm schon bekannt waren, und er hörte mit Aufmerksamkeit zu. Auf einmal erhob er seine Hand, um die meine zu erfassen; ein Lächeln spielte um seine Lippen und er hauchte leise, aber verständlich: „Deine Worte sind süß; gib mir die Arznei der Seele, ich will zu Gott gehen." Sein Vater stand dabei. „Bist bit einverstanden," sagte ich zu ihm, „daß dein Sohn diese Arznei erhält, die seine Seele weißer macht als deine Zähne und ihm die Pforte des Himmels öffnet, wo er ewig glücklich sein wird." „Gib ihm diese Arznei, und auch ich will ein Kind Gottes werden; gib auch mir die Taufe." Leider wird es bei diesem guten Manne nicht so schnell gehen; er hat zlvei Frauen, die er sich um schweren Preis gekauft hat; aber Gott wird ihm helfen, eine los zu werden. Onjak hörte zu und lächelte. Wir alle waren tief gerührt. Ich ließ ihn noch einmal den Akt des Glaubens und der Rene mir nachsagen, dann goß ich das heilige Wasser über die schwarze Stirn. Onjak 278 Stern der Neger. Heft 12. hieß nunmehr Josef; lächelnd sagte er mit kindlicher Einfalt: „Aluoro to ngo" (Ich fürchte den Tod nicht). Noch einige freundliche Worte des Trostes, etwas Zucker und ich grüßte und nahm Abschied. Einige Burschen begleiteten mich bis zur Hälfte des Weges. Ein Gedanke trübte meine Freude: wenn Josef sofort stirbt, werden die Eingeborenen und besonders die Zauberer sagen, oaß unsere Arznei ihn getötet hak. — Aber Gott hat sich der Sache angenommen. Josefs Zustand besserte sich so rasch, daß er schon am nächsten Sonntag wieder zur Mission kommen und der heiligen Messe beiwohnen konnte. Damit ist zwar keine Hoffnung auf völlige Genesung gegeben. Wenn Gott kein Wunder wirkt, wird Josef der unerbittlichen Krankheit bald erliegen. Er selbst ist davon überzeugt und man hört ihn oft sagen: „Ich will zu den Engeln gehen". ti Ein Tiroler Millionär in äquatorial = Afrika. 85 wJszk Dem lieben nacherzählt von Robert Uonolli. L. ( (11. Fortsetzung.! 21. Kapitel. Wie schon erwähnt, war Dikele in Losko geboren. Als Sohn eines Fetischschnitzers hatte auch er von seinem Vater die gleiche Sinnst erlernt und verdiente so sein Brot, indem er gerade die abscheulichsten Fetische des ganzen Landes schnitzte. Natürlich war er auch mit allen Genealogien und Zeremonien der Fetische bekannt. Noch als Jüngling war er mit seinem Vater fast immer auf Reisen gewesen, auf welchen sie dann ihre Erzeugnisse veräußerten; durch Sparsamkeit hatten sie bald etwas beisammen, so daß sie jetzt nicht nur mit Fetischen handeln konnten, sondern auch mit wertvolleren Gegenständen. Bald war Dikele einer der reichsten und angesehensten Männer nicht nur seiner näheren Heimat, sondern auch des ganzen Landes. Auf seinen weiten Handelsreisen kam er auch einstens nach dem Städtchen Kauna in Dahomo und übernachtete dort zufällig bei einer christlichen Negerfamilie, welche von Brasilien in ihre alte Heimat zurückgekehrt war. Diese Unglücklichen lebten hier in der Heimat ihrer Ahnen verlassen unter einer heidnischen Bevölkerung, und der- Trost, zurückgekehrt zu sein, um in ihrer alten Heimat zu sterben, ward verbittert durch den Umstand, hier niemanden zu haben, der sie und ihre Kinder in der Religion unterrichten könnte, die sie durch so viele Jähre im Lande ihrer Sklaverei und Verbannung bekannt hatten. Vom christlichen Glauben war ihnen zum Schlüsse nichts mehr geblieben als eine vage Erinnerung an die Taufe und das zukünftige Leben. Gerade zwei Jahre vor seiner Befreiung durch die Missionäre hatte Dikele bei dieser christlichen Negerfamilie übernachtet. Als einzige kostbare Reliquie aus Amerika hing an der Wand ein Kruzifix. Da Dikele das Kreuz sah, fragte er seinen Gastgeber: „Ist jener Hingerichtete Mann ein Fetisch?" „Ja," war die Antwort des Gefragten, „es ist der Gott der Weißen in Amerika." 279 Heft 12. Stern der Neger. „Und warum verehrst du diesen Fetisch, der doch nur Mitleid einflößen kann und das Herz schwach macht?" Daraufhin erklärte ihm der brasilianische Sklave nach bestem Wissen und Können das Leben und den Tod des göttlichen Heilandes; zum Schlüsse fügte er dann noch hinzu, daß ohne Wasser des heiligen Gebetes, wie er die heilige Taufe bezeichnete, ihm nach dem Tode niemand jenseits der Sterne folgen könne, wo er ewig herrsche. „Aber warum haben sie ihn denn so zugerichtet und an das Kreuz geheftet? Haben das die Weißen getan?" „Das Warum könnte ich dir nicht sa-gen," entgegnete Peter, so hieß der christliche Neger. „Er ist für alle Menschen gestorben, sowohl für die Weißen als auch für die Schwarzen; wahrscheinlich werden ihn aber auch die Weißen, da er ein Weißer ist, an das Holz genagelt haben." „Sind also die Weißen so grausam?" „Die Hautfarbe hat doch nichts zu bedeuten, ist es doch das Herz, welches den Menschen ausmacht." „Du redest ja wie ein Weißer." „Glaubst du nicht, daß dieser Fetisch auch für uns ein mitleidiges Herz hatte?" „Das mag richtig sein und was du mir bisher gesagt, gefällt mir. Ich kann bloß nicht verstehen, warum er auch für die Schwarzen gestorben sein soll. Ich weiß, daß die Weißen mächtiger sind als wir; aber daß ein Weißer sterbe, um einem Schwarzen eine Wohltat zu erweisen, das ist mir unerhört! Was für einen Nutzen man sodann von dem Tode eines Unbekannten haben kann, ist mir ganz und gar unbegreiflich. Gern möchte ich einmal mit einem Weißen zusammentreffen, um über die Sachen, die du mir da erzählt hast, Ausschluß zu erhalten." „Da du immer auf Reisen bist, kann es dir nicht allzu schwer werden, einmal mit Weißen zusammenzutreffen. Soviel ich weiß, gibt es an der Küste viele Weiße, welche von jenseits des großen Wassers gekommen sind, um hier Handel zu treiben. Dort könntest du erfahren, was ich dir nicht sagen kann." Seit diesem Tage hatte Dikele immer das Verlangen, etwas Näheres über den weißen Mann zu erfahren, der am Holze gestorben war. Sein Herz fand keine Ruhe mehr; Gott wollte offenbar jene Seele retten. In seine Heimat zurückgekehrt, erzählte er die Unterredung mit dem christlichen Neger seinen Angehörigen, die sich jedoch nicht viel darum kümmerten. Inzwischen versuchte Dikele, ein Kruzifix zu formulieren, was ihm auch gelang. Noch einmal zog er nach einiger Zeit aus, um seine Fetische und andere Waren an den Mann zu bringen, doch das Unglück wollte, daß das Kanoe, auf welchem er über einen Fluß setzen wollte, umkippte und all seine Waren mitsamt den Fetischen in den Fluten verschwanden. Von jetzt an ließ es ihm keine Ruhe mehr. Er hätte in diesem Jähre heiraten sollen, doch verschob er die Hochzeit, da er noch vorher zur Küste reisen wollte, um sich über den sonderbaren weißen Mann, der auch für die Neger gestorben sein soll, Gewißheit zu verschaffen. Unter den Segenswünschen seiner alten Mutter begab er sich also von neuem auf Reisen, diesmal aber ohne Waren. Er selbst vermochte sich nicht einmal Rechenschaft zu geben über den eigentlichen Zweck dieser Reise. Eine geheimnisvolle Stimme redete in seinem Innern. Es war die Stimme Gottes, welche auch den Saulus auf dem Wege nach Damaskus berufen hatte, um ihn zu einem Gefäße der Auserwählung zu machen, welche auch dem Eunuchen der Königin Kandaze eingab, sich in den Geheimnissen des Glaubens unterrichten zu lassen. In Abbekula angelangt, erkundigte er sich, ob dortselbst Weiße wohnen; er vernahm, daß vor einem Jahre ihrer zwei dort gewesen seien, um dem König einen Besuch abzustatten; sie seien jedoch wieder zur Küste zurück-gekehrt. Als er sich dorthin begeben wollte, verbreitete sich das Gerücht, daß der König von Dahoma die Nachbarvölker mit Krieg überziehen wolle, um Sklaven zu machen. Dikele kehrte also eiligst nach Lasco zurück, um die ©einigen zu verteidigen; als sich die Kriegsgerüchte jedoch nicht bewahrheiteten, machte er sich von neuem auf den Weg, und diesmal ging es nach Abomey, der zweiten Hauptstadt von Dahom«, wo der König gerade Residenz hielt. Da er auch hier seinem Verlangen nicht genügen konnte und überdies merkte, daß er als Fremder keinen Augenblick vor dem grausamen König sicher war, begab er sich in die Stadt Telli. Doch hier sollte ihn sein Schicksal ereilen; noch in der Nacht seiner Ankunft, da er bei einem Landsmanne weilte, wurde die Hütte von einigen Dschalabba überfallen und die Insassen gefesselt fortgeschleppt. Durch die Dunkelheit begünstigt, konnten die Gefangenen ungesehen auf ein Schiff gebracht werden, das bereits am nächsten Morgen die Anker lichtete und seinen Kurs dem Meere zu nahm. Von der Küste aus wurde dann Dikele mit den übrigen Sklaven den Volta hinauf nach Krepe gebracht, um auf dem dortigen Markte verkauft zu werden. Die einzige Rettung wäre für unseren Dikele die Flucht gewesen, und er ließ auch nichts unversucht, sie auszuführen. Es wäre ihm einmal auch beinahe gelungen, wenn ihn nicht im letzten Augenblicke noch eine Negerin daran gehindert hätte. Er war bereits bis zum Flusse gelangt und wollte sich gerade in denselben stürzen, um an das andere Ufer zu schwim- men, wo er in Sicherheit gewesen wäre; doch in diesem Augenblicke bemerkte ihn eine Negerin, die alsogleich Lärm schlug und so seine Verfolgung veranlaßte. Es ist fast ein Wunder, daß sein Herr ihn bei der Rückkehr nicht alsogleich töten ließ; mit einer tüchtigen Züchtigung kam er davon; selbstverständlich wurde er aber von jetzt au umso besser bewacht. In der Zwischenzeit hatte er bereits zweimal den Herrn wechseln müssen, bis er, wie wir bereits gesehen, auf dem Markte zu Krepe in Friedrichs Hände kam. Nach dieser Erzählung des Sklaven wußten die Missionäre auch, warum Gabriel — so wollen wir ihn von jetzt an immer nennen — beim ersten Anblick des Kruzifixes so ergriffen war. In tiefer Bewunderung der wunderbaren Wege des Herrn beschlossen sie, den Sklaven mit nach Porto-Novo zu nehmen, um ihn dort in jenen Wahrheiten zu unterrichten, die er unter so vielen Gefahren gesucht hatte. Der erste Eindruck, den er auf die Missionäre gemacht hatte, hielt auch in der Folgezeit stand. Nach weiteren vier Tagen machten sich die Missionäre dann auf den Weg nach Porto-Novo; zunächst wollten sie wieder zur Küste zurück, wo sie von St. Paul ab eine Fahrgelegenheit zu finden hofften; diese Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht, und so mußten sie wieder zurückkehren, um den Landweg einzuschlagen. In der Residenz des Häuptlings Killi feierten sie Ostern und setzten dann über den Fluß Evve, um sich nach der Lagune Dopo zu begeben und von dort auf einem Kauoe weiterzureisen. Alle Bemühungen, ein Ka-noe zu finden, schienen jedoch vergebens; es fand sich niemand, der den weißen Leuten eines geliehen hätte, um sie bis nach Waida zu bringen; nach langem Suchen und vielen Geschenken gelang es endlich doch, einen Kanoebesitzer dazu zu bewegen. Heft 12. 2S1 Stern der Neger. Durch volle sieben Tage wurden die Missionäre aus der Lagune herumgetrieben, bis sie endlich nach Porto-Novo gelangten. Ihre einzige Nahrung während dieser langen Fahrt bestand aus Kokosnüssen, welche sie eigens zu dieseni Zwecke mitgenommen hatten. Unser Friedrich begann gleich nach der Rückkehr Gabriel in den christlichen Wahrheiten zu unterrichten, und er hatte an ihm einen fleißigen. und gelehrigen Schüler, der ihn nur noch mit dem Namen Vater benannte. Auch der Katechist fühlte sich zu dem Neger hingezogen, und je mehr er dessen Seele die Wahrheiten unseres Glaubens erschloß, um so mehr begegneten sich diese beiden geistesverwandten Herzen. So verstrich ungefähr ein Monat. Am 10. Mai, dem Feste Mariä Himmelfahrt, fand in Porto-Novo wieder eine jener blutigen Orgien statt, welche ich schon früher ausführlich beschrieben habe. Die Mis-sionäre und alle übrigen Weißen, welche in der Stadt wohnten, hatten sich während dieser furchtbaren Nacht in ihre Häuser zurückgezogen, und keiner hatte es gewagt, auch nur vor die Haustür zu treten. Friedrich konnte während der ganzen Nacht kein Auge schließen, er vermeinte immer, das Jammergeschrei der unglücklichen Opfer zu vernehmen. Schon in aller Frühe erhob er sich. Wie verwundert war er aber, Gabriel nicht auf seinem Lager zu finden. Nichts Gutes ahnend, begab er sich also-gleich auf die Suche; das ganze Haus wird durcheilt und überall nach Gabriel gerufen; doch vergebens, menianb antwortete. Es verstrichen ein, zwei, drei Tage, der Katechumene war aber verschwunden, er kam nicht mehr zum Vorschein. Ob er vielleicht geflohen war, oder ob ihm ein Unglück zugestoßen? Wollte er während jener verhängnisvollen Nacht vielleicht hinausgehen und ist dann gefangen, gemartert und getötet worden? Das waren die bitteren Fragen, welche Friedrich jetzt beschäftigten, die finsteren Ahnungen, die ihn quälten... Bereits waren drei Wochen verstrichen, und obwohl man alles aufgeboten hatte, war' es nicht mög Hä) gewesen, eine Nachricht von Gabriel zu erhalten. Eines Tages warf im nahen Hasen Porto Seguro ein Schiff die Anker, um den wenigen Europäern, welche in diesen Gegenden ihr Heim aufgeschlagen hatten, unter anderem auch Nachrichten aus ihrer alten Heimat zu bringen. Auch unsere Missionäre in Porto-Novo gingen nicht leer aus. Außer daß sie einen Zuwachs von zwei Priestern erhielten, erfuhren sie von diesen auch von den großen Feierlichkeiten, welche anläßlich des fünfzigjährigen Bischofsjubiläums des glorreich regierenden Papstes Pius IX. allenthalben gefeiert wurden. Auch sie im fernen Afrika wollten nicht hinter den anderen zurückbleiben; sie beschlossen gleichfalls, den Tag möglichst festlich zu begehen. Unser Friedrich wurde beauftragt, die Vorbereitungen für die äußere Festesfeier zu leiten. Es war eine angenehme Beschäftigung für ihn, bei der er auch etwas Trost über den Verlust feines Schutzbefohlenen fand. Den Abschluß der ganzen Festlichkeit bildete eine bengalische Beleuchtung der Missionsanlage. Bei jenem magischen Scheine sah man, wie ein kräftiger Neger über die Umfriedung des Hofes setzte und wie von Sinnen von einem Ende des Hofes zum andern stürmte, bis er endlich Friedrich erblickte und auf ihn zustürzte. Es war Gabriel. (Fortsetzung folgt.) 282 Stern der Neger. Hefl 12. Verschiedenes, Die Kap-,Kairo-Bahn. Die riesenlange Eisenbahnlinie, die einmal — sagen wir in 15 bis 20 Jahren — Alexandrien mit dem Kap verbinden wird, kann in dem nördlichen, inzwischen vollendeten Teile als eine veritable „Wüstenbahn" gelten. Dieser Titel rechtfertigt sich um so mehr, als die großen Zweiglinien, die von der nordsüdwärts verlaufenden Hauptstrecke ausgehen und die zum erheblichen Teile deren Prosperität verbürgen, durch echtes und rechtes Karawanenland führen — unwirtliches, menschenleeres Gebiet, das dem wandernden Sand gehört und der sengenden Tropensonne. Ein amtlicher Bericht, den jüngst der französische Generalkonsul Lefeuvre-Meaulle über die letzten Fortschritte des Bahnbaues erstattete, enthält eine Menge interessanter Notizen über die methodische, zielbewußte Arbeit der englischen Ingenieure und die Bedeutung des bereits fertiggestellten Teiles der Haupt- und Anschlußstrecken; das Wichtigste daraus fei im nachstehenden mitgeteilt: Von 1897 bis zu Anfang des vorigen Jahres wurden über 2400 Kilometer der Nord-Südlinie, sowie der Zweigbahnen vollendet und Hunderte von artesischen Brunnen zu Seiten der Strecke, sowie der zahlreichen, mittlerweile konstruierten Landstraßen angelegt. Es braucht kaum gesagt zu werden, daß in diesen Landstrichen die Frage der Bewässerung eine elementare Rolle spielt. Die Hauptlinie der transafrilkanischen Bahn folgt dem Laufe des Nil; zwei wichtige Nebenlinien gehen, die östliche von Atbara nach Suakin und Port-Sudan (zum Roten Meer), die westliche von Sennar nach Kosti-Hum-Abba und El-Obeid, der .Hauptstadt von Kordofan. Letztere Linie soll bis El Faschar im Darfurgebiet fort- gesetzt werden. Die neue Verbindung nach Osten mit dem Roten Meere ermöglicht den Zehntaufenden von muselmanischen Pilgern, die aus diesen Gebieten Zentralafrikas kommen, eine bequeme Fahrt nach Mekka und Medina, eine Reise, die früher Monate in Anspruch nahm. Beide Seitenlinien dienen sodann in hervorragender Weise zum Transport der Landeserzeugnisse (Elfenbein, Baumwolle, Gummi, Straußenfedern, Vieh, Felle usw.) in das Niltal und von da nach Europa; das große Risiko, dem der Handel mit den genannten Produkten in diesen Gegenden bisher ausgesetzt war, gilt jetzt als behoben, von der außerordentlichen Zeitersparnis gar nicht zu reden. Vom politischen Gesichtspunkte aus sichern die neuen Bahnen die Pazifikation des Kordofan und Darfur; von der Verlängerung der 'Westlinie bis El Faschar erhofft man insbesondere die endgültige Unterwerfung des Sultans Ali Dinar, eines Despoten, der an England zwar Tribut zahlt, aber dennoch seine Anerkennung durchgesetzt hat und keine Gelegenheit vorübergehen läßt, um den verhaßten Europäern durch Begünstigung des Sklavenhandels, des Räuber- und Schmugglerunwesens einen Streich zu spielen. Ist die Bahnlinie bis El Faschar fortgeführt, so rückt auch das weittragende Projekt, das deutsche Kamerun durch bas Tschadseegebiet hindurch mit der ägyptischen Hauptstrecke zu verbinden, in greifbare Nähe — die große afrikanische „Querlinie" Kamerun, bezw. Kongo einerseits, Sudan und Äthiopien anderseits, wäre damit geschaffen. Die Löwenwürger von Oftafrika. Der „Gesetzgebende Rat" für Britisä;-Ostafrika hat soeben, wie aus Nairobi ge- Heft 12. Stern der Neger. -283 meldet wird, beschlossen, Maßregeln zu ergreifen, die eine weitere Ausrottung der Löwen in dieser Kolonie verhindern sollen. In der Tat wird der „Köirig der Tiere" in Afrika zurzeit mit einem Eifer verfolgt, der die Erhaltung dieser Tierart ernstlich in Frage stellt. In den letzten zwei Jahren sind in Britisch-Ostafrika nicht weniger als 914 Löwen zur Strecke gebracht worden. Der ärgste Feind des Löwen ist der bekannte Jäger Paul Rainey, der kürzlich eine neue Jagdtour begonnen hat, auf der er bereits neun Tiere erlegte. Er hält übrigens auf diesem Gebiete den Weltrekord; denn er ist der Mann, der unter allen Lebenden die meisten Löwen an einem Tage geschossen hat. Es sind dies ihrer 26! Den zweiten Platz nimmt unter Den Jägern Ostafrikas ein indischer Fürst ein. Es ist der Maharadscha von Datscha, dem anscheinend die Tigerjagden in seiner Heimat zu langweilig geworden sind. So ist er nach Afrika gezogen, wo seine Expe-dition in zwei Monaten 31 Löwen erlegt hat. Es ist klar, daß das Wüten dieser Nimrode, die sich lediglich vom Rekord- fieber treiben lassen, die größte Gefahr für die Tierwelt Ostafrikas bedeutet, und so ist es nur zu begrüßen, daß die Behörden diesem Treiben endlich Einhalt gebieten wollen. Streik in Khartoum. Auch Khartoum hat nun seine Arbeiterbewegung und es ist damit in den Kreis der modernen Großstädte gerückt. Es blieb zum Glück in Khartoum auf die Moghren Quays beschränkt, wo die sudanesischen Arbeiter für zehn Tage zu streiken begonnen haben. Da bedeutende Kaffeesendungen aus Gambela eingetroffen waren, wollten die Lastträger sich diesen Umstand zunutze machen und stellten erhöhte Lohnforderungen, trotzdem sie schon anständig genug bezahlt wurden. Die Lohnforderungen wurden nicht bewilligt und die Leute stellten die Arbeit ein. Man wußte sich aber zu helfen. Von anderen Stationen wurden Soldaten des Eisenbahnbataillons requiriert und die Arbeit mit nur geringem Zeitverlust für die Kaufleute bewältigt. Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften, Tie Gleichnisse Jesu Christi. Illustriert von E. Burnand. Mit Gutheißung der. kirchlichen Obrigkeit. Herausgegeben von S)r. Hans Schmidkunz, Preis in Original-Einband 15 Mark. Verlag für Volkskunst Richard ,Stentel, Stuttgart. Wenn Christus zu seinen Hörern sprach, so tat er es am liebsten in Gleichnissen. Christus wollte sein Reich auch dem schlichtesten Menschen anschaulich machen durch Verhältnisse und Vorgänge aus dem alltäglichen Verkehrsleben. Ihr Sinn sollte vom spörer allmählich selbst gefunden werden. Und um ihn sicher dahin zu führen, konzentrierte der Herr jede Erzählung knapp und klar aus ihre Grundzüge, genau soweit sie dienen sollten, durch ein natürliches Bild die übernatür-iitfic Wahrheit zu veranschaulichen. Das Lehramt, das Christus auf diese und andere Weise ausübte, übertrug er auch seinen Nachfolgern! Auch sie sollten die Menschen die Wahrheiten vom Reiche Gottes lehren, ebenso anschau- lich, wie es ihr Vorbild getan hatte. Selbst die nämlichen Gleichnisse wurden ihnen durch die Evangelien zur Verfügung gestellt, auf daß die evangelischen Parabeln durch die Jahrhunderte hindurch stets wieder ihre ursprüngliche Kraft aufs neue bewähren. Und wie sich das Senfkörnlein zum stattlichen Baum entwickelt, wie die Kirche Christi überhaupt seit ihren einfachsten Anfängen beim ersten Pfingstfest immer weiter und weiter greift, ebenso muß das kirchliche Lehramt sich erweitern und vervollkommnen. Alte Wandgemälde und Portalskulpturen der Dome, dann die kleinen volkstümlichen Holzschnitte und Kupferstiche sowie noch manch andere Gelegenheiten künstlerischer Darstellung haben die Glaubens- und Sittenlehren der Kirche den Gläubigen wie den Ungläubigen anschaulich zu machen gesucht, und nicht wenige von ihnen in Form einiger Parabeln. So kam schließlich ein ansehnlicher Schatz von Parabel-bildern zustande. Aber noch hatte kaum irgend Heft 12. 284 Stern der Neger. ein uns bekannter Künstler versucht, die volle Reihe der wichtigsten Gleichnisse in einem einheitlichen Zuge so zu versinnlichen, daß gesagt werden konnte: Das Himmelreich ist diesen Bildern gleich. In jahrelanger Arbeit hat es endlich ein Künstler versucht, ein Schweizer, Eugene Burnand. Seine Größe ist lang anerkannt, und seine Parabelbilder haben bereits in mehreren Ausgaben weite Kreise mit Freude und mit neuem Verständnis der göttlichen Wahrheiten aus menschlichen Schöpfungen heraus erfreut. Nur fehlte noch eine leicht.zugängliche Ausgabe für das katholische Volk des deutschen Sprachgebietes, die zugleich den Künstler und seine Leistungen durch das erklärende Wort dein Beschauer und Leser nahebringt. Eine solche Volksausgabe bieten wir jetzt den deutschen Katholiken dar. Sitte werden an ihm einen Schatz besitzen, der sich in seiner vollen Grütze allerdings erst dann zeigen kann, wenn das Buch ein Hausbuch geworden und immer aufs neue aufgeschlagen und mit dauernder Hingabe an die Eigenart seines künstlerischen Schöpfers betrachtet sein wird. In erster Linie aber will es zu den Vertretern des kirchlichen Lehramtes sprechen. Sie haben ihre pädagogischen Fortschritte gerade seit einiger Zeit auf eine anschauliche Lebendigkeit des Religionsunterrichtes eingestellt und brauchen deshalb auch eine künstlerische Hilfe für ihre neue Katechetik. Eine solche Hilfe kann ihnen nicht bald günstiger kommen als eben von einem Werk, das in seiner künstlerischen Formensprache die lehrende unseres göttlichen Meisters nachbildet. _ So kann unser Gleichniswerk zugleich ein neuer Schritt nach vorwärts in der „katechetischen Bewegung" werden. Um so mehr laden wir die schulen und die Lehrer, die Pfarrämter und die Leitungen katholischer Vereine ein, das Werk für ihre mannigfachen Bildungsabsichten zu verwerten. Wo es nicht nur als Buch, sondern auch zu Wandbildern, zu Erinnerungsgaben und dergleichen dienen soll, dort bieten sich unsere Einzelausgaben eines großen Teiles der Bilder als leichtbewegliches Hilfsmittel dar. Überallhin aber begleitet die Burnandschen Parabelbilder unser Wunsch, datz auch sie eine Aus-saat des Reiches Christi werden mögen, die nur auf gutes Erdreich fallen und hundertfältige Frucht bringen soll. Tie Lebensfreude. Der modernen Welt zum Nachdenken. Von Dr. Johannes Chrhsostomus Gspann, Professor. 176 Seiten. Oktav. Elegant broschiert und beschnitten Mk. 1,30. In Seim wandeinüand mit Rotschnitt Mk. 2,—. Ein- siedeln, Waldshut, Köln am Rhein, Straßburg i. E. Verlagsanstalt Benziger & Co., A.-G. Wenn von einem Buche, darf von diesem gesagt werden: es tat uns not. Es redet eine ernste, eindringliche Sprache zu uns Menschen der Jetztzeit mit ihrem modernen Hasten und dem Schwinden einer heitern, sorglofen Lebensauffassung; aber diese eindringliche Sprache ist so wahr, datz kein ernster Leser sich ihr verschließen kann. Es lehrt uns das Buch wahr und klar, warum eine pessimistische Weltauffassung heute so weite Kreise beherrscht, zeigt den Weg der Rettung von den modernen Lebenssorgen und Lebenslasten, den Weg zu echter, wahrer Lebensfreude, es ist ein treues, unverbrüchliches Festhalten an der Lehre Jesu. Diese geistreich geschriebenen Kapitel des Buches wirken kraftvoll und nachhaltig auf Verstand und Gemüt des Lesers. Die Verlagsanstalt Benziger & Co. schickt abermals vier neue Nummern der kleinen Serie apologetischer Schriften in die Welt hinaus: Die Zigeuner. Ernstes und Heiteres , aus Schloß Schimmelstein in drei Aufzügen von Eugen Mack. (Höflings Vereins- und Dilettantentheater Nr. 59.) Theaterverlag Valentin Höfling, München. Preis Mk. 1,—; 10 Exemplare mit Aufführungsrecht Mk. 9,—. An größeren Fastnachtsstücken mit nur Herrenrollen ist erfahrungsgemäß großer' Mangel; obiges Stück ist dazu berufen, diese Lücke auszufüllen. Ein ausgelassener und doch harmloser Humor sichert diesem Stücke eine unbegrenzte Zugkraft. Namentlich ländlichen Bühnen, die nach einem volkstümlichen Stücke sich umsehen, dürste dieses Fastnachtsspiel sehr willkommen sein. Seiferle als Athlet. Schwank in einem Akt von Josef Eckerskorn. (Höflings Vereins- und Dilettantentheater Nr. 56.) Theaterverlag Valentin Höfling, München. Preis Mk. 1,—; vier Exemplare mit Aufführungsrecht Mk. 3,60. Der pfiffige Ladislaus oder Das amerikanische Duell. Schwank in zwei Aufzügen von Josef Eckerskorn. (Höflings Vereins- und Dilettantentheater Nr. 60.) Theaterverlag Valentin Höfling, München. Preis Mk. 1,—; sechs Exemplare mit Aufführungsrecht Mk. 5,—. Der Gouverneur von lldschidschi. Schwank in einem Akt von Josef Eckerskorn. (Höflings Vereins- und Dilettantentheater Nr. 63.) Theaterverlag Valentin Höfling, München. Preis Mk. 1,—; sieben Exemplare mit Auf-führungsrecht Mk. 6,—. Die Junggesellensteuer. Schwank in drei Siuf« zügen von Alois Gfall. Dritte Auflage. (Höflings Vereins- und Dilettantentheater Nr. 32.) Theaterverlag Valentin Höfling, München. Preis 90 Pfg.; 14 Exemplare mit Aufführungsrecht Mk. li,—; eine Musikbeilage 40 Pfg. Die große Erlöserin. Drama aus der portugiesischen Revolution in vier Akten. Von Helena Tullius. (Höflings Vereins- und Dilettantentheater Nr. 64.) Theaterverlag Valentin Höfling, München. Preis Alk. 1,25; 14 Exemplare mit Aufführungsrecht Mk. 14,—. Eine Bauernhochzeit. Festspiel in einem Aufzug mit Gesang und Tanz. Von Adolf Völckers. (Höflings Vereins- und Dilettantentheater Nr. 66.) Theaterverlag Valentin Höfling, München. Preis 90 Pfg.; 14 Exemplare mit Anf-I führungsrecht Mk. 11,—. Verantwortlicher Schriftleiter Rektor P. Dr. M. R offein er F. S.-C. — St. Josef-Vereinsbuchdruckerei, Klogenfurt, Kärnten. '\ Bestellt euch jeder ein Paket Reste, enthaltend besten Bettkanevas, Hemdenflanell, Oxford, Blaudruck, Kl.iderzephir usw., zusammen Besonders überrascht werden Sie sein, wenn Sie sich 40 Meter Reste in extra bester Qualität bestellen um 19 80 K. In dieser Sendung enthaltene Kleiderstoffe werden nach Wunsch in Sommer- oder Winterware geliefert. Die Ware ist fehlerfrei, genau so wi-* die Stückware, doch ist kein Rest länger als 20 m und nicht kürzer als 3 m. 6 Stück Leintücher aus prima Flachsgarn, 150 cm breit, 225 cm lang, 15*90 K. Ein Paket mit 3 Stück Wolldecken 9 K. 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Preisliste.^ Handwerker, wie Tischler, Schuster, Schn eider Bauernburschen usw. usw finden als Aufnahme im bei Brine«. der schon seit vorigsten Jahrhundert andauert, welchen Fellers Elsa-Präparate wohlverdient errungen haben, macht cs erklärlich, daß verschiedene wertlose Nachahmungen oft unter ganz ähnlichen Benennungen auf den Markt kommen. Nur dieser Umstand, also nur um die gesell. Leser zu warnen, daß sie sich durch durch keine wenn auch ähnlich benannten Nachahmungen irreführen lassen, veranlaßt uns, liier heute wieder, wie es sich für eine gute Sache schickt, ganz bescheiden und ohne jedwede Reklame auf zwei Mittel hinzuweisen, welche von maßgebendsten ärztlichen Kapazitäten erprobt, in tausenden herrlichen Dankschreiben belobt, sich durch Jahrzehnte als durchaus zuverlässig bewährt haben, und zwar: 1. Das ausgezeichnete Fellers Pflanzenfluid m. d. 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Mklilllim i« lii lei tiren werden brave und talentierte Knaben aufgenommen und zu ----------—— Misfionspriestern herangebildet. —---------------- Bedingungen der Aufnahme: 1. Selbständige Neigung und sonstige Zeichen des Berufes zuin Ordens- und Missionspriesterstand. 2. Gelehriger, lebhafter, offener Charakter; energischer, standhafter, opferfreudiger Wille; sittliche Unverdorbenheit. 3. Gesundes Urteil und gutes Talent, das befähigt, leicht und ohne Anstand die ganzen Gymnasialstudien durchzumachen. 4. Gute Gesundheit und kräftiger Bau, frei von körperlichen Fehlern. 5. Alter von ungefähr zwölf Jahren. Für die erste Klasse wird ein Alter nicht unter zehn und nicht über zwölf Jahre erfordert. 6. Pensionsbeitrag nach Uebereinkommen mit den Eltern oder deren Stellvertretern. Weitere Aufschlüsse werden bereitwilligst vom Obern des Missionshauses erteilt. Man wende sich vertrauensvoll an die Adresse: P. (Obere des Missionshauses in Milland bei Vrixen, Tirol. ¥©n Heldentaten, die Mütter ausführen, wenn ihr Kind bedroht ist, hört man gar oft. Ein Kind ist der Mutter ja oft mehr wert, als das eigene Leben und darum begreift man auch den Schmerz einer Mutter, wenn ihr Kind schwach, bleich und kraftlos ist, in der Entwicklung zurückbleibt und keinen Appetit hat. Eine solche Mutter sollten unsere Leser stets auf Fellers echten Dorsch-Lebertrau und auf den Za-gorianer Brust- und Husteusaft aufmerksam inacheu. Diese werden von Kindern und Erwachsenen gleich gerne genommen — Fellers Dorsch-Lebertran ist geruch- und geschmacklos, also nicht übelschmeckend mie anderer Lebertran, bewirkt rasche Erholung, Kräftigung, Gewichtszunahmen und gesunden Appetit und ist für skrophulose, schwache, blutarme Kinder und für Erwachsene ein unentbehrliches Kräftigungsmittel. — Stillenden Müttern schafft er reichlich Milch und neue Kräfte. Bei Husten, Heiserkeit, Brustschmerzen, Schulterstechen, Atembeklemmung und Halsleiden nehme man den schleimlösenden, schmerzstillenden, wohlschmeckenden echten Zagorianer Brust- und Husteusaft, der aus Atmungsorgane und Lunge wohltuend wirkt, den ganzen Körper stärkt und kräftigt und das allgemeine Wohlbefinden hebt. Von diesen ärztlich empfohlenen Präparaten sendet Apotheker E. B. Feller, Skubica, Elsaplatz Nr. 179 iKroatien) '2 Flaschen franko für 5 Kronen, und wolle man den Namen des Präparates in der Bestellung angeben. (14) I nach wie bor unentbehrlich für eine rationelle Haut- und 1 Schönheitspflege. Tägliche Anerkennungsschreiben. Das Stück um 80 Heller ist überall vorrätig. (9) «dB @»| • i II Den Abonnenten der Studentenkreise wird ausserordentliche Preisermässigung gewährt. geanrim—nmflgmii— nuftftft« Billige Bettfedern 1 kggraue,gutegeschliss. 2K; bess. 2-40 K; pr. halbweiße 2-80 K; weiße 4 K; weiße, flaumi.5*lu K; 1 kg hochf. schneew., geschl. 6'40,8K; 1 kg Daunen (FL), graue 6, 7 K; weiße feine lOK;alierf.Brustflauml2K. Bei Abnahme v. 5 kg. frank. l«^~Feriige Betten a.dichtfäd. rot., blau., weiß, od. gelb.Nanking. 1 Tuch., 180 cm L, 120 cm br., mits. 2 Kopfkissen, jed. 80 cm 1., ßucmbr., gefüllt m. neu.gr. s.dauerh.flaum Bettfedern 16 K; Halbd. 20 K; Daunen 24 K; einzelne Tuchente 10, i2,14,16K;Kopfkiss.3,3 60, 4K. Anfertig, a. i. j. belieb. Größe u. Preist. Vers, geg: Nachn.12Ka.fr. Umt.gest., Nichtp.Gcldret.Ausf. Preisl gratis. S. Benisch, Deschenitz Nr. 5, Böhmen. an alle Mssronsfveunöe. Zweien Herzensbedürfnissen muß ich diesmal Ausdruck verleihen: Meinen innigsten Dank im Namen der Mission und des Hauses für das uns bisher entgegengebrachte Wohlwollen; für die großmütigen Unterstützungen, welche es mir ermöglichten, das Haus und die Bewohner ohne Fond zu erhalten und nebenbei die alten Bauschulden großenteils zu tilgen. „Vergelt's Gott!" tausendmal, zu dessen Ehre ja die Missionäre sich opfern. Diese Tatsache nun ermuntert mich, heute vertrauensvoll mit einer neuen, außerordentlichen Bitte auszurücken; umsomehr, als ganz besondere, zum Teil freudige Umstünde mich dazu drängen. Wie bekannt, ist heuer unser ungeheueres Missionsgebiet von Zentral-Afrika in zwei Arbeitsfelder geteilt worden, wovon das ausgedehntere, das Apostol. Vikariat Khartoum, mit Bischof Geher an der Spitze, den deutschen Mitgliedern der Genossenschaft zur Missionierung überwiesen wurde; also eine ausgesprochene deutsche Mission unter dem besonderen Protektorate Oesterreichs. Ein ideales Missionsfeld mit einer Ausdehnung von 5mal Oesterreich-Ungarn. Dafür hat nunmehr das Missionshaus in Milland das Personal zu stellen. Dazu brauche ich nun Berufe, viele edelgesinnte und großherzige Jünglinge aus Oesterreichs und Deutschlands herrlichen Gauen; und ich bin sicher, daß sie kommen; sind doch in den letzten 2 Monaten zwölf wackere Kämpen als Novizen eingetreten. Auch das Alumnat für die Zöglinge, das Laveriannm ist besetzt. Was mir jetzt fehlt ist der Platz; ich muß in nächster Zeit unbedingt bauen; und da müßt ihr mit helfen. Platz für Kandidaten ist doch die erste Voraussetzung für Berufe; wie Berufe die Grundbedingung bilden einer ersprießlichen Missionstätigkeit. Laßt mich nicht im Stich in der Ausführung eines so erhabenen und notwendigen Werkes. Fragt mich nicht nach dem Kostenpunkte; ich selbst denke wenig daran, sonst möchte mir bange werden. Glaubt vielmehr dem lieben Weltheiland, der den freudigen, d. h. großherzigen Spender besonders lieb hat. Wenn jeder Abonnent 100 Kronen zusammenbrächte, dann würde mir die Baulast vom Herzen genommen. Jeder Missionsfreund werde zum Sammler, dann geht es leicht. Dankbar bin ich allen, die mir ein Kapital auf längeren Termin gegen Verzinsung vorstrecken. Dankbarer solchen, die mir eine Summe schenken gegen lebenslänglichen Genuß. Am dankbarsten solchen, die ohne Vorbehalt eine Spende senden. Alan vergesse auch nicht, daß die Verbreitung des „Stern der Neger" ein großes Werk und Geschenk ist; eine edle Lehrerin am Rhein hat neulich in kurzer Zeit 120 Abonnenten gewonnen. Wenn viele solchen Eifer entfalteten, brauchte ich nicht um Bausteine zu betteln. Wir feiern noch das große Jubiläum der Freiheit unserer hl. Kirche und sollen unsere Dankbarkeit auch durch Liebeswerke betätigen. Vielleicht ist mancher noch im Rückstände. Wie können wir dies Almosen schöner und sinnreicher verwenden, als zur Verbreitung unseres hl. Glaubens, wodurch den armen Heiden die schwersten Fesseln aufgesprengt werden. „Das göttlichste aller Werke ist, mitzuwirken am Heile der Seelen." Missionshaus Milland b. Brixen, 26. Oktober 1913. P. M. Kaffemer, Rektor. Und warum? Damit die tiebe zu den armen kleiden nicht erfriert. 3m Novemberheft waren alle mit mir einverstanden, daß das erste Stück der Nusrüstung für den Kleinen Rreuzfahrer eben die Liebe zum Heiland und zu den Heiden fei. Und nun meine ich. diese Liebe in unserm Herzen Könnte allmählich Kälter und Kälter werden und endlich gar erfrieren, wenn der Kleine Missionar nicht einen Mantel trägt, der vor dem Erkalten bewahrt Vielleicht erinnert sich die brave Klara, die jetzt 12 Jahre alt ist, wie sie im Alter von 7 fahren ein Herz und eine Seele war mit der kleinen Elise. Tag für Tag waren sie beieinander wie zwei Vögelchen, die in einem. Neste wohnen. Aber nach und nach hat die Liebe wieder abgenommen, und jetzt, da 5 Jahre seit jener Zeit vergangen sind, gehen sie ziemlich kühl aneinander vorüber, als wären sie nie so gute Freundinnen gewesen. — Seht, liebe kleine Missionare, so könnte es auch mit eurer Liebe zu den Heidenkindern gehen. Und das wäre doch sehr schade. Darum wollte ich euch von einem warmen Mantel reden, der zur Ausstattung kleiner Apostel gehört. Jetzt seid ihr aber alle recht neugierig, was das für ein Mantel sein mag. 3ch will es euch gleich verraten: Vieser Mantel besteht in einer guten Kenntnis des Elends und der Not der Heiden. Hätte die gütige Klara sich immer wieder erinnert, wie nett und lieb die kleine Elise war, so wäre ihre Liebe nicht erkaltet. Und ähnlich ist es auch hier, wenn wir kleinen Kreuzfahrer uns immer wieder erinnern, wie hilfsbedürftig die armen Heiden sind und wie sehr die Patres und Brüder und Schwestern in Asien und Afrika nach der Mitarbeit der kleinen Missionare verlangen, dann wird unsere Liebe nie erkalten, sondern immer hübsch weiter glühen in unsern Herzen. Also darum wollen wir stets den Mantel einer guten Kenntnis des Unglücks der Heiden und der Missionsarbeit unter ihnen tragen. Und was ist dazu von nöten? — wir müssen gerne lesen, was im „Kleinen Missionar", im Kindheit-Jesu-Heft oder in andern Blättchen geschrieben steht und auch gern anhören und im Herzen bewahren, was unsere guten Herren Pfarrer, Lehrerinnen und Lehrer uns darüber erzählen. Für heute bitte ich jeden meiner kleinen Leser und Leserinnen, recht aufmerksam zu lesen, was hier in diesem Dezemberheft geschrieben steht und solchen Kindern, die das Heft nicht haben, etwas davon zu erzählen. Diese Kenntnis von der Mission wird dann der warme Mantel für euch sein, von dem ich euch heute gesprochen habe. fl. An das Jesuskind. Um alle Menschen zu erlösen, verließest du das Himmelszelt. (D rette sie nun auch vom Bösen, Bekehre bald die ganze Welt! In Vaters Vorratskammer. i. TTtcm weiß von weißen wie von schwarzen Knaben, Daß sie für Wurst und Schinken eine Schwäche haben. 3n diesem Trieb siehst du den Tim und Tommen, Wie sie beherzt durchs kleine Fenster klommen f) in ein in ihres Vaters Vorratskammer, lim dort zu stillen ihres hungers Jammer. 2. lfei, war öas für die beiden ein Vergnügen, Die dicksten Würste an dem Schopf zu Kriegen Und dann voll Iftut hinunter sie zu schlingen. Fürwahr, sie blieben Sieger in dem Hingen. Sie hatten, auf dem Hilde kannst du's messen, Sich bald ein kleinesBäuchleinangegessen. 3. Soweit wär Rites wunderschön gewesen, Doch jetzo naht die Strafe für die Bösen. Schon vorher waren unsre beiden Frommen Mit Mühe nur durchs Fensterlein gekommen. Doch nunmehr hilft kein Dehnen und kein Strecken, Das Bäuchlein war zu dick, sie blieben einfach stecken. 4. G weh, wie jammerte da Tom u. Tim, Denn, was jetzt kommen würde, das war schlimm. Und wirklich, schon tritt Meister Bimbo 3n seinem Rüge glänzt des Zornes Schein. Und dann gings los, man sagt von Bimbos Stecken, Sie sollen nicht so gut wie Würste schmecken. Das Christkind kommt. •Isa, meine Kleinen Leser und Leserinnen, jetzt denkt ihr gewiß-V alle schon oft und gern an das schöne kleine Jesulein, das bald kommen soll. Und in der Dämmerung der Dezembernach-mittage sitzt ihr zu Hause in stiller Ecke beisammen und erzählt euch gegenseitig, was das Christkind euch bringen soll, habt ihr auch schon an die himmlischen Gaben gedacht, die das Jesulein mitbringen soll? Geistige Geschenke, die noch viel wertvoller sind als alle irdischen Gaben? Ich bete, daß darunter eine recht große und weite Liebe zu den Heiden sei, damit ihr mit ganzer Seele Apostel und kleine Missionare sein möchtet. — Dielleicht erinnert ihr euch unter dem schimmernden Christbaum an Tausende aimer kleiner Chinesen und Neger, Japaner und Indianer, die den Weihnachtssegen noch nicht kennen und teilt ihnen etwas von eurer Weihnachtsfreude mit. Fürs neue Jahr- Auch in diesem Jahre empfehle ich allen Lesern und Leserinnen den schönen Rinderkalender der pallottine-rinnen für das Jahr 1914 (preis 0,20 MK.), zu beziehen von Kloster Marienborn, Limburg (Lahn), Brückenvorstadt Ich habe keinen Ralender für Rinder finden können, der mir besser gefallen hätte. e. Zur Unterhaltung. Antwort auf die Scherzfragen: 1. Die Handschuhe. 2. Das Tcho. Lösung der Aufgabe: Der Lehrer müßte die Schüler in folgender Meise (1 bedeutet einen Christen, 0 einen Heiden) aufstellen : 1111000 0 011011101 0 0 1 1 0 0 0 1 0 0 1 1 0.. . Rätsel: Welcher wurzellose Baum Wird an strengen Wintertage», Gönnt man ihm im Hause Raum, viele reife Früchte tragen? Scherzfragen: 1. In welcher Stadt sterben die meisten Menschen? 2. Das erste ist wind, das zweite ist ganz gewiß Wind,, das Ganze ist erst recht Wind. Briefkasten. Adelheid R. in Sarrod, stuf deiner Bestellkarte fragst dn. an, was es koste, ein Heidenkind zu kaufen. Der preis ist 21 Mk. Dieses Geld wird als Crziehungskosten für ein kleines Negerbübchen oder Mädchen verwandt. Wer das Geld sendep hat das Recht, dem Rinde den Namen zu geben. herausgegeben von der Konkrebation der Pallottiner zu Limburg a. d. Lahn. verantwortlich für die Redaktion: P. Max Größer P. 8. M., Limburg. Dezembernummer 1913 2. Jahrgang Der kleine Missionar erscheint monatlich und wird dem „Stern von Afrika" gratis beigelegt. 5ür sonstige Besteller ist der Bezugspreis' pro heft 5 pfg., pro Jahrgang 35 pfg. Der warme mantel des Kleinen Kreuzfahrers. Viebe kleine Freunde! Wenn ihr diese Zeilen zu lesen bekommt, v dann ist es draußen vielleicht schon recht kalt. Da zieht euch morgens, wenn ihr zur Schule gehen müßt, die Mutter oder die ältere Schwester euren Mantel an und reicht euch vielleicht ein Tuch um den £jals und Handschuhe an die Finger. Dann stampft ihr fröhlich und munter hinaus, und wenn ihr gar die Mütze noch recht tief über die Dhren gezogen habt — die Winterhäub-chen der kleinen Mädchen sind ja immer schon darauf eingerichtet — dann lacht ihr über den bösen kalten Wind und denkt bei Euch: Ja, blase du nur; ich lasse mich nicht von dir erschrecken. Aber die Haje? — so denkt vielleicht die kleine Räthi. — Li, wenn du gar so empfindlich bist, dann mußt du dir halt auch bas Gesicht noch einmummen, sodaß nur eben die Nasenspitze und die beiden Augen Herausgucken. Aber es ist ja bei uns wohl nie so kalt wie in Rußland. Dort muß man freilich auch an seine Nase denken und sie von Zeit zu Zeit etwas reiben, damit sie nicht erfriert. Darum ruft man sich gegenseitig auf der Straße als Gruß zu: „Väterchen, deine Nase," damit niemand auf das Reiben vergißt. Aber nun bin ich durch die frierende Nase beinahe ganz von dem abgebracht worden, was ich sagen wollte. Ich wollte aber jagen: Wie jeder deutsche, tlnabe und ebenso jedes deutsche Mädchen einen warmen Mantel anziehen muß, wenn es draußen recht kalt ist, so muß auch der kleine itreuzfahrer einen Mantel tragen t gerade Klein=£)ilba mit ihren (Eitern, die sie besucht hatten. Sogleich begrüßte sie mich. Ihr Vater unterhielt sich einige Minuten mit mir, indes Hilda mit ihrer THuiter sehr wichtig plauderte und etwas zu erbitten schien. Dann sagte die Mutter zum Vater: „Hilda will haben, du sollst etwas für dis Heidenkinder geben; dann werde auch ihr firm bald wieder gesund." Der gute Vater gab mir wirklich ein blankes Dreimarkstück; Hilda hatte ihren (Eltern alles erzählt, was ich bei meinen Besuchen berichtet hatte. Als ich das Kinderzimmer verlassen hatte, kamen mir noch einige gute Bekannte in die (Quere, und ich wußte ihnen nichts Besseres zu erzählen, als von dem Geschenk für die Mission, das ich durch Klein-Hilda erhalten hatte. Und wißt ihr, was geschah? Die zwei Bekannten gaben mir jeder noch eine Mark dazu. So hatte das gute Kind den Missionen zu einem schönen Almosen verholfen. ISchlutz folgt. Ein Kameruner Vogel: Das Geierperlhuhn. P. Schneider und P. Roifile mit drei Schülern. €ine späte Hinfahrt. von einer pallottinerin. /Lines Inges war eine Schwester mit einigen schwarzen Mädchen V in ein Dorf gefahren, um eine kleine Husmftenu wiederzuholen. Die Heimreise verzögerte sich und schließlich war es dunkel, und sie mußten nach gut zwei Stunden mit dem Kanu (Negerkahn) stromaufwärts fahren. Es war zur Zeit der großen Trockenheit. Solange man nach genügend Wasser hatte, ging es ziemlich rasch weiter, aber bald kamen die Sandbänke, und da verstummte das fröhliche Singen und Rudern der Mädchen. Sie mußten aussteigen und das Kanu weiterschieben, bis wieder genug Wasser vorhanden war. Dann ruderten sie wieder eine Strecke, bis auf einmal wieder das Kanu festsaß. Daß wir auf diese Weise nicht schnell vorankamen, läßt sich denken, und da die Geduld der Kinder auch bald erschöpft war, mußten sie immer wieder aufgemuntert werden; auch sprachen sie schon davon, das Kanu stehen zu lassen, ans Ufer zu schwimmen und van da aus nach Hause zurückzukehren. AIs die Schwester das hörte, setzte sie sich in ihren Stuhl und wartete ruhig ab, was die kleinen Streithelden jetzt wohl anfangen würden; im Stillen betete sie, denn es war ihr dach nicht gerade angenehm, mitten im breiten Fluß zu sitzen, mo es zwar viele Sandbänke, aber auch viele tiefe Steilen gab, die passiert werden mußten, wollte man das Ufer erreichen, AIs sie so ruhig da saß, fühlte sie, daß sie von hinten her am Atme ergriffen wurde. Sie fragte: „Was wollt ihr beim?" Dd sagte eines der Kinber leise zu den andern: „Sie lebt doch noch." Laut sagten sie: „wir meinten, du seiest gestorben." wieder gings ein Stückchen weiter. Da auf einmal werden der Schwester ganz sachte eine Handvoll Uassada in den Schoß geschoben. Sie fragte: „was soll ich damit." Da sagten die Rinder: „Nimm und iß, wir schenken sie dir. Schau, es ist schon so spät. wenn wir heute heimkommen, dann ist die Zeit vorbei, dann kannst du nicht mehr essen, oder willst du morgen früh nicht zur heiligen Kommunion gehen?" „Gewiß will ich das," sagte die Schwester. „So, dann mußt du jetzt essen, sonst bist du morgen vor Hunger gestorben; also iß, wir geben dir auch Zisch dazu," war die Entscheidung der Mädchen. Die Schwester mußte lachen, tat dann aber nach dem Willen der kleinen Plagegeister, sagte ihnen aber, dafür müßten sie auch fleißig das Kanu weiterschieben und sie nach Hause bringen. Diesem Vertrag gemäß wurde jetzt wieder Hand angelegt. Nach einiger Zeit war man über die Sandbänke gerutscht und das Kanu kam in gutes Fahrwasser. Dann wurde ein Liedchen nach dem andern gesungen, um die Angst zu verjagen und spät am Abend kamen alle auf der Station an, wo man sie fast nicht mehr erwartet hatte. Zur Nachahmung. •>n Bösensell bei Münster i. w. haben die Kinder unter der V sorgenden Hand ihrer Lehrerin Frl. Schordell eine nette Missionsfeier vorbereitet und durchgeführt. Am Sonntag, 10. August, und am darauffolgenden Sonntag noch einmal, spielten sie vor der ganzen Gemeinde ein schönes Theaterstück, das zur Liebe gegen die Heiden aufforderte. Darauf kamen auch noch einige luftige Stücklein zur Aufführung. Eine Gouvernante (b. i. Erzieherin), die auf dem Lande zur Erholung weilte, erheiterte sehr. Einige Mädchen hatten sich auch als Zigeunerinnen verkleidet und führten einen wundervollen Neigen auf. Sehr gefiel auch das Stücklein von der Kornähre und den Schulrangen. Entsprechende Lieder halfen, die Stimmung recht froh zu erhalten. Die eifrigen Kinder haben mit ihrer Lehrerin durch die Feier die ganze Gemeinde erfreut und eine schöne Summe dabei für die Heiden gesammelt. Möchten auch an andern (Orten gelegentlich solche Feiern zur Ausführung gelangen. Der Kleine Missionar zvir gerne nähere Auskunft geben, wie solch eine Feier einzurichten sei. G. Klie es Mn-IWa machte. Don Br. K. S. Lortsetznng. Anderntags ging ich wieder hin, die Binder zu besuchen. AIs *1 ich vor die Türe kam, hörte ich schon die kleine Agnes schreien. Ich ging zu ihr hin, beruhigte sie und gleich war sie auch stille; auf der Decke lag ein Brettchen, darauf stand ein Täßchen mit Milch, welches sie festhielt; sie konnte es eben an den Mund bringen; die kleine Hilda stand dabei und half etwas nach; auch bei den andern machte sie es so, wenn gerade die Schwester nicht da war und es nötig schien. So war sie ein kleines Mütterchen. Dann machten peterchen und ich das schon bekannte Späßchen. So gehts, wenn man mit Steinen wirst u. f.w Da bekamen alle gleich fröhliche, hellstrahlende Gesichtchen und waren guter Laune, so wie wir auch, und Klein-lhilda meinte, das Kinderzimmer sei das schönste im ganzen lhaus. (Es waren aber auch an den lDänden schöne Bilder gemalt, ein Schiff, Wagen, tfänsel und Gretchen, ein Bube als Gänsehirt, Mädchen beim Waschen und noch andere; auch die Sonne konnte mit ihren hellen Strahlen hineinlugen. Ich erzählte ihnen dann vom lieben Gott und den kleine» armen Schwarzen in Kamerun, wobei sie recht aufmerksam zuhörten. Und da ich einige schöne Ansichtskarten bei mir hatte, auf denen schwarze Kinder aus Kamerun dargestellt waren, sc zeigte ich sie ihnen. Auf einer waren acht kleine Neger, die bei den Schwestern wohnen. Diese gefiel ihnen am meisten und sie hätten sie gern behalten; aber für alle hatte ich keine. Klein-ksilda konnte schon lesen. Daher schenkte ich ihr einen „Kleinen Missionar" und erzählte auch, wie so viele Kinder denselben lesen und dafür sorgen, daß auch andere Kinder das Blättchen lesen, damit die Missionare Geld erhalten, um die Heiden zu Christen zu machen. Dies leuchtete dem kleinen Mädchen ein und sieversprach,wennsiewieder zuhause sei, werde sie auch bei allen Kindern fragen, ob sie nicht den „Kleinen Missionar" haben wollten. Auch sagte ich ihr, sie möchte recht fleißig beten für die armen Neger, damit sie bald getauft würden; sie versprach alle Tage drei Daterunser zu beten, und zwar beim Nachtgebet, mit dem Heinrich, dem peterchen und den anderen zusammen; und wenn sie daheim sei, wolle sie es ebenso machen mit ihren Geschwistern. Als ich fortging, sagte sie noch: „Ihr habt eine schöne Kapelle int Kloster; meine Mutter hat's gesagt; wenn ich gesund bin, dann gehe ich mal Ijiit, um sie anzuschauen. Das darf ich doch, nicht wahr?" Ich nickte ihr freundlich zu und lud sie ein, zu kommen. An einem Sonntagnachmittag ist's gewesen, da war ich wiederum auf dem Weg zur kleinen Schar. Ich traf in der Türe